Zum Inhalt der Seite

War of Hearts

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ich liebe dich!

Es war soweit. Heute war der Tag der Hochzeit. Eilan war unten und Matthew blieb oben in seinem Zimmer. Die Sache mit dem Hochzeitskleid war ihm immer noch unverständlich, aber Eilan bestand darauf. Er wartete auf Alistair, der ihm seinen Anzug mitbringen würde. Er war unruhig und lief die ganze Zeit hin und her während er wartete. Unten hörte er Eilan herzhaft lachen. Ihre Trauzeugin half ihr mit dem Kleid und eine andere Freundin machte ihr die Haare. Sie klang glücklich. Er wusste, sie freute sich darauf. Sie mochte ihn wirklich. Matthew war sich sicher, dass sie sich während des letzten Jahres tatsächlich auch in ihn verliebt hatte.

Reed würde sie später zur Kirche fahren und wenn Alistair und er soweit waren dann brachte Alistair ihn vor ihr und ihrer Trauzeugin dorthin. Nach einer gefühlten Ewigkeit klopfte es endlich an seiner Zimmertür und Alistair trat ein.

„Na endlich!“, seufzte Matthew erleichtert.

„Was ist denn mit dir los? Aufgeregt?“

Matthew wedelte ungeduldig mit der Hand. „Was weiß ich…“

Er blieb beim Tisch stehen und schaute zu Alistair, der den Anzug über einen Stuhl legte. Er nahm eine Haarbürste und Haargummis vom Tisch und hielt sie Alistair hin. „Kannst du das? Ich habe keine Ahnung. Ich habe es schon versucht, aber das sieht grauenvoll aus. Jedenfalls für eine Hochzeit. Ich kann sowas noch nicht so gut.“, sagte Matthew.

Alistair prustete los. „Oje, du bist so niedlich gerade, dass ich dich am liebsten küssen würde!“

Matthew wurde von einer Sekunde auf die andere knallrot und starrte ihn an. „Tu, was du nicht lassen kannst, aber bitte mach irgendwas mit meinen Haaren!“, sagte er dann gedankenlos.

Alistair kam auf ihn zu und gab ihm tatsächlich einen ganz kurzen, sanften Kuss auf die Lippen und schmunzelte ihn an, während er Bürste und Haargummis aus seiner Hand nahm. „Sorry… Ich weiß, du heiratest. Denk nicht drüber nach.“, sagte er und drückte Matthew auf den Stuhl, um besser an seine Haare heran zu kommen.

Matthew war völlig verwirrt. Was sollte das denn? Das war doch… „Das war doch gar nicht ernst gemeint… Denk nicht drüber nach? Was denkst du dir dabei?“, meinte er nur matt.

„Nimm das nicht für voll… Okay? Aber du warst so konfus, da dachte ich… Ach egal. Ignorier das einfach, ja? … Was soll ich mit deinen Haaren machen? Alles hoch zu einem Knoten, einem Zopf oder nur einen Teil? Denk dran, es ist Sommer.“

Matthew dachte kurz nach. „Nur einen Teil…“

„Wie du willst.“, sagte Alistair und bürstete das rotbraune Haar.

Er nahm ihm alle Strähnen aus dem Gesicht und band nur die oberen Haare zusammen zu einem kleinen Knoten. Der Rest fiel in Wellen auf Matthews Schulterblätter. Er ließ sie durch seine Finger gleiten und betrachtete sie einen Augenblick. Er kann das tragen… Obwohl, etwas kürzer sähe auch gut aus.

„Und? Bist du jetzt etwas ruhiger?“, fragte er, als er fertig war.

„Überhaupt nicht…“, seufzte Matthew und stand auf, um sich zu ihm umzudrehen. „Ich bin mir noch unsicherer als bisher… Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich eigentlich fühle.“

Alistair legte die Hände auf seine Schultern. „Matthew… Ich weiß, du tust das Richtige.“

„Was ist das Richtige? Was ist es, wenn ich ständig an Alec denken muss?“

„Ich kann dir nur einen Rat geben.“

„Und der wäre?“, fragte Matthew etwas gequält klingend.

Alistair legte eine Hand auf Matthews Wange und lächelte ihn an. „Du bist dir unsicher über deine Gefühle.“

Matthew sah schweigend zur Seite und Alistair deutete es als eine Zustimmung.

„Gefühle sind nie schwarz oder weiß. Betrachte sie mehr als… Symptome. Du kannst nicht atmen, wenn er den Raum betritt. Dein Herz schlägt schneller, wenn er in deiner Nähe ist und du bekommst eine Gänsehaut, wenn er so nah ist, dass du seinen Atem spüren kannst.“, sagte Alistair.

Matthew schaute ihn fragend an, in der Hoffnung, er würde noch mehr sagen. Doch mehr kam nicht. Alistair warf ihm nur ein Lächeln zu, dann nahm er den Anzug und reichte ihn Matthew.

„Zieh ihn an, wir müssen zuerst da sein. Es wird Zeit.“

Der Bräutigam seufzte und zog sich um. Alistair betrachtete ihn noch einmal in dem grünen Anzug und lächelte. Ja, er hatte in der Tat die richtige Wahl getroffen. Alistair öffnete die Tür.

„Eilan! Wir fahren jetzt! Tür zu, meine Liebe, ihr zwei hattet was besprochen, soweit ich mich erinnern kann!“, rief er hinunter.

„Ja!“, war ihre Antwort, gefolgt vom Geräusch einer sich schließenden Tür und Gekicher.

Die beiden Männer verließen das Haus und Alistair fuhr ihn zur Kirche. Matthew schwieg die ganze Fahrt über und sah nachdenklich aus dem Fenster, bis sie an der Kirche ankamen.

Das Gotteshaus war vollständig aus dunklen Steinen gebaut. Nur das Dach war modern und es prangten Solarpanelen darauf. Die Fenster waren aus Buntglas und die Tür wirkte, als wäre sie sehr schwer. Sie war aus massivem Holz und mit geschwungenen Eisenverzierungen, welche schwarz glänzten.

Sie gingen hinein. Alle Leute aus dem Dorf saßen bereits auf den hölzernen Bänken. Eigentlich war die Kirche klein, doch so gefüllt, wirkte sie auf Matthew größer, als er gedacht hatte.

„Die Kirche ist riesig…“, murmelte er.

„Die ist nicht riesig. Eigentlich ist sie ganz klein. Du bist nur aufgeregt, das ist alles.“, entgegnete Alistair leise und führte ihn bis nach vorn zum Altar wo sie sich platzierten und warteten.

Der Altar war mit einer weißen Decke mit Goldrand geschmückt. An beiden Seiten standen Körbe mit gelben und roten Rosen. In der Mitte stand ein Kerzenständer. Matthew betrachtete das alles während sie warteten und der Pastor sich zu ihnen gesellte.

Nach einer Weile war die Kirchentür zu hören. Das vereinbarte Signal, wenn die Braut kam. Der Organist begann auf der Orgel zu spielen und Matthew sah, wie Eilan, begleitet von ihrer Trauzeugin, langsam den Weg zu ihm entlang glitt. Sie trug ein wunderschönes weißes Brautkleid, das oben herum mit Spitzenblüten bestickt war, die zusätzlich glitzerten. Seitlich führte sich das Muster bis zum Boden hin verdünnend fort. Ihre blonden Haare waren geflochten und hochgesteckt, nur vereinzelt ringelten sich Locken herab. Sie trug keinen Schleier aber dafür ein Haargesteck mit langen weißen, geschwungenen Bändern. In den Zöpfen glitzerten kleine, silberne Blüten. Sie trug einen Kristall an einer Kette und ihre Haut schimmerte glitzernd. Sie trat ihm gegenüber. Und er wandte sich ihr zu. Sie sah wirklich sehr schön aus.

Nachdem die Orgel verstummt war, sprach der Pastor eine ganze Weile über die Institution der Ehe und was dies alles bedeutete und wie schön aber auch anstrengend sie sein konnte. Es dauerte bis er sie beide ansprach, doch zunächst forderte er die Trauzeugen auf, die Ringe nach vorn zum Brautpaar zu reichen. Jeder von ihnen nahm den Ring des anderen von einem weinroten Samtkissen mit goldenen Seitennähten und Quasten und wartete.

„Eilan O’Donnell… Willst du den hier anwesenden Matthew McIntyre zu deinem Mann nehmen, ihn ehren und lieben, bis dass der Tod euch scheidet?“, fragte der Pastor.

Eilan sah Matthew in die Augen. „Ja, ich will.“, sagte sie ohne zu zögern.

Dann wandte sich der Pastor mit der selben Frage an Matthew. Doch er hielt inne als er ihre Hand nahm und sah sie viel länger an, als sie ihn. Plötzlich war die Kirchentür laut zu hören. Alle drehten sich um. Matthew starrte auf das Ende des Ganges und ihm blieb der Atem weg. Alec war in die Kirche gekommen, er lief ein paar Schritte mit dem Blick auf seinen Anzug geheftet, an dem er gerade noch einen Knopf schloss. Dann hielt er inne, als er aufsah und Matthew mit dem Ring in der einen Hand und Eilans Hand in der anderen vor dem Altar stehen sah. Hinter ihm lief Finley herein und hielt Alec am Arm fest.

„Lassen Sie das, junger Herr! Wir sollten gehen!“, hörte man ihn in der Stille zischen, während er versuchte, ihn wieder aus der Kirche zu ziehen.

Doch Alec riss sich von ihm los. „Ich gehe, wenn Matt es mir sagt.“, fauchte er ihn an.

Die Stille in der Kirche trug dazu bei, dass es jeder hören konnte. Eilan sah von ihnen zurück zu Matthew, dessen Blick auf Alec geheftet war. Matthew atmete schwer, er hatte Mühe Luft zu bekommen. Er schluckte schwer und sah zu Eilan, die ihn anlächelte.

„Matthew, ist alles okay?“, hörte er Alistair hinter sich leise fragen.

„Ich… Ich krieg keine Luft… Ich kann nicht atmen.“

„Das ist okay, ich bin auch aufgeregt.“, sagte Eilan und strich über seine Wange.

„Nein… Nein, das ist es nicht…“ Matthew seufzte schwer und versuchte, tief Luft zu holen, während er wieder zu Alec sah. „Ich kann nicht… Ich dachte, ich würde das Richtige tun, aber das ist es nicht.“, sagte er kaum hörbar und sah Eilan in die Augen.

Sie stutzte kurz und setzte dann rasch ein Lächeln auf.

„Eilan, es tut mir leid. Ich kann das nicht.“

Sie strich ihm sanft über die Wange, ließ dann ihre Hand auf seiner Schulter ruhen und lächelte ihn an. „Das ist okay…“, sagte sie und sah aus dem Augenwinkel zu Alec. „Du hast es verdient, glücklich zu sein.“

Matthew sah sie nur an, dann holte er erneut Luft, auch wenn es ihm immer noch sehr schwer fiel und straffte die Schultern, bevor er sich dem Kirchenschiff zuwandte. Sein Blick lag auf Alec.

Alec stand noch immer an der selben Stelle. Finley stand, wie zu einer Eissäule erstarrt, hinter ihm. Er sah aufgebracht aus, fast schon wütend. Alle Anwesenden auf den Bänken sahen abwechselnd zwischen Matthew und dem McDuff hin und her. Endlich bewegte sich Matthew langsam die wenigen Stufen vom Altar herunter. Es kam ihm so vor, als wäre die Luft Honig, so schwer fiel ihm jede Bewegung. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Noch einmal atmete er tief ein und ging dann zielstrebig zu Alec.

Alec sah ihn die ganze Zeit unbewegt an. Er hatte ihre Worte am Altar nicht hören können und hatte Angst, Matthew würde ihn aus der Kirche hinauswerfen. Doch er blieb stehen und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, als er Matthew auf sich zukommen sah. Finley hingegen löste sich aus der Starre und ging an Alec vorbei in Matthews Richtung.

„Was soll dieser Unsinn?!“, zischte er.

Doch Matthew ignorierte seine Worte und lief an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Mit einer fließenden Bewegung schnappte er nach Alecs Revers und zog ihn an sich heran. Im selben Moment lagen ihre Lippen aufeinander. Er hörte ein erschrockenes Raunen durch die Reihen gehen, doch es war ihm egal. Alles war ihm gerade egal. Alles, außer Alec und dieser Moment.

Alec erwiderte seinen Kuss und als sich Matthew eine Sekunde lang von ihm löste, um in seine Augen zu sehen, war es Alec der ihm folgte. Matthew kam dieser stummen Aufforderung nach und zog ihn zu einem weiteren Kuss fester an sich. Sekunden später löste er sich ganz langsam von ihm und lehnte seine Stirn gegen Alecs. Er atmete erleichtert aus, als hätte er die ganze Zeit die Luft angehalten. Alec atmete mit einem erleichterten und gleichzeitig sehnsüchtigen Lächeln ebenfalls aus und ließ seinen Kopf dann an Matthews Schulter sinken. Matthew schaute sich zum Altar um und sah all die Gesichter um sie herum, die sie teils erschrocken anstarrten. Es herrschte völlige Stille in der Kirche. Eilan stand noch beim Altar, während Alistair auf sie zulief. Er legte beiden die Hände auf die Schultern, als er sie erreicht hatte und lächelte Matthew an. „Ich wusste, du tust das Richtige. Das habe ich doch gesagt.“, meinte er stolz.

„Du hast es die ganze Zeit gewusst, oder?“, fragte er.

„Natürlich, es war dir auch die ganze Zeit anzusehen… Obwohl ich zwischenzeitlich schon fast dachte, ich läge falsch.“

Matthew schaute zu Eilan. „Und Eilan? Es tut mir wirklich leid…“

Alistair machte ein zischendes Geräusch, als er die Luft zwischen den Zähnen einsog. „Jaaa… Das ist so… Ich habe mit Eilan gesprochen, als ich mir sicher war.“, gab er zu.

„Du hast…“ Matthew wollte etwas sagen, doch er spürte, wie es an seinem Hals immer feuchter wurde und wandte sich Alec zu.

„Alec…“, flüsterte er und zog seinen Kopf zu seinem Gesicht hoch. „Was ist denn? Was hast du?“, fragte er, als er sah, dass Alecs Gesicht nass von Tränen war.

Alec schniefte und lächelte ihn an. „Ich habe dich wieder… Ich lass dich nie mehr gehen, hörst du? Nie mehr! Ich liebe dich!“

Matthew spürte, wie Alecs Hände sich an seinem Rücken in den Anzug gruben und er sein Gesicht wieder an seiner Schulter vergrub. Er strich ihm über die schwarzen Haare und legte seinen Kopf an Alecs.

Dann sah er Eilan, wie sie zur ersten Reihe zu ihrer Mutter ging und sie beruhigte. Dann wandte sie sich an die anderen und sagte ihnen, dass alles in Ordnung war, bevor sie zu Ihnen kam. Sie schenkte ihm ein liebevolles Lächeln.

„Wann hat Alistair…“, setzte Matthew an, doch sie kam ihm mit ihrer Antwort zuvor.

„Vor kurzem erst. Er wollte erst ganz sicher sein. Und er hatte Recht… Matthew, es ist alles in Ordnung. Ich bin dir nicht böse, falls du das denkst. Ich freu mich für dich. Für euch.“

Er zog sie an sich heran und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Danke…“, flüsterte er.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück