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Eine Begegnung verändert alles

Daryl und Matt
von

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Zweite Chance


 

Daryl
 


 

Wenn ein Mann einer Frau die Autotür öffnet;

ist entweder die Frau oder das Auto neu.

Unbekannt
 

Es ist drei Wochen her. Auf den ersten Blick ist auch alles wieder gut. Soll heißen, ich sehe wieder vorzeigbar aus.

Der Durchschuss im Unterschenkel wird wohl aber noch etwas brauchen und so humple ich dezent. Aber das ist mir gerade herzlich egal. Ich musste dringend raus! Drei Wochen hing ich zu Hause fest; mit Matt. Mein Bruder hat sich zu meinem Pfleger auserkoren. Er hat sich Urlaub genommen und sich in meinem Haus einquartiert. Grässlich!

Vor allem, weil er sich mehr um mein seelisches Befinden bemühte, wie um mein körperliches. Er ging mir gehörig auf den Wecker. Aber ich brauchte einfach Zeit um das alles für mich zu ordnen und zu verstehen. Für mich, allein, ohne das mein Bruder ständig verbal in meinen Gefühlen herumwühlte. Ich verstand selber nicht was ich nun genau empfand, oder nicht. Und Matt war keine Hilfe …

Anfang der zweiten Wochen bekam ich eine Nachricht von ihr; sie erkundigte sich nach meinem Befinden.

Ich habe mich gefreut, mehr wie ich gedacht hätte … und trotzdem erst am nächsten Tag geantwortet, weil ich nicht wusste was ich antworten sollte. Matt hatte sich kaputtgelacht und gemeint, ich würde mich wie ein unerfahrener Teenager bei seinen ersten „Gehversuchen“ benehmen. Ich hasste ihn dafür, vor allem, weil er recht damit hatte. Ich erkannte mich selber nicht wieder. Ich wusste nicht so wirklich was ich empfand, und erst recht nicht, was ich nun eigentlich wollte …

Aus den Nachrichten wurden einige Telefonate – doch an dem Chaos in meinem Herzen änderte es nichts.

Nun bin ich also hier bei einem Streetrace. Laute Bässe und Motorenlärm dröhnen durch die Nacht und tief in meine Magengrube. Ich fühle mich gut, trotz Schmerzen im Bein. Ich lasse mich Treiben und sauge die Atmosphäre in mich auf. Ich habe das so dringen gebraucht!

„Öfters hier?“, werde ich von hinten gefragt.

Die Stimme erkenne ich sofort; dunkel und seidig. Ich drehe mich um und sehe sie an. Ihre blauen Augen mustern mich, ein verspieltes Lächeln huscht über ihr Gesicht.

Ich spiel mit, nicke lässig und antworte: „In Zukunft wieder öfter.“

Mia lacht und ihr Blick verfängt sich in meinem; und meiner in ihrem. Wir müssen nichts sagen, es reicht, dass wir hier sind.

Sie streckt mir die Hand entgegen und nickt mit dem Kopf Richtung Parkplatz. „Ich möchte dir jemanden vorstellen“, erklärt sie kryptisch und grinst mich an.

Ich bin verwirrt und ein wenig misstrauisch, trotzdem lege ich meine Hand in ihre. Zielstrebig führt sie mich durch die Massen, doch das registriere ich kaum. Ich kann meine Augen nicht von unseren ineinander verschränkten Händen lassen und dem, was es in mir auslöst.

Wir stoppen, um uns sind jetzt erheblich weniger Menschen, und vor uns steht ein Mercedes GT AMG; in gelb.

Ich ziehe die Augenbraue hoch und sehe zu Mia, die neben mir steht. Sie strahlt übers ganze Gesicht und verursacht damit Herzklopfen bei mir.

„Meiner … also so richtig“, witzelt die kleine Raubkatze und schaut zu mir auf.

Bevor ich antworten kann kommen einige Männer vorbei und beglückwünschen Mia zu ihrem Sieg vorhin. Als sie weg sind sehe ich sie fragend an und bekomme amüsiertes Schulterzucken als Reaktion.

„Ich fahre dich nach Hause?“, fragt sie belustigt.

Ich grummle. Tatsächlich bin ich mit dem Taxi hergefahren, weil ich mit dem Bein noch nicht selber fahren kann. Woher weiß sie das? Egal, ich nutze die Gelegenheit. Ich trete näher und öffne die Fahrertür. Mit einer übertriebenen Geste deute ich ihr einzusteigen.

Sie lacht herzlich und folgt meiner Aufforderung. Zwischen Tür und Einstige bleibt sie stehen und sieht mich an. Mia stellt sich auf die Zehnspitzen und gibt mir einen Kuss, sanft und liebevoll.

Warum habe ich gleich noch gezweifelt? Ich weiß es nicht mehr; ich weiß nur, dass ich mehr hiervon möchte. Mehr von ihr. Mehr sie, mehr Zeit mit ihr … einfach alles.

Sie steigt ein und ich schließe die Tür. Ich bemühe mich nicht zu sehr zu humpeln, als ich um den Wagen herumlaufe; ich habe immerhin noch meinen Stolz. Nachdem ich eingestiegen bin sehen uns an, sagen aber nichts. Die kleine Raubkatze startet den Wagen und fährt los. Auf halber Strecke suche ich mein Handy heraus.

„Wen rufst du an?“, fragt Mia neugierig.

Meine Antwort kommt prompt, „Matt.“

Sie lacht, herzlich und amüsiert. „Das brauchst du nicht.“

Argwöhnisch sehe ich sie an; ungewollt gerät mein Blut wieder in Wallung. „Warum?“

„Er hat mich angerufen. Er hat mir gesagt, dass du mit dem Taxi weg bist und er jetzt nach Hause fährt. Er meinte, er könne nicht weiterzusehen, wie du dich wie ein Vollpfosten aufführst, also solle ich etwas unternehmen … aber ich solle dich schonen, dein Bein wäre noch nicht richtig fit und wir sollten nichts Kompliziertes machen …“, lacht sie.

„Ich bringe ihn um, wenn ich ihn das nächste Mal sehe“, murre ich trocken, muss aber breit Grinsen dabei.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet 22.10.21 Komplett anzeigen

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