Moondust
Nein, er war doch mehr wert! Er war mehr wert und hatte mehr verdient, als dies! Er hatte Glück verdient, nach all den Scheiß in seinen Leben! Und dieses Glück würde er sich holen! Er musste sich befreien.
'Willst du irgendwann sein Trauzeuge noch sein...' Shikamarus Stimme hallte immer wieder in seinen Kopf. Er hatte doch recht, ja dies war Sasuke bewusst. Er musste seine Gefühle begraben, tief in sein Inneren um endlich frei zu sein.
Seine Gefühle verschwanden nicht, wenn er in Narutos Nähe blieb, dass war deutlich. Also musste er die Ferne suchen, den Abstand. Damit seine Gefühle endlich verblassen konnten. Wie schwer würde nur dieser Schritt werden? Alles hinter sich zu lassen, neu anzufangen.
Und dies ohne Naruto etwas zu erklären oder das er etwas mitbekam. Wie sollte er auch all dies erklären können? Naruto würde ihn selbst mit der Wahrheit nie gehen lassen. Er würde ihn immer wieder in seinen Bann ziehen.
Nein, er würde alles in sich begraben, bis an den Tag an dem seine Gefühle verblassen. Eines Tages, davon war Sasuke überzeugt, würde er wach werden und seine Gefühle wären weg. Und vielleicht, könnte er dann Naruto wieder sehen und die Freundschaft wieder aufleben lassen, ihn erklären wieso er gehen musste.
Ein kleiner Teil in ihn hoffte, dass dieser Tag kommen würde.
Was ist nur, wenn der Tag nie kommen würde? Würde er für sein restliches Leben an den Blonden denken, ihn vermissen und sich nach ihn sehnen? Ihn für immer lieben?
Für immer alleine, ohne Chance auf Glück. Aber hier bei Naruto, war seine Chance genauso bei null, dass er sich endlich lösen könnte. Er hatte keine Garantie, aber ein Funken Hoffnung.
Naruto war für ihn der Mond, das einzig helle in der dunklen Nacht aber unerreichbar. Naruto wärmte ihn nicht, er fror und starrte auf das helle Licht. Sasuke wollte die Sonne, er brauchte sie! Jemand der ihn Wärme schenken konnte.
Die Kartons waren rasch gepackt, an einem Vormittag an dem Naruto in der Uni war. Sasuke hatte bereits das alles mit der Uni geklärt, er würde sein Studium in einer neuen Stadt und Uni fortsetzen. Dort könnte er erst einmal in einem Studentenwohnheim unterkommen.
Shikamaru war von seinem Überstürzten Handeln wenig begeistert gewesen und auch wenn es anstrengend war, half er ihn die Kartons die Treppen herunter ins Auto zu tragen. „Ich sage es noch einmal, du solltest mit Naruto reden. Denkst du, er wird das einfach so hinnehmen? Der steht doch direkt vor deiner Tür.“ schnaufte Shikamaru als er ein weiteren Karton hochhob. „Und ich bleibe dabei, ich will kein Gespräch. Es ist richtig, so fühlt es sich zumindest an. Und er wird nicht wissen, wo ich bin. Versprich es mir, dass du kein Wort sagen wirst.“
Shikamaru seufzte, murmelte etwas davon, wie anstrengend dies war, aber nickte letztendlich. „Also kommt er nachher nach Hause und du bist weg?“ „Ja, sonst hätte ich auch einfach ausziehen können. Aber ich brauche einen Neuanfang. Eine Stadt, in der mich nichts an Naruto erinnern wird. Damit ich ihn vergessen kann.“ Er schob den Karton ins Auto, dass er sich für heute gemietet hatte.
Es war fast abends, Sasuke räumte schon die ersten Kisten aus, als sein Handy klingelte. Er musste nicht darauf schauen, es konnte nur Naruto sein, der ihn anrief.
Morgen würde er sich ein neues Handy besorgen, eine neue Handynummer, damit Naruto ihn nicht mehr erreichen konnte. Er sah Naruto vor sich, wie er nach einen langen Tag in der Uni heim kam und irgendwann bei Sasuke ins Zimmer schaute um dann festzustellen, dass nichts mehr da war. Wie er durch die Wohnung hetzte ins Bad und dort auch sah, das alles weg war. Naruto vielleicht nervös aufgelacht hat, weil er es für einen doofen Scherz hielt, ehe er realisierte was los war und zum Handy griff. Und nun versuchte ihn zu erreichen, wieder und wieder. Sasuke sollte das Handy ausschalten, damit Naruto verstand, dass er nicht sprechen wollte. Aber er tat es nicht, weil ein kleiner Teil genoss es. Ein kleiner Teil in ihm genoss diese letzte mögliche Aufmerksamkeit von Naruto, diese Art von Sorge und Angst um ihn.
Wie sehr hatte ihn diese unerwiderte Liebe schon verändert? Das Handy verstummte und die ersten Nachrichten kamen herein, im Sekundentakt vibrierte das Handy auf dem kleinen Tisch. Nur kurz sah Sasuke drauf, ehe er sich seinen Kartons wieder zuwandte. Hinter ihm auf dem Tisch vibrierte und klingelte das Handy immer wieder.
Bis es verstummte, der Akku vom Handy war leer. Er würde es nicht wieder anschalten, er würde es in eine Schublade legen und dort lassen. Wenn er nur eine Nachricht lesen würde, würde er antworten müssen. Er würde zurückrufen und dann würde Naruto Antworten fordern.
Die er nicht geben konnte, er würde alles wieder einpacken und zurück fahren. Sasuke war das bewusst und alles hing nun davon ab, wie stark er bleiben konnte.
Naruto weiß nicht, wohin er ist und solange Shikamaru nichts sagen würde, würde es so bleiben.
Naruto könnte ihn nicht finden, nur er selbst musste Stark bleiben. Seine Augen brannten unangenehm und schnell rieb er die aufkommenden Tränen davon.
Heute Morgen als Naruto sich verabschiedet hatte, nicht wissend, dass es das letzte Mal sein würde, war seine letzte Erinnerung. Seine Zeit mit Naruto war vorbei, damit er vielleicht glücklich werden kann...
