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Der längste Tag

Juni / Neji x TenTen
von

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Morgens

„If you're going through hell, keep going.“

Winston Churchill


 

Es ist Juni, es ist warm und die Sonne ist dabei die Welt mehr und mehr zu erhellen. Eine leichte Brise weht und umspielt die Blätter des alten Baums. Leise raschelnd bewegen sie sich, erzeugen ein wirres Spiel aus Licht und Schatten. Eines der Blätter löst sich und segelt langsam zu Boden. Durch Wind und Form beginnt es sich zu drehen, während es der Schwerkraft folgt. Wie ein Windrad rotiert es um die eigene Achse, schneller immer schneller. Schließlich endet der Flug im satten Grün der Wiese.

Um das Blatt herum ist nur der gepflegte Rasen zu sehen. Kein anderes Objekt liegt hier, um den Blick auf das Gras zu verbergen. Jeder Halm hat dieselbe Höhe, keiner von ihnen ragt aus der ebenen Fläche und stört so das gesamt Bild.

Der Wind frischt kurz auf, lässt das Blatt zucken und zittern. Er löst es vom Rasen, trägt es in die Höhe und bringt es erneut zum Drehen. Unkontrolliert bewegt es sich durch die Luft und wird fortgetragen von seinem Ursprung. Die Brise ebbt ab, das Blatt sinkt wieder gen Boden. Es landet unsanft auf dem hölzernen Braun und verklemmt sich in dem kleinen Spalt zwischen zwei Dielen.

Neben dem Blatt sind vier Metallfüße zu sehen, im sanften Licht der Morgensonne schimmert das kalte Schwarz. Von jedem Fuß aus, windet sich eine Schlange in die Höhe. Oben auf dem von den Metallschlangen gebildeten Ring, befindet sich eine Holzplatte - dunkle lasiert und poliert, sodass sich die Sonne darin spiegelt. Das leise Klappern von Porzellan ist zu hören. Eine filigrane Tasse wird auf dem dafür vorgesehenen Untersetzer abgestellt. Der Inhalt der Tasse dampft leicht in die Morgenstunde. Wie die Metallschlangen, bildet der Atem des Tees feine Schnörkel.

Die Hand, die eben noch die Tasse hielt, ruht nun neben dem Porzellan. Leise hört man den Besitzer der Hand schnaufen.

Nejis Blick wandert durch den Garten. Egal wie oft er schon hier gesessen hat, es gibt ihm immer noch Ruhe. Der gepflegte makellose Rasen, die geschwungenen Wege, die kleine Brücke über den angelegten Bachlauf - schon immer sahen all diese Dinge so aus. Er erinnert sich genau, an das erste Mal, als er hier stand und diesen wunderschönen Garten bestaunt hat. Natürlich ohne, dass seine Mimik es verraten hat. Möglich das gerade diese Tatsache, dieses Unveränderte, diese endlose Ruhe verströmt.

Ruhe und Entspannung.

Neji hat beides gerade bitter nötig. Der fürchterliche Trubel der seit Wochen herrscht, hat auch ihn inzwischen erfasst. Eigentlich ärgert er sich darüber. Er ist ein rationaler Mensch, der sich normalerweise nicht von seinem Umfeld derart beeinflussen lässt. Die ganze Aufregung im Anwesen und auch außerhalb dessen, betrifft ihn persönlich nicht. Es geht ihn etwas an, aber es geht nicht um ihn. Dennoch hat er die Nächte unruhig geschlafen, die letzte sogar fast gar nicht. Aufregung ist ein Fremdwort für ihn, normalerweise.

Gedankenverloren nippt er wieder am Tee. Immer noch kann er sich nicht erklären, warum ihn das so nah geht. Die Erklärung, dass die Beiden ihm etwas Bedeuten und ihm wichtig sind, jeder auf seine Weise, genügt Neji nicht. Da muss noch etwas Anderes sein, aber er kommt nicht drauf. Übermüdet brummt der junge Mann leise.

Im Haus hinter ihm hört er die ersten Stimmen und auch Getrampel ist zu vernehmen. Die Bewohner des Hyuuga-Anwesen beginnen aufgeregt den Tag. Der Trubel der letzten Wochen, gefühlt Monate, wird heute seinen Höhepunkt erreichen. Bewusst atmet Neji mehrmals tief durch. Heute ist es soweit, der längste Tag des Jahres steht an und der junge Mann ist sich zum ersten Mal in seinem Leben nicht sicher, ob er diesen durchstehen wird.



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