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Kaulquappe

Mary Sue Projekt
von

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Immer wieder montags

Immer wieder montags
 

Montag 31.08.2020 - 23.27 Uhr, irgendwo in Deutschland
 

Fordernd legte der junge Hund seinen Kopf auf die Couch und schaute Joy aus zwei verschiedenfarbigen Augen an. Sein Fell schimmerte bläulich und das lange Haar war von der typische Merle-Scheckung durchzogen.
 

Ein herzergreifendes Aufseufzen war zu vernehmen und die schwarze Nase zuckte leicht, stupste auffordernd ihre Hand an. Sein braunes Auge glänzte im Licht der Lampe. Das schmale Gesicht schob sich ein wenig nach vorne und der buschige Schwanz wedelte gelassen hin und her. Sein Blick lag hypnotisierend auf ihr.
 

Abwesend hob Joy ihre Hand, strich sanft über das weiche Fell. Ihr Aufmerksamkeit jedoch galt dem Fernseher, dessen Bildschirm den Raum in mattes Licht tauchte. Sie hatte sich für die neue Haikyuu-Staffel Wakanim geholt und nutzte die Chance, die aktuellen One Piece-Folgen zu gucken.
 

Sachte klopfte sie auf die Couch. Augenblicklich sprang der Hund zu ihr hoch und rollte sich an ihrer Seite ein. Joy schenkte ihm ein liebevolles lächeln, kraulte ihn kurz hinter den Ohren, ehe ihre Hand sich behutsam auf seine Flanke legte. Gedankenverloren zog sie Kreise durch sein Fell und fuhr dabei seine Muskulatur und Knochen entlang.
 

Joys Kiefer spannte sich leicht an, als Ruffy Tama mitteilte, dass Ace gestorben war. Sie würde seinen Tod nie abhaken können. Und das Schlimmste war: Oda machte es einem zusätzlich schwer.
 

Ace war für sie einfach etwas Besonderes. Es war seine Hintergrundgeschichte, die ein Gefühl der Verbundenheit in ihr auslöste. Es gab Gründe, wieso sie ihren eigenen Hund nach ihm benannt hatte.
 

Aci beobachtete gebannt, wie sein Namensgeber und die kleine Tama über den Bildschirm huschten. Seine Augen fielen dabei immer wieder zu und ein lang gezogenes Gähnen entkam ihm. „Wir gehen gleich schlafen, Ace“, murmelte Joy und rieb sich über die Augen.
 

Der Rückblick war beendet und Ruffy unterhielt sich mit dem alten Mann. Joy spürte, wie ihr Gehirn langsam abschaltete. Aci hatte längst seinen Kopf auf seine Pfoten gelegt, atmete entspannt. Müde gähnte Joy und kniff die Augen zusammen. Sie war versucht, den Fernseher auszumachen, doch die Folge dauerte nicht mehr lange und so blieb sie sitzen, auf das Ending wartend.
 

Immer wieder fielen ihr die Lider zu und langsam kippte ihr Kopf auf ihre Brust. Die Musik drang aus der Ferne zu ihr durch, bis sie komplett verblasste und Joy in einen traumlosen Schlaf glitt.
 


 

Montag 01.07.1522 - 9.44 Uhr, Impel Down
 

Sie drehte sich auf den Bauch, das Gesicht an die Bettkante gepresst. Joys Muskeln brannten und ein Stöhnen entfuhr ihr, als sie verschlafen den Kopf hob.
 

Sonnenlicht stahl sich durch ihre Wimpern und sie öffnete flatternd die Augen. Das Erste, was sie wahrnahm, war das Geländer an ihrem Bett und das Fenster, aus dem sie geradewegs herausschaute. Sofort schreckte sie auf und knallte prompt mit dem Kopf an die Zimmerdecke. „Verfluchter Mist“, fluchte Joy, das Gesicht ins Kissen drückend und die Hände auf den schmerzenden Hinterkopf gepresst. Fest biss sie sich auf die Lippen und Tränenschossen in ihre Augen.
 

„Was zum Teufel“, schoss es durch ihren Kopf. Vorsichtig blickte sie auf, die Hände noch immer auf der pulsierenden Stelle. Hinter dem Fensterglas erstreckte sich blaues Nichts. Gigantische Wassermassen bis zum Horizont gingen fast nahtlos in das Blau des Himmels über. Vereinzelt konnte man Wolken erkennen. Das Fenster selbst war in eine kahle Betonmauer eingelassen, an der ein paar Dutzend Hochbetten standen. Fein säuberlich lagen Kissen und Decken zusammengefaltet auf harten Matratzen. Alles war in Weiß und Blau gehalten und über einen nahegelegenen Stuhl, lag eine Marineuniform. Eine weiße Jacke mit blauer Schrift und einer stark stilisierten Möwe, die auf der Rückseite prangte.
 

Für ein paar Sekunden konnte Joy nur da sitzen, unfähig die Informationsflut zu verarbeiten. Ihr Kopf versuchte zu verstehen, doch was passiert war, konnte man unmöglich begreifen. Sie erinnerte sich daran, dass sie eingeschlafen war, nicht mehr.
 

Bevor Joy weiter über ihre aktuelle Lage grübeln konnte, schob sich eine Frage zwischen ihre wirren Gedanken: Wo war Aci?
 

„Ace“, wisperte sie leise und Leben kehrte in ihren Körper zurück. Das Pochen ihres eigenen Herzens dröhnte in ihren Ohren und ihr Mund fühlte sich trocken an. Hastig robbte sie ans Ende des Bettes, griff nach dem kalten Metall und zog sich die Leiter runter.
 

„Aci?“, rief sie leise und mit zittriger Stimme.
 

Keine Reaktion.
 

„Hey das ist nicht witzig“, versuchte Joy es erneut. Tränen juckten in ihren Augen. Panisch durchforstete sie den ganzen Raum, schaute unter den Betten und hinter den Vorhängen nach. Eine angrenzende Tür führte in ein Gemeinschaftsbad mit Duschraum und einer Spiegelwand. Doch auch hier konnte sie ihn nicht finden. Er war weg. Aci war weg.
 

Kraftlos ließ Joy sich auf die kalten Badezimmerfliesen sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Ihre Lippe zitterten, Tränen flossen ihre Wangen herunter und verschleierten ihre Sicht. Hilflosigkeit überrollte sie, ließen ihren Körper erbeben. Stark zog sie die Luft ein und versuchte, sich der aufkommenden Verzweiflung zu entziehen.
 

Da war eine weitere Tür gewesen. Sofort wirbelte sie herum, stürmte aus dem Duschraum, an den Spiegeln vorbei und stoppte. Mechanisch drehte sie sich zur Seite, betrachtete ihr Spiegelbild. Erstarrt blickte sie in ein ihr vollkommen fremdes Gesicht. Ihre ursprünglich helle Haut war schwarz. Prüfend schaute sie auf ihre Hände, die genauso dunkel waren wie der Rest ihres Körpers. Ihre Haare waren kürzer und fielen ihr weiß gelockt über die Schultern. Am merkwürdigsten an der Frau im Spiegel waren die Augen. Sie waren schwarz, abgesehen von einer türkisfarbenen Iris. Prüfend hob sie die Hand und das Spiegelbild tat es ihr gleich. Joy wusste nicht mal, ob das möglich war. Aber sich körperlich so zu verändern war eigentlich unmöglich und sie hatte es offensichtlich getan.
 

Joy verstand gar nichts mehr. Ihr Kopf schien zu explodieren und doch fühlte er sich leer an. Kopfschüttelnd drehte sie sich um und verließ den Raum. Sie hatte jetzt keine Zeit dafür, sich damit aufzuhalten. Aci war wichtiger, sofern er überhaupt hier war, denn so langsam fing sie an, daran zu zweifeln.
 

Joy schnappte sich die Uniform, die auf dem Stuhl lag. Wenn sie die Puzzleteile richtig zusammengesetzt hatte, war sie in einer Marinebasis gelandet. Wieso, wusste sie nicht und schon gar nicht, wie es möglich war. Doch darum konnte sie sich später kümmern. Erst einmal galt es, Herr über ihre Lage zu werden und dafür musste sie wissen, wo sie hier war. Sie schlüpfte in die Marineuniform, legte den Schlafanzug gefaltet auf ihr Bett.
 

An der Tür stockte Joy. Ein großes Brett zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und als sie nähertrat, erkannte sie einen Dienstplan. Auf der linken Seite standen alle Namen aufgelistet, die obere Reihe enthielt die Daten und in den daraus entstandenen Spalten fanden sich der Dienst und das Level. Oben drüber war ein kleiner Kalender, in dem der aktuelle Tag mit einem kleinen verschiebbaren Viereck markiert worden war. 1. September.
 

Neugierig folgte ihr Finger den Namen, bis sie tatsächlich ihren eigenen entdeckte. Patrouille Level... Sie konnte die Zahl nicht entziffern. Genervt seufzte Joy, drehte sich um und steuerte die Tür an. Das war ihre beste Chance herauszufinden, wo sie war und die Ziffer ihres Levels war ni-.
 

Joy hielt abrupt an. In wenigen Sekunden stand sie wieder vor dem Dienstplan, überflog den Zettel und blieb mit ihrem Blick an der Überschrift hängen. Dienstplan Impel Down.
 

Ihr Mund klappte auf. Für ein paar Sekunden starrte sie das Blatt einfach nur an. „Impel Down“, geisterten die Worte immer wieder in ihrem Kopf herum. Bilder von Portgas D. Ace und Jimbei tauchten vor ihrem Inneren Auge auf, Buggy und Ruffy, ein halb erfrorener Bon-chan und Ivankov im Newcomer Land.
 

Taumelnd fiel sie gegen die Wand hinter ihr. Welches Jahr haben wir? Nein viel wichtiger, in welchem Jahr ist Ace gestorben? Fragen rauschten durch ihren Verstand. Ihr Kopf pulsierte, schwarze Punkte flatterten vor ihr. Fest presste sie sich die Hände an die Schläfen und kniff die Augen zusammen. Dann holte sie tief Luft. „Erst runter in das Level, herausfinden, was die aktuelle Lage ist, und in Erfahrung bringen, wo Aci abgeblieben ist“, versuchte sie sich zu sortieren. Bestärkend nickte Joy. Das war zumindest ein Plan.
 

Sie spürte, wie es in ihr anfing zu kribbeln. Der Gedanke, Ace zu treffen, löste in ihr einen Schwarm Schmetterlinge aus. Euphorisch stieß sie die Tür auf und lief geradewegs in einen Mann. Schnell spulte sie eine Entschuldigung ab und drückte sich an dem blonden Mann vorbei in den Gang.
 

„Hast du wieder verschlafen Joy?“, fragte der Marinesoldat.
 

Fuck.
 

Sie hielt an. Natürlich musste Joy direkt in jemanden reinlaufen, der sie anscheinend kannte. Dutzende Fragen ploppten in ihrem Kopf auf, doch sie verdrängte sie und versuchte, sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Zögernd drehte sie sich um und blickte dem Älteren ins Gesicht. Fältchen zogen sich durch seine Haut unter den grünen Augen und ein keckes Lächeln lag auf seinen Lippen.
 

„Ja, scheint so“, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte keine Zeit, sich mit einem unwichtigen Nebencharakter aufzuhalten.
 

„Dann hast du es sicherlich noch nicht gehört. Wir haben endlich Portgas D. Ace gefangen.“ Joy nahm alles wieder zurück. Vielleicht hatte sie doch Zeit, sich mit dem Kerl zu unterhalten.
 

„Wirklich?“, presste sie auf seinen fragenden Blick hervor. Sie versuchte, erfreut zu klingen, klang jedoch eher nervös.
 

„Ist doch toll!“, erwiderte der Blonde. Joy nickte und bemühte sich, seinem stechenden Blick nicht zu offensichtlich auszuweichen.
 

„Ja, ist es. Ich bin nur noch ein wenig... verwirrt. Hab schlecht geschlafen“, log sie und fragte sich im selben Moment, wieso sie sich eigentlich rechtfertigte.
 

Ein verständnisvolles Nicken kam von Seiten des blonden Soldaten. „Was ist mit den Whitebeard-Piraten?“, versuchte sie an weitere Informationen zu kommen.
 

„Sie verhalten sich seit der Bekanntmachung verdächtig ruhig. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass sie sich sammeln würden um ihn zu befreien, aber bis jetzt haben wir keine Bewegungen bemerkt.“
 

Joy nickte nachdenklich. „Scheint wirklich sehr verdächtig“, stimmte sie ihm zu. „Aber hier ist es ja sicher. Also kein Grund zur Sorge“, witzelte sie.
 

Ein stolzes Grinsen trat auf sein Gesicht. „Stimmt Impel Down werden sie niemals stürmen, egal wie sehr sie sich anstrengen.“ Joy unterdrückte ein abfälliges Ja. Sie hätte sich so eine Antwort denken können und verfluchte ihre eigene unüberlegte Bemerkung.
 

„Ich muss jetzt weiter“, versuchte sie sich loszureißen.
 

„Ach ja klar, du bist schon zu spät. Beeil dich lieber“, winkte er ab.
 

Joy drehte sich zum Gehen, als ihr wieder einfiel, dass sie keinen Plan hatte, wo sie eigentlich lang musste. „Ähm, wo muss ich denn hin? Auf dem Dienstplan hat man meinen Level irgendwie nicht eingetragen.“ Sie ließ den Satz bewusst offen, hoffend, dass der Marinesoldat ihre Ausrede schluckte.
 

„Am besten du fragst den Vorgesetzten. Keine Ahnung, wer heute Dienst hat, aber er ist sicher im Büro, den Gang runter.“ Er deutete in die Richtung, in die Joy musste. Sie unterdrückte ein erleichtertes Ausatmen.
 

Mit einem „Danke“ verabschiedete sie sich und eilte den Gang entlang. In ihr drehte sich noch immer alles und die Fragen, die sich in ihrem Kopf drängten, schienen immer mehr zu werden. Es fühlte sich an wie Nebel, nicht greifbar und doch da.
 

Das Klopfen ihrer Hand gegen das schwere Holz holte sie wieder zurück. „Bleib fokussiert“, versuchte Joy, sich zu beruhigen.
 

„Captain?“, fragte sie zögerlich und schob ihren Kopf durch die Tür. Ein älterer Mann von hagerer Statur empfing sie. Seine kleinen, grauen Augen fixierten sie mit einem verachtenden Blick.
 

„Sie sind zu spät!“, fuhr er sie an. Joy zuckte augenblicklich zusammen. Eilig trat sie ein und versuchte, das zu tun, von dem sie glaubte, das man es von ihr erwartete. Sie salutierte. Irgendwie.
 

„Es tut mir leid, Sir“, stammelte sie und die Worte in ihrem Mund überschlugen sich.
 

„Wenn Sie schon salutieren, dann richtig!“, meckerte er sie an, ohne viele Worte zu verschwenden. Sie korrigierte augenblicklich ihre Hand. Schweiß rann ihre Wange runter. Joy konnte den Mann jetzt schon nicht leiden.
 

„Sir, auf dem Dienstplan steht nicht, auf welchem Level ich Dienst habe.“ Ihr ganzer Körper war angespannt und Joy traute sich nicht einmal, zu atmen. Dennoch erkannte sie den Plan an der Wand, auf den nun auch ihr Vorgesetzter einen Blick warf.
 

„Patroullie auf Level sechs! Abtreten!“ Kälte schoss durch ihren Körper. Sie wollte weinen, doch stattdessen schaffte sie es irgendwie, ihren Kloß herunterzuschlucken und sich nach draußen zu bewegen. Die Tür fiel mit einem lauten Klicken ins Schloss.
 

„Ich bin sowas von erledigt“, wisperte sie leise und sackte vor der Tür zusammen. Level sechs war so ziemlich das Schlimmste in Impel Down, was One Piece zu bieten hatte. Sie erinnerte sich an Riesen und ein paar wirklich gruselige Gestalten.
 

Auf der anderen Seite waren auch Ace und Jimbei dort eingekerkert. „Wenigstens kann ich die beiden sehen“, versuchte sie sie selber aufzuheitern, doch es funktionierte eher schlecht als recht.
 

Die Tür wurde aufgerissen „Schwingen Sie Ihren wertlosen Arsch nach unten, Kadett!“, schrie der Kapitän ihr ins Ohr.
 

Mit einem Satz war sie auf den Füßen und stammelte eine Entschuldigung, während sie den Gang in Richtung Aufzüge herunterhechtete.
 

Kaum angekommen, schob sich die Tür auf. Ein großer Mann stieg aus und rempelte sie unsanft an. Joy verschluckte eine dumme Bemerkung. Noch immer saß ihr der Schreck im Nacken. Ungeduldig drückte sie den Knopf für Level sechs. Es quietschte und ruckelte und ihr kam mehr als nur einmal der Gedanke, ob das riesige Teil wirklich sicher war. Auf Level zwei stieg eine Gruppe von drei Marinesoldaten dazu. Joy verkrümelte sich in die hinterste Ecke und versuchte, so wenig wie möglich aufzufallen. Die Drei stanken nach Männerdeo und Schweiß. Einer von ihnen stellte sich auf ihren Fuß, ein anderer rempelte sie an, als er mit dem dritten Witze riss.
 

Auf ebene vier hielt Joy es nicht mehr aus und verließ fluchtartig den Aufzug. Die letzten zwei Ebenen überwandt sie über die lang geschwungenen Treppen. Unten angekommen stützte sie sich erschöpft auf ihre Knie. Joys Lungen brannten, verlangten nach mehr Sauerstoff. Die letzten Monate ohne Joggen machten sich bemerkbar. Ihre Ausdauer war im Eimer.
 

Immer noch leicht nach Luft röchelnd betrat sie das Büro.
 

„Sie sind zu spät!“, begrüßte sie eine dunkle, unhöfliche Männerstimme.
 

„Nein, wirklich? Wäre ich nie drauf gekommen“, warf sie ihm gedanklich entgegen. Ihr fehlte der Mumm, es laut auszusprechen.
 

Joy salutierte, dieses Mal richtig. „Tut mir leid, Sir.“ Ihr Vorgesetzter war riesig, bestimmt vier Meter groß. Die Marineuniform spannte sich um seine Muskeln und das kantige Gesicht wurde halb von einer Marinemütze verdeckt.
 

„Na, was kann man auch anderes von einer Frau erwarten?“ Seine Stimme triefte vor Verachtung. Die restlichen Marinesoldaten lachten.
 

Ihre Beine fühlten sich wacklig an und in Joys Magen rumorte es. Sie schluckte ihre Wut herunter und versuchte, möglichst keinen Ärger zu machen. „Was soll ich tun?“, fragte sie unsicher nach und ließ ihre Hand wieder sinken. Sie wollte einfach nur schnellstmöglich raus hier.
 

Der Riese hatte sich bereits abgewandt. „Wie wär‘s, wenn sie den Gefangenen ihr Essen bringt?“, schlug einer der schmierigen Marinesoldaten vor, ein perverses Grinsen auf den Lippen. „Außer natürlich, sie will uns lieber bespaßen?“
 

„Ich mach‘s! Also den Gefangenen Essen br-“ Sie drehte sich um, stürmte aus dem Büro, nur um auf dem Absatz wieder kehrtzumachen. „Wo ist denn das Essen für die Gefangenen?“, fragte sie zaghaft.
 

„Boris, zeig ihr, wo sie das Essen findet.“ Der schleimige Typ von eben stand auf. Jegliche Farbe wich aus Joys Gesicht.
 

Na, super. Wieso konnte sie nicht einfach zu Hause auf ihrer Couch sitzen und One Piece schauen? Oder etwas anderes?
 

Sie warf ihm ein gezwungenes Lächeln zu und bereute es sofort. Die gelblichen Zähne machten sein eigenes Grinsen nicht besser und als er sprach, stank er aus dem Mund, als hätte er noch nie eine Zahnbürste besessen. „Folg mir.“
 

Sie folgte, mit ausreichendem Abstand.
 

Weit war es nicht und erst, als sie in der kleinen Essensausgabe ankamen, merkte Joy, dass sie die Luft angehalten hatte. Ein undefinierbarer Geruch stieß ihr entgegen, der aus einem riesigen Bottich zu stammen schien. Er stand auf einem der vielen Tische, die sich in dem engen Raum aneinanderreihten. Das musste der Pausenraum sein, wenn man ihn denn so nennen wollte.
 

„Bleib besser von den Gittern weg. Nicht, dass der Abschaum dich noch vernaschen möchte“, höhnte Boris, dann verließ er den Raum, jedoch nicht ohne vorher seine Hand an ihrer Hüfte vorbeistreifen zu lassen. Am liebsten hätte sie sich übergeben.
 

Mit einem „Beeil dich!“ fiel die Tür ins Schloss und Joy blieb allein zurück. Ein Schauder durchfuhr ihren Körper. Sie wusste nicht, was schlimmer war. Die Tatsache, dass hier anscheinend alle versiffte Arschlöcher waren, dass Ace auf seine Hinrichtung wartete oder dass Aci unauffindbar war. Joy wollte sich auf den Boden zusammenrollen und weinen. Und wenn sie wieder aufstand, dann wollte sie wieder zu Hause sein mit ihrem Hund und in einer heilen Welt. Doch sie war schlau genug zu wissen, dass es nicht so einfach sein würde. Also straffte sie die Schultern und machte sich an die Arbeit.

Crocos Zigarre oder ‚Wie mach ich mir Freunde in Impel Down‘

Crocos Zigarre oder ‚Wie mach ich mir Freunde in Impel Down‘
 

Montag 01.07.1522 – 10.41 Uhr; Impel Down – Level 6
 

Der Brei, der in der Mitte des Raumes stand, sah mindestens genauso eklig aus, wie er roch. „Vielleicht kann ich es ja retten?“, fragte Joy sich und hob angewidert den Löffel aus der blubbernden Suppe. Braune Brühe tropfte dickflüssig in den Topf zurück. Joy rümpfte die Nase. Vielleicht konnte sie versuchen, den Brei etwas aufzuwerten, doch viel Hoffnung hatte sie nicht. 
 

Auf einem Tisch hinter dem Gebräu entdeckte sie ein Regal mit Kräutern, Gewürzen und getrocknetem Fisch. Ordentlich aneinandergereiht staubte alles auf den Brettern ein. Glücklicherweise wurden getrocknete Sachen nicht schlecht. Joy überprüfte anhand der Etiketten, was sie gefunden hatte, und reihte alles neben dem Topf auf. Es waren insgesamt vier verschiedene Gewürze, wobei vom Currypulver kaum etwas übrig war. Die Kräuter sahen da schon wesentlich vielversprechender aus. Rosmarin, Minze, Basilikum, Dill und Thymian. Nach und nach gab Joy die Gewürze dazu. 
 

Viel Kocherfahrung hatte sie nicht, außer man zählte Fertiggerichte dazu, und so schätze sie ab, hörte auf ihr Bauchgefühl und ihre Nase. Sie versenkte die Hälfte der Minze samt Dill und Thymian im Topf. Besonders Letzterer vertrieb den muffigen Geruch, der von dem Brei ausgegangen war und die Masse roch nicht mehr ganz so streng. Probieren wollte sie den unappetitlichen Brei trotzdem nicht. Sorgfältig füllte sie die klumpige Masse in die dafür vorgesehenen Schalen. Erst nur in zwei, so viele wie sie tragen konnte. Zusätzlich verteilte sie in beide Schalen jeweils zwei kleine Trockenfische.
 

Mehrmals atmete sie tief ein und aus, sammelte sich. Der Gedanke, in das unterste Level von Impel Down zu spazieren, machte sie in vielerlei Hinsicht nervös. Dort unten wartete Portgas D. Ace und Joy wusste nicht, ob sie bereit für diesen Anblick war. Ihr war bewusst, dass dieses Treffen nicht so ablaufen würde, wie sie es sich wünschen würde. Er wäre angekettet und sie nicht in der Lage, ihn zu befreien oder ihm zu helfen. Joy schluckte bei dem Gedanken und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie er aussehen musste. 
 

Es machte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Also schnappte sie sich den Schlüssel von der Wand, nahm das kleine Tablett, stellte die Schüsseln und legte die Löffel darauf und verließ den Raum in Richtung Gefängniszellen. 
 

Es war nicht zu übersehen, wohin sie musste. Die Holztür schien moddrig und war, neben der Tür, durch die sie zuvorgekommen war, der einzige Ausgang. Ließ sich nur schwerfällig aufschieben. Modriger Geruch stieg ihr in die Nase, als sie die Treppen langsam nach unten stieg, das Tablett dabei hochhaltend, damit sie die Stufen sehen konnte. 
 

Unten angekommen eröffnete sich ihr ein riesiger Raum mit aneinandergereihten Zellen, eingelassen in die Steinmauern, die Impel Down vor den Wassermassen abschirmten. Die Zellen am Ende waren besonders hoch und zwei riesenhafte Gestalten traten aus dem Schatten, als sie den Raum betrat. Zehn Meter ragten die Riesen in die Höhe und in der Breite waren sie sicherlich gute drei Meter. Ihr Griff um das Tablett festigte sich. Joy haderte. Die Versuchung, zuerst Ace Zelle aufzusuchen, war groß, doch mindestens genauso unvernünftig. Er hatte im Kampf gegen Blackbeard unzählige Wunden eingesteckt und seine Psyche war angeknackst. Joy erinnerte sich an die Szene im Anime und ein kalter Schauer jagte ihr über den Rücken. 
 

Sie steuerte die erste Zelle auf der gegenüberliegenden Seite an. Dicke Metallstreben, die horizontal und waagerecht verliefen, bildeten die vordere Zellenwand und sperrten die Gefangenen weg. Das wenige Licht reichte nicht aus, um die Zelle vollends zu erhellen, und so erkannte Joy lediglich die typisch schwarz-weiß gestreifte Gefangenenkluft. Die Hände der Gefangenen waren an die Wand gekettet und ihre Gesichter lagen verborgen im Halbschatten der Mauern. Sie spürte einen Hauch von Mitleid in sich aufkeimen.
 

Joy stellte das Tablett ab und kramte die Schlüssel hervor. Ihre Hände zitterten, als sie einen der zwei Schlüssel ausprobierte. „Na, welchen armen Tropf haben sie wohl dieses Mal geschickt?“, fragte eine raue, kräftige Männerstimme. Sie kam wie aus dem Nichts. Joys Finger verhaspelten sich und der Schlüsselbund fielen klirrend zu Boden. Eilig hob sie sie auf und steckte den Schlüssel erneut in das Schloss. 
 

„Anscheinend einen Frischling“, kommentierte eine Frauenstimme. Mit schwitzigen Händen drehte Joy den Schlüssel um. Klappernd schlugen die Schlüssel gegeneinander, verhakten sich im Schloss und stockten. 
 

„Alles gut, sie sind angekettet“, redete Joy sich selbst gut zu und schaffte es endlich, die Gefängniszelle aufzuschließen. Schnell schob sie die Tür auf, verstaute den Schlüssel in ihrer Hosentasche und trug das Tablett hinein. 
 

Nachdem sie die Zellentür hinter sich zugeschoben hatte, sah sie zum ersten Mal, mit wem sie es zu tun hatte. Lässig lehnte der Mann gegen die Mauer, sein Blick heftete desinteressiert auf ihr. Sie erkannte sofort die Narbe auf seinem Gesicht und die riesenhafte, goldene Hakenhand. Den Haken selbst hatten sie ihm abmontiert, doch die große, goldene Einfassung umschloss nach wie vor den Armstumpf, um welche eine schwere Kette lag. Die schwarzen zurückgegelten Haare sowie die breite Brust komplettierten das klischeehafte Piratenbild. Ein wenig Angst fiel von Joy ab. Sie kannte ihn aus der Alabastia Arc. Und auch wenn Crocodile extrem gefährlich war, beruhigte sie der Gedanke an jemand vertrautes. 
 

Die Frau in der anderen Ecke kannte Joy hingegen nicht. Sie hatte sehr weibliche Kurven und rote schlangenhafte Augen, die Joy von oben bis unten musterten. „Na, hübsch ist die Kleine ja“, bemerkte die Gefangene, was Joy einen kalten Schauder über den Rücken schickte. Ein Lachen entfuhr der Frau. „He Crocodile, hast du schon vergessen, wie hübsche Frauen aussehen?“, fragte sie und in ihrer Stimme schwang ein gehässiger Unterton mit. 
 

„Wie sollte ich, wenn ich mir meine Zelle mit einer hässlichen Schlangenfrau teilen muss?“, erwiderte er genervt. Die Frau erdolchte ihn mit ihren Blicken. Es war nicht schwer zu erkennen, dass die beiden sich nicht ausstehen konnten.
 

Mit einer Schüssel bewaffnet ging Joy zu Crocodile. Sie zögerte. Seine beiden Arme hatte man nach oben gekettet. Es war also unmöglich für ihn, zu essen, wenn sie die Schüssel vor ihm abstellte. Joy biss sich auf die Unterlippe. Eine Lösung schlich sich in ihren Kopf, doch dafür würde sie seine unversehrte Hand befreien müssen. Kurz zögerte sie, dann nahm sie das bisschen Mut zusammen, das sie aufbringen konnte. Es war nur eine Hand. Der Seestein an der anderen verhinderte, dass der Pirat seine Teufelskräfte einsetzen konnte. 
 

Crocodiles Blick verfolgte sie, musterte sie ungläubig, als sie seine Hand loskettete. Argwöhnisch bewegte er den Arm mit steifen Bewegungen. „Das war nicht besonders schlau“, merkte er an, während seine Augen langsam zu ihrem Gesicht glitten. Unverhohlen starrte er sie an. 
 

Joy hob die zuvor abgestellte Schüssel hoch und reichte sie ihm. „Du kannst nicht essen, wenn deine Hände angebunden sind“, kommentierte sie mit wild klopfenden Herzen. Stumm betete sie, dass ihre Einschätzung nicht falsch war und er einfach die Schüssel nehmen und essen würde. Sie irrte sich nicht. Der ehemalige Barock-Agent stellte die Schüssel in seinen Schoß und fing an. 
 

„Seinen Namen kenn ich jetzt. Wie heißt du?“ Joy drehte sich zu der anderen Gefangenen um. 
 

„Mein Name ist Drachana Rubina“, stellte sie sich vor. Joy war sich sicher, dass sie nie in One Piece aufgetaucht war. Ihren Informationen zufolge war Crocodile alleine in der Zelle gewesen. 
 

Als sie sich Rubina langsam näherte, erkannte Joy, dass die Haut der Gefangenen aus Abermillionen kleiner Schuppen bestand. Die rubinfarbenden Haare fielen Rubina fettig ins Gesicht und über die Schultern, als diese den Kopf ein wenig anhob. Feine Gesichtszüge wurden von langen Schatten umspielt und ließen Rubinas Gesicht länger wirken. „Was hast du getan, dass du auf Level Sechs festsitzt?“, fragte Joy neugierig und befreite auch eine von Rubinas Händen, um dieser eine Schüssel mit Brei zu geben. Auf diese Frage hin blitzte die schlangenartige Zunge Rubinas zwischen ihren Lippen hervor und für einen winzigen Moment bereute es Joy, die Hand der Frau befreit zu haben. 
 

Doch Rubina nahm lediglich den Löffel auf und aß. Sie schien der Geschmack nicht zu stören, ebenso wenig wie Crocodile. Ziemlich sicher bekamen sie nicht so oft zu essen und wenn doch, war es weitaus ekelhafter als das.
 

 „Du bist ein liebes Mädchen, hab ich Recht?“, fragte Rubina mit einem Hauch von Ironie und wich der ursprünglichen Frage aus. Joy spürte Kälte ihren Körper hochklettern, doch sie hielt Rubinas Blick gerade so stand. „Wieso glaubst du, kommen Leute wohl auf das unterste, das verbotene, Level von Impel Down?“, fragte Rubina und in ihren Augen lag etwas Gefährliches. 
 

Joy schluckte. „Naja, sie haben schreckliche Dinge getan“, murmelte sie mehr zu sich selbst. Ihr Magen drehte sich um bei den Spekulationen, die ihr unweigerlich durch den Kopf schossen. Jeder von ihnen hatte Menschenleben auf dem Gewissen und Joy war sich nicht sicher, ob Ace und Jimbei da Ausnahmen machten. Sie waren Piraten und die Kämpfe, die teilweise in One Piece stattfanden, verlangten mit Sicherheit Opfer. 
 

Rubina nickte. „Genau, Kleine. Sie haben schreckliche Dinge getan. Und genau deswegen bin ich hier.“ Ein unheilvolles Grinsen huschte über ihre Lippen. Jegliche Farbe wich aus Joys Wangen. Rubina lachte lauthals. Wenn ihr Ziel gewesen war, Joy Angst zu machen, hatte sie das erfolgreich geschafft! Dennoch kribbelten Joys Hände vor Neugierde. Sie wollte wissen, was Rubina angestellt hatte. Ein zweites Mal traute sie sich jedoch nicht zu fragen.
 

Ihr Blick glitt zu Crocodile, der seine Portion schon fast fertig aufgegessen hatte. „Ich hoffe, es hat zumindest ein wenig geschmeckt?“, fragte sie unsicher und versuchte, sein Schweigen zu durchbrechen. Smalltalk war noch nie ihre Stärke gewesen. 
 

„War ok“, grummelte er. Super. Ein Eins-a-Gespräch, wirklich. 
 

Ein wenig hilflos schaute sie zu Rubina, doch die Frau ignorierte sie und aß weiter ihren ekeligen Brei. Joy seufzte, nahm Crocodiles Schüssel und stellte sie auf das Tablett zurück. Ein vager Geruch von Zigarre stieg in ihre Nase, als sie seinen Arm wieder anketten wollte. Stimmt, er war Kettenraucher, fiel es ihr wieder ein. Crocodile spannte den Arm merklich an und schien kurz seine Chancen auf eine erfolgreiche Flucht abzuwägen. „Rauchst du nicht wie ein Schlot?“, fragte Joy ihn und schloss das Metall. 
 

Noch immer schien Crocodile angespannt, doch jetzt lag sein abschätzender Blick auf ihr. Verächtlich schnaubte der Pirat, dann ließ er sich ergeben gegen die Mauer fallen. „Sorry, war eine dumme Frage“, murmelte Joy und wandte sich wieder Rubina zu. Sie war mittlerweile auch fertig und so sammelte Joy ihre Schüssel ein und kettete die Schlangenfrau wieder fest.

 

Bevor sie die Zelle hinter sich zuschloss, wandte Joy sich an Crocodile. „Ich schau mal, was ich tun kann.“ Sie warf ihm ein schüchternes Lächeln zu, dann schloss sie ab und eilte zurück in Richtung Küche. 
 

Das Geschirr klapperte in einem unregelmäßigen Rhythmus. Ihr Herz hämmerte gegen den Brustkorb und das Tablett in ihren schwitzigen Händen fühlte sich schwerer an, als es war. Sie erklomm die Treppen, drückte die Tür zur Küche auf und stellte ihre Last auf den nächsten Tisch, ehe sie zittrig Luft holte. Erst jetzt realisierte sie ihre Worte gegenüber Crocodile und im selben Moment wollte sie sich ohrfeigen. Man machte Gefangenen keine falschen Hoffnungen. Schon gar nicht, wenn man längere Zeit mit ihnen konfrontiert wurde. Aber vielleicht war Joy auch einfach zu ehrlich oder zu naiv dafür. Oder beides. 

Tief durchatmend fing sie an, die Küche zu durchkämmen, in der Hoffnung, den Vorrat eines Marinesoldaten zu entdecken. Sie klopfte sogar die Innenseiten der Schränke ab, doch wie erwartet fand sie nichts. Resigniert seufzte sie und blickte widerwillig zur Tür. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass sie direkt in die Höhle des Löwen musste. 
 

Mit einem wehleidigen Laut rappelte sie sich vom Boden auf, schloss die Schranktüren und trat auf den Flur. Sie entdeckte noch einen Waschraum. Eine unangenehme Duftwolke aus Schweiß und Blut kam ihr entgegen, als sie die Tür öffnete. Die zwei Marinesoldaten, die die Wäsche der Gefangenen sortierten, schauten fragend auf. „Falsche Tür“, nuschelte sie, zog den Kopf zwischen die Schultern und verschwand schneller, als sie gekommen war. 
 

Ergeben seufzte Joy. Wenigstens hatte sie einen Vorteil: Keiner der Marinesoldaten nahm sie ernst und so gingen ihre Chancen nicht ganz gegen null, ihr Ziel zu erreichen. Nachteil: Sie würde sich zum Affen machen, definitiv. 
 

All ihren Mut zusammennehmend stieß sie die Tür auf. Blicke legten sich auf sie. Neugierig, verwirrt und teilweise amüsiert wurde sie gemustert. Joys Körper versteifte sich und für den Bruchteil einer Sekunde schmiss sie ihren Plan hin. Doch so leicht machte man es ihr nicht. Die kleinen, schweinchenartigen Augen ihres Kommandanten lagen schwer auf ihr. „Was willst du?“, fragte er mit harschem Ton, sichtlich genervt, dass sie nicht sofort ihr Anliegen mitteilte.
 

„Ich wollte fragen, ob Sie eine Zigarre für mich haben, Sir“, brachte sie zögernd hervor. Keine Erklärung, nur eine Frage, auf Glück pokernd. Zuerst herrschte Stille, dann brachen ihre Kollegen in Gelächter aus. Scham stieg in Joys Wangen und am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. „Hoffentlich ist es das auch wert“, flehte sie in Gedanken. 
 

Das Glück schien auf ihrer Seite. Der Kapitän zog eine Zigarre hervor und reichte sie ihr. Etwas unsicher starrte sie den in braunes Papier gewickelten Tabak an und warf dann einen vorsichtigen Blick nach oben. „Nimm.“ Auf den Zügen ihres Vorgesetzten lag ein spöttisches Lachen, kalt, darauf wartend, dass sie sich einen Fehltritt erlaubte. 
 

Joy schluckte schwer, dann nahm sie die Zigarre in den Mund. Der Kapitän zückte sein Feuerzug und reichte es ihr. Ungeschickt fummelte sie an dem Auslöser herum, bis endlich eine Flamme aufloderte, und der Tabak anfing zu brennen. Rauch stieg ihr in die Augen, ein pelziger Geschmack legte sich auf ihre Zunge und der Tabakgeruch kratzte in ihrem Hals. Um sich nicht noch mehr Blöße zu geben, drückte sie ihrem Vorgesetzten das Feuerzeug wieder in die Hand, drehte sich auf dem Absatz um und ging. Beim Rausgehen krächzte sie noch ein halbverständliches Danke.
 

Erst als die Tür hinter sich geschlossen hatte und sie die Blicke der Männer nicht mehr auf sich spürte, spuckte sie das brennende Etwas aus. Es schmeckte ekelhaft künstlich. Husten schüttelte ihren Körper, als versuche er, das gerauchte Gift direkt wieder auszustoßen. Noch immer benommen trat sie den Rückweg an. Die belustigten Gesichter ihrer Kollegen brannten sich in ihre Erinnerung und ein flaues Gefühl setzte sich in ihr fest. Ihre Showeinlage würde sie sicherlich noch bereuen.
 

Wieder in der Küche angekommen, füllte sie zwei weitere Schüsseln, stellte diese auf das Tablett und legte die Zigarre daneben. Erneut stieg Joy die Treppen herab und steuerte auf Crocodiles Zelle zu. Das Essen stellte sie in den Gang. Die Zigarre zwischen zwei Finger geklemmt, schloss sie ein weiteres Mal die Zellentür auf. Mit einem frechen Grinsen hob sie den qualmenden Tabak hoch. „Das hat mich einiges gekostet, okay? Ich erwarte Dankbarkeit“, sagte sie, versuchte aber, die Ernsthaftigkeit mit einem Lachen herunterzuspielen. 
 

Sie hielt Crocodile die Zigarre hin und steckte ihm das eine Ende zwischen die Zähne. Crocodile wirkte sofort ein bisschen weniger griesgrämig und fast wirkte es so, als würde er ihr einen dankbaren Blick zuwerfen. Als Joy sich wieder umdrehte, konnte sie erkennen, wie Rubina sie interessiert beobachtete. Auf den Lippen trug die Schlangenfrau ein breites Grinsen. „Du bist echt interessant, Marinemädchen“, sagte sie laut. Joy wusste nicht, ob das zwingend gut war. Schlecht war es jedenfalls nicht, dafür klang Rubina zu entspannt, zu interessiert.
 

Als Joy aus der Zelle schlüpfte und sich zur nächsten aufmachte, hatte sie fast schon gute Laune. Crocodile und Rubina war erfrischend nett gewesen und die Hoffnung, dass es hier doch nicht so schlimm war, wie zuerst angenommen, beflügelte sie. 
 

Joy bereute den Gedankengang sofort, als sie die nächste Zelle aufschließen wollte. Der Insasse war groß, kantig und glich mehr einem Schrank als einem Mann. Hasserfüllt blickte er auf sie herab und schnaubte verächtlich, wobei seine Nasenflügel deutlich bebten. „Die Marine lässt wohl wirklich nach.“ Die abweisende, bebende Stimme drang bis in den letzten Knochen. „Dass sie so ein schwächliches Ding hier hereinschicken.“ Verachtung tropfte aus seiner Stimme. Die Augenbrauen finster nach unten gezogen spuckte er ihr vor die Füße. Unwillkürlich fingen ihre Hände an zu zittern. 
 

Sie wurde langsamer. Jede Faser in ihrem Körper schrie nach Flucht. Sie wollte da nicht rein. Unschlüssig schaute sie ihn an. Es juckte in ihren Fingern, ihn einfach stehen zu lassen. „Komm her und ich zerquetsch dich, so wie es sich für eine kleine Made gehört.“ Sein Blick glühte unangenehm auf ihrer Haut. Ohne auch nur ein Wort an ihn zu verlieren, wandte sie sich um und ging. Dann verrotte doch!

Ein Geschichtenerzähler und das Häufchen Elend

Ein Geschichtenerzähler und das Häufchen Elend
 

Montag 01.07.1522 – 12.54 Uhr; Impel Down – Level 6
 

Das Prozedere ging weiter und leider waren nur die wenigsten so nett wie Crocodile und Rubina. Die Marine war nicht besonders gut zu ihnen und für viele schien ein Neuling grade recht zu kommen. Abfällige Kommentare waren noch harmlos und Joy war froh, als sie die vorletzte Zellentür schloss.
 

Ein weiteres Mal holte sie zwei Schüsseln, kratzte das bisschen aus dem großen Topf. Ihr war klar, dass in der nächsten Zelle Ace wartete und wenn sie nicht zu früh war, dann leistete Jimbei ihm Gesellschaft. Es war makaber. Jimbei musste die letzten Tage hilflos mit ansehen wie Ace dahin vegetierte, seinen Willen zu Leben verlor und schlussendlich starb. Joy konnte sich nichts Grauenvolleres vorstellen.
 

Klappernd drehte sich der Schlüssel im Schoss. Laut schlugen sie gegeneinander, hallten durch das große Gewölbe. Joy spürte das Kribbeln in ihrem ganzen Körper und für einen Moment hatte sie das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füßen weggezogen.
 

Wenige Meter trennten sie von Ace. Es fühlte sich an als würde Joy jemandem gegenüber treten, den sie schon immer kannte und doch, hatten sie sich kein einziges Mal getroffen.
 

Sie schob sich durch die Tür, stellte das Tablett ab und zog sie zu. Dann erst drehte sie sich zu den zwei Insassen um.
 

Der Fischmensch saß im Schneidersitz, gegen die Wand gelehnt. Seine Hände waren nicht an diese, sondern hinter seinem Rücken, an den Boden gekettet worden. Dicke Ketten drückten schwer auf Jimbeis massigen Körper, schlugen sich über seine Schultern und verschwanden in den Mauern. Die schwarzen Haare fielen verfilzt und dreckig über seinen Rücken. Seine Haut war blau und wie bei Rubina, mit winzigen Schuppen, übersät. Sie unterdrückte den Drang, drüber zu streichen.
 

Jimbeis dunkle Augen musterten Joy aufmerksam, im Gegensatz zu Ace. Die Feuerfaust hing schlapp in seinen Ketten. Seine Haut war bedeckt von getrocknetem Blut und Schmutz. Die Haare fielen ihm fettig ins Gesicht, er rührte sich nicht, als sie näher kam.
 

Joys Blick glitt kurz über seine definierten Bauchmuskeln, blieben an seinen Wunden hängen. Er war verprügelt worden. Blaue Flecke und Schnitte übersäten seinen Körper. Eine frische Verletzung zog sich vom Schulterblatt bis zum Ellenbogen.
 

Ihr Herz hämmerte in ihren Ohren. Schweiß sammelte sich in ihren Händen. Joy versuchte zu verarbeiten, realisieren das sie wirklich vor Ace stand. Das war kein Traum oder Einbildung, sondern echt. Genauso wie die Wunden und der Schmerz.
 

Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter. Ace Anblick setzte sich schwer in ihren Magen. Sie wusste, dass er schlimm zugerichtet war, doch es mit eigenen Augen zu sehen schnürte mir die Luft ab. Wie ein kräftiger Hieb in die Magengrube, wurde die Vorfreude aus ihr heraus gepresst.
 

‚Wieso tat man jemandem so etwas an?‘ Fest biss sie sich auf die Lippen, blinzelte ein paar Tränen fort. Wut kochte in ihr.
 

„Ist wohl das erste Mal das du jemanden so schwer verletzt siehst?“, fragte Jimbei. Erschrocken wirbelte sie herum, schnappte nach Luft.
 

Sie hatte Jimbei fast verdrängt.
 

Zaghaft nickte Joy.
 

„Manche Marine Soldaten lassen ihren Frust und Unzufriedenheit an den Gefangenen aus. Sie besitzen weder Ehre noch Würde.“ In Jimbeis Blick erkannte sie Trauer und Mitgefühl. Es nahm ihn sichtlich mit Ace so zu sehen.
 

Verständnislos schüttelte sie den Kopf. Ihr Blut kochte und es kostete sie Überwindung, Jimbeis Blick nicht auszuweichen. Joy zählte sich zwar selber nicht zur Marine, doch sie trug die Uniform und ein kleiner Teil von ihr fühlte sich schuldig. Sie machte auf dem Absatz kehrt, hastete die Treppen empor. Joy versuchte sich, auf das zu konzentrieren, was sie in diesem Moment tun konnte. Ace Wunde behandeln.
 

Eine Flasche, gefüllt mit Wasser, fand sie auf einem der hinteren Tische und aus dem Raum mit der Wäsche für die Gefangenen klaute sie sich ein Oberteil. Die zwei Marinesoldaten waren verschwunden und so musste sie sich nicht einmal eine Ausrede einfallen lassen.
 

Schnell eilte sie zurück und bremste erst auf der letzten Stufe ab und in einem möglichst normalen Tempo näherte sie sich wieder der Zelle, schob sich hindurch und ließ das Oberteil zu Boden fallen.
 

Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie Jimbei den Kopf schüttelte. „Was macht ein so mitfühlendes Mädchen bei der Marine?“, fragte er, die Augenbrauen nach oben gezogen.
 

Mit einem Ruck öffnete sie die Flasche. Kurz zögerte sie, schaute unsicher zu Ace. „Das kann was weh tun“, warnte sie und schüttete das Wasser langsam über seine Wunde, um sie zu reinigen.
 

„Ich weiß es nicht“, antwortete sie aufrichtig, auf Jimbeis Frage. Ihre Stimme zitterte, genau wie ihre Hände. „Um ehrlich zu sein weiß ich nicht einmal was ich hier mache“, gab sie zu. Tränen schossen ihr in die Augen. Verzweifelt wischte sie sie weg.
 

Schweigen erfüllte die Zelle, während sie Ace Wunden verband. Seine Haut glühte unter ihren Fingern, trotz der Kälte die im Level herrschte. Der eisenhaltige Geruch nach Blut wurde von Schweiß übertüncht.
 

Ace Kopf hob sich leicht und ein monotones Danke kam von ihm. Seine Stimme klang rau und kratzig. „Kein Ding“, murmelte sie.

Joy rappelte sich auf, nahm eine der Schüsseln, die auf dem Boden standen, und reichte sie rüber zu Jimbei. Er schüttelte den Kopf. „Ace braucht das Essen dringender als ich.“ Sein Blick lag besorgt auf dem Jugendlichen. Joy schluckte den Protest runter. Jimbei hatte recht, doch ihr gefiel nicht, das er dafür hungern musste.
 

Erneut stellte sie die Schale auf dem Boden ab und kniete sich zu ihm. „Kannst du essen?“, fragte sie behutsam. Ace hob den Kopf, schaute sie mit matten Augen an. Seine unverletzter Arm rührte sich in den Fesseln.
 

Die Schlüssel schlugen gegen das Metall, als Joy die Ketten löste. Ace Arm fiel kraftlos zu Boden. Vorsichtig legte sie ihm den Löffel in die Hand und stellte die Schale in seinen Schoß.
 

Mit leerem Blick schaute er auf das Essen. Mechanisch hob er den gehäuften Löffel zum Mund. Langsam, mit kleinen Bissen.
 

Joy rappelte sich auf, gesellte sich zu dem Fischmenschen. Sie war erleichtert, das Ace zumindest die Kraft fand, selbstständig zu essen.
 

„Darf ich dich was fragen Jimbei?“
 

Er nickte. „Nur zu.“
 

Sie setzte sich neben ihn, beobachtete Ace aus dem Augenwinkel. „Ich weiß das du abgelehnt hast Ace Hinrichtung zu überwachen. Du willst nicht das Ace stirbt, wie vermutlich viele da draußen. Nur wäre es nicht vorteilhafter gewesen von außerhalb zu helfen? “, fragte sie und schaute zu ihm hoch.
 

Jimbei senkte den Kopf. „Als wir zu der Versammlung gerufen wurden, war noch nicht bekannt, das Ace gefangen genommen wurde.“, erklärte er knapp. „Auch ich habe meinen stolz als Pirat.“
 

Sie presste die Lippen aufeinander, nicht wissend ob sie ihn gekränkt hatte oder nicht. Stille umhüllte sie und für eine kurze Weile war nur Ace geschmatzte und das Klappern des Löffels zu hören.
 

Nervös durchforstete Joy ihren Kopf nach Themen, über die sie reden konnten. Ihr Blick glitt von Ace zu der gegenüberliegenden Zelle. Rubina hatte wie Jimbei schuppige Haut.
 

„Kennst du Drachana Rubina?“, fragte sie gerade heraus, froh dem Schweigen ein Ende zu bereiten. „Sie sitzt mit Crocodile in einer Zelle.“
 

Jimbei wandte den Kopf, folgte Joys Blick. „Ja, ich kenne sie. Bei uns Fischmenschen ist sie als einer der drei Meeresdrachen bekannt.“
 

„Drei? Es gibt noch zwei Andere die so sind wie sie?“, sprudelte es aus Joy heraus. Gebannt heftete sie ihren Blick an Jimbei, lehnte sich nach vorne. Geschichten über Drachen hörte sie mit Abstand am liebsten. Wobei Joy sich nicht sicher war ob Rubina wirklich ein Drache war oder ob das ganze nur einem Pseudonym geschuldet war.
 

„Rubina, Saphira und Smaragda, die Drachana Drillinge. Sie sind bekannt für ihren Gerechtigkeitssinn, setzten sich für kleine Inseln und unterdrückte Dorfbewohner ein. Wenn jemand diese angreift schreiten sie ein und Sorgen für Gerechtigkeit. An sich eine gute Sache, wären sie dabei nicht so grausam.“, erklärte er ruhig.
 

Joy spürte, wie die Aufregung in ihr zu flattern begann. Der erste Eindruck von Rubina hatte sie nicht getäuscht. Sie war perse kein schlechter Mensch, was nicht hieß, dass sie gut war. Pirat blieb Pirat und Ace und Jimbei waren da keine Ausnahmen. Aber es war ein großer Unterschied, ob jemand, Ehre und Mitgefühl nachempfinden konnte. Das war entscheidend.
 

„Ihre Intuition ist auf jeden Fall nicht Gold. Sonst würde Rubina nicht hier fest sitzen“, erwiderte sie nachdenklich.
 

Jimbei wandte seinen Blick wieder zu ihr. „Gold ist überflüssig wenn die eigenen Haare aus den wertvollsten Edelsteinen bestehen.“
 

„Ihre Haare bestehen wirklich aus Edelsteinen?“, fragte Joy ungläubig. Sie versuchte sich, Rubinas Gestalt ins Gedächtnis zu rufen, doch sie konnte sich nur schwammig erinnern. Es war zu absurd.
 

„In der Dunkelheit ist es schwer zu erkennen, aber die einzelnen Strähnen schimmern wie winzige Rubine.“
 

Verwirrt kratzte sie sich an der Stirn. „Wie kann das sein?“
 

„Die drei haben jeder eine Teufelsfrucht gegessen, die ihnen ihr einzigartiges Aussehen verleiht. Viel ist nicht über die Früchte bekannt, aber an Geld mangelt es ihnen auf jeden Fall nicht“, scherzte er und ein Lächeln stahl sich vage auf seine Lippen. „Aber sei vorsichtig, Kleine. Wenn sie wollen können sie Menschen in Edelsteine verwandeln. Verärgere sie lieber nicht. Sie können ganz schön stur und hinterlistig sein.“ Joy nickte zaghaft. Die drei erinnerten sie ein wenig an Boa Hancock, nur in Fischmenschengestalt.
 

Ihre Aufmerksamkeit wanderte wieder zurück zu Ace, der die erste Portion mittlerweile geleert hatte. Sie sprang auf, nahm die Schale und stellte ihm die Zweite hin.
 

Dieses Mal setzte sie sich nicht neben Jimbei, sondern in die Mitte der Zelle. Die Wand war zu kalt und es schauderte sie bei dem Gedanken die ganze Zeit, dort sitzen zu müssen. Es war nicht nur die Kälte, auch die Glieder mussten ihnen schmerzen, wenn man tagein tagaus in ein und derselben Position verharrte.
 

„Ist es nicht anstrengend die ganze Zeit an der kalten Steinmauer zu sitzen?“, fragte sie an Jimbei gewandt. Der Drang, ihn von den Ketten zu erlösen war groß, doch er kannte sie nicht und Joy konnte nicht einschätzen, wie er reagieren würde. Mit dem Essen hatte sie einen Grund, doch ohne diesen einem Gefangenen zu befreien, war sogar für sie selten dämlich.
 

„Man gewöhnt sich dran“, antwortete er wenig überzeugend.
 

Sie schaute auf ihre Füße, nicht wissend, was sie erwidern sollte. „Ich hoffe, dass ihr beide hier raus kommt“, murmelte sie leise. Nicht leise genug.
 

„Das wird wohl kaum möglich sein“, erwiderte Jimbei. In seiner Stimme schwang Resignation. Es klang nicht als hätte er aufgegeben, sondern es war eine unabwendbare Tatsache. Was es noch ernüchternder machte.
 

Sie biss sich auf die Unterlippe. Es musste doch etwas geben, dass sie tun konnte. Irgendetwas, konnte man immer tun, richtig? Ihr musste es nur-
 

„Zerbrich dir nicht den Kopf, Kleine“, unterbrach er ihre Gedankengänge. „Es ist gut so wie es ist.“ Sein eingesunkener Körper und die traurigen Augen, sprachen eine andere Sprache. Joys Herz verkrampfte.
 

„Mein Name ist Joy, nicht Kleine“; stellte sie klar und ein zaghaftes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
 

Jimbei schmunzelte.„Jimbei. Aber das weißt du ja bereits.“
 

Er hatte recht. Alles was Joy tun konnte, würde sie in Gefahr bringen und dafür war sie nicht mutig genug. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm und selbst mit der Kraft von Crocodile und Jimbei war es unmöglich zu schaffen.
 

Joys Magen zog sich zusammen, bei dem Gedanken das Ace in wenigen Tagen hingerichtete werden würde. Sie fühlte sich machtlos. Der Termin war unausweichlich und doch spürte sie einen kleinen trotzigen Funken in ihr aufkeimen.
 

Schritte hallten durch die Kerker, eine Tür knarrte. Joy sprang auf, nahm Ace die Schüssel aus dem Schoß und kettete seinen Arm wortlos an die Wand. Joy verstaute gerade die Schüsseln auf dem Tablett, als die Stimme ihres Vorgesetzten durch das Gewölbe tönte. „Schwing deinen Arsch hoch Kadett. Jemand wartet auf dich!“, rief er und fügte etwas leiser hinzu: „Irgend so ein ‚Frauen der Marine‘-Programm.“ Dann schlurfte er zurück.
 

Eilig schob sich aus der Tür und schloss sie wieder ab. „Ich komme!“, antwortete sie in Richtung Küche. Mit einem Klack verschloss die Tür und mit einem letzten zaghaften Lächeln, verließ sie das Level.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 1 - Aufgaben

Vertieft in den neuesten Folgen von One Piece, bekommst du die Uhrzeit nicht mehr mit. Ace liegt auf deinem Schoß und schläft friedlich während du die neuesten Geschehnisse verfolgst, die der Anime liefert. Es dauert nicht lange, dann schläfst du ein und wachst in einer vollkommen anderen Umgebung auf. Es wirkt… militärisch? Sieh dich um! Du entdeckst einige Dinge, die auf die Marine hinweisen - zuletzt die weiße Jacke, von der du weißt, sie gehört dir.
Beschreibe deine ersten Eindrücke und Gedanken.
In deinem Zimmer, wo mehrere Betten dir klarmachen, dass du es teilst, hängt ein Dienstplan. Wirf einen Blick darauf: Du hast Dienst und solltest dich rasch fertig machen!
Draußen angekommen, wird doch ein blonder Mann begrüßen. Du kennst ihn nicht, kommt er überhaupt im Anime vor? Keine Ahnung. Er wird vertraut mit dir reden und erzählen, welchen Erfolg die Marine hat mit der Festnahme von Puma D. Ace. Allerdings macht er sich Sorgen um die Whitebeard Piraten, welche sich zu ruhig verhalten seit der Bekanntgabe. Plausch ein wenig mit ihm oder lass es - diese Entscheidung wird den späteren Verlauf beeinflussen.
Melde dich bei deinem Vorgesetzten. Genervt von deinem Verschlafen, schickt er dich zur Patrouille nach unten, zu den Gefangenen. Mach dein Dienst und bring ihm kein Ärger, er habe genug zu tun.
Natürlich schwirrt dir der Kopf, vieles ist neu und anders - doch das Pflichtgefühl, welches dich heimsucht, macht dir klar: Du solltest den Befehlen deines Vorgesetzten folge leisten. Auf den Weg nach unten, kannst du einige Gespräche belauschen. Man munkelt über eine Bande von Piraten, die nach Ace suchen und ihn befreien wollten - sowas von lächerlich! Welcher Idiot würde sich ihnen stellen, hier in Marineford?
Komm im Gefängnis an. Du wirst unsanft begrüßt und du weißt auch von wem.
Hier tristen die schlimmsten Verbrecher der sieben Weltmeere ihr Dasein, das wird dir erklärt. Natürlich übertreibt man das ganze Geschehen. Du, als Frau, wirst allerdings nicht nur von den Gefangenen angegraben - auch einige dumme Sprüche deiner “Kollegen” fallen.
Letztendlich weist man dich an, das Essen der Gefangenen zu holen und zu verteilen. Dabei wird dir sarkastisch eine Warnung entgegen gebracht: Du sollst dich nicht den Gittern nähern, wer weiß ob der Abschaum nicht dich verspeisen möchte oder den geschmacklosen Brei.
Dann wirst du harsch angetrieben. Hopp hopp, die Arbeit wartet. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 2 - Aufgaben

Der geschmacklose Brei, der in einem großen Topf blubbert, sieht genauso eklig aus wie riecht. Vielleicht machst du dir ein paar Freunde, wenn du ihn aufpeppst? Es gibt kaum Gewürze, die eh nicht gebraucht worden sind, und auch getrocknete Kräuter und Fisch.
Danach geht es zur Essensverteilung. Du bist auf dich alleine gestellt, das ist dir klar. Während du arbeitest, hocken fast alle Wärter in der Überwachungszentrale.
Servier das Essen. Dir fällt allerdings auf: So angekettet an der Wand, ist es unmöglich für die Insassen etwas zu essen - Überleg dir eine Lösung, wobei du nur drei Möglichkeiten hast: 1. Einen Arm der Gefangenen aufschließen, damit das Essen möglich ist. 2. Füttern, wobei das skurriler für dich als für die Insassen sein würde. 3. Das Essen nicht servieren, wobei das wohl alltäglich ist. Die Wachen scheren sich nicht um die Gefangenen. Entscheide dich.
Bonusaufgabe! Solltest du das Essen aufgepeppt haben, ist diese Aufgabe verfügbar. Wenn du das Essen ungewürzt gelassen hast, fällt diese weg: Der Geruch des Breies, den du aufgepeppt hast, ist beinah köstlich. Er vertreibt den modrigen Geruch der Ebene und scheint die Insassen ein wenig Leben einzuhauchen, sie reagieren auf dich.
Zuerst bringst du das Essen zur Zelle von Sir Crocodile und einer unbekannten Frau, die ebenfalls an die Wand gekettet ist. Natürlich wird sich Crocodile nicht nehmen lassen und anmerken, welcher armer Tropf, die Wärter auserkoren haben, ihnen Essen zu bringen. Die Frau, welche dich mit roten Schlangenaugen fokussiert, fängt kurz an zu lachen. Du seist ein hübsches Ding, keine Frage. Ob der ehemalige Samurai vergessen hat, das es auch schöne Exemplare auf der Welt gibt? Crocodile wird anmerken, er hätte keine hübsche Frau in der Zelle, wie soll er es also kennen? (Ja, du merkst, die Beiden mögen sich gar nicht!)
Du kannst dich ein wenig mit ihnen unterhalten. Die Frau, die du nicht kennst, stellt sich als legendäre Piratin heraus, Drachana Rubina. Solltest du nach ihren Taten fragen, wird die Frau züngeln. (Sie hat eine Schlangenzunge und nimmt wohl so Gerüche wahr). Du kannst sie freilassen und sie zeigt dir, warum ihr Name Drachana ist. Näherst du dich ihr, erkennst du Schuppen statt Haut und rubinfarbendes Haar.
Crocodile wird weniger gesprächig sein. Ihn nervt es, wobei du dir sicher bist das es nur halb so schlimm ist, mit einer Frau die Zelle zu teilen. Und er hätte wirklich Lust auf eine Zigarre, die hier unten verboten sind. Sein Blick wandert zu dir - kannst du ihn nicht eine beschaffen? Vielleicht zeigt er sich dankbar und wird dich, sobald er hier rauskommt, dich nicht töten.
Der nächste Insasse, den du das Essen vorbei bringen sollst, ist Shiryuu. Den solltest du vielleicht nicht abketten… Sein erster Spruch ist es, das die Marine wohl nachlässt. So ein Ding her schicken. Du wärst nur eine Fliege, die zerquetscht gehört. (Er ist dir feindlich gesinnt)
Zu Ace und Jimbei darfst du noch nicht. Zuerst sind andere Insassen dran - solltest du vorab einfach hingehen, wird dir deine Göttin eine Strafe aufbrummen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 3 - Aufgaben

Crocodile zeigt sich dankbar und nickt kurz als Zeichen seiner Dankbarkeit. Ein Ton sagt er nicht.
Du wirst die restlichen Insassen ebenfalls verköstigen müssen - Beschreib ein paar Sätze, die dir entgegengebracht werden und das abfällige Verhalten der Insassen.
An der Zelle von Ace und Jimbei angekommen, bemerkst du einiges: Ace lässt den Kopf hängen, sagt nichts und reagiert auch nicht. Er ist bei Bewusstsein, doch dem gefangenen Jugendlichen kümmert nichts. Jimbei jedoch wird reagieren.
Er wundert sich: Was macht ein junges Mädchen hier? Essen lehnt er ab, du sollst es Ace geben. Du kannst dich ein wenig mit Jimbei unterhalten, wobei hauptsächlich es daurm geht, wieso du bei der Marine bist. Sei ehrlich oder Lüg ihn an, das ist deine Entscheidung - Achtung! Diese Entscheidung beeinflusst deine Zukunft!
Wenn du möchtest, frag Jimbei nach Rubina aus. Als Fischmensch weiß er vielleicht etwas mehr? Tatsächlich kann dir der gefangene Pirat einiges erzählen! Drachana Rubina, einer der drei Meeresdrachen. Gefürchtet für ihre Doppeldeutigkeit, Grausamkeit, Sturheit aber auch für ihre Gerechtigkeit und den Einsatz für kleine Inseln oder Dorfbewohner, die in großer Not sind, haben sich Rubina und ihre beide Zwillinge, also Drillinge, einen Namen gemacht. Drachana Rubina, Drachana Sapphira und Drachana Smaragda. Man kann die Drei gut an den Haarfarben unterscheiden. Ihre Intention sind nicht Gold. Jimbei wird anmerken, Gold sei auch überflüssig wenn Haare aus Rubin, Smaragd und Saphire bestände. Da hatten die Drei immer genügend Geld in der Tasche. Sie haben von einer unbekannten Teufelsfrucht gegessen, welche ihnen ihr einzigartiges Aussehen geben. Du sollst dich von ihren Blicken allerdings schützen - Sie können einen in Edelstein verwandeln.
Du bemerkst, wenn du Ace genauer betrachten solltest, eine Wunde, welche sich vom Schulterblatt bis zum Ellenbogen, zieht. Sie scheint frisch zu sein und blutet noch. Solltest du nach der Ursache fragen, wird Jimbei dir antworten: Manche Wächter haben kein Respekt, noch Würde. Ihre eigene Unmut an gefangenen Piraten auslassen, welch eine Schande.
Hilf Ace! Verbandskästen gibt es nicht, das ist dir klar. Vielleicht findest du in der ganzen Ebene etwas? Verbände vielleicht? Allerdings findest du nur eine Flasche Wasser und ein paar zerfetzte Stoffreste - besser als nichts? Verbinde die Wunden.
Ace wird den Kopf nur minimals anheben, seine Augen erkennst du nicht. Diese werden von den herunterhängenden Haare verdeckt. Er wird dir ein monotones Danke entgegen bringen, dann sagt er nichts weiter.
Dein Vorgesetzter ruft dich, du sollst dich bewegen. Du sollst nach oben, irgendein Typ ist da und will dich sprechen. Irgendein “Frauen der Marine” Programm, er hätte nicht zugehört. Begib dich also nach oben. Komplett anzeigen

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