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Gebrochen

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Gebrochen

Ein Monat war vergangen als Heiji bereits in der alten Wohnung seines Großvaters wohnte. Er hatte noch ein paar Möbel darin, wie eine funktionsfähige Küche, Badezimmer und Wohnzimmereinrichtung. In Schlafzimmer brachte er sein Bett sowie Kleiderschrank aus dem Elternhaus mit. Seine Mutter half ihm beim Umzug aber sein Vater blieb stur. Heizo wollte seinen Sohn zuerst gar nicht ausziehen lassen bis dieser mit Anzeige wegen Körperverletzung drohte und auch Shizuka sagte er solle es nicht noch schlimmer machen. Heiji wohnte alleine und stand kurz vor seinem 18ten Geburtstag. Doch feiern wollte er auf keinen Fall. In der Schule war er weiterhin ein 1er Schüler ohne sich richtig bemühen zu müssen, doch er stieß jeglichen Sozialkontakt von sich. Auch Kazuha. Sie versuchte immer wieder mit ihm zu sprechen doch er blockte ab. Die ganzen Geschehnisse vor einem Monat hatten ihm wohl doch mehr zugesetzt als er es je für möglich gehalten hätte. An seinem Geburtstag gratulierten ihn einige Schulkollegen und er bedankte sich höflich aber wollte dennoch keine Feier und bat um Verständnis. Als Ausrede nahm er, dass er sich krank fühlte. Kazuha hatte ein kleines Geschenk für ihn. Er nahm es an und bedankte sich freundlich als er danach jede Kommunikation verhinderte. Am Abend seines Geburtstages kaufte er sich im kleinen 24h Supermarkt zwei Flaschen Wodka sowie eine Schachtel Zigaretten und ging anschließend in seine Wohnung. Noch nie hatte er Alkohol getrunken oder sich dafür interessiert. Immerhin war es schlecht fürs denken und er war doch ein Detektiv. Doch an diesen Abend trank er und rauchte auch fünf Zigaretten und irgendwie tat es gut. Es ließ ihn alles vergessen. Der Schmerz verschwand mit jedem Schluck Wodka immer mehr.
 

Weitere zwei Wochen vergangen und Kazuha machte sich immer mehr Sorgen um Heiji und versuchte erneut das Gespräch. Sie erkannte das etwas nicht stimmte und roch auch den Zigarettenrauch als sie am Gang vor der Klasse ihn direkt ansprach: „Warst du in einer Kneipe?“

„Nein. Warum?“

„Du riechst nach Zigaretten und Alkohol.“

„Tja das kommt davon, weil ich die Sachen zu Hause habe.“

„Heiji … seit wann rauchst und trinkst du?“, fragte sie besorgt.

„Seit ich auf den Geschmack gekommen bin. Sorry ich muss los.“

Doch diesmal hielt sie ihn zurück. Sie hielt eine Hand an seinem Jackenkragen und die andere legte sie sachte an seine Wange. Tränen stiegen in ihre Augen als sie dennoch liebevoll sagte: „Heiji bitte rede mit mir. Ich bin für dich da. Du musst nichts in Alkohol ertränken oder mit Zigaretten ersticken.“

„Ich komm‘ klar Kazuha. Lass mich einfach mein Leben leben okay? Ich mische mich auch nicht in deines.“

Da riss er sich schon los und verließ die Schule. Kazuha strich sich die Tränen weg und ging in die Klasse zurück. Hatte sie Heiji für immer verloren? War es ihre Schuld das es so weit gekommen war?
 

Der nächste Tag war angebrochen als Heiji ohne Schuluniform, sondern mit schwarzer Jeans, Sneakers, dunkelroten Shirt und schwarzen Kapuzensweaterjacke in der Schule auftauchte. Kurz vor dem Schultor warf er noch seine Zigarette auf den Boden und trat kurz darauf als er das Gebäude betrat. Alle sahen ihm nach und konnten nicht glauben, dass das Heiji Hattori, der Oberschuldetektiv war. Was war nur passiert? Er betrat die Klasse und Kazuha kam sofort zu ihm und fragte: „Heiji was ist denn los? Wo ist deine Schuluniform?“

„Zu Hause.“

„Heiji…“, begann sie doch da kam schon die Durchsage des Direktors. „Heiji Hattori bitte umgehend ins Direktorzimmer. Heiji Hattori umgehend ins Direktorzimmer.“

Er stand wieder auf, zwinkerte Kazuha zu und sagte noch: „Das Spiel beginnt.“

Schon verließ er das Klassenzimmer und alle sahen ihm verwundert und leicht geschockt nach. Da holte Kazuha ihr Handy aus ihrer Jackentasche und wählte eine Nummer. Kaum das die Person am anderen Ende abhob sagte sie schon besorgt: „Kudo? Bitte komm so schnell wie möglich nach Osaka. Heiji ist dabei komplett abzurutschen. Ich schicke dir seine Adresse. Es ist wirklich übel.“

Anschließend nickte sie nur und legte wieder auf als sie Shinichi die neue Wohnadresse von Heiji schickte.

Dieser saß bereits im Direktorzimmer als der Direktor vor ihm saß und eine Akte vor sich hatte.

„Einser Schüler, immer hilfsbereit und kommt nie zu spät. Und was sehe ich jetzt? Verletzt die Schulordnung, raucht am Schulhof und meidet jeglichen Sozialkontakt. Hattori was ist los mit dir?“

„Ich bin 18. Man darf dann doch wohl mal rebellieren.“

„Das ist keine Rebellion alleine. Ich weiß ja, dass du vor mehr einem Monat in eine schwere Schlägerei geraten bist und auch im Krankenhaus warst. Aber so ein Erlebnis muss verarbeitet werden und sollte nicht in Alkohol und Drogen erstickt werden.“

„Moment Herr Direktor. Ich nehme keine Drogen.“

„Zigaretten sind nichts anderes. Und wer weiß wie lange das noch dauert bis du mal zu etwas Härterem greifst. Hattori du bist einer der schlausten Schüler an meiner Schule und machst deinen brillanten Verstand kaputt nur, weil du dich mal nicht wehren konntest? Ich sehe ja, dass du mittlerweile beim Boxteam bist aber sieh dich an. Mit deinen Schrammen im Gesicht und jede Woche ein blaues Auge. Das kommt nicht vom Schulteam, sondern von einer Boxhalle stimmt‘s?“

„Und? Wer sagt denn, dass ich mich damals verteidigen wollte?“, sagte Heiji und verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Direktor schlug seine Akte zu, lehnte sich zurück und nahm dieselbe Haltung an als er sagte: „Rede mit mir. Nichts was du mir sagt wird diesen Raum verlassen oder zu deinen Eltern kommen. Versprochen.“

„Hmm… und selbst wenn, ich bin 18 und somit nicht mehr minderjährig.“

„Heiji … was hat dich so gebrochen? Die Schlägerei alleine war es nicht.“

Heiji erkannte, dass der Direktor nicht locker ließ und auch wenn er nichts sagen wollte, er wollte auch nicht von der Schule fliegen.

„Ich hatte was mit einem Mädchen.“

„Und? Hat sie dich danach abblitzen lassen?“

„Quatsch. Unsere Väter haben es rausgefunden und wollten uns zu Hause einsperren. Das wollte ich nicht und habe meinen Vater gefragt was sein Problem wäre denn immerhin waren wir fast erwachsen und wussten was wir taten. Aber darum ging es gar nicht. Mein und ihr Vater nahmen doch tatsächlich an, dass ich dieses Mädchen zum Sex gezwungen hatte.“

Der Direktor löste seine verschränkten Arme und lehnte sich wieder nach vorne als er geschockt fragte: „Soll das heißen eure Väter dachten du hättest das Mädchen vergewaltigt?“

„Ja. Dann bin ich abgehauen und wollte eigentlich meinen Tod vortäuschen und für eine Zeit untertauchen. Dann traf ich diese Schlägerbande am Rande von Osaka und hab sie provoziert. Natürlich gingen sie auf mich los aber, selbst wenn ich es geschafft hätte, ich wollte mich nicht wehren.“

„Warum?“

„Als Rache an meinem Vater, Heizo Hattori. Er sollte sehen was er mit dieser Vermutung angerichtet hatte.“

Der Direktor atmete tief durch und sah Heiji an. Er erkannte nun wie sehr dieser Junge gebrochen war und dass er alleine ihn nicht helfen konnte.

„Heiji du musst mit jemanden darüber sprechen. Und nicht nur das was du mir erzählt hast, sondern von Anfang bis Ende. Entweder mit jemanden der fremd ist und ausgebildet in Psychologie oder zuerst mit einem engen Vertrauten. Aber du musst darüber reden denn ehrlich gesagt habe ich Angst um dich. Angst, dass du zu tief fällst nur, weil dein Vater dir eine solche Straftat unterstellt hatte wo du und auch das Mädchen wusstet, dass es nicht der Wahrheit entspricht. Und jetzt geh nach Hause, schlaf dich aus und am Montag sehen wir uns wieder. In Schuluniform okay?“

Heiji nickte dankend und verließ das Direktorzimmer. Draußen zog er seine Kapuze auf und verließ die Schule. Er ging nach Hause und legte sich erstmal ins Bett. Er brauchte wirklich Schlaf.
 

Es war spät am Nachmittag als es plötzlich an Heiji’s Wohnungstür klopfte. Der Abschlussschüler stand auf, fuhr sich kurz durchs Haar und ging zur Tür. Als er sie öffnete sah er Shinichi ins Gesicht. Dieser sah ihn sofort besorgt an und fragte: „Hey Hattori. Wie geht‘s?“

Heiji konnte zuerst gar nichts sagen und umarmte seinen besten Freund. Shinichi roch nun auch den Alkohol und den Zigarettenrauch als beide in die Wohnung gingen. Heiji ging nun ein paar Schritte voraus und als er sich umdrehte fragte er: „Was tust du hier Kudo?“

„Ich wollte wissen wie es dir geht. Immerhin hast du dich schon lange nicht mehr gemeldet und meine Anrufe ignoriert. Von Kazuha habe ich nur deine neue Adresse erhalten. Aber ganz ehrlich Hattori, du siehst furchtbar aus.“

„Ja…“, Heiji sah an sich herunter. „Ich hatte nicht viel Schlaf in letzter Zeit.“

„Du spring erstmal unter eine Dusche, zieh dir etwas Frisches an und ich besorg uns etwas zu essen okay?“

Heiji nickte nur kurz und verschwand ins Badezimmer. Shinichi kam ins Wohnzimmer und sah die Zigaretten im Aschenbecher und noch zwei Schachteln am Tisch liegen. Daneben lagen drei leere Wodkafalschen und eine halbleere stand ebenfalls am Tisch. Als Shinichi noch in den Kühlschrank sah war dort nichts außer zwei Flaschen Wasser. Er schüttelte den Kopf und sagte leise vor sich hin: „Verdammt Kazuha du hättest früher anrufen sollen.“

Shinichi räumte sofort alles weg, rief bei Lieferservice an und bestelle drei große Pizzen sowie eine Flasche Coke dazu. Anschließend lüftete er die Wohnung durch und schüttete die restliche Flasche Wodka in den Abfluss. Heiji kam gerade aus dem Badezimmer und zog sich ein frisches Shirt über als er spürte, dass es doch bereits Ende Herbst war und sah, dass Shinichi alle Fenstern und Türen geöffnet hatte.

„Okay…ich sehe du hast aufgeräumt.“

„Ehrlich Hattori. Willst du dir dein Hirn wegsaufen?“

„Nein. Aber es half beim Abschalten.“

Shinichi schüttelte kurz den Kopf. Gerade als der Lieferdienst klingelte und Shinichi die Pizzen bezahlte bat er Heiji die Fenster und Türen wieder zu schließen. Beide setzten sich aufs Sofa und begannen die Pizza zu essen. Heiji spürte wie gut es tat endlich wieder etwas Richtiges zu essen und nicht dauernd nur eine Instantnudelsuppe warm zu machen. Nachdem jeder vier Stück Pizza verdrückt hatte fragte Shinichi: „Okay und jetzt erzähl. Was ist passiert?“

Heiji schluckte noch runter und nahm einen Schluck von der Coke als er an die Worte des Direktors dachte. Und jetzt war die Gelegenheit da und er wollte sie auch wahrnehmen.
 

Zur selben Zeit war eine wütende Kazuha zu Hause angekommen und ihr Vater fragte sie bevor sie wieder in ihr Zimmer verschwinden konnte was los wäre. Da drehte sie sich um, lächelte kurz und antwortete: „Wirklich? Jetzt kommst du mit dieser Frage?“

„Ich wollte dir einfach etwas Zeit geben. Als Heiji im Krankenhaus war, war es auch für dich schwer.“

„Ja. Schwerer ist es allerdings seit er von dort wieder draußen ist. Er ignoriert mich komplett, streicht mich aus seinem Leben und wenn er in die Schule kommt riecht man noch den Restalkohol und den Zigarettenrauch an ihm. Wenn ich ihn besuchen will, ignoriert er mich einfach. Keine Ahnung wann er das letzte Mal etwas gegessen hat, aber ist bestimmt auch schon eine Weile her.“

„Kazuha … wissen seine Eltern davon? Kann ich helfen?“

„Weißt du wie du helfen kannst? Dreh die Zeit zurück und nimm es zurück, dass du und Heizo ihn einen Vergewaltiger genannt habt. Denn das hat ihn einfach kaputt gemacht.“

„Kazuha … ich habe mich bei ihm entschuldigt. Heizo auch. Was sollen wir noch tun?“

Kazuha strich sich eine Träne weg und schüttelte den Kopf als sie antwortete: „Nichts. Ihr habt es schon kaputt gemacht. Und ich kann nur zusehen wie meine große Liebe bald ein Alkoholiker ist und irgendwann in einem Straßengraben tot gefunden wird. Oder er wird in einen seiner Boxkämpfe mal totgeprügelt denn anscheinend steht er ja auf so etwas.“

Da ging Kazuha wütend auf ihr Zimmer und warf die Tür laut ins Schloss. Ginshiro wollte seiner Tochter nach doch seine Frau hielt ihn auf. Sie schüttelte nur den Kopf als er fragte: „Wie kann ich das alles wieder gut machen?“

„Wir können nur hoffen, dass Heiji die Kurve kriegt.“

„Sollte ich Heizo wegen der Boxkämpfe Bescheid sagen?“

„Willst du, dass deine Tochter dich noch mehr hasst?“

„Nein. Du hast recht. Lass uns essen.“

Kazuha’s Mutter nickte und beide setzten sich an den Tisch. Man konnte nur hoffen, dass Heiji wirklich bald wieder der alte ist und Kazuha dann auch wieder glücklich werden kann.



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