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Im Kopfe eines Käfers

Die etwas andere Hollow Knight Geschichte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine kurze Spoiler-Warnung:
Die Kurzgeschichte handelt von dem zweiten Gebiet des Spiels. Es wird nicht nur das Gebiet näher beschrieben, es kommt auch der Gebietsboss vor. Wer sich nicht spoilern möchte, sollte an dieser Stelle stoppen. Alles, was nach diesem besagten Gebiet kommt, wird in keiner Weise angedeutet, wodurch das Spiel ohne weitere Spoiler innerhalb dieser Geschichte gespielt werden kann. Es wird nichts weiteres vorweg genommen.


Viel Spaß beim Lesen!

Liebe Grüße,
Nika Komplett anzeigen

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Liebes Tagebuch

Es war ein Tag wie jeder andere. Es war düster und nebelig und der Käferälteste neben mir erzählte schon wieder seine Geschichte. Er erwähnte wie immer, wie es hier in Mistmund früher aussah und dass alles voller Leben war. Doch nach und nach gingen alle Käfer durch den Brunnen in die Höhlen, um dort nach allen möglichen Schätzen und Geheimnissen zu suchen. Ich wollte mich doch nur auf der Bank ausruhen und meine Gedanken sammeln. Diese Eisenbank hatte schöne Verzierungen und war gar nicht so unbequem, wie sie aussah. Hier hätte ich meine Ruhe genießen können - wenn da nicht der alte Sack neben mir gewesen wäre.

Egal, wie oft man ihm sagte, dass er einem die Geschichte schon zum hundertsten Male erzählte, er wiederholte sich trotzdem. Und er wiederholte sich. Und er wiederholte sich erneut. Ich hatte schon überlegt, die Bank abzubauen und sie ein paar Meter weiter Richtung Brunnen wieder aufzustellen, um dort, außerhalb seiner Sichtweite, wirklich meine Ruhe haben zu können. Aber dann würde ich wohl den ganzen Tag das Bafenada-Geseufze aus Cornifers Kartenladen hören. Dort betrieb seine Frau den Laden. Cornifer selbst liebte es, neue Ecken in den Höhlen zu erforschen und diese zu kartografieren. Die Bank dorthin zu verlagern war also auch keine gute Idee. Und auch Zote wollte ich lieber aus dem Weg gehen. Er nannte sich selbst den ›Mächtigen‹, doch eigentlich konnte er nicht einmal mit seinem Nagel ordentlich umgehen. Wenn ich die Bank allerdings noch weiter wegstellen würde, würde ich gar nichts mehr vom Geschehen hier im Dorfkern mitbekommen, sofern man ihn denn überhaupt so nennen konnte. Also blieb mir wohl keine andere Wahl, als den Käferältesten zu ertragen. Er war mir immerhin deutlich lieber als Zote.

Im Dorf selbst gab es nur wenige Gebäude. Fast alle davon waren verschlossen. Erst gestern habe ich den Bahnhof öffnen können, als ich die Hirschkäferstationen in der vergessenen Wegkreuzung und kurz darauf auch im Grünweg gefunden hatte. Direkt neben dem Bahnhof war der Kartenladen und auf der anderen Seite des Dorfes befand sich der Kleinkramladen. Ich habe Sly, den Verkäufer, wenige Tage zuvor in der Wegkreuzung retten können. Er war total benebelt und hatte alles über sich und die Welt vergessen. Die Gerüchte darüber, dass die Höhlen Erinnerungen vergessen lassen und der Verstand benebelt wird, waren wohl mehr als wahr. Ich selbst wurde bisher zum Glück verschont. Ich fragte mich ja, warum.

Ich seufzte, lehnte mich zurück und hörte den Dorfältesten im Hintergrund leise murmeln.

»Weißt du, mein Verständnis von Heilandsnest mag etwas vage sein, aber unter den grün bewachsenen Höhlen befindet sich ein pilzbewachsener Hain, einst das Zuhause von friedvollen Kreaturen, nicht ganz Käfer und auch nicht ganz Pflanze«, sagte er.

Das hörte ich nun zum fünften Mal. Ich versuchte ihn zu ignorieren, holte meine Feder raus, schlug mein Büchlein auf und fing an, meine gestrigen Abenteuer festzuhalten. Es geschahen seltsame Dinge in Heilandsnest. Ich hatte keine andere Wahl, als alles niederzuschreiben. Es half mir, nicht durchzudrehen, was in den Höhlen ein sehr großer Pluspunkt sein musste. Und so bewegte sich meine Feder schon fast von alleine.
 

Liebes Tagebuch, auch heute schreibe ich dir wieder und erzähle von meinen Erfahrungen. Gestern habe ich nicht nur die Hirschkäferstation in der vergessenen Wegkreuzung finden können, ich habe auch endlich den Grünweg betreten und auch dort bereits die Station gefunden. Der Eingang zur Station in Mistmund ist jetzt offen und so habe ich einen schönen und schnellen Zugang zu beiden Gebieten von Heilandsnest. Wie viele Gebiete wohl noch auf mich warten werden? Ich bin mir nicht sicher, was genau auf mich zukommen wird, aber eine andere Wahl habe ich ja leider nicht. Diese komische Frau, die immer so laut erzählt, dass ihr die Stacheln in den Höhlen nicht gefielen, kontrolliert alles, was ich tue, und wird wohl auch heute wieder vorbeikommen und mich in die Höhlen schleppen. Ob ich heute wenigstens die heiße Braut von gestern wiedersehe? Ich kenne ihren Namen nicht, aber sie wusste mit ihrer Nadel und dem Faden gut umzugehen. Ihr bordeauxrotes Kleid flatterte wunderschön im Wind und unterstrich ihre tolle Käferfarbe. Wie schaffe ich es, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, während ich keinerlei Kontrolle über mei---
 

Weiter kam ich nicht. Ich hörte ein lautes Knacken und ehe ich etwas machen konnte, stand ich schon von der Bank auf. Und dann setzte ich mich wieder hin. Ich seufzte. Es ging wieder los: die fehlende Kontrolle und diese komische Frauenstimme, die nur ich zu hören schien. Was wollte sie? Wieso konnte sie mich kontrollieren? Ich war doch noch nicht fertig mit meinem Tagebucheintrag, wie sollte ich das später aufholen und notieren, wenn ich wieder neue Sachen erlebte?

Nach einer gefühlten Ewigkeit und viel Blablabla ging es endlich in Richtung Bahnhof. Ich habe die Worte Grünweg, Erkundung und Bosskampf aufschnappen können, doch was sie bedeuteten, konnte ich nicht so richtig einordnen. Zumindest, dass es zum Grünweg gehen sollte, war eindeutig. Ich trat widerwillig in das Gebäude hinein.

Um zur Hirschkäferstation zu kommen, musste jeder über die Transportplattform nach unten getragen werden. Doch statt einfach zu warten, sprang mein Körper auf und ab. Wie ein niemals müde werdender Flummi. Ich hasste es. Immer war ich in Bewegung. Ich bekam kaum eine Pause zum Ein- und Ausatmen. Außer die komische Stimme redete ununterbrochen mehrere Minuten lang. Dann schlief ich fast im Sitzen ein. Denn bewegen durfte ich mich dann nicht.

Als ich, wie immer ungewollt, auf die Glocke im unteren Gebäudebereich des Bahnhofs mit meinem Nagel einschlug, ertönte diese und der Klang wurde durch die Höhlen getragen. Schon bald konnte ich ein Trampeln in der Ferne hören und es wurde immer lauter. Der Hirschkäfer kam angerannt - wie immer, wenn er das Geräusch der Glocke hörte. Er schien sich regelrecht darüber zu freuen. Statt seine Freizeit zu genießen, kutschierte er mich von Ort zu Ort. Beschweren wollte ich mich allerdings nicht, er ersparte mir einiges an Zeit, doch merkwürdig und komisch war er allemal. Noch so ein Geselle, mit dem ich nicht mehr Zeit als nötig verbringen wollte. Und so schritten wir voran und sollten bald das gewünschte Ziel erreichen.



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