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Nur Freunde - mehr nicht!

von

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Gute Nacht?

„Wir sind nur Freunde, mehr nicht!“, halte Usagis Stimme durch den Kopf der Kriegerin der Zeit.

Endlich hatte auch sie ihr Zimmer erreicht. Zuvor hatte Setsuna so lange das Wohnzimmer und die Küche aufgeräumt, bis auch Haruka endlich in ihrem Zimmer verschwunden war.

Obwohl Setsuna eine schwere Müdigkeit verspürte, war an Schlaf nicht zu denken. Niedergeschlagen betrachtet sie ihr Spiegelbild und realisierte abermals, dass sie noch Usagis Kleidung trug.

Wie lange würde sie diesen „Urlaub“ noch ertragen? Warum konnte sich Gesellschaft so belastend anfühlen?

Hoffnung keimte in Setsuna auf. Vielleicht sie könnte morgen früher als alle anderen aufstehen und einen langen einsamen Spaziergang machen. Entschlossen zog Setsuna sich um. Den zarten Geruch nach Vanille, der sie schon den ganzen Abend umhüllt hatte, ignorierte Setsuna. Sie wusste, was geschah, wenn sie sich dem vertrauten Duft hingab.

Als Setsuna Hemd und Hose zusammenfaltete, beschloss sie, die Kleidungsstücke vor Usagis Tür zu legen.

Leise huschte die Wächterin aus ihrem Zimmer. Weit musste Setsuna nicht schleichen. Usagis Zimmer befand sich direkt gegenüber. Lautlos legte Setsuna die Wäsche vor die verschlossene Tür und wandte sich ab.

Setsuna hatte fast ihre Tür erreicht, als sie innehielt. Bewegungslos horchte sie in die Stille. Nach kurzem Zögern schlich sie wieder zurück. Ein leises Schluchzen drang durch die Holztür.

Unentschlossen legte Setsuna ihre Hand auf die Türklinke.

Das leise, anhaltende Weinen brannte auf Setsunas Seele. Sie wusste, sie würde keinen Schlaf finden, wenn sie jetzt einfach in ihr Zimmer gehen würde.

Erneut an diesem Tag sprang Setsuna über ihren Schatten und öffnete die Tür.
 

Usagi bemerkte Setsunas Eintreten nicht. Stilles Weinen erfüllte den Raum.

Das Mondlicht, welches durch das Fenster fiel, half Setsuna, sich schnell zu orientieren. Da lag ihre Prinzessin, eingerollt auf dem Bett und das Gesicht in ein Kissen gepresst.

Was nun? Setsuna war nicht gut darin, jemanden zu trösten. Vielleicht sollte sie doch jemand anders Wecken.

Aber wie würde das wirken?

„Bitte schaut mal, Usagi flennt da in ihr Kissen.

Ich…?

Nein, ich bin zum Trösten nicht in der Lage.

Ich kann nur ein Tor bewachen!“

Setsuna malte sich in ihrer Fantasie die Dialoge aus und schnaubte unhörbar.

„Jeder Dämon wäre mir lieber, als meine eigenen Dämonen zu bekämpfen!“, dachte Setsuna.

Den Abend über hatte sie die Nähe gespielt, doch hier musste sie echte Nähe schenken.

Längst hatten Setsunas Beine sie zum Bett getragen. Nun ruhte ihre Hand zitternd über Usagis Rücken.

Nach einer gefühlten Ewigkeit überwand sich Setsuna endlich und setzte sich auf die Kante des Bettes.

Wortlos streichelte sie über den bebenden Rücken. Ihre Hand wurde augenblicklich zurückgeworfen, als Usagi nach oben schnellte.

Wieder herrschte zwischen ihnen diese erfüllende Stille. Instinktiv hob Setsuna ihre Arme einladend an. Usagi starte Setsuna schweigend an und nahm dann die Einladung an. Ohne ein Wort zu sprechen, legte sie sich in Setsunas Arme und begann heftig zu weinen. Setsuna wiegte Usagi sanft in ihren Armen und flüsterte: „Alles wird gut!“

Die wiegende Bewegung versetzte nicht nur Usagi in Trance, sondern auch Setsuna. Dieser Zustand sorgte dafür, dass Setsunas Mauer für einen kurzen Augenblick fiel.

In diesem Moment küsste sie Usagi zärtlich und lang auf den Kopf.

„Ich beschütze dich!“, flüsterte Setsuna. Usagi hörte auf zu weinen.

Obwohl Usagi nicht mehr weinte, streichelte Setsuna weiter durch das lange blonde Haar.

Lange hielt Setsuna ihre Prinzessin im Arm. Erst als diese sich löste, ließ Setsuna ihre Hand sinken. Schweigend nahm Usagi Setsunas Hand und zog sie zu sich. Setsuna verstand. Sie kletterte auf das große Bett, legte sich zu Usagi und öffnete einen Arm zur Seite. In diesen kuschelte sich Usagi und rollte sich ein. Wann hatten sie begonnen einander wortlos zu verstehen? Mit einem traurigen Seufzen legte Setsuna ihren anderen Arm um Usagi und schloss ihre Augen.
 

Das erste Sonnenlicht weckte Setsuna. Usagi lag immer noch in ihren Armen. Sie schlief tief und fest. „Wir sind Freunde, mehr nicht...!“, erinnerte sich Setsuna.

Vorsichtig löste sie sich von Usagi. Diese schmatzte kurz und drehte sich um. Ebenso lautlos, wie sie gekommen war, schlich Setsuna wieder aus dem Zimmer.

Es war früh genug, um ihrem Vorhaben nachzugehen. Eilig zog sie bequeme Kleidung an und schrieb einen kleinen Zettel.

Ich bin Laufen und bringe Brötchen mit.

Setsuna

Im unteren Flur angekommen legte Setsuna den Zettel auf die Kommode und griff nach ihrer Jacke und dem Hausschlüssel. Grade als ihre Hand die Türklinke berührte, erklang eine vertraute Stimme:

„Weil du auch so viel und gerne Joggen gehst!“

Setsuna seufzte und drehte sich zu der bekannten Stimme um. Sie war anscheinend nicht die Einzige, die es verstand, sich lautlos durch das Haus zu bewegen. Michiru lächelte Setsuna amüsiert und zugleich besorgt an.

Setsuna beschloss ihre engste Freundin nicht zu belügen.

„Ich brauche etwas Zeit für mich! Es ist mir...“

„...zu laut! Es sind dir zu viele Gespräche!“, ergänzte Michiru Setsuna verständnisvoll.

„Das du heute Nacht bei Usagi warst, hat nichts damit zu tun...?“

Entgeistert ließ Setsuna die Tür los.

„Sie hat gestern Abend geweint und ich bin bei ihre geblieben, wir sind nur Freunde, mehr nicht!“, sagte Setsuna nüchtern.

Die Schwere in der Wiederholung von Usagis Worte entging Michiru nicht. Sie war jedoch sensible genug, Setsuna darauf nicht hinzuweisen.

Stattdessen fragte sie: „Hat sie gesagt, warum sie geweint hat?“

„Nein, ich habe nicht gefragt. Ich denke wegen Mamoru...“

Michiru betrachtete Setsuna mitleidig.

„Vielleicht hättest du sie fragen sollen.“

Darauf wusste Setsuna keine Antwort. Oben wurde eine Tür geöffnet. Michiru deutete mit einem Nicken auf die Haustür.

Setsuna formte ein lautloses, „Danke!“: dann glitt sie schnell zur Tür hinaus. Keine Minute später stand Usagi vor Michiru.

„Hast du Setsuna gesehen??“

Michiru lächelte liebevoll und nickte.

„Ja, sie geht eine Runde laufen und bringt uns frische Brötchen mit!“

Skeptisch blickte Usagi zur Haustür.

„Was hältst du davon, wenn wir beide Frühstuck machen, Usagi?“, fragte Michiru und schob Usagi dabei Richtung Küche.

„Gerne!“

„Gut! Dann kannst du mir dabei erzählen, warum du gestern Nacht geweint hast...!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Marron
2020-05-16T18:41:14+00:00 16.05.2020 20:41
Uuuh, ja, das hatte ich mir gedacht. Setsuna kann ja nun mal nicht in Usagi hinein sehen und genau erkennen, wie diese die Worte genau meint. Und jetzt zieht sie die falschen Schlüsse...

Ich wäre ja schon mal sehr gespannt, was Usagis Erklärung ist für ihren nächtlichen Weinanfall. Irgendwie denke ich nicht, dass es wegen Mamoru war. Vielleicht ein Albtraum, der sie sogar nach dem Aufwachen verfolgte?

Ich kann mich aber auch sehr in Setsuna hinein fühlen. Sie ist eben unsicher, wenn es ums Trösten geht. Bin ich auch nicht ganz so sicher drin. Aber sie macht es doch gut. Nur wäre es noch besser gewesen, wäre ie nicht einfach abgehauen. Sie solte die Chancen, mit Usagi zu reden, die sich ihr bieten, einfach mal beim Schopfe packen! (Go Setsuna!)

Ich liebe es, wie sanft Michiru hier versucht, Verständnis zu zeigen. Sie versteht genau, wie Setsuna tickt und ist eine gute Freundin! Ich will noch mehr davon lesen, echt.
Und Usagi scheint eine Aussprache mit Setsuna auch zu wollen. Warum sonst ist das Mädchen, welches sonst ständig verschläft, jetzt schon vor fast allen anderen wach? Und sie fragt zu allererst nach Setsuna. Scheint doch so, als wäre da die Wahrheit noch nicht ausgesprochen worden!
Antwort von:  SilverSerenity
17.05.2020 17:32
Ich freue mich riesig, dass jemand so aufmerksam liest und auch meine Intention erkennt ;D jahh!! Michiru habe ich tatsache die Rolle zugedacht und sie wird im folgenden als auch im nächsten Kapitel ihrer Rolle gerecht. =))


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