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Blütenmeer

Eine Geschichte über Kirschbäume und Sonnenstrahlen...
von

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... oder auch Karyus persönliches Frühlingserwachen

Blütenmeer
 

Eine Geschichte über Kirschbäume und Sonnenstrahlen oder auch Karyus persönliches Frühlingserwachen
 

„HATSCHI!!!“

Wie ein Kanonenschuss durchbrach mein Niesen die frühlingshafte Idylle. Etwas beschämt fing ich an mit einer Hand in den Tiefen meiner Hosentasche nach einem Taschentuch zu wühlen, während die andere Hand versuchte ein weiteres Niesen zu verhindern, indem sie gegen den Nasenrücken drückte. Und anscheinend half diese Methode, denn das Krabbeln in meiner Nase ließ merklich nach und das schließlich zu Tage geförderte, weiße Tüchlein trug sein Übriges zur Linderung bei. Es war echt nervig. Sobald die Sonne ihre ersten, wärmeren Strahlen umhertänzeln ließ, reagierte meine Nase mit einem Jucken. Nicht, dass ich gegen Pollen allergisch gewesen wäre, vielmehr schien ich einfach nur eine spezielle Verbindung zur Sonne zu haben. Gut, aufgrund meines Vollzeitjobs und meiner geliebten, nächtlichen und doch zu selten vorkommenden Konzert- und Clubbesuche bekam ich sowieso wenig Tageslicht ab. Aber wenn es schließlich doch mal der Fall war, so wie heute, reagierte mein undankbarer Körper prompt. Besonders im Frühling.
 

Nachdem ich mich so leise wie möglich geschnäuzt hatte, sah ich mich unauffällig um. Offenbar hatte niemand von meinem geräuschvollen Ausbruch Notiz genommen, die Gespräche um mich herum wurden unbeirrt fortgesetzt, verhaltenes Gelächter war zu hören.

Seufzend sackte ich ein Stück weit in mich zusammen und fuhr mir durch die Haare. Irgendwie war es ein komisches Gefühl, hier allein inmitten der vielen Leute mit ihren Picknickdecken zu sitzen, ab und zu vereinzelten Gesprächsfetzen zu lauschen und sich dennoch am Rand des Geschehens zu befinden. In solchen Momenten wie jetzt fühlte ich mich einfach unwohl und auch ein Stück weit einsam. Und das nur, weil Taki unser Treffen kurzfristig – das heißt, vor einer halben Stunde – hatte absagen müssen, mit der Begründung seine Freundin wolle unbedingt shoppen gehen und das könne sie nicht ohne ihn.

Missmutig kniff ich die Lippen zusammen und ließ mich zurück auf die blaue Decke fallen. Vermutlich wollte sie sich nur von ihm ihre Einkäufe bezahlen lassen. Erneut seufzte ich und schloss für ein paar Sekunden die Augen. Ärgern brachte nichts, also musste ich wohl versuchen, das Beste aus meiner Situation zu machen. Im Zweifelsfall blieb ich eben hier liegen und tankte etwas Sonne. Ohne das Stimmengewirr und die unzähligen Geräusche um mich wäre das sicher angenehmer und das zu ignorieren wollte mir nicht so recht gelingen.
 

Langsam öffnete ich die Augen wieder und blinzelte gen Himmel, der allerdings gänzlich von dem rosafarbenen Blütenmeer über mir verdeckt wurde. Die Sakura hatte ihren Höhepunkt erreicht und egal, wohin man blickte, alles schien sich ein zartrosa Gewand übergeworfen zu haben. Obwohl eigentlich der Herbst mit seinen bunten Wäldern und trüben Tagen meine Lieblingsjahreszeit war, konnte selbst ich mich diesen strahlenden Frühlingsmomenten nur schwer entziehen. Ein leichtes Lächeln schlich auf meine Lippen, während ich die Baumkrone über mir betrachtete. Einige Blütenblätter rieselten bereits sanft zu Boden und erinnerten mich dabei ein wenig an Schnee. Ein Bild, das mich, egal wie oft ich es schon gesehen hatte, immer wieder aufs Neue faszinierte und stets etwas wunderbar Beruhigendes und Friedliches an sich hatte.
 

Doch meist hielt dieser Frieden nicht sehr lange an. Er endete just, als es eine der gerade noch so hübschen Kirschblüten auf mich abgesehen hatte. Sie traf mich unerwartet im Gesicht und versetzte meine Nase einmal mehr in Alarmbereitschaft. Ich rappelte mich schnell auf, drückte mit einer Hand gegen den Nasenrücken und verhinderte glücklicherweise damit rechtzeitig ein Niesen. Gut, vielleicht war ich nicht ausschließlich gegen die Sonne allergisch. Leicht frustriert schaute ich mich um. Nein, Ruhe konnte ich hier nicht finden, ob nun wegen der vielen Gespräche um mich herum, fallender Blüten, oder einfach nur aufgrund des Gefühls der Ausgeschlossenheit, das mir gegen die Brust zu drücken schien.
 

Ein wenig ungelenk stand ich auf und streckte kurz den Rücken durch, ehe ich meine mitgebrachte Decke aufsammelte. Warum hatte Taki auch nicht eher Bescheid sagen können und nicht erst, wenn ich schon am vereinbarten Treffpunkt wartete? Dann hätte ich heute nur eine Runde durch den Park gedreht und die Decke wäre gleich zu Hause geblieben. Wenigstens war mein Rucksack groß genug, um sie darin verstauen zu können, denn unter den Arm geklemmt hätte ich sie noch weniger durch die Gegend schleppen wollen.

Ich merkte, wie meine Laune weiter sank, während ich mich an den vielen sitzenden Grüppchen vorbeischlängelte, um zum Hauptweg zu gelangen. Na ja, jetzt könnte ich wenigstens noch etwas durch die Gegend spazieren, womöglich ließ sich irgendwo ein ruhigeres Plätzchen zum Ausspannen auftreiben. Hätte ich im Vorfeld geahnt, dass es nichts mit unserem zweiwöchentlichen Treffen werden würde, hätte ich mir noch eins meiner zwei angefangenen Bücher in die Tasche gestopft. Aber nein, die Zuversicht war größer gewesen – war ja nicht so, dass er mich noch nie versetzt hätte, niemals – und nun hatte ich nicht einmal eine Notfallbeschäftigung. So durfte ich den halb angefangenen Tag – mein einziger, freier Tag diese Woche, wohlgemerkt – eben damit verbringen, ziellos durch die Gegend zu spazieren. Gleichzeitig versuchte ich meine Enttäuschung nicht überhandnehmen zu lassen. Die Situation änderte sich schlussendlich dadurch nicht.
 

Ich folgte dem Hauptweg eine Weile, bis dieser sich irgendwann an einem kleinen Flüsschen aufteilte. Zwar war ich hier auch nicht der Einzige, nur verteilten sich die Blütenliebhaber mittlerweile etwas weitläufiger und es wirkte nicht mehr ganz so kuschelig wie zuvor. Nach einem kurzen, prüfenden Blick entschied ich mich für die Abzweigung, auf der nur eine Handvoll Menschen unterwegs waren. Steine knirschten vereinzelt unter meinen Sohlen, während ich dem Pfad gemächlich folgte. Ich blieb für einen Moment stehen und holte tief Luft. Hier, inmitten der Natur, fast gänzlich allein, umgeben von blühenden Kirschbäumen und begleitet von dem leisen Plätschern des Baches, hatte ich auf einmal das Gefühl freier atmen zu können. Ohne, dass es mir bisher richtig bewusst gewesen war, hatte ich mich vorhin, umringt von all den anderen Leuten, verspannt, was meiner Laune nicht unbedingt zuträglich gewesen war. Solch dicht gedrängtes Beisammensitzen war einfach nichts für mich. Jetzt war ich nicht mal mehr sauer darüber, versetzt worden zu sein. Die negativen Gefühle hatten einer wohltuenden Leere Platz gemacht. Mein Blick schweifte über das frühlingshafte Bild vor mir, das man nicht anders als idyllisch bezeichnen konnte. Ja, so ließ sich doch ganz gut die Zeit totschlagen.
 

Unweit von mir entfernt entdeckte ich eine Bank, auf die ich wenige Sekunden später meine Tasche plumpsen ließ und mich danebensetzte. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, während ich meine Beine von mir streckte. Ein mildes Lüftchen strich um meine Nase und nun, ohne den Blick auf die Umgebung, waren die Geräusche um mich herum gleich viel intensiver zu hören. Das Bächlein vor mir gluckerte munter, während sich die Vögel mit Hingabe über mehrere Bäume hinweg miteinander zu unterhalten schienen. Etwas weiter entfernt summte jemand leise vor sich hin, scheinbar keiner bestimmten Melodie folgend. Alles wirkte ungemein beruhigend und der Drang, ein paar Minuten vor mich hin zu dösen, wurde stärker. Obwohl ich meinen Nebenjob in der Bar mittlerweile drastisch auf wenige Stunden im Monat reduziert hatte und mich nun auch mit meinem Hauptjob einigermaßen über Wasser halten konnte, viel Schlaf bekam ich dennoch nicht. Und genau in solchen ruhigen Momenten wie jetzt versuchte mein Körper diesen Schlafmangel wieder auszugleichen.
 

~*~
 

Ich musste weggedämmert sein, denn ein lautes Knirschen ließ mich aufschrecken. Verwirrt blinzelnd blickte ich mich um. Der ältere Herr, der wenige Meter weiter anscheinend für einen Moment pausiert hatte, sah zu mir und grüßte mich mit einem kurzen Nicken. Nur Augenblicke später schlurfte er weiter, seinen Trolley hinter sich herziehend. Na ja, wenigstens war ich jetzt wieder wach. Ich löste meinen Blick von dem hübsch schwarzweiß gepunkteten Gefährt des Herrn und ließ meine Augen über das Blütenmeer auf der anderen Seite des Wasserlaufs schweifen. Nach und nach wurde mein noch etwas verschlafener Geist wacher und ich stutzte.

Stirnrunzelnd legte ich meinen Kopf schief, während ich versuchte mir einen Reim auf das Bild zu machen, das sich mir bot. Nur wenige Meter entfernt, mir unmittelbar gegenüber, saß jemand und sah ebenfalls zu mir. Noch ehe ich mich weiter wundern konnte, wer mich denn gerade so unverhohlen musterte und jetzt sogar meine Körperhaltung mit geneigtem Kopf spiegelte, sickerte langsam die Erkenntnis zu mir durch. Mir stockte der Atem und wenn ich nicht aufpasste, machte meine Kinnlade gleich zusätzlich Bekanntschaft mit dem Boden. Dieses sanfte, leicht verschmitzte Lächeln. Obwohl seine Haare deutlich kürzer als bei unserem letzten Treffen waren und eine Spur heller – dieses Lächeln war unverkennbar. Ich spürte, wie mir warm wurde.

Dass ich ihn vermutlich etwas entrückt anstarrte, registrierte ich kaum. Mein Hirn hatte für einen Moment seine Denkfunktion aufgegeben und ich musste mich erst einmal mühsam wieder in die Realität zurückblinzeln. Und endlich funktionierte meine Atmung auch wieder. Ich holte tief Luft, während mein Herz freudig vor sich hin hüpfte.
 

Was für ein Zufall. Ich konnte es kaum glauben. Es war mehr als zwei Monate her, dass wir uns in diesem Club begegnet waren. Auch wenn wir uns den ganzen Abend sehr gut verstanden und unterhalten hatten, dies war unsere erste und bisher einzige Begegnung gewesen und ich konnte nicht verleugnen, dass ich das mehr als bedauerte. Diese wenigen Stunden hatten einen besonderen Stellenwert für mich gehabt. Ich hatte mich lange nicht mehr so lebendig und voller Tatendrang gefühlt wie in dieser Nacht. Mit einem Mal hatte sich in meinem Kopf dieser Wunsch festgesetzt, weshalb ich ihn umso weniger vergessen oder unsere Bekanntschaft als zu flüchtig, um mich später an sie zu erinnern, abstempeln konnte: der Wunsch gemeinsam mit ihm etwas auf die Beine zu stellen, ihn womöglich zum Bassisten meiner zukünftigen Band zu machen. Und als wäre das nicht ausreichend gewesen, um auch in den vergangenen Wochen immer wieder an ihn denken zu müssen, hatte mich sein gesamtes Wesen vom ersten Augenblick an mit einer ungeheuren Leichtigkeit in seinen Bann gezogen.

Aber leider hatte die Zeit für uns an diesem Abend nicht angehalten, die Stunden waren nur so dahin geronnen. Als ich schließlich bei unserer Verabschiedung etwas ungeschickt nach seiner Nummer gefragt hatte, hatte sein „Klar! Beim nächsten Mal.“ in diesem Moment eindeutig nach einem bald einzulösenden Versprechen geklungen. Der Wunsch ihn wiederzusehen – und sei es nur bei einem Auftritt seiner Band – war seither ungebrochen und mein dauerhafter, gedanklicher Begleiter. Doch irgendwie hatte sich keine Gelegenheit dazu ergeben. Meine Arbeit ließ mir weiterhin kaum Freizeit und selbst wenn sich einmal ein freier Abend ergeben hatte, war der Name der Band auf keiner einzigen Konzertliste verzeichnet gewesen. Und ich hatte definitiv nicht nur einmal nachgesehen. Zwischenzeitlich war ich kurz vorm Aufgeben gewesen, denn wie wollte man schon jemanden in einer Großstadt wie Tokyo wiederfinden, von dem man nur den Künstlernamen wusste.

„Beim nächsten Mal.“ Es hatte so einfach geklungen und jedoch hatte es kein nächstes Mal gegeben. Und nun…
 

Ich musste ihn wohl etwas zu lange wie paralysiert angestarrt haben, denn als ich aus meinen Erinnerungen auftauchte, machten seine Augenbrauen beinahe Bekanntschaft mit seinem Haaransatz. Und dennoch entdeckte ich ein Schmunzeln in seinem Mundwinkel, das in der Kombination schon fast etwas Spöttisches an sich hatte.

Erst eine auffordernde Handbewegung holte mich gänzlich aus meiner Starre. Ich blinzelte einige Male, ehe die nonverbale Einladung endlich zu mir durchsickerte. Ohne dass ich es verhindern konnte, breitete sich ein Grinsen auf meinen Lippen aus, gleichzeitig ließ sich mein Magen zu einem begeisterten Salto hinreißen. Diese Reaktion musste eindeutig von der unverhofften Wiedersehensfreude herrühren, anders konnte ich mir das Kribbeln, das sich gegenwärtig in meinem Körper ausbreitete, nicht erklären. Und näher über dieses Gefühl nachdenken, wollte ich im Moment nicht. Also rief ich mich innerlich zur Ordnung und atmete einmal tief durch. Was im Augenblick zählte: wir hatten uns wiedergetroffen und die Einladung ihm Gesellschaft zu leisten, konnte ich nun wirklich nicht ausschlagen, besonders da sie gerade von ihm ausging.
 

Langsam erhob ich mich, spürte wie seine dunklen Augen jeder meiner Bewegungen zu folgen schienen. Eine leichte Gänsehaut kroch über meinen Nacken, während ich mich kurz zu orientieren versuchte. Ich konnte mein Grinsen kaum hinter dem Berg halten. Dafür, dass der Tag bisher nicht unbedingt zu meinen besten gezählt hatte, standen die Zeichen nun eindeutig auf Wandel.

Wenige Meter entfernt befand sich eine kleine Brücke, die auf die andere Seite führte. Bewusst drosselte ich mein Schritttempo, um nicht wie der letzte Depp zu wirken, indem ich hinüberrannte. Wenigstens ein bisschen Coolness wollte ich mir bewahren. Leider hielt meine Coolness nur solange, wie ich noch nicht am eigentlichen Ziel angekommen war. Sobald ich vor ihm stand und seinem warmen Blick begegnet, fiel meine Maskerade von mir ab. Mein Grinsen sah vermutlich dezent debil aus.
 

„Hallo, Zero.“ Irgendwie hatte es etwas ungemein Befreiendes seinen Namen laut auszusprechen.

Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, als er zu mir nach oben blickte.

„Hi, so sieht man sich wieder.“ Ich konnte das kurze, erleichterte Lachen, das sich seinen Weg aus meinem Inneren nach draußen bahnen wollte, nicht länger unterdrücken. Gleichzeitig machte sich einmal mehr eine Gänsehaut auf meiner Haut breit. Seine Stimme. Hatte ich doch glatt vergessen, wie tief sie war und wie weich sie klang.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du dich an mich erinnerst“, versuchte ich meine Freude ein wenig zu überspielen. Thema Coolness. Zeros hochgezogene Augenbraue verriet mir allerdings, dass dieser Versuch nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war. Na ja, Pokerface war eben seit jeher ein Fremdwort für mich und würde es wohl auch weiter bleiben.

„Da ich mich sonst eher selten mit mir bis dato unbekannten Leuten die halbe Nacht in irgendeinem Club unterhalte, würde ich behaupten, dass sowas durchaus in Erinnerung bleibt. Also ja, ich erinnere mich an dich.“

Obwohl eindeutig ein spöttischer Unterton in diesen Worten mitschwang, das Lächeln auf seinen Lippen ließ mich aufatmen und nahm mir die restliche Anspannung, die sich noch tapfer in meinem Inneren gehalten hatte. Irgendwie war mir leichter ums Herz und mein Grinsen musste mittlerweile auf meinem Gesicht festgewachsen sein.
 

Jetzt, da ich vor ihm stand und ihn meinerseits genauer musterte, fielen mir Details auf, die mir bei unserer ersten Begegnung im diffusen Licht des Clubs entgangen waren oder die ich glattweg wieder vergessen hatte. Seine Augen waren gar nicht so dunkel, wie es auf den ersten Blick wirkte, vielmehr war es ein warmes Braun, das sie so intensiv wirken ließ. Und er hatte Grübchen. Grübchen, die dann zu Tage traten, wenn er ein Lächeln zu unterdrücken versuchte – so wie jetzt. Scheinbar war meine Musterung doch nicht halb so unauffällig gewesen, wie ich geglaubt hatte. Peinlich. Wobei, wie hätte ich ihn auch unauffällig mustern sollen, wenn ich weiterhin wie bestellt und nicht abgeholt, vor ihm stand, während er mich von unten herauf abwartend ansah?

Ich räusperte mich.

„Deine Haare sind kürzer… und heller“, sprach ich das Offensichtliche aus, einfach nur, um überhaupt etwas zu sagen und die Stille nicht unangenehm werden zu lassen.

„Mhm...“ Es wirkte fast ein wenig nachdenklich, als er nach einer der braunen Strähnen, die sein Gesicht rahmten, griff und sie sich kurz – fast wie prüfend – vor die Augen hielt. „Ich brauchte mal eine Veränderung.“

„Steht dir sehr gut.“ Schneller als dass ich es hätte verhindern können, hatten die Worte meinen Mund verlassen. Verlegen biss mir auf die Unterlippe. Ein dunkles Auflachen seinerseits ließ mich unbewusst den Atem anhalten.

„Danke.“ Er grinste zu mir hoch. „Aber sag mal, Karyu, willst du dich nicht setzen? Ich finde es seltsam die ganze Zeit zu dir aufsehen zu müssen.“ Mein Herz hatte bei Erwähnung meines Namens einen kleinen Sprung hingelegt. Hatte ich noch eine letzte Bestätigung gebraucht, dass er mich wirklich nicht vergessen hatte: hier war sie.
 

Mehr Aufforderung brauchte es nicht, so streifte ich mir die Schuhe von den Füßen, stellte den Rucksack ab und setzte mich neben ihn auf die Decke. Meine Beine streckte ich aus und versuchte einen möglichst entspannten Eindruck zu vermitteln. Ich wollte einfach nicht zu aufgekratzt wirken – was machte das denn für einen Eindruck? – weshalb ich meinen Blick bewusst abwandte und zur gegenüberliegenden Seite des Baches schweifen ließ.

„Schönes Plätzchen hast du dir ausgesucht.“ Ja, ich war einfach ein Meister des Smalltalks. Aus Zeros belustigtem Tonfall konnte ich heraushören, dass er das wohl genauso sah.

„Finde ich auch. Und manchmal entdeckt man von hier aus doch überraschend Interessantes.“

Überraschend Interessantes? Meinte er mich? Stirnrunzelnd wandte ich mich wieder zu Zero und begegnete seinem feixenden Gesicht, während er mich abwartend ansah.

„Ähm danke…?“ Dass meine Antwort mehr wie eine Frage klang, belustigte ihn anscheinend noch mehr, denn er lachte laut auf.

„Gerne. Aber sag mal, was treibst du so allein hier? Zum Schlafen gibt es durchaus angenehmere Plätze als eine Bank.“

Hatte er mich beim Schlafen beobachtet? Ich konnte nicht verhindern, dass ich für einen kurzen Moment unangenehm berührt die Lippen zusammenpresste. Gut, ich wusste ja auch nicht, wie lange er schon hier gesessen hatte und ich hatte vor meinem Nickerchen auch nicht auf meine Umgebung geachtet. Ohne auf den letzten Teil seiner Aussage einzugehen, antwortete ich:

„Eigentlich war ich mit einem Freund verabredet, aber er hat spontan abgesagt.“ Für einen kurzen Sekundenbruchteil glaubte ich in Zeros Augen etwas aufblitzen zusehen, aber es war schneller vorbei, als ich es hätte genauer definieren können. Dafür zierte wieder ein Schmunzeln seine Lippen.

„Das tut mir leid für dich. Aber ein was Gutes hat es doch: wir hätten uns sonst womöglich gar nicht wiedergesehen.“ Der Blick, der mich dabei traf, war derart intensiv, dass mir für einen Moment die Luft wegblieb. Ich musste mich kurz räuspern.

„Stimmt.“ Mehr brachte ich nicht heraus, was mich selbst ärgerte. Irgendwie schaffte es Zero spielend mich meiner Stimme und Schlagfertigkeit zu berauben und wenn ich mir seine zuckenden Mundwinkel genauer ansah, war ihm das anscheinend auch bewusst. Leider. Und dabei war ich sonst definitiv nicht auf den Mund gefallen, aber er brachte mich mit seiner Art und seiner Direktheit irgendwie aus der Balance.

Einmal mehr rief ich mich zur Ordnung. Vielleicht sollte ich auch einfach versuchen, nicht jedes Wort oder jede Geste seinerseits auf die Goldwaage zu legen. Möglicherweise interpretierte ich einfach viel zu viel und Zero wollte sich einfach nur etwas mit mir unterhalten. Unterhalten war schließlich auch das, was ich wollte - schon seit Monaten. Also kratzte ich mein restliches Wissen über gesellschaftliche Gepflogenheiten zusammen.
 

„Aber ich will dich nicht stören.“ Diese Aussage entsprang wirklich nur der Höflichkeit, denn Gehen war aktuell das Letzte, was ich wollte. Nicht, nachdem ich ihn endlich gefunden hatte. Aber aufdrängen oder einen schlechten Eindruck hinterlassen, wollte ich nun auch nicht. Doch Zeros warmes Lächeln nahmen mir meine letzten Bedenken.

„Du störst nicht. Sonst hätte ich dich schließlich nicht eingeladen. Also mach dir keinen Kopf.“

Wo er recht hatte. Ehe ich etwas erwidern konnte, fuhr er fort: „Ich warte nur auf meine Leute. Wir waren zum Picknick verabredet. Aber so wie ich sie kenne, kann das noch eine Weile dauern, bis hier mal jemand aufschlägt.“

Unwillkürlich musste ich schmunzeln, denn in einer gewissen Art und Weise spiegelte sich gerade ein wenig meine heutige Situation wider. Nur, dass Zero bisher nicht versetzt worden war. Aber wenigstens teilten wir beide das Leid eines Wartenden.

„Deine Freunde kommen wohl häufiger zu spät?“

„Immer. Wobei es ja eher an meiner Schwester liegt. Manchmal hab ich das Gefühl, sie lebt in ihrer eigenen kleinen Zeitzone und ihre Freunde machen einfach dabei mit.“

Ich schnaubte belustigt. Doch etwas an dem Gesagten ließ mich kurz stutzen.

„Ihre Freunde?“

„Ja, meine Schwester und ihre Kommilitonen veranstalten alljährlich im Frühling verschiedene Motto-Picknicks. Und da ich, laut ihrer Aussage, einer der wenigen bin, die etwas Anständiges zu essen hinbekommen, laden sie mich Jahr für Jahr, sozusagen ganz uneigennützig, ein.“

Obwohl er mit den Augen rollte, wirkte er kein bisschen verärgert darüber, wohl nur als guter Koch gebraucht zu werden.

„Was bitte sind denn Motto-Picknicks?“

„Kennst du nicht? Na ja, einfach Picknicks mit Motto, was das Essen angeht. Vor zwei Wochen war es übrigens ‚Bienvenue en France‘“. Er lachte auf. „Ich weiß noch, dass der Wein echt gut war.“

Er strich sich eine Strähne hinters Ohr und grinste, während ich einfach nur wie hypnotisiert auf seine zuckenden Mundwinkel starren konnte.
 

Plötzlich durchschnitt ein gut vernehmbares Grummeln die lockere Stimmung zwischen uns. Reflexartig legte ich die Hand auf meinen Bauch und biss mir ertappt auf die Unterlippe.

„Oh, hast du Hunger?“

Bevor ich etwas antworten konnte, griff Zero in die große Tasche hinter sich und beförderte eine kleine Box nach oben.

„Auch wenn das Motto diesmal nicht so ausgefallen ist, willst du was?“

Unter dem gehobenen Deckel kamen eine Handvoll Onigiri hervor.

„Traditionell japanisch kann ich dir anbieten.“

Seine Worte nahm ich nur am Rande wahr, vielmehr starrte ich auf das Essen. Nicht, dass Onigiri etwas Ungewöhnliches wären, sie gehörten eindeutig zu meinen fünf Hauptnahrungsmitteln. Aber diese hier wirkten bei weitem köstlicher, als die aus dem Supermarkt oder die, die ich selbst ab und zu in einem Anflug von Experimentierfreude zustande brachte. Vermutlich beeinflusste mich auch einfach nur das Wissen, dass sie von Zero selbstgemacht waren.

„Das kann ich doch nicht annehmen“, reagierte ich etwas verspätet.

„Wieso nicht?“ Unverständnis schwang in seinem Ton mit. „Ich hab mehr als genug für alle da und wer zu spät kommt…“

Also ließ ich mich nicht lange bitten und fischte mir eins aus der Box. Der erste Bissen bestätigte, was ich vorher schon vermutet hatte: es war köstlich. Ich musste wohl sehr genießerisch aussehen, denn wieder einmal zuckten Zeros Mundwinkel.

„Schmeckt‘s?“

„Mhmmm…“
 

Während ich vor mich hin kaute, kam ich nicht umhin mein Gegenüber erneut zu mustern. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie wirkte er verändert. Nicht nur äußerlich, sondern insgesamt: in seiner Art, wie er sprach oder mich ansah. In meiner Erinnerung hatte er zwar auch oft gelächelt, aber wesentlich distanzierter gewirkt. Momentan fühlte ich mich zeitweise sogar regelrecht von ihm überrannt. Nicht, dass mir das nicht gefiel. Sein offener Blick und seine dunkle, weiche Stimme berührten mich und ich spürte wieder einmal, wie mir angenehm warm wurde.

Dass ich des Rätsels Lösung nicht näherkam, wenn ich ihn nur anstarrte, war mir klar, weshalb ich beschloss einfach mit der Tür ins Haus zu fallen. Wenn er schon offen mit mir sprach, konnte ich das schließlich auch. Ich schluckte den letzten Bissen runter und räusperte mich.

„Sag mal, Zero, irgendwie wirkst du … anders, wenn ich das so sagen darf. Also nicht nur von den Haaren her.“ An seinem Blick erkannte ich, dass er nicht recht wusste, was ich meinte, weshalb ich schnell hinzufügte: „Ich hatte dich nicht derart … wie soll ich sagen … gesprächig in Erinnerung.“

Mit Erleichterung verfolgte ich, wie er kurz auflachte. Die unterschwellige Angst mich zu weit vorgewagt zu haben, war unbegründet. Ohne mein Zutun breitete sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus, als ich ihn so sah. Das Lachen stand ihm einfach zu gut.

„Ach so… na ja, vielleicht bin ich ja eigentlich sonst recht gesprächig und war das letzte Mal nur nicht sonderlich gut drauf. Oder soll ich lieber schweigen?“ Seine Augenbraue zuckte leicht nach oben.

„Nein, nein, bloß nicht! Ich finde es gerade schön, wie es ist.“

„Na dann ist ja gut.“ Das Schmunzeln, das fast schon dauerhaft seine Lippen zierte, erinnerte mich an meinen ersten Eindruck von ihm, als ich ihn damals auf der Bühne beobachtet hatte: er wirkte eindeutig wie eine Grinsekatze. In diesem Moment fiel mir etwas ein.

„Übrigens hab ich Ausschau nach eurer Band gehalten, aber irgendwie hab ich nichts entdeckt. Pausiert ihr gerade?“

Ein Ausdruck, den ich nicht ganz deuten konnte, huschte über Zeros Gesicht.

„Hm ja, möglich.“ Er hielt inne und schien zu überlegen. „Kann durchaus sein, dass sie momentan pausieren … und nach einem neuen Bassisten suchen.“

Einen Moment lang starrte ich ihn nur schweigend an, bis mein Herz die Aussage hinter diesen Worten schneller registrierte als mein Hirn und für einen Schlag aussetzte.

„Neuer Bassist? Heißt das -?“

Er nickte leicht, während er mich ernst, beinahe prüfend, ansah. „Ja, ich bin ausgestiegen.“ Dann kratzte er sich am Kopf und ein verlegenes Lächeln ließ sein Gesicht sofort wieder weicher wirken.

„Warum?“

„Es hat einfach nicht gepasst. Wir waren zu unterschiedlich.“ Das mit dem ‚Unterschiedlich‘ konnte ich durchaus unterschreiben, denn den Eindruck, dass die Chemie in der Band nicht stimmte, hatte ich auch gehabt. Doch damit, dass er anscheinend unmittelbar nach dem Auftritt ausgestiegen war, hatte ich nicht gerechnet. Nicht, dass das schade war, nein. Ich hatte ihn damals schon als Besten der Gruppe empfunden, der sicher woanders sein Potenzial besser entfalten konnte als bei den anderen. Ihn jetzt direkt für meine musikalischen Ambitionen zu gewinnen, wäre natürlich noch besser und ich konnte nicht verhindern, dass mein Magen anfing aufgeregt zu flattern. Sollte ich vielleicht gleich die Karten offen auf den Tisch legen? Doch Zero nahm mir die Entscheidung ab.

„Und du? Hast deine Gitarre mal wieder genutzt oder schmückt sie noch immer die Ecke deines Zimmers?“

„Hm nein, sie wird fleißig genutzt.“ ‚Fleißig‘ war zwar etwas hochgestapelt bei einer Jamsession pro Woche oder alle zwei, aber das war schließlich besser als nichts. „Ich spiel weiterhin mit einem Kumpel zusammen, ansonsten komponiere ich immer noch, wenn ich Zeit habe.“

„Klingt gut.“

„Also falls du mal was spielen und deinen Bass vorm Einrosten bewahren willst, steh ich dir gern zur Verfügung.“

Ein wissender Ausdruck lag in seinen Augen, als er mich angrinste. „Ich denke, ich komm auf alle Fälle drauf zurück. Danke für das Angebot.“

Abgelehnt hatte er schon mal nicht, weshalb ich ein hoffnungsvolles Kribbeln in meiner Magengegend nicht verhindern konnte. Innerlich schüttelte ich über mich selbst den Kopf. So viel dazu, dass ich nicht alles überinterpretieren wollte. Eigentlich gab ich mich meiner Hoffnung nie so schnell hin, doch seit ich Zero das erste Mal begegnet war, war ich diesbezüglich offenbar schnell Feuer und Flamme. Na ja, ein bisschen Freude durfte schon erlaubt sein.
 

Unerwartet lautes Gelächter durchbrach die friedliche Atmosphäre um uns herum und holte mich unsanft aus meinen Gedanken. Ich blinzelte verwirrt und auch Zero schaute für einen Moment etwas fragend aus der Wäsche. Dann hellte sich sein Gesicht auf, als er anscheinend etwas hinter mir entdeckte.

„Ah, da kommen sie.“

Die Frage nach dem ‚wer‘ konnte ich im letzten Moment noch verhindern. Irgendwie hatte ich völlig verdrängt, dass Zero hier auf seine Leute wartete. Ich hatte mich in den vergangenen Minuten wie von einer schönen, flauschigen Wolke umhüllt gefühlt, aus der ich nun durch das Eintreffen der anderen zurück in die Realität gezerrt wurde. Es war wie beim letzten Mal: ich hätte ewig hier sitzen und mich mit ihm unterhalten können, aber die Zeit war eindeutig gegen mich.

Ich blickte kurz über die Schulter und bemerkte die vier Gestalten, die gemächlich und lachend den Weg entlang geschlendert kamen. Zeit zu gehen.

Langsam stand ich auf, Zeros irritierten Gesichtsausdruck vorerst ignorierend. An sich war die vergangene Stunde mehr gewesen, als ich für den heutigen Tag erwartet hatte. Dennoch kämpfte eine Mischung aus Freude über das Wiedersehen und Enttäuschung aufgrund des jähen Endes in meiner Brust um die Vorherrschaft. Ich spürte bereits, dass die Enttäuschung zu gewinnen drohte.

Ich langte nach meinen Schuhen, als Zeros Stimme an mein Ohr drang.

„Du musst nicht gehen. Die anderen haben sicher nichts dagegen, wenn -“

Ich unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln. „Nein, alles gut. Ich will nicht stören, schließlich ist das euer Treffen.“ Stören wollte ich wirklich nicht. Ich hatte mich schon früher am Tag fehl am Platz gefühlt und ich wusste, dass es vermutlich wieder so enden würde, wenn ich mich plötzlich mit einer Gruppe unbekannter Leute konfrontiert sah. Da ging ich lieber, egal wie schwer es mir fiel.
 

Als ich nach meinem Rucksack greifen wollte, fing ich Zeros Blick auf. Die Art, wie er mich anschaute, ließ mich in meiner Bewegung stocken. Auch das Lächeln war verschwunden. Begeisterung sah definitiv anders aus. Oh Mann, ich hatte nicht unhöflich sein wollen und nun ergriff ich einfach die Flucht. Gut gemacht, Karyu!

„Und ich… ich hab vergessen, dass ich noch… einkaufen muss. Wirklich.“ Selbst in meinen Ohren hörte sich mein Erklärungsversuch eindeutig nach einer lahmen Ausrede an. War‘s ja auch und Zero sah das wohl genauso, denn seine Augenbraue zuckte nach oben. Aber was sollte ich machen? Bleiben wäre zwar eine gute Alternative, aber ich hatte genügend Erfahrung, dass ich mich umgeben von lauter Fremden oft mehr als unwohl fühlte und dann eher ein sehr ungeselliger Begleiter war, wenn ich in Schweigen verfiel. Meist war ich gut darin, einzelne Personen von mir aus anzusprechen, so wie ich es bei Zero getan hatte, aber bei Gruppen fühlte ich mich einfach überfordert.

Ehe ich noch nach einer weiteren Erklärung suchen musste, nickte Zero schließlich kaum merklich.

„Okay, dann ist das eben so.“ Dass er mir nicht glaubte, war offensichtlich, aber ich rechnete es ihm hoch an, dass er nicht nachbohrte. Ich bückte mich nach meinem Rucksack.

„Karyu, du hast etwas vergessen…“ Es raschelte leise. Ich blickte verwirrt auf und sah, wie Zero in seiner Tasche kramte.

„Mh? Vergessen?“

Anscheinend hatte er gefunden, was er gesucht hatte. Das Schmunzeln war zurück auf seinen Lippen, als er sich aufrichtete. Der Ausdruck in seinen Augen, mit dem er mich bedachte, hatte etwas Entschlossenes. Ich biss mir auf die Unterlippe, während ich versuchte Zeros Blick standzuhalten.

„Gib mir mal deine Hand.“ Immer noch verwirrt tat ich wie befohlen. Warm schloss sich seine Hand um mein Handgelenk, was mein Herz mit einem kleinen Hüpfer kommentierte. Was hatte er vor? Jetzt erst entdeckte ich den Stift in seiner anderen Hand, den er offenbar vorhin in seiner Tasche gesucht hatte. Zero kniete sich ein Stück weit aufrechter hin und zog gleichzeitig meinen Arm näher zu sich heran.

Die Kappe des Stiftes klemmte er sich zwischen die Zähne, dann setzte er die Spitze vorsichtig auf die Innenseite meines Unterarms. Ich konnte ein überraschtes Zusammenzucken gerade noch verhindern, als er anfing zu schreiben. Es kitzelte angenehm. Eine leichte Gänsehaut breitete sich von dieser Stelle her aus, während ich wie hypnotisiert sein konzentriertes Gesicht betrachtete.

Sein „So.“ brachte mich in die Realität zurück. Als er meinen Arm losließ, vermisste ich seine Wärme augenblicklich und ich musste ein Murren unterdrücken. Doch anstatt dem verlorengegangenen Gefühl nachzutrauern, siegte die Neugier auf das, was er auf meine Haut gekritzelt hatte.

Ich sah auf das Geschriebene hinab. Dort standen eindeutig Zahlen. Eine Handynummer. Verwundert und mit klopfenden Herzen blickte ich zu Zero auf. War das wirklich -?

Ein schiefes Grinsen zierte seine Lippen.

„Ich habe es dir doch beim letzten Mal versprochen. Also melde dich mal.“
 

– ENDE –



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