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In another life the sea is in the sky (Teil 1)

Searching for the smile of the moon
von

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Wie sich herausstellte besaß Yi Ling eine eigene Hütte, etwas abseits. „Sollte ein Experiment mal schief gehen.“, erklärte er mit einem Grinsen, und Wangji verstand sofort.
 

Man hatte ihm angeboten im Gästequartier übernachten zu können, das sich ihre Wege für diesen Abend getrennt hatten. Kleiner Apfel blieb bei ihm, hatte Yi Ling von einer Nacht der Tüftelei gesprochen.
 

Was, so gesehen, alles Mögliche nach sich ziehen würde können.
 

Er legte sich schließlich zur Ruhe, Kleiner Apfel in einem Korb mit Stroh neben seinem Bett.
 

Der Regen setzte wieder ein und ließ ihn in einen ruhigen Schlaf driften.
 


 

Wangji erwachte zum Zwitschern der Vögel und dem alsbaldigen Aufgehen der Sonne.
 

Er vernahm einige Stimmen, deren Worte er allerdings nicht verstehen konnte und dem Geräusch von mehreren platschenden Schritten auf dem regennassen Boden.
 

Kleiner Apfel schlief tief und fest und er störte das Tier auch nicht als er das Bett verließ.
 

Er nahm sich kurzdarauf heraus seine Unterkunft zu verlassen, bevor er sich für seine morgendliche Meditation zurückzog, und schaute sich den Ort bei Tageslicht nun etwas genauer an.
 

Es gab nichts auffälliges, außer das ihm die Bewohner, die ebenso schon auf den Beinen waren, interessierte Blicke schenkten, doch stets freundlich grüßten, wenn sie aneinander vorbei liefen.
 

Er folgte dem Hauptweg ein stückweit aus dem Dorf hinaus und fand einige Feld-Terrassen in den steilen Berghang gearbeitet. Einige davon waren für den Reisanbau, andere zeigten die Triebe von Sorghum und Hirse. Und wenn er nicht ganz falsch lag, gab es auch Terrassen für Wasser-Kastanien.
 

Eine Gruppe Dorfbewohner, wie es schien, hatte sich zusammengefunden, wovon er Wen Qing und deren Bruder erkennen konnte.
 

Es war nicht seine Absicht, neugierig zu erscheinen, dass er gedachte einen anderen Weg einschlagen zu wollen, als etwas gegen sein rechtes Bein stieß und sich folglich daran festklammerte.
 

Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass es sich um A-Yuan handelte, der nicht weniger überrascht zu ihm hinauf schaute, als er zu ihm hinab.
 

„A-Yuan.“ Es war Wen Ning´s unsicher klingende Stimme, der nun auf sie zukam und er schon von weitem erkennen konnte, wie sich der junge Mann entschuldigend verbeugte.
 

A-Yuan schaute nun etwas suchend über ihn, etwas das Wangji im ersten Moment nicht so recht nachvollziehen konnte. Hatte er sich nicht korrekt angezogen? War irgendetwas seltsam an ihm? Die Reflektion seiner Wasserschüssel hatte nichts offenbart, was sein Gesicht betraf.
 

„Kleiner Apfel?“, hörte er den Jungen darauf nuscheln, was dessen Aufmerksamkeit voll und ganz erklärte.
 

„Er schläft noch.“, ließ er A-Yuan wissen, der darauf etwas enttäuscht aussah. „Er ist noch zu klein und braucht seinen Schlaf.“, erklärte er ihm, was diesen schließlich verstehend nicken ließ, und er aus einer seiner Taschen einen Apfel holte und ihm vorhielt.
 

„Für ihn zum Frühstück.“ Wangji kam nicht umhin es liebenswert zu finden.
 

Sein Kopfschütteln, das angeben sollte, dass er ihm den Apfel später auch selbst geben könnte, ließ dessen Gesichtszüge in etwas Niedergeschlagenes wechseln, und er setzte mit seinem Vorschlag sogleich nach.
 

Es ließ A-Yuans Gesichtszüge sofort wieder aufhellen, als nun auch Wen Ning zu ihnen aufgeschlossen hatte, und den Jungen auf einen Arm nahm, sich abermals verbeugte und entschuldigte.
 

„Es ist nichts passiert.“, beschwichtigte Wangji ihn.
 

Auch heute sah der junge Mann noch immer unwohl aus.
 

Wangji weitete seine Augen mit einem Male argwöhnisch, als ihm dessen dunkle Aura bewusst wurde.
 

Sie war der von Yi Ling ähnlich, doch bei weitem nicht so intensiv. Es war gut möglich, dass ihm diese gestern Abend nicht auffällig erschien, weil sie von der von Yi Ling überdeckt worden war.
 

Dessen Schwester und zwei der anderen Bewohner kamen zu ihnen heran und man begrüßte ihn, auf das Wen Qing ihn den beiden älteren Frauen als Yi Ling´s Reisegefährten vorstellte.
 

Er kam nicht umhin deren fragende Blicke zu bemerken, die sie Wen Qing zuwarfen, sie aber nur sacht den Kopf schüttelte.
 

„Ich hoffe sie haben gut geschlafen?“, erkundigte sie sich und er konnte ihr dies ohne Zögern bestätigen.
 

Seine Aufmerksamkeit fiel zurück auf Wen Ning, der gerade A-Yuan etwas über Insekten erzählte und ihn dabei leicht auf dem Arm wippte.
 

War jener womöglich besessen? Solche Dinge konnten ungeahnt geschehen und von einem einfachen Heiler auch nicht ohne weiteres bestimmt werden.
 

Wen Ning machte nicht den Eindruck einer Gefahr, doch würde er sich nicht blind darauf verlassen.
 

Wenn er tatsächlich das Opfer einer unruhigen Seele geworden war, oder ihn ein Fluch getroffen haben sollte, konnte sich dessen Wesen schlagartig ändern und dieser einflusslos auf seinen Zustand, ungeahntes Unheil anrichten.
 

Niemand schien sich Wen Ning gegenüber distanziert zu verhalten, aber waren Menschen auch nicht darauf geschult solche Energien für sich wahrzunehmen.
 

Er sollte dies so schnell wie möglich mit Yi Ling besprechen.
 

Wen Ning ließ A-Yuan wieder runter, auf das dieser voran tollte in seinem kindlichen Übermut und es Wangji augenblicklich etwas erleichterte, das sich der Junge vorerst aus der direkten Gefahr befand.
 

Mit einer leichten Verbeugung gab er an sich wieder auf den Weg begeben zu wollen und strebte folglich Yi Ling´s Hütte an.
 

Dass dieser nicht munter sein würde war ihm bewusst, doch galt es eilig zu handeln, und als man ihm auch nach dem dritten Mal klopfen nicht antwortete, ließ er sich selbst hinein.
 

Das kitzelnde Gefühl das in dabei kurz umfing, überging er ohne Nachgedanken über sein Anliegen.
 

Der Geruch von oxidiertem Metall und eine Note von Schwefel lagen in der Luft, als er eintrat.
 

Es verwunderte Wangji nicht, die Hütte in einem kompletten Chaos vorzufinden.
 

Der Boden war mit unzähligen Schriften, angesengten oder unfertigen Talismanen, zerknülltem Papier und diversen Büchern übersät. Hier und da Behältnisse mit ihm unbekannten Inhalten. Eines davon, ein kleines Tongefäß, befand sich in der Mitte eines Siegels das zur Isolation diente. Was es isolierte war fraglich und er konnte nur hoffen, Yi Ling wusste was er tat.
 

Dessen Kleidung lag ebenso verstreut. Einer seiner Stiefel sogar auf dem Kang-Tisch (diese typisch niedrigen chin.Tische), an welchem dieser gearbeitet zu haben schien.
 

Yi Ling lag in seinem Bett, wie das Desaster das er war.
 

Seine Decke, wie auch sein Kissen hatte er über seinen Schlaf ebenso auf den Boden geschoben.
 

Er war nahezu unbekleidet, war er nur in seiner unteren Robe ins Bett gefallen, die sich schon soweit gelockert hatte, dass es ein wirklich inadäquates Bild ergab, aber auf der anderen Seite Yi Ling´s Charakter nicht hätte besser darstellen können.
 

„Yi Ling.“ Dieser zeigte keine Regung und Wangji trat näher an ihn heran. Dessen Stirn war sichtbar in Falten gelegt und er erkannte dessen angespannten Unterkiefer, wie auch die Hand die sich in das Unterbett verfestigt hielt.
 

Es war anzunehmen, dass dieser einen schlechten Traum hatte.
 

„Yi Ling!“, versuchte er es abermals, doch zeigte sich dieser weiter in seinem Schlaf gefangen.
 

Er könnte ihn wachrütteln, doch empfand er es als zu unverfroren ihn einfach zu berühren, wenn dieser halb nackt war.
 

Allerdings war sein Anliegen von ungemeiner Wichtigkeit und somit überwand sich Wangji, legte ihm eine Hand auf die bloße Schulter und noch ehe er sich versah, wurde er mit groben Schwung herum gezogen, dass er unsanft auf dem hölzernen Bettgestell landete. Über ihm die gehetzt starrende Gestalt von Yi Ling, der Wangji´s einen Arm in einem schmerzhaften, verdrehten Griff hielt, dessen andere Hand sich fest um Wangji´s Hals gelegt hatte.
 

Sein Ausdruck glich dem eines wilden Tieres.
 

Dessen Atmung ging stoßweise und schwer, das leicht rötliche Klimmen in dessen Augen und die schwarz-grauen Schwaden an yuàn qì die ihn um waberten ließen vermuten, dass dieser sich seiner nicht bewusst zu sein schien.
 

Wangji wusste von dessen Albträumen.
 

Auf ihrer Reise hatte er ihn ab und an daraus aufschrecken hören oder gesehen, doch derart überwältigt und aggressiv hatte er ihn noch nicht erleben müssen.
 

Es bedurfte etwas das diesen beruhigen konnte, ohne ihn noch weiter aufzustacheln, das ihm nur in den Sinn kam ihm zwei seiner Finger an die Stirn zu legen und einen sanften Strom seines Qi zu senden, der dessen Verwirrung hoffentlich würde auflösen können.
 

Ein tiefes Durchatmen war kurzdarauf von Yi Ling zu vernehmen.
 

Nach und nach wisch die heftige Anspannung aus seinem Körper und ließ ihn schließlich in sich zusammensacken.
 

Wangji befreite sich aus dessen ermatteten Griff und schob ihn ein stückweit zur Seite, um sich wieder aufrichten zu können.
 

Jedoch hielt ihn Yi Ling davon ab, indem er eine Hand in seiner Robe verkrallte und ein erschöpftes „T´schuldige…war keine Absicht.“, in einem kratzigen Ton hervorbrachte.
 

Sich darauf auch nicht weiter bewegte. Doch waren seine Augen halb geöffnet, das Wangji hoffte er wäre soweit munter ihm zuhören zu können.
 

Zuerst schaute er sich mit einem suchenden Blick um. Er entdeckte den Krug und eine dazugehörige Schale die er mit Wasser füllte und diesem reichte.
 

Einen Moment machte Yi Ling den Eindruck, als habe er keine Ahnung was er wolle, raffte sich dann aber, etwas steif, in eine sitzende Position auf.
 

„Danke.“ Es war nicht zu übersehen, dass dessen Händen ein leichtes Zittern innewohnte, und er das Wasser gieriger trank als es gut war.
 

Das kräftige Husten das folgte, ließ ihn Recht behalten.
 

Yi Ling ließ die leere Schale darauf einfach auf das Bett sinken und strich sich in einer erschöpften Geste durch seinen wirren Haarschopf.
 

„Das eben war ziemlich gefährlich.“, ermahnte Wangji ihn. „Was wenn es A-Yuan gewesen wäre, der dich hätte versuchen wollen zu wecken?“ Yi Ling raunte geschlagen und ließ den Kopf weiter hängen.
 

„Sie wissen es. Sie wissen, dass keiner versuchen soll mich aufzuwecken. Außer Wen Ning.“
 

Auf diesen Verweis hob Wangji fragend seine Brauen. Hatte aber auch gleich eine passende Überleitung, warum er hier hergekommen war.
 

„Es ist wegen Wen Ning, weswegen ich hier bin.“, erklärte er sich folglich, was Yi Ling ruckartig und mit einem besorgten Ausdruck zu ihm aufschauen ließ.
 

„Ist etwas passiert?!“ Er konnte verfolgen, wie Yi Ling hektisch den rechten Ärmel seiner Robe nach oben zog und die Innenseite seines Unterarmes mit dem Daumen entlang strich.
 

Eine Reaktion die unsinnig erschien.
 

Wangji schüttelte kurz den Kopf. „Noch nicht, doch nahm ich eine ungewöhnlich hohe yuàn qì Aura bei ihm war, als ich ihm vorhin begegnete. Er könnte jeden Moment zu einer Gefahr werden, wenn nichts unternommen wird.“ Er war gerade dabei anzufügen, was seine Vermutungen diesbezüglich waren, doch hörte er Yi Ling nur lang und für ihn unverständlich, erleichtert ausatmen, dass dieser sich darauf sogar wieder auf seinem Bett ausstreckte.
 

„Ah, verstehe. Da mach dir mal keine Sorgen. Wen Ning ist…nun sagen wir mal, etwas Besonderes.“
 

Für Wangji erklärte es rein gar nichts und es ließ ihn mit einem ansteigenden, genervten Gefühl zurück.
 

Nahm ihn Yi Ling womöglich gar nicht ernst?
 

Es wäre nicht das erste Mal das dem so wäre!
 

„Lan Zhan, Lan Zhan. Wenn dein Blick noch frostiger wird, wachsen hier Eiszapfen.“ Erneut raunte Yi Ling und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Ein Bein winkelte er an und legte das andere darüber.
 

Noch immer ein indezenter Anblick in seiner Unbekümmertheit.
 

„Wen Ning…er ist ein xiōng shī (fierce corpse).“ Yi Ling hob sofort seine Hand, um ihm von einer Unterbrechung abzuhalten, als dieser mitbekam, dass er seinen Ohren wohl nicht trauen konnte.
 

„Er ist anders, wie du sicherlich schon festgestellt hast. Er steht unter meiner Kontrolle.“ Er deutete auf seinen Unterarm, auf welchem er nun ein Siegel auftauchen sah, welches blutrot und ominös auf dessen Haut glimmte.
 

„Sollte sein yuàn qì in zu große Aufruhr geraten, bemerke ich es sofort. Egal wo ich mich auch befinde. Es ist ein guter Grund gewesen, meine Transporttalismane zu perfektionieren.“
 

„Wie ist dies möglich?“ Wangji wusste genug über xiōng shī, doch war ihm noch nie untergekommen, das es möglich war, diese bei Verstand zu halten und sie ihr Menschenleben einfach weiterführen zu lassen.
 

„Das, ist eine längere Geschichte. Und ich bin eindeutig noch zu müde.“ Um dies noch zu unterstreichen, gähnte er laut und ungeniert. Dann drehte er sich schließlich auf die Seite, dass dessen Rücken zu ihm gewandt war.
 

Es war klar, dass Yi Ling ihm einfach nur mit dieser Antwort auswich, doch blieb ihm auch nichts weiter übrig, als es vorerst darauf beruhen zu lassen.
 

Es gab keinen Grund, warum dieser ihm weitere Details verraten sollte.
 

Solch ein Vertrauen war nicht Teil ihres Miteinanders.
 

Doch würde er sich nicht abbringen lassen, in dieser Hinsicht seine eigene Vorsicht walten zu lassen.
 


 

Yi Ling schlief bis in die Mittagszeit, hatte sein erstes, unschönes Aufwachen seine aufgeladene Energie glatt wieder verpuffen lassen. Er machte Lan Zhan keinen Vorwurf deswegen, doch fühlte er sich schon etwas schuldig, ihn mit seinem groben Handhaben überrumpelt zu haben.
 

Bis jetzt hatte dieser ihn seinen unruhigen Schlaf stets von selbst auflösen lassen, wenn sie unter freiem Himmel nächtigten und so war ihm nie der Gedanke gekommen ihn darin einzuweihen, warum er es auch dabei belassen sollte.
 

Allerdings gebrauchte er auf Reisen auch stets eine von ihm entwickelte Schutzmagie, die ihn erwachen lassen würde, sobald sich jemand auf ein bestimmtes Maß näherte.
 

Hier hatte er einen ähnlichen Schutz im Eingang seiner Hütte angebracht, doch war ihm Lan Zhan da einfach durchgerutscht, war diese Magie auch nur für einfache Menschen gedacht gewesen.
 

Er hätte wohl auch die Sache mit Wen Ning im Vorfeld erklären sollen, doch hatte er glatt vergessen, das Lan Zhan ebenso empfindlich auf solche Dinge anschlug mit seiner Abstammung und all dem überirdischen Geplänkel.
 

Im Nachhinein konnte man wohl nur von Glück sprechen, das er noch immer an der Regenerierung seines goldenen Kerns arbeitete und sich Wen Ning deswegen nicht einfach selbst vorgenommen hatte.
 

Nach etwas Schwatz mit ein paar der Älteren des Dorfes, die ihn willkommen zurück hießen und der Information, dass sein Begleiter mit A-Yuan beim Gästequartier gesehen worden war, folgte er der Richtung.
 

Und tatsächlich, fand er die beiden zusammen auf der kleinen Terrasse vor der Hütte vor.
 

Lan Zhan hatte A-Yuan auf seinem Schoß sitzen, während sie Kleiner Apfel fütterten.
 

Yi Ling verweilte einen Moment mit einem sympathisierenden Schmunzeln auf den Lippen, und schaute der Szene zu.
 

Wer hätte gedacht, dass jemand so steifes wie Lan Zhan mit Kindern umgehen konnte.
 

Schließlich schritt er weiter auf die beiden zu, von denen Lan Zhan ihn auch als Erster bemerkte.
 

Dessen Ausdruck gab etwas Inspizierendes wieder.
 

„Ich bin in Ordnung. Kein Grund für diesen kritischen Blick.“ Als er dies sagte, drehte nun auch A-Yuan seinen Kopf zu ihm und strahlte ihn mit seinem kindlichen Charme an.
 

„Gē ge (großer Bruder). Lan gē ge hat mir erlaubt Kleinen Apfel zu füttern.“, ließ dieser ihn stolz wissen und es wärmte Yi Ling das Herz.
 

Er setzte sich dazu und ließ sich mit Erheiterung die Sauerei zeigen, die Kleiner Apfel und A-Yuan mit dem gemachten Brei veranstaltet hatten, den das Junge als Futter bekam. A-Yuan´s Hände waren klebrig damit und Kleiner Apfel schien erneut Hals über Kopf über seine Mahlzeit hergefallen zu sein. Es war dennoch gut zu sehen, dass das Kleine nun schon wesentlich kräftiger und lebhafter geworden war.
 

Es war jedoch verwunderlich, dass Lan Zhan diese Unordnung so hinnahm, aber es ließ ihn auch ein stückweit ungezwungener erscheinen. Etwas das dieser ruhig Öfter versuchen könnte zu zeigen.
 

Als die Fütterung vorbei war und er A-Yuan, wie auch Kleiner Apfel zu dem Waschzuber in der Hütte brachte, um die beiden wieder sauber zu bekommen, nutzte Yi Ling die Gelegenheit sich noch mal für seinen Übergriff von heute Morgen zu entschuldigen.
 

Lan Zhan sagte nichts dazu, und Yi Ling nahm an das es das auch gewesen sei, erwartete er nicht wirklich etwas darauf, kannte er den anderen in dieser Hinsicht nun schon.
 

Dann erinnerte er sich, wie dieser ihn hatte wieder beruhigen können. „Und uhm, danke für die Hilfe.“ Lan Zhan verstand auch ohne, dass er dies weiter erläutern musste, und nickte einfach nur knapp.
 

Es klopfte darauf an der Tür.
 

Es war Wen Ning der sich zu erkennen gab und fragte, ob man hungrig wäre, was Yi Ling mit einem theatralischen Ausruf, das sein Magen schon ganz verkümmert sei, beantwortete und es ihm gar nicht eilig genug gehen konnte, als sie sich darauf Wen Ning anschlossen, der den Weg wies.
 


 

*
 


 

Prüfend schaute Yi Ling über das angelegte Reisfeld, welches verwüstet worden war und er über das Essen von Wen Qing erfahren hatte, dass dies in der letzten Zeit viel zu häufig vorkam, dass man um eine ausreichende Ernte zu fürchten hatte.
 

Jemand oder Etwas hatte sämtliche Pflanzen herausgerissen, und zudem umgab ein unangenehmer Geruch von fauligem Schlamm das Feld, dass es ihn die Nase rümpfen ließ.
 

Andere Male wären Felder zertrampelt oder heruntergefressen worden. Auch würden immer Dinge verschwinden. Wie Werkzeuge und Haushaltsutensilien.
 

Oder Wasserfässer hatten plötzlich ein Leck und man musste diese immer wieder reparieren.
 

Bis jetzt sei noch niemand zu Schaden gekommen, doch konnte das auch nur eine Frage der Zeit sein.
 

Lan Zhan hatte sich unterdes zu anderen Stellen in Dorf führen lassen, ob es womöglich irgendeinen Anhaltspunkt gäben könnte, was hier vor sich ging.
 

Er glaubte nicht, dass es jemand aus dem Dorf selbst war, dafür hatten diese Leute einfach zu viel zusammen durchstehen müssen.
 

Was dennoch die Frage aufwarf, was jemand von außerhalb mit solchen Attacken bezwecken würde wollen. Hier gab es nichts und das was es gab, war nicht mehr als man zum Leben benötigte.
 

Zudem lag Xīzhào Shùlín recht abgelegen.
 

Der nächste Ort war einen halben Tag zu Fuß entfernt.
 

Um ganz sicher zu gehen, hatte er auch überprüft, ob es irgendetwas mit dunkler Energie zu tun haben könnte, doch hatte er kein Quäntchen davon aufspüren können.
 

Es wäre wohl förderlich, wenn sie eine Dorf-Sitzung einberufen würden, damit er sich in sämtliche Details einweihen lassen konnte. Manchmal war es das Unscheinbare, das einem den nötigen Hinweis gab.
 


 

Er und Lan Zhan hatten darauf diverse Talismane im Dorf und an den Feldern angebracht, als sich bestätigte, dass ihr oder ihre Übeltäter geradezu unsichtbar zu sein schienen. Denn egal wie oft man Wache an den Feldern gehalten hatte, war niemanden etwas aufgefallen, doch der Schaden dennoch angerichtet. Es war auch nicht die einfachste Aufgabe nachts jede Regung im Auge zu behalten.
 

Mit allem was sie von den Bewohnern gesagt bekommen hatten, war es unwahrscheinlich, dass es sich um Menschen handelte die diese Missetaten ausführten.
 

Na, wenn sie Glück hatten, dann würden die Talismane etwas bewirken können, und wenn sie ihnen auch nur einen Anhaltspunkt geben würden.
 

Die ersten drei Nächte gingen ereignislos vorüber, doch war dies laut den Leuten hier nicht so ungewöhnlich. Manchmal blieb es einfach ruhig.
 

Tagsüber machte sich Lan Zhan nützlich, wo immer es etwas zu erledigen gab und erarbeitete sich damit das entzückte Wohlwollen der Damen und das dankbare Schulterklopfen der Männer.
 

Sie verbrachten Zeit mit A-Yuan, der gegenüber Lan Zhan doch recht schnell aufgetaut war. Yi Ling hatte ehrlich angenommen, dass dessen störrisches Gesicht auf kleine Kinder eher eine einschüchternde Wirkung haben würde. Aber A-Yuan zeigte sich sichtlich angetan, wenn Lan Zhan ihm verschiedene Dinge erklärte oder zeigte, um dann später begeistert weiterzuerzählen was er gelernt hatte.
 

Wie er auch mit einem Kichern verriet, was er und Yi Ling an Unsinnigkeiten angestellt hatten.
 

Wie die Hühner von Tante Mù mit einem kleinen Zauber Grün zu färben.
 

Oder wie Tante Mù, Yi gē ge darauf eine mit ihrer Holzkelle verpasst hatte, bis sie sich versichert sah, das ihr Federvieh spätestens am nächsten Morgen wieder seine natürliche Farbe zurückbekommen würde.
 

Yi Ling rieb sich in Erinnerung daran über die Stelle an seinem Hinterkopf, die Tante Mù so zielsicher getroffen hatte.
 

Und wenn er keinen Unfug anstellte, dann grübelte er weiter über seinen Erfindungen, hatte man ihn von allen Arbeiten die auch nur ein wenig Feingefühl erfordern würden verbannt.
 

Bei seiner Rückkehr war er erfreut zu sehen, dass man das Dach des Gemeindehauses wieder hatte vollkommen reparieren können, nach diesem kleinen, wirklich unbeabsichtigten Brand, den eines seiner Experimente verursacht hatte.
 

Er hatte sich an einem ewigen Feuer versucht. Etwas das im Winter in einem so abgelegenen Ort und mit hauptsächlich älteren Bewohnern, sich als etwas Nützliches hätte erweisen können, müssten sie sich somit nicht um das mühselige Beschaffen von Feuerholz sorgen.
 

Leider hatte ihm Wen Qing darauf verboten weiter daran zu arbeiten, um erneute Schäden an der Gemeinde zu unterbinden.
 

Was aber nicht hieß, dass er dieses Projekt vollkommen aufgegeben hatte und sich weiter daran versuchte, wann immer sich unterwegs die Gelegenheit dafür bot.
 

Das Knurren seines Magens, ließ ihn in seiner Arbeit innehalten, auf das er sich erst einmal ausgiebig streckte.
 

Er hätte sich vom Abendessen etwas mitnehmen sollen. Nun war es bereits mitten in der Nacht, was bedeutete, dass er sich nun höchstens noch etwas aus dem Vorratslager stibitzen konnte.
 

Zudem würde ihm ein kleiner Spaziergang auch ganz gut tun.
 

Bàng Hēi begrüßte ihn sobald er seine Hütte verließ und er ihm ein paar Maulbeeren reichte, die dieser eilig verschlang. Mit ihm auf der Schulter schlenderte er durch das schlafende Dorf.
 

Ein lauer Nachtwind huschte an ihm vorbei und brachte den harzig-würzigen Geruch des Waldes mit sich.
 

Es herrschte wirkliche Stille hier oben, in den Bergen.
 

Deswegen war es auch ein Leichtes das folgende Rumoren zu hören, das vom Rande des Waldes zu kommen schien. Keiner der Talismane war bis jetzt aktiviert worden, was bedeutete, dass sich nichts dem Dorf noch den Feldern genähert haben sollte. Er schickte Bàng Hēi los um sich umzusehen. Es konnte nicht schaden sich selbst zu vergewissern, dass es am Ende doch nichts weiter war.
 

Als er den Wald betrat, war es ungewöhnlich still.
 

Zu still, dass es ihm eine Warnung sein sollte, doch war er noch nie gut darin gewesen sich besonders besonnen zu zeigen.
 

Lan Zhan´s abgeklärtes, tadelndes Gesicht, tauchte vor seinem inneren Auge auf, dass es ihn ungläubig Schnaufen ließ, über diesen schon eingespeichert erscheinenden Reflex, wann immer dieser etwas nicht gutheißen würde, was er gedachte zu tun.
 

Soweit er es erspüren konnte, war keine dunkle Energie am Werk, was er schon einmal als ein gutes Zeichen ansah.
 

Mit allen anderem sollte er auch ohne größere Anstrengungen zurechtkommen.
 

Er hatte sich soweit in den Wald hineinbegeben, wie er etwas mit dem Licht eines halben Mondes erkennen konnte, ohne einen Feuertalisman zu nutzen, da er nicht auf sich aufmerksam machen wollte, sollte sich doch etwas; jemand, hier in den Schatten versteckt halten.
 

Er hörte Bàng Hēi´s aufgeregtes Krähen, verbunden mit dem rapiden Knacken von Ästen und aggressiven Stampfen, das auf ihn zuhielt.
 

Es war um Haaresbreite, dass er dem Angriff eines riesigen Ebers hatte ausweichen können. Der prompt nachsetzte, als er in einem Sprint versuchte diesem zu entkommen.
 

Dass mit diesen Tieren nicht zu spaßen war, wusste er. Nun wäre ein Papier-Talisman recht nützlich. Nur hatte er keinen bei sich, da er vorhin nur in seiner unteren Robe und ohne die Absicht auf eine Auseinandersetzung nach draußen gegangen war. Was ihn nur mit der Option zurück ließ einen in die Luft zu zeichnen. Doch dazu müsste er erst einmal die Gelegenheit bekommen anhalten zu können.
 

Dann vervielfachten sich plötzlich die schlagenden Klauen auf dem Boden und es setzte nun doch merkliche Panik in ihm ein.
 

Er brauchte eine Ausweichmöglichkeit!
 

Bàng Hēi tauchte an seiner Seite auf und er ließ sich von ihm führen, hin zu einem hohen Felsmassiv das grob genug war das er daran hinaufklettern konnte. Deutlich außer Atem ließ er sich auf das kleine Plateau sinken. Die Rotte Wildschweine ein aufgebrachtes Schnaufen und Scharren unter ihm.
 

Von dem was er erkennen konnte, waren es gut fünf oder mehr dieser störrischen Biester.
 

Er schaute sich um und sah, dass der Fels über einen schmalen Kamm zu einer Anhöhe führte, die er folglich auch hinaufstieg. Hier sollte er sicher sein.
 

Er hatte noch gar nicht richtig durchgeatmet, als er eine Bewegung in seinem Augenwinkel ausmachen konnte.
 

Mit einem perplexen Laut hechtete er zur Seite nur um sich darauf mit einem stattlichen Hirsch konfrontiert zu sehen, dessen Geweih der Jahreszeit wegen noch nicht gänzlich ausgewachsen war, aber dennoch beeindruckend genug. Und genau dieses Geweih senkte dieser nun wieder, als wäre er ein potenzieller Rivale in der Paarungszeit. Ein kräftiger Schlag mit dem Vorderlauf und er setzte Yi Ling nach.
 

Diesmal war er noch schnell genug einer Abfolge an Zeichen in die Luft zu setzen, doch diese nicht komplettieren konnte, pfiff mit einem Male etwas nur knapp an seinem Kopf vorbei. Erst einmal, dann noch einmal, als ihn etwas an der Wange erwischte und ihn missmutig zischen ließ.
 

Er hörte das Kreischen eines Kauzes, dem ein antwortender Laut folgte.
 

Yi Ling sah sich nun doch überfordert mit dieser gesamten Situation.
 

Warum schienen diese Tiere derart darauf aus zu sein, ihm so gezielt nachzusetzen?
 

Es konnte nicht an territorialem Verhalten liegen, oder?
 

Erneut kreischte ein Vogel. Eine Eule womöglich und Yi Ling ging wieder in einen Sprint über.
 

Ein Schwarm Vögel tauchte über ihm auf und er fürchtete, dass er der Überlegenheit an Schnäbeln und Krallen nichts entgegenzusetzen hatte.
 

Dann war es Bàng Hēi´s Krähen das er hörte und der Schwarm darauf zu reagieren schien.
 

Hektisches Flügelschlagen und kampfbereites Kreischen durchdrang den Wald und er lief so schnell er konnte, um genug Abstand zu gewinnen.
 

Etwas traf in unverhofft und schmerzhaft im Genick, dass es ihn ins Straucheln brachte und ihn in die Knie gehen ließ.
 

„Was zum…!?“ Es war nichts zu erkennen, doch vernahm er das hämisch klingende Brüllen von Affen über ihm.
 

Weitere Geschoße gingen auf ihn nieder, dass er sich unter einem Fluchen aufrichtete und weiterrannte. Das verfluchte Gackern der Affen in seinem Nacken.
 

Mittlerweilen, hatte er auch vollkommen die Orientierung verloren.
 

Yi Ling gab ein missmutiges Schnalzen über diese seine unglückliche Situation von sich.
 

Der nächste hastige Schritt den er tat, um den Geschoßen auszuweichen, ließ ihn ins Leere treten, worauf er einen Abhang herunterrollte und er mit einem Stöhnen in einer Wasserlache landete.
 

Als er sich wieder aufraffte, war das erste was ihm bewusst wurde, das es nun abermals unnatürlich still war um ihn herum.
 

Dann vernahm er ein leises Knacken, dann wieder nichts.
 

Er brachte sich auf seine Füße, nur um darauf gequält zu Raunen, als er seinen rechten Fuß nicht weiter belasten konnte, ohne einen kleisenden Schmerz zu verspüren.
 

Das hatte ihm nun wirklich noch gefehlt!
 

Doch nun wo er nicht mehr auf der Flucht war, ließ er eine Flamme über seiner Hand erwachen die ihm seine Umgebung deutlicher machte.
 

Wie zu erwarten kam ihm nichts bekannt vor oder gab ihm einen Anhaltspunkt, wo er sich befand.
 

Abermals drang ein Geräusch aus dem Unterholz zu ihm heran, dem er sich rasch zuwandte, nur um festzustellen, dass es mit einem Male von allen Seiten her zu kommen schien.
 

Das wilde Tiere das Feuer scheuten, sollte ihm ein Vorteil sein, doch müsste er sich mehreren gleichzeitig stellen, würde es schwierig werden. Das letzte was er wollte, war den Berg in Flammen setzen und damit das neugefundene zu Hause der Wens, in einer Wiederholung ihrer kummervollen Vergangenheit, zerstören.
 

Und da er nun auch nicht mehr davonlaufen konnte, musste er darauf vertrauen, das ihn seine kultivierten Fähigkeiten hier heraushelfen würden können.
 

Er wollte auch nicht unnötig töten müssen, doch wenn er sein Leben retten wollte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig.
 

Mit einem tiefen Durchatmen, machte er sich auf das Unbekannte gefasst, das, so wie er schon hatte am eigenen Leib erfahren dürfen, von überallher angreifen konnte.
 

Sein yuàn qì wallte ungeduldig in ihm, seit er vor dem Wildschweinen geflohen war, reagierte es stets fordernd, wenn es merkte, dass er sich in einem Zustand größerer Angespanntheit befand.
 

Aber solange er sich anderweitig behelfen konnte, würde er dem Drängen, von ihm Gebrauch zu machen, nicht nachgeben.
 

Zumal es immer noch keinen erkennbaren Grund für die Aggression dieser Tiere gab.
 

Er sah das Funkeln von grün-gelben Augen, die sich im umherbefindlichen Dickicht wie Irrlichter zu bewegen schienen und es erfüllte ihm mit einer bösen Ahnung, wem diese Augen gehören mochten.
 

Das letzte Mal als er einem Tiger begegnet war, war er fünfzehn und im Training gewesen.
 

Es hätte albern sein sollen, das er sich Untoten, Monstern und Geistern stellen konnte, doch ihn dieser Anblick nahezu erstarren hatte lassen.
 

Es war ein Zufall, dass sich ihre Wege kreuzten und das Tier sich mehr aufgeschreckt von ihm gezeigt hatte, als das es eine Beute in ihm sah.
 

Diese Begegnung hatte ihm das Herz beinahe aus dem Brustkorb springen lassen, vor lauter Schreck und unterschwelliger Panik.
 

Der Tiger war noch jung gewesen und womöglich war es seine Unerfahrenheit, die ihn hatte schlicht wieder weiterziehen lassen, doch war ihm diese Erinnerung deutlich im Kopf geblieben.
 

Dieses Mal war es ein ausgewachsenes Tier von anmutiger, kraftstrotzender Gestalt und mit gefährlich, spitzen Zähnen die es ihm zeigte.
 

Ein Rascheln zu seiner Linken und Yi Ling wusste, dass man es ihm nicht so einfach machen wollte.
 

Der Tiger beäugte ihn weiterhin intensiv und schritt angriffslustig auf ihn zu.
 

Sein yuàn qì wisperte unabdinglich seine Kraft zu nutzen. Yi Ling zeichnete einen Bann für Starre in die Luft und schleuderte ihn dem Tiger entgegen, der darauf mitten im nächsten Schritt einfror und ein aufgebrachtes Fauchen von sich gab.
 

Bàng Hēi´s Krähen war in der Ferne zu hören.
 

Etwas das er nur flüchtig für sich registrierte, als mit einem Male mehrere Schlangen zu seinen Füßen auftauchten, dass es ihn ungeschickt nach hinten stolpern ließ und er dank seiner Verletzung rücklinks zu Boden ging.
 

Zu spät um einen weiteren Bannspruch zu zeichnen.
 

Die schwarze Energie die aus ihm hervorbrechen wollte, schien in jenem Moment seine letzte Option.
 

Ein tiefer, schneidender Ton, vibrierte plötzlich wie der weite, silberne Schlag einer Sense durch die Dunkelheit und ließ die Schlangen mit einem lähmenden Zucken zurück.
 

Yi Ling brachte dennoch Abstand zwischen sie und sank mit einem erschöpften Seufzen in sich zusammen.
 

Lan Zhan zeigte sich, gleich einer übersinnlichen Erscheinung, aus dem Dickicht, ohne das auch nur ein Haar an ihm in Unordnung geraten wäre, wohingegen er sich fühlte als habe er bereits Tage hier im Unterholz verbracht, war seine Kleidung nass und schmutzig, seine Haare ein Chaos an losen, verfitzten Strähnen und nicht zu vergessen, all die Blessuren die er sich in der letzten Stunde zugezogen hatte.
 

„Ah, Lan Zhan, mein Held.“, ließ er ihm mit einem müden, breiten Grinsen zukommen, als dieser auf ihn zukam und ihn sich kritisch beäugte.
 

„Unbelehrbar.“, hörte er diesen in einem strengen Ton von sich geben, dass er fast schon annahm, dass man ihn hier nun zur Strafe sitzen lassen würde und ohne ihn zurückkehrte.
 

„Um…, ich kann es erklären.“, wand er ein.
 

„Nicht hier. Lass uns zuerst zurückgehen.“ Damit wartete dieser, dass er sich wohl endlich erhob.
 

Etwas umständlich, durch seine Verletzung, tat er das auch, nur um daraufhin erneut Opfer von dessen kritischer Aufmerksamkeit zu werden.
 

Der Morgen dämmerte und ließ dessen Gestalt noch etwas einschüchternder wirken im Spiel der grauen Schatten.
 

„Es ist nichts weiter, ehrlich.“, versuchte er es herunterzuspielen, auch wenn er gewaltig die Zähne zusammenbeißen würde müssen für den Rückweg.
 

Lan Zhan erwiderte nichts dazu, kam schlicht soweit an ihn heran, das er direkt vor ihm stand, wo er einen Arm von ihm ergriff, und er sich darauf so drehte, das er gegen dessen Rücken gezogen wurde.
 

„Lan Zhan?“
 

Abermals blieb dieser stumm, nahm nur seinen anderen Arm über seine Schulter und ging etwas in die Hocke, wo er sich schließlich seine Beine unter den Knien griff.
 

Schon befand sich Yi Ling aufgehuckt, wie ein kleines Kind, das er im ersten Moment zu perplex war zu protestieren, dann aber noch ein langgezogenes, weinerliches „Lan Zhaaan!“, von sich gab über diese peinliche Situation.
 

„Es ist nicht das erste Mal. Also still.“, wies dieser ihn zurecht, das er auf dessen Hinweis tatsächlich Ruhe gab, konnte er sich nicht entsinnen, das sie sich schon einmal in solch einer Position befunden hätten.
 

Am Ende war er auch einfach zu müde um weiter zu jammern und akzeptierte sein Los.
 

„Wie hast du mich überhaupt finden können?“
 

„Bàng Hēi kam zu mir und wies mir darauf den Weg.“ Yi Ling schmunzelte leicht.
 

Dafür hatte sich sein gefiederter Freund ein paar extra Maulbeeren verdient.
 


 

Sie hatten es ohne weitere Probleme aus dem Wald heraus geschafft und Yi Ling wollte wirklich nur noch ins Bett.
 

Lan Zhan allerdings brachte ihn zuerst zu Wen Qing, die wenig begeistert von ihrem viel zu frühen Erscheinen war, auf seine lädierte Person aber in ihren Heiler Modus wechselte und sie hineinbat.
 

Mit einem Grollen über sein unvorsichtiges Verhalten, als er von seinem nächtlichen Abenteuer erzählte, reinigte sie seine Wunden.
 

„Er ist verstaucht. Es wird ein paar Tage brauchen, bis er wieder in Ordnung ist.“, meinte sie nach der Untersuchung seines Fußes und setzte an ihn mit einer festen Bandage einzubinden.
 

Ein leichter aber zurechtweisender Klapps auf seinen Hinterkopf, war das Zeichen das sie fertig war und er darauf gedachte zu seiner Hütte zu hopsen, als Lan Zhan ihn, zwar nicht mehr huckepack nahm, aber einen Arm über seine Schulter legte um ihn zu stützen.
 

Yi Ling gab ein ergebenes Raunen von sich und ließ sich schließlich handhaben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RamDamm
2021-03-06T18:32:02+00:00 06.03.2021 19:32
Ja gib seinem gefiederten Freund einige Maulbeeren extra. Am besten einen gigantischen Korb für sein Mitdenken.

Es machte mal wieder Spaß zu lesen, was sie alle so erleben.


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