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Das Tagebuch von Palantay

Die Geschichte der Saiyajins
von

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Dürre

 

Endlich kam der Frühling.

Nun, nach Ende des harten Winters, hatten wir die Hoffnung, dass nun alles besser werden würde.

Das strahlende Sonnenlicht aus dem wolkenlosen Himmel erfüllte uns mit Wärme und Zuversicht.

Die überlebenden, geschwächten Aosaru, sowie die letzten der Kinsaru, die bei uns lebten, verließen mit optimistischen Augen ihre dunklen Höhlen, reckten ihre Gesichter der Wärme entgegen.

Ohne den Schnee, ohne das erdrückende Eis, erwachte die Natur. Endlich konnten wir jeden Tag etwas mehr an frischen Kräutern finden, die schnell aus dem Boden schossen. Auch die ersten kleinen Nagetiere kamen wieder hervor und ihr Fleisch füllte die tägliche Suppe auf. In unseren leeren Bäuchen fühlten sich selbst diese spärlichen Mahlzeiten herrlich an; wir genossen jeden Bissen.

Die Kurosaru-Saiyajins würden erst in späteren Monaten wiederkommen, um Tribut zu verlangen. Bis dahin hofften wir, unsere Vorräte auffüllen zu können. Der Herbst war noch weit weg, gefühlt eine lange Zeit. Wir dachten nur an den Moment und nicht an die Zukunft.

Schließlich gab es noch eine weitere Hoffnung: die zweite Expedition der letzten Shirosaru-Saiyajins, die sich nach Norden aufgemacht hatten, um in ihren ehemaligen Fischgründen zu räubern.

 Zwar hatten wir noch keine Nachricht, keinen Boten erhalten, doch bestimmt waren sie ebenso fleißig am Jagen und Sammeln wie wir: zuerst, um ihren eigenen Hunger zu stillen und dann, um mit großer Beute zu uns zurückzukommen.

Wir in den Bergen, wir versuchten in unserem Gebiet eine neue Ernte anzubringen. Doch unser Saatgut war durch die Hungersnot aufgebraucht.

Wir versuchten es mit den Samen, die wir von Kinsaru erhielten. Diese machten sich mutig auf, um in ihrem verlorenen Gebiet, in dem sie sich aber gut auskannten, heimlich nach Pflanzen zu suchen, die wir als neues Saatgut nutzen könnten. Es war sehr gefährlich, nach Nahrung im Kurosaru-Gebiet zu suchen, da die Gewinner der Schlacht eifersüchtig ihre Jagdgründe bewachten. So mancher kam nicht wieder, erschlagen im Feindesland. Doch die Not trieb uns an.

Leider waren die meisten Samen zum Anbauen unbrauchbar: sie konnten nicht im Bergboden gedeihen, wo die fruchtbare Erdschicht nur dünn war, noch dünner als sonst aufgrund der letzten Schneeschmelze, die viel fortgeschwemmt hatte. Die ertragreichen Obstbäume aus dem Dschungel konnten wir nicht bei uns anpflanzen, weil die Temperaturunterschiede viel höher waren. Die empfindlichen Arten würden im nächsten Jahr sofort bei der heftigen Kälte eingehen.

Und schon bald zeigte sich, dass die ungewöhnlich schnell wachsenden Temperaturen und der blaue Himmel auch ihre Nachteile hatten für das Saatgut, was für Berggebiet geeignet war.

 

 

Lota, die neue Vorsitzende des neu gegründeten Rats, schritt mit ihrer Tochter sowie den im Ackerbau erfahrenen Frauen und Männern die Felder ab. Auch Palantay war dabei. Er und seine Familie halfen in diesem Frühjahr beim Ackerbau, da es wichtiger war als das Töpfern und Malen. Er hatte sowieso keine Vorräte an Farben und Ton mehr, zudem erwies er sich als recht geschickt im Säen. Lerneifrig hatte er sich einweisen lassen, um dabei zu helfen, den Stamm zu ernähren.

Nervös sah er dabei zu, wie Lota sich öfters bückte und leise grummelte.

Mir Stirnrunzeln griff sie immer wieder in die trockene, staubige Erde.  Kopfschüttelnd sah sie danach in den Himmel, wo wie in letzter Zeit nur die Sonne herab strahlte, ohne eine Wolke dazwischen.

Es hatte schon lange nicht mehr geregnet.

„Das ist nicht gut“ murmelte sie leise, doch die andere hörten sie und nickten zustimmend.

„Wir versuchen schon regelmäßig zu wässern“ erklärte eine Frau und zeigte auf die Körbe, die absichtlich nicht abgedichtet waren, damit das Wasser beim Gießen gleichmäßig über die Erde tropfen konnte.

 „Wir holen das Wasser aus dem Bach. Aber der ist nicht mehr so hoch, wie es sonst um diese Zeit war. Wenn es noch heißer wird, trocknet er uns weg.“

„Wir müssen einen Weg finden, jeden Tropfen zu nutzen“ stimmte ein Mann zu. „Vielleicht, wenn wir Rohre aus Holz bauen, um das Wasser sicher in unsere Felder zu bringen, ohne das es verdunstet?“

Die erfindungsreichen Aosaru fingen an zu planen, wie man diese Rohre aus einer Grasart mit dicken, hohlen Stängeln bauen könnte.

Nie zuvor waren sie auf jedes einzelne Korn so angewiesen, nie war jeder Tropfen Wasser so wichtig.

Topina und Palantay, die für heute genug hatte vom erneuten Trübsinn, verließen die diskutierende Gruppe und marschierten den Hügel hoch, um von dort auf das Tal herabzublicken.

Die Aussicht war anders als sie es sonst zu dieser Jahreszeit kannten.

Normalerweise waren die Berge und Täler aufgrund des vielen Frühlingsregen, dem längeren Tageslicht und steigenden Temperaturen mit schnellwachsenden, frischen Grün und bunten Blumen bedeckt. Die durch Schneeschmelze angefüllten Bäche sammelten sich in Seen oder flossen in prasselnden, kleinen Wasserfällen von den Felsen runter, um sich unten im Hauptbach zu sammeln und von dort durch Gräben zu den Feldern abgeteilt wurde.

In ihrer Erinnerung der letzten Jahre war der Anblick von diesem Standort märchenhaft, aufgrund der frischen Blätter und Blüten, des herabfallenden Wassers und der singenden Vögel, die eifrig Nester bauten.

Doch nicht in diesem Jahr.

Anstatt Wasserfälle gab es nur noch Rinnsale, anstatt Seen nur Teiche, anstelle von neuen Grün war vieles mit grauem Stein bedeckt, in dessen trockener Erde kaum etwas wuchs.

Heute war der Wasserstand des Baches so niedrig, dass die am Weitetesten entfernten Felder kaum Zufuhr hatten.

Topina rieb sich über die Arme, obwohl ihr nicht kalt war. Es war angenehm warm, sie brauchte keine Jacke und die Sonne fühlte sich herrlich auf ihrer Haut an. Aber diese Wärme fühlte sich gleichzeitig bedrohlich an.

Denn nun hatten sie abgesehen der bekannten Sorge, kein Saatgut zu haben, es mit einem neuen Problem zu tun.

Wie sollten ihre kargen Felder da was abwerfen?

„Die Idee mit den Rohren hört sich gut an“ fing Palantay ein Gespräch an „Falls wir genügend Material finden am Dschungelrand…aber da diese Gräserart eigentlich nicht gegessen wird, da sie zu holzig schmeckt, je älter sie wird, stehen die Chancen gut.“

„Wir müssen dazu aber ins neue Kurosaru-Gebiet“ wandte Topina besorgt ein. „Werden sie uns den Zugang erlauben?“

Palantay zuckte mit den Achseln. „Wenn sie es nicht tun, können wir das Wasser nicht nutzen. Ohne Wasser, keine Ernte. Ohne Ernte, kein Tribut“ war für ihn die logische Konsequenz.

„Wenn die anderen Stämme so logisch denken würden, wäre es nie zu diesem Krieg gekommen“ seufzte seine Cousine schwermütig.

Von einem Gedanken getrieben, kletterte sie einen großen Felsbrocken hoch und balancierte darauf, um den einen bestimmten Punkt zu finden. Von diesem einzigartigen Standort war es dem Betrachter möglich, durch eine Lücke in den Bergen bis in die Ebene und den dortigen Dschungel zu sehen.

Nichts versperrte einen die Aussicht, wenn man richtig stand.

Da hinten konnte sie es sehen…doch die grüne Ebene und der dunkelgrüne Horizont, den sie in den letzten Jahren dort gesehen hatte, war blasser als sonst.

Das war besorgniserregend.

„Wir sind nicht die einzigen, bei denen es zu wenig regnet“ stellte sie laut fest.

Palantay stöhnte. Er wollte nicht nachsehen, sondern vertraute ihren guten Augen.

„Bei uns sammeln sich sonst immer die Wolken, weshalb wir nie ein Problem mit Wassermangel hatten“ sagte er und deutete auf die Bergspitzen, die unüblich klar zu erkennen waren ohne ihre Wolkenfelder. „Aber wenn es hier schon trocken ist…wenigstens haben wir noch Wasser zum Trinken“ dachte er laut nach.

Er wusste, dass sich die Bergbäche alle unten in der Ebene zu einem gigantischen Fluss ansammelten, der durch die Ebene und den Dschungel floss. Wenn die Quelle abnahm, würde diese Hauptwasserzufuhr fehlen.

Ohne Wasser würde der Dschungel langsamer wachsen.

Was bedeuten würde…

„Die anderen Saiyajins werden auch bald Probleme haben, genügend Nahrung zu finden“ sagte er düster.

Wie sollte der halbzerstörte Wald wieder wachsen und genügend produzieren, um diese beiden hungrigen Stämme, Kuro und Aka-Saru zu sättigen?

Wenn ihr Gebiet nicht ausreichte, würden sie wieder in den fremden Gebieten wildern.

Palantay fluchte leise und dachte besorgt an seine kleine Familie: seine Eltern, seine kleine Schwester, seine zwei Söhne sowie die einzige Frau, mit der er gerade zusammenwohnte, Sabi. Nebenbei unterstützte er auch noch Chaya, seine alte Jugendfreundin, mit der er immer noch freundschaftlich verbunden war.

Ein selten gewordenes Verhalten in letzter Zeit, denn die Stammesmitglieder verhielte sich nun egoistischer als früher. Man half sich gegenseitig widerwillig aus, aber der Drang dazu wurde immer geringer. Stattdessen fühlten viele Aosaru sich ungewöhnlich engstirnig und kleinlich auf, weshalb es oft zu Streitereien kam.

Die ständige Sorge um Nahrung höhlte jeden psychisch aus.

Palantay sah auf seine Hände, die rau und aufgerissen waren durch die neue Feldarbeit. Unter seinen Nägeln klebte der Dreck, anstatt Farbe. Er hatte schon seit Wochen nicht mehr gemalt, jeglicher künstlerische Drang war erloschen.

Er fühlte sich müde und von allen bedrängt. Manchmal nervten ihn seine Familie so sehr, dass er am liebsten in die Berge gehen wollte, nur um ein paar Tage Ruhe zu haben; für sich zu sein.

Darum genoss er gerade auch diese Pause mit seiner Cousine Topina.

Sie konnten zusammen sein und dabei schweigen, ohne dass es unangenehm wurde. Kein unnötiges Wort wurde gesprochen. Beide fühlten dasselbe Bedürfnis, sich vom Stamm abzukapseln; mal nicht in jedes Problem hineingezogen zu werden.

Doch leider währte die Ruhe nicht lange: sie hörten die Rufen von unten, die anderen Stammesmitglieder winkten sie zu sich.

Anscheinend hatte man einen Plan gefasst.

Palantay und Topina seufzten auf.

Die Pause war vorbei, die Arbeit rief wieder.

 

Die Aosaru zogen ihre Idee erfindungsreich durch: sie suchten, ernteten, fertigten geschickt Leitungen aus den hohlen Rohren einer bestimmten Grasart und bildeten dadurch eine neuartige Bewässerungsanlage. Sie legten fleißig neue Kanäle an, um das Wasser geschützter zu ihren Feldern zu führen.

Doch je wärmer es wurde, desto schneller trockneten die Bäche, die Bergseen und auch die Böden aus.

Es regnete zu wenig, ein ungewöhnliches Wetterphänomenen in den Bergen.

Schon vorher hatte es lange Sommer gegeben, aber nur in der Ebene, weshalb schließlich der Kampf zwischen den Kurosaru und Kinsaru ausgebrochen war: selbst die hartgesottenen Kurosaru hatten nur schwierig genug Beute und Wasser finden können und waren auf das Kinsaru-Gebiet angewiesen, was diese aber hart verteidigten. Die in den Bergen wohnenden Aosaru waren bislang gut davongekommen; hatten einen Vorteil mit ihrer Gebietslage, wo es viele Quellen gab und feuchte Luft.

Allerdings half ihnen das jetzt nicht mehr weiter.

Die monatelangen Kämpfe als Ozaru hatten den klimatischen Bedingungen nicht gutgetan, im Gegenteil.

Quellen waren verschüttet worden, Seen verdampft, Wälder abgefackelt und die Wüste wuchs dadurch ungehindert. Damit hatte sich auch der Wind gedreht, die Luft war trockener und die Wolken sammelten sich nicht mehr wie gewohnt.

Das Klima hatte sich zum Schlechteren gewandelt und gegen die Natur konnte auch der stärkste Saiyajin nicht siegen.

Die Saiyajins besaßen zwar eine hohe Adaptionsfähigkeit, aber sie brauchten auch die Zeit dafür, um sich auf neuen Begebenheiten einzustellen. Wurden sie von neuen Umständen überrascht, litten auch sie.

Weniger energiereiche Nahrung, längere Kälte- und Hitzeperioden…Nur wenige würden sich dem stellen und überleben können.

Ohne ein paar fruchtbare Monate vor der eisigen Jahreszeit waren die Berge kein gutes Lebensgebiet mehr: die Aosaru hatten sich einst dafür entschieden, weil sie die Nachteile des harten Winters ausgeglichen und dadurch eine Nische besetzt hatten.

Nun wurde es fast unmöglich, dort zu leben, besonders mit Blick auf den drohenden Winter.

 

Immer noch gab es keine Antwort der zweiten Expedition.

Wo waren die Shirosaru?

Hatten sie ihre Verbündete vergessen?

Oder war etwas geschehen, was sie daran hinderte, zurückzukehren?

Palantay hatte seit Monaten nichts von seiner zweiten Frau Elery gehört, die in ihr altes Stammesgebiet gewandert war, um bei der Jagd zu helfen.

Mittlerweile war die Frist verstrichen, wann sie wieder zurückkehren wollten.

Fünf Späher meldeten sich freiwillig, ins ferne Gebiet zu reisen. Sie kannten den Weg durch die Berge bis an die nördliche Grenze. Von dort würden sie die Spur aufnehmen und die anderen suchen, um sie in Eile zurückzudrängen, zusammen mit ihrer Beute.

Angesichts des Hungers, der herrschte, brauchten sie unbedingt eine andere Nahrungsquelle.

Die Aosaru waren immer noch geschwächt, schon seit über einem Jahr hatte sich keiner mehr von ihnen satt gegessen.

Womöglich, angesichts der neuen Umstände mussten die Aosaru vielleicht sogar die Berge verlassen.

Auch wenn es schade war angesichts der verzierten, gepflegten Höhlen und den heißen Quellen, aber wenn keine Nahrung mehr verfügbar war, musste man damit rechnen.

Zwar war das einstige Shirosaru-Gebiet offiziell unter Kontrolle der Kuro/Akasaru, aber selbst dieser Stamm könnte nicht komplett den riesigen, eisigen Norden beherrschen. Eine Nische würde schon frei sein. Da die Aosaru sich mit Kälte auskannten, würden sie dort vielleicht eine neue Heimat finden.

Das sollten die Späher nebenbei herausfinden.

 

Die Sonne brannte vom Himmel.

Kein Aosaru konnte sich jemals an so einen trockenen, heißen Sommer erinnern.

Vielleicht hätte einer der Alten von so einem Jahr gewusst, aber diese waren aufgrund des selbstopfernden Rituals „Saiya Suppuku“ nicht mehr anwesend, um davon zu erzählen.

Palantay und seine Stammesbrüder verbrachten die heißen Mittagsstunden in den kühlen, dunklen Höhlen. Erneut waren sie „gefangen“ durch die Wetterlage, konnten sich nicht draußen bewegen wie gewohnt. Die Enge der Felsenwände fing an, sich bedrohlich zu fühlen anstatt beschützend.

Aus Langeweile hatte Palantay wieder angefangen zu malen, aber er war unzufrieden mit seinen Werken.

Er wollte über den Krieg zwischen den Stämmen erzählen, aber diese noch frische Geschichte steckte ihm zu sehr in den Knochen und deprimierte ihn.

Er wollte nicht über den Hunger und die Toten nachdenken; nicht, solange keine besseren Zeiten anbrachen, die einen trösteten.

Sorgfältig nahm er einen Schluck aus seinem Becher, genoss das kühle, kostbare Bergwasser.

Wehmütig dachte er daran, wie er sich sonst zu jener Zeit sorglos im Bach abgekühlt hatte, um den nassen Leib dann in der Sonne zu trocknen; nebenbei frisches Obst und Beeren verspeisend.

Doch so ausgetrocknet, wie der Bach gerade war und die Sonne gnadenlos herabstrahlte, hatte er keine Lust, sich zu dieser Stunde hinauszuwagen.

Der Anblick der bräunlichen, vertrockneten Pflanzen würde ihn nur noch mehr deprimieren, keine Spur von süßen Beeren.

All ihre Sorgfalt, das Wässern, die sparsame Nutzung von Wasser war hinfällig angesichts dieser Hitze.

Wenn doch nur endlich Wolken den Himmel bedecken würde, aber bitte ohne Schnee.

Erst als die Sonne allmählich unterging, die Hitze abnahm und es im Dämmerlicht erträglicher wurde, wagten sich die Saiyajins nach draußen.

Feuer wurden entzündet, um erneut karge Speisen zuzubereiten.

Während vor einem Jahr der Stamm sich noch tatkräftig gegenseitig unterstützt hatte und die Beute gemeinsam geteilt wurde, kochte nun jede Familie wortwörtlich ihr eigenes Süppchen.

Missmutig sah jeder in die schale Flüssigkeit und schaute eifersüchtig und gierig auf die Nachbarfeuer, wo aber kaum etwas auf den Grill lag, was reichhaltiger war.

Palantay schlürfte den Rest Eintopf aus und sah schweren Herzens zu seinen Söhnen, die gierig die Schüssel ausleckten, auf den letzten Tropfen bedacht.

Wieso nur musste sein junges Blut so einen Hunger erleiden?

Er dachte an seine herrliche Kindheit, die angesichts der trüben Gegenwart noch schöner strahlte. Er hatte nie Hunger leiden müssen, besonders im Sommer nicht, wo der Tisch reich gedeckt war.

Er nahm seinen Jüngsten auf den Schoss, rechtzeitig, da er spürte, wie der Kleine kurz davor war, verstimmt zu weinen. Tröstend ließ er ihn auf seinen Knien hüpfen, in der Hoffnung, ihn damit etwas abzulenken.

Er lächelte ihn aufmunternd, machte hohe, zwitschernde Töne und Grimassen und brachte seinen Sohn wie gehofft zum Lachen. Dessen Halbbruder wollte ebenfalls die Aufmerksamkeit seines Vaters haben und kletterte eigenständig auf seines Vaters Schoss.

Sabi, die Mutter von Palantays zweitem Sohn, kicherte unwillkürlich bei diesem Anblick. Es lenkte auch sie etwas von der harten Gegenwart ab. Mit wehmütigem Lächeln sah sie den Kindern beim Spielen zu, wie sie auf ihren Vater kletterten.

Sabis Sohn hatte ihre äußerlichen Merkmale geerbt: dunkelbraunes Haar und einen dunkleren Teint als die Aosaru, dazu der braune Schweif. Nur seine Augen waren heller, ein strahlendes Türkisblau, welches er von seines Vaters Linie haben musste.

Das zweite Kind, der Sohn der Shirosaru Ellery, hatte viele Merkmale seines Vaters geerbt: die Aosaru-Gene erwiesen sich hier als stärker. Seine Haare und Augen waren von hellem Blau, doch auch sein Schweif war braun.

Nur die Kinder, deren Eltern Aosaru-Blut trugen, konnten mit einem blauen Schweif geboren werden.

Sabi war froh, dass der Vater ihres Sohnes sich so gut um sie beide sorgte.

In ihrer verloreneren Heimat gab es niemanden mehr, sie hatte alle direkte Familienangehörige im Krieg verloren.

Palantay war kein Sarang-Gefährte, er könnte sie jederzeit aus seiner Höhle werfen, die sein Besitz war. Doch stattdessen kümmerte er sich liebevoll um beide Söhne, bevorzugte keinen und opferte sogar einen Teil seiner eigenen Portionen, nur damit sie mehr zu essen hatten.

Sabi verspürte Scham, dass sie diesen Mann so ausnutzte. Sie hegte große Zuneigung für ihn, eine tiefe Freundschaft, aber nicht mehr.

Angesichts ihres knurrenden Magens wäre sie so manches Mal bereit gewesen, ein anderes Angebot anzunehmen, nur um keinen Hunger mehr zu spüren. Dass sie es bislang nicht getan hatte, lang an mangelnden Angeboten. Selbst die Jäger und Krieger hatten wenig zu essen und fanden kaum Beute. Keiner von ihnen wollte momentan ein neues Weib nehmen.

Da war Palantay mit seinem ersten Anbau von Getreide erfolgreicher; er schaffte es wenigstens etwas Abwechslung in die Suppe zu bringen.

Neidisch dachte Sabi an Ellery, die, seit Monaten unterwegs war mit dem Vorsatz, zu jagen. Sie musste sich nicht um zwei Kinder kümmern und konnte sich vermutlich den Bauch mit Fisch und Muscheln vollschlagen.

Vielleicht hatte diese Frau sie sogar vergessen und ein neues Leben aufgebaut.

Sabo konnte es kaum erwarten, dass die Späher mit der verschollenen Expeditionsgruppe endlich erschienen. In deren Gepäck hatte gefälligst eine große Beute zu sein, warum sonst hielt sie bislang noch durch?!

Sabi seufzte, enttäuscht davon, wie ihr aktuelles Leben aussah.

Vor wenigen Jahren, als sie noch im Dschungel gewohnt hatte, umgeben von ihrem Stamm, hatte sie sich ihre zukünftige Familie anders ausgemalt.

Einen starken Krieger wollte sie wählen, mit einem ansehnlichen Körper und goldblonden Haar, der ihr jeden Tag Fleisch ran brachte. Jemand wie Cress, für den sie lange geschwärmt hatte…bis er im Zweikampf von einen Kurosaru-Saiyajin besiegt worden war.

Sabi hatte niemanden davon erzählt, wie sie heimlich und versteckt dieses Duell beobachtet hatte.

Eine Gruppe von Kinsaru gegen Kurosaru, die sich jeweils einzeln herausgefordert hatten, in einen Kampf auf Leben und Tod, einen Tatakai.

Es war zu beschämend, anderen davon zu erzählen, wie jeder Kinsaru-Krieger gegen einen einzelnen Kurosaru verloren hatte. Sie erinnerte sich an ihr Entsetzen, während sie heimlich dabei zusah, wie einer nach den andere im Staub landete und die restlichen Kurosaru nur zusahen und lachten.

Ein einzelner von ihnen war ausreichend gewesen, um die besten Krieger der Kinsaru zu töten.

Sabis Stolz als Kinsaru litt sehr darunter, zu den verlorenen Stämmen zu gehören. Sie hatte ihren Stamm immer als den Mächtigsten innerhalb der Saiyajin empfunden und konnte die Niederlage nicht verkraften, sowie den Verlust ihrer Heimat. Sie war der Meinung, dass die Aosaru dagegen noch gut weggekommen waren. Immerhin wohnten sie noch in ihren Höhlen, besaßen ihre Jagdgründen und hatten nur wenige Angehörige direkt im Krieg verloren.

Sie wischte sich schnell über die Augen, bevor sie anfing zu heulen angesichts dieser Schmach.

Ihre Fäuste ballten sich, als sie wütend an den feindlichen Stamm dachte, der ihr alles genommen hatte.

Sie würde ihnen niemals verzeihen.

Oh, wie sie sich wünschte, ein starker Krieger zu sein, um selbst Rache zu üben. Wenn doch nur das Blut des Super-Saiyajins in ihr erwachen würde…aber vielleicht hatten die Kurosaru Recht damit, die behaupteten, ein Super-Saiyajin würde durch seine Stärke und nicht sein legendäres goldenes Aussehen glänzen. Vielleicht war die alte Sage missverständlich weitererzählt worden.

Sabis Gedanken schienen das Unglück herbeizubeschwören.  

Ein paar Krieger sprangen plötzlich auf, sahen wachsam zum Himmel und riefen Alarm: sie spürten das Herannahen von starken Lebewesen.

Zu Recht.

Im Nachthimmel, kaum erkennbar, flogen fremde Saiyajins heran.

 

Die Aosaru-Saiyajins kamen nicht dazu, ihre Feuer zu löschen, stattdessen tranken und aßen sie hastig den letzten Bissen auf, um Kraft zu schöpfen für das, was auf sie zukam und damit ihnen niemand den Rest Suppe stahl.

Bevor Frauen und Kinder in die Höhlen flüchten konnten, landete schon eine Gruppe von Kurosaru-Saiyajins mitten unter ihnen.

Zehn großgewachsene Männer, in der Kleidung der Krieger, hager und grimmig, mit geballten Fäusten und einer Ausstrahlung, die besagte, dass niemand wagen sollte zu fliehen.

Palantay überreichte der stocksteifen Sabi die kleinen Kinder und stellte sich vor sie, damit keiner der Krieger die Kinsaru-Frau bemerkte.

Selbst im schwachen Feuerschein bemerkte Palantay die harten, schwarzen Augen der fremden Krieger. Obwohl sie umzingelt waren und in der Unterzahl, fürchteten sie sich nicht. Ihre Haltung strahlte Arroganz aus. Da, wo nackte Haut sichtbar war, konnte man Kampfnarben sehen. Ihre Rüstung war sauber, aber deutlich geflickt. Bei manchem Krieger schlackerte der Stoff, als hätte er zu sehr abgenommen in letzter Zeit und keinen Zugang mehr zu angepasster Kleidung.

Aufmerksam sahen sie sich um, eine gewisse Besitzgier in den Augen.

Die Aosaru duckten sich ängstlich, murmelten verwirrt und sahen sich hilfesuchend um.  Niemand wusste, was zu tun war.

„Es ist später Abend“ sprach eine weibliche Stimme herrisch laut. „Was wollt ihr hier?“

Lota eilte auf die Gruppe zu, keinerlei Furcht oder Unsicherheit in ihrer Haltung oder Gesicht erkennbar. Ihr Stamm atmete erleichtert auf, weil die neue Ratsvorsitzende das Wort und damit die Führung übernahm.

Einer der Eindringlinge, ein Mann mit ungekämmtem, strubbeligem Haar, trat ihr entgegen.

„Tribut!“ verlangte der Mann kurzangebunden. „Her damit!“

Lota blinzelte ungläubig, dann lachte sie hysterisch auf.

„Tribut von was?“ fragte sie und deutete um sich.

Die Blicke der Fremden glitten über die ausgemergelten, verängstigten Saiyajins in schäbiger Kleidung. Vom Wohlstand keine Spur.

Der Mann verzog verärgert das Gesicht.

Fragend sah er seine Kameraden an. Einer zuckte ideenlos mit den Achseln, der andere schüttelte den Kopf, der Rest war genauso ratlos und blieb stumm.

Anscheinend hatte die Gruppe sich etwas anderes erhofft.

„Tse“ verärgert, weil er nun Maßnahmen ergreifen musste, drehte der Erste sich wieder zu Lota um und hob die rechte Hand. Leuchtendes Ki in Form einer Kugel sammelte sich bedrohlich in seiner Handfläche.

„Her mit allem, was ihr zu Essen habt“ befahl er. „Oder du stirbst!“

Wieder lachte Lota auf, spöttisch und unbeeindruckt.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah den fremden Krieger eisig in die Augen.

„Nein!“ erklärte sie mit fester Stimme.

Lota wusste, es gab keine Wahl. Ihr Stamm würde sterben, wenn sie den letzten Rest an Vorräten abgaben. Niemals könnten sie die erwünschte Tribut-Menge sammeln und gleichzeitig genug für sich übrig haben. Überhaupt etwas zusammen zu kratzen für den eigenen Bedarf war ja schon schwierig.

Todesmutig stellte sie sich daher den Fremden in den Weg.

Verdutzt blinzelte ihr Gegenüber. Schnell riss er sich zusammen, sein Kiefer verärgert verhärtet.

Beide Saiyajins bekämpften sich stumm mit Blicken, maßen gegenseitig ihren Willen und Mut ab.

 

Noch heute habe ich dieses Bild vor meinen Augen.

Lota, wie sie mutig und unbeirrbar vor dem bedrohlichen Krieger steht, aber nicht zurückweicht.

Angesichts der damaligen Situation strahlte sie eine unbekannte, aber wohltuende Autorität aus.

Ich, wie viele andere, fühlte mich von dieser Stärke angezogen.

Dieser Wille, dieser Stolz, hat mich und die Anwesenden tief beeindruckt. Sogar die Kurosaru-Saiyajins wurden davon beeinflusst.

Es ist für mich eindeutig, von wem Topina ihre Sturheit geerbt hat, wer ihr Vorbild war.

Wie ihre Mutter versuchte auch sie das Richtige zu tun und ließ sich nicht von größeren und stärkeren Gegnern abbringen.

 

Der Kurosaru-Saiyajin namens Rotto verfluchte sein Schicksal.

Sein einfacher Auftrag, Tribut zu fordern und zu seinem Stamm zu bringen, erwies sich als komplizierter als gedacht.

So viel zu ihrer Hoffnung, sich endlich mal satt essen zu können.

Hah, von wegen.

Es war offensichtlich, dass dieser Stamm nichts hatte, so ausgemergelt wie sie aussahen.

Angesichts dessen machte die Todesdrohung keinen Unterschied: sie würden so oder so sterben und lieber schnell im Kampf als langsam und qualvoll durch Hunger.

Rotto hatte keine Idee, wie er gegen die ältere Frau ankommen sollte, die ihm gegenüber stand.

Er könnte ein Exemple statuieren, sie vor den Augen ihres Stammes umbringen und ihre Herzen mit Furcht erfüllen. Vielleicht wären sie dann gehorsamer.

Doch er zögerte.

Diese Frau war die oberste Heilerin ihres Stammes, das erkannte er an den drei Streifen an ihren Ärmeln. Von allen saiyanischen Stämmen waren die Blauhaarigen am besten bewandt in der Heilkunst. Wenn sie starb, wer würde dann Heilsalben und Tränke anfertigen, von dem sein Stamm auch profitierte?

Angesichts der letzten Kriegsjahre wusste Rotto, wie nützlich gute Heiler waren, wie sehr man auf sie angewiesen war. Viele Krieger waren an behandelbaren Wunden gestorben, weil sie keine ausgebildete Heiler hatten.

Der Krieg hatte zu viele Opfer gefordert: während die starken Krieger überlebt hatten, hatten es schwache Saiyajins mit anderen Fähigkeiten nicht. Fähigkeiten, die auch ihre Nützlichkeiten hatten, Wissen, welches das Leben vereinfachte und nun verloren war.

Mittelweile hatten die Krieger Probleme, ihre Rüstung zu flicken und überhaupt eine zu erhalten, da die wenigen Schmiedekundigen gefallen waren.

Die überhebliche Meinung der Kurosaru-Saiyajins, dass starke Männer das Wichtigste waren, hatte zu Problemen in der Versorgung und damit zu einem Umdenken geführt.

Stärke war nicht alles!

Würde er dieses kostbare Wissen in der Gestalt dieser Frau nun vernichten, könnte es auf langfristiger Sicht mehr schaden als nutzen.

Wer würde sich um die Kranken, Verletzten und Schwangeren kümmern?

Wie sollte sein Volk überleben?

Zudem war sie eine Frau, zwar schon alt und etwas vertrocknet, aber mit Feuer in den blauen Augen und ihm war beigebracht worden, das andere Geschlecht wohlwollend zu behandeln.

Innerlich war er beeindruckt von ihrem Widerstand.

Sie war ihm körperlich unterlegen, sie beide wussten das und trotzdem wankte sie nicht.

Er sah keine Spur von Angst in ihren Augen.

Ihr strenger Blick erinnerte ihn unwillkürlich an seine eigene tote Mutter, besonders da ihr Alter ungefähr das gleiche war. Ihre Gesichtszüge begannen bereits, miteinander zu verschmelzen.

Rotto fluchte in Gedanken, denn er spürte, wie ihn der Tatwille verließ: er konnte sie nicht töten, nicht verletzen.

Was sollte er tun?

Er konnte keine Entscheidung treffen, sollte es doch ein anderer tun und die Last der Konsequenzen tragen.

Ja, das war eine gute Idee, mit der er sich aus der Verantwortung stahl.

 

Der Saiyajin löschte sein Ki -Ball aus und nahm die Hand runter.

Die Aosaru-Saiyajins atmeten erleichtert auf, weil die direkte Todesgefahr fürs erste gebannt schien.

„Rotto, was soll das?“ flüsterte ein Kamerad mit Stoppelbart.

„Das ist sinnlos“ brummte der Anführer. Er wandte sich seinen Kameraden zu.

„Hier gibt es nichts. Wir müssten ihnen die Bäuche aufschneiden, um das letzte Korn aus ihnen herauszuholen. Wir geben Bericht über die Situation und überlassen Vegeta die Entscheidung.“

Lota hob erstaunt die Augenbraue. Nicht, weil der Krieger davon abließ, sie zu bedrohen und damit auf sein Gehirn hörte (was ungewöhnlich war angesichts der Vorurteile gegenüber den Kurosaru, die als ungeduldig und gedankenlos galten), sondern wegen dem ungewöhnlichen Namen.

Auch Palantay und die anderen Aosaru-Saiyajins, die zum ersten Mal diesen altehrwürdigen Namen hörten, stutzten.

In der alten Sprache der Saiyajins wurde der Name „Vegeta“, der eher ein Titel war, mit überragender Stärke und Macht gleichgesetzt.

Das jemand diesen alten Begriff als Name für sein Kind auswählte…für die bescheidenen, demütigen Aosaru war das ein hochmütiger Akt, voller Arroganz, geradezu anmaßend.

„Habt ihr ihm den Namen gegeben oder sein Vater?“ sprach Lota trocken die Frage aus, die jeden gerade durch den Kopf ging.

Der Krieger namens Rotto blähte stolz die Brust auf.

„Vegeta bekam seinen Namen von seinem Vater, der wusste, zu welch legendären Krieger sich sein Sohn entwickeln würde. Er ist unser neuer Anführer, der die Kurosaru und Akasaru zusammengeführt hat“ erzählte er überheblich. „Zu Recht trägt er diesen Namen, hat ihn sich zu eigen gemacht. Er ist nicht nur stark, sondern auch listig. Er hat…“

„Ja, ja, schon klar, er ist super“ winkte Lota sarkastisch ab, die wirklich kein Interesse an die typische männliche, übertriebene Lobhudelei hatte.

Beleidigt hielt Rotto angesichts ihres Desinteresses inne.

„Egal, ihr werdet ihm ja bald selbst gegenüberstellen“ tat er lässig ab. „Mal sehen, ob du dann immer noch so unbeeindruckt bist“ lachte er auf und erhob sich langsam in die Luft.

Seine Kameraden, zwar erstaunt wegen des schnellen Rückzugs und das auch noch mit leeren Händen, folgten ihm gehorsam.

Kaum waren die Kurosaru in die Luft entschwunden, als Topina und ihr Vater zu ihrer Mutter eilten, die unsicher wankte. Bevor sie zu Boden fiel, wurde sie von ihrem Liebsten aufgefangen.

Die starke Haltung, die die Oberste gezeigt hatte, war verschwunden, nachdem sie nicht mehr unter Beobachtung stand; ihre Beine hatten ihre Kraft verloren.

Sie griff nach der Hand ihres Gefährten, ließ sich von ihm hochheben. Behutsam strich sie nebenbei über Topinas Hand, die an ihrer Seite stand und mitstützte. Sie konnte sowohl Erleichterung wie auch Stolz in deren Augen erkennen.

„Du hast es ihnen gezeigt, Mutter“ wisperte Topina anerkennend. „Du hast den Stolz unseres Stammes repräsentiert.“

Lota rang sich ein schwaches Lächeln ab, bevor sie wieder ernst wurde.

„Ja, aber sie werden wieder kommen und dann mit ihren Anführer. Ich weiß nicht, ob man mit diesem Vegeta verhandeln kann.“

 

Wie angekündigt, kamen die Kurosaru wieder, bereits am nächsten Tag und in größerer Anzahl.

Dieses Mal kamen sie am helllichten Tag an, landeten selbstbewusst inmitten des Dorfes.

Lota, die mit ihrer baldigen Ankunft gerechnet hatte, hatte ihren Stammesangehörigen kurz zuvor die Anweisung gegeben, jeglichen Rest an Vorräten zu verstecken und die ärmlichste, raueste Kleidung zu tragen.

Ihr Plan war es, ihren Stamm als zu arm erscheinen zu lassen, bei dem es sich nicht lohnte, etwas zu holen.

Zwanzig fremde Saiyajins, mit schwarzen, sowie rotbraunen Haar, sahen sich schaulustig um und wurden wiederrum angestarrt von den Aosaru.

Die letzten Kinsaru versteckten sich derweil in den Höhlen, sowie alle Kinder, in denen deutlich ihr Blut floss. Es war damit zu rechnen, dass die Fremden sie hinrichten würde.

Lota und ihre Ratskameraden  schritten den Fremden entgegen.

Obwohl sie schmutzige Lumpen trugen, ihre Wangenknochen wegen Nahrungsmangel ganz scharf waren, umgab sie jedoch eine Aura von Unbeugsamkeit und Selbstvertrauen.

Auch wenn ihnen die Kleidung an den dürren Körpern herab schlackerte, gingen sie aufrecht und mit wiegenden Schritten, ohne zu stolpern.

Topina, ihr Vater und Palantay blieben wachsam hinter ihnen. Auch wenn sie keine Kampfstärke besaßen, wollten sie sich nicht in ihrem Heim verstecken. Sie blieben deutlich sichtbar in der Nähe der Gesandtschaft stehen.

Das war ihr Dorf, daraus ließen sie sich nicht von fremden Saiyajins vertreiben. Jeden ihrer Stammesangehörigen ging es ebenso. Sie besaßen nichts mehr außer ihren Stolz, aber wenigstens gab er ihnen Würde und ließ sie nicht zusammen brechen.

Im Gegensatz zu ihnen hatten sich die Fremden mehr Mühe mit ihrer Erscheinung gegeben.

Ihre Kleidung war in deutlich besseren Zustand, wenn auch simpel und ohne Verzierung. Die metallenen Brustpanzer, Arm-und Beinschienen waren sauber, die Haare gekämmt, die Gesichter rasiert. Es war eine bunt gemischte Gruppe, mit schwarzhaarigen Männern in der Überzahl, eindeutig erfahrene Veteranen, alles Krieger. Sie umringen einen jungen Mann, der deutlich im Mittelpunkt stand. Auf ihn richtete sich ihre Aufmerksamkeit.

Palantay bemerkte ihren Respekt, dabei waren einige Krieger deutlich älter als er. Interessiert beäugte er ihn, versuchte seine Stärke einzuschätzen.

Seine Haare waren schwarz und hochstehend, die Augen dunkel, die Augenbrauen düster zusammengezogen, sein Teint von der Sommersonne  getönt. Er trug dieselbe Art von Kleidung wie seine Kameraden, schien zu ihnen zu gehören und trotzdem war deutlich, dass er anders war.

Körperlich war er nicht überragend, weder der größte noch der Muskelbepackteste. Aber er war  gut in Form, Palantay konnte das an seinen Armen und Beinen erkennen, sowie an der Form seiner Brust. Kultivierte Muskeln mit erstaunlich geringen Kampfnarben, ein qualifizierter Körper der unter Spannung stand und jederzeit losstürmen konnte.

Palantay blinzelte:  er konnte die Aura erkennen, die den Krieger umgab. Kein Wunder, dass er mit so einer Ausstrahlung diesen raufgierigeren Stamm kontrollieren konnte.

Ein Saiyajin, der voller Wind und Feuer war… das war also Vegeta!?

Zum ersten Mal seit langer Zeit verspürte Palantay das Gefühl von Kreativität, ausgelöst durch diese Erscheinung. Sie inspirierte ihn wieder zu malen, so etwas wie ein wildes Naturereignis, wie ein Sturm oder einen Vulkanausbruch, in völlig neuen, aufgelösten Strukturen und wilden Farben.

Schnell schüttelte er das Gefühl ab. Der Kerl war ein Feind. Er musterte ihn nur deswegen so gründlich, damit er später die Geschichte des heutigen Tages aufmalen konnte.

Palantay war so in seiner Betrachtung versunken, dass er beinahe die ersten Worte verpasste.

„Ich bin Lota, die Ratsvorsitzende dieses Dorfes“ stellte sich die Heilerin vor.

„Ich bin Vegeta, der Stammesanführer der Saiyajins“ wie von Palantay gedacht, kamen diese Worte von dem betreffenden jungen Mann, den Palantay so genau beobachtet hatte.

Seine Stimme war kräftig, deutlich für alle Anwesenden zu verstehen, ohne dass jener laut sein musste.

„Meinst du nicht, der Stammesführer der „Kurosaru“ sowie „Akasaru“?“ fragte Lota irritiert.

Immerhin beinhaltetet der Begriff „Saiyajins“ alle Stämme und die letzten drei hatten Vegeta nicht zu ihren Anführer gewählt, im Gegenteil. Vegeta sprach nicht für sie; war kein Mitglied ihres Stammes.

Also hatte er diesbezüglich genauer zu sein…

„Nein“ antworte Vegeta simple und ein schiefes Lächeln erschien in seinem Gesicht, dass deutlich Spott und Arroganz ausstrahlte.

Lota zuckte zusammen, ebenso die anderen des Rats.

Sie verstanden, was der junge Mann ihnen sagen wollte.

Wie er hier erschien, mit seiner Entourage, in einem fremden Dorf…als ob ihm alles gehören würde.

Sollte es einer geben, der Widerstand leisten wollte, sollte er jetzt sprechen.

Vegeta sah sich scharf um, doch kein Aosaru-Krieger trat hervor und forderte ihn auf, seine Worte zurück zu nehmen. Schüchtern wie verängstigte Kinder sahen sie zu Boden, wichen seinem Blick aus.

Niemand traute sich zu widersprechen.

Selbst aus den Höhlen stürmte kein wütender, rachedurstiger Kinsaru. Der Überraschungseffekt war verloren, schließlich hatten ihre Feinde längst ihre Anwesenheit bemerkt. Einige schwarzhaarige Krieger sahen höhnisch grinsend in ihre Richtung, die Fäuste vorfreudig geballt….doch niemand forderte sie heraus.

Im Höhleneingang stand Sabi. Während sie nach draußen auf die Gesandtschaft schaute, zitterte sie aus lauter Wut, sowohl auf ihre Feinde als auch auf sich selbst.

Sie wünschte sich, stärker zu sein und diesen Vegeta zu töten.

Sie erkannte ihn: er war der Mörder von Cress und den anderen Kinsaru-Krieger.

Doch die siegreichen Saiyajins waren nicht hier, um eine wehrlose Gruppe von Frauen und Schwächlingen zu töten. Sie wollten etwas anderes.

„Ich beanspruche euer Gebiet. Ihr werdet mir Tribut zahlen, um weiter in Sicherheit zu leben“ forderte Vegeta die Oberste auf.

Lota lachte kurz und hart auf.

„Seit gestern hat sich nichts Neues ergeben. Wir haben immer noch nichts“ spottete sie. „Hat das dein Gesandte euch nicht mitgeteilt?“ sie deutete auf Rotto, der hinter Vegeta stand.

„Hat er“ Vegeta nickte. „Aber euch ist nicht zu trauen, deswegen bin ich persönlich hier.“

„Was meinst du?“ in gespielter Unschuld und Ahnungslosigkeit sah Lota ihn an, ebenso die andere Aosaru.

Hatte Vegeta durchschaut, dass es doch noch ein paar Vorräte hier gab?

Doch der schwarzhaarige Saiyajin wollte auf etwas anderes hinauf.

„Ich meine die Gruppe von Dieben, die versucht haben, in meinen Gebiet unerlaubt zu jagen“ fuhr er fort.

Lota kontrollierte ihre Gesichtszüge, ließ nicht erkennen, wie erleichtert sie war, weil Vegeta nichts von ihren Vorräten ahnte.

Aber worauf wollte er hinaus?

„Weißhaarige Diebe, die entgegen meiner Gnade es gewagt haben, mir noch mal unter die Augen zu treten“ erklärte Vegeta genauer, da die Blauhaarigen ihn nicht verstanden. „Tse, sie hätten sich verstecken sollen, dann hätten sie überlebt.“

Lotas Augen wurden groß, gleichzeitig wurde sie blass.

„Die Shirosaru…“ hauchte sie erschrocken.

Also darum war die Expedition immer noch nicht zurückgekehrt.

Man hatte sie erwischt!

Auch die anderen blauhaarigen Saiyajins verstanden nun, dass die Hoffnung, neue Jagdbeute zu erhalten, hiermit gestorben war.

Etwas ihnen verkümmerte: es war die letzte Hoffnung auf Rettung.

Besonders Palantay war erschüttert und schnell sah er in Richtung Höhle, wo Sabi und seine beiden Söhne warteten.  Sie hatte bestimmt ebenfalls mitgehört, dass Ellery damit tot war und ihr Sohn seine Mutter verloren hatte.

Sabi hielt sich an der Höhlenwand fest, weil ihre Beine zitterten: also gab es keine Fische und keine Meeresfrüchte, kein erhofftes Festmahl. Stattdessen Verantwortung für ein Kind, dass nicht ihres war.

Sie fühlte sich innerlich ausgehöhlt und brach in Tränen aus.

„Wie konntest du nur?“ fuhr einer der Ratsmitglieder wütend den arroganten Anführer an. „Siehst du nicht, wie hungrig und verzweifelt wir sind? Sie sind auch für uns zurückgegangen. Sie haben versucht, den Tribut zusammen zu bringen.“

„Dann seid ihr mitschuldig“ stellte Vegeta kühl fest. „Ihr seid Mitwisser und Komplizen. Damit habt ihr zugegeben, uns ebenfalls bestehlen zu wollen. “

Der Mann wurde nun noch bleicher als er seinen voreiligen Fehler erkannte. Strafend sah ihn Lota an und schuldbewusst machte er sich klein.

Lota atmete tief durch und trat hervor.

Lügen war sinnlos. Sie versuchte an die Ehre des jungen Anführers zu appellieren, sowie an seinen logischen Verstand.

Er musste doch einsehen, dass es in diesem Jahr keinen Tribut mehr gab.

Niemand hatte Zugang zu Nahrung.

„Hatten sie Erfolg?“ fragte sie Vegeta.

Der hob fragend eine Augenbraue, verstand ihre Frage nicht, beziehungsweise worauf sie hinauswollte.

„Sie hatten nicht viel bei sich“ meldete sich einer aus seiner Gruppe zu Wort, der dabei gewesen war, als man die Shirosaru überrascht und vernichtet hatte.

„Ein paar kleine Fische und eine Art von Seegras war ihre Beute. Nicht viel, trotzdem haben sie es mit ihren Leben verteidigt, anstatt es uns zu übergeben. Hah, lachhaft! Für das bisschen sind sie alle gestorben.“

Palantay ballte wütend die Fäuste, wie viele andere.

Die Shirosaru wollten ihr Versprechen einlösen; hatten versucht, den wartenden Aosaru, die sie monatelang beherbergt hatten, ebenfalls zu beköstigen.

Sie hatten versucht, ihre Schuld zurück zu bezahlen und waren dadurch nun endgültig vernichtet worden.

„Sie waren nicht allein, ein paar Blauhaarige waren ebenfalls in ihrer Gruppe. Dadurch war klar, dass ihr ebenfalls Verräter und Diebe seid“ fuhr der Mann fort.

„Es ist die eine Sache, wenn ihr unessbares Gras raubt, wenn ihr damit eure Felder bewässern könnt“ übernahm Vegeta das Wort. „Aber in diesem Fall habt ihr eindeutig die Grenzen eurer Jagdgebiete überschritten.“

„Hmpf, hast du Felder gesehen, als du hier hergeflogen bist?“ fragte Lota schmallippig. „Wir haben unser Bestes versucht, aber bei dieser Hitze reicht es nicht aus.“

„Ja, genau“ stimmte ein anderes Ratsmitglied ihr zu, versuchte mitzuhelfen, Vegeta zu überzeugen. Doch die zerstörte Hoffnung und Angst trübte seinen Verstand.

„Wir haben nichts mehr, nun wird sogar das Wasser knapp. Meine Kinder weinen nicht mehr vor Hunger, sie sind zu schwach dafür. Die Shirosaru hätten bestimmt noch etwas aus dem Meer holen können, wenn ihr sie nicht voreilig getötet hättet. Sie wussten am besten, wie man in dieser Gegend fischt und jagt, schließlich war das generationenlang ihr Jagdgebiet. Aber ihr habt alles ruiniert. RUINIERT! Wir sind am Ende“ lamentierte er. Er brach zusammen und fing an zu weinen.

Mitleidlos sah Vegeta auf ihn herab.

„Glaubt ihr, ihr seid die Einzigen, die leiden?“ fragte er finster. „Ihr habt wenigstens noch etwas Wasser. Im Gegensatz zu der Ebene habt ihr auch Schatten und kühlere Luft. Bei uns ist alles trocken und voller Sand. Die Hitze verbrennt alles, die Wüste kommt jeden Tag näher.  Da; wo die Shirosaru versucht haben zu fischen, waren wir schon Wochen vorher. Das Meer ist so warm geworden, dass auch dort nichts mehr wächst. Eure „Hoffnung“ war sinnlos. Nur die Stärksten werden diese Hitze überleben und das sind wir.“

„Und danach?“ wandte Lota ein, seltsam ruhig. „Was kommt danach? Wenn ihr jeden Tropfen leer getrunken habt und unsere Knochen als Zahnstocher benutzt…was wollt ihr dann fressen? Was stillt dann euren Hunger?“

Ihre Augen strahlten eine Weisheit aus, die Vegeta und seine Mannen beeindruckten. Es war so still, dass jeder ihre Worte vernehmen konnte.

„Du hast dich als Anführer der Saiyajins vorgestellt. Wenn für dich darunter nur die beide Stämme Kuro und Aka fallen, dann gibt es nur eine Möglichkeit…Töte uns!“

Vegeta blinzelte überrascht, keuchte auf.

Was tat dieses verrückte Weib da?

Sie bat um ihren Tod?

Lota lächelte milde, reckte ihr Kinn und breitete willkommend die Arme aus.

„Ich weiß, weshalb du hier bist. Du erkennst meinen Stamm und die letzten der Kinsaru schließlich nicht als Saiyajins an. Für dich zählt nur  Stärke oder ob wir brauchbare Diener sind. Da wir dich nicht als Anführer anerkennen und auch keinen Tribut zahlen können, sind wir nutzlos. Bevor wir weiter leiden, lass uns stolz und aufrecht sterben. Ist das nicht ein würdigerer Tod für einen Saiyajin? Kannst du uns nicht wenigstens das überlassen?“ Sie legte fragend den Kopf schief.

Vegeta wusste nicht, wie er darauf antworten sollte.

 

Er wollte diesen Stamm nicht auslöschen.

Er hatte nichts Persönliches gegen sie. Sogar den Akt der Wilderei verstand und verzieh er.

Sie konnten nicht anders, außerdem  hatten sie auch nicht die Konsequenzen bedacht: immerhin trafen sie heute zum ersten Mal auf ihn und sahen seine Prächtigkeit. Nun erst erkannten sie ihren törichten Fehler, sich gegen ihn und seinen Stamm zu wenden. Ihre Krieger waren mit einen Blick auf ihn seelisch gebrochen.

Er wollte Gehorsam.

Ohne diesen Stamm mit seinem Wissen würde auch sein Stamm leiden, also brauchte er sie.

Lota hatte richtig erkannt, dass er sie benutzen wollte.

Aber nicht als Diener…Vegeta hatte tatsächlich den Plan, alle Stämme unter seiner Führung zusammen zu führen.

Ein gesammeltes Volk der Saiyajin.

Ein Strategie-Wechsel, etwas völlig anderes was seine Leute bislang getan hatten, die sich sonst immer alles mit Gewalt nahmen.

Aber angesichts der jetzigen Umstände ging es nicht anderes. Obwohl ihnen der ganze Planet zur Verfügung stand, war er nutzlos, da er sich allmählich in eine gigantische Wüste verwandelte.

Ohne Saiyajins, die ihr Gehirn nutzten wie die gebildeten Aosaru, waren sie alle verloren.

Eigentlich wollte er nur etwas Druck auf sie ausüben, ihnen klar machen, wer am Ende der Nahrungskette stand, damit sie gehorsam blieben.

Aber Vegeta hatte vergessen, dass auch die sanftmütigen Blauhaarigen immer noch stolze Saiyajins waren. Das zeigte sich in ihrer Haltung, in ihren Augen.

Auch wenn es einige gaben, die bereits geschwächt waren, so gab es andere wie dieses alte Weib.

Vegeta war ungewollt beeindruckt und verstand nun Rottos gestrige Worte besser, als er versucht hatte zu erklären, warum er die Oberste nicht angegriffen hatte.

Wäre diese Frau nicht so alt, käme Vegeta auf den Gedanken, sie sich zu nehmen.

Waren alle Aosaru-Weiber so?

Er ließ seinen Blick schweifen und fand in naher Ferne eine junge Frau, die Lota sehr ähnlich war, allerdings deutlich faltenloser und mit den zwei Streifen einer mittleren Heilerin ausgestattet. Angesichts dieser Stellung, ihrer Ähnlichkeit zu Lota, dem störrischen, gleichzeitig nervösen Blick…eindeutig ein Familienmitglied von Lota.

Ihre Tochter?!

Er hatte Glück, anscheinend gab es eine jüngere Version. Noch hübscher als ihre Mutter und hoffentlich mit denselben Grips und Mut ausgestattet.

Vegeta feixte.

Aber in ihren blauen Augen war deutliche eine Abneigung gegen ihn erkennbar.

Nun gut, das Werben musste heute warten.

Lota wartete schließlich noch auf eine Antwort.

Hochmütig sah er sie an, die Lippen immer noch feixend verzogen.

„Ich werde euch nicht töten“ erklärte er.

„Was?“ die nervösen Aosaru, die wegen Lotas Bitte besorgt gewesen waren, atmeten erleichtert aus, wunderten sich aber auch gleichzeitig wegen dieser unüblichen Gnade.

„Du bittest um einen Tod, würdig für einen Saiyajin?“ fragte Vegeta und sah Lota scharf an. „Dann überlebe. Denn nur die Stärksten sind würdig, jene, die am Leben hängen mit aller Kraft . Das macht einen Saiyajin aus, nicht das gegenseitige Abschlachten.“

Arrogant drehte er sich um und schritt zu seinen Männern.

„Oho“ Lota hob beeindruckt eine Augenbraue. Eine solche Rede hätte sie von diesem Jungspund nicht erwartet. Anscheinend hatte er tatsächlich mehr Hirn als der Rest seines Stammes.

Vegetas Mannen verstanden ihn aber nicht, sahen ihn fragend an.

Wo war das Gemetzel, wo die versprochenen Raubgüter?

„Wir gehen!“ befahl Vegeta „Dieses Jahr werden wir keinen Tribut von ihnen verlangen“ sprach er laut. Alle Umstehenden hörten ihn.

Während die einen erleichtert aufseufzten, runzelten andere die Stirn

„Vegeta, was soll das heißen? Einfach so weg? Die haben bestimmt was in ihren Höhlen versteckt, das finden wir schon“ schlug ein Kurosaru vor und die Nebenstehenden nickten bekräftigend.

Vegeta  zog den Sprechenden am Kragen zu sich herunter. Scharf sah er ihn an.

„Stellst du meine Befehle in Frage?“ zischte er.

Eilig schüttelte der Angesprochene den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Alles so, wie du es willst, Vegeta…“

„Gut, dann hier noch mal zur Betonung. KEINER von euch rührt sie an. Wir geben ihnen eine Chance sich zu sammeln. Dann bekommen wir doppelt so viel. Umbringen können wir sie auch im nächsten Jahr.“

Vegeta benahm sich besonders herrisch und kalt, als warnendes Beispiel. Nur so behielt er seine Leute unter Kontrolle: mit Furcht und Respekt.

Er warf Lota über seine Schulter einen warnenden Blick zu.

Er konnte diesem Stamm nur indirekt helfen, indem er ihn vor seinen eigenen Krieger bewahrte.

Wenn Lota so schlau war, wie er hoffte, würde sie die Botschaft verstehen.

Vegeta sah sie und ihren Stamm als Teil der Saiyajin und damit als Angehörige seines Volkes an und gab ihnen eine Chance, sich selbst zu retten.

Er verlangte von ihnen den harten Überlebenskampf zu wählen anstatt eines einfachen Todes.

Lota verstand augenblicklich. Fürs erste erleichtert sah sie dabei zu, wie Vegeta und seine Männer sich in die Luft erhoben und verschwanden.

Doch in ihrem Herzen war eine große Sorge: Wie sollten sie überleben?

Lota hatte keine Idee dazu.

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Wippi
2021-12-26T15:35:29+00:00 26.12.2021 16:35
Endlich habe ich es mal geschafft das Kapitel zu lesen
Endlich kommt Vegeta l und ich muss sagen der Schluss mit ihm war für mich die beste Stelle
Natürlich auch das er Tropika unter den anderen gesehen hat😉
Ich war erst am überlegen ob er sie als Tribut mit nimmt 🙈
Im ganzen mal wieder ein super Kapitel 😊
Bin gespannt das nächste von dir zu lesen


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