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On the Cusp

Teil Zwei der BtB-Serie
von

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Humiliation and Torture

Zum Zeitpunkt der Niederlage waren Shikamarus Konditionen simpel gewesen. 

 

Kein Tanzen und kein Singen.

 

Das waren seine Kapitulationsbedingungen gewesen. Doch auch wenn Ino inzwischen das Feuer ihrer Versuche, ihn ins Rampenlicht zu zerren, eingestellt hatte, musste der Schattenninja feststellen, dass andere nur auf ihre Chance warteten und an vorderster Front standen. Bereit dazu, sie zu usurpieren und das Kommando über seine Folter zu übernehmen. 

 

Kiba war der Erste, der einen Angriff startete. 

 

Und der kam wie eine Kanonenkugel über den Tisch geflogen.

 

Shikamarus Reflexe retteten ihn. 

 

Sich drehend fing er das Objekt zwischen den Handflächen auf und die Wucht des Aufpralls vibrierte durch seine Gelenke. „Was zur Hölle machst du da?“

 

„Ich bombardiere dich mit einem Geschenk.“, giggelte der Hundeninja, bevor er seine Zähne in einer Schweinerippe versenkte. „Es wird auch nicht auf dich kacken oder dein Blut vergießen.“

 

„Ne, es wird mir nur den Schädel brechen.“, murrte Shikamaru mit finsterem Blick und starrte auf das sphärenförmige Geschenk, das so schlecht verpackt war, dass es vom Geschenkpapier scharfe Kanten hatte. 

 

„Mach es schon auf!“, ermunterte Naruto ihn und klopfte mit den Stäbchen in einem Trommelwirbel auf seinen Teller. „Ich will wissen, was Scheißemagnet dir besorgt hat.“

 

Verspätet bemerkte Shikamaru, dass sich das Geschnatter um den Tisch beruhigt hatte und sich das Rampenlicht in seine Richtung bewegt hatte, als er das Geschenk aufgefangen hatte. Unbehaglich legte er das Ding von einer Handfläche in die andere und mochte es überhaupt nicht, in dem Scheinwerferlicht zu stehen, das Kiba auf ihn geworfen hatte. 

 

„Es wird nicht explodieren.“, versicherte Kiba ihm, auch wenn er so aussah, als würde er jeden Moment in die Luft gehen; Belustigung flackerte wie eine Lunte hinter seinen Augen auf. „Mach es auf.“

 

Shikamarus Braue zuckte nach oben. „Du hast mir einen Ball gekauft, huh?“

 

Kiba rollte mit den Augen und nagte mit einem trägen Grinsen an der Rippe. „Du wirst jetzt nicht ernsthaft versuchen vorherzusagen, was deine Geschenke sind, oder? Mach das verdammte Ding einfach auf.“

 

Shikamaru stellte seinen Ellbogen auf dem Tisch ab und hielt den runden Gegenstand in einer Handfläche, testete aufmerksam das Gewicht mit einem leichten Neigen und Drehen seines Handgelenkes. „Es ist ein ‚Magic 8 Ball‘.“

 

„Scheiße, das darf nicht wahr sein…“ Kibas Kiefer klappte fassungslos nach unten; seine Schweinerippe war vollkommen vergessen und wurde sofort von Akamaru stibitzt, als sie auf dem Boden aufschlug. „Du verdammter Freak! Wie zur Hölle machst du das?“

 

„Du hast einen vorhersehbaren Sinn für Humor.“, sagte Shikamaru gedehnt, während er einen Daumen in das Geschenkpapier hakte, um es fort zu reißen. Gerade weit genug, um auf das schimmernde schwarze Plastik und die Kurve der Nummer ‚8‘ linsen zu können, die darauf gemalt war. „Punktlandung.“

 

Kiba grinste und seine Fangzähne blitzten auf. „Du musst dich mal auf die wilde Seite des Lebens einlassen, Shikamaru. Überlasse ein paar Dinge dem Zufall.“ 

 

„Achja?“ Shikamaru rollte sein Handgelenk und schwang den Ball umher. „Na schön. Dann werde ich dieses Ding benutzen, wenn wir das nächste Mal auf Mission sind. Dann überlasse ich es einfach dem Zufall, wie tot wir sein werden.“

 

„Das wäre vermutlich wirklich witzig. Naja, zumindest bevor wir so oder so drauf gehen würden.“, lachte Naruto und streckte mit zuckenden Fingern auffordernd eine Hand aus. 

 

Der Schattenninja rollte das Geschenk über den Tisch zu dem Uzumaki und die scharfen Enden des Geschenkpapiers machten die Reise etwas eigensinnig, als es hinüber in Narutos Besitz wackelte. 

 

„Whoa, wer hat das denn eingepackt?“

 

„Kiba.“ Shino schüttelte marginal den Kopf. „Ich habe ja vorgeschlagen, dass Hinata es verpackt, aber er hat sich geweigert. Warum? Weil das bedeutet hätte, dass er wirklich auf mich hören würde.“

 

„Shino-kun…“, flehte Hinata. 

 

„Hey, halt die Klappe.“, schnappte Kiba und funkelte den Insektenbeschwörer über Hinatas Kopf hinweg an. „Außerdem habe ich das mit Absicht so gemacht, um Shikamaru aus seinem Ratekonzept zu bringen.“

 

„Und du hast einen hervorragenden Job dabei gemacht.“, erwiderte Shino flach. 

 

Kiba zog eine finstere Miene und dachte darüber nach, ob er sich auf eine Diskussion einlassen sollte, spielte dann aber lieber die Mitgefühl-schlägt-Sarkasmus Karte aus. „Ich wurde von Shikamarus psychotischem Vogel zerstückelt, okay? Er hat es verdient, dass sein Geschenk ein paar scharfe Kanten hat.“

 

„Mann ich würde morden, um sehen zu können, wie Shikamaru in einem Baum festhängt.“, lachte Naruto auf. „Zu blöd, dass sein Vogel die Beweise geklaut hat.“

 

Shikamaru seufzte. „Es ist nicht mein Vo-“

 

„Oh magischer Ball!“, krähte Naruto und schüttelte das Ding mit all dem Enthusiasmus eines Zockers, der darauf hoffte, eine gewinnende Augenzahl zu würfeln. „Ist Kiba ein Scheißemagnet?“

 

„Halt die Klappe!“, grollte der Hundeninja und warf einen Arm nach außen, um ihn zu schlagen. 

 

Naruto schwankte auf seinem Stuhl zur Seite und ging hinter Sai in Deckung, der einfach nur mit ausdruckslosem Interesse dem Spiel und Kibas lebhafter Reaktion zusah. „Scheißemagnet? Das verstehe ich nicht.“

 

„Ist vermutlich auch das Beste.“, murrte Shikamaru zwischen seinen Fingern hindurch. Das Kinn hatte er in seiner Handfläche abgelegt, während er beobachtete, wie Naruto den Ball zu beiden Seiten seines Kopfes schüttelte und das Warten ausdehnte; einfach nur, um den Hundeninja zu verhöhnen. 

 

„Ein passendes Geschenk für dich, Drückeberger-Clown.“ Temaris Kichern ergoss sich wie schwerer Wein über den Tisch; der Klang jagte über seine Wirbelsäule und flutete in einem Kräuseln wieder nach unten. 

 

Er griff nach hinten, um sich den Nacken zu reiben. „Achja?“

 

„Natürlich.“, sagte sie. „Ist doch viel weniger ‚nervig‘, nicht die Verantwortung für das Ergebnis übernehmen zu müssen. So wie bei den Chūninprüfungen, hmn?“

 

Der Widerhaken in ihren Worten erregte Shikamarus Aufmerksamkeit und er spähte zu ihr hinüber. „Was willst du darauf wetten, dass dieser ‚magische‘ Ball mir zustimmen wird, dass du an jedem gottverdammten Tag der Woche viel lästiger bist als ich?“

 

Temaris Augen flackerten mit spielerischer Intriganz auf. „Ein Glücksspiel, Nara?“

 

„Wie ich gesagt habe; es ist immer ein Spiel.“

 

Sie hielt seinen Blick durch den Dampf ihres Tees und ein roter Daumennagel fing das Licht auf, als sie über die Keramik strich. „Na schön. Und was bekomme ich, wenn ich gewinne?“

 

Die Selbstsicherheit in ihrer Stimme weckte sein Interesse und rüttelte ihn aus seiner gelümmelten Pose, sodass er sich ein wenig in seinem Stuhl nach hinten lehnte. „Die Chancen stehen hier klar zu meinen Gunsten. Zehn von zwanzig Antworten sind bestätigend.“

 

„Dann werde ich meine Wetten auf die unverbindlichen und negativen Ergebnisse setzen.“, erwiderte Temari und lehnte sich ebenfalls zurück, um es ihm gleichzutun. „Wenn ich gewinne, dann schuldest du mir einen Gefallen.“

 

Argwöhnisch zuckten Shikamarus Lider. „Viel zu vage.“

 

Temari hob die Achseln. „Angst, in der Schuld einer Frau zu stehen, Nara?“

 

Shikamarus Mundwinkel bog sich nach oben. „Naruto?“

 

„Jäh?“

 

„Schmeiß das Ding rüber.“

 

„Eine Sekunde…“ Naruto hörte auf, den Ball zu schütteln und wartete darauf, dass der Würfel im Inneren an die Oberfläche schwebte. Mit einem triumphierenden „HA!“ schob er ihn unter Kibas Nase, als sich die Antwort als „HÖCHSTWAHRSCHEINLICH“ offenbarte.

 

„Wart nur, bis ich an der Reihe bin.“ Kiba schnappte sich die Kugel und warf sie über den Kopf zu Shikamaru. 

 

Der Nara fing sie geschickt auf, schüttelte sie ein einziges Mal und legte sie auf den Tisch vor Temari. „Wenn ich gewinne, dann hörst du auf, mich wegen dem zu belästigen, was passiert ist.“

 

„Du willst mir den Spaß verderben?“ Temari seufzte mit falscher Enttäuschung und senkte ihre Augen, um den Sehnen seiner Hand zu folgen, als er den Ball umfasste und die Antwort verdeckte. 

 

Shikamarus Finger zuckten. „Abgemacht?“

 

Temari verschränkte ihre Arme auf dem Tisch und nickte steif und wartend. 

 

Shikamaru atmete langsam ein, zog seine Hand zurück und legte den Kopf schief, um den auf dem Kopf stehenden Text lesen zu können, der an der Oberfläche erschienen war. 

 

Ah Shit.

 

„MEINE QUELLEN SAGEN NEIN“

 

Temari stieß einen kurzen Atem aus und ihr Feixen blitzte wie eine Klinge auf ihrem Gesicht auf; scharf und wild. „Na sieh einer an. Ich bin weniger lästig. Wie überraschend.“

 

Shikamaru blies die Backen mit einem leisen Lachen auf; unfähig, nicht den Kopf über dieses Ergebnis zu schütteln. „Nun, dann lass uns mal über die ‚Quellen‘ sprechen. Es ist ein dämlicher Ball.“

 

„Es ist nur deswegen dämlich, weil du verloren hast.“ Temari tippte mit den Fingerspitzen auf die Sphäre, um sie ihm zuzudrehen. „Lies es und heule, Shikamaru. Du hast verloren.

 

Er ignorierte das selbstgefällige Klacken ihrer Nägel auf dem Plastik und griff sich eines der dampfenden Getränke auf dem Tisch. „Dachte ich mir. Hatte zu den schlimmsten Zeiten noch nie wirklich Glück.“

 

Das ließ sie schmunzeln. „Kein Wunder, dass es dir so widerstrebt, die Dinge dem Zufall zu überlassen.“

 

Zögernd änderte Shikamaru die Richtung seiner Hand und streckte sie stattdessen nach dem Magic 8 Ball aus. 

 

„Etwas in der Art…“ Er packte die Kugel zwischen langen Fingern, warf ihr einen wachsamen Blick unter der dunklen Linie seiner Brauen zu und rollte das Geschenk zurück zu Naruto. 

 

Temaris Lächeln entglitt ihr.

 

„Etwas…“, murmelte sie.

 

Shikamaru runzelte die Stirn, beließ es aber dabei. 

 

„Also.“, begann er und versuchte, ihre Absichten einzuschätzen. „Was willst du?“

 

Temaris Augen schimmerten wissend in dem dämmrigen Licht. „Ich werde dir sagen, was ich will, wenn ich es will.“

 

Diese seltsame Empfindung, die einem Flattern in seiner Magengrube nahe kam, rührte sich in Shikamaru, doch er ignorierte es, um seinen Gesichtsausdruck vorsichtig ausdruckslos zu halten. Temari griff nach ihrem Tee und forderte seinen Blick heraus, indem sie ihn erwiderte. 

 

„In Ordnung.“, murmelte er, während er beobachtete, wie sich ihre Lippen um ihr Getränk herum zu einem Schmunzeln bogen; ganz offensichtlich sehr zufrieden mit sich selbst. 

 

Und sie hatte jedes Recht dazu, wenn man den verdammten Blankoscheck bedachte, den er ihr gerade überreicht hatte. Dummer Zug; besonders wenn sie unter ihrem hübschen Lächeln immer noch angepisst war. Er hatte sie zweimal in kaltes Wasser geschubst, sodass sie es gewesen war, die sich mit den Würdenträgern hatte auseinander setzen müssen, die ihre gierigen Hände nach ihm ausstreckten und ihn für sich beanspruchten. Und das in einem schmutzigen, höchstbietenden Wettrennen, um mit seiner Hilfe machtvolle politische Punkte in einem Spiel zu erzielen, von dem er kein Teil sein wollte.

 

Gottverdammte Chūninprüfungen…

 

Zweimal im Jahr versammelten sich die wichtigsten Akteure aus allen Dörfern und allen Ländern; Daimyō und Kage stiegen in einen halsabschneiderischen Sport ein, um sich die besten Kandidaten zu schnappen. Kandidaten, die auf einem Brett positioniert und gespielt wurden, das alle Länder umfasste. Und wenn man die Kosten von Macht bedachte, die dabei spitz auf Kopf standen, war dieses Spiel so korrupt und schmutzig wie jeder Sport, der mit Seelen feilschte. Er hatte es auf die harte Tour gelernt.

 

‚Der Feuer-Daimyō hat vielleicht ein Auge auf dich geworfen, aber das Angebot unseres Daimyōs wird dir wie angegossen passen. Erinnere dich an meine Worte. Du bist aus demselben Holz geschnitzt, Shikamaru.‘

 

Shikamaru schloss angesichts dieser Erinnerung die Augen und schluckte schwer. 

 

Das ist es nicht, was ich bin…

 

Gott, vielleicht war er etwas noch viel schlimmeres. 

 

Seine Finger krümmten sich auf der Tischplatte und seine Knöchel traten weiß hervor, als er seine Faust verkrampfte. 

 

Temari beobachtete ihn schweigend und stirnrunzelnd. 

 

Er bemerkte es nicht; sein Fokus schwankte an der Grenzlinie dieses massiven ‚Nicht übertreten‘ Schildes, das er in die Innenseite seines Schädels genagelt hatte, als er vierzehn Jahre alt gewesen war. 

 

Fünfzehn…, korrigierte sein Verstand und lieferte roboterhaft die Information.

 

Gerade fünfzehn geworden.

 

Shikamaru zog die Brauen zusammen und schob die Tatsache energisch zurück hinter diese Grenze in seinem Hirn. Alle Erinnerungen auf der anderen Seite dieser Linie waren strengstens verboten. Oder zumindest war es so gewesen, bis Tsunade ihn vor ein paar Monaten zurück in diese Kriegszone getreten hatte, indem sie ihn zu einem Leiter der Chūninprüfungen in Suna gemacht hatte. Das hatte ihn so nah an die Kante getrieben, dass das Risiko gefährlich nahe gekommen war, hinüber auf dieses Territorium zu stolpern, das er in sich verrammelt und verriegelt hatte. 

 

Denk an was anderes, Nara.

 

Mental sprang er auf einen anderen Gedankengang auf, der an einer geistigen Wand entgleiste, als Temari zu sprechen begann und seine Introspektive offenbar erraten hatte. „Ich kapier immer noch nicht, wie jemand, der so klug ist wie du, sich so dumm verhalten kann.“

 

„Und hier kommen die rückhändigen Komplimente.“, murrte er; seine Wimpern schwebten auf Halbmast. „Ich will nicht darüber reden.“

 

„Natürlich willst du das nicht, denn das wäre wahrscheinlich peinlich für dich.

 

„Temari…“

 

Temari hob ihr Kinn. „Dann entschuldige dich für den ganzen Ärger, den du mir verursacht hast.“

 

„Nein.“

 

„Dann wird dir das bis zum Ende dieser Nacht ziemlich leid tun.“

 

Shikamaru schnaubte. „Mach was du willst.“

 

Super…das war verfickt nochmal dumm.

 

Das hätte er nicht sagen sollen, doch es hatte bereits seinen Mund verlassen, bevor er überhaupt registrieren konnte, dass er gerade eine hirnlose Herausforderung ausgesprochen hatte. Als ob sie auch noch Ermunterung gebraucht hätte. Temari bemerkte seinen eingefrorenen Moment von ‚Scheiße, Scheiße, Scheiße‘ und feixte langsam, während sie sich in ihrem Stuhl zurück lehnte – als würde sie es sich für die nächste Runde bequem machen. 

 

Super, das wird richtig schmerzhaft.

 

Ein aufgeregtes Quieken auf der anderen Seite des Tisches schreckte beide auf.

 

Kaum hatte er seinen Blick auf die Ursache gerichtet, da begann Ino auch schon, mit einem vertraut aussehenden Buch herum zu fuchteln, während sie grinsend auf den Zehen auf und ab hüpfte. 

 

„Shikamaru!“ Sie drückte sich das Astrologiebuch an die Brust. „Das ist perfekt!

 

Der Mund des Schattenninjas verzog sich zu einem kleinen, aber ehrlichen Lächeln, das er Chōji zuwandte und dankbar den Kopf neigte. Der Akimichi salutierte ihm mit den Essstäbchen und verschluckte sich beinahe an seinem Bissen, als Ino ihm durch das rotbraune Haar wuschelte, bis die Spitzen wild abstanden. Sie ließ ein leises sanftes Quietschen hören und komplimentierte etwas Glitzerndes, das Sakura um ihren Hals befestigte. 

 

Chōjis glitzernde Überraschung, huh?

 

Shikamaru schmunzelte und sah zu, wie Ino die restlichen Geschenke auf eine Seite stellte. Hinata bot ihr an, die Geschenke des Schattenninjas von denen für die Yamanaka auszusortieren. 

 

Shikamarus Miene ernüchterte rasch, während er zusah. Er verstand nicht so ganz, warum sich jeder so eine Mühe wegen ihm machte. Er hielt nichts von Geburtstagen und wäre es nicht für Ino, dann hätte er vermutlich den ganzen Tag durchgeschlafen. Die Yamanka genoss jedoch die Gelegenheit, sich selbst zu verwöhnen und ihr derzeitiges Vergnügen war das seltsame Buch, das sie unbedingt hatte haben wollen. Sie flitzte damit um den Tisch, schlug es an relevanten Seiten auf, notierte sich Geburtsdaten und teilte dem Text entsprechende Schicksale aus. 

 

Zumindest hat sie Spaß…

 

Shikamarus Augen glitten zu der Tür und verengten sich. 

 

Asuma war nicht zurück gekommen. Und als Ino wieder gekommen war, war ihr Lächeln ein wenig zu strahlend und ihre Bereitschaft, ihre Konzentration auf alles und jeden zu richten, etwas zu eifrig gewesen. 

 

Was zur Hölle ist passiert?

 

Sie hatte ihn nicht einmal wegen des bescheuerten Hutes genervt, bis sie sich beinahe darauf niedergelassen hatte. Ohne nachzudenken schob er ihn noch ein Stück weiter unter den Tisch. Doch Akamaru stupste das Ding mit einem Knurren zurück und zwickte ihn in den Knöchel. 

 

Shikamaru machte einen Satz und knallte sein Knie dabei gegen den Tisch. 

 

Temari spähte argwöhnisch zu ihm herüber. „Wirst du schon flatterhaft, Nara?“

  

„Tz.“ Shikamaru stierte finster hinunter auf den Köter, der unter dem Tisch zu ihm hinauf schielte und nach Leckerbissen schnüffelte. „Wie lästig.“

 

Akamaru verschwand außer Sicht, als das Personal herein kam, um das Geschirr abzuräumen und Platz für den Nachtisch zu machen. Als sich die Farbe der Tischdecke veränderte, geschah dasselbe mit dem Licht und es vertiefte sich zu warmen Honigschattierungen, um die Illusion eines Sonnenuntergangs im Schoß des Zimmers zu erschaffen. 

 

Sonnenuntergang…

 

Der Gedanke machte Shikamaru nachdenklich. Doch dann brachte er ihm die Erinnerung an einen brennenden Sonnenuntergang vor zwei Wochen zurück; und an die darauf folgende Morgendämmerung, die ihn eiskalt zurück gelassen hatte. Blasse Augen flammten in seinem Verstand auf und zwangen ihn dazu, eine Tür zu dieser Erinnerung zuzuschlagen. 

 

Nicht jetzt…nicht hier…

 

Und als er sich darauf fokussierte, sich ‚im Moment zu befinden‘, fiel ihm plötzlich auf, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, wie spät es war. 

 

Das war seit Wochen nicht mehr passiert. 

 

Zwei Wochen…

 
 

~❃~
 

 
 

„Er war zwei Wochen fort und will schon wieder eine neue Mission. Was denkst du darüber?“

 

Was dachte er darüber?

 

Nun, das war eine Frage, die das sichtbare Auge von Kakashi immerzu dazu brachte, in den Winkel abzudriften; nach etwas suchend, das sich direkt neben dieser Frage befand. Seine Wimpern senkten sich ein wenig und pressten sich dann aufeinander, als er an der Oberfläche schmunzelte, doch seine Lippen verkrampften sich unter seiner Maske. 

 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich qualifiziert bin, das zu beantworten.“

 

„Niemand ist qualifizierter dazu als du.“, argumentierte Tsunade und klopfte mit der Rückseite ihrer Finger auf die Schriftrolle, die ausgebreitet auf ihrem Tisch lag. „Hyūga steckt bis über beide Ohren in Missionen. Er schnappt sich die A-Ränge zu allen Seiten.“

 

„Er ist getrieben.“, fasste Kakashi zusammen und hakte seinen rechten Zeigefinger in den Saum seiner Maske, um sich die Nasenwurzel zu kratzen. „Frag Gai.“

 

„Ich frage dich.“

 

„Ich bin nicht sein Sensei.“

 

„Aber du warst ANBU.“

 

Kakashi hörte sofort auf, sich zu kratzen und schob seinen Finger den Rand seiner Maske entlang, bis er auf sein schiefes Hitai-ate traf. Er packte die Metallplatte und neigte sie, bis der Stahl das Licht auffing und greller als ein Blitzlicht aufflammte. 

 

„Nicht mehr.“, stellte er leise klar. 

 

Tsunade atmete schwer durch die Nase aus. „Kakashi.“

 

Oh, er kannte diesen Tonfall. Es war das Fallen einer Oktave, das Tsunade annahm, wenn sie ihr Temperament hart wie einen Schäferstab schwang; bereit, das schwarze Schaf zurück zur Herde zu treiben. 

 

Besagtes schwarzes Schaf blinzelte sie mit seinem grauen Auge teilnahmslos an. 

 

Tsunade seufzte erneut und ihr Frust übertrug sich in das steife Tippen ihrer Finger, als sie wieder auf die Schriftrolle spähte. Sie ließ ihren Blick über priorisierte A-Rang Missionen wandern; neben allen war der Name von Hyūga Neji eingetragen. 

 

Kakashis Auge verengte sich leicht. 

 

Hn. Auf jeden Fall sammelt er Punkte und Anerkennung…

 

Oder zumindest wirkte es so auf das untrainierte Auge. Kakashis Augen jedoch waren alles andere als untrainiert. Unter seinem Hitai-ate zuckte sein Lid und die Haut spannte sich um sein Sharingan an. Es hatte nicht immer etwas damit zu tun, was man physisch sehen konnte. Wenn es ANBU betraf, dann ging es immer um das, was unter der Oberfläche lag. 

 

Das Unbekannte und Ungesehene; das Unausgesprochene und Ungehörte. 

 

Das Darunterliegende.

 

Das war die Stärke der ANBU.

 

Bei den Black Ops war nichts für bare Münze zu nehmen. Die Masken waren ein klares Zeichen dafür. Und Kakashi erkannte todsicher eine Maske, wenn er eine sah und Nejis täuschte ihn nicht für eine einzige Sekunde. 

 

Du bist nicht bereit, Hyūga.

 

„Vielleicht habe ich meine Wetten zu früh gesetzt; wenn man alle Aspekte beachtet.“, sagte Tsunade plötzlich und zerrte den Kopierninja aus seiner Nachdenklichkeit. „Ich glaube nicht, dass er bereit ist.“

 

„Vielleicht solltest du Shikamaru fragen.“, sagte er. 

 

Scharf hob Tsunade den Blick und teilte den Diamanten auf ihrer Stirn mit einer dunklen Linie, als sie die Brauen zusammenzog. „Du weißt, dass ich das nicht tun kann. Du solltest eigentlich auch gar nichts über diese Angelegenheit wissen.“

 

Kakashi zuckte mit den Achseln und neigte seinen Kopf gegen den Winkel seines Haarschopfes. Es war nicht so, als hätte er darum gebeten, in dieses Geheimnis eingeweiht zu werden, wenn sie darauf anspielte. Ganz ehrlich hatte er überhaupt keine Beteiligung an dieser Verschwörung gewollt. 

 

Shikamaru war Asumas Schüler. 

 

Neji war bereits Jōnin. 

 

Die Mathematik war simpel und die Antwort eindeutig.

 

Ich habe absolut nichts mit der ganzen Sache zu tun. Und so sollte es auch bleiben. 

 

Allerdings hatte diese idiotensichere Logik Tsunade nicht davon abgehalten, ihn darum zu bitten, ein paar der Rätsel zu lösen, die er jedoch weit außerhalb seiner Zuständigkeiten als Jōnin erachtete. Als sie ihn vor zwei Wochen zu einer vertraulichen Besprechung gerufen hatte, da hatte er sich darauf vorbereitet, dass es irgendetwas mit Naruto zu tun hatte. 

 

Auf keinen Fall hätte er geahnt, dass es irgendetwas mit einer kürzlichen Mission nach Hanegakure zu tun haben würde. 

 

Oder mit Hyūga. 

 

Das hatte dann doch irgendwie Kakashis Interesse geweckt; vor allem, weil er es einfach nicht hatte kommen sehen. 

 

Neji hatte sich immer nur an der Peripherie von Narutos Welt aufgehalten und war Kakashi immer in etwa wie ein weit entfernter Planet vorgekommen; unerreichbar und kalt mit ein paar wenigen Anzeichen von Leben hinter diesen geschützten und heimgesuchten Augen. Doch auf der anderen Seite war die Welt des Hyūga auch so fremdartig im Vergleich zu denen der anderen Chūnin. Er war der einzige Jōnin unter ihnen und er hielt sich auf einer distanzierten Umlaufbahn; ganz anders als diejenigen in der Nähe von Naruto. 

 

Kakashis Auge wurde vor Nachdenklichkeit glasig und auch etwas weicher. 

 

Der Jinchūriki war eine Quelle der Wärme und des Lichts für die geworden, die sich zu ihm hingezogen fühlten. Er verweilte so konstant und spendend wie die Sonne; immer mit dem Versprechen, erneut aufzugehen, völlig egal, wie dunkel und hoffnungslos die Nacht erschien. 

 

Ich werde immer lyrischer, wenn es um meine Schüler geht…Gott, ich klinge schon wie Gai…

 

Und Scheiße; wenn das nicht ein verflucht verstörender Gedanke war. 

 

Kakashi wäre vielleicht erschauert, wenn sich seine Wirbelsäule nicht beim Klang sich nähernder Füße angespannt hätte. Anhand der Geschwindigkeit und dem lockeren Rollen des Ganges, wusste er, wer es war, noch bevor das Klopfen an der Tür erscholl. 

 

Rasch rollte Tsunade das Pergament auf und ihre Augen zuckten von der Tür zu Kakashi. „Ich will, dass du ihn im Auge behältst.“

 

„Beide Augen, oder nur das eine?“ Unschuldig legte er den Kopf schief. 

 

Tsunade warf ihm einen genervten Blick zu, bevor sie in Richtung der Tür brüllte. „Herein!“

 

Kakashi spähte über die Schulter, als sich der Knauf drehte. Die Tür öffnete sich gerade genug, um den Shinobi zu offenbaren, der sie mit der Hüfte aufstieß. Die Hände des Mannes waren damit beschäftigt, sich eine Zigarette anzuzünden.

 

Der Rauch schwebte in den Raum, aber Asuma machte keine Anstalten einzutreten.

 

Kakashi drehte seinen Oberkörper und gewährte Tsunade damit gleichzeitig einen besseren Blick auf den bärtigen Jōnin, der sich gegen den Rahmen lehnte. 

 

„Asuma.“, sagte sie. „Was gibt es?“

 

Kakashi wusste bereits, dass die Angelegenheit des Sarutobi nichts mit Tsunade zu tun hatte; allein die Art und Weise, wie Asuma dastand reichte aus, um den Mangel an Dringlichkeit auszudrücken. Doch als sich diese bronzenen Augen ihm zuwandten, bemerkte der Kopierninja etwas Angespanntes unter der lockeren Oberfläche. 

 

„Ich muss mir mal Kakashi ausleihen. Hoffe, dass ich nichts unterbreche.“

 

„Wir sind schon fertig.“, erklärte Tsunade und unterstrich diese Worte, indem sie energisch die Schublade ihres Schreibtisches zuschob. „Kakashi, ich zähle auf dich.“

 

Kakashi nickte und warf Tsunade aus dem Augenwinkel einen Blick zu. „Ich verstehe.“

 

Und es gefällt mir nicht…

 

Er wollte weder Asuma noch Gai auf die Füße treten, wenn es um ihre Schüler ging. Wegen Gai machte er sich zwar keine übermäßigen Sorgen – aber was Asuma betraf; der Sarutobi war alles andere als vorhersehbar, wenn es um sein Team ging. Es war eine merkwürdige Eigenart, mit der einzig und allein Kurenai den Sarutobi aufziehen durfte; jeder andere riskierte dabei eine Abtrennung der Eier mit einem Grabenmesser. 

 

Und ein Eunuch zu werden, stand definitiv nicht auf Kakashis ‚Was-ich-noch-tun-muss-bevor-ich-ins-Gras-beiße‘ Liste.

 

Mit diesem morbiden Gedanken näherte er sich der Tür. „Mich ausleihen?“

 

„Dein Hirn.“ Asuma neigte seinen Kopf in Richtung von Kakashis Hitai-ate und schmunzelte. „Nicht meine Schuld, dass der Rest von dir zwangsläufig dazu gehört.“

 

„Nein, das ist einfach nur dein Glück.“ Kakashi schloss die Tür hinter sich und hielt kurz inne, um sein Stirnband über dem Sharingan zu justieren, während er versuchte, den scharfen Stich in dem optischen Nerv zu ignorieren. 

 

Asuma bemerkte das unnötige Zurechtrücken und linste auf die Ursache. „Tut wieder weh, hm?“

 

Mit einem Schulterzucken wies Kakashi die Frage ab und seine Stimme veränderte sich zu etwas Kühlerem. „Es kommt und geht.“

 

Der flache Fall seiner Stimme reichte aus, damit Asuma den Wink mit dem Zaunpfahl verstand. Rasch führte der Sarutobi ihre Unterhaltung einen anderen Pfad entlang und nutzte dabei das leichteste Gefährt – Humor. 

 

„Achja? Wann wird die Zeit kommen, in der das Ninja-Zyklopen Aussehen endet?“, triezte Asuma und deutete mit einer Fingerbewegung über seinen Bart auf Kakashis Maske. „Einer dieser Tage, Kakashi…“

 

Kakashis graues Auge schimmerte vor Belustigung. „Das wird zu deinen Lebzeiten nicht passieren.“

 

Asuma lachte und schlenderte neben dem anderen Jōnin her, während sie den Korridor entlang zum Ausgang der Residenz schritten. „Zu blöd für dich, dass ich auf jeden Fall vorhabe, hier zu bleiben, bis du zu hässlich bist, um dich überhaupt noch darum zu scheren, es zu verstecken.“

 

Kakashi lachte leise und der Klang drang durch das dünne Gewebe seiner Maske, als sie hinaus in die kalte Nachtluft traten; der Biss von Frost war wie eine Klinge über Haut. Sie hielten an der Spitze des Weges inne und lehnten sich beide gegen das Geländer, während sie das Dorf betrachteten und die Aussicht genossen. 

 

Sterne hielten sich schimmernd wie Regentropfen in der Dunkelheit. 

 

Und stattdessen regnete es Frieden; eine ruhige, kameradschaftliche Stille, nur unterbrochen von dem Plätschern der Geräusche des Dorfes.

 

Kakashi drehte seinen Kopf erst, als Asche und Glut auf der Luft tanzten und wie sterbende Funken von Asumas Zigarette flogen, als der Sarutobi seinen Unterarm über das Geländer hängte. Sein Rauch wurde von dem Dampf ihrer beider Atem verfolgt und schwebte fort ins Nichts. 

 

„Also…“, begann Asuma und brach unbeholfen ab; seine Stimme war rau und unsicher. 

 

„Also…“, echote Kakashi.

 

Für einen Moment herrschte Schweigen. 

 

Asuma blies einen Rauchring gen Himmel. Träge sah Kakashi zu, wie er taumelte und zerbrach. 

 

„Ich glaube, wir werden hierfür was zu Trinken brauchen.“, entschied Asuma. 

 

Okay…

 

Kakashi drehte dem Dorf seinen Rücken zu und stützte die Ellbogen auf der Brüstung ab, während er hinüber spähte und Asuma aus dem Augenwinkel musterte. 

 

„So schlimm?“, fragte er beiläufig wie immer. 

 

Eine lange Pause und einen Strom aus Rauch später summte Asuma.

 

„Nun…es besteht die starke Möglichkeit, dass ich in etwa neun Monaten zu einem Massenmörder mutiere.“, sagte er. „Und ich brauche deine Hilfe, ein paar Leichen zu verscharren.“

 

Kakashi blinzelte und starrte für einen langen Moment geradeaus. „Was zu Trinken. Du zahlst.“

 
 

~❃~
 

 
 

Die Hüte waren wieder zurück. 

 

Kiba, Chōji und Naruto hatten sich diese dämlichen Dinger wieder aufgesetzt, um durch Kopfbewegungen ein ‚Lass den Ballon platzen‘-Spiel zu beginnen. Shikamaru hatte es irgendwie geschafft, diesem Wahnsinn zu entgehen, indem er zusammen mit Temari den Schiedsrichter gab. Doch er hatte rasch den Überblick darüber verloren, wer in Führung lag, denn seine Aufmerksamkeit teilte sich zwischen der Unterhaltung mit der Suna Kunoichi und Inos gegenwärtiger Fixierung auf Shino auf. 

 

Die Gesichtszüge des Schattenninjas deuteten auf ein Grinsen hin. 

 

Ino war vollkommen in ihrer Wahrsagerei versunken und klärte den Insektenbeschwörer über alle Aspekte seines altruistischen Aquarius-Wesens auf. Und zu Shikamarus Belustigung schien der Aburame wirklich an dem interessiert zu sein, was die Yamanaka zu sagen hatte, denn er vollführte seine ausführlichen Antworten mit wirklichen Gesten statt einfach nur mit einem roboterhaften Nicken. 

 

Shikamaru konnte gar nicht anders, als darüber zu schmunzeln.

 

Ino saß da wie eine Königin, gekrönt mit ihrem lila-gestreiften Hut und hielt nicht nur mit Shino Hof, sondern auch mit ein paar der Angestellten, denen sie angeboten hatte, ihre Zeichen für sie zu interpretieren. Im Hintergrund bemerkte Shikamaru Sakura und Hinata, die immer wieder aus dem Raum schlüpften. Letztere wies einen Mehlfleck auf dem Kinn auf.

 

Wenn es einen Kuchen gibt, werde ich nicht singen.

 

Temari folgte seinem Blick und sah gleich darauf wieder zurück zu dem laufenden Ballonspiel. „Wie geht es deiner Mutter?“

 

Die Frage brachte ihn dazu, wachsam zu ihr hinüber zu sehen. „Sie ist laut. Und gewalttätig. Wie die meisten Frauen, die ich kenne.“

 

Temari feixte, die Augen weiterhin auf die Ballons gerichtet. 

 

Er wollte gar nicht wissen, was sie dazu veranlasst hatte, diese Frage zu stellen und so ergriff Shikamaru die Gelegenheit, sich von dem Tisch weg zu schieben und seine Seite zu umfassen, während er so tat, als würde er sich strecken. Ein schmerzerfülltes Zucken zerrte an seinen Augenwinkeln, als er einen leichten Stich an den Rippen spürte. 

 

Verdammt.

 

Mehrere intensive Behandlungen mit kurativem Chakra hatten die Brüche in unter einer Woche geheilt und nicht mehr als einen empfindlichen Schmerz zurück gelassen. Doch manchmal – in seinen schwächsten Augenblicken – fragte er sich, ob er diesen Schmerz nicht eher hinter seinen Rippen spürte. Jedes Mal, wenn er um vier Uhr morgens erwachte, strich er mit den Fingern über die Narbe, während sein Verstand bei einer vollkommen anderen Wunde verweilte. 

 

Denk an was anderes.

 

Und die Ablenkung kam mit dem Nachtisch. 

 

Bedienungen schritten um den Tisch, luden Platten ab, die alle fachmännisch auf Handgelenken, Unterarmen und Fingerspitzen balanciert wurden. Das Angebot an Süßspeisen war ebenso bunt wie die Partyhüte, die Ino bestellt hatte. Ein Regenbogensortiment aus Delikatessen, das den Schattenninja sofort dazu brachte, sich nach einem Kaffee zu sehnen, der schwärzer war als der Blick, mit dem er Akamaru bedachte, als der Hund unter dem Tisch zu ihm herüber gekrochen kam und auf ein Leckerchen hoffte. 

 

„Nein.“ Shikamaru kreuzte die Arme auf dem Tisch und ignorierte den winselnden Dackelblick. „Geh und nerv Kiba.“

 

Glücklicherweise lockte Ino den Köter mit einem Reiskuchen fort, bevor sie ihren Platz neben dem Schattenninja einnahm und das Sternzeichenbuch wie einen heiligen Wälzer in Händen hielt. „Du bist dran, Shikamaru.“

 

Der Nara verzog das Gesicht und bemerkte die Aufmerksamkeit, die sich nach und nach veränderte, als jeder begann, sich näher um den Tisch zu versammeln; bereit dazu, sich auf die Desserts zu stürzen. Er wartete geduldig darauf, dass sich der Großteil des Fokus einzig und allein auf das Essen richtete, während Ino durch ihr Buch blätterte. 

 

Er schüttelte den Kopf. „Ich passe bei der Weissagerei, danke.“

 

„Auf keinen Fall.“ Ino fächerte mit dem Daumen durch die Seiten und blätterte vor und zurück, bevor sie das Buch auf ihren Schoß klatschte. „War ja klar, dass du ein Sonderfall bist. Du stehst an einem Scheitelpunkt, Faulpelz. Weißt du, was das bedeutet?“

 

Verzweifelt suchte Shikamaru den Tisch nach Kaffee ab. „Ich bin mir sicher, dass du es mir jeden Moment sagen wirst.“

 

„Es bedeutet, dass du eine Mischung aus beiden Tierkreiszeichen zu beiden Seiten deines Geburtstages bist.“, erklärte die Kunoichi, schob sich eine Süßigkeit in den Mund und klopfte ihre Finger aneinander, um sie von dem Puderzucker zu befreien. „Virgo und Libra.“

 

Das war es!“, plärrte Chōji und deutete mit plötzlicher Erkenntnis auf Shikamaru. 

 

Amüsiert spähte Shikamaru zwischen den beiden hin und her und schmunzelte unsicher. 

 

„Virgo und Libra…“, echote er mit so viel Desinteresse wie er zustande brachte, während er versuchte, seine vage Neugier über dieses dämliche Buch und den Mist zu maskieren, von dem er annahm, dass er darin stand. „Ja und?“

 

„Warte eine Sekunde und ich werde es dir sagen.“, murrte Ino, als sie mit dem Schnelllesen begann. Ein Daumennagel segelte über die Textzeilen und nährten ihre Aufregung, als sie die Informationen in sich aufnahm. Und dann begann sie, die Eigenschaften aufzulisten, während sie weiterlas. „Klug und analytisch; Check. Kritisch gegenüber anderen; Check. Suchtneigungen; hmmn…“ Ino brach für einen Moment ab und suchte nach etwas Interessanterem. „Oooh! Hier steht, wenn du etwas von einer Virgo hast, dann bedeutet das, dass du eine romantische Seite haben musst!“

 

Shikamarus Augen rollten sich bis in seinen Schädel, bevor sie sich schlossen. 

 

Von all den lästigen, unbehaglichen und peinlichen Dingen, die man hätte vorbringen können. 

 

Dämliches Buch.

 

Temaris Blick zuckte zu ihm und ein delikates Kichern taumelte in ihre Teetasse, als sie einen raschen Schluck nahm, um ihre Belustigung zu dämpfen. Shikamaru setzte eine vernichtende Miene auf, geriet innerlich in Panik und griff unmittelbar nach etwas – irgendetwas – um seinen Mund dagegen pressen zu können, bevor er sich in einer Grimasse nach unten biegen konnte. Er streckte seine Hand nach dem nächsten Tablett mit Getränken aus, um warme Keramik zu umklammern und sie so schnell aufzuheben, dass er beinahe den Inhalt verschüttete.

 

Mach langsam.

 

„Shikamaruuuu.“, gurrte Ino. 

 

Stirnrunzelnd neigte sich der Schattenninja von ihr weg. „Nein!“

 

„Oh doch. Alsoooo, du hast eine romantische Seite…“, begann sie und ließ ihre Stimme auf eine Weise auslaufen, die darauf hindeutete, dass sie wollte, dass er den Satz beendete. 

 

Das kotzt mich an.

 

Shikamaru schnaubte und nippte etwas Heißes und Süßes, das ihn dazu brauchte, die Nase zu rümpfen und seinen Magen aufwühlte. „Habe ich nicht.“, krächzte er und schob ihr das Getränk zu. „Das wird dir schmecken.“

 

Ino klappte das Buch zu, legte es auf dem Tisch ab und beäugte ihn aufmerksam. Irgendwie sah sie ernst und fixiert aus und sie ignorierte den Drink. „Also erzähl es mir.“

 

„Dir was erzählen…?“ Er leckte sich die Lippen und schmeckte Honig.

 

Ugh.

 

„Diese romantische Seite.“, drängte Ino und ihre Stimme nahm einen spielerisch träumerischen Tonfall an, als sie eine Wange in ihrer Handfläche ablegte und den Ellbogen auf dem Buch abstellte. „Gibt es da irgendjemand Besonderen, der diese Seite in dir hervor gekitzelt hat?“

 

Shikamaru zuckte innerlich zusammen; aber vor allem aus dem Grund, da er spüren konnte, wie Temari ihre Finger wie Klauen krümmte. Jederzeit bereit dazu, ihre Krallen und Zähne in dieses Thema zu graben, einfach nur um zu sehen, wie er sich wand und litt. Energisch suchte er nach einer weiteren Ablenkung, bis sich sein Blick auf etwas richtete, das wie grüner Tee aussah. 

 

Geschmacklos und klar, mit dem Hauch von etwas Bitterem. 

 

Wie passend.

 

Hinata bemerkte seinen Blick und füllte eine Tasse, um sie zu ihm hinüber zu schieben. 

 

Mit einem krampfigen Lächeln nahm er sie entgegen. „Danke.“

 

Ino stieß ihn in die Rippen. „Also?“, bettelte sie. 

 

„Lass es gut sein.“, murrte er. „Ich bin kein Mädchen. Du wirst sicher kein rührseliges Geständnis von mir hören.“

 

Ino zog einen Schmollmund und sah ihn mit etwas an, das beinahe schon Mitleid sein könnte. „Aaaw, keine Romanzen? Aber du hattest doch schon…“, sie brach langsam ab und senkte mit einem schiefen Grinsen die Stimme. „Naja…du weißt schon?“

 

Shikamaru erstarrte und seine Finger umklammerten krampfhaft die Tasse. „Ino…“, warnte er. 

 

„Aaaww, komm schon. Du kannst nicht wirklich eine ‚Virgo‘ sein, Virgo.“, wisperte sie. 

 

„Was zur Hölle ist eine ‚Virgo‘ Virgo?“, knurrte Shikamaru und fühlte sich unglaublich unbehaglich, während er sich selbst dafür verfluchte, dass er diese Frage überhaupt gestellt hatte. 

 

„Na eine Jungfrau.“, zwitscherte Temari und lächelte zuckersüß. 

 

Shikamaru bellte ein flaches humorloses Lachen hervor, das ihm sogar in den Lungen schmerzte, so erzwungen war es. „Darüber werden wir ganz sicher nicht reden.“ Rasch nahm er seinen Tee auf. „Themenwechsel.“

 

„Shikamaru…“, wisperte Ino und starrte ihn an wie ein Kind, das sich mitten in einer spannenden Geschichte befand und ihm bei jedem Wort, das er nicht sagte, an den Lippen hing. „Soll das heißen, dass du…du weißt schon?“

 

Shikamaru stierte kopfschüttelnd in seine Teetasse. Wie zur Hölle hatte sich die Konversation auf dieses Gebiet begeben können, ohne dass er diesen Weg voller Landminen bemerkt hatte, bevor sie in seinem Gesicht explodieren konnten? Steif saß er da; angespannt und gequält für die vollen fünf Sekunden, die es für Temari brauchte, eine weitere Antwort zu liefern. 

 

„Oh, aber selbstverständlich hat er.“, bestätigte sie mit samtigen Tönen. 

 

„Temari.“ Er senkte gefährlich die Stimme, während sich deutliches Unbehagen auf seinem Gesicht abzeichnete. 

 

„Ich mache was ich will, Nara, genau wie du gesagt hast.“

 

Scheiße.

 

„Warte…“ Ino schnappte nach Luft und ihr Finger schwang zwischen ihnen hin und her. „Nie im Leben! Du! Und du!“

 

Shikamaru seufzte und wirbelte sich selbst Dampf ins Gesicht, als seine Zähne gegen die Tasse klackten und er fast schon auf den Rand biss. Wenn der Tee doch nur toxisch wäre. Gift würde ihm einen schnelleren Tod schenken als dieser qualvoll langsame, der sich gerade abspielte. 
 

„Oh bitte, nein, nichts dergleichen.“, versicherte Temari und beobachtete ihn, während sie mit Ino sprach. „Ich schätze mal, ich bin nur die Verkupplerin.“

 

„Wie wäre es, wenn du mir nie wieder aushilfst?“, murmelte Shikamaru und ließ den bitteren Geschmack des Tees auf seiner Zunge tanzen. 

 

„Oh, ich glaube nicht, dass ich das musste, oder?“, feixte Temari und zog die Worte eher in die Länge, um Ino an den Haken zu bekommen, statt Shikamaru zu überrumpeln – ganz offensichtlich genoss sie ihre Rolle dabei, ihn leiden zu lassen. „Wenn ich mich recht erinnere, dann hast du dir selbst geholfen wie ein Kind in einem Süßwarenladen.“

 

Mit einem spöttischen Schnauben wandte er sich von ihr ab, während sich Hitze auf seine Wangen schlich. „Diese Unterhaltung wird nicht stattfinden!“

 

„Shikamaru!“ Ino versetzte ihm mit der Rückhand einen Klaps. „Hast du dich in Suna mit jemandem getroffen?“

 

Temari summte; ein weiteres durch und durch kalkuliertes Geräusch. „Oh er jemanden ordentlich rangenommen.“

 

Kiba sah auf, verstand die beiden Schlüsselworte „ordentlich rangenommen“ und machte mühelos seine ganz eigenen männlichen Berechnungen. „Oi, Shikamaru!“, grinste er. „Was höre ich da?“

 

Fuck.

 

Shikamaru warf Temari einen mörderischen Blick zu und sein Hirn blieb für einen Moment stehen, während er dieses schmutzige Spiel verarbeitete, das sie hier gerade betrieb. „Du begibst dich besser nicht dorthin!“
 

Geflissentlich ignorierte sie die raue Schneide in seiner Stimme und schlug mit einer Zunge so trocken wie Sand zurück, um die Körner aus Anspannung den Raum zwischen ihnen füllen zu lassen. „Lass uns doch mal sehen, ob sich Shikamaru noch an ihren Namen erinnern kann.“

 

Gott verdammt.

 

Energisch ignorierte er die warmen Ranken eines Errötens, das seinen Nacken erklomm und noch heißer über seine schlanken Wangen kroch; er warf Ino ein schlitzäugiges Funkeln zu.

 

„Ino. Lass es.“, warnte er. 

 

„Aber!“

 

„Lass. Es.“

 

Doch stattdessen rückte Temari noch näher und strich in langsamen Zirkeln mit ihren Fingerspitzen über den Rand ihrer Tasse. Ein Ausdruck der Erinnerung grub sich in ihr Gesicht; dazu gedacht, diesen Moment bis zum Äußersten zu überspitzen. 

 

„Ach sei nicht so schüchtern, Shikamaru. Es gab keinerlei Beschwerden, wenn du deswegen besorgt bist; im Gegenteil.“

 

„Shikamaru!“, bellte Kiba, donnerte seine Faust auf den Tisch und zerrte seinen Hintern über drei Plätze, ohne sich aufzurichten, um sich selbst in die Unterhaltung einzuklinken. „Du hast was Versautes mit einer in Suna getrieben?!“

 

Shikamaru schloss die Augen wie ein Mann, der sich in tiefen physischen Schmerzen befand. „Danke. Vielleicht willst du noch ein bisschen lauter plärren, um es dem ganzen Dorf kundzutun.“

 

Ino schlug ihn hart genug, dass sich seine Lider ruckartig hoben. „Du kannst dich nichtmal an ihren Namen erinnern!“

 

„Nah, sei nicht so streng mit ihm.“, verteidigte Temari ihn, bevor sie hinzufügte: „Er musste sich ein paar Namen merken.“

 

Shikamaru schloss schon wieder die Augen. 

 

Ich wusste verfickt nochmal, dass das wieder kommen würde, um mich in den Arsch zu beißen…

 

Kiba pfiff durch die Zähne. „Das darf nicht wahr sein!“

 

„Shikamaru!“ Ino schnappte nach Luft und schlug ihn schon wieder. „Mehr als eine?“

 

„Würdest du aufhören, mich zu schlagen?“, knurrte er und wünschte sich nichts sehnlicher, als selbst auf irgendetwas einzuprügeln – oder sich idealerweise eine Flasche starken Saké einzuverleiben.

 

Kiba lachte laut auf und würdigte Shikamaru mit blühendem Respekt – die Art, die daher rührte, dass ein Mann die Fähigkeiten eines anderen auf dem Schlachtfeld des Schlafzimmers anerkannte. 

 

„Heilige Scheiße, Nara. Hattest du deinen eigenen Harem oder was?“

 

Shikamaru rieb sich mit einer Hand durchs Gesicht und machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten. Mit schlitzäugiger Verärgerung schielte er zu Temari. Sie würde diesen Moment bis zum letzten Tropfen ausmelken und es gab nicht das Geringste, das er dagegen unternehmen konnte. 

 

„Zufrieden?“, grollte er müde.

 

Temari summte und erschauerte gespielt. „Hmn, prickelnd.“

 

„Shit!“ Kiba schnippte mit den Fingern und seine Stimme wurde laut genug, um immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Du leugnest es nicht! Ein Harem? Du versauter Bastard. Aber es ist irgendwie brillant.“

 

Shikamaru hielt seine Augen weiterhin auf Temari gerichtet. „So zahlst du es mir heim?“

 

Temari summte erneut; ein langer genießerischer Klang. „Absolut.“

 

„Heimzahlen?“, fragte Sakura und drehte sich auf ihrem Stuhl, als sie die Schwingungen bemerkte, die um das Ende des Tisches brummten, an dem Shikamaru saß. „Heimzahlung wofür?“

 

Anficken. Wortwörtlich…

 

Kiba legte einen Arm auf den Tisch und beugte sich mit wackelnden Augenbrauen vor. „Wie viele, Nara?“

 

„Wie viele was?“, plärrte Naruto.

 

„Shikamaru hatte in Suna einen Harem.“

 

Temari zog die Brauen zusammen. „Ich muss doch sehr bitten! Zufälligerweise kenne ich die Schwestern.“

 

Ino keuchte auf und ihr Kiefer fiel noch weiter auf als das Loch, von dem sich Shikamaru wünschte, es würde sich unter seinen Stuhl öffnen. Es half auch nicht gerade, dass Kiba den Kopf schüttelte und den Schattenninja mit ehrfurchtsvoller Sprachlosigkeit anstarrte, die so nah an Heldenverehrung war, dass es schon beinahe traumatisierend war, es sehen zu müssen. Er glotzte Shikamaru an, als würde er ihn in einem völlig neuen Licht sehen.

 

„Wie zur Hölle schafft es ein Faulpelz wie du, es mehr als einer zu besorgen?“

 

„Zur selben Zeit“, fügte Temari hinzu. 

 

„Und auch noch SCHWESTERN!“, schrie Ino in sein Ohr. 

 

Shikamaru ruckte mit der Schulter. „Warum zur Hölle plärrst du so? Ich bin direkt hier!“

 

„Ich glaub’s nicht!“ Sie versetzte ihm einen leichten Schlag, bevor sie nach ihrem Tee griff und dabei etwas davon über den Tisch verteilte. „Mehr als eine zur gleichen Zeit!“

 

„Wie seine Drinks.“, fuhr Temari mit dem Gespräch fort. „Obwohl er das mit den Frauen deutlich besser hinbekommen hat, wenn ich mich recht entsinne.“

 

Shikamaru setzte hart seine Teetasse ab. „Ich kann sehr gut einschätzen, wann ich meinen Pegel erreicht habe…“ Hier brach er ab und ruderte schnell zurück. „Wenn ich getrunken hätte…was…ich nicht getan habe…“ Er verstummte lahm.

 

„Weil das auch illegal wäre.“, fügte Sai wenig hilfreich hinzu. „Dasselbe gilt übrigens in vielen Ländern für Prostitution.“

 

Shikamaru stierte Sai mit einem Ausdruck an, der gerade zu ‚Dein Ernst?‘ brüllte und schüttelte den Kopf. 

 

„Was zur Hölle?“, lachte Kiba. „Wo kam das jetzt her?“

 

„Mein Buch.“, erklärte Sai und hob die Tasche auf, die er mitgebracht hatte. „Ich habe einige.“

 

„Über Prostitution?“ Kiba konnte einfach nicht widerstehen, Shikamaru mit einem aufziehenden Grinsen anzusehen. „Könnte sich bei deinem Harem als nützlich erweisen, Shikamaru.“

 

„Harem…“, echote Sai und schielte zu dem Nara. „Ist ‚Harem‘ ein Euphemismus für Prostitution?“

 

Shikamaru presste sich eine Faust gegen den Mund und flehte um die Stärke, nicht irgendjemanden ernsthaft zu verletzen, bevor er spürte, wie Temaris Augen über sein zorniges Gesicht wanderten. 

 

Sie kicherte bösartig. „Aww, tut es weh?“

 

„Willst du, dass ich mir den Leichensack schnappe, damit du mich darin einpacken kannst, wenn du schon dabei bist?“, knurrte Shikamaru und gestikulierte über den Tisch, um auf all das Publikum hinzuweisen, das seine Demütigung und Folter miterlebte. „Du kannst jetzt aufhören. Der Schaden ist angerichtet.“

 

„Aber sie sind noch nicht fertig damit, dein Grab zu schaufeln.“ Temari streckte eine Hand aus, um eine glasierte Haselnuss mit den Fingerspitzen aufzunehmen. „Ich habe ihnen nur die Schaufel gegeben.“

 

„Klar.“, sagte er gedehnt und sah zu, wie sie in die geröstete Nuss biss. „Du wäschst deine Hände in Unschuld.“

 

„Mmn.“ Temari strich Honigkleckse von ihren Lippen und saugte an jedem Finger, während sie mit den Achseln zuckte. „Naja, das nächste Mal wirst du dir zweimal überlegen, dich wie ein Gör zu benehmen und wegzurennen, um ungezogene, versaute und skandalöse Sachen zu machen, oder, Genie?“

 

Shikamaru spannte sich angesichts ihres schweren Kicherns an und das Geräusch ärgerte ihn noch so viel mehr wegen dieses irritierenden Wirbelns, das es tief und heiß in seiner Magengegend auslöste -  und auf keinen Fall half dabei das Streichen ihrer Zunge über ihre Fingerspitzen; katzengleich und rollend. 

 

Er wandte den Blick ab. 

 

Das kotzt mich auf so viele Arten an…

 

Und zu diesem Moment kamen auch noch all die frakturierten Erinnerungen an diese Nacht, die zurück kamen, um ihn heimzusuchen – und die jungen Frauen, mit denen er sie verbracht hatte. Vage erinnerte er sich an dunkles wallendes Haar und blasse olivgrüne Augen – zweifach. 

 

Schwestern? Scheiße…vielleicht habe ich auch nur doppelt gesehen und es war nur mit der einen…

 

„Shikamaru, ich hoffe wirklich für dich, dass Temari Witze macht.“ Ino sackte auf ihrem Stuhl zusammen und umfasste ihre Wangen, als versuchte sie dadurch, ihren Kopf gerade zu halten, während sie versuchte, Tatsachen von Fiktion zu trennen. Gleichzeitig versuchte sie, die Schwere des Skandals abzuwiegen, der aufgrund seines verrufenen Verhaltens verteilt wurde. „Warst du wirklich betrunken?“

 

Fürchterlich entsetzlich betrunken.

 

Der Schattenninja verzog das Gesicht; er wollte nicht einmal an diese Nacht und seine damals nicht vorhandene Moral denken. Auf keinen Fall war er bei klarem Verstand gewesen, noch bevor er die Saké Flaschen in sich hinein gekippt hatte – schnell und heftig. Zurück in das tiefe kalte Wasser gestoßen zu werden, das aus Daimyōs bestand, die ihn hetzten und umkreisten wie Haie, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Sein Verstand hatte eine alarmierende Drehung vollführt, die beinahe zu einem Kontrollverlust geführt hätte. 

 

Jo…also hast du dich selbst ins Koma gesoffen…und dann mit zwei Mädels…Schwestern…Gott…

 

Der Kater war kein Spaß gewesen; besonders nicht, da er am nächsten Tag Schirmherr der Chūninprüfung hatte spielen müssen.

 

Idiot.

 

Ein weiterer brutaler Stoß brachte ihn zurück ins Hier und Jetzt und er stierte sehnsuchtsvoll auf den Ausgang. Er schätzte ab, wie viele Möglichkeiten er hatte, ihn zu erreichen, ohne von Ino von den Füßen gerissen, oder von Chōji platt gewalzt zu werden. 

 

Bitte…bringt mich doch einfach jemand um…

 

„Und? Warst du betrunken?“, presste Ino weiter. „Weil, wenn du es warst, dann-“

 

„Ich war nicht betrunken.“, log er. 

 

Ich war voll wie eine Strandhaubitze.

 

„Alsoooo…verfängt sich Sand wirklich an all den falschen Orten?“, witzelte Naruto und verzog eine Seite seines Gesichtes, um sich auf einen Schlag vorzubereiten, als Sakura drohend die Faust hob. 

 

„Mann, ich glaube eher, dass du sehr schnell alles über die richtigen Orte gelernt hast.“, lachte Kiba. 

 

„Und wie viele Orte?“, grollte Ino und schnappte zurück aus ihren wie auch immer gearteten Berechnungen, die sie anstellte. „Also lass mich das nochmal für meinen Kopf klarstellen und zusammenfassen. Du hast dich betrunken und dann hast du-“

 

„Also als Allererstes“, schnitt Shikamaru ihr das Wort ab und beäugte sie scharf, „geht euch das überhaupt nichts an. Zweitens. Nein. Ich habe mich nicht betrunken.“

 

Temari schnaubte. 

 

„Ja klar, stattdessen wurdest du flachgelegt!“, plärrte Naruto und hob damit den wichtigsten Punkt der Unterhaltung für jedes männliche Wesen an diesem Tisch hervor – obwohl Sai etwas verwirrt aussah. 

 

Kiba streckte eine Hand aus, um dem Schattenninja anerkennend auf die Schulter zu klopfen. „Das muss ich dir lassen, Shikamaru, du hast dich als mehr als fähig erwiesen. Sich besaufen und dann auch noch ein Schwesternduo vernaschen. Du bist noch mehr ein Hund als ich.“

 

„Duo? Was ist denn mit dem Rest von dem Harem?“, kicherte Naruto und schützte sein Gesicht mit den Armen, als Sakura versuchte, einen Treffer zu landen. 

 

„Oh richtig, wie viele waren es denn eigentlich insgesamt?“

 

Shikamaru seufzte, als er von ständigen Klapsen und Schlägen auf die Schulter von Seite zu Seite geschubst wurde. 

 

Unter seinen dichten Wimpern warf er Temari einen vernichtenden Blick zu. „Vielen Dank für diesen vollständige Rufmord. Bist du dann fertig?“

 

Temari ließ ihren Blick über die fassungslosen oder grinsenden Gesichter und die errötenden oder zornfunkelnden Frauen wandern, um das volle Ausmaß des Sturmes der Entrüstung in sich aufzunehmen, den sie in seine Richtung katapultiert hatte. „Mmn. So ziemlich. Hach, ich bin so froh, dass ich diese Mädels dir vorgestellt habe.“ Sie hob ihre Tasse und toastete ihm zu. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“

 

„Also ist es wahr! Ich fass es nicht!“ Ino schlug ihn heftig. „Das nächste Mal sagst du es mir, wenn du Drogen nimmst!“

 

„Ich nehme keine Drogen!“

 

Kiba lachte. „Mann, wen interessiert’s? Er nimmt halb Suna.“

 

„Vorsicht, Hunde-Junge.“, knurrte Temari.

 

Kiba rollte mit den Augen. „Was denn, nimmt er dich auch?“

 

Stille. 

 

Sehr langsam presste Shikamaru sein Gesicht in eine Handfläche und versank mit einem Seufzen noch tiefer in seinem Stuhl. Temari hingegen drehte sich ebenso langsam auf ihrem Platz, bis sich ihr Blick direkt auf Kiba richtete; so heiß und höllisch wie ein Sandsturm. 

 

Was hast du gerade zu mir gesagt?“, zischte sie.

 

Und als jeder die Aufmerksamkeit auf Kibas imminente Kastration richtete, richtete Shikamaru seine Aufmerksamkeit schweigend auf die Tür. Er lehnte sich zurück, hob die Hüften und begann, sich über die Stühle zu hangeln; darauf abzielend, sich davon zu stehlen. 

 

Rasch hakte Ino einen Arm in seinen und zerrte ihn zurück. „Oooh nein, das machst du nicht! Kein Davonschleichen! Also jetzt musst du mir es wirklich erzählen – mit wem hattest du deinen ersten Kuss?“

 

Naruto ruckte mit einem Daumen in Temaris Richtung. „Sicher nicht mit Temari, das ist ja mal klar.“

 

Sofort übertrug Temari die Drohung einer Kastration auf Naruto, indem ihr Blick zu dem Uzumaki zuckte. „Wenn du keinen Wert darauf legst, dass dein erster Kuss aus einer Mund-zu-Mund Wiederbelebung besteht, dann hältst du dein Maul.“

 

Naruto schluckte und lehnte sich zu Shikamaru, um ihm aus dem Mundwinkel zuzuraunen: „Uh, gruselig.“

 

„Hab ich dir doch gesagt.“, erinnerte Shikamaru ihn und entriss seinen Arm Inos Umklammerung. 

 

„Wäre sowieso zu spät.“, informierte Kiba. „Narutos erster Kuss war mit einem Kerl.“

 

Temaris Brauen schossen nach oben und wischten den Zorn aus ihrem Gesicht. „Ach wirklich?“

 

„W-was? Nein!“, stotterte Naruto und wedelte defensiv mit einer Hand. „Das war ein Versehen!“

 

Kiba schüttelte den Kopf und formte mit den Lippen: „Er hat es geliebt.“

 

Während Sakura Naruto davon abhielt, über den Tisch zu stürzen, verankerte Ino Shikamaru erneut auf seinem Stuhl, indem sie hart an seinem Arm ruckte. „Also lass endlich hören. Erster Kuss. Wann war es?“

 

„Hör endlich auf.“, knurrte Shikamaru und ließ seine Ellbogen mit einem Pochen auf den Tisch fallen. Resignation löschte jedes Aufflammen seines Temperamentes aus. „Ich löcher dich auch nicht über dein Privatleben.“

 

„Was?!“ Ino klatschte sich mit einer Hand auf die Brust, während sich ihr Gesicht mit Affront verdunkelte. „Ich erzähle dir alles!“

 

Shikamaru schmunzelte schief. „Und wir waren niemals einer Meinung darüber, dass das eine gute Sache wäre.“ Er neigte seine Schläfe gegen eine Faust und fixierte sie mit einem wissenden Blick. „Und außerdem stimmt das überhaupt nicht.“

 

Ino blinzelte rasch und wandte den Kopf ab, um über die Süßigkeiten auf dem Tisch zu spähen. „Schön, was willst du wissen?“

 

„Ich will gar nichts wissen.“, erwiderte er und schloss schläfrig seine schokofarbenen Seen. 

 

„Aber ich schon!“, argumentierte sie. 

 

Shikamaru presste die Lider aufeinander. „Bring mich um.“

 

„Nah, Shikamaru, entspann dich.“, kicherte Chōji, während er einen Reiskuchen mampfte. 

 

„Chōji!“, strahlte Ino und sah über die Schulter. „Du musst doch wissen, mit wem Shikamaru seinen ersten Kuss hatte!“

 

Shikamaru öffnete einen Spalt breit ein Auge. „Denk nicht mal dran! Ernsthaft!“

 

Chōji nickte feierlich, während er kaute. „Ich sage kein Wort.“

 

„Chōji!“, beschwerte sich Ino hitzig. „Das ist nicht fair! Wir sind ein Team!“

 

„Ino…“ Shikamaru seufzte und rieb sich die Augen. 

 

„War es in Suna?“, drängte sie weiter und linste unter seine Hand. 

 

„Darauf würde ich nicht wetten.“, spottete Temari. 

 

Ino richtete sich ruckartig auf ihrem Stuhl auf. „Oh mein Gott, schon vorher? War es, als du noch ein Genin warst?“

 

Shikamaru lachte leise und drehte das Gesicht in seiner Handfläche, um den Klang zu ersticken, während er sich die Lippen rieb. Vielleicht war die Absurdität von allem endlich angekommen, oder vielleicht war er einfach viel zu müde, um zornig zu werden.

 

„Ich werde es dir nicht sagen, also kannst du auch aufhören zu fragen.“

 

Ino blinzelte ihn kritisch an und schnippte ihm gegen die Wange. „Ich werde dich betrunken machen und dann wirst du aus dem Nähkästchen plaudern.“

 

„Besteche ihn mit Drogen.“, schlug Kiba vor. „Da würde er zuschlagen.“

 

„Zum letzten Mal, Idiot; ich nehme keine Drogen.“

 

„Jaaa, nur halb Suna.“

 

Shikamarus Kopf schaffte es niemals bis auf den Tisch.

 

„YOOOOOOOOOH!“

 

Der Schrei wurde von einem verschwommenen Wirbel aus Grün begleitet, der in einem dynamischen Startschuss durch den Raum fegte und die Ballons über Shikamarus Kopf mit einem lauten ‚PENG‘ zum Platzen brachte. Doch diese Explosion war ein Scheiß im Gegensatz zu Lees Stimme, als sie mit der doppelten Dezibelstärke in Shikamarus Ohr detonierte.

 

„HAPPY BIRTHDAY, SHIKAMARU-KUN! MÖGE DEIN JUGENDLICHER GEIST AB DIESEM TAG MIT DER FLAMME VON 6.205 SONNEN BRENNEN!“

 

Brennen-ennen-ennen-ennen…

 

Shikamaru saß stocksteif da, die Augen hart zusammengepresst, als er versuchte, etwas jenseits des explodierenden Echos dieses letzten Wortes zu hören, das gegen sein Trommelfell schwappte und dem das hohe Schrillen seines Hirns folgte, das sich langsam wieder auf das Lachen im Hintergrund einstellte. 

 

Vage registrierte er, dass Tenten etwas durch den Raum rief. 

 

Als er ein Lid öffnete, stierte ihm Lees Daumen ins Gesicht. Schielend sah Shiakamru auf den gebogenen Finger und schob ihn mit dem Handrücken genervt beiseite, was seine Augäpfel dem Aufblitzen von Licht aussetzte, das von Lees Zähnen reflektierte. 

 

„Lee!“, quietschte Ino grinsend. „Du und Tenten habt es noch zum Dessert geschafft!“

 

Shikamaru ruckte schlagartig nach hinten, als sich Lee über ihn stürzte, um die Blondine zu erreichen und ihr ein Bouquet aus Blumen mit einer tiefen Verbeugung unter die Nase zu schieben. Mit einem Grunzen sackte Shikamaru auf seinen Ellbogen zusammen. 

 

Super…sie bekommt Blumen und ich ein verficktes durchlöchertes Trommelfell…

 

Energisch drückte er einen Finger gegen das Gelenk seines Kieferknochens und bewegte ihn gegen das Schrillen in seinem Ohr. Er hielt jedoch inne, als Narutos Schrei wie eine Sirene erscholl und hoch und tief wogte wie eine sich verändernde Schallwelle, als er sich wie ein Wahnsinniger durch den Raum duckte.

 

„NEEEEIIIIN!“

 

„Naruto, was zur Hölle ist dein Prob-!“ Kiba brach mit einem hysterischen Auflachen ab und stieß mit einem Finger in Richtung des orangenen Farbflecks, der hinter dem Uzumaki her schwirrte wie eine übergroße Wespe. „Ach du Scheiße, ich glaub’s nicht! Es ist deine TURTELTAUBE!“

 

„NIMM IHN WEG!“

 

Sprachlos ließ Shikamaru seine Hand von seinem Kiefer fallen und seine Augen flogen weit auf. „Wie um alles in der Welt…?“

 

Abrupt sank ihm sein Magen bis in die Kniekehlen und seine Brust zog sich krampfhaft zusammen, als seine Aufmerksamkeit zur Tür schnellte. 

 

Sein Blick traf sich mit einem Paar Augen, das er ganz sicher nicht erwartet hatte. 

 

Doch es waren nicht die mondsteinhaften Seen, die seine Träume heimsuchten. Nein, diese Augen waren grau und schmäler und schimmerten mit unterdrückter Belustigung. 

 

„Was ist los mit dir?“, fragte Temari und spähte über ihre Schulter. 

 

Shikamaru blinzelte hart, während sich seine Lungen wie Blei anfühlten. 

 

Fuck, reiß dich zusammen…

 

Seine Brust verkrampfte sich und die Luft verließ ihn in einer heftigen Woge; taumelte mit einem leisen Beben von seinen Lippen. Hektisch suchte sein Verstand nach einem Weg, sich zu erholen. Glücklicherweise sah er überrascht genug aus, um von dem abzulenken, was seine Gesichtszüge gezeigt hatten, bevor er realisiert hatte, dass es nicht ein blassäugiges Phantom aus seinen Träumen war, das ihn ansah. 

 

Sofort rutschte seine blasierte Maske wieder an ihren Platz. 

 

Er sackte in seinem Stuhl zusammen und nahm eine schräge lümmelnde Pose ein. Er brachte sogar ein schiefes Grinsen zustande, während er den Kopf schüttelte und über Temaris Schulter spähte. „Du machst Witze, oder?“

 

Der Rotschopf schmunzelte auf der anderen Seite des Raumes und hob eine Hand. „Immer froh, die Pointe zu sein, Nara.“

 

Weiter den Tisch hinunter verschluckten sich sowohl Sakura als auch Ino zur selben Zeit an ihren Getränken – aber aus vollkommen unterschiedlichen Gründen. 

 

„Hallo Frischfleisch.“, schnurrte Ino leise und beäugte das Muskelprotein, das sich ihr zeigte. 

 

Shikamarus Miene verfinsterte sich und ohne den Kopf zu drehen, warf er ihr einen warnenden Blick zu. „Ino…“, knurrte er. 

 

Mit einem Peitschen flachsfarbener Strähnen neigte Ino eine Schulter und wiegte den Kopf, um die schlanke Kurve ihres Hasles und ihrer Schulter zu offenbaren. Shikamaru zog die Brauen zusammen und sah zu, wie ihr Blick über den sich nähernden Rotschopf wanderte, als wäre der Kerl irgendein Preispferd, das sie mit ihren Reizen aufsatteln und zu einem Ritt mitnehmen wollte. 

 

Dieser Scheiß muss echt aufhören…

 

Shikamaru funkelte sie wütend an, winkelte das Bein an und trat sie heftig unter dem Tisch. „Werd erwachsen.“

 

„Autsch!“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen, doch das Lächeln blieb unerschütterlich auf ihrem Gesicht festzementiert. „Mistkerl.“

 

Sie drehte sich kaum merklich, hob das Knie und rammte den Absatz ihres Schuhs mit all der sadistischen Kraft eines Vorschlaghammers auf seinen Fuß. 

 

Wie eine Gewehrkugel schoss der Schmerz Shikamarus Rist hinauf. 

 

Er zuckte heftig zusammen und die Sehnen in seiner Kehle zogen sich gegen ein Aufjaulen straff. 

 

Verfickt nochmal, gottverdammt, AU!

 

Mit zuckenden Augen und verkrampftem Kiefer setzte Shikamaru so ruhig wie möglich seinen Ellbogen auf dem Tisch ab und presste sich eine Faust gegen den Mund, bis seine Knöchel weiß hervor traten. Ino kicherte, als er ein angespanntes schmerzerfülltes Stöhnen gegen seine Hand hauchte und gleich darauf scharf die Luft einsog, um seine Reaktion unter Kontrolle zu halten. 

 

„Geschieht dir ganz recht, Idiot. Ich hoffe, dass es ordentlich weh tut.“

 

„Das wird es, wenn ich überhaupt wieder etwas fühlen kann.“, knurrte Shikamaru leise. 

 

Temari spähte zu Shikamaru, als Hibari zu ihm hinüber schritt. „Nach deinem qualvollen Gesichtsausdruck zu urteilen, gehe ich davon aus, dass du mit diesem rücksichtslosen Hitzkopf bekannt bist?“

 

Shikamaru wunderte sich über den verächtlichen Blick, mit dem sie Hibari bedachte, der aber an dem Rotschopf abzuprallen und direkt zu ihr zurückzukehren schien. „So wie du.“, bemerkte Shikamaru amüsiert trotz seines verkrüppelten Fußes.

 

Ich kann ihn nichtmal spüren…das kann nicht gut sein…

 

Rasch spähte er unter den Tisch und versuchte, seine Zehen zu bewegen. Akamaru beobachtete ihn interessiert und wedelte mit dem Schwanz, während er mitfühlend fiepte. 

 

Der Schattenninja richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Hibari. 

 

„Tsubasa.“, grüßte Temari knapp. 

 

„Kinderschänderin.“, erwiderte Hibari und neigte seinen Oberkörper in einer spöttischen Verbeugung. 

 

Shikamaru sah zwischen beiden hin und her, setzte sich dann weiter nach vorn und richtete sich ein wenig auf, um zur selben Zeit wie Hibari einen Arm auszustrecken, sodass sie sich über Temaris Kopf hinweg die Hand schütteln konnten. 

 

„Schön, dich zu sehen.“

 

„Ebenfalls.“

 

„Du hast einen Freund mitgebracht?“ Shikamaru spähte zu dem Vogel, der mit Naruto kämpfte, während der Uzumaki versuchte, den Schnabel mit seinen Essstäbchen einzugittern. 

 

„Konnte nicht widerstehen.“

 

„Du bist hier wegen der Verhandlungen, huh?“

 

Hibari nickte. „Das ist der eine Plan. Vielleicht habe ich auch noch einen weiteren in der Arbeit.“

 

„Klar.“ Shikamaru hob eine mentale Braue, doch als Hibaris Aufmerksamkeit über den Tisch wanderte, wusste er bereits, wonach der Tsubasa suchte.

 

Der Mann war auf einer beabsichtigten Jagd; selbst dann, als er bekannte Gesichter grüßte. Und Shikamaru erkannte die exakte Sekunde, in der Hibari seine Beute in die Enge getrieben hatte, denn Sakura lief knallrot an, verschränkte die Arme vor der Brust und schwankte zwischen einem finsteren Blick und einem aufgebrachten Schnauben. 

 

Hibaris Schmunzeln erreichte seine Augen. 

 

Und dann kam der desaströse Moment, den Shikamaru vorausgeahnt hatte. 

 

Ino runzelte angesichts der mangelnden Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde, die Stirn und folgte Hibari Blick – direkt zu Sakura. 

 

Die Blondine wurde vollkommen still auf ihrem Stuhl. 

 

Shit.

 

Shikamaru seufzte und rieb seine Brauen mit Daumen und Zeigefinger. 

 

Das wird eine lange lange Nacht…

 

____________________________

Hach ja, eins meiner absoluten Lieblingskapitel in dieser Geschichte :D Shikamaru muss auf jeden Fall einiges mitmachen und Temari schont ihn wirklich kein bisschen ;) 

Hihi, ja was soll ich da noch viel dazu sagen?? Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat und würde mich natürlich wie immer enorm über Meinungen und Kommentare freuen! <3
 

Vielen Dank wie immer an alle meine Reviewer/innen und Leser/innen! <3



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Von:  Lady_Ocean
2021-07-29T07:58:24+00:00 29.07.2021 09:58
Und weiter im Text. ^^ Ich hab mich sooooooo gekringelt vor Lachen! Das Kapitel habe ich gestern Nacht im Bett noch gelesen und ich musste echt aufpassen, dass ich meinen Mann nicht beim Schlafen störe. XD
Da hatte Temari ja eine üüüüüüüüüüüble Information gegen Shikamaru in der Hinterhand. Ich leide so mit ihm (oder auch nicht XDD). Und Kibas plötzlicher zweifelhafter Respekt noch dazu! Auf den hätte Shikamaru getrost verzichten können, auch wenn ihm Respekt von Kiba in jeder anderen Situation sicher willkommen gewesen wäre. Auch Sai hat hier mit seinem kompletten Unverständnis zwischen den Zeilen einfach göttlich reingepasst!
Ist aber schon krass, wenn man sich überlegt, dass er grad mal 15 geworden war und dann gleich mal 'nen Dreier mit zwei Schwestern hat (besagte Schwestern müssen ja auch dementsprechend experimentierfreudig gewesen sein). Mit 17, so alt wie er jetzt ist, ist es ja noch immer nichts Ungewöhnliches, wenn man sein Erstes Mal noch nicht hatte. Auch wenn sich viele Jugendliche in dem Alter sicher Gedanken machen, wie sie es schaffen und wie es wohl so ist. Kiba scheint mir auch zu dieser Kategorie zu gehören.
Shikamaru hat sich aber auch ganz schön von Temari ködern lassen. Zuerst, als er sich auf diese Wette mit dem Magic-8-Ball eingelassen hat, dann später wieder mit dem Kommentar "Mach was du willst". Er ist emotional im Moment echt schwer angeknackst. Und auch in seiner Mimik und seinen Kommentaren schwappt immer mehr nach außen. Temari registriert viel davon und speichert es ab. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie zu dem Schluss kommt, dass Shikamaru ernsthafte Probleme zu verbergen versucht. Und es ist gut möglich, dass sie schlussendlich sogar zu der Einschätzung kommt, dass er traumatisiert sein muss. Als er hier z.B. auf ihren Kommentar, dass es kein Wunder ist, dass er die Dinge nicht gern dem Zufall überlässt, halb gedankenverloren mit "Etwas in der Art" geantwortet hat, war das einer dieser Ausrutscher.

Und ich kann das, was Shikamaru so passiert ist, nun tatsächlich besser einordnen. Die Vergewaltigung war nach der Genin-Prüfung gewesen, richtig? Und es wird entweder einer der Daimyo oder einer dessen engster Vertrauter gewesen sein. Temari hatte bereits zuvor einmal ihre Vermutung in den Raum geworfen, dass er sich so "dämlich" verhalten hatte, weil er ein Problem mit den Daimyo hat. Sie weiß gar nicht, wie punktgenau sie damit getroffen hatte. Auch der Satz, an den Shikamaru sich vor kurzem zurückerinnert hat (er soll sich nichts darauf einbilden, dass er so klug ist - so ungefähr), passt zu jemandem, der einen hohe Rank innehält und es absolut nicht leiden kann, wenn ihm von Niedergestellten Kontra gegeben wird.
Kurz vor der Chunin-Prüfung war er dann erneut auf die Daimyo gestoßen, dabei auch auf seinen Peiniger. Das hat ihm total aus der Bahn geworfen, die verdrängten Wunden wieder aufgerissen, und ihm ist nichts anderes mehr eingefallen, als sich ganz schnell die Kante zu geben (auch mit dem Punkt "Suchtgefahr" hat Inos Buch ins Schwarze getroffen) und dann ist mit den zwei Schwestern wohl einfach eins zum anderen gekommen. Übrigens finde ich, dass er damals echt Glück gehabt hatte, dass der Alkohol seinen Kontrollverlust nicht noch verstärkt hat. Vor allem wenn man seinen Körper noch nicht gut kennt, ist es echt unberechenbar, welche Wirkung Alkohol auf einen hat. Zum Thema "Sex" hat sich meine Ansicht auch ein wenig relativiert. Bisher war ich ja überrascht gewesen, dass Shikamaru überhaupt körperliche Anziehung versprüren (und noch dazu so heftig) und genießen konnte. Weil ich das als extrem starken Trigger eingeschätzt habe. Jedenfalls nehme ich immer noch stark an, dass das, was damals passiert ist, eine Vergewaltigung gewesen sein muss. Anders kann ich mir seine heftige und vollkommen unkontrollierte Reaktion auf Nejis Andeutung nicht erkären. Jetzt, nach diesem Kapitel, denke ich mir, auch das hat mehr mit Kontrolle als mit Sex an sich zu tun. Das Schlimmste an der damaligen Situation war für Shikamaru sicher diese Ohnmacht, dieser komplette Kontrollverlust. Er konnte überhaupt nichts dagegen tun, was ihm da angetan wurde. Ich weiß nicht, ob der Sex mit den zwei Schwestern seine erste körperliche Erfahrung seit damals war (irgendwo schien da ja auch mal was mit Temari gewesen zu sein), aber so oder so, sich bewusst dafür zu entscheiden, bewusst zu bestimmen, was er wie tat, gab ihm vielleicht das Bedürfnis nach Kontrolle zurück, das ihm damals bei diesem traumatischen Erlebnis so gewaltsam entrissen worden war. Eine Art Widerstand, so nach dem Motto: "Du kannst mich nicht brechen! Du hast keine Kontrolle über mich!"

Zu Shikamaru und Temari mal: Er fühlt sich durchaus ganz schön von ihr angezogen, was? Nicht zum ersten Mal erlebt er dieses Kribbeln in der Wirbelsäule oder im Rücken, wenn er sie sieht oder wenn sie etwas besonderes tut oder sagt. Das fand ich sehr interessant, wo er doch im Moment so auf Neji geeicht ist. Der Wechsel der Beleuchtung erinnert ihn ja auch wieder an Neji und seine Sehnsucht nach ihm. Noch mehr Emotionen, die er im Moment einfach nicht in den Griff bekommt. Der diesjährige Geburtstag ist eine verdammt harte Zerreißprobe. Er tat mir echt leid, wie er, als ihn der Gedanke an Neji überkam, dann wirklich nah dran war, unter all der Angst, der Sehnsucht und allem anderen, was da sonst noch an die Oberfläche gezerrt wurde, zu zerbrechen. Das ging ja schließlich so weit, dass sogar Phantomschmerzen (wenn Shikamaru das richtig einschätzt) von den Rippenbrüchen noch oben drauf gekommen sind. Aber gleichzeitig ist da noch Platz für erotische Gefühle für Temari. Ich hätte das definitiv nicht gekonnt. ^^° Aber Menschen sind verschieden.

Und dann das Gespräch zwischen Asuma und Kakashi am Ende: Wow. o_o In neun Monaten zum Massenmörder? Und er braucht Kakashis Hilfe NICHT, um das zu vermeiden, sondern nur, um das Ergebnis zu vertuschen?! Sein Kind müsste in ungefähr neun Monaten zur Welt kommen. Oder denkt er gerade an Ino und Yori? Also: Wenn er Ino zum Sex gezwungen haben sollte, dann ist er tot. Und Anko vielleicht auch, die Ino diesen Floh ins Ohr gesetzt hatte. Wer sonst noch? "Massenmörder" klingt mir so, als hätte Asuma noch mehr Leute im Hinterkopf, die er umbringen will. Jedenfalls ist das mega gruselig, vor allem, weil ich ihm das voll zutraue.

Uuuuuuuuund: Der Vogel! :D Ich hatte soooo gehofft, dass Hibari Narutos Best Buddy mit im Gepäck hat. Und er hat es wirklich! Gott, was bin ich froh, dass er sich und uns allen diese Show nicht entgehen lässt. XD
Auf Hibaris Auftritt hier bei der Party war ich auch schon mehr als gespannt. Ich wollte wissen, wie Sakura auf ihn reagiert. Und er auf Sakura. Ob er unterm Strich einfach so ein flirty Typ ist, der jetzt vielleicht sofort Ino schöne Augen macht, oder ob er bei Sakura bleibt, der er ja in Hanegakure schon offensichtlich den Hof gemacht hat. Sakura ist das hier, in Gegenwart aller ihrer Freunde, gleich noch ein paar Nuancen peinlicher.
Ino hingegen hat diese Erkenntnis, dass Hibari nur Augen für Sakura hat, so richtig getroffen. Vielleicht hängen die Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl doch mit Sasuke zusammen. Wäre hilfreich, wenn ich mich besser an die Details aus dem Manga erinnern könnte, aber Sakura und Ino waren doch mal richtig gute Freundinnen, als sie noch kleine Kinder waren. Und Sakura hatte sich schon ziemlich früh total in Sasuke verschossen. Ino hatte sich auch in ihn verknallt, oder? Und dann kam Sakura auch noch mit Sasuke in ein Team. Aber damals ist noch mehr zwischen den beiden gewesen, weswegen Ino eine ganze Zeitlang so einen Hass auf Sakura verspürt hatte... Jedenfalls: Wenn ich mir jetzt Inos Reaktion so ansehe, haben ihre Probleme was damit zu tun, dass ihre schwärmerischen Gefühle immer unerwidert geblieben waren, obwohl sie die Hübschere von beiden ist, die Selbstsicherere, die Gesprächigere, diejenige, die ihre Reize gekonnter einseten und das Interesse von anderen (auch Jungs) auf sich ziehen konnte. Nur bei denen, bei denen es ihr etwas bedeutet hatte, hatte es nie funktioniert.
Antwort von:  _Scatach_
29.07.2021 17:51
Haha, es freut mich extrem, dass ich dich in diesem Kapitel so zum Lachen bringen konnte! :) *.*
Oja, Shikamaru kriegt von Temari wirklich die volle Breitseite ab...eine sehr sehr unangenehme Situation für ihn...
Ah ne, da muss ich kurz dazwischen Grätschen, was das Alter von Shikamaru während dieser 'Eskapade' anging. Ich hatte schon befürchtet, dass das im Text nicht so klar rüber kommt, wie ich es mir gewünscht hätte, das muss ich vielleicht nochmal etwas umformulieren...
Shikamaru hat diese 'Nicht übertreten Grenze' mit fünfzehn Jahren errichtet und sie seitdem auch immer eingehalten. Der Vorfall in Suna ist zum jetzigen Zeitpunkt aber gerade mal ein paar Monate her. Es liegen also mehr als 1 1/2 Jahre zwischen dem 'gerade 15 geworden' und der 'Eskapade' mit den Schwestern. Es steht im Text wirklich nicht so mega gut beschrieben drin, es wird glaube ich nur durch diesen Satz so wirklich deutlich, dass einige Zeit dazwischen liegt: "Alle Erinnerungen auf der anderen Seite dieser Linie waren strengstens verboten. Oder zumindest war es so gewesen, bis Tsunade ihn vor ein paar Monaten zurück in diese Kriegszone getreten hatte, indem sie ihn zu einem Leiter der Chūninprüfungen in Suna gemacht hatte."
Die Situation in Suna hat eben auch etwas getriggert, weswegen er sich so abgeschossen hat. Ich hoffe, es ist für dich jetzt vielleicht ein bisschen klarer, was den zeitlichen Rahmen angeht? :D

Oja, Temari weiß auf jeden Fall, welche Knöpfe sie drücken muss, um ihn auf die Palme zu bringen. Ah in Bezug auf die Einschätzung von Temari bezüglich Shikamaru will ich jetzt erstmal nichts sagen ;)

Und ich muss mal wieder sagen, auch wenn ich keine Erwartungen habe, dir fallen fast ALLE kleinen Details auf, die auf das Trauma von Shikamaru hinweisen :D Deine ganze Theorie geht schon in eine verdammt gute Richtung! Du hast vollkommen recht, dass es auch irgendwie mit einem Daimyō zusammenhängt, das ist dir super aufgefallen ;) Meinst du wirklich die Geninprüfung oder die Chūninprüfung, in der Shikamaru zum Chūnin befördert wurde? Und bei der Chūninprüfung, die du ansprichst, wo er wieder auf den Daimyō getroffen ist, meinst du da seine eigene, oder die in Suna, wo er Leiter war?

Du hast auf jeden Fall recht, dass Shikamaru sehr viel Glück hat, dass er durch den massiven Alkoholkonsum nicht noch mehr den Griff um seine Gedanken verloren hat! Das hätte leicht nach hinten losgehen können!
Ich werde zu deiner Theorie jetzt nicht so sehr in die Tiefe gehen, da ich ja nicht spoilern will. Wenn du aber auf bestimmte Fragen wirklich eine Antwort haben willst, oder wissen willst, ob Teile deiner Theorie wirklich richtig sind, dann sag einfach bescheid ;)
Kontrollverlust ist aber definitiv schlimm für Shikamaru, das stimmt. Aber auf eine andere Art als bei Neji.

Oja, Shikamaru fühlt sich von Temari angezogen, das kann ich dir beantworten. Viel mehr möchte ich aber zu diesem Abschnitt von deinem tollen Kommentar (noch) gar nicht sagen, denn ich denke, dass dir wahrscheinlich nach dem 10. Kapitel das ein oder andere klarer sein wird ;) Ooooh, da bin ich auch schon sehr gespannt, was du zum 10. Kapitel sagen wirst, es gehört zu meinen liebsten :D

Ha, freut mich, dass dir das Gespräch zwischen Kakashi und Asuma gefallen hat :D Er denkt bei den 'neun Monaten' tatsächlich daran, dass er dann Vater ist und nicht an Ino und Yori, wobei das natürlich auch Sinn machen würde. Allerdings muss ich dazu sagen; wenn Asuma wirklich den ernsthaften Verdacht gehabt hätte, dass Yori mit Ino geschlafen, oder sie vielleicht vergewaltigt hat, dann wäre der nicht so 'glimpflich' davon gekommen :D Mehr möchte ich auch zu diesem Absatz nicht schreiben, denn auch hier denke ich, dass du nach dem 10. Kapitel etwas schlauer sein wirst ;)

Hihi, ja der Vogel musste doch einfach sein oder? ;) Es muss ja auch immer noch etwas humorvoll bleiben, auch wenn man denke ich merkt, dass es jetzt wieder ernster wird.
Oja, Sakura ist das sehr unangenehm und sie weiß immer noch nicht so recht, wie sie mit Hibari umgehen soll^^
Für Ino ist das natürlich wieder ein harter Tritt gegen ihr Selbstwertgefühl gewesen...
Du hast vollkommen recht, Ino und Sakura waren eigentlich mal beste Freundinnen. Ino hat Sakura geholfen, Selbstvertrauen zu entwickeln und hat sie eigentlich erst wirklich in die Gemeinschaft der Kinder integriert. Also eigentlich verdankt Sakura wirklich enorm viel, wofür sie sich aber nie wirklich erkenntlich gezeigt hat. Ino war sogar noch vor Sakura in Sasuke verschossen. Allerdings hat sich Sasuke Sakura gegenüber eigentlich wirklich bis auf ein paar sehr wenige Ausnahmen sehr kalt und herablassend verhalten.
Ich werde hier aber auch nicht zu sehr darauf eingehen, woher dieses angeknackste Selbstwertgefühl von Ino rührt, wie gesagt, ich will ja nicht spoilern ;)

Vielen vielen Dank auf jeden Fall wieder für deinen tollen Kommentar, ich freu mich echt immer wie ein kleines Kind, wenn ich sehe, dass du wieder was geschrieben hast :D <3
Antwort von:  _Scatach_
30.07.2021 00:31
Ah und was ich noch vergessen habe zu sagen: Nein Temari und Shikamaru hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts körperliches miteinander, wobei das Temari sich gerne gewünscht hätte. Sie war schon auch etwas eifersüchtig auf die beiden Schwestern. ^^
Antwort von:  Lady_Ocean
30.07.2021 02:34
Ah! Mit dem "vor einem halben Jahr" hat ein Teil in meinen Gedanken zur Vergangenheit gefehlt! Auch wenn ich erst davon ausgegangen war, dass wir hier noch nichts Konkretes zu diesem Ereignis erfahren hatten. Aber an deiner Erklärung sehe ich jetzt, dass ich die Suna-Schwestern und die Chunin-Prüfung falsch eingeordnet hatte. Ich hab noch mal nachgelesen und die Stelle gefunden, an der meine Gedanken "vom Weg abgekommen" sind:

"Er bemerkte es nicht; sein Fokus schwankte an der Grenzlinie dieses massiven ‚Nicht übertreten‘ Schildes, das er in die Innenseite seines Schädels genagelt hatte, als er vierzehn Jahre alt gewesen war.
Fünfzehn…, korrigierte sein Verstand und lieferte roboterhaft die Information.
Gerade fünfzehn geworden."

Zuvor erinnert sich Shikamaru an das Gespräch mit den Daimyo. Ich war nicht davon ausgegangen, dass diese Geschehnisse und die zeitliche Einordnung auf zwei verschiedenen Zeitachsen liegen. Dass das mit den "15" sozusagen eine Erinnerung in der Erinnerung ist. Ich nahm an, dass er sich aus seiner gegenwärtigen Position heraus erinnert, dass das mit den Daimyo und der Prüfung gewesen ist, als er 15 war. Wahrscheinlich beeinflusst dadurch, dass wir im Satz zuvor noch mal einen kurzen Blick in die Gegenwart erhaschen (er bemerkt nicht, wie Temari ihn beobachtet, aber so irgendwie fließen die Eindrücke von der Party noch auf ihn ein. Er versucht, sein Denken in der Gegenwart zu halten, auch wenn es ihn zunehmend in die Vergangenheit zurückzieht).
Wenn ich das jetzt so neu einordne, hieße das, der Übergriff hatte stattgefunden, als Shikamaru gerade erst 15 geworden war, oder? Und in den folgenden 1 1/2 Jahren nahm das noch einen irgendwie anderen Platz in seinem Kopf ein, wenn er erst nach der erneuten Begegnung mit dem Daimyo diese starre Blockade in seinem Geist errichtet und das Trauma in die Schatten seines Unterbewusstseins verbannt hat. Wäre interessant zu erfahren, wie er in den 1 1/2 Jahren bis vor einem halben Jahr damit umgegangen ist.
Und ich glaube, das mit Shikamarus Geninprüfung hab ich wahrscheinlich einfach falsch in Erinnerung gehabt. In BtB gab es mal eine Stelle, an der Asuma sich zurückerinnert hat, dass Shikamaru nach der Geninprüfung (oder so...?) für zwei Wochen plötzlich total weggetreten und überhaupt nicht mehr er selbst war. Es ist mir aber leider nur verschwommen im Hinterkopf geblieben, dieses einzelne Detail. Ich vermute, da hatte ich falsche Schlüsse gezogen.

Und mit Temari und Shikamaru lag ich auch falsch. Schade. ^^° "Anficken. Wortwörtlich" habe ich als Hinweis darauf interpretiert, dass da mal was zwischen ihnen gewesen sein musste, wenigstens ansatzweise. Wegen dem "wortwörtlich". Aber vielleicht war das "Anficken" auch ein wenig anders, als ich es hier vermutet habe. Dass Temari dem nicht abgeneigt wäre, merkt man ihr auch an. Sie beobachtet Shikamaru sehr eingehend und auch wenn sie definitiv sauer auf ihn ist, genießt sei seine Gesellschaft doch sehr und mit ihm herumzuplänkeln und ihn aufzuziehen.

Und genau, bitte nicht spoilern. :D Ich werd explizit um Aufklärung bitten (oder halt direkt fragen, wenn ich was nicht verstanden habe), wenn ich was wissen will. Aber wenn ich meine Theorien zu früh bestätigt oder widerlegt weiß, kann ich nicht mehr Sherlock spielen. ;) Freut mich aber, dass ich auf einem so guten Weg bin! Und auf das 10. Kapitel bin ich jetzt auch mega gespannt (na ja, bin ich eigentlich sowieso XDDD). So, wie Temari am Ende des 9. Kapitels rausgegangen ist, sah das für mich nach 'nem Wink mit dem ganzen verdammten Lattenzaun aus. XD Aber ich mach hier lieber erst mal Schluss, sonst greife ich zu viel vorweg.
Antwort von:  Lady_Ocean
30.07.2021 02:38
Aber zu einem Punkt würde ich vielleicht doch gern deine Einschätzung hören (denn ich glaube, das nimmt storytechnich nichts vorweg): Wie du Shikamarus Beweggründe dafür einschätzt, dass er mit den Suna-Schwestern geschlafen hat. Eine bewusste Entscheidung war das bei seinem Alkoholpegel sicher nicht, aber gerade das macht es interessant, weil in so einem Zustand vollkommener Abwesenheit von Logik die innersten Gefühle das Ruder übernehmen.
Antwort von:  _Scatach_
31.07.2021 22:40
Ja, wie gesagt, ich weiß, dass das mit der zeitlichen Einordnung wirklich ziemlich verwirrend ist... ich muss das glaube ich wirklich nochmal überarbeiten ^^ Es wechselt da tatsächlich recht unauffällig zwischen den Zeitachsen.

Genau, der Vorfall fand statt, als Shikamaru gerade 15 geworden war. Aber in den folgenden 1 1/2 Jahren hat er es eben extrem erfolgreich unterdrückt und verdrängt! Die Blockade, oder eben dieses 'Nicht übertreten' Schild hat er ja eben auch schon mit 15 errichtet. Es ist nicht so, dass er es nach dem späteren Treffen in Suna errichtet, sondern dass er zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal Gefahr läuft, diese Grenze zu übertreten. Davor hat er das Trauma eben sehr erfolgreich in die Schatten verbannt.
Ah, da muss ich dann bei BtB nochmal nachschauen, weil wenn da wirklich 'Geninprüfung' steht, dann ist das falsch :D

Na bei dem 'Anficken' ging es eher metaphorisch darum, dass er mit den Suna Schwestern geschlafen hat, mit dieser Aktion aber eben gleichzeitig Temari enorm beleidigt hat. Verstehst du, was ich meine? :D

Shikamaru hat hauptsächlich aus Ablenkungs- und Vermeidungsgründen mit den Suna Schwestern geschlafen. Das ist auch Temari aufgefallen und das sagt sie ja auch im 10. Kapitel, als sie von seiner Vermeidungstaktik aus 'Alkohol und Schlafzimmer' spricht.
Antwort von:  Lady_Ocean
01.08.2021 14:06
Da habe ich das "wortwörtlich" im Zusammenhang mit "anficken" wirklich zu wortwörtlich genommen. ^^° Man benutzt es doch eigentlich, wenn man zu oder statt der metaphorischen Bedeutung die wörtliche Bedeutung hervorheben möchte, oder? Mir fällt aber grad auch nichts stilistisch Hübsches ein, was man stattdessen noch verwenden könnte. Wo vielleicht auch noch mal 'ne Anspielung auf die zwei Schwestern mitschwingt.

Ich finds halt so krass, dass Shikamaru in der Lage ist, Sex als Verdrängungstaktik einzusetzen. Vielleicht bin ich auch mit meiner Annahme, dass im Kern des Traumas eine Vergewaltigung liegt, auf dem Holzweg. Es gibt weiß der Teufel genügend andere Methoden, einen Menschen zu foltern. Nur die meisten würden physische Spuren hinterlassen, die sicher auch eine zweiwöchige Chakra-Heilung nicht ganz beseitigt hätte (außer die Wunden liegen so gut versteckt, dass es ein leichtes wäre, sie unter normaler Kleidung zu verstecken). Und so einen guten Chakra-Heiler, der ihn zu alledem nicht kennt und keine Fragen stellt, hätte Shikamaru auch erst mal finden müssen. Das wäre in der Situation wohl die größte Herausforderung gewesen. Aber Nejis Andeutung... Ich werd die Stelle in BtB noch mal nachlesen. Aber sie klang beim ersten Lesen halt voll nach Vergewaltigung für mich. Aber nix verraten, bitte! :)
Von:  SasukeUzumaki
2021-07-26T12:26:48+00:00 26.07.2021 14:26
Hey Scatach 😁

Hach, was für ein lustiges Kapitel. 🤣 Shikamaru und sein Harem, haha jetzt kommt alles raus. 😂😂😂😂 Temari ist echt gemein das Geburtstagskind so leiden zu lassen. Aber hey, ich glaube ich hätte das gleiche gemacht. 😆

Uuuh Hibari betritt die Bühne, jetzt wird es interessant. 😅 Wie Shikamaru sich auch denkt, jetzt wird es eine laaaaaaaaaange Nacht. Ich freu mich 😁

Freu mich aufs nächste Kapitel.

Liebe Grüße ❤

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
28.07.2021 00:38
Huhu :)

Awww vielen Dank, es freut mich, dass es dir so gut gefallen hat :)
Oja, Temari hat es mal richtig auf Shikamaru abgesehen und schont ihn überhaupt nicht ;)
Ach ich weiß nicht, ob ich es SO krass gemacht hätte...sie gibt ihm schon die volle Breitseite xD

Oja, es wird auf jeden Fall eine lange Nacht ;)

Vielen vielen Dank wieder für deinen tollen Kommentar und deine Unterstützung!! <3
Ganz liebe Grüße
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-07-25T18:39:06+00:00 25.07.2021 20:39
Die haben es wirklich alle drauf ,entweder sich verbal fertig zu machen oder sich gegenseitig Körperlichen Schaden zu zufügen .
Shikamaru muss wirklich leiden ,Temari nimmt ihn ganz schön auseinander und das an seinem Geburtstag 🎂.
Trotzdem musste ich beim Lesen immer wieder schmunzeln 😏.
Aber was Shikas Trauma ist, ausser Neji, bin ich noch nicht weiter.
Also warte ich auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  _Scatach_
28.07.2021 00:36
Haha, ja das können sie wirklich besonders gut ^^

Ja, Temari schont Shikamaru definitiv nicht, aber das will sie ja auch gar nicht.
Schön aber, dass ich dich zum Schmunzeln bringen konnte ;)
Das Rätsel um Shikamaru dauert auch noch eine ganze Weile, bis es gelöst ist, so schnell geht das nicht ;)

Vielen vielen Dank für deinen lieben Kommentar!


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