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Persona 3 -After the Years-

von

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XLVIII – Ein Abend im Leben von Luca


 

~~~Samstag 18. Juni 2016~~~

~~~Station Iwatodai, später Abend~~~

 

Unter lautem Stöhnen verließen die Schüler der Gekkoukan High School den Zug, der wenige Momente zuvor in den Bahnhof eingefahren war und freuten sich über ihre neu gewonnene Freiheit. Der Zug, den sie heute Morgen eigentlich hatten nehmen wollen, hatte sich aufgrund technischer Schwierigkeiten erst verspätet und hatte dann kurz nach Abfahrt einen kompletten Ausfall gehabt. Die Folge war gewesen, dass die Gruppe einen anderen Zug zurück nach Inaba nehmen und dann auf den nächsten Zug nach Iawtodai hatten warten müssen. Dieser neue Zug war leider erst um die Mittagszeit gefahren, weshalb sie nicht wie geplant am Nachmittag, sondern erst jetzt am Abend zu Hause angekommen waren. Was die Laune der Schüler noch weiter runtergezogen hatte war, dass die Wartezeit mit einem Besuch in der städtischen Bibliothek überbrückt worden war. Natürlich hatte dies keinem der Schüler sonderlich gefallen, allerdings hatten Luca und seine Freunde es so geschafft, ihren Aufsatz schon einmal zu beenden und abzugeben.

Der Spanier streckte sich ausgiebig und kratzet sich am Rücken, während er auf seinem Handy herumtippte: „So… »Hallo Mama, wir sind jetzt gerade mit dem Zug angekommen, ich mach mich auf dem direkten Weg nach Hause. Bis später. Luca« Alter, wie kann eine Zugfahrt einen eigentlich so fertig machen?“

 

„Ich weiß es nicht, aber mir sind definitiv die Beine im Zug eingeschlafen“, brummte Setsuna und massierte sich dabei die Oberschenkel in der Hoffnung, das komische Gefühl etwas zu lindern.

Die Blicke aller anderen Schüler galten den Lehrern, die es relativ kurzhielten und den Ausflug für beendet erklärten. Das hieß für die Schüler, dass sie nun entlassen waren und nach Hause gehen durften. Luca hob noch einmal die Hand und verabschiedete sich von seinen Freunden, bevor er sich alleine auf den Weg machte, da er leider in eine andere Richtung musste. Auch wenn es erst Mitte Juni war, spürte man die Wärme des Sommers schon heftig, weshalb es selbst um diese Uhrzeit noch angenehm warm war. Für Luca selbst war das allerdings noch nie ein Problem gewesen, denn er vertrug die Hitze deutlich besser als die meisten seiner Schulkameraden. Wenn er so darüber nachdachte, war er immer schon der Sommertyp gewesen und mochte dafür Schnee und so etwas nicht so gerne. In Gedanken versunken bog Luca um eine Ecke und blieb dann überrascht stehen, als ein Stück von ihm entfernt das Mädchen mit den hellbraunen Haaren und dem Schmetterlingshaarreif stand und etwas auf ihrem Telefon checkte. Die Situation in Inaba hatte Luca seither ständig beschäftigt und vielleicht hatte er ja jetzt die Chance, das Ganze irgendwie friedlich zu klären.

Er räusperte sich kurz, um auf sich aufmerksam zu machen, blieb dabei allerdings ein gutes Stück von dem Mädchen entfernt stehen: „Entschuldige bitte, Tanaka-san?“

Erschrocken zuckte das Mädchen zusammen und wich einen Schritt zurück, nur um festzustellen, dass Luca gar nicht in ihrer unmittelbaren Nähe stand: „Oh, du bist das… Was willst du?“

Der aggressive Tonfall des Mädchens ließ den Spanier kurz das Gesicht verziehen, doch dann kratzte er sich nervös am Oberarm: „Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Ich wollte dir nicht zu nahetreten und habe dir eigentlich nur meine Hilfe anbieten wollen. Tut mir leid, falls ich ungewollt eine Grenze überschritten habe.“

Das Mädchen blinzelte einen Moment verdutzt, bevor sie ihre silbergrauen Augen leicht zusammenkniff: „Ich will nicht unhöflich wirken, aber du bist in der Schule eigentlich dafür bekannt, dass du einen feuchten Kehricht auf die Grenzen anderer Personen gibst, Silva Luca, ganz besonders körperlichen Freiraum.“

 

Die Aussage ließ den Braunhaarigen den Kopf einziehen, denn ihm war bewusst, dass er einen etwas zweifelhaften Ruf in der Schule hatte. Dennoch hatte er damals bei seinem Gegenüber lediglich helfen wollen, was er auch wieder beteuerte: „Das ist mir bewusst, aber ich habe gestern gedacht, dass du vielleicht etwas verloren hast und wollte dir nur helfen. Das war anscheinend nicht der Fall und es tut mir leid.“

Nach seiner Entschuldigung verneigte er sich so tief er konnte, was die Brünette etwas skeptisch machte, dennoch ließ sie ihre angespannte Haltung etwas fallen: „Du… willst dich nur entschuldigen? Mehr nicht?“

„Ja. Ich habe einen Fehler gemacht und das tut mir leid. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen“, entschuldigte sich Luca noch einmal und entlockte dem Mädchen dadurch ein leichtes Lächeln: „Es ist okay, du musst dich nicht entschuldigen, wobei du der Erste bist, der das tut…“

„Wie, der Erste? Mit einer Entschuldigung?“, gab der Spanier zurück und riss die Augen erstaunt auf, bevor er nachdenklich den Kopf schieflegte: „Liegt vielleicht an deinen Klassenkameraden, so wie ich das gehört habe, sagen einige, dass du etwas seltsam bist, ohne…“

„Ich bin nicht seltsam und die haben alle keine Ahnung!“, schrie das Mädchen Luca fast schon an, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte, die Straße entlang davonlief und den Spanier damit alleine zurückließ: „…ohne dich wirklich zu kennen. Maria, hilf, was bin ich eigentlich für ein Depp? Sowas sollte man nicht sagen, wenn es einen bedrückt.“

Sein Versuch, die Wogen irgendwie zu glätten, war wegen eines unbedachten Kommentars seinerseits völlig schiefgelaufen, weshalb der Braunhaarige traurig den Kopf hängen ließ und sich den Nacken rieb.

 

Mit traurigem Blick richtete er sich wieder auf und sah in die Richtung, in die Tanaka davongelaufen war, bevor er die Hände in seine Hosentasche steckte und seufzte: „Ich sollte in Zukunft echt darauf achten, was ich sage… Das kriegen Leute echt schnell in den falschen Hals.“

„Redest du eigentlich immer mit dir selbst?“, erklang plötzlich eine weibliche Stimme hinter Luca und als er herumfuhr, stand er einer jungen Frau mit hellorangenen Haaren und großen, hellblauen Augen gegenüber, die ihn neugierig musterte.

Der Blick, mit dem sie Luca bedachte war zum einen skeptisch, aber zum anderen auch amüsiert, allerdings ließ ihr Kichern den Verdacht eher ins positive gehen.

Ungewollt verfiel Luca in seine alte Marotte und strich sich schnell mit der Hand durch die Haare, bevor er der jungen Frau zuzwinkerte: „Eigentlich rede ich nicht mit mir selbst und ich war gerade eher laut am Denken. Wollte ein Problem aus der Welt schaffen, aber das ging gewaltig nach hinten los.“

„Oh? Wie kam es denn dazu? Ein unbedachter Kommentar?“, erkundigte sich die Unbekannte und hob eine Augenbraue, woraufhin Luca etwas aus dem Konzept geriet: „Äh… Ja, so kann man das sagen. Ich habe falsch angefangen und konnte nicht zu Ende reden. Beim nächsten Mal korrigiere ich das, garantiert.“

„So männlich. Vielleicht brauchst du ja einen Gesprächspartner zum Üben“, säuselte die Orangehaarige und zwinkerte Luca kurz zu, was den Jungen knallrot anlaufen ließ, bevor er sich nervös an der Wange kratzte: „D-das wäre herrlich, meine Dame. Wir könnten uns zusammen in ein Café setzen und uns darüber unterhalten.“

Das Mädchen trat näher an Luca heran und tippte ihm mit dem Finger sanft ans Kinn, was dem Braunhaarigen den Schweiß ausbrechen ließ: „Das klingt wirklich verlockend. Entschuldige, wenn das etwas seltsam klingt, aber du kommst mir sehr bekannt vor. Ist es möglich, dass wir uns kennen?“

Die Frage brachte Luca kurz zum Nachdenken, ehe er sein Gegenüber noch einmal musterte, dann jedoch den Kopf schüttelte: „Ich glaube nicht, an so eine Schönheit wie dich würde ich mich garantiert erinnern.“

Die Aussage hatte das Mädchen anscheinend am wenigsten erwartet, denn ihr Blick verfinsterte sich während sie einen Schritt zurücktrat und sich dann von ihm abwandte: „Vollidiot! Du bist genau wie all die anderen Kerle!“

Noch bevor er etwas tun konnte, war die Orangehaarige davonstolziert, was Luca komplett sprachlos zurückließ. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsches gesagt?

Enttäuscht seufzte er auf und raufte sich die Haare, während er leise vor sich in fluchte: „Bin ich eigentlich der größte Trottel auf diesem Planeten? Kann ich nicht mit Leuten reden, ohne irgendwas falsch zu machen?“

 

„Die Frage ist berechtigt, wenn du mich fragst“, erklang erst eine weibliche Stimme, gefolgt von einem lauten Belle, welche Luca kurz zusammenzucken ließen, bevor er etwas feuchtes an seiner Hand spürte.

Ein Blick nach unten zeigte Kako, welches freudig mit dem Schwanz wedelnd neben ihm stand und ihm liebevoll die Finger ableckte, während sie ihn mit treuen Augen ansah.

Der Hund interessierte ihn momentan nicht so sehr, wie die Person, die den Hund an der Leine hatte schon eher: „Hey, Mirai!“

„Guten Abend, Luca und was war das gerade für eine Situation? Was hast du denn gemacht, dass du von dem Püppchen als Volldidiot betitelt wirst?“, erkundigte sich die Silberhaarige und sah an Luca vorbei die Straße hinunter, ehe sie sich wieder ihrem Bekannten zuwandte.

Auf die Frage zuckte der Braunhaarige nur mit den Achseln und kraulte dann die Hündin hinter den Ohren: „Ich meinte nur, dass ich mich an so ein hübsches Mädchen definitiv erinnern würde und das hat ihr wohl nicht gefallen. Sie meinte, dass ich ihr bekannt vorkomme, aber ich kann das nicht wirklich zurückgeben.“

„Ist nicht böse gemeint, mein Lieber, aber du schon hast einen etwas schlechten Ruf. Da kommt es vor, dass eine Person dich kennt, du aber nicht sie. Besonders bei den Damen, die du so gerne umgarnst“, erwiderte Mirai und stemmte eine Hand an die Hüfte, was den Spanier leise murren ließ: „Der Tag war schon seltsam genug, musst du mich dann auch noch niedermachen? Ich hab‘s kapiert, ich bin ein komischer, dummer Kauz.“

 

„Aww, kommt her, du armes, bedürftiges Mäuschen“, spottete die Silberhaarige, doch fing sie an, Luca den Kopf zu tätscheln, was diesem einen irritierten Laut entlockte: „Ist okay, du musst nicht so weit gehen.“

„Hey, ich versuch dir nur zu helfen, also sei mal etwas dankbarer“, murrte die junge Frau und beobachtete die Reaktion ihres Kollegen, der nur leise aufseufzte und sich dann hinhockte, um Kako den Kopf zu streicheln: „Ich weiß die nette Geste wirklich zu schätzen, Mirai. Danke.“

„Kein Ding, dennoch war die Aktion von dieser Trulla schon etwas übertrieben. Ich meine, du flirtest echt alles an, was nicht bei drei auf dem Baum ist, aber du machst ja nichts Schlimmes. Ich meine, du fasst die Mädchen nicht mal an, du machst halt nur sehr übertriebene Komplimente.“

„Hey, die sind alle ernst gemeint!“, beteuerte der Braunhaarige und erhob sich dann wieder, um seiner Freundin ins Gesicht zu schauen: „Auch wenn mir das keiner glaubt.“

„So wie du aussiehst, so wirst du angesehen, Luca. Dennoch, wenn du der Kuh wieder begegnest, dann sag mir Bescheid. Du bist zwar ein notorischer Flirter, aber du bist einer meiner engsten Freunde und ich werde nicht zusehen, wie einer von euch so behandelt wird“, stellte Mirai klar und Kako bellte laut auf, als ob sie ihr Frauchen mental unterstützen wollte.

Die Worte ließen Luca etwas rot werden, doch gab es etwas anders, was ihm auffiel und leicht zum Lachen brachte. Das plötzliche Gelächter ließ Mirai skeptisch dreinschauen, denn sie wusste nicht, was daran so lustig gewesen sein sollte.

 

Auf ihren fragenden Blick erbarmte sich Luca, die Sache aufzulösen: „Du erinnerst mich mit der Aussage gerade extrem an Aiden, das wäre so eine Aussage, die er bringen würde.“

„Vermutlich färbt ihr alle schon auf mich ab“, gab die Silberhaarige mit einem Achselzucken zurück und sah zur Seite, als Luca wieder gluckste und dann die Hände hinter dem Kopf verschränkte: „Vielleicht, aber ich bin dennoch froh, dass du sowas nettes zu mir sagst. Du bist echt süß, Mirai.“

Auf die Aussage lief die junge Frau rot an und sah mit aufgeblähten Wangen zur Seite weg, was den Spanier noch mehr lachen ließ: „Beweisführung abgeschlossen. Sorry, wenn ich dich jetzt so einfach stehenlassen muss, aber ich wollte eigentlich nach Hause. Der Tag war mies…“

„Na super, wenn der Tag nicht gut war, dann darf ich mir gleich die Leidensgeschichte von Miyuki anhören. Wie auch immer, dir dann noch eine gute Nacht, Luca. Komm, Kako“, verabschiedete sich die junge Frau und ließ Luca alleine, der sich mit einem erleichterten Lächeln zum Gehen wandte.

 

Mit einem leisen Pfeifen lief Luca durch die Straßen von Iwatodai und stieß kurz dem Mehrfamilienhaus auf ein weiteres vertrautes Gesicht in Form einer braun getigerten Katze, die ihn sofort mit ihren blau-grünen Augen fixierte: „Hey, Kiara. Noch auf der Pirsch?“

Die Frage wurde mit einem lauten Maunzen beantwortet, doch beachtete Luca es nicht weiter: „Du solltest schnell nach Hause gehen. Aiden wartet bestimmt schon auf dich.“

Auf die Aussage stellte die Katze die Ohren auf und lief davon, was den Jungen den Kopf schieflegen ließ: „Kiara und Kako sind für normale Tiere echt seltsam vom Verhalten her. Sie wirken so, als würden sie einen genau verstehen. Naja, ab nach Hause.“

Die letzten Meter nahm der Junge im Laufschritt und freute sich riesig, als er die Treppe in den dritten Stock hochhechtete und den Schlüssel ins Schloss steckte, um die Tür zu öffnen: „Mama, ich bin wieder da!“

„Willkommen daheim, Luca“, wurde er sofort von Maria begrüßt, die ihn in die Arme schloss und ihm einen Kuss auf die Stirn drückte: „Na, wie war es in Inaba?“

„Wie eine ländliche Stadt eben so ist, war jetzt nichts wirklich Besonderes. Gab dennoch ein paar schöne Sachen zu sehen. War zu Hause alles in Ordnung?“, erkundigte er sich und brachte seine Taschen in sein Zimmer, während seine Mutter sofort die dreckige Wäsche aus diesen fischte: „Ja, es ist alles gut. Da… ist lediglich ein Brief für dich gekommen... Ich geh und bereite das Abendessen vor, du bist bestimmt hungrig. Ich weiß doch, dass du im Zug nichts essen kannst.“

„Danke, Mama. Ich verstehe nicht, wie Leute im Zug was essen können… Mir würde es da hochkommen. Ich komme gleich runter“, gab der Junge zurück und schlüpfte schon einmal in seinen Pyjama, bevor er sich auf sein Bett setzte und den eben erwähnten Brief an sich nahm.

Ihm fiel sofort auf, dass die Adresse nicht auf Japanisch, sondern auf Englisch geschrieben war. Beim Blick auf den Absender zog sich sein Magen zusammen und er rang kurz mit sich, ob er den Brief öffnen sollte oder nicht.

 

Nach einem kurzen Knurren riss er den Brief auf und las die darinstehenden Zeilen, welche äußerst übersichtlich waren:

 

„Lieber Luca,

ich hoffe, der Brief kommt rechtzeitig an. Alles Gute zum Geburtstag.

Mit freundlichen Grüßen

 

Papa“

 

Mit knirschenden Zähnen ballte er die Hand, in welcher er den leeren Umschlag hielt zur Faust: „Ernsthaft? Du meldest dich nie. Mama ist dir völlig egal und dann meinst du, so einen Brief schicken zu müssen? Fahr zur Hölle!“

Wutentbrannt riss er den Brief in seinen Händen in immer kleinere Stücke und warf die Fetzen anschließend in seinen Mülleimer, während er versuchte, sich etwas zu beruhigen.

„Glaub nicht, dass ich dir verzeihe, was du getan hast“, fauchte er und verließ sein Zimmer, um sich in die Küche zu begeben.

Noch während er das Tat, stieg ihm ein scharfer Duft in die Nase, der ihn breit grinsen ließ, weshalb er anschließend sofort in die Küche hechtete und dort einen großen Teller Nudeln mit Tomatensauce vorfand: „Penne Arabiata, geil!“

„Iss so viel du magst, Schatz. Es ist noch mehr da. Schließlich haben wir heute was schönes zu feiern, nicht wahr?“, kicherte Maria und verließ kurz den Raum, der der Familie Silva als Esszimmer und Küche diente.

An sich war die Wohnung der beiden nicht sonderlich groß, aber Luca war zufrieden, so wie es war. Vielleicht war es etwas eng und sie hatten nicht so viel Platz wie andere, aber allein die Wärme, die seine Mutter in die Wohnung brachte, machten all das wieder wett.

 

Während er am Essen war, kam Maria wieder in die Küche und setzte sich mit einem Tee zu ihrem Sohn an den Tisch, wobei sie ihm ein schön eingepacktes Geschenk hinlegte, allerdings wirkte sie so, als würde sie etwas sagen wollen.

Luca wartete einen Moment, bevor er leicht zu grinsen begann und mit der Gabel auf sie deutete: „Du willst doch was loswerden, oder? Na komm, erzähl, was dir unter den Nägeln brennt, Mama.“

„Ich habe heute etwas Wundervolles erfahren, was dich sicherlich erfreuen dürfte. Ein alter Bekannter von mir ist in die Stadt gezogen, mehr sage ich aber nicht, denn das musst du schön selbst herausfinden“, erklärte die Brünette und streckte ihrem Sohn die Zunge heraus, was diesen leicht skeptisch dreinschauen ließ: „Erst machst du mir so die Nase lang, nur um mich dann am langen Arm verhungern zu lassen? Du bist ja eine nette Mutter.“

„Die Beste, so steht es zumindest auf meiner Tasse“, gluckste die Frau und deutete auf den Becher in ihrer Hand, wegen dem Luca feuerrot anlief, handelte es sich dabei doch um ein extrem schlecht gemachtes Geschenk, was er seiner Mutter vor Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte: „Ich wundere mich ja, dass das Teil immer noch lebt, so sehr, wie ich es damals mit dem Ton verkackt habe.“

„Ach, jetzt sei doch nicht so ein Griesgram, Luca. Ich liebe meinen Becher, weile er von dir ist. Aber komm, jetzt pack dein Geschenk aus. Heute ist immerhin dein besonderer Tag“, kicherte Maria und trank ihren Tee, während Luca sein Geschenk auspackte: „Ich werde jetzt aber nicht eine Tasse mit »Bester Sohn«-Aufdruck vorfinden, oder?“

„Das hebe ich mir für nächstes Jahr auf. Alles Gute zum Geburtstag, Schatz“, lächelte die Brünette, als Luca das Geschenk vollständig öffnete und darin ein neues Paar Fußballschuhe fand: „Wahnsinn! Danke, Mama!“

Das strahlende Gesicht ihres Sohnes ließ auch Maria lächeln: „Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz.“

Während Luca sein Geschenk genau musterte und die Schuhe auch sofort anprobierte, vibrierte sein Handy in der Brusttasche seines Pyjamas. Neugierig zig er das Smartphone hervor und fand eine Nachricht von Aiden, welche mit einem Schuldig dreinschauenden Smiley begann:

 

„Hey Luca,

Sorry, ich hatte es den ganzen Tag über völlig vergessen und es ist mir erst jetzt eingefallen. Alles Gute zum Geburtstag, mein Freund. Ich wünsche dir viel Gesundheit und Glück und mach dir einen schönen Abend. Nach der Horrorfahrt mit dem Zug hast du es dir mehr als verdient.

Lass dich gut beschenken und wir sehen uns morgen.“

 

Kurz nach der Nachricht ploppten noch mehr Alerts auf, welche von Mirai, Miyuki, Haruka und Setsuna, aber auch von Sakura und sogar seinen Teammitglieder aus dem Fußballclub kamen. Mit einem breiten Grinsen lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. So wie es jetzt war, war es perfekt und er würde es sich nicht anders wünschen. Die Wut auf seinen Vater war durch die lieben Worte seiner Freunde komplett aus seinem Kopf getilgt worden, weshalb er sich freudig über den Kuchen, den seine Mutter nun noch auftischte, hermachte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2023-10-07T11:24:55+00:00 07.10.2023 13:24
Hey Fubuki-kun,

Das Kapitel war ja mal ein Wechselbad der Gefühle für Luca. Der arme Kerl tut einem schon ein wenig Leid. Aber so richtig Glück hat er wirklich nicht. Da versucht er sich zu versöhnen und tritt dann doch wieder in ein Fettnäpfchen. Wobei Tanaka auch nicht gleich so hätte reagieren müssen. Aber okay.

Ich frage mich ja, wer das Mädchen mit den orangenen Haaren war und wieso sie plötzlich so sauer auf Luca war. Zumal sie sich ihm ja genähert hat. Da kommt bestimmt nochmal was.

Abernett von Mirai, dass sie versucht ihn aufzumuntern. Sie ist halt doch netter, als sie vorgibt zu sein. XD Das Gespräch zwischen den beiden war irgendwie süß.

Oooooh Luca hat Geburtstag? Na dann alles Gute für ihn. Auch wenn der Tag echt zum wegschmeißen war. Umso schöner, dass seine Mutter ihm ein so tolles Geschenk macht. Luca hat echt ne liebe Mutter. Ich frage mich ja, was passier ist, dass Luca so sauer auf seinen Vater ist. Ich tippe ja mal auf Scheidung... aber joah... da muss ja noch mehr dahinter stecken. Bin gespannt.

Alles in allem ein schönes Kapitel.
Ich freu mich schon auf das nächste.

Bis dahin
Shio~


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