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Feel the Love you can't live without

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Zeit im Raum von Geist und Zeit haben die beiden Saiyajins nun überstanden und das "normale" Leben fängt nun an.
In den kommenden Kapiteln orientiert sich die Story nun am wahren Verlauf der Geschichte (sofern keine Szenen oder ganze Kapiteln außerhalb dieser passieren), die sich im Großen und Ganzen am Original-Manga orientiert (vielleicht auch ein klein wenig am Anime).

Disclaimer: Daher kommt es auch vor, dass Original-Gespräche aus dem Manga eingeflossen sind (Erkennt sie jemand? ^^).
Diese Gesprächspassagen stammen daher nicht von mir...und gehören daher auch nicht mir.
Im Übrigen gehören auch die Charaktere nicht mir.

Und nun...weiter geht's! Viel Spaß mit unseren beiden Helden! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohe Ostern! =) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Im Laufe dieses Kapitels wird die Geschichte ihren bisherigen Pfad verlassen und in eine andere, neue Zukunft starten. Daher kommen weder Broly noch Moro in weiterer Folge vor und spielen auch für den weiteren Verlauf keine Rolle.

Das bedeutet, dass die Story nun nicht mehr dem Original-Manga folgt, sondern in eine 'alternative Timeline' schlittert...und wer weiß...vielleicht schlittert die Geschichte auch geradewegs an ihr Ende... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen,

es wurde Interesse kundgetan das Kapitel "Kill the Fire in his Eyes" auch in der unzensierten Fassung zu lesen. Leider kann ich dieses Kapitel nicht mit euch teilen, da es aufgrund des "extremen Gewaltinhalts" als "gewaltverherrlichend" eingestuft wurde. Und natürlich respektiere ich die Ansichten des Prüfer-Teams.

Da es keinen Sinn macht, die unzensierte Version nochmal abzuändern, da ich sie ohnehin bereits abgeändert und zensiert hochgeladen habe, habe ich den Teil wieder gelöscht. Daher muss ich es leider eurer Fantasie überlassen, wie genau Vegetas Verletzungen zustande gekommen sind...aber ich denke, man kann sich ja ohnehin ungefähr ausmalen was passiert ist...

Dafür gibt es heute schon den nächsten Teil und ich hoffe, dass das diejenigen, die die unzensierte Version gerne gelesen hätten, ein klein wenig entschädigt.

Und nun viel Spaß beim nächsten Kapitel... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen!
Vielen Dank für eure Geduld! Die kurze Pause hat sich "ausgezahlt"...habe die Prüfung bestanden!!! =D
Somit wünsche ich viel Vergnügen mit dem nächsten Kapitel!
LG,
-Alice- Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen!
Vielen Dank für all die Favoriten auf diese Geschichte. Ich freue mich wirklich sehr darüber. Und ich wollte mich auch hier nochmal für all die Kommentare bedanken. Sie geben mir so viel...und motivieren unglaublich. Hoffe euch gefällt das Fanart das ich für euch als kleines Dankeschön hochgeladen habe (bzw. als Illustration zu der Geschichte hinzugefügt habe).

Und nun, viel Vergnügen mit dem Kapitel... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen!
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Lexa bedanken, da ich die Idee für den Titel dieses Kapitels von ihrem letzten Kommentar bekommen habe. Deswegen...ist dieses Kapitel auch ihr gewidmet! =)
LG, Alice Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen!
Endlich geht es wieder weiter mit unseren beiden Helden.
In der Zwischenzeit war ich allerdings nicht ganz untätig. Ich habe ein bereits veröffentlichtes Kapitel überarbeitet, bei dem einfach noch etwas gefehlt hatte.
Deswegen musste ich dann das darauffolgende Kapitel auch ein wenig abändern.
Wenn ihr also Lust habt, nochmal eine veränderte Version der beiden Kapiteln zu lesen und ein wenig in der Vergangenheit von Vegeta und Goku zu schwelgen, dann lest einfach das Kapitel "Betrayal" und "We're Saiyans' noch einmal. Es sind hier einige Szenen und wesentlich mehr Emotionen dazu gekommen. =) Vielleicht habt ihr ja auch Lust mir dazu mir eure Meinung mitzuteilen, würde mich sehr darüber freuen.

Aber nun wünsche ich euch natürlich auch viel Vergnügen mit diesem Kapitel hier!
Liebe Grüße,
Alice Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*vorsichtig um die Ecke lug und wink* Hi…!
Schätze, dass war eine ziemlich lange und ausgedehnte Pause, die ich mir da genommen habe.
Aber ich bin wieder zurück, mit der Motivation die Geschichte zu einem Ende zu führen.
Ich hoffe, ihr begleitet mich trotz der langen Pause weiter. =)

Ich habe in den letzten Monaten nicht nur versucht Kraft zu tanken (die hab ich immer noch nicht voll bekommen…-.-), sondern auch an einigen Passagen der Geschichte herumgebastelt, weil mir einige Dinge aufgefallen sind, ich auf das ein oder andere aufmerksam gemacht wurde, was nicht wirklich gepasst hat, auch, wo einfach etwas gefehlt hat und was ich dann erledigen wollte, bevor ich mich dem sich langsam nähernden Finale der Geschichte widmen wollte.

Aber für den inhaltlichen Verlauf spielen diese Änderungen keine Rolle. Alles beim Alten, nur das letzte Kapitel "Time" (früher: The last Goodby) habe ich komplett auf den Kopf gestellt. Wahrscheinlich wäre es ganz gut, wenn man es sich noch
einmal durchlesen würde, bevor man sich in dieses Kapitel hier stürzt.

Zusammengefasst: Ich habe den Part, in dem Vegeta und Goku in den Himmel gegangen sind, um sich von ihren Freunden, ihrer Familie, zu verabschieden, gestrichen. Er passte einfach nicht mehr in das Konzept und das, was ich mir in den letzten Monaten für die nun langsam, aber doch folgenden Kapiteln überlegt habe. Dass Vegeta Abschied nehmen kann wird auch so nicht mehr vorkommen.
Das Kapitel endet auch an einer anderen Stelle, nämlich nach einem Gespräch zwischen Goku und Vegeta, die sich nach der Auseinandersetzung mit Freezer vor dem Höllentor darüber unterhalten, wer eigentlich auf der Erde noch lebt und warum Goku überhaupt mit Vegeta die Erde verlassen hatte.

Dieses Kapitel hier startet nun an dem Punkt, an dem die beiden Saiyajins auf der Erde ankommen. Das bedeutet, Vegeta und Trunks sind auch noch nicht aufeinander getroffen, geschweige denn, dass der Prinz bis jetzt etwas über seine Kinder erfahren hat...


Außerdem möchte ich mich bei all jenen entschuldigen, deren Kommentare ich nicht (mehr) beantwortet habe. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei euch für JEDES davon bedanken! Ihr wart mir immer alle eine unglaubliche Motivation, auch während meiner „Abwesenheit“ und ich habe jedes davon immer mit Freuden gelesen und verfolgt! VIELEN DANK! *tief verbeug*

In diesem Sinne würde ich mich überaus darüber freuen, euch hier wieder begrüßen zu dürfen! Und weil ich jetzt wohl genug geredet habe, wünsche ich euch einfach viel Spaß mit diesem Kapitel und der Geschichte, die nun endlich wieder weiter gehen wird. Ich hoffe ihr findet wieder in sie hinein und dass wir sie nun auch gemeinsam zu einem Ende bringen. ;)

Viele liebe Grüße,
-Alice- Komplett anzeigen

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Prolog - Room of Spirit and Time

Der große Dämon Boo war besiegt, doch der Frieden dauerte nicht lange. Eine komplett neue Welt tat sich auf. Eine Welt der Götter. Denn neben dem Kaioshin gab es auch sein Gegenstück. Den Gott der Zerstörung. Goku und Vegeta begaben sich in diese neuen Gefilde, überwanden ihr sterbliches Level und erlangten die Kraft eines Saiyajin-Gottes. Und sie freundeten sich mit dem Gott der Zerstörung, Beerus, an. Und noch etwas tat sich für die beiden auf. Ihr Universum war nicht das einzige. Es gab ganze zwölf andere. Ihres war das siebte Universum, das einen Zwilling hatte. Das sechste Universum. Der Gott der Zerstörung des sechsten Universums, Champa, war der Zwillingsbruder von Beerus. Die beiden Brüder vertrugen sich nicht besonders gut und standen im ständigen Wettstreit gegeneinander. Und so kam es, wie es kommen musste. Die beiden Götter der Zerstörung veranstalteten ein Turnier, in dem sie ihre besten Kämpfer gegeneinander antreten lassen wollten. Der Preis waren die Super-Dragonballs. Das waren die ultimativen Dragonballs, einer so groß wie ein ganzer Planet, die auf diese beiden Zwillingsuniversum verteilt waren. Die Geschichte von unseren beiden Helden begann kurz vor dem Turnier gegen das 6. Universum…
 

„Das Turnier beginnt in drei Tagen…“, Goku lehnte sich zu Vegeta. Er hatte dieses gewisse Leuchten in seinen Augen.

„Du überlegst in den Raum von Geist und Zeit zu gehen?“, fragte Piccolo.

„Jap.“

Vegeta sah stur geradeaus. Er wusste genau, was Goku von ihm wollte. Natürlich würde er mit ihm gehen, doch so einfach wollte er es ihm nicht machen.

„Vegeta…?“, fragte Goku drängend.

„Mh…?“

Der größere der beiden Saiyajins rückte näher an den stolzen Prinzen heran.

„Wenn ich alleine gehe…werde ich bestimmt viel stärker als du…“, versuchte der große Saiyajin Vegeta zu provozieren.

„Wohl kaum.“, war des stolzen Prinzens Antwort. Er musste sich ein Lächeln verkneifen.

„Beschwer dich nachher aber nicht bei mir, dass du mich nicht mehr einholen kannst…“, sagte Goku gelassen. Er wusste genau, dass Vegeta auf den Zug aufspringen würde.

Der Prinz der Saiyajins schloss seine Augen, seufzte, wandte sich schließlich zu dem letzten anderen seiner Art und sah ihn ernst an. Es verstrichen einige Sekunden, in denen sie sich tief in die Augen blickten.

Schließlich meinte Vegeta unbeeindruckt: „Das wären drei Jahre…“

„Manche sind schon nach ein paar Monaten verrückt geworden.“, meldete sich Piccolo zu Wort.

Goku blickte zwischen seinem grünen Freund und dem stolzen Prinzen hin und her. „Das packen Vegeta und ich locker.“

„Ich habe nie gesagt, dass ich mitkomme.“, erwiderte Vegeta auf diese Feststellung.

„Ach komm schon, Vegeta. Ich weiß genau, dass du mir diesen Vorsprung nicht geben willst.“

Wieder trafen sich ihre Blicke. Schließlich war es Vegeta, der den Blickkontakt unterbrach, indem er abrupt aufstand.

„Na schön.“

„YES!“, rief Goku euphorisch und sprang auf.

„Also…drei Jahre, ja?“, fragte Vegeta und sah den großen Saiyajin etwas skeptisch an.

„Drei Jahre…“, antwortete Goku voller Vorfreude.

Piccolo schüttelte nur seinen Kopf.
 

Und so betraten die beiden nach nur einer Stunde den Raum von Geist und Zeit, indem sie die nächsten drei Tage, oder eher die nächsten drei Jahre, miteinander verbringen sollten…drei ihrer schlimmsten, wundervollsten und schicksalhaftesten Jahre…

Tears and the Beginning of Something

 

„Vegetaaa…!“

„WAS!?“, fuhr der stolze Prinz Goku genervt an.

„Seit Wochen trainierst du dort hinten und ich dort drüben…das bringt doch nichts! Wieso trainieren wir nicht gemeinsam?“

„Du willst also gegen mich kämpfen?“, fragte Vegeta mit einem neckischen Grinsen im Gesicht.

„Ja!“

„Na schön. Aber jammer‘ nachher nicht rum, wenn du schwer verletzt bist.“

Goku begann nun ebenfalls zu grinsen. „Sollen wir irgendwelche Regeln aufstellen?“

„Woran denkst du?“

„Naja…zum Beispiel…nur Nahkampf? Kein Verwandeln?“

„…von mir aus.“

„Gut.“

 

Und von diesem Tag an trainierten die zwei Saiyajins Tag ein, Tag aus, weit über ein Jahr lang gemeinsam, bis Vegeta eines Tages vor dem einzigen Gebäude in diesem unendlichen Nichts stand und Goku bei seinen Aufwärmübungen beobachte. Nicht nur, dass sich Vegeta im Kampf gegen Boo eingestanden hatte, dass Goku die Nummer Eins war, sondern auch während ihres intensiven Trainings bestätigte sich dieses Eingeständnis erneut. Nach einigen Monaten war ihnen aufgefallen, dass sie den anderen in seiner Art zu kämpfen bereits in und auswendig kannten. Weder Vegeta noch Goku war ein Schritt vorwärts im Kampf gegen den anderen gelungen, bis Goku es geschafft hatte seine Art zu kämpfen einfach von einem Moment auf den anderen komplett zu ändern…

Nun stand Vegeta dort und beobachtete seinen Kontrahenten, der es immer, einfach immer schaffte, ihn erneut zu überraschen, erneut zu beeindrucken, erneut zu übertrumpfen. Der stolze Prinz konnte nicht umhin Goku fasziniert anzusehen. Er hatte es einfach geschafft aus dieser verfahrenen Situation auszubrechen, in der Vegeta immer noch verharrte. Und Vegeta war wütend. Wütend auf sich selbst.

Er ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Körper begann unmerklich zu zittern. Dieses Unvermögen, aus eigenem über sich selbst hinauszuwachsen, machte ihn rasend.

Goku stoppte in seiner Dehnübung und blickte zu dem anderen Saiyajin, dessen Aura beträchtlich anstieg. „Vegeta, was ist los?“, rief er durch den leeren Raum zwischen ihnen, doch er bekam keine Antwort, stattdessen setzte Vegeta immer mehr seines Ki’s frei. Sofort war Goku auf seinen Beinen und flog zu ihm.

 

„Vegeta?“, fragte Goku erneut, „Was ist los?“

 

Der stolze Prinz war weder fähig sich zu äußern, noch sich zu bewegen, so sehr lähmte ihn dieser innerliche Frust. Er starrte sein Gegenüber einfach nur mit finsterem Blick an. Goku legte seinen Kopf schief. „Vegeta?“

 

Plötzlich glitzerte etwas in Vegetas Augenwinkel, was Goku für einen kurzen Augenblick erstarren ließ. War das eine Träne?

Und dann rann sie einfach Vegetas Wange hinab.

 

Nichts hatte sich geändert. Er konnte Goku nicht das Wasser reichen…

 

„H…Hey…Vegeta…?“, fragte Goku etwas unsicher. „Was…hast du?“

Ein Beben durchfuhr Vegetas Körper, das ihn erzittern ließ und noch mehr Tränen hervorbrachte.  Er schloss schnell seine Augen, um die aufkeimenden Tränen des Frustes und der Verzweiflung hinunter zu schlucken, doch es war zu spät. Sie rannen bereits seine Wangen hinab.

 

Ohne nachzudenken und vollkommen instinktiv zog Goku den stolzen Prinzen in seine Arme und hielt ihn fest. Sofort verkrampfte sich Vegetas Körper. Noch mehr Wut stieg in ihm auf.

Wie konnte Kakarott es wagen ihn anzufassen? Wie konnte er…wie konnte er…plötzlich merkte Vegeta wie sich sein Körper zu entspannen begann. Das Zittern verschwand. Die Tränen versiegten schlagartig.

Langsam öffnete er seine Augen. Er sah nur den dunkelblauen Stoff direkt vor ihm, der Gokus Brust bedeckte. Er betrachtete ihn eine ganze Weile, während seine Gedanken langsam zur Ruhe kamen. Was hatte es noch für einen Sinn sich über Gokus Fortschritt aufzuregen? Er war und würde immer der…der Bessere sein…

 

Er schloss seine Augen. Sein Körper kam nun endgültig zur Ruhe. Als ob irgendetwas in ihm genau diese Nähe, diese Zuwendung gebraucht hatte. Er begann sich wohl zu fühlen, genau da wo er gerade war. Vegeta kam ein Seufzer aus. Plötzlich riss er seine Augen wieder auf. Wie war das? Er fühlte sich wohl?? In Kakarotts Armen?!

 

Sofort drückte er sich von Goku weg. Röte stieg ihm ins Gesicht. Sein Herz begann unnatürlich schnell in seiner Brust zu schlagen als er dem größeren Saiyajin in die Augen sah. Schockiert über sich selbst taumelte Vegeta ein paar Schritte rückwärts, bevor er fluchtartig in die Höhe flog, das Nichts vor sich ansteuerte und mit einer Mordsgeschwindigkeit davonflog. Goku starrte ihm verdattert nach.

 

Was war das gerade gewesen? Was war los mit Vegeta? Warum diese Tränen? Goku wollte ihm nachfliegen, ihn danach fragen, doch er zögerte. Er kannte Vegeta nun gut genug, dass er wusste, dass er ihm diese Situation, diese Tränen, niemals erklären würde. Also beschloss er es dabei zu belassen. Er würde den stolzen Saiyajin nicht zum Reden bringen können, das wusste er…also ließ er Vegeta die nächsten Tage in Ruhe und sie kehrten zu ihrem ursprünglichen Training zurück. Jeder für sich allein…

 

_____________________

 

Nach einer Woche, oder waren es bereits einige Monate, trafen sie sich in der Küche. Vegeta bereitete bereits ein Abendmahl vor, als Goku den Raum betrat. Sein Magen knurrte lautstark, sodass Vegeta ein Lächeln auskam.

 

„In zehn Minuten ist das Essen fertig. Du kannst was abhaben.“, murmelte er, während er köstlich duftendes Essen in einer Pfanne umrührte.

Goku strahlte. „Danke.“ Hungrig setzte er sich an den Tisch und beobachtete Vegeta, der die letzten Vorbereitungen für ein riesiges Festmahl traf und eine Mahlzeit nach der anderen auf den Tisch stellte. Goku lief das Wasser im Mund zusammen.

 

„Greif zu.“, forderte Vegeta ihn auf, nachdem er Goku gegenüber Platz genommen hatte.

Sie schlugen sich ohne weitere Worte die Bäuche voll. Gesättigt und zufrieden lehnten sich die beiden Saiyajins schließlich in ihren Stühlen zurück.

 

„Wahnsinn Vegeta, das war köstlich…besser als alles was wir bis jetzt hier gefuttert haben…“

Vegeta lächelte. „Tja…du hast gestern auch das letzte Fertigessen verputzt…mir blieb nichts anderes über als mit den vorhanden Zutaten selbst was zu kochen. Morgen bist du dran.“

„Wa…was?“, fragte Goku leicht verdattert. „Ich…ich kann nicht kochen…“, gab er kleinlaut zu.

„Wie bitte?“ Vegeta zog eine Augenbraue nach oben.

„Naja…bis jetzt…musste ich nie selber kochen…“, gestand Goku.

Vegeta verdrehte die Augen. „Was bist du denn für einer? Kannst dich nicht mal selbst versorgen oder was?“

Goku kratze sich auf seine typische Art am Hinterkopf und lachte. „Tja…“

 

Irgendwie, auf eine klitzekleine Art und Weise, machte es Vegeta glücklich. Es gab immerhin etwas, dass er Goku voraushatte.

 

„Woher…kannst du das denn?“, fragte Goku schließlich.

Skepsis machte sich in Vegetas Blick breit. „Ich musste mich schon von klein auf selbst versorgen.“, erwiderte der stolze Prinz als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt.

„Oh…“

„Dachtest du in Freezers Armee haben sie uns täglich Essen serviert oder es uns auf die Planeten, die wir erobern mussten, nachgeschickt? Oder denkst du, dass die Leute, die wir ausgelöscht haben, uns vorher noch etwas zu Essen gemacht haben?“

„Darüber hab ich noch nie nachgedacht…“

„Wie auch immer…morgen nach dem Training gibt’s ne Lektion in Sachen Selbstversorgung. Das kann ich so nicht stehen lassen, dass ein Saiyajin nicht mal fähig ist, sich selbst etwas zu essen zu machen.“

„Naja…Fleisch kann ich schon braten…“, verteidigte sich Goku.

„Es gehört mehr dazu als ein Tier auf einen Spieß zu stecken und über dem Feuer zu grillen.“

„Ja…dachte ich mir schon…“

 

Vegeta stand auf. „So…ich hab gekocht, du wäschst ab.“

Goku blickte ihn verständnislos an. „…ab…waschen?“

 

Sie sahen sich beide eine Weile an. „…ja…abwaschen.“, wiederholte Vegeta langsam.

Gokus Blick änderte sich nicht.

 

„Was ist…? Dachtest du etwa, die Teller haben sich das letzte Jahr von selbst gereinigt und zurück in die Schränke gestellt?!“

„Ähm…ja?“

„IST DAS DEIN ERNST!?“

„Hast du etwa…das ganze letzte Jahr…?“

„NATÜRLICH!“

„Wann…wann denn?“

„WÄHREND DU UNTER DER DUSCHE WARST!“

„Oh…ups…“

 

Vegeta stand die Wut förmlich ins Gesicht geschrieben. „VON JETZT AN WIRST DU ABWASCHEN, KAKAROTT!!“

Goku hob beschwichtigend die Hände vors Gesicht. „Okay okay…“

 

Der stolze Prinz atmete einmal tief ein und aus, um sich zu beruhigen. „Na gut. Mach den Abwasch. Ab jetzt geh ich zuerst duschen.“

„Ja…“, murmelte Goku leicht genervt und stand auf, während Vegeta wütend den Raum verließ.

 

Als der stolze Prinz erfrischt zurückkam, traf ihn fast der Schlag. Der Boden vor der Spüle war über und über mit Scherben bedeckt und Goku versuchte gerade etwas ungeschickt sich ein Geschirrtuch um seine linke Hand zu binden, das bereits von rotem Blut durchtränkt war.

„Was zur Hölle…KAKAROTT!“

Goku fuhr erschrocken herum und warf dabei erneut ein paar Teller zu Boden.

„Das…ich…“ Goku sah geknickt zu Boden. „Tut mir Leid…“

„Unfassbar…!“ Vegeta riss die Tür eines Schrankes auf, holte einen Besen hervor und begann die Scherben in eine Ecke des Raumes zusammenzukehren. Als er bei Goku war, schob er ihn unsanft zur Seite. „Geh mir aus dem Weg, Kakarott!“, fuhr er ihn barsch an.

Goku setzte sich vorsichtig an den Esstisch und versuchte Vegeta nicht in die Quere zu kommen.

Nachdem der stolze Prinz die Scherben aus dem Weg geräumt hatte, sah er den großen Saiyajin an. Sein Blick blieb auf dem blutdurchtränkten Geschirrtuch hängen. Ohne ein Wort drehte er sich um, verließ den Raum und ließ den verdutzten Goku einfach zurück. Jedoch kam er nur wenige Minuten später mit einem kleinen, weißen Kästchen zurück, auf dem ein rotes Kreuz abgebildet war. Er knallte es neben Goku auf den Tisch, öffnete es und inspizierte den Inhalt genau. Dann forderte er Goku auf, seinen Arm auf den Tisch zu legen. Der große Saiyajin folgte dieser Anweisung ohne zu zögern.

 

Ungewöhnlich sanft entfernte der stolze Prinz das Tuch von Gokus tiefem Schnitt in seiner Handfläche. Der große Saiyajin verzog das Gesicht, während Vegeta sich die Wunde genau ansah.

„Das…muss genäht werden.“, stellte Vegeta trocken fest.

„Ge…genäht? Was!? Mit…mit….mit einer NADEL!?“, kreischte Goku panisch.

„NATÜRLICH MIT EINER NADEL!“

„ICH WILL ABER KEINE NADELN!“

„Jetzt führ dich nicht wie ein kleines Kind auf, Kakarott!“

„ABER…aber…“ Goku sah ihn flehend an.

„Na schön! Aber gereinigt und verbunden gehört es trotzdem!“

„O…okay…“, wisperte Goku kleinlaut und presste schon jetzt, ohne dass Vegeta ihn überhaupt berührt hatte, die Augen fest zusammen.

 

Vegeta schüttelte fassungslos den Kopf. Wie konnte dieser unfassbar starke, unerschrockene, mutige, jeder Gefahr strotzende Saiyajin Angst vor der Behandlung eines gewöhnlichen Schnittes haben? ‚So unschuldig…‘, dachte Vegeta und musste für den Bruchteil einer Sekunde lächeln.

So vorsichtig er konnte, angesichts der Zuckungen von Goku, desinfizierte er die Wunde und verband sie. „So…fertig.“

„Wirklich?“ Goku öffnete langsam seine Augen und sah auf seine Hand, die nun von einem weißen Verband geziert war. „….danke.“

Ohne etwas darauf zu erwidern, drehte sich Vegeta zur Spüle, schnappte sich ein frisches Geschirrtuch und warf es Goku zu, der ihn fragend ansah.

„Abtrocknen wirst du ja wohl noch können.“

„Ähm…ja…“

Und ohne ein weiteres Wort stellte sich Vegeta an die Spüle und begann das Chaos von Goku zu beseitigen, während der sich neben ihn stellte und schweigend begann die Teller, die Vegeta ihm reichte, abzutrocknen.

 

Als sie endlich fertig waren, drehte sich Vegeta Richtung Tür und wollte sich schon in Bewegung setzen, als Goku ihn plötzlich am Handgelenk packte und zu sich drehte.

Der Prinz der Saiyajins sah ihn fragend an, während Goku ihn anlächelte. „Danke, Vegeta. Für…alles.“

 

Das kam unerwartet. Wie von selbst antwortete Vegeta: „Schon gut.“

„Ich…mein‘s ernst, Vegeta.“

Ein verwirrter Gesichtsausdruck schlich sich auf Vegetas Gesichtszüge.

 

„Danke, dass du mit mir hier bist…ohne dich…käme ich hier kein Stück weiter.“

 

‚Ist das sein Ernst?‘, fragte sich Vegeta, während sich sein fragender Gesichtsausdruck kein bisschen änderte.

 

„Ich meine nicht nur den Abwasch…ich meine unser gemeinsames Training. Ohne dich…könnte ich nicht über meine verfahrene Art zu kämpfen hinaus wachsen…“, erklärte Goku mit ernster Stimme.

 

Sie verharrten einige Augenblicke in dieser Position, in denen sie sich einfach nur ansahen, bis Vegeta realisierte, dass Goku ihn immer noch festhielt. Sein Blick wanderte zu ihren Händen hinab. Goku folgte seinem Blick und da bemerkte auch er schlagartig, dass er Vegeta immer noch am Handgelenk gepackt hielt. Sofort ließ er den stolzen Saiyajin los.

 

„Ich…“, begann Vegeta fast wie in Trance zu sprechen, „…brauche noch ein paar Tage, um…mein Kampfmuster zu verändern…dann können wir wieder gemeinsam trainieren.“

Goku nickte. „Okay…“

Sie sahen sich wieder an. „Wir sehen uns morgen nach dem Training hier.“ Und ohne eine Antwort abzuwarten verließ Vegeta fast fluchtartig den Raum.

 

Draußen vor dem Haus angekommen, musste er tief durchatmen. Er hob seinen Arm hoch und starrte die Stelle an, die Goku noch vor wenigen Augenblicken festgehalten hatte. Er konnte den Druck seiner Hand immer noch auf seiner Haut spüren. Vegeta verstand sich gerade selbst nicht. Warum hatte er Gokus Hand nicht sofort weggeschlagen? Er schüttelte den Gedanken schnell ab und tauchte in der Leere des Raumes ab.

 

Goku seufzte. Vegeta verschwand abends immer. Er wusste, dass der stolze Saiyajin nach dem Abendessen weiter trainierte. Es faszinierte ihn jeden Tag mehr, wie diszipliniert, stur und hartnäckig der Prinz der Saiyajins war. Er hatte sich in dem letzten Jahr keinen einzigen Abend eine Pause gegönnt. Im Gegensatz zu ihm selbst, der immer nach dem Abendessen relaxte…

 

______________________

 

 

Am nächsten Abend wartete Goku in der Küche auf Vegeta. Sein Hunger und die Angst, den sturen, aufbrausenden Saiyajin warten zu lassen, hatten ihn dazu getrieben pünktlich zu erscheinen. Doch scheinbar war er trotzdem zu spät dran, denn Vegeta kam mit einer großen Kiste, vollgepackt mit Lebensmitteln in die Küche.

 

„Ach, bist du auch schon da, Kakarott?“, fragte Vegeta mit sarkastischem Unterton.

„Ähm ja…“

„Dann lass uns anfangen.“

 

Der stolze Prinz begann ein paar Dinge herzurichten, während er Goku erklärte, was er vorhatte und welche Vorbereitungen zuerst zu erledigen waren. Dann stellte er ihm ein Brett, ein Messer und einen Korb voller Zwiebeln vor die Nase. „Fang an, die Zwiebeln in Würfel zu schneiden.“, befahl er Goku, der sich sofort auf die Arbeit stürzte.

 

Nach nur wenigen Minuten rief Goku: „Fertig!“

Überrascht sah Vegeta zu ihm. Seine Augen weiteten sich, dann bekam er einen Lachanfall. Goku hatte die Zwiebeln samt Schale in vier große Teile zerschnitten.

 

„Was ist?!“, wollte Goku sofort wissen.

„Hahaha…du solltest sie vorher schälen und in KLEINE und FEINE Würfel schneiden, Kakarott!“

„Das hast du aber nicht gesagt!“, protestierte Goku.

„Dann…mach es jetzt so!“

„Ohh maaan….und WIE!?“

 

Vegeta schüttelte amüsiert den Kopf. „Okay…schau zu.“ Er drängte Goku zur Seite und begann eine der Vierteln zu schälen und mit geschickten, schnellen Bewegung den Zwiebelteil in kleine Würfel zu schneiden. Vegeta legte das Messer neben dem Brett ab, sah Goku an und fragte: „Kapiert?“

 

„Ähm…“ Goku kratzte sich am Hinterkopf. „Kannst du das nochmal machen?“

Vegeta verdrehte die Augen und zerkleinerte die nächste Zwiebel auf dieselbe Art und Weise. Danach überreichte er Goku das Messer. „Und jetzt du.“

„Okay…“, wisperte Goku etwas unsicher, nahm das Messer und begann langsam und vorsichtig das nächste Zwiebelstück zu schälen und schneiden. Vegeta beobachtete ihn eine Weile mit skeptischem Blick.

 

„So werden wir erst übermorgen was zu essen bekommen.“, stellte er schließlich trocken fest.

Goku warf ihm einen beleidigten Blick zu. „Dann…mach es selber.“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Seine Augen hatten aufgrund der Zwiebeln bereits leicht zu brennen angefangen.

„Vergiss es. Du wirst dich nicht vorm Kochen drücken, Kakarott.“

„Dann…erklär es mir besser.“

„Was soll ich dir da erklären!? Du sollst die Dinger einfach klein schneiden und keine Wissenschaft draus machen!“

„Bei dir sieht das so leicht aus! Wenn ich die Dinger schneide, rutschen sie ständig weg!“

„Dann fang an ein Gefühl für ihre Konsistenz zu entwickeln und wie du sie halten und schieben musst, damit sie dir nicht wegrutschen.“

„Dann…bekommen wir eben erst übermorgen was zu essen!“

 

Die beiden funkelten sich eine Weile wütend an. Dann seufzte Vegeta und gab nach. „Dann helf‘ ich dir eben dabei…“

Der Prinz der Saiyajins nahm sich ein neues Brett und ein zweites Messer und stellte sich neben Goku. Er begann zu schälen und schneiden, während Goku versuchte es ihm gleichzutun. Dabei sah er immer wieder zu Vegetas Händen, dem das Schneiden des Gemüses so leicht von der Hand ging. Plötzlich hatte Goku eine Idee. Er legte sein Messer ab.

 

„Darf ich was probieren, Vegeta?“ Er grinste ihn an.

„Was denn?“, fragte Vegeta leicht genervt.

„Ich glaub, ich kann das viel schneller lernen, wenn ich versuche mir deine Handbewegungen genau einzuprägen.“

 

Vegeta hörte auf zu schneiden und sah Goku an. „Mit anderen Worten, du willst zuschauen und nichts tun!?“

„Nein. Ich will was probieren. Ich denke, ich kann das gleich als Art Training nutzen.“ Goku klang leicht euphorisch, wie er es immer tat, wenn es darum ging neue Techniken zu lernen.

„Und…WAS willst du probieren?“, fragte Vegeta skeptisch.

Doch ohne Vegeta eine Erklärung zu liefern, stellte sich Goku dicht hinter ihn und legte seine Hände auf Vegetas.

 

„Was soll das denn werden?!“, protestierte Vegeta.

Doch Goku schloss seine Augen und drückte sich von hinten dichter an Vegetas Körper. „Ich werde deine Bewegungen fühlen und sie mir so einverleiben.“

„W…was? Das ist doch…lächerlich!“ Vegeta wurde leicht rot im Gesicht und irgendwie nervös.

„Fang einfach langsam an…“, forderte Goku hoch konzentriert. Seine Lippen waren nahe an Vegetas Ohr.

 

Diese ungewöhnliche Nähe zwischen ihnen, beschleunigte Vegetas Herzschlag ein wenig. Er war fast nervös, doch um nichts in Welt wollte er sich etwas anmerken lassen, also nahm er das Messer in die Hand, umfasste mit seiner anderen Hand eine Zwiebel und setzte zum Schneiden an. Gokus Hände ruhten auf seinen und sogen jede noch so kleine Bewegung ein. Vegeta hingegen versuchte sich strikt auf seine eigenen Hände zu konzentrieren und schnitt eine Zwiebel nach der anderen, bis Goku sich plötzlich wieder zu Wort meldete.

 

„Schneller…“, flüsterte er fordernd in Vegetas Ohr.

„W…was?“

„Schneller, Vegeta…“

 

„Jaa…“, flüsterte Vegeta zurück, während seine Wangen rot zu glühen und sein Herz schneller zu schlagen anfingen. Er steigerte sein Tempo immer weiter. Sein Herzschlag schien sich dabei kontinuierlich seinen Bewegungen und den damit zusammenhängenden Reibungen zwischen ihren Körpern anzupassen.

Plötzlich spürte Vegeta wie Goku die Führung übernahm und die Zwiebel durch Vegetas Hände zu schneiden begann. Wie festgenagelt starrte der stolze Prinz auf ihre Hände, während Goku das Messer immer näher an Vegetas Finger heranführte. Jeden Moment würde er ihm das Messer hineinjagen. Vegeta schloss seine Augen und wartete auf den Schmerz. Auf den Schmerz, der jedoch nicht kam. Goku stoppte seine Bewegungen. Sowohl Vegeta als auch Goku öffneten ihre Augen langsam und sahen auf das Schneidbrett. Goku hatte tatsächlich knapp vor Vegetas Fingern gestoppt.

„Ich glaub, ich hab’s, Vegeta!“

 

Und mit diesen Worten ließ ihn Goku von der einen auf die andere Sekunde los und seine Stärke, seine Wärme, verschwanden von Vegetas Rücken.

 

Sofort war Goku wieder bei seinem Schneidbrett, schnappte sich eine Zwiebel, schälte sie, schloss seine Augen und begann zu schneiden. Fast in demselben Tempo, das Vegeta an den Tag gelegt hatte. Der Prinz der Saiyajins starrte ihn wie in einer Art Schockstarre an.

 

Was war das nur? Vegetas Herzschlag wollte sich einfach nicht beruhigen.

 

In einem rasanten Tempo schnitt Goku die Zwiebeln klein. Zufrieden legte er das Messer beiseite und sah Vegeta an, der sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte.

 

„Und jetzt?“, fragte Goku euphorisch.

„Was…?“, erwiderte Vegeta verwirrt.

Der große Saiyajin legte den Kopf leicht schief. „Na…was kommt jetzt?“

„Was…?“ Vegeta schüttelte kurz seinen Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. „Was war das gerade, Kakarott?“

„Was meinst du?“

„Na dieses…dieses…WAS HAST DU DA GERADE GEMACHT!?“

„Ähm…ich hab…die Zwiebeln in kleine Würfel geschnitten…?“

„NICHT DAS! DAS DAVOR!“

„Ähm naja…ich hab versucht durch ne Art Verschmelzung unserer Körper, deine Bewegungen zu lernen.“

„Ver…schmelz…WAS!?“

„Naja…das war ja nicht das erste Mal, dass wir beide miteinander verschmolzen sind!“, lachte Goku unschuldig. „Ich konnte jede deiner Bewegung spüren und in mich aufnehmen.“

„Du…was? Sag mal, hörst du eigentlich, was du da von dir gibst!?“

„Was meinst du?“

„Ach….VERGISS ES EINFACH!!“ Vegeta lief rot an, verschränkte die Arme und drehte sich von Goku weg. Sein Herz wollte sich einfach nicht beruhigen.

 

„Vegeta?“, fragte Goku verwirrt und legte eine Hand auf seine Schulter.

 

Wie vom Blitz getroffen fuhr Vegeta herum, schlug Gokus Hand von sich und schrie: „HÖR AUF MICH ANZUFASSEN!“

 

Goku wich einen Schritt zurück. „So..sorry, Vegeta. Ich wollte dir nicht zu nahetreten, oder so…“, murmelte er.

Der stolze Prinz funkelte ihn finster an. Endlich schien sich sein Herz wieder zu beruhigen und dieses seltsame, flaue Gefühl in seinem Magen legte sich wieder.

„Setz…setz dich einfach hin. Ich mach alleine weiter.“

„Aber…“

Wieder funkelte Vegeta ihn wütend an.

 

Goku seufzte. Er verstand die Welt nicht mehr. Was genau hatte Vegeta so dermaßen aufgeregt? Doch er hörte auf den sturen Saiyajin und setzte sich hin, während Vegeta ziemlich lautstark Pfannen und Töpfe auf den Herd stellte.

Nachdem Goku den Hantierungen des stolzen Prinzen eine Weile zugesehen hatte, fragte er vorsichtig: „Erklärst du mir wenigstens…was du gerade machst?“

 

Vegeta stoppte in seiner Bewegung. Erst jetzt realisierte er, wie seltsam und wahrscheinlich auch leicht hysterisch er gerade reagiert hatte. Er drehte sich zu Goku um, der ihn mit einem erwartungsvollen Blick anstarrte. Der stolze Prinz ergab sich. „Von mir aus…komm her.“ Freudestrahlend sprang Goku von seinem Platz auf und war in der nächsten Sekunde wieder an Vegetas Seite.

 

Ohne weitere Gedanken an die Situation von vorhin zu verschwenden, begann der Prinz der Saiyajins seinen Unterricht fortzusetzen, ganze zwei Stunden lang.

 

„Und…jetzt?“, fragte Goku, dessen Magen schon laut nach Essen schrie, während es in der Küche immer herrlicher zu duften anfing.

„Jetzt warten wir.“

„Und…wie lange?“

„Bis der Reis, die Nudeln und die Ofengerichte fertig sind.“

Gokus Magen knurrte erneut.

„Puh, ganz schön viel Arbeit…“ Der große Saiyajin wischte sich die Schweißperlen von der Stirn und ließ sich auf einen Stuhl sinken.

„Tja…“ Vegeta zuckte mit den Schultern und nahm neben Goku Platz. „…zu einem guten Training und einem gesunden Körper gehört das nun mal dazu.“

„Echt mühsam…“, murmelte Goku.

„Du hast jetzt noch genug Zeit hier drin, um dich daran zu gewöhnen.“, neckte ihn Vegeta.

„Machen wir das jetzt…jeden Tag?“, fragte Goku mit weit aufgerissenen Augen.

„Du kannst auch gern verhungern, Kakarott. Ich werde dich jedenfalls nicht die restliche Zeit bekochen!“

„Schon gut…whaaa! Ich hab solchen HUNGER!!“, brüllte Goku wie ein kleines Kind, dass Vegeta nur seine Augen verdrehen konnte.

„Dann geh raus und lenk dich ab, du Baby!“, schnauzte er den großen Saiyajin an. Auch er hätte fünf Pferde verspeisen können.

 

„Oh maaan…erzähl mir was, Vegeta. Das lenkt mich vielleicht ab.“

Der stolze Prinz hob skeptisch eine Augenbraue. „Bin ich deine Unterhaltungsfee oder was?“

„Ach komm schon, Vegeta! Erzähl mir von dir. Du hast doch gestern die Zeit von Freezer erwähnt…erzähl mir davon.“

 

Sofort verschränkte Vegeta seine Arme vor der Brust. Freezer war kein gutes Thema für ihn.

„Freezer ist das größte, abscheulichste Monster in allen Universen zusammen! Die Zeit mit ihm war schlimmer als die Hölle selbst. Fertig.“

 

Goku konnte deutlich den Hass in Vegetas Augen sehen und spüren, wie sehr er diese Zeiten verabscheute. Schon bei dem Gedanken an damals begann Vegetas Körper zu zittern, was auch dem großen Saiyajin nicht entging. Ohne darüber nachzudenken, legte Goku seine Hand auf Vegetas Schulter. „Sorry Vegeta. Ich…“

Vegeta löste die Verschränkung seiner Arme, schlug Gokus Hand weg und stand auf. Er ignorierte den Saiyajin, der ihn unentwegt ansah und stellte sich an den Herd. Gedankenverloren rührte er das Wasser in den Töpfen um.

 

Goku beobachtete ihn eine Weile. Er spürte diesen Drang in sich, Vegeta in den Arm zu nehmen, doch er schüttelte ihn gleich wieder ab. Einen Schlag ins Gesicht oder in den Magen war das Letzte, das er jetzt wollte.

 

Vegeta begann das Essen anzurichten. Ohne ein Wort stellte er Schüsseln mit Essen, Teller und Besteck auf den Tisch. Dabei vermied er jeden Blickkontakt mit dem anderen Saiyajin. Der stolze Prinz setzte sich schließlich Goku gegenüber hin und begann seinen Teller mit Essen zu füllen. Nachdem der große Saiyajin sich nicht rührte, sah der stolze Prinz zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich.

 

„Ich dachte, du hast Hunger.“, fragte Vegeta mit kalter Stimme.

„Hab ich auch…“

„Dann iss.“

 

Es wurde ein ziemlich schweigsames Essen, wobei Vegeta mehr in seinem Essen herumstocherte, als es, wie sonst immer, ungehemmt hinunterzuschlingen.

Nach einer Weile lehnte sich Goku gesättigt und zufrieden in seinem Sessel zurück und sah über den Tisch zu Vegeta, der immer noch sein Essen von der einen Seite des Tellers zur anderen schob.

 

„Vegeta?“, fragte Goku vorsichtig.

Ohne seinen Kopf zu heben, blickte der stolze Prinz zu ihm.

„Schmeckt’s dir nicht?“, wollte der große Saiyajin wissen.

Vegeta sah zu seinem Essen und dann wieder zu Goku. „Doch…“, murmelte er.

Goku legte seinen Kopf schief. „Ach komm schon Vegeta, es tut mir leid, dass ich dich nach Freezer gefragt hab.“

 

Leicht genervt legte Vegeta sein Besteck nieder und stand auf. Er begann doch tatsächlich einfach aufzuräumen, ohne sein Essen noch einmal anzurühren.

„Was hast du denn jetzt?“

„Nichts!“

„Vegeta!“

Genervt drehte er sich zu Goku um. „WAS!?“

 

Der große Saiyajin stand auf und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Du hast kaum was gegessen!“

„UND!?“

 

Er verstand den sturen Prinzen einfach nicht. Ja, Freezer hatte seine Heimat zerstört. Seine Eltern getötet. Ihn versklavt…

 

„Jetzt rede doch einfach mit mir.“, forderte Goku ihn schließlich auf und löste die Verschränkung vor seiner Brust wieder.

„ICH REDE DOCH!“

„Ach verdammt, Vegeta! Ich meine über Freezer!“

„WOZU!?“, schrie der Prinz der Saiyajins schon fast hysterisch.

 

„Weil dich das so belastet, dass du schon bei dem Gedanken daran nicht einmal mehr essen willst!“

„Tz! Das ist Schwachsinn, Kakarott! Mir ist einfach der Appetit vergangen!“

„Und warum!?“

„WEIL…weil….“ Vegetas Körper fing erneut zu zittern an. „WEIL DU MICH NERVST!“

„ICH!? Ich hab doch während dem Essen keinen Ton gesagt!“

„Und was war das ‚es tut mir Leid, dass ich dich nach Freezer gefragt hab‘-Gerede dann!?“

 

„Das...ICH WOLLTE NUR NETT SEIN!“, erwiderte nun auch Goku lautstark.

„SPAR’S DIR!“

„SCHÖN!“

„GUT!“

„NA DANN!“ Goku stürmte aus der Küche.

 

Vegeta warf ihm vor lauter Zorn einen Teller nach, der an der Wand im Gang vor der Küche in hundert Scherben zerbarst.

Erschrocken drehte sich Goku um und starrte auf die Scherben am Boden. Er wurde richtig zornig und stürmte zurück in die Küche.

 

„Es reicht, Vegeta! Ich wollte nur mit dir reden!! Wenn du das nicht willst, dann sag mir das in einem normalen Ton!!! Dann frag ich nicht weiter nach und die Sache ist erledigt!!!! ABER HÖR SOFORT AUF SACHEN NACH MIR ZU WERFEN!!“

Vegeta funkelte ihn finster an. „Du kannst mir gar nichts befehlen.“, zischte er mit tiefer, zorniger Stimme.

 

Sie warfen sich wütende Blicke zu. Vegeta wollte aus der Küche stürmen, doch Goku stand in der Tür und versperrte ihm damit den Weg.

„Geh mir aus dem Weg, Kakarott, sonst...“, begann der stolze Prinz zu drohen.

„…sonst was?!“

„…bring ich dich hier und jetzt um!“

„Versuch’s doch!“, rief ihm Goku wütend entgegen.

 

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Körper begann leicht zu zittern.

„Provozier mich nicht, Kakarott…“

 

Der große Saiyajin begab sich sofort in seine Kampfposition, darauf gefasst, dass der sture Prinz jeden Moment auf ihn zustürmen könnte.

Plötzlich begann Vegeta zu grinsen. Die Anspannung in seinem Körper ließ schlagartig nach. Er öffnete seine Fäuste wieder.

 

„Du bist ein verdammter Idiot, Kakarott.“

„…was?“

 

„Glaubst du, ich würde dich hier drin angreifen und dabei riskieren, dass wir alles kurz und klein schlagen und womöglich die Tür zerstören, die uns hier rausbringt?“

 

Der große Saiyajin verharrte in seiner Kampfstellung und starrte Vegeta nachdenklich an.

 

„Ich hab nicht das Bedürfnis den Rest meines Lebens hier drin mit dir zu verbringen. Also wenn du so freundlich wärst, dann geh mir aus dem Weg, damit ich hier raus kann. Ich kann deine Visage nicht mehr sehen.“

 

Nur langsam richtete sich Goku wieder auf. Er traute dem Ganzen nicht. Misstrauisch beobachtete er jede Bewegung des anderen Saiyajins. Schließlich kam Vegeta auf ihn zu.

Goku machte einen Schritt zur Seite, um dem stolzen Prinzen den Weg aus der Küche frei zu machen, doch als Vegeta gerade an ihm vorbeiging, blieb er plötzlich stehen. Sein Blick war geradeaus gerichtet.

 

Ohne Goku anzusehen, fragte er mit ruhiger, gelassener Stimme: „Interessiert es dich denn wirklich…wie es damals war…?“

 

Gokus Augen weiteten sich. Plötzlich waren seine Wut und sein Misstrauen verflogen. Schnell antwortete er mit einem Ja.

 

„Vielleicht…erzähl ich es dir irgendwann mal…“

 

Vegeta verließ die Küche und ging den langen Gang entlang. Goku sah ihm nachdenklich hinterher...

 

______________________

 

Ende Kapitel 1

The Tyrant and the Prince

Am nächsten Tag ignorierten sich die beiden über den ganzen Tag hinweg, bis sie am Abend wieder gemeinsam in der Küche standen. Ohne ein Wort zu verlieren, schnappte sich Goku ein Messer und ein Brett und begann erneut Zwiebeln zu schneiden, während der stolze Prinz stumm damit begann das Fleisch vorzubereiten, dass er nachher im Ofen braten wollte.
 

Nachdem Goku mit seiner Arbeit fertig war, sah er Vegeta fragend an. Der stolze Prinz deutete nur auf einen Berg Kartoffeln. Folgsam begann der große Saiyajin die Nachschattengewächse zu schälen.

Die ganze Essensvorbereitung lief mehr oder weniger schweigsam ab, genauso wie das darauffolgende Essen. Vegeta genoss es, dass der andere Saiyajin ihn nicht mit seinem ständigen Gerede nervte. Es war eine willkommene Abwechslung. Doch irgendwie war es seltsam. Der stolze Prinz konnte es nicht verhindern, dass er sich ständig fragte, was mit Kakarott los war und das nervte ihn zusehends immer mehr. Eigentlich wollte er die angenehme Stille doch weiterhin genießen…
 

Nach dem Essen begann Vegeta mit dem Abwasch. Goku stellte sich mit einem Geschirrtuch still neben ihn und nahm den ersten Teller, den der stolze Prinz ihm reichte und trocknete ihn ab.

Nach zehn Minuten ihrer stillen mechanischen Arbeit, begann der stolze Prinz plötzlich zu reden.
 

„Ich…“

Goku sah ihn an, während Vegeta weiterhin seine eigenen Hände beobachtete, die die nächste Schüssel abwuschen.
 

„Ich war damals auf einem anderen Planeten. Mit Nappa und…deinem Bruder. Radditz.“
 

Gokus Augen weiteten sich. Wollte Vegeta tatsächlich mit ihm über damals reden? Er wurde sofort nervös, denn ihm war klar, dass er jetzt bloß nichts Falsches sagen durfte. Als ob er versuchen musste, ein scheues Reh nicht zu verschrecken. Bei diesem Gedanken musste der große Saiyajin innerlich lächeln…
 

„Ich erfuhr es von Nappa, der einen Funkspruch der Freezer-Armee mitanhörte. Planet Vegeta sei von einem Meteor getroffen worden und explodiert. Mein…mein Vater…einfach alle…waren dort gewesen.“
 

Vegeta drehte sich um und lehnte sich an die Spüle. „Vor Nappa und deinem Bruder habe ich so getan, als könnte mich das Ganze nicht weniger interessieren…“

„Und…in Wirklichkeit?“, fragte Goku vorsichtig.

„Ha…“, lachte Vegeta kurz auf, „…was denkst du denn?“

„Verstehe…und…wie hat mein Bruder reagiert? Schließlich waren meine Eltern ja auch noch dort, oder?“

„Keiner von uns hat ‚Gefühle‘ gezeigt, wenn du das meinst. Keiner hat rumgeschrien, geheult oder sonst etwas. Wir haben einfach weitergemacht. Mit unserem Auftrag. Mit…Freezers Auftrag.“
 

Vegeta begann zu zittern. „Wenn…wenn ich nur daran denke, dass…dass ich Freezer mein Leben verdanke…“

„Wie…meinst du das?“
 

Vegeta sah den Saiyajin neben sich an. „Ich wollte unbedingt auch andere Planeten erobern. Ich…wollte meinen Vater mit Stolz erfüllen und bin zu Freezer gegangen und hab darum GEBETEN, dass er mich auch auf Aufträge schickt!“ Der stolze Prinz wandte seinen Blick wieder ab. „Wäre ich deswegen nicht gerade unterwegs gewesen und hätte nicht seinen Befehl, zu Planet Vegeta zurückzukehren, ignoriert…“
 

„Er hat befohlen, dass alle Saiyajins zu Planet Vegeta zurückkommen?“

Vegeta nickte. „Meteor…ja klar…irgendwann realisierte ich, dass es doch jemandem hätte auffallen müssen, dass ein riesiger Gesteinsbrocken auf Planet Vegeta zufliegt. Wir sind doch fast täglich mit mehreren Schiffen in alle Richtungen ausgeflogen, um andere Planeten unter Freezers Kontrolle zu bringen! Und außerdem…als wir die Nachricht von der Explosion bekommen hatten…muss es Nacht auf Planet Vegeta gewesen sein. Was bedeutet…was bedeutet, dass dieser Bastard schön still und im Dunkeln alle Saiyajins ausgelöscht hat. Vor lauter Schiss, wir könnten uns gegen ihn auflehnen! Und…“
 

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. Goku konnte Tränen in seinen Augenwinkeln aufblitzen sehen. „Und wenn wir nur…wenn wir nur damals gewusst hätten, dass es nur…NUR FÜNF von uns bedurft hätte, um einen Saiyajin-GOTT hervorzubringen! Wir hätten…wir hätten HUNDERTE davon gegen Freezer schicken können!“
 

„Vegeta…“ Goku wollte seine Hand auf die Schulter des stolzen Prinzen legen, während Vegeta seine Augen zusammenkniff und eine Träne seine Wange hinabrann, doch er hielt sich selbst schnell wieder davon ab.
 

„UND DIESER VERFLUCHTE BASTARD…spielte sich dann noch als…als unser gnädiger Retter auf…die paar von uns, die nicht zurückgekommen waren…durften ja gnadenhalber in seiner wunderbaren Freezer-Armee weiter dienen, solange sie ihm die Treue schworen…wobei er auf mich ein ganz besonderes Augenmerk gelegt hatte.“

Vegeta machte eine kurze Pause. Goku konnte deutlich erkennen, dass gerade hunderte Bilder durch den Kopf des stolzen Prinzen schossen.

Schließlich erzählte er weiter: „Verdammt, ich war noch ein Kind…trotzdem war ich der Stärkste unter den übrig gebliebenen Saiyajins, der ja…irgendwann…doch noch eine Bedrohung werden konnte…deswegen dachte er wohl, dass er mich ganz Besonders unterdrücken musste…dieser miese…“
 

Vegetas Tränen rannen unaufhaltsam seine Wangen hinab. Goku konnte sich nicht mehr zurückhalten, er zog Vegeta in seine Arme.
 

Zu seiner eigenen Verwunderung stieß der stolze Prinz ihn nicht sofort von sich, sondern er redete an Gokus Brust einfach weiter, als ob er gar nicht merkte, dass Goku ihn im Arm hielt. „Eine Kriegerrasse…die von einem Monster unterdrückt wird…und als versklavte Krieger dessen Drecksarbeit macht…ich war so…so………wütend……und dann…dann, nach meiner jahrelang geplanten Rache…hat mich dieser Mistkerl tatsächlich…getötet…“
 

Vegeta hob seine Arme und krallte sich an den Rücken des großen Saiyajins fest. Die Erinnerungen an die Demütigungen, die er erdulden musste, an seine alles verzerrende Verzweiflung und dieser unstillbare Durst nach Rache übermannten ihn förmlich, bis Goku ihn stärker an sich drückte.
 

Diese Wärme…dieser Halt…diese Zuversicht…dieser Schutz, der von diesem Saiyajin ausging…von dem letzten ihrer Art…von dem Saiyajin, der Freezers Schreckensherrschaft hatte beenden können…Vegeta schloss seine Augen. Seine Tränen versiegten. Erneut in Gokus Armen…
 

Langsam löste sich der stolze Prinz aus der Umarmung. Er blieb jedoch dicht vor Goku stehen und während eine seiner Hände auf Gokus Brust liegen blieb, erzählte er mit gesenktem Haupt weiter: „Dass ich Freezer nicht töten konnte…hat mich jahrelang verfolgt…aber…dass er von der Hand eines Saiyajins getötet wurde und das…gleich mehrere Male…mehr Befriedigung kann ich wohl nicht verlangen…“

Er atmete tief ein und aus. Goku sah auf den stolzen Saiyajin hinab und lächelte, als er merkte, dass Vegeta sich beruhigt hatte und ihn nicht von sich stieß. Es war ein unbeschreiblich angenehmes Gefühl als sich der Prinz der Saiyajins ihm anvertraute. Nach allem, was zwischen ihnen beiden vorgefallen war, öffnete er sich ausgerechnet ihm. Ja, nach allem was sie bis jetzt durchgemacht und erlebt hatten…waren sie letztendlich wohl doch…so etwas wie Freunde geworden. Diese Umarmung…diese Vertrautheit zwischen ihnen…bestätigten Goku erneut, dass er alles richtig gemacht hatte, als er Kuririn damals davon abgehalten hatte, Vegeta zu töten…
 

Weiterhin mit einer Hand an Gokus schützender Brust, entschlüpfte Vegeta eine weitere seiner vielen Lasten, die er im Herzen trug: „Freezer war wirklich ein abscheuliches Monster. Er hat es geliebt seine Untertanen zu foltern…und ganz besonders mich…“ Der stolze Prinz ließ seinen Arm sinken.

Goku traute sich fast gar nicht zu fragen, doch er musste es einfach wissen: „…was…hat er dir angetan…?“
 

Fast reflexartig verschränkte Vegeta seine Arme vor der Brust. Alles in ihm wollte sich selbst vor diesen Erinnerungen schützen. Er machte einen Schritt zurück und sah Goku in die Augen. Sie strahlten puren Hass aus. „Das willst du nicht wissen, Kakarott. Es würde deine heile Welt erschüttern.“
 

Die Augen des großen Saiyajin weiteten sich. Was war Vegeta nur angetan worden…?

Der stolze Prinz senkte seinen Blick wieder. Er drehte sich von Goku weg und lehnte sich gegen die Spüle hinter sich. „Ich sagte dir doch, dass ich nicht gerne über die Zeit von damals rede…ich hoffe, du bist nun zufrieden…“

„Ich…ich weiß nicht…was ich sagen soll, Vegeta…“

Die Blicke der beiden Saiyajins trafen sich wieder. „Du brauchst gar nichts sagen, Kakarott. Es war einfach eine beschissene Zeit, also sei froh, dass du sie nicht miterleben musstest. Und jetzt lass uns einfach abwaschen und den Tag beenden. Morgen…trainieren wir wieder…gemeinsam. Ich denke ich hab mein Kampfmuster soweit ändern können, dass ich dich besiegen kann.“

„O…okay…“
 

Goku sah den stolzen Prinzen mit ernstem und irgendwie besorgtem Blick an.

„Jetzt komm schon, Kakarott. Sieh mich nicht so an! Oder hab ich deine Welt bereits derart erschüttert, dass du dich nicht mehr über einen Kampf mit mir freuen kannst, wie du es sonst immer tust?“, fragte Vegeta etwas verärgert.

„Was…? Nein…also…ich mein…klar, freu ich mich, wenn wir wieder miteinander trainieren…“

„…aber…?“

„Ich…wusste nicht, dass Freezer dich gefoltert hat…“

„Dachtest du, ich bin einfach vor ihm zu Kreuze gekrochen, nachdem ich kapiert hatte, dass er mein Volk ausgelöscht hat?“

„Keine Ahnung…was hast du denn getan? Und was hat er gemacht?“
 

Vegeta verdrehte seine Augen und wandte seinen Körper wieder in Gokus Richtung. „Ich war jung, naiv und wahrscheinlich einfach noch zu dumm, um zu kapieren, dass es besser gewesen wäre, Freezer immer den loyalen Diener vorzuspielen. Das musste ich eben erst schmerzhaft kapieren.“
 

Goku sah ihn fragend an. Er wollte definitiv mehr wissen. Der stolze Prinz seufzte und überlegte fieberhaft, ob und was er dem anderen Saiyajin wirklich erzählen sollte, während sie sich tief in die Augen sahen. „Du…willst es also unbedingt wissen, Kakarott?“ Sofort nickte Goku.
 

„Also schön. Beschwer dich aber nachher nicht bei mir, wenn deine zarte Seele das nicht verkraftet.“ „Ich halt das schon aus.“, erwiderte Goku trotzig.
 

„Es dauerte eine Weile, bis ich kapiert hatte, dass mein Heimatplanet von Freezer zerstört worden war. Sicher war ich mir aber erst, als er das auch mit einem anderen Volk abzog.“

„Welches Volk?“

Vegeta begann zu grinsen. „Das spielt keine Rolle mehr. Sie existieren nicht mehr. Kein einziger von ihnen.“ Goku schluckte entsetzt, während der stolze Prinz weitererzählte: „Freezer hatte sie unterdrückt, genauso wie er es mit unserem Volk getan hatte. Auch sie sollten Planeten für ihn erobern, damit er sie dann teuer verkaufen konnte. Doch sie waren sehr aufmüpfig. Ihr König schickte sogar ein paar Attentäter los, um Freezer zu töten. Ich war dabei, als Freezer sie in ihre Einzelteile zerlegte und danach ihrem König einen Besuch abstattete. Er warf ihm die Einzelteile seiner Leute vor die Füße. Es war einfach nur erbärmlich, wie sehr der König um Gnade bettelte. Doch Freezer versprach ihm, dass er ihm verzeihen würde, wenn er ihm in Zukunft weiterhin brav dienen würde. Dann befahl er dem König sein ganzes Volk zurückzuholen, da er ihnen einige Dinge zu sagen hatte und sie außerdem mit neuer Ausrüstung ausstatten wollte. Danach musste Freezer nur abwarten. Und da wurde mir klar, dass er dasselbe auch mit uns getan hatte. Denn diesmal wartete Freezer, bis wirklich alle zurück waren. Er ließ sich das auch durch Aufzeichnungen aus der Volkszählung bestätigen und ließ es nochmal von seinen eigenen Leuten überprüfen. Dann wartete er, bis es Nacht war. Wir waren gemeinsam mit ihm in seinem Raumschiff vor dem Planeten. Dann verließ Freezer das Schiff, formte einen riesigen Energieball und feuerte ihn auf den Planeten ab und löschte ihn mitsamt der ganzen Bevölkerung aus. Da war ich mir dann wirklich sicher, dass er genau dasselbe mit Planet Vegeta gemacht hatte. Ich kann heute noch sein schadenfrohes Lachen hören, als er dabei zusah, wie der Planet explodierte...“
 

„Was…hast du dann getan?“
 

Vegeta blickte aus dem Fenster der Küche in das weiße Nichts davor. „Bis zu jenem Tag als ich kapiert hatte, was Freezer für ein hinterhältiges Monster war, war ich eine loyale Marionette gewesen. Ich hab sicher fünf oder sogar zehn Jahre brav unter ihm gedient. Ich war ein Beispiel für all jene, die er nach den Saiyajins unterworfen hatte. Er hatte immer herumerzählt, wie großmütig er sei, weil er, nachdem mein Volk untergegangen war, mich und die letzten übrig gebliebenen Saiyajins unter seinen Schutz gestellt hatte und wir in seiner Armee ein tolles Leben führen würden. Wahrscheinlich lebe ich nur deswegen noch…ich sollte wohl weiterhin sein Vorzeigemännchen bleiben. Denn als ich ihn wegen Planet Vegeta zur Rede stellte…hat er es einfach mit einem Lächeln im Gesicht zugegeben. Ohne zu zögern.“
 

„Oh…und…was ist dann passiert?“

„Er hat mich gefragt, was ich jetzt tun würde, nachdem ich es weiß.“

„Und was hast du ihm geantwortet?“

Ein Lächeln stahl sich auf Vegetas Lippen. „Dass ich ihn dafür töten werde…“

Gokus Augen weiteten sich. Ihm war sofort klar, dass das wohl ein riesiger Fehler gewesen war. Neugierig fragte er: „Wie…hat Freezer reagiert?“

„Wie wohl…? Er hat gelacht…“, antwortete Vegeta trocken.
 

Während der stolze Prinz sich langsam in dem unendlichen Weiß vor dem Fenster verlor, drifteten seine Gedanken ab. Er konnte alles direkt vor seinen Augen sehen…
 

---***---
 

„Du willst mich töten…?“ Freezers schrilles Lachen hallte durch den großen, runden Raum. Der junge 20-jährige Prinz der Saiyajins stand ihm mit geballten Fäusten und hasserfüllten Blick gegenüber. Neben dem herzlosen Tyrannen standen zehn Wachen zu beiden Seiten aufgereiht und hatten ihre Blaster gegen Vegeta gerichtet.

Freezer flog aus seinem runden Gefährt und landete mit verschränkten Armen davor. „Lasst Vegeta und mich allein.“, befahl er in ruhigem und gelassenem Ton. Seine Wachen sahen sich verwundert an, folgten aber Freezers Befehl ohne Widerworte.
 

„Also schön, Vegeta. Du willst also dein Volk rächen? Nur zu. Das ist deine Chance. Niemand wird sich in unseren Kampf einmischen. Ich werde dir sogar eine Chance geben und meine Hände nicht verwenden.“ Demonstrativ verschränkte er sie vor seiner Brust. Mehr brauchte es für den stolzen Prinzen nicht. Blind vor Wut stürmte er auf den Tyrannen zu. Er ließ einen Faustregen über Freezer herabregnen, doch es schien als würde der stolze Prinz durch ihn hindurchschlagen. Verwirrt sprang Vegeta zurück und fixierte das Monster vor sich.
 

„Was ist los? Wolltest du nicht Rache nehmen?“ Wieder hallte dieses schrille Lachen, das Vegetas Blut in den Adern gefrieren ließ, durch den Raum.
 

Nun begann auch der stolze Prinz zu grinsen. „Bist du sicher, dass du so gegen mich kämpfen willst? Du solltest lieber deine volle Kraft einsetzen und deine Arme benutzen, Freezer. Mein nächster Angriff wird das letzte sein, was du jemals zu Gesicht bekommst. Du hättest uns lieber alle töten sollen, als du noch die Chance dazu hattest, denn eines hast du übersehen, Freezer!“
 

Freezers Lächeln erstarb augenblicklich. „Und das wäre…?“
 

„Ich bin…VEGETA, PRINZ DER SAIYAJINS!!!“ Mit diesen Worten raste er erneut auf den Tyrannen los. Doch ehe der stolze Prinz realisieren konnte, was passierte, spürte er einen schmerzhaften Schlag in seinem Magen. Er klappte auf Freezer zusammen, der seine Faust immer tiefer in seinen Bauch rammte. Vegeta röchelte und spuckte Blut. Dabei tropfte etwas davon auf Freezers Wange. Mit einem schnellen Ruck zog der Tyrann seinen Arm zurück und der stolze Prinz fiel auf seine Knie und hielt sich mit schmerzverzerrtem Blick seinen Bauch.

Freezer zog sein Bein hoch und hob mit seinem Fuß Vegetas Gesicht an. Hasserfüllt sah er dem Tyrannen in die Augen. Angewidert musste der stolze Prinz dabei zusehen, wie Freezer ihn angegrinste, seine Zunge herausstreckte, sich Vegetas Blut von der Wange leckte und es genüsslich hinunterschluckte.

Im nächsten Augenblick wurde der Prinz der Saiyajins von Freezers Schwanz hart in die Seite getroffen und gegen die nächste Wand geschleudert. Sein Körper hinterließ eine tiefe Delle in der Stahlwand. Zitternd kämpfte er sich zurück auf seine Knie. Als er aufblickte, stand Freezer schon vor ihm und grinste ihn wieder an.
 

„Also ich warte immer noch auf den Angriff, den ich als letztes sehen sollte. Hohoho.“

„Töte…mich…doch einfach…Mistkerl!“, keuchte Vegeta unter Schmerzen.
 

Freezer zog den stolzen Prinzen an seinen Haaren zu sich nach oben. Er kam mit seinen Lippen ganz nah an Vegetas Ohr und flüsterte unheilvoll: „Das werde ich ganz bestimmt nicht tun, mein Lieber. Ich werde dich brechen. Ich…werde dich und deinen lächerlichen Stolz…brechen…ganz langsam…bis du mir freiwillig den Dreck von den Füßen leckst. Vegeta. Prinz der Saiyajins…“
 

Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich voller Entsetzen, bevor ihm Freezers nächster Schlag in den Magen das Bewusstsein raubte.
 

---***---
 

Gokus Hand riss Vegeta aus seinen Gedanken als sie sich auf seine Schulter legte. Mit einem schnellen Ruck befreite sich der stolze Prinz aus dieser sanften Berührung. Etwas enttäuscht ließ der große Saiyajin seinen Arm wieder sinken.

„Vegeta…?“

Der stolze Prinz sah Goku an. „Was?“

„Du warst völlig weggetreten…“

„Tz…“ Er verschränkte schnell seine Arme vor der Brust und sah wieder aus dem Fenster.
 

„Vegeta…was…hat Freezer mit dir gemacht, nachdem du ihm mit dem Tod gedroht hast…?“

„Er hat mich weggesperrt. Für eine ziemlich lange Zeit…warum auch immer, aber er wollte, dass ich ihm weiterhin treu diene. Wahrscheinlich, weil ich einer der wenigen in seiner Armee war, der etwas drauf hatte…und er sich diese Schande nicht geben wollte, nachdem ich doch eigentlich einer seiner großartigen Schützlinge war…“
 

„Und was hast du getan, damit er dir wieder vertraut? Schließlich war er es doch der dich zur Erde geschickt hatte, oder?“

„Mh…ich glaube nicht, dass Freezer mir überhaupt jemals über den Weg getraut hat. Aber…irgendwann…habe ich ihm eben vorgespielt, dass ich mich ihm unterwerfe.“ Vegeta musste kurz auflachen. „Wahrscheinlich sollte ich diesem Mistkerl dankbar sein. Durch seine Folter und den ständigen Nahtod-Erfahrungen bin ich nur stärker geworden.“

„Nahtod-Erfahrungen?“, wiederholte Goku ungläubig. Vegeta sah wieder zu dem anderen Saiyajin und grinste. „Freezer dachte, er könnte damit meinen Stolz brechen.“

Goku schüttelte fassungslos seinen Kopf.

„Jedes Mal, nachdem er mich fast zu Tode gefoltert hatte, hat er mich in einen Medi-Tank stecken lassen, nur um mich danach wieder zu quälen…“
 

Wieder blitzen in Vegeta Erinnerungen hoch…
 

---***---
 

Endlich war es soweit. Der Medi-Tank wurde geöffnet und Vegeta stieg hinaus. Radditz lehnte neben der Tür mit verschränkten Armen an der Wand, während Nappa in einer Ecke auf einem Stuhl saß. Ein grüner Echsen-Mann in einem weißen Kittel hielt dem stolzen Prinzen ein Handtuch entgegen. Vegeta riss es genervt an sich und wickelte es sich um seine Hüfte.
 

„Vielleicht solltest du endlich nachgeben, Vegeta.“, murmelte Nappa mit leicht besorgter Stimme. Sofort warf ihm der sture Prinz einen vernichtenden Blick zu, sodass der riesige Saiyajin bedrückt sein Haupt senkte.

„Nappa hat recht, Vegeta. Es hat doch keinen Sinn sich weiter gegen Freezer aufzulehnen.“, versuchte Radditz seinen Kollegen zu verteidigen. Doch bevor Vegeta darauf etwas erwidern konnte, wurde die Tür neben dem langhaarigen Saiyajin aufgerissen und zwei Soldaten stürmten mit erhobenen Waffen den Raum.
 

„Freezer will dich sehen, Vegeta.“

„Tz…nicht mal fünf Minuten hat man mehr zum Durchatmen…“, fluchte der stolze Prinz und begann sich so langsam er konnte abzutrocknen und sich seine Kleidung anzuziehen. Dann folgte er den beiden Soldaten ohne Widerstand.
 

Erneut wurde er zu Freezer in den großen, runden Raum gebracht, in dem sich der Tyrann die meiste Zeit aufhielt. Die beiden Soldaten verbeugten sich sofort und gingen in gebückter Haltung rückwärts wieder hinaus. Sie waren nun allein. Wie immer…
 

„Es dauert immer länger, bis du dich wieder erholt hast, mein Lieber.“, begann Freezer mit einem Grinsen im Gesicht.

Vegeta verschränkte sofort seine Arme vor der Brust und sah den Tyrannen hasserfüllt an.

„Tja…dein Blick hat sich also immer noch nicht verändert. Oder hast du mir endlich etwas zu sagen, Vegeta?“

„Ja, das hab ich. Ich hoffe du hast dir diesmal etwas anderes überlegt. Mir wird langsam langweilig.“, provozierte ihn der stolze Prinz.

„Frech wie eh und je, was Vegeta? Aber du kannst dich freuen. Ich habe mir tatsächlich etwas Neues überlegt…“, erwiderte Freezer mit unheilvoller Stimme.
 

Im nächsten Augenblick stand der Tyrann direkt vor dem stolzen Prinzen, packte ihn am Hals und zerrte ihn in die Mitte des Raumes, wo ein Stuhl mit angebrachten Ketten stand, der Vegeta bis dahin nicht aufgefallen war. Freezer beförderte ihn darauf und fesselte den Saiyajin mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. Vegeta ließ es geschehen. Die letzten Monate hatte er zumindest gelernt, dass es schneller vorbei war, wenn er sich nicht allzu sehr dagegen wehrte.
 

Nachdem Freezer ihn auf dem Stuhl fixiert hatte, beugte er sich zu dem stolzen Prinzen hinab und sah ihm tief in die Augen. Zu Vegetas Verwunderung legte er seine Hand auf die Wange des Saiyajins und streichelte sanft darüber. „Diesmal wirst du nachgeben und dich mir fügen, Vegeta.“ Der stolze Prinz war dermaßen angewidert, dass er Freezer einfach ins Gesicht spuckte. In der nächsten Sekunde brannte seine Wange schon höllisch. Doch Vegeta grinste innerlich. Die Ohrfeige war es wert gewesen…
 

Der Tyrann richtete sich wieder auf und rief: „Bringt sie herein!“

Eine Tür ging auf und ein Haufen von Freezers Soldaten betraten den Raum. Zwischen ihnen wurden Nappa und Radditz hereingebracht. Sie stellten sich vor Vegeta und Freezer auf.
 

Erneut beugte sich der Tyrann zu dem Saiyajin nach unten, nahm sein Kinn in die Hand und zwang ihn damit ihn anzusehen.

„Weißt du, Vegeta, du warst so damit beschäftigt Rache für dein Volk nehmen zu wollen, dass du ganz vergessen hast, die einzigen zwei Überlebenden deines Affenstammes zu beschützen. Du bist ein echt mieser Prinz.“

„Was hast du vor, Freezer?!“, wollte der stolze Saiyajin sofort wissen.

„Ich werde dich zum letzten Überlebenden machen. Hohoho.“

Während er immer noch Vegetas Kinn in der Hand hielt, hob er seine andere. Jeder in diesem Raum wusste, wenn Freezer seinen Arm nach unten schnellen ließ, wäre das der Befehl zum Abschuss. Die Soldaten richteten ihre Waffen sofort auf die beiden anderen Saiyajins. Vegetas Augen sahen hektisch zu seinen beiden Artgenossen.

Doch was er da sah, überraschte ihn. Da war keine Furcht oder Wut in ihren Augen. Sie sahen lediglich ihren Prinzen mit Zuversicht an. Sie vertrauten ihm. Sie glaubten an ihn.
 

Vegeta sah Freezer wieder in die Augen und begann zu grinsen.

„Glaubst du etwa, dass mich das beeindruckt? Mach nur, Freezer. Es interessiert mich kein Stück ob die beiden leben oder Tod sind. Mit uns dreien stirbt meine Rasse ohnehin aus. Es macht also keinen Unterschied für mich.“

Der stolze Prinz sah sofort, wie Freezers Augen für einen kurzen Moment wütend zusammenzuckten. Er ließ Vegetas Kinn los und richtete sich wieder auf. Er deutete seinen Soldaten mit einer schnellen Handbewegung, dass sie die Waffen wieder senken konnten.
 

„Dann wollen wir doch mal sehen, ob die beiden das genauso sehen…“, murmelte Freezer, bevor er Vegeta eine Ohrfeige verpasste. Noch bevor der stolze Prinz seinen Kopf wieder nach vorne richten konnte, schlug der Tyrann erneut zu. Diesmal fester. Nach der dritten Ohrfeige rann dem stolzen Prinzen bereits Blut aus dem Mundwinkel. Als Freezer zum fünften Mal ausholte, machte Nappa einen Schritt vorwärts. Der Tyrann hielt inne.
 

„Sieh einer an. Deinem Affengefolge scheint es nicht egal zu sein, was mit dir passiert.“

„Tz…Nappa…du Idiot…“ Vegeta sah den riesigen Saiyajin wütend an.
 

Schrilles Gelächter durchtränkte den Raum. Dann trat Freezer hinter den stolzen Prinzen und beugte sich zu seinem Ohr.

„Wie lange hält dein Stolz es wohl aus, wenn du vor deinen Untertanen schreist und winselst wie ein kleines Kind…?“
 

Vegetas Augen weiteten sich voller Entsetzen, als Freezer ihm genüsslich über den Hals leckte…
 

---***---
 

Der stolze Prinz seufzte und wandte seinen Blick wieder Goku zu. „Im Nachhinein betrachtet, hätte ich diesem Arsch viel früher etwas vorspielen sollen…“

„Aber dein Stolz hat dich davon abgehalten, hab ich recht?“

Vegetas Blick verfinsterte sich schlagartig.

„Mein Stolz war alles, was ich damals hatte. Nur deswegen hab ich das alles durchgestanden!“, erwiderte er wütend.

„Sorry, Vegeta…“

Der stolze Prinz drehte sich von dem anderen seiner Art weg. Sein Körper zitterte leicht, denn die Erinnerungen die noch tief in ihm schlummerten wollten endlich ausbrechen. Wollten seinen Geist in die Knie zwingen. Wie Freezer es eben doch geschafft hatte…
 

„Du hast doch keine Ahnung, Kakarott, was einem sein Stolz alles durchstehen lässt…“

„Erzähl es mir…“, forderte Goku.

„Ich…“ Vegeta zog seine Arme enger um seinen Körper, um das Zittern halbwegs zu unterdrücken. Alles in ihm wollte diese Erinnerungen einfach vergessen, doch aus irgendeinem Grund zog der andere Saiyajin sie fast magisch aus ihm heraus.
 

„Irgendwann realisierte auch Freezer, dass es nicht reichte mich immer wieder nur zusammenzuschlagen. Also begann er es vor anderen zu tun. Sie…sollten meine Schreie hören…er wusste wohl, dass ich versuchen würde, die Qualen still zu ertragen, also wurde er immer brutaler, nur um mich…zum Schreien zu bringen…aber auch das war nicht genug um mich zu brechen…“
 

Entsetzen machte sich auf Gokus Gesicht breit.
 

„…also versammelte er noch mehr seiner Soldaten, die dabei zusehen sollten. Darunter waren auch immer…Nappa und Radditz…sie sollten sehen, wie ihr Prinz um Gnade winselt…“
 

„Das…ist schrecklich…“
 

„Schrecklich? Schrecklich war es als er mir, nachdem er mich halb tot geprügelt hatte, auch noch die Hälfte meines Schwanzes abgeschnitten hat und ihn mir in meinen Mund stopfte, bis ich mich übergeben musste…und danach…“
 

Vegetas Körper fing wieder stärker zu zittern an. Goku unterdrückte fieberhaft das Bedürfnis ihn wieder in seine Arme zu ziehen.
 

„…danach hat er verlangt, dass ich ihm seinen Schwanz ablecke, sonst würde er mir meinen ganzen Schwanz abschneiden.“
 

„…was?“
 

Vor Vegetas Augen spielte sich die ganze Szene erneut ab…
 

---***---
 

„Los, leck meinen Schwanz ab, sonst ramm ich ihn dir in dein verdrecktes Maul und schneid dir deinen ganzen Affenschwanz ab!“, schrie Freezer in blinder Wut.
 

Vegeta konnte sich gerade noch so auf allen vieren halten. Sein gesamter Körper zitterte und war über und über mit Blut verschmiert. Seine Kleidung war vollkommen zerrissen und hing ihm nur noch in Fetzen vom Leib. Der stolze Saiyajin wusste nicht mehr, welche Knochen in seinem Körper noch nicht gebrochen waren.
 

„Dann…ramm…ihn…argh…mir doch…einfach…hust…rein…du verd…verdammter…“, röchelte der Prinz der Saiyajins.

Alle konnten sehen wie Vegeta Freezer zum Erbeben brachte, vor lauter Zorn, dass der stolze Prinz ihm immer noch nicht gehorchen wollte.
 

„VERDAMMT JETZT TU ES DOCH EINFACH, VEGETA!!!“, rief plötzlich eine vertraute Stimme durch den Raum. Vegeta sah zu der Zuschauermenge und sah wie Nappa einen Schritt hervorgetreten war und Tränen in den Augen hatte.
 

Freezer schien sich zu beruhigen. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. „Hör auf deinen Affen, Vegeta.“
 

Der stolze Prinz und Nappa sahen sich eine Weile in die Augen. Dann wandte sich Vegeta dem Schwanz des Tyrannen zu, der vor seiner Nase auf und ab schwenkte.
 

Alle Augen waren auf die beiden gerichtet.

Etwas zerbrach in Vegeta, als er sich zu Freezers Schwanz beugte und kurz darüber leckte.
 

„Jaaa, leck ihn brav ab…“
 

Vegeta schloss seine Augen und leckte den Schwanz vor sich erneut ab. Dann wurde er an seinen Haaren gepackt und sein Kopf nach hinten gezogen. Sein ganzer Körper brannte wie ein einziges Feuermeer. Unter größter Anstrengung konnte er seine Augen öffnen und Freezer direkt ins Gesicht blicken.
 

„Und jetzt sag es, Vegeta…sag, dass du mir ewige Treue schwörst…“

Freezers Augen strahlten einen gewissen Wahnsinn aus.

In Vegetas Augenwinkel konnte er Nappa sehen, der ihm zunickte. Ihn ermutigte, es einfach zu tun.
 

Und dann tat er es. Tat, wonach Freezer seit so vielen Monaten verlangte.
 

„Ich…schwöre dir…meine…ewige Treue.“
 

„Sag, dass du nur mir gehorchst.“, forderte Freezer weiter.

„Ich gehorche…nur dir…Freezer.“
 

„Nenn mich deinen Meister.“
 

Vegetas Augen weiteten sich. Wie sehr wollte dieses Monster ihn noch demütigen? Doch der stolze Prinz war schon viel zu weit gegangen…sein Stolz hatte sich verabschiedet…ihn allein zurückgelassen…also antwortete er fast schon hypnotisiert: „…Mei…Meister.“
 

„Und jetzt den ganzen Satz. Los, sag ihn!“
 

„Ich gehorche…nur…dir…Meister…“
 

---***---
 

„Hast du…es getan?“, fragte Goku zurückhaltend.
 

Vegeta blickte stur gerade aus, schloss seine Augen und atmete tief ein und aus.
 

„Schon gut…du musst nichts sagen…ich versteh schon…“
 

Der stolze Prinz öffnete seine Augen wieder. Tränen hatten sich in ihnen gebildet.
 

„…das alles…hat er nur getan um mir zu demonstrieren, wo mein Platz als mickriger, unwürdiger Saiyajin war…und dass meine königliche Herkunft einen Scheiß wert war…aber…ich habe mir meinen Stolz immer behalten und nie….NIEMALS vergessen, wer ich bin und…wo ich her komme…und das werde ich auch nie…“
 

Jetzt konnte sich der jüngere Saiyajin nicht mehr zurückhalten. Er zog den stolzen Prinzen an sich und hielt seinen zitternden Körper fest in seinen Armen.
 

Und es war vorbei. Vegeta konnte nicht mehr. Der gebrochene Krieger und das Kind in ihm, das er nie sein durfte, begannen zu weinen. Er weinte um seine Familie, seine Heimat, seine verlorene Kindheit und Jugend, um seinen geschundenen Körper und um das Leben, das er nie führen durfte und vergoss all die Tränen, die nur Schwäche bedeutet hätten und die er deshalb niemals vergossen hatte…
 

Und damit fügte sich für Goku endlich alles zusammen. Nicht nur, dass Vegeta alles verloren hatte, nein, er musste sich auch noch dem Monster fügen, das ihm alles genommen hatte. Er musste sich ihm unterwerfen, während er über all die Jahre versuchte, stärker zu werden, um sich eines Tages aus dieser Schreckensherrschaft befreien zu können. Schließlich, als er von den Dragonballs erfahren hatte, sah er den einzigen Lichtblick, den er in all den Jahren jemals hatte. Die Unsterblichkeit. Die einzige Möglichkeit, die ihm wohl noch blieb, um Freezer endlich das Handwerk zu legen. Und dann kam Goku und verhinderte es. Verhinderte, dass Vegeta seine Rache vollenden konnte. Dann spielte er sich auch noch als sein Retter auf und letztlich, nach all den Jahren, tötete Freezer Vegeta dennoch…und der Mann, der ihm seine Rache zunichte gemacht hatte, war dann derjenige, der Freezer zu Fall brachte. Natürlich musste Vegeta ihn da hassen. Musste sich verarscht und gedemütigt vorgekommen sein. Denn in seinen Augen war Goku ja nur ein zweitklassiger Saiyajin gewesen. Nachdem Vegeta beigebracht wurde, brutal, emotionslos und ohne Gewissen andere Rassen zu unterdrücken und zu vernichten und dass er einmal der stärkste von ihnen sein und seine ganze Rasse anführen würde, wie konnte Vegeta sich da auch anders entwickeln? Goku war nun einmal von den Menschen etwas anderes beigebracht worden…niemand kann sagen, wie er sich entwickelt hätte, wäre er nicht auf der Erde aufgewachsen. Und Vegeta war nun einmal das Produkt seiner Eltern und…Freezers…
 

Doch nun hatte Vegeta mehr als einmal bewiesen, dass er gut war. Dass er ein reines Herz besaß. Dass er vorher immer nur das gemacht hatte, was ihm beigebracht und befohlen wurde. Diesen Rückfall, den Vegeta damals im Kampf gegen Babidi und seine Anhänger gehabt hatte, war eben genau diesem Hass geschuldet, den Vegeta nie ablegen konnte. Den Hass auf die Tatsache, dass nicht er es war, der Freezers getötet hatte. Dass nicht er es war, der der stärkste von ihnen allen war. Und dass nicht er es war, der als erster zu einem Super-Saiyajin wurde, obwohl ihn genau das immer angetrieben hatte. Dass er es sein würde, der sein Volk als stärkster von ihnen allen anführen würde. Dass nur er es sein könnte, der zu einer Legende werden würde. Dass er es sein würde, der Rache für sein Volk nehmen würde, als einer der letzten ihrer Art…

Goku drückte Vegeta enger an sich. Aufgrund der Tränen, die er so bitterlich an seiner Brust vergoss, bildete sich ein Knoten in der Brust des jüngeren Saiyajins. Er konnte die Schmerzen förmlich fühlen, die der Prinz der Saiyajins gerade durchlitt.
 

Und zum ersten Mal verstand Goku ihn. Verstand, warum Vegeta war, wie er war…und es brach ihm fast das Herz…

Cold and Heat

Nach einigen Stunden - Vegetas Beine hatten irgendwann nachgegeben und er war mit Goku zu Boden gesunken - versiegten seine Tränen. Versiegten sein Hass und seine Trauer…und er war erschöpft…so erschöpft, dass er an Gokus Brust, in seinen starken, beschützenden Armen, einschlief.
 

„Vegeta…?“, flüsterte Goku, doch er konnte den Prinzen damit nicht aufwecken. Vorsichtig stand er mit ihm auf und hob ihn hoch. Er trug ihn in das einzige Schlafzimmer, dass es in diesem Gebäude gab und das Goku sonst nutzte, da Vegeta sich geweigert hatte, mit ihm gemeinsam dort zu schlafen. Wo genau Vegeta die Nächte verbrachte, wusste Goku nicht, also legte er ihn in das große, weiße, weiche Bett und deckte ihn sanft zu. Dann streckte er sich und musste dabei gähnen. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie anstrengend es gewesen war, Vegeta unentwegt festzuhalten. Er rieb sich die Augen. Das Bett sah so verlockend aus und es war schließlich groß genug. Also legte er sich auf die andere Seite des Bettes und schlief binnen Sekunden neben dem Prinzen der Saiyajins ein.

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Vegeta blinzelte. Seine Augen brannten aufgrund des großen Wasserverlustes des vergangenen Abends. Doch er fühlte sich großartig, wenn auch durstig. So tief, ruhig und traumlos hatte er schon lange…nein, hatte er noch nie geschlafen!

Er öffnete seine Augen und da sah er ihn. Goku, dessen Gesicht dicht vor seinem lag. Jetzt merkte er auch, dass ein Arm um ihn geschlungen war. Vegeta wartete auf das Entsetzten, das sich jeden Moment in ihm breit machen würde. Doch…es kam nicht. Stattdessen musste er lächeln. Eigentlich wollte er aufstehen, um etwas zu trinken, doch plötzlich waren seine Bedürfnisse wie weggeblasen.

Er wollte hierbleiben. Er wollte nicht aus Gokus Armen verschwinden. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen und sein Herzschlag beschleunigte sich unnatürlich.

Dieser verdammte Saiyajin war wie ein Magnet, der ihn magisch anzog. Also rutschte er unter Gokus schwerem Arm näher an ihn heran, schmiegte sich an seine Brust und schloss seine Augen wieder…

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Als der Prinz der Saiyajins erneut aufwachte, war etwas anders. Er öffnete die Augen und starrte auf eine leere Bettseite. Fast panisch setzte er sich auf und sah sich um, doch Goku war nicht hier. Dann hörte er ein klirrendes Geräusch. Noch etwas schwerfällig kletterte er aus dem großen Bett und näherte sich der Geräuschquelle, die aus der Küche zu kommen schien. Er blieb in der Küchentür stehen und erneut war es Goku, der ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
 

Gerade stellte der große Saiyajin den letzten sauberen Teller zurück in den Schrank, als er sich umdrehte und sich mit seinem Schweißband über die Stirn wischte. Da erblickte er Vegeta, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte und ein Lächeln auf den Lippen trug. Goku erwiderte es.
 

„Ich…hab Hunger…und Durst…“, meldete der stolze Prinz, mit leicht verlegener Stimme.

Goku deutete auf den Esstisch. Vegeta folgte seinem Blick und seine Augen weiteten sich überrascht. Da stand tatsächlich Frühstück auf dem Tisch. Als er Goku wieder ansah, hatte dieser ein breites Grinsen aufgelegt. „Schlag zu.“, forderte er Vegeta auf.

Und das tat er auch…
 

Gesättigt lehnte sich Vegeta zurück. Obwohl er sich ordentlich den Bauch vollgeschlagen hatte, fühlte er sich seltsam leicht. So als hätte er einen ordentlichen Brocken an Gewicht am vorangegangenen Abend verloren. Und…das hatte er wohl auch. Das erinnerte ihn wieder daran, was gestern passiert war…
 

„Kakarott…?“, fragte er vorsichtig.

„Mh?“, fragte Goku ganz unbekümmert.

„Ich…das gestern…also…“ Vegeta atmete tief durch, während Gokus Blick ernst wurde. Auf Vegetas Wangen hatte sich ein leichter Rotschimmer ausgebreitet. Er konnte Goku nicht ansehen und starrte auf das schmutzige Geschirr vor sich.

Der stolze Prinz hatte Goku bitten wollen, das Geschehene für sich zu behalten, doch er brachte keinen Ton mehr heraus. Er wollte ihm eigentlich mit Mord und Totschlag drohen, falls er jemals darauf herumreiten würde, doch etwas in ihm versicherte ihm, dass er dem anderen Saiyajin vertrauen konnte. Wie er es schon vom ersten Tag an hatte tun können, auch wenn er sich selbst immer vom Gegenteil zu überzeugen versucht hatte…
 

Der jüngere Saiyajin merkte sofort, wie sehr die Gedanken in Vegeta arbeiteten. Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass Vegeta den gestrigen Abend überhaupt ansprechen würde. Also versuchte Goku ihm zu helfen und sagte: „Vergiss es, Vegeta. Es ist alles ok.“
 

Etwas verwirrt sah der stolze Prinz wieder zu dem großen Saiyajin auf, der ihn nun anlächelte.

„Trainieren wir heute zusammen?“, fragte Goku schließlich, da Vegeta immer noch kein Wort herausbrachte.

Endlich fand der Prinz der Saiyajins seine Stimme wieder. „Ich…denke schon…“

Gokus Lächeln wurde noch breiter. „Klasse!“

Und endlich kam auch Vegeta wieder ein kleines Lächeln über die Lippen.

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Nach ihrem gemeinsamen Training, dem späteren Abendessen, dem Abwasch und der anschließenden Dusche kehrte Vegeta ins Freie zurück. Zu seinem Schlafplatz. Er bestand lediglich aus einer Decke. Zum ersten Mal, seit weit über einem Jahr, wollte er nach dem Essen nicht noch eine zusätzliche Trainingseinheit einlegen. Goku das Kochen beizubringen war anstrengend genug gewesen. Vegeta musste lächeln. Es machte ihm tatsächlich Spaß dem anderen Saiyajin etwas beizubringen…
 

Er setzte sich auf den harten Boden hinter dem Gebäude und zog sich die Decke über die Schultern. Die innere Ruhe, die er seit diesem Morgen spürte, war wahrlich befreiend. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er jemandem von seiner Vergangenheit erzählt. Mit keinem einzigen Wort hatte er jemals jemandem gegenüber seine Vergangenheit mit Freezer erwähnt. Er hatte diese Erinnerungen tief in sich begraben und Goku hatte sie mit seiner Art einfach hervorgeholt, aus ihm herausgerissen und an sich genommen. Nun musste er diese Last nicht mehr alleine tragen…
 

Der stolze Prinz legte sich auf den Rücken, schloss die Augen und zog sich in die Decke über seinen Körper. Er vermisste den wundervollen Sternenhimmel der Erde. Hier gab es nur unendliche Dunkelheit, an die er sich jedoch mittlerweile gewöhnt hatte. Aber etwas war anders heute Nacht. Etwas fehlte. Er öffnete seine Augen.
 

„Das kann doch nicht wahr sein…“, murmelte er in die Stille. Genervt setzte er sich wieder auf.
 

Er wollte nicht hier sein. Hier draußen. Allein. Er wollte in dieses herrlich weiche Bett. Und er wollte…zurück zu dieser Wärme…
 

Wie von einer höheren und stärken Macht angetrieben stand er wieder auf, nahm seine Decke und machte sich auf den Weg ins Gebäude. Zu seinem Schrecken war Goku noch auf. Er lag auf dem Sofa, hatte seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt und starrte an die Decke.
 

Vegeta räusperte sich, als er in der Tür stand. Gokus Augen weiteten sich. In dem ganzen letzten Jahr war es kein einziges Mal vorgekommen, dass Vegeta, nachdem er nach dem Abendessen aus dem Haus verschwunden war, wieder auftauchte. Sofort setzte sich Goku auf und sah zur Tür.
 

„Vegeta?“, fragte er verwundert.

„Was…machst du da?“, wollte der stolze Prinz wissen und kam ins Zimmer.

„Ich? Nichts eigentlich. Ich lieg nur da und entspann ein bisschen.“, erklärte Goku. Dann fiel ihm die Decke in Vegetas Hand auf.

„Willst du…hier schlafen?“, fragte er vorsichtig und deutete mit seinem Kopf in Richtung Sofa.

Vegeta folgte seinem Blick. „Also…eigentlich…will ich im Bett schlafen.“

Sie sahen sich an.

„Oh…ja, kein Problem, mach nur. Dann bleib ich einfach hier.“

Vegeta bewegte sich nicht, sondern blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen.

„Vegeta..?“

„Mh?“

„Was ist?“

„Nichts.“

Goku legte seinen Kopf schief und sah ihn fragend an. Etwas stimmte doch nicht mit dem Prinzen.

„Es ist nichts, Kakarott…“ Mit diesen Worten drehte sich Vegeta um und ging zum Schlafzimmer, dass an das Wohnzimmer angrenzte. Goku überlegte eine Weile, beschloss aber ihm diesmal zu folgen.
 

Als er das Zimmer mit dem riesigen, weißen Bett betrat, war Vegeta gerade dabei sich seiner Kleidung zu entledigen. Er hatte gerade seinen Panzer abgelegt und den Oberteil seines Kampfanzuges über den Kopf gezogen.

„Was willst du, Kakarott!?“, fragte er mit leicht genervter Stimme.

„Naja…ich hab das Gefühl, dass nicht ‚Nichts‘ ist.“

Vegeta legte das Oberteil seiner Kleidung auf den weißen Korbsessel, der im Eck des Zimmers stand.
 

„Es ist aber nichts.“, bestätigte Vegeta, mit etwas Nachdruck.

„Okay…wenn du meinst…“ Goku zuckte mit den Schultern, machte auf dem Absatz kehrt und wollte gerade wieder aus dem Schlafzimmer verschwinden, als Vegeta seinen Namen rief.
 

Goku drehte sich wieder zu ihm um. „Ja?“

„Ich…ich bring dich um, wenn du das jemals auch nur der kleinsten Lebensform in einem der zwölf Universen erzählst.“

Goku zog eine seiner Augenbrauen nach oben. „Ähm…was denn?“

Es legte sich ein leichter Rotschimmer auf Vegetas Wangen.

Leise und beinahe unverständlich murmelte er: „Ich will nicht alleine sein…“
 

Gokus Augen weiteten sich. Er war sich nicht sicher, ob er ihn richtig verstanden hatte. Vegeta starrte auf den Boden vor seinen Füßen und Goku wusste nicht, was er sagen sollte, also fielen sie in ein langes, unangenehmes Schweigen.
 

Der jüngere Saiyajin räusperte sich schließlich, was Vegeta automatisch dazu veranlasste aufzublicken. Der Rotschimmer auf seinen Wangen wurde nun deutlicher, als sie sich ansahen.

„Soll…ich hier bleiben…bis du…eingeschlafen bist?“, fragte Goku unsicher.

„Ich…was…ich…ICH BIN DOCH KEIN KLEINES KIND!“, fauchte Vegeta ihn an. Er fühlte sich komplett missverstanden.

Goku hob beschwichtigend seine beiden Hände. „Sorry…ich dachte…du hast gesagt, du willst nicht allein sein.“

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust. „Will ich auch nicht…“, murmelte er wieder leise und beschämt.

„Ähm…was…soll ich denn machen, Vegeta?“, wollte Goku wissen.

Der Prinz der Saiyajins schluckte all seinen Stolz hinunter und sagte: „Du hast doch mal gesagt, dass…das Bett groß genug für uns beide ist.“
 

Nun war es der jüngere der beiden, der leicht rot anlief. Mit einem Schlag kamen die Erinnerungen der letzten Nacht hoch. Goku war am Morgen aufgewacht und fast zu Tode erschrocken, als er Vegeta in seinen Armen liegen gesehen hatte. Ganz vorsichtig hatte er sich aus dem Bett gestohlen, um den stolzen Prinzen ja nicht aufzuwecken und einen heftigen Tritt in seinen Magen zu kassieren. Und jetzt…wollte Vegeta ernsthaft, dass er…?
 

Goku konnte sich nur zu lebhaft daran erinnern, als er dem stolzen Prinzen vorgeschlagen hatte, gemeinsam das Bett zu nutzen. Vegeta hatte nur gemeint, er würde lieber sterben, als auch nur eine Sekunde mehr als nötig in seiner Nähe zu sein.

Am ersten Abend hatte der Prinz der Saiyajins Goku noch aus dem Bett geworfen, als er von seinem abendlichen Training gekommen war, doch da sich der jüngere Saiyajin strikt geweigert hatte woanders zu schlafen, war Vegeta eingeschnappt mit einer Decke verschwunden. Seit jenem Abend hatte der stolze Prinz draußen und weit weg von dem anderen Saiyajin übernachtet…
 

„Bist…bist du sicher, dass…du das willst?“

„Ich…das…ACH VERGISS ES!“ Sofort drehte sich Vegeta von Goku weg, zog die Bettdecke nach hinten und schlüpfte hinein. Er legte sich auf die Seite, damit er Goku seinen Rücken zuwenden konnte. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken.
 

Stille.
 

Vegeta presste die Augen zusammen, in der Hoffnung, dass das ganze nur ein bescheuerter Traum war. Plötzlich merkte er, dass es dunkel im Zimmer wurde und sich die andere Bettseite senkte. Er riss seine Augen auf, doch sie waren noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Sein Herzschlag wurde schneller. Goku legte sich tatsächlich ohne ein weiteres Wort neben ihn. Trotz seines unnatürlich schnellen Herzschlages, musste Vegeta lächeln.
 

„Gute…Nacht.“, flüsterte Goku in die Dunkelheit.
 

Stille.
 

„…nacht…“, murmelte Vegeta schließlich.
 

Goku lächelte…
 

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„Schneller…“ Ein Flüstern.

Ein aufregendes Kribbeln jagte durch Vegetas Körper.

Er konnte nicht anders. Seine Hand glitt wie von selbst von der Küchentheke zu seiner Brust, seinen Körper hinab und zwischen seine Beine. Gokus Hand blieb auf der seinen und bewegte sich rhythmisch mit seiner mit. Vegeta entfuhr ein leises Stöhnen.

„Schneller Vegeta…“

Und er gehorchte. Gokus Körper drückte sich näher an seinen. Im selben Rhythmus zu Vegetas Handbewegungen, rieb Goku sein Becken an der Rückseite des stolzen Prinzen. Ihre Köpfe bewegten sich zueinander, bis ihre Wangen sich berührten. Vegeta konnte das leise Stöhnen des größeren Saiyajins hören.

„Ich…will dich….Kakarott….“

Und das ließ sich Goku nicht zweimal sagen. Seine Hand machte sich selbstständig und suchte sich seinen Weg unter Vegetas Hose. Endlich berührte er ihn…

Der Schauer der durch Vegetas Körper jagte war unbeschreiblich. Unbändige Lust übermannte ihn. Ihm entkam ein lauter Lustschrei.

~~~

______________________
 

Vegeta riss seine Augen auf. Seine Erektion pochte schmerzhaft gegen seinen Oberschenkel. Er starrte die Wand gegenüber dem Bett an. In rekordverdächtigen Rhythmus schlug sein Herz ihm bis zum Hals.

Er konnte die Anwesenheit des anderen Saiyajins hinter sich spüren. Das war einfach zu viel.
 

Der stolze Prinz schlug die Decke nach hinten und stürmte fluchtartig aus dem Zimmer. Er steuerte das Badezimmer an und stellte sich mitsamt seiner Boxershorts in die Dusche.
 

„Verdammt….!“ Vegeta schlug mit seiner Faust gegen die Wand. „Das kann doch nicht wahr sein!“
 

Seine Hände wanderten zum Wasserhahn. Langsam drehte er ihn in die blaue Richtung bis zum Anschlag. Das eiskalte Wasser prasselte wie ein Messerregen auf seinen Körper nieder…

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Goku wachte in dem leeren Bett auf. Er hätte schwören können, dass gerade Türen auf und zu geflogen waren. Genüsslich streckte er seine Glieder von sich, gähnte herzhaft und stand auf. Als er den Gang betrat, hörte er das Wasser der Dusche rauschen und schon wusste er, dass er sich die Geräusche nicht eingebildet hatte. Der große Saiyajin wanderte in die Küche und begann für das Frühstück zu decken. Dann wartete er. Und wartete.
 

Ungeduldig trommelte er mit seinen Fingern auf den Tisch. „Wie lange will er denn noch duschen…?“

Nach einer gefühlten halben Stunde stand Goku schließlich auf, schnappte sich ein Brötchen, schob es sich in den Rachen und machte sich auf den Weg zum Badezimmer.
 

Er klopfte.

Keine Reaktion.

Er klopfte lauter.

Keine Reaktion.
 

„VEGETA?“, rief Goku durch die Tür, doch auch daraufhin blieb es im Badezimmer, bis auf das stetige Rauschen des Wassers, ruhig.
 

Etwas stimmte hier nicht. „Vegeta!?“, fragte Goku noch einmal, bevor er die Tür öffnete. Es dampfte nicht in dem Raum und hinter der Duschkabine erkannte Goku auch niemanden. War Vegeta gar nicht hier? Wieso ließ er dann das Wasser laufen?

Goku öffnete die Kabinentüre, griff hinein und zuckte sofort zurück, als ihn der eiskalte Wasserstrahl traf.

„Verdammt! Arschkalt!“ Goku wollte nochmal hineingreifen, um das Wasser abzudrehen, doch da bemerkte er den Körper, der am Boden der Dusche lag.
 

„VEGETA!“ Blitzschnell drehte Goku das Wasser ab, den Schmerz des Eiswassers ignorierend, hockte sich auf den Boden und rüttelte den stolzen Prinzen. Seine Lippen waren bereits blau angelaufen.

Goku schnappte sich ein Handtuch und warf es über Vegeta. Dann packte er den Saiyajin und hob ihn aus der Dusche. Er war eiskalt. Instinktiv trug Goku ihn ins Schlafzimmer, legte ihn auf dem Bett ab, zog ihm die nasse Unterhose aus, steckte ihn unter die Bettdecke und legte die zweite noch oben drauf. Dann sah er sich etwas verloren im Zimmer um. Sein Blick blieb wieder auf den Decken hängen, die über Vegetas zitterndem Körper bebten. Leicht panisch schnappte Goku alle Kleidungsstücke, die er finden konnte und packte sie darauf.
 

„Verdammt….verdammt….verdammt! Vegeta?“ Goku hockte sich vor ihn und sah ihm ins Gesicht. Der Prinz der Saiyajins hatte die Augen immer noch geschlossen. Seine Zähne klapperten. Seine Lippen waren immer noch blau. Irgendwie machte sich ein Gefühl der Angst in Goku breit. Wenn er doch nur schon früher nach Vegeta gesehen hätte…wenn er doch nur…
 

Da fiel Goku plötzlich ein Erlebnis aus seiner Kindheit ein. Er hatte damals auf einem zugefrorenen See gespielt, als das Eis plötzlich nachgab und sein Körper in dieses eiskalte Wasser gefallen war. Son Gohan hatte ihn herausgezogen und sofort nach Hause gebracht, ausgezogen und unter seinen Mantel genommen. Er erinnerte sich noch gut daran, wie warm die Haut seines Großvaters war und wie das Zittern langsam nachgelassen hatte.

Das war es! Körperwärme!
 

Sofort sprang Goku auf, riss sich, bis auf seine Boxershorts, alle Kleider vom Leib und schlüpfte zu Vegeta unter die Decke. Er umschloss seinen eiskalten Körper von hinten und drückte sich so eng an ihn, wie es ihm möglich war. Sogar seine Wange legte er auf Vegetas. Es war richtig schmerzhaft für ihn, sich an diesen kalten Körper zu pressen, doch Goku biss die Zähne zusammen. Er konnte richtig spüren, wie seine eigene Wärme aus ihm herausgezogen wurde.

Es musste doch noch mehr geben, als Körperwärme...

‚Natürlich!‘, dachte Goku. ,Bewegung erzeugt ebenfalls Wärme!‘

Also begann Goku Vegetas Körper mit seiner Hand zu reiben, bis ihm selbst wieder wärmer wurde und er diese wieder an Vegeta abgeben konnte.
 

Er war so damit beschäftigt diese Abläufe von Reibung und Körperwärme zu wiederholen, dass er erst gar nicht merkte, dass Vegeta zu zittern aufgehört hatte.

„Gott sei Dank…“, murmelte er erleichtert als er sah, dass das Blau von Vegetas Mund zu schwinden begann und die rosige Farbe auf seine Lippen zurückkehrte.
 

Plötzlich bewegte sich Vegeta und drehte sich zu Goku um. Ihre Blicke trafen sich nur für eine Millisekunde, dann drückte sich der stolze Prinz an Gokus Körper. Der große Saiyajin lächelte, seufzte und begann nun über Vegetas Rücken zu streichen, bis Vegeta einschlief. Goku schloss seine Augen. Er war erleichtert. So erleichtert, dass er tatsächlich in dieser warmen, kuscheligen Höhle, mit Vegeta im Arm, einschlief.

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Goku wachte als erster wieder auf. Er musste sich erst orientieren, bis ihm alles wieder in Erinnerung kam. Vegeta lag bewegungslos in seinen Armen. Instinktiv griff der jüngere Saiyajin mit seiner freien Hand an seine Halsschlagader, um seine Lebensfunktionen zu überprüfen. Er atmete erleichtert aus, als er Vegetas Puls fühlte. Plötzlich kam Bewegung auf das Gesicht des Prinzen. Er kniff seine Augen zusammen und begann leise zu stöhnen. „Ahh…ah…Ka…Kaka…ahh…Kakarott…“

Er musste einen Alptraum haben!

„Vegeta! Hey! VEGETA!“ Goku rüttelte ihn, bis der stolze Prinz seine Augen aufriss und den anderen Saiyajin direkt anstarrte.
 

„Wa…was? Kaka…rott?“

„Hey…“, begrüßte Goku ihn mit einem freundlichen Lächeln.

„Was zum…!“ Vegeta merkte, dass Goku ihn im Arm hielt und dass nachdem er schon wieder…so einen verfluchten Traum von Kakarott gehabt hatte. Er lief rot an.
 

Sofort drückte er Goku von sich und sprang aus dem Bett. Jetzt merkte er auch, dass er komplett nackt war. Er lief nun feuerrot an, schnappte sich die obere Decke und warf sie sich um den Körper. Goku beobachtete das Ganze mit einem Schmunzeln im Gesicht, der ihm jedoch sofort wieder verging. Vegeta wollte gerade aus dem Raum stürzten, als er plötzlich stehen blieb und sich am Türrahmen abstützte.
 

„Ver…dammt…“, keuchte er und sank zu Boden.

„Vegeta!“, rief Goku besorgt, sprang aus dem Bett und war in der nächsten Sekunde bei ihm.

„Lass…mich…“, versuchte Vegeta ihn anzukeifen.

Goku fielen die Schweißperlen auf der Stirn des stolzen Prinzen auf. Er legte ihm seine Hand auf die Stirn und ignorierte Vegetas schwache Versuche seine Hand wegzuschlagen.
 

„Du glühst, Vegeta!“, stellte Goku schließlich fest. „Du hast Fieber.“

„Ich…hab…kein Fi…“ Vegeta verlor sein Bewusstsein und sank in Gokus Arme. Schon wieder.
 

Leicht panisch rüttelte der jüngere Saiyajin den leblosen Körper in seinen Armen, doch Vegeta wollte einfach nicht aufwachen. Sein ganzer Körper glühte.

Vorsichtig hob Goku ihn hoch, trug ihn ins Wohnzimmer und legte ihn dort aufs Sofa. Er eilte in die Küche, schnappte sich einen Lappen, durchtränkte ihn mit kaltem Wasser und lief zu Vegeta zurück. Er packte das nasse Tuch auf seine Stirn, hockte sich neben ihn auf den Boden und blieb dort, um den Lappen immer wieder zwischen Vegetas Stirn und seinem Körper zu bewegen.
 

Nach einigen Stunden wachte der Prinz der Saiyajins auf und fragte wie im Delirium nach Wasser. Mit glasigen Augen beobachtete er Goku, wie er ihn aufsetzte, festhielt und ein Wasserglas an seine Lippen setzte. Vegeta schloss seine Augen wieder und genoss die kühle Flüssigkeit in seinem trockenen Mund, bevor sein Bewusstsein wieder dahinschwand.
 

So ging das ganze drei Tage. Goku wechselte die kühlen Kompressen fast jede Stunde, während Vegeta schlief, trank und sich von Alpträumen geplagt hin und her wälzte. Dabei träumte er oft von Freezer, dann von Kakarott…und schließlich vermischten sich seine Erinnerungen mit seinen Träumen. Einmal war es sogar Goku, der ihn auf Freezers Schiff folterte. Dann war er wieder hier im Raum von Geist und Zeit, und Kakarott lächelte ihn auf diese gewisse, bezaubernde Art an, dass Vegeta seltsam heiß wurde…
 

Am dritten Tag fasste Goku den Entschluss, dass er, sollte es Vegeta heute auch nicht besser gehen, mit ihm ihr Training abbrechen und den Raum von Geist und Zeit verlassen würde. Sobald er sich dazu entschlossen hatte, setzte er sich vor das Sofa, legte seinen Kopf am Rand ab und schlief ein. Er war erschöpft, da er die letzten zwei Tage nicht geschlafen hatte. Daher merkte er auch nicht, dass Vegetas Fieber aufhörte und er zum ersten Mal ruhig da lag.
 

Goku schreckte in die Höhe, als er von Vegeta an seiner Schulter angetippt wurde.

„Vegeta?“

Der stolze Prinz lag ruhig und mit geschlossenen Augen da. Sein Mund war leicht geöffnet. Er schlief eindeutig. Der jüngere Saiyajin musste sich das eingebildet haben. Da fiel ihm auf, dass Vegetas flache Atmung aufgehört hatte und er zum ersten Mal keinen gequälten Gesichtsausdruck hatte. Im Gegenteil, der stolze Prinz sah richtig friedlich aus. Und dann passierte es wieder. Vegeta tippte Goku auf die Schulter. Diesmal auf die andere. Goku drehte sich um. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihm da bot.
 

Unter der Bettdecke lugte ein Schwanz hervor. Ein Saiyajin-Schwanz. Goku sprang auf und zog die Decke hoch. Tatsächlich. Es war Vegetas Schwanz!

Goku lächelte.

Das Fieber. Es musste von dem nachwachsenden Schwanz gekommen sein. Vegeta musste so heiß gewesen sein, dass er sich eiskalt abduschen gegangen war und dann das Bewusstsein verloren hatte! Endlich ergab alles einen Sinn!
 

Goku war sichtlich fasziniert von Vegetas Schwanz. Er hatte schon so unfassbar lange keinen mehr gesehen, geschweige denn einen in der Hand gehabt. Wie in Trance wanderte seine Hand zu dem Saiyajin-Schwanz. Vorsichtig und sanft fuhr er ihn ab. Ein merkwürdiges und aufregendes Kribbeln machte sich in Gokus Körper breit, als sich der Schwanz um sein Handgelenk wickelte und sich in seine Handfläche legte.
 

„Was…starrst du da an…Kakarott?“ Vegeta war endlich aufgewacht und das erste, das er sah, war Goku, der neben ihm am Boden hockte und auf seinen Körper hinabstarrte.
 

Leicht erschrocken blickte der große Saiyajin Vegeta ins Gesicht, doch dann musste er lächeln.

„Deinen Schwanz.“, antwortete er schließlich mit einem Grinsen im Gesicht. Vegeta wurde schlagartig dunkelrot im Gesicht.

„WAS!? DU….! DU PERVERSLING!!“ Der stolze Prinz setzte sich so blitzschnell auf, dass ihm schwindlig wurde.

„Langsam Vegeta!“ Goku stützte seinen Rücken mit seiner freien Hand. Die andere hielt immer noch Vegetas Saiyajin-Schwanz.
 

„Fass mich nicht an, du Perverser!“ Vegeta drückte Goku weg. Er war sichtlich verwirrt, denn er war zugedeckt. Vorsichtig setzte er seine Füße auf den Boden und zog unbeabsichtigt mit seinem Schwanz Goku zu sich, sodass der große Saiyajin sich hinter ihm an der Sofalehne abstützen musste.

Vegeta starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Was…tat Kakarott da? Ein roter Schimmer bildete sich auf Vegetas Wangen. Auch Gokus Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Sie sahen sich in die Augen.

Eine Sekunde zu lange.

Vegetas Herzschlag beschleunigte sich. Auch in Goku machte sich ein ihm unbekanntes Gefühl von Nervosität breit.
 

„Was…wird das…Kakarott?“

„Du…hältst mich fest…Vegeta…“

„Was…?“, fragte der stolze Prinz verwirrt.

Gokus Blick wandte sich von Vegetas Augen ab und wanderte nach unten. Vegeta folgte seinem Blick langsam. Als er das erblickte, worauf Goku sein Augenmerk gelegt hatte, weiteten sich seine Augen.

„Wa…Wa….Was!?“

„Dein Schwanz ist nachgewachsen.“

Sie sahen sich wieder an.

„Deswegen hattest du wohl auch dieses Fieber…ich…hab mir echt Sorgen um dich gemacht.“ Goku sah ihn mit ernstem Gesichtsausdruck an.

„Tz…!“ Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah zur Seite. Er wurde erneut rot auf den Wangen. „Wegen dem bisschen Fieber…“

„Du hast drei Tage im Fieberwahn am Sofa gelegen.“

Vegetas Augen weiteten sich. „Drei…Tage?“, wiederholte er entsetzt.
 

„Ja…………………ähm…Vegeta….?“

„…Was!?“

„Du…hältst mich immer noch fest.“

„……………………ich weiß. Er…macht nicht das, was ich von ihm will…zieh deinen Arm einfach weg….“

Ein Grinsen stahl sich auf Gokus Lippen. „Also…eigentlich find ich es grad ziemlich schön, wie…“, Gokus Stimme wurde leiser, „…dein Schwanz mich festhält…“

Vegetas Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Art wie Goku gerade mit ihm sprach, machte ihn sichtlich nervös. So kannte er den anderen Saiyajin nicht. Als ob er tatsächlich versuchen würde, ihn anzumachen. Aber vielleicht bildete Vegeta sich das nur ein. Die Träume, die er in den letzten Tagen von Goku gehabt hatte, machten ihn ganz verrückt. Immer wieder hatte eine Stimme in ihm geschrien: „Ich will dich, Kakarott!“ Und wie er ihn in seinen Träumen gewollt hatte…mit Haut und Haar. Alles in ihm schien sich nach Goku zu verzerren. Dieses Verlangen hatte er bis jetzt nur bei Bulma verspürt. Es kostete ihn all seine Kräfte, diesem Drang, sein Gesicht zu Goku zu drehen und ihn einfach an sich zu ziehen, nicht nachzugeben.
 

„Idiot…“, murmelte Vegeta schließlich. Er sah Goku wieder an. „Ich werde jetzt aufstehen, Kakarott. Und…du weißt am besten, dass ich unter der Decke nackt bin. Also…wenn du nicht gleich meinen anderen Schwanz im Gesicht haben willst, dann…GEH WEG!“, drohte er mit bissiger Stimme.

Das saß. Goku lief rot an, was dem stolzen Prinzen ein schadenfrohes Grinsen ins Gesicht zauberte.

„Schon gut, Vegeta.“ Langsam stand er auf und entzog Vegetas Schwanz seinen Arm.

Er hielt dem Prinzen der Saiyajins seine Hand hin und bot ihm damit seine Hilfe beim Aufstehen an. Vegeta funkelte ihn mit finsterer Miene an und stand ohne Gokus Hand zu nehmen, auf. Er wickelte sich die Decke um seinen nackten Körper und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
 

Goku seufzte und sah noch eine Weile zur Tür, aus der Vegeta gerade verschwunden war. Seine Gedanken überschlugen sich und noch mehr seltsamer Gefühle, die er sich nicht erklären konnte, machten sich in ihm breit…

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Nachdem Vegeta sich geduscht und angezogen hatte, machte er sich über alles Essbare in der Küche her, dass er finden konnte.

„Maaan…ich hab Hunger…“, raunzte Goku als er zu ihm in die Küche kam. Er ging an Vegeta vorbei, um sich auf seinen Platz zu setzen, doch der stolze Prinz hielt ihn am Handgelenk zurück. Goku blieb stehen und drehte sich zu ihm um, doch Vegeta futterte munter weiter sein Essen in sich hinein. Mit beiden Händen. Moment, was? Goku sah zu seinem Handgelenk. Er musste grinsen.
 

„Ich schein’s deinem Schwanz ja ganz schön angetan zu haben.“, scherzte Goku mit einem frechen Grinsen im Gesicht.

Vegetas Augen weiteten sich. Er schluckte sein Essen hinunter und starrte zu seinem Schwanz, der sich um das Handgelenk des anderen Saiyajins gewickelt hatte.

„Dieses verdammte Teil…!“ Der stolze Prinz packte seinen Schwanz und zog ihn von dem großen Saiyajin weg. „Der kommt heute noch ab.“, beschloss Vegeta wütend.

„Was? Nein!“

Verwundert blickte der Prinz der Saiyajins zu ihm auf. „Wie…bitte?“

Sie starrten sich an.

„Ich…du…naja…“ Goku kratze sich auf seine typische Art am Hinterkopf. „…er ist doch gerade erst nachgewachsen. Ich kann ja keinen mehr bekommen…wer weiß…vielleicht hilft er dir ja beim Training…“

Vegeta hob skeptisch eine Augenbraue nach oben.
 

„Warten wir doch noch ein paar Tage, okay?“, bat Goku.

Vegeta legte sein Besteck zur Seite. „Von mir aus…“

Der jüngere Saiyajin setzte sich ihm gegenüber und lud sich Essen auf seinen Teller. „Wie geht’s dir denn eigentlich?“, fragte Goku mit leicht besorgt klingender Stimme.

„Bestens.“, brummte Vegeta nur.

„Das heißt…wir trainieren heute schon wieder?“

„Was heißt hier ‚schon wieder‘? Wir haben grad drei Tage verloren! Natürlich trainieren wir heute wieder!“

„Klasse!“ Goku lächelte zufrieden und widmete sich ausgiebig seinem Frühstück.

We are Friends…aren’t we?

Das folgende Training stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Der Prinz der Saiyajins hatte schon so unglaublich lange keinen Schwanz mehr gehabt, dass er ihm mehr im Weg war, als dass er irgendeinen Nutzen hatte. Er versuchte zwar ihn während des Trainings um seine Taille zu wickeln, doch er wollte nicht so richtig ruhig bleiben. Die Krönung war, als Goku instinktiv nach Vegetas Schwanz griff und zupackte, als dieser ihn angriff. Sofort jagte ein Schauer durch Vegetas gesamten Körper, der ihn lähmte. Er sackte zu Boden, während der jüngere Saiyajin seinen Schwanz noch in seiner Hand hielt. Er brauchte einige Sekunden, bis er verstand was da gerade passierte. Goku hatte schon fast vergessen, dass der Schwanz eines Saiyajins eine Schwachstelle war. Vegeta hatte seinen zwar damals trainiert und war unempfindlich gegenüber jeglicher Berührung geworden, doch auch das war nun schon sehr lange her und scheinbar auch nicht mehr so. Und plötzlich realisierte Goku auch, warum Vegeta wohl seinen Schwanz derart trainiert hatte, nachdem was der stolze Prinz ihm über Freezer erzählt hatte und was dieses Monster ihm angetan hatte…
 

„Sorry, Vegeta!“, entschuldigte sich Goku sofort und ließ den Schwanz des stolzen Saiyajins los.

Vegeta sah zu ihm auf und funkelte ihn wütend an.

„Verrätst du mir jetzt bitte, wie mir der Schwanz beim Training helfen soll?“, fauchte er ihn genervt an.

Goku griff sich mit seiner Hand auf den Hinterkopf. „Naja, ist unser Schwanz nicht auch ein Quell unserer Kraft?“

Vegeta stand auf. „Schon. Doch…wir beide brauchen ihn nicht. Die Kraft ist schon längst in uns.“

„Meinst du?“

„Natürlich. Wir brauchen ihn zwar, um zu einem Wehraffen zu werden, aber unsere Kraft reicht längst darüber hinaus.“

„Mh….da hast du wohl recht.“

„Natürlich habe ich Recht!“

Vegeta ging von Goku weg, um Abstand zwischen sie beide zu bringen und weiter zu trainieren. Doch etwas hielt ihn zurück. Er blickte hinter sich. Sein Schwanz hatte sich erneut um das Handgelenk des jüngeren Saiyajins gelegt.

Sie sahen beide zu Gokus Hand hinab, bevor sich ihre Blicke trafen. Ein roter Schimmer legte sich auf Vegetas Wange.

Was war das nur? Es schien fast so, als ob sein neues Körperteil ihm etwas mitteilen wollte. Als ob diese verdammten Träume von Kakarott nicht schon genug gewesen wären, jetzt machte sich ein Teil seines Körpers auch noch selbstständig und suchte den Körperkontakt zu dem anderen Saiyajin.

Noch dazu kam, dass sein Herz in einem unnatürlichen Rhythmus zu schlagen begann. Auch sein Magen fühlte sich seltsam flau an, während er in Gokus pechschwarzen Augen versank. ‚Ich will dich!‘, rief eine leise Stimme in seinem Kopf. Sofort schüttelte er unmerklich seinen Kopf, um diese Gedanken aus seinem Geist zu verbannen.
 

Goku musste lächeln. Es begann ihm zu gefallen, dass Vegeta, oder zumindest ein Teil von ihm, an ihm zu hängen schien. Überhaupt war in den letzten Tagen eine engere Verbindung zwischen ihnen entstanden, die in dem jüngeren Saiyajin eine Art Glücksgefühl hervorlockte. Es hatte alles an jenem Abend angefangen, als Vegeta sich ihm zum ersten Mal geöffnet und etwas von sich Preis gegeben hatte, auch wenn es schreckliche Erinnerungen aus der Vergangenheit des Prinzen waren. Sie hatten dazu beigetragen, dass Goku das Gefühl hatte, den stolzen Saiyajin besser zu verstehen und…Goku bewunderte ihn. Bewunderte ihn für seine Stärke…
 

Der größere Saiyajin hob seine zweite Hand und legte sie auf den Teil von Vegetas Schwanz, der sich um sein Handgelenk gewickelt hatte. Der stolze Prinz sah Goku weiterhin ins Gesicht, während der seinen Blick auf Vegetas Schwanz gerichtet hatte. Er berührte ihn so vorsichtig, als könnte er ihn verletzen, wenn er zu grob wäre. Das Fell fühlte sich weich und geschmeidig an. Vegetas Herzschlag beschleunigte sich weiter und sein Körper durchfuhr ein angenehmer Schauer. Er wollte mehr. Mehr von dieser sanften Berührung…
 

„Ich hatte ganz vergessen, wie gut er sich anfühlt…“, murmelte der große Saiyajin etwas gedankenverloren.

Der stolze Prinz beobachtete Gokus faszinierten Gesichtsausdruck während er seinen Schwanz sanft streichelte. Dann räusperte er sich, sodass Goku, leicht erschrocken über sich selbst, zu Vegeta aufsah.

„Sorry…“, entschuldigte er sich und ließ sofort seine Hand sinken. Vegeta ergriff danach seinen Schwanz und zog ihn langsam vom Handgelenk des großen Saiyajins weg.
 

„Sollen wir eine Pause machen?“, fragte Goku vorsichtig mit leicht verlegener Stimme.

War Kakarott etwa…rot im Gesicht?

„Wenn du eine brauchst, sicher.“, stachelte Vegeta.

„Ähm…wir können auch weitermachen.“

„Wie du willst.“

Sie sahen sich wieder tief in die Augen. Irgendwie wollte keiner der beiden eine Entscheidung treffen. Eine merkwürdige Spannung entstand zwischen ihnen, die sie sich nicht erklären konnten.
 

„Kakarott…“

„…ja?“

„Eine…Pause wäre nicht schlecht…“

„O..okay.“
 

Vegeta kniff seine Augen zusammen. Warum klang Goku plötzlich so unsicher? So verlegen?

„Hast du Lust auf einen Snack?“, fragte der stolze Prinz schließlich.

„Ja…klar.“, antwortete Goku schnell, um seine plötzlich aufgetretene Unsicherheit zu überspielen.

Ohne ein weiteres Wort, drehte sich Vegeta von ihm weg und flog zu dem einzigen Haus in dem unendlichen Weiß. Goku folgte ihm.
 

In der Küche setzte sich der große Saiyajin zum Tisch und beobachtete Vegeta dabei, wie er einige Sandwiches vorbereitete. Keiner sagte ein Wort.

Schon bald begannen Gokus Gedanken abzuschweifen.
 

Vor nur wenigen Tagen hatten sie genau hier gestanden und Vegeta hatte sich ihm geöffnet. Es hatten sich grausame Bilder von Freezers Gräueltaten in ihn gebrannt. Besonders das Bild des jungen Prinzen, der von diesem Monster gefoltert wurde.

Ein eiskalter Schauer jagte Goku über den Rücken, während er den jetzt so starken Saiyajin beobachtete. Er musste so unfassbar gelitten haben und war dabei vollkommen allein gewesen. Goku hatte die anderen lebenden Saiyajins kennen gelernt, die in seinen Augen alle weit davon entfernt gewesen waren, Mitgefühl zu empfinden.

Wahrscheinlich hatten sie selbst auch genug erlebt. Doch Vegeta war anders. Das hatte er schon bei ihrer ersten Begegnung irgendwo tief in sich gespürt. Und er hatte Recht behalten. Auch wenn der stolze Prinz seine eiskalte Fassade immer noch aufrechthielt. Seit diesem Gespräch hier in diesem Raum, wusste Goku genau, dass er anders war. Diese bitterlichen Tränen, die er an seiner Brust vergossen hatte, zeigten ihm wie sehr er gelitten hatte und wahrscheinlich immer noch litt.

Umso mehr freute es den großen Saiyajin, dass Vegeta nun scheinbar seine Nähe suchte. Er hatte doch tatsächlich bei ihm im Bett geschlafen! Und sein Schwanz schien auch seine Nähe zu suchen…

Plötzlich fiel es Goku wie Schuppen von den Augen. Vegeta hatte sich ihm geöffnet! Vegeta suchte seine Nähe! Vegeta war … tatsächlich zu seinem Freund geworden…!
 

„Hier.“ Der stolze Prinz stelle Goku einen Teller vollgefühlt mit Sandwiches vor die Nase und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Der jüngere Saiyajin lächelte ihn freudestrahlend an. Ja, sie waren Freunde geworden…!

„Danke, Vegeta.“

„Du machst dafür den Abwasch.“, murmelte der stolze Prinz nur und setzte sich Goku gegenüber.

„Klar.“, antwortete er fröhlich.

Vegeta sah kurz auf, verwirrt über die freudige Antwort, doch Goku hatte sich bereits über das Essen hergemacht.
 

Es dauerte nicht lange, da hatten die beiden Saiyajins schon wieder alles verschlungen. Vegeta stand auf und trug seinen Teller zur Spüle. Er merkte nicht, dass Goku auch sofort aufgesprungen war und nun dicht hinter ihm stand. Er lehnte sich an Vegeta vorbei und stellte seinen Teller über den des Prinzen, wobei sich ihre Hände berührten. Sofort jagten elektrisierende Impulse durch Vegeta, die von der Berührung ihrer Finger ausgingen und durch seinen gesamten Körper schossen. Erneut klopfte ihm sein Herz bis zum Hals. Vor lauter Nervosität wurde sein Körper schließlich steif. Dann machte sich auch noch sein Schwanz selbstständig und legte sich um die Hüfte des anderen Saiyajins. Goku sah verwirrt an sich hinab, als er plötzlich zu Vegeta gezogen wurde. Als er den Schwanz bemerkte, der sich um ihn gelegt hatte, musste er wieder lächeln. Scheinbar brauchte Vegeta diese Nähe. Ob nun bewusst oder unbewusst. Ohne weiter darüber nachzudenken legte Goku einfach seine Arme von hinten um den anderen Saiyajins und zog ihn an sich heran.
 

„Wa…was…? Was machst du da, Kakarott?!“

Der stolze Prinz war immer noch ganz starr.

Goku drückte Vegeta noch ein klein wenig enger an sich, bevor er antwortete: „Nichts…ich…wollte mich nur fürs Essen bedanken.“

„Das kannst du auch, ohne mich…anzufassen!“, fauchte Vegeta leise. Er war unfähig sich zu wehren, denn alles in ihm war schrecklich aufgeregt. Sein Verstand sagte ihm, er sollte ihn wegstoßen, doch sein Körper gehorchte einfach nicht.

Goku lachte zuckersüß. „Dann…sag das mal deinem Schwanz. Er hat mich zuerst angefasst.“

„Ach verdammt!“, fluchte Vegeta. „Nicht schon wieder…“

Der stolze Prinz drehte sich zu Goku um, sodass sein Schwanz den großen Saiyajin losließ. Nun standen sie sich wirklich nah gegenüber und sahen sich in die Augen.
 

„Kakarott…?“

Goku sagte nichts, sondern sah ihm weiterhin in die Augen.

„Jetzt hält dich nichts mehr fest, also…GEH WEG!“

Etwas perplex sah der jüngere Saiyajin an sich hinab und tatsächlich, Vegetas Schwanz war jetzt um seine eigene Hüfte gelegt. Goku wich ein paar Schritte zurück. Der stolze Prinz nutzte die Gelegenheit und stürmte an ihm vorbei und aus dem Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Goku sah ihm verwirrt hinterher.

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Sobald Vegeta an der frischen Luft war, atmete er tief ein und aus. Er musste sein Herz unbedingt beruhigen. Was war nur los mit ihm?

Diese Gefühle wollten einfach nicht verschwinden. Diese Nervosität, dieses Kribbeln, der schnelle Herzschlag, diese…Erregtheit…wurden von Tag zu Tag, nein, eher von Stunde zu Stunde intensiver. Es war doch nur Kakarott! Dieser dumme, einfältige…starke, unbändige und herzerwärmende Saiyajin…
 

Verdammt! Vegeta schüttelte seinen Kopf. Er wollte diese Gedanken einfach nicht haben…!

Jedoch…bei Kakarott war er, er selbst. Bei ihm war er sicher. Bei ihm fühlte er sich…geborgen?

Vegeta schüttelte seinen Kopf erneut. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Hatte er sich etwa…?

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Nachdem Goku den Abwasch erledigt hatte, so wie Vegeta es gewollte hatte, trat Goku ins Freie, doch weit und breit war der stolze Saiyajin nicht zu sehen. Noch dazu schien er seine Aura zu unterdrücken, sodass Goku ihn nicht so ohne weiteres aufspüren konnte, also rief Goku seinen Namen immer wieder in das unendliche Nichts. Doch es kam keine Antwort…

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Vegeta war auch den restlichen Tag nicht mehr aufgetaucht. Goku machte sich Sorgen, dass der stolze Prinz sich womöglich in den unendlichen Weiten des Nichts verlaufen hatte, deswegen blieb er ständig in der Nähe des Hauses und hielt seine Aura stets aufrecht, damit Vegeta einen Bezugspunkt für den Rückweg hatte. Wäre Goku blind drauf losgeflogen, um den anderen Saiyajin zu suchen, hätten sie sich womöglich beide verirrt…
 

Erst am späten Abend tauchte er endlich wieder auf. Goku hatte auf den Stufen vor dem Gebäude gewartet. Als er merkte, dass Vegeta auf ihn zugeflogen kam, sprang er sofort auf.

„WO WARST DU!?“, rief er dem Prinzen der Saiyajins wütend entgegen.

Vegeta landete neben ihm, ignorierte ihn und ging ohne ein Wort ins Haus. Goku blickte ihm verständnislos hinterher. Er zögerte nicht lang und folgte ihm wutentbrannt.

„VEGETA!“
 

Der Angesprochene blieb schließlich in dem langen Gang, der zur Küche führte, stehen, drehte sich jedoch nicht zu Goku um.

„Ja?“, fragte er in einem beunruhigend sachlichen Tonfall.

„ICH HAB DICH WAS GEFRAGT!“

Vegeta blickte zur Seite. „Ich hab trainiert.“, war seine knappe Antwort auf Gokus zuvor gestellte Frage.

Die Hände des jüngeren Saiyajin ballten sich zu Fäusten. „Und warum plötzlich alleine und mit unterdrückter Aura!?“

Vegetas Blick wanderte wieder vor sich. Mit dem Rücken zu Goku sagte er: „Weil das Training mit dir keinen Sinn macht.“

„…was?“

Vegeta holte einmal tief Luft. „Mein Schwanz unterbricht uns ständig. Also hat es keinen Sinn mit dir zu trainieren, solange er nicht wieder ab ist.“, erklärte der stolze Prinz in ruhigem Ton.

„Und das konntest du mir nicht einfach sagen? Musstest du wieder mal auf deine typische Art und Weise einfach abhauen und dein eigenes Ding durchziehen!?“
 

Nun drehte sich Vegeta doch zu dem anderen Saiyajin um. „Ich hab gar nicht mitbekommen, dass ich dir seit Neuestem alles sagen muss, bevor ich etwas tue.“

„Das…“ Goku war etwas perplex. „…verdammt Vegeta! Ich dachte echt zwischen uns hätte sich etwas verändert!“

„Ach und woher kommt diese bescheuerte Ansicht?“
 

Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust. Er versuchte alles, um wieder Abstand zu Goku zu gewinnen. Seine Gefühle mussten endlich aufhören, das war ihm klar geworden. Deswegen war er auch einfach verschwunden…
 

„Weil du dich mir endlich geöffnet hast! Und weil du mir nicht sofort ins Gesicht geschlagen hast, als ich dich berührt hab! Verdammt, du hast sogar FREIWILLIG bei mir im Bett geschlafen!“

Vegeta versuchte so kalt wie möglich zu klingen. „Und…das bringt dich zu der Annahme, zwischen uns hätte sich etwas geändert?“

„Ja!“, rief Goku aufgebracht.

„Das waren…schwache Momente, so ungern ich das auch zugebe. Aber du kannst dir sicher sein, dass sie nie wieder vorkommen werden. Und komm ja nicht auf die Idee, mir die letzten Tage noch einmal vorzuhalten, Kakarott.“, erwiderte Vegeta mit leicht bedrohlicher Stimmlage.
 

Und da waren sie wieder. Diese Kälte und Ablehnung, die der Prinz der Saiyajins immer gegenüber Goku ausgestrahlt hatte.
 

„Du…verkriechst dich schon wieder hinter deinen Mauern...“, stellte Goku trocken fest.

„Wie bitte!?“

„Du hast mich endlich hinter deine eiskalte Fassade blicken lassen und ich werde nicht zulassen, dass du mich wieder ausschließt. Wir sind FREUNDE! Sieh es doch endlich ein, Vegeta!“

Der stolze Prinz funkelte ihn finster an. „Einen SCHEISS sind wir!“

„Ach ja!?“ Goku ging auf ihn zu und blieb dicht vor Vegeta stehen, der mit verschränkten Armen und finsterem Blick dastand. Ohne Vorwarnung packte Goku ihn und drückte ihn gegen die Wand, sodass Vegeta die Verschränkung seiner Arme löste und ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte.

„Wenn wir es nicht wären, warum passiert DAS dann?“, fragte Goku und deutete dabei mit seinem Kopf nach unten. Vegeta folgte seinem Blick und beobachtete machtlos, wie sich sein Schwanz um den Oberschenkel des großen Saiyajins wickelte.

„Das bedeutet…gar nichts…Kakarott…“, zischte Vegeta zwischen zusammengebissenen Zähnen und mit leicht zittriger Stimme hervor.

Goku beugte sich zu dem sturen Saiyajin nach unten, um ihm direkt in die Augen sehen zu können. „Und warum stößt du mich dann nicht einfach weg?“, fragte Goku leise.
 

Vegetas Herzschlag beschleunigte sich. Der jüngere Saiyajin war so nah…seine Lippen nur wenige Zentimeter von seinen entfernt…er brachte einfach kein Wort heraus.
 

Nachdem Goku einige Sekunden gewartet hatte, entfernte er sich wieder von Vegeta. Scheinbar hatte er es geschafft innerhalb seiner Schutzmauern zu bleiben, was ihn unheimlich freute. Jedoch versuchte er es nicht zu offensichtlich zu zeigen, um Vegeta nicht zu verschrecken. Denn scheinbar war er immer noch dieser geschändete Mann, der niemanden an sich heranließ, um sich selbst zu schützen…
 

„Wenn dir dein Schwanz wirklich so auf die Nerven geht, dann…entfernen wir ihn, okay?“, wechselte Goku geschickt das Thema.

„…wir?“

„Natürlich helfe ich dir dabei. Du brauchst dich nicht alleine darum zu kümmern, Vegeta.“

„…ich…brauche keine Hilfe.“

Goku seufzte. „Ich weiß. Aber ich werde dir trotzdem helfen.“
 

Vegeta verschränkte seine Arme erneut und blieb stumm.
 

„Wenn er weg ist, können wir wieder ungestört weiter trainieren…“

Der stolze Prinz sah gedankenverloren zu Boden. Diese Nähe…diese Vertrautheit zwischen ihnen war ihm unheimlich. Warum? Warum nur stieß er Kakarott nicht von sich, wie sonst auch? Das ergab einfach keinen Sinn…gerade war er doch noch fest dazu entschlossen gewesen diese Gefühle zu ignorieren und Kakarott wieder wie den Konkurrenten, den er eigentlich verabscheute, zu behandeln…
 

„Vegeta…?“

Er blickte wieder zu Goku auf. „Vielleicht behalte ich ihn doch noch für eine Weile…“, meinte er plötzlich.

Goku sah ihn überrascht an und fragte vorsichtig: „Bist du sicher?“

Vegeta nickte zögerlich.
 

„Und was ist mit unserem Training?“

„Ich denke, wir sollten alleine weitertrainieren…“

Goku sah enttäuscht aus.

„Vegeta…“

„Was denn?“

„Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musstest…“
 

Vegeta sah ihn fragend an.
 

„Ich…nachdem, was du mir erzählt hast…das mit dir und Freezer und deinem Schwanz…“

„Vergiss einfach was ich dir erzählt hab, Kakarott.“, unterbrach ihn Vegeta sofort. „Das ist lange her.“

„Aber…es hat eindeutig tiefe Wunden in dir hinterlassen!“

„Tzz…ich bin drüber weg!“

„Bist du nicht!“

„Doch!“

„Vegeta!“

„WAS!?“

„Du hast GEWEINT! Natürlich hat es Spuren in dir hinterlassen!“

Vegetas Blick verfinsterte sich. Wie konnte Kakarott es wagen, den Ausbruch seiner Tränen zu erwähnen!

„Und wenn schon…ich komm damit klar! Es ist was es ist…meine Vergangenheit. Daran kann niemand etwas ändern und sie wird immer ein Teil von mir sein. Und jetzt hör endlich auf mich mit diesem mitleidigen Blick anzustarren! Das ist ekelerregend! Ich bin immer noch derselbe! Nur weil du das jetzt weißt, heißt das nicht, dass du mich anders behandeln sollst!“
 

Goku wurde stutzig. Hatte Vegeta etwa recht? Empfand er nur Mitleid mit dem stolzen Saiyajin? Hatte er sich nur eingebildet, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte?
 

„Wenn…wenn du meinst.“ Nun verschränkte auch Goku seine Arme vor der Brust. Er fühlte sich irgendwie zurückgewiesen und auf eine seltsame Weise machte ihn das traurig.
 

„Also, ich werde jetzt weiter trainieren, Kakarott, es ist mir gleich, was du machst…“

Goku antwortete nicht und sah den stolzen Saiyajin auch nicht mehr an. Also ging Vegeta seiner Wege und ließ Goku zurück…

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Nach dem Abendessen saß Goku draußen auf den Stufen und sah schweigend in die Unendlichkeit, als Vegeta nach einiger Zeit zu ihm trat.

Er seufzte, was Gokus Aufmerksam erregte.

„Was ist los?“, fragte er vorsichtig.

„Nichts…“

Goku sah ihn an und wartete auf eine ehrliche Antwort, doch der stolze Prinz starrte weiterhin geradeaus.
 

„Wir haben immer noch eine ziemlich lange Zeit vor uns, bevor wir hier raus müssen…“, merkte Vegeta schließlich an.

„Jap…“, bestätigte der jüngere Saiyajin.

„Und die letzten Tage waren…“ Vegeta sah nun zu Goku hinab, „…echt merkwürdig…“

„Mmh…ich fand sie eigentlich ziemlich…aufregend.“

Der Prinz der Saiyajins zog eine Augenbraue nach oben und wiederholte verwundert: „…aufregend?“

Goku nickte, doch dann übermannte ihn ein herzhaftes Gähnen. „Oh man…ich könnte auf der Stelle einpennen….haha…“ Der große Saiyajin legte sich auf seinen Rücken und schloss seine Augen.
 

Etwas zögernd setzte sich Vegeta neben ihn und zog seine Beine an. Er umschlang sie mit seinen Armen, während er Goku weiterhin beobachtete.
 

„Du solltest ins Bett gehen, bevor du hier einschläfst…“, schlug Vegeta schließlich vor. Goku öffnete seine Augen wieder und drehte seinen Kopf zur Seite, um den stolzen Prinzen ansehen zu können.

„Du wirst wieder draußen schlafen, oder?“

Nun musste Vegeta lächeln. „Richtig erkannt…“

„Tja…“ Gokus Gesichtsausdruck sah irgendwie traurig aus. Doch er stand auf, verabschiedete sich mit einem simplen ‚Gute Nacht, Vegeta‘ und verschwand im Haus.
 

Der stolze Prinz schlang seine Arme fester um seine angezogenen Beine. Eine seltsame Leere machte sich in ihm breit. Ein kleiner Teil in ihm hatte gehofft, Goku würde ihn darum bitten, bei ihm zu bleiben…doch war er es nicht, der eigentlich bei dem großen Saiyajin bleiben wollte?

Vegeta schloss seine Augen. Er ließ die Ereignisse der letzten Tagen Revue passieren.
 

Schmerz, Aufregung, Nervosität und Erregtheit übermannten ihn gleichermaßen.
 

Und dann…dann war ihm einfach alles egal. Spielte es denn noch eine Rolle was er hier drinnen tat?

Mit einem Mal war er auf den Beinen und ging wie ferngesteuert ins Haus, ins Schlafzimmer und zu Goku, der sich gerade ausgezogen und hingelegt hatte. Überrascht sah er den stolzen Saiyajin an, der plötzlich in der Tür stand. Ihre Blicke trafen sich, doch es bedurfte keiner weiteren Worte zwischen den beiden. Goku hielt die Decke hoch und Vegeta zog sich aus.
 

Das Herz des stolzen Saiyajin klopfte in einem schnellen, aufgeregten Rhythmus, als er sich ins Bett legte und Goku die Decke über ihn ausbreitete. Ohne ein Wort zu verlieren drehte der jüngere Saiyajin das Licht ab und legte sich hin.
 

Nach einer Weile, in der Vegeta seitlings mit dem Gesicht in Gokus Richtung gelegen hatte, fragte er in die Dunkelheit: „Kakarott…?

„…………mh?“

Vegeta hörte wie sich der große Saiyajin auf seiner Seite bewegte. Er schien sich in seine Richtung zu drehen.

„….schlaf gut.“
 

Gokus Augen weiteten sich in der Dunkelheit. Vegeta war so…so…vielleicht hatte sich ja doch etwas zwischen ihnen geändert…

Er lächelte.
 

„Du auch, Vegeta…“

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Am nächsten Morgen war der der Prinz der Saiyajin bereits verschwunden, als Goku aufwachte. Als er aus dem Haus trat, trainierte Vegeta bereits weit abseits. Er wollte zu ihm, doch Vegetas Worte hallten durch seinen Kopf.
 

‚Ich denke, wir sollten alleine weitertrainieren…‘
 

Und das taten sie schließlich…sie trainierten alleine, sie kochten alleine, aßen alleine und schliefen alleine…

Loss of Control

Einige Monate später trainierte Vegeta bereits seit den frühen Morgenstunden. Normalerweise kam Goku immer aus dem Haus, sobald er merkte, dass der Prinz der Saiyajins bereits auf den Beinen war, doch heute war irgendetwas anders. Kakarott schien sein Training einfach nicht zu beginnen, oder er trainierte auf eine andere Weise als sonst. Jedenfalls war er bis jetzt nicht aus dem Haus gekommen.

Gegen die Mittagszeit beschloss Vegeta nur ganz kurz nach ihm zu sehen…
 

Als er beim Gebäude ankam, saß Goku auf den Stufen. Der stolze Prinz landete vor ihm.

„Was treibst du da, Kakarott?“

„Ich…ich glaub ich verlier langsam den Verstand, Vegeta…“

„Was?“

„Als ich heute Morgen aus dem Haus gegangen bin und WIEDER dieses unendliche Nichts sah…es war, als würde mich das Haus wieder in sich zurückziehen…“

Vegeta hob skeptisch eine Augenbraue. Der große Saiyajin sah verzweifelt zu ihm auf.

„Ich…weiß auch nicht…jeden Tag aufstehen, essen, trainieren, essen, abwaschen, duschen, in dieses Nichts starren, schlafen, wieder aufstehen und dann wieder dieses Nichts gleich am Morgen…und du…“

„Ich?“

„Du…lässt mich einfach die ganze Zeit allein…und ich kapier nicht mal, warum! Wir könnten doch genauso gut zusammen trainieren, Schwanz hin oder her!“
 

„Brauchst du…eine Pause?“, fragte Vegeta etwas überfordert mit dieser Situation.

„Ich brauch keine Pause. ICH BRAUCH WAS ANDERES!“

„Und was?“

„KEINE AHNUNG!“
 

Goku hielt sich die Brust. Sein Blick fixierte einen Punkt in der Ferne, den es vermutlich gar nicht gab.
 

„Ich hab das Gefühl, dass ich langsam keine Luft mehr bekomme! Als ob’s in diesem unendlichen Nichts…LANGSAM KEINEN SAUERSTOFF MEHR ZUM ATMEN GÄBE!“

„Okay, ganz ruhig, Kakarott. Sieh…sieh mich an!“
 

Der jüngere Saiyajin folgte Vegetas Anweisung.
 

„Wir wussten, dass es bis jetzt niemand so lange hier drin ausgehalten hat, ohne den Verstand zu verlieren. Bald…sind die drei Jahre um, dann kommen wir wieder hier raus. Wir müssen nur noch ein wenig durchhalten.“

„UND WIE!?“
 

Goku fing zu hyperventilieren an.
 

„Ach verdammt!“ Vegeta kniete sich schnell neben Goku hin, schnappte sich sein Gesicht und drehte es zu sich. „Du musst langsam atmen, Kakarott!“

Der Prinz der Saiyajins machte es ihm vor und gab ihm dazu die Anweisungen, wann er ein und wann er ausatmen sollte. Ganz langsam beruhigte sich Gokus Atmung. Währenddessen sahen sich die beiden tief in die Augen. Je ruhiger Gokus Atmung wurde, umso schneller fing Vegetas Herz zu schlagen an und umso mehr verlor er sich in den Augen des anderen.
 

Der ganze Abstand zwischen ihnen hatte…nichts…geändert…
 

Und dann war da dieser Moment…dieser Moment, in dem sich die beiden so tief…so innig in die Augen sahen…er dauerte diese eine Millisekunde zu lange…sodass sich Vegetas Verstand verabschiedete.
 

Seine Augen wanderten zu Gokus Mund. Langsam näherte er sich diesen weich aussehenden, rosigen Lippen und schloss dabei seine Augen bis er sie endlich…endlich mit den seinigen berührte.
 

Für Goku spielte sich das Alles wie in Zeitlupe ab. Seine Augen weiteten sich immer mehr seit Vegeta ihren Blickkontakt unterbrochen hatte und seinem Gesicht näherkam. Was…was tat er da nur!? Und dann berührten sich ihre Lippen…
 

In Vegeta tanzte eine Horde an unbeschreiblichen Gefühlen, während Goku seine Augen nicht mehr weiter aufreißen konnte. Es war ein zarter, unschuldiger und kurzer Kuss. Vegeta entfernte sich wieder von Goku.

Als er seine Augen öffnete und in das fassungslose Gesicht des anderen Saiyajins sah, wurde ihm schlagartig bewusst, was er da gerade getan hatte. Nun weiteten sich auch seine Augen voller Entsetzen.
 

Sofort ließ der stolze Prinz Gokus Gesicht los und sprang auf. Komplett überfordert taumelte er einige Schritte rückwärts. Was hatte er getan!? Er musste hier weg! Sofort!! Ohne auch nur eine weitere Sekunde abzuwarten, flüchtete er so schnell er konnte ins Nichts und ließ einen verwirrten Goku zurück, dessen Herz unnatürlich schnell zu schlagen begonnen hatte…
 

Er starrte der Luftströmung nach, die Vegeta durch seinen schnellen Abflug hinter sich herzog. Seine Hand wanderte langsam in Richtung seines Mundes. Zögernd legte er zwei Finger auf seine Lippen, auf denen er immer noch Vegetas spürte. Was war das nur? Sein Herz begann zu rasen und in seinem Magen machten sich seltsame Gefühle breit…

Ohne über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken, stand Goku auf und folgte dem stolzen Saiyajin.
 

„VEGETA!“, rief er ihm zu, als er ihn eingeholte hatte. „Warte!“

Er wollte nicht stehen bleiben, aber Vegeta konnte auch nicht weiter ins Nichts fliegen, sonst würde er sich hier womöglich für immer verirren, also hielt er an. Ihm war richtig schlecht.
 

Überrascht, dass Vegeta auf ihn gehört hatte, stoppte Goku hinter ihm in der Luft. „Vegeta…?“

Der Prinz der Saiyajins drehte sich langsam zu ihm um und sah ihn stumm an. Auch Goku war seltsam nervös. Er kannte dieses Gefühl nicht…
 

„Was…war das eben?“, fragte der jüngere Saiyajin schließlich mit leicht geröteten Wangen. Dieses zarte Gefühl von Vegetas Lippen auf den seinen, wollte einfach nicht verschwinden.
 

Der stolze Saiyajin sank zu Boden, also tat Goku es ihm gleich. Sie standen sich nun näher gegenüber, als sie es in der Luft getan hatten. Ein wundervoller Anblick tat sich vor Vegeta auf. Goku sah ihn nervös an, wusste scheinbar nicht so recht, was er mit seinen Händen tun sollte, während im Hintergrund dieses winzige Haus der Zeit in diesem unendlichen Weiß stand. Vegeta fixierte die große Sanduhr, die neben dem Haus emporragte. Es waren noch etliche Wochen, bis die drei Jahre um waren und nun war das hier passiert. Etwas, das der stolze Saiyajin niemals würde ungeschehen machen können…
 

„Vegeta….sag…sag doch etwas…“, forderte Goku schließlich, sodass Vegeta seinen Blick von der Ferne abwand und auf den größeren Saiyajin richtete.

„…du wolltest doch etwas Anderes.“

„W…was?“

„…geht’s dir jetzt besser?“ Es kostete Vegeta all seine Kraft so teilnahmslos wie möglich zu klingen.

„…ähm…denke schon…“
 

Gokus Gedanken überschlugen sich. Was da gerade passiert war, war nur…weil Vegeta ihn vom Verrücktwerden ablenken wollte? Der jüngere Saiyajin wich einen Schritt zurück. Das…wirklich? Aber warum hatte Vegeta dann so schockiert reagiert und war davongeflogen?
 

„Prima. Dann…können wir ja jetzt weiter trainieren, Kakarott.“

Vegeta ging an Goku vorbei, als plötzlich ein stechender Schmerz seinen ganzen Körper durchfuhr und er zu Boden sank. Er war wie gelähmt. Mit all seiner Kraft hielt er sich auf allen Vieren aufrecht und sah hinter sich und tatsächlich, Goku hatte ihn am Schwanz gepackt.
 

„Ka…Kaka…rott! Lass…sofort…lo…aahh…“

„Das heißt, du hast das nur getan, um mich abzulenken?“ Goku klang wütend.

„Ka….ka…rott…!!“

„Und was ist mit deinem Schwanz los? Du scheinst ihn ja mittlerweile unter Kontrolle zu haben. Zumindest schnappt er nicht mehr nach mir.“, stellte der große Saiyajin aufgebracht fest.

„Lass…ahh…lo…s…“

„Aber das heißt zumindest, dass wir endlich unser gemeinsames Training fortsetzen können, oder nicht?“

„Aahh….!!“ Vegeta sank zu Boden, als Goku seinen Schwanz endlich losließ. Es dauerte einige Sekunden bis der Schmerz verflogen war. Doch sobald er wieder Herr über seinen Körper war, sprang der stolze Prinz auf und stürzte sich auf den größeren Saiyajin, schlug ihn mit der Faust in den Magen, sodass Goku nach hinten katapultiert wurde und donnernd auf dem Boden aufschlug. Schon im nächsten Augenblick war Vegeta über ihm und fixierte Gokus Hände über dessen Kopf auf dem Boden. Er funkelte Kakarott mit finsterem Blick an.
 

„Du verdammter Arsch! Wag es nicht noch einmal meinen Schwanz anzufassen!“, fauchte er ihn an.

Goku begann zu grinsen. „Dann solltest du ihn besser decken.“, neckte er den stolzen Saiyajin.

„Wir waren weder im Training noch im Kampf!“

„Ich dachte, wir müssen immer und überall auf alles vorbereitet sein und dürfen unsere Deckung niemals fallen lassen.“

Jetzt musste Vegeta grinsen. „Das scheinst du aber auch nicht grad drauf zu haben, Kakarott! Wer liegt denn da gerade unter wem, mh!?“

„Glaubst du wirklich, ich hätte diese Situation nicht unter Kontrolle?“, erwiderte Goku siegessicher.

„Ach? Ist das so?“

„Klar!“ Und schon entzog sich der jüngere Saiyajin aus Vegetas Griff, packte ihn um die Hüfte und beförderte ihn auf den Boden. In der nächsten Sekunde war nun Goku über ihm und grinste ihn an.

„Siehst du?“

Vegeta sah ihn mit finsterem Blick an. „Geh runter.“, befahl er dem großen Saiyajin.

Das Grinsen auf Gokus Gesicht verschwand einfach nicht, stattdessen fragte er: „Trainierst du denn jetzt wieder mit mir?“

Nach kurzem Zögern antwortete Vegeta gleichgültig: „Von mir aus…“
 

Er wollte nur aus dieser Situation entkommen. Goku saß auf seinem Becken, was ihn äußert nervös machte. Mit all seiner Kraft konzentrierte er sich darauf, nicht erneut die Kontrolle zu verlieren.
 

„Klasse!“, jubelte Goku und sprang auf. Endlich…
 

Er hielt Vegeta die Hand hin, um ihm zu helfen, doch er stand einfach, ohne seine Hand zu ergreifen, auf. Der stolze Prinz ging einige Schritte von Goku weg, drehte sich zu ihm um und begab sich in seine Angriffsposition. Alles war besser, als Goku so nah bei sich zu haben. Alles war besser, als noch einmal mit diesem Kuss konfrontiert zu werden. So konnte er sowohl sich, als auch Goku davon ablenken…
 

„Dann los. Kämpf mit mir, Kakarott.“, forderte Vegeta ihn schließlich auf. Es war die perfekte Gelegenheit alles, was gerade passiert war, zu verdrängen und er hoffte inständig, dass auch der andere Saiyajin einfach vergaß, was er vorhin getan hatte…

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Nach ihrem Training flogen sie zurück zu ihrem kleinen Haus der Zeit. Nachdem sie recht schweigsam das Abendessen zubereitet und es still verspeisten hatten, stand der stolze Prinz auf.

„Warte mal, Vegeta.“

Er drehte sich zu Goku um und sah ihn fragend an.

„Können wir…reden?“

Sofort verschränkte der stolze Saiyajin seine Arme vor der Brust. Die Art wie Goku die Frage gestellt hatte, ließ ihn unruhig werden.

„Und worüber?“

„Naja…“ Goku sah auf den Boden. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. „…also…ich…das…“, druckste der jüngere Saiyajin unsicher herum. Vegeta beobachtete ihn genau. So hatte er ihn noch nie erlebt. Er schien richtig…nervös zu sein.

„Spuck’s schon aus, Kakarott.“

Zögernd sah Goku wieder zu ihm auf. „Kann ich dich mal was fragen?“

„Wenn…wenn es sein muss.“

„Nein…nein muss es nicht.“ Goku sah verletzt zur Seite.

„Jetzt frag doch einfach…“

Sie sahen sich wieder an. Goku brauchte eine Weile, doch schließlich nahm er all seinen Mut zusammen und fragte: „War das vorhin ein…Kuss…?“

„…was?“

„…ein Kuss…“, wiederholte der jüngere Saiyajin leise.
 

Vegetas Augen weiteten sich. Wollte Goku tatsächlich noch einmal darüber reden?
 

„…..warum…fragst du, Kakarott?“

Goku begann sich unsicher am Hinterkopf zu kratzen. War er rot im Gesicht?
 

„Naja…nur so…“

„Also das…war kein Kuss. Verdammt Kakarott…das war nur eine Ablenkung, sonst nichts.“

„Oh…“ Mehr brachte der jüngere Saiyajin nicht heraus. Ein seltsamer Gesichtsausdruck stahl sich auf sein Gesicht.

„Was ist? Bist du…bist du jetzt etwa enttäuscht, oder was?“

Goku lachte unsicher. „Nein…nein, bin ich nicht…ich wollte nur…ach…vergiss es einfach.“ Der große Saiyajin stand auf und ging ohne ein Wort an Vegeta vorbei, hinaus aus der Küche.

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Was war das nur? Was war das für ein seltsames Gefühl in ihm? Hatte Vegeta etwa recht? War er enttäuscht darüber, dass es kein ‚echter‘ Kuss gewesen war, sondern nur eine dumme Ablenkung? Goku flüchtete ins Bad und schloss die Tür schnell hinter sich. Er lehnte sich dagegen, schloss seine Augen und atmete tief ein und aus. Ohne es zu merken wanderten seine Finger auf seine Lippen und berührten sie sanft. Vor seinem inneren Auge sah er Vegeta, der sich langsam seinem Gesicht näherte und seine Augen schloss…plötzlich machte Gokus Herz einen Sprung. Er riss seine Augen wieder auf und sah sich selbst im gegenüberliegenden Spiegel, wie er seine Finger gegen seinen Mund drückte, als würde er sie küssen. Schnell nahm er seine Hand wieder runter und schüttelte verwirrt über sich selbst seinen Kopf.

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Vegeta sah eine Weile bewegungslos zur Tür, aus der Goku gerade verschwunden war. Er versuchte angestrengt diese Situation zu verarbeiten. Kakarott…natürlich hatte Vegeta ihn geküsst, mag er auch noch so kurz gewesen sein. Ein Kuss blieb ein Kuss…sofort beschleunigte sich sein Herzschlag und sein Schwanz schwang aufgeregt hin und her.
 

Plötzlich tauchte ein Name in seinem Kopf auf.

Bulma…

Was…was wäre, wenn Bulma davon erfahren würde? Vegeta wurde ganz mulmig zumute.

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Nachdem Goku sich etwas Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, öffnete er die Tür des Badezimmers, gerade in dem Moment als Vegeta die Türklinke in die Hand nehmen wollte.

Sie sahen sich überrascht an.

„…bin schon weg…“, murmelte der jüngere Saiyajin und ging aus dem Raum. Er wollte den Gang Richtung Küche nehmen, doch er wurde zurückgehalten. Er sah hinter sich und da war er wieder. Vegetas Schwanz hatte sich Gokus Handgelenk geschnappt als er an ihm vorbeiging. Sofort machte sein Herz wieder diesen seltsamen Sprung wie vorhin eben. Langsam sah er von seinem Arm auf. Vegeta blickte ihm direkt in die Augen.
 

Eine Stimme in dem stolzen Prinzen schrie ihn so laut an, dass ihm der Kopf schwirrte. ‚KÜSS IHN!‘ Und er wollte es. Wollte es so sehr, dass er kaum mehr einen klaren Gedanken fassen konnte. All seine Überlegungen kreisten in Sekundenschnelle nur noch darum, wie er ihn an sich ziehen und küssen könnte…ob er ihn vorsichtig oder gleich wild küssen sollte…da waren keine Bedenken, keine Reue, kein schlechtes Gewissen mehr…doch der große Saiyajin machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
 

„Ja, ich weiß schon…“ Goku zog sein Handgelenk aus der Umklammerung von Vegetas Schwanz und ging ohne ein weiteres Wort davon.

Und damit war es vorbei. Der stolze Prinz war wieder bei Sinnen. Er schloss seine Augen und atmete tief ein und aus…

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Einige Zeit später ging der jüngere Saiyajin wieder zum Badezimmer und öffnete ohne Nachzudenken die Tür.

„Oh…sorry, Vegeta. Ich dachte, du bist schon fertig…“

Der Prinz der Saiyajins stand mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt und einem Rasierer in der Hand vor dem großen Spiegel und sah Goku durch ihn an.

„Hast du das Geschirr gewaschen…?“

„Jap…“

„Ich bin gleich fertig, du kannst ruhig schon unter die Dusche springen…“

„Okay…“
 

Goku begann sich seine Schweißbänder von den Armgelenken zu streichen, während Vegeta sich die letzten Barthaare entfernte und den anderen Saiyajin weiterhin durch den Spiegel beobachtete. Ein Kleidungsstück folgte dem anderen, bis Goku schließlich nur noch in seiner Boxershorts dastand.
 

„AH! Verdammt!“, fluchte Vegeta plötzlich. Er war so vertieft in Gokus Anblick gewesen, dass er sich mit der Rasierklinge in die Wange geschnitten hatte. Dunkelrotes Blut rann über seine Wange.

Goku sah zu dem Prinzen und erblickte die rote Flüssigkeit durch den Spiegel. „Vegeta…!“ Sofort war er bei ihm, schnappte sein Kinn und drehte es in seine Richtung. Er inspizierte die Wunde. „Ganz schön tiefer Schnitt…“
 

Der stolze Prinz wischte Gokus Hand von seinem Gesicht.

„Finger weg, Kakarott. Ist nur halb so schlimm.“

„Ach ja? Ich denke, wir sollten den ordentlich versorgen.“

„Ich mach das schon.“

„Jetzt…lass mich dir doch helfen.“

„Ich brauch deine Hilfe aber nicht. Das ist nur ein dummer Schnitt. Das krieg ich schon hin, verdammt.“

Goku sah ihn ernst an. „Setz dich hin!“, befahl er in einem wütenden Ton. „Du hast mir bei meinem Schnitt auch geholfen.“

„Na und?“

„Hinsetzen.“
 

Vegeta funkelte Goku wütend an, setzte sich aber auf den Hocker, der im Bad stand. Weiterhin mit ernstem Gesichtsausdruck kramte Goku in einem der Schränke, bis er fand wonach er suchte.

Schließlich stellte er sich dicht vor Vegeta, beugte sich zu ihm nach unten, nahm sein Kinn und drehte es leicht zur Seite. Der stolze Prinz beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Goku nahm ein Stück Watte und tupfte ihm das Blut ganz vorsichtig von der Wange. Danach nahm er eine Flüssigkeit und warnte: „Das wird jetzt brennen…“ „Mh…“ Und es brannte tatsächlich wie Feuer. Vegeta kniff die Augen zusammen, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Danach nahm Goku noch Klebestreifen und klebte die leicht auseinanderklaffende Wunde zusammen. Schnell schnappte er sich noch ein Tuch, hielt es unter das Wasser und begann die Blutreste aus Vegetas Gesicht zu wischen.
 

„So…das sollte jetzt passen…“, murmelte Goku. „Oh warte…da ist auch Blut…“ Ohne darüber nachzudenken wischte er mit dem Lappen über Vegetas Brust. Völlig perplex schnappte der stolze Saiyajin Gokus Hand und drückte fest zu. „Das…das schaff ich schon selber, Kakarott!“ Dabei sahen sie sich tief in die Augen. Vegetas Herz begann unnatürlich schnell zu schlagen, doch nicht nur seines…
 

Goku räusperte sich, was Vegeta wieder in die Realität zurückholte. Sofort ließ er die Hand des größeren Saiyajins wieder los, sodass Goku sich wieder aufrichten und seine Hand von Vegetas Brust nehmen konnte. Er hielt ihm das feuchte Tuch hin. Schnell schnappte er es sich und wischte sich das restliche Blut von seinem Oberkörper.
 

Sie sahen sich erneut an. Man konnte die Spannung in dem Raum fast schon ergreifen.
 

„Also…also dann geh ich…jetzt unter die Dusche…“, murmelte Goku.

Ohne ein Wort stand Vegeta auf und ging einfach.
 

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, lehnte sich der stolze Prinz dagegen und atmete tief ein. Irgendwann musste sich sein Herz doch beruhigen…

Goku sah die Tür an, aus der Vegeta verschwunden war. Etwas hatte sich verändert. Zwischen ihnen. Etwas, dass er nicht verstand…nicht verstehen konnte…

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Goku konnte nicht schlafen. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die andere. Der letzte Tag spielte sich immer und immer wieder vor ihm ab. Endlich hatte Vegeta wieder mit ihm trainiert, nachdem er…fast den Verstand verloren hatte. Und was war das mit diesem Kuss?

Immer wieder sah er die Szene vor sich, als Vegeta ihm tief in die Augen sah und sich langsam seinem Gesicht näherte. Er konnte seine Hände immer noch auf seinen Wangen spüren. Vegeta sah so…weggetreten aus…als ob er nichts mehr um sich herum wahrgenommen hätte. Und dann…diese zarte Berührung ihrer Lippen.
 

‚Also das…war kein Kuss.‘, hörte Goku Vegetas Stimme in seinem Kopf.
 

Das sollte nur eine Ablenkung gewesen sein?

Goku setzte sich auf. Etwas in ihm zog ihn zu dem anderen Saiyajin…Er konnte dem Drang einfach nicht mehr widerstehen.

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Vegeta saß auf den Stufen vor dem Gebäude. Auch er war hellwach. So sehr hatte er darum gekämpft diese Gefühle loszuwerden und dann waren sie heute einfach aus ihm herausgebrochen. Noch nie war er sich so verloren vorgekommen. Wie konnte es sein, dass er nicht mehr Herr über seinen Körper, seine Gefühle, war? Verdammt noch mal, er hatte Kakarott geküsst! Wie konnte das nur passieren? Wie konnte er nur derart die Beherrschung verlieren?
 

Plötzlich hörte Vegeta etwas hinter sich und Licht drang durch die Fenster nach draußen. Er drehte sich um, wollte aufspringen und in die Dunkelheit fliehen, doch es war zu spät. Goku stand bereits am Eingang. Es sah wunderschön aus, wie das Licht ihn von hinten beleuchtete…
 

„Du…bist wach?“, fragte Goku erstaunt.

Sofort verschränkte Vegeta seine Arme vor der Brust. Er brauchte eine Mauer. Eine Mauer die seine Gefühle einschloss.

„Siehst du doch.“ Der stolze Prinz drehte sich wieder von Goku weg und sah in die unendliche Finsternis.

„Kannst du auch nicht schlafen?“

„Nein…“, murmelte er in die Dunkelheit.

„Kann ich…dir Gesellschaft leisten?“, fragte Goku. Unsicherheit lag in seiner Stimme.

„Mach was du willst.“, versuchte Vegeta so teilnahmslos und kalt wie möglich zu antworten.

Der andere Saiyajin zögerte nicht lange und setzte sich neben den stolzen Prinzen auf die oberste Stufe. Stille legte sich über die beiden.
 

Plötzlich erregte etwas Gokus Aufmerksamkeit. Es war Vegetas Schwanz. Er lag zwischen ihnen und bewegte sich langsam auf und ab. Goku beobachtete ihn eine Weile, bis der Drang in ihm fast unerträglich wurde. Er wollte ihn anfassen, doch eine innere Stimme riet ihm eindringlich davon ab. Doch es wäre nicht Goku, würde er auf die Stimme der Vernunft hören. Er legte seine Hand dicht neben Vegetas Schwanz ab. Etwas in ihm hoffte, dass der Schwanz des stolzen Prinzen erneut den Kontakt zu ihm suchen würde. Und er behielt recht. Es dauerte nicht lange, da legte sich der Schwanz auf Gokus Handrücken. Langsam drehte er seine Handfläche nach oben, sodass er das weiche Fell anfassen konnte. Vorsichtig umklammerte er den Schwanz, der nun in seiner Hand lag und begann ihn mit seinem Daumen zu streicheln.
 

Vegetas Augen weiteten sich. Was war das für ein kribbelndes Gefühl, dass da durch seinen gesamten Körper schoss? Es war warm, angenehm und…erregend zugleich, sodass er seine Augen schließen musste. Das Gefühl wurde mit jeder Sekunde, die verstrich, intensiver. Ohne Vorwarnung entkam dem Prinzen der Saiyajins ein leises Stöhnen aus seinem Mund. Erschrocken riss er seine Augen wieder auf. Plötzlich hörten auch die erregenden Schauer auf.

Langsam drehte er seinen Kopf in Gokus Richtung. Ihre Blicke trafen sich. Der Gesichtsausdruck des größeren Saiyajins war undefinierbar. Und dann fingen die Schauer wieder an. Vegetas Mund öffnete sich automatisch ein kleines Stück, während er sich in Gokus pechschwarzen Augen verlor. Die elektrisierenden Impulse wurden stärker. Sein Atem beschleunigte sich.

„Vegeta…“, flüsterte Goku in der Finsternis.
 

Der Prinz der Saiyajins war kurz davor seinen Verstand zu verlieren. Es fehlte nur noch ein kleines Stück und er würde alles vergessen. Würde vergessen, dass er alles versucht hatte, diese Gefühle nicht zuzulassen. Dass sein größter Rivale vor ihm saß. Dass…seine Frau zuhause auf ihn wartete…
 

Bulma…!
 

Vegeta unterbrach diesen intensiven Blickkontakt und sah wieder in die Dunkelheit.

„Lass…meinen Schwanz sofort los…Kakarott…“ Es kostete ihn all seine Kraft diese Worte auszusprechen. Erschrocken über sich selbst ließ Goku von Vegetas Schwanz ab.
 

Warum faszinierte es ihn nur so sehr, wie der stolze Prinz darauf reagierte, wenn er seinen Schwanz streichelte? Es hatte fast so ausgesehen, als sei er…erregt gewesen? Nein, das konnte doch nicht sein! Aber was war das nur für ein seltsames Gefühl in seiner Magengegend gewesen, während sie sich angesehen hatten?

Vegeta riss Goku aus seinen Gedanken, als er abrupt aufsprang. Der stolze Prinz drehte sich zu ihm und sah ihn mit finsterer Miene an.
 

„Tu das nie wieder, sonst bring ich dich um.“, knurrte er den großen Saiyajin an.

Goku sah schuldig zu Boden. „Tut mir leid...“

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust. Sein wilder Herzschlag beruhigte sich nur sehr langsam.

Vorsichtig sah Goku wieder zu dem anderen Saiyajin auf. „Sag mal, Vegeta…“, begann Goku etwas zögernd zu fragen, „…was…war das für ein Gefühl für dich, als…ich deinen…Schwanz berührt hab…?“

Vegeta sah ihn verdutzt an. „W..was? Das…das geht dich ja wohl überhaupt nichts an!“, fauchte er ihn an, während sich eine leichte Röte auf seine Wangen stahl. Nervös blickte er zur Seite, um den anderen Saiyajin nicht mehr ansehen zu müssen.
 

Goku stand nun auch auf und kam auf Vegeta zu, der sofort einen Schritt zurückwich, doch er vergaß, dass er auf Stufen stand und verlor bei dem Schritt zurück das Gleichgewicht. Doch der harte Aufprall, der jeden Moment hätte kommen müssen, kam nicht. Goku hatte ihn rechtzeitig geschnappt und in seine Arme gezogen. Etwas verwirrt blickte er zu dem großen Saiyajin auf. Wieder sahen sie sich tief in die Augen.

Alles in dem stolzen Prinzen wollte sich gehen lassen. Wollte die Nähe schlicht und ergreifend genießen. Wollte den anderen Saiyajin nie wieder gehen lassen. Wollte den Kuss von heute fortsetzen…
 

„Alles ok, Vegeta…?“
 

Goku holte ihn in das Hier und Jetzt zurück und der stolze Prinz war dankbar dafür. Vielleicht war es die lange Zeit hier drin, die ihn einfach verrückt werden ließ. So ähnlich wie Gokus Ausraster von heute, äußerte es sich bei ihm vielleicht einfach schon seit Monaten auf diese abnormale Weise…
 

Nach dieser Erkenntnis begann Vegeta Goku anzulächeln und drückte sich aus seiner Umarmung.

„Sicher, Kakarott.“

„Ich wollte dir echt nicht zu nahetreten, oder so, Vegeta. Es ist nur…dein Schwanz hat’s mir echt angetan. Ich finde ihn verdammt faszinierend…keine Ahnung, warum das so ist.“ Goku begann sich auf seine typische Art am Hinterkopf zu kratzen. Dann begann er zu lächeln. Es war so bezaubernd, dass Vegeta rot auf den Wangen wurde.
 

„Dann…dann schneid ich ihn eben ab.“, entschied der stolze Prinz trocken.

„Brauchst du nicht, Vegeta. Ich…werd ihn nicht wieder anfassen. Versprochen.“ Goku verschränkte seine Arme vor der Brust und sah etwas bedrückt zur Seite, was Vegeta nicht entging.
 

„Also…was…willst du jetzt machen, Kakarott?“, fragte der Prinz schließlich, um sowohl sich als auch den anderen Saiyajin aus dieser seltsamen Situation herauszuholen.

Goku sah Vegeta wieder an.

„Ähm…keine Ahnung…“

„Tja…es ist spät…wir sollten wohl schlafen gehen…“, versuchte der stolze Prinz vernünftig zu argumentieren.

„Aber?“

„Ich bin nicht einmal ansatzweise müde…“, gestand Vegeta.

„Ja, ich auch nicht…“
 

Der Prinz der Saiyajins verschränkte seine Arme vor der Brust und stützte sein Kinn nachdenklich auf seine eine Hand. „Was hältst du von einem kleinen Mitternachtskampf?“

Goku begann zu grinsen. „Du meinst zum Auspowern?“

Vegeta nickte.

„Ich bin immer für einen Kampf!“

„Bestens.“ Vegeta erwiderte das Grinsen.
 

Und so flogen die beiden weg von dem Haus der Zeit und lieferten sich einen leidenschaftlichen Trainingskampf, bis in die frühen Morgenstunden…

________________________
 

„Puh…okay, ich glaube, es reicht…“, Goku gähnte, „…langsam geht mir die Power aus…“

Vegeta landete. „Ja…ich könnte jetzt auch ein Nickerchen vertragen…“

Sie flogen zurück und gingen gemeinsam ins Haus.

„Also…lass uns duschen gehen und dann ein Schläfchen machen…“, schlug Vegeta vor.

Goku wurde schlagartig rot im Gesicht. „Ähm…O…okay.“, antwortete er mit leicht verlegener Stimme und folgte Vegeta zum Badezimmer.
 

„Was…was wird das?“, fragte Vegeta verwirrt.

„Na…du sagtest doch, dass wir…duschen gehen sollen.“

„Ja, aber ich geh zuerst.“

„Oh…ach so…ha…hahaha.“ Goku begann plötzlich herzhaft zu lachen.

„Was…WAS IST SO KOMISCH!?“

„Ich…ahahaha…ich dachte…hahahaha…ich dachte du meintest…wir sollen…hahaha….“

„VERDAMMT KAKAROTT! WAS DACHTEST DU!?“

Goku wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. „Ich…haha….ich dachte du meintest, wir sollen gemeinsam duschen gehen…“

Sofort lief Vegeta rot an. „Das…SO EIN SCHWACHSINN!“

„Naja…du sagtest, lass uns duschen gehen…klang…wie ne Aufforderung.“, versuchte Goku sich zu verteidigen.

„Und…verdammt, warum bist du dann mitgekommen!? Wolltest du etwa wirklich mit mir unter die Dusche!?“, fragte Vegeta entsetzt.

„Was…wär denn so schlimm dran?“, fragte Goku fast unschuldig.

„Was DARAN so SCHLIMM wäre!?“, wiederholte Vegeta die Frage fassungslos.

„Naja…wir sind beide Kerle…und…“, Goku zuckte mit den Schultern, „…nackt hab ich dich auch schon gesehen…also…“

Dunkelroter hätte Vegeta nicht mehr anlaufen können. „Was heißt hier…du…du hast mich NACKT gesehen!?“

„Ähm…erinnerst du dich noch, als du in der Dusche zusammengebrochen bist?“

„…oh…“
 

Goku drängte sich an Vegeta vorbei, öffnete die Badezimmertür, drehte sich zum stolzen Prinzen um und begann zu grinsen.

„Und…gewärmt hab ich dich damals auch mit meinem halbnackten Körper….also…mich würd’s jetzt nicht stören auch mit dir duschen zu gehen…“

Goku zwinkerte ihm zu und ging ins Badezimmer. Er musste sich wahrlich ein Lachen verkneifen, während er hinter sich die Tür schloss. Vegeta war ein Anblick für Götter gewesen…
 

Das Lachen verging ihm allerdings schnell wieder, denn Vegeta riss schon ein paar Sekunden danach die Tür zum Badezimmer wieder auf.

Verwundert fragte Goku: „Ach…willst du doch mit mir duschen?“

„Tja…du hast recht. Was ist schon dabei…“, murmelte er und zog sich dabei einfach aus.

Das hatte Goku nun wahrlich nicht erwartet. Wie angewurzelt stand er da und beobachtete Vegeta, wie er immer mehr Haut freilegte. Letztlich stand der Prinz der Saiyajins nackt vor ihm und sah ihn an.

Während er skeptisch eine Augenbraue nach oben zog, fragte er: „Na, was ist jetzt, Kakarott? Hat’s dir die Sprache verschlagen, oder was? Dachte du hättest mich schon nackt gesehen.“

„Was? Ähm…ja…also…ich…ich hatte nur nicht erwartet, dass du…dass du das wirklich durchziehst.“

„Tja…ich bin immer für ne Überraschung gut. Und…bevor du wieder den Verstand verlierst…bekommst du jetzt eben nochmal ‚was anderes‘.“

Grinsend öffnete der sture Prinz die Tür zur Dusche, stieg hinein und drehte das Wasser auf, während Goku irgendwie mit sich haderte, ob Vegeta das wirklich ernst meinte, oder ob er ihm eine verpassen würde, wenn er jetzt zu ihm in die Dusche stieg. Zögerlich begann er sich auszuziehen, doch bevor er seine Boxershorts nach unten zog, stoppte er. Er beobachtete Vegetas Umrisse in der Dusche. Er schien sich bereits die Haare zu waschen. Plötzlich ging die Tür auf und Vegeta lugte hervor.

„Was ist jetzt Kakarott, kommst du? Ich bin schon fast fertig.“

„Ähm…meinst du das WIRKLICH ernst?“

Vegeta begann wieder zu grinsen. „Find’s doch raus, Kakarott.“, antwortete er geheimnisvoll und schloss die Türe wieder.
 

Goku schluckte. Er war nervös. Doch irgendwie packte ihn die Neugierde. Also zog er sich mutig die Boxershorts aus und ging zur Dusche. Er legte seine Hand auf die Türe und zog sie auf. Vegeta stand mit dem Rücken zu ihm und hielt gerade sein Gesicht unter den Wasserstrahl. Sein Saiyajin-Schwanz schwankte langsam von einer Seite zur anderen.

Unsicher betrat Goku die Dusche und schloss die Tür hinter sich.

„Also…hier bin ich…“

Vegeta blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Schon allein der Gedanke daran, der große Saiyajin würde nackt dicht hinter ihm stehen, raubte ihm fast den Verstand. Schnell drehte er am Knauf des Wasserhahns und stellte die Temperatur des Wassers niedriger. Der stolze Prinz atmete tief durch, als ihn das kühle Nass traf. Es holte einen Teil seines Verstandes zurück.
 

Langsam drehte sich Vegeta zu ihm um und sah ihm in die Augen. Das Wasser prasselte ihm in den Nacken.

Mit geröteten Wangen fragte Goku: „Kann…ich auch etwas Wasser haben…?“

Ohne zu antworten und ohne den Blick von Gokus Augen zu nehmen, machte Vegeta einen Schritt zur Seite.

„Danke…“ Goku setzte ein unschuldiges Lächeln auf. Er war sich immer noch nicht sicher, ob Vegeta ihm nicht jeden Moment eine verpassen würde. Vorsichtig machte Goku einen Schritt Richtung Wasserhahn ohne seinen Blick von dem stolzen Prinzen abzuwenden, darauf gefasst, jeden Schlag von Vegeta zu parieren.

Goku schloss seine Augen als ihn das kühle Nass traf. „Ganz schön kalt…“ Schnell drehte er am Wasserhahn. „Aahh…viel besser…“ Vegeta presste sich gegen die kalten Fliesen, während er die Wassertropfen auf dem Körper des anderen Saiyajin dabei beobachtete, wie sie seinen stählernen Körper hinabrannen.
 

„Vegeta…?“ Die Stimme des jüngeren Saiyajins riss den Prinzen aus seinen Gedanken. Fragend sah er zu ihm auf.

„Ich hab dich was gefragt…“ „Ach ja?“ „Ähm…gibst du mir jetzt die Badebürste, damit ich mir den Rücken einseifen kann…?“ Etwas verwirrt sah Vegeta neben sich, wo die Bürste an der Wand hing. Schnell nahm er sie an sich und hielt sie dem anderen Saiyajin hin. Vorsichtig und immer noch misstrauisch nahm Goku die Bürste in die Hand, doch Vegeta hielt sie fest. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck musterte der jüngere Saiyajin den stolzen Prinzen, der ihm nachdenklich in die Augen sah.
 

„Warum…warum hast du so enttäuscht ausgesehen, als ich dir erklärt hab, dass das zwischen uns kein Kuss war?“, wollte Vegeta plötzlich, ohne Vorwarnung, wissen.

„…Was? Ich…war nicht enttäuscht!“ Ein Rotschimmer legte sich erneut auf Gokus Wangen. Sofort blitzte das Bild von Vegeta vor ihm auf, der seine Augen schloss und sich seinem Gesicht näherte.

„Ach ja?“

„J..ja!“

„Kakarott…?“ Vegeta ließ die Bürste los.

„…ja?“

„Willst du wissen, wie sich ein…richtiger…anfühlt?“

„Ein…richtiger…?“, wiederholte Goku etwas durcheinander.

„Ein richtiger Kuss.“

„…w…was?“ Der jüngere Saiyajin wich einen Schritt zurück und stieß dabei gegen die Wand hinter sich. Die Dusche war viel zu eng, als dass er genügend Abstand zwischen sich und den stolzen Prinzen bringen konnte.
 

Vegeta begann zu lächeln. Hatte er Goku gerade wirklich aus dem Konzept gebracht?

„Ist das…dein ernst?“, fragte der große Saiyajin sichtlich nervös.

Der Prinz der Saiyajins lächelte immer noch. „Willst du denn?“

„Ähm…ich…also…“, begann Goku zu stottern. Er wusste nicht, was er wollte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. So etwas…hatte er noch nie gefühlt. War er…etwa krank?
 

Noch während Goku dabei war seine Gedanken zu ordnen, sah Vegeta zu Boden. Was hatte er sich nur dabei gedacht Kakarott so etwas zu fragen? Er musste wirklich langsam den Verstand verlieren…
 

„…vergiss es…wasch dich einfach…“

Und ohne Goku nochmal anzusehen, drängte er sich an ihm vorbei und huschte zurück ins Freie. Er schnappte sich ein Handtuch, legte es sich um die Hüfte und verschwand aus dem Badezimmer. Goku sah ihm nach und schloss dann langsam und immer noch völlig durcheinander die Tür zur Dusche. Er musste sich an der kühlen Wand anlehnen. Seine Hand wanderte zu seiner Brust. Er konnte seinen schnellen Herzschlag deutlich wahrnehmen. Sein Blick wanderte zu der Stelle, an der Vegeta noch vor ein paar Sekunden gestanden hatte. Warum wollte sich sein Herz nicht beruhigen?

I want to regret it...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unavoidable

Am nächsten Morgen erwachte Vegeta zuerst. Er lag immer noch quer über das große Bett und neben ihm der andere Saiyajin, der seine Gliedmaßen von sich gestreckt hatte. Sofort schlug das Herz des stolzen Prinzen schneller als ihm die Bilder der letzten Nacht durch den Kopf schossen.
 

Und dann kam sie wie ein Schlag ins Gesicht. Die Vernunft, die sich die letzte Nacht nicht ein einziges Mal gemeldet hatte…
 

Was hatten sie nur getan? Was hatte ER nur getan?! WAS um alles in der Welt hatte er alles mit sich machen lassen…!
 

Und da war sie…die Reue, von der er wusste, dass sie unaufhaltsam kommen würde…
 

Langsam richtete er sich auf und sah sich in dem Zimmer um, in dem er letzte Nacht so unaussprechliche Dinge getan hatte…alles in ihm wollte einfach nur noch von dort weg…

___________________________
 

Ein lautes Knurren weckte den großen Saiyajin. Langsam öffnete er seine Augen als dieses laute Geräusch noch einmal ertönte. Etwas verwirrt sah er sich um, doch er konnte die Geräuschquelle einfach nicht ausmachen, bis sie erneut das Zimmer durchdrang. Goku musste grinsen. Es war sein Magen, der ihn da lautstark anknurrte…
 

Er sprang auf, zog sich eine Hose über und ging auf die Tür zu, die ihn in das Wohnzimmer führen würde, doch wie vom Blitz getroffen, hielt er auf einmal inne. Langsam drehte er sich wieder zu dem großen, weißen Bett um. Seine Augen weiteten sich voller Entsetzen, als er plötzlich sich und Vegeta vor sich sah und was sie letzte Nacht…getan…hatten…
 

Sein Kopf lief feuerrot an und er taumelte ein paar Schritte rückwärts. Was…was…was hatten sie da nur getrieben…?!

Doch dann meldete sich sein Magen wieder und schrie ihn an, dass er ihn sofort mit irgendetwas füllen musste…
 

Vorsichtig schlich sich Goku durch das Wohnzimmer in den langen Gang, der ihn zur Küche führen würde. Es war still in dem Haus der Zeit, doch als er sich dem Raum näherte, in dem er seinen Magen würde besänftigen können, hörte er ein Geräusch. Es klang, als würde jemand seinen Stuhl zurückschieben. Und dann…Schritte.

Der große Saiyajin wich ein Stück zurück. Er wollte dem stolzen Prinzen jetzt einfach noch nicht begegnen. Er war so unfassbar verwirrt, doch sein Körper ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen, denn alles in ihm wollte nur diesen schrecklichen Hunger stillen.
 

Doch es gab hier drin einfach kein Entkommen. Vegeta kam zu schnell aus der Küche und Goku hatte nur bis zur Mitte des Ganges zurückweichen können.
 

Ihre Blicke trafen sich. Wie angewurzelt blieben sie stehen und Röte schoss ihnen unaufhaltsam auf die Wangen.
 

„…Hi…“, murmelte Goku schließlich nach einigen Sekunden, in denen sie sich lediglich angestarrt hatten, was auch den stolzen Prinzen endlich aus dieser Schockstarre herausholte.

„Es…ist noch was zu essen da…“

„Toll…danke…“
 

Endlich konnte sich Vegeta wieder in Bewegung setzen. Er wandte seinen Blick von dem anderen Saiyajin ab und ging auf ihn zu. Goku machte einen Schritt zur Seite, sodass der stolze Prinz ohne Probleme an ihm vorbeikam.

Erst als Vegeta aus dem Gang verschwunden war, konnte Goku endlich durchatmen. Er schien die ganze Zeit die Luft angehalten zu haben. Immer noch von dieser Nervosität befallen, setzte er seinen Weg zur Küche fort…

_________________________
 

Als Goku ins Freie trat, streckte er sich erst einmal ausgiebig, bis er den stolzen Prinzen entdeckte, der weit abseits bereits zu trainieren begonnen hatte. Er war gerade dabei einige Luftschläge auszuteilen.

Sofort wurde der jüngere Saiyajin wieder nervös, doch er nahm all seinen Mut zusammen, atmete tief durch und flog zu dem stolzen Prinzen.
 

Vegeta stoppte, als er merkte, dass Goku auf ihn zugeflogen kam. Er richtete sich auf und verschränkte sofort seine Arme vor der Brust, als der größere Saiyajin bei ihm landete.
 

„Was willst du hier, Kakarott…?“, fragte er abweisend.

„Trainieren…“, antworte Goku. Sein Blick war ernst geworden, als er Vegetas kalte Stimme wahrgenommen hatte.

„Und warum kommst du dazu extra her? Ist hier drin nicht genug Platz dafür? Musst du mir dazu so auf die Pelle rücken?“

„Trainieren wir etwa nicht zusammen?“

„Kein Interesse.“

„Was?“

„Verdammt, hör auf mich zu nerven, Kakarott!“

„Was…was ist denn los mit dir?“, wollte der jüngere Saiyajin wissen. Er klang verunsichert.

„Was mit mir los ist!?“, fragte Vegeta aufgebracht.

„Ja!“

Der stolze Prinz löste die Verschränkung seiner Arme. „Sag mal leidest du an Gedächtnisschwund, oder was?!“

„Nein?!“, erwiderte Goku trotzig.

„Dann sollte dir doch klar sein, dass du dich besser von mir fernhältst!“

„Nein…ehrlich gesagt, nicht.“

Vegeta schüttelte fassungslos seinen Kopf. „Ernsthaft…? Willst du…willst du das jetzt etwa echt ausdiskutieren?!“

„Ja.“

Die Augen des stolzen Prinzen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Vergiss es, Kakarott. Sieh zu, dass du Land gewinnst.“, drohte er dem jüngeren Saiyajin mit tiefer Stimme.

„Sonst was?“, provozierte Goku ihn. Er wurde sichtlich auch immer wütender.
 

Vegetas Körper begann nun deutlich zu zittern. „Du hast gerade eine Grenze überschritten, die du besser nicht übertreten hättest…“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Doch der größere Saiyajin erwiderte nichts mehr darauf, sondern begab sich in seine Kampfposition.

Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich für einen kurzen Moment. Dann begann ein Feuer in ihnen zu lodern. Er würde Kakarott vernichten…ein für alle Mal…
 

Im nächsten Moment stürzte er sich Goku entgegen…
 

____________________________
 

Die Luft knisterte als zwei blau leuchtende Auren immer wieder mit voller Wucht aufeinander trafen.

Der Knall ihrer Aufpralle hallte durch den unendlichen Raum von Geist und Zeit.

Riesige Krater waren überall zu sehen.
 

Sie schenkten sich nichts…
 

Nach vielen Stunden standen sie sich schließlich schwer atmend gegenüber. Ihre Kleidung war zerrissen. Ihre Körper zerschunden.

Vegeta wischte sich Blut aus seinem Mundwinkel. Goku richtete sich auf. Er begann sein Ki immer weiter zu erhöhen. Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich. Wie war das nur möglich? Sie waren doch schon bis an ihre Grenzen gegangen…oder etwa nicht…?
 

Ein Schrei hallte durch das Nichts.

„KAAAIIIOOOKEEEEENNN!!!“
 

Eine rote Aura legte sich um Goku und er begab sich wieder in seine Kampfposition.

Vegeta starrte den anderen Saiyajin nur noch an. Er hatte gerade seine Kraft um ein Vielfaches erhöht. Einfach so…
 

Nun würde er wohl keine Chance mehr gegen ihn haben, das war dem stolzen Prinzen sofort bewusst. Erneut hatte Kakarott ihn also übertrumpft…doch…es war ihm egal…
 

Mit einem lauten Schrei stürmte er wieder auf den großen Saiyajin zu. Nichts konnte ihn aufhalten. Doch es hatte keinen Sinn mehr. Er konnte ihn nicht mehr treffen und der nächste Schlag, der ihn im Gesicht traf, beendete seinen Angriff. Vegeta verwandelte sich schlagartig zurück, während er durch den leeren Raum flog und schließlich hart auf dem Boden aufschlug.

Im nächsten Augenblick stand Goku vor ihm. Die rote Aura um ihn flackerte unruhig hin und her. Vegetas Augen weiteten sich. Es war also noch nicht vorbei…er hatte noch eine Chance…!

Eigentlich hätte es dem stolzen Prinzen klar sein müssen. Ihr bisheriger Kampf hatte dem großen Saiyajin genauso zugesetzt wie ihm. Während sich Vegeta aufrichtete, erlosch sowohl die rote Aura um Gokus Körper, als auch die blaue. Sein Körper hatte dieser Kraft nicht mehr standgehalten. Nun sackte auch er zu Boden. Der jüngere Saiyajin keuchte angestrengt als er auf allen Vieren vor dem Prinzen kniete.
 

Jetzt oder nie…! Mit halb aufgerichtetem Oberkörper hob Vegeta seine Hand und streckte sie Goku entgegen. Eine Energiekugel bildete sich vor ihm. Überrascht sah der jüngere Saiyajin auf und starrte bewegungslos in das grelle Licht vor ihm, wie ein Reh, das von den Scheinwerfern eines herannahenden Autos überrascht wurde.
 

War das nun sein Ende? Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er würde nicht ausweichen können…doch anstatt sein ganzes Leben vor seinen Augen ablaufen zu sehen, waren da nur vereinzelt aufflackernde Bilder der letzten Nacht und ein einziger Name…Vegeta…
 

Doch das warme Licht vor seinem Gesicht verschwand langsam wieder und dahinter erschienen die Augen des stolzen Prinzen, die auf ihn gerichtet waren. Vegeta ließ seinen Arm sinken und stellte ihn stützend hinter sich.
 

Beide starrten sich nun schwer atmend an.
 

„Wa…warum…bringst du…es nicht einfach zu Ende…?“, keuchte der größere Saiyajin nach einer Weile, während er sich langsam hinsetzte.

„Ich…soll dich also…töten…?“

„Das…ist es doch…oder nicht…? Das ist es…was du die ganze Zeit wolltest…“

Vegetas Augen verengten sich. Unter Schmerzen stand er auf und sah auf Goku hinab. Die Worte des anderen Saiyajins machten ihn rasend.

„Du bist…ein verdammter Idiot…!“

„Ach…ja?“ Goku wollte ebenfalls aufstehen, doch sein Körper rebellierte noch. Er hatte ihm zu viel abverlangt.

„Du hast es gerade geschafft…schon wieder über dich selbst hinauszuwachsen…und hast gezeigt, dass wir noch lange nicht an unsere Grenzen gestoßen sind…“

„U…und…?“

„Wie ich schon damals zu Freezer gesagt habe, als er mir angeboten hatte, dass ich dich töten könne…ich brauche dich nun mal…um stärker zu werden…also hätte es keinen Sinn dich…jetzt…zu töten.“
 

Der jüngere Saiyajin senkte sein Haupt und starrte auf den Boden vor sich.
 

„Das…ist alles…?“

„Natürlich. Oder glaubst du ernsthaft, dass du mir irgendetwas bedeuten würdest…?“
 

Goku spürte einen neuen Zorn in sich hochkommen, der ihm einen ordentlichen Kraftschub verlieh. Sichtlich zu Vegetas Verwunderung stand der größere Saiyajin problemlos auf und positionierte sich breitbeinig vor ihm, mit geballten Fäusten.
 

„Und was war das dann letzte Nacht?“
 

Der stolze Prinz wich einen Schritt zurück.
 

„Hab ich dir da etwa auch nur beim Stärker-werden geholfen? Oder was war mit den anderen Nächten, die du freiwillig bei mir verbracht hast? Was war das mit deinen Kochstunden, die du mir gegeben hast…? Wurdest du dadurch etwa stärker…?!“

Der mächtige Körper des großen Saiyajins begann zu zittern. „Schon klar…du bereust die letzte Nacht, aber…du kannst mir sicher nicht einreden, dass…“

Der stolze Prinz starrte ihn nur mit großen Augen an, während sich in ihm die Gefühle und die Gedanken überschlugen.

„…du mich nur brauchst, um stärker zu werden!“

„Es ist aber so…“ Es klang wie ein verzweifelter Versuch, sich selbst davon zu überzeugen.

„Ist es nicht. Wir beide…wir sind weit mehr als das…!“

„…sind wir nicht…“ Noch ein Versuch, der noch weniger überzeugender klang als der erste.

„Ach ja…?“ Der größere Saiyajin packte den stolzen Prinzen im Genick, zog ihn zu sich und presste seine Lippen auf Vegetas.

Es dauerte nicht einmal eine Sekunde, da schlang der stolze Saiyajin seine Arme um den letzten anderen seiner Art und erwiderte den Kuss.
 

Es war pure Leidenschaft. Pures Verlangen. Pure Begierde.
 

Vegeta hatte seine ganze Wut während ihres Kampfes an Goku ausgelassen. Doch er war nicht wütend auf den anderen Saiyajin gewesen. Er war es auf sich selbst…

Er war es, der schwach geworden war…er war es, der zu Kakarott gegangen war…und er war es, der all diese Gefühle entwickelt hatte…

Warum auch immer Goku dabei mitgemacht hatte, hatte heute Morgen, als sie ihren Kampf begonnen hatten, keine Rolle für ihn gespielt. Denn er war es gewesen, der schwach geworden war…schon wieder…schon wieder vor diesem Saiyajin…
 

Und jetzt war er es wieder…schon wieder warf er all seine Vernunft fort…für Kakarott…
 

„War…warte…“ Er drückte sich von dem jüngeren Saiyajin weg. Der Kampf gegen seine eigenen Triebe verlangte Vegeta alles ab. „Wir…sind schon…zu lange hier drin…“

„Das ist mir egal…“ Goku wollte nur diesen Kuss fortsetzen. Einfach alles in ihm wollte diese Leidenschaft von letzter Nacht erneut spüren.

„Jetzt…reiß dich doch mal zusammen, Kakarott…wir beide…drehen grad komplett durch…“

„Also ich war noch nie klarer als jetzt gerade.“, flüsterte der jüngere Saiyajin wie von Sinnen. Er wollte Vegeta sofort wieder an sich ziehen, doch der stolze Prinz wehrte sich. Er drückte sich vehement von ihm weg, bis Goku ihn letztlich losließ. Vegeta wich ein Stück zurück.
 

„Ich mein das verdammt ernst, Kakarott! Reiß dich zusammen!!“

Plötzlich wurde auch der jüngere Saiyajin unsicher. „Ich…“ Er wusste nicht was er sagen sollte.
 

„Denk…denk doch mal nach…wir sind bald drei Jahre hier drin…ohne Kontakt zu einer einzigen anderen Person…jeden Tag…sehen wir nur uns…“

„Was…willst du mir damit sagen…?“
 

Vegeta atmete tief durch. Sein Herz schlug ihm schon die ganze Zeit bis zum Hals. Fast als wolle es ihn anschreien und ihm sagen, dass er nur Schwachsinn redete. Dass all diese Gefühle echt waren…und zwar schon die ganze Zeit…
 

„Verdammt, Kakarott…ich will damit sagen, dass das wahrscheinlich un…unvermeidbar war…dass…dass…“

„…ja?“

„…dass wir es…miteinander getan haben…“
 

Goku sah nachdenklich vor sich auf den Boden. Es soll einfach unvermeidlich gewesen sein? Es sollte nur passiert sein, weil sie schon zu lange zusammen waren…eingesperrt in diesem weißen Nichts…?
 

„Ich…verstehe…“, hörte sich der jüngere Saiyajin selbst sagen, ohne dass er bewusst diese Worte ausgesprochen hätte. Er sah zu dem stolzen Prinzen auf. Sein Blick war irgendwie verzweifelt.

„Und was…machen wir jetzt…?“
 

„Wir…vergessen es einfach.“

„Vergessen…?“
 

Wie sollte Goku das jemals vergessen können? Diese Gefühle…diese Nacht…sie waren das aufregendste, dass er jemals außerhalb eines Kampfes erlebt hatte…
 

Vegeta nickte zögerlich. „Vergessen…verdrängen…wir werden einfach nie wieder ein Wort darüber verlieren…“
 

Der große Saiyajin sah wieder zu Boden. Seine Gedanken arbeiteten gerade auf Hochtouren, dass konnte der stolze Prinz deutlich erkennen.
 

„…Kakarott…?“

Goku blickte wieder auf.

„…du…bist doch auch der Ansicht, dass wir beide hier drin einfach nur…durchgedreht sind…oder?“
 

Die beiden Saiyajins sahen sich eine Zeit lang tief in die Augen, bevor der jüngere Saiyajin antwortete: „…es war wohl unvermeidbar…“
 

Nach diesen Worten drehte sich Goku um und ging. Er wurde dabei immer schneller bis er schließlich abhob und zum Haus der Zeit zurückflog und darin verschwand.
 

Der stolze Prinz wollte ihm nachgehen, doch er sank auf seine Knie. Er ballte seine Hände zu Fäusten, als sein Blick über das Ausmaß der Zerstörung wanderte, dass sie bei ihrem Kampf hinterlassen hatten…langsam wurde ihm bewusst, dass sie beide bereits viel zu weit gegangen waren…

Es waren noch ein paar Wochen, dann war auch das dritte Jahr vorbei. Und dann mussten sie für immer damit leben, was hier drin passiert war.

Vegetas Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken daran.
 

______________________
 

Es vergingen einige Tage, in denen sich die beiden komplett aus dem Weg gingen und die Wunden ihres Kampfes leckten. Tage, in denen sich die beiden ein wenig selbst verloren…
 

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Goku saß im Schneidersitz vor den Stufen des Hauses der Zeit und hielt seine Augen krampfhaft geschlossen. Er versuchte sich zu konzentrieren, um sein inneres Gleichgewicht zurückzubekommen. Diese Gefühle, die seinen Körper immer wieder durchströmten, sobald Vegeta sein Blickfeld kreuzte, machten ihn fast wahnsinnig.
 

Der große Saiyajin öffnete seine Augen wieder und beobachte den stolzen Prinzen in der Ferne. Ein wohlig warmer Schauer jagte ihm über den Rücken und sein Herz begann schneller zu schlagen. Spielte ihm sein gesamter Körper wirklich nur einen Streich, weil er schon zu lange im Raum von Geist und Zeit war?

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Der stolze Prinz seufzte. Er kam einfach nicht weiter. Seine Gedanken kreisten nur noch um Kakarott, seit sie ihren letzten Kampf beendet hatten.
 

‚Es war unvermeidbar…es war unvermeidbar…wir sind nur durchgedreht…ich dreh nur durch…ich bin schon seit Monaten am Durchdrehen…das ist normal…es ist unvermeidbar…‘ – Es war wie ein Mantra, dass Vegeta sich immer wieder vorsagte, während er gegen einen unsichtbaren Gegner Schläge und Tritte austeilte.
 

Als er in seinen Augenwinkel sah, dass Goku sich bewegte, stoppte er mitten in einem Tritt in die Luft. Er brauchte den anderen Saiyajin…er brauchte ihn, um stärker zu werden. Davon war Vegeta fest überzeugt. Es war ihm egal, ob da noch etwas anderes war. Was spielte das schon für eine Rolle…? In ein paar Wochen waren sie hier raus und dann würde ihr normales Leben weitergehen. Doch jetzt musste er diese letzte Zeit einfach dazu nutzen, um zumindest noch wenig stärker zu werden, bevor Kakarott ihn noch weiter abhängte…
 

Sein Entschluss stand fest. Er beendete sein Training und flog zu dem anderen Saiyajin.
 

„Kakarott?“, sprach der stolze Prinz Goku an, als er neben ihm landete.
 

Als der jüngere Saiyajin bemerkt hatte, dass Vegeta auf ihn zukam, hatte er schnell seine Augen geschlossen, damit er nicht merken würde, dass er ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Jetzt öffnete er sie und fragte so ruhig es ihm möglich war: „Was gibt’s?“
 

„Ich will mit dir trainieren.“
 

Goku starrte den stolzen Prinzen an, als hätte der gerade in einer anderen Sprache mit ihm gesprochen.
 

„Oder bist du gerade zu sehr damit beschäftigt nichts zu tun?“, versuchte Vegeta den anderen Saiyajin ein wenig zu necken.

„Ich…ich tue sehr wohl etwas!“

„Ach ja? Sieht aus als würdest du versuchen im Sitzen zu schlafen.“

Nun stand Goku mit beleidigtem Blick auf. „Ich sammle meinen Geist.“, erwiderte er trotzig.

Vegeta grinste.

„Also…falls du deinen Geist dann eingesammelt hättest, könnten wir dann anständig trainieren? Es sind nur noch wenige Wochen. Und…du willst doch sicher an deinen Kaioken arbeiten, oder täusche ich mich da?“

„Nein…tust du nicht.“

„Gut. Hast du deinen Geist fertig eingesammelt?“ Vegeta grinste immer noch.

Goku lief leicht rot an. „Ja verdammt. Fangen wir einfach an.“
 

Endlich standen sie sich wieder gegenüber. Endlich würden sie den anderen wieder spüren…

Sie verwandelten sich in ihren Super-Saiyajin Blue und Goku versuchte gleich von Anfang an mit seinen Kaioken zu kämpfen. Er musste seinen Körper daran gewöhnen, während Vegeta versuchte mit dieser Schnelligkeit und Stärke auch ohne einer solchen Technik mitzuhalten…

_______________________
 

Der stolze Prinz fing Gokus Faust mit seiner Hand ab. Während der größere Saiyajin immer fester dagegen drückte, um die Abwehr des anderen Saiyajins zu durchdringen, wanderte sein Blick zu ihren Händen. Er verlor sich für einen kurzen Moment in dem Anblick von Vegetas Hand. Der Hand, die ihn zärtlich berührt hatte…

Der stolze Prinz merkte wie der Druck von Gokus Faust nachließ, während sich sein Gesichtsausdruck von verbissen auf…er konnte den Ausdruck in den Augen des anderen Saiyajins nicht deuten.

Plötzlich öffnete Goku seine Faust und verschränkte blitzschnell ihre Finger miteinander. Dann zog er Vegeta mit einem Ruck zu sich und küsste ihn. Der stolze Prinz war völlig perplex, doch…es waren Kakarotts Lippen…seine weichen Lippen…

Gerade als sich der überrumpelte Verstand des stolzen Prinzen verabschieden wollte, löste Goku den Kuss schon wieder.
 

„Sorry…ich weiß schon…vergessen, verdrängen…“ Der große Saiyajin wich zurück und begab sich in seine Kampfposition. „Tut mir leid, lass uns…einfach weitermachen.“
 

Vegeta stand immer noch überrumpelt da. Er brauchte einen Moment bis auch er sich wieder fing. Sein Herz schrie ihn richtig an…

Für einem kurzen Moment schloss der stolze Prinz seine Augen und atmete tief aus. Beim nächsten Einatmen öffnete er sie wieder und begab sich in Angriffsstellung.
 

Es waren nur noch ein paar Wochen…nur noch ein paar…

It's over, Vegeta...

„Morgen ist es soweit…“, stellte Vegeta fest, als er eines Abends vor dem Haus der Zeit stand und auf die größte der Sanduhren sah. Goku stand neben ihm und folgte seinem Blick.

„Tatsächlich…unglaublich, dass die drei Jahre zu Ende gehen…“

„…kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor…“

„…du sagst es…“
 

Sie sahen den Sandkörnern eine Weile beim Hinabfallen zu, als plötzlich etwas Gokus Hand berührte. Er sah an sich hinab und beobachtete wie sich Vegetas Saiyajin-Schwanz langsam um sein Handgelenk legte. Sein Herz machte einen seltsamen Sprung. Es war seit jenem Abend nicht mehr vorgekommen, dass sich Vegetas Schwanz selbstständig gemacht hatte. Und nun, so kurz vor dem Ende? Erinnerungen blitzten in seinen Gedanken auf…
 

Goku blickte nun zu Vegetas Gesicht und erschrak ein wenig, als er dem Prinzen der Saiyajins plötzlich direkt in die Augen sah. Vielleicht bildete er es sich nur ein, aber er vermeinte ein wenig Traurigkeit in Vegetas Blick zu erkennen.
 

„Dein…“

„Ich weiß…es wird Zeit ihn abzuschneiden…“

„Du…könntest ihn einfach behalten…“

„Und bei jedem Vollmond sperr‘ ich mich dann in einen Kerker ein?“

„Wäre doch eine Möglichkeit…“ Goku lächelte ein wenig bei dem Gedanken daran.

„Und das Turnier? Was, wenn es dort einen Mond gibt? Womöglich werde ich disqualifiziert, wenn ich mich in einen Wehraffen verwandle…wir sagten doch, keine Monster…“

„Stimmt…das Risiko sollten wir wohl nicht eingehen…“
 

Der stolze Prinz sah wieder zur Sanduhr nach oben, während sein Schwanz weiterhin an dem anderen seiner Art klammerte. Etwas wehmütig sah Goku wieder zu Vegetas Schwanz hinab.

„Ich werde es tun.“

„Ich weiß…“, und mit diesen Worten schnappte sich der stolze Prinz seinen Schwanz und zog ihn von Gokus Handgelenk weg.

_____________________
 

„Bist du bereit?“, fragte Goku, während er Vegetas Schwanz am Ansatz umgriff und festhielt.

„Ja….nein, warte!“

Sofort ließ Goku ihn wieder los. Der stolze Prinz drehte sich zu ihm um.

„Ich mach das selbst!“, sagte er entschlossen, fügte jedoch etwas leiser und unsicherer hinzu: „Ich brauch…deine Hilfe nicht…“

„Hast du es denn schon mal selbst gemacht?“, fragte Goku.

„Nein.“

„Und wie willst du es tun?“

„Ich…schneid ihn einfach mit einem Messer ab!“, fauchte Vegeta, während er in der Küche nach einer geeigneten scharfen Klinge suchte. Als er endlich eine in der Hand hatte, erstarrte er plötzlich in seiner Bewegung und starrte auf das Messer. Seine Hände begangen zu zittern.
 

Als Goku das sah, konnte er einfach nicht anders. Was auch immer in den letzten Wochen zwischen ihnen passiert war, spielte in dem Moment keine Rolle. Er stellte sich hinter Vegeta, legte seine Arme um ihn und seine Hände auf Vegetas. Vorsichtig nahm er ihm das Messer ab, legte es auf den Küchentresen und schloss ihn schließlich in seine Arme. Der stolze Prinz wehrte sich nicht, im Gegenteil. Er schloss seine Augen, während wohlig, warme Schauer durch seinen Körper fuhren.
 

Plötzlich hörte Goku Vegetas Worte: ‚Es war unvermeidbar…wir vergessen es einfach…‘ Sein Herz tat weh…
 

Er ließ den stolzen Prinzen los und ging einen Schritt zurück. Vegeta drehte sich zu ihm um.

„Am besten du gehst einfach.“, stellte er fest.

„Nein.“, widersprach der jüngere Saiyajin.

„Kakarott…“, Vegeta sah ihn mit flehendem Blick an.

„Nein, ich bleibe.“ Goku sah ihn mit fest entschlossenem Gesichtsausdruck an.

„Dann…mach doch was du willst!“
 

Der Prinz der Saiyajins sah hinter sich, schnappte sich das Messer erneut vom Küchentresen und packte seinen Schwanz so nah wie möglich in der Nähe seines Rückens. Er setzte von der anderen Seite das Messer an seinem Schwanzansatz an.

Erinnerungen an qualvolle Schmerzen blitzten in ihm auf. Und Bilder von Freezer, wie er seinen halben Schwanz in der Hand hielt und lachte…
 

Er ließ das Messer wieder sinken, legte es hinter sich auf dem Tresen ab und sah Goku in die Augen.

„Ich kann dir nicht garantieren, dass ich dich nicht umbringe, wenn…wenn ich dich das machen lasse…“

Goku sah ihn fragend an.

„Ich…“ Der stolze Saiyajin sah verletzt zur Seite. „Ach, vergiss es, Kakarott!“
 

„Ist es…wegen dem, was Freezer dir angetan hat?“, fragte Goku aufmerksam.

Überrascht blickte Vegeta ihn wieder an.

Goku legte seine Hände auf die Schultern des stolzen Prinzen.
 

„Ich bin nicht Freezer, Vegeta. Ich werde dir niemals etwas derartig Grausames antun.“
 

Vegeta dachte sofort ‚Das weiß ich doch…‘, aber er konnte es nicht laut aussprechen. Er kam sich so schwach vor…so viele Schmerzen hatte er schon ertragen und jetzt schaffte er es einfach nicht sich vor seinem Erzrivalen den Schwanz abzuschneiden…
 

Goku ließ eine seiner Hände auf Vegetas Wange wandern.
 

„Du musst jetzt nicht der starke und stolze Prinz sein. Ich weiß, dass du das bist.“
 

Der jüngere Saiyajin legte eine kurze Pause ein, um auf Proteste seitens Vegeta zu warten. Doch der Prinz der Saiyajins blieb stumm. Also sprach Goku weiter: „Du musst dir das nicht selbst antun. Lass mich dir einfach helfen. Dieses eine Mal.“
 

Vegeta begann zu zittern. Er kämpfte gegen Tränen. Er wollte nicht schwach sein. Er wollte keine Gefühle vor Kakarott zeigen. Nicht schon wieder…die letzten Wochen hatte er es geschafft jegliches Gefühl in sich einzusperren.
 

Doch dann näherte sich Gokus Gesicht dem seinen, was das Herz des stolzen Prinzen mit einem Mal schneller schlagen ließ. Ihm war plötzlich alles egal. Er verlor diesen Kampf gegen sein Inneres. Gab einfach auf. Diese Macht, die Kakarott über ihn hatte, gewann. Er würde es zulassen. Sich ihm hingeben. Alles mit sich machen lassen…
 

Doch der Kuss, auf den Vegeta wartete, den er sich erhofft hatte, kam nicht.
 

Goku sah dem stolzen Prinzen tief in die Augen, während sich sein Gesicht immer weiter dem seinen näherte. Auch sein Herz schlug schneller. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, drehte der größere Saiyajin seinen Kopf zur Seite, legte seine Arme um Vegeta und drückte seinen Körper gegen seinen.
 

Es ging alles wahnsinnig schnell.
 

Noch bevor der Prinz der Saiyajins realisierte, was da passierte, hatte Goku seinen Schwanz gepackt und trennte ihn mit einer blitzschnellen Handbewegung ab. Sofort legte er seine Handfläche auf die offene Wunde und ließ ein wenig Energie durch seine Hand fließen, um die Wunde damit zu verschließen.

Behutsam legte er Vegetas Schwanz auf dem Küchenmesser ab, während er den anderen Saiyajin weiterhin festhielt.
 

Leiste flüsterte er: „Es ist vorbei, Vegeta.“
 

Etwas begann in dem stolzen Prinzen zu brodeln. Es war…Wut. Wie konnte Kakarott das einfach tun, ohne auf seine Zustimmung zu warten? Dieser…verdammte Idiot! Er stieß Goku von sich, was ihn völlig unerwartet traf. Der größere Saiyajin wurde auf den Esstisch geschleudert, der durch die Wucht des Aufpralls unter ihm zusammenbrach. Er richtete sich wieder auf und sah Vegeta verständnislos an. Doch der Prinz der Saiyajins funkelte ihn mit finsterem Blick an.
 

Der ganze Frust kam mit einem Mal in ihm hoch. Wegen Kakarott hatte er sich an all diese schrecklichen Dinge aus seiner Vergangenheit erinnert. Wegen Kakarott hatte er vollkommen den Verstand verloren. Wegen Kakarott…hatte er diese schrecklichen, wunderbaren, alles verzerrenden Gefühle. Wegen Kakarott…hatte er sich so verdammt gut gefühlt…

Vegeta war so wütend. Auf sich selbst.
 

Sie brachten beide kein Wort heraus, sahen sich nur an. Schließlich reichte es dem stolzen Prinzen. Er wollte einfach nur noch hier raus. Er drehte sich von Goku weg und wollte aus der Küche stürmen. Doch sein Gleichgewichtssinn war bereits an seinen Schwanz gewöhnt. Völlig machtlos stolperte er nach rechts und fiel hin. Jedoch schlug er nicht auf dem Boden auf. Der größere Saiyajin hatte sich sofort zu ihm teleportiert und ihn aufgefangen.
 

Vegeta wollte ihn erneut schlagen und von sich stoßen, doch diesmal war Goku darauf vorbereitet und wehrte seinen Schlag ab.
 

„Ich bring dich jetzt ins Bett, damit sich sein Körper davon erholt.“, erklärte der jüngere Saiyajin ruhig und sachlich, während er einfach ignorierte, dass Vegeta versuchte ihn von sich zu drücken.
 

„Einen Scheiß wirst du, ich kann selber laufen!“
 

„Wenn du meinst...“ Goku ließ Vegeta los, der sofort versuchte aufzustehen, was keine gute Idee war. Kaum stand er auf beiden Beinen und machte einen Schritt Richtung Tür, warf es ihn auf die linke Seite.

Goku ließ ihn fallen.

Frustriert schlug der stolze Prinz mit der Faust auf den Boden, doch er gab nicht auf und richtete sich erneut auf. Als er wieder stürzte, stand Goku auf und ging zu ihm. Er hielt ihm die Hand hin. Natürlich ignorierte Vegeta ihn und stand alleine auf. Er merkte schon, dass sein Körper gleich erneut sein Gleichgewicht verlieren würde. Er schloss seine Augen und atmete tief durch.
 

„Na schön.“

„Ja?“, fragte Goku etwas genervt.

„Tu’s…tu’s einfach, Kakarott.“
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren legte der größere Saiyajin seinen Arm um Vegeta, der sich an Gokus Schulter festhielt. Von Kakarott gestützt ging er mit ihm ins Schlafzimmer. Dort half Goku ihm sich aufs Bett zu setzen.
 

„Alles klar, Vegeta?“

Sie sahen sich wieder an.

„Ich…hatte nicht erwartet, dass sich mein Gleichgewichtssinn wieder so sehr an den Schwanz gewöhnt hat. So…kann ich nicht kämpfen.“

„Naja…du hattest ihn jetzt immerhin…zwei Jahre? Aber theoretisch könnten wir noch ein paar Tage dranhängen und würden trotzdem immer noch rechtzeitig kommen. Wir…kriegen dich wieder hin.“
 

Plötzlich verzog Vegeta sein Gesicht. Schmerzverzerrt. Sofort war Goku bei ihm und kniete sich vor ihm hin.
 

„Alles okay, Vegeta?“, fragte er besorgt.

„Geht schon…ich sollte einfach schlafen…“

„Oh, ja klar, ich helf‘ dir.“

„Ich brauch deine-“ „Halt einfach die Klappe, Vegeta.“, schnitt der jüngere Saiyajin ihm das Wort ab. Etwas überrumpelt, ließ der stolze Prinz ihn machen. Goku hob Vegetas Beine an und half ihm sich auf die Seite zu legen, sodass er nicht auf seinem Rücken und damit auf seiner Wunde liegen musste. Zum Schluss deckte er ihn auch noch zu. Schließlich ging Goku um das Bett herum und legte sich neben ihn. Es wurde still, jedoch nicht lange.
 

„Ich…bin nicht Freezer…“, flüsterte Goku.

Vegeta starrte die Wand vor sich an.

„Ich…würde niemals zulassen, dass dir irgendjemand etwas antut. Ja, ich weiß schon, du brauchst meine Hilfe nicht. Schon klar. Trotzdem wirst du mich niemals davon abhalten können. Und ja…wir haben unsere Differenzen. Du hast Dinge getan, die ich dir wohl nie verzeihen werde, aber…ich weiß, dass du einer von den Guten bist. Und ich glaube, ich verstehe dich endlich ein wenig besser…“
 

Vegeta blieb stumm. Er hörte lediglich zu.
 

„…das, was du ertragen musstest…ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn ich das hätte durchstehen müssen…“

„Du wärst wohl daran zugrunde gegangen…“

„Schon möglich…“

„Lass uns einfach schlafen, Kakarott…“
 

„Vegeta…?“, fragte der jüngere Saiyajin nach einer Weile.

„Was?“

„Ich…bin froh, dass du…“, Goku zögerte.

„Was denn, Kakarott?“

„…dass du bei mir bist.“

„Klingt…klingt ja fast wie eine Liebeserklärung, Kakarott.“, scherzte Vegeta, auch wenn sich die Schmetterlinge in seinem Bauch bereits wieder gemeldet hatten.

Goku lachte. „Haha…naja…ich liebe es mit dir zu trainieren, gegen dich zu kämpfen und mich mit dir zu messen. Und ich liebe es, dass wir uns gegenseitig so anstacheln, dass wir unsere Grenzen immer wieder überschreiten.“

„Du…redest echt komisches Zeug…du solltest schlafen…“, murmelte Vegeta. Ein wenig Traurigkeit legte sich über ihn. Sah Goku ihn denn wirklich immer noch auf die gleiche Weise? Nach allem was war?
 

„Vegeta…?“ Goku richtete sich im Bett auf und sah in Vegetas Richtung.

„Was denn noch?“, fragte der stolze Prinz leicht genervt.

„Ich…also…manchmal frage ich mich…was ich ohne dich tun würde…“
 

Vegeta drehte sich zu dem jüngeren Saiyajin um und sah ihn mit skeptischem Blick an. „Was…?“
 

Goku lachte kurz, bevor er antwortete: „Wir beide…wir lieben das Kämpfen…wir lieben es, uns allein neuen starken Gegnern zu stellen und dabei über unsere Grenzen hinauszuwachsen…aber…“
 

Nun richtete sich Vegeta ein Stück auf. „Aber…?“

„…seit Boo…und auch seit Beerus…hab ich ein anderes Gefühl dabei…“

„Kakarott…könntest du dich mal klar ausdrücken? Worauf willst du hinaus?“

„Ich hab das Gefühl, dass meine Stärke allein nicht mehr reicht und…irgendwie macht mir das Angst, aber…dann muss ich daran denken, dass ich nicht mehr alleine für alles verantwortlich bin. Dass ich einfach nicht mehr alleine bin…“

„Du warst doch nie alleine…deine Freunde…deine Söhne…“

„Wenn wir ehrlich sind, dann…sind es letzten Endes wir beide, die…“

„Ja, ich weiß schon, was du meinst…“

„Was ich sagen will, Vegeta…die Gewissheit, dass du da bist, gibt mir unendlich viel Kraft.“

„Ach…ja?“, fragte Vegeta skeptisch.

„Ich hab das Gefühl, dass die Last der Welt jetzt auf unser beider Schultern ruht und…sie trägt sich dadurch um einiges leichter…wenn das irgendwie einen Sinn ergibt…“ Goku lachte unsicher. „Naja…jedenfalls…was auch immer zwischen uns war…ich weiß, dass ich zu hundert Prozent auf dich zählen kann…“
 

„……..das kannst du auch….“
 

Der große Saiyajin lächelte. Vegeta war endlich ein Teil von ihnen. Von der Erde. Von den Menschen. Doch Goku wünschte sich mehr. Wünschte sich, dass der stolze Prinz auch ein Teil…von ihm war…
 

„Vegeta…ist es…ist es denn wirklich so…?“ Goku klang verunsichert und irgendwie traurig.

„Was meinst du?“
 

Goku zögerte eine Weile, während er unsicher die Bettlaken zwischen ihm und Vegeta anstarrte, bis er sich schließlich endlich dazu durchrang und fragte: „Bereust du es…?“
 

Vegetas Augen weiteten sich. Sein Herz klopfte ihm sofort bis zum Hals. Er musste sich kurz sammeln, bevor er antwortete: „Spielt das denn eine Rolle…?“
 

Der jüngere Saiyajin sah wieder zu dem stolzen Prinzen auf. „…ich schätze nicht, oder…?“ Er sah unendlich traurig aus. Warum sah er nur so traurig aus? Bis auf diesen einen Kuss, den Goku ihm während ihres Trainings gegeben hatte, hatte er sich in den letzten Wochen nichts mehr anmerken lassen…
 

„Jetzt hör mir mal zu, Kakarott. Du glaubst vielleicht, dass du mich jetzt kennst, aber da liegst du falsch. Vielleicht hab ich mich verändert seit wir uns das erste Mal getroffen haben, aber ich bin immer noch derselbe Saiyajin. Das einzige, das mich interessiert, ist meine Familie. Deswegen kämpfe ich an deiner Seite und aus keinem anderen Grund. Die Menschen oder die Erde interessieren mich einen Dreck. Aber solange meine Familie hier ihr Zuhause hat, werde ich den Planeten beschützen als wäre er mein Heimatplanet. Das ist alles. Solange sich daran nichts ändert, wirst du auf mich zählen können…egal was zwischen uns war.“
 

„Das ist Schwachsinn, Vegeta und das weißt du auch. Du hast die Erde doch längst als deine neue Heimat akzeptiert, genauso wie du uns als deine Freunde betrachtest!“

„Du…du raubst mir noch den letzten Nerv, Kakarott! Soll ich dir mal was verraten!? Ich würde, ohne mit der Wimper zu zucken, dich, deine Familie und deine Freunde töten, würden sie Bulma oder Trunks nicht so viel bedeuten!“

„Verdammt Vegeta! Ich kenne dich! Du bist einer von uns!“

„Pah! Einen scheiß bin ich!“ Vegeta zögerte. „…ich…habe einfach so in eine Menschenmenge geschossen…und sie alle getötet…“

„Ich weiß…“

„…das ist es doch auch, was du mir nie verzeihen wirst, nicht wahr…?“

„…ja.“, antwortete Goku ehrlich. „Aber…jetzt beantworte mir mal eine Frage, Vegeta. Würdest du es nochmal tun? Würdest du es jetzt immer noch genießen, andere zu töten, um zu erreichen was du willst…?“

Sie sahen sich lange in die Augen, bevor Vegeta Goku die ersehnte Antwort gab. „…nein.“

Der jüngere Saiyajin begann zu lächeln. „Siehst du…? Du bist nicht mehr derselbe Saiyajin.“

Der stolze Prinz sah ihn eine Weile an. „Du hast Recht. Ich kämpfe nicht mehr, um zu töten, sondern um meine Familie zu beschützen…um dieses Leben…mein Leben…zu beschützen, wie es derzeit ist…“
 

In diesem Satz steckte so viel mehr als der stolze Prinz ausdrücken konnte. Diese Gefühle, die er für Kakarott entwickelt hatte, diese eine Nacht, sie würden sein jetziges Leben zerstören…und er würde einfach alles tun, um es zu bewahren…
 

„Vegeta…“

„Ja…?“

„Du weinst…“

„…was?“ Der stolze Prinz griff sich in sein Gesicht. Und tatsächlich, da rannen Tränen über seine Wangen. Mit einer lässigen Bewegung wischte er sie weg und lächelte den jüngeren Saiyajin an.
 

Und mit einem Mal wurde Goku eines ganz schrecklich bewusst. Der Prinz der Saiyajins hatte, nachdem er fast drei Jahrzehnte unter Freezers Schreckensherrschaft gelitten hatte, endlich ein Zuhause und eine Familie gefunden, für die er alles geben würde. Und er? Was hatte er getan? Er hatte sich Vegeta genommen…
 

Er senkte seinen Blick. Er ertrug den Anblick des stolzen Prinzen nicht mehr. Vegeta lächelte ihn an, nachdem er ihm das angetan und ihm auch noch seinen Schwanz abgeschnitten hatte…war er etwa doch wie…wie Freezer…?
 

„Verdammt, Vegeta…“

„Mh…?“

Goku sah wieder zu ihm auf. Eine Träne blitzte in seinem Augenwinkel auf.
 

„DU bist zu MIR gekommen!!“

„…was?“
 

Goku ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Er schloss seine Augen und die eine Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange hinab.
 

Der stolze Prinz war sichtlich überfordert. Er hatte den anderen Saiyajin noch nie eine Träne vergießen sehen…
 

Plötzlich spürte Goku eine Hand auf seiner Wange. Er riss die Augen auf und sah in Vegetas besorgtes Gesicht. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Mit einem schnellen Griff zog er den stolzen Prinzen in seine Arme und vergrub sein Gesicht in seinem Nacken.
 

„…du bist…zu mir gekommen…“, wiederholte der jüngeren Saiyajin.

„Kakarott…ich habe dir schon im Vorhinein gesagt, dass ich es bereuen werde oder nicht…?“
 

Langsam drückte der größere Saiyajin Vegeta wieder von sich und sah ihm in die Augen.
 

„Wir beide…sind hier drin einfach nur durchgedreht…“, redete der stolze Prinz weiter auf Goku ein.

„Ich…bereue aber nichts davon…“
 

Vegetas Herz schlug ihm bis zum Hals. Diese Worte…klangen einfach viel zu schön. Er lächelte, bevor er dem jüngeren Saiyajin gestand: „Aber ich…“
 

Er konnte sehen wie etwas in Goku zerbröckelte. Er hoffte, was auch immer der Letzte seiner Art vermeinte für ihn zu empfinden, damit zerstört zu haben. Auch wenn es weh tat…es musste sein. So, und nicht anders…bald würden sie ihr Leben weiterleben müssen…
 

„Wir…sollten wohl endlich schlafen gehen…“, meinte Goku plötzlich. Er sah Vegeta nicht mehr an, legte sich auf seiner Seite hin und drehte das Licht ab.
 

„…Kakarott…“

„Gute Nacht…Vegeta…“, beendete Goku die Unterhaltung und vergrub sein Gesicht in seinem Polster.

Der Prinz der Saiyajins starrte die Dunkelheit vor sich an. Hatte er das Richtige getan? Es fühlte sich jedenfalls nicht so an…

___________________
 

Vegeta wachte am nächsten Morgen auf. Die letzte Nacht verhallte nur langsam in seinen Erinnerungen. Er blinzelte ein paar Mal, bis er realisierte, wo er eigentlich war. Er war im Bett und…Goku lag dicht hinter ihm und hatte einen Arm um ihn geschlungen.
 

Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Er fühlte sich…geborgen…also schloss er seine Augen wieder. Vielleicht würde es dann niemals enden…
 

Doch dann kam es, wie es kommen musste. Erneut bildete sich ein heißer Knoten in seiner Magengegend, der ihn fast um den Verstand brachte. Hörte es denn niemals auf? Dann begann auch noch sein Rücken zu schmerzen, also öffnete er seine Augen wieder und starrte die weiße Wand vor sich an. Bald würde Goku aufwachen…

______________________
 

Als der große Saiyajin munter wurde, starrte er auf eine leere Bettseite.

Er gähnte herzhaft und setzte sich schließlich auf. Er blickte sich um, doch das Zimmer war leer. Er machte sich auf den Weg in die Küche. Doch auch hier war niemand. Kein Vegeta, kein Essen. Nichts. Nur der Schwanz des stolzen Prinzen, der immer noch auf dem Küchentresen lag und der zerbrochene Tisch auf dem Boden…
 

Noch leicht verschlafen trat er ins Freie und da war er. Weit abseits vom Haus der Zeit schien der stolze Prinz bereits zu trainieren. Goku seufzte. Eigentlich wollte er sofort zu ihm fliegen, doch etwas in ihm hielt ihn zurück. Der letzte Abend spielte sich nochmal vor seinen Augen ab.
 

Gefühle waren noch nie die Stärke des jüngeren Saiyajins gewesen, doch Vegeta hatte in den letzten Monaten so viele in ihm ausgelöst, dass ihm zeitweise noch der Kopf davon schwirrte. Einerseits schien er unheimlich stolz zu sein, dass sich Vegeta ihm anvertraut hatte. Dass er wohl der einzige war, der nun über seine grauenvolle Vergangenheit bescheid wusste. Und diese Bewunderung, die er für diesen Mann empfand, für seinen Mut sich Freezer derart zu widersetzen und seine fast ungebrochene Willensstärke…

Andererseits war er mehr als verwirrt über die Reaktionen seines eigenen Körpers, die der andere Saiyajin bei ihm ausgelöst hatte. Dieses Herzklopfen, dieses angenehme Kribbeln in seinem Bauch…und…dieses unbändige Verlangen Vegeta zu spüren…er fühlte sich definitiv enorm zu diesem sturen Saiyajin hingezogen…

Doch Goku hatte keine Ahnung, was in diesem sturen Mann vor sich ging…

Und dann Vegetas Worte, dass er es bereute…

Es tat einfach nur weh…

Trotz all dem…wollte alles in dem großen Saiyajin bei dem stolzen Prinzen sein…
 

Er flog zu ihm und landete neben Vegeta, der gerade dabei war Liegestütze zu machen.
 

„Hi…“, begrüßte Goku ihn.

Der Prinz der Saiyajins blieb stumm und konzentrierte sich auf den nächsten Liegestütz.

„Du trainierst schon?“

„Siehst…du doch…“

Vegeta änderte seine Position und begann mit Sit-ups.

„Soll ich dir die Beine halten?“

Der stolze Prinz stockte kurz in seiner Bewegung, machte jedoch einfach weiter. „Nein.“

Goku beobachtete ihn eine Weile, dann fragte er: „Wie geht’s dir mit deinem Gleichgewicht?“

Vegeta hörte nun mit dem Sit-ups auf und setzte sich aufrecht hin. Er sah Goku an.

„Soll das hier ein Kaffee-Kränzchen werden, oder was?“

Sofort spürte Goku einen Stich in seinem Herzen. Dieses abweisende Verhalten…warum war Vegeta nur so…

„…nein.“, antwortete der jüngere Saiyajin mit belegter Stimme.

Ohne ein weiteres Wort, begann der stolze Prinz wieder mit seinen Sit-ups.
 

„Heißt das…wir können schon heute Abend hier raus?“ Gokus Stimme klang kalt und abweisend.

Ohne sein Training zu beenden, antwortete Vegeta: „Ich hab fast eine Stunde gebraucht, um aus dem Haus und hierher zu kommen…“

„Du brauchst also noch ein paar Tage?“

Vegeta gab ihm keine Antwort mehr.
 

„…also…dann werde ich auch noch ein wenig trainieren. Wenn du…Hilfe…“

„Nein, danke.“

„Schon klar…ich bin in der Nähe, falls doch…“
 

Goku flog zurück zum Haus und widmete sich seinem eigenen Training. Er ertappte sich jedoch immer wieder dabei, dass er zu Vegeta blickte, um zu prüfen, ob er vielleicht doch Hilfe beim Gehen brauchte. Doch er schien recht gut zu Recht zu kommen. Der stolze Prinz beeindruckte Goku immer wieder mit seiner Willensstärke…
 

Vegeta hingegen versuchte soweit es eben ging, Goku den restlichen Tag zu ignorieren…auch wenn es ihm schwerfiel, sich zu konzentrieren, immer wenn der jüngere Saiyajin sein Blickfeld kreuzte. Jedes Mal beschleunigte sich sein Puls unnatürlich, wenn er ihn sah, begleitet von diesem Kribbeln in seinem Bauch. Er verfluchte sich jedes Mal und versuchte die Gefühle zu unterdrücken.
 

Und so verstrich die Zeit in rasendem Tempo und der Abend rückte immer näher. Es war an der Zeit ihre Sachen zu packen. Als Goku merkte, dass Vegeta nicht mehr trainierte und ins Haus flog, folgte er ihm.
 

„Was machst du?“, fragte der jüngere Saiyajin, als er das Bad betrat, indem Vegeta gerade die Sachen, die auf dem Waschbecken lagen, in eine Tasche schlichtete.

„Packen. Solltest du auch tun.“

„Oh…stimmt…“ Goku stellte sich neben ihn.

„Ich mach das Bad schon, fang woanders an!“, forderte Vegeta mit genervter Stimme.

Goku drehte sich zu ihm und sah ihn an. Der stolze Prinz versuchte es zu ignorieren und packte weiter. So schnell er konnte. Sobald er fertig war, verließ er fast fluchtartig den Raum. Der größere Saiyajin sah ihm mit traurigem Blick nach. Er hatte nicht erwartet, dass Vegeta schon wieder so fit sein würde. Bald würde es vorbei sein. Dann würden sie hier raus gehen und…und was würde dann sein?
 

Er folgte dem stolzen Prinzen ins Schlafzimmer. Was Goku nicht merkte, war, dass Vegeta sich nur unter größten Anstrengungen gerade fortbewegen konnte.
 

„Vegeta?“, fragte Goku schließlich, nachdem er ihn eine Weile beobachtet hatte.

Der Prinz der Saiyajins stoppte kurz in seiner Bewegung, packte aber einfach weiter.

„Hey!“

Vegeta richtete sich auf und sah den jüngeren Saiyajin an. „Was!?“

„Kann es sein, dass du mir aus dem Weg gehst?“

Für eine Millisekunde weiteten sich Vegetas Augen. Natürlich ging er ihm aus dem Weg!

„Ich soll dir aus dem Weg gehen? Verdammt, ich packe unsere Sachen, Kakarott! Wir sind ohnehin schon spät dran!“

„Ach ja? Wieviel Zeit vergeht denn draußen, wenn wir hier noch ein oder zwei Stunden länger drin sind? Ein paar Sekunden?“

„Dann…dann sei halt unnütz wie immer und mach einfach nichts! Nur halt mich nicht auf und steh mir verdammt nochmal nicht im Weg!“

Vegeta drängte sich an ihm vorbei und ging aus dem Raum. Hinaus aus dem Haus der Zeit. Goku sah ihm nach. Er seufzte und folgte dem stolzen Prinzen erneut.

„Jetzt warte doch mal, Vegeta…“, forderte er ihn auf, als er zu ihm nach draußen trat. Vegeta blieb auf den Stufen vor dem Haus der Zeit stehen. Fast wäre er nach rechts weggekippt.
 

„Was ist los mit dir?“, wollte Goku wissen.

Vegeta sah in die Ferne und stand mit dem Rücken zu dem anderen Saiyajin. Er schloss seine Augen. Ihm war ein wenig schwindelig.
 

„Vegeta!“

Langsam öffnete er seine Augen wieder und drehte sich zu dem anderen Saiyajin um. Er starrte eine Weile auf den Boden vor seinen Füßen. Dann sah er zu Goku auf. Sein Blick war ernst.

„Die letzte Nacht…“, begann Vegeta.

„Was ist damit?“

„Also…ach, vergiss es einfach. Lass uns packen und dann endlich von hier verschwinden.“

Vegeta wollte an Goku vorbei zurück ins Haus gehen, doch er wurde von dem größeren Saiyajin am Handgelenk zurückgehalten.

Der stolze Prinz drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an.
 

„Falls…falls du dir Sorgen machst, dass ich dich vor anderen bloßstellen könnte, dann mach dir keine Sorgen, Vegeta. Alles, was hier drin passiert ist, bleibt zwischen uns beiden…“

Der Prinz der Saiyajins wollte etwas erwidern, doch er konnte nicht. Stattdessen sah er Goku eine Weile in die Augen, bevor er zugab: „Ich weiß, Kakarott…“ Dann lächelte er den jüngeren Saiyajin an und fügte hinzu: „Lass uns endlich von hier abhauen.“

„Ist sonst wirklich alles in Ordnung mit dir?“ Goku sah ihn besorgt an.

„Ja.“

Daraufhin ließ der größere Saiyajin Vegetas Handgelenk los. Plötzlich verlor der stolze Prinz sein Gleichgewicht und wäre beinahe umgefallen, doch Goku schnappte ihn sofort und zog ihn an sich.

„Dachte ich’s mir doch…du bist noch nicht ganz fit…“

„Das legt sich gleich wieder…bis wir…bis wir beim Turnier angekommen sind, hab ich mich dran gewöhnt.“

Vegeta wollte sich von Goku wegdrücken, doch der größere Saiyajin ließ es nicht zu.

„Lass uns doch einfach einen Tag dranhängen.“
 

Vegeta sah Goku in die Augen. Noch einen ganzen Tag? Eine ganze Nacht?

„Das ist wirklich nicht nötig.“, drängte der stolze Prinz. Er versuchte wieder sich von Goku wegzudrücken. Diesmal ließ er es zu. Schnell drehte sich Vegeta von ihm weg, um die in ihm aufsteigende Röte vor Goku zu verbergen. Gerade als er zwei Schritte die Stufen hinauf machte, passierte es wieder. Und erneut fing der jüngere Saiyajin ihn auf. In seiner Nähe konnte sich Vegeta einfach nicht genug auf sein Gleichgewicht konzentrieren. Zu sehr lenkten ihn seine Gefühle davon ab…
 

„Wir bleiben.“, entschied Goku fest entschlossen.

Vegeta seufzte. „Einen Tag?“

„Einen Tag.“, bestätigte der große Saiyajin.

Dann ließ er Vegeta los und half ihm die restlichen Stufen hinauf ins Haus. Er setzte Vegeta auf dem Sofa ab und begann ihre restlichen Sachen zu packen.

________________________
 

„So. Ich denke, ich hab alles.“, meinte Goku, nachdem er zu Vegeta ins Wohnzimmer zurückkehrte. Er wischte sich mit seinem Handrücken über die Stirn und setzte sich neben den Prinzen. Seufzend lehnte er sich erschöpft zurück.
 

„Ich…werde noch ein wenig trainieren.“, entschied Vegeta und stand auf.

Der jüngere Saiyajin beobachtete ihn. Sofort fiel ihm auf, dass sich der stolze Prinz etwas unbeholfen zur Tür bewegte.

„Warte mal, Vegeta.“

„Was denn?!“, fragte der sture Saiyajin leicht genervt. Er wollte doch einfach nur weg von ihm…

Goku sprang auf und kam zu ihm. „Ich helf dir.“

Vegeta sah ihn argwöhnisch an.

„Jetzt hab dich nicht so. Nimm meine Hände.“ Er hielt dem stolzen Prinzen seine Hände, mit seinen Handflächen nach oben, entgegen und deutete ihm mit seinem Kopf, dass er sie nehmen sollte.
 

Vegeta zog eine Augenbraue nach oben. „Dein Ernst?“

„Mach schon.“, forderte Goku ihn auf.

Der stolze Prinz verdrehte seine Augen und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Komm schon, Vegeta. Wir werden jetzt ganz einfach hier auf und ab gehen. Wenn du dein Gleichgewicht verlierst, kannst du dich einfach an mir festhalten.“

„Und dazu müssen wir Händchen-Halten, ja?“

Gokus Blick wurde ernst. „Mach’s einfach.“

„Ich brauch deine Hilfe nicht. Und ich werde schon gar nicht mit dir Händchen-Halten!“

„Dann…werde ich eben neben dir her gehen und dich auffangen, wenn du fällst.“

„Das…ich…nein!“

„Jetzt stell dich nicht wie ein kleines, trotziges Kind an!“

„Pah!“ Vegeta sah eingeschnappt zur Seite.

„Vegeta!“
 

Plötzlich funkelte ihn der stolze Prinz mit wütendem Blick an und fauchte: „Hast du mir nicht letzte Nacht schon genug angetan!? Ich hab dich gewarnt, Kakarott! Ich hab dir gesagt, ich kann dir nicht garantieren, dass ich dich nicht umbringe, wenn du meinen Schwanz abschneidest! Also treib’s jetzt nicht auf die Spitze…“

Goku wich einen Schritt zurück. Vegeta klang äußerst bedrohlich.
 

„…ich…hab dir nur helfen wollen…“

„Ich habe dich NIE darum gebeten! Ich habe deine Hilfe nicht notwendig und vor allem WILL ICH SIE NICHT!“

Vegetas Aura stieg an. Er wusste nicht genau warum, aber er war so schrecklich wütend…er musste hier raus! Er stieß Goku zur Seite und wollte aus dem Zimmer stürmen, doch sein Körper wollte nicht so wie er wollte. Kurz vor der Tür verlor er sein Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
 

Da war er nun…auf allen Vieren. Sein Körper fing zu zittern an. Die Wut, die seinen Körper durchströmte, wollte unbedingt nach draußen und sie suchte sich den nächstgelegensten Ausgang. Somit stiegen Tränen unaufhaltsam in seine Augen und quollen aus ihnen heraus. Wütend schlug er mit seiner Faust auf den Boden und hinterließ eine tiefe Delle.

Goku sah den stolzen Prinzen, gebrochen auf dem Boden, eine ganze Weile an. Er rang mit sich. Eigentlich wollte er sofort zu ihm und ihm…helfen…doch Vegeta hatte ihm klar und deutlich gesagt, dass er seine Hilfe nicht wollte. Dass er seine Hilfe auch letzte Nacht nicht gewollt hatte…
 

Womöglich hätten sie beide einfach hier raus gehen sollen. Goku ballte seine Hände zu Fäusten. Doch so einfach würde er nicht aufgeben. Niemals.

Er ging zu dem stolzen Prinzen und hockte sich vor ihm auf den Boden.
 

„Vegeta…“

Vorsichtig legte Goku seine Hand auf dessen Schulter. Er spürte wie sie unter seiner Berührung bebte. Langsam sank der Prinz der Saiyajin zurück auf seine Beine. Er hatte seine Augen geschlossen und versuchte verzweifelt weitere Tränen zu unterdrücken. Doch dann spürte Vegeta eine Hand auf seiner Wange. Goku wischte ihm eine Träne mit seinem Daumen vom Gesicht. Langsam öffnete der stolze Prinz seine Augen.

Sie sahen einander eine Weile an.
 

„Vegeta…“

Der Prinz der Saiyajins seufzte. Er verstand einfach nicht warum sich Kakarott immer noch so sehr um ihn bemühte, nach allem was war.

Es war eben einfach Goku…

Mit einem Mal war seine Wut verflogen. Der naive und sture Saiyajin hatte es mit seiner, ja, mit seiner einzigartigen Art und Weise geschafft, seinen Zorn einzudämmen...
 

„Ich bin einfach wütend…wütend darüber, dass mir mein Schwanz überhaupt nachgewachsen ist…auf diese Probleme hätte ich wirklich verzichten können…und ich hätte ihn verdammt nochmal gleich am ersten Tag abschneiden sollen.“

Er schloss seine Augen und lächelte. Er schluckte seinen ganzen Stolz hinunter und fragte: „Hi…Hilfst du mir?“
 

Die Augen des jüngeren Saiyajins weiteten sich. Träumte er gerade?

„Ähm…wo…wobei?“, fragte er leicht unsicher.

„Beim Aufstehen…und…gehen.“

„…klar.“ Goku stand auf und hielt Vegeta seine Hand hin. Und zum ersten Mal ergriff der Prinz der Saiyajins seine Hand und ließ sich von ihm auf die Beine helfen.

„Und…jetzt?“, wollte Goku wissen.

„Jetzt gehen wir. Aber Kakarott…ich werde NICHT mit dir Händchen-Halten. Du kannst mich stützen, wenn ich mein Gleichgewicht verliere.“

„Geht klar.“
 

Und so übten sie die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag…

_______________________
 

„Ooh maaan…ich bin fix und alle!“, beschwerte sich Goku. „Und ich bin hundemüde…!“

Vegeta seufzte. Er wollte es nicht zugeben, aber er wollte auch nur noch schlafen.

„Na schön. Hören wir auf. Ich…glaub mein Körper ist jetzt wieder daran gewöhnt ohne Schwanz zu gehen…“

„Ganz bestimmt…du bist schon den halben Tag kein einziges Mal mehr zur Seite gekippt.“

Goku ging Richtung Haus und Vegeta folgte ihm. Auf halber Strecke blieb der große Saiyajin plötzlich stehen.

„Was ist los?“

„Ich…mag nicht mehr gehen…“

„Was?“

Goku setzte sich auf den Boden. „Ich bleib einfach hier…“ Und das tat er auch. Er legte sich auf seinen Rücken, schloss die Augen und schlief sofort ein.
 

Vegeta lächelte. Er sah zum Haus. Irgendwie schien es immer weiter weg zu wandern. Vielleicht musste er sich nur kurz hinsetzen…

Und so schlief auch der stolze Prinz an Ort und Stelle ein, Seite an Seite mit dem jüngeren Saiyajin...

____________________________
 

Goku riss seine Augen auf. Sofort musste er sie wieder zusammenkneifen, denn dieses grelle Weiß, das einfach überall war, blendete ihn. Er richtete sich auf. Wo war er überhaupt? Er sah sich um. Überall nur weiße Leere. Dann entdeckte er den stolzen Prinzen, der dicht neben ihm lag. Vegeta…Goku versank ein wenig in seinem Anblick. Er sah unfassbar friedlich aus…
 

Dann riss ihn ein Gedanke aus dieser Starre. Das Turnier! Wie lange hatten sie hier draußen geschlafen? Sie mussten aufbrechen!

„Vegeta!“

Goku rüttelte den Prinzen. „Vegeta, wir müssen los!“

„Ach verdammt…!“ Der stolze Saiyajin war mit einem Mal hellwach und richtete sich auf. „Wie spät ist es?!“

„Keine Ahnung.“

„Mist.“

Sie sprangen beide auf. Sie mussten sich erst kurz orientieren und flogen dann schleunigst zum Haus der Zeit zurück.

Goku...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

If you stay here, I‘ll stay too

Der Tag des Turniers gegen das 6. Universum war gekommen. Zusammen mit ihren Freunden von der Erde begaben sich die beiden Saiyajins in einem von Whis gemachten Raumschiff zum Turnier.

Umgeben von ihren Freunden und ihrer Familie war Vegeta nichts anzumerken. Im Gegenteil. Er verhielt sich wie immer. Goku war furchtbar aufgeregt, besonders als er diesen angeblich super starken Monaka traf, den Beerus aufgetrieben hatte, damit er ihnen bei dem Turnier half. Trotzdem musste er immer wieder zu dem stolzen Prinzen blicken, was aber niemandem auffiel, außer einer Person. Vegeta selbst. Hin und wieder trafen sich ihre Blicke, die so viel sagten…
 

Für den stolzen Prinzen dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis sie beim Namenlosen Planeten ankamen. Fast länger als die ganzen drei Jahre zuvor…
 

Doch was im Raum von Geist und Zeit passiert war, blieb dort. Zumindest vorerst. Zu sehr waren sie schließlich von den Gegnern des 6. Universums abgelenkt. Wo es doch einen Typen gab, der wie Freezer aussah, einen anderen Saiyajin und dann auch noch Hit. Die beiden Saiyajins des 7. Universums kämpften sich durch das Turnier in ihren jeweiligen Runden und gaben alles.
 

Und sie gewannen…wenn auch durch mehr Glück als Verstand…und so kehrten sie zur Erde zurück und konnten in ihrem Universum bleiben. Denn eigentlich hatte sich der Gott der Zerstörung des 6. Universums wünschen wollen, dass die Erde zu einem Teil seines Universums werden sollte. Wegen ihrem unfassbar köstlichen Essen…
 

Als sie schließlich wieder alle bei der Capsule Corp. versammelt waren, feierten sie natürlich zusammen ihren Sieg.

Goku war umringt von seinen Freunden und seiner Familie. Sie sinnierten aufgeregt über die starken Gegner des 6. Universums. Besonders die Tatsache, dass es dort noch lebende Saiyajins gab, wurde von ihnen heiß diskutiert.
 

Vegeta blieb abseits. Wie immer. Er ertrug den Anblick einfach nicht. Besonders als sich Bulma hinter Goku stellte, ihm ihre Hand anerkennend auf die Schulter legte und ihn anlächelte. Es war schrecklich. Also ging der stolze Prinz, ohne dass es jemand mitbekam. Das hieß, zwei Leuten fiel es schon auf. Der eine war Piccolo, dem einfach nie etwas entging und der andere war, wie hätte es auch anders sein können, Goku. Als seine Freunde begannen über den aufregenden Kampf zwischen diesem riesigen Metall-Mann und Vegeta zu reden, sah er sich um. Doch er entdeckte den stolzen Prinzen nirgends. Er spürte einen kleinen Stich in seinem Herzen, doch er ließ sich nichts anmerken. Was sollte er auch tun…?
 

Und so verging der Abend, bis endlich alle aufzubrechen begannen.

„Kommst du, Son Goku?“, fragte Chichi, als sie Goten, der bereits eingeschlafen war, ins Auto legte. „Ja…“, antwortete er abwesend, als ihm plötzlich der Gravitationsraum in die Augen sprang. „Ähm…fahr du schon mal vor, Chichi, ich…komm nach, okay?“ Der große Saiyajin klang aufgeregt. Chichi schnaubte beleidigt, stieg aber ohne Widerworte ins Auto und fuhr los.
 

„Hättest du da nicht mitfahren sollen?“, fragte Bulma amüsiert als sie an Gokus Seite trat und dem davonbrausenden Fahrzeug von Chichi nachsah. „Ähm…ja schon…“ Der Saiyajin sah unwillkürlich zum Gravitationsraum, bevor er Bulma ansah. Sie drehte sich um, um zu sehen, was Gokus Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Ihr fiel sofort Vegetas Trainingsraum in die Augen. Sie lächelte und wandte sich wieder an ihren ältesten Freund.

„Er war wohl den ganzen Abend dort drin.“

„Mh…? Wen…wen meinst du?“, versuchte Goku so unschuldig wie möglich zu fragen.

„Na, Vegeta natürlich.“

„Ja, kann sein…“ Bulma verschränkte ihre Arme und versuchte Gokus Verhalten zu deuten. „Mh…wie war es denn eigentlich mit ihm?“

„Hä? Was meinst du?“

„Ihr wart doch drei Jahre im Raum von Geist und Zeit, oder nicht?“

„Ähm…ja…und?“

„Mich würde brennend interessieren, wie es denn war, drei Jahre mit ihm allein zu sein? Habt ihr euch gut verstanden? Oder habt ihr kein Wort miteinander gewechselt, was mich nicht wundern würde bei ihm…“ Bulma lachte.

„Es…war okay.“, antwortete Goku schnell.

Bulma zog eine Augenbraue nach oben. „Wirklich?“

„Klar.“

Sie lächelte.

Wenn es jemand so lange mit Vegeta aushalten würde, dann war es wohl ihr ältester Freund.

„Und was hast du jetzt vor, Son Goku?“

Wieder zog der Gravitationsraum seine Aufmerksamkeit auf sich. „Also…ich werd wohl…nach Hause fliegen…“

Vielleicht lag es am vielen Wein, den Bulma getrunken hatte, aber irgendwie kam ihr Goku traurig vor. „Ist alles okay mit dir?“, fragte sie schließlich.

Der große Saiyajin sah wieder zu ihr hinab. Er setzte ein Lächeln auf. „Klar. Also…mach’s gut, Bulma…“

Er hob seine Hand zum Abschied und begab sich in die Luft. Er stieg bis zu einer gewissen Höhe, während er den Gravitationsraum nicht aus den Augen ließ. Er hoffte inständig, Vegeta würde herauskommen und ihn aufhalten. Doch das tat er nicht. Also drehte Goku der Capsule Corp. und dem Prinzen der Saiyajins den Rücken zu und verschwand…

_______________________
 

Es herrschte Frieden auf der Erde und die beiden Saiyajins gingen ihrem Alltag nach. Vegeta trainierte wie immer und Goku ging seiner Arbeit nach, als eines Morgens im Hause der Sons das Telefon klingelte.
 

„Hallo, Son Goku!“, begrüßte Bulma ihn am Telefon.

„Was gibt’s, Bulma?“

„Beerus und Whis sind gekommen. Sie erwarten dich hier zum Training.“

„Tatsächlich?“

„Kommst du?“

„KLAR!“
 

Goku legte seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn und schloss seine Augen. In der nächsten Sekunde war er auch schon bei ihnen.
 

„Hi.“, begrüßte er die Anwesenden, als er neben Bulma auftauchte. Whis und Beerus lagen bereits auf Liegen in Bulmas Garten und wurden von Kellnern bedient.

„Hallo, Son Goku!“, begrüßte ihn Whis mit einem Winken.

„Ich soll zum Training herkommen?“ Goku kam gleich zur Sache. „Wann brechen wir auf?“

„Aufbrechen? Wohin?“, wollte Beerus wissen.

„Ähm…“ Goku kratzte sich am Hinterkopf. „Reisen wir nicht zu eurem Planeten, Meister Beerus?“

„Nö…“, war die schlichte Antwort des Gottes der Zerstörung. „Du und Vegeta werdet mal hier trainieren.“

„Vegeta und ich?“ Bei diesem Namen begann Gokus Herz schneller zu schlagen. Er hatte seit jenem Abend nichts mehr von ihm gehört…
 

Der große Saiyajin sah sich um und plötzlich trafen sich ihre Blicke. Der stolze Prinz stand an einen Baum gelehnt, mit verschränkten Armen und sah ihn an. Ein leichter Rotschimmer legte sich plötzlich auf Gokus Wangen. Erinnerungen blitzten vor seinem inneren Auge auf. Erinnerungen an ihre Zeit im Raum von Geist und Zeit…
 

Dann sah er, dass Vegeta zu grinsen begann. Es vertrieb diese verwirrenden Gefühle und steckte den jüngeren Saiyajin an. Er erwiderte das Lächeln. Es war nun schon wieder ein Weilchen her, dass sie gegeneinander gekämpft hatten.
 

Der stolze Prinz kam schließlich auf ihn zu, begab sich ohne Umschweife in seine Angriffsposition und forderte damit Goku auf, es ihm gleichzutun. Und schließlich kämpften sie, bis auf einmal Trunks‘ Zeitmaschine in ihrer Welt auftauchte und eine neue Herausforderung, die den beiden so ziemlich alles abverlangen würde, begann…
 

___________________
 

Zamasu, der durch die Dragonballs unsterblich geworden war und Black Goku, der eigentlich auch Zamasu war und sich Gokus Körper, wiederum aus einer anderen Zeit, angeeignet hatte, waren Bösewichte, die Trunks‘ Zukunft terrorisierten. Sie verfolgten einen Null-Menschen-Plan, was bedeutete, dass sie alles Leben ausrotten wollten. Dazu hatten sie den Kaioshin dieser Zeit getötet, um damit den Gott der Zerstörung auszulöschen. Sie wollten eine Welt erschaffen, in denen es nur Götter gab und die damit rein von all dem Abschaum war. Der Kampf gegen die beiden war ein Kampf, bei dem Son Goku und Vegeta nicht nur einmal knapp dem Tod entrannen. Nachdem sowohl Goku als auch Vegeta gescheitert waren und sie einer durch die Potara-Ohrringe fusionierten Version von Black Goku und Zamasu gegenüberstanden, schien es nur noch eine Möglichkeit zu geben. Der Kaioshin hatte Goku seine Ohrringe gegeben, für eine letzte finale Schlacht gegen diesen unsterblichen Krieger.
 

„Vegeta!“

„Was ist?!“

„Wir könnten auch eine Potara-Fusion durchführen, was meinst du?“

„Pah! Soll das ein Witz sein? Ich hab mir geschworen, nie wieder mit dir zu fusionieren.“

„Das dachte ich mir…“
 

So stur wie die beiden nun einmal waren, begab sich Goku erneut in diesen aussichtlosen Kampf. Währenddessen erklärte Gowasu, der Kaioshin, der Zamasu eigentlich als Lehrling ausgebildet hatte, Trunks, der noch nie von einer Fusion gehört hatte, wie die Potara funktionierten und dass der Effekt nach einer Stunde seine Wirkung verlieren würde. Goku müsse es nur eine Stunde gegen die fusionierten Zamasus aushalten. Daraufhin wurde Vegeta hellhörig.
 

„Was habt Ihr gesagt…?! Ich dachte, die Fusion wäre zeitlich unbegrenzt…?!“

„Nur wenn Kaioshins sie benutzen. Aber beide Zamasus wurden offiziell nie zu Kaioshins.“
 

Der junge Kaioshin, aus der Zeit von Vegeta und Goku, der auch mit den beiden Saiyajins in Future-Trunks Zeit gekommen war, war völlig perplex. „Ach, dann ist Vegetto damals im Kampf gegen Majin Boo gar nicht wegen Boo defusioniert, sondern nur weil die Fusionszeit um war…! Das war mir nicht klar!“
 

Also mussten sie Zeit schinden. Trunks wandte sich an Vegeta: „Zeitschinden bekomme ich auch noch hin!“

Völlig aufgebracht erwiderte der stolze Prinz: „Spinnst du? Trunks, du bleibst schön hier!“

„Nein! Ich werde auch kämpfen! Auch wenn Mai und ich die letzten Überlebenden sind…das ist immer noch unsere Welt…und ich kann nicht zulassen, dass ihr euch für unsere Welt opfert! Auch meiner verstorbenen Mutter zuliebe.“

Vegetas Augen weiteten sich. „…Bulma zuliebe?“, wiederholte er fragend.

„Ja…du bist früh gestorben und Mama hatte es nicht leicht, mich allein großzuziehen. Nachdem ich das erste Mal mit der Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist bin und dich getroffen habe, hat sie mich oft nach dir ausgefragt.“

Der stolze Prinz sah seinen Sohn überrascht an.

„Eigentlich wollte sie selbst mit uns in die Vergangenheit reisen, wäre sie nicht von Black umgebracht worden. Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie eher dich in der Vergangenheit wieder treffen als vor Black fliehen wollte.“

Vegeta sah bedrückt zu Boden. „…Bulma…“

„Ich will ihr keinen weiteren Kummer bereiten, deswegen lasse ich dich hier nicht sterben…Mama zuliebe, die in der Vergangenheit auf dich wartet!“

Wütend sah der stolze Saiyajin wieder auf. „Spar dir solche großen Reden auf, bis du kämpfen kannst wie ein richtiger Mann!“
 

Bulma war also tot…und sein Sohn würde auch sterben, wenn ihm nicht bald etwas einfallen würde…
 

Gerade in diesem Moment wurde Goku von Zamasu in ihre Richtung geschleudert.

„Ah…ich hab keine Kraft mehr…ob ich wohl die letzte Senzu-Bohne essen sollte…?“, murmelte der große Saiyajin vor sich hin. Vegeta sah ihn eine Weile an. Kakarott…er war es bis jetzt immer gewesen, der sie letzten Endes alle gerettet hatte. Doch diesmal musste sich wohl auch er eingestehen, dass er keine Chance hatte, ansonsten hätte er Vegeta niemals vorgeschlagen die Potaras zu benutzen. Immerhin wusste Goku nicht, dass die Wirkung nur eine Stunde anhalten würde.
 

‚…was auch immer zwischen uns war…ich weiß, dass ich zu hundert Prozent auf dich zählen kann…‘, hallten Gokus Worte durch Vegetas Kopf.
 

„Ach verdammt…!“ Der stolze Prinz trat zu Goku. „Kakarott!“

Überrascht drehte sich der große Saiyajin zu Vegeta um. „W…was ist, Vegeta?“

Der Prinz der Saiyajins streckte Goku seine Hand entgegen. „Her damit!“

„Was? Wieso?! Wir sollten gemeinsam entscheiden, wer die letzte Bohne essen darf!“, protestierte Goku sofort. Er wollte weiterkämpfen. Er musste weiterkämpfen…
 

„Das meine ich nicht. Gib mir den Potara!“

Goku fiel aus allen Wolken. „Was…? Wirklich…?“

Sie sahen sich für ein paar Sekunden tief in die Augen, doch dann lächelte Goku und warf dem stolzen Prinzen den Potara zu. „Danke…“
 

Was auch immer sein würde…sie mussten einfach alles riskieren. Und das taten sie auch. Doch ihre Fusion hielt nicht lange. Das einzige, das Vegeta dabei bewusst geworden war, war, dass Goku ihm immer noch voraus war. Er lehnte es sogar ab von seinem Sohn geheilt zu werden, der bei dem Kaioshin seiner Zeit in die Lehre gegangen war und deswegen Heilkräfte besaß, nur um dem jüngeren Saiyajin zu seiner vollen Kraft zurück zu verhelfen.

So sehr vertraute er auf Kakarott…

Um seinem Sohn und Goku genügend Zeit für die Heilung zu verschaffen, stellte sich der stolze Prinz dem Monstrum entgegen.
 

„Bist du bereit, vor mir niederzuknien?“, fragte Zamasu mit Wahnsinn in den Augen, während er hinter dem stolzen Prinzen aufgetaucht war und ihn am Hals gepackt hatte und fest zudrückte.

„B…Bist du wahnsinnig?!“, keuchte Vegeta. „Ich bin der Prinz der Saiyajins! Selbst wenn ich vernichtet werde…meinen Stolz werde ich niemals aufgeben!“
 

Ja…auch dieses Monster würde Vegeta niemals so ohne weiteres brechen können…da musste er schon mehr tun, als ihn nur zu Tode zu prügeln…
 

Als Vegeta schließlich schwer atmend am Boden lag, rief er dem fusionierten Wahnsinnigen schließlich entgegen: „Komm schon…mach mich fertig, Zamasu! Bring mich um, jetzt gleich!“
 

Er wusste nur zu gut, dass sich ein Monster wie Zamasu genauso leicht provozieren lassen würde wie Freezer…und er hatte recht.
 

„Glaubst du, dass ich es dir so leicht mache, Vegeta? Ich werde dir zeigen, zu was für Schmerzen dein Körper in der Lage ist…erst danach werde ich dich töten!!!“
 

Während Trunks und die anderen den Schmerzensschreien seines Vaters zuhören mussten, wollte Goku wissen, ob es nur möglich war, einen von ihnen zu heilen. Trunks bestätigte es nur widerwillig.
 

„…und es wirklich okay, dass du mich heilst?“

Trunks sah ihn mit ernstem Blick an. „Ja. Papa…hat seinen Stolz hinuntergeschluckt und dir den Vortritt gelassen."

Die Augen des großen Saiyajin weiteten sich. „Vegeta hat…“ Er konnte es kaum glauben. Ein wohlig warmer Schauer breitete sich in ihm aus und sein Herz begann schneller zu schlagen.
 

Sofort nachdem Trunks ihn geheilt hatte, stellte er sich zwischen Zamasu und Vegeta, der bereits bewusstlos auf dem Boden lag. Erst nachdem der stolze Prinz in Sicherheit war, stürzte sich Goku erneut in den aussichtslosen Kampf gegen dieses Monster…
 

Doch egal was sie auch versuchten. Sie hatten keine Chance. Und dann vervielfältigte sich der fusionierte Zamasu auch noch.
 

Schließlich standen sie dieser Übermacht von fusionierten Monstern gegenüber, die noch dazu unsterblich waren…und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, war Zamasu auch in der Lage in die Vergangenheit zu reisen, da er selbst eine Zeitmaschine besaß. Es schien kein Entkommen zu geben…
 

„Ihr solltet aufgeben und euch von mir gleich hier umbringen lassen.“, forderte einer der unzähligen Zamasus.
 

Vegeta wusste nicht mehr weiter. Wie sollte er sie nun alle noch beschützen können? Er sah in die Runde und erkannte die Verzweiflung in ihren Gesichtern. Es gab nur noch eine Möglichkeit. Sie mussten fliehen. Hier würden sie sterben, daran bestand kein Zweifel. Dann fasste er einen Entschluss.
 

„Kakarott!“

Goku sah ihn fragend an.

„Ich werde hierbleiben und bis zum bitteren Ende kämpfen…geht ihr in die Vergangenheit und betet für ein Wunder…“

Goku sah ihn fassungslos an. „……Vegeta….“
 

Vegeta wollte hierbleiben? Alleine? In seinen sicheren Tod gehen? Gokus Herz begann zu rasen. Das…würde er niemals zulassen! Niemals würde er den stolzen Prinzen im Stich lassen. Nicht ihn…!

Goku begann zu lächeln und stellte sich an Vegetas Seite.
 

„Wenn du bleibst, bleibe ich auch.“, entschied er. Er klang vollkommen entschlossen.
 

Überrascht sah der stolze Saiyajin den letzten seiner Art an, während sein Herz einen Sprung machte. Goku…er wollte tatsächlich an seiner Seite bleiben und mit ihm in den sicheren Tod gehen…eine wunderbare Ruhe legte sich über ihn. Sollte er tatsächlich Angst verspürt haben, so war sie wie fortgeblasen. Kakarott würde an seiner Seite bleiben…nun konnte kommen was wolle. Er würde an seiner Seite sterben…
 

„Was redet ihr da?! PAPA! SON GOKU!“, rief Trunks verzweifelt.

„Du hast gehört, was wir gesagt haben, Trunks! Mach dich auf den Weg in die Vergangenheit!“, rief Goku ihm zu, mit einem Lächeln im Gesicht.

„N-NEIN! Ich kann euch nicht zurücklassen!“

Mit ruhiger und bestimmender Art sagte Vegeta schließlich: „Trunks. Willst du nicht dieses Mädchen beschützen? Mach schon. Und…kümmere dich um deine Mutter.“
 

Trunks gehorchte seinem Vater widerwillig, begab sich mit seiner Freundin, Mai, in die Zeitmaschine und schloss die Luke. Die Kaioshins würden sich dank der Zeitringe selbst in die Vergangenheit begeben können. So würden Goku und Vegeta die anderen retten. Zumindest zeitweilig. Der stolze Prinz glaubte fest daran, dass sie eine Lösung finden würden, würde er ihnen nur genug Zeit verschaffen…
 

„Also dann, Vegeta…hast du einen Plan?“, wollte Goku, immer noch mit einem Lächeln im Gesicht, wissen. Er fühlte sich am richtigen Platz. Genau hier musste er nun sein. Bei Vegeta. Dem Ende entgegenblickend. Komme, was wolle…

„Wer braucht schon einen Plan…?“, antwortete Vegeta mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht. „Tob dich aus, bis du stirbst. Das ist alles.“
 

Die Armee der fusionierten, unsterblichen Monster bewegte sich auf die beiden zu.
 

„Verstehe. Dann...lass es uns gemeinsam tun.“

Sie brachten alle Energie auf, die noch in ihnen steckte.

„Ich hätte nie gedacht, dass es so enden würde…“, gestand Goku.

„Geht für mich in Ordnung. Wenigstens kann ich die größte Nervensäge sterben sehen…“, antwortete Vegeta neckend.

„Nett von dir…“, lachte Goku.
 

Beide sahen sich in die Augen und lächelten immer noch. Denn sie waren dort, wo sie angesichts ihres Todes sein sollten. Beieinander. Vegeta sah wieder zu ihrem sicheren Untergang und schien sich bereits einen Schlachtplan zu überlegen. Doch Gokus Blick blieb weiterhin an dem stolzen Saiyajin hängen. Plötzlich begann sein Herz schneller zu schlagen. Im Angesicht seines sicheren Todes schlichen sich all diese überwältigenden Gefühle von damals…von damals im Raum von Geist und Zeit…wieder hoch. Er wollte nur noch Vegeta an sich drücken und ihn…ihn…
 

Goku fasste sich an seine Brust. Er musste sich beruhigen. Doch als er sich an sein schnell schlagendes Herz griff, bemerkte er ein kleines, rundes Gerät. Ein Gerät, das sie alle retten sollte.
 

Den Knopf, den Zeno-sama, der König von Allem, ihm einmal gegeben hatte! Ein Knopf mit dem er sich zu Zeno begeben oder ihn zu sich rufen konnte. Schnell entschlossen holte er ihn heraus und drückte darauf. Er rief Zeno-sama, das mächtigste Wesen eines jeden Universums, zu sich.
 

Und so schafften sie es doch noch, den Monstern zu entkommen…auch wenn sie dabei fast erneut gestorben wären, denn nachdem Goku Zeno gerufen hatte und ihm den Horror zeigte, der hier herrschte, löschte der König von Allem sogleich das ganze Universum mitsamt den unsterblichen Zamasus aus. Doch Vegeta und Goku schafften es noch, sich rechtzeitig an die Zeitmaschine zu klammern und aus diesem Universum zu entkommen…
 

Als sie zurück in ihrer Zeit waren, stürmte Bulma voller Glück zu Vegeta und umarmte ihn heftig. Er wollte sie sofort von sich stoßen, doch seine sonst so starke Frau hatte Tränen in den Augen, also ließ er es zu. Was auch immer er für Kakarott empfand, änderte nichts daran, dass er Bulma über alles…liebte…sie war nun einmal seine Frau…
 

Während er Bulma beruhigte, wanderte sein Blick unwillkürlich zu dem anderen Saiyain. Ihre Blicke trafen sich. Vegeta war sich nicht sicher, aber Goku sah irgendwie traurig aus, obwohl er ihn anlächelte…
 

‚Wenn du bleibst, bleibe ich auch.‘
 

Vegeta erwiderte das Lächeln des jüngeren Saiyajins…doch sein Herz begann unendlich zu schmerzen. Vielleicht wäre es besser gewesen, er wäre dort von all den Zamasus zerfetzt worden…denn…innerlich fühlte er sich bereits so. Vollkommen zerrissen…
 

Schließlich verabschiedeten sie Vegetas Sohn aus der Zukunft, der mit seiner Freundin in eine andere Zeit reiste, um dort ihr Leben zu leben. Trunks winkte ihnen zum Abschied, mit einer Träne im Augenwinkel und überließ seinen Vater, Son Goku, seine Mutter und ihre Freunde wieder der Zeit, die er einst gerettet hatte…
 

Vegeta wollte sich sogleich zurückziehen, doch Goku hielt ihn zurück. „Können wir reden…?“, fragte er leise. Der Prinz der Saiyajins sah sich um. Die anderen waren in Gespräche vertieft. Er nickte und flog mit Goku ein Stück von den anderen weg.
 

„Was gibt’s, Kakarott?“ Vegeta verschränkte sofort seine Arme vor der Brust, um sein schnell schlagendes Herz im Zaum zu halten.

„Ich…ich wollte dir nur sagen, dass…dass du mich echt beeindruckt hast…“

Vegetas Augen weiteten sich. Wollte Goku ihm gerade ein Kompliment machen?

„Ach…und womit…?“

„Du…bist mit mir fusioniert, obwohl ich weiß, wie sehr du das ablehnst…und…zum Schluss…als du dich allein gegen Zamasu stellen wolltest…“

Vegeta sah ihn ernst an. „Was ist damit…?“

„Du wolltest dich für uns alle opfern…schon wieder...“

„Tz…“ Vegeta wurde leicht rot auf den Wangen und sah beschämt zur Seite.

„Im Gegensatz zu mir…es war mir egal, was aus den anderen wird…“

Überrascht sah der Prinz der Saiyajins wieder zu Goku. „…was?“

Goku sah verunsichert auf den Boden vor seinen Füßen. „Ich…wollte einfach nur bei dir sein…obwohl wir mit Sicherheit drauf gegangen wären…und den anderen dann niemand mehr hätte helfen können…“ Goku sah wieder zu Vegeta auf. „Du warst mir wichtiger…“

„Es ist ja alles gut gegangen, also…vergiss es einfach…“

Goku machte einen Schritt auf den stolzen Prinzen zu. „Verstehst du es nicht, Vegeta? Ich hätte sie alle sterben lassen!!“

„Jetzt…komm runter, Kakarott! Wenn du gegangen wärst, was wäre dann passiert, mh? Ich wäre jetzt tot und Zamasu wäre trotzdem in diese Zeit gekommen und dann wärst du eben hier drauf gegangen!“

Der große Saiyajin sah geknickt zu Boden. „…ja…wahrscheinlich hast du Recht…“

„Natürlich habe ich das.“
 

Plötzlich setzte Goku wieder dieses traurige Lächeln von vorhin auf. „Dann…war’s das also…?“

Skepsis machte sich auf Vegetas Gesicht breit. „Wie meinst du das, Kakarott?“

„…wir gehen wieder getrennte Wege…?“

„Es…bleibt alles beim Alten……Goku…“ Der große Saiyajin riss seine Augen auf, als sein Herz einen gewaltigen Sprung machte.

‚Goku…‘ Vegeta hatte ihn Goku genannt! Schon wieder! Sein Herz raste vor Aufregung.

Doch der stolze Prinz ließ ihm keine Möglichkeit auch nur eine Silbe zu erwidern. Er drehte sich schnell um und flog davon.

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Gokus Worte ließen Vegeta einfach nicht los. Er wäre also lieber mit ihm gestorben als nach einer weiteren Möglichkeit zu suchen, seine Familie und Freunde zu retten? Das passte einfach nicht zu ihm…was…hatten sie nur getan…was hatte er nur getan…?

Es herrschte Frieden in ihrem Universum, doch…wie lange würde es noch so bleiben? Und wie würde Goku bei der nächsten Bedrohung reagieren?
 

‚…die Gewissheit, dass du da bist, gibt mir unendlich viel Kraft.‘
 

Vegeta starrte auf seine Hände. Schließlich erkannte er etwas. Er und Goku…sie brauchten einander nicht nur, um sich gegenseitig voranzutreiben. Sie brauchten einander, um sich jeder Gefahr ohne Angst entgegenstellen zu können. Wenn einer von ihnen nicht mehr konnte, war der andere da…war immer da gewesen…

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Goku lag auf dem Dach seines Traktors und starrte die vorbeiziehenden Wolken an. Er hatte keine Lust, seine Felder zu bestellen, doch Chichi hatte ihn solange angeschrien, bis er fluchtartig sein Haus verlassen und sich zu seiner Arbeit begeben hatte. Jetzt lag er da und beobachtete wie sich eine Wolke von einem Hasen in Vegeta verwandelte. Er schloss seine Augen. Ein trauriges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er vermisste ihn…

Langsam öffnete er seine Augen wieder. Der stolze Prinz war vom Himmel verschwunden.
 

‚…wir gehen wieder getrennte Wege…?‘ - ‚Es…bleibt alles beim Alten……Goku…‘ hallten die letzten Worte, die sie miteinander gesprochen hatten, durch seinen Kopf. Dann waren da noch diese anderen Sätze von Vegeta, die immer wieder in seinen Gedanken auftauchen.

‚….Wir beide…sind hier drin einfach nur durchgedreht…das…siehst du doch auch so…oder?‘ -‚Ich…bereue nichts davon…‘ – ‚Aber ich…‘
 

Plötzlich war etwas seltsam. Goku griff sich in sein Gesicht. Seine Wange war nass. Er starrte seine Hand an. Es war Wasser…eine Träne? Wenn sie im Raum von Geist und Zeit wirklich nur durchgedreht waren……warum vermisste er den stolzen Prinzen dann so sehr, dass es weh tat…?

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„Bulmas Geburtstag…?“, fragte Goku überrascht als er nach Hause kam und seine Frau aufgebrezelt und wütend vor ihm stand.

„Das habe ich dir doch heute Morgen schon mal gesagt!!“, fuhr seine Frau den großen Saiyajin an.

„Echt…?“

Chichi lief rot an. „ICH HAB DIR GESAGT, SEI PÜNKTLICH ZU HAUSE, WEIL WIR UM 1800 UHR BEI BULMA SEIN MÜSSEN!!“

„Oh…“

Sie warf ihm seine Kleidung entgegen. „GEH DUSCHEN!“

„J…ja…!“

It's my Birthday!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Competition

Der Prinz der Saiyajins wurde nervös, immer wenn ein neues Auto in ihrer Auffahrt parkte. Aber Goku kam und kam nicht. Langsam wurde er wütend. Musste Kakarott immer zu spät kommen?

Doch dann spürte er seine Aura. Seine einzigartige, starke Aura.
 

Ein kleines, ziemlich zerbrechlich aussehendes Auto fuhr vor und da stieg er aus. Er sah wundervoll aus. Er hatte einen schwarzen Anzug an, mit einem eleganten weißen Hemd darunter und einer schwarzen Fliege um seinen Hals. Der stolze Prinz realisierte gar nicht, dass auch Gokus Familie ausstieg. Er sah nur ihn, wie er lächelnd seine Freunde begrüßte.

Dann war es soweit. Ihre Blicke trafen sich. Vegetas Herzschlag beschleunigte sich. Er musste unweigerlich lächeln und als Goku dieses Lächeln erwiderte, hatte der stolze Prinz das Gefühl den Verstand zu verlieren. Es war das erste Mal, dass sie sich wiedersahen seit ihrem Kampf gegen Zamasu. Seit Goku mit ihm in den Tod gegangen wäre…
 

Schließlich schaffte es der große Saiyajin durch die Menge. Er wimmelte seine Freunde mit einem kurzen „Hi“ ab und verfolgte seinen Weg unbeirrt in Vegetas Richtung.
 

Endlich standen sie sich gegenüber. Goku lächelte ihn unwiderstehlich an.

„Ich hatte irgendwie nicht erwartet, dich her zu sehen, Vegeta…“

„Ich hatte auch nicht vor zu kommen…“

„Was hat dich umgestimmt…?“

Der stolze Prinz begann zu grinsen. „…du…“, antwortete er ehrlich.

Völlig perplex lief Goku leicht rot an. „…was…?“ Er kratzte sich nervös am Hinterkopf. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

„Ich bin nur wegen dir hier…“, wiederholte der stolze Prinz unbeirrt.

„Vegeta…ich…“
 

Ihre Unterhaltung wurde prompt unterbrochen, als sich Bulma über ein Mikrofon meldete. Überrascht sahen alle zu der großen Bühne, die extra anlässlich ihres Geburtstages aufgebaut worden war.

„Meine lieben Freunde!“, begrüßte die reichste Frau der Welt ihre Gäste. „Ich freu mich riesig, dass ihr alle gekommen seid!“ Natürlich war Goku der letzte gewesen…

„Wie jedes Jahr gibt es auch heuer wieder die Möglichkeit tolle Sachen zu gewinnen! Doch diesmal habe ich mir etwas anderes überlegt. Statt dem üblichen Bingo wird es heute einen kleinen Wettbewerb geben. Da die meisten von uns ja kräftige Kämpfer sind, dürfen diejenigen unter euch, die den Mut dazu haben, gegeneinander antreten, um tolle Preise abzustauben!“
 

Gemurmel setzte ein. Goku sah aufgeregt zu seiner ältesten Freundin, während Vegeta nur ihn ansah…
 

„Was soll das für ein Turnier sein!?“, rief Kuririn aufgeregt zur Bühne hinauf.

„Es wird ein Wettkampf im ….“ Hinter Bulma blinkten plötzlich auf einer riesigen Leinwand zwei Arme auf, deren Hände gekreuzt und auf einen Tisch gestützt waren, auf. Darüber erschienen in Leuchtbuchstaben die Worte „Arm Wrestling!!!“ auf.
 

Vegeta schüttelte den Kopf. Er hasste diese Showeinlagen…
 

Goku wandte sich wieder dem stolzen Saiyajin zu. „Arm drücken, ja?“, fragte er ihn aufgeregt. Vegeta nickte. „Bist du deswegen hier?“ Vegeta begann zu grinsen. „Ich werde dich besiegen, Kakarott.“ Nun musste auch Goku grinsen. Sein Kampfgeist war geweckt und er war froh, dass er hergekommen war. „Das werden wir ja sehen…“, provozierte er den Prinzen der Saiyajins…

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Wer gegen wen in diesem Wettkampf antreten würde, wurde durch Los entschieden. Jeder, der mitmachen wollte, musste eine Nummer aus einem Hut ziehen. Auf der riesigen Leinwand erschien dann unter der jeweils gezogenen Nummer der Name. Und so wurde nach und nach ersichtlich, wer in der ersten Runde gegen wen kämpfen musste, um in die nächste Runde zu kommen.
 

Piccolo, Gohan, Kuririn, Tenshinhan, Yamchu, Muten Roshi, C18, Goten, Trunks, Mister Satan, Chichi, Olong, C17, Boo, Goku und Vegeta traten bei dem Wettkampf an.
 

Vegeta hatte die Nummer Drei gezogen, Goku hingegen die Nummer 12. Das bedeutete, dass die beiden sich erst durch das gesamte Turnier würden kämpfen müssen, um gegeneinander antreten zu können.

Da die beiden Vollblut-Saiyajins in dem Turnier antraten, hatte Bulma für die ersten drei Plätze eine Belohnung angesetzt, ansonsten wohl niemand mitgemacht hätte. Sie hatte bewusst für den dritten Platz eine Geldbelohnung angesetzt…
 

Und so standen bald die ersten Kämpfe fest. Auf der riesigen Leinwand konnte man erkennen, wer gegen wen in seinem ersten Kampf antreten würde.
 

Kampf 1: Goten gegen Trunks.

Kampf 2: Vegeta gegen Muten Roshi.

Kampf 3: C18 gegen Kuririn

Kampf 4: Yamchu gegen Tenshinhan

Kampf 5: Piccolo gegen Gohan.

Kampf 6: Mister Satan gegen Goku.

Kampf 7: Chichi gegen Oolong.

Kampf 8: C17 gegen Boo.
 

Der erste Kampf sollte also zwischen Goten und Trunks sein. Nachdem die ersten acht Wettkämpfe feststanden, gab es zuerst den ersten Gang. Während sich alle an ihre Tische begaben, tauchten Beerus und Whis auf. Natürlich hatte Bulma auch die beiden zu ihrer Feier eingeladen. Der Gott der Zerstörung und sein Wächter hätten sich nie die Köstlichkeiten, die es dort zu erbeuten gab, entgehen lassen.
 

„So so…ein Turnier im Arm drücken, also?“, fragte Beerus fasziniert. Bulma lächelte. „Ja. Irgendwie musste ich Vegeta dazu bringen, bei der Feier mitzumachen.“ Beerus begann zu grinsen. Er schien irgendetwas auszuhecken. „Gibt es einen Preis, wenn man gewinnt?“, wollte er schließlich wissen. „Klar.“ „Und was?“ „Ein Segelschiff.“ „Was ist das?“ „Damit kann man auf dem Wasser schwimmen, ohne dass man selbst schwimmen muss.“ Beerus schien unzufrieden zu sein. „Und bekommt der Zweiplatzierte auch etwas?“ „Ja, aber nur Geld.“ „Geld? Kann man das essen?“, fragte er aufgeregt. Bulma lachte. „Nein, Geld kann man nicht essen, aber damit kann man sich bei uns auf der Erde Essen kaufen.“ Beerus grinste zufrieden. „Und wieviel Essen kann man sich um dieses Geld so kaufen…?“ „Bestimmt so viel, dass man sich ein Jahr davon ernähren könnte.“ „Das klingt nach sehr viel Essen.“ „Ja, auf jeden Fall.“

Beerus blickte zu der großen Leinwand und sah sie eine Weile an. „Sag mal…wer ist dieser Mister Satan noch gleich?“ Bulma sah zur Tafel auf. Ihre Augen weiteten sich. „Du…du willst…gegen Son Goku…gleich in der ersten Runde…?“ Beerus sah sie grinsend an. „Wer ist das denn nun?“ Bulma seufzte und zeigte auf Videls Vater. Beerus ging ohne ein weiteres Wort auf den Champion zu…
 

Noch während alle mit dem ersten Gang beschäftigt waren und bevor die ersten Kämpfe starten konnten, meldete sich Bulma wieder über das Mikrofon.
 

„Meine Lieben! Bald ist es soweit und der erste Kampf beginnt. Es gibt jedoch eine kleine Änderung der Teilnehmer.“ Bulma seufzte, während sie alle neugierig anstarrten. „Statt Mister Satan wird Beerus antreten.“ Erstauntes Gemurmel setzte überall ein. „Und nun…genießt weiter dieses herrliche Essen!“
 

Die beiden Vollblut-Saiyajins sahen beide gleichermaßen geschockt auf die Leinwand. Goku würde nun in seinem ersten Kampf gegen Beerus antreten…wenn er diesen Kampf verlor, dann…würde Vegeta niemals gegen ihn antreten können! Wütend stand der Prinz der Saiyajins auf und stürmte auf seine Frau zu, die gerade von der Bühne ging.
 

„WAS SOLL DAS!? WILLST DU MICH VERARSCHEN!?“

„Wie bitte!?“ „Wieso tritt jetzt Kakarott gegen Beerus an!? Der hat doch nie eine Chance gegen ihn!“ „Was soll ich denn machen, wenn Beerus mitmachen will? Mister Satan hat seine Teilnahme freiwillig zurückgelegt!“ „Dann…dann müssen wir eben neu verlosen!“ „NEIN, Vegeta!“ Er ballte seine Hände zu Fäusten. So sehr hatte er sich nach einem Duell mit dem anderen Saiyajin gesehnt. Doch was, wenn Goku Beerus tatsächlich schlagen könnte? Und wenn er es nicht könnte und er selbst müsste vielleicht gegen den Gott der Zerstörung antreten? Würde er gewinnen können? Plötzlich packte ihn wieder der Ehrgeiz…

„Na schön…dann soll es eben so sein…“ Er drehte sich wieder um und ging zurück an seinen Platz. Bulma sah ihm verdattert hinterher.
 

Nun hieß es also im 6. Kampf: Beerus gegen Son Goku…
 

Es gab eine Regel. Verwandlungen und Ki-Erhöhungen waren verboten…
 

Ihre Freunde begannen bereits damit Wetten abzuschließen. Die Favoriten waren eindeutig Goku, Beerus und Vegeta.
 

Bulma hatte vier Tische auf der Bühne aufstellen lassen, damit die ersten vier Kämpfe gleichzeitig stattfinden konnten und danach gleich die nächsten vier.
 

Und endlich startete das Turnier…
 

Sowohl C18 als auch Tenshinhan gewannen ihren ersten Kampf schon in wenigen Sekunden. Vegeta war etwas verblüfft als Muten Roshi sich noch vor dem Start-Zeichen zu einem muskulösen Protz aufblies. Doch auch das konnte dem alten Meister von Son Goku nicht gegen den Prinzen der Saiyajins helfen. Auch er war bereits innerhalb der ersten Minute besiegt.
 

Bei Goten und Trunks sah das schon anders aus. Ihre Hände bewegten sich weder in die eine noch in die andere Richtung. Man konnte nur an ihren angestrengten Gesichtern erkennen, dass sie enorm viel Kraft aufwanden. Ihre Freunde und Familien begannen die beiden anzufeuern. Es war immer wieder ein „Du schaffst es Goten!“ und ein „Mach schon, Trunks!“ zu hören.
 

Nach gut zehn Minuten beförderte Goten plötzlich Trunks Arm auf den Tisch. Vegetas Sohn starrte seinen Arm mit aufgerissenen Augen an, während Goten aufsprang und mit Gohan und Chichi jubelte.
 

„Stopp!“, rief Whis plötzlich. Es wurde still. „Goten hat geschummelt. Er hat sich verwandelt.“

„Was!?“

„Ja. Es war deutlich am Aufflackern seiner blauen Augen erkennbar.“

„Stimmt das Goten?“, fragte sein Vater. Er klang enttäuscht. Sein jüngster Sohn sah geknickt zu Boden. „…ja…“ Goku legte ihm eine Hand auf die Schulter. Goten sah zu ihm auf. Er hatte eine Träne in den Augen. „Schon gut. Ist nicht so schlimm…“ Goku lächelte seinen Sohn an und zwinkerte ihm zu. „Beim nächsten Mal schaffst du es auch ohne Verwandlung.“ Goten lächelte, umarmte Gokus Beine und vergrub sein Gesicht darin.
 

„Also gut. Dann hat damit wohl Trunks gewonnen.“, klärte Bulma schließlich die Situation.
 

Somit war die erste Gruppe erledigt. Die zweite Gruppe startete. Sie nahmen ihre Plätze ein. Beerus grinste Goku bereits schadenfroh an. Der Saiyajin erwiderte es. Es sollten wahrlich spannende Kämpfe werden, bis auf den zwischen Chichi und Oolong, denn Gokus Frau besiegte ihren Freund in nur einer Sekunde nach dem Start-Signal.
 

Jetzt hieß es Piccolo gegen Gohan, Beerus gegen Goku und C17 gegen Boo.

Zwei Lehrer gegen ihre Schüler und ein Android gegen einen ehemaligen Dämon. Wer würde wohl als Sieger hervorgehen?

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Die Kämpfe dauerten einige Zeit, in denen sich die Arme der Teilnehmer kaum in die eine oder andere Richtung bewegten.

Nach gut zwanzig Minuten konnte man bereits deutliche Schweißperlen auf Piccolos, Gohans, Gokus und Boos Stirn erkennen. Nur Beerus und C17 schienen völlig unbeeindruckt zu sein. Schließlich war es der Android, der als erster einen Sieg erringen konnte. Nicht unbedingt, weil er stärker als Boo war, aber der ehemalige Dämon schien keine Lust mehr zu haben, sich weiterhin anzustrengen. Völlig desinteressiert stand er auf, nachdem er verloren hatte und ging zum nächsten Buffet, um sich seinen Bauch wieder vollzuschlagen.
 

Der nächste Kampf wurde entschieden. Es war der zwischen Piccolo und Son Gohan. Es war die ganze Zeit völlig offen gewesen, wer von den beiden die Oberhand gewinnen würde. Beide hatten sich auch die meiste Zeit über angegrinst. Nur in den letzten fünf Minuten waren ihre Gesichter ernst geworden. Und schließlich, nach gut vierzig Minuten schaffte es Gohan seinen Freund und Lehrmeister immer weiter in Richtung des Tisches zu drücken, bis es ihm letztlich gelang auch die letzten Zentimeter zu erringen und Piccolos Hand gegen den Tisch zu drücken. Alle jubelten dem ältesten Sohn von Goku zu und klopften ihm gratulierend auf den Rücken. Piccolo nickte seinem Schüler anerkennend zu. Gohan war und würde nun mal immer Gokus Sohn sein…
 

Seinem Vater ging es dagegen anders. Immer mehr Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er sah vollkommen ernst und hochkonzentriert auf die beiden Hände vor sich. Vegetas Herz klopfte wie wild. Ihm waren die anderen Kämpfe vollkommen egal. Sein Blick war immer nur auf die beiden gerichtet gewesen. Wahrscheinlich fiel es nur ihm auf, aber Gokus gesamter Körper zitterte. Er schien wahrlich alles zu geben, obwohl sich ihre Arme keinen Millimeter bewegten. Beerus hingegen war ruhig. Es schien ihm Spaß zu machen, Goku leiden zu sehen. Nach einer Stunde änderte sich etwas an Goku. Er begann zu Lächeln. Hatte er eine Schwachstelle gefunden? Merkte er, dass Beerus‘ Kraft nachließ? Vegeta war außer sich vor Aufregung, auch wenn er weiterhin, ohne eine Miene zu verziehen, die beiden lediglich ansah. Und dann passierte es. Beerus knallte Gokus Hand gegen den Tisch. Der große Saiyajin hatte verloren…

Alle riefen durcheinander. Vegeta hingegen stand von seinem Platz auf und ging…

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Der Prinz der Saiyajins lehnte mit verschränkten Armen an der Hausmauer, abseits der Feier. Nach der ersten Runde hatte es den zweiten Gang gegeben.
 

„Ach, hier bist du…“

Vegeta blickte beim Klang der Stimme sofort auf, genauso wie sein Herz dabei einen Sprung machte.

„Kakarott…“

„Die zweite Runde fängt bald an…“

„Ich weiß…“
 

Goku stellte sich vor ihn, sah kurz in die Richtung aus der er gekommen war und dann wieder zu dem stolzen Prinzen. Es schien fast so als wollte er sich versichern, dass sie niemand hören oder sehen würde…

„Tut mir echt Leid, Vegeta…jetzt kannst du mich wohl nicht mehr besiegen…“ Goku kratzte sich dabei auf seine typische Art am Hinterkopf.

„Natürlich kann ich dich noch besiegen.“

Der große Saiyajin sah ihn überrascht an. „Ach ja?“

„Ich muss nur Beerus schlagen.“

Goku begann zu lachen. „Na da wünsch ich dir jetzt schon viel Glück. Keine Ahnung, ob du zugesehen hast, aber…“

„Ich hab alles mitbekommen.“, unterbrach ihn Vegeta.

„Na dann weißt du ja, was dich erwartet.“

„Allerdings.“
 

Vegeta löste die Verschränkung seiner Arme und drückte sich von der Hausmauer weg. Nun standen sich die beiden näher gegenüber als zuvor. Für einige Augenblicke sahen sie sich tief in die Augen. Wie von selbst hob Goku seine Hand und legte sie Vegeta auf die Wange. Sein Herz schrie förmlich nach ihm…

Jedoch schlug der Prinz der Saiyajins seine Hand sofort weg, drehte sich von ihm weg und ging. Goku sah ihm nach und blickte dann langsam auf seine Handfläche hinab.
 

‚Ich bin nur wegen dir hier…‘
 

Er ballte sie zu einer Faust.

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Die Leinwand auf der großen Bühne zeigte bereits die nächsten vier Kämpfe an:
 

Trunks gegen Vegeta, C18 gegen Tenshinhan, Gohan gegen Beerus und Chichi gegen C17.
 

Diesmal würden die Kämpfe einzeln ausgetragen werden. Danach würde es den Hauptgang geben.

Also traten der junge Trunks und sein Vater auf die Bühne. Mit eiskaltem Blick setzte sich Vegeta seinem Sohn gegenüber. Der Junge schluckte leicht verzweifelt. Er wusste, dass er keine Chance haben würde, doch er wollte seinen Vater um nichts in der Welt enttäuschen. Also gab er einfach alles als das Start-Zeichen ertönte. Vegeta war etwas überrascht, wieviel Kraft sein Sohn mittlerweile hatte. Da er damit nicht gerechnet hatte, schaffte es Trunks sogar in den ersten Sekunden die Hand seines Vaters ein Stück nach unten zu drücken. Doch Vegeta hatte sich so schnell wieder gefasst, dass er Trunks sofort wieder in die aufrechte Position drückte. Er begann zu grinsen. Man konnte den Stolz in seinem Gesicht sehen. Zumindest Goku konnte das…er sah auch, dass Vegeta seinem Sohn ein wenig Zeit gab um seine Kraft zu verstärken. Er schien wissen zu wollen, was Trunks konnte. Und ihm stand der Stolz wahrlich ins Gesicht geschrieben. Es war ein herzzerreißender Anblick, der Goku die Röte ins Gesicht trieb, bis Kuririn in von der Seite anstieß.

„Hey Goku!“ Etwas irritiert wandte er seinen Blick seinem besten Freund zu, der ihm ein Glas hinhielt. Ohne nachzudenken nahm es der Saiyajin in die Hand und stieß wie in Trance mit Kuririn an. Er schenkte ihm ein kurzes Lächeln und wandte sich sofort wieder Vegeta zu. Gerade im richtigen Augenblick, als das stolze Lächeln aus seinem Gesicht verschwand und er ernst machte. Mit einem kräftigen Ruck beförderte er die Hand seines Sohnes gegen den Tisch und stand auf. Dann klopfte er Trunks tatsächlich anerkennend auf die Schulter und ging…
 

Nun betraten C18 und Tenshinhan die Bühne. Es war ein relativ unspektakulärer Zweikampf, den C18 ohne größere Mühe in kürzester Zeit für sich entschied. Auch der dritte Kampf stellte sich als kurze Begegnung zwischen Gokus ältestem Sohn und seinem Lehrmeister dar.

Beerus hielt sich nicht lange mit Gohan auf. Er machte sofort ernst und besiegte ihn in wenigen Minuten. Er brauchte zwar länger als erwartet, da er Gohan unterschätzt hatte, doch auch das half dem jungen Halb-Saiyajin nicht im Kampf gegen den Gott der Zerstörung.

Am überraschendsten war das Arm-drücken zwischen Chichi und C17. Als sie begannen drückte der Android Chichis Hand sofort nach unten, doch nicht ganz auf den Tisch. Chichi schien sich Stück um Stück zurück zu kämpfen. Alle wurden ruhig und staunten. Als Chichi C17 in die andere Richtung hinunterdrückte, begann er zu lächeln und ließ sich schließlich ganz nach unten drücken. Sie sah den Androiden überrascht an, während er sie immer noch anlächelte. „Einer hübschen Frau sollte man immer den Vortritt lassen…“, zwinkerte er ihr zu, stand auf und ging…
 

Nun wurde, wie vorher versprochen, der Hauptgang serviert.
 

Das Halbfinale stellte sich schließlich als wenig überraschend dar. Vegeta besiegte C18, wenn auch unter Aufbringung einiges an Kraft und Beerus besiegte Chichi ganz behutsam und darauf bedacht sie nicht zu verletzen, worüber Goku ihm sehr dankbar war.

Um die Finalisten, Vegeta und Beerus, zu schonen, wurde gleich danach der Kampf um den dritten Platz ausgetragen. Zwischen C18 und Chichi. Natürlich ließ sich C18 den Geldgewinn des dritten Platzes nicht entgehen und besiegte Gokus Frau. Ebenso darauf bedacht, sie dabei nicht zu verletzen…
 

Nun war es Zeit für die Torte, Geburtstagslieder und Geschenke. Das Finale des Wettkampfes würde auch das Ende des heutigen Programms einläuten.

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„Wo ist Vegeta?“, fragte Bulma schließlich in die Runde. „Es wird langsam Zeit für den letzten Kampf…“

„Ich…ich such ihn…“, bot Goku sofort an. Er stand abrupt auf, wobei ihm gleich etwas schwindelig wurde. Nicht nur Kuririn hatte ihn mit Getränken versorgt, um mit ihm anzustoßen…

Mit etwas vernebeltem Blick sah er sich um und entdeckte den stolzen Prinzen abseits der Feier an einem leeren Tisch sitzen. Er stocherte in dem Kuchenstück vor sich.
 

„Hey…“ Goku setzte sich neben ihn. Vegeta blickte kurz auf, widmete sich jedoch wieder dem Essen vor sich.

„Deine…Frau…“ Die Art wie der jüngere Saiyajin das zweite Wort ausgesprochen hatte, ließ ihn erneut aufblickten. Es hatte abfällig geklungen. „…sucht dich.“ Der stolze Prinz musterte den anderen Saiyajin. Goku sah zu den anderen. Ein leichter Rotschimmer war auf seinen Wangen erkennbar, seine Fliege saß schief und sein Sakko hatte er bereits irgendwo abgelegt.
 

„Du bist betrunken, Kakarott.“

Überrascht sah Goku wieder in seine Richtung. „Ach…ja?“

„Du solltest aufhören zu trinken.“, stellte Vegeta fest.

„Ach und warum?“

„Weil du sonst noch Mist baust.“

„Was…was für Mist denn?“

„Hör einfach auf damit.“
 

Goku beugte sich zu ihm und sah ihm tief in die Augen. „Und…wenn ich das nicht will…? Vielleicht will ich einfach…Mist bauen und es…dann bereuen…“

Vegetas Blick verfinsterte sich. Mit einer schnellen Bewegung packte er Goku am Kragen und beförderte ihn auf den Tisch. Er war dicht über ihm. Der laute Aufprall hatte die Aufmerksamkeit der anderen erregt.
 

„Jetzt hör mir genau zu, Kakarott…“, flüsterte Vegeta ihm bedrohlich zu. „Wenn du dich nicht sofort zusammenreißt, zerstörst du unser beider Leben…!“ Sie sahen sich tief in die Augen. Vegeta merkte, dass bereits einige auf dem Weg zu ihnen waren. Leise fügte er noch hinzu: „Und dann muss ich dich töten…“ Er ließ Goku wieder los und zog ihn zurück auf die Beine, bevor der erste bei ihnen ankam.
 

„Alles okay?“, fragte Gohan besorgt.

„Du solltest deinem Vater ein Glas Wasser bringen…“, murmelte der stolze Prinz, während er an Gokus Sohn vorbeiging.

„…Vater?“

„Schon…gut, Son Gohan…ich…ich sollte wohl wirklich etwas Wasser trinken und vielleicht…noch was essen, oder so…“

„Ich bring dir was, Vater. Setz dich einfach. Das Finale geht gleich los…“

„Okay…“

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Beerus grinste amüsiert als er gegenüber Vegeta Platz nahm. Der Prinz der Saiyajin hatte sein Sakko sorgfältig über seinen Sessel gelegt, um maximale Bewegungsfreiheit zu haben. Alle anderen hatten sich unterhalb der Bühne versammelt, um sich das Finale aus nächster Nähe anzusehen. Erneut wurden Wetten abgeschlossen. Fast alle von ihnen setzten auf den Gott der Zerstörung.
 

Vegeta und Beerus nahmen ihre Position ein und ergriffen die Hand des anderen. Beerus grinste immer noch, während Vegeta ihn mit ernstem Blick anstarrte. Bulma stand hinter dem Tisch und begann das Finale einzuläuten „3…2…1…LOS!“
 

Wie erwartet bewegten sich die Hände der beiden weder in die eine noch in die andere Richtung. An Vegetas Hemdärmel konnte man die enorme Anspannung in seinen Muskeln erkennen, da sich das Hemd bis auf den letzten Millimeter spannte. Je länger sich die beiden so gegenübersaßen, umso ernster schien Beerus‘ Gesichtsausdruck zu werden. Auch er schien sich einigermaßen anzustrengen. Langsam bildeten sich Schweißperlen auf Vegetas Stirn. Zur Überraschung aller schien sich der stolze Prinz Millimeter um Millimeter in Beerus' Richtung zu erkämpfen. Konnte das wahr sein? Konnte Vegeta tatsächlich den Gott der Zerstörung beim Arm-drücken schlagen?
 

Whis‘ Blick wurde ernst. Er versuchte die Situation genau zu analysieren. Beerus sah zwar angestrengt drein, jedoch schien sich sein Körper kein bisschen anzustrengen, was auch Goku auffiel. Doch Vegeta drückte Beerus‘ Hand immer weiter in Richtung der Tischplatte.
 

Und dann passierte es. Es sah aus, als könnte Beerus Vegetas enormer Kraft nichts mehr entgegensetzen. Seine Hand sank immer näher dem Tisch entgegen. Auf Vegetas Stirn pulsierte bereits eine Ader. Er musste all seine Kraft einsetzen. Und dann krachte Beerus‘ Hand gegen den Tisch. Es herrschte vollkommene Stille. Der stolze Prinz sah wie in Trance auf ihre beiden Hände hinab. Auch er schien überrascht. All die Zeit hatte er erwartet, dass Beerus jeden Moment seinen Arm zurückdrücken würde. Als er langsam zu seinem Gegner nach oben blickte, grinste dieser wieder.
 

„Herzlichen Glückwunsch, Vegeta. Du hast mich besiegt.“, durchbrach Beerus die Stille.
 

„Äh…ähm…und der Gewinner ist…VEGETA!“, rief Bulma schließlich. Beerus und der Prinz der Saiyajins lösten sich voneinander und standen auf. Und zu Vegetas größter Verwunderung begannen alle zu jubeln. Trunks kam gleich auf die Bühne geflogen, um seinem Vater zu gratulieren. Das war dem stolzen Prinzen irgendwie zu viel. Das einzige, das er wollte, war zu Kakarott zu gehen. Mit ihm darüber reden. Es ihm unter die Nase zu reiben und ihn damit aufzuziehen, dass ER Beerus geschlagen hatte und Goku nicht. Er blendete die Leute um sich vollkommen aus und suchte unterhalb der Bühne nach dem anderen reinrassigen Saiyajin, doch er konnte ihn nirgends entdecken.
 

Goku hingegen hatte, genau wie Whis, erkannt, dass Beerus absichtlich verloren hatte. Warum auch immer der Gott der Zerstörung das getan hatte, Goku war lächelnd ins Haus der Capsule Corp. verschwunden. Er wollte Vegeta seinen großen Moment gönnen…

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„Was machst du hier?“
 

Erschrocken riss Goku die Augen auf. Er hatte das Wohnzimmer der Briefs gefunden und sich dort auf dem Sofa hingesetzt und zurückgelehnt. Seine Augen waren geschlossen gewesen, da sich der Raum um ihn irgendwie unangenehm gedreht hatte. Er hatte nicht gemerkt, dass der Prinz der Saiyajins ins Zimmer gekommen war.
 

„Oh…hey, Vegeta…“

Der stolze Prinz musterte Goku von oben nach unten. „Was ist los?“, wollte er schließlich wissen. Es kam ihm seltsam vor, dass der andere Saiyajin von einer Feier einfach ohne ein Wort verschwand.

Goku fuhr sich mit seiner Hand übers Gesicht und durch seine Haare. „Weiß nicht…mir ist schwindlig…“

„Vom Alkohol?“

Der jüngere Saiyajin zuckte mit seinen Schultern.

„Hast du schon Wasser getrunken?“

„Ja…hab auch noch was gegessen…“

„Das wird schon wieder…“, meinte Vegeta aufmunternd. Dann setzte er sich neben Goku und lehnte sich ebenfalls am Sofa zurück. Goku sah ihn überrascht an. Hatte Vegeta gerade versucht ihn aufzumuntern…?
 

„Was ist…?“, fragte der stolze Prinz, dem der verwunderte Blick des jüngeren Saiyajins nicht entging.

„Ach…nichts…“
 

Sie saßen eine Zeit stillschweigend nebeneinander, während die Musik vom Garten zu ihnen drang.
 

„Hast du…das Ende des Kampfes noch mitbekommen…?“, wollte Vegeta schließlich wissen.

„Klar.“

„Er…hat mich gewinnen lassen, oder…?“
 

Wieder sah Goku den stolzen Prinzen überrascht an.
 

„Ja, hat er…“, bestätigte er.

„Keine Ahnung warum Beerus das getan hat…aber...“ Vegeta drehte seinen Kopf zu Goku und grinste. „…ich habe gewonnen. Das heißt…ich hab auch dich besiegt, Kakarott.“
 

Nun musste auch Goku grinsen. Sein Schwindelgefühl war verschwunden und wurde durch ein aufgeregtes Kribbeln ersetzt…
 

„Das glaubst du doch selbst nicht, Vegeta.“

Der stolze Prinz drehte seinen Oberkörper weiter zu Goku. „Was denkst du, Kakarott? Wer würde von uns beiden gewinnen…?“

Auch Goku drehte sich mehr zu ihm. „Gute Frage…ich würde es zu gern herausfinden…“

„Geht mir genauso…“
 

Es kam wie es kommen musste…die beiden verloren sich in den Augen des anderen.
 

„Vegeta…“ Es war fast schon ein Flüstern. Ihre Finger berührten sich neben ihren Körpern. Langsam schoben sie sie ineinander. Diese zärtliche Berührung bedeutete so viel…
 

Ihre Herzen schlugen höher, verzerrten sich nach einander.
 

„Ich…“
 

Vegeta senkte seinen Blick. Er sehnte sich so sehr nach dem großen Saiyajin. Diese Sehnsucht verfolgte ihn jede Sekunde eines jeden Tages, seit sie aus dem Raum von Geist und Zeit gegangen waren. Aber er hatte Goku schon damals gesagt, dass er alles tun würde, um seine Familie zu beschützen...sie waren sein Leben…sein Zuhause…
 

„…ich…muss…wieder zurück…“
 

Schnell stand Vegeta vom Sofa auf. Ihre Finger verloren einander. „Geh nach Hause, wenn es dir nicht gut geht…“ Mit diesen Worten ließ er Goku zurück…

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Als der stolze Prinz zurück bei den Feiernden angekommen war, suchte er sofort den nächsten Bar-Stand auf. Er kippte den Drink auf einen Schlag hinunter und merkte dabei nicht, dass Piccolo ebenfalls dort war und ihm dabei zusah.

„War ein harter Kampf, was…?“

Erschrocken sah Vegeta neben sich und entdeckte den Namekianer neben sich an der Bar sitzen.

„War in Ordnung…“, antwortete der Prinz der Saiyajins kurz angebunden.

„…willst du noch einen?“ Piccolo deutete dabei auf sein eigenes Glas. Vegeta nickte.
 

Ja, er wollte noch einen. Einfach irgendetwas, das seine Gefühle abschwächte. Sie auslöschte…ihn…vergessen ließ…
 

„Noch zwei.“, bestellte Piccolo bei dem Barkeeper.

„Prost.“ Sie stießen miteinander an.

Die beiden schwiegen sich an, während sie in ihre Gläser starrten, bis Piccolo Vegeta in ein Gespräch verwickelte.
 

„Man sieht dich selten auf solchen Feiern.“

„Es interessiert mich auch nicht. Als ob man etwas feiern müsste, was einem einfach passiert ist.“

„Ich werde aus den Menschen auch nicht immer schlau…“

Sie prosteten sich zu.

„Du warst heute dabei, um gegen Son Goku anzutreten, stimmt‘s?“

„Ja.“

„Schade, dass es zu keinem Kampf zwischen euch kam. Ich hätte zu gern gewusst, wer von euch gewonnen hätte.“

Vegeta grinste den Namekianer an. „Die Frage kann ich dir auch so beantworten. Ich, natürlich.“

„Mir ist schon klar, dass du, was pure Kraft angeht, einiges draufhast, aber kannst du auch mit Son Gokus Ausdauer mithalten?“

Vegetas Blick verfinsterte sich. „Natürlich kann ich das!“

Piccolo zuckte mit den Schultern. „Tja, wäre auf jeden Fall ein spannender Kampf geworden…“

Der Namekianer stand auf und ließ Vegeta alleine an der Bar zurück. Der stolze Prinz sah gedankenverloren in sein Glas. Die benebelnde Wirkung setzte nur sehr langsam ein.

Hatte Piccolo recht? War er Kakarott in seiner Ausdauer unterlegen?
 

Plötzlich hörte er seine Frau rufen: „Was!? Du kannst doch nicht schon gehen, Son Goku!“

Er drehte sich um und sah die Versammlung, die sich um den großen Saiyajin gebildet hatte. Als ob einfach jeder von ihm angezogen wurde…

Vegeta schüttete den Rest seines Drinks hinunter und ging auf die Menge zu.
 

„Kakarott!“ Sie drehten sich alle zu ihm. „Ich fordere dich heraus!“

„Was…?“

„Ich fordere dich zu einem Zweikampf im Arm-drücken heraus. Nur wir beide. Jetzt und hier.“
 

Und da war es. Das Leuchten in Gokus Augen im Angesicht einer bevorstehenden Herausforderung. Er wollte es auch, dass konnte Vegeta deutlich erkennen.
 

„Ich wollte…gerade gehen.“

„Ist dir immer noch schwindlig oder willst du dich nur drücken?“, provozierte ihn der Prinz der Saiyajins.

„Du musst das nicht tun, Son Goku.“, mischte sich Bulma ein.

„Halt dich da raus! Das ist was zwischen Kakarott und mir.“, blaffte der stolze Prinz seine Frau an. Dann wandte er sich wieder dem anderen Saiyajin zu. „Also, was sagst du?“

Gokus Blick war ernst. Wie er es immer war, wenn ein Kampf bevorstand.

„Also schön. Lass es uns tun, Vegeta.“
 

Der stolze Prinz begann zu grinsen. Der Alkohol begann zu wirken. Langsam hörten die Unmengen an Gedanken auf, die ihm die ganze Zeit durch den Kopf schwirrten. Er sah nur noch Goku.
 

Gemeinsam gingen sie zur Bühne und flogen hinauf. Der Turniertisch stand unverändert dort. Vegetas Sakko hang immer noch über dem einen Stuhl.
 

Sie setzten sich einander gegenüber und stellten ihren Ellbogen auf den Tisch. Goku hielt ihm seine Hand hin und forderte ihn damit auf zuzugreifen. Langsam und etwas zögerlich legte Vegeta seine Hand in Gokus. Sie sahen sich dabei unentwegt in die Augen.

Ohne seinen Blick von dem anderen Saiyajin zu nehmen, rief er seinen Sohn her. „Gib uns ein Startsignal.“

„Ja, Vater! Seid ihr bereit?“

Beide nickten.

„Also gut. 3…2…1…LOS!“
 

Und sie legten los…

The private Final

Es war als wäre alles um sie herum nicht existent. Als wären sie beiden die einzigen auf diesem Planeten. Keine Grille, kein Frosch, kein Vogel, es gab nichts. Nichts außer ihnen beiden. Sie beide und ihr Kampf. Ihr Kampf um die Oberhand...
 

Schweißperlen tropften ihnen bereits von der Stirn. Vegeta hatte nach einiger Zeit seine Krawatte gelockert und schließlich ganz von seinem Hals gerissen. Mit der Zeit knöpfte er sein Hemd immer weiter auf, bis es letztlich ganz offen war. Goku war ganz gefesselt gewesen von der Haut, die Vegeta mit jedem Knopf, den er öffnete, an den Tag legte. Doch auch das konnte seinen eisernen Willen diesen Kampf zu gewinnen nicht weiter beeinträchtigen.
 

Einmal war es Goku, der Vegetas Hand Richtung Tischplatte drückte, dann erkämpfte sich der Prinz der Saiyajins seinen Weg zurück und begann Gokus Hand nach unten zu drücken. Und dann ging es wieder in die andere Richtung. Stunde, um Stunde, um Stunde…
 

Und irgendwann waren sie wirklich allein. Es war mitten in der Nacht. Vielleicht vier oder fünf Uhr. Nicht mehr lange und die Sonne würde wieder aufgehen.
 

Und dann passierte etwas, womit beide nicht gerechnet hätten. Der Tisch unten ihnen begann auf einmal zu wackeln und krachte unter der enormen Kraft, die die beiden auf die Hand des anderen ausübten, zusammen. Gemeinsam mit ihren Stühlen kippten beide vornüber und landeten mitsamt dem zerbrochenen Tisch auf dem Boden. Völlig perplex richteten sie sich halb auf und sahen sich um. Plötzlich musste Goku lachen. Sie hatten tatsächlich mit ihrem langen Kampf den Tisch so sehr beansprucht, dass er dem Druck nicht mehr standgehalten hatte. Gokus herzliches Lachen war wahrlich ansteckend, so stimmte auch Vegeta in sein Lachen ein.
 

Es gab also weder einen Gewinner, noch einen Verlierer. Sie waren sich ebenbürtig…
 

„Oh verdammt, Kakarott…hahaha…“, begann Vegeta amüsiert zu sprechen, „…das war’s dann wohl…“ Der stolze Prinz begann richtig herzhaft zu lachen, während er den zusammengebrochenen Tisch unter ihnen ansah.

„Hahaha…ja…hahaha…sieht so aus….hahaha…“, bestätigte Goku lachend.
 

Langsam setzten sich die beiden auf. Der große Saiyajin musste sich bereits eine Träne aus dem Augenwinkel wischen, so sehr war er in seinem Lachanfall gefangen gewesen.

Endlich konnte er die Augen schließen und tief durchatmen. Zum ersten Mal seit Stunden nahm er den kühlen Nachtwind auf seinem Gesicht wahr.
 

Plötzlich traf es ihn wie ein Blitz. Er riss seine Augen wieder auf und sah Vegeta verwundert an. Der stolze Prinz stützte sich gerade auf seine Arme und lehnte sich ein Stück zurück. Mit einem fast friedlichen Lächeln im Gesicht.
 

„Ich…“, begann Goku zu reden. Der Prinz der Saiyajins blickte amüsiert zu ihm. „…ja?“ Vegeta bemerkte den ernsten Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers. Immer noch mit einem friedlichen Lächeln im Gesicht fragte er: „Was ist los?“

„Ich…glaub, ich hab dich noch nie…so lachen gehört…“

Vegeta zog eine Augenbraue nach oben. „Was meinst du damit?“

„Naja…also…ich mein, ich hab dich schon lachen gehört, im Kampf oder…herablassend, aber…noch nie…so…“

„Du meinst…ich hab noch nie in deiner Gegenwart gelacht, weil etwas…lustig war…?“, wollte Vegeta wissen. Jetzt war er etwas verwirrt.

Goku bestätigte seine Frage, indem er nickte. Vegeta zuckte mit den Schultern. „Tja…ich hab eben selten etwas zum Lachen, wenn wir uns sehen…“

„…hey…“, protestierte Goku trotzig.

„Immer wenn du da bist, passiert irgendwas…“

„Dafür kann ich doch nichts!“

„Verdammt…“, Vegeta klang plötzlich ernst. Er richtete sich auf und starrte seine rechte Hand an, die etwas zitterte.
 

„Was hast du?“, fragte Goku besorgt. Als er die zitternde Hand bemerkte, nahm er sie instinktiv in die seinen. „War wohl ein bisschen viel für sie. Zuerst Beerus und dann unser ewiger Kampf…“ Goku begann Vegetas Handfläche leicht mit seinen Händen zu massieren. Wie in Trance starrte der stolze Prinz auf ihre Hände. Während Goku Vegetas Hand weiterhin festhielt, begann er mit seiner anderen Vegetas Arm abzufahren, um auch dort seine Muskeln zu entspannen. Er stoppte schlagartig, als er merkte, dass Vegeta ihn anstarrte. Ihre Blicke trafen sich, doch der Ausdruck in den Augen des stolzen Prinzen verriet Goku, dass er nichts zu befürchten hatte. Unschuldig lächelte er ihn an und machte mit der Muskelentspannung weiter, bevor Vegetas Arm noch zu krampfen beginnen würde.

„Tut…tut dir nichts weh…?“, fragte Vegeta zögerlich.

Der große Saiyajin lächelte. „Keine Sorge, ich spüre meinen Arm kaum noch, so weh tut er…“
 

„………Goku?“
 

Wie vom Blitz getroffen erstarrte der große Saiyajin in seinen Bewegungen. Sein Herz begann wild zu pochen. Ganz langsam drehte er seinen Kopf in Vegetas Richtung, bis sie sich ansahen. Vegetas Augen sprachen mehr als tausend Worte.
 

Und dort auf der Bühne, neben Vegetas Zuhause, mitten in der Nacht, legte der stolze Prinz der Saiyajins sanft seine Hand auf die Wange des letzten anderen seiner Art und küsste ihn so zärtlich, dass Goku alles um sich herum vergaß…
 

Nur zögerlich erwiderte Goku diesen fast schüchternen Kuss. Erst als er merkte, dass Vegeta seine Hände auf seine Brust legte und begann die Knöpfe seines Hemdes aufzuknöpfen, wurde er mutiger und legte seine beiden Hände an Vegetas Hals. Sein Kuss wurde fordernder.

Nachdem Gokus Hemd offen war, wollte Vegeta nur noch eins. Ihn spüren. Er setzte sich auf Gokus Schoß und drückte seinen Oberkörper gegen den großen Saiyajin. Endlich. Nun brachte er auch seine Zunge ins Spiel, was Goku elektrisierende Impulse durch den Körper jagte. Natürlich wollten sie mehr. Sie wollten es so sehr, dass sie sich kaum zurückhalten konnten. Goku schnappte sich den stolzen Prinzen und manövrierte ihn auf den Rücken. Vegeta richtete sich gleich wieder halb auf, um sofort wieder Gokus heißen Körper an seinem zu spüren, während der große Saiyajin bereits seinen Arm in Vegetas Nacken gelegt hatte, um ihn zu sich zu ziehen. Mit seiner zweiten Hand wollte Goku gerade seine Fliege von seinem Hals lösen, als Vegeta seine Hand auf die seine legte.
 

„Nicht…lass…lass sie oben…“, hauchte er leise, während seine Augen Goku gierig musterten.
 

Also entfernte der große Saiyajin seine Hand wieder von seinem Hals und umschlag damit Vegetas Oberkörper. Langsam fuhr der Prinz der Saiyajins mit seiner Hand von der Fliege um Gokus Hals zu seiner Wange, während er sich mit der anderen immer noch vom Boden abstützte. Für einen kurzen Augenblick sahen sie sich mit dieser alles verbrennenden Leidenschaft in den Augen an. Der nächste Kuss würde es besiegeln. Sie würden sich nicht mehr zurückhalten…doch soweit sollte es nicht kommen…
 

„VEGETA?! SON GOKU?! IST ALLES IN ORDNUNG BEI EUCH?!“, rief Bulma vom Haus zu ihnen hinüber. Sofort fuhren die beiden auseinander. Es war ihr Glück, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war und nur das fahle Mondlicht und die Sterne die Umgebung in ein schwaches Licht hüllten.
 

Bulma schaltete eine Taschenlampe ein und machte sich auf den Weg zu ihnen. Hektisch sprang Goku auf und versuchte sein Hemd nervös zuzuknöpfen. Seine Erektion pochte noch wild in seinem Schritt. Vegeta hingegen lag immer noch auf dem Boden. Starr vor Schreck. Sein Herz klopfte so schnell, dass er das Gefühl hatte, dass es gleich seine Brust durchschlagen würde. Erst als Goku über Vegetas Beine stolperte und fast wieder zu Boden gefallen wäre, bemerkte er, dass der stolze Prinz immer noch unverändert dalag. Mit offenem Hemd und gespreizten Beinen. Sein Blick war weit aufgerissen und fixierte das Licht der Taschenlampe, wie die Motte das Licht.
 

„Hey…Vegeta…!“, flüsterte Goku ihm zu, während er sich zu ihm bückte und ihn am Knie stupste. Der Prinz der Saiyajins musste kurz die Augen schließen und kräftig ausatmen. Erst danach schaffte er es sich aufzusetzen. Goku hielt ihm seine Hand hin, die Vegeta dankend annahm, um sich von dem anderen Saiyajin auf die Beine ziehen zu lassen. Und dann war sie da. Stand vor der Bühne und leuchtete die beiden an.
 

„Was war das für ein Krach? Alles in Ordnung?“ Sie leuchtete die Bühne ab und bemerkte den zerstörten Tisch und die umgefallenen Stühle.

„Klar, alles…in Ordnung, Bulma.“, antwortete Goku. Dabei versuchte er so normal wie ihm irgendwie möglich war zu klingen. Vegeta blieb einfach stumm und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Der…naja…der Tisch…hat nachgegeben.“, erklärte Goku.

„Oh. Habt ihr etwa bis jetzt…gegeneinander gekämpft?“, fragte Bulma leicht verwirrt.

„Jap.“

„Ihr…habt sie nicht mehr alle…wisst ihr eigentlich wie spät es ist? Es ist schon nach fünf Uhr morgens! Ich hab erst gar nicht realisiert, was das für ein Geräusch war und woher es kam…“
 

Und wie als ob Bulma es heraufbeschworen hätte, setzte am Horizont die Morgendämmerung ein.

Die Nacht war vorbei…
 

„Tut uns…leid, Bulma…“

„Ach…schon gut. Jetzt bin ich ja wach. Wollt ihr vielleicht was mit mir frühstücken?“

„Klar“ - „Nein“, antworteten die beiden Saiyajins gleichzeitig. Bulma sah zwischen den beiden hin und her. Goku sah Vegeta überrascht an, während der stolze Prinz den anderen Saiyajin finster anfunkelte.

„Geh nach Hause und lass dich dort bewirtschaften, Kakarott.“

Gokus Blick veränderte sich schlagartig. Es war eine Mischung aus Wut und Traurigkeit.

„Wie du willst…“

Ohne ein weiteres Wort hüpfte Vegeta von der Bühne und kehrte Son Goku den Rücken zu. Ihnen beiden…
 

„Na der ist ja mürrisch…“, murmelte Bulma während sie ihrem Mann hinterher sah.

„Er hat wohl nicht gegen dich gewinnen können, oder?“, fragte sie schließlich ihren ältesten Freund.

Goku kam zu ihr nach unten und antwortete: „Bevor wir es beenden konnten, brach der Tisch zusammen…“

„Verstehe…kein Wunder, dass er dann so drauf ist. Er wollte bestimmt einen Abschluss mit dir haben.“ Bulma zuckte mit den Schultern. „Ihr beide findet schon eine Gelegenheit euch nochmal miteinander zu messen.“

„Ja…wahrscheinlich…“, stimmte Goku ihr leicht abwesend zu.

„Du siehst ziemlich müde und hungrig aus. Es ist egal, was Vegeta sagt, du kannst natürlich mit mir frühstücken, Son Goku.“

Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, sodass sich Gokus Magen plötzlich ganz seltsam anfühlte.

„Ach weißt du, Vegeta hat recht. Ich sollte schauen, dass ich nach Hause komme, bevor…bevor Chichi aufwacht und sich Sorgen macht.“

Bulma legte ihm eine Hand auf den Unterarm und sagte: „Ganz wie du willst, Son Goku. Du bist bei mir jederzeit willkommen.“

Und wieder meldete sich Gokus Magen. Es fühlte sich an, als hätte sich dort ein heißer Knoten gebildet.

„D…danke…“ Goku legte seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn. Bulma nahm ihre Hand vom Unterarm ihres Freundes. „Mach’s gut, Bulma…“, verabschiedete sich der große Saiyajin und verschwand…

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Vegeta stürmte in das Bad, das an sein und Bulmas Schlafzimmer grenzte. Er verschloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Er musste für einen kurzen Moment seine Augen schließen, da ihm richtig schwindlig war. Schwindlig von seinem rasenden Herz, das sich einfach nicht beruhigen wollte. Er hob seine Hand an seine Brust und drückte leicht dagegen. Mit tiefen Atemzügen versuchte er sich zu beruhigen.

Fast…fast hätte er sich Kakarott hingegeben…und wäre erwischt worden…eine Sekunde später und sie hätten sich erneut geküsst. Eine Sekunde später und er hätte seinen Verstand vollends verloren…

Vegeta öffnete seine Augen wieder. Langsam wurde sein Herzschlag langsamer und der Schmerz in seinem rechten Arm kehrte zurück. Seit Goku ihn in den Händen gehalten hatte, war der Schmerz wie weggeblasen gewesen. Nun war er wieder da und Kakarott weg…

Er ballte seine Hände zu Fäusten und starrte sich selbst, durch den Spiegel ihm gegenüber, in die Augen. „Das darf nie…NIEMALS wieder passieren…!“, ermahnte er sich selbst…

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Goku stand neben seinem Bett und starrte seine schlafende Frau an. Dieser heiße Knoten in seinem Magen wollte einfach nicht verschwinden. Langsam ließ er seinen Blick über das Bett wandern. Er blieb bei der leeren Seite hängen. Er war müde, aber…alles in ihm sträubte sich dagegen sich neben Chichi zu legen. Nach einiger Zeit, in der er nur regungslos dagestanden hatte, beschloss er ein wenig Ruhe auf dem Sofa zu suchen.

Kaum hatte er sich dort hingesetzt und zurückgelehnt, fielen ihm schon die Augen zu. Er rutschte mit seinem Körper ein Stück nach vorne und ließ seinen Kopf nach hinten sinken.
 

‚………Goku?‘
 

Er riss seine Augen wieder auf. Ein erregender Schauer jagte ihm durch den Körper als er Vegetas Stimme seinen Namen aussprechen hörte. Schon klopfte sein Herz wieder schneller. Was war das nur? Vegeta hatte ihn geküsst…ER hatte den ersten Schritt gemacht, obwohl…er es war, der gemeint hatte, dass sie im Raum von Geist und Zeit nur durchgedreht waren. Er war es, der gesagt hatte, dass er alles bereue. Er war es, der gesagt hatte, dass alles beim Alten bleibe. Er war es, der…ihn…immer wieder…Goku nannte…
 

Der große Saiyajin legte seine Hand auf seine Brust. Sein Herz hämmerte dagegen. Und was war mit ihm? Was wollte er eigentlich?
 

Dann hörte Goku das herzhafte Lachen des stolzen Prinzen und musste lächeln.

Ja, das eine wusste er. Er wollte Vegetas Lachen noch einmal hören…

His Laugh

„Son Goku…? Hey! Wach auf!“ Chichi rüttelte ihren Mann, der quer über das Sofa lag und schlief.

„Mmmmmhh….“

„HEY! AUFWACHEN!“

„Mmmh…was?“ Goku blinzelte und erblickte ein Telefon vor seiner Nase.

„Für dich!“

Mühsam zog sich der große Saiyajin an der Sofalehne nach oben und nahm den Hörer, den Chichi ihm immer noch vor sein Gesicht hielt.

„Wer…?“, fragte Goku ganz verschlafen.

„Kuririn.“, war Chichis knappe Antwort.

„Oh…okay…hallo?“, fragte er durch den Hörer.
 

„Hi Son Goku!“, begrüßte ihn sein bester Freund freudig am Telefon.

„Mmh…hallo.“

„Alles okay mit dir? Chichi meinte du schläfst noch.“

„Mmh…ja, hab ich…“

„Sorry, ich wollte dich nicht wecken. Es…ist nur schon später Nachmittag.“

„Mmmh…bin erst in der Früh nach Hause gekommen…“

„Lass mich raten…euer Kampf hat solange gedauert?“

„Mhm…“

„Und? Wer hat denn nun gewonnen?“, wollte Kuririn ganz aufgeregt wissen.

„…keiner…“

„Wie, keiner?“

„Der Tisch…er brach zusammen bevor…wir es beenden konnten…“

„Hahaha, echt jetzt?“

„Mhm…sag mal…warum rufst du eigentlich an?“ Goku schloss seine Augen wieder. Gleich würde er wieder einschlafen.

„Achso ja, ich dachte ich frag dich mal, weil wir ja gestern darüber geredet haben, ob du morgen Nachmittag mit mir in den neuen Freizeitpark gehen willst?“

Goku öffnete seine Augen wieder. „…was?“

„Du hast doch gesagt, dass du ihn dir auch gern ansehen willst.“

„Oh…ja, stimmt.“

„Ja…ähm…und?“

„Was und?“
 

Kuririn musste lachen. Goku war definitiv noch nicht wach. „Hahaha, willst du mit?“

Goku kratzte sich verschlafen am Hinterkopf und ohne nachzudenken fragte er: „Kann ich Vegeta mitnehmen?“

Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Goku blinzelte ein paar Mal. „…hallo?“
 

„Ist…ist das dein Ernst?“ Kuririn klang sehr verwundert.

„Ja.“

„Und…er will da auch hin?“

„Keine Ahnung.“

„Also…wenn…wenn er mitgehen will, dann…klar. Nimm ihn mit.“

„Okay…wann sollen wir dort sein?“

„Vier?“

„Okay…dann…erhöh‘ einfach dein Ki, wenn du dort bist.“

„Alles klar…Goku…?“

„Ja?“

„Ich freu mich drauf mal wieder was mit dir zu unternehmen.“

Goku lächelte. Langsam wurde er wach. „Ich mich auch, Kuririn.“

„Okay, dann bis morgen!“

„Bis dann.“
 

Sie legten auf. Goku streckte sich und plötzlich war er hellwach. Was hatte er gerade getan? Hatte er ernsthaft vorgeschlagen, Vegeta zu fragen, ob er mit ihm und Kuririn in den neuen Freizeitpark mitkommen wollte? Sein Herz begann zu rasen…

_____________________
 

Das Telefon klingelte in der Capsule Corp. als Trunks gerade daran vorbeiging. Überrascht sah er es an und überlegte, ob er nicht einfach daran vorbeigehen sollte. Er seufzte und hob den Hörer ab.

„Briefs, guten Tag.“, meldete er sich höflich.

„Hi Trunks! Ich bin’s, Son Goku.“

„Ah hallo!“ Trunks klang erleichtert. Er war froh, dass es nicht wieder irgendeiner von den Geschäftsleuten war, die immer seine Mutter sprechen wollten.
 

„Sag mal, ist zufällig dein Vater in der Nähe?“

„Papa? Mh…den hab ich heute eigentlich noch gar nicht gesehen. Soll ich dich mal in seinen Trainingsraum verbinden?“

„Ähm…ja, bitte.“

„Okay!“ Der kleine Halb-Saiyajin war ganz stolz auf sich, dass er das Verbinden zwischen Telefonen perfekt beherrschte. Er drückte schnell ein paar Tasten und schon hörte er das Freizeichen durch den Hörer. Es dauerte eine Weile, aber dann hob sein Vater ab.
 

„Was?“, er klang ziemlich schlecht gelaunt.

„Hallo Papa. Son Goku will dich sprechen, soll ich durchstellen?“

„…Kakarott?“ Sofort schlug sein Herz schneller.

„Jap.“

Vegeta zögerte. Noch nie hatte Kakarott versucht telefonischen Kontakt mit ihm aufzunehmen. „…Stell ihn durch.“
 

Der stolze Prinz hörte den Verbindungsgeräuschen zu, bis sich endlich die vertraute Stimme des anderen Saiyajins meldete: „Hallo? Vegeta?“

„…was willst du?“

„Oh, hi. Dachte zuerst es hat nicht geklappt. Haha, diese Technik ist nicht gerade mein Ding.“

Vegeta verdrehte die Augen, was Goku natürlich nicht mitbekam. „Was willst du, Kakarott?“

„Also…ich…naja…weißt du…“

„…jetzt spuck es schon aus.“, forderte Vegeta ungeduldig.

„Hast du Lust, morgen etwas mit mir zu unternehmen?“

Die Augen des Prinzen weiteten sich. „…wie bitte…?“

„Ich hab gefragt, ob du morgen was mit mir unternimmst.“

„Ja, das hab ich schon verstanden! Wie…wieso?“, fragte Vegeta verwundert.

„Ähm…naja…dachte es wäre…nett…wenn wir zwei was unternehmen. Etwas anderes halt, als immer nur zu trainieren.“

Vegeta blieb stumm. Er konnte nicht richtig begreifen, was da gerade geschah.
 

„…bist du noch da?“, fragte Goku nach einiger Zeit der Stille.

„…ja.“

„Und was sagst du dazu?“

„...was willst du unternehmen…?“

„Ich dachte da an den neuen Freizeitpark. Da kann man ne Menge Spaß haben.“
 

Es wurde wieder still zwischen ihnen. Vegeta überlegte fieberhaft, was er sagen sollte. Einerseits ermahnte ihn eine innere Stimme, er solle sofort ablehnen und jeglichen Kontakt zu dem anderen Saiyajin unterbinden und andererseits schrie sein Herz danach sofort zuzusagen und Goku wiederzusehen. Egal unter welchen Umständen.

Die Stimme in seinem Kopf wurde immer leiser, bis sie letztendlich ganz verstummte.
 

„Okay.“
 

Diesmal war es Goku, dessen Augen immer größer wurden. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
 

„Wi…wirklich?“, fragte er völlig perplex.

„…wann und wo?“

„Ich…ich komm dich abholen…um…kurz vor vier.“

Vegeta legte ohne ein verabschiedendes Wort auf. Er starrte den Hörer eine ganze Weile an, während ihm tausend Gedanken durch den Kopf schossen…

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Bulma kam am nächsten Tag am Nachmittag ins Schlafzimmer. Völlig überraschend traf sie den Prinzen der Saiyajins dort an, als er etwas verloren vor ihrem riesigen Kasten stand.

„Vegeta? Was machst du denn hier? Trainierst du gar nicht?“

„Nicht mehr. Ich…“ Er drehte sich zu seiner Frau. „…brauch was zum Anziehen.“

„Sind deine Trainingsanzüge schon wieder alle kaputt?“

„Nein. Ich brauch…keine Ahnung. Was anderes.“ Er drehte sich wieder zum Schrank. Er hasste die menschliche Kleidung. Sie war stets unvorteilhaft und einengend.
 

Bulma trat an seine Seite. „Für welchen Anlass brauchst du denn etwas?“, fragte sie vorsichtig.

„Ich brauch was, dass man in einen…Freizeitpark…anzieht.“

Der blauhaarigen Frau klappte der Mund nach unten. „Freizeitpark?“, wiederholte sie ungläubig. „Mit…mit wem gehst du denn in einen Freizeitpark?“

„…Kakarott.“

Bulma zog mehr als überrascht ihre Augenbrauen nach oben. „…mit…mit Son Goku??“

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah sie finster an. „Kannst du mir was Passendes raus legen? Ich geh duschen…“

Und noch bevor Bulma ihm eine Antwort geben konnte, verschwand der stolze Prinz aus ihrem Schlafzimmer…

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Vegetas Frau wollte es sich nicht entgehen lassen, wenn ihr ernster, mürrischer Mann von Son Goku abgeholt werden würde. Das musste ein Bild für Götter abgeben, also wartete sie mit ihm vor der Capsule Corp. Sie hatte ihm eine enge schwarze Jeanshose, ein blaues Tanktop und ein schwarzes Hemd, das perfekt mit der Hose abgestimmt war, hergerichtet. Wie sie erwartet hatte, passte es dem stolzen Prinzen perfekt.
 

Goku tauchte schließlich kurz vor vier Uhr aus dem Nichts vor den beiden auf. Er hob seine Hand zum Grüß. „Hi.“

Bulma konnte sich ihr breites Grinsen nicht verkneifen. „Hallo Son Goku.“ Auch er hatte heute nicht wie sonst seinen Trainingsanzug an, sondern eine blaue Jean mit einem weißen Shirt und seiner orangenen Jacke mit den schwarzen Ärmeln darüber.

Vegeta ging gleich zu dem anderen Saiyajin. „Wohin müssen wir?“, fragte er, während er zum Himmel sah.

„Ähm…ich teleportiere uns dorthin.“

„Was?“ Überrascht sah Vegeta zu ihm, während Goku ihm seine Hand hinhielt. Der stolze Prinz fixierte sie finster, bevor er dem großen Saiyajin in die Augen sah und zu grinsen anfing. „Ich hab’s nicht so mit dem Händchen-Halten.“ Nun musste auch Goku lächeln. „Ich weiß…ist dir meine Schulter lieber?“ Vegeta antwortete nicht und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er lächelte immer noch.
 

Nun mischte sich Bulma ein. Sie wandte sich an ihren ältesten Freund: „Geht ihr zu dem neuen Park in der Nähe der nördlichen Hauptstadt?“ „Jap. Ach…übrigens Vegeta, ich hab gestern vergessen dir zu sagen, dass wir uns dort mit Kuririn treffen.“ Für einen kurzen Moment verengten sich Vegetas Augen. Sein Lächeln verschwand schlagartig. „Und…?“ „Naja, ich wollte es dir nur sagen, bevor wir dort ankommen.“ „Mh…“ Vegeta sah mit finsterem Blick zur Seite.

Bulma sah eine Weile zwischen den beiden hin und her, die sich nur noch anschwiegen. „Ähm…also...das nächste Mal, wenn ihr beide euch sowas ausmacht, dann achtet doch darauf, dass es an einem Tag ist, an dem Trunks und Son Goten keine Schule haben. Sie würden sich bestimmt riesig freuen, wenn ihr sie mitnehmen würdet.“
 

Goku sah sie verdutzt an. Daran hatte er gar nicht gedacht. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Ja...klar...“

Bulma schüttelte nur ihren Kopf. „Also ich wünsch euch auf jeden Fall viel Spaß und lasst Kuririn von mir grüßen.“ Sie verabschiedete sich und ließ die beiden alleine.
 

„Ah, es ist soweit. Kuririn hat sein Ki erhöht. Können…können wir los?“

„Warte mal, Kakarott.“

Goku legte seinen Kopf schief, als er Vegeta dabei beobachtete, wie er aufmerksam in alle Richtungen blickte. Erst nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie niemand belauschen konnte, fragte er: „Sagtest du nicht, es sei nett…wenn wir ZWEI etwas unternehmen würden?“ Goku kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Naja…ich dachte du würdest nein sagen, wenn du wüsstest, dass Kuririn mitkommt.“ Der stolze Prinz zog eine Augenbraue skeptisch nach oben. „Das heißt…du hast dir was mit ihm ausgemacht und dann hast du mich gefragt?“ „Ja…“ „Warum?“ „Warum? Naja ich…wollte einfach, dass du dabei bist. Aber…du wirst jetzt nicht mehr mitkommen, hab ich recht?“
 

Sie sahen sich eine Weile an. Goku erkannte, dass Vegeta fieberhaft überlegte.
 

„Doch, ich komme mit.“
 

Die Augen des großen Saiyajins begannen zu strahlen. Er lächelte und streckte Vegeta wieder seine Hand entgegen. Plötzlich begann der stolze Prinz wieder zu grinsen. „Du lässt nicht locker, was?“ Goku lächelte ihn unschuldig an. Vegeta schüttelte nur seinen Kopf und mit einem Lächeln im Gesicht ergriff er die Hand des anderen Saiyajins…

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Der stolze Prinz war wie er nun einmal war. Er ging schweigsam hinter Goku und Kuririn her und beobachtete mit finsterer Miene die Attraktionen und die vorbeischlendernden Leute. Währenddessen liefen Goku und Kuririn aufgeregt hin und her und bestaunten die tollen Achterbahnen und die vielen Gebäude, in denen Geisterbahnen und andere tolle Abenteuer auf sie warteten. Irgendwie kam sich Vegeta fehl am Platz vor, bis Goku sich plötzlich zu ihm umdrehte und ihn auf seine atemberaubende Art anlächelte. Unwillkürlich zauberte er damit ebenfalls ein Lächeln in Vegetas Gesicht.
 

„Alles okay?“, fragte der große Saiyajin. Vegeta wurde leicht rot auf seinen Wangen.

„Ja…“

„Willst du…was essen?“

„Die haben hier echt wahnsinns-leckere Sachen!“, mischte sich Kuririn ein.

Der stolze Prinz sah zwischen den beiden hin und her, danach antwortete er: „Klar, lasst uns was essen…“

Kuririn übernahm die Führung und brachte sie zu einem riesigen Essensstand in der Mitte der Parkanlage. Es begann ein echt netter Nachmittag zu werden, nachdem sich die Drei gestärkt hatten. Besonders überraschend war es für Kuririn und Goku, als Vegeta einwilligte mit ihnen ein paar Achterbahnen auszuprobieren. Zwar verzog der Prinz der Saiyajins keine Miene als sie in Höhen und Tiefen dahinrauschten, doch immerhin beschwerte er sich nicht oder zog über die Attraktionen her, so wie es Kuririn eigentlich angenommen hatte. Ganz im Gegenteil, Vegeta schlug zu späterer Stunde sogar vor, das Spiegellabyrinth, das sich am Ende des Parks befand, auszuprobieren.
 

Es war wirklich beeindruckend, was Spiegel alles darstellen konnten. Man musste durch ein Wirr aus Gängen gehen, wobei sich die Spiegelwände auch interaktiv bewegten und sich ihnen dadurch neue Wege eröffneten.
 

Sie kamen an einem großen, sechseckigen Spiegel vorbei, der ihre Körper extrem in die Breite zog. Und da begann Vegeta plötzlich zu lachen als er Goku erblickte, wie er aussehen würde, wenn er wohl so weiter essen und dabei zu trainieren aufhören würde.
 

Er lachte. Er lachte mit ganzer Seele.

Und Goku? Er stimmte mit ein. Und er war glücklich, denn er konnte den stolzen Prinzen wieder lachen hören…
 

Noch währenddessen sie sich über die Darstellung von Goku amüsierten, begannen sich die Spiegel wieder zu bewegen, jedoch so schnell, dass Kuririn von den beiden getrennt wurde. Goku und Vegeta hingegen schienen in einen engen Raum, bestehend aus lauter Spiegelwänden, eingesperrt worden zu sein. Sie standen sich nah gegenüber, da der Raum nicht viel Platz bot, doch der Effekt der dadurch entstand, dass sich die Spiegel nah gegenüber befanden, war atemberaubend. Wie eine unendliche Weite. Doch…die beiden Saiyajins nahmen es nicht mehr war.
 

Sie sahen sich lediglich in die Augen und verloren sich in ihrer Schwärze, während ihre Herzen laut nach dem anderen schrien, in der Hoffnung, das Herz des anderen konnte es hören…sie schlugen so schnell, dass sich ihr Atem leicht beschleunigte. Wie in Trance bewegten sich ihre Gesichter aufeinander zu.
 

„SON GOKU? VEGETA!“, hörten sie plötzlich Kuririn rufen. „WO SEID IHR?!“
 

Der Prinz der Saiyajins wich ein Stück zurück, bis er hinter sich an die Spiegelwand anstieß. Als ob das der Auslöser gewesen wäre, begannen sich die Wände erneut zu bewegen und brachten sie zurück zu Gokus bestem Freund.

Doch das Herzklopfen kehrte nun jedes Mal zurück, wenn sie sich durch einen Spiegel ansahen…
 

„Da! Ich glaub, da ist der Ausgang!“, rief Kuririn mit einem Mal und riss die beiden vom Anblick des anderen Saiyajins los.

Schließlich betraten sie wieder das Freie. Und sie waren am Ende des Parks angelangt…
 

„Wow, das war echt cool, vor allem mit diesen argen Lichteffekten, meint ihr nicht?“, fragte Kuririn ganz aufgeregt in die Runde.

„Mh…“, antwortete Vegeta. „Klar…“, Goku klang leicht abwesend.

„So, ich schätze das war’s erst mal mit dem Park. War da noch was, was ihr machen wolltet, oder gehen wir?“

Goku und Vegeta sahen sich an.

„Ähm…ich glaub wir sind durch, oder…Vegeta?“

„…ja.“

„Na gut. Dann…wollen wir noch was essen gehen?“

Kuririn begann loszumarschieren. Nach einem kurzen Blick auf Vegeta folgte Goku seinem besten Freund.
 

„Kakarott…!“

Goku drehte sich zu dem stolzen Prinzen um. Sein Herz klopfte wie wild. „…ja?“

„Ich…“, begann Vegeta zu reden, doch außer dem einen Wort brachte er kein weiteres über die Lippen.

„…du…gehst, oder?“

Der Prinz der Saiyajins nickte und Goku setzte ein Lächeln auf. Es sah gleichzeitig zufrieden und doch traurig aus. „Okay...danke, dass du mitgekommen bist. Das war…ein echt schöner Nachmittag…“

Vegeta schenkte dem anderen Saiyajin ein kurzes Lächeln, dann hob er ab. Als er in der Luft war, hob er seine Hand zum Abschied und flog davon.
 

Jetzt erst merkte Kuririn, dass die beiden Saiyajins nicht hinter ihm waren. Als er sich umdrehte sah er gerade noch Vegeta, der seine Hand zum Abschied gehoben hatte und davonflog. Er trat an Gokus Seite, der dem stolzen Prinzen nachsah.
 

„Vegeta ist gegangen?“

„Jap…“

„…willst du auch schon nach Hause?“

Goku sah zu seinem kleinen Freund hinab. „Nö! Ich hab einen Bärenhunger!“ Er klopfte seinem besten Freund auf die Schulter und lachte.

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Vegeta ging in seinem Trainingsraum auf und ab. Es war nun schon eine Woche her, dass er Goku das letzte Mal gesehen hatte. Jedes Mal, wenn er sich zu Bulma ins Bett gelegt hatte und seine Augen schloss, sah er diese tiefschwarzen Augen vor sich und sein Herz begann wie wild um sich zu schlagen. Beinahe wäre es wieder passiert. Beinahe hätte er wieder seine Beherrschung verloren und den großen Saiyajin an sich gezogen…und er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass Goku es auch gewollt hatte…wie bei Bulmas Geburtstag…
 

Ein seltsames Klingeln riss den stolzen Prinzen aus seinen Gedanken. Er sah sich in dem Gravitationsraum um. Konnte es denn wahr sein? In all den Jahren, die er nun schon in diesem Raum verbracht hatte, klingelte das Telefon nun zum zweiten Mal…
 

„Ja…?“, meldete er sich durch den Hörer.

„Hallo Papa.“

„Ist es…wieder Kakarott?“

„Hahaha ja!“, antwortete sein Sohn amüsiert.

„Stell ihn durch.“

Sein Herz klopfte schneller. Gleich würde er die Stimme des anderen Saiyajins wieder hören. Endlich…
 

„Hallo? Vegeta?“

„…ja.“

„Oh, hi Vegeta!“, begrüßte Goku den Prinzen der Saiyajins durch das Telefon.

„Was…willst du schon wieder…?“ Vegeta versuchte genervt zu klingen, während sein Herz sich selbst zu überholen versuchte.

„Ähm…“

Der stolze Prinz konnte Goku deutlich vor sich sehen, wie er sich gerade verlegen am Hinterkopf kratzte. Er musste lächeln.

„…hast du…hast du heute Abend vielleicht Zeit?“

„…was willst du…?“

„Magst du…mit mir ins Kino gehen…?“

„…Kino?“

„Da soll es jetzt nen ziemlich tollen Film geben…“

„…lädst du mich gerade ein, mir mit dir einen Film anzusehen, Kakarott?“

Vegeta konnte Goku nervös schlucken hören. „…Ja…?“

Der stolze Prinz konnte es nicht verhindern. Er schloss seine Augen und lächelte. „…okay.“

„…echt?“

„Wann?“

„…ähm…warte kurz…also…um…halb neun fängt der Film an. Also…dann komm ich dich um acht abholen?“

„Von mir aus.“

„Klasse! Dann bis später!“

Vegeta legte auf und lehnte sich gegen die Wand. Er hielt seine Augen immer noch geschlossen. Sein ganzer Körper kribbelte. Sein Herz lief einen Halbmarathon. Und sein Mund wollte einfach nicht aufhören zu lächeln…

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„Vegeta?“ Bulma betrat das Badezimmer, in dem sich der stolze Saiyajin gerade sein blaues Hemd zuknöpfte.

„Was ist?“, fragte er genervt, während er sich den letzten Knopf zumachte.

„Goku ist unten.“

„Was? Ich hab doch noch fünf Minuten!“ Etwas hektisch begann der stolze Prinz in einem der unzähligen Kästen in dem riesigen Badezimmer zu kramen.

Bulma begann zu grinsen. „…stimmt es denn, dass Goku dich zum…Kino abholt?“

Vegeta hielt einen Moment inne und fragte: „Hast du ein Problem damit?“

„Was? Nein, überhaupt nicht. Ich…find’s toll, dass ihr zwei was miteinander unternehmt.“

Der stolze Prinz machte ein abfälliges Geräusch und kramte weiter.

Bulma lachte wieder und meinte schließlich: „Also schön, ich sag Son Goku, dass du noch ein bisschen brauchst.“

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Um Punkt acht Uhr kam Vegeta zu Goku und Bulma nach unten. Er sah wieder einmal perfekt aus. Er hatte ein dunkelblaues Hemd, eine elegante braune Hose mit einem dazu passenden Gürtel an. Goku musterte ihn für einen kurzen Augenblick, bevor er den stolzen Prinzen mit einem schlichten „Hi“ begrüßte. Der jüngere Saiyajin hatte lediglich seine orangene Trainingshose und sein dunkelblaues Shirt an. In der Hand hielt er eine schwarze Jacke.
 

„Kann’s los gehen?“

„Sicher.“, antwortete Vegeta sofort und folgte Goku aus der riesigen Capsule. Corp. Er blieb verwundert stehen als Goku sein kleines Fahrzeug ansteuerte.

„Du willst hin…fahren…?“, fragte der stolze Saiyajin etwas verblüfft.

„Jap.“ Goku lächelte ihn an, doch Vegeta verdrehte nur die Augen und ging zu dem nicht sehr sicher wirkenden Auto. Er setzte sich ohne ein weiteres Wort auf den Beifahrersitz. Immer noch mit einem Lächeln im Gesicht setzte sich der große Saiyajin zu ihm ins Auto.
 

„Na dann, los geht’s!“ Goku startete den Wagen und Vegeta verschränkte sofort seine Arme vor der Brust. Angestrengt versuchte er den anderen Saiyajin nicht anzusehen und starrte fixiert aus dem Fenster als Goku losfuhr. Im Radio spielte es einen Song, dem Vegeta lauschte, um seine eigenen Gedanken nicht zu hören. Doch der Text verunsicherte ihn ein wenig.
 

„In another life we are eternal…In another life the only words are you and me…“
 

Wie von selbst sah er zu dem anderen Saiyajin, der den Text scheinbar gar nicht mitbekam, da er sich auf die Straße vor sich konzentrierte. Und da war es wieder. Einfach unaufhaltsam. Sein Herz, dass nach Goku rief…
 

Er sah wieder aus dem Fenster auf seiner Seite. „Ist…Kuririn heute wieder mit dabei…?“, durchbrach der stolze Prinz schließlich die Stille zwischen ihnen.

Goku sah kurz zum ihm, bevor seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße vor ihm gelenkt wurde. „Nein ist er nicht.“

„Also…sind wir heute allein…?“

„Jap.“

Vegetas Herzschlag beschleunigte sich sofort. „Was sehen wir uns eigentlich an…?“

Der große Saiyajin lachte kurz. „Haha…ich hab‘ keine Ahnung. Kuririn meinte letzte Woche, dass ich ihn mir unbedingt ansehen sollte…“

„Hat er dir denn nicht erzählt worum es geht?“

„Nö.“

„Und du hast ihn nicht danach gefragt?“

„Nope.“

„Wa…warum nicht?“
 

Goku blickte kurz zu Vegeta, bevor er antwortete: „Ich…lass mich gern überraschen.“

Nach einer kurzen Pause fragte der stolze Prinz weiter: „Und…warum willst du ihn erst eine Woche später sehen, wenn Kuririn dir schon letzte Woche davon erzählt hat…?“

Die Frage, die Vegeta eigentlich stellen wollte, war, warum es eine ganze Woche gedauert hatte, bis sich Goku wieder bei ihm gemeldet hatte…

„Ähm…naja, ich…musste arbeiten.“

„…verstehe…“

„...und? Was hast du die ganze Woche so gemacht?“

„Hab trainiert…“

„Oh man…ich wünschte, ich könnte auch trainieren…“

„…bist du wieder auf den Feldern arbeiten?“

„Ja…es nervt echt…“

„Dann lass es doch einfach.“

„Aber dann kommt kein Geld rein und Chichi wird sauer…“

„Deine Frau führt ein ziemlich strenges Regime…“

„Haha, ja tut sie. Manchmal wünschte ich aber, dass sie mehr Verständnis dafür hätte, dass ich trainieren muss…“

„Wie lange hast du denn noch auf den Feldern zu tun?“

„Puh…naja…sicher noch…ich schätze drei Wochen …“

„…willst du danach wieder zu Whis trainieren gehen?“

„Auf jeden Fall.“

„Wollen wir…dann zusammen dorthin?“
 

Plötzlich hielt Goku an.

„Was ist los?“, fragte Vegeta verwirrt. Hatte er etwa etwas Falsches gesagt?

„Wir sind da.“

„Oh…“
 

Der stolze Prinz öffnete die Tür.

„Vegeta…?“

Er drehte sich zu Goku um und sah ihn fragend an.

„Es…wäre klasse.“

„…was denn?“

„Wenn wir wieder zusammen zu Whis gehen würden!“ Der große Saiyajin lächelte ihn umwerfend an, sodass sich auch eines auf Vegetas Lippen stahl.

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„Was für ein bescheuerter Film…“, fluchte Vegeta genervt als die beiden zurück zu Gokus Auto gingen.

„Findest du?“, fragte der große Saiyajin überrascht.

Plötzlich blieb Vegeta stehen. „Ist das dein Ernst? Wie kannst du ihn nicht bescheuert finden?!“

„Er war doch ganz lustig…“
 

Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Goku finster an. „Ach ja?! Wie kann man sich nur so bescheuert aufführen?! Sie hätte ihm doch einfach nur sagen müssen, was sie von ihm will! Sie hätte ihm doch einfach nur…ach verdammt! Hätte sie sich nicht von Anfang an so bescheuert aufgeführt, hätte er sie doch niemals verlassen!“

„Ja schon…aber…lustig war der Film trotzdem. Besonders ihre beste Freundin war der Knüller.“

„Tz…“

„Ach komm!“ Goku stieß dem stolzen Prinzen mit der Hand leicht in die Seite. „Ich hab‘ genau gehört wie du gelacht hast.“

„…na und…?“
 

Goku verschränkte seine Hände vergnügt hinter seinem Kopf, während er seinen Weg Richtung Auto fortsetzte. „Also ich fand ja, dass er sich bescheuerter als sie benommen hat. Hätte er nur einmal über seine Gefühle geredet, dann hätte sie sich doch nie so blöd verhalten.“

„Klar, dass du das so siehst.“

Goku ließ seine Hände wieder sinken. „Was soll das denn jetzt heißen?“

„Ach nichts…vergiss es.“

„Jetzt sag schon!“

„Genau das. Du willst auch immer, dass irgendjemand über irgendwas redet, worüber er gar nicht reden will.“

„Das stimmt doch gar nicht!“

„Ach ja? Hast du mich nicht ständig damit genervt, dass ich über meine Vergangenheit reden soll?“

„Das…war doch was völlig anderes!“, protestierte Goku sofort.

„Ja schon gut, vergiss es.“ Nun war es Vegeta, der einfach weiterging.
 

„Hey, jetzt warte doch mal!“

Der stolze Prinz blieb wieder stehen. „Was denn?“

„Warum blockst du immer so ab?“
 

Plötzlich musste Vegeta lachen.
 

„Was…was ist so lustig?!“

„Hahaha…genau…genau das hat die Frau in…hahaha…in dem Film auch den Typen gefragt…hahaha“

„Vegeta…!“

„Hahaha…“

„Hey!“

„Soll…soll ich dir jetzt auch…hahaha…erzählen wie hart…hahaha…meine Kindheit war…hahahaha…“
 

Der stolze Prinz lachte so herzhaft, dass es Goku richtig ansteckte. Es dauerte nicht lange, da musste er einfach in Vegetas Lachen miteinstimmen.

Ihr Lachen hielt eine ganze Weile an, bevor sie sich wieder beruhigten.
 

„Na komm, Kakarott, lass uns gehen…“

„Okay…ähm…Vegeta…?“

„Ja?“

„Willst du…vielleicht noch was trinken gehen, bevor ich dich nach Hause fahre?“
 

Sofort schlug das Herz des stolzen Prinzen schneller und seine Gedanken überschlugen sich. Schon während des Films hatte er immer wieder zu Goku gesehen und sich in seinem Profil verloren. Er hatte sich nicht nur einmal bei dem Gedanken erwischt, dass er am liebsten die Hand des anderen Saiyajins genommen hätte oder dass er seine eigene Hand auf Gokus Oberschenkel legen wollte. Und nicht nur das. Jedes Mal, wenn Goku laut lachte, jagten unglaublich warme Schauer durch seinen Körper. Und jedes Mal musste auch er lachen…
 

Wenn er jetzt mit ihm etwas trinken gehen würde…wohin würde das dann führen…?
 

„Heute nicht…“

„Oh…okay.“

Klang Goku wirklich so enttäuscht wie es sich gerade angehört hatte?

„Beim…nächsten Mal.“

Der große Saiyajin sah ihn überrascht an, doch Vegeta hob ab.

„Bis dann, Kakarott.“

„Aber…ich dachte ich…fahr dich noch nach Hause…?“ Vegeta schenkte ihm ein Lächeln und flog davon. Er ließ Goku keine Gelegenheit mehr noch etwas zu sagen, um ihn zurückzuhalten…

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Es vergingen zwei Wochen in denen die beiden nichts voneinander hörten. Vegeta drehte langsam durch. Jeden Tag, jede Nacht hatte er darauf gewartet, dass Goku einfach hinter ihm auftauchte. Hatte gehofft, er würde ihn einfach in die Arme schließen. Das erste was Vegeta ihn gefragt hätte, war, warum das so lange gedauert hatte. Doch…Goku meldete sich einfach nicht. Es trieb ihn in den Wahnsinn. Er vermisste ihn…
 

So konnte es nicht weiter gehen. Wenn Kakarott nicht herkam, dann…dann…er wollte ihn so dringend sehen, dass es ihn förmlich zerriss. Es tat alles einfach nur noch weh…

Erst nach einer weiteren Woche erinnerte sich Vegeta an Gokus Worte. Er hatte doch etwas davon erzählt, dass er noch drei Wochen auf den Feldern zu tun hatte…nun…die drei Wochen waren nun um…und das hieß…er konnte endlich mit ihm fort…sein Herz begann wie wild um sich zu schlagen.
 

„Bulma…!“, rief Vegeta durch die Gänge der Capsule Corp.

Sie war gerade in der Küche und schien mit irgendetwas beschäftigt zu sein, als der Prinz der Saiyajins sie endlich fand.

„Was gibt’s, Vegeta?“, fragte sie abwesend.

„Ich werde eine Weile zu Whis trainieren gehen.“

Bulma sah auf. „Ja sicher, geh nur.“

Vegeta lächelte sie an. Sie erwiderte es und widmete sich wieder der Sache, die sie vorhin schon so beschäftigt hatte.
 

Der stolze Saiyajin war ganz euphorisch. Er ging aus der Küche ins Vorzimmer und nahm den Hörer in die Hand. Aufgeregt suchte er in Bulmas Adressbuch nach einer Nummer. Er wollte Goku unbedingt sofort fragen, ob er schon mitkommen konnte. Endlich würde er wieder Zeit mit ihm verbringen können, ohne über irgendwelche Konsequenzen nachdenken zu müssen.
 

Bulma kam mit entsetztem Blick aus der Küche.

„…Vegeta…?“
 

„Was denn?“, fragte er genervt. Er konnte Gokus Nummer einfach nicht finden.

„Vegeta…ich bin schwanger.“
 

Der Prinz der Saiyajins riss seine Augen auf. Schockiert ließ er das Adressbuch fallen und sah zu Bulma, die den Schwangerschaftstest in ihren Händen hielt.
 

„…w…was?“

„Ich bin schwanger…“, wiederholte sie.

„…oh.“

„Das…das muss an meinem Geburtstag passiert sein…“, mutmaßte sie nachdenklich.

„…oh…“ Vegeta legte den Hörer wieder zurück.

„Vegeta…?“
 

Sein Herz spielte verrückt. Doch er musste sich zusammenreißen. Er setzte ein falsches Lächeln auf, zu mehr war in diesem Moment nicht fähig.

„Das…ist doch wundervoll…“

„Findest…du?“ Bulma sah ihn freudestrahlend an.

Sein aufgesetztes Lächeln verwandelte sich in ein echtes. „Ja.“

Bulma fiel ihrem Mann in die Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Dann sah sie ihn wieder an.

„Keine Sorge, Vegeta. Du kannst ruhig trainieren gehen. Solange du bei der Geburt dabei bist!“ Sie zwinkerte ihm zu.

„Natürlich werde ich dabei sein…“

„Ich werde gleich mal zum Arzt gehen…“ Sie ging fröhlich an dem stolzen Prinzen vorbei. „Oh…Vegeta?“ Sie drehte sich nochmal zu ihrem Mann um. „Wen wolltest du eigentlich anrufen?“ „Was…?“ „Du hattest doch den Hörer in der Hand.“

„…niemanden…“
 

Bevor Bulma weiter nachbohren konnte, drehte er sich um und ging…

Nothing but Pain

Die Sonne war bereits untergegangen als Chichi ihr gekochtes Essen auf den Tisch stellte. Sofort stürzten sich Goku und Goten darauf, als plötzlich jemand an die Tür klopfte. Chichi, die gerade den Kopf geschüttelt hatte beim Anblick ihrer beiden Männer, drehte sich um und öffnete die Eingangstür.

„…Vegeta?!“, rief sie völlig überrascht als der stolze Prinz vor ihr stand.

Goku ließ die Schüssel fallen, die er gerade an seinen Mund geführt hatte. Er sah mit weit aufgerissenen Augen auf.

„Ist Kakarott da?“

Chichi machte einen Schritt zur Seite und gab Vegeta den Blick in den großzügigen Raum frei. Die Blicke der beiden Saiyajins trafen sich. Sofort schlugen ihre Herzen höher. Dem stolzen Prinzen entkam ein kleines, fast unmerkliches Lächeln, als er Goku endlich wiedersah.

„Komm rein.“, bat Chichi den Prinzen der Saiyajins.

„Nicht nötig. Ich möchte nur mit Kakarott reden.“

„Wir essen aber gerade. Du kannst gerne etwas abhaben.“, erwiderte Chichi.

Goku stand auf.

„Schon gut, Chichi. Ich bin fertig mit dem Essen.“ Er kam zur Tür.

„Aber…“

Der große Saiyajin ignorierte seine Frau und trat zu Vegeta ins Freie. „Bis später.“, verabschiedete er sich von ihr und schloss die Tür hinter sich.
 

„Hi.“, begrüßte er endlich den stolzen Prinzen. Vegeta nickte ihm zu.

„Ähm…was…führt dich her?“, wollte Goku schließlich wissen.

Vegeta sah kurz zur Eingangstür. „Vielleicht sollten wir etwas…weiter weg gehen.“

Goku verstand sofort, worauf Vegeta hinauswollte, also flog er ihm eine Weile hinterher, bis der Prinz der Saiyajins endlich in einer weitestgehend verlassenen Gegend landete.
 

Vegeta stand mit seinem Rücken zu dem anderen Saiyajin, während Goku seine Frage von vorhin wiederholte: „Und, was führt dich nun her, Vegeta?“

Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust bevor er antwortete: „Wir haben uns eine Weile nicht mehr gesehen…“

„…ja…“

„Was…hast du so getrieben…?“

„Ach weißt du…dies und das…“

Langsam drehte sich Vegeta zu ihm um und sah ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen an.

„…also ich hab mir die Zeit bei Gohan und auf meinen Feldern vertrieben…“, gestand der große Saiyajin schließlich und sah dabei vor sich auf den Boden.

Nachdem der stolze Prinz nichts mehr sagte, blickte Goku wieder zu ihm auf. Der Ausdruck in Vegetas Gesicht war unverändert. Irgendwie versteinert. Kalt…
 

„…Vegeta…?“

„Ich…bin hergekommen, um…dir zu sagen, dass...“

Sein Körper fing leicht zu zittern an. Goku machte einen Schritt auf ihn zu, doch Vegeta wich sofort zurück.

„Was ist los mit dir?“, wollte Goku wissen. Irgendwie wurde er nervös. Ein seltsames und unbehagliches Gefühl legte sich über ihn. Etwas stimmte nicht mit dem stolzen Prinzen. Er spürte eine Distanz zwischen ihnen, die er sich nicht erklären konnte.

Vegeta schloss seine Augen und atmete einmal tief durch. Als er sie wieder öffnete waren sie fest entschlossen.

„Ich hab dir damals klipp und klar gesagt, dass wir im Raum von Geist und Zeit nur den Verstand verloren haben. Und ich hab dir deutlich klargemacht, dass ich es bereut habe, was wir da getrieben haben. Du und ich…das…war ein riesiger Fehler, den ich niemals ungeschehen machen kann…“
 

Mit jedem Wort, das Vegeta von sich gab, legte sich ein Stück Mauer um Gokus Herz. Sein Blick wurde ernst.

„Vegeta…“

„Ich hab auch nicht den blassesten Schimmer, warum du dabei mitgemacht hast und wenn ich ehrlich bin, will ich es auch nicht wissen. Ich will nur, dass du weißt, dass…du…“ Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. „…mir…nichts…bedeutest. Wir…sind weder Freunde noch…sonst irgendetwas…“

Nun ballte auch Goku seine Hände zu Fäusten. Verständnislos fragte er: „Und um mir das zu sagen, bist du extra hergekommen…?“

Vegeta war etwas perplex über die Reaktion des anderen Saiyajins. „…ja. Also…halte dich in Zukunft von mir…und meiner Familie fern………Goku.“
 

Der Prinz der Saiyajins drehte ihm den Rücken zu und setzte zum Fortfliegen an, doch in der nächsten Sekunde stand Goku direkt vor ihm und packte ihn am Kragen.

Mit leiser, tiefer und leicht bedrohlicher Stimme fragte er: „Ich bedeute dir also nichts? Und WARUM nennst du mich dann Goku!? Warum!?“

„Nimm deine Hände von mir.“, knurrte der stolze Prinz lediglich als Antwort.

Goku ließ ihn los, indem er ihn ein Stück zurückwarf.

Sie sahen sich mit wütenden Blicken an.
 

„Mal ernsthaft, Vegeta. Was soll das?“, wollte der große Saiyajin endlich wissen.

„Ich…will dich einfach nicht mehr sehen…Kakarott.“

Goku ballte vor lauter Zorn seine Hände erneut zu Fäusten.

„Ach, jetzt bin ich plötzlich wieder Kakarott, ja? Entscheid dich mal, Vegeta.“

Der stolze Prinz gab einen abfälligen Ton von sich, bevor er entgegnete: „Ich nenn dich wie es mir gerade passt.“

„Jetzt pass mal gut auf! DU hast mich Kakarott zu nennen, solange du dich so bescheuert aufführst!“

„Du kannst mir gar nichts befehlen, Idiot.“

„Und ob ich das kann!“

„Einen Scheiß kannst du! Was willst du denn machen, wenn ich dich Goku nenne?!“
 

Plötzlich wurden die Haare des großen Saiyajins blond und in der nächsten Sekunde war er wieder direkt vor Vegeta. Er packte ihn so schnell am Hals und beförderte ihn zu Boden, dass der stolze Prinz nicht einmal die Chance auf eine Reaktion hatte. Vegeta röchelte kurz auf, nachdem sein Körper hart auf den Boden aufgeschlagen war. Goku war bereits über ihm und drückte seinen Oberkörper gegen den harten Stein unter ihnen und sah ihn mit finsterer Miene an.

Der stolze Prinz versuchte sofort Goku von sich zu drücken, doch der große Saiyajin ließ sich nicht abschütteln. Schließlich blieb Vegeta ruhig unter ihm liegen. Seine Hände ruhten auf Gokus Unterarmen, die er immer noch gegen Vegetas Oberkörper presste.

Sie sahen sich mit finsterer Miene an.
 

„Geh von mir runter…Goku…“, bat der Prinz der Saiyajins ganz ruhig.

Der jüngere Saiyajin drückte ihn fester gegen den Boden. Seine Augen verengten sich.

„Hör…hör auch damit, Vegeta…!“

Der finstere Ausdruck auf dem Gesicht des stolzen Saiyajin verschwand und er begann zärtlich zu lächeln, wobei plötzlich etwas in seinen Augenwinkeln zu glitzern anfing. Eine Träne bahnte sich ihren Weg seine Wange hinab.

Gokus Blick wurde weicher und der Druck, den er auf Vegetas Oberkörper ausübte, wurde leichter. Er beobachtete die Träne wie sie auf den Boden fiel.

„Warum…weinst du…? Warum weinst du, wenn…wenn dir das alles nichts bedeutet, Vegeta? Warum?!“, fragte Goku schon fast verzweifelt. Er verstand es einfach nicht. Die letzten Male, die sie sich getroffen hatten, waren wundervoll gewesen. Sie hatten Spaß gehabt und Goku hatte das Gefühl, dass er und Vegeta sich immer nähergekommen waren. Auf eine Art, die weit über das, was im Raum von Geist und Zeit passiert war, hinausging. Und jetzt das? Einfach so? Plötzlich soll das alles ohne jegliche Bedeutung gewesen sein? Es ergab absolut keinen Sinn…
 

„Und warum hast du mich im Raum von Geist und Zeit ‚Goku‘ genannt…? Warum hast du nochmal mit mir geschlafen…?! Und…und…warum...warum hast du mich dann…nochmal geküsst…?“

„Ich…weiß es nicht…“

„Wenn ich dir nichts bedeute, warum…ist das dann alles passiert? Warum hast du freiwillig Zeit mit mir verbracht? Warum kommst du extra zu mir, um mir zu sagen, dass du mich nicht mehr sehen willst? Warum?!“

Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich weiß es nicht.“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Sag mir WARUM!“

„Ich weiß es nicht!!!“, schrie Vegeta ihm mit zusammen gekniffenen Augen entgegen.

Daraufhin packte Goku den Hals des stolzen Prinzen und beugte sich zu ihm hinab. Überrascht riss Vegeta seine Augen auf und starrte Goku an.

„Ich schon…“, begann der große Saiyajin zu flüstern, während er Vegeta tief in die Augen sah, „…du hast es genauso genossen wie ich…es hat dich genauso angemacht wie mich…du hast genauso gehofft, dass es wieder passiert, jedes Mal, wenn wir uns getroffen haben…du hast auch dieses tiefe Verlangen gespürt…nicht wahr?“

Vegetas Blick wurde glasig, während er diesen erregenden Worten lauschte und in diesen faszinierenden blauen Augen eines Super-Saiyajins versank.
 

„Goku…“ Es war nur ein Hauchen, doch mehr brauchte es für den großen Saiyajin nicht.

Er legte seine Lippen auf Vegetas. Sofort jagten den beiden elektrisierende Schauer durch ihre Körper.

Goku unterbrach den Kuss wieder, nachdem sich ihre Zungen nur kurz berührt hatten.

„Ich will…dich nochmal spüren…Vegeta…“

„……Goku…“

Das Gesicht des jüngeren Saiyajins näherte sich ihm erneut.
 

Für einen kurzen Moment weiteten sich die Augen des stolzen Saiyajins als er plötzlich Bulmas Stimme in seinem Kopf hörte: ,Vegeta…ich bin schwanger.‘

Er drehte seinen Kopf schnell zur Seite bevor sich ihre Lippen berührten.

,Ich bin schwanger…ʼ, schossen erneut die Worte der blauhaarigen Frau durch seine Gedanken.
 

Goku richtete sich wieder ein Stück auf. Er sah den Prinzen enttäuscht und etwas verwirrt an. Vegeta begann zu zittern und ballte seine Hände neben seinem Körper zu Fäusten. Der große Saiyajin nahm seine Hände von Vegetas Hals und richtete sich auf. Der Prinz der Saiyajins blickte immer noch zur Seite.
 

„Es geht nicht, Kakarott. Ich kann das nicht…und jetzt…geh von mir runter…“

Der Körper des größeren Saiyajins begann zu zittern. Vor Wut. Doch er stand von dem stolzen Prinzen auf. Ganz langsam drehte Vegeta sein Gesicht wieder Goku zu, der ihn verständnislos ansah.

„Was…soll das heißen, du kannst das nicht?“

Der stolze Prinz richtete sich auf. „Was verstehst du daran nicht?!“

„Einfach alles. Was kannst du nicht?!“

„Na DAS!“

„Ach ja? Soll ich dir zeigen, wie sehr du das kannst?“
 

Erneut war Goku bei ihm, riss ihn an seinem Kragen vom Boden hoch und beförderte ihn gegen die nächste Felswand, drückte seine Hand gegen seine Brust und seinen Hals und presste seine Lippen gegen Vegetas. Sofort versuchte der Prinz der Saiyajins Goku von sich zu drücken, doch der schnappte sich seine Hände und beförderte sie über Vegetas Kopf. Während er ihn so festhielt, küsste er ihn weiterhin, bis er seine Zunge in Vegetas Mund schob und von ihm gebissen wurde.

Er zuckte zurück und ließ Vegeta los. Blut rann ihm aus dem Mund. Mit finsterer Miene wischte er es sich aus dem Gesicht. Doch es schien Goku nicht von seinem Vorhaben abzubringen. In der nächsten Sekunde war er wieder bei Vegeta und packte ihn am Hals. Er drückte ihn erneut gegen den Felsen und küsste ihn. Der stolze Prinz konnte den metallischen Geschmack von Blut schmeckten, als Goku ihm seine verletzte Zunge in den Mund schob.

Es erregte ihn irgendwie, wie sehr der andere Saiyajin ihn begehrte, sodass er sein Nein einfach nicht akzeptieren wollte. Er begann den Kuss zu erwidern. Sein Verstand begann sich langsam zu verabschieden, während er diesen süßen Geschmack von Blut in seinem Mund schmeckte. Zögerlich legte er seine Arme um den großen Saiyajin und zog ihn näher an sich. Goku ließ seine Hände von Vegetas Hals in seinen Nacken gleiten.

Sie küssten sich als ob es kein Morgen gäbe. Die Schmerzen die Goku fühlte, jedes Mal, wenn Vegetas Zunge an seiner ankam, erregten ihn dermaßen, dass sein Verstand komplett aussetzte. Er wollte den stolzen Prinzen so sehr, dass er sich kaum mehr zurückhalten konnte…
 

,Ich bin schwanger…‘
 

Plötzlich spürte Goku einen brutalen Schmerz in seinem Magen. Er schnappte nach Luft und taumelte ein paar Schritte nach hinten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich den Bauch. Vegeta hatte ihm während ihres Kusses mit der Faust in den Magen geschlagen.
 

„Was…ah...sollte das denn?! DAS TUT WEH!!“, schrie er Vegeta wütend entgegen.

Der stolze Prinz richtete sich auf. Er sah ernst auf Goku hinab, der in gebückter Haltung vor ihm stand.

„Ich sagte doch, dass ich das nicht tun kann.“, entgegnete Vegeta eiskalt.

Langsam verblassten die Schmerzen und Goku richtete sich wieder auf. Er war immer noch ein Super-Saiyajin.
 

„Ich sag es dir gern noch einmal, Kakarott. Ich kann das nicht und ich will es auch nicht. Nicht heute, nicht morgen. Einfach niemals wieder. Der Raum von Geist und Zeit war ein verdammter Irrsinn. Der Kuss an Bulmas Geburtstag war ein verdammter Fehler und unsere Treffen waren verdammter Schwachsinn! Wir sind keine Freunde, keine Partner oder sonst irgendetwas. Verstehst du es endlich? Ich…ich bereue jede Sekunde davon! Aber das ist jetzt vorbei! Es ist vorbei, Kakarott, kapiert? Es ist mir egal, was du willst. Was du dachtest, was wir sind. Was du willst, dass wir sind. Du. Bedeutest. Mir. Nichts. Kapiert?“

„Lügner.“

„Was…?“

„Du bist ein verdammter Lügner, Vegeta!!“

„Ich…!“ Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. Doch dann begann er zu lächeln. Es gab nur noch eines, was er sagen konnte…wohl sagen musste…

„Bulma ist schwanger…“
 

Die Wut auf Gokus Gesicht wich einem entsetzten Blick.

„…was?“ Der jüngere Saiyajin verwandelte sich zurück.
 

„Was das auch immer war zwischen uns war…spielt jetzt keine Rolle mehr. Es ist vorbei, Kakarott. Sie…ist mein Leben, verstanden…?“

Gokus Gesichtsausdruck sprach tausende Worte, doch keines kam ihm mehr über die Lippen.
 

Vegeta kehrte dem großen Saiyajin den Rücken.

„Vielleicht können wir irgendwann…wieder normal miteinander umgehen…“
 

„Warte Vegeta…bitte…“
 

„Leb wohl…Kakarott…“ Und mit diesen Worten beendete er es und flog davon...
 

Goku sank auf seine Knie, während er dem Prinzen der Saiyajins nachsah. Seine letzten Worte verhallten nur langsam in seinem Kopf.

Sein ganzer Körper begann vor lauter unerträglicher Schmerzen zu zittern. So etwas hatte er noch nie gefühlt. Tränen stiegen unaufhaltsam in seine Augen und rannen seine Wangen hinab.
 

Er…war verliebt…unsterblich verliebt…auch wenn er selbst diesen Gefühlen, die er empfand, keinen Namen geben konnte…

Und Vegeta hatte sich für sie entschieden...

I will protect you

Zwischen den beiden Saiyajins kehrte wieder so etwas wie Normalität ein.

Sie gingen getrennte Wege…
 

Der stolze Prinz widmete sich seinem Training, um wieder zu sich selbst zu finden. Da Bulma ihm erlaubt hatte vor der Geburt seines Kindes noch einmal zu Whis zu gehen, kehrte er schließlich der Erde und Goku den Rücken zu.
 

Der große, schwarzhaarige Saiyajin hatte mittlerweile seine Arbeit auf den Feldern wieder aufgenommen und sich darin vergraben.
 

Schließlich wurden aus Tagen Monate…
 

Gokus Drang wuchs mit jedem Tag, sein Training bei Whis endlich fortzusetzen, doch er haderte lange mit sich selbst. Sollte er alleine zu Whis gehen? Oder sollte er es riskieren und Vegeta fragen, ob er mitkäme? Schließlich hatte er bis jetzt immer mit dem anderen Saiyajin dort trainiert...

Eines Tages wurde dieser Drang so stark, dass er über seinen Schatten sprang und sich auf den Weg zur Capsule Corp. machte. Was sollte schon passieren, wenn er den stolzen Prinzen zumindest fragte, ob er mitkommen wollte. Zumindest würde er ihn kurz wiedersehen...
 

Nachdem er sich fest entschlossen zur Capsule Corp. teleportiert hatte, schnappte er sich den Kommunikator, den Whis ihm einst gegeben hatte.

Gerade als der große Saiyajin versuchte Kontakt aufzunehmen, bat Vegeta gerade Whis ihn zur Erde zurückzubringen und offenbarte ihm, dass er eine ganze Weile nicht mehr herkommen würde.

Leicht verwirrt über Vegetas Aussage, nahm Whis schließlich das Gespräch mit dem anderen Saiyajin an, der ihn ohne Umschweife darum bat, ihn wieder zu trainieren.
 

„Ich bin gerade bei Bulma, weil ich Vegeta fragen will, ob er mittrainieren will.“, erklärte Goku durch den runden Telekommunikator. Sein Herz schlug schneller als er den Namen des anderen Saiyajins aussprach.

Dem stolzen Prinzen rutschte seines hingegen in die Hose, als er das hörte. War Kakarott tatsächlich gerade bei ihm zuhause, um ihn zu bitten mit ihm zu trainieren? Nach so vielen Monaten seit…?
 

,Vielleicht können wir irgendwann…wieder normal miteinander umgehen…ʼ, erinnerte sich Vegeta an seine eigenen Worte.
 

War Goku soweit? War er selbst überhaupt schon dazu bereit den anderen Saiyajin wiederzusehen? Und überhaupt…Kakarott war bei ihm zuhause…bei seiner hochschwangeren Frau…!
 

„Oh? Vegeta? Der ist bereits hier.“, offenbarte Whis dem anderen Saiyajin, während Vegetas Gedanken auf Hochtouren liefen.

„Waaas? Frechheit! Er hat einfach alleine trainiert? Na was soll’s…dann mache ich eben mit.“ Goku klang dabei fast wieder wie der Alte…
 

„Aber Vegeta scheint wieder heimkehren zu wollen.“, erwiderte Whis darauf.

„Was? Wieso das denn?“, wollte der große Saiyajin wissen.

Whis drehte sich zu dem Prinzen. „Stimmt, warum eigentlich, Vegeta?“

Mit ernstem Blick antwortete der Prinz der Saiyajins leise, sodass es Goku nicht verstehen konnte: „Die Geburt steht an…“

„Oh.“, antwortete Whis leicht überrascht. Er wandte sich wieder seinem Stab zu: „Son Goku?“

„Ja?“

„Wir machen uns jetzt auf den Weg zur Erde.“

„Okay, klasse!“
 

Goku starrte eine Weile den Kommunikator an. Vegeta war also ohne ihn von der Erde abgehauen...und er wollte lieber sein Training abbrechen, anstatt mit ihm zu trainieren…

Sein Herz begann zu schmerzen. Er hatte wirklich gedacht, dass es vielleicht ansatzweise wie früher werden könnte…er war fest entschlossen gewesen, so normal wie es ihm nur möglich war mit dem stolzen Prinzen umzugehen. Wie auch immer die Beziehung zwischen ihnen weitergehen würde, wie auch immer sie geendet hatte…er wollte einfach nur sein Gesicht sehen, seine Stimme hören...
 

„Hi, Son Goku!“, begrüßte ihn plötzlich eine vertraute Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken. Der große Saiyajin drehte sich in Bulmas Richtung. Seine Augen weiteten sich entsetzt als er seine älteste Freundin erblickte. Sie war mittlerweile hochschwanger. War denn wirklich schon so viel Zeit seit seinem letzten Treffen mit Vegeta vergangen…?
 

Sie grinste ihn über beide Ohren an. „Na, bist du gekommen, um mir zu gratulieren?“

„Gratulieren? Wofür?“

„Na…“, sie deutete auf ihren riesigen, runden Bauch, „…dazu!“

„Ähm...eigentlich nicht…“, gestand der große Saiyajin.

„Echt jetzt?!“

Goku zuckte mit seinen Schultern. „Also…ich wollte eigentlich nur kommen, um mit Vegeta zu trainieren…aber...ja, gratuliere dir, Bulma.“ Er setzte ein gezwungenes Lächeln auf, während etwas in ihm zu zerbrechen begann…
 

Eine Stunde später waren Whis und der stolze Prinz wieder auf der Erde und trafen auf Goku und Bulma. In der Zwischenzeit hatte Vegetas Frau lange mit ihrem ältesten Freund geredet. Etwas, dass die beiden seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatten. Es tat den beiden gut seit langem einmal wieder über alles Mögliche zu reden. Bulma verzieh Goku natürlich auch, dass er es in neun Monaten nicht geschafft hatte, sie auch nur einmal zu besuchen, nachdem er ihr erzählt hatte, wie sehr Chichi ihn damit genervt hatte, jede Menge Geld zu verdienen. Als sie dann auch noch hörte, dass er in der ganzen Zeit nicht einmal dazu gekommen war, zu trainieren, war alles vergeben und vergessen. So war Bulma nun mal. Sie verstand mehr als alle anderen, wie wichtig es ihrem Freund war, sein Training zu absolvieren. Schließlich wären sie alle ohne ihn schon lange nicht mehr auf dieser Welt…
 

Als Goku Vegeta wiedersah, machte sein Herz einen heftigen Sprung. So viele Monate hatte er ihn jetzt nicht mehr gesehen…er hatte ihn so unfassbar vermisst...und doch tat es einfach nur weh…
 

Nach all der Zeit, die Vegeta dem anderen Saiyajin jetzt aus dem Weg gegangen war, waren seine Gefühle nicht weniger geworden…im Gegenteil…er war richtig nervös als er ihn wiedersah. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals…doch dann sah er seine Frau, die hochschwanger neben Goku stand.
 

Als sich die Blicke der beiden Saiyajins trafen, merkte der stolze Prinz erst, wie ernst Goku ihn ansah. Als ob er ihn jeden Moment anschreien würde. Etwas halbherzig und irgendwie wütend fragte der große Saiyajin ihn, ob er denn nun mitkommen würde.

„Ich bleibe hier…Kakarott.“, antwortete Vegeta etwas verunsichert.

„Das…ist echt schade…Vegeta…“ Der Prinz der Saiyajins vermeinte plötzlich ein wenig Traurigkeit in Gokus Stimme zu hören. Er probierte auch kein zweites Mal Vegeta zu fragen, sondern kehrte dem stolzen Prinzen den Rücken und trat an Whis` Seite…

_____________________
 

Und dann kam es, wie es kommen musste. Goku mischte sich in Dinge ein, in die er sich wohl nie hätte einmischen sollen. Er brachte Zeno-sama dazu, ein Turnier zwischen den Universen zu veranstalten.

Es sollte ein wahrlich schicksalhaftes Turnier werden…
 

Ohne Training kehrten Beerus, Whis und Goku schließlich gleich wieder zur Erde zurück, um ihre zehn Teilnehmer für das Turnier der Kräfte zu rekrutieren, indem alle Teilnehmer in einem Battle Royal gegeneinander kämpfen sollten.

Natürlich waren sie zuerst bei Vegeta. Doch an seiner Situation hatte sich nichts geändert. Bulma stand immer noch kurz vor der Geburt.
 

„Ich komm nicht mit. Das Baby könnte jederzeit kommen.“

„Hey! Lass mich nicht im Stich! Ohne dich schaffe ich das nicht, Vegeta!“, bettelte Goku. Er klang aufgeregt. Diese stille Wut, die Goku das letzte Mal ausgestrahlt hatte, schien angesichts des bevorstehenden Turniers wie verflogen zu sein. Aber irgendwie traute der stolze Prinz dem Ganzen nicht.
 

Plötzlich erinnerte er sich an etwas. Er konnte Gokus Stimme leise in seinem Kopf sagen hören: ‚Ich…also…manchmal frage ich mich…was ich ohne dich tun würde…‘
 

Sein Herz begann schneller zu schlagen…was Goku damals alles zu ihm gesagt hatte, hatte sich fast wie eine Liebeserklärung angefühlt…er wurde leicht rot auf seinen Wangen. Schnell schloss er seine Augen, um diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Er musste sich definitiv zusammenreißen, um nicht vor allen anderen etwas Falsches zu sagen.
 

Also antwortete er so kalt es ihm möglich war: „Nicht mein Problem.“
 

Doch dann mischte sich Whis in das Geschehen ein, wandte eine seiner Engelfähigkeiten an und holte Bulmas Kind einfach zur Welt.

Der Engel grinste Vegeta verschlagen an und sagte: „Jetzt kannst du teilnehmen, Vegeta.“

Der Prinz der Saiyajins schüttelte nur seinen Kopf. Nun hatte Goku seinen Willen bekommen…doch er wurde schnell von seinen Gedanken abgelenkt, als Bulma an ihn herantrat und ihm seinen Nachwuchs in die Arme drückte. Ein ungewöhnliches Glücksgefühl übermannte ihn, als er auf seine Tochter hinabsah. Er musste lächeln.

Der Anblick, wie Vegeta stolz seine Tochter in den Armen hielt, war für Goku fast unerträglich…
 

Der große Saiyajin ballte seine Hände zu Fäusten. Doch da das Turnier bereits in zehn Tagen stattfinden sollte, konnte er sich sogleich auf Rekrutierungssuche begeben, um ihre zehn Kämpfer zusammenzutragen und nicht länger bei dem stolzen Prinzen sein zu müssen. Er verabschiedete sich schnell und flog davon. Vegeta sah ihm nach, während er weiterhin seine Tochter in den Armen hielt.
 

Goku…der stolze Prinz merkte, dass etwas ganz und gar nicht mit ihm stimmte…

__________________________
 

Einen Tag vor dem Turnier kamen schließlich alle Kämpfer zusammen. Es waren Goku, Vegeta, Gohan, Piccolo, C18, C17, Muten Roshi, Kuririn und Tenshinhan. Der zehnte Teilnehmer sollte Boo sein, doch es gab ein Problem. Der Dämon war in einen langen Schlaf gefallen, aus dem er einfach nicht aufzuwecken war…

Beerus begann darüber zu jammern, dass es in seinem Universum nur starke Krieger auf der Erde gab und dass sie Freezer besser nicht getötet hätten, dann wäre zumindest noch ein weiterer starker Kämpfer in diesem Universum vorhanden.
 

Freezer…
 

Für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke der letzten reinrassigen Saiyajins. Goku fühlte einen seltsamen Schmerz in seiner Brust. Und dann tat er etwas, was sich für Vegeta wie ein Schlag ins Gesicht anfühlte…
 

Nicht nur, dass Goku durch seinen Drang gegen immer stärkere Gegner zu kämpfen, ihr aller Leben aufs Spiel setzte, denn jedes Universum, dass in dem Battle Royal verlor, würde ausgelöscht werden, nein, da ihnen ein zehnter Kämpfer fehlte, und sie bereits verdammt knapp dran waren, äußerte er…ausgerechnet er…die Idee, Uranai Baba darum zu bitten, Freezer für 24 Stunden wiederzubeleben, damit er an ihrer Seite kämpfte…
 

Nachdem Goku diesen Vorschlag in die Welt gesetzt hatte, sah er zu dem stolzen Prinzen. Er erschrak für eine Millisekunde, denn Vegeta sah ihn mit weit aufgerissenen, fassungslosen Augen an. Dann verwandelte sich sein Blick in eine äußerst bedrohliche, finstere Miene. Doch das brachte den jüngeren Saiyajin auch nicht von seinem Vorhaben ab. Stattdessen erwiderte er Vegetas Blick mit einem ebenso ernsten Gesichtsausdruck.
 

Nach allem, was der stolze Prinz dem anderen Saiyajin über Freezer erzählt hatte, wollte Goku tatsächlich, dass Vegeta mit diesem Monster Seite an Seite kämpfte?!

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Kurz vor ihrer Abreise tauchte Goku schließlich mit dem Tyrannen aus dem Jenseits auf. Vegeta kochte innerlich vor Wut.

Er trat zu den beiden und funkelte sie finster an. Freezer sah zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich. Vegeta begann plötzlich zu grinsen.
 

„Der Heiligenschein steht dir, Freezer…“

Nun begann auch der Tyrann zu grinsen und erwiderte bedrohlich: „Ich kann dich gerne schon aus dem Universum kicken, bevor es vernichtet wird…“

„Pah! Versuch’s doch!“
 

Daraufhin stellte sich Beerus mit finsterer Miene neben den stolzen Prinzen. „Hey Freezer, wenn du das auch nur versuchst, mach ich dich höchstpersönlich kalt!“

„Hohoho! War doch nur ein Witz, Meister Beerus.“
 

Dieses Lachen…der Prinz der Saiyajins ballte seine Hände zu Fäusten. Doch plötzlich stellte sich Kuririn zwischen Vegeta und Beerus auf der einen und Goku und Freezer auf der anderen Seite.

„Ähh…gut, es ist viel vorgefallen zwischen uns…aber lasst uns das doch für heute mal vergessen! Seien wir lieber froh, dass wir jetzt zu zehnt sind.“
 

Die angespannte Situation beruhigte sich für einen kurzen Moment, doch dann fragte Whis nach, wie Goku es geschafft hatte, Freezer davon zu überzeugen mit ihnen zu kämpfen. Man merkte sofort, dass der große Saiyajin nicht unbedingt darüber reden wollte. Schließlich offenbarte der Tyrann ihnen selbst die Wahrheit: „Die Bedingung für meine Teilnahme ist, dass ich vollständig wiederbelebt werde. Wenn dieses Universum gewinnt, werde ich mithilfe der Dragonballs zum Leben erweckt. Das hat er mir versprochen. Stimmt’s, Son Goku?“
 

Alle Augen waren nun auf den Saiyajin gerichtet. Er konnte richtig spüren, wie Vegeta ihn mit seinen Blicken durchbohrte.
 

„Ja…ich werde dich wiederbeleben…Freezer.“
 

Ohne ein weiters Wort verschwand der stolze Prinz im Haus, während die anderen sofort zu diskutieren anfingen.
 

„...vielleicht sollte ich noch kurz mit ihm reden…bevor wir aufbrechen…“, murmelte Goku, während er Vegeta nachsah.

„Ja, mach das.“, bestätigte Bulma. Auch sie wusste, wie sehr ihr Mann diesen Tyrannen hasste. Und nun war er hier, sollte mit ihnen gemeinsam kämpfen und würde danach auch noch wiederbelebt werden. Sie war nicht die einzige, die ein ungutes Gefühl bei der Sache hatte.
 

Goku atmete einmal tief durch und folgte dem Prinzen der Saiyajins ins große Haus der Capsule Corp.

Er fand ihn im Wohnzimmer. Außer sich vor Wut marschierte Vegeta einfach nur auf und ab. Fast als versuchte er sich selbst damit zu beruhigen.
 

Als Goku die Tür hinter sich schloss, drehte sich Vegeta blitzschnell zu ihm um, mit ausgestrecktem Arm und einer Energiekugel davor.

Der jüngere Saiyajin hob beschwichtigend seine Arme. „Ich binʼs nur, Vegeta“

„Und wer sagt, dass das hier nicht für dich bestimmt ist?!“, fragte der stolze Prinz wütend, doch er ließ die Energie wieder in seinen Arm zurückfließen.

„Ich versteh schon, du bist sauer auf mich…“ Goku senkte seine Arme wieder.

„Sauer ist gar kein Ausdruck, du elender Mistkerl!“, schrie ihm der stolze Prinz entgegen.

„Du weißt, dass wir beide stärker sind als er, oder? Er kann dir nichts mehr anhaben.“

„Und du glaubst, ich weiß das nicht!?“, fragte Vegeta aufgebracht.

„Wollte nur sicher gehen…“

„Tz…du bist ein verdammter Idiot. Denkst du wirklich, Freezer würde nicht alles tun, um Rache an uns zu nehmen, wenn du ihn wieder zum Leben erweckst?!“

„Das ist mir schon klar…aber gemeinsam-“

„Vergiss es, Kakarott! Ich werde NIE WIEDER irgendetwas mit dir gemeinsam tun!“

„Was hätte ich denn tun sollen? Uns fehlte ein zehnter Kämpfer!“

„Na und?! Dann hätten wir eben nur zu neunt gekämpft! Alles wäre besser als mit diesem…mit diesem Arschloch Seite an Seite zu kämpfen!“

„Verdammt Vegeta! Es geht hier nicht um dich und Freezer, sondern um die Existenz unseres Universums!“

„Und wessen Schuld ist das?!“
 

Mit einem Mal wurde es ruhig zwischen ihnen, denn Goku wurde eines bewusst: Vegeta hatte recht. Nur seinetwegen waren sie jetzt in dieser Lage…
 

Der stolze Prinz schloss seine Augen und atmete tief ein und aus. Dann sah er den jüngeren Saiyajin wieder an, der, immer noch leicht geschockt über diese Erkenntnis, auf den Boden vor seinen Füßen starrte.

„Vielleicht solltest du beim nächsten Mal zumindest eine Sekunde darüber nachdenken oder jemanden mit ein bisschen mehr Verstand fragen, bevor du wieder so einen Scheiß baust…!“, knurrte er ihn missbilligend an. Danach ging Vegeta auf Goku zu, um aus dem Wohnzimmer zu verschwinden und zu den anderen zurückzukehren. Doch als er an dem größeren Saiyajin vorbeiging, hielt Goku ihn an seinem Handgelenk zurück.

Langsam drehte er sich zu Kakarott um und funkelte ihn mit finsterer Miene an.
 

„Lass mich sofort los!“, forderte er in einem verachtenden Ton, doch Goku packte fester zu, damit sich der stolze Prinz nicht ohne weiteres losreißen konnte. Er sah ihn ernst an, während Vegetas Blick immer wütender wurde.
 

„Das…mit Freezer tut mir leid…aber ich denke WIRKLICH, dass wir mit ihm eine bessere Chance haben werden…“

Der stolze Prinz sah ihn eine Weile an, bevor er antwortete: „Wir müssen los. Sonst verschwinden die anderen noch ohne uns und ich werde sicher nicht das Schicksal unseres Universums in Freezers Hände legen!“
 

„Vegeta…“

„Was denn noch…?!“

„Ich…ich werde dich immer beschützen...“
 

Für einen kurzen Moment verschwand der alles vernichtende Blick des stolzen Prinzen von seinem Gesicht.
 

„Weder Freezer…noch sonst jemand…wird dir jemals etwas antun, solange…ich es verhindern kann…das verspreche ich dir.“
 

Lediglich einen verschwindend geringen Augenblick verspürte der stolze Prinz diese Wärme, die von dem anderen Saiyajin ausging, die diese alles ausfüllende Geborgenheit in ihm auslöste.

‚Wenn du bleibst, bleibe ich auch…‘ – Wie damals…
 

„Das…ich…verdammt! Ich kann auf mich selbst aufpassen…!“
 

Dann sah Goku ihn auch noch mit diesem schrecklich einnehmenden Lächeln an, sodass Vegeta erneut warm ums Herz wurde. Als ob sein Lächeln all die bösen Gedanken aus ihm heraussog…
 

„Erledigen wir…einfach unseren Job, Kakarott.“
 

„Eins noch, Vegeta…“ Goku ließ seine Hand wieder los. Sein Herz schlug so verdammt schnell in seiner Brust.

„…ja?“

„Ich…vermisse dich...“, gestand der jüngere Saiyajin mit leicht geröteten Wangen.
 

Für einen kurzen Moment hörte die Welt auf sich zu drehen…während sie sich tief in die Augen sahen und sich Vegetas Herzschlag bis ins Unermessliche beschleunigte…
 

Doch es war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um schwach zu werden. Um all seine Vorsätze, wie den jüngeren Saiyajin nie wieder an sich heranzulassen und alles zu vergessen und zu verdrängen, was jemals zwischen ihnen beiden vorgefallen war, über Bord zu werfen…

Schnell drehte er Goku den Rücken zu.
 

„Ve…Vegeta…“
 

Der stolze Prinz schloss seine Augen und ballte seine Hände zu Fäusten. Es war einfach unerträglich. Das einzige was sein verfluchter Körper, sein Herz, machte, war ihn anzuflehen, den anderen Saiyajin nicht von sich zu stoßen…nichts hatte sich geändert…nicht mal die Tatsache, dass Kakarott ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte, als er Freezer her brachte…

Immerhin hatte er dadurch vielleicht endlich die Möglichkeit erhalten, den Tyrannen selbst zu töten…
 

Vegeta atmete tief durch und öffnete seine Augen wieder. Sein verdammtes Herz gewann. Schon wieder…
 

„Wenn…das alles vorbei ist…“, begann der stolze Prinz leise. „…dann…“

Er konnte nicht mehr weiterreden. Was sollte er auch sagen…? Er war es, der den anderen Saiyajin von sich gestoßen hatte…und es war doch das richtige gewesen…oder…?
 

„…ja?“, forderte Goku aufgeregt den stolzen Prinzen auf, weiterzureden.
 

Vegeta drehte sich wieder zu dem größeren Saiyajin um.

„Vergiss es…rette du erst mal die Welt, dann reden wir weiter………Goku…“
 

Der jüngere Saiyajin lächelte ihn an, während sein Herz einen hoffnungsvollen Sprung machte. „Versprochen…?“

Der stolze Prinz gab ihm keine Antwort darauf. Er schenkte ihm lediglich ein kurzes Lächeln, bevor er sich umdrehte und endgültig aus dem Zimmer verschwand.
 

Und damit nahm das Schicksal unaufhaltsam seinen Lauf…

I saved the World...

Das Turnier der Kräfte verlangte den beiden Saiyajins und ihren Freunden wirklich einiges ab. Es war unglaublich wie viele starke Kämpfer es in den vielen Universen gab. Beerus befahl ihnen noch bevor das Turnier startete, auf Teamwork zu setzen, doch als es losging, waren Vegeta, Goku, Freezer und die beiden Cyborgs sofort weg und stürzten sich in jeden Kampf, der ihnen auf ihrem Weg begegnete…
 

Der stolze Prinz hatte gerade einen Teilnehmer über den Rand befördert und sah sich nach seinem nächsten Gegner um, als plötzlich Freezer vor ihm auftauchte.
 

Vegeta grinste ihn überheblich an. „Na, suchst du nach jemandem, der dich aus dem Turnier kickt?“

Der Tyrann erwiderte das Grinsen. „Ja, hab aber immer noch keinen gefunden, der mir das Wasser reichen könnte…“

„Ach ja? Hier steht einer vor dir…“, konterte der stolze Prinz überheblich.

„Hohoho, wo denn?“ Unbeeindruckt verschränkte Freezer seine Arme vor der Brust.

„Haben sie dir im Jenseits etwa deine Erinnerungen genommen? Wenn Kakarott sich nicht eingemischt hätte, wäre ich es gewesen, der dich zur Hölle geschickt hätte…“
 

Der Blick des teuflischen Tyrannen verfinsterte sich, als die Bilder seiner persönlichen Hölle vor ihm aufblitzten. Jeden Tag musste er sein Ende erneut erleben. Jedes Mal sah er Vegeta vor sich, der seine Hand gehoben hatte, um ihm den Todesstoß zu verpassen. Jedes einzelne Mal sah er in sein emotionsloses Gesicht…bevor Goku auf sie zugeflogen kam und ihn mit seinem Kamehameha tötete…
 

„Ich war damals zu voreilig…“ Freezers bösartiges Grinsen kehrte zurück. „…das wird mir beim nächsten Mal nicht passieren…“, fügte er bedrohlich hinzu.

Der stolze Prinz lachte herablassend. „Du wirst mir nie wieder das Wasser reichen können. Ich wette…du bereust es mittlerweile, dass du mich damals nicht einfach getötet hast, was Freezer?“

Der Tyrann grinste den Saiyajin immer noch an. „Eigentlich nicht, mein Lieber…du…warst ein ausgezeichneter Zeitvertreib…“, verhöhnte er den Prinz der Saiyajins.

Vegetas Blick verfinsterte sich schlagartig. Aus seiner Kehle entkam ihm ein tiefes Knurren. „Wenn…ich nicht disqualifiziert werden würde…dann würde ich dich auf der Stelle zurück ins Jenseits befördern…!“

„Ach, bist du immer noch so nachtragend? Oder vermisst du es einfach…meinen Schwanz abzulecken, Vegeta…hohoho!“
 

Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer Körper fing vor unendlichem Zorn richtig zu zittern an. Dann setzte sich auch noch dieses Monster in Bewegung und kam auf den Saiyajin zu. „Eines verspreche ich dir, mein Lieber…beim nächsten Mal…werde ich dich dermaßen vernichten, dass dich nicht einmal die Dragonballs wieder zurückholen können…“

Vegeta lachte wieder abfällig. „Willst du mich etwa diesmal mit deiner Folter zu Tode langweilen…?“

Plötzlich war Freezer hinter ihm und legte einen Arm um ihn. Er drückte den Körper des stolzen Prinzen fest gegen seinen eigenen und kam mit seinen Lippen nahe an Vegetas Ohr. Leise flüsterte er: „Ich werde dich kriegen und dann quäle ich dich in einem Ausmaß, dass du dir jetzt nicht mal in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst…solange, bis du dir selbst das Leben nimmst…dann kann dich niemand mehr zurück bringen…Vegeta. Prinz der Saiyajins…“

Freezer drückte dem stolzen Saiyajin einen festen Kuss auf die Wange und verschwand.
 

Sofort drehte sich Vegeta um und sah schockiert und nervös in alle Richtungen. Freezer war weg. Dann wischte er sich angewidert über seine Wange und murmelte leiste: „Mistkerl…ich bin stärker als er! Ich werde niemals wieder vor ihm zu Kreuze kriechen!“

Danach stürzte sich der stolze Prinz wieder in den Kampf, ohne einen weiteren Gedanken an das Monster aus seiner Vergangenheit zu verschwenden…

_____________________
 

Nach wirklich harten Kämpfen beim Turnier der Kräfte, blieben letztlich nicht mehr viele Teilnehmer im Ring. Auch der stolze Prinz war nach wirklich unerbittlichen Kämpfen ausgeschieden, doch er konnte, bevor er aus dem Ring fiel, dem jüngeren Saiyajin seine letzte Kraft übermitteln, sodass Goku wieder kämpfen konnte. Vegeta wusste, dass er und sie alle, auf den jüngeren Saiyajin zählen konnten. Wie…immer. Auch wenn C17 und Freezer noch im Ring waren, so würde es dennoch wieder an Kakarott liegen, sie alle zu retten…davon war der stolze Prinz überzeugt.
 

Während sich alle die Münder fusselig redeten, wer denn nun die Oberhand gewinnen würde, der unglaublich starke Jiren aus dem 11. Universum oder Goku, reichte es Vegeta irgendwann. Die Spannung machte ihn so dermaßen nervös, er hielt das Geschwätz der anderen nicht mehr aus. Er entfernte sich von ihnen, um den Kampf zwischen Kakarott und Jiren abseits von allen in Ruhe mitansehen zu können.
 

Es sah wahrlich nicht gut für sie aus. Der jüngere Saiyajin war am Ende seiner Kräfte. Daran hatte auch die Energie, die Vegeta ihm im letzten Moment noch zukommen ließ, nichts geändert…
 

Nervös trommelte er mit seinen Fingern auf seinem Oberarm herum, während er seine Arme vor seiner Brust verschränkt hatte. Diese innerliche Unruhe machte ihn wahnsinnig. So etwas hatte er noch nie zuvor gefühlt, wenn er einen Kampf des jüngeren Saiyajins beobachtet hatte.

Und mit einem Mal wurde es ihm klar…

Jedes Mal, wenn er mitansehen musste, wie Goku einen Schlag kassierte, schmerzte seine Brust. Er konnte es selbst kaum fassen, aber er verspürte so etwas wie Angst…Angst, dass dem anderen Saiyajin etwas passieren könnte…Angst, dass sie ausgelöscht werden würden und...er ihm niemals wieder würde in die Augen sehen können…

Es war kaum mehr auszuhalten. Sein zweites Kind war gerade erst geboren worden, doch die Gefühle für seinen Erzfeind…seinen Rivalen…seinen…Kakarott…wurden von Sekunde zu Sekunde intensiver, falls das überhaupt noch möglich war.
 

Er blickte zu Goku auf und lächelte.
 

Und endlich gestand er es sich ein…

Es war…Liebe.

Diese Art von Liebe, ohne der man einfach nicht mehr leben konnte…
 

Und dann passierte es. Jiren wollte dem jüngeren Saiyajin die letzte Hoffnung rauben, indem er das angriff, was das 7. Universum ausmachte. Er formte zwei Energiekugeln und schoss sie auf die Tribüne ab.
 

„JIREN, NEIN!“, hörte der stolze Prinz Goku schreien.
 

Vegeta sah zu den anderen. Sah das Entsetzen in ihren Augen. Dann sah er den jüngeren Saiyajin, wie er sie alle beschützte und Jirens Energiekugel abwehrte. Und die zweite Energiekugel?
 

Irgendwie wusste Vegeta, dass es nun vorbei war. Für ihn. Aber…genauso für Jiren…
 

‚Ich werde dich immer beschützen…‘ Der stolze Prinz konnte Gokus Stimme hören.
 

„Du Idiot…“, flüsterte Vegeta und begann zu lächeln…
 

Dann traf ihn die zweite Energiekugel.
 

Schmerzen.

Stille.

Finsternis.

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Goku war zu spät gekommen. Er sah nur noch, wie Vegeta von Jirens Energiestrahl getroffen wurde und sein lebloser Körper von der Tribüne geschleudert wurde.
 

Vegetas Ki war erloschen.
 

Danach setzte alles in ihm aus. Die Wut in ihm ließ seinen Ultra Instinct erwachen und er besiegte Jiren, wenn auch letzten Endes mit Hilfe von Freezer und C17.
 

Danach wünschte sich der Android von den Super-Dragonballs, die der Preis des Turniers waren, dass alle ausgelöschten Universen zurückgebracht wurden, was auch geschah.
 

Doch…Vegeta kehrte nicht zurück…
 

„Hey…Leute. Wir werden einfach unsere Dragonballs benutzen und Vegeta zurückholen.“, versuchte Kuririn Goku und die anderen zu beruhigen, die einfach fassungslos waren. Doch irgendwie machte es Sinn. C17 hatte sich schließlich gewünscht, dass die ausgelöschten Universen zurückgebracht werden sollten, was wohl Vegeta nicht beinhaltete, denn dessen Universum war letztlich nicht davon betroffen gewesen.
 

Und so machte sich die Gruppe auf den Rückweg. Währenddessen wurde Freezer von Whis wiederbelebt. Er verließ eiligst die Kämpfer seines Universums und tauchte in die Weiten des Weltalls ab...
 

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„Ich kann Vegeta nicht wiederbeleben.“, war Shenlongs Antwort auf ihren Wunsch.

„Was?!“ Bulma machte einen Schritt zurück. „Das ist doch…nein…oder doch? NEIN. NEEEINN!!!“, schrie Bulma, die ihre Tochter in den Armen hielt. Sie brach in Tränen aus.

Goku sank auf seine Knie. Er spürte Kuririns Hand auf seiner Schulter, wie sie ihn aufmunternd drückte.

„Kann ich euch einen anderen Wunsch erfüllen?“, fragte Shenlong emotionslos.

Keiner gab ihm eine Antwort, bis sich schließlich Kuririn zu Wort meldete und Shenlong wegschickte.
 

Danach wandte sich Bulma mit Tränen in den Augen an den, am Boden knienden, großen Saiyajin.

„Das…ist alles deine schuld!“, warf sie ihm mit Tränen in den Augen vor.

„Hey! Son Goku hat alles gegeben! Und wenn er Vegeta gerettet hätte, dann wären wir jetzt alle nicht mehr hier!“, verteidigte Kuririn seinen besten Freund.

„Dass…dass du…!“ Bulma konnte nicht mehr. Sie begann zu weinen. Sie weinte bittere Tränen, während sie Bra, ihre noch so unglaublich junge Tochter, fester an sich drückte.

„…Mama…“ Trunks legte seine Hand auf Bulmas. Auch er hatte Tränen in den Augen.
 

Alles verkrampfte sich in Goku. Tränen stiegen in seine Augen. Und es starb etwas in ihm. Starb mit Vegeta…dem Mann, den er nicht beschützen konnte…dem Mann, dem er versprochen hatte, dass er ihn immer beschützen würde…Bildfetzen von dem stolzen Prinzen jagten durch seinen Kopf.
 

Vegeta, wie er ihm das Zwiebel schneiden beibringen wollte, wie er an dem Küchentresen lehnte, und ihm von damals erzählte…

Vegeta, der an seiner Brust weinte, bis er zusammenbrach, der in seinen Armen lag und schlief, der im Fieberwahn seinen Namen rief ...

Vegetas Saiyajin-Schwanz, der sich immer wieder um sein Handgelenk geschwungen hatte…

Vegeta, der ihm tief in die Augen sah, als er fast den Verstand verlor, der mit ihm gemeinsam duschen ging, der in der Wohnzimmertür stand, weil er nicht alleine schlafen wollte…
 

Vegeta, der sich ihm hingab...

Vegeta, der mit ihm lachte…
 

Die Schmerzen in seiner Brust wurden unerträglich…

‚…Goku…‘, hörte er plötzlich den stolzen Prinzen sagen. Nun rannen die Tränen unaufhaltsam seine Wangen hinab.

Er wischte sie sich aus dem Gesicht und erhob sich lautlos. Er sah in die Runde. Alle schienen betrübt auf den Boden vor sich zu starren, während Bulma laut weinte. Keiner wusste, was er sagen sollte. Keiner fand die richtigen Worte. Die richtigen Worte gab es wohl auch nicht.
 

Vegeta war tot.
 

Und plötzlich wurde es still in ihm. Er drehte seinen Freunden den Rücken zu, ging ein paar Schritte von ihnen weg und erhob sich lautlos in die Luft. Ohne zurückzusehen flog er einfach davon.

Weg von allen.
 

„…Goku…!“, rief plötzlich eine sehr vertraute Stimme.
 

Der große Saiyajin hielt an und sah mit weit aufgerissenen Augen hinter sich, doch es war niemand da.

Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht und erneut schossen ihm Tränen in die Augen. Mit einer schnellen Bewegung wischte er sie nochmals fort und flog weiter. Er wurde immer schneller und schneller. Irgendwann wusste er nicht mehr wo er war, wohin er eigentlich flog, aber es spielte keine Rolle. Es war egal. Nicht wichtig…
 

Er landete in einer verlassenen Gegend. Und dort, allein und verlassen, übermannte es ihn. Er sank auf seine Knie, schlug mit seiner Faust immer wieder auf den Boden ein und…weinte…
 

Er weinte so bitterliche Tränen, dass selbst dem kältesten Mann eine Träne entkommen wäre…
 

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Es war ein warmer Frühlingsmorgen. Die Sonne spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche. Ein Tag wie er im Bilderbuche stand. Der erfrischende, kühle Morgenwind spielte sich mit Gokus Haaren, während er in der Wiese saß und dem heranbrechenden Tageslicht entgegenblickte.
 

Er hatte nun schon einige Zeit hier verbracht. Hatte seine Aura unterdrückt. War verschwunden für die Welt, die ihm etwas so Kostbares genommen hatte. Er war wütend. Und er wollte niemanden sehen. Keine aufmunternden Worte hören oder weitere Vorwürfe, dass alles seine Schuld gewesen sei…

Das wusste er selber am besten. Er hatte es heraufbeschworen. Er war verantwortlich dafür, dass das Turnier gerade zu diesem Zeitpunkt stattgefunden hatte. Es war seine Schuld, dass er Vegeta nicht beschützt hatte…wäre er nur schneller gewesen…hätte er Jiren doch gar nicht erst die Möglichkeit gegeben, dass anzugreifen, was ihm am Wichtigsten war…
 

Der Saiyajin stand auf. Wie sollte er jetzt weiter machen…? Er hatte Vegeta verloren…ihr letztes Gespräch spielte sich vor seinen Augen ab, als er zum Himmel sah.
 

„Ich hab die Welt gerettet…“, flüsterte er in den Wind, „…verrätst du mir jetzt, was du sagen wolltest, Vegeta…?“ Eine Träne rann dabei seine Wangen hinab…

Life goes on

Goku saß auf einem großen Stein im Schatten eines Baumes am Rande seiner Felder und hatte die Arme hinter seinem Körper abgestützt. Irgendwann war er nach Hause zurückgekehrt, nachdem er merkte, dass seine Freunde ihn gesucht hatten. Er hatte ihre Auren wahrgenommen, die kreuz und quer durch die Gegend geflogen waren. Also hatte er sich von seinem heiligen, ruhigen Ort verabschiedet und sich zu seiner Frau teleportiert. Danach gab er seine Aura wieder frei, um die Suche seiner Freunde zu beenden. Schließlich kamen sie alle, um zu sehen, wie es ihm ging.

Und was hatte er getan? Sie weggeschickt…

Danach hatte ihn Chichi zur Arbeit verdonnert. Immerhin ging das Leben weiter…
 

Nun saß Goku teilnahmslos bei seiner Arbeit und starrte in die Ferne, als Gohan und Piccolo bei ihm landeten.
 

„Hallo Vater.“, begrüßte ihn sein ältester Sohn.

Der große Saiyajin sah die beiden mit ausdruckslosem Gesicht an, was mehr als untypisch für ihn war.

„Wie geht’s dir?“, wollte Piccolo wissen.

„Bestens.“ Goku klang ungewöhnlich kalt.

„Das ist…schön zu hören.“

Gohan meldete sich zu Wort: „Ähm…wir wollen dich gar nicht lange stören…wir wollten nur mal sehen wie es dir geht und fragen, wann du denn mal wieder bei uns vorbeikommst? Pan fragt mich ständig nach dir.“

Ohne auch nur die kleinste Miene zu verziehen, antwortete Goku: „Bald…“

„Okay.“

„Hast du vielleicht Lust eine kleine Trainingseinheit mit mir und deinem Sohn einzulegen? Wir sind gerade unterwegs in die Berge, um ein paar Tage zu trainieren.“, fragte Piccolo.

Goku stand auf. „Ich hab zu tun.“ Ohne ein verabschiedendes Wort an seinen Sohn oder Piccolo zu richten, flog Goku davon. Wie so oft in letzter Zeit…
 

Er hatte sich sehr verändert. Das merkten nicht nur Son Gohan und Piccolo. Whis hatte schon mindestens drei Mal gefragt, ob Goku trainieren kommen wollte. Doch er hatte jedes Mal sofort abgelehnt. Er schien überhaupt jeglichen Kontakt zu meiden.
 

Und das tat er auch. Er wollte allein sein. Schon nachdem der große Saiyajin in dieser verlassenen Gegend zusammengebrochen war, hatte er irgendwann keine Tränen mehr vergießen können. Er war einfach nur noch leer gewesen. Und so fühlte er sich auch. Emotionslos und leer…und er wollte allein mit dieser Leere sein. Dazu kam, dass er nicht mehr richtig schlafen konnte. Tat er es doch, hörte er Vegetas Stimme. Immer wieder. Hörte, wie sie seinen Namen sagte…

‚…Goku…‘
 

Gohan sah seinem Vater nach und seufzte. Er wusste, dass es ihm nahe gegangen war, dass der stolze Prinz gestorben war, doch dass er es sich so sehr zu Herzen nehmen würde, hätte er nicht gedacht.

„Ich weiß echt nicht, wie wir Vater helfen könnten…“, gestand Gokus ältester Sohn seinem besten Freund.

Piccolo legte eine Hand aufmunternd auf Gohans Schulter.

„Er trauert. Wenn er es nicht zulässt, kann ihm keiner von uns helfen.“

Gohan sah zu seinem großen Freund auf. „Aber wir müssen ihn doch irgendwie ablenken können!“

„Ich glaube nicht, dass wir das können. Was dein Vater am meisten liebt, ist sein Training und stärker werden. Jedoch wird ihn genau das an Vegetas Tod erinnern. Schließlich haben die beiden in den letzten Jahren immer miteinander trainiert. Eigentlich haben sie seit Freezer immer irgendwie Seite an Seite gekämpft…“ Leise ergänzte Piccolo noch: „…bis auf diesen Zwischenfall bei Majin Boo…“
 

Gohan sah etwas niedergeschlagen gen Himmel. „Ich mache mir echt Sorgen um ihn. So habe ich ihn noch nie erlebt.“

„Jeder Schmerz wird irgendwann leichter, auch für deinen Vater…“

Der Halb-Saiyajin sah ihn misstrauisch an. „Wie lange ist es jetzt her? Ein halbes Jahr, oder?“

Piccolo nickte. „Keine Ahnung, ob das ausreicht, um sich davon zu erholen…“

„Kannst du…kannst du nicht mal mit ihm alleine reden?“

„…was?“

„Ich weiß von Kuririn, dass er auch mit ihm kaum ein Wort gesprochen hat. So kann es nicht weiter gehen! Er isoliert sich doch komplett…“

Gohan sah seinen Freund mit diesem flehenden Blick an, dem Piccolo einfach nichts abschlagen konnte.

„Ich…ach verdammt! Na schön! Ich weiß zwar nicht, was es bringen soll, wenn ICH mit ihm rede, aber gut. Ich probier’s…“

Gohan strahlte übers ganze Gesicht. „Ich warte hier auf dich!“

„Ja, ja…“, murmelte Piccolo mit genervtem Unterton und begab sich in die Luft.

_________________________
 

„Das hast du also so Wichtiges zu tun? Rumsitzen und in den Himmel starren?“, fragte Piccolo, als er hinter Goku landete.

Der Saiyajin saß am Rand einer Klippe und starrte auf die Weiten des Meeres. Er atmete einmal tief durch, bevor er seinem Freund antwortete.

„Was willst du, Piccolo?“

Der Namekianer verschränkte seine Arme vor der Brust. Die abweisende Art des Saiyajins erinnerte ihn irgendwie an Vegeta…

„Reden.“, antwortete der Namekianer schließlich knapp.

Goku drehte sich mit verwundertem Gesichtsausdruck zu seinem Freund um.

„Reden?“, wiederholte er ungläubig.

„Ja.“, bestätigte Piccolo mit grimmigem Gesicht.

„Okay…dann…“, der große Saiyajin stand auf und drehte sich zu dem Namekianer um, „…rede.“

„Du weißt, ich bin kein Freund von Smalltalk, also lass uns gleich zur Sache kommen.“

„Von mir aus.“

„Wieso trainierst du nicht mehr?“

Goku zögerte sichtlich. Er schien seinem Freund darauf keine Antwort geben zu wollen. Oder zu können. Also fragte Piccolo weiter: „Wieso besuchst du deine Enkelin nicht mehr?“

Der Saiyajin sah zu Boden. Er blieb stumm.

„Wieso Son Goku? Wieso redest du mit niemandem?“
 

Plötzlich sah er wieder zu seinem grünen Freund auf. „Ich rede doch mit allen.“

„Ach ja? So wie du mit mir und Gohan vorhin geredet hast?“

Gokus Blick verfinsterte sich. „Wieso…wieso könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen!?“

„Weil wir uns Sorgen um dich machen.“

„Das ist nicht nötig, mir geht’s bestens.“, entgegnete Goku sichtlich wütend.

„Na schön, dann komm mit und trainiere mit uns.“

„Nein.“

„Warum nicht? Und bitte, komm mir jetzt nicht wieder mit dieser Floskel, du hättest was zu tun.“
 

Goku senkte seinen Blick zu Boden und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Na schön…wenn du es unbedingt wissen musst…ich hab das Kämpfen aufgegeben.“

„…was?“

„Es interessiert mich nicht mehr…“

„Aber…das ist es doch, was dich ausmacht!“

Gokus Körper begann zu zittern. Er schloss seine Augen und schrie: „Dann…DANN BIN ICH EBEN NICHTS MEHR!“

„Son…Son Goku…“

Der Saiyajin sah zu seinem Freund auf. „WAS DENN!?“

Piccolo hätte schwören können, ein Glitzern in Gokus Augenwinkel wahrgenommen zu haben.
 

„Son…das Leben geht auch ohne ihn weiter.“

Gokus Augen weiteten sich. „Das…ich…das weiß ich…!“

Piccolo kam zu ihm und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes.

„Es war nicht deine Schuld. Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann gib sie Jiren. ER hat ihn getötet.“
 

‚Ich werde dich immer beschützen…‘, hallte plötzlich Gokus eigene Stimme durch seinen Kopf. Kälte legte sich über ihn. Dann strich er die Hand des Namekianers von seiner Schulter.
 

„Ich weiß, Piccolo.“

„Auch Bulma wird das eines Tages verstehen. Ich weiß, ihr redet nicht mehr miteinander, weil sie denkt, du seist schuld an allem. Aber…Son Goku? Das bist du nicht! Selbst wenn du nicht zu den Königen von Allem gegangen wärst, früher oder später hätten sie dieses Turnier veranstaltet. Das haben sie doch schon angekündigt, nachdem das Turnier gegen das 6. Universum stattgefunden hatte. Also…es war unausweichlich.“
 

Es war erstaunlich, wie aufmerksam Piccolo war. Ihm schien einfach nichts zu entgehen. Doch eines wusste er nicht und er würde es auch nie wissen. Niemand würde je erfahren, was er Vegeta versprochen hatte. Doch das war nicht alles. Niemand würde je erfahren, wie eng die Bindung zwischen Vegeta und ihm war…auch wenn der stolze Saiyajin es nie zugegeben hätte. Niemand würde je erfahren, was Vegeta ihm anvertraut hatte. Niemand würde Vegeta so gut verstehen können wie er. Niemand und nicht einmal Goku selbst, würde je erfahren, wie es zwischen ihnen weitergegangen wäre…niemand würde je erfahren…wie sehr er…ihn…
 

„Unausweichlich, mh?“

Piccolo nickte. „Son-kun?“

Goku sah seinem Freund in die Augen.

„Wir brauchen dich. Was, wenn wir nochmal auf Jiren treffen? Oder auf jemand noch stärkeres? So ungern ich das zugebe, aber…keiner von uns hätte eine Chance. Gohan versucht zwar, stärker zu werden, aber…ohne dich schaffen wir es nicht.“
 

‚Und ich schaffe es nicht…ohne ihn…‘, schoss es dem Saiyajin sofort durch den Kopf. Er musste lächeln. War das wirklich so? Brauchte er Vegeta so sehr?
 

Goku sah wieder zu Boden. Die Erinnerungen an den stolzen Prinzen schmerzten ihn.

„Son…“

Der Saiyajin schloss seine Augen. Er wollte nicht mehr. Nicht mehr nachdenken. Nicht mehr fühlen.

„Wie lange…werdet ihr beide trainieren?“

Piccolos Augen weiteten sich.

„Eine Woche. Dann muss Son Gohan wieder arbeiten.“

„Dann…werde ich in einer Woche bei ihm vorbeischauen und…Pan besuchen.“

Piccolo nickte.
 

Goku sah wieder zu seinem Freund auf. „Also…gibt’s sonst noch etwas zu besprechen?“ Seine Stimme klang abermals kalt, aber Piccolo wusste, dass er zu ihm durchgedrungen war.

„Nein.“

Goku nickte und kehrte Piccolo wieder den Rücken zu. Der Namekianer wusste, wann ein Gespräch vorbei war und dieses war definitiv vorüber…

„Bis dann, Son Goku.“

„...“

____________________
 

Piccolo landete neben Gokus Erstgeborenen. Voller Hoffnung starrte er seinen grünen Freund an.

„Er wird schon wieder.“

„Habt ihr geredet?“

„…ja.“

„Und?“

„Er kommt dich in einer Woche besuchen.“

Gohans Augen begannen zu strahlen. „Du bist einfach der Beste, Piccolo!“ Mit diesen Worten fiel er seinem Freund um den Hals. „Ja, schon gut!“, Piccolo lief rot an und drückte den Jüngeren von sich. „Lass uns endlich trainieren!“

„JA!“

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„Hey, Son Goku!“ Piccolo landete vor dem großen Saiyajin, der mit einem Rechen in der Hand das Herbstlaub im Garten hinter seinem Haus zusammenkehrte. Er hielt mit seiner Arbeit inne und sah langsam zu seinem grünen Freund auf.

„Hi.“

Piccolo verschränkte seine Arme vor der Brust. „Hast du vielleicht etwas vergessen?“

„Was meinst du?“

„Nun…du hast deinem Sohn versprochen, dass du deine Enkelin in einer Woche besuchen kommst. Das…ist jetzt zwei Wochen her.“

„Oh…ja, hab’s vergessen…“

„Also…kommst du jetzt mit?“

Goku kehrte dem Namekianer einfach den Rücken zu.

„Son-kun?“

„Ich…will nicht.“

Wut legte sich auf Piccolos Gesicht. „Und warum nicht?!“

„Weil ich alleine sein will...“

„Bist du das nicht ohnehin die ganze Zeit?“
 

Der Saiyajin seufzte und drehte seinem Freund wieder sein Gesicht zu. „Ich…bin einfach müde, Piccolo. Ich…kann nicht schlafen…“

Und da erkannte es auch der Namekianer. Gokus Gesicht war von tiefen Augenringen gezeichnet.
 

„Vielleicht…hilft es ja, wenn du bei deiner Familie bist…“
 

Auf einmal bildete sich ein Knoten in Gokus Hals und völlig unterwartet bahnten sich Tränen in seine Augen. Es war ein Anblick, der Piccolo komplett aus dem Konzept brachte. Der sonst so fröhliche, immer gut gelaunte und optimistische Held, der der Saiyajin zumindest früher war, vergoss vor seinen Augen eine Träne.
 

Über sich selbst überrascht wischte Goku sofort die Tränen aus seinem Gesicht. Er wusste nicht genau, warum sie plötzlich da waren. Vielleicht war es das Wort ‚Familie‘, dass ihn traurig werden ließ. Vegeta würde seine Familie nie wieder sehen...vielleicht war er mittlerweile sogar schon wiedergeboren worden…irgendwo, wo er ihn womöglich niemals finden würde…
 

„Son Goku…“ Piccolo legte eine Hand auf die Schulter des Saiyajins. Goku schlang seine Arme schützend um seinen eigenen Körper und sah zur Seite. Er konnte seinem Freund nicht mehr ins Gesicht sehen.

„Ich weiß zwar nicht, warum du so sehr um Vegeta trauerst…aber denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird, nach vorne zu blicken?“

Der Namekianer merkte sofort, wie der Körper des Saiyajins zusammenzuckte als er den Namen des stolzen Prinzen aussprach.

Ohne Piccolo anzusehen, antwortete er: „Ich versuche es doch…ich…ich kann nur einfach nicht mehr schlafen…“

„…und…warum kannst du nicht schlafen?“
 

Nun sah Goku seinem Freund doch in die Augen. „Weil er jedes Mal wieder stirbt, wenn ich meine Augen zumache…weil ich jedes Mal seine Stimme höre, wenn ich versuche zu schlafen...ich…ertrag das nicht mehr…“

Wieder bildete sich eine Träne in seinen Augen. Ohne zu zögern zog Piccolo ihn in seine Arme und hielt in fest. Es war mehr als Goku ertragen konnte. Er krallte sich an Piccolos Umhang fest als ihn seine Tränen übermannten.

„Ich…ich vermiss...ich vermiss ihn…“, schluchzte er an der Brust des Namekianers.

„Ich weiß…“
 

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Gokus letzte Träne versiegte. Piccolo hatte ihn die ganze Zeit festgehalten.

„Tut…tut mir leid, Piccolo…“, entschuldigte sich der Saiyajin, als er sich von seinem Freund wegdrückte. „Ich hab‘ deine Kleidung vollkommen durchnässt…“

„Mach dir keinen Kopf darüber, Son-kun.“

„Piccolo…?“

„Ja?“

„Ich…ich kann noch nicht zu Pan…ich…will nicht, dass sie mich so sieht…“

„Ich versteh’s schon, Son Goku…aber…vergiss einfach nicht, dass du eine Familie hast. Und Freunde…“

Goku atmete tief ein und aus. „Ja…du hast recht…“

„Also gut…ich werde in ein paar Tagen wieder nach dir sehen, okay?“

Der Saiyajin nickte und damit ließ Piccolo ihn wieder allein zurück…
 

So zogen die Wochen…die Monate über das Land…

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„Vater!“, begrüßte ihn Gokus ältester Sohn voller Überraschung.

„Hi…“

„OPAAAAA!!!“ Die kleine Pan kam auf den großen Saiyajin zugelaufen und sprang ihm freudestrahlend in die Arme. Und zum ersten Mal seit Ewigkeiten lächelte Goku und drückte seine Enkelin fest an sich. Nach einer Weile löste sich die kleine Pan von ihm. „Spielst du mit mir?“, fragte sie erwartungsvoll.

„Äh…lass…lass deinen Opa doch erst mal ankommen.“, wollte Gohan seinem Vater helfen.

„Schon gut, Son Gohan. Klar spiel ich mit dir, Pan.“ Goku lächelte seine Enkelin wieder an, die daraufhin aus seinen Armen hüpfte.

„Komm, komm!!“ Aufgeregt hielt sie ihm ihre kleine Hand entgegen. Mit einem Lächeln beugte sich der große Saiyajin zu ihr nach unten und ergriff sie. Kräftig wie Pan nun einmal war, zog sie Goku mit sich und gemeinsam ließen sie ihre Eltern und Piccolo zurück.
 

Videl legte ihre Hand auf Gohans Unterarm, der den beiden sichtlich ergriffen hinterher sah.

„Es ist schön, dass dein Vater endlich wieder bei uns ist.“

Schnell wischte sich Gohan über seine Augen, um die aufkeimenden Freudentränen sofort wegzuwischen. „Ja!“ Dann wandte er sich an seinen besten Freund. „Danke Piccolo!“

Der Namekianer zog eine Augenbraue nach oben. „Wofür?“

„Ich weiß, dass du immer wieder bei ihm warst.“

„Tzz…“ Verlegen sah Piccolo zur Seite. Ja…er war jede Woche zu Goku geflogen. Und auch, wenn die beiden oft nur zwei Worte miteinander gewechselt hatten, so war er doch da gewesen…

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Eine ganze Woche war Goku nun schon bei seinem Sohn und während Gohan seiner Arbeit nachging, verbrachte der große Saiyajin die Zeit mit seiner Enkelin. Sie stellte keine Fragen...sie war einfach da und genoss die Anwesenheit ihres Großvaters. Ihr herzerwärmendes Lachen schien seine innerlichen Schmerzen ein wenig zu lindern…
 

Eines Abends stand der große Saiyajin vor dem prächtigen Anwesen seiner Schwiegertochter, mit verschränkten Armen und gegen die Hausmauer lehnend, als Piccolo zu ihm trat. Diese Körperhaltung…sie erinnerte den Namekianer sofort an Vegeta…

Er stellte sich neben ihn und lehnte sich ebenfalls gegen die Mauer. Beide sahen eine Weile in die sternenklare Nacht.
 

„Du hast in den letzten Monaten öfter mit Son Gohan trainiert, nicht wahr…?“, fragte Goku nach einer Weile der Stille.

„Ja.“, antwortete Piccolo kurz angebunden.

„Und…? Wie macht er sich?“

„Ziemlich gut.“

„Schön zu hören…“
 

„Sag mal, Son…nächste Woche wird Bra ein Jahr alt…“

Sofort spürte Goku einen schmerzhaften Stich in seiner Brust. In 15 Tagen…bereits in 15 Tagen war Vegetas Todestag…
 

„Wir werden alle dort sein. Ich nehme an, Chichi und Son Goten ebenfalls…“, fuhr Piccolo fort.

Der Körper des großen Saiyajins verkrampfte sich ein wenig. „…und…?“

„Wirst du auch kommen?“, fragte der Namekianer emotionslos. Als wäre es das normalste auf der Welt, diese Frage zu stellen.

„Ich…glaube nicht, dass die Briefs mich dort sehen wollen.“

„Denkst du nicht, dass es an der Zeit ist auch…mit Bulma Frieden zu schließen?“

Goku stieß sich von der Mauer ab und ging ein paar Schritte in die Dunkelheit. „Ich…denk drüber nach.“ Danach verschwand er in der Finsternis.

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Fünf Tage später saß der große Saiyajin auf einem großen Stein vor seinem Haus. Er wartete auch seine Frau und Son Goten. Etwas nervös sah er zum Himmel auf.

„Ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist…“ Er lächelte. „Was meinst du…Vegeta?“, fragte er leise an den wolkenbedeckten Himmel gerichtet. Dann erstarb sein Lächeln wieder als Chichi und sein jüngster Sohn endlich aus dem Haus kamen.
 

Bevor Goku sich in ihr kleines Auto setzte, fragte er seine Frau über das Autodach hinweg. „Und du bist sicher, dass ich mitkommen kann…?“

„Wie oft denn noch, Son Goku? Die Einladung war an unsere Familie gerichtet.“

Der große Saiyajin atmete tief durch und öffnete schließlich die Autotür…

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Bei den Briefs angekommen, stürmte Goten sofort zu den bereits feiernden Gästen. Auch Chichi ging gleich zu Bulma und begrüßte sie und die kleine Bra, die die Blauhaarige in ihren Armen trug, herzlich.

Goku blieb beim Auto zurück.
 

‚Jetzt mach schon, Kakarott!‘, konnte er Vegetas genervte Stimme hören. Für eine Millisekunde lächelte er, bevor er sich zögerlich in Bewegung setzte.
 

„SON GOKU!!!“, rief Kuririn freudig durch die Menge, als er den großen Saiyajin entdeckte. Sofort wurde es still unter den Gästen. Alle Augen richteten sich auf ihn.
 

Gokus Blick wanderte durch die Menge, die ihn alle mit einem seltsamen, überraschten Gesichtsausdruck anstarrten. Er atmete tief durch, hob dann seine Hand halbherzig und gab ein schlichtes ‚Hi‘ von sich. Er lächelte unsicher.
 

Nachdem Bulma den ersten Schock überwunden hatte, drückte sie Bra ihrer Mutter in die Hand und stürmte auf den großen Saiyajin zu.

„DU WAGST ES DICH HIER BLICKEN ZU LASSEN?!!“ Sie stellte sich mit verschränkten Armen und zornigem Blick vor ihn.

„Ähm…ich dachte…ich bin eingeladen.“

„Ist das dein Ernst?! Ich dachte es ist klar, dass du hier nicht mehr willkommen bist!!“

„Bulma…“

„Verschwinde, Son Goku!!“, schrie sie ihn laut an.
 

„Oh, verdammt…“, murmelte Piccolo. Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, um dazwischen zu gehen, doch es war schon zu spät. Goku hatte sich bereits ohne ein weiteres Wort umgedreht und flog davon.
 

Plötzlich trat Chichi an Bulmas Seite. Sie sah sichtlich wütend aus. „Also wenn mein Mann hier nicht willkommen ist, dann werden Son Goten und ich auch verschwinden!“

„Was…?“, fragte Bulma überrascht.

„SON GOTEN! KOMM!“ Chichi stampfte wütend zu ihrem Auto. Goten warf Trunks einen traurigen Blick zu, bevor er seiner Mutter gehorchte und ihr folgte.
 

Nun stand auch Gokus ältester Sohn auf. Videl sah ihn fragend an. Er nahm jedoch einfach seine Tochter auf den Arm und ging auf Bulma zu.

„Sorry…aber…er ist mein Vater.“ Er sah sie traurig an.

„Son…Son Gohan…?“ Die blauhaarige Frau war sichtlich überfordert. Doch auch Gohan hob ohne ein weiteres Wort mit seiner Tochter in den Armen ab und flog davon.
 

Danach wurde Bulma sichtlich wütend. Voller Zorn wandte sie sich den restlichen Gästen zu. „Sonst noch jemand?!“

Und tatsächlich stand Kuririn auf, doch C18 hielt ihn am Handgelenk zurück. Er sah zu ihr. „Keine Sorge, ihr könnt hier bleiben…“

Bulma sah in seine Richtung. „Wirklich, Kuririn?! Du bist auch auf Son Gokus Seite?!“

„Sorry Bulma…aber…Son Goku war es nicht, der…der Vegeta getötet hat…“ Mit diesen Worten hob auch er ab und folgte Son Gohan.
 

Nun trat Piccolo an Bulmas Seite und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie sah ihn wutentbrannt an. „Was?!“, fuhr sie ihn hysterisch an.

„Das Turnier hätte auch ohne Son Gokus Zutun stattgefunden. Vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken…“ Auch er hob nach diesen Worten ab und folgte den anderen.

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„SON GOKUUU!!“

Der große Saiyajin stoppte in der Luft und drehte sich um. Er konnte seinen Augen kaum glauben. Kuririn, Gohan, Videl, Piccolo, Tenshinhan, Chaozu, Muten Roshi und Goten kamen auf ihn zugeflogen. Gohan hatte seine Mutter auf den Armen, während Videl die kleine Pan trug.
 

„Was…was macht ihr denn…?“, fragte Goku sichtlich überrascht.

Kuririn lächelte ihn an. „Naja…wie hat Bulma das ausgedrückt? Wir…wir stehen auf deiner Seite, Son Goku.“

„…was?“

„Wir hoffen, dass Bulma endlich zur Besinnung kommt…“, erklärte Tenshinhan.

„Keiner von uns denkt, dass dich irgendeine Schuld trifft.“, meldete sich Muten Roshi.

„Leute…das…ich…“ Goku war sichtlich überfordert.

„Keine Sorge…“, meldete sich Piccolo, „…wir glauben, dass Bulma diese Erfahrung braucht, um es endlich zu verstehen, dass sie dir nicht die Schuld an seinem Tod geben kann.“

„Aber…sie…sie wird euch jetzt…“

„Das ist uns egal.“, erwiderte Gohan sofort. „…irgendwann wird sie es verstehen.“

„Jetzt ist es uns einfach mal wichtig, dass du weißt, dass du nicht alleine bist!“, meinte Kuririn mit einem Lächeln im Gesicht.

Sie alle hatten es miterlebt. Miterlebt, wie sehr Goku es sich zu Herzen genommen hatte. Wie sehr der große Saiyajin sich selbst gegeißelt hatte…
 

„Los Leute! Ich hab mir einen kleinen Weinkeller zugelegt. C18 hat sicher nichts dagegen, wenn wir die eine oder andere Flasche köpfen.“, schlug Kuririn vor. Alle sahen nun auf den großen Saiyajin und warteten auf seine Reaktion. Etwas überfordert suchte Goku den Blickkontakt zu dem Namekianer. Als sich ihre Blicke trafen, nickte Piccolo ihm bestätigend und zugleich aufmunternd zu.
 

„Ähm…ich…ich glaube…dass das ein Fehler ist, Bulma so vor den Kopf zu stoßen…“, murmelte der Saiyajin unsicher.

„Jetzt komm schon, Son Goku. Das ist unsere Entscheidung! Und…wir stehen nun mal alle hinter dir!“, erwiderte sein bester Freund.

„Ja, genau!“, „JA!“, riefen seine Familienmitglieder und seine Freunde durcheinander.
 

„Oh man…“ Goku kratze sich unsicher am Hinterkopf. „…puh…also gut…“

„YEAH!“
 

Und zum ersten Mal, seit fast einem Jahr, verbrachte Goku Zeit mit seinen Freunden. Trank, redete und…lachte sogar mit ihnen. Bis tief in die Nacht.

Und zum ersten Mal seit so langer Zeit schlief Goku an Kuririns Schulter ein. Piccolo hob ihn hoch und brachte ihn in das Bett seines besten Freundes.

Und zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit schlief der Saiyajin durch…

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Eine Woche später wachte Goku mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust auf. Rastlos versuchte er sich mit Arbeit in seinem Garten abzulenken. Um die Mittagszeit setzte er sich in den Schatten eines Baumes und sah in den Himmel.
 

„Hast du…mitbekommen was passiert ist?“ flüsterte er gen Himmel. „Ich fürchte unsere Familien haben sich nun endgültig zerstritten…keine Ahnung wie wir das wieder hinbiegen sollen…Bulma ist so stur…“ Er seufzte ausgiebig und schloss seine Augen. „Kannst du es glauben...? Ein Jahr…ein Jahr ist es nun schon her, Vegeta…“ Er verschränkte seine Arme schützend vor seiner Brust. „Ich vermisse dich…“

Nach einiger Zeit blickte er wieder nach oben. „Ich denke es wird Zeit…Zeit, dass ich wieder in Form komme…ist…ist das…okay?“ Seine Augen suchten den Himmel ab. Erneut entkam ihm ein Seufzer, bevor er sich wieder aufrappelte…
 

„Chichi…? Hast du einen Moment?“, fragte er als er zu ihr in die Küche kam.

„Essen ist gleich fertig.“, erwiderte sie gestresst, während sie versuchte gleichzeitig in mehreren Töpfen umzurühren.

„Es geht nicht ums Essen.“ Chichi merkte sofort den Ernst in der Stimme ihres Mannes. Sie stoppte ihre hektischen Bewegungen und sah zu ihm. „Was ist los?“

„Ich…würde gerne für ein paar Wochen…trainieren gehen…“

Erst weiteten sich ihre Augen, doch dann legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Während sie sich wieder den Mahlzeiten vor sich widmete, erwiderte sie: „Klar, mach das. Du warst ein so guter Ehemann in dem letzten Jahr, seit dich dieser Vegeta nicht mehr ständig abgelenkt hat…“

Gokus Augen verengten sich. „…was?“

„Naja...früher warst du ständig mit ihm trainieren…er musste ja auch nie eine Familie versorgen. Ich denke, dass das ziemlich auf dich abgefärbt hatte. Aber seit er nicht mehr da ist, bist du ein besserer Ehemann geworden.“

Etwas begann in Goku zu brodeln. „Ich…! Ich bin dann mal weg…“

Überrascht sah Chichi wieder zu ihm. „Was?! Du willst SOFORT los?! Das Essen!“

Der große Saiyajin drehte ihr den Rücken zu. „Ich fang mir unterwegs was…“ Mit diesen Worten ließ er seine Frau stehen und verschwand…

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Goku war zu der verlassenen Gegend abgehauen, in der er genau vor einem Jahr zusammengebrochen war. Er hatte sofort seine Aura unterdrückt, um diesen Tag…Vegetas Todestag alleine zu verbringen. Er lag auf dem Rücken und starrte in den blauen Himmel. Nur langsam legte sich die Wut auf seine Frau wieder, während er die vorbeiziehenden weißen Wolken beobachtete. Manchmal sah eine aus wie er. Wie Vegeta…
 

Ein Jahr…ein ganzes Jahr war es nun also her…
 

Er schloss seine Augen. Ihm war, als könnte er ihn spüren. Vegeta…sein Ki…seine einzigartige Aura…sein Verstand schien ihm einen Streich zu spielen…
 

Plötzlich riss Goku seine Augen auf. Er konnte ihn spüren! Er konnte ihn WIRKLICH spüren!

Er sprang sofort auf und legte seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn.
 

VEGETA!

Kakarott...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kill the Fire in his Eyes - CENSORED

„Er…er ist in einem kritischen Zustand, Meister Freezer. Ich glaube nicht, dass er noch viel mehr verkraften wird…“, versuchte der alte Mediziner den Tyrannen davon abzuhalten zu dem stolzen Prinzen zu gehen.
 

„Ist er bei Bewusstsein?“

„Ja.“

„Dann kann es ja nicht so kritisch sein.“
 

Freezer schob Goppa zur Seite und betrat Vegetas Zimmer.

„Welch…Ehre…Meister…dass du mich…besuchst…“, konnte Goppa von innen hören.

Sofort war der Tyrann bei dem stolzen Prinzen, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich nach oben. Vegeta kniff schnell seine Augen zusammen, da jede Positionsänderung höllische Schmerzen in ihm verursachte. Nur langsam konnte er sie wieder öffnen, um Freezer in die Augen sehen zu können.

„Glaubst du, dein sarkastischer Unterton ist mir entgangen?!“

„Du…bist…so ver…verdammt klug…Mei…Meister.“

„Ach Vegeta…ich dachte wirklich, du hättest es endlich verstanden…aber das Feuer in deinen Augen brennt immer noch…aber soll mir recht sein. Dann…“ Freezer kam näher an Vegetas Gesicht heran. Seine Augen strahlten unheimlichen Wahnsinn aus. „…muss ich eben noch schlimmere Dinge mit dir anstellen…danach…wirst du mir wie ein kleines Schoßhündchen gehorchen…“
 

Freezer ließ den stolzen Prinzen wieder zurück aufs Bett fallen. Danach drehte er sich zur Tür und befahl dem Mediziner zu verschwinden und die Tür zu schließen. Goppa gehorchte.

Vegeta setzte sich auf. Sein Instinkt warnte ihn und sein Körper begann Hormone auszuschütten, die die Schmerzen in Arm und Bein erträglicher machten.
 

„Also, mein Lieber. Du lässt mir keine andere Wahl. Ich habe nun so verdammt lange versucht, deinen Willen zu brechen. Und immer wieder hast du mir gezeigt, dass ich es nicht geschafft habe. Das ist ganz schön frustrierend. Aber wenn ich heute mit dir fertig bin…wirst du keinen Willen mehr haben.“

„Freezer…ich…ich gehorche dir doch, also…lass es einfach!“

Der Tyrann begann zu grinsen.

„Hab ich dir nicht von Anfang an gesagt, dass ich dir das Feuer in deinen Augen austreiben werde?“

Vegeta ballte die Hand seines gesunden Arms zu einer Faust.

„Ich…bin der Prinz der Saiyajins.“ Seine Stimme zitterte bei seinen nächsten Worten. „Du…du wirst meinen Stolz nicht brechen können…nicht noch einmal…!“

„Wir werden sehen…“
 

Und die Schreie begannen von Neuem…als der Tyrann genüsslich damit begann den stolzen Prinzen zu schlagen. Irgendwann reichte es Vegeta und er blockte Freezers nächsten Schlag instinktiv mit seiner gesunden Hand. Ein großer Fehler, denn sofort trat der Tyrann gegen Vegetas zertrümmertes Knie.

Der stolze Prinz sackte zusammen.
 

„Wehr dich noch EINMAL…dann brech‘ ich dir deine anderen Gliedmaßen auch nochmal.“, fauchte der Tyrann. Dann richtete er sich auf und sah mit einem hämischen Grinsen auf Vegeta hinab, der zusammengekauert vor ihm lag.
 

„Mach…doch…viel…vielleicht sterb ich dann……endlich…“

„Oh nein…mein Lieber…ich verhindere schon, dass du stirbst…zumindest heute…“
 

Freezer packte Vegeta an den Haaren und zerrte ihn Stück nach oben.

„Es wird Zeit unser Tänzchen auf eine andere Ebene zu heben. Also…mach den Mund auf, Vegeta.“

„Ich…ich soll…was?“

Der Tyrann zog sich seine Panzerung nach unten und entblößte sein weißes Glied vor dem Gesicht des stolzen Prinzen.

Vegetas Augen weiteten sich voller Entsetzen.

„Das…ist doch nicht dein Ernst?!“

„Und ob das mein Ernst ist. Mund auf.“

Vegeta riss sich aus Freezers Griff und wich zurück, all die Schmerzen komplett ignorierend. „Nie…niemals!!“
 

Ein tiefes Grollen war aus der Kehle des Tyrannen zu hören. Im nächsten Augenblick stand er auf dem Bett und trat Vegeta mit seinem Fuß mitten ins Gesicht. Danach hockte er sich auf Vegeta, schnappte sich sein Unterkiefer und zog es nach unten. Vegeta wehrte sich vehement. Versuchte Freezer mit seiner gesunden Hand panisch von sich zu drücken, bis der Tyrann Energieschlingen um seinen Hals formte, die ihn ans Bett fesselten. In der nächsten Sekunde folgten Fesseln an seinen Armen und Beinen. Siegessicher grinste der Tyrann ihn an, als Vegetas Widerstand aufhörte.
 

„Ich geb dir eine letzte Chance, Vegeta. Mach deinen Mund brav auf.“

Sofort presste der stolze Prinz seine Lippen fest gegeneinander.

Freezer seufzte theatralisch. „Sag aber nachher nicht, ich hätte dir nicht die Wahl gelassen.“
 

Goppa stand immer noch vor der geschlossenen Tür und legte seine Hand dagegen. „Ach Vegeta…hättest du dich doch von Anfang an nicht so gegen Freezer gewehrt…“ Er senkte seinen Kopf während er den Schreien des stolzen Prinzen zuhörte. Irgendwann ertrug er es nicht mehr. Er ging zitternd in Richtung seines Behandlungszimmers. Es war wohl besser er begann damit Vorbereitungen zu treffen, um Vegeta bestmöglichst zu versorgen, wenn Freezer mit ihm fertig war.
 

Ein seltsam verzerrter Schrei hallte durch das Raumschiff...
 

Goppa sah von seinen Utensilien auf. So etwas hatte der Mediziner noch nie gehört.
 

Nach einiger Zeit der Stille durchdrangen weitere panische Schreie die umliegenden Räume…und irgendwann hörten sie auf und wichen dem Stöhnen des kaltblütigen Herrschers…

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„Goppa!“ Der weiße Tyrann riss die Tür zu den Behandlungsräumen des Mediziners auf.

„J..ja Meister Freezer?“

„Sieh zu, dass Vegeta nicht abkratzt. Kann aber sein, dass er schon draufgegangen ist.“ Mit diesen Worten verschwand das Monster wieder aus der Tür.

Völlig panisch schnappte sich Goppa soviel seiner Ausrüstung wie er tragen konnte und rannte los.
 

Der Anblick, der sich dem alten Echsen-Mann bot, war entsetzlich. Der Prinz der Saiyajins lag auf seinem Bauch. Die weißen Laken unter ihm waren von Blut durchtränkt. Sein Unterkiefer hing in einer abnormalen Position an seinem Kopf. Zwei Finger fehlten an seiner linken Hand.

Der Blick des Mediziners wanderte von Vegetas Kopf seinen Rücken hinab. Dort waren tiefe, rote Furchen zu sehen. Schließlich blieb sein Blick am Unterkörper des stolzen Prinzen hängen. Voller Entsetzen wich er einen Schritt zurück…
 

Goppa schüttelte seinen Kopf, um sich von diesem grauenvollen Anblick loszureißen und seiner Pflicht als Arzt nachzukommen. Schnell hastete er zu dem Prinzen und griff nach seinem Puls.

Und tatsächlich. Dieser Kerl war immer noch am Leben…

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Einige Wochen danach war Vegeta über den Berg. Sein Kiefer war wieder angewachsen. Der Trümmerbruch an seinem Arm war halbwegs gut verheilt, sein Knie war allerdings vollends zerstört. Außerdem war der Saiyajin durch die Narben an seinem Gesäß und seiner Hand wohl für immer gezeichnet…
 

Es war der Tag, an dem Goppa dem Prinzen das Gestell von seinem Kopf entfernte und er zum ersten Mal wieder würde sprechen können.
 

„Na…wie geht’s dir, Vegeta?“, fragte ihn der Echsen-Mann.

Vegeta räusperte sich, bevor er vorsichtig seinen Mund öffnete. „D..Danke…“, krächzte der Saiyajin. Das war es, was der Prinz schon die ganze Zeit loswerden wollte.

Goppa lächelte, als Vegeta behutsam sein Kiefer betastete.
 

„Du wirst dich noch eine Weile flüssig ernähren müssen. Aber nach und nach…wirst du auch wieder was beißen können.“

Vegeta nickte, um dem Mediziner zu signalisieren, dass er verstanden hatte. Goppa seufzte schließlich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

„Oh man…Vegeta. Hätte nicht gedacht, dass ich dich wieder so halbwegs hinbekomme…“
 

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und der kaltblütige Tyrann trat ein. Vegeta merkte sofort, dass sich seine Aura verändert hatte. Er war…stärker geworden. Kein Wunder, denn die letzten Wochen hatte sich der Tyrann kaum blicken lassen, da er für sein Training zu einem Planeten aufgebrochen war. Um sicherzustellen, dass Goppa den Saiyajin nicht in einen Medi-Tank stecken konnte, hatte er die essentiellen Teile der Maschine ausbauen lassen und mitgenommen.
 

Vegeta und Goppa sprangen sofort auf und verbeugten sich. Da sich der Prinz aufgrund seines zerstörten Beines nicht mehr hinknien konnte, beugte er sich lediglich nach vorne.

„Meister Freezer…“, begrüßte Goppa den Tyrannen.

Ohne Umschweife fragte Freezer: „Und wie sieht es aus? Ist Vegeta wieder fit?“

Weiterhin in gebeugter Haltung antwortete der Mediziner: „Naja, den Umständen entsprechend fit.“ Dann sah Goppa auf und erstattete einen genauen Bericht über den Fortschritt der Heilungen. Danach trat Freezer zu Vegeta, der immer noch in seiner gebeugten Haltung verharrte. Als der Prinz merkte, dass der Tyrann nun direkt vor ihm stand, richtete er sich langsam wieder auf.
 

Freezer kam ganz nah an ihn heran und sah ihm tief in die Augen. Erst nach einer Weile trat der Tyrann wieder einen Schritt zurück und lächelte.

„Dein Feuer…ist erloschen, nicht wahr…?“

Erneut verbeugte sich Vegeta vor ihm. Dann hallte Freezers schrilles Lachen durch den Raum.
 

„Meister Freezer…dürfte ich eine Frage stellen?“, meldete sich Goppa höflich zu Wort.

„Wenn es sein muss.“

„Was…haben Sie jetzt mit Vegeta vor…?“

„Ab jetzt darf er mich wie ein kleines Schoßhündchen begleiten. Er wird meine kleine persönliche Trophäe darstellen. Niemand wird es jemals wieder wagen, sich mir zu widersetzen…“

Der Tyrann schnappte sich das Kinn des Prinzen und zwang ihn dazu sich aufzurichten. Zärtlich streichelte er Vegeta über seine Wange, der dabei keine Miene verzog.
 

„Du bist nun Mein, Vegeta. Prinz der Saiyajins. Bis ich dich eines Tages nicht mehr brauche. Dann werde ich dich töten…zusammen mit Son Goku…“, offenbarte Freezer geheimnisvoll.

Doch auch jetzt verzog der Saiyajin keine Miene.
 

Danach ließ der Tyrann von Vegeta ab und wandte sich Goppa zu.

„Sieh zu, dass er anständig aussieht und schick ihn dann zu mir auf die Brücke.“

„Jawohl, Meister Freezer.“
 

Vegeta atmete tief durch, sobald das weiße Monster den Raum verlassen hatte.

Dann sagte er leise: „Er…wird kommen…“

Goppa sah ihn fragend an. „Wen meinst du?“

„Er wird…kommen…“, wiederholte der stolze Prinz, während man ein leichtes Feuer in seinen Augen flackern sah.

„Meinst du…diesen…wie hieß er noch?“
 

„…Kakarott…“

Betrayal

Der Prinz der Saiyajins humpelte auf seine Krücke gestützt in Richtung der Kommandozentrale, zu der Freezer ihn zitiert hatte. Links und Rechts wurde er von zwei getreuen Gefolgsleuten des Tyrannen begleitet.
 

Vegeta fragte sich nicht mehr, was er diesmal von ihm wollte. Er wusste es ohnehin. Erneut war er Freezers Vorzeige-Männchen, wenn er Herrscher fremder Planeten beeindrucken wollte. Wenn er sie in Angst und Schrecken versetzen wollte. Der Prinz der Saiyajins wusste nicht mehr, wie oft er nun schon seiner eigenen Geschichte gelauscht hatte, die Freezer jedes Mal zum Besten gegeben hatte. Aber eines wusste Vegeta genau. Wie oft er die Sätze ‚Ich gehorche Meister Freezer bedingungslos. Er ist mein Herr. Er ist der Herrscher dieses Universums. Sie wären gut damit beraten dies zu akzeptieren und sich Meister Freezer anzuschließen.‘ gesagt hatte. Viel zu oft…

Und jedes Mal wurde sein Herz kälter.
 

Doch dieses Mal war etwas anders. Außer Freezer und seinen treuen Dienern war niemand sonst auf der Brücke.

Als sich der Tyrann zu Vegeta umdrehte, verbeugte sich der Prinz sofort. „Meister. Du hast nach mir geschickt.“

„Gut, dass du hier bist, Vegeta.“

Emotionslos erhob sich der Saiyajin wieder. „Was kann ich für dich tun, Meister?“

„Geeze hat mir berichtet, dass du sie gestern bei einem Gespräch in der Kantine belauscht hast.“

„…ich habe niemanden belauscht, Meister. Ich habe es lediglich mitangehört.“

„Willst du damit behaupten, dass Geeze lügt?“

„Nein, Meister.“

Ein überhebliches Grinsen stahl sich auf Freezers Gesicht. „So ist’s artig. Hohoho.“
 

Für einen kurzen Moment hämmerte Vegetas Herz schneller in seiner Brust. Dieses Lachen…es war das einzige, dass es in letzter Zeit geschafft hatte eine Emotion aus dem Prinzen hervorzulocken. Hass.
 

„Jedenfalls hat Geeze mir erzählt, dass du dich in ihr Gespräch eingemischt hast und die Pläne über die sie gesprochen haben, als ‚dumm‘ bezeichnet hast.“

„…ja…Meister.“

„Nun…es war ein Fehler von Geeze, dass er unsere Pläne in der Kantine herumerzählt hat. Dafür wird er gerade bestraft.“
 

Vegeta verzog keine Miene und sah den Tyrannen weiterhin emotionslos an. Er hatte bereits so eine Ahnung, was ihm nun blühen würde. Mit Sicherheit würde Freezer nun auch ihn ‚bestrafen‘ wollen.
 

„Jedoch…“ Der Tyrann drehte dem Saiyajin seinen Rücken zu, bevor er weitersprach, „…der Plan ist tatsächlich heute gescheitert.“
 

Für einen kurzen Moment weiteten sich Vegetas Augen. Also hatte er recht behalten.
 

„Erzähl mir nochmal, was du Geeze gesagt hast.“, forderte der Tyrann.

„Wenn…man die Elasianer nur ein wenig kennt, weiß man, dass sie kein Handelsvolk sind. Sie sind Krieger, wenn auch nicht besonders stark. Eine Delegation hinzuschicken, um mit ihnen einen Pakt zu schließen, wäre töricht. Und ihnen einen Herrscher vor die Nase zu setzen ebenfalls. Sie würden sich niemals unterwerfen, dafür sind sie zu…stur.“

„Mh. Ihr Saiyajins wart auch ein Kriegervolk und ihr seid auf den Pakt eingegangen.“, entgegnete Freezer Vegetas Aussagen.

„…wir…besaßen genug Intelligenz, um einzusehen, dass wir keine Chance gegen dich gehabt hätten………Meister.“, erwiderte der Prinz der Saiyajins darauf.

„…und was hast du Geeze dann vorgeschlagen?“, wollte der Tyrann nun wissen.

„…dass man den König gefangen nehmen sollte. Denn die Elasianer verehren ihn wie einen Gott. Wenn man ihnen ihren Herrscher nimmt, wird auch ihr Widerstand fallen.“

„Interessant.“

„Also…ist die Delegation gescheitert, Meister?“

„Sie wurden allesamt getötet.“

„…war zu erwarten.“
 

Freezer drehte sich nun wieder zu Vegeta um und sah ihn eine Weile stumm an. Er schien über etwas nachzudenken.
 

Schließlich sagte er: „…wenn dein Vorschlag nicht funktioniert-“ - „Er wird funktionieren.“, unterbrach der Prinz der Saiyajins den Tyrannen, was ein Fehler war, denn in der nächsten Sekunde war Freezer direkt vor ihm und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, die ihn so unvorbereitet traf, dass er mitsamt seiner Krücke zu Boden stürzte.

„Wag es nie wieder, mich zu unterbrechen, du Wurm.“

„Ja…Meister…“

_________________________
 

Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür zu Vegetas Schlafraum. Der Prinz lag auf seinem Rücken und wandte sein Gesicht dem Geräusch zu. Es konnte nur einer sein, der ohne Anzuklopfen zu ihm hereinkommen würde…

Wortlos setzte sich Vegeta auf, nahm das Bein mit dem zerstörten Knie in beide Hände und stellte es auf den Boden, um sich auf den Rand des Bettes zu setzen, während Freezer auf ihn zukam und dicht vor ihm stehen blieb. Vegeta wollte gerade aufstehen, um sich vor dem Tyrannen zu verbeugen, doch Freezer gab ihm den Befehl sitzen zu bleiben.
 

„Was verschafft mir die Ehre, dich hier in meinen Gemächern willkommen zu heißen, Meister…?“, fragte Vegeta während er zu dem Tyrannen aufblickte.

„Dein Plan…er hat funktioniert.“

„Habt ihr den König fangen können?“

„Ja.“

„Und seine Untertanen?“

„…sind bereit alles für mich zu tun. Allerdings…“, es folgte eine theatralische Pause, „…habe ich ihn getötet.“

Vegetas Augen weiteten sich für einen kurzen Moment. „…warum?“

„Er hat sich viel zu schnell unterworfen. Es war einfach erbärmlich, wie er um Gnade gewinselt hat…und schrecklich langweilig.“ Freezer legte seine Hand auf die Wange des Prinzen, „…er hatte nicht mal ansatzweise die Stärke, die…“ Freezer unterbrach sich selbst als sein Daumen unwillkürlich auf Vegetas Lippen gefahren war. Ohne sie von dort wegzunehmen, fragte er: „…wie geht es eigentlich deinem Kiefer?“

„…ich kann meinen Mund nur unter größter Anstrengung ganz aufmachen…Meister.“, antwortete Vegeta, während Freezers Daumen auch weiterhin auf seiner Unterlippe ruhte.

„…aber für mich würdest du ihn aufmachen, egal was für Schmerzen es bedeuten würde, nicht wahr…?“

Freezers Augen wanderten zurück zu den Augen des Prinzen. Der Ausdruck in ihnen war leer. Als würde Vegeta durch ihn hindurch sehen.
 

„…mach ihn auf, Vegeta…“, forderte Freezer leise, aber bestimmend.

Der Prinz gehorchte und öffnete seinen Mund soweit es ihm ohne Schmerzen möglich war.

„…öffne ihn weiter.“

Vegeta presste seine Augen zusammen und machte seinen Mund weiter auf. Es knirschte in seinen Kiefergelenken.

Nachdem Freezer nichts mehr von sich gab, öffnete der Prinz seine Augen wieder. Und da sah er es. Den Wahnsinn in den Augen des Tyrannen…
 

Sofort spürte Vegeta wieder diese aufkeimende Panik in sich hochkommen.
 

Und in der nächsten Sekunde war es bereits soweit. Der Tyrann packte Vegeta an der Kehle und warf ihn zurück aufs Bett. Der ganze Körper des Prinzen schrie nach Flucht, doch er wusste, dass er diesem Monster nicht entkommen konnte. Niemals…
 

Es war als würde Vegetas Geist seinen Körper verlassen und hilflos daneben stehen. Als müsste er hilflos dabei zusehen, wie sich der Tyrann erneut an ihm verging…
 

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit verband sich sein Geist wieder mit seinem Körper. Er starrte an die Decke, die durch die Stöße des Monsters in ihm, vor und zurück wippte. Plötzlich legte Freezer seine Hand über Vegetas Mund und packte zu. Er zog sein Gesicht ein Stück nach unten und befahl schwer atmend: „Sieh mich an, Vegeta.“
 

Die Augen des Prinzen blickten zu dem Tyrannen über ihm. Mit leeren Augen sah er seinen Peiniger unentwegt an, während dessen Stöße immer heftiger wurden.

Und dann bildete sich eine einzelne Träne in den Augen des Prinzen und rann seine Wange hinab. Freezers Augen weiteten sich als er der Träne beim Hinabrinnen zusah. Er stoppte seine Bewegungen.

Langsam nahm er seine Hand von Vegetas Gesicht. Für einen Moment wirkte es als würde sich etwas in Freezer regen, doch dann kehrte der Wahnsinn wieder in sein Gesicht zurück. Er zog sich aus Vegeta zurück, beförderte ihn brutal auf den Bauch, nur um erneut in ihn einzudringen und ihn härter als zuvor zu nehmen, bis er sich schließlich in ihm ergoss…
 

Danach verschwand Freezer ohne ein einziges Wort aus dem Zimmer.

_________________________
 

Einige Tage später wurde Vegeta wieder zu der Kommandobrücke gebracht. Es war das erste Mal, dass sich Freezer und der Prinz nach jener Nacht wiedersahen…
 

„Meister.“, meldete sich Vegeta, als er vor dem Tyrannen stand. Anmutig legte er seine Hand auf seine Brust und verbeugte sich vor seinem Peiniger. Als er sich wieder aufrichtete waren seine Augen immer noch ausdruckslos und leer.
 

„Wirf einen Blick über die Unterlagen dort und sag mir, wie wir an die Ressourcen dieses Planeten rankommen.“, befahl der Tyrann ohne Umschweife.

„Jawohl, Meister.“
 

Vegeta sah zu dem Tisch auf dem ein einziger, weißer Zettel lag. Verwundert ging er hin und hob ihn hoch. Es dauerte nicht lange, da blickte der Prinz zu den drei Soldaten, die auf der anderen Seite des Tisches standen.

„Habt ihr drei diese Informationen gesammelt?“, fragte der Prinz an sie gerichtet.

„Ja.“, antwortete der Soldat, der in der Mitte stand.

„…und was soll das bitte sein? Mit diesen erbärmlichen Informationen kann niemand was anfangen!“ Vegeta warf den Zettel zurück auf den Tisch.

Er wandte sich zu dem Tyrannen. „Schick sofort drei vernünftige Spione dorthin!“
 

Stille trat ein. Man konnte nur ein nervöses Schlucken von einem der Soldaten hören.
 

„…wie bitte…?“, fragte Freezer mit ruhiger Stimme, die eine furchterregende Bedrohlichkeit in sich barg.

Entsetzen machte sich auf den Gesichtern der Soldaten breit. Wie konnte Vegeta nur so mit Freezer reden, nach allem, was sie mitbekommen hatten?

Vegeta räusperte sich. „Verzeih mir, Meister. Ich würde vorschlagen, du schickst noch einmal Spione dorthin, die uns die Informationen liefern, die wir brauchen………Meister.“

Freezer starrte den Prinzen eine Weile mit finsterem Blick an, doch dann wandte er sich an Toma: „Du hast Vegeta gehört.“

„J…ja, Meister Freezer! Lima, Grona, mitkommen!“

Verwundert, dass Freezer so ruhig geblieben war, verließen die drei schnellstens die Kommandobrücke.
 

Nachdem der Tyrann und Vegeta alleine zurückgelassen worden waren, setzte sich Freezer in seinen Stuhl, in der Mitte des Raumes vor die große, runde Scheibe. Danach wandte sich der Tyrann dem Prinzen wieder zu. „Setz dich da hin.“ Freezer deutete an seine rechte Seite. Vegeta sah ihn misstrauisch an, gehorchte jedoch dem Befehl des Tyrannen.
 

Sie sahen eine Weile stumm aus der großen, runden Scheibe vor ihnen.
 

„Jetzt sind wir endlich da angekommen, wo wir schon vor so vielen Jahren hätten sein können…“, begann Freezer zu sinnieren. Man hätte meinen können, dass Wehmut in seiner Stimme mitschwang.

Vegeta blickte fragend zu dem Tyrannen. „Was meinst du damit?“

Freezer seufzte ausgelassen, bevor er antwortete: „…ich hatte im Laufe meines Lebens so viele Berater an meiner Seite…einer dümmer als der andere. Sie wären alle zitternd zusammengebrochen, weil sie mir keine Lösung hätten bieten können. Aber du…mein Lieber…du bist anders. Und du bist ein verdammt guter Taktiker…“ Nun blickte auch Freezer zu dem Prinzen und grinste, „…auch wenn deine Taktiken gegen MICH immer gescheitert sind…“

„…und was erwartest du jetzt von mir…?“, wollte Vegeta wissen.

„…noch nichts. Ich werde mir mal deine nächsten Vorschläge zu meinen Plänen anhören…und dann sehen wir weiter…“

„Und wenn ich mich nicht beweise?“

„Dann endet meine Verwendung für dich.“

„…das heißt, dann tötest du mich…?“

„Nein. Dann degradiere ich dich wieder zu meinem Exempel für andere.“

„Also kann ich mir jetzt eigentlich aussuchen, ob ich dein Vorzeige-Männchen bleibe oder die Drecksarbeit für dich erledige, damit du zum Herrscher des Universums wirst…“, stellte Vegeta trocken fest.

„Denkst du wirklich, dass du eine Wahl hast, Vegeta…?“, erwiderte der Tyrann nur.
 

Der Prinz wandte seinen Blick wieder ab und sah zu den vorbeirauschenden Sternen. „Klingt zumindest danach…“
 

Freezer beobachtete Vegeta eine Weile, wie sich der Prinz den Kopf darüber zu zerbrechen schien. Gedankenverloren hob er seinen Arm hoch und führte seine Hand langsam in Vegetas Richtung. Doch kurz bevor er die Wange des Prinzen berührte, hielt er inne. Er zog sie schnell wieder zurück und wandte seinen Blick wieder der großen Scheibe zu.
 

Natürlich hatte Vegeta das mitbekommen, doch es war ihm egal. Dann verhielt sich Freezer eben seltsam. Es hätte ihn nicht weniger interessieren können…
 

Vollkommene Gleichgültigkeit legte sich nach und nach über den Prinzen, während er sich im Anblick des weiten Alls ein wenig selbst verlor. Da war nur noch diese unendliche Leere vor ihm und in ihm, als er anfing sich mit Allem abzufinden. Denn das war es nun…so würde sein restliches Leben aussehen…ein Leben an Freezers Seite…

Verstümmelt…wehrlos…dem Tyrannen ausgeliefert…
 

Wäre Goppa nicht auf diesem Schiff, würde Vegeta ohne zu zögern ein Loch genau in diese große, runde Scheibe schießen…
 

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Immerhin gab es am Ende zumindest diesen einen Ausweg…

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„Mmmh…ja eindeutig…du wirst dein Knie nie wieder richtig abbiegen können.“, murmelte Goppa, während er sich Röntgenbilder des Prinzen ansah.

Vegeta saß mit verschränkten Armen auf der Behandlungsliege und sah teilnahmslos zu dem kleinen Echsen-Mann.

„Das war mir schon klar, dass ich ohne Medi-Tank nie wieder der Alte werde…“
 

Goppa seufzte und drehte sich zu dem Prinzen um. Es war ihnen beiden immer noch strengstens verboten sich den Medi-Tanks auch nur zu nähern…
 

„Sag mal…die blauen Flecke auf deinem Körper…wo hast du dir die eigentlich geholt?“

Vegeta begann doch tatsächlich zu lächeln. „Ach, Goppa…mach dir lieber über wichtigere Dinge Gedanken. Zum Beispiel darüber, was du heute essen willst und welchen Brei ich mir heute gönnen soll…heute darfst du ihn wieder für mich aussuchen…ich bin erst morgen wieder dran…“
 

Vegeta ließ sich von der Behandlungsliege hinabgleiten und nahm sich seine Krücke. Als er den ernsten Blick des alten Mediziners bemerkte, meinte er mit beruhigender Stimme: „Jetzt sieh mich nicht so an, Goppa. Es ist alles bestens…“

„Ich weiß zwar, dass das nicht stimmt, aber gut. Wenn du nicht mit mir darüber reden willst…zwingen werde ich dich nicht.“

„Das könntest du auch gar nicht.“ Vegeta grinste den kleinen Mediziner an, der es nach einer Weile einfach nur noch erwidern konnte.
 

Gemeinsam machten sie sich schließlich auf den Weg zur Kantine…
 

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Einige Monate später stand der Prinz der Saiyajins an Freezers Seite, als das Raumschiff auf einem verlassen wirkenden Planeten landete und sich die Rampe langsam nach unten senkte. Vegeta ließ seinen Blick über die rote Wüste schweifen, die sich vor ihnen ausbreitete. Schließlich ging der Tyrann einige Schritte die Rampe hinab, gefolgt von seinen Soldaten, die sofort in alle Richtungen ausschwärmten. Der Saiyajin schloss seine Augen und atmete tief ein. Zum ersten Mal, seit er auf dieses Raumschiff gebracht worden war, atmete er wieder echten Sauerstoff…
 

„Worauf wartest du? Komm her.“, befahl der Tyrann dem Prinzen. Nur langsam öffnete Vegeta seine Augen wieder. Freezer war stehengeblieben und hatte sich zu ihm umgedreht. Er hielt ihm seine Hand entgegen. Vegeta humpelte, auf seine eine Krücke gestützt, zu ihm und sah auf die Hand des Tyrannen. „Ich hab’s nicht so mit dem Händchen-Halten…“
 

Nachdem Vegeta diesen Satz beendet hatte, kam völlig unvermittelt eine alte Erinnerung in ihm hoch…eine Erinnerung an IHN. An ihn, wie er ihm die Hand entgegenhielt…
 

Vegeta musste ein Lächeln unterdrücken. Sein Herz hatte doch tatsächlich einen freudigen Sprung gemacht…denn seit…seit einer gefühlten Ewigkeit hatte der Saiyajin wieder etwas gefühlt…
 

„Was machen wir hier…Meister?“, fragte der Saiyajin als er sich von diesem Gedanken wieder losgerissen hatte und die restliche Rampe hinabhumpelte.

Ohne dem Prinzen eine Antwort auf seine Frage zu geben, folgte Freezer ihm. Als sie unten angekommen waren, legte der Tyrann seine Hand auf Vegetas Rücken, umfasste seine Beine mit seinem anderen Arm und hob den Saiyajin hoch. Instinktiv ließ der Prinz seine Krücken fallen und krallte sich am Nacken des Tyrannen fest. Freezer grinste ihn an.

„Du bist leicht geworden…“, stellte er amüsiert fest.

„Tz…“ Schnell zog Vegeta seine Arme um den Tyrannen weg und verschränkte seine Arme vor der Brust. Mit finsterer Miene blickte er zur Seite.
 

Schließlich hob Freezer mit dem Prinzen der Saiyajins in seinen Armen ab und flog von dem Raumschiff weg. Erst als er einige Dünen hinter sich gelassen hatte, landeten sie wieder. Von hier aus konnte man das Flugobjekt nicht mehr sehen und auch sonst nichts. Nur roten Sand…
 

Fast schon vorsichtig setzte der weiße Tyrann Vegeta auf dem sandigen Untergrund ab. Er blieb vor dem Prinzen auf dem Boden knien und sah ihn mit durchdringendem Blick an. Dann legte er eine Hand auf seine Wange und fragte: „Du gehorchst mir bedingungslos…nicht wahr?“

Der Saiyajin strich die Hand aus seinem Gesicht. Er blieb stumm und erwiderte den Blick des Tyrannen.

„Vegeta.“, sagte Freezer ungeduldig.

„Ja…natürlich, Meister. Verrätst du mir jetzt endlich, was wir hier wollen? Soweit ich weiß, ist dieser Planet verlassen und vollkommen wertlos.“

Freezer stand auf und breitete demonstrativ seine Arme aus. „Das hier ist lediglich ein Grab, in dem ER heute noch begraben wird. Dann steht mir nichts mehr im Weg. Du weißt doch, dass wir uns mittlerweile dem Quadranten, in dem sich die Erde befindet, angenähert haben. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis Son Goku auf uns aufmerksam werden würde…das heißt, es ist ENDLICH an der Zeit meine Rache zu vollenden, damit ich mein eigentliches Ziel ungestört verfolgen kann…“
 

Vegetas Augen weiteten sich. „W…was?“ Völlig unvermittelt leuchtete für einen kurzen Augenblick eine Flamme in den Augen des Prinzen auf. „Willst du…ihn…etwa her locken…und hier gegen ihn kämpfen…?“

Der Tyrann begann zu lachen. „Ach, mein lieber Vegeta…ich hab ganz vergessen, dass du bereits vor dem Ende des Turniers der Kräfte gestorben bist…“

Der Prinz sah ihn fragend an.

„Es wäre töricht gegen Son Goku anzutreten…ich bin zwar um einiges stärker geworden, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe…aber diese eine Technik…wenn er die mittlerweile beherrscht…habe selbst ich keine Chance gegen ihn…“

„Meinst du…den Ultra Instinct??“, fragte der Prinz sofort nach.

„Keine Ahnung wie diese Technik heißt, ist mir auch vollkommen egal. Aber sie ist fast unbesiegbar.“

„Und…warum willst du ihn dann herlocken, wenn du keine Chance gegen ihn hast?“ Vegeta sah ihn etwas verwirrt an.

„Hier kommst du ins Spiel…“

Die Augen des Saiyajins weiteten sich erneut. „…ich?“

Freezer begann breit zu grinsen. „Siehst du meine Soldaten oben auf den Dünen?“
 

Schnell sah Vegeta auf. Tatsächlich standen rund um sie herum die Soldaten des Tyrannen mit ihren Blastern in der Hand…
 

„So…so einen Schuss aus einem Blaster kann…er…mit links abwehren…“

„…nicht wenn Son Goku abgelenkt ist, wie uns unsere letzte Begegnung auf der Erde gezeigt hat…“ Der Tyrann lachte kurz bei der Erinnerung daran auf. Danach fragte er amüsiert: „Verstehst du es jetzt…?“
 

Sie sahen sich eine Weile in die Augen, bis sich die hervorkriechende Aufregung in dem Prinzen wieder gelegt hatte und er emotionslos antwortete: „…ich bin die Ablenkung.“
 

„Bingo. Sobald er dich sieht, wird er alles um sich herum vergessen…dann werde ich das Zeichen zum Angriff geben. Und wenn alles gut geht, wird es ohnehin mein Schuss sein, der ihn tötet.“

Vegeta hörte mit einem undefinierbaren Ausdruck in seinen Augen schweigsam zu, während Freezer fortfuhr: „Also…wirst du warten bis ich außer Sichtweite bin und dann dein Ki erhöhen.“

„…und…wenn mein Körper der Krafterhöhung nicht standhält?“

Freezer begann zu grinsen. „Dann…war’s das eben für dich.“

Nun zeichnete sich auch auf Vegetas Lippen ein Lächeln ab. „Ach…so einfach willst du es zwischen uns beenden…? Schade, dass mir das nicht schon früher eingefallen ist…“, erwiderte der Prinz sarkastisch.
 

Der Tyrann verschränkte seine Arme vor der Brust. Er sah abschätzig auf Vegeta hinab.

„Als ob du die letzten Monate nicht genossen hättest...“, warf er ihm irgendwie verletzt klingend vor.

„Wie bitte?!“

„Glaubst du mir ist entgangen, wieviel Spaß es dir gemacht hat, an meiner Seite fremde Planeten zu erobern?“

„Soll das ein Witz sein? Weder DU noch ICH haben jemals dieses verdammte Raumschiff verlassen!“

„Wozu auch, wenn meine kleine Armee das für mich erledigt?! Außerdem warst du es doch, der all die Pläne geschmiedet hat. Warum hast du dich denn sonst so euphorisch in die ganze Planung eingebracht, wenn es dir nicht gefallen hat? Es hat dir doch riesigen Spaß gemacht, wenn dein Plan funktioniert hat und die Oberhäupter der Planeten auf Knien vor uns rumgerutscht sind.“

„Ich…! Ich hatte ja sonst nichts zu tun!“, verteidigte sich der Prinz.

„…du wirst auch in Zukunft nichts anderes zu tun haben.“
 

Die beiden sahen sich eine Weile an. „Und…wenn ich mich weigere…ihn…herzulocken?“, fragte Vegeta schließlich.

„Du wirst doch nicht plötzlich, nach all der Zeit, wieder widerspenstig werden? Du weißt, was passiert, wenn du nicht artig bist.“

„Erweist du mir dann endlich die letzte Ehre und tötest mich?“

„Das werde ich so oder so…irgendwann.“, antwortete Freezer kalt.
 

Erneut trat Stille zwischen den beiden ein.
 

Die letzten Monate hatte Vegeta Tag für Tag an Freezers Seite verbracht. Ebenso wie einige der Nächte…

Er hatte dem Tyrannen unterwürfig gedient. Alles mit sich machen lassen…

Und er hatte nebenbei die Strategie zur Eroberung des Universums mit diesem Monster ausgearbeitet, während sie Planet um Planet vorgedrungen waren…

Zeitweise hatte es für Freezers Untergebenen wohl so gewirkt als seien der Tyrann und Vegeta zu einem Team geworden…der Herrscher und seine rechte Hand…
 

Schließlich meldete sich der Prinz wieder zu Wort: „Irgendwann, ja…? Denkst du, ich weiß nicht, dass das hier auch mein Grab werden wird?“

Der Tyrann sah ihn verwundert an.

„Ich werde hier drauf gehen. Wenn du den Befehl zum Angriff gibst, werden mich die Blaster doch ebenfalls treffen, nicht wahr…?“

Freezer kniete sich vor dem Prinzen hin, um ihm direkt in die Augen sehen zu können. Er legte ihm erneut seine Hand auf die Wange. Diesmal schlug der Saiyajin sie nicht weg.

„Ach Vegeta…dir war doch klar, dass das nicht ewig so weitergehen würde…“
 

Der Prinz der Saiyajins sah dem Tyrannen lange in die Augen. Seine Gedanken liefen auf Hochtouren. Analysierten im Bruchteil von Sekunden hunderte Möglichkeiten…
 

Und dann fragte Vegeta mit einer erneut aufflackernden Flamme in seinen Augen: „Habe…ich es denn nicht verdient…persönlich durch deine Hand zu sterben……………Freezer…?“
 

Etwas änderte sich auf dem Gesicht des Tyrannen als Vegeta seinen Namen aussprach. Seit jener einen Nacht hatte der Prinz ihn nur noch mit ‚Meister‘ angesprochen. Freezers kalte Miene verschwand plötzlich. „Du wirst doch jetzt nicht sentimental werden, Vegeta…“
 

Nun legte der Saiyajin seine Arme um den Tyrannen und zog ihn ein Stück zu sich. Er sah Freezer tief in die Augen. Während er seine gesunde Hand auf die Wange seines Peinigers gleiten ließ, flüsterte er leise: „Ich weiß, dass du mich nicht so ohne weiteres durch einen anderen töten lassen würdest…“

„Vegeta…“, nun flüsterte auch der Tyrann. Seine Augen wanderten zu den Lippen des Prinzen. Langsam näherte sich der Saiyajin seinem Gesicht. Wandte sich jedoch kurz bevor sich ihre Lippen trafen ab und kam mit seinem Mund nahe an das Ohr des Tyrannen heran.

„Freezer………hast du mir noch irgendetwas zu sagen…bevor wir beide uns gleich…“, der Prinz machte eine geheimnisvolle Pause, „…in der Hölle wiedersehen…?“

Für einen kurzen Moment weiteten sich die Augen des Tyrannen. Er wich zurück. „W..was?“

Vegetas Blick wurde finster. „Ich…hab genug von dir…du mieses Arschloch.“

Freezer schlug die Hände des Prinzen von sich und sprang auf. „Was soll das denn jetzt?! Wenn…wenn du mich schon wieder verrätst, dann…“
 

Plötzlich begann der Prinz wütend zu schreien: „Was dann?! Was?! Wirst du mich dann ENDLICH töten?!“ Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. „Es ist vorbei, Freezer!! Es war…dein GRÖSSTER Fehler mich aus deinem Raumschiff zu lassen!!!“ Seine Augen begannen blau zu flackern. Seine Haare blitzten für einen Moment golden auf.
 

Das Feuer in seinen Augen leuchtete nun unverkennbar...
 

„Das ist doch jetzt ein schlechter Scherz, Vegeta?! Hast du mir etwa…die letzten Monate…nur VORGESPIELT?!“

„NATÜRLICH!! Oder hast du ernsthaft geglaubt, dass du es geschafft hättest, mich zu brechen?? MICH?! Den PRINZ DER SAIYAJINS?!!“ Vegetas Ki strömte aus seinem Körper und erzeugte eine knisternde Aura um ihn. „Hast du ERNSTHAFT geglaubt, dass ich dir TREU bin?!!“

Freezers Körper begann zu zittern. Blind vor Wut und…unglaublicher Enttäuschung…

Beiden starrten sich mit hasserfüllten Blicken an.
 

„Das…kann doch einfach nicht wahr sein!!“ Freezer packte Vegeta am Kragen und zog ihn zu sich nach oben. Er funkelte ihn mit seiner finstersten Miene an. Mit seiner zweiten Hand holte er zum Schlag aus.

„Du wirst es bereuen…MICH…verarscht zu haben!!“

„Dann mach endlich!! Verdammt, ich hab NICHTS mehr zu verlieren!!! Beende es endlich!! Hier und jetzt!!!“
 

„Freezer?!“, ertönte plötzlich eine so unglaublich vertraute Stimme hinter dem Tyrannen.
 

Vegetas finstere Miene verschwand und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Diese Stimme…sie klang wie das Glockenläuten, dass das letzte Gericht einläutete. Wie die Erlösung, die der stolze Prinz in den letzten Monaten tief in sich eingeschlossen und dort verwahrt hatte. Die er sich so sehr herbeigesehnt hatte.
 

„Jetzt bist du dran…“, flüsterte er dem weißen Monster zu.

Überrumpelt ließ der Tyrann den stolzen Prinzen fallen und drehte sich um. Und da stand er.
 

Son Goku.
 

Als ob er die ganze Zeit auf ein Zeichen gewartet hätte…
 

Und da erhaschte auch Vegeta einen Blick auf ihn. Und sofort war sie wieder da. Diese innere Ruhe. Als ob der Prinz der Saiyajins, egal was nun passierte, endlich seinen Frieden finden würde…denn Kakarott war hier und würde dem Ganzen ein Ende setzen…würde Freezer ein Ende setzen.
 

Vor Wut fast platzend sah der Tyrann erneut zu Vegeta hinab. „Du…! DAS war also dein Plan?! Son Goku herzulocken, bevor ich bereit bin?!“ Blind vor Zorn hob er seine Hand und richtete seinen Zeigefinger auf den stolzen Prinzen.
 

Das war es also. So würde es nun enden.
 

„Na los…tu es endlich…“, forderte der Prinz der Saiyajins mit einem Lächeln im Gesicht. Es war ihm egal, ob er nun sterben würde. Er hatte sich schon vor langer Zeit damit abgefunden, dass er aus dieser Hölle wohl nicht lebend herauskommen würde. Es kümmerte ihn auch in diesem Moment nicht, ob er am Leben blieb oder starb. Er hatte Kakarotts Stimme ein letztes Mal hören, sein Gesicht ein letztes Mal sehen können…die ohnehin einzige Hoffnung, die ihn am Leben gehalten hatte…die ihn das alles hatte ertragen lassen…

Der Gedanke an Kakarott, dass er ihn finden und ihn rächen würde…

Nun konnte er zur Hölle fahren, wo er hin gehörte…zusammen mit Freezer. Und er war bereit dazu. Endlich.
 

Doch der tödliche Schuss kam nicht.
 

Freezer zögerte.
 

Er wusste nicht warum, aber etwas in ihm hielt ihn zurück, dem stolzen Prinzen hier und jetzt ein Ende zu setzen.
 

‚Habe…ich es denn nicht verdient…persönlich durch deine Hand zu sterben……………Freezer…?‘, schossen Vegetas Worte durch den Kopf des Tyrannen, gefolgt von Bildfetzen ihrer gemeinsamen Vergangenheit.
 

Angefangen von ihrer ersten Begegnung, als sie beide noch Kinder gewesen waren und Freezer zum ersten Mal dieses abneigende Feuer in den Augen des noch so jungen Prinzen erblickt hatte und dadurch die Verachtung gegenüber der Affen-Rasse in ihm zu lodern begonnen hatte. Danach konnte er dieses unbändige Verlangen spüren, dass er empfunden hatte als Vegeta sich ihm entgegengestellt hatte, wohl wissend, dass er keine Chance haben würde, nachdem er erkannt hatte, dass Freezer es war, der die Saiyajins ausgerottet hatte. Dieses unbändige Verlangen, den Prinzen der Saiyajins, der Rasse, von der ihm prophezeit wurde, dass sie ihn vernichten würde, zu unterwerfen, um allen zu zeigen, dass es nichts und niemanden auf dieser Welt gab, der ihn besiegen konnte. Spürte diesen alles verzerrenden Zorn als ihm schmerzlich bewusst wurde, dass Vegeta ihm nur etwas vorgemacht hatte und sich ihm erneut auf Namek entgegengestellt hatte.

Spürte erneut die Ablehnung des stolzen Prinzen, nachdem er ihm angeboten hatte, erneut an seiner Seite dienen zu dürfen als Freezer, von den Toten zurückgekehrt, versucht hatte, Rache an Son Goku zu nehmen. Spürte erneut diesen innerlichen Zorn, als Vegeta sein Angebot, dieses ungemein großzügige Angebot, ablehnte, als er Vegeta seine eigene Rache vollenden lassen wollte und er hätte Son Goku töten dürfen. Dann sah Freezer das Gesicht des stolzen Prinzen vor sich, der, mit kalter Miene und diesem unbändigen Feuer in seinen Augen, seine Hand gehoben hatte, um ihm selbst den Todesstoß zu verpassen. Diese leuchtenden Augen, die Freezer über so lange Zeit jeden Tag in der Hölle vor sich sehen musste…

Und dann spürte der Tyrann diese unbeschreiblichen Glücksgefühle der letzten Monate, die Freezer jedes einzelne Mal verspürt hatte, wenn sich Vegeta unterwürfig und doch anmutig vor ihm verbeugt hatte und er endlich in diese wundervollen, ausdruckslosen Augen blicken konnte, wenn sich der Prinz der Saiyajins wieder aufgerichtet und sich ihre Blicke getroffen hatten. Und dieses seltsame Gefühl in ihm als Vegeta diese eine Träne vergossen hatte…
 

Und am Ende erkannte Freezer es. Er war besessen von dem Prinzen der Saiyajins…er war süchtig danach, den einen zu brechen, den er niemals hatte an sich binden können…nicht einmal durch die brutalste Art, die ihm eingefallen war. Er hatte ihn dominiert, wie er noch nie jemanden dominiert hatte. Noch nie hatte er sich jemanden so genommen wie ihn…wie hatte Vegeta ihm da die letzten Monate nur vorspielen können? Er gehörte verdammt noch mal ihm! Ihm allein!
 

Plötzlich wurde Freezer aus seinen Gedanken gerissen als ihn ein heftiger Schlag in die Seite traf und er in eine der roten Dünen krachte. Goku hatte ihn zur Seite gekickt…
 

Langsam wandte der große Saiyajin seinen Blick von dem in sich zusammenfallenden Loch aus Sand, in das Freezer verschwunden war, zu Vegeta, dessen Blick ebenfalls auf die Stelle gerichtet war, in die der Tyrann hineingeschleudert worden war.
 

Sein ganzer Körper begann zu zittern. Er war sich nicht sicher, ob das hier gerade wirklich passierte. Es war doch Vegetas Todestag. Er war doch nun schon seit einem ganzen Jahr tot. Seit einem ganzen verdammten Jahr…!

Das hier konnte doch nur einer seiner Alpträume sein…gleich würde sich Vegeta wieder in Nichts auflösen und erneut vor seinen Augen verschwinden…

Goku fiel auf seine Knie.

Tränen bildeten sich in den Augenwinkeln des großen Saiyajins als der stolze Prinz ihm sein Gesicht zuwandte und sich ihre Blicke trafen. Vegeta sah aus wie ein Geist. Blass. Mager. Es musste ein Traum sein…
 

„Vegeta…“, flüsterte Goku wie in Trance. Gleich würde sich der stolze Prinz wieder auflösen…
 

Zorn zeichnete sich auf dem Gesicht des stolzen Prinzen ab als er Gokus Tränen erblickte. Er hatte doch nicht all das durchgestanden, damit Kakarott jetzt hier zum Heulen anfing!

„Verdammt, was machst du da, Kakarott?! Steh auf!! Wenn du nicht aufpasst, erschießen sie dich!!“, schrie der stolze Prinz seinem Artgenossen entgegen. Leichte Panik schwang in seiner Stimme mit. Es durfte jetzt einfach nicht alles umsonst gewesen sein!
 

Doch es war, als würde Goku ihn nicht hören. Er fiel Vegeta um den Hals, wobei sich eine Träne ihren Weg seine Wangen hinab bahnte. Der stolze Prinz fühlte sich so echt an…als würde er ihn wirklich in den Armen halten…es war kaum auszuhalten, so heftig schlug sein Herz in seiner Brust…
 

Goku wich ein Stück zurück, um Vegeta wieder ins Gesicht sehen zu können, dabei ließ er seine Arme um den stolzen Prinzen. Wieso löste er sich nicht auf? Er löste sich doch immer auf…
 

In der Zwischenzeit hatte sich der Tyrann endlich seinen Weg aus dem Sand gebahnt. Schnell klopfte er sich die roten Körner von seinem weißen Körper ab und blickte zu den beiden Saiyajins.
 

„Ich sagte…du sollst aufpassen…!“, drängte ihn der stolze Prinz noch einmal. Der Ernst und die Verzweiflung waren deutlich auf Vegetas Gesicht erkennbar.

Doch…worauf sollte Goku denn noch aufpassen…? Noch hatte sich Vegeta nicht aufgelöst…noch spürte er ihn…

Er legte eine Hand auf die Wange des stolzen Prinzen und lächelte ihn an. Eine weitere einzelne Träne lief seine Wange hinab.
 

Das war der perfekte Moment. Freezer hob schnell seinen Arm, während er seinen Zeige- und Mittelfinger auf die beiden Saiyajins richtete. Sein Plan würde also doch noch funktionieren. Sein größter Erzfeind war abgelenkt. Wie er es vorausgesehen hatte. Eine kleine Energiekugel bildete sich vor seinen Fingern. Doch gerade als Freezer seinen tödlichen Energiestrahl abfeuern wollte, küsste Goku den Prinzen der Saiyajins.
 

Der Tyrann hielt inne und starrte die beiden mit weit aufgerissenen Augen an. Starrte auf…seinen…Vegeta…
 

Der stolze Prinz wurde wütend. Er drehte seinen Kopf schnell zur Seite und drückte den jüngeren Saiyajin vehement von sich. Verdammt, wieso erkannte Goku den Ernst der Lage einfach nicht?! Er sah schnell zu den Rändern der Dünen auf, an denen Freezers Soldaten postiert waren und ihre Waffen auf sie gerichtet hatten. Dann fiel ihm der Tyrann ins Auge. Ihre Blicke trafen sich…

Freezers Gesichtsausdruck sprach Bände…
 

Und dann feuerte das Monster seinen tödlichen Strahl auf den größeren Saiyajin einfach ab. Blind vor Wut, dass Son Goku sein Eigentum berührt hatte…
 

Alles schien sich plötzlich in Zeitlupe zu bewegen. Vegetas schwachen Körper durchfuhr ein enormer Kraftanstieg. Für eine Millisekunde blitzte eine weiße Aura auf. Es durfte so nicht enden! Freezer durfte einfach nicht gewinnen…! Er würde es niemals zulassen, dass er Kakarott tötete…!
 

Und dann spritzte Goku nur noch Blut ins Gesicht, als er von dem stolzen Prinzen nach hinten gestoßen wurde…
 

„VEGETA!!“
 


 

Der Prinz der Saiyajins wurde von seinem Artgenossen weggeschleudert, während Goku nach hinten fiel. Vegeta hatte ihn rechtzeitig aus der Schussbahn werfen können, wobei der tödliche Energiestrahl ihn selbst getroffen hatte.
 

Goku starrte mit entsetztem Blick zu dem stolzen Prinzen, der bewegungslos im roten Sand lag. Unfassbarer Zorn kroch tief aus seiner Seele hervor und ließ seinen Körper erzittern.
 

Doch plötzlich bewegte sich Vegeta. Unter Krächzen richtete er sich ein Stück auf und suchte die Umgebung nach seinem Artgenossen ab. Als er ihn erblickte und erkannte, dass er es geschafft hatte, Goku zu beschützen, ließ er sich wieder sinken. Unglaubliche Erleichterung machte sich in ihm breit…denn solange Goku da war…solange würde es gut ausgehen…egal was mit ihm selbst geschehen würde…solange Goku da war, würde Freezer seine gerechte Strafe erhalten…
 

Sofort sprang der jüngere Saiyajin auf und lief zu den stolzen Prinzen. „Vegeta!“

Es fühlte sich alles so unfassbar real an…konnte es denn wirklich wahr sein?

„Vegeta…!“, rief er noch einmal und drehte den Körper des Prinzen vorsichtig auf den Rücken.

„Aargh…“ Vegeta kniff seine Augen zusammen als ihn schreckliche Schmerzen durchfuhren. Freezers tödlicher Energiestrahl hatte zum Glück lediglich seinen Oberarm durchbohrt…
 

Langsam öffnete der stolze Prinz seine Augen wieder und sah seinem Artgenossen in die Augen. „Jetzt pass…endlich auf…Kakarott…sonst war einfach alles…umsonst…“
 

Vegeta wusste nicht, ob es die Schmerzen waren, die ihm die Tränen in die Augen jagten, oder ob es die aufkeimende Angst war, dass er Goku womöglich in den Tod gelockt hatte. Die Angst, ihn zu verlieren…es fühlte an wie damals. Wie die Angst, die er empfunden hatte, als er dem Kampf von Jiren und Kakarott zugesehen hatte…
 

Und endlich sickerte es zu Goku durch…das hier musste tatsächlich real sein…! Es fühlte sich so echt an. Sein Herz begann wie verrückt in seiner Brust zu hämmern. Vegeta lag wirklich hier vor ihm. Vegeta…er…er war am Leben…er lebte!!

Der Mann, von dem er geglaubt hatte, ihn niemals wiederzusehen…der Mann, von dem er dachte, dass ein Leben ohne ihn seinen Wert verloren hatte…der Mann, dem er nicht nur einmal sein eigenes Leben zu verdanken hatte…der Mann, den er nicht beschützen konnte…

Der Mann, nach dem er sich so unglaublich verzerrte…
 

„…Go…Goku…bitte…töte ihn…“
 

Sie sahen sich für einen kurzen Moment tief in die Augen, und endlich nickte Goku.

Und endlich machte sich wieder Zuversicht in dem stolzen Prinzen breit. Denn endlich schien der jüngere Saiyajin die Situation zu realisieren. Zu verstehen. Die Gefahr zu erkennen…
 

Goku riss sich einen Stofffetzen aus seinem Trainingsanzug und verband die blutende Stelle auf Vegetas Oberarm.

Seine Sinne schärften sich währenddessen immer mehr. Keine Bewegung von Freezer oder den Soldaten oben auf den Dünen schien ihm mehr zu entgehen. Zum Glück standen alle, selbst Freezer, irgendwie angespannt und bewegungslos dort und starrten auf die beiden Saiyajins. Als wären sie Tiere in einem Zoo…
 

Was auch immer passiert war…wie auch immer es sein konnte, dass Vegeta noch am Leben war…die Erklärungen mussten nun warten. Ohne Grund würde der Prinz der Saiyajins ihn nicht bitten, Freezer zur Strecke zu bringen. Dass wusste er. Und dass Freezer einen tödlichen Schuss auf sie abgegeben hatte…war ihm in diesem Moment ohnehin Grund genug.
 

Während sich Goku aufrichtete und seinen ernsten Blick dem Tyrannen zuwandte, warnte Vegeta ihn noch ein letztes Mal mit ernster Stimme: „Pass auf, Kakarott…da sind überall seine Soldaten mit Blastern, die dich erschießen werden, wenn du nicht aufpasst…“,
 

„Keine Sorge…mir wird derselbe Fehler nicht noch einmal passieren…“, versicherte Goku, während sich seine Haare bereits blau färbten. So lange war es nun her, dass er sich verwandelt hatte…so lange war es nun her, dass er gekämpft hatte…sein Körper begann regelrecht zu kribbeln. Und er wusste, dass er all die Fragen, die er hatte, nun ausblenden und hintanstellen musste…
 

Und während der jüngere Saiyajin sich auf Freezer zubewegte, legte sich Vegeta zurück. Er schloss seine Augen. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
 

Kakarott…Goku…er war endlich hier…

We're Saiyans

Der Kampf zwischen Goku und Freezer dauerte schon ziemlich lange. Vegeta hielt sich seinen Arm und drückte so fest er konnte gegen die immer noch blutende Wunde. Er konnte direkt spüren, wie mit jedem Tropfen Blut, das er vergoss, auch seine Kräfte dahinschwanden.
 

Angestrengt versuchte er dem Kampf auf Leben und Tod in der Luft vor ihm zu folgen. Der Tyrann und auch der jüngere Saiyajin gingen bereits an ihre äußersten Grenzen. Freezer kämpfte in seiner goldenen Form, während Goku bereits seit einiger Zeit zum Super-Saiyajin Blue auch noch seine Kaioken einsetzte.

Doch…konnte das wirklich wahr sein? Wurde Kakarott wirklich immer weiter zurückgedrängt?
 

Ob es nun am Blutverlust oder an Vegetas immenser, innerliche Anspannung lag, aber sein Herz klopfte unfassbar wild gegen seine Brust. Es schien ihn förmlich anzuschreiben, dass er etwas tun musste, denn es wurde immer ersichtlicher, dass Goku dem Tyrannen unterlegen war. Es war unfassbar. Hatte Freezers Training denn wirklich so viel gebracht?

Und warum, um alles in der Welt, erweckte Kakarott seinen Ultra Instinct nicht? In dem einen Jahr, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, musste der jüngere Saiyajin doch gelernt haben, ihn zu kontrollieren, oder nicht?
 

Erneut krachte Goku in den roten Sand. Freezer flog hinterher, packte den großen Saiyajin am Kopf und trat mit seinem Knie dagegen. Immer wieder. Die Schmerzensschreie seines Artgenossen gingen Vegeta durch Mark und Bein…
 

Goku konnte sich von Freezers Umklammerung befreien, indem er sein Knie abfing und ihn von sich wegschleuderte. Schwer atmend und sich seine blutende Nase haltend, wartete er auf Freezers nächsten Angriff.
 

‚…die Gewissheit, dass du da bist, gibt mir unendlich viel Kraft.‘, erinnerte sich Vegeta an die Worte des jüngeren Saiyajins. Es kam ihm vor, als dies schon eine halbe Ewigkeit her…

Aber wo war Kakarotts Kraft denn nun? Er…er war doch hier, verdammt! Oder…oder konnte es sein, dass…?
 

Leicht panisch sah Vegeta sich um, bis er Goppa in den Reihen der Soldaten entdeckte. Der stolze Prinz vergewisserte sich, ob Freezer etwas bemerken könnte, doch er schien voll und ganz in seinen Kampf vertieft zu sein. Schnell gab er dem grünen Echsen-Mann ein Zeichen. Nur widerwillig entfernte sich der Mediziner von seiner Position und huschte die Düne zu Vegeta hinab.
 

„Goppa…du musst mir noch einen Gefallen tun…“, flüsterte der stolze Saiyajin ihm zu. „Ich weiß, du hast schon so oft dein Leben für mich riskiert, aber…du musst mir noch ein letztes Mal vertrauen…“

Der etwas klein geratene Echsen-Mann schluckte nervös, nickte aber.

Vegeta lächelte ihn an. „Danke…ich…werde für immer in deiner Schuld stehen…“

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„Ka…Kakarott!“, rief Goppa nervös.

„Ruf lauter.“, forderte der stolze Prinz.

„KAKAROTT!!“
 

Der Saiyajin blickte in ihre Richtung. Auch Freezer stoppte inmitten seines Angriffs und sah zu den beiden.

„Ergib dich, sonst…“, murmelte der alte Mediziner unsicher.

„Lauter…“, flüsterte Vegeta, während er von Goppa im Schwitzkasten gehalten und ihm vom kleinen Echsen-Mann ein Blaster gegen den Kopf gehalten wurde.

Der alte Mediziner presste seine Augen zusammen und schrie: „ER…ERGIB DICH, SONST BLAS ICH DEM DA DAS HIRN RAUS!!!“

„Was zum Teufel macht der Idiot da…?“, murmelte Freezer sichtlich verwirrt.
 

Doch etwas an Gokus Aura veränderte sich schlagartig. Ohne, dass einer der Anwesenden mitbekam, dass sich der größere Saiyajin bewegte, war er plötzlich bei Vegeta und dem Echsen-Mann und schleuderte die Waffe aus Goppas Händen. Danach flog sein kleiner Körper sofort durch die Luft und landete bewegungslos abseits im roten Sand.
 

Daraufhin sah Goku mit einem so furchterregenden Ausdruck in den Augen, der fast schon zu einem Dämon gepasst hätte, zum Rand der Dünen auf. Voller Panik warfen Freezers Soldaten ihre Waffen weg und flohen in alle Richtungen. Vegeta musterte den großen Saiyajin genau. Die rote Aura der Kaioken war verschwunden, doch etwas war anders. Erst als Goku zu ihm sah, um sich zu vergewissern, dass es ihm gut ging, erkannte er es. Seine Pupillen waren weiß, während seine Haare immer noch blau schimmerten…

Und dann verschwand der jüngere Saiyajin plötzlich. Vegeta realisierte erst, dass Goku bereits wieder mit Freezer kämpfte, als der Tyrann mit einem lauten Krach in einer Düne landete.
 

Er…er hatte es geschafft…das war der Ultra Instinct! Oder zumindest irgendeine Art davon…jedenfalls schien der jüngere Saiyajin dem Tyrannen wieder ebenbürtig zu sein…

Es war also tatsächlich so…Kakarott schien den Druck zu brauchen. Oder die Wut, dass jemand das angriff, was ihm etwas…etwas bedeutete…
 

Der stolze Prinz lächelte für einen ganz kurzen Moment, doch dann sah er sich schnell nach Goppa um. Er nahm all seine Kraft zusammen und robbte in seine Richtung. Auf dem unendlich lang wirkenden Weg bis zu dem kleinen Mediziner, spürte er wie das Blut bei jeder Bewegung schneller aus seinem Arm sickerte. Als er endlich bei ihm war, fühlte er nach Goppas Puls. Doch…er war…tot.

„Verdammt…“, fluchte Vegeta, richtete sich ein Stück auf und begann mit einer Herzmassage.

Erst nach einigen Minuten, regte sich etwas auf dem Gesicht der Echse. Vegeta atmete erleichtert aus. Hustend wachte Goppa wieder auf.

„Alles okay…?“

„Ahh…aua…dein…Freund…ist ja ganz schön…kräftig…haha…“

Der stolze Prinz wollte dem Echsen-Mann beim Aufsetzen helfen, doch er konnte nicht. Seine schief zusammengewachsenen Knochen und sein langsam taub werdender Arm hinderten ihn daran, genug Kraft in seinen Armen zu sammeln. Unter Ächzen schaffte es Goppa jedoch sich selbst aufzurichten.
 

„Wir sollten…hust…schauen, dass…wir uns…in Sicherheit bringen…“, schlug der Mediziner vor.

„Nein. Ich muss hierbleiben.“, beharrte der Prinz der Saiyajins.

Verwundert sah Goppa ihn an, doch Vegeta wandte seinen Blick zu den beiden Kämpfenden.
 

„Ich…muss es sehen. Ich muss sehen, wie er stirbt…“, erklärte er leise.

Der Mediziner nickte wissend. „Alles klar…ich…bleibe bei dir…und pass…auf dich auf…“
 

Der stolze Prinz musste kurz lächeln. In den letzten Monaten war Goppa zu Vegetas einzigem Anker geworden, der ihn die Hoffnung, dass Kakarott eines Tages kommen würde, nicht aufgeben ließ. Er war der einzige Grund, warum er sich nicht mitsamt dem Raumschiff in die Luft gejagt hatte.

Und sogar in dieser gefährlichen Situation blieb der alte Echsen-Mann bei ihm…
 

Dann war es endlich soweit. Freezer krachte neben dem stolzen Prinzen und Goppa in den Sand der Düne, auf der die beiden saßen. Die goldene Farbe wich dabei von seinem Körper. Er war wieder weiß.

Goku landete vor ihm. Bedrohlich und gleichzeitig anmutig baute sich der große Saiyajin vor dem Tyrannen auf.

„Es ist vorbei, Freezer. Gib auf.“
 

Als der stolze Prinz diese Worte vernahm, stieg sofort eine unheimliche Wut in ihm auf. Wollte Kakarott ihn etwa…verschonen?!

Während Freezer seinen Oberkörper aufrichtete und den jüngeren Saiyajin hasserfüllt anstarrte, rappelte sich Vegeta auf. Goppa sprang auf und stützte den stolzen Prinzen.
 

„Was…machst du denn…?“, wollte der Mediziner wissen.

„Bring mich hin.“

„Bist du von allen guten Geistern verlassen?“

„Bitte.“

Goppa seufzte. Er wusste nur zu gut, dass Vegeta das wohl brauchte. Dass er höchstwahrscheinlich von ganz nah sehen wollte, wie sein Peiniger in die ewigen Jagdgründe geschickte werden würde.

Gemeinsam humpelten sie auf die beiden zu.
 

„Kakarott!“, rief Vegeta kurz bevor sie bei ihnen waren.

Sowohl Freezer als auch der jüngere Saiyajin sahen zu dem stolzen Prinzen.

„Worauf wartest du?! Hast du denn immer noch nicht kapiert, dass in diesem Monster absolut NICHTS Gutes steckt?!!“, schrie der stolze Prinz voller Zorn seinem Artgenossen entgegen.
 

Goku schien deutlich mit sich zu kämpfen. Schließlich hatte er es Freezer zu verdanken, dass sie das Turnier der Kräfte gewonnen hatten…
 

„Also…so würde ich das jetzt nicht sagen, Vegeta!“, protestierte der Tyrann auf dem Boden liegend.

Die beiden Saiyajins sahen auf ihn hinab. Der stolze Prinz war endlich bei ihnen angekommen.

„Wie bitte?!“, fragte Vegeta erzürnt.

„War nicht ich es, der dich von diesem zurückgebliebenen Planeten gerettet hat? Der dir zu essen gegeben hat? Der dich gesund gepflegt hat?! Der dir eine Aufgabe gegeben hat und…dich verdammt noch mal am Leben gelassen hat?!“, zählte Freezer seine ach so gutmütigen Taten auf.

Daraufhin verfiel Vegeta regelrecht in einen Lachkrampf. „Soll das ein Witz sein?“ Mit sich fast überschlagender Stimme schrie er ihn schließlich an und deutete dabei auf seinen geschundenen, zerstörten Körper: „DAS nennst du GESUND pflegen?!!“
 

Der jüngere Saiyajin musterte den stolzen Prinzen nun zum ersten Mal richtig. Er sah schrecklich aus. Total abgemagert und bleich. Sein rechter Unterschenkel stand irgendwie in einem falschen Winkel zu seinem restlichen Bein. Und…fehlten da an seiner linken Hand etwa…zwei Finger?! In der Trance, in der Goku gefangen gewesen war, als er Vegeta nach so langer Zeit plötzlich wieder lebendig vor sich gesehen hatte, war ihm das nicht einmal aufgefallen…er hatte nur sein Gesicht…sein wundervolles, anmutiges und stolzes Gesicht gesehen…
 

Unfassbarer Zorn stieg mit einem Mal in dem großen Saiyajin auf. Er wandte seinen Blick von Vegeta ab und sah auf den Tyrannen zu seinen Füßen. Ganz langsam hob er seine Hand. Freezers Augen weiteten sich als er in das fest entschlossene Gesicht seines Erzfeindes blickte.
 

Gleich würde es also passieren. Gleich konnte Vegeta dabei zusehen, wie Kakarott dieses Monster zurück in die Hölle schicken würde…
 

Doch etwas in dem Prinzen der Saiyajins regte sich plötzlich. Ein unheimliches und verdammt tiefsitzendes Verlangen…
 

„Warte, Kakarott.“

Er löste sich von Goppa und humpelte die letzten drei Schritte zu den beiden. Er stellte sich neben den letzten anderen seiner Art und legte seine halb zerstörte Hand auf dessen Schulter, um sich festzuhalten. Sofort stützte Goku Vegetas mageren Körper, indem er seinen Arm um ihn legte. Zitternd hob der Prinz der Saiyajins seinen rechten Arm hoch. Blut tropfte auf den Boden. Die Armbinde, die ihm Goku angelegt hatte, war bereits blutdurchtränkt. Vegeta konnte seinen Arm fast nicht halten, bis Goku seine Hand stützend unter seinen Unterarm legte. Der stolze Prinz spürte wie der größere Saiyajin Energie durch seinen Arm fließen ließ.
 

Vegetas Blick wurde emotionslos und kalt, als er auf seinen Peiniger hinabsah. Dann formte er eine Energiekugel vor seiner Hand. Er ließ seine letzten Kraftreserven hineinfließen, verstärkt um Gokus Energie. Erst dadurch erhielt sie die tödliche Kraft, die Vegeta benötigte, um dem Ganzen ein Ende setzen zu können…
 

„Du hast es nie verstanden, Freezer, nicht wahr? WIR SIND SAIYAJINS!! Du wirst uns NIEMALS besiegen können, solange es einen von uns gibt! Solange es auch nur einen EINZIGEN Saiyajin in diesem Universum gibt, wird es immer wieder dein Schicksal sein, von uns getötet zu werden. Du hättest dich NIEMALS mit uns anlegen dürfen!“
 

„Ve…Vegeta…!“, rief der brutale Tyrann mit Entsetzen, Wut und einem seltsamen Leuchten in den Augen, doch…es sollte sein letztes Wort sein…
 

„Fahr zur Hölle……………Freezer…“ Der Prinz der Saiyajins feuerte den Energiestrahl ab und durchbohrte das Herz seines Peinigers.
 

Es war vorbei…Vegeta hatte Freezer getötet.
 

Goppa lächelte nur noch. Denn der Prinz…der Prinz der Saiyajins hatte seine Rache bekommen…endlich.
 

...
 

Beinahe wäre Vegeta vornübergekippt und auf Freezers totem Körper gelandet, hätte Goku ihn nicht festgehalten. Der größere Saiyajin sah auf den stolzen Prinzen hinab. Vegeta hingegen starrte den Tyrannen zu seinen Füßen an. Eine wunderbare Ruhe legte sich über ihn. Es war vorbei…es war tatsächlich vorbei…
 

„Wir sollten…zum Schiff zurück…bevor die Crew noch ohne uns abhaut…“, unterbrach Goppa das Szenario, in dem Goku den stolzen Prinzen besorgt ansah, während Vegeta seinen Blick nicht von Freezers toten Körper nehmen konnte.

„Stimmt…ich kann von hier aus, die Erde nicht wahrnehmen…“, stellte Goku fest.
 

Ohne ein Wort riss sich der stolze Prinz endlich vom Bild des toten Tyrannen zu seinen Füßen los und wollte seinen zweiten Arm um den jüngeren Saiyajin legen, doch Goku drückte ihn sanft von sich. Sofort trat Goppa an Vegetas Seite und stützte ihn. Der stolze Prinz konnte sich kaum noch auf den Beinen halten…
 

„Eine Sache muss ich noch erledigen.“, erklärte der größere Saiyajin.

Er hob seinen Arm und schoss einen Energieball in den Sand.
 

Vegetas Augen weiteten sich entsetzt. „Was machst du da, Kakarott?! Du…du willst ihn doch nicht etwa begraben…?“, fragte der Prinz der Saiyajins fassungslos.

Mit ernstem Gesichtsausdruck hob Goku Freezers Leichnam hoch.

„Doch.“, antwortete er kurz angebunden, „…schließlich wären wir ohne seine Hilfe heute alle nicht mehr hier…“ Vorsichtig legte er den Tyrannen in das ausgehobene Grab und begann damit Sand über ihn zu werfen.

„Was…soll das heißen, wir wären ohne Freezer heute alle nicht mehr hier, Kakarott…?“, wollte Vegeta wissen, nachdem er seinem Artgenossen eine Weile dabei zugesehen hatte, wie er Freezer begrub.

Ohne aufzublicken antwortete Goku: „Freezer hat mir geholfen Jiren aus dem Ring zu befördern. Alleine hätte ich es nicht geschafft…“

„Was…? Ich dachte…mit dem Ultra Instinct…hättest du das Turnier gewonnen…?“

„Ich konnte ihn nicht lange genug aufrechthalten. Er hat meinen Körper fast zerfetzt…wären Freezer und C17 nicht gewesen…hätten wir verloren.“

Vegetas Augen weiteten sich. Das hatte er nun wahrlich nicht erwartet. Freezer hatte das mit keinem Wort erwähnt…
 

Nachdem Goku Freezers Körper unter dem roten Sand begraben hatte, trat er wieder an die Seite des stolzen Prinzen.

„Ich nehm ihn schon.“, sagte er zu dem grünen Echsen-Mann, während Vegeta immer noch etwas verwirrt auf die Stelle starrte, unter der nun der tote Körper seines Peinigers lag.

Goppa nickte und ließ Vegeta los, der sofort ins Wanken geriet. Langsam kam sein Körper an seine Grenzen…

Vorsichtig nahm der jüngere Saiyajin ihn in die Arme und hob ihn hoch. Der stolze Prinz legte seine zerstörte Hand wieder auf seine Wunde und seinen Kopf auf Gokus Schulter. Sein Blick war wieder auf die eine Stelle im roten Sand gerichtet.
 

,Das hier ist lediglich ein Grab, in dem ER heute noch begraben wird.ʼ, hallten die Worte des Tyrannen durch seinen Kopf. Zumindest hatte Freezer damit recht behalten, dass der Planet lediglich ein Grab war…er hatte sicher nicht damit gerechnet, dass es sein eigenes sein würde…
 

Langsam verschwamm Vegetas Sicht. Er merkte, wie sein eigener Körper langsam dabei war, aufzugeben…vielleicht würde der Planet hier auch noch zu seinem Grab werden…

Er war so unfassbar müde…und die Schulter des jüngeren Saiyajins war so…stark…so…warm…so sicher…

Der Prinz der Saiyajins schloss seine Augen…seine Hand, mit der er noch versucht hatte, auf seine immer noch blutende Wunde zu drücken, sank langsam nach unten…
 

Ohne es zu merken hoben Goku und Goppa ab und flogen gemeinsam zu Freezers Raumschiff, auch wenn Goppa mit etwas Abstand hinterherflog, da sein Beinahe-Tod ihn doch etwas mitgenommen hatte.
 

„Werden Freezers Leute uns angreifen…?“, fragte Goku besorgt über seine Schulter zu dem alten Echsen-Mann nach hinten, kurz bevor sie bei dem Schiff eintrafen.

„Wohl kaum…schließlich haben sie dich kämpfen gesehen…“, antwortete der grüne Echsen-Mann.
 

Als der größere Saiyajin mit Vegeta auf seinen Armen das Raumschiff betrat, konnte er seinen Augen kaum glauben. Die Soldaten empfangen die beiden jubelnd und knieten sich sogar vor ihnen nieder. Auch Goppa fielen die Augen fast heraus, als er neben den beiden Saiyajins landete.
 

„Was ist mit denen…die Freezer treu sind…?“, fragte der grüne Echsen-Mann sogleich. Er wusste ja, dass viele von Freezers Gefolgsleuten nicht gerade mit allem einverstanden waren, was der Tyrann getan hatte. Aber dass es so viele waren, hatte er nun doch nicht erwartet.

„Es waren nur fünf. Und die haben wir weggesperrt, nachdem wir durch die Scouter gesehen haben, dass Freezer gestorben ist.“, berichtete einer der ehemaligen Soldaten des Tyrannen.

„Und wer hat jetzt das Kommando?“, fragte Goppa weiter.

„Geeze.“

„Perfekt. Sag ihm, dass wir starten können.“

„Und wohin…?“

Goppa sah zu den beiden Saiyajins auf.

„Könnt ihr Kurs auf die Erde nehmen? Wenn wir nah genug dran sind, kann ich mich dorthin teleportieren.“, bat Goku.
 

Sofort kam Bewegung in die Massen und sie verteilten sich in dem Raumschiff. Dann schloss sich die Luke hinter den beiden Saiyajins und Goppa. Goku sah zu dem stolzen Prinzen in seinen Armen hinab, der jedoch seine Augen geschlossen hatte. Sein Kopf lag immer noch auf der Schulter des jüngeren Saiyajins. Sein durchbohrter Arm hing leblos nach unten, wobei immer noch Blut aus seiner Wunde quoll und auf den Boden tropfte.
 

„Keine Sorge, er schläft.“, beruhigte ihn der Mediziner sogleich als er Gokus panischen Blick bemerkte.

„Gibt’s auf dem Schiff einen Medi-Tank…?“, fragte Goku, während er weiterhin den stolzen Prinzen ansah.

„Ja, folg mir.“

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Der große Saiyajin stand wie eine Festung vor dem Medi-Tank, in dem Vegeta nun saß. Er hatte seine Hand auf die Scheibe gelegt und beobachtete jede Lampe, die aufleuchtete.
 

„Wir haben noch ein paar weitere Medi-Tanks. Du solltest dich vielleicht auch in einen begeben. Du scheinst einiges beim Kampf gegen Freezer abbekommen zu haben.“, schlug Goppa vor, der immer noch einige Einstellungen an der regenerierenden Maschine vornahm, in der der stolze Prinz saß.
 

„Geht schon…“

„Du solltest dich wirklich auch auskurieren. Ich passe auf ihn auf.“

Goku wandte sich von Vegeta ab. „Kann ich dir…vertrauen…?“

„Natürlich.“

„…warum hilfst du uns?“, fragte Goku immer noch etwas misstrauisch.

„Warum? Weil Vegeta mir auch geholfen hat. Und weil er…“ Goppa sah zu dem stolzen Prinzen. „…etwas Besonderes ist und neben dir…der letzte seiner Art…“
 

Etwas überrascht über diese Aussage fragte der große Saiyajin: „Was…ist in dem letzten Jahr passiert?“

Goppa sah wieder zu ihm. „Lass mich dich von deinen Wunden heilen. Danach ist genug Zeit dir alles zu erzählen. Wir werden die Erde erst in ein paar Wochen erreichen.“

Sofort sah Goku wieder zu Vegeta.

„Keine Sorge. Deine Wunden werden bestimmt in einem Tag geheilt sein. Seine hingegen…ich schätze…es wird schon die ein oder andere Woche dauern bis er wieder halbwegs der Alte ist.“

„Kann der Medi-Tank auch…seine Finger wiederherstellen?“

„Naja…er hat damals auch seinen Saiyajin-Schwanz regeneriert, also…ja, ich denke schon.“
 

Gokus Augen weiteten sich. Er starrte sofort zu Goppa.

„Du…du warst damals auch…in Freezers Armee?“

Der Mediziner nickte. Der große Saiyajin musterte den alten Echsen-Mann eine Weile eingehend. Versuchte irgendetwas Böses in ihm zu finden. Doch…da war nichts dergleichen…
 

„…aber…wenn irgendetwas mit ihm ist, dann…“

„Dann werde ich dich sofort rausholen…“, versprach der Mediziner mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht.

„Oh, warte mal! Wie…wie heißt du eigentlich?“, fragte Goku plötzlich. Der Ausdruck in seinem Gesicht wurde langsam etwas sanfter.

„Ähm…also, mein Name ist Goppa.“

Der große Saiyajin schenkte ihm ein Lächeln. „Freut mich, Goppa. Mein Name ist Son Goku.“

Nun lächelte auch Goppa. „Ich weiß. Und dein richtiger Name ist Kakarott.“

Goku sah wieder durch die Scheibe des Medi-Tanks zu dem stolzen Prinzen. „So…nennt mich eigentlich nur er…“ Es war fast nur ein Flüstern…

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Als Goku in dem Medi-Tank saß und sich das Wasser langsam um ihn füllte, kam der große Saiyajin endlich etwas zur Ruhe.

Er konnte es kaum fassen, was in den letzten Stunden passiert war. Vegeta…er…war am Leben…war die ganze Zeit am Leben gewesen…!
 

Sein Herz schmerzte ununterbrochen. Er war am Leben gewesen…die ganze verdammte Zeit…

All die Vorwürfe, die er sich in dem letzten Jahr gemacht hatte…all die schlaflosen Nächte…diese alles verzerrende Trauer um den stolzen Prinzen…

Und dann sah Goku wieder all diese Verletzungen, diese Verstümmelungen vor sich…und Vegetas abgemagerten Körper…und gleichzeitig erinnerte er sich an die Geschichten, die Vegeta ihm von seiner schrecklichen Vergangenheit mit Freezer erzählt hatte…ihm wurde richtig schlecht.

Was…was war Vegeta bloß diesmal alles angetan worden? Was hatte er diesmal ertragen müssen?
 

Verdammt! Hätte er doch nur besser hingefühlt, bevor sie den Namenlosen Planeten verlassen hatten! Er hätte ihn spüren müssen!
 

Er…er hätte es doch fühlen müssen, dass er noch am Leben war…
 

‚Ich kann ihn nicht wiederbeleben…‘, hallten Shenlongs Worte durch die Erinnerungen des großen Saiyajins.

Jetzt wusste Goku auch endlich, warum…

Wieso nur hatte niemand nach dem verfluchten Grund gefragt?! Verdammt!!
 

Goku ballte seine Hände zu Fäusten.
 

Er hätte Vegeta schon viel früher finden können…er hätte Freezer schon viel früher zu Hölle schicken können…er hätte den stolzen Prinzen viel früher retten können…!
 

Eine Träne bahnte sich den Weg seine Wange hinab, bevor das heilende Wasser sein Gesicht umschloss und ihn in einen tiefen Schlaf hüllte…

Recreation

Der große Saiyajin konnte gar nicht schnell genug wieder aus dem Medi-Tank heraus.

Kaum hatte er sich ein Handtuch um seine Hüfte gewickelt, sprang er schon auf die Plattform, von der aus er in den Tank sehen konnte, in dem Vegeta saß.
 

„Er bedeutet dir ziemlich viel, oder?“, fragte Goppa mit einem Lächeln im Gesicht.

Sofort wurden Gokus Wangen leicht rot. Ohne seinen Blick abzuwenden, antwortete er: „Ja…“
 

Der Mediziner nickte wissend. So überzeugt wie Vegeta immer von Kakarott gesprochen hatte, musste es wohl einfach eine besondere Verbindung zwischen den beiden geben…
 

„Nun gut, ich nehme an, nach einem Tag im Medi-Tank hast du keinen besonders großen Hunger. Er müsste dich ausreichend mit Nährstoffen versorgt haben.“, stellte Goppa etwas abwesend fest, während er wieder an der Maschine, in der Vegeta saß, herumschraubte.
 

„Stimmt…“, bestätigte Goku. Auch er klang abwesend, während er sich im Anblick des Prinzen ein wenig verlor.
 

Nach einiger Zeit der Stille, fragte der große Saiyajin: „Also…wie viele Wochen noch…?“

„Mh? Was meinst du?“

„Du sagtest doch, dass Vegeta die ein oder andere Woche im Medi-Tank sein wird…wie viele Wochen werden es sein…?“

„Schwer zu sagen...das wird sich erst zeigen…“

Goku seufzte. Er wollte den stolzen Prinzen so vieles fragen…
 

Der Saiyajin drehte sich von Vegeta weg und setzte sich hin. Er lehnte sich gegen die Maschine und sah zu Goppa.
 

„Du warst also schon immer unter Freezers Herrschaft?“, fragte er, nach Kommunikation suchend.

„Ja…“

„Und…warum hast du ihn…hintergangen?“, wollte Goku weiter wissen.

Goppa sah zu ihm auf. „Weil er ein abscheuliches Monster war.“

Der Saiyajin musste kurz lächeln. Genau dasselbe hatte Vegeta auch gesagt…
 

„Und du kennst Vegeta noch von damals?“

„Ja. Allerdings hat er sich ziemlich verändert.“

Goku wurde neugierig. „Ach ja?“

Der grüne Echsen-Mann beendete seine Arbeiten und setzte sich zu ihm auf den Boden der Plattform. Danach seufzte er erst einmal ausgiebig.
 

„Vegeta war früher…wie soll ich sagen…ziemlich erbarmungslos. Hatte keinerlei Gutmütigkeit in sich. Uns…also Freezers Soldaten…hat er nur wie Abschaum behandelt. Da war er Freezer eigentlich ziemlich ähnlich.“

Goku hörte aufmerksam zu.

„Er machte dem Ruf eurer Rasse ziemliche Ehre. Rottete ganze Planeten in kürzester Zeit aus und kam immer mit diesem…wie soll ich sagen…mit diesem befriedigten Lächeln von seinen Missionen zurück. Seine Kameraden…also die beiden anderen Saiyajins…ich glaub, sie hießen…Moment…“

„Radditz und Nappa.“, half Goku ihm auf die Sprünge.

„Oh stimmt. Kanntest du sie?“

„Ich…also…ich war bei ihrem Tod dabei…“

„Ach stimmt ja…du bist dieser Erdling, also der Saiyajin, der auf der Erde aufgewachsen ist, nicht wahr? Der, der Freezer beim ersten Mal erledigt hat…“

„Ja.“
 

„Das ist…echt interessant…“, stellte Goppa nachdenklich fest.

„Wieso?“, fragte Goku neugierig.

„Naja…ich kann mich noch gut erinnern, wie Vegeta von seiner Mission von der Erde zurückkam, nachdem Radditz dort schon gescheitert war. Vegeta war ziemlich zugerichtet. Und Nappa hatte es scheinbar auch nicht überlebt. Man…Vegeta war vielleicht wütend damals…und wie er über dich geschimpft hat…“ Goppa lachte kurz. Goku hingegen kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf.

„…und jetzt scheint ihr euch ja…ziemlich gut zu verstehen…“

„Naja…ja…schon irgendwie…“, murmelte der große Saiyajin unsicher. „Kannst du…mir mehr von damals erzählen…?“, bat Goku schließlich.
 

„Mh…naja…Vegeta war mit seinen beiden Saiyajins eine der besten Truppen von Freezer…sie waren alle drei ziemlich arrogant. Nur irgendwann hat sich dann etwas zwischen Freezer und Vegeta verändert. Ich weiß leider nicht, was zwischen den beiden vorgefallen ist, aber Freezer begann damit den armen Kerl fast zu Tode zu prügeln. Dann ließ er ihn von mir in einen Medi-Tank stecken und sobald er wieder fit war, verprügelte er ihn erneut. Immer und immer wieder…über viele Monate hinweg.“
 

Goku sah auf den Boden vor seinen Beinen. Ja…diese Geschichten kannte er bereits…und er wusste auch, was sich damals geändert hatte…Vegeta hatte rausgefunden, wer für die Vernichtung seiner Rasse verantwortlich war…

Ein trauriges Lächeln legte sich auf die Lippen des jüngeren Saiyajins. Diese Geschichten…sie waren letztendlich ihr Anfang gewesen…damit hatte sich Vegeta das erste Mal ihm gegenüber geöffnet…
 

Schließlich erzählte Goppa weiter: „Freezer hat dadurch für so viel Schrecken unter uns gesorgt, dass eigentlich niemals jemand es auch nur wagte, ihm zu widersprechen. Wir wussten ehrlich nicht, wie Vegeta das durchgehalten hat. Wir verstanden auch einfach nicht, warum er Freezer nicht einfach die Treue schwor. Dann hätte das Ganze doch aufgehört…“

„Das lag an seinem Stolz.“, erklärte Goku.

„Mh…ihr und euer komischer Saiyajin-Stolz. Den werd ich wahrscheinlich nie verstehen, aber…wenn ich ehrlich bin…hat Vegeta mich damals schon unglaublich beeindruckt. Irgendwann hat Freezer ihn nämlich nicht mehr alleine verprügelt, sondern hat uns…also die Crew…gezwungen dabei zuzusehen…es war…der Wahnsinn…einfach schrecklich…“

„Kann ich mir vorstellen…“, bestätigte der große Saiyajin mitfühlend.
 

„Damals war für mich auch der Punkt erreicht, wo meine eigene Treue zu Freezer einen Knacks bekam. Einer solch grausamen Bestie wollte ich eigentlich nicht mehr dienen…“

„Und trotzdem hast du es wieder getan?“, fragte der große Saiyajin neugierig.

„Ja…aber das hatte andere Gründe. In der Zeit, in der Freezer tot war, habe ich nämlich die Frau meines Lebens gefunden und zwei wunderbare Kinder bekommen. Ich hatte Angst, dass er ihnen etwas antun würde, wenn ich ihm nicht wieder als sein persönlicher Mediziner dienen würde…“

„Wo sind sie jetzt?“, fragte Goku neugierig.

„Auf meinem Heimatplanet. Irgendwann will ich sie wiedersehen…“

Der Saiyajin legte ihm aufmunternd eine Hand auf die Schulter. „Das wirst du bestimmt!“ Er lächelte ihn zuversichtlich an.
 

„Langsam…kapier ich, warum…Vegeta sich verändert hat.“, stellte Goppa fest.

Goku legte seinen Kopf schief. „Ach ja?“

„Deine Art ist echt…angenehm.“

„Angenehm?“ Goku war sichtlich überrascht.

„Ja…du strahlst so eine angenehme Zuversicht und Wärme aus. Vielleicht hat Vegeta das gebraucht. Jemanden, der in sein kaltes, vernarbtes Herz durchdringt.“

Der große Saiyajin wurde rot um die Nasenspitze. „Naja…da bin ich nicht allein durchgedrungen. Eine gute Freundin von mir hat da einen ziemlich großen Beitrag geleistet. Weißt du…sie sind zusammen und haben sogar zwei Kinder…“

Goppa lächelte. „Ja, ich weiß. Er hat es mir erzählt…das war auch der ausschlaggebende Punkt, an dem ich mich entschlossen habe, mein eigenes Leben zu riskieren, um ihm im letzten Jahr zu helfen. Es hat mich einfach an meine eigenen Kinder erinnert…“

„Verstehe…“
 

Goppa sah nachdenklich geradeaus. „Und außerdem…kam Vegeta mir irgendwie gütig vor. Als ob er ein guter Kerl geworden wäre. Wenn er Freezer gegenüber nicht wieder genauso arrogant und herablassend gewesen wäre…dann hätte ich ihn wahrscheinlich gar nicht wiedererkannt. Dann hätte er genauso gut ein Zwilling von Vegeta sein können. Seine ganze Aura…strahlte einfach nichts Böses mehr aus…“

Goppa seufzte.

„Der arme Kerl hat schon wieder so viel durchstehen müssen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was für Schmerzen er die ganze Zeit hatte…“
 

Alles verkrampfte sich in Goku als er das hörte.
 

„Ich meine…Vegetas Knochen waren schon alle gebrochen gewesen als Freezer ihn auf einem Planeten nahe diesem Turnier gefunden und aufs Schiff gebracht hat. Soweit ich weiß, war er auch eine Weile tot. Keine Ahnung, warum sein Herz wieder zu schlagen angefangen hat. Eigentlich hätte er sterben müssen. Es war wohl einfach ein Wunder, dass keines seiner inneren Organe lebensgefährlich verletzt worden war. Schon allein das müssen höllische Schmerzen gewesen sein. Doch immer, wenn eines seiner Körperteile endlich am verheilen war, kam Freezer und hat seine Knochen erneut gebrochen…“
 

Gokus Augen weiteten sich voller Entsetzen. Noch nie…noch nie hatte er etwas so Grausames gehört. Ihm wurde richtig schlecht…
 

„Puh…! Mir wird ganz schwindlig, wenn ich an seine Schreie denke, die alle Wände des Raumschiffs durchdrungen haben…“
 

Der große Saiyajin begann innerlich vor Wut zu kochen. Sein ganzer Körper zitterte. Wenn er das…früher gewusst hätte…er…er hätte Freezer zerfleischt…
 

„Aber er hat einfach nicht aufgegeben…irgendwann hat Freezer zu trainieren begonnen, das war dann unsere Chance. Da konnte ich ihn immer mal wieder in einen Medi-Tank stecken…was aber…letztlich auch nichts gebracht hat. Vegeta konnte nicht gegen ihn kämpfen, solange wir auf diesem Raumschiff waren, sonst hätte Freezer einfach das Raumschiff zerstört und uns alle getötet…da hat er dann innerlich aufgegeben…aber…letzten Endes ist es ja gut ausgegangen…“, beendete Goppa seine Erzählungen.
 

Goku starrte eine Weile still geradeaus. „Sagtest du nicht, du hast ihn in den Medi-Tank gesteckt…?“

„Mh? Ja, hab ich.“

„Warum…sah Vegeta dann so zugerichtet aus…?“

Der Echsen-Mann seufzte. „Keine Ahnung, ob ich dir das erzählen sollte…“

Der Saiyajin wandte ihm wieder sein Gesicht zu. „Bitte…erzähl es mir…“, bat Goku.

„Ich…ach…was soll’s…“
 

Ein schreckliches Gefühl breitete sich in dem Saiyajin aus als Goppa von Vegetas schlimmster Folter zu erzählen begann…

________________________
 

Goku hielt sich voller Entsetzen eine Hand vor seinen Mund. Unaufhaltsam stiegen Tränen in seine Augen. Er starrte nur noch geradeaus. Mit weit aufgerissenen Augen.
 

„Ich denke, dass Freezer Vegeta mit dieser letzten Aktion innerlich tatsächlich gebrochen hat…“
 

Goppa schüttelte seinen Kopf, während die Erinnerungen an ihm vorbeizogen.
 

„Eigentlich unglaublich, dass Vegeta heute wieder diesen verbissenen Kampfgeist gezeigt hat…ob er wohl die ganze Zeit noch da war…?“, fragte sich der Mediziner. „…ach, keine Ahnung…“, beantwortete er sie sich selbst.
 

„Jedenfalls…nach all der Zeit…bist du endlich gekommen.“, beendete Goppa schließlich seine Erzählungen.
 

Weitere Tränen stiegen in die Augen des jüngeren Saiyajin. „Denkst du…denkst du er wird sich jemals davon…erholen…?“
 

Goppa sah Goku neben sich an. „Davon erholen? Sein Körper, ja. Seine Seele…? Ich…weiß es ehrlich nicht. Ich glaube nicht, dass ICH mich davon erholen könnte…aber Vegeta ist der geistig stärkste Krieger, der mir jemals begegnet ist. Also…wenn es einer schafft, darüber hinwegzukommen, dann wohl er.“, ermutigte der Mediziner den großen Saiyajin…

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Endlich war es soweit. Es hatte ganze vier Wochen gedauert, doch nun war es an der Zeit Vegeta aus dem Medi-Tank zu holen. Er sah beinahe wieder aus wie der alte. Sogar seine Finger waren nachgewachsen. Er sah nur etwas dünner aus…
 

Aufgeregt gingen die beiden ein paar Schritte zurück und sahen zu, wie das Wasser ablief.
 

Und dann…öffnete Vegeta seine Augen. Sofort trafen sich die Blicke der beiden Saiyajins. Goku strahlte ihn an und der stolze Prinz? Er sah ihn lediglich vollkommen emotionslos an. Er nahm sich selbst die Atemmaske ab und stand auf, als sich die Luke endlich öffnete. Goppa lief schnell hin und hielt ihm ein Handtuch entgegen. Der stolze Prinz schnappte es sich und wickelte es sich um die Hüfte, bevor er aus dem Medi-Tank stieg.
 

„Wie geht’s dir?“, fragte Goppa aufgeregt.

Vegeta sah zu ihm hinab und schenkte ihm ein unerwartetes Lächeln. „Ich fühl mich wie neu geboren.“

Der Echsen-Mann begann zu strahlen. „Wurde auch langsam Zeit, dass wir dich endlich hinbekommen, was?“, scherzte er fast unbekümmert. Und Vegeta? Er…lachte!

„Hahaha…ja, hat wirklich lang genug gedauert. Aber ich hab’s dir doch gesagt. Kakarott wird kommen und Freezer vernichten. Also, keine Ahnung, warum DU dir immer solche Sorgen gemacht hast…“, neckte er den Mediziner als wären sie die ältesten Freunde der Welt. Dann sah er zu dem jüngeren Saiyajin und lächelte auch ihn an.
 

War das wirklich der Prinz der Saiyajins, der da vor ihm stand…?
 

„Vegeta…“

„Was hast du denn, Kakarott? Du siehst aus, als wäre jemand gestorben. Ach, stimmt ja. Freezer!“ Und wieder lachte der stolze Prinz. Goppa musste miteinstimmen.
 

Nach all der Zeit…nach all dieser schrecklichen Zeit konnten die beiden endlich durchatmen…
 

Vegeta ignorierte seinen Artgenossen und streckte sich. „Sag mal, Goppa, bekomm ich was zum Anziehen und…ich weiß, ich wurde in dem Medi-Tank ausreichend mit Nahrung versorgt, aber…“

„Klar, Vegeta! Gewand liegt gleich da vorne und…in der Kantine wartet das beste Fleisch, dass dir je zwischen die Beißer gekommen ist.“

„Herrlich…nach einem Jahr wird’s aber auch mal Zeit, dass ich wieder feste Nahrung zu mir nehme!“

„Auf jeden Fall!“, bestätigte ihm Goppa.
 

„Vegeta…“, meldete sich Goku erneut mit belegter Stimme.

Der stolze Prinz sah wieder zu dem jüngeren Saiyajin.

„Ja?“

Goku kam auf ihn zu. Kurz vor ihm sackte er auf seine Knie und umschlang Vegetas Körper. Er vergrub sein Gesicht an seinem Bauch.

Das unbekümmerte Lächeln auf dem Gesicht des stolzen Prinzens verschwand und Ernst zierte seine Stirn als er auf den jüngeren Saiyajin hinabblickte.
 

„Ähm…ich…sag in der Küche bescheid…“, murmelte Goppa. Er erkannte sofort, dass er hier nur störte und ließ die beiden schnell alleine.
 

Vegeta rührte sich nicht. Er starrte nur auf Kakarott hinab.
 

Nach einer Weile fragte er emotionslos: „Bist du bald fertig mit flennen? Ich will was essen.“

Langsam entfernte Goku sein verheultes Gesicht von Vegetas Bauch und wischte sich die Tränen weg.
 

Ohne ein Wort ging der stolze Prinz zu der Kleidung, die Goppa für ihn bereitgelegt hatte. Goku sah ihm dabei zu, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Einerseits war er überglücklich, dass es Vegeta besser zu gehen schien, andererseits wusste er, dass etwas ganz und gar nicht mit ihm in Ordnung war…
 

Kurz bevor sich der stolze Prinz seine Unterhose über sein Gesäß zog, entdeckte Goku eine lange Narbe, die an seinem Oberschenkel begann, über seinen Hintern verlief und zwischen seinen Pobacken verschwand. Sofort versetzte ihm das einen schmerzhaften Stich im Herzen. Was hatte Freezer ihm nur angetan…
 

Ehe Vegeta einfach aus der Tür verschwand, blieb er stehen und drehte sich zu dem jüngeren Saiyajin um. Doch als er Gokus besorgtes Gesicht erblickte, wurde seine Miene sofort ernst. Irgendwie wütend. Ohne ein weiteres Wort verschwand der stolze Prinz aus den Behandlungsräumen und ließ Goku allein zurück…
 

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„Du…hast es ihm erzählt? ALLES?!!“, schrie Vegeta den grünen Echsen-Mann an, als sie nach dem Essen allein in den Räumen mit den Medi-Tanks waren. Goppa wollte den stolzen Prinzen durchchecken.
 

„Ja, und ich bin der Meinung, dass es auch gut so ist. So wie ich dich einschätze und so wie ich dich kenne, wärst du nämlich viel zu stur und stolz, als dass du das auch nur einer einzigen anderen Seele erzählt hättest.“

„Es wissen doch ohnehin ALLE auf diesem Schiff!!! Das reicht doch wohl!“, protestierte der stolze Prinz lautstark.

Goppa verschränkte seine Arme. „Aber du wirst doch zur Erde zurückkehren, oder nicht?“

„Na und?!“, fragte Vegeta aufgebracht.

„Siehst du? Und wenn du meinen medizinischen Rat wissen willst, dann brauchst du dort jemanden, der sich um dich kümmert.“

„Ich…WAS?! Ich brauch niemanden!!“
 

Goppa sah ihn argwöhnisch an. „Schon klar. Du bist grad am Verdrängen. Aber glaub mir, Vegeta. Es wird dich früher oder später einholen und dann wirst du froh sein, dass es jemanden gibt, der bereits bescheid weiß.“

„Tzz…“ Vegeta verschränkte seine Arme und sah beleidigt zur Seite. „Nur ist Kakarott da der Falsche. Du hast doch gesehen wie er reagiert hat. Hat geflennt wie ein kleines Kind.“

„Er war einfach froh, dich wiederzusehen.“

„Er hat mich doch ohnehin jeden Tag im Medi-Tank gesehen…“

„Aber er hat deine Stimme nicht gehört.“

„Tzz…“
 

Goppa legte seine Hand auf Vegetas Unterarm, bis ihn der stolze Prinz wieder ansah. „Du stehst doch in meiner Schuld, oder nicht?“

„…ja?“, fragte der stolze Prinz misstrauisch.

„Dann…gib dem Jungen ne Chance. Er ist ein wirklich prima Kerl. Alle auf dem Schiff lieben ihn.“

„Tzz…typisch Kakarott…immer der Klassenclown…“

„Also wenn du meine Meinung hören willst, dann ist Son Goku eine ganz besondere Person. Nicht nur, dass er der letzte deiner Art ist, er ist auch unfassbar stark. Sowohl körperlich als auch geistig.“

„Geistig stark? Kakarott?! Dass ich nicht lache! Er hat nur einfach nichts in der Birne, dass ihn beschäftigen könnte!“

„Vegeta…!“

„Was?!“

„Du hast doch selbst dein ganzes Vertrauen in ihn gesetzt.“

„Nur weil er, neben mir, der einzige ist, den ich kenne, der es mit Freezer hätte aufnehmen können.“
 

Goppa trommelte ungeduldig auf einer Tischplatte herum und sah den stolzen Prinzen vorwurfsvoll an. Ja…der grüne Echsen-Mann hatte Goku in den letzten vier Wochen ins Herz geschlossen…
 

„Was…erwartest du jetzt von mir? Soll ich Kakarott um den Hals fallen und ihm danken, dass er uns gerettet hat?“

„Wäre doch ein Anfang.“

Plötzlich sprang Vegeta abrupt vom Behandlungstisch auf. „Das wird aber niemals passieren! Schließlich…schließlich war er schuld an dem Ganzen!!“

„Was…?“

Der Körper des stolzen Prinzen begann vor Wut zu zittern. „Er…! Er war es, der Freezer aus der Hölle befreit hat…!!“

Goppas Augen weiteten sich entsetzt. „Was…?“

„Tzz…war klar, dass Kakarott dieses kleine Detail nie erwähnt hat…!“

Vegeta setzte sich wieder mit verschränkten Armen hin und sah finster in eine andere Richtung.

„Machen…wir einfach weiter…ich bin müde…“
 

Der Mediziner zögerte kurz, setzte die Untersuchung jedoch fort, während sich Vegeta immer mehr in seinen Zorn auf Kakarott verfing…

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Einige Stunden später marschierte Goppa die langen Gänge des Raumschiffes, auf dem Weg zu seinen Schlafgemächern, entlang, als er eine große Gestalt vor einer Tür stehen sah. Als er näherkam, erkannte er den großen Saiyajin. Er hatte seine Arme verschränkt und starrte die Luke vor sich an, die zu Vegetas Schlafraum führte.
 

„Was ist los…?“, fragte der Echsen-Mann neugierig als er bei Goku ankam.

Ohne seinen Blick von der Tür zu nehmen, antwortete der Saiyajin: „Ich weiß nicht, ob ich zu ihm reingehen soll…“

„Mh…soweit ich weiß, wollte er sich hinlegen.“

„Du meinst also, ich sollte ihn lieber nicht wecken…?“

„Tja…das musst du selbst entscheiden.“

Goku lehnte sich an die Wand gegenüber der Tür und starrte weiterhin darauf.

„Ich, für meinen Teil, werde mich jetzt auch auf’s Ohr hauen.“ Goppa gähnte herzhaft und ließ den großen Saiyajin mit seiner Tür hinter sich zurück.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sich Goku endlich dazu entschlossen einen kurzen Blick hineinzuwerfen. Nur…um zu sehen, ob es dem stolzen Prinzen gut ging. Vorsichtig und leise öffnete er die Luke. Dann betrat er das dunkle Zimmer. Das Licht des Ganges fiel nur bis zur Mitte des Raumes und erhellte den Rest nur sehr spärlich. Allmählich tastete sich Goku vor, bis er schließlich vor dem Bett des Prinzen stand. Vegeta hatte seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt und seine Augen geschlossen.
 

„Was willst du…?“, fragte der stolze Prinz plötzlich, ohne seine Augen zu öffnen. Völlig erschrocken wich Goku ein paar Schritte zurück. Schließlich öffnete Vegeta seine Augen und wandte dem jüngeren Saiyajin seinen Kopf zu. Ihre Blicke trafen sich.

„Was willst du, Kakarott?“, wiederholte er seine Frage emotionslos.

„Ähm…ich wollte nur kurz nach dir sehen…“, erklärte Goku etwas nervös.

Nun richtete sich der Prinz der Saiyajins auf, stellte seine Beine auf den Boden und sah zu dem Jüngeren auf.

„Jetzt hast du mich gesehen.“

Gokus Blick wurde ernst. Vegeta klang seltsam fremd…

„Geht’s…dir gut?“

„Glaubst du wirklich, dass ich mit DIR darüber reden würde, wie es mir geht?“

„Das hatte ich auch nicht erwartet.“, erwiderte der jüngere Saiyajin sofort.

„Warum fragst du dann?“

„…weil…ich mir einfach Sorgen um dich mache. Du hast ziemlich viel durchgemacht.“

Plötzlich regte sich etwas auf der versteinerten Miene des stolzen Prinzen. Sie wurde finster. Wütend stand er auf.

„Du solltest jetzt ganz schnell von hier verschwinden, Kakarott…“, warnte er mit bedrohlicher Stimme.

„Vegeta…?“, fragte Goku überrascht.

„Hast du Tomaten auf den Ohren?! Ich sagte, du sollst verschwinden!!“
 

Der jüngere Saiyajin bewegte sich nicht vom Fleck, was den stolzen Prinzen noch rasender machte. Er ging auf Goku zu und schubste ihn nach hinten, während er ihn erneut anschrie: „Ich sagte, du sollst VERSCHWINDEN!!“

„Vegeta…“ Der jüngere Saiyajin machte einen Schritt auf ihn zu, doch sofort begann der stolze Prinz erneut damit ihn Richtung Ausgang zu schubsen.

„Hau ab!“, rief er dabei wütend.
 

Goku sah Vegeta mit Unverständnis im Blick an.

„Was ist dein Problem?!“, wollte er von dem stolzen Prinzen wissen.

„Du…! DU bist mein Problem!“, erwiderte Vegeta sofort.

„Ich?! Was hab ich dir denn getan?!“
 

Der stolze Prinz musste verächtlich lachen. „Wenn du nicht mal DAS weißt, dann ist dir echt nicht mehr zu helfen, Kakarott…!“

„Sag’s mir doch einfach!“, forderte Goku mit finsterer Miene.

„Tzz…find’s selbst raus…und das am besten weit weg von mir!!“
 

Der jüngere Saiyajin ballte seine Hände zu Fäusten, wandte sich jedoch langsam von Vegeta ab und verließ dessen Schlafzimmer.
 

Draußen angekommen verschränkte er seine Arme vor der Brust. Er ging wütend und gleichzeitig nachdenklich und verwirrt zu seinem eigenen Raum…

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„Ah, guten Morgen, Son Goku!“, begrüßte Goppa den großen Saiyajin, als er am nächsten Morgen verschlafen den Speisesaal des Raumschiffes betrat.

Goku setzte sich zu dem Echsen-Mann und sah sich um, was dem Mediziner nicht entging.

„Er ist nicht hier.“, beendete Goppa dessen Suche.

Der Saiyajin seufzte.
 

„Gestern kein Glück bei ihm gehabt?“, fragte Vegetas Vertrauter.

„Mh? Was meinst du…?“

„Bist du nicht mehr zu ihm reingegangen, meine ich.“, erklärte Goppa seine Frage.

„Doch…doch bin ich…“ Goku sah geknickt auf die Tischplatte vor sich.

„…und? Was war…?“

Der große Saiyajin sah wieder zu dem Mediziner auf. „Er ist wütend auf mich.“

„Naja…ist ja auch verständlich.“

„Ach ja…?“

Goppa musterte den Saiyajin eine Weile. „Du weißt nicht, warum er sauer ist?“, fragte er schließlich verwundert.

Goku schüttelte seinen Kopf.

„Oh man…Vegeta hat mir gestern erzählt, dass du es warst, der Freezer wiederbelebt hat. Deswegen…bin ich übrigens auch sauer auf dich.“ Goppa verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Oh…“

„Oh…? Das ist alles, was du dazu sagst?“

„Naja…es war nun mal Freezers Bedingung, damit er uns hilft unser Universum zu retten.“

Der grüne Echsen-Mann sah den Saiyajin fragend an. „Erklär mir das mal bitte genauer…“

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„Lass mich mal einen Blick auf die siebte Sternenkarte werfen…“, forderte Vegeta einen ehemaligen Freezer-Soldaten auf. Sie befanden sich auf der Brücke und der stolze Prinz stand mit einigen anderen um einen großen Tisch versammelt.

„Wir werden einen vernünftigen Weg finden müssen, damit wir erst zum Schluss bei Geeze‘ und Hert’s Heimatplaneten ankommen. Ich kann das Raumschiff zwar steuern, bräuchte aber trotzdem einen Ko-Piloten…“, überlegte Vegeta laut, als Goppa die Brücke betrat.
 

„Was macht ihr da?“, fragte er neugierig.

Der stolze Prinz sah auf und lächelte den Mediziner an.

„Vegeta hilft uns dabei eine Route zu planen, damit wir alle nach Hause können.“, erklärte der Soldat, der dem Prinzen der Saiyajins die Sternenkarte gegeben hatte.
 

„Was…? Wirklich?“, fragte Goppa mit einem Strahlen im Gesicht.

„Ich muss doch darauf achten, dass du deine Sera und die zwei Kleinen wiedersiehst.“

„Vegeta…“, flüsterte der Echsen-Mann sichtlich gerührt.

Sie lächelten sich eine Weile an, bevor sich der stolze Prinz wieder den Karten vor ihm widmete.
 

Nach einigen Stunden des intensiven Studierens der Karten hatte der stolze Prinz die Route vollendet. Zufrieden setzte er sich neben Geeze, den Piloten und nunmehrigen Kommandanten des Raumschiffes.

„Kann jemand Kakarott herholen?“, bat Vegeta in die Runde.
 

Nach einer Weile kam Lima, mit dem großen Saiyajin im Schlepptau, zurück auf die Brücke.

„Vegeta?“, fragte der ehemalige Soldat, da sich der stolze Prinz in den unendlichen Weiten des Weltalls verloren hatte.

Er wandte sich von der großen Scheibe ab und blickte seinen Artgenossen mit versteinerter Miene an.
 

„Kakarott, es wird Zeit, dass du von hier verschwindest. Du kannst die Erde doch schon von hier aus fühlen, also sieh zu, dass du deine Momentane Teleportation nutzt, bevor wir den Kurs ändern und wir wieder zu weit weg sind.“

„…was?“

Vegetas Blick verfinsterte sich. „Jetzt mach schon. Wenn wir unseren Kurs nicht bald ändern, reicht unser Treibstoff nicht, um bis nach Hydratia zu kommen. Und dann müssen wir weiterhin Kurs auf die Erde nehmen und dort zwischenlanden, um nachzutanken. Das wäre ein riesiger und unnötiger Umweg.“
 

„Du redest so, als würdest du mit ihnen fliegen…“, stellte Goku etwas verwundert fest.

Plötzlich begann der stolze Prinz zu grinsen. „Du hast ja doch ein bisschen was in der Birne.“

Gokus Blick verfinsterte sich schlagartig. „Hast du jetzt den Verstand verloren, Vegeta, oder was?“

„Wie bitte…?!“, knurrte der Prinz der Saiyajins und stand auf.

„Erklär mir mal, warum du mit ihnen mitfliegen willst.“, forderte der jüngere Saiyajin.

„Ich achte nur darauf, dass sie unbeschadet zu ihren Heimatplaneten kommen und ihre Familien wiedersehen können.“

„Und was ist mit deiner Familie?“, konterte Goku.

Für einen kurzen Moment weiteten sich Vegetas Augen. Dann verschränkte er schnell seine Arme vor der Brust. „Sie glauben doch ohnehin, dass ich tot bin. Also kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger nicht an.“
 

„Vegeta…“, meldete sich Geeze zu Wort, „…es ist schon okay. Wir schaffen das von hier aus. Du hast uns den perfekten Weg gezeigt. Du kannst ruhig mit Son Goku nach Hause zu deiner Familie gehen…“

„Ich werde aber mit diesem Verräter nicht mitgehen.“, erklärte der stolze Prinz wütend.

„Wieso Verräter? Son Goku hat uns doch alle gerettet?“, fragte der Kommandant überrascht.
 

„Oh man…“, Goppa seufzte. „Ihr zwei! In meine Behandlungsräume, sofort!“

Die beiden Saiyajins sahen verblüfft zu dem kleinen, alten Echsen-Mann.

„Ich mein’s ernst!“ Der Mediziner stemmte seine Fäuste in die Seite.

„Wie kommst du dazu, dass du mir Befehle…“ Vegeta stoppte sich selbst. Dann atmete er tief durch, um sich selbst zu beruhigen. „Von mir aus…“ Und ohne auch nur noch einen einzigen in dem Raum eines Blickes zu würdigen, marschierte der stolze Prinz hinaus. Goku und Goppa warfen sich überraschte Blicke zu, bevor sie dem wütenden Saiyajin folgten.

Confrontation

Vegeta stand mit dem Rücken zu den beiden inmitten des Raumes und hatte seine Arme verschränkt. Goku und Goppa sahen sich an, bis der Mediziner mit seinen Schultern zuckte und sich auf seinen Hocker platzierte.

„So ihr beiden…es wird Zeit, dass ihr euch aussprecht. Und da ihr beide sture Saiyajins seid, werde ich euren Schiedsrichter spielen…alles klar?“

„Das zwischen Kakarott und mir geht dich aber nichts an.“, meldete der stolze Prinz mit wütender Stimme.

„Mag schon sein, aber…das ist mir egal. Du bist mir was schuldig, Vegeta.“, erwiderte Goppa etwas amüsiert.

„…und das willst du DAFÜR verschwenden?“

„Also, dass ich mein Leben für dich riskiert habe, ist ja wohl mehr wert als dass ich nur zwischen euch vermittle.“

Vegeta drehte sich zu dem älteren Echsen-Mann. „Ich hab dich reanimiert als Kakarott dich getötet hat. Eigentlich sind wir quitt.“

„Willst du dich jetzt auch mit mir anlegen?!“, fragte Goppa nun sichtlich verärgert.

Der Blick des stolzen Prinzen verfinsterte sich, er antwortete jedoch mit einem kurz abgebundenen „Nein…“.

„Dann ist’s ja gut.“ Zufrieden lehnte sich der Echsen-Mann in seinem Stuhl zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Also Vegeta…du bist wütend auf Son Goku, weil er Freezer zu diesem Turnier mitgenommen hat und ihm versprochen hat, dass er ihn wiederbelebt, beziehungsweise, dass er aufgrund dessen wieder zum Leben erweckt wurde, richtig?“

„Falsch.“
 

Nun sahen sowohl Goppa als auch der jüngere Saiyajin überrascht auf den stolzen Prinzen.

„Ach nicht? Warum dann?“, wollte der Mediziner wissen.

„Ich bin nicht…wütend…auf diesen Idioten.“

Goku verstand die Welt nicht mehr. „Was soll das dann, Vegeta?“

Der stolze Prinz sah zu ihm auf und schwieg.
 

„…jetzt…sag mir, was los ist!“, forderte der jüngere Saiyajin.

„Verschwinde einfach, Kakarott.“

„Das werde ich bestimmt nicht tun!“

Vegeta funkelte Goku finster an. „Verschwinde!“

„Nein, sicher nicht!“

„Zwing…zwing mich nicht, dir weh zu tun.“, drohte der stolze Prinz.

„Verdammt Vegeta, hast du…hast du überhaupt eine Ahnung was wir in diesem Jahr durchgemacht haben?!“

„…was IHR durchgemacht habt?“ Unverständnis lag in der Stimme des älteren Saiyajins.

„Wir dachten…ICH dachte, dass du…tot bist!“

„Und? Ich war auch tot.“

„Wir dachten aber, dass du für immer tot wärst!“

„Und wie seid ihr auf diese bescheuerte Idee gekommen?!“

„Wir haben Shenlong darum gebeten, dass er dich wiederbelebt, aber das konnte er nicht! Wir dachten…dass es daran lag, dass du in dieser Zwischenwelt draufgegangen bist…“

„Hat Shenlong das gesagt?“

„Nein. Wir…haben nicht nachgefragt…“

Vegeta schüttelte nur seinen Kopf. „…ihr seid solche Idioten…aber das ist jetzt auch schon egal. Wende einfach die Momentane Teleportation an und verschwinde. Ich weiß genau, dass du die Erde schon jetzt spüren kannst, wenn sogar ich sie wahrnehmen kann!“

„Jetzt hör endlich auf so einen Mist zu reden und sag mir einfach, warum du hierbleiben willst!“

„Na schön…ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, du verdammter Arsch!“

Gokus Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.

Sie schwiegen.
 

Die Stille, die zwischen ihnen entstand, war unerträglich. Goku war wütend. Irgendwie verzweifelt. Vegeta sah ihn nicht einmal mehr an. Auch Goppa wusste nicht genau, was er sagen sollte, um die aggressive Art des stolzen Saiyajin ein wenig abzufedern.
 

„…bitte…tu mir das nicht an…“
 

Überrascht sah der stolze Prinz wieder zu Goku.

„…was tu ich DIR denn an, Kakarott?“

„Bitte…schick mich nicht einfach weg…es tut mir leid. Das mit Freezer…und…das mit…Jiren…“

„Das mit Jiren…?“, wiederholte Vegeta verwundert.
 

„Ich hab dich…nicht beschützen können…“, es tat weh das auszusprechen. Diese Vorwürfe der letzten Monate, die er sich unentwegt selber gemacht hatte, waren unerträglich gewesen…
 

„Tzz...ich hab dir damals schon gesagt, dass ich auf mich selbst aufpassen kann und wie du siehst…lebe ich noch. Und das mit Freezer werde ich dir sicher niemals verzeihen! Also…hau ab, Kakarott!!“
 

Goku ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich…bereue es nicht, dass ich Freezer mit zu dem Turnier genommen habe. Ohne ihn…würde unser Universum jetzt nicht mehr existieren.“
 

Vegeta sah ihn voller Zorn an. „Du…du hast doch keine Ahnung, wie oft ich mir in den letzten Monaten gewünscht habe, ihr hättet es nicht geschafft!!“
 

Goku stockte. Er konnte die Wut und Verachtung im Blick des stolzen Prinzen deutlich erkennen. „Vegeta…ich…will dich nicht schon wieder verlieren…“

„Das hast du längst…! Eines Tages werde ich vielleicht zur Erde zurückkehren…aber…sicher nicht mit dir und sicher nicht jetzt!“

„Aber…ich……ich ertrag das nicht noch einmal…“

„Was denn bitte?!“

„Ohne dich…hat einfach nichts einen Sinn gemacht! Ich will dich nicht schon wieder verlieren und das wegen…wegen Freezer!!“

Vegeta lachte verächtlich. „Also wenn ich die Folter von diesem Mistkerl ein zweites Mal ertragen konnte, dann wirst du auch ein zweites Mal ohne mich auskommen können, du Arsch!“

„Vegeta…ich…“

„Halt einfach den Mund, Kakarott! Ich ertrag dein Gefühlsgelaber einfach nicht!! Du bist so ein Heuchler!! Glaubst du, ich weiß nicht, warum du das getan hast? Warum du Freezer WIRKLICH zurückgeholt hast?!“

Erschrocken wich Goku einen Schritt zurück. „…was?“
 

Goppa wurde hellhörig. „Ach, dann gibt es einen anderen Grund, warum du sauer bist?“
 

Vegeta ignorierte den grünen Echsen-Mann und schrie den anderen Saiyajin weiter an: „Du warst wütend auf mich, oder denkst du ernsthaft, dass ich das nicht mitbekommen hab?! Und um mir weh zu tun, hast du Freezer geholt! Freezer!! Nach allem, was er mir angetan hat! Nach allem was ich dir…“, Vegeta löste die Verschränkung seiner Arme und ballte seine Hände zu Fäusten, „…anvertraut hab…!“
 

Der Körper des stolzen Prinzen fing leicht zu zittern an.

Goku sah verletzt auf den Boden. „Es tut mir leid…“

„Spar’s dir, Kakarott!“
 

Eine ganze Weile sagte keiner der beiden etwas, bis sich Goku schließlich wieder zu Wort meldete: „Wie…kann ich das wieder gut machen, Vegeta?“

„Du kannst es nicht wiedergutmachen, Kakarott!! Es gibt Dinge, die…“, Vegeta zögerte für einen kurzen Moment und sprach schließlich leiser weiter, „…die kann man nicht wieder gut machen…oder…verzeihst du mir MEINE Verbrechen so einfach?“

„…was meinst du?“

„Warst es nicht DU, der sagte, dass er mir die Sache bei dem Turnier, bevor Boo wiedererweckt wurde…niemals verzeihen würde?!“
 

Das traf Goku mitten ins Gesicht. „Ja…stimmt. Der…der Unterschied ist aber…dass ich keine unschuldigen Menschen getötet habe.“

„Ach stimmt ja, ich hab völlig vergessen, dass du unser aller größter Held bist. Makellos und ohne Fehler!!“, warf Vegeta ihm mit all dem Sarkasmus, den er in dieser Situation aufbringen konnte, entgegen.

„Hör auf damit, Vegeta! Ich hab Freezer zum Wohl unseres Universums zurückgeholt!“

„Oh mein Gott!! Das kannst du doch nicht wirklich ernst meinen?! Du hast eines der größten Monster unseres Universums wiederbelebt!!! Ein Monster, dass mehr Leben genommen hat als du dir vorstellen kannst!!! Und dann kannst du nicht mal MIR verzeihen, dass ich ein paar bedeutungslose Menschen auf dem Gewissen habe?!“
 

Nun ballte Goku seine Hände zu Fäusten und schwieg.

Vegeta begann zu lächeln. Es war nicht sein übliches Lächeln, es sah eher traurig aus. „Toll…nachdem wir DAS geklärt hätten, wärst du dann so gut und würdest mich ENDLICH in Frieden lassen und von hier verschwinden?“

„Wir haben gar nichts geklärt…“

„Ich hab dir aber nichts mehr zu sagen!“

„Ich…ich…“

„Siehst du?! Es gibt nichts mehr zu sagen! Obwohl…weißt du was mich noch so an dir ankotzt?! Du bist so versessen aufs Kämpfen, dass du nicht EINE Sekunde über irgendwelche Konsequenzen nachdenkst! Und wenn es hart auf hart kommt, ist dir jedes Mittel recht, um zu gewinnen! Und dann stellst du alles so hin, als wärst du der Retter der Welt!“

„Das stimmt doch gar nicht!“

„Du hast Freezer zurückgeholt, nur damit du gewinnst!“

„Damit WIR gewinnen!“

„Und warum mussten WIR gewinnen?! Weil du deine verdammte Klappe nicht halten kannst!“

„Das…! Das Turnier hätte so oder so stattgefunden! Oder hast du vergessen, dass Zeno beim Turnier gegen das 6. Universum aufgetaucht ist und damals schon gesagt hat, dass er selber so ein Turnier machen will?! Es wäre ohnehin irgendwann dazu gekommen!“, versuchte Goku verzweifelt Piccolos Worte zu wiederholen.
 

„Tz…! Aber dann hätte Boo vielleicht nicht gepennt und wir hätten unsere zehn Kämpfer gehabt!“

„Jetzt mach mal halblang, Vegeta!“

„Aah! Ich hab deine verdammte Art so satt, Kakarott!! Du bist so unglaublich selbstgefällig, das ist einfach unerträglich!“

„Und du bist so verdammt stur!“

„Na und…? Ich hab nun mal recht!“

„Verdammt, Vegeta, du machst mich wahnsinnig!“

„Tja, du mich auch.“
 

Beide Saiyajins verschränkten ihre Arme vor der Brust, sahen in verschiedene Richtungen und schwiegen sich an.
 

„Ähm…“, meldete sich Goppa nach einer Weile zu Wort, „…ich weiß zwar nicht, was genau alles zwischen euch vorgefallen ist…aber…“

„Er hat recht.“, unterbrach Goku den Mediziner.

Der stolze Prinz sah ihn überrascht an.
 

„Du hast recht…“, Goku wandte sich an Vegeta, „…ich hab Freezer zwar vorrangig deswegen zurückgeholt, um einen zehnten starken Kämpfer zu haben, aber…dass dich das verletzten würde, war…mir durchaus bewusst…und…ich war froh, dass es dir weh getan hat…“

„Tz…endlich gibst du es zu, du Mistkerl…“

Der jüngere Saiyajin zögerte für einen kurzen Moment, redete aber dann weiter: „Ich…war einfach so…verletzt, Vegeta…wegen…Bulma und dir.“

Vegeta zog eine seiner Augenbrauen nach oben. „…wie bitte?“

„Du…hast das zwischen uns beendet, weil…Bulma schwanger war…“

„Man kann nichts beenden, was nie existiert hat…“, unterbrach ihn der stolze Prinz sofort.

Goku ignorierte Vegetas abfällige Bemerkung und fuhr fort: „Euch zusammen zu sehen…hat…verdammt weh getan…“
 

Plötzlich hämmerte das Herz des stolzen Prinzen schneller in seiner Brust als er sich an einige der letzten Worte erinnerte, die Goku zu ihm gesagt hatte.
 

‚Ich…vermisse dich…‘
 

Schnell schüttelte Vegeta die aufkeimenden Gefühle für seinen Artgenossen wieder ab. Er zog seine verschränkten Arme enger um seine Brust und schwieg.
 

Der jüngere Saiyajin fixierte den Boden vor seinen Füßen. Auch er versteifte sich immer mehr, um den Schmerz, den er in seiner Brust fühlte, nicht durch seine Augen durchbrechen zu lassen.
 

„Ich…hab mich damals immer wieder gefragt…wann du…wann du wohl mit ihr geschlafen hast…“

„Ist das dein Ernst?! Das geht dich ja wohl überhaupt nichts an!“

„War es…vor dem Raum von Geist und Zeit oder…danach?“, bohrte Goku weiter.

„Du spinnst ja! Das geht dich nichts an, Kakarott!“

„Jetzt…ANTWORTE VEGETA!!“, schrie der große Saiyajin plötzlich voller Wut, während er sein zorniges Gesicht wieder dem stolzen Prinzen zuwendete, sodass Vegeta ein Stück zurückwich.

Er zögerte einen Moment, doch dann antwortete er kalt: „Danach.“
 

Goku spürte einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen. Ein Knoten bildete sich in seinem Hals. „Und…wann…?“, presste er zwischen seinen zusammengebissenen Lippen hervor.

„Was soll das werden, Kakarott…?“

„Antworte…“
 

Vegeta sah dem anderen Saiyajin tief in die Augen. Sein Herz hatte erneut schneller in seiner Brust zu schlagen angefangen. Er konnte sich einfach nicht erklären warum. Warum schrie sein Herz schon wieder nach Kakarott, obwohl ihm wegen diesem verdammten Saiyajin so viel Leid zugefügt worden war…?
 

Doch dann dämmerte ihm etwas. Langsam wurde dem stolzen Prinzen klar, worauf Goku hinauswollte…aber konnte das wirklich wahr sein? War der andere Saiyajin tatsächlich…einfach eifersüchtig gewesen?! Deswegen hatte er…das alles ertragen müssen…? Erneut legte sich diese unbändige Wut über ihn.
 

„…nein.“, antwortete er schließlich. „Es geht dich verdammt nochmal nichts an, wann ich mit meiner Frau geschlafen habe. Also leb damit, Kakarott.“
 

Schmerz zeichnete sich auf Gokus Gesichtszügen ab. Er senkte seinen Kopf, sodass seine Augen durch seine Haare verdeckt wurden. „Vegeta…zwischen uns…da…ist doch etwas…“
 

Plötzlich lachte Vegeta auf. Es klang irgendwie verzweifelt. „Vielleicht…vielleicht war da mal was…aber…mit Freezer hast du einfach alles zerstört!!“

Goku sah sofort wieder zu dem stolzen Prinzen, dessen ganzer Körper zu zittern begonnen hatte. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und…er hatte Tränen in den Augen.
 

„Vegeta…“ Gokus Stimme klang verzweifelt. „…verzeih mir…bitte…“
 

Der sonst so stolze Prinz sah zu Boden. „Verschwinde…“
 

Der jüngere Saiyajin konnte nichts mehr erwidern…auch er starrte erneut den Boden unter seinen Füßen an.
 

Goppa sah zwischen den beiden hin und her. Dann seufzte er.

„Oh man, oh man…jetzt hört mir mal zu, ihr zwei.“
 

Widerwillig sahen die beiden Saiyajins zu dem älteren Echsen-Mann auf.
 

„Ich kenne zwar eure ganze Geschichte nicht, aber was Son Goku mir bis jetzt erzählt hat und so viel ich jetzt grad mitbekommen habe…scheint das zwischen euch eine ziemlich verzwickte Sache zu sein. Ich kann dich gut verstehen, Vegeta. Freezer ist und wird immer ein rotes Tuch für dich sein. Jetzt noch mehr als jemals zuvor, dass wissen wir beide nur zu gut. Aber Son Goku ist nun einmal auf der Erde aufgewachsen und hat von dem Ganzen nicht viel mitbekommen. Das kannst du ihm kaum zum Vorwurf machen. Und ohne ihn, wäre Freezer wohl auch nie besiegt worden. Wer weiß, ob wir beide dann heute noch am Leben wären. Und auch wenn ich es kaum glauben kann, dass wir es nun auch Freezer zu verdanken haben, dass unser Universum nicht von diesen…wie hießen die noch gleich? Könige von…was?“
 

„Könige von Allem…“, half Goku ihm.
 

„Stimmt. Also unser Universum wäre von diesen Königen ausgelöscht worden. Das bedeutet, dass wir wieder einmal unser Leben Son Goku und diesmal auch Freezer verdanken. Und soweit ich das verstanden habe, wollten diese Könige früher oder später ohnehin so ein Turnier veranstalten. Und wenn man jetzt mal überlegt…wenn es zu einem anderen Zeitpunkt stattgefunden hätte und dieser…Noob…?“
 

„Boo…“
 

„Ah ja…wenn dieser Boo statt Freezer gekämpft hätte…wer sagt uns denn, dass dieser Boo es geschafft hätte, das Turnier zu gewinnen? Was, wenn er ausgeschieden wäre und dann niemand dagewesen wäre, der Son Goku dabei geholfen hätte den letzten anderen Kämpfer aus dem Ring zu befördern? Und wir können auch nicht sagen, ob der Gewinner eines anderen Universums sich auch gewünscht hätte, dass die ausgelöschten Universen wiederbelebt werden. Somit…verdanken wir sowohl Son Goku als auch Freezer, dass wir noch leben. Also…Vegeta…wenn du meine Meinung wissen willst, dann können wir sogar froh sein, dass es so gelaufen ist. Also…ich bin jedenfalls dankbar dafür. Denn…nur deswegen werde ich bald meine Frau und meine Kinder wieder in die Arme schließen können. Und das ist, um ehrlich zu sein, das Wichtigste für mich.“
 

Goppa atmete einmal tief durch, bevor er weiterredete.
 

„Was also auch immer dazu geführt hat, dass Son Goku sauer auf dich war…und was auch immer zwischen euch war oder auch nicht…so schrecklich es auch sein mag, Vegeta, aber…das letzte Jahr war wohl ein notwendiges Übel. Aber du hast es überlebt. Du hast es überstanden. Du bist dadurch nur stärker geworden. Und das heißt auch für dich, dass auch du deine Frau und deine Kinder wieder in die Arme schließen werden kannst. Und deswegen bin ich der Ansicht, dass Son Goku eigentlich unser größter Dank gebührt. Er hat nicht nur unser Universum gerettet, sondern uns darüber hinaus auch erneut von Freezer befreit, ohne den ebenfalls unser Universum nicht mehr existieren würde. Also…Ende gut, alles gut, würde ich mal sagen.“
 

Nach dieser ausführlichen Darstellung von Goppa über die letzten Ereignisse, sah der jüngere Saiyajin vorsichtig zu dem stolzen Prinzen, der den Mediziner emotionslos anstarrte. Seine Gedanken schienen auf Hochtouren zu laufen. Auch Goppa sah ihn nun an.
 

„Also Vegeta…was meinst du jetzt dazu?“, wollte der Mediziner wissen.
 

Der Prinz der Saiyajins schien sichtlich überfordert zu sein. Mit verschränkten Armen sah er zur Seite. Nachdem einfach keine Antwort von ihm zu kommen schien, meldete sich Goppa erneut zu Wort.
 

„Vegeta…ich versteh dich ja. Ich war schließlich das ganze letzte Jahr an deiner Seite und mir ist klar, dass du auf der Suche nach jemanden bist, dem du die Schuld an dem Ganzen geben kannst…aber…dein Hass sollte sich allein auf Freezer richten. Er war es, der deinen Heimatplaneten zerstört und deine Rasse fast ausgerottet hat. Er war es auch, der dich unterdrückt und gefoltert hat, damit du ihm gehorchst. Und er war es auch, der jetzt Rache an eurer damaligen Rache an ihm, genommen hat. Aber…du hast ihn dafür töten können. Dank Son Goku…“
 

Der stolze Prinz blickte langsam auf und wandte sein Gesicht dem jüngeren Saiyajin zu. Goku hatte während Goppas letzten Ausführungen seinen Blick gesenkt und starrte wieder auf den Boden vor seinen Füßen. Vegeta musterte ihn eine Weile. Nur langsam sickerte die Erkenntnis durch den Geist des stolzen Prinzen.
 

Kakarott…immer war es Kakarott, dem er sein Leben zu verdanken hatte…dem er seine Rache zu verdanken hatte…es kotzte ihn so sehr an…
 

Vegeta schloss seine Augen und atmete tief durch, bevor er sie wieder öffnete. Nur langsam beruhigte sich seine erhitzte Miene. Dieser tiefe Groll in ihm wurde nur langsam weniger. Und noch während er den anderen Saiyajin lediglich anstarrte, kreuzten viele Erinnerungen und vergangene Emotionen seinen verstörten, verwirrten Geist…
 

Da war diese Verachtung, die er für diesen Saiyajin empfunden hatte, als sie sich zum ersten Mal auf der Erde begegnet waren. Dieser tiefe Zorn, als er von ihm verschont wurde.

Dann war da diese Hoffnung, als sie sich auf Namek wieder begegnet waren. Die Hoffnung, dass Kakarott seine Rache an Freezer vollenden würde.

Schließlich kam diese Eifersucht hinzu. Die Eifersucht, dass er es war, der zum Super-Saiyajin geworden war. Die Geburtsstunde seiner immerwährenden Rivalität zu ihm, die letztendlich in diesem schicksalhaften Gefecht mit ihm endete, in der er seinen Körper für mehr Kraft an Babidi verkauft hatte.

Und dann kam diese Erkenntnis. Die Erkenntnis, dass Kakarott immer die Nummer Eins sein würde…nachdem er sich damit abgefunden hatte, änderte sich so viel in ihm…so viel zwischen ihnen…

Sie wurden zu Freunden…auch wenn er es gegenüber dem anderen Saiyajin nie zugegeben hätte.

Und gemeinsam wurden sie immer stärker. Selbst Kakarott hatte es bemerkt. Gemeinsam waren sie einfach unschlagbar. Die beiden letzten Saiyajins dieses Universums. Seite an Seite…

Es entstand dieses Band zwischen ihnen, mit dem sie einfach untrennbar miteinander verbunden waren…
 

Vegeta konnte Gokus Worte immer noch deutlich hören:

,…manchmal frage ich mich…was ich ohne dich tun würde……die Gewissheit, dass du da bist, gibt mir unendlich viel Kraft…ich hab das Gefühl, dass die Last der Welt jetzt auf unser beider Schultern ruht und…sie trägt sich dadurch um einiges leichter…was auch immer zwischen uns war…ich weiß, dass ich zu hundert Prozent auf dich zählen kann…‘
 

Doch letzten Endes…verband sie noch so viel mehr als das…
 

‚Ich…vermisse dich…‘
 

Und da war es wieder…dieses Herzklopfen…dieses wunderbare Herzklopfen, dass durch seine Wut komplett verschwunden war und nun erneut seinen Körper erfüllte.
 

Kakarott…zog ihn einfach an…auf so unglaublich viele Arten…

Er liebte ihn…immer noch…
 

Und endlich meldete sich der stolze Prinz zu Wort: „Wenn du…wenn du es für deinen Seelenfrieden unbedingt brauchst, Kakarott, dann…verzeih dir die Scheiße mit Freezer eben…“
 

Überrascht sah Goku zu ihm auf. Auch Goppas Augen weiteten sich. Hatten sie sich gerade beide verhört?
 

Vegeta hingegen sah zur Decke auf und atmete tief durch. Danach fragte er, ohne einen der beiden anzusehen: „War’s das jetzt? Haben wir endlich alles geklärt, was zu klären war…?“ Irgendwie legte sich eine gewisse Ruhe über den stolzen Prinzen. Seine Wut…sein Hass…waren verschwunden…und irgendwie fühlte er sich seltsam leer.
 

„…keine…keine Ahnung…“, antwortete der jüngere Saiyajin unsicher. Er traute dem Ganzen nicht. Gerade war Vegeta noch drauf und dran gewesen, ihn für das Alles den Hals umzudrehen und jetzt…? War Goppa denn wirklich zu ihm durchgedrungen…?
 

Erneut sah Vegeta ihn an. Es lag eine gewisse Kälte in seinem Blick. „Dann schieß los. Sag mir, was du zu sagen hast, Kakarott.“
 

Das kam irgendwie zu plötzlich. Da war so viel, dass er den stolzen Prinzen fragen wollte. Was er ihm sagen wollte…
 

„Goppa…kannst du uns bitte alleine lassen…?“, fragte der jüngere Saiyajin.

„Was? Ich? Ja…sicher. Ich denke sowieso, dass meine Arbeit hier getan ist.“ Der alte Echsen-Mann sprang auf und verließ seine Behandlungsräume. Jedoch erst nachdem er noch einen letzten prüfenden Blick auf die beiden Saiyajins geworfen hatte.
 

Während dieser wenigen Sekunden, die es gedauert hatte, bis Goppa sie alleine gelassen hatte, hatte Goku fieberhaft überlegt, wie er diese unangenehme Distanz zwischen ihm und Vegeta wieder in den Griff bekommen konnte. Doch seine verwirrten Gedanken hatten einfach keine Lösung ausgespuckt…
 

Nun standen sich die beiden Saiyajins alleine gegenüber und sahen sich an...

Addiction

„Vegeta…“, begann Goku vorsichtig, in der Hoffnung, wenn er einfach zu reden anfing, würde ihm schon irgendetwas Passendes einfallen. „…ich…“, der jüngere Saiyajins seufzte, „…hab keine Ahnung, wo ich beginnen soll…“ Unsicher und etwas nervös kratzte er sich auf seine typische Art am Hinterkopf.
 

Der Blick des stolzen Prinzen wurde finster. Er verschränkte seine Arme vor der Brust.

„…dann stell ich dir jetzt eine Frage, Kakarott.“

„Ja?“

„…hättest du…Freezer auch aus der Hölle geholt, wenn du nicht über meine Vergangenheit mit ihm bescheid gewusst hättest?“

Ohne lange zu überlegen, antwortete der große Saiyajin fest entschlossen: „Ja.“

„…auch, wenn das zwischen uns nie passiert wäre?“

„…ja.“
 

Vegeta wandte seinen ernsten Blick wieder ab. Seine Gedanken überschlugen sich regelrecht. Als ob er nicht mehr wüsste, was richtig und falsch war. Goppas Worte kamen ihm dabei immer wieder in den Sinn, wobei sich einige Sätze ganz besonders in ihn gebrannt hatten…
 

‚…so schrecklich es auch sein mag, Vegeta, aber…das letzte Jahr war wohl ein notwendiges Übel.‘
 

Ein notwendiges Übel…was Freezer also mit ihm getan hatte…was er ihm ANGETAN hatte…war also notwendig…? Wofür…? Dafür, dass dieses Universum überlebt hatte? Wohl kaum…was ihm angetan worden war…war ganz allein…wessen Schuld eigentlich? Kakarotts? Freezers? Seine eigene…? Wofür war das Ganze denn notwendig gewesen…? Schon möglich, dass Freezers Wiederbelebung notwendig war, weil er sonst nie bei diesem Turnier mitgemacht hätte…schon möglich, dass sie es Freezer und Kakarott zu verdanken hatten, dass das Universum noch existierte…aber sonst…? Wofür war denn seine Folter notwendig gewesen…? Einzig und allein dafür, dass Freezer seinen Willen bekommen hatte…
 

‚Aber du hast es überlebt. Du hast es überstanden. Du bist dadurch nur stärker geworden.‘
 

Und wieso fühlte er sich nicht im Geringsten stärker…?
 

‚…dein Hass sollte sich allein auf Freezer richten.‘
 

Das tat er doch ohnehin. Natürlich hasste er Freezer…das war nie anders gewesen. Und würde nie anders sein. Außerdem war es kein Hass, den er in diesem Moment empfand…er konnte es selbst nicht beschreiben, WAS er gerade fühlte…
 

‚Also…Ende gut, alles gut, würde ich mal sagen.‘
 

Gar nichts war ‚gut‘…ganz im Gegenteil. Der stolze Prinz war ausgelaugt und leer. Und er wollte nicht mehr stark sein…er wollte irgendwie nichts mehr…
 

„…Vegeta…ich-“ - „Weißt du was, Kakarott?“, unterbrach ihn der stolze Prinz. Er sah den jüngeren Saiyajin wieder an. Nunmehr völlig ausdruckslos und leer.

„Goppa hat wohl recht. Wenn man es ohne jegliche Emotion betrachtet, dann war es wohl Schicksal, dass Freezer bei dem Turnier dabei war. Egal, was zwischen uns war, du hättest ihn also so oder so dazu geholt. Also…vergessen wir das. Aber weißt du, was Goppa nicht bedacht hat? Was Goppa gar nicht bedenken konnte, weil er dich und die Erdlinge gar nicht kennt?“
 

Goku legte seinen Kopf schief und sah den stolzen Prinzen fragend an.
 

„Es hat euch einen Scheiß interessiert, was mit mir passiert ist! Ihr dachtet nur, oh…Shenlong kann ihn nicht zurückholen, na dann…ist es eben so! Soll ich dir mal was verraten, Kakarott?! Wenn es um DICH gegangen wäre, dann wären die alle zusammen losgezogen, um Neu-Namek zu suchen! Oder die Super-Dragonballs einzusammeln! Oder hätten zumindest gefragt, WAS sie tun könnten, um dich zurückzuholen!!“
 

„…du warst nicht dabei…du weißt nicht, wie das abgelaufen ist…“
 

„Was spielt das für eine Rolle?! IHR HABT ES NICHT GETAN, SCHEISS EGAL, WARUM! Und noch viel beschissener ist…ICH hätte ALLES getan, um dich zurückzuholen!! Denn im Gegensatz zu mir, kannst du dich auf mich verlassen, du verdammter Idiot! Immer! Zu hundert Prozent! Ich mein, dass ich doch einfach nur noch ein schlechter Witz, oder?! Da redet ihr immer von Freundschaft und blindem Vertrauen und dann das?! Ihr lasst mich alle miteinander einfach im Stich! Wenn Freezer nicht auch Rache an dir hätte nehmen wollen und mich aus diesem verfluchten Schiff rausgelassen hätte…was wäre dann gewesen?! Dann wäre ich doch hier verrottet, ohne dass ihr es überhaupt mitbekommen hättet!!“
 

Goku senkte seinen Blick. Es war einfach zu viel.
 

„Also…ja…Freezers Wiederbelebung war wohl notwendig. Und dass du es warst, der ihn zurückgeholt hat, von mir aus, damit kann ich leben. Aber…der Rest? Ihr habt mich einfach zurückgelassen. Ihr habt ja scheinbar nicht mal nach meiner Leiche gesucht! Ihr seid einfach abgehauen!!“
 

„Weil wir schnell zur Erde wollten, um dich wiederzubeleben…“
 

„Toll. Wirklich. Dafür habt ihr riesen Applaus verdient, ihr Idioten. Und wenn mein Körper im Weltall rumgeflogen wäre? Dann hättet ihr mich wiederbelebt, nur damit ich gleich darauf wieder ersticke.“ Plötzlich lachte Vegeta auf. „Hahaha…vielleicht muss ich jetzt sogar dankbar dafür sein, dass ich den Schuss von Jiren überlebt hab, bevor ich von euch gleich ein zweites Mal umgebracht worden wäre…“
 

Goku ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Obwohl…vielleicht wäre das wesentlich angenehmer gewesen, als…als…“ Vegeta konnte es nicht aussprechen, stattdessen fuhr er sich elegant durch seine Haare, während er seine Augen schloss und einmal tief durchatmete, bevor er mit etwas ruhigerer Stimme weitersprach: „Weißt du, Kakarott…mir war ja schon immer klar, dass du nicht der Hellste bist. Dass du verdammt leichtsinnig bist. Und verdammt unvorsichtig. Nur irgendwann…wird es einmal nicht ‚gut‘ für uns ausgehen. Das nächste Mal trifft es vielleicht jemand anderen, der das nicht so wegstecken kann, wie ich. Was, wenn es eines unserer Kinder erwischt? Was wenn das nächste Monster, mit dem DU dich anlegen willst, eines unserer Kinder misshandelt?! Das würde dir dann keiner verzeihen! Ich…am allerwenigsten.“
 

Goku begann heftig zu zittern.
 

Vegeta sah ihn weiterhin ernst an. „Und weißt du was das Schlimmste daran ist? Ich weiß ganz genau, dass du dich niemals ändern wirst! So bist du nun mal…dein Saiyajin-Blut lechzt nach jeder Herausforderung, die sich dir bietet, ohne, dass du auch nur einmal über die Konsequenzen deines Handelns nachdenkst. Und-“
 

Gokus Knie gaben nach. Er sank zu Boden.

Vegeta hörte sofort zu reden auf und starrte den jüngeren Saiyajin an. Was war denn jetzt los…?
 

„…Kakarott?“

„…ich…hab’s ja kapiert…“

Der stolze Prinz zog eine Augenbraue skeptisch nach oben. „Ach ja? Was denn?“

„…ich hab’s verbockt…komplett…“
 

Vegeta sah seinen Artgenossen lange an, wie er auf allen Vieren vor ihm auf dem Boden kauerte. Er konnte sein Gesicht nicht sehen, da er es nach unten gerichtet hatte und von seinen hinabhängenden Haaren verdeckt wurde. Doch er vermeinte plötzlich eine Träne auf den Boden fallen zu sehen. Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich für einen kurzen Moment. Kakarott…weinte…schon wieder…

Warum auch immer, aber Vegetas Herz fing schneller in seiner Brust zu schlagen an. Erneut vergoss der jüngere Saiyajin Tränen…für ihn…
 

„…hör auf…zu flennen, Kakarott…“

„…ich…ich kann…nicht…“
 

Erneut stieg Wut in dem stolzen Prinzen auf. Er trat an Goku heran, packte ihn mit beiden Händen an seinem Kampfanzug und zog ihn zu sich nach oben, um ihm in sein verheultes Gesicht blicken zu können. Mit finsterer Miene sah er ihm direkt in die Augen.

„Glaubst du ernsthaft, dass das was bringt?! Dass mich deine Tränen milde stimmen würden?! Dass deine Tränen…IRGENDETWAS WIEDER GUT MACHEN WÜRDEN?!!“
 

Er warf Goku ein Stück zurück. „Ich hab es so satt…ich hab dich so satt…ich hab die Erde so satt…also…tu mir wenigstens diesen EINEN Gefallen und verschwinde ENDLICH von hier…“
 

„…ich kann nicht…ich…ich kann dich hier nicht einfach…zurücklassen…“

„Hahaha…“ Vegeta musste plötzlich lachen. „Ha…haha…wieso nicht, Kakarott?“ Langsam beruhigte er sich wieder. „…dass konntest du damals doch auch.“

„…das ist nicht fair, Vegeta…“

„Nicht FAIR?! ES WAR VERDAMMT NOCH MAL NICHT FAIR, DASS IHR MICH ZURÜCKGELASSEN HABT!! ES…es war verdammt nochmal nicht fair, dass ich…dass Freezer……!“

„…deine Aura…war erloschen…du warst tot, Vegeta. TOT. Verstehst du das?! DU WARST TOT!! Glaubst du wirklich, dass ich mir nicht in all der Zeit Vorwürfe gemacht hätte?! Ich…weiß sehr wohl, dass…dass das alles…dass es meine Schuld ist, dass das überhaupt passieren konnte…! Und schon möglich, dass keiner von uns bei Shenlong nachgefragt hat, weil wir von etwas ausgingen, dass offensichtlich nicht gestimmt hat. Aber…du sagst das so leicht. Verdammt, wir waren total geschockt! JEDER von uns! JEDER! Weil du uns ALLEN verdammt viel bedeutest!!! Und…und was Freezer dir angetan hat…! Ich…ich hätte nie…NIEMALS gedacht, dass er so etwas Grausames tun würde…ich…hab echt geglaubt, dass…doch…etwas Gutes in ihm steckt…“

„Du dachtest ERNSTHAFT, nachdem was ICH dir über dieses Arschloch erzählt habe, dass er GUT werden könnte?!“

„…ja.“

Vegeta schüttelte fassungslos seinen Kopf. „Du bist ja noch bescheuerter als ich dachte…wie kann man nur so beschissen naiv sein, Kakarott…?“
 

Goku ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Körper zitterte schon wieder. „…keine Ahnung…ich hatte echt gedacht, dass Freezer endlich vernünftig werden würde…und jetzt…am liebsten würde ich ihn nochmal wiederbeleben und…ihm jede Gliedmaße einzeln ausreißen…ihn zerfetzen…ihn nochmal zurückholen und ihn wieder zerfleischen…immer wieder…für…für das…was er dir angetan hat…scheiß egal, ob ich dafür dann auch in die Hölle wandere…“
 

Wieder musste der stolze Prinz kurz auflachen. „Jetzt klingst du zum ersten Mal wie ein echter Saiyajin, Kakarott…gnadenlos, rachsüchtig und…brutal…“
 

Sie sahen sich wieder in die Augen.
 

„…Vegeta…wirst du…uns…mir…jemals verzeihen können…?“

„…ich hab dir die Scheiße mit Freezer doch schon verziehen. Was willst du noch von mir?“

„…Vegeta…ich…bitte…komm mit mir zurück…“

„Hast du Tomaten auf den Ohren? Ich werde NICHT zur Erde zurückkehren! Ich hab die Schnauze voll von euch!“

„Vegeta…das…ist doch nicht dein ernst…“ Goku klang verzweifelt.
 

Der stolze Prinz sah ihn lange an, bevor er sich von ihm abwandte und ihm den Rücken zukehrte. Schließlich antwortete er leise: „Es ist mein ernst…ich…ich kann nicht…“ Die Stimme des stolzen Prinzen wurde immer leiser. „…ich kann einfach nicht in mein altes Leben zurück…“

„Vegeta…“
 

Goku nahm all seinen Mut zusammen. Diese Distanz war einfach unerträglich! Er kam langsam zu ihm und schlang seine starken, muskulösen Arme von hinten um seine Schultern.

„Wir…brauchen dich aber…“

Er war darauf gefasst, dass der stolze Prinz ihn sofort von sich stoßen würde, doch Vegeta rührte sich nicht. Goku spürte deutlich das Zittern seines Körpers.

„Ich…brauche dich, Vegeta…ich…ich hab…dich so sehr…vermisst…“, flüsterte Goku nun.
 

Eine angenehme Wärme breitete sich in dem stolzen Prinzen aus. Eine Wärme, die einfach zu viel war. Er ertrug sie einfach nicht.
 

„Lass mich los, Kakarott.“ Das Zittern seines Körpers wurde heftiger.

„…nein.“

„Du…sollst mich loslassen…!“ Das Herz des stolzen Prinzen begann wie wild um sich zu schlagen.

„…Vegeta…“ Goku drückte seinen Körper fester an sich.

„ICH BRING DICH UM, WENN DU…wenn du…nicht sofort…loslässt…“ Vegetas Knie wurden weich und Tränen schossen ihm in die Augen. Wieso war diese Wärme an seinem Rücken nur so…so…verdammt…!

„…Vegeta…wenn…wenn wir nur das geringste Lebenszeichen von dir wahrgenommen hätten…wären wir niemals von dort weggegangen…das…weißt du doch…“

„…einen…einen Scheiß…“ Tränen rannen seine Wangen hinab.

„…es war mein Fehler, dass ich Shenlong nicht gefragt habe, was wir tun können, um dich zurückzuholen…gib…den anderen nicht die Schuld daran…“

„…du…bist so ein Idiot…Kakarott…“

„……es tut mir so leid…Vegeta…einfach alles…es tut mir so leid…! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich…wie sehr ich dich vermisst habe…ich……ich…brauche dich…so sehr…“
 

Der stolze Prinz schloss seine Augen, während er den letzten Worten seines Artgenossen lauschte. Fast automatisch legten sich seine eigenen Hände auf Gokus Unterarme und hielten sich dort fest. Warum nur…? Warum fühlte er schon wieder etwas…? Gerade war er doch noch so…so leer gewesen…
 

Wann war es nur soweit gekommen, dass ihn der andere Saiyajin so dermaßen…anzog…?
 

‚…du hast es genauso genossen wie ich……du hast auch dieses tiefe Verlangen gespürt…nicht wahr?‘
 

Ein kurzer Schauer jagte dem stolzen Prinzen durch den Körper, als er sich an Gokus Worte erinnerte.
 

‚Ich…hab mich damals immer wieder gefragt…wann du…wann du wohl mit ihr geschlafen hast…‘
 

Vegeta öffnete seine Augen wieder. Ja…er war es gewesen, der Kakarott verletzt hatte…er war es gewesen, der den jüngeren Saiyajin von sich gestoßen hatte…er war es gewesen, der…der was…? Ihn betrogen hatte? Sie…waren doch nie irgendetwas gewesen…sie waren doch nur…durchgedreht…sie…
 

„Kakarott…“

Er merkte wie Goku sich an seinen Rücken schmiegte und sein Gesicht in seinen Haaren vergrub.

„…wann ist das nur passiert…?“

„Was meinst du…?“, fragte der jüngere Saiyajin leicht abwesend. Sein Herz hatte schneller in seiner Brust zu schlagen begonnen. Vegeta hatte ihn nicht von sich gestoßen…
 

Der stolze Prinz sah zu ihren Armen hinab.

„Wann…ist das passiert, dass sich mein ganzes Leben nur noch um dich dreht?“

Röte stieg auf Gokus Wangen, während er den stolzen Prinzen weiterhin umschlungen hielt.

„Tut…tut es das denn…?“, fragte er zögerlich.
 

Vegeta löste sich endlich aus Gokus Umklammerung. Er wischte sich schnell die Tränen aus seinem Gesicht und drehte sich zu dem Jüngeren um. Ernst zierte sein Gesicht.
 

„Während dem ganzen letzten Jahr…hat mich…der Gedanke an dich…nicht aufgeben lassen…und schon davor…gegen Boo…gegen Beerus…gegen Zamasu…und auch während dem Turnier der Kräfte…immer wieder hab ich all mein Vertrauen…meine ganze verdammte Hoffnung…in dich gesetzt…!“, offenbarte der ältere Saiyajin, während er seinen ganzen Stolz beiseiteschob, sofern er nach diesem Jahr mit Freezer überhaupt noch einen besaß. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Körper hatte leicht zu zittern angefangen. „Wie kann es sein, dass ich…ich, der Prinz der Saiyajins…nicht ohne einen Unterklassekrieger existieren kann…?!“
 

„Bereust du es denn…? Unsere gemeinsame Zeit…? Immerhin hat sie uns zu diesen starken Kämpfern gemacht, die wir heute sind…“

Ein trauriges Lächeln legte sich auf das Gesicht des jüngeren Saiyajins. Es wäre nicht das erste Mal, dass Vegeta etwas bereuen würde…
 

„Ich…!“ Der stolze Prinz wusste keine Antwort. Zögerlich trat Goku an ihn heran und sah ihm tief in die Augen.

„Vegeta…ich bereue keine Sekunde, die ich an deiner Seite oder als dein Gegner verbracht habe…denn all diese Erlebnisse haben uns dahin geführt, wo wir heute stehen…einander gegenüber und…“ Goku lächelte ihn an. „…vollkommen süchtig nacheinander…“

„Süchtig…?“, wiederholte Vegeta mit überraschtem Gesichtsausdruck.

Der jüngere Saiyajin legte seine Hand auf die Wange des stolzen Prinzen. „…keine Ahnung, wie ich es sonst nennen soll…“, erwiderte Goku immer noch mit diesem sanften Lächeln auf den Lippen.
 

Vegetas Blick wanderte von den Augen des jüngeren Saiyajins über sein Gesicht, hinab auf seine breite Brust. Diese Worte…brannten sich tief in ihn…

‚…vollkommen süchtig nacheinander…‘

Langsam hob er seine Hand und legte sie auf die Brust seines Artgenossen. Er konnte Gokus kräftigen Herzschlag spüren. Seine Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, während Bilder der vergangenen Jahre an ihm vorbeizogen.

Langsam ließ der große Saiyajin seine Hand von Vegetas Wange unter sein Kinn wandern. Sanft hob er es an, damit er dem stolzen Prinzen wieder in die Augen sehen konnte.
 

Und dann nahm Goku all seinen Mut zusammen: „Vegeta…in meinem ganzen Leben…habe ich noch nie so etwas gefühlt…am liebsten wäre ich Tag und Nacht nur bei dir…ich kenn das nicht…dieses Verlangen immer bei einer Person sein zu wollen…diese Gefühle haben mich in dem letzten Jahr fast um den Verstand gebracht…ich konnte nicht mehr schlafen…nicht mehr kämpfen…mein Leben war einfach nicht mehr dasselbe ohne dich…“
 

Sie sahen sich tief in die Augen, doch der Prinz der Saiyajins blieb stumm. Langsam ließ Goku sein Kinn wieder los. Er fühlte sich seltsam hilflos. Irgendwie nackt. Als ob er Vegeta gerade sein Herz auf einem silbernen Tablet serviert hätte und dieser mit einem Messer davorstand.
 

„…willst du…nicht irgendwas dazu sagen…?“, fragte der jüngere Saiyajin etwas nervös.
 

„Ich…“, begann der stolze Prinz unsicher. So viele Gedanken rasten durch seinen Kopf. Sollte…sollte er weiterhin seine Mauer aufrecht halten? Sollte er sie endlich niederreißen? Sollte er diesen Mann nicht eigentlich weiterhin dafür verabscheuen, dass er Freezer auch wiederbelebt hatte, um ihm…wehzutun? Sollte er ihn nicht eigentlich hassen…für alles, was ihm deswegen angetan wurde…? Und…sollte er nicht eigentlich…sollte er nicht eigentlich an seine Frau denken…?
 

Doch die tiefschwarzen Augen dieses Saiyajins…Vegeta verlor sich regelrecht in ihnen. Diese Wärme, die von Kakarott ausging und diese schreckliche Geborgenheit, die sich deswegen in ihm ausbreitete…als ob seine Seele sich aufgrund dessen nicht in den Abgrund stürzten konnte, in den sie sich fallen lassen wollte, nach allem, was er erlebt hatte…als ob das Licht des jüngeren Saiyajins sie davon abhielt, sobald er nur in seiner Nähe war…und er wollte nicht mehr kämpfen, sich nicht mehr dagegen wehren…
 

„…weiß nicht, was ich sagen soll…“, beendete der stolze Prinz seinen Satz etwas abwesend. Daraufhin weiteten sich Gokus Augen. Alles in ihm begann zu schmerzen. Vegeta hatte tatsächlich zugestochen…
 

„…Ich……“, versuchte es der stolze Prinz erneut, doch Goku hob plötzlich seine Hand und signalisierte Vegeta damit, dass er zu reden aufhören sollte. Er wich zurück und der Prinz der Saiyajins verlor den Kontakt mit dem jüngeren Saiyajin, von dem aus Gokus Wärme in ihn geflossen war…
 

„Schon gut, Vegeta. Du musst nichts mehr sagen, ich…ich hab’s kapiert…ich…“
 

Der jüngere Saiyajin drehte dem stolzen Prinzen schnell seinen Rücken zu und schloss seine Augen. Dadurch konnte er gerade noch verhindern, dass Tränen in seine Augen schossen.
 

Vegeta sah eine Weile auf den breiten Rücken seines Artgenossen. Goku hatte es wahrlich passend beschrieben…er war süchtig. Süchtig nach dem jüngeren Saiyajin. Süchtig danach sich mit ihm zu messen…süchtig danach sich von ihm mitreißen zu lassen…süchtig danach…bei ihm zu sein…

Während dem ganzen letzten Jahr war es immer nur Goku gewesen, nach dem er sich gesehnt hatte…es war sein Gesicht gewesen, dass er noch einmal hatte sehen wollen…es war seine Stimme gewesen, von der er sich gewünscht hatte, sie noch ein letztes Mal zu hören…es waren seine Augen gewesen, in die er noch ein letztes Mal hatte blicken wollen…in die Augen seines Freundes…seines Gefährten…denn letzten Endes, war es Kakarott, der ihn antrieb…es war Kakarott, von dem er gerettet werden wollte…Kakarott war der Einzige, der überhaupt fähig war ihn zu retten…in so vielerlei Hinsicht…
 

„………………Goku…“
 

Der große Saiyajin riss seine Augen wieder auf. Nur langsam wandte er seinen Körper wieder seinem Artgenossen zu. Ihre Blicke trafen sich. Noch nie hatte Goku einen so sanften Ausdruck auf Vegetas Gesicht gesehen…
 

„Du lässt mich nicht ausreden. Was ich sagen wollte, ist, dass ich nicht weiß, WIE ich es am besten ausdrücke…wie ich dir am besten sagen soll, dass…ich…dasselbe fühle…“

„…was…?“
 

Vegeta sah auf den Boden vor seinen Füßen und legte einen Arm schützend um seinen eigenen Körper.

„Ich…fühle dasselbe…schon die ganze Zeit…“

Gokus Herz schlug ihm bis zum Hals. „…wir…wirklich…?“
 

Schnell schloss der stolze Prinz seine Augen. Alles drehte sich in seinem Kopf. Er hatte es tatsächlich ausgesprochen. Sein Herz schien Purzelbäume zu schlagen und laut nach dem anderen Saiyajin zu rufen. Ihm wurde irgendwie schwindlig. Genau das war es schließlich, was er die ganze Zeit auf der Erde verhindern wollte…

Vegeta atmete tief ein und langsam wieder aus. Er musste sich beruhigen. Er öffnete seine Augen wieder und starrte verbissen den Boden vor seinen Füßen an.
 

„Was…ist los…?“, fragte Goku unsicher.

Ohne seinen Blick dem anderen Saiyajin wieder zuzuwenden, antwortete Vegeta: „Was auch immer das zwischen uns ist…wir…können das nicht tun, Kakarott…“

„…was…meinst du…?“

Der Prinz der Saiyajins wandte ihm sein Gesicht wieder zu. „…du bist verheiratet und ich hab…Bulma. Wir haben Kinder und Verpflichtungen…“

„Ähm…ja schon, aber-“ – „Es gibt hier kein aber, Kakarott!“, unterbrach Vegeta ihn sofort. „Ich…ich ertrag das einfach nicht mehr! Diese…diese elenden Gefühle für dich…! Am liebsten würde ich das alles ungeschehen machen! Den ganzen Mist im Raum von Geist und Zeit…!“

„…was?“ Damit hatte Goku nicht gerechnet. Es fühlte sich wie tausend kleiner Nadelstiche in seinem Herzen an.
 

„Ich will diese…Gefühle…einfach nicht mehr…! Diese verdammten Dinger verhindern sogar, dass ich dich wegen Freezer hasse!! Verdammt nochmal, ich hab dir sogar verziehen?! Aah! Ich raste noch aus!!! Ich will…mein normales Leben zurück…! Aber das kann ich jetzt vergessen!“, fuhr Vegeta verzweifelt fort.

„Wieso denn…?“

„Du fragst mich ernsthaft, wieso? Weil mir jetzt nur die Wahl zwischen zwei beschissenen Optionen bleibt! Ich kann hierbleiben und Bulma in dem Glauben lassen, dass ich tot bin oder mit dir zurückgehen und…und…“ Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Körper begann zu zittern. „…so tun als ob das mit uns niemals passiert ist und weiterhin mit dieser…Lüge leben…!!“

„Das…ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?“

„Und ob das mein Ernst ist! Überleg doch mal, Kakarott! Was glaubst du würde Bulma wohl mehr weh tun?! Der Gedanke, dass ich tot bin und ihr dabei immer treu war oder der Gedanke, dass ich sie beschissen hab und lebe?!!“
 

Goku wich einen Schritt zurück. Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit.
 

„Was ist los, Kakarott?! Verträgst du die Wahrheit nicht?! DU UND ICH!! Wir haben unsere Frauen beschissen!! MITEINANDER!!! IST DIR DAS ÜBERHAUPT KLAR??!!“

„J..ja…natürlich ist mir das klar…aber im Gegensatz zu dir, laufe ich nicht davor weg…“

„Na und?! Dann laufe ich eben davon! Wen interessiert’s?! Wenn ich zurückgehe, dann wird Bulma so oder so irgendwann verletzt werden!“

Goku schluckte. „Ve…Vegeta…“

„Was ist überhaupt mit deiner Familie? Was ist mit deiner Frau?!“

„Keine Ahnung…“

„Was würde Chichi tun, wenn sie davon erfährt?!“, wollte der stolze Prinz wissen.

„Sie…würde mich wohl zum Teufel jagen…“

„Und das ist dir egal, oder was?!“

Goku zuckte mit seinen Schultern. „Es wäre nicht das erste Mal, dass sie mich anschreit und aus dem Haus jagt…“

Vegeta sah ihn verständnislos an. „Sag mal…liebst du sie überhaupt?“

„Ähm…“ Der große Saiyajin kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „…doch schon…“

„…aber?!“

„…sie…ich…keine Ahnung…“
 

Mit geballten Fäusten stand der Prinz der Saiyajins nun vor dem letzten seiner Art. Völlig verzweifelt. „Ich…ich hasse das so sehr…! Mein…mein Leben liegt allein in deinen Händen…! Wenn du zurück gehst…ob mit mir oder ohne mich…du müsstest nur zu Bulma gehen und ihr alles erzählen…! Dann würde ich alles verlieren…mein Zuhause und meine Familie. Also alles, was ich habe…und dir…könnte ich genau dasselbe antun!“

Gokus verwirrter Gesichtsausdruck verschwand schlagartig. Er sah Vegeta nur noch mit wütendem Blick an. „Und du denkst, dass ich dir das antun würde?!“

Der stolze Prinz schwieg.

„Vertraust du mir denn nicht?!“

Plötzlich lachte Vegeta kalt auf. „Dir vertrauen?! Wie könnte ich das jetzt noch, nachdem du…Freezer…zurückgeholt hast, um mir wehzutun?!“

„Ich…wollte doch nicht, dass das passiert, was passiert ist!!“

„Das ist es aber nun mal!! Also verrat mir, Kakarott, was wirst du als nächstes tun, wenn ich nochmal mit meiner Frau schlafe?! Holst du Freezer dann erneut zurück? Oder rennst du dann zu Bulma und erzählst ihr alles?!! Oder wird dir noch was Schlimmeres einfallen?!“
 

Erneut war es der größere Saiyajin, der ein Stück zurückwich. Und plötzlich fanden sich die beiden genau da wieder, wo sie sich vor diesem schicksalhaften Turnier befunden hatten…nur dass sie es endlich ausgesprochen hatten…dass sie einander gesagt hatten, was sie fühlten…
 

„Ernsthaft, Kakarott! Wie stellst du dir jetzt unser weiteres Leben vor?!“

„Ich…weiß es nicht…“

„Weil du nie über den Tellerrand hinausblickst!“
 

Gequält sah der jüngere Saiyajin auf den Boden. Er schwieg, während er verzweifelt versuchte, eine Antwort zu finden. Währenddessen verschränkte der stolze Prinz seine Arme vor der Brust.
 

„Ich…ich sollte dem Ganzen einfach den Rücken kehren. Mein Glück irgendwo anders im Universum versuchen…vielleicht wird es Zeit, dass ich wieder meinen eigenen Weg gehe. Weg von dir…und…der Erde…“
 

Entsetzt blickte Goku wieder auf. „Was soll das denn bitte bedeuten?“
 

„Keine Ahnung! Vielleicht ergibt sich irgendetwas auf dem Weg durchs Universum…“

Der jüngere Saiyajin sah ihn verständnislos an. „Ist das dein Ernst? Und wenn sich etwas ergibt, dann bleibst du dort?!“

„Wieso nicht?!“ Vegeta begann plötzlich zu grinsen. Er breitete demonstrativ seine beiden Arme aus. „Das Universum steht mir offen.“

Der jüngere Saiyajin schüttelte fassungslos seinen Kopf. „Und deine Familie?! Ich dachte, sie bedeutet dir so viel!“

„Sie wird schon ohne mich auskommen…ist sie doch bis jetzt auch.“

„Und…was ist mit deiner Tochter?! Soll sie wie Future-Trunks aufwachsen, ohne, dass sie ihren Vater kennenlernen konnte?! Verdammt, sie hat ihren ersten Geburtstag bereits gefeiert, ohne, dass sie weiß, wer du überhaupt bist!!“

Schlagartig verfinsterte sich die Miene des stolzen Prinzen wieder.

„Das ist ja wohl nicht meine Schuld!!! Oder denkst du ich hab hier mein Leben genossen?!!“

„Das ist mir schon klar! Aber wenn du das jetzt durchziehst, dann tust du genau das!! Du lässt deine Familie im Stich!!“

„Grrr…du willst es einfach nicht verstehen, oder?!!“

„Das einzige, was ich verstehe, ist, dass du davonlaufen willst!“

„Na und?!“

„Ve…Vegeta…!“

„WAS DENN?!“

Goku atmete demonstrativ langsam ein und aus. Dadurch sammelte er all seinen Mut um die nächste Frage zu stellen. „Willst du denn überhaupt…mit mir zusammen sein?“

Vegetas Augen weiteten sich fassungslos. „W…was?“

„Wenn ich das richtig verstehe, dann…willst du Bulma nicht weh tun. Und du hast Angst, dass deine Familie dich verstößt…deswegen läufst du lieber gleich weg, bevor sie dir das antun können…das versteh ich ja irgendwie…aber…willst du denn überhaupt…mit mir zusammen sein?“
 

Der stolze Prinz wich etwas panisch einen Schritt zurück. Fragte Kakarott gerade wirklich, ob er mit ihm zusammen sein wollte? Was sollte das überhaupt bedeuten? Wollte der jüngere Saiyajin so etwas wie eine Beziehung mit ihm führen…? Vegetas Knie wurden weich, als ihm plötzlich etwas klar wurde…

Sie hatten…sie hatten sich vorhin tatsächlich gegenseitig gesagt, dass sie einander…!
 

„Denn…wenn du das ohnehin nicht willst, dann…kehr verdammt noch mal zu deiner Familie zurück! Ich werde dir nicht im Weg stehen…das…bin ich doch bis jetzt auch nicht…oder?!“, fuhr der jüngere Saiyajin währenddessen fort.

„Ka…Kakarott…“

Goku setzte ein gequältes Lächeln auf.

„…ich will nicht der Grund sein, warum du deine Familie im Stich lässt…und…da musst du mir eben vertrauen, dass ich mich nicht zwischen dich und Bulma drängen werde…ich weiß, dass das mit Freezer ein riesiger Fehler war, den ich auch nie wieder gutmachen kann…aber…du musst mir einfach vertrauen, dass ich so einen Fehler nie wieder machen werde…“
 

Die Gedanken des stolzen Prinzen überschlugen sich nur noch…
 

„Also…wenn du ohnehin nicht mit mir zusammen sein willst, dann…sag es einfach und…komm heim…“
 

Es war ein erbitterter Kampf zwischen Vegetas Vernunft und seinem Herzen…

Sein Verstand sagte ihm klipp und klar, dass er genau hier den Strich ziehen musste. Genau jetzt hatte er die Möglichkeit es ein für alle Mal zu beenden. Dann konnte er einfach alles vergessen, sowohl Kakarott, als auch alles, was Freezer ihm angetan hatte, und zu seiner Familie heimkehren. Er würde sein Leben normal weiterführen können…seine Kinder aufwachsen sehen, trainieren und seine Familie weiterhin vor jeglicher Gefahr beschützen. Genau so sollte sein Leben sein. Er musste nur Kakarott davon entfernen.

Währenddessen schrie ihn sein Herz vehement an, dass er ihn wollte…dass er ihn brauchte…dass er ihn liebte…
 

Lautlos rann dem stolzen Prinzen eine einzelne Träne seine Wange hinab.

„Ich…weiß nicht…was ich will…“
 

Sofort verschwand das Lächeln aus Gokus Gesicht und auch ihm stiegen Tränen in die Augenwinkel.

„…dann…sollte ich dir wohl die Gelegenheit geben, dass du das…herausfinden kannst…“

Goku sah auf den Boden vor seinen Füßen. „…ich hoffe nur, dass…dir bald klar wird, was du willst…und du nach Hause kommst…“

Vegetas Augen weiteten sich. „Du…gehst also…?“

Der jüngere Saiyajin nickte kurz, während sein Körper zu zittern anfing. Alles in ihm drohte zu explodieren. Wenn er Vegeta jetzt zurückließ…würde er ihn niemals wiederfinden, solange es der stolze Prinz nicht zuließ…

Schnell schloss Goku seine Augen, bevor sich noch mehr Tränen in seine Augen gesellen konnten und legte seine zitternden Finger an seine Stirn. Er musste ihn gehen lassen…das wusste er…

Verzweifelt versuchte er eine ihm bekannte Aura zu finden, bevor er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und erneut vor dem stolzen Prinzen zusammenbrechen würde.
 

Vegeta starrte seinen Artgenossen nur an. Sein Herz pochte so unglaublich schmerzhaft in seiner Brust. Gleich würde er weg sein. Gleich würde er…seine Wärme…sein Licht…für immer verlieren…
 

„…mach’s gut…Vegeta…“, flüsterte der größere Saiyajin, während ihm eine Träne die Wange hinablief. Seine Gestalt fing an sich aufzulösen…
 

Und plötzlich war da nur noch ein einziger Gedanke in dem stolzen Prinzen. Der sehnliche Wunsch, Kakarott nicht zu verlieren…
 

„………GOKU!“
 

Die verschwindende Gestalt riss ihre Augen auf. Sofort materialisierte sich der Körper des größeren Saiyajins wieder.
 

Ohne ein weiteres Wort lief der Prinz der Saiyajins zu seinem Artgenossen. Er fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Voller Verlangen. Voll intensivster Sehnsucht…
 

Goku hatte noch gar nicht realisiert, was da gerade geschah, als Vegeta ihm seine Zunge in den Mund schob. Der Körper des Prinzen drückte sich gegen seinen. Mit einer Hand krallte er sich in den Haaren des größeren Saiyajins fest, während seine andere Hand halb auf Gokus Wange und halb in seinem Nacken lag.

Erst nach ein paar Sekunden sickerte diese unglaubliche Erleichterung in dem jüngeren Saiyajin durch und während ihm ein leises Stöhnen in Vegetas Mund entkam, schloss er seine Augen, legte seine starken Arme um den älteren Saiyajin und erwiderte diesen Kuss mit all seiner Leidenschaft…
 

Dieses unendliche Herzflattern und die Schauer, die durch Vegetas Körper jagten nahmen Überhand. Sein Verstand hatte vollends ausgesetzt. Und er wollte…nein…er konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Seine Vernunft hatte endgültig verloren…
 

Was auch immer sein würde, spielte keine Rolle mehr. Es gab kein Gestern, kein Morgen. Die Zeit schien komplett still zu stehen, als Goku den stolzen Prinzen fester an sich zog. Ein unbeschreibliches Gefühl von Lust durchströmte beide als sich ihre Zungen immer wieder berührten und sich einen heftigen Kampf lieferten.

Immer intensiver, immer fordernder…

Nichts war mehr wichtig. Nur dieser Moment.
 

Vegeta zerrte an Gokus Kleidung. Er musste noch mehr von ihm fühlen. Seine nackte Haut. Einfach alles.

Ohne den Kuss zu unterbrechen, strich sich Goku seinen Kampfanzug über die Schultern. Sofort fuhr der Prinz der Saiyajins ihm unter sein Shirt. Seinen Rücken entlang. Drückte seine Hand gegen seine heiße Haut.
 

„Ach du Schreck…!“
 

Was war das…? Hatte da jemand gesprochen? Nur zögerlich öffnete Vegeta eines seiner Augen, während der jüngere Saiyajin unter Vegetas Anzug fuhr, um auch seine Haut endlich zu spüren. Der stolze Prinz riss seine Augen entsetzt auf als er Goppa am Eingang erblickte. Sofort beendete er den Kuss, was Goku jedoch nicht weiter störte. Er begann gleich Vegetas Hals entlang zu küssen.
 

„Goppa…“

„Mh…? Was…?“, fragte der größere Saiyajin zwischen zwei Küssen.

„Verdammt Kakarott! Hör auf!“, forderte Vegeta nun und drückte Goku etwas unsanft von sich.

„Was…ist denn los?“, fragte der jüngere Saiyajin verwirrt.

Der stolze Prinz antwortete nicht, sondern deutete lediglich mit seinem Kopf in Goppas Richtung. Goku folgte seinem Blick und erschrak sichtlich als er den kleinen Mediziner erblickte. Er lief sofort feuerrot an und wich ein Stück von Vegeta weg, der bereits schützend seine Arme vor der Brust verschränkt hatte.
 

„Ähm…ich…ähm…also…“ Goppa war sichtlich überfordert. „…wir…“, er räusperte sich, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen, „…wir müssen jetzt wissen, ob…wir den Kuss…äh…Kurs nun abändern sollen…“
 

Nun lief auch Vegeta rot an. „…Nein.“ – „Ja.“, antworteten die beiden Saiyajins gleichzeitig. Überrascht sah der stolze Prinz zu seinem Artgenossen, der Goppa fest entschlossen ansah. „Ändert den Kurs.“
 

„Und…ihr beide…? Kehrt ihr…zur Erde zurück?“

Während Vegeta den anderen Saiyajin nur verwundert anstarrte, erwiderte Goku: „Nein. Wir bleiben.“

Goppa blickte einige Male zwischen den beiden hin und her.
 

„Ich mein, ich hab ja mitbekommen, dass da zwischen euch irgendwie etwas ist, aber, dass da wirklich so was läuft…“

Entsetzt sah der stolze Prinz seinen alten Freund an, während Goppas Blick immer vorwurfsvoller wurde.
 

„Es geht dich nichts an, was zwischen Vegeta und mir ist!“, erwiderte Goku mit wütend klingender Stimme. Der alte Echsen-Mann wandte sich dem größeren Saiyajin zu, der sich regelrecht gebärdend vor dem Mediziner aufbaute.

„Schon gut. Ich geb Geeze ja bescheid, dass er den Kurs ändern soll…“
 

Nachdem der kleine Echsen-Mann seine Behandlungsräume wieder verlassen hatte, sah Goku wieder zu dem Saiyajin-Prinzen.

„Vegeta…?“, sprach er ihn vorsichtig an.

Sein Blick war undefinierbar, während er weiterhin die Stelle anstarrte, an der Goppa noch vor ein paar Sekunden gestanden hatte.

„Genau das habe ich gemeint…genau diesen Blick…“, murmelte Vegeta vor sich hin.

Goku merkte sofort, dass er wieder dabei war, den stolzen Prinzen zu verlieren. Er trat schnell an Vegeta heran und legte seine beiden Hände sanft auf dessen Wangen. Er lächelte ihn liebevoll an, während er seine Stirn sanft an die seines Artgenossen legte.

„Vegeta…was auch immer sein wird…was auch immer kommen mag…wir bekommen das hin. Zusammen.“
 

Dieses Lächeln…diese Worte…eine unglaubliche Wärme durchfuhr den Körper des stolzen Prinzen. Gokus Licht durchleuchtete die Finsternis, die sich erneut in Vegeta auszubreiten begonnen hatte. Die Zuversicht, die er in Kakarotts Augen erblickte, vertrieben die Unsicherheit, die Zweifel…dieses schlechte Gewissen…
 

„Wir…bleiben also…?“, fragte Vegeta nur. Als der jüngere Saiyajin fest entschlossen nickte, konnte sein Prinz nur noch lächeln…

Beyond Death

„…und jetzt…?“, wollte Vegeta wissen. Der große Saiyajin wurde rot auf seinen Wangen. „Ähm…also…wir…könnten da weiter machen, wo wir…aufgehört haben…“, schlug Goku etwas nervös vor.

„…oder?“, fragte der stolze Prinz leise, während seine Augen bereits einen glasigen Ausdruck annahmen.

„…oder…wir gehen in mein Zimmer und…machen dort weiter…“, flüsterte der jüngere Saiyajin nur noch. Lächelnd drückte sich Vegeta von ihm und ging an dem großen Saiyajin vorbei. Goku sah ihm verlangend hinterher. Bei der Tür drehte sich der Prinz zu ihm um und forderte: „Komm schon, Kakarott…“

Darum ließ er sich nicht zweimal bitten.
 

Kaum waren sie in dem Zimmer des jüngeren Saiyajins angekommen, packte Vegeta Goku am Saum seines Kampfanzuges und zog ihn zu sich. Sie nahmen einfach nichts anderes mehr wahr als sie sich tief in die Augen sahen. Hier würde sie niemand stören. Nichts könnte sie mehr aufhalten. Ihre Herzen pochten so unglaublich schnell und schrien regelrecht nach der Berührung des anderen Saiyajins. Ihr letztes Mal war nun schon so lange her. So viel war dazwischen bereits passiert…so viele Kämpfe hatten sie ausgetragen…und doch war die Erinnerung an ihre letzte Nacht so präsent als sei sie erst gestern gewesen…so lange hatte Vegeta gegen dieses unstillbare Verlangen angekämpft sich Goku erneut hinzugeben…
 

Und endlich…ihrer Gesichter näherten sich einander, während sie sich weiterhin tief in die Augen sahen. Ihre Lippen berührten sich feurig. Ihre Zungen trafen sich. Ihr Kuss wurde dabei immer wilder, immer leidenschaftlicher. Vegeta zog den größeren Saiyajin rückwärts bis er am Bett anstieß. Goku stellte sein Knie darauf und während er den stolzen Prinzen fest an sich drückte, beförderte er ihn und sich selbst auf die weichen Laken. Seine Hand fand ihren Weg unter Vegetas Kleidung. Verlangend fuhr er seinen seitlichen Oberkörper ab, während der Prinz der Saiyajins seinen Unterleib gegen Goku presste, um seine bereits schmerzhaft pochende Erektion an ihm zu reiben. Schwer atmend lösten sie ihren Kuss und sahen sich wieder mit diesen verlangenden Blicken an. Schließlich richtete sich der jüngere Saiyajin auf und zog sich sein Oberteil über den Kopf. Dadurch gab er dem stolzen Prinzen den Blick auf seinen wunderbar definierten, nackten Oberkörper frei. Als Goku wieder zu ihm hinabsah, erkannte er sofort, dass Vegeta unfassbar erregt war. Sein Blick war glasig, sein Mund stand ein Stück weit offen, sein Wangen waren gerötet, sein Atem ging schwer.
 

Wie gebannt starrte der stolze Prinz auf den Oberkörper des größeren Saiyajins. Sein Blick wanderte über seine breite, muskulöse Brust, seinen durchtrainierten Bauch hinab zwischen seine, über Vegetas Becken gespreizten, Beine. Dort blieb sein Augenmerk hängen. An der dicken Beule in Gokus Schritt. Der stolze Prinz richtete sich auf und berührte mit einer Hand diese anziehende starke Brust. Seine zweite Hand ließ er über Gokus Oberkörper wandern. Geschickt schlüpfte er zwischen den Beinen des großen Saiyajins hervor, um sich vor ihm hinzuknien. Seine zweite Hand erreichte nun Gokus Männlichkeit, die unter seiner Trainingshose verborgen war. Als er sein Glied berührte und es fest in die Hand nahm, kniff Goku seine Augen zusammen. Ihm entkam ein leises Stöhnen.
 

Während Vegeta die Männlichkeit des anderen Saiyajins massierte, nahm er seine Hand von Gokus Brust und stellte sie aufs Bett. Langsam wanderte er mit seinem gesamten Körper nach hinten, sodass er sich schließlich vor dem großen Saiyajin auf seinen Knien befand und seinen Oberkörper mit einer Hand abstützte. Geschickt öffnete er Gokus Gürtel. Sofort rutschte seine Hose nach unten. Als der große Saiyajin seine Augen öffnete und nach unten blickte, war Vegeta schon dabei sein Glied aus seiner Boxershorts zu holen. Gokus Herz schlug ihm bis zum Hals als er den stolzen Prinzen vor sich knien sah. Dann nahm Vegeta auch noch erneut seine Männlichkeit in die Hand, bevor er tatsächlich seine Lippen an seiner Spitze ansetzte und sanft darüber leckte. Sofort schossen erregende Schauer durch Gokus gesamten Körper. Vegeta würde doch nicht etwa tatsächlich…?

Der große Saiyajin konnte es nicht fassen als der stolze Prinz seine Augen schloss und seinen Mund weiter öffnete, um Gokus gesamte Eichel in den Mund zu nehmen. Seine Zunge spielte sich dabei immer noch mit seiner Spitze.

Der große Saiyajin konnte nicht anders. Stöhnen durchdrang seine Lippen. Er presste seine Augenlider aufeinander und legte langsam seine Hand auf Vegetas Hinterkopf, während der stolze Prinz Gokus Glied immer tiefer in seinen Mund nahm. Als er auch noch damit begann seinen Kopf vor und zurück zu bewegen, raubte er Gokus letzten Verstand. Es fühlte sich so unfassbar gut an und er wollte unbedingt mehr davon.

Er wollte mehr von ihm…er wollte ihn so sehr…

Seine Hand krallte sich an Vegetas Haaren fest. Er biss sich auf seine Unterlippe. Dann legte er auch noch seine zweite Hand auf den Hinterkopf des stolzen Prinzen. Er wollte ganz in Vegetas heißen, feuchten Mund eindringen. Was der stolze Prinz mit seiner Zunge machte, trieb ihn fast in den Wahnsinn…
 

Und dann passierte es. Goku konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sich nicht mehr beherrschen. Er stieß zu. Mit festem Griff hielt er Vegetas Hinterkopf fest und stieß erneut zu. Er stöhnte laut, während er ganz in der Mundhöhle des älteren Saiyajins eintauchte…

Vegeta riss seine Augen auf, als er plötzlich schreckliche Bilder von einem weißen Glied vor seinen Augen sah…Panik überkam ihm.

Energisch drückte er gegen Gokus Becken, um sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Mit einem letzten starken Ruck beförderte er den großen Saiyajin nach hinten, sodass er etwas unsanft gegen die Wand am Ende des Bettes geschleudert wurde.
 

Schnell richtete sich der stolze Prinz auf und tastete seine Kiefergelenke ab, dann schloss er erleichtert seine Augen und atmete tief durch. Dabei merkte er gar nicht, wie entsetzt der jüngere Saiyajin ihn anstarrte…
 

Als Vegeta seine Augen wieder öffnete, trafen sich ihre Blicke.
 

„D..Das…ich…“, stotterte der stolze Prinz. Ein erneutes grauenvolles Bild schoss ihm durch den Kopf. Es war wie ein Film, den er einfach nicht abstellen konnte. Er kniff seine Augen wieder zusammen und hielt sich seine Hände gegen seine Augen. Sein Körper begann zu zittern.
 

„Vegeta…?“ Sofort war Goku bei ihm und legte seine Hände auf die Schultern des stolzen Prinzen. Wie von einer Tarantel gestochen riss Vegeta seine Augen auf und stieß den jüngeren Saiyajin von sich.

„FASS MICH NICHT AN!“
 

Völlig perplex und total überfordert starrte Goku den stolzen Prinzen an und bewegte sich nicht mehr, während Vegeta nur noch aus dem Bett sprang und aus dem Zimmer stürmte…

___________________
 

Sobald der stolze Prinz in seinen eigenen vier Wänden angekommen war, lehnte er sich gegen die geschlossene Tür. Langsam sank er an ihr hinab und umschlang seine angezogenen Beine mit seinen Armen. Er vergrub sein Gesicht zwischen seinen Knien.
 

„Verdammt…“, murmelte er vor sich hin, während sich sein zitternder Körper nur langsam beruhigte. „Du verdammtes Arschloch, Freezer…nicht mal wenn du tot bist, kannst du mich in Frieden lassen…“
 

Vegeta richtete sich wieder auf und lehnte seinen Kopf gegen die kalte Stahltür. Das Zittern hatte aufgehört. Er schloss seine Augen und atmete tief durch. Wie sollte er Kakarott das nur erklären…auf keinen Fall wollte er darüber…reden…und dabei hatte er es so sehr gewollt…so sehr hatte er sich nach dem jüngeren Saiyajin verzerrt…
 

Und als ob er es heraufbeschwören hätte, klopfte jemand an seine Tür. Natürlich war er es. Vegeta konnte seine Ki deutlich wahrnehmen. Er reagierte jedoch auch nicht auf das erneute Klopfen, denn ihm war das Bett an der gegenüberliegenden Wand ins Auge gesprungen. Wie paralysiert starrte er es an. Das Bett, in dem es passiert war…
 

„Vegeta…!“
 

Gokus Stimme riss den stolzen Prinzen aus seiner Trance. Schnell schloss er seine Augen und schüttelte seinen Kopf. Danach stand er auf und öffnete die Tür. Er wich zur Seite und signalisierte dem jüngeren Saiyajin damit, dass er hereinkommen konnte. Sofort versperrte er den Eingang zu seinem Zimmer, nachdem Goku eingetreten war.
 

„Willst du…darüber-“ – „Nein.“, schnitt Vegeta ihm das Wort ab.

Goku nickte verständnisvoll. „Okay.“

Verwundert starrte der stolze Prinz ihn an, doch der jüngere Saiyajin wandte sich von ihm ab und ging durch das Zimmer. Zum ersten Mal sah er es bei Licht. Sofort bemerkte er die spärliche Einrichtung. Lediglich ein kleines Nachtkästchen und eine Kommode mit Schubladen befanden sich neben dem Bett. Nicht einmal ein Guckloch gab es hier, von dem aus man die vorbeiziehenden Sterne hätte beobachten können. Sofort wurde Goku mulmig zumute. Hier…war Vegeta also ein Jahr lang gewesen…und hier…war es ihm angetan worden.
 

Der große Saiyajin setzte sich auf das, im Vergleich zu seinem, relative kleine Bett und sah zu Vegeta auf.

„Tut mir leid, wenn ich zu…ähm…grob war…oder so…“ Mit leicht geröteten Wangen versuchte Goku ein Lächeln aufzulegen.

Sofort verschränkte der stolze Prinz seine Arme vor der Brust und sah mit hochrotem Kopf zur Seite. „Tzz…ich bin ein Saiyajin! Ich halt sowas aus…“, murmelte er verlegen.
 

Während Goku den stolzen Prinzen musterte, dachte er über Goppas Erzählungen nach. Vegetas Kiefer war gebrochen gewesen…was auch immer Freezer getan hatte…er hatte es ihm, bei was auch immer, gebrochen. Das Herz des jüngeren Saiyajins begann zu schmerzen. Geknickt sah er auf den Boden. Er hatte vorhin absolut nicht daran gedacht und außerdem hatte er sich schon gar nicht beherrschen können. Er machte sich schreckliche Vorwürfe…
 

Der stolze Prinz beobachtete Goku aus seinem Augenwinkel. Dass er nichts mehr sagte, wunderte ihn. Schließlich wandte er seinen Kopf dem jüngeren Saiyajin wieder zu, der immer noch auf den Boden starrte.
 

„Ich weiß, dass Goppa dir alles erzählt hat.“, begann Vegeta mit monotoner Stimme zu reden.

Überrascht sah Goku zu ihm auf.

„Am liebsten hätte ich ihn dafür umgebracht…aber er meinte, es wäre besser für mich, wenn jemand darüber bescheid wüsste…tja…herzlichen Glückwunsch, Kakarott. Du bist derjenige. Also…was jetzt? Sobald ich meine Augen schließe, sehe ich dieses Arschloch vor mir.“

Völlig überfordert starrte der jüngere Saiyajin den stolzen Prinzen lediglich an.

Vegeta begann zu lächeln. „Du hast keine Ahnung, was du tun sollst, nicht wahr…?“

Goku schüttelte langsam seinen Kopf, ohne seine Augen von dem anderen Saiyajin abzuwenden.

„Dann sind wir schon zwei…“

Ohne etwas darauf zu erwidern senkte der jüngere Saiyajin sein Haupt und starrte wieder geknickt auf den Boden. Der stolze Prinz sah ihn eine Weile an. Irgendwie stieg ein unerklärlicher Frust in ihm auf.

„Das…kann doch nicht wahr sein!“

Sofort sah Goku fragend zu ihm auf, doch anstatt seine Aussage zu erklären, kam Vegeta auf ihn zu, drückte seinen Oberkörper ein Stück zurück und setzte sich rittlings auf ihn. Der jüngere Saiyajin starrte ihn immer noch verwirrt an.

„Hast du nicht gesagt, wir kriegen das hin? Egal was kommt?!“

„J…ja, hab ich…“

„Dann hör auf damit so dreinzuschauen als wäre alles verloren und…küss mich einfach!“

Sofort wurde Goku heiß in seiner Lendengegend als er das Verlangen in Vegetas Augen sah. Der stolze Prinz schlang seine Arme um den Nacken des jüngeren Saiyajins. Langsam wanderte sein Gesicht zu Gokus Ohr, wo er leise flüsterte: „Treib mir Freezer einfach aus meinem Verstand aus, Kakarott…“

Dabei drückte er sein Becken immer wieder gegen den anderen Saiyajin. Langsam wanderte er mit seinem Oberkörper wieder zurück, um Goku in die Augen sehen zu können. Er ließ seine Hand vom Nacken des Jüngeren auf seine Wange gleiten. Sein Blick wurde dabei immer glasiger. Er wollte vergessen…und er wollte ihn so sehr…
 

„Wo…worauf wartest du…Goku…?“ Es klang fast schon flehend.

Sofort machte das Herz des jüngeren Saiyajin einen heftigen Sprung. „Vegeta…“, hauchte der jüngere Saiyajin völlig erregt.

Und endlich umschlang er den Körper des älteren Saiyajins und küsste ihn. Was sollte schon passieren…?
 

Nach und nach begannen sie damit, sich die Kleider von den Leibern zu streichen. Ihre Küsse wurden dabei immer wilder, immer leidenschaftlicher. Goku legte sich nach hinten und zog den halb nackten Prinzen mit sich. Für einen kurzen Moment unterbrachen sie ihren nicht enden wollenden Kuss und sahen sich tief in die Augen. Ihr Atem ging bereits schwer. Ihre Erektionen pochten schon schmerzhaft gegen den Körper des anderen.
 

Und dann passierte es. Während Vegeta dem jüngeren Saiyajin wieder seine Lippen auf dessen Mund presste, fuhr Goku dem stolzen Prinzen mit einer Hand unter seine Hose, packte fest zu und drückte sein Becken noch mehr gegen sein eigenes. Plötzlich riss Vegeta seine Augen auf und versteifte sich. Der jüngere Saiyajin war an seiner Narbe angekommen und ohne Vorwarnung projizierten sich sofort grauenvolle Bilder vor die Augen des stolzen Prinzen. Er sah nur noch seine eigene Hand vor seinem Gesicht, der zwei Finger fehlten, aus deren Wunden Blut spritzte und gleichzeitig war ihm als könnte er diese schrecklichen Schmerzen an seinem Hinterteil fühlen. Doch Goku bemerkte nicht, dass Vegeta sich nicht mehr bewegte, so sehr war er in dieser alles verschlingenden Ekstase gefangen. Der stolze Prinz kniff seine Augen fest gegeneinander, in der Hoffnung diese Bilder würden dadurch verschwinden, doch das genaue Gegenteil passierte. Dadurch wurden die Erinnerungen nur umso realer.

Vegeta wollte nur noch das es aufhörte…genau wie damals.
 

Panisch drückte er sich von dem jüngeren Saiyajin weg, packte Gokus Handgelenke und beförderte sie über dessen Kopf. Er hielt sie fest umklammert und fixierte ihn so auf dem Bett. Der große Saiyajin wusste gar nicht wie ihm geschah, als er seine Augen öffnete und in Vegetas finsteres Gesicht blickte.

„…was…ist los…?“, fragte Goku etwas außer Atem.

Als der stolze Prinz die Stimme des jüngeren Saiyajins vernahm, holte sie ihn in das Hier und Jetzt zurück. Und endlich verschwanden die Bilder vor seinen Augen…

Langsam nahm er seine Hände wieder von Gokus Handgelenken und setzte sich auf. Nachdenklich starrte er auf seine Handflächen. Er umfasste den Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand und atmete erleichtert aus. Sie waren noch da…

Als der jüngere Saiyajin das mitbekam, erinnerte er sich sofort an das grauenvolle Bild des verstümmelten Prinzen, der von Goppa gestützt wurde und zu ihm und Freezer gehumpelt war…
 

Vorsichtig und sanft legte er seine rechte Hand auf Vegetas Hände. Als der stolze Prinz ihn ansah, lächelte Goku ihn liebevoll an.

„Alles ist gut, Vegeta. Du bist in Sicherheit…er…er ist tot. Niemand kann dir etwas anhaben…“

Eigentlich hatte der jüngere Saiyajin sofort einen bissigen Kommentar erwartet, doch stattdessen begann Vegetas Körper leicht zu zittern und Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. Goku spürte einen kleinen Stich in seinem Herzen. Es tat weh den anderen Saiyajin so zu sehen…

Schnell setzte er sich auf und schloss den stolzen Prinzen in seine schützenden Arme. Das war definitiv zu viel für Vegeta.

Gokus Worte…diese Wärme…dieser Schutz…diese Geborgenheit…seine Tränen bahnten sich ihren Weg seine Wangen hinab. Dann legte auch er seine Arme um den jüngeren Saiyajin und vergrub sein Gesicht an seinem Hals. Und während Goku ihm sanft über den Rücken streichelte, ließ es der stolze Prinz aus sich heraus…all die Erniedrigungen…all die Schmerzen…und all die Verzweiflung des letzten Jahres…
 

Und auf diesem Bett, in dem Vegeta den Höhepunkt seiner Qualen erlitten hatte, sank er mit Goku in die weichen Kissen. Eng umschlungen. Und das Licht des großen Saiyajins vertrieb die Dunkelheit des gefallenen Prinzen…wie damals, vor einer gefühlten Ewigkeit, im Raum von Geist und Zeit, als Goku dem stolzen Prinzen schon einmal einfach eine Last aus den tiefsten, verborgensten Winkeln seines Herzen gerissen und an sich genommen hatte…

____________________
 

Nach einigen Stunden erwachte Vegeta wieder, nachdem seine Tränen in Gokus Armen versiegt waren und er eingeschlafen war. Er blinzelte ein paar Mal, bis er realisierte wo er war und was passiert war. Er begann zu lächeln als er merkte, dass auch der jüngere Saiyajin eingeschlafen war und ihn dabei immer noch in seinen Armen hielt. Nun war es also erneut passiert…er war schon wieder vor Kakarott zusammengebrochen…
 

Vorsichtig schob er die schweren Arme des jüngeren Saiyajins von sich und richtete sich auf. Sein Blick wanderte über Gokus nackten Oberkörper. Nur langsam sickerte die Erkenntnis in ihm durch, was vor einigen Stunden erst passiert war…sie hatten sich ihre Gefühle gestanden…und…Kakarott fühlte dasselbe…auch wenn keiner der beiden es direkt ausgesprochen hatte und diese Gefühle bei ihrem Namen genannt hatte…

Sofort begann sein Herz schneller zu schlagen. Sie waren so kurz davor gewesen, sich einander hinzugeben. Und er hatte es so sehr gewollt…erneut stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen, dass jedoch sofort erstarb, als Goku sich bewegte und seine Augen zusammenkniff. Er war dabei aufzuwachen. Etwas in Vegeta flehte ihn an, dass er sich ganz schnell still und heimlich davonstehlen sollte, aber ein anderer Teil wies ihn darauf hin, dass es nicht nötig war, sich vor Kakarott zu schämen. Und dann öffnete der jüngere Saiyajin verschlafen seine Augen und blinzelte ein paar Mal, da ihn das Licht der einzigen Lampe in diesem Raum blendete.

Endlich trafen sich ihre Blicke.

„Hey…“, begrüßte ihn der stolze Saiyajin und legte dabei ein etwas verlegenes Lächeln auf.

„Hi.“ Goku richtete sich auf. „Wie geht’s dir…?“

„…besser.“

Der jüngere Saiyajin lächelte ihn noch etwas verschlafen an.

„Kakarott…ich…“, Vegeta wandte seinen Blick von Goku ab, „…ich…gestern das…also…“

Plötzlich legte der größere Saiyajin seine Hand auf die Schulter des stolzen Prinzen, sodass Vegeta ihn wieder ansah. Goku lächelte immer noch.

„Schon gut, Vegeta. Wir kriegen das hin. Nur…“ Der Blick des Jüngeren wurde ernst. „…können wir mal was essen? Ich hab tierischen Hunger…“

Der stolze Prinz sah ihn verblüfft an, musste jedoch gleich schmunzeln. Es war so typisch Kakarott…so typisch Saiyajin…

„Klar.“

Vegeta glitt elegant aus dem Bett, während Goku sich etwas mühselig aufrappelte und heraussprang. Nachdem sie sich ihre Kleidung still wieder angezogen hatten, wollte der stolze Prinz bereits aus dem Zimmer gehen, doch der jüngere Saiyajin hielt ihn zurück.

„Warte mal…“

Vegeta sah ihn fragend an, während Goku ihn irgendwie geheimnisvoll ansah. Er zog den stolzen Prinzen in seine Arme und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Danach lächelte er ihn so zuckersüß an, dass Vegeta rot auf den Wangen wurde.

„Ich…dachte, du hast Hunger…“, murmelte der stolze Prinz verlegen.

„Hab ich auch. Jetzt können wir auch gehen.“ Mit diesen Worten ließ Goku ihn wieder los.

Am liebsten hätte Vegeta den anderen Saiyajin sofort wieder an sich gezogen, ihn geküsst, ihn aufs Bett geworfen und ihm die Kleider vom Leib gerissen, doch der jüngere Saiyajin ging bereits an ihm vorbei aus dem Zimmer. Der stolze Prinz atmete einmal tief durch. Wie das wohl mit ihnen weitergehen würde? Mit einem etwas nervösen Gefühl in seiner Magengegend folgte er seinem Artgenossen schließlich…

You are my Universe

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Deepest Love

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Three Options

„Bist du aufgeregt, Goppa?“, grinste der stolze Prinz seinen alten Freund an, als sich die Rampe des Raumschiffs langsam senkte.

„UND WIE!!“ Er zappelte nervös hin und her. Gleich würde er seine Familie…seine geliebte Sera…wieder in die Arme schließen können.
 

Als die Rampe endlich unten angekommen war, waren viele Echsen-Männer und Frauen davor versammelt und verneigten sich. Sie hatten Freezer erwartet. Wie auch auf jedem anderen Planeten auf dem sie bis jetzt waren.

Vegeta trat zu ihnen und verkündete die frohe Botschaft. Die Botschaft, dass sie von Freezers Knechtschaft befreit waren…

Und wie auf jedem Planeten gab es auch hier Untertanen, die Freezer über den Tod hinaus treu waren. Und wie auf jedem anderen Planeten schickte der stolze Prinz Kakarott in den Kampf, um die Soldaten in Gefangenschaft nehmen zu lassen.

Bald gingen ihnen die Zellen aus. Sie mussten endlich die intergalaktische Polizei kontaktieren, damit sie sie mitnahmen und in das galaktische Gefängnis warfen.
 

„SERAAA!!!“

Vegeta sah zu dem kleinen, alten Mediziner, der losgelaufen war. Eine kleine Echsen-Frau drängte sich durch die Menge. Es war ein herzzerreißender Anblick als sich die beiden in die Arme fielen. Noch mehr, als Goppas Kinder dazukamen und ihren Vater um den Hals fielen. Für diesen Anblick hatte sich das Ganze wirklich gelohnt…
 

„Vegeta, darf ich dir meine Frau und meine Kinder vorstellen?“, fragte er aufgeregt als er mit seiner Familie an die Seite des stolzen Prinzen trat.

„Es ist mir eine Ehre euch kennenzulernen.“ Vegeta kniete sich vor Goppas Frau, nahm ihre Hand und gab ihr einen sanften Kuss auf ihren Handrücken.

„Hey, hey! Mach meiner Frau ja keine schönen Augen! Du hast deinen Son Goku!“ Goppa zog Sera spielerisch von dem stolzen Prinzen weg. Sie lachten herzlich…
 

Nach einiger Zeit landete der jüngere Saiyajin bei ihnen und wischte sich mit seinem Handrücken über die Stirn. „Puh. Das waren mehr als sonst…“

„Hast du sie erledigt?“

„Ja. Geeze und die anderen sind dabei sie wegzusperren. Ich schätze, wir müssen sie diesmal hier unterbringen. Sie passen nicht mehr in das Raumschiff.“

„Gibt es hier eine Möglichkeit mit der intergalaktischen Polizei Kontakt aufzunehmen?“, fragte Vegeta an den alten Mediziner gerichtet.

„Puh…keine Ahnung. Da sollten wir mit Geeze reden, vielleicht gibt es auf der Brücke eine Möglichkeit.“

„Ich mach das.“, bot Goku sofort an. Der stolze Prinz nickte dem jüngeren Saiyajin zu, der sich sofort wieder auf den Weg machte.

„Sag mal, Goppa…“, begann Vegeta, während er seinem Artgenossen nachsah, „…gibt es hier…Raumschiffe…?“

„Ja, klar. Ähm…warum?“

Der stolze Prinz wandte sich ihm und seiner Frau zu und grinste sie an. „Nur so…“

„Was heckst du denn jetzt schon wieder aus, Vegeta?“, fragte Goppa mit Nachdruck.

„Ich denke, Kakarott und ich sollten hierbleiben, bis die Polizei eingetroffen ist. Geeze kommt mit denen am Schiff auch allein zurecht. Wir schicken die Polizei dann zu seinem Heimatplaneten. Es ist immerhin der letzte Planet, bevor alle von euch zuhause sind…“

Goppa drückte sich sanft von seiner Frau weg, die an seinem Hals hing und trat an die Seite des Prinzen. Er packte ihn am Handgelenk und zog ihn von den anderen weg.
 

„Sag mal, Vegeta…weißt du denn endlich, was du und Son Goku jetzt machen werdet?“

„Nein.“, war die ehrliche Antwort des stolzen Prinzen.

Der kleine Mediziner überlegte. „Mhh…also…wenn Sera nichts an unserem Anwesen verändert hat, dann…haben wir ein kleines Gästehaus…“ Er sah zu Vegeta auf. „…was hältst du davon, wenn Son Goku und du eine Weile bei uns bleibt? Also…sofern meine Frau nichts dagegen hat.“

Vegeta zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Lädst du uns gerade ein, dass wir bei dir bleiben?“

Goppa grinste. „Wieso nicht? Ihr zwei seid mir ans Herz gewachsen…“

Der stolze Prinz legte eine Hand auf Goppas Schulter und lächelte ihn an. „Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als eine Weile bei euch zu bleiben…“

____________________
 

Es dämmerte bereits. Vegeta stand in einer verlassenen Gegend auf einer Klippe. Unter ihm breitete sich eine wunderschöne, ebene Landschaft aus. Dieser Planet ähnelte der Erde ein wenig. Nur die Farben der Natur waren anders. Die Blätter der Bäume waren saftig gelb, die Wiese war blau und das Wasser purpurfarben. Durch die untergehende Sonne leuchteten die Farben noch intensiver.

Vegeta erhöhte sein Ki.
 

„Du hast gerufen?“, fragte Goku amüsiert, als er hinter ihm auftauchte. Der stolze Prinz drehte sich lächelnd zu ihm um.

„Sieh es dir an, Goku. Es ist wunderschön hier.“

„Mhm…da hast du recht…“

„Du siehst gar nicht hin.“, stellte Vegeta verärgert fest.

„Weil ich bereits das Schönste hier ansehe…“

„Tz…“ Der stolze Prinz wurde augenblicklich rot auf seinen Wangen und drehte sich verlegen und mit verschränkten Armen von dem jüngeren Saiyajin weg. „Idiot…“, murmelte er leise.

„Hey! Das hab ich gehört!“, protestierte Goku spielerisch.

„Solltest du auch…“, neckte ihn der stolze Prinz mit einem Grinsen im Gesicht.

Goku trat lächelnd an die Seite des stolzen Prinzen und betrachtete die Landschaft eine Weile. „Aber…du hast recht. Die Natur hier ist wirklich atemberaubend…“

„Man könnte sich hier richtig wohl fühlen…“

„Mhm…“, gab ihm der jüngere Saiyajin recht.

„Vor allem…hier ist weit und breit…nichts…“, versuchte Vegeta seinem Artgenossen die Natur hier noch schmackhafter zu machen.

„Mhm…“, bestätigte er etwas abwesend.

„Goku…?“

Der jüngere Saiyajin sah zu ihm. „…ja?“

„Hier ist NICHTS…“

„…ähm…und?“

Vegeta begann zu grinsen. „…nichts, dass wir zerstören könnten…nichts…weswegen wir uns zurückhalten müssten…“

„Und? … OH!“

Das Grinsen auf dem Gesicht des stolzen Prinzen wurde breiter, während der jüngere Saiyajin ihm seinen Körper zuwandte. „Das…bringt mich auf eine Idee, Vegeta…“

„Und welche…?“, wollte der stolze Saiyajin sogleich wissen.

„Naja…hattest du…schon einmal etwas mit einem Gott…?“ Der Jüngere der beiden grinste vielsagend.

„W…was?“, fragte Vegeta verwundert, doch Goku schloss seine Augen. Seine Gestalt wurde langsam dünner. Seine Haare färbten sich rot, die durch die Dämmerung noch intensiver leuchteten. Er öffnete seine Augen wieder und sah den stolzen Prinzen mit diesen leuchtend roten Augen an.

Er lächelte. Sein Blick war verheißungsvoll. Vegeta versank regelrecht in dem Feuer seiner Augen.

„Ach, was ich dir noch sagen wollte…Geeze hat mir der intergalaktischen Polizei Kontakt aufgenommen. Sie sollten in ein paar Tagen hier sein…Geeze muss noch ein paar Dinge am Raumschiff reparieren lassen, deswegen werden wir wohl gleich hierbleiben, bis die Polizei eingetroffen ist…“

„…mhm…“ Der stolze Prinz hörte nicht mehr zu. Er malte sich bereits aus, was er alles mit einem Gott anstellen konnte. Hier…wo sie sich nicht zurückhalten mussten…

„Vegeta…?“

„Klappe, Kakarott.“
 

Fordernd zog Vegeta den jüngeren Saiyajin an sich und küsste ihn. Im selben Moment verwandelte er sich in einen Super-Saiyajin und ließ dabei seine Muskeln wachsen. Mit festem Griff drückte er Goku in Richtung Boden bis er schließlich vor ihm auf die Knie ging. Vegeta unterbrach den Kuss, nur um noch einmal in diese verführerischen, rot leuchtenden Götter-Augen zu sehen.
 

Dann packte er den Jüngeren an seinen roten Haaren und zog seinen Kopf nach hinten. Er schloss seine Augen und verwandelte sich. In einen Super-Saiyajin Blue. Goku wurde rot auf seinen Wangen, als er in die türkisenen Augen des stolzen Prinzen blickte. Langsam sank Vegeta an Gokus Körper hinab während sie sich tief in die Augen sahen…
 

Und dann gaben sich die beiden Götter einander hin.
 

Verlangend. Wild. Alles verschlingend…

_____________________
 

Goku breitete sich geschafft neben dem stolzen Prinzen aus. Er konnte sich fast nicht mehr bewegen. Er konnte Vegeta immer noch in sich spüren und er wollte, dass es nie wieder aufhörte…
 

Der jüngere Saiyajin rollte sich mühsam auf die Seite, legte einen Arm um Vegetas Rücken. Robbte sich nah zu ihm. Vergrub sein Gesicht in seinen Haaren. Vegeta ergriff die Hand des anderen Saiyajins und verschränkte ihre Finger miteinander...
 

_____________________
 

-Grml-

Vegeta blinzelte. Was war das für ein Geräusch?

-Grrml-

Er konnte Gokus warmen Arm um seinen Rücken spüren.

„Grrrmlll-

Vegeta musste sich ein Lachen verkneifen, konnte aber einen breiten Grinser nicht unterdrücken, als er realisierte was er da hörte. Ihre Mägen knurrten.

„Kakaro….“ Vegeta unterbrach sich. „Goku?“

„Mmmhh…mh?“ Der große Saiyajin blinzelte.

„Es wird Zeit etwas zu Essen...“

„mmmh……..“ Goku streckte sich. Wieder grummelte es in seiner Magengegend. „Oh…hahaha.“ Der jüngere Saiyajin lachte herzlich. „Hahaha…stimmt.“ Er sah Vegeta mit diesem unschuldigen, liebenswerten Lächeln an, sodass Vegeta rot anlief. Doch bevor er sich in seinem Anblick wieder verlor, setzte er sich schnell auf und suchte hektisch nach ihrer Kleidung.

„Komm, zieh dich an und lass uns was zu essen suchen.“

„Jap!“ Goku sah zu wie Vegetas Körper unter seinen Sachen verschwand. „Moment mal.“ Goku sprang auf und zog Vegeta zu sich. Er gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Guten Morgen!“, flüsterte er mit einem so bezaubernden Lächeln, dass Vegetas Knie weich wurden. „M..Morgen…zieh…zieh dich an und komm.“ Goku lachte wieder und folgte Vegetas befehlendem Ton. Gemeinsam flogen sie zurück in das kleine Dorf, in dem Goppa mit seiner Familie wohnte.
 

Dort ließen sie es sich gut gehen. Aßen, tranken und genossen die gemeinsame Zeit mit der kleinen Echsen-Familie bis in die späten Abendstunden.

Schließlich ließen Goppa und Sera die beiden alleine auf deren Veranda zurück. Sie sahen eine Weile stumm in die Ferne.
 

„Goku?“

Wieder einmal klopfte das Herz des jüngeren Saiyajins schneller, als er Vegeta seinen Namen aussprechen hörte. Er sah zu ihm.

„Ja…?“

Vegetas Blick blieb auf die dunklen Hügel in der Ferne gerichtet.

„Weißt du, was ich mich schon die ganze Zeit frage…? Wieso du…? Wieso bist du es, nach dem ich so…so süchtig bin…? Schon klar…wir haben eine ziemliche lange, gemeinsame Vergangenheit…aber die hab ich mit anderen auch…“

Goku sah ihn überrascht an. Doch dann überkam ihn ein Gedanke, der sich fest in ihm verankerte.

„Vielleicht…ist es einfach dein Schicksal, bei mir zu sein…“ Er lächelte den stolzen Prinzen an.

„Mein Schicksal?“ Vegeta hob skeptisch eine Augenbraue. Hatte Goppa nicht auch schon von Schicksal gesprochen?

„Wäre doch möglich…“

Der Blick des stolzen Prinzen wurde nachdenklich. Schicksal…war es tatsächlich Schicksal…? Das Schicksal hatte definitiv einen schlechten Sinn für Humor…denn ohne Freezer…wären sie sich vielleicht nie begegnet…das würde bedeuteten, dass seine ganze Rasse hatte sterben müssen, nur damit er letzten Endes seinem Schicksal entgegentreten konnte…
 

„Und…was ist mit dir?“, fragte der Prinz der Saiyajins schließlich.

„Mir?“

„Was ist dein Schicksal, Kakarott?“

Goku sah in die Ferne. „Wer weiß…vielleicht bist auch du mein Schicksal…was ich aber ganz sicher weiß, ist, dass ich…“

Nur langsam wandte der große Saiyajin seinen Kopf wieder dem Prinzen zu. Er lächelte, während sie sich tief in die Augen sahen.

„…durch dich gelernt habe, wer ich wirklich bin. Was es heißt ein Saiyajin zu sein. Ohne dich hätte ich diese ungeahnten Kräfte in mir wahrscheinlich niemals hervorlocken können…und…ich will dich…nie wieder verlieren, Vegeta…“

Für den Bruchteil einer Sekunde wurde der stolze Prinz rot im Gesicht. Doch dann legte sich ein bezauberndes Lächeln auf seine Lippen. Ihre Herzen schlugen höher, während sie sich in den Augen des anderen verloren…
 

„Lass uns…ins Gästehaus gehen…“, riss Vegeta plötzlich den jüngeren Saiyajin aus seinen Gedanken.

„Ähm…ja, von mir aus.“

Vegeta stand sofort auf.

„Äh…jetzt gleich?“

„Ja, komm schon, Kakarott.“ Vegeta hielt ihm eine Hand hin, die Goku erst einmal verwundert anstarrte. Der stolze Prinz hielt ihm die Hand entgegen? Gokus Herz begann schneller zu schlagen. Vegeta hielt ihm die Hand entgegen!

„Okay.“
 

Dann legte er mit einem Lächeln im Gesicht seine Hand auf die des stolzen Prinzen und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Selbst jetzt ließ Vegeta seine Hand nicht los, sondern hielt sie weiterhin fest. Gemeinsam spazierten sie Hand in Hand zu der kleinen, abgelegenen Hütte. Goku konnte es kaum fassen. Er war so gerührt, dass der stolze Prinz mit ihm Händchen-hielt, dass er den ganzen Weg über nichts mehr über seine Lippen brachte.

Als sie beim Gästehaus ankamen, öffnete Vegeta die unverschlossene Tür, zog den großen Saiyajin hinein, warf die Tür zurück ins Schloss und drückte Goku dagegen. Er wusste gar nicht wie ihm geschah, denn schon presste Vegeta seine Lippen gegen seine. Doch sobald sie sich berührten, war Goku hin und weg. Seine Knie wurden weich und sein ganzer Körper kribbelte vor Aufregung…
 

Vegeta unterbrach ihren Kuss nach einer Weile wieder und wanderte mit seinen Lippen zu Gokus Ohr. Leise flüsterte er: „Ich will nochmal deine heiße Enge spüren, Kakarott…“

Gokus Herz schlug ihm bis zum Hals, während Vegeta sich das Shirt des größeren Saiyajins schnappte und ihn daran Richtung Bett zog. Er warf ihn ohne Vorwarnung unsanft darauf.

„Zieh dich aus.“, forderte Vegeta, während er sich selbst vor Goku zu entblößen begann.

Der große Saiyajin sah ihm eine Weile zu und merkte, wie es ihn erregte und auch wie sehr es ihn anmachte, dass Vegeta nun wieder so fordernd war. Also begann er ebenfalls sich auszuziehen. Der stolze Prinz stieg zu ihm aufs Bett, zog ihn zu sich und küsste ihn wieder.
 

Sie vergaßen einfach alles um sich herum. Es schien nur noch sie beide zu geben. Sie beide und diese Nacht…sie beide und ihr gemeinsames Schicksal…

Und dann nahm sich der Prinz der Saiyajins seinen Artgenossen…nahm ihn und brachte ihn erneut zum Schreien…

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Erschöpft sanken sie nebeneinander in die Kissen und sahen sich an. Ihre Herzen schlugen immer noch, als würden sie gerade einen Marathon laufen.

„…Goku…?“, fragte Vegeta außer Atem.

„…Ja?“

„Können wir…noch eine Weile hierbleiben?“

„…wir bleiben doch ohnehin ein paar Tage hier…“

Vegeta sah zur Decke auf. „Ich…will nicht mehr in dieses verdammte Raumschiff zurück…“

„Und…die anderen? Wolltest du sie nicht sicher zu ihren Planeten begleiten?“

„Also…eigentlich war es mir nur wichtig, dass Goppa zu seiner Familie kommt…das…war ich ihm einfach schuldig…“

Goku sah den stolzen Prinzen an und überlegte. Nach einer Weile wandte Vegeta ihm sein Gesicht wieder zu und fragte: „Also…was sagst du dazu? Bleiben wir hier?“

„Und…wie kommen wir dann wieder von hier weg, wenn die anderen ohne uns fliegen…?“

Ein kurzer schmerzender Stich durchfuhr das Herz des stolzen Prinzen. Dachte Kakarott immer noch daran, dass sie zur Erde zurückkehren würden…?
 

„Wir…werden schon eine Lösung finden…sie können uns ja eine Raumkapsel da lassen…oder…Goppa meinte, dass es hier auch Raumschiffe gibt.“

„Du hast mit Goppa darüber geredet?“, fragte Goku verwundert.

Der stolze Prinz nickte. „Er hat mir angeboten, dass wir hier in dem Gästehaus bleiben können…für…für eine Weile…“

„Mh…ja, wäre eine Möglichkeit…“

„…Goku…“

„Mh?“

„Können wir einfach aufhören, uns zu überlegen was danach sein wird…? Ich will nicht an die Erde denken oder…an irgendwelche Konsequenzen. Ich will…“ Vegeta zögerte sichtlich.

„…was willst du…?“, forderte der jüngere Saiyajin den stolzen Prinzen auf, weiter zu reden.

Ernst zierte Vegetas Stirn. „Ich will einfach nur…bei…“ Er schloss seine Augen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, „…bei dir sein…“

Goku konnte nicht anders. Er musste lächeln, während seine Wangen leicht rot anliefen. „Vegeta…“, flüsterte er, völlig übermannt von diesen überwältigenden Gefühlen, die durch seinen Körper strömten. Diese Worte aus Vegetas Mund zu hören, zerstörten jede Art von Vernunft in ihm…

„…also schön…wir bleiben hier…“

Der stolze Prinz öffnete seine Augen wieder und sah dem anderen Saiyajin in die Augen.

„Sicher…?“

Goku legte eine Hand auf Vegetas Wange. „Weißt du…eigentlich ist es mir gerade vollkommen egal, wo wir sind…solange wir zusammen sind…“

Nun waren es Vegetas Wangen, die rot anliefen. Doch er musste lächeln. Diese Wärme, die sich um sein Herz legte, war unbeschreiblich. Goku zog den stolzen Prinzen in seine Arme und drückte in fest an sich. Nachdem er ihm einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, schloss er seine Augen.
 

„Goku…?“, murmelte Vegeta nach einer Weile in den Armen des großen Saiyajins.

„…mh…?“ Er war kurz vorm Einschlafen.

„…willst du wirklich irgendwann wieder zur Erde zurück…?“

Goku konnte sich kaum noch wachhalten. „…keine Ahnung…“
 

Nun schloss auch Vegeta seine Augen. Vielleicht war hier der richtige Ort…vielleicht würden sie hier glücklich werden…

Sich fest an diesen Gedanken klammernd und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, schlief der stolze Prinz in den Armen des anderen Saiyajins ein…

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Bulmas Telefon klingelte schon zum dritten Mal diesen Morgen. Sie zog sich von ihrem Schreibtisch hoch, auf den sie eingeschlafen war und schleppte sich ins Vorzimmer.

„Ja?“, hob sie genervt ab.

„Er ist weg! Ihm ist sicher etwas zugestoßen!“

„Hä? Wer ist weg? Wer ist da?“

„Ich bin‘s, Chichi!! Son Goku ist nicht da!“, brüllte die schwarzhaarige Frau durchs Telefon.

„Es kam ja schon öfter vor, dass Son Goku länger trainieren war, aber diesmal ist er wirklich weg!!!“

„Wie…lange ist er denn schon weg?“

„WAS SPIELT DAS FÜR EINE ROLLE?? ICH SPÜRE DOCH, DASS DA WAS NICHT STIMMT!“

„Schon gut! Beruhig dich! Hast du schon Piccolo oder Son Gohan gefragt, ob sie seine Aura aufspüren können?“

„NATÜRLICH!“

„Und?“

„Er ist weg! Ich…weiß, dass du nicht gut auf uns zu sprechen bist…aber…“

„Schon gut, Chichi…ich werde mal Whis fragen, ob er vielleicht bei ihm ist.“

-Tuuuuut-
 

Bulma seufzte. Son Goku…von dem hatte sie schon lange nichts mehr gehört. Natürlich musste er immer auf dramatische Weise verschwinden. Arme Chichi.

„WHIIIIIS!?!?“, rief sie durch den Kommunikator, den der Engel ihr einst gegeben hatte. „WHIIII-“ „Ja, Bulma? Hast du was feines Neues zu essen für mich? Hahaha.“

Bulma war leicht erschrocken. Normalerweise meldete sich Whis nicht so schnell, wenn man ihn kontaktierte. „Äh…nein, diesmal nicht. Es geht um Son-Goku. Er ist verschwunden. Kann es sein, dass er vielleicht bei dir ist?“

„Son Goku? Nein. Den habe ich seit dem Turnier nicht mehr gesehen.“

„Weißt du vielleicht wo er sein könnte?“

„Nein, Bulma, tut mir Leid. Seit Vegeta nicht mehr da ist, scheint es ihn nicht mehr zu interessieren, stärker zu werden.“

„Ist das so? Tja…danke, Whis.“

‚Dann hätte er ihn eben beschützen müssen…‘, schoss es Bulma mit leicht verkrampftem Magen durch den Kopf.

„Dann werde ich halt mal die Truppe zusammen trommeln…“, murmelte Bulma vor sich hin, während sie in einer Schublade nach ihrem kleinen schwarzen Adressbuch kramte.

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Goku schreckte aus seinem Schlaf hoch und saß kerzengerade im Bett. Verwirrt blickte er sich um und entdeckte Vegeta am Fenster stehend.
 

„Du…spürst sie auch…?“, fragte der stolze Prinz mit ernster Stimme.

„Das sind doch…“

„Ja. Unsere Söhne.“

„Kämpfen sie etwa?“

„Ich kann keine böse Aura wahrnehmen…“

„Ein Gott vielleicht?“

Vegeta drehte dem jüngeren Saiyajin seinen Körper zu und sah ihn mit einem seltsam traurigen Blick an. „Denke nicht…ich fürchte, es ist etwas anderes…“

Sofort sprang Goku vom Bett auf. Hektisch suchte er nach seiner Kleidung. Der stolze Prinz beobachtete ihn lediglich. Er war ganz ruhig. Als der jüngere Saiyajin sich endlich angezogen hatte, fragte Vegeta schließlich: „Sag mal, Goku…als du meine Aura wahrgenommen hast, hast du dich doch sofort zu mir teleportiert, oder?“

„Natürlich!“

„Mh…das heißt, niemand auf der Erde weiß wo du bist?“

„Ähm…nein.“

„Und was hast du zu dem Zeitpunkt getan, als du dich zu mir teleportiert hast?“, wollte der stolze Prinz nun wissen. Er war immer noch völlig ruhig.

„Ist das denn jetzt wichtig?“, fragte Goku sichtlich unruhig.

„Ja.“

„Puh, keine Ahnung! Ich…wollte, glaube ich, gerade zu trainieren anfangen.“

„Hast du das deiner Frau gesagt?“

„Ja…“

Vegeta senkte nachdenklich seinen Kopf. „Dann ist es wohl wirklich so, wie ich dachte…“

„Was meinst du?!“, fragte Goku ungeduldig.

„Sie…suchen dich höchstwahrscheinlich.“

„W…was?“, fragte der jüngere Saiyajin verwirrt.

„Freezers Tod ist nun schon einige Zeit her. In Erdenzeit gerechnet, wahrscheinlich schon weit über vier Monate, schätze ich.“

„Oh…du meinst…“

„Ja. Du bist wohl bereits zu lange von dort verschwunden…“

„Du meinst also, sie machen sich Sorgen um mich und…rufen deshalb…nach mir?“

Vegeta nickte lediglich.

„Oh man…“ Goku kratzte sich nachdenklich an seinem Hinterkopf. „Und…was machen wir jetzt…?“
 

Der stolze Prinz setzte ein trauriges Lächeln auf. „Es gibt drei Möglichkeiten…“

„Und welche?“, wollte der jüngere Saiyajin sofort wissen.

„Entweder wir ignorieren es…“

„Oder?“

„Oder du verabschiedest dich jetzt von Goppa und mir.“

Gokus Blick wurde ernst. „Und die dritte Möglichkeit?“

„…wir…verabschieden uns beide von Goppa…“

Farewell

Goku sah den Prinzen der Saiyajins lange an, bevor er schließlich erwiderte: „Ich kann es jedenfalls nicht einfach ignorieren.“

„Warum nicht?“, fragte Vegeta mit monotoner Stimmlage.

„Wa…Warum nicht? Na weil wir nicht mit Sicherheit wissen, dass sie mich nur suchen. Was wenn sie wirklich Hilfe brauchen?!“

„…dann steht deine Entscheidung also schon fest?“

„Ja.“, antwortete Goku entschlossen.

„Und welche Option wählst du? Zwei oder Drei?

Der Blick des Jüngeren wurde ernst. „Du weißt doch genau, dass ich dich hier nicht zurücklassen werde, Vegeta.“
 

Der Prinz der Saiyajins sah ihn lediglich emotionslos an.
 

„Dann…verabschieden wir uns jetzt von Goppa?“, fragte Goku unsicher, da Vegeta einfach nichts mehr erwiderte.

„Sieht wohl so aus…“
 

Wie war das? Goku sah den Prinzen überrascht an. Keine Widerworte?
 

„Aaah! Vegeta!!“, rief er plötzlich.

„Was denn?“ Der Prinz sah ihn skeptisch an.

„Da stimmt doch irgendwas nicht! Du…! Du würdest doch mit Sicherheit nicht einfach mitkommen?!“

Vegeta atmete tief durch, bevor er zu seiner Antwort ansetzte. „Es war klar, dass es eines Tages so kommen würde…irgendwann hättest du ohnehin zurückgewollt. Ich…hatte nur gehofft, dass wir mehr Zeit hätten…“
 

Gokus Herz schlug schneller in seiner Brust. Vegeta hatte gehofft, dass sie mehr Zeit hätten? Es hörte sich fast wie eine Liebeserklärung an…
 

Ein Lächeln Stahl sich auf die Lippen des Jüngeren. „…das heißt, du kommst wirklich mit mir mit?“

Vegeta sah seinen Artgenossen eine ganze Weile nur an. Schließlich fragte er: „Bist du dir denn sicher, dass du zurückwillst?“

„Ja…also…denke schon.“ Goku kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf.

„Ist dir auch klar, was es heißt, wenn wir zur Erde zurückkehren?“

„Was denn?“

„Wir kehren damit zu unseren Familien zurück.“

„Ja…und?“
 

Vegeta spürte einen schmerzhaften Stich in seiner Brust. Verstand Kakarott es nicht oder wollte er es wirklich zwischen ihnen beiden…beenden…?
 

„Willst du das…denn wirklich?“, fragte der stolze Prinz zögerlich.

„Du willst doch auf irgendwas hinaus, oder?!“

„Antworte einfach…Goku.“

Der jüngere Saiyajin versuchte angestrengt irgendetwas aus Vegetas Gesichtszügen herauszulesen. Schließlich antwortete er unsicher: „Ja…ich will zurück.“

Ein trauriges Lächeln legte sich auf das Gesicht des Prinzen. „Also schön. Wenn du zurückwillst, kehren wir jetzt eben zurück...“ Damit beendete er ihr Gespräch einfach und ging aus dem Haus. Dabei hinterließ er ein seltsames Gefühl in Goku. Als ob er definitiv das Falsche entschieden hatte…

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Währenddessen auf der Erde:
 

„Wie lange sollen wir unser Energielevel denn aufrecht halten?“, fragte Son Gohan.

„Wenn er in der Nähe ist, wird er sicher bald auftauchen…wenn er weiter weg ist…dann müssen wir entweder eine Weile durchhalten oder unsere Kräfte noch um einiges steigern.“, antwortete Piccolo.

„Und ihr meint, dass das was bringt?“, wollte Tenchinhan wissen.

„Was sollen wir denn sonst machen?“, erwiderte Kuririn.

„Wenn Son Goku eure Energien wahrnimmt, wird er bestimmt auftauchen…und wenn nicht, können wir immer noch Meister Kaio oder den Kaioshin fragen.“, meinte Bulma.

„Und wenn ihm doch etwas passiert ist? Ich hab so ein komisches Gefühl…“ Chichi ging nervös auf und ab.

„Und er hat sicher gesagt, dass er trainieren gehen will?“, fragte die blauhaarige Frau.

„Ja, ganz sicher.“

Piccolo und Gohan warfen sich skeptische Blicke zu.
 

‚Vater ist nun so lange weg…was, wenn…er sich etwas angetan hat…? Keiner von uns kann seine Aura wahrnehmen…so weit kann er doch nicht weg sein, oder?‘, fragte Gokus älterer Sohn durch Gedankenübertragung an seinen besten Freund gerichtet. Sein Blick sah ängstlich aus.

‚Denk nicht an so was, Son Gohan. Es geht ihm bestimmt gut…‘
 

„Okay, Leute! Jetzt gebt noch einmal alles!!“, rief Kuririn seinen Freunden ermutigend zu.

„JAA!“, kam es von allen Seiten, bevor ihre Kraftschreie ertönten.

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„Bist du bereit, Vegeta?“ Goku streckte ihm seine Hand entgegen, während er sich auf die Momentane Teleportation konzentrierte.

Vegeta seufzte. „Nein…“ Er wandte sich seinem alten Freund zu.
 

„Mach’s gut, Goppa. Sieh zu, dass du die Zeit mit deiner Familie genießt…und dass du mir ja auf deine Kinder und deine…bezaubernde Frau aufpasst.“ Er grinste den kleinen Mediziner frech an und legte ihm zum Abschied seine Hand auf die Schulter. Ergriffen berührte der Echsen-Mann Vegetas Hand mit seiner und nickte ihm lächelnd zu. „Das werde ich. Pass du ja auf dich und Son Goku auf, Vegeta. Ich hoffe, dass wir uns eines Tages, unter anderen Umständen, wiedersehen…“ „Bestimmt.“ Dann nahm der stolze Prinz seine Hand von Goppas Schulter und sah zu seinem Artgenossen.
 

Goku öffnete seine Augen und blickte zu ihnen. „Na komm schon her.“ Er packte Vegetas Hand und zog ihn in seine Arme. „Es wird Zeit.“ Er lächelte ihn zärtlich an und wollte ihm einen Kuss geben, doch der stolze Prinz wandte sein Gesicht ab. „Mach einfach.“

„Also schön…“ Erneut legte Goku seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn, während er Vegeta weiterhin mit seiner anderen Hand umschlungen hielt.

„…warte!“

Der jüngere Saiyajin öffnete seine Augen wieder. „Was ist denn noch? Ich spüre, wie auch Kuririn und die anderen ihre Energien erhöhen.“

Vegeta sah zu ihm auf und blickte ihm tief in die Augen. „Ich frage dich jetzt ein letztes Mal…bist du dir WIRKLICH sicher, dass du zurückwillst?“

Goku nahm seine Finger von der Stirn und legte seinen Kopf leicht schief.

„Ja.“
 

Dann war es jetzt also entschieden. Sie würden zurückkehren und…

Das Herz des Prinzen begann schrecklich zu schmerzen bei dem Gedanken, was sie auf der Erde erwarten würde…was die Rückkehr in seinen Augen für sie beide bedeutete…
 

Er drückte sich von dem jüngeren Saiyajin weg, der sofort seine Hand ergriff und ihre Finger ineinander verschränkte. „Es wird schon nicht so schlimm werden, Vegeta…glaub mir.“ Goku lächelte ihn wieder sanft an. Plötzlich packte der stolze Prinz ihn am Kragen und zog ihn zu sich hinab. Er presste seine Lippen auf die des Jüngeren. Goppa sah schnell zu Boden. Das eine Mal hatte ihm gereicht, die beiden so zu sehen…

Es wurde ein langer, intensiver Kuss. In Vegetas Augen wohl ihr letzter…
 

Nur langsam löste sich der Prinz der Saiyajins wieder von seinem Artgenossen. Er hatte gehofft, dass die Zeit einfach stehenbleiben würde…doch sie rann unaufhaltsam weiter.
 

„Also los…lass uns zurückkehren…Goku…“ Er schenkte dem anderen Saiyajin ein Lächeln.

„O…okay…“ Goku war ein wenig benommen von dem leidenschaftlichen Kuss des stolzen Prinzen. Er brauchte einige Sekunden um sich wieder zu fangen. Dann legte er erneut seine beiden Finger an seine Stirn. Als er die Energien ihrer Leute wieder lokalisiert hatte, öffnete er noch ein letztes Mal seine Augen. „Mach’s gut Goppa!“
 

Der alte Mediziner, Vegetas wohl einzig wahrer Freund, winkte ihnen zum Abschied, während sich Tränen in seinen Augen bildeten. Der Prinz der Saiyajins schenkte ihm ein letztes Lächeln, bevor sie sich vor ihm in Luft auflösten…

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Sie tauchten hinter der Versammlung ihrer Freunde und ihrer Familien auf. Kuririn und die anderen standen in einem Kreis und strengten sich an, um all ihre Kraft aus sich herausströmen zu lassen, während Bulma und Chichi wild diskutierten, ob es nun weiterhin Sinn machte, dass sie ihr Ki erhöhten oder nicht.
 

So wie es aussah, waren sie tatsächlich nicht in Gefahr…
 

Goku atmete innerlich erleichtert auf. Vegeta hingegen löste blitzschnell die Verschränkung ihrer Finger, jedoch hielt Goku seine Hand weiterhin fest, sodass der sture Prinz nicht einfach davonlaufen konnte…
 

„Hi Leute! Sucht ihr mich? Hahaha…“ Auf seine liebenswerte Art kratzte sich Goku am Hinterkopf.
 

Wie vom Blitz getroffen, drehten sie sich alle gleichzeitig in seine Richtung. In ihre Richtung. Die Münder ihrer Freunde und Familienmitglieder klappten allesamt nach unten, während die Herzen der beiden Saiyajins wie wild klopften. Wie würden sie reagieren…?
 

Stille.
 

Vegeta drückte Gokus Hand fester. Er war in diesem Moment wie ein Fels in einer Brandung für ihn…doch dann kreuzte sein Blick Bulmas Gesicht, der Tränen in die Augen geschossen waren.
 

Kuririn war der erste, der die Stille durchbrach. „Ve…Vegeta!?“
 

Die blauhaarige Frau drängte Gokus besten Freund beiseite und rannte auf ihren Prinzen zu. „VEGETA!!“

Sie fiel ihm stürmisch um den Hals, sodass Vegeta die Hand seines Artgenossen verlor. Es versetzte ihnen beiden gleichermaßen einen stechenden Schmerz in ihrer Brust.
 

Was hatten sie denn auch erwartet?
 

„Du lebst, du lebst, du LEBST!“, rief Bulma euphorisch, während sie ihm mit Tränen in den Augen Küsse auf die Wange und den Mund drückte.

Vegeta blieb starr und ließ es über sich ergehen. Die tiefen, zornigen Falten kehrten auf seine Stirn zurück…
 

Sofort stürmten auch die anderen herbei und überhäuften die beiden mit löchernden Fragen. Goku versuchte zu antworten, doch sobald er nur zum Reden ansetzte, wurde er schon mit weiteren Fragen bombardiert.

Der stolze Prinz blieb stumm. Alles in ihm verkrampfte sich. Nun war er also wieder hier. Bei den Leuten, die ihn im Stich gelassen hatten…langsam aber sicher brodelte ein tief sitzender Zorn in ihm hoch.

Doch dann hörte er eine Stimme, die ihn aus dieser Verfassung herausriss.
 

„Papa?“
 

Seine Augen weiteten sich und sein Herz machte einen unglaublich freudigen Sprung. Er schob Bulma zur Seite, die immer noch an seinem Hals hing und dann trafen sich die Blicke von Vater und Sohn. Ohne die anderen auch nur noch eines einzigen Blickes zu würdigen, ging er auf den kleinen Halb-Saiyajin zu und lächelte.
 

„Trunks…“

„PAPA!“ Der kleine Junge flog auf seinen Vater zu und beide schlossen sich innig in die Arme. Es war ein herzzerreißender Anblick, bei dem die anderen einfach nur verstummen. Jeder von ihnen war mehr oder weniger gerührt.
 

„Wo warst du, Papa?“

„Ziemlich weit weg. Alleine konnte ich nicht zurückkommen, erst als Gok..Kakarott mich schließlich gefunden hat.“

„Wirklich?“ Trunks sah an Vegeta vorbei. „Danke, SON GOKU!! Danke, dass du meinen Papa zurückgebracht hast!!“
 

Kuririn klopfte seinem besten Freund anerkennend auf die Schulter. „Wahnsinn, Goku…hätte nicht gedacht, dass wir den alten Vegeta jemals wiedersehen würden…was ist denn passiert?“
 

Der stolze Prinz setzte seinen Sohn wieder ab, der sich schnell die Freudentränen aus den Augen wischte. Alle starrten entweder ihn oder Goku an und warteten gespannt auf eine Erklärung. Es war schrecklich…
 

„Also…“, begann der jüngere Saiyajin unsicher. Was sollte er ihnen denn erzählen?

Doch plötzlich drängte sich Vegeta in die Runde um seinen Artgenossen und begann es ihnen zu erklären, ohne dass er sich vorher mit Goku abgesprochen hätte.

Er erzählte ihnen, dass er nur knapp mit dem Leben davongekommen war. Er war von der Tribüne geworfen worden und auf einem kleinen Planeten unterhalb gelandet. Laut den Einwohnern sei er ewig ohne Bewusstsein gewesen. Danach brauchte er seine Zeit, bis er wieder vernünftig auf den Beinen stehen konnte und schließlich einige Monate, bis er genug Energie aufbauen konnte, dass Kakarott ihn aufspüren konnte.
 

„Hättet ihr nicht nach Kakarott gesucht, wären wir jetzt beide dort festgesessen…“, beendete der Prinz der Saiyajins seine Ausführungen.
 

Das war’s also. Das war seine Geschichte…ohne Freezer…ohne Folter…ohne Goppa…und mehr wollte Vegeta sie auch nicht wissen lassen. Er hatte weder das Bedürfnis ihnen an den Kopf zu werfen, was für Idioten sie waren, dass sie Shenlong nicht gefragt hatten, warum er ihn nicht wiederbeleben konnte, noch wollte er ihnen irgendetwas zu Freezer erklären…schon allein deswegen, weil er sein Gespräch, dass er mit Goku vor einer gefühlten Ewigkeit geführt hatte, nicht noch einmal wiederholen wollte. Für ihn war diese Sache erledigt. Im schlimmsten Fall hätte er damit nur das Bild, dass sie von Kakarott hatten, als ihr aller Retter, zerstört…und aus irgendeinem unerklärlichen Grund, wollte er das Kakarott nicht antun…
 

Goku hatte während Vegetas kurz angebundenen Ausführungen lediglich still zugehört. Das war es also, was der Prinz die anderen glauben lassen wollte…
 

„Das erklärt natürlich, warum Shenlong dich nicht wiederbeleben konnte.“, mutmaßte Piccolo.

„Verdammt…ich hätte Shenlong nicht wegschicken dürfen…dann hätten wir ihn einfach fragen können, warum Vegeta nicht wiederbelebt werden kann…“, machte sich Kuririn Vorwürfe. Doch Goku legte ihm seine Hand aufmunternd auf die Schulter. „Keiner von uns hat daran gedacht.“

„Oh man…stellt euch vor, Goku hätte seine Aura nicht wahrgenommen…dann wäre Vegeta vielleicht für immer dort festgesessen.“, mutmaßte nun Yamchu.

„Das ist doch jetzt egal. Es ist einfach schön, dass er wieder da ist.“, beendete Tenchinhan schließlich das ‚Was wäre wenn‘-Gerede.
 

Schön, dass er wieder da war? So ganz konnte Vegeta das nicht glauben.
 

Der stolze Prinz sah in die Runde, während sie in weiteres, in seinen Augen sinnloses Geschwätz verfielen. Innerlich war er auch ein wenig überrascht, dass sie zumindest zu kapieren schienen, dass es zum Teil ihre Schuld war, was Shenlong betraf und während er nur noch mit einem Ohr hinhörte, fiel sein Blick auf sein altes Zuhause. Die Capsule Corp., die sich in all ihrer Pracht vor ihm erstreckte. Ohne ein Wort von sich zu geben, wandte Vegeta sich von ihnen ab. Er atmete tief durch und ging auf das Gebäude zu, denn dort spürte er eine ganz bestimmte Aura, die ihn fast magisch anzog. Er ließ die anderen einfach stehen, es interessierte ihn kein bisschen mehr, was sie zu sagen hatten…
 

Ihre Gespräche verstummten nach und nach, während sie ihm hinterher sahen.
 

„Hey, was haltet ihr davon, dass wir es feiern, dass Vegeta wieder da ist?“, schlug Muten Roshi vor.

„Eine klasse Idee!“, rief Yamchu sofort.

„Hey…Son Goku…“, flüsterte Kuririn seinem besten Freund zu, während die anderen nach und nach Vegeta zur Capsule Corp. folgten.

„Ja?“

„Du musst mir nachher unbedingt erzählen, wie es war, Vegeta zu finden.“

„Ähm…ja…kann ich machen.“

Danach setzte sich auch Kuririn in Bewegung und folgte den anderen.

Nun standen nur noch Piccolo und Goku beisammen.
 

„Dann war er also die ganze Zeit am Leben…“

„Ja…“, bestätigte der Saiyajin.

„Ich freu mich…für dich.“

Überrascht sah Goku zu seinem Freund auf. „Für mich?“

Piccolo schenkte ihm ein Lächeln. „Jetzt kannst du wieder der Alte werden…“

Goku sah zur Capsule Corp. Seine Freunde verschwanden bereits einer nach dem anderen im Gebäude.
 

Der Alte werden…das war wohl nicht mehr möglich…oder?

____________________
 

In Windeseile hatte Bulma eine Feier organisiert. Mit herrlichem Essen und einer Bar. Alle versammelten sich in ihrem großen Garten. Alle wollten Vegetas Rückkehr feiern. Als ob es den Streit zwischen Bulma und ihren Freunden nie gegeben hätte…
 

Doch der stolze Prinz war wie vom Erdboden verschluckt. Bulma begab sich auf die Suche und brauchte eine Weile bis sie Vegeta endlich in einem der unzähligen Zimmer gefunden hatte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie ihn schließlich in Braʼs Kinderzimmer vorfand. Warum sie nicht gleich daran gedacht hatte…
 

„Hier bist du…draußen warten alle auf dich…“

Vegeta stand mit verschränkten Armen vor dem Gitterbett, indem seine kleine Tochter schlief und starrte stumm auf sie hinab. Bulma trat an seine Seite und blickte ebenfalls auf ihr gemeinsames Kind.
 

„Sie ist groß geworden…“, merkte Vegeta an. Sofort stiegen der blauhaarigen Frau Tränen in die Augen. „Ja…“, schluchzte sie plötzlich, obwohl sie so sehr versucht hatte ihre Tränen zu unterdrückten. Überrascht sah Vegeta zu ihr. Es kam so selten vor, dass diese starke Frau weinte. Sie sahen sich in die Augen.
 

„Vegeta…“, flüstere sie. „…ich kann es gar nicht glauben, dass du wieder da bist…“

Der stolze Prinz wandte sich seiner Frau zu. Sein Herz begann zu schmerzen und ein brennendes Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Zögerlich legte Bulma ihre Hand auf seine starke Brust. Sie fühlte seinen kräftigen Herzschlag. „Du lebst tatsächlich…“ Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während eine einzelne Träne ihre Wange hinablief. Alles verkrampfte sich in dem Saiyajin. Genau das war es, von dem er wusste, dass es kommen würde. Er fühlte sich innerlich dermaßen zerrissen, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Doch als Bulma ihre Stirn an seine Brust lehnte, um ihre weiteren Tränen vor dem stolzen Prinzen zu verbergen, legte Vegeta instinktiv seine Arme um den Körper seiner zitternden Frau und drückte sie sanft an sich. Das war zu viel für Bulma. Sie schlang ihre Arme um Vegeta und krallte sich an seinem Rücken fest. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie weinte bittere Tränen, die gleichermaßen von Freude, dass Vegeta noch am Leben war, sowie von Trauer, dass er so lange nicht da gewesen war und so viel von seiner Tochter verpasst hatte, erfüllt waren. Er hatte Bra‘s erstes Wort…ihr erstes Krabbeln…sogar ihren ersten Flug…nicht miterleben können…

„Bulma…“

Die blauhaarige Frau ließ Vegeta wieder los und wischte sich schnell die Tränen aus ihrem Gesicht. „Tut mir leid…ich wollte nicht…“

„Schon gut…“ Sanft strich er mit seiner Hand über ihren Kopf und schenkte ihr ein Lächeln.

Überrascht über diese Zärtlichkeit sah sie ihm lediglich tief in die Augen. Dieses unfassbare Glück, dass ihren Körper durchströmte, war unbeschreiblich. Langsam stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen. Ihr Blick wanderte zu dem Mund des Prinzen. Vegetas Augen weiteten sich, denn sie wollte ihn küssen.
 

Nun war es Kakarotts Name, der durch seine Gedanken schoss…
 

Bulma legte ihre Hände auf die Wangen ihres Prinzen. Sie schloss ihre Augen und berührte schließlich sanft Vegetas Lippen, der sich bis jetzt keinen Millimeter bewegt hatte…

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Chichi hing an Gokus Seite, da sie überglücklich war, dass ihrem Mann nichts passiert war, doch irgendwie fühlte er sich seltsam fremd im Kreis seiner Freunde und Familie. Als ob die Zeit mit Vegeta jahrelang gedauert hätte. Als ob die Zeit mit ihm einfach alles in ihm verändert hatte. Und das hatte sie auch…
 

Und dann spürte er einen schrecklichen Schmerz in seiner Brust als Vegeta und Bulma zu ihnen nach draußen traten. Sie hing an seinem Arm und er hielt ihre Hand in seiner. Ihre Wangen waren leicht gerötet und sie sah nur ihn an.

Sofort wurde Goku richtig übel und ein rotes Tuch legte sich über seine Augen. Es war Eifersucht. Pure Eifersucht, die sich in ihm ausbreitete. Und Vegeta würdigte ihn keines Blickes, als er mit seiner Frau zu ihnen trat und sie ihn alle freudig begrüßten und aufforderten sich zu ihnen zu setzen.
 

Der stolze Prinz vermied jeden Blickkontakt mit Goku. Er konnte ihn einfach nicht ansehen. Es hätte ihn vollends zerrissen…

Mistake

Nach einem herrlichen Essen zog sich Vegeta von der Menge zurück. Er stellte sich zur Bar, die Bulma wie durch Magie dort hatte platzieren lassen und orderte einen Drink bei dem Barkeeper, der dahinter stand. Es wurde Zeit sich seine Sinne ein wenig zu vernebeln…

Seit Vegeta sich zu Kuririn, Yamchu, Gohan und den anderen gesellt hatte, war Goku ziemlich stumm geworden. Einmal hatte es der stolze Prinz geschafft zu ihm zu sehen, doch Goku hatte nur auf seinen leeren Teller gestarrt. Sein Blick war ernst gewesen…
 

„Hey, Vegeta…“

Der stolze Prinz sah zur Seite und erblickte Piccolo neben sich stehen, den er vorhin gar nicht wahrgenommen hatte.

„Hey…“

Der Namekianer prostete ihm mit seinem Glas zu, was Vegeta nur halbherzig erwiderte.

„Wie geht’s dir?“, fragte Piccolo emotionslos.

Der stolze Prinz sah ihn eine Weile an, bevor er antwortete: „Geht dich nichts an.“

Unerwartet legte der große Namekianer ein Lächeln auf. „Oh wow…hätte nicht gedacht, dass ich mich mal darüber freuen würde, deine bissigen Kommentare wieder zu hören…“

„Tz…“ Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah genervt zur Seite.

„Bin wohl einfach froh, dass die anderen sich wieder zusammengerauft haben, jetzt, wo du wieder da bist.“

„…was soll das denn heißen?“ Vegeta blickte fragend zu ihm.

Piccolo sah ihn eine Weile an, bevor er ihm eine Gegenfrage stellte: „Hat Son Goku dir nichts erzählt?“

„Wenn er es getan hätte, würde ich doch nicht fragen, oder?!“, erwiderte der stolze Prinz genervt.

Der Namekianer ignorierte die bissige Antwort und ließ seinen Blick über die Menge schweifen.

„Deine Frau gab Son Goku die Schuld daran, dass du gestorben bist. Das hat ihn ziemlich getroffen…“

Überrascht sah Vegeta sah zu seinem Artgenossen, der gerade mit seinem besten Freund anstieß.

„Und weiter…?“, fragte der stolze Prinz kalt.

„Sie wollte einfach nicht einsehen, dass es nicht seine Schuld war. Das hat letztendlich dazu geführt, dass sich unsere Gruppe in zwei Lager gespalten hat. Die, die auf Bulmas Seite waren und fanden, dass Son Goku schuld daran war, dass dieses Turnier überhaupt stattgefunden hat und die, die auf Son Gokus Seite waren, weil sie verstanden haben, dass es auch ohne sein Zutun irgendwann passiert wäre. Und Son Goku nun mal die Wahl hatte alle anderen oder dich zu retten…“
 

Sofort fragte sich Vegeta, wer wohl auf wessen Seite gestanden hatte, als nun auch er seinen Blick über die Leute schweifen ließ.

„Und jetzt…sitzen sie wieder alle zusammen, als ob nie etwas gewesen wäre. Dass du wieder hier bist, scheint sie diese Tatsache einfach vergessen haben zu lassen…irgendwie komisch, dass gerade du sie zusammenhältst…“

Verwundert blickte Vegeta zu dem Namekianer auf. „Was…?“

„Keine Ahnung, ob sie sich wieder zusammengerauft hätten, wenn du nicht mehr zurückgekehrt wärst. Deine Frau ist genauso stur wie ihr Saiyajins…“

Vegeta blickte wieder zu der blauhaarigen Frau. Sein Herz begann zu schmerzen. Sie hatte also viele ihrer Freunde gegen sich aufgehetzt, weil sie, genauso wie er selbst, erkannt hatte, dass Kakarott mit seinen leichtsinnigen Aktionen eine Gefahr darstellte, die dieses Mal auch einen Preis gefordert hatte. Was würde wohl passieren, wenn sie erfahren würde, was Vegeta wirklich durchmachen musste…?
 

„Tja…deswegen ist sie eben meine Frau. Eines Saiyajin-Prinzen würdig.“

„Ja, ihr passt wirklich zueinander.“

Gerade in diesem Moment stand Goku auf. Automatisch sah Vegeta zu ihm. Als sich ihre Blicke trafen hielt der jüngere Saiyajin inne. Er schien zu überlegen, wohin er eigentlich gerade gehen wollte und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, trat auch noch Bulma an seine Seite. Sie schien ihn etwas zu fragen. Kakarott nickte nur und dann gingen die beiden von der Menge weg und verschwanden gemeinsam im Haus. Vegeta drehte sich der Magen um und er umklammerte das Glas in seiner Hand fester…

_______________________
 

Goku folgte Bulma stumm durch einige Gänge der Capsule Corp. Als sie in der Küche ankamen, fragte er schließlich: „Und wobei soll ich dir jetzt helfen?“

Sie drehte sich mit ernstem Gesichtsausdruck zu ihm um. „Bei gar nichts. Ich…wollte einfach nur mit dir alleine reden…“, gestand sie.

„Ach ja? Worüber denn?“

„Naja…“ Bulma legte schützend ihren Arm um sich selbst. „…ich wollte…mich entschuldigen.“

„Weswegen…?“

„Es…es war nicht fair von mir, dir die Schuld an Vegetas Tod zu geben. Es hat das Ganze wohl einfach leichter für mich gemacht, weißt du? Es tut mir leid.“

Ein seltsam heißer Knoten bildete sich in Gokus Magen. „Ach…ähm…schon gut, Bulma. Ich hab mir selber ja auch Vorwürfe gemacht…“

„Ach ja?“

Der Saiyajin sah schuldig zu Boden. „Naja…es war leichtsinnig von mir, dass Turnier heraufzubeschwören…und…naja…dass ich Vegeta nicht retten konnte…hab ich mir nie verziehen…“

„Aber du standst nun mal vor der Wahl, ihn zu retten oder alle anderen die dort waren. Von dem her hast die richtige Entscheidung getroffen, das ist dir doch klar, oder?“

„Aber wenn ich schneller gewesen wäre, hätte ich ihn auch retten können…deswegen.“

„Ach Goku…“ Bulma legte ihre Hand auf seinen Unterarm. „Du hast alles getan was du konntest.“

Goku sah unsicher zu ihr auf.

„Aber alles ist wieder gut.“ Bulma lächelte. „Vegeta bringt eben nichts so schnell um, haha.“

Nun lächelte auch der große Saiyajin.

„Also, mein Lieber. Verzeihst du mir?“

„Klar. Und…verzeihst du mir?“

„Haha, natürlich! Nur versprich mir eines, Goku...mir ist trotz unseres Streits nicht entgangen, dass du in dem letzten Jahr definitiv nicht derselbe warst…also, werd‘ wieder der Alte. Wir zählen alle auf dich. Immer.“

„Ich…gebʼ mein Bestes…“
 

Es fühlte sich irgendwie befreiend an. Sie beide waren nun schon eine gefühlte Ewigkeit miteinander befreundet gewesen. Dieser Zwist, der zwischen ihnen gelegen hatte, hatte nicht nur Bulma sehr in der Magengegend gelegen.
 

„Also…jetzt erzähl doch mal wie dein Training lief.“

„Mein…Training?“, fragte Goku verwirrt.

„Du warst doch trainieren, bevor du Vegeta gefunden hast, oder nicht?“

„Ach ja, natürlich. Stimmt. Haha…ganz vergessen.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Du…warst doch trainieren, oder?“, fragte seine älteste Freundin misstrauisch.

„Ja, ja, sicher.“

„Dann lief es wohl nicht gut, mh?“

„Ähm…ja, nein…also, lief nicht so erfolgreich. Hatte ja ne ziemlich lange Zeit nichts gemacht…“
 

,Hab nur gegen Freezer gekämpft und gewonnen...', schon es ihm durch den Kopf...
 

Nun legte sich wieder ein Lächeln auf Bulmas Lippen. „Verstehe. Du brauchst Vegeta, nicht wahr?“

Sofort machte Gokus Herz einen heftigen Sprung in seiner Brust.

„Also ging’s dir nicht nur wegen unserem Streit und den Vorwürfen, die du dir selbst gemacht hast, nicht so gut, hab ich recht? Er hat dir gefehlt…“

Eine leichte Röte stahl sich auf die Wangen des Saiyajins. „Ja…“, gestand er leise.
 

„Ach Goku…ich weiß doch, dass ihr zwei euch gegenseitig anstachelt. Das braucht ihr eben.“

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ja, stimmt. Ohne ihn war es nicht dasselbe…“

„Es ist toll, dass ihr euch so gut versteht, nach allem was war und nach all der Zeit. Ihr seid richtige Freunde geworden, oder?“

„Freunde? Ja, denke schon…“

„Nur Son Goku…bevor du dich gleich mit ihm in euer Training stürzt…lass ihn mir noch für eine Weile, ja? Dann könnt ihr von mir aus gerne wieder Tag und Nacht miteinander trainieren.“ Bulma zwinkerte ihrem Freund zu.
 

Sofort begann Gokus Herz zu schmerzen. Er sollte ihr Vegeta eine Weile lassen? Wo…wofür denn?!
 

„Was treibt ihr da?“, riss die Stimme des stolzen Prinzen Goku plötzlich aus seinen Gedanken. Vegeta hatte es draußen nicht mehr ausgehalten. Ein verdammt ungutes Gefühl hatte sich in ihm ausgebreiten…
 

„Ach, ich hab mit Son Goku nur über dich gelästert, hahaha.“, lachte die Frau des stolzen Prinzen fröhlich.

„Dann hört sofort auf damit.“, protestierte er sogleich aufgebracht.

„Schon fertig.“, erwiderte Bulma grinsend.

„Tz…“ Vegeta verschränkte mit finsterer Miene seine Arme vor der Brust.
 

„Hey Vegeta! Willst du nicht mal wieder mit Son Goku trainieren? Also…in ein paar Wochen?“ Der Prinz der Saiyajins sah seine Frau fragend an. „Na, der Arme braucht dich.“ Sie piekte Goku in die Seite. „Der setzt schon Speckpölsterchen an.“

„Hey!“, rief Goku scherzhaft gekränkt.

Vegeta zuckte mit den Schultern als ob es das natürlichste der Welt wäre. „Von mir aus.“

„Prima…also, Son Goku, wir haben alles geklärt, oder?“

Der große Saiyajin nickte zustimmend.

„Gut, denn ich sollte vielleicht mit dem ein oder anderen auch noch reden…“

Goku schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, bevor sie die beiden in der Küche alleine zurückließ.
 

„Und…? Worüber habt ihr geredet?“, wollte Vegeta sofort wissen.

„Naja…als du weg warst, hatten wir einen kleinen Streit. Haben uns gerade ausgesöhnt…“

„Aha…und sonst?“

„Nichts sonst.“

Der stolze Prinz sah ihn misstrauisch an.

„Wir haben nur darüber geredet, dass du mir gefehlt hast.“

Vegetas Augen weiteten sich. „Was?!“

Goku hob beschwichtigend seine Arme. „Also…nur wegen dem Training!“

Erst nachdem der Prinz der Saiyajin den Jüngeren noch für einige Sekunden durchdringend ansah, wurde sein Gesichtsausdruck wieder weicher. „Okay…“ Und als ob damit alles für ihn geklärt war, kehrte er Goku einfach den Rücken und wollte schon aus der Küche marschieren.

„Jetzt warte doch mal, Vegeta!“, rief Goku ihm nach. Der stolze Prinz hielt im Türrahmen inne und drehte sich zu ihm. „Was denn?“

„Wir müssen reden.“

Vegeta blickte ihn eiskalt an. „Nein. Nicht heute und nicht jetzt.“

„Und ob, genau JETZT!“ Goku packte Vegeta am Arm und zerrte ihn in die Küche zurück. Sofort riss sich der stolze Prinz wieder von ihm los.

„WAS IST!?“ Vegeta war aufgebracht, womit Goku nicht gerechnet hatte. „Ich…ähm…also…du und Bulma…“

„Ja?!“

„…du…du hast ihre Hand gehalten…“

Der Prinz der Saiyajins schnaubte. „Das darf doch einfach nicht wahr sein!“

Erneut marschierte Vegeta aus der Küche.

Goku lief ihm nach.

„Warte!“, rief der jüngere Saiyajin flehend, doch der sture Prinz ging einfach weiter. Plötzlich schrie und weinte eine Kinderstimme, die Vegeta veranlasste stehenzubleiben. Er sah zu der Tür, aus der die Laute kamen. Es war Bra‘s Kinderzimmer. Ohne nachzudenken verschwand er darin und kurze Zeit später hörte das Weinen auf. Mit verwundertem Gesichtsausdruck ging Goku auf den Raum zu und blieb im Türrahmen stehen.

Vegeta stand vor dem Gitterbett und hatte seinen Arm in das Bettchen gestreckt. Die kleine Bra lag auf ihrem Rücken und starrte auf die Finger, die vor ihrem Gesicht waren und schnappte nach Vegetas Zeigefinger. Sie hielt ihn fest und begann zu kichern als der stolze Prinz seinen Finger langsam auf und ab bewegte. Dieser Anblick war…einfach süß.

Goku trat vorsichtig an Vegetas Seite und sah nun ebenfalls auf das kleine Geschöpf hinab.
 

„Mir ist schon klar, was los ist, Kakarott…aber du wusstest was kommen würde. Und DU wolltest es so. Ich hab dir die Wahl gelassen und du hast entschieden, dass wir zurückkehren...“

„Irgendwann wären wir doch ohnehin zurückgekommen…das hast du selbst gesagt…“

Vegeta sah zu ihm auf. Ihre Blicke kreuzten sich. Goku wartete auf eine Antwort, während er den Prinzen der Saiyajins durchdringend ansah. Doch als die kleine Bra erneut kicherte, lockte sie damit wieder die Aufmerksamkeit der beiden auf sich.
 

Nach einer Weile, in der die beiden auf das kleine, zarte Geschöpf hinabsahen, murmelte Vegeta leise: „Es spielt doch jetzt alles keine Rolle mehr. Wir sind hier.“
 

Da war etwas in ihm, dass er so noch nie gefühlt hatte. Während er in die strahlenden Augen seiner Tochter blickte, spürte er eine alles durchdringende Wärme in sich, die er sich nicht erklären konnte. Die er nicht kannte. Aber eines war ihm klar. Er wollte dieses Gefühl definitiv nie wieder verlieren…
 

„Vegeta…du…bist so abweisend…“

Gokus Worte rissen Vegeta aus dieser wundervollen Emotion heraus und holten ihn zurück ins Hier und Jetzt. Erneut sah der stolze Prinz zu seinem Artgenossen auf. „Was soll ich deiner Meinung nach denn tun?“ Sein Blick wurde ernst. Irgendwie verärgert. „Soll ich mich draußen vor den anderen an deine Schulter lehnen? Soll ich dir bei jeder Gelegenheit einen Kuss verpassen? Soll ich dir ständig verlangende Blicke zuwerfen?!“

„Nein…aber…wenn wir alleine sind…“

„Verdammt Kakarott! Wir sind hier bei mir zuhause, wo gerade zig Leute ein und ausspazieren! Und wir sind erst ein paar Stunden hier! Was erwartest du denn von mir?!“

„Ich…ich weiß es doch auch nicht!“

„Dann hör auf mir solche beschissenen Vorwürfe zu machen!“

„Aber…! Musst du…musst du sie so an dir kleben lassen?!“

„Sie…?“

„Bulma.“

„Grrr…fängst du schon wieder an?!“

„Womit denn?!“

„Mit dieser Eifersuchts-Kiste!“

Gokus Blick wurde wütend. Ohne Vorwarnung packte er den stolzen Prinzen und beförderte ihn gegen die nächste Wand. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Vegeta ihn lediglich an.

„Du…gehörst mir…“, flüsterte Goku und presste seinen Lippen auf die des stolzen Prinzen. Doch bereits eine Sekunde später saß Goku am Boden und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Bauch.

Wütend starrte Vegeta auf ihn hinab. „Wag es ja nicht, das nochmal zu tun!“, fauchte er ihn an. Aufgebracht schnappte er sich die kleine Bra und stürmte mit ihr in seinen Armen zur Tür. Dort blieb er jedoch stehen und drehte sich zu dem jüngeren Saiyajin um.
 

„Und Kakarott…“

Goku wandte sich ihm unter Schmerzen zu und sah ihn an.

„…ich gehöre NIEMANDEM!“
 

Mit diesen Worten ging Vegeta aus dem Zimmer und pfefferte die Tür wütend hinter sich zu, sodass sie aus den Angeln brach und zu Boden krachte.

„Verdammt…“ Goku kämpfte sich zurück auf seine Beine, während er sich immer noch seinen schmerzenden Magen hielt. „Das hab ich ja gründlich verbockt…“

_________________________
 

In den darauffolgenden Stunden ging Vegeta seinem Artgenossen aus dem Weg und auch Goku blieb vorerst einmal auf Abstand. Doch zu späterer Stunde stand Bulma schließlich auf und rief in die ausgelassene Runde: „So meine Lieben! Es wird Zeit, dass ihr nach Hause geht. Ich will meinen Mann ja schließlich noch anständig willkommen heißen, hihi!“ Sie hatte bereits einiges getrunken…
 

Das war zu viel. Was hatte Goku sich nur dabei gedacht? Ihn zurück zu IHR zu bringen! Sein Innerstes brodelte. Und wieso, verdammt noch mal, sah Vegeta ihn nicht an?!
 

Die Meute löste sich langsam auf. Verabschiedende Worte überall. Und Vegeta? Er stand nur da und nickte den Leuten zu und schenkte dem ein oder anderen ein kleines Lächeln.

Schließlich stand Goku mit Chichi und Son Goten vor ihnen, um sich zu verabschieden. Während sich die beiden Frauen freudig umarmten, sahen sich die beiden Saiyajins lediglich an. Vegetas Blick war kalt und emotionslos, während man aus Gokus Gesicht deutlich seine Gefühle ablesen konnte.

Wut. Eifersucht. Traurigkeit. Alles spiegelte sich in seinem Blick wider.
 

„Kommst du?“, riss Chichi ihn von Vegetas Augen los, als sie an seinem Arm zerrte.

„…ich komm ja schon.“

„Mach’s gut, Son Goku.“, verabschiedete sich Bulma von ihm und lächelte ihn dabei an, während sie sich den Arm des stolzen Prinzen schnappte und ihren Kopf an seine Schulter lehnte.

Und während Goku von Chichi weggezerrt wurde, versuchte er noch einen letzten Blick in Vegetas Augen zu erhaschen, doch Vegeta sah einfach nur noch in eine andere Richtung…
 

‚Du…gehörst mir…‘

‚…ich gehöre NIEMANDEM!‘
 

Es tat so unendlich weh…

Doch es war jetzt nun einmal so. So, wie Goku es für sie entschieden hatte…sie waren zurück auf der Erde. Zurück bei ihren Familien. Als wäre das letzte Jahr, die letzten Monate, niemals passiert. Das einzige, das sich geändert hatte, war, dass sie beide noch viel mehr litten, als sie es vor dem Turnier der Kräfte getan hatten…

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„Vegeta, ich bin so unendlich glücklich. Ich fasse es einfach nicht, dass du wieder da bist.“ Der Prinz der Saiyajins konnte ihre Stimme nicht ertragen. Sie erinnerte ihn daran, was er ihr angetan hatte. Es schmerzte ihn, wenn er daran dachte, wie sie reagieren würde, wenn sie es herausbekäme. Ihm wurde richtig schlecht und als Bulma seinen Hals umschlang und zu einem Kuss ansetzte, drehte er seinen Kopf schnell zur Seite.

„Was ist los, Vegeta?“

Er drückte sie sanft von sich. „Ich bin…mir ist…schlecht.“

„Oh nein, du Ärmster! Wahrscheinlich verträgt dein Magen das Essen nicht mehr, nach so langer Zeit. Komm, leg dich hin, ich hole dir einen Lappen und einen Kübel.“

Sie rannte aus dem Zimmer und die Übelkeit verflog schlagartig. Vegeta setzte sich auf das Sofa in ihrem Schlafzimmer und starrte das Bett an. Er konnte sich dort nicht hinlegen. Alles sträubte sich in ihm. Als Bulma wieder den Raum betrat, spürte er dieses brennende Gefühl in seiner Magengegend erneut aufflammen. Es waren Schuldgefühle…

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Goku stand am offenen Fenster und sah in die Nacht. Chichi war gleich umgefallen und eingeschlafen, berauscht von der ausgelassenen Feier. Er selbst konnte einfach nicht schlafen. Nicht, wenn ER nicht bei ihm war. Wenn er bei IHR war. Alles in Goku verkrampfte sich, seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er kämpfte hart gegen den Drang an, einfach zu ihm zurück zu fliegen...

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„Willst du dich nicht ins Bett legen?“ Bulma zog sich gerade um. Vegeta konnte sie nicht ansehen. „Nein…“

Die blauhaarige Frau sah ihn traurig, aber verständnisvoll an. „In Ordnung. Ich bin gleich hier drüben, wenn du etwas brauchst…und Vegeta?“

„Mh?“

„Ich bin überglücklich. Ich liebe dich.“ Sie lächelte ihn umwerfend an.

Vegeta wurde nun wirklich übel. „Verdammt…“ Er sprang auf und rannte aus dem Zimmer, warf die Badezimmertür hinter sich zu, versperrte sie und sank zu Boden.

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Es war eine schreckliche Nacht. Goku hatte versucht zu schlafen. Ohne Erfolg. Er hatte die Nacht in einem Sessel neben dem Bett verbracht. Vegeta war irgendwann auf der Badezimmermatte eingeschlafen…

Beide saßen mit müden Augen in ihrem jeweiligen Zuhause mit ihren Familien beim Frühstück. Der Prinz der Saiyajins rührte gedankenverloren in seinem Kaffee, während Goku seine Semmel von der einen auf die andere Seite drehte. Es war unerträglich…
 

So verging eine Woche, in der sie sich nicht sahen. Vegeta verzog sich in seinen Trainingsraum und ging Bulma soweit es ging aus dem Weg. Goku wich Chichi - wie so oft - aus, diesmal unter dem Vorwand, er wolle Son Gohan und seine Enkelin besuchen. Schließlich hatte er sich dort die restliche Woche verkrochen…
 

Sollte es jetzt immer so weiter gehen? Jeder ging seinem Leben nach, ohne dass sie sich wiedersahen?

Der jüngere Saiyajin ertrug das einfach nicht.
 


 

„Irgendwie…hab ich das Gefühl, dass es Vater kein bisschen besser geht…“, murmelte Son Gohan, während er Goku aus dem Fenster beobachtete. Sein Vater saß unter einem Baum und starrte lediglich vor sich hin.

„Ja.“, stimmte Piccolo seinem jüngeren Freund zu. „Dachte auch, er würde wieder der Alte werden, aber…er scheint genauso deprimiert zu sein, wie davor…“

„Kannst du mit ihm reden?“, bat Gohan mit einem bittenden Lächeln im Gesicht.

„Nicht schon wieder ich…“

„Bitte…“, flehte der Jüngere.

Piccolo rollte mit den Augen. Wieso konnte er Son Gohan einfach nichts abschlagen?

Genervt stampfte der grüne Mann zu dem Vater seines besten Freundes.
 

„Hey, Son-kun.“

Überrascht sah Goku zu dem Namekianer auf.

„Hi Piccolo.“ Der Saiyajin lächelte ihn an.

„Ist da noch Platz?“

Goku sah neben sich und dann wieder zu Piccolo auf. „Ähm…klar.“

Mit einem lauten Seufzen setzte sich der Namekianer neben den Saiyajin auf den Boden.
 

Als Gohan einen prüfenden Blick aus dem Fenster warf, saßen nun beide unter dem Baum und starrten stumm in unterschiedliche Richtungen. „Oh man…“, seufzte Gohan lediglich.
 

„Also…Son Goku…was ist los mit dir?“

„Mit mir? Was…soll denn los sein?“, fragte Goku etwas verwirrt.

„Vegeta lebt. Dein Streit mit Bulma ist beendet. Warum…verkriechst du dich also hier?“

„Ich verkriech mich nicht…“, erwiderte der Saiyajin trotzig.

„Er ist doch wieder da. Warum bist du also nicht bei ihm?“

„W…was?“

„Warum bist du nicht bei Vegeta?“, formulierte Piccolo seine Frage um.

„Wieso…sollte ich bei ihm sein…?“ Man konnte deutlich an Gokus Stimmlage hören, dass der Namekianer einen wunden Punkt getroffen hatte. Es war fast so, als wusste Piccolo immer was los war…es war beängstigend…

„Weil du ihn vermisst hast.“

„Na…na und?“

„Ah…ich glaub, ich versteh’s…sie haben dich weggeschickt, hab ich recht? Die beiden wollen wohl allein sein.“, mutmaßte Piccolo.

Sofort verkrampfte sich Gokus Körper. Er ballte seine Hände unbewusst zu Fäusten.

Der Namekianer führte seinen Gedankengang weiter aus: „Ist doch verständlich. Vegeta war weit über ein Jahr nicht hier. Deswegen musst du doch kein Trübsal blasen, Son-kun. Er wird schon wieder Zeit für dich und euer Training haben.“ Piccolo überlegte für einen kurzen Moment. „In der Zwischenzeit…könntest du dich meinem Training anschließen.“, schlug er schließlich vor.

Doch Goku zog lediglich seine Beine an und umschlang sie mit seinen Armen. Er seufze, legte sein Kinn auf seinen Knien ab und schloss seine Augen. Piccolo sah zu ihm. „Son Goku…?“

„Mh…?“

„Was ist wirklich los…?“

„Ich fürchte ich…hab einen riesigen Fehler gemacht…“, entschlüpfte es dem Saiyajin ungewollt. Panisch riss er seine Augen auf.

„Was denn für einen Fehler?“, wollte Piccolo wissen.

„Ach…ähm…“ Goku stand schnell auf. „…nichts…also…danke für das Angebot, aber…ich glaube, ich werd mal wieder zu Chichi heimgehen. Kannst du Gohan bitte sagen, dass ich losmusste?“

„Son Goku, jetzt warte doch mal!“ Doch bevor sich Piccolo aufrichten konnte, legte der Saiyajin schnell seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn und verschwand.

Piccolo starrte noch eine Weile auf die leere Stelle, während ihm Gokus letzte Worte durch den Kopf schossen. Von was für einem Fehler hatte er nur gesprochen…?

Leave together

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Problems

Die beiden Saiyajins sanken eng umschlungen zu Boden, nachdem sich ihre aufgestaute Energie rund um sie herum in einer gewaltigen Explosion entladen hatte. Piccolo, der sich bis zu diesem Zeitpunkt in einer Schockstarre befunden hatte, konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen…
 

„Also…wohin wollen wir trainieren gehen?“, fragte der jüngere Saiyajin mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, nachdem er sich seine Hose wieder hoch- und sein Oberteil wieder nach unten gezogen hatte. Der stolze Prinz hatte sich lediglich sein Unterteil gerichtet und war zu Boden gesunken. Er schloss seine Augen und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Auch er hatte dieses befriedigte Lächeln im Gesicht.

„…wohin willst du denn?“, murmelte Vegeta nur.

„…mmh…was hältst du davon, wenn wir Whis darum bitten, dass er uns wieder trainiert?“

Vegeta öffnete seine Augen und blickte seinen Artgenossen an. „Keine schlechte Idee…“

Nun ließ sich Goku neben den stolzen Prinzen fallen. Er stützte seinen Oberkörper auf seine Hände, die er hinter sich platziert hatte und sah zu den funkelnden Sternen auf. Es war eine herrlich klare Nacht…

Mit Mühe richtete sich Vegeta auf und lehnte seinen Kopf an die Schulter des größeren Saiyajins. Goku legte seine Wange auf den Kopf des stolzen Prinzen. Beide schlossen ihre Augen und genossen die Nähe des anderen. Dort … allein … mitten im Nirgendwo…

Und obwohl es doch recht kühl war, breitete sich in beiden eine angenehme Wärme aus, die von ihren Herzen ausging und sich in ihren gesamten Körper verteilte…
 

Etwas weiter entfernt stand immer noch eine Gestalt hinter einem Baumstamm versteckt. Er dankte sich selbst dafür, dass er seine Aura unterdrückte hatte, bevor er in die Nähe der beiden gekommen war. Er wagte es nicht, auch nur das geringste Geräusch von sich zu geben. Vegeta würde ihn umbringen. Mit Sicherheit. Piccolo war sich in dem Moment nicht einmal sicher, ob Goku den aufbrausenden Prinzen davon abhalten würde…
 

War das nun der Fehler von dem Goku gesprochen hatte?

Piccolo drehte sich der Magen um, je länger er darüber nachdachte. Die beiden Saiyajins waren…Männer. Sie hatten Familie und vor allem…Frauen. Und…hasste der Prinz der Saiyajins den anderen seiner Art nicht eigentlich bis aufs Blut? Was um alles in der Welt war nur auf diesem Planeten passiert, auf dem Goku Vegeta gefunden hatte?! Und…und er hatte sie dabei gesehen … DABEI …! Der Namekianer würde dieses Bild der eng umschlungenen Körper der beiden wohl nie wieder loswerden…

Und…was sollte er jetzt nur tun?

Vorsichtig wagte er es einen Blick auf die beiden zu riskieren. Aufgrund seiner genialen Namekianer-Ohren konnte er ohnehin jedes ihrer Worte wahrnehmen. Doch der Anblick, der sich ihm da auftat, überraschte ihn fast noch mehr. Vegeta lehnte sich an Goku an? Und…gab Goku dem stolzen Prinzen gerade einen liebevollen Kuss auf dessen Stirn? Das sah doch definitiv nicht so aus, als sei das zwischen ihnen erst vor kurzem passiert…! Oh nein…und jetzt küssten sie sich auch noch…

Piccolo wandte sich wieder ab. Das war zu viel. Das hätte er niemals sehen dürfen…davon hätte er niemals erfahren dürfen…!

Der Namekianer sank lautlos auf seine Knie und hielt sich seine Ohren zu. Das war alles, was er in diesem Moment tun konnte…für die beiden…und für sich selbst…

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Als Goku am nächsten Morgen Chichi darum bat, wieder trainieren gehen zu dürfen, bekam sie einen regelrechten Anfall. Nun war ihr Mann einige Monate wie vom Erdboden verschluckt gewesen, dann war er eine Woche zu ihrem Sohn verschwunden und nun wollte er schon wieder abhauen? Sie stellte sich strikt dagegen und forderte, dass Goku gefälligst wieder zu arbeiten hatte und Geld nach Hause bringen musste…
 

Währenddessen betrat Vegeta das Labor seiner Frau.

„Bulma…?“

„Mh?“ Sie nahm sich ihre Brille von der Nase und sah von ihren Unterlagen auf. „Was gibt’s, Vegeta?“

„…Kakarott und ich wollen zu Whis trainieren gehen.“

„Oh…was…jetzt?“

„Nein. Dazu müsstest du einmal Kontakt mit Whis aufnehmen.“

„Ach so, ja, klar, kann ich machen. Wann wollt ihr denn aufbrechen?“

„So bald wie möglich.“

„Okay…“

Der stolze Prinz wollte sich gerade wieder umdrehen und aus dem Labor verschwinden, als Bulma ihn zurückhielt.

„Warte mal!“

Eine genervte Ader trat an der Stirn des stolzen Prinzen hervor. Langsam drehte er sich wieder zu seiner Frau um. „Was denn?!“

Sie sah ihn mit strengem Blick an. „Bevor ich Whis kontaktiere…hätte ich da mal eine Frage an dich…“
 

Vegeta versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber er wurde definitiv nervös. Warum wurde man nur immer so verdammt unruhig, wenn man etwas zu verbergen hatte?!
 

„Was…denn?“ Er versuchte weiterhin seine kalte, genervte Fassade aufrecht zu halten.

„Seit du wieder hier bist…hast du dich ständig in den Gravitationsraum verzogen.“

„Und…?“

„Ich hab dich so gut wie nie zu Gesicht bekommen…“

„…ich war doch gestern beim Grillen dabei…“

„Du weißt doch genau, worauf ich hinauswill, Vegeta!“

„Nein. Keine Ahnung.“

Sie stemmte beide Hände an ihre Hüfte. „Vegeta!“

„WAS?!“

„Du warst über ein Jahr verschwunden! Ich dachte, dass du TOT bist! Und jetzt bist du hier und…gehst mir aus dem Weg! Glaubst du etwa, ich merk das nicht?!“

„Tz…ich geh dir nicht aus dem Weg! Ich mach das, was ich immer getan hab!“

Bulma sah ihn mit durchdringendem Blick an. „Du kannst mir nichts vormachen, mein Lieber! Du warst ÜBER ein Jahr nicht hier…gibt’s denn da nichts, dass dir…gefehlt hat…?“

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust. „Könntest du dich einfach mal klar ausdrücken?!“

„Sex, Vegeta! Ich meine ‚Sex‘!“

Wie vom Blitz getroffen löste er die Verschränkung seiner Arme wieder und starrte seine Frau mit weit aufgerissenen Augen an. „Du…was…ich…“

Nun wurde Bulmas Blick wieder weicher. Sie ging mit einem gerissenen Lächeln auf den Lippen auf den stolzen Prinzen zu. Sie liebte es so sehr, Vegeta aus der Fassung zu bringen…
 

Dicht vor ihm blieb sie stehen. „Ich weiß, es war mein eigener Vorschlag, dass du mit Son Goku trainieren gehst, aber…bevor ich dich wieder Monate lang nicht zu Gesicht bekomme…“ Sie legte ihre Arme um den Nacken des stolzen Prinzen, der immer noch wie erstarrt dastand. „…will ich dich endlich wieder spüren, Vegeta…“, flüsterte sie mit erotischem Unterton in der Stimme. „Nachdem du mich jetzt eine Woche lang scharf gemacht hast…kommst du mir nicht mehr aus, mein Süßer…“ Sie setzte zu einem Kuss an, doch der stolze Prinz drehte seinen Kopf zur Seite. Verwirrt hielt Bulma inne und starrte ihren Mann an. „…Vegeta?“ Er nahm ihre Handgelenke und zog sie von seinem Nacken weg. Er trat einen Schritt zurück. „Nicht jetzt…“ „Was…?“ Der stolze Prinz wollte etwas sagen, doch jegliches Wort blieb ihm im Hals stecken. Schnell drehte er sich um und flüchtete aus dem Labor. Er konnte noch hören, wie Bulma ihm verärgert seinen Namen hinterher rief…

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„Bitte Chichiiii!!!“, flehte Goku seine Frau in der Zwischenzeit an. „Vegeta war so lange nicht da und ich brauche ihn zum Trainieren!“

Sie stand mit verschränkten Armen vor ihm, mit einem Kochlöffel in der Hand. Hinter ihr dampfte es aus mehreren Kesseln.

„Nein! Du warst mehrere Monate trainieren, das muss doch erst mal genügen! Immer vernachlässigst du mich und deinen Sohn, sobald dieser Kerl auftaucht!“
 

Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in Goku aus. Es fühlte sich wie aufkeimender Zorn an.
 

„Sein Name ist VEGETA.“

„Ich weiß, wie dieser unnütze Kerl heißt! Und ich weiß sehr genau, dass ER diesen schlechten Einfluss auf dich ausübt! Nur weil der Herr meint, er sei irgendein dahergelaufener Prinz, könne er den ganzen Tag den faulen Lenz spielen und Tag und Nacht nur an seiner Fitness arbeiten! Aber DU hast eine Familie zu versorgen! Wir sind schließlich nicht so reich wie Bulma, wir müssen uns unsere Brötchen nun mal hart verdienen!“
 

Ja…es war definitiv Zorn. Mit jedem Wort, das Chichi von sich gab, wurde dieses Gefühl intensiver…
 

„Also schön.“ Goku schnappte sich einen Beutel und warf ein paar Brötchen hinein. „Dann bleibe ich eben auf der Erde und beackere die Felder!“ Er ging zur Tür und riss sie auf.

„Was wird das denn jetzt? Das Essen ist doch gleich fertig!“

Goku drehte sich mit wütendem Gesichtsausdruck nochmal zu seiner Frau um. „Das ist mir egal! Und…bevor ich es vergesse…wag es nicht noch einmal so herablassend von ihm zu sprechen…“

Danach knallte er die Tür hinter sich zu…
 

„Son…SON GOKUUU!!!“

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Völlig panisch schloss sich Vegeta in seinem Trainingsraum ein. Sein Herz raste. Was um alles in der Welt sollte er jetzt tun? Doch sofort wurde der stolze Prinz wieder aus seinen Gedanken gerissen, als es hinter ihm an der Tür klopfte. Bulma musste ihm gefolgt sein. Was sollte er jetzt tun? Sollte er sie einfach ignorieren? Was sollte er ihr sagen?
 

„Vegeta…?“

Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich. Das war definitiv Kakarotts Stimme! Schnell riss er die Tür auf, zog Goku herein und sperrte gleich wieder zu.

Etwas überrascht drehte sich der größere Saiyajin zu seinem Artgenossen um.

„Ähm…alles in Ordnung?“, fragte er immer noch sichtlich verwirrt.

„…hat…hat dich jemand herkommen gesehen?“

Goku zog seine Augenbraue skeptisch nach oben. „Nein, denk nicht…was ist denn los?“

„…nichts. Vergiss es. Was willst du hier?“

„…ähm…naja…es gibt da ein Problem…“

„Und zwar…?“
 

Noch ein Problem? Als ob dem stolzen Prinzen sein eigenes nicht gerade mehr als ausreichte…
 

„Chichi…sie lässt mich nicht gehen.“

Vegeta rollte mit seinen Augen. Er hatte die Frau des jüngeren Saiyajin noch nie wirklich gemocht…

„Und warum lässt sie dich nicht gehen?“

„…muss Geld verdienen…“

Plötzlich lachte der stolze Prinz los. Es klang irgendwie verzweifelt. „Hahaha! Das ist doch einfach nicht wahr…!“
 

Kakarotts Frau ließ ihn nicht gehen und seine eigene wollte mit ihm schlafen, damit er gehen konnte…
 

Goku verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust. „Doch.“

Erst nach einigen Sekunden hatte Vegeta sich wieder soweit im Griff, dass er zu lachen aufhören konnte. Er lehnte sich neben der Tür gegen die Stahlwand und atmete tief durch.

„Was für ein Mist…“, murmelte der stolze Prinz.

„Jap…“

„Wieviel verdienst du denn in den paar Monaten auf den Feldern…? Das reicht doch sicher nicht mal um eure Essenskosten zu decken, oder?“

„Ähm…keine Ahnung. Nachdem ich die Sachen am Markt verkauft hab, geb ich ihr immer das ganze Geld…“

„Und du hast wahrscheinlich keine Ahnung, wieviel das immer war, oder?“

„Nope.“

Vegeta seufzte. „Ach, Goku…was machen wir jetzt…?“

„Keine Ahnung…“ Der jüngere Saiyajin setzte sich frustriert im Schneidersitz mitten in den Gravitationsraum. „…ich könnte nach der Arbeit hier mit dir trainieren…“

„Nein.“

„Was? Wieso nicht?“

„Viel zu gefährlich.“

„Zu gefährlich…?“, fragte Goku verwundert.

„Ja. Die Versuchung hier übereinander herzufallen, ist viel zu groß.“

Der jüngere Saiyajin wurde augenblicklich rot im Gesicht. „Oh…“ Er wollte sich wieder erheben, doch Vegeta hob seine Hände. „HALT!“ Goku hielt mitten im Aufstehen inne und blickte fragend zu dem stolzen Prinzen auf. „Äh…was?“

„Bleib…dort…“ Während Vegeta das von sich gab, rutschte er selber die Wand entlang und setzte sich auf den Boden. „Besser wir bleiben auf Abstand…“ Nun ließ sich der jüngere Saiyajin auch wieder auf den Boden fallen und seufzte.
 

„…und jetzt…?“, fragte Goku nach einer Weile.

„…keine Ahnung…wenn du sonst an kein Geld herankommst, werden wir wohl vorerst hierbleiben müssen…“

„AAH! Ich will nicht!!“, quengelte der jüngere Saiyajin fast wie ein kleines Kind.

„Dir wird nichts anderes übrig bleiben…“

„…und wir? Sehen wir uns wenigstens in der Zeit?“

„…keine Ahnung…“, seufzte Vegeta nur, während seine Gedanken wieder zu Bulma abdrifteten…

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In den folgenden Tagen schaffte es der Prinz der Saiyajins seiner Frau aus dem Weg zu gehen. Goku hatte sich seit ihrem Gespräch im Gravitationsraum nicht mehr bei ihm gemeldet, doch anhand seines Ki’s wusste der stolze Prinz, dass er auf seinen Feldern unterwegs war.
 

Vegeta wusste auch, dass er seinem eigenen Problem nicht ewig entfliehen konnte…außerdem musste er Bulma noch sagen, dass sie Whis vorerst nicht zu kontaktieren brauchte…
 

Er ging nervös vor ihrem Labor auf und ab. Sie war nun schon den ganzen Tag dort drin. Immer wieder versuchte sich der stolze Prinz seine Worte zurechtzulegen, als plötzlich die Tür aufging und Bulma direkt vor ihm stand.

„Vegeta…?“, fragte sie verwundert. „…wolltest du zu mir?“

„…ja.“

„Oh…ich wollte zwar gerade unter die Dusche hüpfen, aber gut, komm rein.“ Sie trat wieder in ihr Labor zurück. Vegeta folgte ihr.
 

„Also, was kann ich für dich tun?“

„…hast du Whis schon kontaktiert?“

„Nein.“, antwortete sie sofort. Vegeta konnte deutlich aus diesem einen Wort heraushören, dass seine stolze Frau wütend war. Er hatte sie mit Sicherheit ziemlich gekränkt…
 

„Gu..gut. Kakarott kann nämlich noch nicht los. Seine Frau hat ihn zum Arbeiten verdonnert.“

„Aha.“

„Du…brauchst Whis also vorerst nicht herbitten.“

„Gut.“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Sonst noch etwas?“

„…nein.“

„Na dann…“ Sie ging an Vegeta vorbei und stürmte fast aus dem Labor. Der stolze Prinz sah ihr eine Weile nach. Etwas in ihm tat weh…war das etwa…sein Herz, das ihn schmerzte?
 

Ohne nachzudenken folgte er seiner Frau. Vor dem Badezimmer hielt er inne. Er hatte gerade klopfen wollen, doch etwas in ihm hielt ihn zurück. Es war der aufkeimende Gedanke an ihn…an Goku…
 

Er ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Was hatte er sich nur dabei gedacht?! Er wollte bei seiner Familie bleiben…und mit Kakarott zusammen sein…wie sollte er das denn unter einen Hut bekommen, wenn er dem anderen Saiyajin nicht weh tun wollte…? Aber wie sollte er bei seiner Frau bleiben, wenn er ihr nicht hin und wieder…beiwohnte…?
 

Und je länger er es hinauszögerte, umso…schlimmer würde es werden…oder? Umso wütender würde Bulma werden…umso mehr würde sie eine Erklärung verlangen…
 

‚Ich liebe dich…‘, ertönten Gokus bittersüße Worte in seinem Kopf. Vegeta schloss seine Augen. Eine Träne rann seine Wange hinab.
 

Mit zitternder Hand wischte er sie sich aus dem Gesicht und klopfte an die Badezimmertür. Ohne zu warten, ging er hinein…
 

Das Herz des stolzen Prinzen klopfte wie wild in seiner Brust. Bulma schien sein Klopfen nicht gehört zu haben. Er beobachtete ihre Umrisse hinter dem Milchglas ihrer ebenerdig betretbaren Dusche.
 

Langsam schloss Vegeta seine Augen als Erinnerungsfetzen von ihm und Kakarott unter Dusche durch seine Gedanken schossen. Es war so unbeschreiblich gewesen…so leidenschaftlich…ihr erstes Mal als Super-Saiyajins im Raum von Geist und Zeit…schon allein die Erinnerung daran ließ den stolzen Prinzen heiß werden.
 

Er atmete tief ein und aus bevor er seine Augen wieder öffnete. Er klammerte sich an dieses Erlebnis mit dem jüngeren Saiyajin, wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm, als er die Tür zur Dusche öffnete…
 

Bulma drehte sich erschrocken zu ihm um. „Spinn…spinnst du?! Was willst du hier?!“, fragte sie aufgebracht, doch Vegeta antwortete nicht, sondern zog sich sein Tanktop über den Kopf. Die blauhaarige Frau wurde sofort rot auf ihren Wangen. Ihre Wut verflog mit einem Mal, als sich der stolze Prinz nun auch noch stumm seine Trainingshose und seine Boxershorts nach unten zog. Danach sah er ihr in die Augen. Seine Miene war versteinert. Ausdruckslos. Stumm ging er zu ihr und drückte sie gegen die Wand.
 

Der Wasserstrahl der Dusche prasselte auf seinen Rücken nieder, während er ihr Kinn anhob und sie küsste…

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Die Tage flogen nur so dahin. Goku ackerte wie ein Besessener, um so schnell wie möglich mit Vegeta von der Erde verschwinden zu können. Nur noch ein paar Wochen…nur? NOCH ein paar WOCHEN!

Der große Saiyajin seufzte und ließ sich am Rand seiner Felder nieder. Er blickte sich um. Die Ernte würde er wohl erst in ein bis zwei Monaten einfahren können…dann musste er sie noch verkaufen. Und dann würde er von vorne anfangen müssen…
 

Plötzlich sprang er wieder auf. Er hatte genug! Es waren viel zu viele Wochen vergangen, in denen er Vegeta jetzt nicht gesehen hatte. Das war definitiv zu lange!!
 

Er legte seinen Mittel- und Zeigefinger an seine Stirn…

Gone too far

Vegeta und Bulma saßen gemeinsam in ihrem Garten. Trunks spielte mit der kleinen Bra, die immer wieder zu fliegen begann. Der Prinz der Saiyajins war unheimlich stolz, dass seine Tochter scheinbar großes Potenzial zu entwickeln begann. Sie waren gerade dabei Kaffee und Kuchen zu sich zu nehmen als Goku plötzlich auftauchte und vor ihnen stand.
 

„Hi!“, begrüßte er die Familie mit einem Lächeln im Gesicht.
 

Vegeta rutschte sein Herz in die Hose…
 

„Oh, hallo Son Goku!“, begrüßte Bulma ihn fröhlich. „Willst du auch einen Kuchen?“
 

Der stolze Prinz begann zu zittern.
 

„Klar!“ Goku schnappte sich einen Stuhl und wollte sich gerade zu den beiden setzen, als Vegeta mit einem Mal aufsprang. Goku erstarrte und sah zu dem stolzen Prinzen. Doch bereits in der nächsten Sekunde wurde er von Vegetas Faust mitten ins Gesicht getroffen und von dem Kaffeetisch weggeschleudert.
 

„VEGETA!! Spinnst du?!“, rief Bulma entsetzt.

Trunks fing die kleine Bra aus der Luft und hielt sie fest. Er starrte verwundert zu seinem Vater, während Goku sich wieder aufrappelte. Er rieb sich seine schmerzende Wange.

„Wofür war das denn?!“

„Wag es ja nie wieder einfach so aus dem Nichts hier aufzutauchen, Kakarott!!“, rief Vegeta aufgebracht.

„Ich wollte doch nur…schnell her kommen…!“

„Du kannst doch fliegen, verdammt!!“
 

Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. Mittlerweile zitterte sein gesamter Körper. Wenn Kakarott sich nur eine Stunde zuvor einfach zu ihm teleportiert hätte oder vor zwei Wochen oder…
 

„Jetzt…beruhig dich doch, Vegeta.“, redete Bulma auf ihren Mann ein.

„ICH BIN RUHIG!“

Die blauhaarige Frau verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Vegeta!“

Ein tiefes Knurren entschlüpfte seiner Kehle als Goku wieder zu ihnen kam. „Hey, es tut mir leid, okay? Wird nicht wieder vorkommen…“

„Das will ich dir auch raten!“

Der jüngere Saiyajin verstand die Reaktion des Prinzen nicht im Geringsten…
 

„Also…wenn sich jetzt alle wieder beruhigt haben…“, Bulma sah dabei Vegeta mit mahnendem Blick an, „…dann kann Son Goku uns ja jetzt erzählen, was ihn zu uns führt. Immerhin haben wir ihn jetzt schon einige Wochen nicht mehr gesehen.“ Nun lächelte sie ihren ältesten Freund an. „Komm, setz dich.“, forderte sie ihn auf.

Goku warf noch einen prüfenden Blick auf den stolzen Prinzen, bevor er sich an den Tisch setzte. Vegeta blieb stehen und verschränkte seine Arme vor der Brust.
 

„Wie geht’s dir denn? Kommst du mit der Arbeit voran?“, fragte Bulma, ihren wütenden Mann ignorierend.

„Naja schon. Irgendwie halt…“, seufzte Goku.

„Klingt ja nicht so gut.“

„Schätze mal, es wird noch Monate dauern, bis ich…“, erneut seufzte der große Saiyajin, „…fertig bin…“

„…Monate?!“, mischte sich Vegeta nun doch ein.

Sie sahen sich an. Verzögert nickte Goku lediglich.

„Oh…ihr beide wolltet ja zu Whis trainieren gehen…“, stellte Bulma fest. „Mmh…“ Die beiden Saiyajins wandten ihr ihre Blicke zu. Sie rieb sich nachdenklich ihr Kinn. „Okay…ich mach euch beiden, also insbesondere dir, Son Goku, ein Angebot.“

Beide sahen sie überrascht an. „Und…und zwar?“, wollte Goku wissen.

„Wenn du damit einverstanden bist, dann unterstütze ich Chichi finanziell, damit ihr beide trainieren könnt.“

„Was?!“, riefen Vegeta und Goku gleichzeitig.

„Du…du willst Kakarott dafür bezahlen, dass er mit mir trainiert?!“

„Ich will dein Geld nicht, Bulma!“

„Jetzt beruhigt euch mal, ihr Zwei!!“, verteidigte sich Bulma aufgebracht. Sie wandte sich ihrem ältesten Freund zu. „Son Goku, hör mir mal zu. Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann! Du hast uns schon so oft das Leben gerettet…und als reichste Familie der Welt wäre es doch nur mehr als fair, wenn ich dir, stellvertretend für die gesamte Menschheit, ein bisschen finanziell aushelfe. Immerhin brauchst du dein Training, damit wir auch in Zukunft auf dich zählen können, oder nicht?“
 

Eine genervte Ader begann auf Vegetas Stirn zu pulsieren. Als ob Kakarott der Einzige wäre, der fähig war, die Erde zu beschützen…!
 

„Also…ich weiß nicht, Bulma…“

„Komm schon, Son Goku. Noch dazu hast du mir Vegeta zurückgebracht. Schon allein dafür steh ich für immer in deiner Schuld…also, nimm es einfach an und wir verlieren nie wieder ein Wort darüber, okay?“

„Ähm…“ Goku sah unsicher zu seinem Artgenossen, der seine Frau wütend fixierte. Bulma folgte Gokus Blick.

„Hast du irgendwas daran auszusetzen, mein Lieber?“, fragte sie mit sturer Stimmlage an ihren Mann gerichtet.

„Tz…!“ Er wandte sich von beiden ab. „…macht doch, was ihr wollt.“

„Ähm…“, begann Goku, immer noch verunsichert, „…kann ich erst mal mit Chichi darüber reden…?“

„Was? Also…ich denke nicht, dass sie das von mir annehmen würde. Sie ist viel zu stolz dafür.“, meinte Bulma sofort.

„Puh…ja, da hast du wahrscheinlich recht…“ Goku kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, als ihm das letzte Gespräch mit seiner Frau wieder einfiel. So wie sie über Vegeta hergezogen hatte…wäre es ihr bestimmt nicht recht, wenn er jetzt einfach fremdes Geld annehmen würde. Noch dazu von den Briefs…

Doch dann spürte er plötzlich wieder diese Wut aufkeimen. Diese Wut, die er empfunden hatte, als Chichi mit dieser Verachtung über den stolzen Prinzen hergezogen war…
 

„Also schön.“, sagte Goku plötzlich. Sofort blickte Vegeta entsetzt zu seinem Artgenossen.

„Ich nehme dein Angebot an, Bulma.“

„Wirklich…?“, fragte sie überrascht, aber zufrieden klingend.

„Moment mal!“, mischte sich der stolze Prinz ein. Beide sahen zu ihm auf.

„Komm mit, Kakarott! Ich hab was unter vier Augen mit dir zu besprechen!“ Ohne abzuwarten begab sich Vegeta in die Luft und flog davon. Goku erhob sich, doch Bulma legte ihre Hand auf seinen Unterarm. Der große Saiyajin sah sie fragend an.

„Lass dich nicht von ihm verunsichern, Son Goku. Es ist wirklich okay, wenn du meine Hilfe annimmst…“

Goku schenkte ihr ein dankbares Lächeln, bevor er ebenfalls abhob und Vegeta folgte.

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Der Prinz der Saiyajins stand anmutig, mit verschränkten Armen, da und sah Goku eine Weile an, als er bei ihm gelandet war. Sein Gewissen zerfraß ihn regelrecht. Er wollte nichts lieber, als sofort mit Kakarott von hier abzuhauen, doch…was er in den letzten Wochen getan hatte…
 

„Also Vegeta…was willst du mir sagen…?“, fragte Goku nach einer Weile, in der er darauf gewartet hatte, dass der stolze Prinz zu reden anfing.

„…stört es dich denn gar nicht, von der Frau Geld anzunehmen, mit deren Mann zu heimlich schläfst…?“

„Was…? Ähm…“

„Ich hätte dich nicht für so eiskalt gehalten, Kakarott…“

Gokus Augen weiteten sich entsetzt. „Ich…ich mach das doch…nur für uns…“

„Für uns?“, wiederholte der stolze Prinz. Er lachte kurz kalt auf. „…dann lass es.“

„…was?“

„Ich kann warten.“

„Aber ich brauche noch Monate!“

„Dann ist es eben so.“

„Vegeta…ich…ich will nicht noch Monate warten, bis wir von hier wegkommen! Du wolltest doch auch, dass wir von hier verschwinden…“

„Ich kann jederzeit von hier weg…“
 

Jetzt…nachdem er Bulma zufrieden gestellt hatte…
 

„W…was…?“ Goku wich einen Schritt zurück.
 

Der stolze Prinz löste die Verschränkung seiner Arme und wandte seinen Blick von dem Jüngeren ab. Diese Schuldgefühle…sie fraßen ihn auf. Er hatte sie…betrogen. Und nun hatte er wohl auch ihn betrogen. Keiner der beiden würde ihm das jemals verzeihen…mit Sicherheit nicht.
 

Goku erkannte sofort, dass den Prinzen etwas zu bedrücken schien. Er trat an ihn heran.

„Vegeta…“, flüsterte er, doch sein Artgenosse blieb stumm und starrte weiterhin in eine andere Richtung. Goku legte seine Hand auf Vegetas Wange und zwang ihn damit zu ihm zu sehen. Der jüngere Saiyajin lächelte ihn warmherzig an.
 

„Wir sind doch schon viel zu weit gegangen…zusammen…lass…lass mich jetzt nicht einfach hier zurück…“ Goku stupste Vegetas Nase mit seiner an. Das war einfach zu viel. Tränen schossen dem stolzen Prinzen in die Augen.

„Hey…was ist denn los…?“, fragte Goku besorgt und wischte eine Träne von seiner Wange, die sich bereits von seinem Auge abgesetzt hatte.

„Ich…hab dich…vermisst…Goku…“, flüsterte Vegeta voller Kummer.

Die Augen des größeren Saiyajins weiteten sich. Diese Worte…aus Vegetas Mund zu hören…

Sofort zog Goku ihn an sich und hielt ihn fest. Der Prinz der Saiyajins vergrub sein Gesicht an Gokus Nacken und krallte sich an dessen Rücken fest.
 

Etwas überwältigt von Vegetas Reaktion, flüsterte Goku: „…lass uns einfach von hier verschwinden…“ Danach drückte er Vegeta sanft von sich und sah ihm tief in die Augen. „…vergiss nicht…zusammen…schaffen wir alles…“

„Das heißt…du nimmst Bulmas Angebot tatsächlich an…?“

„Ja, ich denke schon…“

„Ich hab kein gutes Gefühl dabei…“

„Willst du wirklich, dass ich es lasse und wir hier noch Monate festsitzen…?“

„…nein…doch. Ach, verdammt…keine Ahnung. Aber was weiß ich schon von richtig oder falsch…ich bin ein Saiyajin…“

„Das bin ich doch auch…“

„Aber ein ziemlich menschlicher, oder nicht? …Goku?“

Der jüngere Saiyajin begann zu lächeln, als Vegeta seinen Erdennamen aussprach. „Also…ich denke, dass es wahrscheinlich falsch ist, es anzunehmen…als Mensch…“, überlegte Goku, „…aber…ich denke auch, dass es richtig ist, dass wir beide…ähm…“, er wurde leicht rot auf seinen Wangen, „…zusammen sind.“

„…ach ja?“, fragte Vegeta skeptisch.

„Ja. Ich mein…ich hab noch nie so etwas empfunden…so etwas Intensives und Wunderbares…das kann doch einfach nicht falsch sein!“
 

Der stolze Prinz wollte so sehr, dass das wahr war…aber dazu meldete sich sein Gewissen viel zu häufig…
 

„Empfindest du…nicht auch so…?“, wollte Goku wissen.
 

Natürlich tat er das…
 

Der stolze Prinz drückte sich von seinem Artgenossen und ging ein paar Schritte von ihm weg.
 

„…Vegeta…?“
 

Sie waren wirklich bereits viel zu weit gegangen, um noch umzukehren…oder…?
 

„Nimm es an, Kakarott.“

Goku blinzelte ein paar Mal verwundert, bevor er fragte: „Bist du…bist du sicher?“

„Ja.“ Der Prinz der Saiyajins wandte sich ihm wieder zu und lächelte ihn überraschenderweise an. „Lass uns endlich verschwinden…“

Nun stahl sich auch ein Lächeln auf die Lippen des Jüngeren. Vegeta musste es nicht aussprechen. Er musste ihm nicht sagen, dass er genauso empfand. Goku wusste es ohnehin…
 

„Dann…werde ich es annehmen.“

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In einer Woche war es soweit. Sie würden gemeinsam zu Beerus und Whis aufbrechen...
 

Chichi hatte gar nicht nachgefragt, woher Goku so schnell das ganze Geld aufgetrieben hatte. Sie war einfach nur überglücklich gewesen, eine Sorge weniger zu haben, sodass sie auch die Auseinandersetzung, die sie mit ihrem Mann gehabt hatte, bevor er einfach zu seiner Arbeit verschwunden war, einfach vergaß…schließlich spielte es keine Rolle. Sie hatte ihren Standpunkt klar und deutlich zum Ausdruck gebracht und Goku hatte ihn schließlich akzeptiert, indem er ihren Anweisungen gefolgt war. Und so sollte es in ihren Augen schließlich laufen…
 

Also erlaubte sie ihrem Mann endlich, dass er sich seinem Training widmen durfte. Doch sie hatte darauf bestanden noch ein Essen mit ihren Freunden und der Familie zu arrangieren. Goku ergab sich ihrer bestimmenden Art. Wie meistens eben...
 

Bulma hatte natürlich geholfen, das Essen für diese Feier zu organisieren. Es hatten auch alle zugesagt. Son Gohan und seine Familie, Piccolo, der Rinderteufel, Kuririn, Yamchu, Tenshinhan und die gesamte Truppe eben. Letztlich war es auch Whis‘ Bedingung gewesen, etwas Leckeres zu essen zu bekommen, damit er die beiden Saiyajins wieder zu sich mitnahm…

...
 

Das Festmahl wurde aufgetischt. Alle waren bereits da, redeten angeregt, aßen. Nur einer fehlte. Vegeta war nicht aufgetaucht. Keiner fragte warum. Keiner schien ihn zu vermissen, bis auf Goku…
 

Erst etwas später am Abend fragte er endlich nach: „Sag mal, Bulma…wo ist er eigentlich?“ „Mh? Wer?“ Goku hatte sie mitten in einer angeregten Diskussion mit Son Gohan unterbrochen.

„Vegeta, wo ist er?“

Sie sah sich verwirrt um. „Er meinte, er kommt nach, ist er noch nicht da?“ „Nein.“ „Er kommt schon noch, ihr wollt ja nach der Feier aufbrechen…“

„Wohin wollt ihr denn?“, fragte Gokus Erstgeborener. „Sie gehen wieder einmal zu Whis und Beerus trainieren.“, antwortete die blauhaarige Frau für ihren ältesten Freund.

„Ach, deswegen ist Whis also auch hier…ich find’s toll, dass ihr euer Training endlich wieder aufnehmt. Wirst du denn an dem Ultra Instinct weiterarbeiten, Vater?“
 

Es wurde stiller in der Runde.
 

„Ja, denke schon. So richtig hatte ich ihn ja nicht unter Kontrolle.“

„Piccolo meinte, dass er dir nur gelang, weil du dachtest, du hättest jemanden verloren. Wie damals als Freezer Kuririn getötet hatte.“

„Ja, ich denke auch, dass es mir deswegen gelungen ist. Was aber auch bedeuten muss, dass ich den Ultra Instinct auch ohne so eine Erfahrung zu beherrschen lernen kann…“

„Das will ich auch hoffen, ich kann mich ja nicht jedes Mal fast umbringen lassen.“, tauchte plötzlich Vegetas Stimme hinter ihnen auf.

Gelächter brach aus. Der stolze Prinz schnappte sich einen Stuhl und drängte sich neben Goku, weswegen Kuririn ein Stück zur Seite rutschen musste.

„Wie lange werdet ihr fort sein?“, fragte Gokus bester Freund neugierig.

Vegeta sah ihn teilnahmslos an. „Solange es eben dauern wird, besser zu werden.“

„Oh, verstehe…“

Goku beugte sich vor, um Kuririn ansehen zu können. „Wir peilen mal ein bis zwei Monate an. Wenn aber hier etwas passieren sollte und ihr unsere Hilfe braucht, wisst ihr ja, wie ihr uns rufen könnt…“ Er zwinkerte seinem besten Freund fröhlich zu. Seine Stimmung hatte sich schlagartig verbessert. Schließlich war Vegeta endlich hier…
 

Langsam wandten sich die Leute wieder ihren eigenen Gesprächen zu.
 

„Wo warst du?“, flüsterte Goku dem stolzen Prinzen zu. Er antwortete nicht. „Vegeta?“ Er sah gedankenverloren ins Leere. Der jüngere Saiyajin legte seine Hand, geschützt vor den Blicken der anderen, auf Vegetas Knie. „Alles in Ordnung?“

Der Prinz der Saiyajins zuckte zusammen und schlug seine Hand sofort von sich. „Ja, verdammt. Alles bestens. Wann brechen wir auf?“

„Ähm…bald, schätze ich. Whis ist noch nicht mit dem Essen fertig…“ Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah dem Jüngeren in die Augen. Sofort verlor sich Goku in ihnen…vor allem als der stolze Prinz zu lächeln anfing. Bald würden sie von hier verschwinden können…
 

Piccolo gab ein verächtliches Geräusch von sich, das jedoch niemand hörte. Er stand abseits von den anderen und beobachtete die beiden Saiyajins. Es war einfach nur schrecklich mitzubekommen, wie sich die beiden ansahen…dass das niemandem auffiel…? Der Namekianer schüttelte unmerklich seinen Kopf. Wieso sollte das auch jemandem auffallen…es war so dermaßen absurd…
 

„Hier!“

Erschrocken fuhr Piccolo herum. Er war so tief in den Anblick der beiden und seine eigenen Gedanken versunken gewesen, dass er nicht gemerkt hatte, dass Son Gohan zu ihm gekommen war und ihm ein großes Glas Wasser vor die Nase hielt. Der Halb-Saiyajin lächelte ihn an und sagte: „Hab bemerkt, dass du noch gar nichts zu dir genommen hast…dachte du könntest was vertragen.“

„…danke, Son Gohan.“ Piccolo nahm das Glas.

„Willst du dich nicht zu mir und Vater setzen?“ Noch bevor der Namekianer antworten konnte, sah Gohan zu den beiden reinrassigen Saiyajins und sprach weiter: „Ich bin so froh, dass er wieder der Alte zu sein scheint…jetzt wo Vegeta und er endlich wieder gemeinsam zu ihrem Training aufbrechen können. Sieh nur, wie fröhlich die beiden wirken…nach all der Zeit ist das ein echt schöner Anblick…“

„Tzzz…“, erwiderte Piccolo nur darauf.

Überrascht sah Gohan zu seinem Freund. „Was ist denn?“

„Was? Nichts! Ich…hab nur…Hunger.“

Gohan lachte. „Na, dann komm!“, forderte er seinen Freund auf. Nur widerwillig ging Piccolo mit dem jüngeren Halb-Saiyajin zu den anderen. Gemeinsam nahmen sie gegenüber den beiden reinrassigen Saiyajins Platz.
 

Der größere der Beiden unterhielt sich gerade quer über den Tisch mit Tenshinhan, während Vegeta stumm zuhörte. Sein Blick ruhte viel zu auffällig auf Goku. Langsam setzte Piccolo das Glas an seine Lippen, dass Gohan für ihn geholt hatte, während er die beiden Vollblütler weiterhin beobachtete.
 

Interessant wurde es vor allem, als sich Vegeta in Gokus Gespräch einmischte. Dabei legte er unbewusst seine Hand auf Gokus Oberschenkel um sich näher in Tenshinhans Richtung zu beugen. Goku wurde fast unmerklich rot auf den Wangen als er sein Gesicht dem stolzen Prinzen zuwandte und ihn beim Reden einfach nur anstarrte.

Wahrscheinlich fiel das niemanden auf, aber Goku sah ihn doch definitiv verliebt an…! Piccolo räusperte sich, was Vegeta veranlasste zu ihm zu blicken. Als er den ernsten Blick des Namekianers bemerkte, zog er blitzschnell seine Hand von Gokus Oberschenkel fort. Eigentlich hätte es doch egal sein müssen, dass Vegeta seinen Artgenossen berührte…aber instinktiv schien sich der Prinz ertappt gefühlt zu haben…
 

„Was ist…?!“, fauchte er in Piccolos Richtung. Nun wandte auch Goku seinen Blick zu dem Namekianer. Er hatte Piccolos Räuspern nicht einmal mitbekommen…

Der Namekianer sah zwischen den beiden hin und her. Er ließ sie mit Absicht etwas schmorren.

„Nichts…hab mich nur etwas verschluckt…“ Er grinste leicht und wandte sich wieder seinem Wasser zu. Vegetas Augen verengten sich. Piccolo verhielt sich doch irgendwie seltsam…oder begann er schon Geister zu sehen…?
 

Erst nach einer Weile widmete sich Vegeta wieder seinem vorigen Gespräch zu. Doch es dauerte nicht lange, da zog Piccolo wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich, indem er Gokus Namen sagte.

Wieder sahen beide Saiyajins zu ihm.

„Jap?“, fragte Goku völlig unbekümmert.

„Kann ich mal mit dir unter vier Augen reden…?“, bat Piccolo mit ernster Stimmlage.

„Klar!“

Vegeta folgte ihnen mit seinem Blick als sich die beiden von der Gruppe entfernten.
 

„Was gibt's denn, Piccolo?“, fragte Goku fröhlich.

„Es freut mich zu sehen, dass du dich endlich wieder gefangen hast, Son-kun.“

Der große Saiyajin lächelte. „Danke…“

„Freust du dich schon auf euer Training?“

„Und wie!“ Gokus Lächeln hätte nicht mehr breiter werden können.

Nun schenkte auch Piccolo ihm ein kurzes Lächeln. „Schön, dass du wieder der Alte bist…“

„Tja…es ist eben endlich wieder alles…beim Alten…“
 

Beide sahen in die Runde ihrer Freunde.

Der Streit zwischen ihnen war bereinigt…der Prinz der Saiyajins war wieder an ihrer Seite…und bald würde Goku endlich, nach über eineinhalb Jahren, wieder zu einem langen und harten Training aufbrechen. Mit ihm. Ja. Er war definitiv glücklich.
 

„…und endlich hat Vegeta Zeit für dich.“

„Mhm…“

„Son Goku…?“

Der große Saiyajin blickte zu ihm. „Ja?“
 

„Verrätst du mir jetzt von welchem riesigen Fehler du bei unserem letzten Gespräch gesprochen hast…?“

„Ähm…Fe…Fehler? Ich hab…von einem Fehler gesprochen?“, versuchte Goku unschuldig zu klingen, doch seine Augen hatten sich für einen kurzen Moment entsetzt geweitet. Er fühlte sich ertappt. Warum nur vergaß Piccolo nie etwas?

Der Namekianer starrte weiterhin in die Runde und blieb stumm. Er wartete.

„Äh…wirklich…ich…hab keine Ahnung mehr…“
 

„…du spielst mit dem Feuer, Son.“ Piccolo fixierte den stolzen Prinzen, der mit verschränkten Armen dasaß und gerade von Gohan angesprochen wurde.

„…was?“ Goku folgte dem Blick seines Freundes. Seine Augen weiteten sich erneut als ihm Vegeta ins Auge sprang. Sofort stieg Panik in ihm auf. Ahnte Piccolo etwa etwas?

Entsetzt wandte er sich wieder dem Namekianer zu. „Was…was meinst du damit…?“

Nun sah auch Piccolo wieder zu ihm. „Nichts…vergiss es, Son Goku.“ Er legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Lass dich nur nicht zu sehr auf ihn ein…sonst…verkraftest du es beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr…“

Ohne auf eine Reaktion zu warten, nahm Piccolo seine Hand von Gokus Schulter und ging…
 

Verwirrt und mit einem unguten Gefühl kehrte der große Saiyajin nach einer Weile zu den anderen zurück und setzte sich wieder neben Vegeta. Piccolo war nicht zu ihnen zurückgekehrt. Er blieb abseits…
 

„Was wollte er?“, fragte Vegeta sofort als sich Goku hingesetzt hatte.

„Ähm…naja so ganz bin ich mir nicht sicher, was er wollte…“

Der Blick des stolzen Prinzen wurde finster. „Wie bitte?"

„Ähm…naja…eigentlich hat er mir nur gesagt, dass…er sich freut, dass ich wieder der Alte bin…“

„Der Alte…?“

Goku zuckte mit den Schultern. „Jap.“

Vegeta sah ihn misstrauisch an. „Irgendwie kommt er mir heute seltsam vor…“

„Ja, mir auch…“

...
 

Der Abend neigte sich langsam dem Ende…und damit war es schließlich soweit. Sie würden endlich aufbrechen und von hier verschwinden…
 

„Es wird Zeit sich zu verabschieden.“ Bulma umarmte Son Goku. „Dass du mir ja auf Vegeta aufpasst.“

„Ja…ja natürlich mach ich das.“ Sie löste sich wieder von ihm und ging zu dem stolzen Prinzen, der etwas abseits stand. „TRUNKS! Verabschiede dich!“, rief sie dabei ihrem Sohn zu.

Der kleine Junge fiel seinem Vater um den Hals. „Komm bald wieder, Papa!“ Trunks hatte Tränen in den Augen, wischte sie aber gleich wieder weg. Er wollte stark vor seinem Vater sein. Vegeta drückte ihn gerade fest an sich als Bulma zu ihnen trat und die beiden einfach nur anlächelte.
 

Goku konnte seinen Blick nicht von der kleinen Familie nehmen…
 

Trunks hüpfte hinunter, nahm aber gleich die Hand seines Vaters. Bulma stand nun vor dem stolzen Prinzen. Goku konnte nicht hören was sie redeten, doch sein Herz fing schneller zu klopfen an. Und dann breitete sich ein schreckliches, unfassbar brennendes Gefühl in seiner Magengegend aus als Bulma ihre Hand sanft auf Vegetas Brust legte, sich zu ihm hinaufstreckte und ihn schließlich küsste. Auf den Mund. Viel zu lange…
 

Wieso…drückte er sie nicht von sich…?!
 

Goku begann unmerklich zu zittern. Ein rotes Tuch legte sich über ihn. Wie…wie konnte sie es wagen ihn anzufassen?! Sein Verstand verabschiedete sich…

Mit starrem Blick marschierte er auf die Drei zu.
 

Doch auf halbem Weg stellte sich jemand in seinen Weg und versperrte ihm die Sicht auf Vegeta und Bulma.

Es war Piccolo.

Er sah Goku mit ernster Miene an und schüttele nur stumm seinen Kopf.
 

‚…du spielst mit dem Feuer, Son…‘, hallten die warnende Worte des Namekianers sofort durch Gokus Kopf.
 

„…genieß das Training mit ihm…“, flüsterte Piccolo ihm zu, „…solange es dauert…“
 

Gokus Augen weiteten sich. Piccolo wusste doch etwas…!
 

Plötzlich trat Son Gohan an die Seite des Namekianers. „Mach’s gut, Vater.“ Goku zitterte immer noch leicht, als Gohan ihn umarmte. Dadurch machte er ihm allerdings den Blick auf Vegeta und Bulma wieder frei.

Sie hatte aufgehört ihn zu küssen, doch sie hing an seinem Arm.
 

Die Blicke der beiden Vollblut-Saiyajins trafen sich als sich die beiden in ihre Richtung wandten, um zu ihnen zu kommen. Der stolze Prinz stockte für einen kurzen Moment als er Gokus wütenden Gesichtsausdruck bemerkte.
 

Er hatte es also gesehen…

...
 

„Kann es losgehen?“, fragte Whis vergnügt. Goku legte seine Hand auf den Rücken des Engels und hielt Vegeta seine Hand hin. Ohne ein Wort zu sagen und ohne ihn anzusehen, ergriff der stolze Prinz sie. Goku packte fest zu. Keine Reaktion. Schließlich begann die Reise mit Whis durch das Weltall, indem hauptsächlich der Engel auf die beiden einredete, wie sehr er sich darüber freuen würde, dass die beiden wieder bei ihm trainieren würden und wie schön es war, dass Vegeta noch lebte…
 

Ja…sie waren definitiv zu weit gegangen…

Destruction

Als sie ankamen, riss der Prinz der Saiyajins seine Hand aus Gokus festem Griff.
 

„Habt ihr was mitgebracht?“ Waren die ersten Worte, die Beerus an die beiden richtete. „Natürlich.“, antwortete Goku und aktivierte eine der vielen Kapseln, die sie mitgebracht hatten. Ein riesiger Tisch mit den leckersten Köstlichkeiten erschien vor ihnen. Beerus und Whis lief das Wasser im Mund zusammen. Während sich der Gott der Zerstörung darauf stürzte und Whis das Essen noch begutachtete, stellte sich Goku vor den stolzen Prinzen und sah ihn mit finsterer Miene an. Vegeta erwiderte seinen Blick.
 

„Was?!“

„Musste das sein?!“

„Keine Ahnung was du meinst…Kakarott.“
 

Kakarott…
 

„Scheint ja richtig gut zwischen euch zu laufen…“ Goku konnte die Kränkung in seiner Stimme nicht verbergen. Vegeta schwieg, was den jüngeren Saiyajin wahnsinnig machte. Alle Anwesenden konnten seine steigende Energie wahrnehmen. Er war wütend…

Vegeta seufzte, drehte sich um und flog einfach davon, was Goku nun sichtlich aus dem Konzept brachte. Schließlich folgte er ihm. Whis sah ihnen hinterher, wollte jedoch Beerus nicht mit den herrlichen Köstlichkeiten alleine lassen. Auch wenn er sich auf der Erde bereits satt gegessen hatte, sahen diese Speisen hier noch herrlicher aus…
 

Sobald die beiden Saiyajins außer Hörweite waren, hielt Vegeta an und wartete. Als Goku bei ihm ankam und vor ihm in der Luft stehenblieb, keifte der stolze Prinz sogleich: „Was ist dein Problem, Kakarott?!“

„MEIN Problem?! Musste Bulma dich unbedingt küssen?!“

„Es war eine normale Verabschiedung!“

Goku ballte seine Hände zu Fäusten. „Seit wann?! Ich hab noch nie gesehen, dass ihr euch zum Abschied küsst!!“, zischte der Jüngere zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Vegeta verschränkte seine Arme. „Und?“

„…und?! Ihr habt euch GEKÜSST! Vor meinen Augen!!“
 

‚Wenn es nur das gewesen wäre…‘, schoss es dem stolzen Prinzen sofort durch den Kopf. Sein Herz begann regelrecht zu schreien. Was hatte er nur getan…?
 

„Verdammt, Kakarott! Was hast du denn erwartet?! Sie…war eben sehr anhänglich in den letzten Wochen! Immerhin dachte sie, ich sei endgültig tot…“, versuchte Vegeta nun tatsächlich ihr Verhalten zu rechtfertigen. Er wusste nicht genau, warum, aber…er wollte Goku beruhigen…bevor noch etwas zu Tage trat, was er unbedingt vor seinem Artgenossen verbergen wollte…einfach musste.
 

„…anhänglich…?“, wiederholte Goku. Vegeta nickte lediglich.
 

‚Lass ihn mir noch für eine Weile…‘ Das waren doch ihre Worte gewesen…

Goku ließ seine Arme sinken und sah gekränkt zur Seite. Er konnte Vegeta nicht mehr ansehen.
 

„Goku…“

Sofort sah der jüngere Saiyajin wieder auf.

Der stolze Prinz flog ein Stück näher an ihn heran. Minimierte die seltsame Distanz zwischen ihnen. „…können wir die Erde nicht einfach hinter uns lassen…? Deswegen…sind wir doch hier…lass uns einfach trainieren…und nicht mehr an Dinge denken, die jetzt einfach nur weit weg sind…“

Er konnte sonst keine anderen Worte finden. Keine Worte, mit denen er es erklären konnte. Wollte…
 

Goku blieb stumm. Er wusste nicht, ob er das einfach so vergessen konnte…noch dazu kam Piccolos seltsames Verhalten, das ihn einfach nicht los ließ… ‚Du spielst mit dem Feuer, Son.‘
 

„…Goku…?“
 

Der jüngere Saiyajin schloss seine Augen. Warum musste Vegeta ihn nur so nennen…
 

„Mach es uns nicht schwerer als es sein muss…“ Mit diesem Satz wollte der stolze Prinz so viel ausdrücken…
 

Goku atmete tief durch und öffnete seine Augen wieder. „Werde ich nicht…“, erwiderte er nur und drehte er sich von Vegeta weg. Er wollte fortfliegen, doch der Prinz der Saiyajins legte blitzschnell seine Arme von hinten um hin und lehnte seine Stirn auf den breiten Rücken des Jüngeren.

„Goku…“, flüsterte er erneut.

Nur langsam beruhigte sich das schnell schlagende Herz des größeren Saiyajins. Unschlüssig legte er seine Hand auf die Unterarme des Prinzen und sah auf sie hinab.
 

‚Lass dich nur nicht zu sehr auf ihn ein…sonst…verkraftest du es beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr…‘

Was meinte Piccolo nur damit…? Vor Goku tauchte wieder das Bild von Bulma auf, wie sie Vegeta küsste. Diese Wut, die in ihm aufgestiegen war…fast hätte er etwas getan, was er vielleicht für immer bereut hätte, wäre Piccolo nicht dazwischen getreten…

Ob Piccolo das mit Absicht gemacht hatte? Wieso hatte er seinen Kopf geschüttelt…? Hatte er etwa geahnt, dass Goku kurz davor gewesen war, etwas Unbesonnenes zu tun? Aber…das war doch Unsinn! Piccolo konnte einfach nicht über ihn und Vegeta bescheid wissen…! Oder…?
 

Goku schloss seine Augen. Langsam breitete sich eine angenehme Wärme in ihm aus. Sie ging von dem stolzen Prinzen aus und durchströmte seinen Körper. Vielleicht hatte Vegeta recht. Sie waren endlich hier…und? Dann hatte Bulma Vegeta eben vermisst und war anhänglich gewesen. Was spielte das noch für eine Rolle? Der Prinz der Saiyajins war hier…mit ihm. Nichts…würde sie jetzt mehr auseinander bringen können…
 

Zumindest versuchte Goku sich das einzureden…
 

Seine Gesichtszüge wurden langsam weicher. Er öffnete seine Augen wieder und löste sich aus Vegetas Umarmung. Er drehte sich zu ihm um und lächelte ihn für einen Moment an, dann packte er das Kinn des Prinzen und presste seine Lippen kurz auf die seinen. Beide sahen sich dabei an.
 

„Keine Sorge, ich hör schon auf, wollte nur kurz mein Revier markieren.“ „Was…? DEIN Revier?!“, rief Vegeta empört, wobei sich eine leichte Röte auf seine Wangen schlich. „Ja, MEIN Revier.“ Goku begann frech zu grinsen.

„Tz…“ Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah demonstrativ wütend zur Seite, wobei die Röte in seinem Gesicht nun immer deutlicher wurde. Goku musste kurz lachen. Es klang herzlich. Einfach verliebt…
 

„Du hast recht, Vegeta. Wir sind endlich hier…“
 

Der stolze Prinz sah mit seinen Augen zu seinem Artgenossen, ohne ihm seinen Kopf zuzuwenden.
 

„Dann hat sie dich eben geküsst…ich werde hier…ganz andere Dinge mit dir machen…“
 

Sofort schlug Vegeta sein Herz bis zum Hals. Die Art wie Goku den letzten Satz ausgesprochen hatte, ließ seinen ganzen Körper kribbeln. Viel zu viele Wochen hatte er bereits auf den jüngeren Saiyajin verzichten müssen…alles in ihm verlangte nach ihm.
 

„…und jetzt komm, bevor Whis und Beerus alles verputzt haben und uns suchen.“ Mit diesen Worten flog Goku davon, ließ dem stolzen Prinzen keine Chance ihn zurückzuhalten…
 

Vegeta atmete tief ein und aus, während er Goku nachblickte. Es dürstete ihn so sehr nach ihm…und dann verlangte es ihn ebenfalls danach, sich mit Kakarott zu messen. Zu kämpfen. Einen würdigen Gegner, mit dem er immer mitwachsen wollte und konnte, in ihm zu sehen. Ohne Gefühle.

Aber er wollte die Zeit auch einfach nur genießen, solange sie dauern würde. Er wollte den jüngeren Saiyajin einfach nur um sich haben. Seinen Durst an ihm stillen. Wollte seine lustvollen Schreie wieder hören. Wollte seinen eigenen Betrug an ihm vergessen und endlich wieder das erregte Gesicht des anderen Saiyajin sehen, das er sich jedes Mal vorgestellt hatte, wenn er bei ihr gewesen war…

Vegeta wollte einfach nur wieder mit Goku lachen…wie in den Monaten, die sie allein verbracht hatten…
 

Es schien ihm irgendwie, als wären diese Zeiten schon eine Ewigkeit her.
 

Er sah zum Himmel auf. „Wer hätte gedacht, dass mir die Zeit mit dir irgendwann einfacher vorkommen würde, als das hier…auch wenn ich hoffe, dass du bereits in der Hölle verrottest, Freezer…“
 

Vegeta seufzte ausgiebig. Er wollte einfach nur noch vergessen…vielleicht würde er das auch…irgendwann…wenn Kakarott es zulassen würde…

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Nachdem die beiden Saiyajins den restlichen Abend mit Beerus und Whis verbracht hatten, konnten sie sich endlich in die kleine Hütte verziehen, die sie während ihres Trainings auf diesem Planeten bewohnen würden. Wie schon früher standen in dem großen Raum lediglich zwei Einzelbetten. Zwischen ihnen befand sich ein einziges Nachtkästchen. In dem Häuschen gab es sonst nur noch ein Badezimmer, das sich die beiden teilen mussten.
 

Als sie den großen Schlafraum betraten, blieben sie erst einmal stehen und starrten auf die beiden Einzelbetten. Früher hatte Vegeta sein Bett immer sofort in eine Ecke des Raums geschoben, um so weit wie möglich von seinem Artgenossen entfernt schlafen zu können. Diesmal überlegte er, ob er sein Bett an das andere heranschieben sollte…irgendwie musste er bei diesem Gedanken lächeln. Wie viel sich doch seit ihrem letzten Mal hier verändert hatte…
 

Der stolze Prinz setzte sich schließlich als erster in Bewegung und stellte sich zwischen die beiden Betten. Mit einer schwungvollen Bewegung zog er sie von der Wand am Kopfende weg. Goku beobachtete ihn mit überraschtem Blick. Vegeta ging schließlich um das linke Bett herum und gab ihm mit seinem Fuß einen kleinen Schubs. Mit einem lauten Krach stieß es an das andere Bett an. Danach sah er zu dem jüngeren Saiyajin. Ihre Blicke trafen sich. Es dauerte nicht lange, da begann Goku regelrecht zu strahlen.
 

Es bedurfte keiner weiteren Worte mehr…sie waren hier…allein…und sie wollten sich einfach nur noch spüren…

__________________________
 

Am nächsten Tag begann Whis ihr bevorstehendes Training zu erklären, nachdem sie alle gemeinsam ein ausgiebiges Frühstück zu sich genommen hatten.
 

„Nun gut. Wir wissen, dass du den Ultra Instinct gemeistert hast. Jedoch wurde er nur durch eine extreme Situation hervorgerufen. Und du konntest ihn nicht lange aufrecht halten. Dein Körper war zu schwach dafür und genau da werden wir nun ansetzen, Son Goku. Aber zuerst werden wir daran arbeiten, dass du den Ultra Instinct jederzeit einsetzen kannst. Und zwar in seiner vollen Form. Erst dann werden wir uns der Dauer und deiner Konstitution zuwenden können.“,

„Klingt super!“, erwiderte der jüngere Saiyajin euphorisch.

„Und bei dir Vegeta: Du hast eine weitere Stufe erreicht, die Goku nicht erreicht hat. Sie war gewaltig. Jedoch wird dir das nicht gegen jemanden helfen, der den Ultra Instinct perfekt beherrscht. Das heißt, wir müssen weiterhin daran arbeiten, dass du deinen sturen, viel zu nachdenklichen Kopf abschaltest.“

„Hmpf.“

„Na das werden tolle Wochen!“ Goku lachte voller Vorfreude.

„Ich würde vorschlagen, ihr wärmt euch mal auf und fangt an gegeneinander zu kämpfen.“
 

Vegeta und Goku sahen sich an. Der stolze Prinz grinste. „Gern…“ Auch Goku musste lächeln. „Schön.“ Der jüngere Saiyajin begann sich aufzuwärmen. Kreiste mit seinen Schultern und machte einige Kniebeugen. „Dann lass uns loslegen, wenn du soweit bist, Vegeta.“ „Ich bin immer soweit, Kakarott.“
 

Sie flogen auseinander. Nahmen ihre Kampfpositionen ein. In Vegeta begann alles zu kribbeln in freudiger Erwartung auf diesen Kampf. Er stürmte ohne lange zu überleben auf Goku zu, verwandelte sich noch im Flug in einen Super-Saiyajin. Sein erster Schlag zielte gleich auf das Gesicht des jüngeren Saiyajin, doch Goku wich aus und tauchte hinter dem stolzen Prinzen auf. Blitzschnell drehte sich Vegeta um.

Ein Schlag nach dem anderen folgte, doch Goku blockte jeden davon mit Leichtigkeit ab, wurde dabei allerdings immer weiter zurückgedrängt. Zwischen einem Schlag und einem Tritt verwandelte sich Vegeta in einen Super-Saiyajin Blue. Der nächste Tritt traf Goku und schleuderte in zu Boden. Der stolze Prinz geriet regelrecht in Ekstase. Goku richtete sich ohne Verletzung wieder auf und sah zu Vegeta auf.
 

„Na, willst du dich nicht verwandelt, Kakarott?!“, rief ihm der stolze Prinz, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, zu. Goku begann ebenfalls zu grinsen. „Ich denke nicht, dass ich das brauche…“

Das saß. Vegeta stürmte wütend auf ihn zu, doch erneut blockte Goku seinen Schlag, wurde allerdings nach hinten geschleudert. Der Prinz der Saiyajins schien tatsächlich ernst machen zu wollen…
 

„Brauchst du dich immer noch nicht zu verwandeln!?“

„Geht schon…“
 

Goku brachte Vegeta in Rage. Er stürmte wieder auf ihn zu, er war unglaublich schnell. Er traf Goku im Gesicht und schleuderte ihn weit weg. Diesmal krachte der größere Saiyajin in einen Felsen. Vegeta stoppte als blaues Leuchten durch den sich legenden Staub schimmerte. Kakarott hatte sich endlich verwandelt. Blut rann aus seinem linken Mundwinkel, was Vegeta irgendwie erregte, doch er schüttelte den Gedanken schnell wieder weg.
 

„Endlich!“, rief er Goku zu, bevor er erneut losstürmte und den Jüngeren mit Angriffen überhäufte.
 

Whis und Beerus standen abseits und sahen lediglich zu. „Wieso wehrt er sich nicht?“, fragte der Gott der Zerstörung unbeeindruckt von Vegetas pausenlosen Angriffen. „Ich denke, dass Son Goku durch die permanenten Angriffe versucht, seinen Instinkt zu wecken.“, vermutete der Engel. „Verstehe…“
 

Vegeta stoppte seine Angriffe. Er atmete schon etwas schwer. Goku hingegen war noch nicht einmal aus der Puste. „Was soll das, Kakarott?!“, presste der stolze Prinz zwischen zwei Atemzügen hervor. „Greif an!“

Sofort machte sich eine Blockade in dem jüngeren Saiyajin breit.

„GREIF AN!“ Vegeta stürmte wieder auf ihn zu. Goku blockte seine Angriffe weiter, ohne zu einem einzigen Gegenschlag anzusetzen. Der Prinz der Saiyajins kochte über. Er ließ von seinem Artgenossen ab und brachte genügend Abstand zwischen sich und Goku. Die Wut brach aus ihm heraus. Er schrie, ließ seine Energie aus sich heraus. Es war beeindruckend und erschreckend wie viel Power in dem stolzen Prinzen steckte. Goku wusste jedoch, dass das noch längst nicht alles war…
 

„Jetzt wird’s interessant.“ Beerus Schwanz bewegte sich hin und her, während sie den Kampf weiter beobachteten. „Mmh…irgendetwas stimmt nicht…“, murmelte Whis in sich hinein.
 

Goku machte sich auf einen extrem harten Schlag gefasst, als Vegeta auf ihn zustürmte.

„WEHR DICH!!“

Goku konnte den Schlag nicht abblocken. Erneut krachte er in einen Felsen. Etwas angeschlagen rappelte er sich wieder auf und wartete auf den nächsten Angriff.
 

„Beerus, wärst du so gut und würdest den Kampf gegen Vegeta weiterführen?“, fragte Whis ruhig.

Der Gott der Zerstörung sah ihn verwirrt an, doch der Engel blickte unbeirrt auf die beiden Kämpfenden. „Mh…von mir aus…“, antwortete Beerus völlig gelassen.

Er flog hoch, zwischen die beiden, mit dem Rücken zu Goku. Er deutete auf sich selbst. „Ich bin jetzt dran.“ Damit forderte er Vegeta zum Kampf auf. Ohne zu zögern stürmte er auf den stolzen Prinzen zu.
 

Gokus Magen verkrampfte sich. Sein Blick folgte Vegeta und Beerus. Schließlich verwandelte er sich zurück und landete neben Whis.
 

„Wieso kämpft jetzt Meister Beerus?“, wollte Goku wissen.

Der Engel antwortete mit geheimnisvoller Stimme: „Du wirst jetzt erst mal meditieren.“

Das brachte Goku aus der Fassung. „Was?“

„Du musst lernen, alles um dich herum auszublenden. Du scheinst mir schon wieder zu viel nachzudenken. Los, setz dich hin und schließ die Augen.“

Goku sah schnell zu Vegeta. Der Kampf schien ausgeglichen. „O…Okay.“
 

Etwas zögerlich setzte sich der jüngere Saiyajin im Schneidersitz auf den Boden neben Whis und schloss seine Augen. Sein ganzer Körper verkrampfte sich als er den nächsten Aufprall hörte. Wer hatte wen getroffen…?! Goku konzentrierte sich nur auf das, was er von dem Kampf der beiden hörte. Er unterdrückte mit aller Kraft seinen Instinkt, die Augen zu öffnen, um zu sehen, ob Vegeta verletzt wurde, während Whis Goku eingehend beobachtete.
 

Und dann. Ein Schmerzensschrei. VEGETA! Goku öffnete die Augen und sah wie der stolze Prinz weggeschleudert wurde. Goku wollte sofort aufspringen, doch Whis legte seine Hand auf Gokus Schulter und hielt ihn am Boden. Ohne nachzudenken schlug er die Hand des Engels weg und teleportierte sich zu dem stolzen Prinzen. „Interessant…“, flüsterte Whis nur.
 

„Vegeta!“ Goku wollte dem stolzen Prinzen aufhelfen, doch der schlug seine Hand sofort weg.

„WAS SOLL DAS!? VERSCHWINDE!“

Ohne seinen Artgenossen weiter zu beachten, stürzte sich Vegeta zurück in den Kampf. Goku sah ihm nach. Ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Ballte die Fäuste, als Beerus den stolzen Prinzen traf. Der Gott der Zerstörung schien durch Vegetas neue Stärke motiviert zu sein. Schien sich messen zu wollen. Steigerte seine Kraft um ein Vielfaches. Schaffte es Vegeta in die Enge zu treiben.
 

Gokus Herz begann zu rasen. Eine seltsame Hitze machte sich in ihm breit, die er nicht in sich behalten konnte. Sie strömte in weißen Flammen aus ihm. Auch seine Iris wurde heller.
 

Beerus und Vegeta stoppten. Beide sahen sofort in dieselbe Richtung. So schnell wie die Hitze in Goku aufgebrodelt war, so schnell verschwand sie auch wieder in ihm. Seine Iris wurde wieder schwarz.
 

Daraufhin mischte sich Whis ein. „Ich denke, es reicht für heute.“ Alle sahen nun den Engel verwirrt an.

„Schluss, sagte ich.“

„Gut, hab sowieso schon wieder Hunger. Was haben wir zu Essen da?“, murmelte Beerus, während er seine Energie herunterfuhr. Auch Vegeta verwandelte sich, sichtlich durcheinander, wieder zurück…

___________________
 

Whis beobachtete Vegeta und Goku die nächsten Tage sehr genau. Es ließ die beiden nicht mehr kämpfen, sondern ordnete Konzentrationsübungen an, unter dem Vorwand, gerade Vegeta bräuchte das, um sich von unnötigen Gedanken zu lösen.
 

Schon am dritten Tag nahm er Vegeta zur Seite. „Du scheinst dich noch weniger konzentrieren zu können als früher.“

Der stolze Prinz verschränkte genervt seine Arme vor der Brust.

„Woran liegt es? Was geht dir durch den Kopf?“

Whis bemerkte sofort Vegetas ungewollten, flüchtigen Blick zu dem jüngeren Saiyajin.

„Mh. Verstehe. Son Goku kommst du mal?“

Vegeta wurde unruhig. Hatte Whis etwa etwas gemerkt? Hatte er vielleicht sogar ihr Stöhnen in den Nächten mitbekommen?! Sie…sie hatten doch so sehr versucht, sich zurückzuhalten…! Vegetas Herz begann schneller zu schlagen. Er wurde sichtlich nervös.
 

„Ja? Was gibt’s?“, fragte Goku als er zu ihnen getreten war. Whis sah zwischen den beiden Saiyajins angestrengt hin und her. Plötzlich schien ihm etwas einzufallen. Vegeta kam es vor, als habe er sie komplett durchschaut. Er wurde rot auf den Wangen und wich den prüfenden Blicken des Engels aus.

„Was ist denn los, Whis?“, fragte Goku verwirrt.

„Ich glaube, ich weiß jetzt, was los ist.“, merkte der Engel mit ernstem Gesichtsausdruck an. Vegetas Herzschlag setzte für einen Moment aus. Alles in ihm verkrampfte sich.

„Was los ist? Was ist denn los?“ Goku verstand gar nichts.

„Also es scheint so, als ob du-“ Whis zeigte auf den jüngeren Saiyajin. „-seit dem ‚Beinahe-Tod‘ von Vegeta ziemlich an Selbstvertrauen eingebüßt hättest. Du scheinst Angst zu haben, wieder jemanden zu verlieren. Also insbesondere Vegeta. Und du-“ Er wandte sich dem stolzen Prinzen zu. „-scheinst damit nicht klar zu kommen.“

Erleichterung machte sich in Vegeta breit, während Goku nur leise murmelte: „Kann…sein.“

„Na gut. Damit kann ich was anfangen.“ Whis strich sich nachdenklich über sein Kinn. „Gut, weitermachen.“

Vegeta und Goku tauschten leicht verwirrte Blicke aus und setzten schließlich ihre Übungen fort.

_________________________
 

Es vergingen zwei Wochen. Whis ließ Vegeta und Beerus immer öfter gegeneinander kämpfen, während Goku weiterhin Konzentrationsübungen machen musste. Weit weg von den Kämpfen…
 

Eine weitere Woche verging.
 

Vegeta und Beerus kämpften gerade erneut gegeneinander. Diesmal waren Whis und Goku in der Nähe. Der jüngere Saiyajin konnte sich definitiv nicht mehr konzentrieren, was Whis sofort auffiel.

„Son Goku?“

„Mh?“ Goku hielt seine Augen geschlossen. Plötzlich merkte er, wie sich etwas um seine Handgelenke legte. Es fühlte sich schwer und irgendwie heiß an. Schnell öffnete er seine Augen und sah an sich herab. Um seine Handgelenke wandten sich Schlingen aus leuchtender Energie, die aus dem Boden zu kommen schienen. Er sprang auf und versuchte die Schlingen aus dem Boden zu zerren. Erfolglos.
 

„WAS IST DAS!?“ Er wurde immer hektischer.

„Ganz ruhig, Son Goku.“, versuchte Whis ihn zu beruhigen. Der große Saiyajin sah ihn verwirrt an.

„Kommt das von dir?“, wollte er sofort wissen.

„Ja.“, bestätigte ihm der Engel.

„Eine neue Übung?“

Whis sah ihn ernst an. Sein sonst fast immer lächelndes Gesicht war verschwunden. „Nein. Aber was jetzt kommt, wirst du nicht verhindern, dafür sorgen diese Fesseln, die man nicht brechen oder ausreißen kann, außer man zerstört meinen Stab.“

„Äh…wie bitte? Und was kommt jetzt?“ Goku zog währenddessen weiterhin an den Schlingen.

„Akzeptiere den Lauf der Dinge, Son Goku.“

„Ich soll was?“

Doch Whis gab ihm keine Antwort mehr und flog nach oben. „Beerus, Vegeta!“, rief er in ihre Richtung. Beide stoppten ihren Kampf und kamen angeflogen.

Der Engel wandte sich an den Gott der Zerstörung. „Es wird Zeit.“ Beerus nickte lediglich.
 

Plötzlich tauchte Whis hinter Vegeta auf, packte ihn und hielt ihn fest. Seine Hände leuchteten in derselben Art, wie die Fesseln, die Son Goku festhielten.

„Was soll das denn?!“ Vegeta versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Chancenlos. Nach einer Weile wurde er ruhig und richtete seinen Blick auf Beerus. Er stelle ihm dieselbe Frage, doch auch vom Gott der Zerstörung bekam der stolze Prinz keine Antwort.

Stattdessen forderte Whis: „Tu es, Beerus.“
 

Der Gott der Zerstörung hob lediglich seine Hand und bildete eine schwarze Energiekugel davor. „Es ist schon so lange her, dass ich etwas ausgelöscht habe…“, sagte Beerus plötzlich.
 

„WAS!?“, riefen Vegeta und Goku gleichzeitig.

„Ich habe euch schon so lange verschont. Euch und euren Planeten. Es wird Zeit einen Ausgleich dafür zu schaffen.“, begann der Gott der Zerstörung zu erklären.

Sofort wurde Vegeta wieder unruhig und begann zu zappeln, um sich aus Whis‘ Griff zu befreien. Es fühlte sich an, als sei er in einem Eisenschraubstock gefangen.
 

Währenddessen riss Goku unentwegt an seinen Fesseln. „WHIS, BEERUS!“, rief er zu den beiden, doch sie ignorierten seine Schreie. Er kämpfte erbittert gegen die Energie an, die ihn festhielt. Dann erzeugte Whis auch noch mit einem einfachen Kopfnicken einen Käfig aus demselben leuchtenden Material rund um den großen Saiyajin.

„Du wirst dich nicht einmischen, Son Goku…“
 

Vegeta hörte auf sich zu wehren. „Jetzt kommt schon, das ist doch ein Scherz, oder?!“

Das Grinsen in Beerus‘ Gesicht verschwand. Es sah Vegeta todernst an. Der stolze Prinz schluckte nervös.

„In den letzten Wochen habe ich erkannt, dass du nicht das Zeug dazu hast, stärker zu werden. Du wirst niemals an Son Goku herankommen. Also ist meine Verwendung für dich zu Ende. Als Ausgleich dafür, dass ich eure Erde auch weiterhin nicht zerstöre, werde ich dich stattdessen auslöschen.“

„Wenn…wenn ich so schwach bin, wieso muss ich dann festgehalten werden?! Besieg mich in einem fairen Kampf, verdammt!“

„Ich bin müde…“ Beerus ließ die Kugel der Zerstörung wachsen.

„Keine Sorge…“, sprach Whis mit ruhiger Stimme, „…es wird schnell vorbei sein und nicht weh tun. Obwohl, ich weiß nicht, ob es weh tut, wenn man sich in Nichts auflöst.“
 

Vegeta wurde bleich. Wieso konnte er sich aus diesem seltsamen Energiegriff nicht befreien!? Beerus flog ein ganzes Stück von den beiden weg. Ließ die Kugel noch ein Stück wachsen.
 

„Sieh ja zu, dass du rechtzeitig wegkommst, Whis. Die Macht der Zerstörung wird auch vor dir nicht halt machen.“ „Keine Sorge, Beerus.“
 

Vegeta schrie, um seine Energie zu sammeln und frei zu lassen. Vielleicht würde er sich so befreien können. Doch auch das half nichts.

„Verdammt, ihr seid ja wahnsinnig! Lass mich verflucht nochmal los, Whis!!“ Der Prinz der Saiyajins klang leicht panisch.
 

Man konnte Goku von unten schreien hören. Er verwandelte sich in seine äußerste Form. Super-Saiyajin Blue samt Kaioken.
 

„KAME HAME HAAAA!!“
 

Er schoss den Energiestrahl Richtung Beerus ab, doch er verpuffte einfach an den Gitterstäben. Es war unfassbar.
 

„Verdaaaaaammt!!!“ Goku wurde hektisch. Er zog verzweifelt an den Fesseln und warf sich gegen die Gitterstäbe. „BEERUS!!! WAG ES JA NICHT!!! ICH BRING DICH UM!!!!“
 

Beerus ignorierte ihn. „Leb wohl, Vegeta. Es war trotz allem eine Freude dich gekannt zu haben. Auch wenn du an deinen Grenzen angelangt bist, warst du ein herausragender Kämpfer.“

Er setzte die Kugel der Zerstörung in Bewegung.
 

„NEIN, NEIN, NEIN, NEEEEEEEEIIIIIIINNN!!!!!!!!!!“, hallten Gokus verzweifelte Schreie durch die Landschaft.
 

Das konnte doch nicht wahr sein!? Vegeta wehrte sich nicht mehr. Die Kugel kam immer näher. Er schloss die Augen. Sah seine Familie vor seinen Augen. Sah Kakarotts lächelndes Gesicht…
 

„Go…Gokuuuuuu!!“
 

Ein Hilferuf.
 

Verzweiflung.
 

Wieder würde er ihn nicht retten können…
 

Goku sah nach oben. Sah die schwarze Kugel auf Vegeta zufliegen. Nur noch ein paar Sekunden und Vegeta würde sich in Nichts auflösen. Er kam hier einfach nicht heraus. In seinem Kopf schrie eine Stimme immer lauter: „NEIN!!!“ und dann war es still…

Can’t lose you again…

Der Himmel war in ein tiefrotes Leuchten gehüllt. Die Sonne ging unter. Die Sonne ging unter?

Goku fühlte sich komplett ausgelaugt. All seine Energie war aufgebraucht. Er konnte nicht mehr stehen. Seine Knie gaben nach. Er brach zusammen.

____________________
 

Er blinzelte und versuchte sich langsam aufzurichten. Alles tat ihm weh. Die Sonne stand nicht mehr am Himmel…

Wo war er? Er schien sich in einer Höhle zu befinden, den Blick hinaus gerichtet. Was war passiert? Plötzlich schossen Erinnerungsfetzen durch seinen Kopf.
 

VEGETA!
 

Er wollte aufspringen, doch die Schmerzen in seinem gesamten Körper hinderten ihn daran. Er schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Wie war er hierher gekommen?
 

VEGETA!
 

Und dann erinnerte er sich…
 

---***---
 

Beerus war gerade dabei, Vegeta auszulöschen. Die Energie die sich in Goku breit gemacht hatte, war überwältigend. Die Fesseln, die ihn zurückgehalten hatten, schmolzen von seinen Handgelenken. Die Gitterstäbe barsteten in alle Richtungen. Im Bruchteil einer Sekunde befand er sich zwischen der Kugel der Zerstörung und Vegeta. Die Zerstörungsenergie löste sich auf, als sie in seine Nähe kam.

Und dann war da Beerus. Er schluckte. In seinem nächsten Atemzug war Goku hinter ihm, verpasste ihm einen seitlichen Schlag auf seinen Hals, sodass der Gott der Zerstörung zu Boden flog. In der nächsten Sekunde war Goku hinter Whis und Vegeta.
 

„Loslassen.“, grollte ein Zischen zwischen seinen Lippen hervor. Whis löste seinen Griff und drehte sich um. Goku setzte zu einem Schlag an, den Whis jedoch abblockte. Als Gokus Faust gegen Whis Hand prallte, entstand eine enorme Druckwelle, die Vegeta wegblies. Doch schon war Goku bei ihm, bevor er gegen einen Felsen prallen konnte und fing ihn auf. Der stolze Prinz sah ihn mit erstauntem Blick an. Goku konnte seine eigene grelle, weiße Silhouette in seinen Augen sehen. Er ließ Vegeta los und flog vor ihn. Er hatte Whis und Beerus genau im Blick. Bereitete sich auf einen Angriff der beiden vor.
 

Beerus rappelte sich auf und flog aus den Trümmern. Sofort war Goku bei ihm und schlug ihn wieder Richtung Boden. „OKAY, DAS REICHT, SON GOKU!“ Beerus sammelte seine Energie. Whis rührte sich nicht, während der Gott der Zerstörung auf Goku zuflog. Ohne Probleme wich der Saiyajin jedem seiner Schläge aus, setzte einen gezielten Tritt und Beerus krachte gegen einen Felsen, der in Trümmer zersplitterte. Goku drehte sich zu Whis.

„Du bist der Nächste…“, flüsterte er und war im nächsten Augenblick auch schon hinter ihm. Doch sie schienen sich ebenbürtig zu sein, als beide die Schläge des anderen abblockten. Schließlich sanken sie zu Boden und sahen einander an. Warteten auf den nächsten Angriff. Beerus landete neben Whis. Angriffsbereit. Goku stürmte als Erster los. Fäuste und Tritte flogen, nicht mehr ersichtlich von wem der Dreien sie kamen…
 

„HEY BEERUS!“ Vegeta war hinzugekommen. Der Kampf wurde unterbrochen.

„Ich hab eine Rechnung mit dir offen! Von wegen, ich wäre nicht fähig, meine Grenzen zu überschreiten!!“ Er leuchtete blau. Seine Augen und Haare nahmen dieselbe Farbe an. Sein Licht wurde heller. Seine Kampfkraft schien ins Unermessliche zu steigen. Der Limit Breaker.

„Ich werde dir die Macht eines Saiyajins zeigen!“ Mit diesen Worten raste Vegeta auf den Gott der Zerstörung zu.
 

Sie kämpften. Whis und Beerus gegen Vegeta und Son Goku.
 

Die Kämpfe teilten sich schließlich auf. Goku und Whis waren sich ebenbürtig. Es war ein Hin und Her von Angriffen, gefolgt von Verteidigung. Vegeta heizte währenddessen Beerus ein. Der stolze Prinz schien eine ganze Weile lang der Überlegenere zu sein. Bis zu einem gewissen Punkt. Beerus konnte genügend Abstand zwischen sich und Vegeta bringen und entfesselte seine ganze Macht. Eine schwarze Aura umgab ihn. Der wahre Gott der Zerstörung…
 

„Das geht zu weit, Beerus! So war das nicht gedacht!!“, rief ihm Whis zu, doch Beerus hörte nicht auf ihn. Vegeta ging ihn Angriffsposition. „KOMM NUR!“, rief er dem Gott der Zerstörung selbstsicher entgegen.

Beerus war nicht wiederzuerkennen. In einem Wimpernschlag war er bei dem Prinzen der Saiyajins und rammte ihm seine Faust in den Magen. Vegeta wollte schreien, doch stattdessen konnte er nur Blut spucken. Ein weiterer Schlag folgte von oben auf seinen Rücken, wodurch Vegeta zu Boden geschleudert wurde. Er verwandelte sich zurück. Er war bewusstlos.
 

Goku zitterte. Er spürte unbändigen Zorn in sich, der sich in einer gewaltigen Explosion rund um ihn herum manifestierte. Über die gesamte Landfläche schossen Blitze in die Erde. Seine Haare wurden spitzer, nahmen die Form eines Super-Saiyajins an. Seine Pupillen verengten sich.
 

„BEERUS!“
 

Sie schwebten sich gegenüber. Unter ihnen der bewusstlose Vegeta. Whis flog an Beerus Seite.
 

„Genug, Son Goku. Das war nur ein-“ Whis flog zu Boden. Keiner hatte eine Bewegung von Son Goku gesehen.

Beerus erzeugte eine Kugel der Zerstörung. Ein weißes Licht blitzte auf. Die Kugel war verschwunden.
 

Beerus Augen weiteten sich, während sich Whis wieder aufrichtete. Goku hatte sich doch gar nicht bewegt…
 

Schließlich kam Vegeta wieder zu sich, krächzte und versuchte zitternd sich aufzurichten. Schon stand er auf seinen Beinen und Goku neben ihm. Gleichzeitig schien der größere Saiyajin jedoch immer noch vor Beerus zu schweben. Sein Anblick verblasste nur langsam. Goku musste sich mit einer unbegreiflichen Geschwindigkeit bewegen, dass nicht einmal die Lichtgeschwindigkeit schnell genug zu sein schien. Beerus landete neben Whis.
 

„Was ist das? Das muss mehr als der Ultra Instinct sein…“

„Ja, scheinbar kombiniert mit der Form eines Super-Saiyajins.“

„Du meinst er hat sich ‚nur‘ in einen Super-Saiyajin verwandelt, während er den Ultra Instinct gemeistert hat?“

Whis nickte unmerklich.

„Das heißt, er könnte sich noch weiter steigern, bis zur dritten Stufe?“
 

Es lief ihnen eiskalt den Rücken hinab, als sie merkten, dass Goku sie anstarrte. Die Sonne neigte sich hinter den beiden Saiyajins Richtung Horizont und ließ den Größeren der beiden noch heller strahlen. Sie kämpften wohl schon ziemlich lange…
 

Goku musste sich anstrengen, sich langsam genug zu bewegen, um Vegeta nicht zu verletzen. Er drehte sich zu ihm. Er konnte jede Bewegung und jeden Atemzug von den beiden hinter sich spüren. Nichts konnte ihm entgehen. Vegeta starrte ihn fassungslos und voller Bewunderung an. Goku legte stumm seinen Arm um den Rücken des stolzen Prinzen und zog ihn zu sich heran. Umarmte ihn für den Bruchteil einer Sekunde, dann flog er mit ihm davon.
 

„Wie lange wird er diesen Zustand noch aushalten?“, fragte Beerus.

„Ich bin mir nicht sicher.“

„Wir kämpfen schon eine ganze Weile. Das ist um das Tausendfache länger als im Kampf gegen Jiren.“

„Damals war Son Goku aber auch schon körperlich am Limit. Das war er heute nicht…“

„Der Kleine beeindruckt mich immer wieder aufs Neue…“, murmelte Beerus.
 

...
 

Goku suchte die Gegend ab, bis er einen Höhleneingang entdeckte. Er steuerte auf ihn zu und landete davor. Setzte Vegeta vorsichtig ab. „Geh da rein und unterdrück deine Aura.“

Der Prinz der Saiyajins sah in die Höhle. „Warum sollte ich?“, fragte er verständnislos.

„Weil ich nicht kämpfen kann, wenn du da bist.“

Vegeta blickte ihn wütend an. „Wie bitte!? Ich soll mich verstecken!?“

Der größere Saiyajin verzog keine Miene.

„Das werde ich sicher nicht. Ich werde-“ Goku schubste ihn in die Höhle.

„Verdammt nochmal, KAKAROTT!!“ Goku baute sich vor ihm auf.

„Geh mir aus dem Weg“, fauchte Vegeta. Goku schubste ihn weiter in die Höhle.

„Wag es ja nicht, das nochmal zu tun!“ Vegeta setzte zum Flug an und krachte sofort in seinen Artgenossen.

„Ist das dein Ernst!?“ Goku verzog immer noch keine Miene. Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten.

„Verdammt Kakarott! Ich kann auf mich selbst aufpassen!“

Endlich meldete sich der jüngere Saiyajin wieder zu Wort: „Ich kann dich nicht schon wieder verlieren…“ Gokus Stimme war leise und weich.

Vegeta schnaubte. „Du hast mich nie verloren…“

Goku schwieg wieder. Seine Pupillen weiteten sich wieder ein Stück. Seine Haare nahmen ihre ursprüngliche Form an. Das Licht um ihn herum war nun weniger grell. Vegeta war hier nun vorerst in Sicherheit…
 

„Bitte, bleib hier.“

„Nein.“

„Bitte.“

„Ich…NEIN!“

Goku fiel vor Vegeta auf die Knie. Legte seine Arme um ihn. Vergrub sein Gesicht in seinem Bauch. „Kak…Goku…“ Der stolze Prinz haderte mit sich. Er war keiner, der sich vor einem Kampf verstecken würde. Niemals.
 

„Ich kann diese Form nicht mehr lange aufrecht halten…ich muss es schnell beenden. Das kann ich nicht, wenn ich stets ein Auge auf dich gerichtet habe…“, murmelte Goku an Vegetas Bauch.

„Dann hör auf damit, ich werde mich hier nicht verstecken! Ich brauche keinen Beschützer!! Ich…“
 

Goku löste sich von ihm und stand auf. Er sah ihn mit finsterer Miene an. „Du bist dem Tod gerade um Haaresbreite entkommen. Dann wurdest du von Beerus so hart getroffen, dass du das Bewusstsein verloren hast. Du wärst also bereits tot. Zwei Mal.“ Goku hörte sich eiskalt an. „Und deswegen bleibst du hier, verstanden?!“

Vegeta wich einen Schritt zurück und gab keine Widerworte mehr. Goku drehte sich schließlich um und ging dem Höhlenausgang entgegen.
 

Der Himmel war in ein tiefrotes Leuchten gehüllt. Die Sonne ging unter. Er musste es schnell zu Ende bringen. Doch Goku fühlte sich bereits komplett ausgelaugt. All seine Energie war aufgebraucht. Schließlich konnte er nicht mehr stehen. Seine Knie gaben nach. Er brach zusammen…
 

---***---
 

Nachdem Goku zu sich kam und sich wieder erinnerte, kämpfte er gegen die Schmerzen in seinem Körper an und drehte sich nach hinten. Es war finstere Nacht. Die Höhle war stockdunkel. Wie lange war er bewusstlos gewesen?
 

„Ve..Vegeta?“, flüsterte er in die Stille der dunklen Höhle. Panik machte sich in ihm breit. „Vegeta!? VEGETA!!?“ Er rappelte sich entlang der Wand auf. Ignorierte das Brennen in seinem gesamten Körper. Goku konnte Vegetas Aura nicht spüren. Er war nicht hier…

Trust

„Mist!“ Vegeta fing den jüngeren Saiyajin auf, ehe er auf dem Boden aufschlug und legte ihn behutsam auf den Rücken. Sein Blick schweifte über den Horizont. Goku hatte Recht. Er hatte trotz seiner neu durchbrochenen Grenzen immer noch keine Chance. Weder gegen Beerus, noch gegen ihn.

„Und jetzt, Kakarott?“, fragte er an den anderen Saiyajin gerichtet, auch wenn er wusste, dass Goku ihn nicht hören würde.

Sollte er wirklich versuchen, sich hier mit seinem Artgenossen zu verstecken? Wie lange sollte das denn gut gehen? So unglaublich groß war dieser Planet nicht. Und auch wenn Whis und Beerus ihre Auren zurzeit vielleicht nicht wahrnehmen konnten, so war sich Vegeta nicht gerade sicher, dass ein Engel und ein Gott nicht trotzdem ihre Anwesenheit spüren konnten…
 

Also fasste der Prinz der Saiyajins einen Entschluss. Immerhin würden sie den beiden nicht entkommen können, egal wohin sie auch fliehen würden. Und sie wollten doch nur ihn auslöschen…
 

Ein Lächeln legte sich auf Vegetas Lippen, während er Gokus Gesicht beobachtete. „Du…wirst schon damit klar kommen…da bin ich sicher…“ Sanft streichelte er die Wange des ohnmächtig Saiyajins. „Ich habe es zwar nie ausgesprochen, aber du weißt es, nicht wahr? Du weißt, dass…ich dich liebe, Goku…“

Er beugte sich zu ihm hinab und gab seinem einzigen Artgenossen einen liebevollen Abschiedskuss auf die Stirn. „Leb wohl…Kakarott…“
 

Nach diesen Worten stand der stolze Prinz auf und ballte seine Hände zu Fäusten, während er seinen Blick fest entschlossen nach draußen richtete. Er atmete einmal tief durch, bevor er aus der Höhle ging und seinen wohl letzten Flug antrat…
 

Mit finsterer Miene landete er vor dem Gott der Zerstörung und seinem Engel.

„Son Gokus Energie ist verschwunden. Das heißt wohl, dass es nun endgültig zu viel für seinen Körper war.“, stellte Whis fest.

Vegeta schwieg und begab sich in seine Angriffsposition.

„Was wird das denn, Vegeta?“, fragte Beerus genervt. „Hast du noch nicht genug?“

Plötzlich hob Whis beschwichtigend seine Hände und ging einen Schritt auf den Prinzen der Saiyajins zu. „Wir schulden dir wohl eine Erklärung.“

Der stolze Prinz wurde hellhörig, war jedoch darauf gefasst, jeden Moment angegriffen zu werden.

„Beerus und ich hatten nie vor, dir etwas anzutun. Was Beerus zu dir gesagt hat, sollte nur die Illusion für Son Goku aufrecht halten. Nur so konnten wir seinen Instinkt erneut wecken.“

Vegeta schnaubte. „Und das soll ich dir glauben?!“

„Mh, verstehe. Wir haben euer Vertrauen missbraucht. Das tut mir leid.“

„Jetzt spiel dich nicht so auf, Vegeta!“, rief Beerus dazwischen, während er seine Hände lässig hinter seinem Kopf verschränkte. „Was da auch immer zwischen Son Goku und dir abgeht…wenn du in Gefahr bist, lockt das seine tief verborgene Kraft hervor!“

„…und was war mit dem Gerede, dass ich nicht das Zeug dazu hätte, stärker zu werden?!“, wollt Vegeta wissen. Das hatte definitiv eine Wunde in ihm hinterlassen…

„Wie Whis schon sagte, das war nur Gerede.“

„Tz…!“ Der stolze Prinz verwandelte sich in einen Super-Saiyajin Blue.

„Ernsthaft, komm runter, Vegeta! Wenn du’s genau wissen willst, halte ich von dir sogar mehr als von Son Goku.“

Vegetas Augen weiteten sich.

„W…was?“

Beerus drehte dem Prinzen den Rücken zu und während er sich von den beiden entfernte, meinte er noch fast beiläufig: „…ich denke sogar, dass du mehr Potenzial hast als er…“

Nun richtete sich der stolze Prinz doch wieder auf und sah dem Gott der Zerstörung verwundert hinterher.

„Er hat recht. Das denke ich auch…“, bekräftigte Whis Beerusʼ Worte.

Vegeta verwandelte sich zurück. „…also…war das alles, wirklich nur…“

„Ja. Ein Test. Eine Art des Trainings.“, bestätigte Whis. „Und das hat auch bei dir einiges hervorgelockt. Du hast auf jeden Fall bewiesen, dass die Power, die in dir steckt, fast grenzenlos scheint…du hast wirklich enormes Potential, Vegeta. Also…wenn wir deinen Kopf endlich frei bekommen.“

„Mmh…“

„Aber…jetzt hab ich doch eine Frage, Vegeta…“

„Ja…?“

„Du und Son Goku…“

Sofort stieg eine leichte Röte auf Vegetas Wangen. Er konnte es einfach nicht verbergen, was dem Engel natürlich auch nicht entging.

„…mmhh…also doch…“

„W…was?“

„Zwischen euch hat sich etwas verändert. Das ist mir schon am ersten Tag aufgefallen, nur konnte ich es einfach nicht zuordnen. Aber langsam denke ich, ich weiß, was wirklich los ist.“

„Ach…ja…?“

„Ja…“

__________________________
 

„Verdammt…“ Goku sackte wieder zusammen. Hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Brust. Er spürte wie jemand neben ihm landete.
 

„Son Goku?“ Es war Whis.

Der halb am Boden liegende Saiyajin öffnete eines seiner Augen. „Wo..ist….er? Ich bringe…euch…-hust-, wenn ihm…“

„Es geht ihm gut.“, sagte Whis ehrlich.

Goku schloss sein Auge wieder. „Warum…?“

„Es war nie unsere Absicht ihm etwas anzutun, Son Goku.“

„Dann…war es nur…“

„Ja, es war Teil deines Trainings.“

„….mach….das…nie….wieder….“

„Versprochen.“
 

Goku verlor erneut das Bewusstsein.

___________________________
 

Alles fühlte sich wohlig warm an. Der Boden schien sich langsam und gleichmäßig zu heben und zu senken. Es duftete herrlich…und es roch nach ihm. Vorsichtig und Schmerzen erwartend öffnete Goku seine Augen. Er schien sich in einem Zimmer zu befinden. Er lag auf der Seite, war an irgendetwas angekuschelt. Er blickte auf seine Hand hinab und da lag doch tatsächlich eine andere Hand auf der seinen. Vegetas Hand…

Langsam realisierte er, dass es nicht der Boden war, der sich bewegte, sondern er. Es war Vegetas Brust, auf der er da lag. Sein Herz begann automatisch schneller zu schlagen. Die Schmerzen, auf die er eigentlich wartete, kamen nicht. Eigentlich fühlte er sich unglaublich gut. Er machte seine Augen wieder zu und nahm einen tiefen Atemzug von Vegetas Duft.
 

„Goku?“, flüsterte der stolze Prinz.

„Mmh…?“

„Wie geht’s dir?“

„Mmmmh…“ Goku drückte sich näher an den Körper seines Artgenossen. Und dann gab Vegeta ihm tatsächlich einen Kuss auf seinen Kopf. Der jüngere Saiyajin fühlte sich unheimlich geborgen…
 

„Ich hatte Sorge, du wachst nicht mehr auf.“

„Ach ja? Wie lange hab ich denn geschlafen?“

„Fünf Tage.“

Goku setzte sich schockiert auf. „Wie lange?“

Vegeta richtete sich nun auch auf und wiederholte: „Fünf Tage.“

Der Prinz der Saiyajins sah besorgt aus.

„Oh…“
 

Sie sahen sich eine Weile an. „Es tut mir Leid, Vegeta…“

„Was denn?“

„Wenn das Ganze ernst gewesen wäre, hätte ich dich nicht beschützen können und ich hätte wohl auch sonst alles verloren, was mir etwas bedeutet.“ Goku sah etwas verzweifelt auf seine Hände und ballte sie zu Fäusten. Dieses Unvermögen frustrierte ihn gewaltig. Er musste unbedingt besser werden. Einen Weg finden um mit dieser neuen Kraft umzugehen.

Vegeta strich Goku durch die Haare. „Aber es war kein Ernst und wir sind hier, um besser zu werden.“

Goku öffnete seine Fäuste wieder und sah den stolzen Prinzen an. „Du hast recht.“
 

Sie lächelten sich an. Es war wunderschön, nebeneinander aufzuwachen…
 

„Hast du Hunger?“, fragte Vegeta nun, wohlwissend, dass Goku schon seit fünf Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich genommen hatte.

„Und WIE!“, antwortete der Jüngere euphorisch. Sie standen auf. Goku fühlte sich noch ziemlich wackelig auf den Beinen, doch Vegeta war sofort bei ihm und stützte ihn.
 

Beerus und Whis saßen an einem reichlich gedeckten Tisch, als die beiden Saiyajins zu ihnen nach draußen traten.

„Oh, Son Goku! Du bist wieder auf den Beinen!“, rief Whis ihnen fröhlich zu. Goku winkte den beiden.
 

„Eines solltest du noch wissen, bevor wir zu ihnen gehen.“, flüsterte Vegeta dem jüngeren Saiyajin zu.

„Und zwar?“

„Sie wissen bescheid. Über uns.“ Goku sah den stolzen Prinzen entgeistert und verwirrt an.

„Du hast ja nicht unbedingt normal auf mich reagiert.“

„Oh...“ Goku löste sich aus Vegetas Stütze. „Ach, umso besser!“ Er packte das Kinn des Prinzen und zog es zu sich hinauf. „Dann muss ich mich endlich nicht mehr zurückhalten…“, flüsterte er zärtlich und küsste ihn…
 

„Na da kommt ja unser Pärchen!“, rief Beerus sichtlich erheitert. Vegeta warf ihm einen vernichtenden Blick zu, während Goku bis über beide Ohren grinste und seinen Arm um Vegetas Schultern legte.

„Ihr Erdlinge seid schon ein komischer Haufen…so ausrasten, nur weil man jemanden angreifen oder auslöschen will, den ihr ‚liebt‘.“

Goku und Vegeta wurden beide sofort rot um die Nasenspitze. Es entstand eine peinliche Stille, die Whis glücklicherweise bald durchbrach: „Iss‘ erst einmal ordentlich, Son Goku, dass du wieder zu Kräften kommst.“

„Danke, Whis.“

________________________
 

Goku lehnte sich gesättigt zurück. Er fühlte sich herrlich.

„Sag mal, Son Goku. Kannst du dich noch an das Gefühl erinnern, als Vegeta fast vor deinen Augen erneut getötet wurde?“

Sofort spürte der jüngere Saiyajin einen Stich in seinem Herzen und eine enorme Hitze machte sich in ihm breit. Sein Blick wurde ernst. „Ja…“, war seine knappe Antwort darauf.

„Gut. Ich denke, damit können wir deinen Ultra Instinct nun jederzeit erwachen lassen. Es ist wichtig, dass du dieses Gefühl, ihn zu verlieren, nicht vergisst. Es weckt deine tief verborgene Kraft.“

Goku nickte. „Keine Sorge, dieses Gefühl werde ich niemals vergessen…“, versprach er mit bedrohlichem Unterton. Beerus schluckte nervös.
 

„Wie schön, dass ich behilflich sein konnte…“, murmelte Vegeta sarkastisch.
 

„Aber jetzt solltest du dich noch ein, zwei Tage schonen, Son Goku. Macht euch eine schöne Zeit.“, zwinkerte Whis den beiden zu. „Beerus und ich werden euch nicht stören. Wir werden den Planeten für ein paar Tage verlassen.“

„Wo geht ihr denn hin?“, wollte der stolze Prinz sogleich wissen.

„Nun, wir müssen unseren Verpflichtungen nachkommen und auf das Gleichgewicht des Universums achten.“

„Mmh…verstehe.“
 

Nachdem die beiden Saiyajins alleine auf dem Planeten zurückgelassen wurden, wandte sich Goku sogleich zu Vegeta und fragte neugierig: „Und was machen wir jetzt?“

Der Prinz begann zu grinsen. „Ich wüsste da schon etwas…“

„Ach ja?“, fragte Goku unschuldig. Es war zuckersüß.

Vegeta nahm Gokus Gürtel in die Hand und zog ihn zu sich. „Ich will dich…jetzt, hier.“

Röte stieg auf die Wangen des jüngeren Saiyajin. Vegeta sah ihn so verlangend an. Einfach unwiderstehlich. Goku packte den stolzen Prinzen im Nacken, zog ihn zu sich und presste ihm seine Lippen auf den Mund. Sofort folgten wilde, leidenschaftliche Küsse. Völlig ungehemmt gaben sie sich einander hin, dort auf dem Tisch auf dem sie vorher noch herrlich gespeist hatten, bis der Tisch schließlich unter ihrem harten Liebesspiel zusammenbrach…
 

________________________
 

Zu späterer Stunde saß Goku mit dem Rücken an einen Baum gelehnt. Vegeta saß zwischen seinen Beinen, mit dem Rücken zu ihm, an seine Brust gelehnt. Goku hielt ihn fest umklammert, während er sein Gesicht in den Haaren seines Geliebten vergraben hatte. Es war alles so friedlich. Sie beide.
 

Goku sog Vegetas Duft tief in sich ein. Er war glücklich. Er wusste den Zeitpunkt nicht mehr, an dem seine Gefühle so extrem stark geworden waren. Aber es war nun so. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass diese Gefühle jemals schwächer werden würden. Es war, als ob alles bisher nicht echt gewesen wäre. Das war wohl die richtige Beschreibung. Es war echt. Ob es richtig war, darüber konnte man sicher streiten. Aber es war echt und daher für ihn einfach nur richtig…
 

„Goku?“

„Mh?“

„Ich…“ Vegeta stockte. Er war sich nicht sicher, wie er es ansprechen sollte. Sein Stolz stand ihm im Weg.

„Ja?“, forderte Goku ihn auf weiterzureden.

„Ich frage mich nur schon die ganze Zeit…was ist dein Geheimnis?“

„Was meinst du?“

„Wie schaffst du es…naja…an nichts zu denken? Sodass du eben…deinen Instinkt wecken konntest.“
 

Goku antwortete nicht sofort. So genau konnte er das nicht beantworten. „Naja…ich habe da kein Geheimnis. Du hast es ja mitbekommen. Es war…eine extreme Situation. Ich war…“ Goku überlegte kurz. „…unfassbar verzweifelt und…wütend. Da war sonst einfach nichts in meinem Kopf.“

„Mmh…“

„Um ehrlich zu sein ist es die schlimmste Art, um stärker zu werden. Durch reines hartes Training wäre es mir lieber…“
 

Vegeta streichelte seine Unterarme. Versuchte ihm Trost zu spenden und ihm das Gefühl zu vermitteln, dass alles gut war.
 

„Dieses an ‚Nichts‘ denken…ich versuche und versuche es immer wieder. Je mehr ich mich darauf konzentriere, umso mehr Gedanken schießen mir durch den Kopf. Mit reinem hartem Training kommt man eben nicht immer weiter…“ Der stolze Prinz klang frustriert.

„Du bist eben sehr kopflastig, Vegeta.“

„Mh…keine Ahnung wie das anders gehen soll…“
 

Plötzlich kam Goku eine Idee, als ihm Bilder von ihren verschwitzten und eng ineinander verschlungenen Körpern durch den Kopf schossen. „Vielleicht kann ich dir helfen…“

Vegeta sah hinter sich. „Ach ja?“, fragte er skeptisch.

„Ja!“ Goku grinste über beide Ohren. „Vertraust du mir?“, fragte er euphorisch.

Vegeta sah ihn argwöhnisch an. „Wieso?“

„Ohne wird es nicht gehen. Also…vertraust du mir?“

Vegeta setzte sich auf und drehte sich nun ganz zu ihm um. „Warum?“

„Sag schon, vertraust du mir?“ Der jüngere Saiyajin lächelte ihn immer noch an.

Vegeta wurde leicht rot auf seinen Wangen, als er verlegen zugab: „Ja…“

Goku wurde unglaublich warm ums Herz. „Gut. Am Abend geht dein Training los…“

_______________________
 

„Schließ die Augen.“ Vegeta sah misstrauisch aus. „Vertrau mir, Vegeta.“

Der Prinz der Saiyajins schloss nur widerwillig seine Augen. Goku band ein Tuch darum.

„Leg dich hin.“ Vegeta rührte sich nicht, bis Goku seine Hand nahm. „Vertrau mir.“, forderte der Jüngere erneut, führte ihn zum Bett und half ihm sich hinzulegen. Danach legte er sich dicht neben den stolzen Prinzen und flüsterte: „Ich will, dass du dich einfach entspannst.“

Dabei begann er Vegetas Wange zu streicheln. Fuhr langsam seinen Hals entlang, hinunter zu seiner Brust.

„Hör nur auf meine Stimme und was sie dir sagt.“

Langsam ließ er seine Hand unter Vegetas Shirt gleiten. Strich über jeden seiner Bauchmuskeln. Er merkte wie die Anspannung im Körper des Prinzen etwas nachließ.
 

„Nichts ist mehr wichtig. Nur dieser Moment. Die nächste Berührung.“, flüsterte Goku und fuhr mit seiner Hand Vegetas Oberschenkel entlang.

„Du brauchst nichts zu tun, nur zu genießen…“

„Das…das ist doch…“ Vegeta tastete nach der Augenbinde, doch Goku hielt ihn mit einem schnellen Griff davon ab.
 

„Vertrau mir einfach, Vegeta…“

„Das tu ich doch! Ich kapier nur nicht, was das bringen soll…wie soll ich so den Ultra Instinct lernen?!“
 

Goku ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er beförderte Vegetas Arme über dessen Kopf und erzeugte eine Energieschlinge um seine Handgelenke, mit denen er sie am Bett festband.

„Was zum…?! Was soll das denn jetzt, Kakarott?!“ Vegeta zerrte an den Fesseln.

Goku sah ihm eine Weile amüsiert zu. Ihm war klar, dass es nicht ganz so einfach mit diesem sturen Saiyajin werden würde, doch er dachte nicht im Traum daran, jetzt nachzugeben.
 

Nach einer Weile merkte Vegeta, dass Goku nichts mehr unternahm und hörte auf an den Fesseln zu zerren. Instinktiv schärfte er seine anderen Sinne, um herauszufinden was Goku tat oder als nächstes tun würde.
 

„…Kakarott?“
 

Stille.
 

„…Ka…Goku…“

„…ja?“

„Ich…“ Vegeta atmete tief ein und aus. „…ich vertrau dir.“

Der stolze Prinz konnte es zwar nicht sehen, aber irgendwie wusste er, dass Goku gerade über beide Ohren zu grinsen begonnen hatte.

„Also schön. Dann können wir ja weiter machen.“
 

Goku beugte sich zu ihm hinab, streichelte ihm sanft über die Wange und küsste ihn. Dabei berührte er ihn zwischen den Beinen und begann sein halb errigiertes Glied zu massieren. Es dauerte nicht lange bis Vegetas Körper die Reaktion zeigte, auf die Goku insgeheim schon sehnsüchtig gewartet hatte. Vegetas Männlichkeit schwoll unter seinen immer schneller werdenden Berührungen an.
 

Der Jüngere unterbrach den Kuss wieder und flüsterte: „Lass dich fallen…“

Ein leises Stöhnen entkam Vegetas Lippen als Goku fester zupackte. Sich einfach fallen zu lassen, war einfacher gesagt als getan. Der stolze Prinz war aufgeregt. Nervös. Wollte wissen, was Kakarott als nächstes tat. Was ihn erwartete…
 

Goku richtete sich wieder auf und entfernte das störende Stück Stoff, dass ihn von der nackten Haut und der ganzen Pracht des Prinzen trennte. Er leckte sich genussvoll über die Lippen, während er seinen Blick langsam über Vegetas Körper wandern ließ. Er wusste gar nicht so recht, womit er zuerst beginnen sollte…also platzierte er sich erst einmal zwischen den Beinen des Prinzen und ließ seine Hände, beginnend von Vegetas Brust, langsam und mit festen Druck, über seinen Oberkörper wandern. Er spürte wie Vegetas Muskeln unter seinen Berührungen bebten und sich ihnen entgegenstreckten.

Als seine Hände ihren Weg an Vegetas Oberschenkeln fortsetzten, beugte sich Goku zu ihm hinab. Er ließ seine Zunge sanft über Vegetas Spitze gleiten, was dem Prinzen ein erregtes Keuchen entlockte.
 

Als Goku ihn gleich darauf verlangend ganz in den Mund nahm, spannte sich Vegetas Körper sofort an. Er presste seine Lippen aufeinander, um zu verhindern, dass er laut stöhnte, was immer schwieriger wurde, denn Goku schien alles daran zu setzen ihn um den Verstand zu bringen. Er bewegte seinen Kopf immer schneller vor und zurück, nahm seine Hand dazu, um zusätzlich nicht nur seinen Schaft zu bearbeiten, sondern ihn auch noch unterhalb zu massieren.
 

Goku konnte deutlich wahrnehmen, dass Vegeta sich zurückhielt, denn er hielt sich ziemlich verkrampft an den Fesseln fest, während sein gesamter Körper leicht zu zittern begamm. Er presste sich regelrecht gegen das Bett.

Goku überlegte für einen Moment und hielt nach einiger Zeit in seinen Bewegungen inne. Dann nahm er sein Glied aus dem Mund und sah zu dem Prinzen auf.
 

„…hör auf nachzudenken, Vegeta. Lass dich einfach gehen…“

„Wenn…wenn ich mich einfach gehen lasse, kann ich…für…für nichts garantieren, Kakarott.“, entgegnete Vegeta. Er war so kurz davor den Verstand zu verlieren. Goku hatte ihn fast so weit und das…machte ihn nervös.
 

Gokus Herz schlug aufgeregt in seiner Brust. Er wollte es unbedingt heraus finden. Wollte wissen, wie Vegeta reagierte, wenn er sich tatsächlich gehen ließ…
 

„Mach dir darüber keine Gedanken, Vegeta. Ich komm mit allem klar. Vertrau mir einfach.“, versuchte Goku noch einmal den stolzen Prinzen dazu zu bringen, endlich seinen Kopf abzuschalten.
 

Vegeta atmete tief durch bevor er antwortete: „…also schön. Dann mach aber zuerst die Fesseln los.“

Goku richtete sich ein Stück auf und sah etwas misstrauisch auf den Prinzen hinab.

„…ich werd mir die Augenbinde schon nicht abnehmen…also mach endlich.“

Mit einer einfachen, kurzen Handbewegung verschwanden die Energieschlingen von Vegetas Hangelenken. Sofort stützte sich der Prinz auf seine Unterarme und richtete sich ein Stück auf.

„…worauf wartest du, Kakarott? Mach…mach schon weiter.“, forderte Vegeta nun. Da klang definitiv Erregung in seiner Stimme mit, was auch zu seinem immer noch steifen und pulsierenden Glied vor Goku passte.
 

Goku kam dieser Aufforderung nur zu liebend gern nach. Als er sich Vegetas Männlichkeit wieder langsam und genüsslich in den Mund schob, legte sich der stolze Prinz zurück in die Laken und stöhnte leise auf.

Nach und nach verlor er sich immer mehr…
 

„Aaah!!“ Vegeta bäumte sich auf und streckte sich Gokus immer schneller werdenden Bewegungen verlangend entgegen. Sie trieben den Prinzen regelrecht in den Wahnsinn…dieses Gefühl des sich einfachen Hingebens war unglaublich erregend und…befreiend. Er musste sich keine Gedanken darüber machen, ob das, was er tat, auch Kakarott gefiel…ob er ihm womöglich weh tat oder wann Goku wohl soweit war, damit er mit ihm zusammen kommen konnte…er konnte sich nach und nach einfach nur gehen lassen…
 

Und da war es.

Einfach Nichts.

Nur diese unbändige Lust und diese intensive Leidenschaft.
 

Plötzlich packte Vegeta Gokus Kopf mit beiden Händen und presste ihn nach unten. Der Jüngere war so überrascht, dass er nur seine Augen zusammenkneifen konnte, während Vegeta bereits damit begann einfach zuzustoßen. Lange würde er das allerdings nicht aushalten, denn Vegeta schien sich tatsächlich nicht mehr zurückzuhalten. Ganz im Gegenteil. Seine Stöße wurden immer fester und sein Stöhnen immer lauter.
 

Doch Vegeta wollte mehr. Er stoppte ganz plötzlich mit seinen Bewegungen und zog Goku an seinen Haaren von seinem Glied weg, der sofort nach Luft rang. Im nächsten Augenblick war Vegeta bereits auf seinen Knien, packte Kakarott, obwohl er nichts sah, instinktiv an seinem Genick und beförderte ihn mit dem Gesicht nach unten, aufs Bett. Schon war er hinter ihm und zog ihn an der Hüfte nach oben. Er umfasste sein eigenes pochendes Glied und setzte es gleich Gokus heißer Öffnung an.

Der größere Saiyajin kam nicht einmal mehr dazu etwas zu sagen oder sich zu wehren, denn Vegeta stieß einfach nur noch zu.

Goku schrie laut auf, als sich die Männlichkeit des Prinzen Stück für Stück in ihn schob.
 

„Aaaah! Ve…Vegeta!!“

Goku griff hinter sich, doch als er Vegetas Hüfte berührte, packte der stolze Prinz dessen Handgelenk instinktiv, bog sie ihm auf den Rücken und fixierte seinen Arm dort. Er drückte fest dagegen, sodass sich Goku nicht mehr aufrichten konnte.

Danach stieß er nur noch zu.

Immer schneller. Immer fester.
 

Goku presste seine Augen zusammen und ließ sich von Vegeta nehmen, der einfach nichts mehr rund um sich herum wahrnahm. Er folgte nur noch seinem Instinkt, der ihn seine Triebe hemmungslos ausleben ließ.
 

Irgendwann ließ der Prinz Gokus Arm los, um sich besser an dessen Hüfte festzukrallen können und seinen Stößen dadurch mehr Kraft zu verleihen. Goku stöhnte nur noch und drückte sich Vegeta bereitwillig entgegen.

Als Vegeta auch noch sein Bein aufstellte, um noch fester zustoßen zu können, verwandelte er sich gleichzeitig in einen Super-Saiyajin.
 

Alles rund um sie herum begann zu vibrieren.

Es war der Wahnsinn.

Je heftiger Vegeta zustieß, umso mehr verlor sich der jüngere Saiyajin selbst in diesem Feuer der Leidenschaft, bis auch er nicht mehr wusste, wo oben oder unten war…
 

Als Goku kam, verengte sich alles um Vegeta und mit einem letzten hemmunglosen Aufschrei ergoss sich der stolze Prinz in ihm. Dieser Höhepunkt war so intensiv, dass er eine Weile andauerte und nur langsam abflaute.
 

Schließlich zog er sich ganz langsam aus seinem Artgenossen zurück und ließ sich völlig außer Atem neben Kakarott fallen, der nur noch zur Seite kippte…
 

Erst nach einiger Zeit schaffte es Goku sich ein Stück aufzurichten.

Als er Vegeta die Augenbinde abnahm, hatte dieser seine Lider immer noch fest gegeneinander gedrückt und atmete schwer. Dieses intensive Gefühl ebbte nur langsam ab.

So etwas hatte der stolze Prinz noch nie erlebt. Reinste Hingabe, ohne auch nur die geringste seiner nächsten Handlungen vorher überlegen zu müssen. Es war befreiend. Es war reinstes, instinktives Handeln gewesen…
 

Bei diesem Gedanken riss Vegeta seine Augen auf und blickte in das sanfte Gesicht neben sich, das ihn immer noch völlig außer Atem, aber scheinbar vollkommen zufrieden, ansah. Vegeta wurde augenblicklich rot auf den Wangen als ihm bewusst wurde, wie sehr er sich gerade gehen gelassen hatte.
 

„…alles gut bei dir?“, fragte Goku, während sich ein Grinsen auf seine Lippen stahl.

„Ach…halt doch…den Mund.“, murmelte der stolze Prinz verlegen und drehte sich mühselig auf die Seite. Dabei schloss er seine Augen und tastete blind nach Goku bis er dessen Hand berührte. Er schnappte sie und zog den Jüngeren mit einem kräftigen Ruck zu sich.
 

Erneut kreisten seine Gedanken um die wohl reinste Form der…der instinktivsten Hingabe…

Es dauerte nicht lange, da schlief Vegeta in den Armen des anderen Saiyajins ein, während ein Wort permanent in seinem Kopf kreiste…
 

Instinkt.

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Als Goku aufwachte, war der stolze Prinz nicht mehr in seinen Armen, auch nicht mehr bei ihm im Bett. Er streckte sich herzhaft, stand auf und suchte nach seinem Artgenossen. Als er nach draußen trat, schien die Sonne schon hell am Himmel. Er hatte herrlich geschlafen. Goku sah sich um und entdeckte Vegeta aufrecht sitzend im Schatten eines Baumes. Er schien die Augen geschlossen zu haben. Goku streckte sich noch einmal und ging zu ihm.
 

„Was machst du da?“

Vegeta öffnete die Augen und sah Goku grinsend an. „Ich glaub, ich hab es.“

„Was hast du denn?“ Der jüngere Saiyajin war sichtlich verwirrt und noch nicht ganz wach. Vegeta stand auf und grinste weiter. „Ich kann es. An nichts denken.“

„Ach…tatsächlich? Und…wie geht es?“ Goku war immer noch nicht ganz da…

„Es ist ganz einfach. Wenn man mal heraus hat, dass alles unwichtig ist. So wie du es mir gezeigt hast…“ Vegeta räusperte sich kurz und wurde leicht rot. „…nur das jetzt gerade spielt eine Rolle.“

„Okay…“ Ganz konnte Goku ihm nicht folgen.

„Lass es uns in einem Kampf ausprobieren.“, forderte Vegeta ganz aufgeregt.

„Ähm…können…wir mal was frühstücken?“

Vegeta schnaubte. „Ich kann jetzt nichts essen! Ich will es testen!“

Goku rieb sich seine verschlafenen Augen. „Na schön…“
 

Sie flogen auseinander. Jeder nahm seine Kampfposition ein. „Greif an!“, rief Vegeta. Goku warte nicht lang und flog auf ihn zu. Der stolze Prinz schloss seine Augen. Kurz bevor die Faust des größeren Saiyajins Vegetas Wange berührte, stoppte Goku jedoch. Der stolze Prinz öffnete die Augen. Goku erschrak. Ein weißer Ring hatte sich am Rand seiner Iris gebildet…
 

„Warum stoppst du? Du hättest mich nicht getroffen…“
 

Das konnte doch nicht schon…oder doch?
 

Nun packte Goku doch die Neugierde. Er teleportierte sich hinter Vegeta und versuchte es diesmal mit einem Tritt von der Seite. Vegeta wich elegant, fast wie in Zeitlupe, seinem Tritt mit Leichtigkeit aus.

„Wie wäre es mal mit ein bisschen Ernst?“, forderte der stolze Prinz.

Gokus Kampflust wurde gepackt. Was hatte es mit Vegetas Augen auf sich? War es tatsächlich seine eigene Form des Ultra Instincts? Er musste es testen!

„Also Ernst.“, bestätigte der Jüngere.
 

Goku brachte einen gehörigen Abstand zwischen sich und Vegeta. Er schrie, um sein Powerlevel zu erhöhen.

„Gib alles, Kakarott!“, rief ihm Vegeta aufgeregt zu.

Goku verwandelte sich in einen Super-Saiyajin Blue. „KAAAIIOOKKEEENNN!“

Mehr konnte Goku nicht. Das höchste Level seiner Kraft, das er ohne Probleme erreichen konnte.

Vegeta antwortete darauf mit seinem eigenen Super-Saiyajin Blue. Doch etwas war anders an ihm. Man konnte es schwer erkennen, aber er schien einige weiße Strähnen in seinen Haaren zu haben.
 

Goku startete auf Vegeta zu. Kurz vor ihm teleportierte er sich. Stürmte nun seitlich auf ihn zu, teleportierte sich wieder und flog nun von hinten auf ihn zu. Vegeta rührte sich nicht. Gokus Schlag würde ihn mit voller Wucht in den Rücken treffen. Es gab keine Chance mehr dem Schlag noch auszuweichen. Doch Goku schien durch Vegeta hindurchzufliegen. Er schien seinem Angriff fast unsichtbar ausgewichen zu sein. Verwundert bremste sich Goku ein und drehte sich zu ihm um. Er schien sich nur um ein paar Zentimeter nach rechts bewegt zu haben. Vegeta grinste. Nun stürmte Goku frontal auf ihn zu. Wieder wich der Prinz der Saiyajins ohne Probleme aus. So ging das eine ganze Weile, bis Goku etwas außer Atem wieder Abstand zwischen sie beide brachte. Vegeta grinste immer noch.

Das war einfach unglaublich. Goku beendete die Kaioken.
 

„Ich…kann dich nicht…treffen…wie wäre es…wenn du mal angreifst?“ Das ließ sich Vegeta nicht zweimal sagen. In einem Bruchteil einer Sekunde war er bei Goku und traf ihn mitten ins Gesicht.

Doch sein Schlag war unerwartet…sanft. Vegeta wich zurück und sah seine Faust verwundert an. Er hatte all seine Kraft in diesen Schlag gelegt. „Ich…“ Vegeta schlug erneut zu. Diesmal blockte Goku ihn mit Leichtigkeit.

„Scheint als ob du auch mit der Angriffskraft Probleme hast, wie ich damals.“, stellte er fest. Vegeta wurde wütend. Er prügelte auf Goku ein, der jedoch alle Schläge und Tritte blockte und ihnen problemlos ausweichen konnte. Nach einer Weile landeten sie auf dem Boden.
 

„Das bekommen wir auch noch hin, Vegeta. Das ist jedoch ein riesiger Fortschritt, meinst du nicht?“

Vegeta sah unzufrieden aus. Goku verwandelte sich zurück. Vegeta ebenfalls. Die weißen Strähnen waren nun deutlich sichtbar, genauso wie der weiße Rand in seinen Augen...

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Es vergingen einige Wochen. Whis war sichtlich beeindruckt von Vegetas Fortschritten. Auch Goku schien durch die Erinnerung an Schmerz, Wut und Verlustangst den Ultra Instinct gemeistert zu haben. Sein Training konzentrierte sich in der nächsten Zeit darauf, den Zustand aufrecht zu halten.

Vegeta war in den kommenden Wochen ebenfalls dazu fähig, den Ultra Instinct zu meistern. Dabei wurden seine Haare und seine komplette Iris weiß, wie bei Goku. Sie waren beide unglaublich…
 

So verstrich die Zeit, wobei Zeit für sie jegliche Bedeutung verloren hatte. Ihr Fortschritt war unbeschreiblich. Selbst Whis war beeindruckt. Vegeta und Goku schienen sich gegenseitig die Kraft und die Fähigkeit zu geben, sich in diesem rasanten Tempo weiterzuentwickeln. Sie wuchsen miteinander. Spornten einander an. Und sie lernten die Grenzen des Ultra Instincts kennen. Wussten nun genau, wie lange sie ihn aufrechthalten konnten, ohne daran zu zerbrechen. Lernten somit auch damit umzugehen. Und so blieben sie länger als geplant. Niemand störte sich daran. Gerade Goku und Vegeta schienen die Zeit besonders zu genießen. Außerdem hielten Whis und Beerus abends diskret Abstand zu den beiden und ließen ihnen damit die Freiheit und die Gelegenheit, sich immer und immer wieder uneingeschränkt nahe zu sein.

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„Erzähl mir doch mal was von dir, Goku…“, fragte Vegeta, als er den Jüngeren in seinen Armen hielt. Goku hatte sich nach ihrem harten Liebesspiel fest an den Körper des stolzen Prinzen geschmiegt.

„Was?“, fragte Goku überrascht.

„Mittlerweile kennst du ja schon einiges aus meiner Vergangenheit. Ich weiß aber so gut wie nichts von dir…ich mein…wie bist du, obwohl du dein Gedächtnis und damit dein Wissen um deine Herkunft verloren hast, überhaupt so stark geworden, dass du mit mir mithalten konntest, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind…? Ich weiß, dass Muten Roshi und Meister Kaio deine Lehrmeister waren. Aber sonst…? Was hast du auf der Erde erlebt? Wie hast du Kuririn…Piccolo…und die anderen kennengelernt? Wie seid ihr zu Freunden geworden…? All…all das eben…“

„Meinst du…das ernst?“

„Ja…“

„Hat dir das denn nie jemand erzählt?“

„Nein. Ich hab auch nicht danach gefragt. Es…hat mich nie interessiert.“

„Und jetzt interessiert es dich?“

„Ich will…ich…ich will alles von dir wissen…Goku…“
 

Mit einem unbeschreiblich glücklichen Lächeln im Gesicht begann der jüngere Saiyajin seine Geschichte zu erzählen…
 

Ja…sie waren einfach glücklich…unfassbar glücklich…

No Return

Eine tiefschwarze Wolke zog über den sonst so wunderbar klaren Himmel. Vegeta, der mit verschränkten Armen hinter seinem Kopf in der Wiese lag, beobachtete sie. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit, doch plötzlich beugte sich Goku mit einem Lächeln im Gesicht über ihn und versperrte ihm die Sicht auf das Unheil, das am Horizont heraufzog. Fast schon automatisch zauberte der Anblick des jüngeren Saiyajins ein Lächeln auf sein Gesicht.
 

„Machen wir weiter?“, fragte Goku vergnügt.

Doch anstatt zu antworten schlang Vegeta seine Arme um seinen Artgenossen und zog ihn zu sich nach unten. Er schloss dabei seine Augen und küsste seinen Geliebten.
 

Es war vermutlich nichts, doch in all der Zeit, die sie nun schon bei Whis und Beerus verbracht hatten, war noch nie eine dunkle Wolke aufgezogen…
 

„Hey, ihr Zwei!“, unterbrach Berrus‘ Stimme ihre traute Zweisamkeit.
 

Nur widerwillig lösten sie sich voneinander und setzten sich auf. Der Gott der Zerstörung kam auf sie zumarschiert. „Knutschen könnt ihr später, jetzt wird weiter trainiert!“, forderte er die beiden harsch auf. Whis landete neben ihnen und lächelte die beiden Saiyajins an. „Ach, lass die beiden doch ein wenig Zeit für sich haben.“

Beerus verschränkte seine Arme vor der Brust. „Dafür werden sie schon noch genug Zeit haben…“, murmelte der Gott der Zerstörung vor sich hin und kehrte ihnen den Rücken zu.

„Schon gut, Whis. Wir wollten ohnehin weiter trainieren, nicht wahr Vegeta?“

Der Prinz der Saiyajins sah seinen Artgenossen an, während dieser aufstand und ihm die Hand zum Aufstehen anbot. Bevor er sie ergriff, sah Vegeta noch einmal zum Himmel auf.
 

Die schwarze Wolke war verschwunden…

________________________
 

An diesem Abend saßen Whis, Beerus und die beiden Saiyajins zusammen und schlugen sich genüsslich ihre Bäuche voll, nachdem sie einen weiteren trainingsreichen Tag hinter sich gebracht hatten.

„Hey, probier‘ das mal!“, rief Goku und hielt Vegeta seine Stäbchen vors Gesicht. Verblüfft starrte der Prinz darauf und danach ins Gesicht seines Artgenossen.

Goku blinzelte ein paar Mal. „Was…ist denn?“, fragte er verwirrt.

Eigentlich sollte Vegeta seine Hand wegschlagen oder zumindest einen bissigen Kommentar ablassen, doch nichts davon passierte. Er war definitiv viel zu verliebt…

Mit leicht geröteten Wangen umfasste er Gokus Hand mit seiner und während er dem Jüngeren tief in die Augen sah, führte er ihre Hände zu seinem Mund. Goku wurde nun ebenfalls rot auf seinen Wangen als Vegeta seinen Mund langsam öffnete, seine Zunge leicht hinausstreckte und schließlich die Stäbchen ein wenig zu aufreizend in seinen Mund schob. Goku wurde richtig heiß bei diesem Anblick…
 

„Jetzt hört endlich auf mit dem Geschnulze, davon wird einem ja schlecht.“, keifte Beerus plötzlich, sodass die beiden Saiyajins auseinanderfuhren, einer roter als der andere im Gesicht.

„Sorry, Meister Beerus…“, entschuldigte sich Goku sofort. Er sah vorsichtig zu Vegeta, der jedoch nur mit einem Lächeln im Gesicht auf seinen Teller hinabsah. Somit stahl sich auch wieder ein Lächeln auf die Lippen des jüngeren Saiyajins. Bald würden sie sich ohnehin in ihr Häuschen verziehen können.
 

Doch soweit sollte es diesmal nicht mehr kommen…
 

Whis‘ Stab leuchtete auf einmal auf und gab Klingellaute von sich. Überrascht sahen alle diesen magischen Gegenstand an. Verwundert nahm der Engel den Stab in die Hand und fragte: „Ja? Hallo?“
 

„Hi Whis!“, hörte man Bulma durch die weiße Kugel am oberen Rand des Stabes sagen. Nun erschien auch ihr Gesicht darin. Vegetas Magen verkrampfte sich. Goku ließ vor Schreck seine Hühnerkeule auf den Teller fallen. Beide sahen angespannt zu Whis.
 

„Na, jetzt wird’s interessant…“, flüstere Beerus mit einem etwas zu schadenfrohen Grinsen im Gesicht.
 

„Sag mal Whis, ist Vegeta zufällig in deiner Nähe? Er wollte nun doch schon vor einiger Zeit zurück sein und ich müsste ihm dringend etwas sagen.“ Whis sah unauffällig zu Vegeta. Er schluckte, räusperte sich, stand schließlich auf und ging zu Whis. In seinem typisch kalten Ton fragte er: „Was ist?“

„Ah hallo, Vegeta!“ Bulma lächelte fröhlich. „Wann kommst du denn wieder?“

Der stolze Prinz schien kurz zu überlegen. „Ich weiß es nicht. Könnte noch eine Weile dauern.“

„Oh…okay. Läuft es denn gut?“, fragte seine Frau neugierig.

„Ja. Also, was gibt es?“ Es war Vegeta sichtlich unangenehm vor allen anderen solcherart Smalltalk mit seiner Frau zu führen.

„Also ähm…eigentlich würde ich dir das gerne persönlich...also ich meine so, von Angesicht zu Angesicht, sagen…“, druckste sie herum.

Vegeta schwieg.

„Denkst du, dass du in den nächsten Monaten wieder zurückkommen wirst?“

„Ja, wahrscheinlich schon.“ Vegeta überlegte kurz und fragte schließlich: „Ist etwas mit Trunks oder Bra?“

„Nein, nein, denen geht es prima.“

Der Prinz der Saiyajins wurde sichtlich ungeduldig. „Jetzt sag mir schon, was los ist. Du würdest Whis nicht ohne wichtigen Grund kontaktieren.“

„Ja, stimmt schon…ach na gut, dann sag ich es dir eben auf diese Weise. Hören denn alle zu?“

„Ja.“, antwortete Vegeta knapp.

„Puh, na gut…“ Bulma schien tief durchzuatmen. „Ich war heute beim Arzt.“, begann sie zu erzählen.

Der Blick des stolzen Prinzen änderte sich. Er sah besorgt aus.

„Mir war schon seit einigen Tagen so komisch und naja…ähm…also…“

„Was denn nun, bist du ernsthaft krank?“, fragte Vegeta ungeduldig. Sichtlich angespannt.
 

War die dunkle Wolke heute morgen doch ein schlechtes Omen gewesen…?
 

„Nein, nein, keine Sorge. Ich bin gesund.“

„Was ist dann los?“

„Mmh…erinnerst du dich noch an…die Dusche?“

„Die…Dusche?“

Bulma kicherte. „Ja. Als wir mal wieder nicht aufgepasst haben. Du warst so stürmisch…und ja…“
 

Dem stolzen Prinzen rutschte sein Herz in die Hose. Hatte…hatte Bulma gerade wirklich über ihr eines Mal unter der Dusche geredet? Vor allen anderen? Vor…vor Goku…?!
 

„Jedenfalls muss es da passiert sein. Die anderen Male hatten wir schließlich aufgepasst…also ja…Vegeta…ich bin schwanger. Unglaublich, oder?“
 

„Heureka! Sie wirft schon wieder ein Kind…! Vegeta, du alter Hund, du bist ja fruchtbar wie eine Schmeißfliege!“, rief Beerus, sichtlich amüsiert.
 

Der Prinz der Saiyajins wurde bleich. Goku sah aus, als hätte man ihm gerade gesagt, dass jemand gestorben sei…
 

„Herzlichen Glückwunsch, Bulma!“, gratulierte Whis.

„Haha, danke euch beiden. Es kommt mir wirklich wie ein kleines Wunder vor. Da dachte ich so lange, dass Vegeta tot ist und dann lebt er doch und jetzt erwarte ich mein drittes Kind von ihm. Ich bin überglücklich…“

„Im wievielten Monat bist du denn schon?“, fragte der Engel neugierig.

„Also der Arzt meinte, so zwischen dem Vierten und Fünften.“

Whis rechnete kurz nach, wie lange Goku und Vegeta nun schon hier waren…
 

„Also, ich hoffe, du kommst bald nach Hause, Vegeta. Ich könnte deine Unterstützung gut gebrauchen. Bra wird immer wilder und bald werde ich ihr nicht mehr so hinterher jagen können…“

„Ja, natürlich. Ich werde demnächst zurückkommen…“, wispelte der stolze Prinz wie in Trance.

„Das freut mich, na dann, lasst euch nicht länger stören. Bis bald, Vegeta, ich liebe dich!“

„Bis…dann.“

Bulma lachte, da sie merkte wie überrumpelt ihr Mann zu sein schien und beendete schließlich das Gespräch.
 

Vegeta stand wie versteinert da. Goku starrte seinen Teller fassungslos an.
 

Whis und Beerus warfen sich vielsagende Blicke zu. Der Engel deutete dem Gott der Zerstörung schließlich, dass es Zeit war die beiden alleine zu lassen. Beerus rollte mit den Augen. „Na schön…“, murmelte er, nahm sich noch eine Hühnerkeule und stand auf. Ohne weitere Worte flogen die beiden davon.
 

Keiner der beiden Saiyajins sagte etwas. Keiner bewegte sich. In Goku überschlugen sich die Gedanken. Schließlich durchbrach er die Stille und stellte die eine Frage: „Wie lange sind wir schon hier?“

Vegeta sah zu ihm. Goku starrte immer noch auf seinen Teller. „Etwas über vier Monate…“, antwortete er zögerlich.

Goku nickte nur als ob damit alles gesagt wäre und stand auf. Das Bild von dem Prinzen und Bulma, als sie sich voneinander verabschiedeten, schoss durch seinen Kopf. Er drehte sich von Vegeta weg und wollte in die Richtung des Hauses, in dem die beiden untergebracht waren, gehen, doch Vegeta schnappte nach seiner Hand und hielt ihn zurück.
 

„Goku…“

Der jüngere Saiyajin spürte einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen. Er riss sich los, ohne Vegeta eines Blickes zu würdigen und ging…
 

Das Gewitter war nun also doch über sie hereingebrochen…

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Als Vegeta nach einigen Stunden die Tür zu ihrem Haus öffnete, saß Goku auf einer Fensterbank und starrte aus dem Fenster ins Freie. Er zuckte leicht zusammen als er das Knarren der Tür hörte. Er wollte Vegeta nicht sehen oder seine Stimme hören. Goku schloss seine Augen.
 

„Ich werde morgen mit Whis zur Erde reisen.“, kam es leise von Vegeta.

Goku erwiderte nichts. Langsam öffnete er seine Augen wieder und sah erneut aus dem Fenster.
 

„Goku…“, begann der Prinz vorsichtig. Er sah wie sein Artgenosse leicht zusammenzuckte und fast schmerzverzerrt seine Augen zusammenkniff.

„…ich will es nicht hören…“, zischte Goku zwischen seinen Lippen hervor.
 

Er starrte weiterhin krampfhaft etwas in der Ferne an.

„Goku, bitte, ich-“ „Nein! Vergiss es, Vegeta! Es interessiert mich nicht, was du mir zu sagen hast! Ich will es nicht hören!!“
 

Ganz langsam drehte er seinen Kopf in Vegetas Richtung. „Du verdammter Mistkerl!“

Der stolze Prinz wich einen Schritt zurück. Seine ganze Welt begann gerade vor seinen Augen zu zerbröckeln. Sie waren doch gerade noch so glücklich gewesen…
 

„Was…soll ich denn jetzt machen, Goku?“

„Was…was DU jetzt machen sollst?! Ist das dein Ernst?!“

„Es…ist nun mal passiert, aber das ändert nichts daran…dass…“ Vegeta brachte die Worte, die ihm so tief in der Seele brannten, nicht über die Lippen.

Plötzlich begann der Jüngere zu lächeln. „Tja…siehst du? Es ändert einfach alles…“

Vegeta ging einen Schritt auf Goku zu.

„Bleib wo du bist!“, forderte der jüngere Saiyajin wütend.

„Goku…!“

„Und…HÖR VERDAMMT NOCHMAL AUF MICH SO ZU NENNEN!!“

„W…was?“

„Ver…verschwinde einfach, Vegeta…ich will dich nicht mehr sehen…! Nie…nie wieder!!“

„Ist…das dein ernst?“

Ohne Vegeta zu antworten, drehte Goku ihm den Rücken zu und sah erneut aus dem Fenster.
 

Stille breitete sich über die beiden aus. Entsetzliche, alles vernichtende Stille…
 

Dann hörte Goku wie Vegeta die Türe öffnete und wieder schloss. Er war gegangen…

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„Wo ist…Kakarott?“, fragte Vegeta, als er am nächsten Morgen an Whis Seite trat, um seine Heimreise anzutreten.

Der Engel legte ein aufmunterndes Lächeln auf. „Er will hierbleiben.“

„Ich…verstehe…“ Vegetas Körper begann zu zittern. Er kämpfte krampfhaft gegen seine aufkeimenden Tränen an. Er sah noch ein letztes Mal zu dem Haus, in dem sie in den letzten Monaten einfach nur glücklich gewesen waren, bevor er seine zitternde Hand auf Whis Schulter legte.

„Willst du…nochmal mit ihm reden…?“, fragte der Engel mitfühlend, doch der Prinz schüttelte lediglich seinen Kopf…
 

Es war vorbei…

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Einige Wochen später auf der Erde:
 

Es war ein wundervoller, warmer Herbsttag, den Bulma dazu auserkoren hatte, ihre erneute Schwangerschaft endlich all ihren Freunden mitzuteilen. Sie veranstaltete dazu eine ihrer typischen Feiern, ohne den Gästen vorher den Grund der Party mitzuteilen. Es sollte eine wundervolle Überraschung werden.
 

Als Chichi mit Son Goten eintraf und Vegeta neben Bulma stehen sah, wurde sie stutzig. War der Kerl nicht mit ihrem Mann zu Whis trainieren gegangen? Und wo war Son Goku, wenn Vegeta hier war…?

Sie trat mit finsterer Miene an die beiden heran, während ihr jüngster Sohn gleich zu Trunks geflogen war.
 

Ohne die beiden zu begrüßen, platzte es gleich aus ihr heraus: „Wo ist Son Goku?!“

„Äh…“, etwas überrumpelt sah Bulma zu Vegeta, der lediglich seine Augen verdrehte und von den beiden wegging. Er ertrug Gokus Frau gerade nicht. Noch weniger, als er diese verdammte Feier ertrug…
 

Schnurstracks ging er auf seinen Trainingsraum zu, als sich ihm plötzlich Piccolo in den Weg stellte.

„Was?!“, fauchte ihn der stolze Prinz an.

„Bulma ist also schwanger.“

„…was? Woher…“

„Auch wenn sie es mit dieser weiten Bluse zu verbergen versucht, kann sie mich nicht täuschen.“

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich hab ihr gesagt, dass man es bereits deutlich sieht, aber sie wollte mir ja nicht glauben…“

„Na dann. Herzlichen Glückwunsch…“

„Mh…“ Der stolze Prinz wandte seinen Blick ab. Er hatte nicht das geringste Bedürfnis mit dem Namekianer Smalltalk zu führen.
 

„Wie…hat Son Goku es aufgenommen…?“, fragte Piccolo plötzlich unvermittelt.

Überrascht wandte Vegeta ihm sein Gesicht wieder zu. „…w…was?“

„Er scheint ja nicht von Whis zurückgekehrt zu sein…“

„Warum…sollte er deswegen auch zurückkommen…?“

„Er war doch so darauf versessen gewesen, endlich wieder mit dir zu trainieren, dass ich gedacht hätte, dass er auch mit dir zurück zur Erde kehren würde, um weiterhin mit dir zu trainieren…aber…anscheinend dürften ihm die paar Monate mit dir gereicht haben…“
 

Vegetas Blick wurde finster. „…mir doch egal, ob…Kakarott ohne mich weitertrainiert oder nicht…“

„Ja…schon klar…“

Ohne noch etwas darauf zu erwidern, machte Vegeta einen Bogen um Piccolo und setzte seinen Weg zu seinem Trainingsraum fort.

„Vegeta…!“

Der stolze Prinz blieb stehen. Mit dem Rücken zu dem Namekianer fragte er genervt: „Was denn noch?!“

„…wird…Son Goku…jemals wieder kommen…?“

„Nein.“, antwortete Vegeta sofort, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Doch dann weiteten sich seine Augen entsetzt. Er drehte sich zu Piccolo um. Sie sahen sich eine Weile in die Augen, bevor der Namekianer erwiderte: „Dachte ich mir schon…“

„…w…was?“

Doch ohne seine Worte zu erklären, kehrte Piccolo nun Vegeta den Rücken und ließ ihn einfach stehen.
 

Was hatte das zu bedeuten? Was um alles in der Welt wusste der Namekianer denn?!

Der Prinz der Saiyajins haderte mit sich. Sollte er Piccolo nachgehen und ihn zur Rede stellen? Doch dann begann sein Herz zu schmerzen. Jetzt hatte er diese Trauer bereits einige Wochen unterdrücken können, doch nur der Gedanke an Goku tat ihm einfach nur weh. Also setzte er seinen Weg zu seinem Trainingsraum fort und verkroch sich die ganze restliche Feier darin…

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Am nächsten Morgen traf Vegeta seine Frau in der Küche, als er sich gerade etwas zu frühstücken besorgen wollte. Sie blickte von ihrem Tee und der Zeitung auf.

„Guten Morgen, Vegeta.“

„Morgen…“ Er öffnete den Kühlschrank und ließ seinen Blick über die vielen Lebensmittel schweifen.
 

Bulma beobachtete ihren Mann eine Weile, bevor sie ihn fragte: „Sag mal…wusstest du das von Son Goku?“

Sofort verkrampfte sich der Körper des Prinzen. Seine Finger drückten eine kleine Delle in die Kühlschranktür, dort wo er sie immer noch festhielt, seitdem er sie geöffnet hatte.

„…was denn…?“, fragte er nach, ohne seinen Blick von den Lebensmitteln zu nehmen.

„Er sagte, dass er wohl nicht zurückkommen wird. Vorerst.“

Für einen kurzen Moment weiteten sich Vegetas Augen. „Woher…weißt du denn das schon wieder?“

„Wir haben ihn gestern kontaktiert. Über den Kommunikator, den ich von Whis habe. Chichi wollte wissen, wann er zurückkommt.“

„Tja…Kakarott ist erwachsen. Er kann tun und lassen, was er will. Was interessiert’s mich…“ Er schloss die Tür etwas zu heftig, sodass der ganze Kühlschrank ins Wanken geriet. Ohne Bulma auch nur eines Blickes zu würdigen, verschwand Vegeta genauso hungrig aus der Küche, wie er hereingekommen war…

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Einige Zeit später klopfte es an der Tür zu Vegetas Trainingsraum. Er war immer noch hungrig. Und wütend. Er ignorierte das Klopfen und schlug weiterhin auf einen Roboter ein. Er merkte gar nicht, wie ihm währenddessen Tränen die Wangen hinabliefen…
 

Wieder klopfte es. Diesmal lauter. Energischer.
 

„VERDAMMT!!!“ Der stolze Prinz zerschlug die Maschine in ihre Einzelteile. „ES IST OFFEN!!!“
 

Die Tür öffnete sich und jemand betrat den Raum. Plötzlich hörte Vegeta einen lauten Rumps hinter sich. Als er zur Geräuschquelle blickte, lag Piccolo am Boden und kämpfte gegen die Schwerkraft in dem Raum an. Vegeta schüttele nur seinen Kopf, ging langsam zum Steuerpult und stellte die Maschine auf Null.

Sofort richtete sich der Namekianer auf und klopfte sich ab.
 

„Mit wieviel G trainierst du denn bitte?!“, fragte Piccolo wütend.

„Mit mehr als du verkraften würdest.“, erwiderte Vegeta nur mit einem kleinen Grinsen im Gesicht.
 

Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust, während er Piccolo dabei beobachtete, wie er die Tür hinter sich schloss.
 

„Was führt dich her? Ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals meine Gesellschaft gesucht hättest…“

„Das tue ich auch jetzt nicht.“

„Was ist es dann? Gibt’s irgendeine Bedrohung auf die wir uns vorbereiten müssen…?“

„Nein.“

Langsam wurde Vegeta ungeduldig. Er trommelte mit seinen Fingern auf seinem Oberarm. „…dann spuck’s endlich aus. Ich hab zu tun.“

Piccolo atmete tief durch. „…so wie’s aussieht, hattest du recht. Son Goku wird scheinbar wirklich nicht so schnell wieder zurückkommen.“

„Das…das darf doch einfach nicht wahr sein! Ist das euer einziges Problem?!! Verdammt, wenn ihr ihn braucht, wisst ihr ja, wie ihr ihn herrufen könnt, also lasst mich doch verdammt noch mal damit in Ruhe!!!“

„…warum regst du dich so auf…?“

„Weil…! Weil Kakarott mir am Arsch vorbei geht!!“

„Ach ja? Das sah aber bei eurer Abschiedsfeier vor ein paar Monaten ganz anders aus. Ihr wart ja fast ein Herz und eine Seele.“

„…wie bitte?!“

Piccolo schien einen innerlichen Kampf auszufechten. Doch schließlich resignierte er und offenbarte dem stolzen Prinzen: „Ach verdammt…ich hab keine Lust mehr auf diese Spielchen. Ich weiß bescheid, Vegeta.“

„…bescheid…? WORÜBER BITTE?!!“

„Über Son Goku und dich.“
 

Vegeta wich einen Schritt zurück. „…was…soll…das denn heißen?“

„Muss ich es wirklich aussprechen?“

„JA VERDAMMT! WORÜBER WILLST DU BITTE BESCHEID WISSEN?!“, fuhr der stolze Prinz den Namekianer, mit Panik in der Stimme, an.

Nun verschränkte Piccolo seine Arme vor der Brust. „Ich hab euch gesehen. Es ist nun schon einige Zeit her, aber es war nicht besonders weit von hier. Über den Wäldern. Und dann im Wald. Muss ich noch mehr sagen?“

Entsetzen machte sich in Vegetas Blick breit. Er schüttelte nur leicht seinen Kopf.
 

„Gut. Dann können wir ja jetzt offen reden.“

„…dir…ist klar, dass ich dich jetzt töten muss, oder?“

Piccolo ignorierte die Drohung des Saiyajins einfach und sprach weiter: „Ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn. Und wenn er dir auch nur irgendetwas bedeutet, dann solltest du das auch tun.“

„Hast du mich nicht verstanden?! ICH WERDE DICH TÖTEN!!!“

Erneut beachtete der Namekianer die Todesdrohung nicht und setzte seine Gedanken fort, als ob Vegeta nichts gesagt hätte: „Ich weiß zwar nicht, wie lange das zwischen euch schon läuft, aber als wir dachten, dass du tot bist, war Son Goku nicht wiederzuerkennen. Auch wenn ich selbst es ihm nicht zugetraut hätte, so hatte Son Gohan bereits die Vermutung, dass sein Vater sich etwas antun würde. Wegen dir.“

„…w…was?“, fragte Vegeta sichtlich überrumpelt.

„Und so wie Son Goku gestern geklungen hat…mache ich mir diesmal dieselben Gedanken.“

„…das…das ist doch Schwachsinn! Kakarott würde niemals so etwas…Feiges tun!“

„Schon möglich…auch wenn nicht…braucht er zumindest einen Freund, der ihm beisteht.“

„Tz…wozu das denn bitte?!“

„Es ist mir egal, was du denkst, Vegeta. Es ist mir auch egal, was das zwischen euch ist oder war. Aber so viel ich mitbekommen habe, bedeutest DU Son Goku ne Menge. Und wenn er an dir zerbricht, werde ich dir das niemals verzeihen! Also sag mir einfach, was zwischen euch los ist, damit ich IHM helfen kann!!“, forderte Piccolo nun sichtlich wütend.

„Einen…einen Scheiß werd ich!! Und…seit wann interessierst du dich überhaupt für Kakarott?! Und…und ich schwöre dir…wenn du auch nur einem einzigen Lebewesen in diesem Universum davon erzählst, bist du tot! Und das ganze Universum pulverisiere ich gleich mit!!“

Piccolo schüttelte lediglich abwertend seinen Kopf. „Kann es sein, dass du Son Goku etwas vorgespielt hast und dann hat er durch Bulma erfahren, dass du ihn verarscht hast? Ist es das?“

„Das…! Das geht dich einen Scheißdreck an!“

„Also hab ich recht…“

„Ich…! ICH…!!“ Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. „Du…solltest jetzt ganz schnell von hier verschwinden, sonst…garantiere ich für nichts mehr…“, drohte er schließlich dem Namekianer. Wie konnte Piccolo es nur wagen ihn wie den letzten Dreck darzustellen…?
 

„Hau…HAU SCHON AB!!“ Vegeta hob seine Hand und erzeugte eine Energiekugel davor. Sein ganzer Arm zitterte, sodass das Licht der Energie zittrige Schatten auf die Wände des Gravitationsraums warf.

„Schon gut, ich geh ja wieder. Aber…Vegeta…wenn das zwischen euch nicht nur ein mieses Spiel von dir war, dann…solltest du vielleicht einen Schritt auf ihn zugehen…er…ist genauso stur wie du…“ Mit diesen Worten verließ Piccolo den Trainingsraum.
 

Nur langsam ließ Vegeta seine Hand wieder sinken.

Er kämpfte wie verrückt gegen seine aufkeimenden Tränen an. Was wusste dieser Namekianer schon?! Er hatte doch keine Ahnung. Keine Ahnung von gar nichts!!
 

Kakarott war…der eine…den er mehr liebte, als er sich jemals hatte vorstellen können…der eine, den er mehr liebte, als irgendjemanden sonst…der eine, den er wohl für immer verloren hatte…
 

Er konnte nicht einfach auf Goku zugehen…er hatte alles in dem Moment zerstört als er nicht zu ihm gestanden hatte und zu seiner Frau gegangen war…das war Vegeta nur allzu bewusst…da gab es nichts mehr, dass er hätte tun können…
 

Wären sie doch einfach niemals zur Erde zurückgekehrt…!
 

Doch es gab keinen Weg zurück…

Not even dying hurts like this

Ein halbes Jahr später:
 

„Bist du sicher, dass du zurückwillst, Son Goku?“, bohrte Whis nun schon zum zweiten Mal nach.

„Ja…ich war nun wirklich lange genug hier…außerdem…sollte ich Chichi nicht länger allein lassen, sonst kommt sie noch persönlich her und reißt mir den Kopf ab…“

„Hahaha…oje, du Ärmster…“

„Lass Vegeta schön von mir grüßen…“, stichelte Beerus plötzlich. Sofort kassierte er einen mahnenden Blick des Engels, den der Gott der Zerstörung lediglich mit einem amüsierten Lächeln entgegnete.

Doch Beerus Worte hatten bereits ihr Übrigens getan. Goku starrte auf den Boden vor seinen Füßen und hatte seine Hände zu Fäusten geballt.

„Ähm…Son Goku…?“, sprach Whis ihn vorsichtig an.

Langsam hob der Saiyajin seinen Kopf wieder und sah die beiden an. Ein trauriges Lächeln zierte sein Gesicht. „Ich…hatte echt geglaubt, dass es nach so langer Zeit weniger weh tun würde…“

„…willst du dann nicht doch noch eine Weile hierbleiben?“

„Nein. Es wird wirklich Zeit.“

„Wie du willst. Du kannst jederzeit wieder herkommen, wenn du es auf der Erde nicht mehr aushältst.“

„Hey!“, protestierte Beerus sofort, doch sowohl Goku als auch Whis ignorierten es einfach.

„Danke…“
 

Der Saiyajin schloss seine Augen und atmete tief durch. „So. Ich bin bereit.“

___________________________
 

Es war ein wundervoller Früh-Sommer-Tag auf der Erde. Vegeta hielt gerade sein Neugeborenes in den Armen und beobachtete seine Tochter, die in einer großen Sandkiste einen Bagger von der einen zur anderen Seite schob, als er ihn plötzlich spürte.
 

Gokus Aura. Er war wieder hier…

War er tatsächlich zurückgekehrt…?
 

Vegetas Atem beschleunigte sich sofort, genauso wie sein Herz wie wild zu pochen anfing. Er war wieder hier!

Er sprang auf und wollte einfach nur losfliegen. Zu ihm. Doch dann wurde ihm schlagartig bewusst, dass er das nicht konnte. Nicht, weil er sein erst einige Wochen altes Baby in den Armen hielt, sondern…weil er es nicht durfte. Nicht sollte. Einfach nicht konnte…

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Nachdem Whis Goku bei sich zuhause abgesetzt hatte, stand er lange vor seiner Tür. Lange noch, nachdem Whis schon längst wieder von der Erde verschwunden war. Er hatte kurz nachdem sie hier angekommen waren seine Aura unterdrückt, um seine Anwesenheit so lange wie möglich zu verbergen. Besonders einer bestimmten Person gegenüber…
 

Mittlerweile hatte er schon einige Male seine Hand auf den Türknauf gelegt und doch wieder herunter genommen. Er konnte von drinnen Chichis Stimme immer wieder wahrnehmen. Sie schien mit Son Goten zu reden…

Goku seufzte. Er konnte nicht ewig vor der Tür stehen bleiben, das war ihm nur allzu bewusst.

Er musste endlich zurück. Zurück in sein altes Leben…

Er schloss seine Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete legte er ein Lächeln auf und öffnete er die Tür.
 

Chichi und Son Goten sahen erschrocken vom Esstisch auf.

„Hi.“ Goku hob seine Hand zur Begrüßung.

„PAPAAA!!!“, rief Son Goten überglücklich und stürmte sofort los. Er fiel seinem Vater voller Freude um den Hals und Goku legte sogleich seine Arme um ihn. Er schloss seine Augen, während sein Herz schmerzhaft pochte. Er war zuhause…
 

Als er seine Augen wieder öffnete und Chichi ansah, hatte sie Tränen in den Augen. Tränen der Freude, dass ihr Mann endlich wieder da war…
 

„Ich bin wieder hier…“, sagte er an Chichi gerichtet. Sofort legte sich ein bezauberndes Lächeln auf ihre Lippen und auch sie stürmte auf ihn zu und stürzte sich in seine Umarmung…
 

Ja…er war zurück.

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Die Zeit flog nur so dahin. Goku war nun schon einige Wochen wieder auf der Erde, als plötzlich, während er mit Chichi und Son Goten beim Abendessen saß, das Telefon klingelte.
 

„Hallo?“, meldete sich Chichi. „Hallo Bulma! … Danke, uns geht es prima, und euch?“

Die schwarzhaarige Frau hörte eine Weile zu, während Gokus Herz schneller in seiner Brust zu schlagen begonnen hatte.

„Ja, natürlich habe ich schon gehört, dass alles gut gegangen ist … oh, das ist aber eine nette Idee … Goku? Ja, er ist hier … oh … aha … klingt toll … mhm … ja, klar! Son Goku? Bulma möchte mit dir reden.“ Sie hielt ihm den Hörer hin.

Der große Saiyajin starrte das Telefon an. Zögernd nahm er es und hielt es an sein Ohr.

„Hi.“, begrüßte er seine älteste Freundin mit monotoner Stimmlage.

„Hallo Son Goku!“ Bulma hörte sich fröhlich an. „Sag mal, Goku, hättest du morgen ein wenig Zeit, um einen Sprung bei uns vorbei zu kommen?“

„Zu euch? Worum…geht es denn?“, fragte er zögerlich.

„Das erzähle ich dir, sobald du da bist.“ Die blauhaarige Frau klang geheimnisvoll.

Alles in Goku sträubte sich zu den Briefs zu gehen. „Also, wenn ich ehrlich bin, morgen ist es eher schlecht bei mir…hab viel Arbeit auf den Feldern…“

„Verstehe, es würde auch nicht lange dauern. Mmh...kann ich dich denn dann kurz bei der Arbeit besuchen kommen?“

Er kannte Bulma schon viel zu lange. Er wusste, sie würde nicht lockerlassen. „Ja, von mir aus.“

„Super, dann bis Morgen!“ Bulma legte auf.
 

„Hast du es eigentlich schon gehört, Son Goku?“, fragte Chichi mit fröhlicher Stimme.

„Was denn…?“

„Bulma hat einen Sohn bekommen.“

Goku versuchte sich nichts anmerken zu lassen, obwohl es ihn innerlich zerriss. Er wollte es weder wissen, noch etwas darüber hören.

„Sie wollen wohl irgendeine Feier veranstalten. Die wird sicher toll werden…hoffentlich gibt es wieder Bingo…“ Chichi hing weiter ihren Gedanken nach, während Goku ihr bereits nicht mehr zuhörte…

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Der große Saiyajin konzentrierte sich gerade darauf den Traktor in geraden Linien über das Feld zu führen, als ein Flugzeug am Rande des Feldes landete und Bulma ausstieg.
 

„SON GOKUUU!“, rief sie ihm zu und winkte. Der Saiyajin hielt sein Gefährt an und stieg aus. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Etwas zögerlich flog er zu ihr.

„Hi.“

„Hallo!“, begrüßte Bulma ihn fröhlich.

„Was gibt es denn so Dringendes?“

„Naja…zuerst wollte ich dich mal fragen, wie es dir geht? Du warst ja ziemlich lange bei Whis und Beerus trainieren. Hat es sich denn gelohnt?“

„Ja, kann man sagen…“

„Ach, das freut mich zu hören, Son Goku!“ Wieder strahlte ihn seine älteste Freundin an. „Ich glaub, Vegeta war ziemlich genervt, dass er nicht mit dir dort bleiben konnte…haha…er war ziemlich-“

„Willst du mir nicht endlich sagen, warum du hergekommen bist?“, unterbrach Goku sie plötzlich. Er wollte seinen Namen nicht hören…!
 

„Oh…bist du im Stress?“

„Ja.“

„Sorry…dann komm ich eben gleich zur Sache. Also, wie du sicher weißt, ist unser kleiner Sohn bereits da…“, sie strahlte den ganzen Stolz einer Mutter aus, „…und ich habe mir überlegt, dass ich ihm gerne feierlich einen Paten an die Seite stellen würde, für den Fall, dass Vegeta und mir etwas passiert. Ich weiß, bei Trunks und Bra haben wir das nicht gemacht, aber…“, Bulma klang ganz aufgeregt, „…bei unserem jetzigen Knirps würde ich das gerne ändern. Er kommt mir wie ein kleines Wunder vor, vor allem, da ich ja einige Zeit dachte, ich würde Vegeta niemals wiedersehen…“

Alles in Goku verkrampfte sich.

„…jedenfalls musste ich Vegeta lange bearbeiten, aber letztlich war er damit einverstanden, dass ich dich frage.“

„…mich fragen?“, wiederholte Goku skeptisch.

„Also, ich, mehr wir alle, verdanken dir so viel. Ich ganz besonders, da du mir Vegeta zurückgebracht hast, deswegen...“ Bulma legte eine dramatische Pause ein. „…möchte ich dich fragen, ob du der Pate unseres Kindes werden möchtest.“

Sie strahlte ihn an, während sich die Augen des Saiyajins entsetzt weiteten.

„Ich…?“

Bulma nickte bestätigend. Sie sah ihn glücklich und voller Hoffnung an. In ihren Augen war er die perfekte Wahl…

„Also…Bulma, das ehrt mich wirklich…“

„Bitte sag jetzt nicht ‚aber‘!“

„Ähm…jedoch?“

Die blauhaarige Frau funkelte ihn böse an.

„Also ich denke nicht, dass ich der Richtige für so etwas bin…“

„Du bist der einzig Richtige dafür, Goku!“

Er wusste nicht wie er sich da herausreden konnte, ohne Bulmas Gefühle zu verletzen. „Und…du weißt schon wer…will das auch?“ Er konnte den Namen des Prinzen einfach nicht aussprechen…

„Naja, du kennst ihn ja, er war erst mal strikt dagegen. Aber meine Argumente konnte er nicht widerlegen und schließlich gab er sein Einverständnis. Also…er sagte mehr oder weniger, ich soll machen was ich will.“ Bulma lachte, während sich Goku ein Lächeln abzuringen versuchte.

„Verstehe…“ Er überlegte kurz und meinte schließlich: „Weißt du, ich denke, es wäre nicht gut für ihn und mich, wenn ich eine solche Bindung zu seiner Familie hätte. Es würde ihn sicher zutiefst kränken oder so…vielleicht überlegst du es dir nochmal, ob du…“ Goku stutzte. Er wusste nicht mal wie der Sohn von ihnen hieß. „…also ob du wirklich so eine Patenschaft durchziehen willst und nicht lieber nur eine nette Feier mit Familie und Freunden machst, wie bei Trunks und Bra auch. Außerdem…was würden denn Trunks und später einmal Bra denken, wenn du den beiden keinen Paten zur Seite gestellt hast…haha?“, versuchte Goku sich aus der Sache irgendwie herauszureden. Doch Bulma wurde tatsächlich stutzig.

„Du…hast recht, Son Goku…“ Sie sah ihn nachdenklich an. „Ich glaube…da ist was dran…“

Goku atmete innerlich erleichtert aus.

„Dann werde ich nochmal darüber nachdenken, aber…“, und nun sah sie ihn wieder mit ihrem bestimmenden Blick an und sagte in einem befehlenden Ton: „…wenn ich mich doch dazu entschließe, dann will ich keine Widerworte von dir hören, Vegetas Stolz hin oder her, du gehörst nun mal zur Familie und das muss er irgendwann mal akzeptieren!“

„Ja sicher, wenn du meinst…“, hörte sich Goku plötzlich zustimmend murmeln…

„Also gut, dann ist das ja geklärt. Dann lass ich dich auch schon weiterarbeiten.“

„Danke…“

Bulma kehrte ihm gerade den Rücken zu als Goku plötzlich etwas einfiel. „Warte mal, Bulma!“

Überrascht drehte sie sich wieder zu ihm um. „Ja?“

„Ich hab ganz vergessen dir zu danken!“

„Danken? Wofür denn?“

„Dafür, dass du Chichi so lange finanziell unterstützt hast. Immerhin war ich doch fast ein Jahr nicht hier…“

„Ach das! Keine Ursache. Hab ich gern gemacht!“ Sie zwinkerte Goku zu und ihm kam tatsächlich ein ernst gemeintes und dankbares Lächeln über die Lippen…

___________________________
 

Eine Woche später kam Goku abends erschöpft von seinen Feldern nach Hause, als Chichi ihn sofort mit einer Karte in der Hand überfiel. „Hier schau mal, was heute mit der Post gekommen ist!“ Chichi wachelte mit der Karte vor seiner Nase herum. Vorne war ein Storch zu sehen, der ein Kind, eingewickelt in ein Tuch, in seinem Schnabel trug. Darüber stand in großen Buchstaben das Wort ‚EINLADUNG‘ geschrieben. Goku wurde nervös. Wie hatte sich Bulma nun entschieden? Er riss Chichi die Karte aus der Hand und öffnete sie.
 

Sein Herz rutschte ihm in die Hose…

Bulma wollte es tatsächlich durchziehen und Goku zum Paten ihres Kindes machen…und nicht nur von ihrem neuesten Zuwachs…nein…gleich von allen dreien…

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Es war wieder eine der typischen Feiern der Briefs. Riesig, pompös und mit unglaublichen Köstlichkeiten. Alle waren gekommen. Sogar Beerus und Whis. Nur einer fehlte. Der Pate…Son Goku.
 

„Was soll das heißen, er kommt nicht?!“, schrie Bulma wütend. Vegeta stand abseits und ließ sich nichts anmerken, hörte allerdings aufmerksam zu.

„Er ist heute Morgen aus dem Haus gegangen und meinte, es wäre ein Notfall auf den Feldern. Er müsse sich darum kümmern, sonst wäre die gesamte Ernte in Gefahr. Ich soll ihn entschuldigen.“

„Das kann doch nicht wahr sein! Ohne ihn hat die ganze Feier doch gar keinen Sinn! VEGETA!!“

Erst nachdem Bulma noch drei Mal nach ihm gerufen hatte, kam er zu Chichi und Bulma. „Was ist?“, fragte er genervt. Er hatte schon von Anfang an gewusst, dass Kakarott niemals hier auftauchen würde…
 

„Flieg sofort zu Son Goku und hol ihn her! Das kann nicht wahr sein, dass er nicht herkommt!“

„Nein.“, erwiderte der Prinz der Saiyajins sofort.

Bulma kochte vor Wut. Gleich würde es aus ihr herausbrechen, dass sah ihr der stolze Prinz sofort an. Jetzt blieben ihm nur zwei Möglichkeiten…Flucht oder gehorchen…
 

„Ach verdammt! Also schön…! Aber erwarte nicht von mir, dass ich ihn anflehe herzukommen!“ Vegeta verschränkte genervt seine Arme vor der Brust und hob ab. Innerlich klopfte ihm sein Herz bereits bis zum Hals…
 

Whis, Beerus und auch Piccolo sahen dem stolzen Prinzen hinterher als er davonflog. Das konnte nicht gut gehen…oder?

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Goku lag auf dem Dach seines Traktors und schlief, als Vegeta bei ihm ankam. Er landete am Rand der Felder und beobachtete seinen Artgenossen eine Weile, doch irgendwann konnte er ihn nicht mehr ansehen. Er begann nervös auf und ab zu gehen. Sollte er ihn wirklich wecken? Mit ihm reden? Sie hatten sich weit über sechs Monate nicht mehr gesehen. Seit jenem Abend…

Und kaum war Son Goku endlich zurückgekehrt, hatte Bulma ihn schon damit überfallen, dass sie ihn dazu auserkoren hatte, sich um ihre und Vegetas Kinder zu kümmern, sollte dem stolzen Prinzen und ihr etwas passieren. Konnte es denn überhaupt noch ironischer werden…? Umso mehr wunderte es den Prinzen der Saiyajins, dass Goku so seelenruhig schlafen konnte…irgendwie machte ihn das wütend.
 

Vegeta wollte gerade wieder zum Abflug ansetzen, nachdem er sich etwas in Rage gedacht hatte, als sich Goku plötzlich kerzengerade aufsetzte und in seine Richtung starrte. Es war also kein Traum gewesen. Vegetas ansteigende Aura hatte ihn aus dem Schlaf gerissen.
 

Sie starrten sich an, bis Goku schließlich aufstand und zu ihm flog. Sein Blick war ernst.
 

„Was willst du hier?“, fragte er ihn gleich mit harschem Unterton in der Stimme.

„…du bist nicht gekommen.“ Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Und?“

Vegeta fehlten die Worte. Um nichts in der Welt, konnte er Goku nun auffordern mit ihm zu kommen, um…um der Pate seiner Kinder zu werden…also blieb er stumm.
 

„…verschwinde.“, forderte der größere Saiyajin schließlich, nachdem der stolze Prinz ihm keine Antwort gegeben hatte.

So eiskalt hatte Vegeta Goku noch nie erlebt. Irgendetwas in ihm hinderte ihn jedoch daran einfach davonzufliegen, jetzt wo er ihm endlich wieder gegenüber stand…
 

„…er heißt Shanks.“

Gokus eiskalter Blick wurde weicher. „Shanks?“

„Ja.“
 

Stille.
 

„Du arbeitest wieder auf den Feldern?“

„Ja.“
 

Stille.
 

„Beerus und Whis sind heute auch gekommen.“

„Aha.“
 

Stille.
 

„Kakarott, ich…“, Vegeta haderte mit sich. Es gab so viel zu sagen und doch brachte er kein Wort mehr über die Lippen.

Ein trauriges Lächeln stahl sich auf Gokus Gesicht. „…ich werde nicht zu dieser Feier gehen, wenn du deswegen hier bist…“

„…ich weiß.“

„Dann geh endlich wieder und lass mich in Frieden…keine Sorge, ich werde schon nichts tun, dass dir deine Beziehung zu Bulma versaut, falls dich das beschäftigen sollte. Ich werde auch nicht denselben Fehler noch einmal machen und etwas tun, dass dich verletzen könnte…auch wenn mir ziemlich danach zumute ist, dir ins Gesicht zu schlagen…also hau einfach ab. Das Einzige, dass du nicht von mir erwarten kannst, ist, dass ich auch nur zu irgendeinem Anlass auftauchen werde, bei dem die Gefahr besteht, dass ich dir über den Weg laufe. Es ist mir auch vollkommen egal, wie du das Bulma oder sonst jemandem erklären willst.“

Vegeta sah ihn verwundert an. „Was soll das heißen?“

„…nur weil ich wieder hier bin, heißt das nicht, dass ich vorhabe, so zu tun, als ob alles in bester Ordnung wäre. Ich kann das nicht mehr…und ich…ich will das auch nicht mehr…“
 

Verzweiflung machte sich in Goku breit. Je länger er dem stolzen Prinzen gegenüberstand, umso mehr verkrampfte sich sein ohnehin kaum mehr normal schlagendes Herz. Ihm war einfach nur noch zum Heulen zumute…
 

„Weißt du…nicht mal…nicht mal Sterben hat so weh getan, wie das hier…“
 

Er wollte nicht mehr mit Vegeta reden. Sein Herz pochte einfach nur noch unerträglich schmerzhaft in seiner Brust. Es tat so weh den Prinzen anzusehen…

Er wandte sich schnell von ihm ab. Ja, er kämpfte bereits gegen die aufkeimenden Tränen an, doch Vegeta rührte sich einfach nicht vom Fleck.

„…bitte, verschwinde einfach…“, presste der jüngere Saiyajin zwischen seinen Lippen hervor.
 

„…Ver…VERSCHWINDE!!!“ Goku drehte sich blitzschnell wieder zu Vegeta um und stieß ihn von sich. „HAU! AB!“
 

Der Prinz der Saiyajins blieb stehen. Auch sein Herz tat unendlich weh.
 

Tränen bildeten sich in Gokus Augen. Er konnte es einfach nicht mehr verhindern. Er sah Vegeta flehend an. „Jetzt…verpiss dich endlich…“ Eine Träne rann seine Wange hinab. Der stolze Prinz ging einen Schritt auf ihn zu.
 

„Bitte…geh weg…“, flehte Goku. Er zitterte am ganzen Körper.
 

Mit einer schnellen Bewegung zog Vegeta ihn in seine Arme. Sofort krallte sich Goku an seinem Rücken fest und vergrub sein Gesicht an Vegetas Schulter. Er konnte es nicht mehr zurückhalten. All der Schmerz floss aus ihm heraus.
 

„…Ve…Vegeta…“, schluchzte er. Der Prinz der Saiyajins drückte ihn fester an sich. Er musste seine eigenen Augen vor lauter innerlichem Schmerz zusammenkneifen. Goku wiederzusehen tat unglaublich weh. Er hatte ihn so schrecklich vermisst. Die Zeit ohne ihn war ihm so…so derartig sinnlos vorgekommen…
 

Plötzlich gaben Gokus Knie nach. Zusammen sackten sie zu Boden. Vegeta hielt ihn weiterhin fest in seinen Armen.
 

Sie hätten beim besten Willen nicht sagen können, wie lange sie so verharrten. Es hätten nur Minuten, aber gleichzeitig auch Tage sein können.
 

Irgendwann schien Goku keine erneuten Tränen mehr produzieren zu können. Er war ausgetrocknet. Ausgelaugt. Hatte keine Kraft mehr, sich an Vegeta festzuhalten. Seine Arme sackten zu Boden. Sein Körper zitterte noch lange vor Anstrengung. Vegeta ließ ihn nicht los…
 

So harrten sie bestimmt noch einige Stunden aus, oder waren es Wochen? Nach einiger Zeit hörte Goku auch zu zittern auf. Es schien wieder etwas Kraft in seine Glieder zu wandern. Vegeta merkte, dass der jüngere Saiyajin versuchte sich von ihm zu lösen. Ganz langsam ließ er ihn los.
 

Da saßen sie nun. Auf dem Boden. Sahen sich nicht an. Sagten nichts. Es gab auch nichts mehr zu sagen. Die Sonne warf gerade ihre letzten Sonnenstrahlen auf ihre Körper, bis sie schließlich von der Dunkelheit verschlungen wurden…

Lost Light

„Wo bleiben sie denn nur?“ Bulmas Wut schien verflogen zu sein und Besorgnis machte sich in ihr breit.

„Wahrscheinlich hilft Vegeta Son Goku.“, versuchte Chichi beruhigend auf sie einzureden.

Bulma wollte sich jedoch mit dieser Antwort nicht zufriedengeben. „Ich hätte Vegeta ein Telefon mitgeben sollen.“ Sie sah sich in der Runde um, bis ihr Blick auf Son Gohan hängen blieb. Bestimmend ging sie auf ihn zu. „Son Gohan?“ „Ja, Bulma?“ „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ „Ja, klar, was kann ich für dich tun?“

„Kannst du mal nach deinem Vater und Vegeta sehen? Vegeta ist nun doch schon vor einigen Stunden losgeflogen…“

„Ja sicher, natürlich.“ Gohan stand auf. Sein Blick suchte sofort hilfesuchend nach einer bestimmten Person. Als sich ihre Blicke trafen, nickte dieser ohne zu zögern. Gemeinsam hoben sie schließlich ab, nachdem Bulma Son Gohan noch ein Telefon zugesteckt hatte…

___________________________
 

Beide spürten, dass sich Gokus Sohn und Piccolo näherten, doch sie konnten sich einfach nicht bewegen. Es war alles egal. Irgendwie einfach nur noch sinnlos…
 

„Vater?“ Son Gohan landete neben den beiden, während der Namekianer über ihnen schweben blieb. „Ist alles okay mit euch?“ Gokus Sohn sah die beiden Vollblut-Saiyajins besorgt an.

„Nein, gar nichts ist okay…“, murmelte Goku. Er versuchte aufzustehen und kam dabei ins Straucheln. Gohan fasste seinem Vater schnell unter die Arme, half ihm auf die Beine und stützte ihn, da er scheinbar nicht aufrecht stehen konnte. Instinktiv suchte Gohan die beiden nach Verletzungen und Anzeichen eines Kampfes ab, konnte aber nichts erkennen.
 

„Vater? Was ist denn los?“

„Kannst du mich nach Hause bringen…bitte?“, fragte Goku mit heiserer Stimme.

„J…Ja, natürlich.“ Gohan sah zu dem stolzen Prinzen hinab. „Brauchst du Hilfe, Vegeta?“
 

Der Prinz der Saiyajins sah die beiden nicht an, sondern starrte lediglich teilnahmslos in die Dunkelheit. Er schüttelte langsam seinen Kopf.

„Okay…“ Gohan sah zu Piccolo auf und deutete ihm, dass er bei Vegeta bleiben sollte. Der Namekianer nickte nur, bevor Gohan schließlich mit seinem Vater davonflog.
 

Piccolo landete vor dem Prinzen und starrte ihn eine Weile stumm an, bis Vegeta ihm endlich sein Gesicht zuwandte. Der Namekianer streckte ihm seine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen.
 

„Verpiss dich einfach…“
 

Unbeeindruckt ließ Piccolo seine Hand wieder sinken. „Ich nehme an, ihr habt euch nicht versöhnt…“

„Ich sagte…du sollst dich VERPISSEN!“

„Wie du willst…“ Mit diesen Worten hob auch Piccolo ab und ließ Vegeta in der Dunkelheit zurück…

_________________________
 

Vorsichtig setzte Gohan seinen Vater auf dem Sofa ab. „Was ist denn passiert?“, wollte er endlich wissen. Schreckliche Sorgen klangen in seiner Stimme mit.

„Ich bin müde, Gohan…mach dir keine Sorgen. Das wird schon wieder…“ Goku legte sich hin und schloss seine Augen.

Nachdem Gohan ihn eine Weile beobachtet hatte, drehte er schließlich das Licht im Wohnzimmer ab und ging nach draußen, wo Piccolo bereits auf ihn wartete.

„…ich hab keine Ahnung, was Vater hat…“

„Mh…ich…auch nicht…“ Es gefiel dem Namekianer nicht seinen besten Freund anzulügen, aber er musste das tun…zumindest noch…

„Ah! Ich sollte Bulma anrufen!“, fiel Gohan plötzlich ein. Hektisch kramte er das Handy, dass Bulma ihm mitgegeben hatte, aus seiner Hosentasche und wählte ihre Nummer.
 

„Hallo? Bulma?“

„Ah Son Gohan! Hast du die beiden gefunden?“

„Ja…“

„Wann werdet ihr da sein?“

„Wir werden heute nicht mehr kommen, Vater geht es nicht gut, ich habe ihn nach Hause gebracht.“

„Was? Was hat er denn?“

„Ich…hab keine Ahnung.“

_________________________
 

Vegeta blieb in der Dunkelheit zurück. Er konnte nicht mehr zu der Feier. Er konnte auch den Dreien nicht hinterher. Er konnte einfach nirgends hin. Also blieb er dort, wo er war. Am Rand der Felder, die Goku gehörten…
 

Er saß dort wie ein Schatten seiner selbst. Sein Blick wanderte zu seinen Händen hinab, die auf seinen Oberschenkel ruhten. Langsam hob er sie an und starrte auf seine Handflächen. Er fühlte sich leer und unendlich verloren.
 

‚Weißt du…nicht mal…nicht mal Sterben hat so weh getan, wie das hier…‘, hallten Gokus Worte in seinem Kopf wider.
 

Seine Hände begannen zu zittern.
 

„Du hast recht, Goku…“, flüsterte er in die Dunkelheit. „…nicht mal Freezers Folter hat so weh getan…wie…du…“
 

Wie hätte sie das auch? Damals hatte er eine Mauer um sich, seinen Geist, seine Seele gebaut…aber Goku hatte sie niedergerissen, war in ihn eingedrungen und hatte sie mit seiner Wärme, seinem Licht, vollkommen ausgefüllt…
 

Und dann waren sie nach Hause zurück gekehrt. Zu dem anderen Teil seines Lebens, der…der ihm einfach alles bedeutete…
 

Er hatte das Gefühl kaum mehr Luft zu bekommen. Langsam, fast vorsichtig, legte Vegeta seine Hände wieder auf seinen Oberschenkeln ab.

Seine Kehle schnürte sich regelrecht zu als er es zum ersten Mal nicht mehr verhindern konnte, dass seine Gefühle aus seinem tiefsten Inneren hervorkrochen. Zum ersten Mal seit er von Beerus und Whis zurückgekehrt war.
 

Kakarott so zu sehen…zu sehen, wie unglaublich er ihn verletzt hatte…

Wie er…das Licht, das seine Seele erhellt hatte, zerstört hatte…und dass durch den Teil seines Lebens, der ihm zum ersten Mal, seit er als kleines Kind auf sich allein gestellt war, ein Zuhause gegeben hatte…und das er um jeden Preis beschützen wollte.
 

Es brachte ihn nach und nach um…
 

Langsam legte er sich nach hinten auf seinen Rücken und sah zum Himmel auf. Die Sterne verwandelten sich nach und nach in ein Bild von Bulma. Dann gesellten sich seine Kinder hinzu.
 

Etwas Nasses rann Vegetas Wange hinab.
 

Doch dann fegte ein eiskalter Wind über ihn hinweg und zerstörte das Bild seiner Familie. Sein Körper begann zu zittern, auch wenn er die Kälte selbst gar nicht richtig wahrnahm, denn da war plötzlich nur noch Gokus Gesicht am Firmament, das ihn anlächelte und ihn für einen kurzen, flüchtigen Moment diese alles einnehmende Wärme fühlen ließ. Dann verblasste auch Gokus Abbild in der Dunkelheit…
 

Fast wie in Zeitlupe drehte sich Vegeta auf die Seite und zog seine Knie an. Mit seiner einen Hand krallte er sich in der Erde vor seinem Gesicht fest, mit der anderen umschlang er seinen frierenden Körper.
 

Noch etwas Nasses tropfte von seiner Nasenspitze auf den kalten Boden als er seine Augen schloss…

_________________________
 

Einige Tage später im Haus der Sons:
 

Das Telefon klingelte und Chichi hob ab. Es war Son Gohan am anderen Ende der Leitung.

„Wie geht es ihm?“, wollte er sogleich wissen.

„Er will nicht aus dem Bett aufstehen. Gegessen hat er auch wieder nichts. Ich fürchte, es ist etwas sehr Ernstes.“

„Soll ich vorbeikommen?“

„Ja, bitte. Ich denke, wir müssen ihn zu einem Arzt bringen. Ich kann das nur nicht allein und ich will Son Goten damit nicht belasten. Ich habe ihn seit der Feier bei den Briefs gelassen.“, schilderte Chichi ganz verzweifelt die momentane Situation.

„Gut, ich komme sofort.“

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Gohan setzte sich auf den Bettrand zu seinem Vater. Der Halb-Saiyajin legte seine Hand auf Gokus Schulter und versuchte ihn sanft zu wecken. „Vater?“

Goku öffnete langsam seine Augen und sah seinen Sohn an.
 

„Kannst du aufstehen?“

Goku antwortete nicht.

„Wir müssen dich zu einem Arzt bringen. Mutter ist schon ganz krank vor Sorge.“

Goku schloss seine Augen wieder. Ihm war alles egal. Sie sollten ihn einfach in Ruhe lassen…

Gohan versuchte den Arm seines Vaters anzuheben, doch er riss sich sofort los und drehte seinem Sohn den Rücken zu.
 

Schließlich kam Gohan wieder aus dem Zimmer. „Und?“, fragte Chichi ihren Sohn hoffnungsvoll. Der Halb-Saiyajin sah bedrückt zu Boden und schüttelte den Kopf…
 

Piccolo, der natürlich seinen besten Freund begleitet hatte, stapfte mit wütendem Gesichtsausdruck an den beiden vorbei und verschwand im Schlafzimmer. Mit einem lauten Krach knallte er die Tür hinter sich zu. Verwundert sahen Chichi und Gohan dem Namekianer hinterher.
 

„Son Goku!“

Der Saiyajin rührte sich nicht.

„Son!“

Auch auf Piccolos energischeres Rufen reagierte Goku nicht.

„Verdammt! Jetzt rede mit mir!!“

Plötzlich regte sich etwas auf dem Bett. Mühsam richtete sich Goku auf und setzte sich aufrecht hin. Seine Augen waren rot. Als ob er tagelang wach gewesen war oder…tagelang geweint hätte…
 

„Son-kun…was…was hat er dir angetan…?“

„…er…?“

„Vegeta. Was hat er dir angetan?!“

Ein kleines Lächeln stahl sich auf Gokus Lippen. „Gar nichts…“

„Was ist dann mit dir los?!“

„…ich will einfach nur alleine sein…bitte…“

„Son Goku…dir ist doch klar, dass wir uns alle Sorgen um dich machen, oder?“

„Braucht ihr nicht…es geht mir gut…“

„Tz…jetzt hör doch auf mit dem Mist und lass dir zumindest von deiner Familie helfen! Die beiden drehen deinetwegen noch durch!“

Nachdem Goku Piccolo eine Weile stumm angesehen hatte, legte er sich einfach wieder hin und zog sich die Decke über den Kopf.

„Das…! Verdammt…!“
 

Wütend drehte Piccolo dem Saiyajin den Rücken zu und verließ den Raum wieder. Jedoch nicht, ohne die Tür noch einmal laut hinter sich zuzuknallen.

Sofort wurde er von Gohan mit diesem hoffnungsvollen Blick überfallen. „Und?“

„Keine Chance. Ich komm auch nicht an ihn ran…“

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Nur wenige Minuten später stürmte Gohan in die Eingangshalle der Capsule Corp.

„BULMA!? WO IST ER?!“ Gohan war richtig außer sich vor Wut. „BULMAAA!“

Sie erschien in der Türe mit dem kleinen Shanks in den Armen. „Was ist denn los, Son Gohan?“

„Wo ist Vegeta? Im Gravitationsraum ist er nicht!!“

„Ich weiß es nicht. Ich habe ihn seit der Feier nicht mehr gesehen.“

„Was!?“

„Er kam an dem Abend nicht nach Hause und seitdem auch nicht.“

„Hast du ihn schon suchen lassen?“

„Nein. Das kommt ja nicht zum ersten Mal vor. Was brauchst du denn von ihm?“

Son Gohan setzte eine ernste Miene auf. „Meinem Vater geht es immer noch nicht besser. Er liegt seit Tagen nur im Bett und schläft. Er isst auch nichts mehr, sagt Mutter.“

„Was?! Ich wusste ja nicht, dass es so ernst ist!!“, stellte Bulma entsetzt fest.

„Vegeta war doch an dem Abend bei ihm. Sie saßen beide am Boden, als ich ankam. Ich will wissen, ob und vor allem was passiert ist!“

„Verstehe. Wir…wir werden ihn finden!“
 

Gohan und Bulma machten sich sofort gemeinsam auf den Weg, um den stolzen Prinzen zu suchen.
 

Da sie nur den einen Anhaltspunkt hatten, flogen sie zu den Feldern von Son Goku. Und schon hatte sich ihre Suche erledigt. Vegeta lag immer noch dort, wo Gohan ihn das letzte Mal gesehen hatte…
 

„Oh nein, VEGETA!“, rief Gohan besorgt als er den Vollblut-Saiyajin entdeckte. Er flog schnell aus dem noch nicht gelandeten Flugzeug.

„VEGETA!“ Er fiel neben ihm auf die Knie und griff instinktiv an seinen Hals, um seinen Puls zu fühlen. Er atmete erleichtert aus. Er lebte…
 

„Vegeta!“ Er rüttelte ihn vorsichtig. Bulma landete gerade neben ihnen, als Vegeta langsam seine Augen öffnete. Die Sonne blendete ihn. Bulma hüpfte aus dem Flugzeug und rannte zu ihnen. „VEGETAA!“

Sie fiel an seiner anderen Seite zu Boden und umarmte ihn. „Wir bringen dich nach Hause!“

Vorsichtig hob Gohan den Prinzen der Saiyajins hoch und trug ihn zum Flugzeug.

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„Er hat ein bisschen etwas gegessen. Er ist danach gleich eingeschlafen.“, erklärte Bulma.

„Was haben die beiden bloß?“, fragte sich Gohan besorgt.

„Vielleicht wurden sie angegriffen? Oder sie sind mit irgendetwas Giftigem in Berührung gekommen…“
 

Es vergingen weitere zwei Tage, bis Vegeta wieder halbwegs ansprechbar war. Er schien sich recht gut zu erholen, nachdem er mehr zu sich genommen und geschlafen hatte.

Gohan kam zu ihm ins Zimmer, nachdem Bulma gerade mit einem leeren Tablett aus dem Raum gegangen war.
 

„Kann ich mit dir reden, Vegeta?“

Der stolze Prinz setzte sich auf und sah Gokus Sohn stumm an.

„Kannst du mir sagen, was an dem Abend passiert ist?“, fragte Gohan vorsichtig. Man konnte deutlich die Besorgnis in seiner Stimme heraushören.

„Wo ist…Kakarott?“

„Zuhause.“

„Wie geht es ihm?“

„Nicht gut. Er isst nicht und kommt nicht aus dem Schlafzimmer heraus. Er…schläft nur.“
 

Vegeta sah instinktiv auf seine Hände hinab. Er kniff die Augen zusammen. Seine Brust tat weh.
 

„Alles in Ordnung, Vegeta?“

„J..Ja, geht schon.“ Er öffnete seine Augen wieder.

„Was ist mit euch passiert?“, wollte Gohan endlich wissen.
 

Vegeta blickte ihn wieder an. Er hatte keine Antwort für ihn. Was hätte er auch sagen sollen…?
 

„Keine…Ahnung.“

„Mmh…Wir denken, dass ihr vielleicht mit etwas Giftigem oder so auf den Feldern in Berührung gekommen seid…es ist nur, mein Vater will einfach nicht zu einem Arzt. Wenn ich ihn hinbringen will, reißt er sich los und verschwindet wieder unter der Bettdecke. Ich…“ Gohan ballte seine Hände zu Fäusten. „…weiß nicht, was ich machen soll. Kannst du…vielleicht mit ihm reden? Immerhin geht es dir jetzt besser, nachdem du etwas gegessen hast. Vielleicht hört er ja auch dich...bitte!“
 

Gohan sah ihn mit demselben flehenden Blick an, den Vegeta schon einmal bei Goku gesehen hatte. Doch er zögerte. Was sollte er…ausgerechnet er…schon tun…?
 

„Bitte, Vegeta…ich…ich flehe dich an…hilf ihm…bitte…“

„…also schön, ich…rede mit ihm.“

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„Vater?“ Goku rührte sich nicht.

„Lass uns allein.“, bat Vegeta. Gohan ging aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür leise hinter sich.

Als Goku die Stimme des Prinzen vernahm, setzte er sich sofort auf und starrte Vegeta an. Der jüngere Saiyajin sah dünner aus…
 

Vegeta fiel das volle Tablet neben dem Bett seines Artgenossen auf. Er nahm es und setzte sich zu Goku aufs Bett. Er schaufelte etwas von dem köstlich duftenden Essen auf einen Löffel und hielt ihn dem Jüngeren einfach stumm vors Gesicht. Goku sah auf den Löffel und dann zu Vegeta.

„Iss.“, forderte ihn der stolze Prinz auf. Es war seltsam, aber genau in diesem Moment, musste Vegeta an Freezer denken…

Goku sah den Löffel wieder an und öffnete tatsächlich seinen Mund. Vegeta verabreichte ihm auf diese Weise stillschweigend einen Teil des Essens. Danach stellte er das Tablet wieder auf den Nachttisch.
 

„Du bereitest deiner Familie große Sorgen.“ Goku sah ihn weiterhin schweigend an. „Mir auch…“, fügte Vegeta leise hinzu. Gokus Blick sah irgendwie leer aus. Das Feuer, das sonst immer wild in seinen Augen gebrannt hatte, schien tatsächlich erloschen zu sein. „Du kannst so nicht weiter machen.“, meinte Vegeta schließlich, doch Goku blieb weiterhin stumm. „Los, komm, du solltest ein Bad nehmen.“ Vegeta stand auf und griff Goku unter die Arme, wobei der jüngere Saiyajin es tatsächlich zuließ. Gemeinsam kamen sie aus dem Schlafzimmer.
 

„VATER!“ „SON GOKU!“
 

Vegeta sah Chichi und Gohan mit strengem Blick an. Beide wurden still und verharrten in ihrer Bewegung. Erst danach setzte Vegeta mit seinem Artgenossen den Weg ins Badezimmer fort und schloss die Türe hinter sich.
 

Schweigend setzte er Goku auf den Badewannenrand und ließ warmes Wasser ein.

„Zieh dich aus…“, forderte Vegeta mit sanfter Stimme, während er in den Schränken kramte, um Seife und Handtücher herzurichten. Langsam legte Goku ein Kleidungsstück nach dem anderen ab, während er den stolzen Prinzen stumm beobachtete.

Schließlich setzte sich der jüngere Saiyajin in die Wanne und Vegeta nahm am Rand Platz. Er hielt ihm die Seife hin, die Goku still in die Hand nahm.

Der Prinz der Saiyajins ließ seinen Blick über den nackten Körper seines Artgenossen wandern, bis er ihm wieder in die Augen sah. „Du solltest unbedingt wieder normal essen. Unsere Körper brauchen die Energie…andernfalls bauen wir viel zu schnell ab. Glaub mir…ich weiß wovon ich spreche…“

Wieder blitzten Erinnerungen an Freezer in ihm auf…
 

Goku antwortete nicht, sondern sah Vegeta lediglich eine Weile in die Augen.

„Also schön…dann wasch dich, ich warte draußen…“ Vegeta stand auf, doch Goku schnappte nach seinem Handgelenk und hielt ihn zurück. Verwundert blickte der Prinz zu ihm hinab. Erneut sahen sie sich einige Zeit nur an und schließlich setzte sich Vegeta wieder stumm auf den Rand der Wanne…

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Nach ungefähr einer halben Stunde kamen die beiden wieder aus dem Badezimmer. Goku war in einen kuscheligen Bademantel gehüllt. Vegeta sah Chichi und Gohan gleich wieder böse an, sodass sie kein Wort verloren. Danach verschwand der stolze Prinz mit seinem Artgenossen wieder im Schlafzimmer.
 

„Wo ist deine Kleidung…?“, fragte Vegeta, während er sich in dem Zimmer umsah. Weiterhin stumm öffnete Goku eine Kastentür. Vegeta trat an seine Seite. Etwas überrascht begutachtete er die Kleidung seines Artgenossen. Sie bestand hauptsächlich aus seinen Trainingsanzügen. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht nahm Vegeta einen der Anzüge heraus und drückte ihn Goku in die Arme. Ihre Finger berührten sich dabei und für einen kurzen Moment sahen sie sich dabei direkt in die Augen. Doch Goku wandte seinen Blick schnell wieder ab und hinterließ in Vegeta nur einen endlos stechenden Schmerz in der Brust…
 

„Na los…zieh dich an.“, murmelte Vegeta schließlich und ging zum Fenster.

Der große Saiyajin sah auf die Kleidung hinab. Stumm zog er sie an, während Vegeta nach draußen blickte.
 

„Sie denken, es wäre etwas Giftiges gewesen, womit wir in Berührung gekommen sind. Irgendetwas auf den Feldern…“

Goku sah ihn verwirrt an. Vegeta wandte ihm sein Gesicht wieder zu.

„Ich…war die letzten Tage dort. Konnte mich nicht vom Fleck bewegen.“, erklärte Vegeta als er den fragenden Blick des jüngeren Saiyajins bemerkte. Goku nickte, als würde er es verstehen…
 

„Vegeta…was…machen wir…jetzt?“ Endlich sagte Goku etwas. Seine Stimme klang heiser. Er räusperte sich.

„Ich weiß es nicht…“, war Vegetas ehrliche Antwort.

Son Goku schloss die Augen und atmete tief durch. „Ich…kann so nicht weiter machen…“ Er räusperte sich erneut. „Ich glaube, ich leg‘ mich wieder hin.“ Er steuerte auf das Bett zu, doch Vegeta stellte sich schnell dazwischen, sodass Goku abrupt stehen blieb.
 

„Du wirst dich jetzt zusammenreißen und zu deiner Familie gehen, verstanden?“

Vegeta sah den jüngeren Saiyajin eine ganze Weile mit ernster Miene an, bis sich Goku endlich umdrehte und aus dem Schlafzimmer ging. Der Prinz hörte sofort wie Chichi erneut mit schriller Stimme den Namen seines Artgenossen schrie. Er atmete tief durch und folgte Goku. Er blieb jedoch im Türrahmen stehen und beobachtete die kleine Familie.

Chichi war Kakarott um den Hals gefallen und er hatte seine Arme um sie gelegt. Gohan stand neben seinem Vater und hatte freudig seine Hand auf dessen Schulter gelegt. Goku lächelte ihn an.

Mit Freudentränen in den Augen drückte sich die kleine, schwarzhaarige Frau von dem großen Saiyajin fort und sah ihn an. „Willst du etwas essen? Ich koch dir all deine Lieblingsspeisen!“

„Es…geht schon…“

„Ach Unsinn! Du brauchst dringend etwas zu essen!“

Sie machte sofort auf dem Absatz kehrt und lief in die Küche. Man konnte lautes Geklimper und Geklapper hören.
 

„Geht’s dir besser, Vater…?“, fragte Gohan schließlich, nachdem der erste Krawall abnahm.

„Ja.“, antwortete Goku kurz angebunden. Er konnte Vegetas Anwesenheit immer noch hinter sich wahrnehmen. Und als ob sein Sohn genau das mitbekam, wandte er sich dem stolzen Prinzen zu und lächelte ihn an. „Danke, Vegeta…“

Der Prinz der Saiyajins lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen. Er nickte Gohan lediglich zu.

„Du kannst jetzt gehen.“, forderte Goku plötzlich.

„…das hatte ich ohnehin vor…“ Vegeta stieß sich vom Türstock ab und ging an den beiden vorbei zur Eingangstür.

„…sollen wir Vegeta nicht fragen, ob er mit uns essen will?“, fragte Gohan an seinen Vater gerichtet.

„Ich glaube nicht, dass er das will…oder Vegeta?“

Der Prinz blieb vor der Tür stehen. Langsam wandte er sich den beiden wieder zu. „Da hast du ausnahmsweise einmal recht……Kakarott…“
 

Mit diesen Worten ließ er die beiden hinter sich zurück. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich sogleich dagegen und schloss seine Augen. Er atmete tief durch, während ihm eine einzelne Träne die Wange hinablief…

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Nach einer Weile trat Goku nach draußen und streckte sich. Er kreiste mit seinen Schultern und dehnte seinen verspannten Rücken. Die Tage die er im Bett verbracht hatte, hatten ihn ein wenig steif werden lassen. Erneut erklang lautes Geklapper aus der Küche.

„Oh man…Chichi übertreibt es mal wieder…“, murmelte er vor sich hin und ging ein paar Schritte vom Haus weg. Gohan hatte er zu seiner Mutter geschickt, damit er ihr half und er selbst hatte dringend frische Luft gebraucht.
 

Plötzlich durchzog ein nervöser Schauer seinen Rücken und sein Kopf wandte sich fast automatisch in eine Richtung. Schon erkannte er den Grund für dieses seltsame Gefühl als sich sein und Vegetas Blick kreuzten. Er war also nicht gegangen…
 

Der Prinz saß auf einem Ast, mit verschränkten Armen. Mit seinem Rücken hatte er sich an den dicken Stamm der Eiche gelehnt, auf der er es sich eigentlich hatte bequem machen wollen. Er richtete sich auf und ließ seine Beine von dem Ast hinab, als Goku auf ihn zukam.
 

„Du bist immer noch hier…?“, fragte der jüngere Saiyajin als er bei ihm angekommen war. Vegeta ließ sich elegant von dem Ast hinabgleiten und landete neben seinem Artgenossen.

„…wollte nur sichergehen, dass du dich nicht wieder hinlegst…“

„…warum interessiert es dich überhaupt, was ich mache…?“

„Du weißt warum…“

„Ach, tu ich das?!“ Goku klang sichtlich verärgert. „Das Einzige, das ich weiß, ist, dass du mich von Anfang an verarscht hast!!“

Nun wurde auch Vegetas Gesicht finster. „Verstehe. Du hast mit Piccolo geredet.“

„Mit…mit Piccolo?! Was hat er denn jetzt damit zu tun?!“, fragte Goku mit Unverständnis in der Stimme.

„Er hat mir schließlich dasselbe vorgeworfen.“

„Was?! Wieso sollte er??“

„Na, weil er über uns bescheid weiß!“

Goku wich einen Schritt zurück. „Er…weiß es?“, fragte der Jüngere überrascht.

„Dann…hat er nicht mit dir darüber geredet?“

„Nein…!“

„Oh…“

„Seit wann weiß er das denn?! Hast du es ihm etwa erzählt?“, warf Goku dem stolzen Prinzen vor.

„Was? Nein, natürlich nicht! Er hat uns zusammen gesehen!“

„…und?“

„Ach verdammt, Kakarott! Er hat uns dabei erwischt, als wir es im Wald…du weißt schon!“

„Oh…OH!“
 

‚Du spielst mit dem Feuer…lass dich nur nicht zu sehr auf ihn ein, sonst verkraftest du es beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr…‘
 

„Oh…“, wiederholte Goku noch ein drittes Mal.
 

‚Was…hat er dir angetan?‘
 

„Oh…“, langsam wurde dem jüngeren Saiyajin so einiges klar. „…also mir hat er nicht gesagt, dass er von uns weiß…“

„…dann…denkst du also wirklich…dass ich dich verarscht hab…?“ Vegetas Herz schmerzte plötzlich.

„…hast du doch…“, warf Goku ihm noch einmal vor.
 

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah zur Seite. Er schloss seine Augen. Mittlerweile schmerzte nicht nur sein Herz. Alles tat höllisch weh. Seine Kehle schnürte sich zu. Wie konnte Goku das nur glauben…? Hatte er ihm nicht oft genug gezeigt, was er ihm bedeutete? Hatte er ihm nicht einfach alles von sich gegeben…?
 

„…Vegeta…ich hab mir in den letzten Tagen den Kopf darüber zerbrochen. Ich hab mich ein halbes Jahr von dir ferngehalten. Hab fast bis zur Besinnungslosigkeit trainiert. Dann die Tatsache, dass du…“ Goku fing zu zittern an. „…mit ihr…nachdem wir…und dann hast du trotzdem weiter mit mir…“ Er hob seine Hände hoch und ballte sie zu Fäusten. „…ich war so unfassbar wütend. Aber andererseits hast du mir gesagt, dass sie nun einmal deine Frau ist und du hast mir auch nie irgendetwas versprochen oder dergleichen. Irgendwann wurde mir klar, dass du wohl nur mit mir gespielt haben musst…“ Goku machte eine kurze Pause. „Dann entstand diese unerträgliche Leere in mir…schon wieder…“ Der jüngere Saiyajin löste seine Fäuste wieder. „Und trotzdem reicht es schon aus, dich nur zu sehen, deine Stimme zu hören, in deine Augen zu sehen und all diese Gefühle kochen sofort wieder in mir hoch. Also scheint mir nur die Wahl zu bleiben, zwischen dieser Leere und…“ Goku stockte. „…ich hab gar keine andere Wahl, oder?“ Er sah ihn etwas fassungslos an. „…es ist einfach vorbei…du wirst bei ihr bleiben…“ Es traf ihn wie ein Blitz. „…ich meine…ich hab echt keine Ahnung was das alles wirklich für dich war, aber für mich war es…ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll…ich hab mich noch nie so verstanden gefühlt, so akzeptiert, wie ich nun mal bin. Ich…du…“ Goku schüttelte den Kopf. „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so enden würde…wie kann das alles nur so hoffnungslos sein?“
 

Vegeta hatte still zugehört. Bis auf die Tatsache, dass er niemals mit ihm gespielt hatte, hatte Goku mit allem recht. Er selbst hatte schon, bevor es noch angefangen hatte, irgendwie gewusst, dass es nur so würde enden können. Trotzdem hatte er es zugelassen. Hatte jede Sekunde davon genossen. In vollen Zügen. Hatte gehofft, dass es niemals enden würde…er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Goku womöglich daran zerbrechen würde…
 

„Manchmal endet es nun mal einfach so...“, war Vegetas schlichte Antwort auf dieses Dilemma.
 

Goku sah ihn verzweifelt an. „…hast du mich…denn wirklich niemals…ge…geliebt?“
 

Vegeta schwieg, während sie sich tief in die Augen sahen.

Dann wiederholte Goku seine Frage etwas anders: „Liebst du mich…?“
 

Der stolze Prinz konnte Gokus Blick nicht mehr Stand halten. Er sah zur Seite. Natürlich liebte er ihn…!
 

„Liebst du mich?“, fragte Goku erneut. Diesmal mit etwas Nachdruck.
 

„…was denkst du denn?“

Goku musste plötzlich lächeln. Es sah verzweifelt aus. „Ich hab keine Ahnung mehr, was ich denken soll…“
 

Vegeta sah wieder zu ihm. „Was auch immer zwischen uns ist…oder war…Bulma ist immer noch meine Frau…aber…ich…hab das mit ihr sofort bereut, als es passiert ist…dass sie gleich wieder schwanger geworden ist…damit…hab ich nicht gerechnet…“

Plötzlich musste Goku lachen. „Ach ja…? Du hast es also gleich bereut? So, wie du es nach dem ersten Mal mit mir bereut hast? Und trotzdem hast du öfter mit ihr geschlafen?!“

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. „Kakarott…!“

„Was denn?“

„Ich…ich hab dich zig mal gefragt, ob du wirklich zurück willst! Ich…ich wusste, dass irgend so etwas passieren wird!“

„Ach…dann ist es also meine eigene Schuld?“

„Ich…“, der stolze Prinz sah geknickt zu Boden.

„Wenn du es so bereut hast…warum hast du es mir nicht einfach erzählt? Warum musste ich es so erfahren…?“

Erneut sah Vegeta zu Goku auf. „Hätte es das denn besser gemacht?“

Goku schlug mit seiner Faust gegen den Baumstamm neben ihnen. „Ja, verdammt! Dann wärst du wenigstens ehrlich zu MIR gewesen!“ Plötzlich musste Goku lachen. Es klang kalt und verzweifelt. „Und du glaubst wirklich, dass ich noch glauben kann, dass ich dir irgendetwas bedeutet habe? Wenn es so wäre, dann hättest du in dem letzten halben Jahr zumindest EINMAL versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen, um mit mir über das Ganze zu reden! Oh, aber stimmt ja, es war ja alles meine Schuld, weil ich dich gedrängt habe zur Erde zurückzukehren!“
 

Anstatt etwas auf Gokus Anschuldigungen zu erwidern, begann Vegeta den anderen Saiyajin anzulächeln. Schließlich erwiderte er: „Ja, du hast recht. Ich war zu feige, um dir unter die Augen zu treten. Mir war klar, dass ich es versaut hatte…“

Während Vegeta sprach, nahm Goku seine Faust vom Baumstamm. Sein Blick wurde dabei immer ernster.

„Ich habe es einfach in jeder Hinsicht verbockt…keine Entschuldigung, kein Flehen hätte daran etwas geändert…also wollte ich dich in Frieden lassen…“ Vegeta sah auf den Boden. „…aber sie…und meine Kinder…sie…sind meine Familie…“ Er sah verzweifelt zu dem anderen Saiyajin auf. „…meine FAMILIE, Kakarott! Mein Zuhause…“ Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. „…sie sind…alles für mich. Ich habe sonst…nichts.“
 

Nun spürte Goku einen extrem schmerzhaften Stich in seinem Herzen.
 

„…du…du hattest mich…“
 

Vegetas Augen weiteten sich. Er öffnete seinen Mund, um etwas darauf zu erwidert, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken als er erkannte, dass Kakarott recht hatte…
 

„…siehst du…?“, begann Goku, mit einem unglaublich traurigen Lächeln im Gesicht, „…alles was du je zu mir gesagt hast…alles was du mich hast glauben lassen…war doch einfach nur gelogen, oder nicht?!“

„…nein!“

„Ha…! Schon wieder! Schon wieder lässt du mich glauben, dass ich dir irgendwann mal irgendetwas bedeutet habe!“

„Das…das hast du doch auch!!“

„Ja klar…für Sex war ich gut genug…!“

„Das…! Das ist doch nicht dein Ernst?!“

„Ganz ehrlich, Vegeta? Es ist mein Ernst! Hätte ich dir je auch nur ansatzweise dasselbe bedeutet, wie du mir, dann…hättest du niemals mit ihr geschlafen! NIEMALS! Aber gut…ich bin selber schuld. Wie konnte ich dir auch vertrauen! Piccolo hatte völlig recht…“

„…Piccolo…?“

„…er sagte mir mal, dass ich mit dem Feuer spiele…und er hatte recht. Ich hab gedacht, dass mir dein Feuer nichts abhaben könnte…und jetzt hab ich mich doch komplett verbrannt…du hast in der Vergangenheit nicht zu mir gestanden und wirst es auch in Zukunft nicht tun…also geh. Geh und lass mich in Frieden…“
 

Goku drehte dem Prinzen den Rücken und ging…
 

Vegeta wollte ihn aufhalten. Wollte ihm entgegenschreien, dass er sich irrte. Dass es ihm unendlich leidtat. Dass er es zutiefst bereute. Dass er alles wieder gut machen würde. Dass er sich ändern würde. Wollte ihn um eine zweite Chance bitten. Wollte ihm endlich sagen, dass er ihn liebte…mehr als er sich vorstellen konnte…
 

Doch er blieb stumm und sah zu wie Goku sich immer weiter von ihm entfernte, bis er schließlich ganz verschwunden war…

Get out of here

Der Flug des stolzen Prinzen wurde immer schneller. Er wusste nicht mehr wie lange er schon unterwegs war. Aber das spielte auch keine Rolle. Er war vollkommen von einem einzigen Gedanken beherrscht. Flucht. Ja, er wollte nur noch weg. Fliehen. Verschwinden. Sich im Nichts der Welt auflösen.

Die Tatsache, dass er einfach alles falsch gemacht hatte, zerfraß ihn regelrecht, doch nicht nur das. Auch der Umstand, dass er alles von sich preisgegeben hatte, dass er mehr als nur über seinen Schatten gesprungen war und Kakarott in die tiefsten Abgründe seiner Seele hatte blicken lassen, und sich nun hatte anhören müssen, dass das alles nicht echt gewesen war, dass Goku daran zweifelte, dass Vegeta jemals etwas für ihn empfunden hatte…brach ihn fast entzwei.
 

Sein Flug verlangsamte sich, bis er schließlich ganz stehen blieb. Die ganze Welt fühlte sich trostlos und leer an. Wie hatte es nur soweit kommen können? Wo war seine Stärke, sein Kampfgeist, sein Stolz geblieben? Wann war er nur so weich geworden?

Er hatte doch tatsächlich versucht niemandem wehzutun, sowohl Bulma als auch Kakarott…
 

Wo war nur sein innerlicher Krieger hin verschwunden? Wo war sein Saiyajin-Blut? Kaltblütig und grausam? Egoistisch…?

Was genau wollte ER eigentlich? Bei Bulma bleiben? Mit Kakarott zusammen sein? Beides?

Irgendwie wusste er es einfach nicht mehr…Leere breitete sich unaufhaltsam in seinem Kopf aus…

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„Geht’s dir besser?“, fragte Gohan seinen Vater, als dieser sich mehr als gesättigt zurücklehnte.

„Ja…“ Goku lächelte seinen Sohn an, doch irgendwie vermeinte der junge Halb-Saiyajin Traurigkeit im Blick seines Vaters zu erkennen.

„Mmh…weißt du denn noch, was bei den Feldern passiert ist?“, wollte Gohan schließlich wissen.

„Nein.“, antwortete Goku sofort.

„Wenn du willst, dann schaue ich mir morgen die Felder mal an, ob ich irgendetwas entdecke, was euch geschadet haben könnte. Vegeta war nämlich scheinbar auch davon betroffen, keine Ahnung, ob er dir das erzählt hat.“

„Ja, hat er. Aber es ist nicht nötig, Gohan. Ich werd's mir selbst ansehen…“

Nun mischte sich auch Chichi in ihr Gespräch ein: „Das wäre ja noch schöner! Wenn da wirklich irgendetwas ist, dass giftig für euch ist, werden wir es ja wohl kaum zulassen, dass du dich in Gefahr begibst, Son Gohan!“

„Eben…“, bestätigte der Vollblut-Saiyajin.

„Und Vater soll sich stattdessen in Gefahr begeben? Wenn das mit ihm noch so weitergegangen wäre, wäre er vielleicht verhungert!“, protestierte Gohan.

„Und jetzt willst du dich derselben Gefahr aussetzen?“, konterte die schwarzhaarige Frau.

„Deine Mutter hat recht. Das ist es nicht wert…schließlich hast du eine Frau und eine kleine Tochter zuhause…“

„Aber…“

„Kein ‚Aber‘!“, bekräftigte Chichi Gokus Aussage.

Gohan resignierte. „Also schön…aber…auch Vater sollte dann vielleicht nicht alleine dorthin.“

„Das geht schon in Ordnung. Wenn…wenn ich irgendwas merke, dann verschwinde ich von dort, okay?“, versuchte er seinen Sohn zu beruhigen.

„Okay…ich finde es nur trotzdem irgendwie seltsam. Ich hab in der Bibliothek nach Giften recherchiert, aber keines gefunden, dass die Symptome, die ihr hattet, auslösen würde…“

„Ähm…naja…Vegeta und ich sind ja auch Saiyajins…“

„Mh…das könnte natürlich sein, dass sich das bei euch anders zeigt…“

„Na gut…“ Goku stand auf. „Dann werd ich mal ein wenig trainieren, um wieder in Schwung zu kommen!“

Er wollte schon zur Tür marschieren, als Chichi ihn zurückhielt. „Warte noch kurz, Son Goku. Gohan…du willst doch sicher auch endlich wieder nach Hause, oder?“

„Ähm…ja, denke schon…“
 

Schließlich verabschiedeten Goku und Chichi ihren Sohn.
 

„So, aber jetzt!“ Wieder wollte der Saiyajin das Haus verlassen, doch seine Frau klammerte sich an seinen Arm.

„Son Goku…“

„Mh…?“ Verblüfft sah er zu ihr hinab. „Was ist denn, Chichi?“

Sie klammerte sich fester an ihn. „Ich…habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht…“

„Oh…das tut mir leid…“ Er streichelte ihr sanft über den Kopf, bis sie zu ihm aufsah. Sofort bemerkte Goku ihren seltsamen Blick. Ein Blick, den Chichi nur äußerst selten auflegte. Sie stellte sich langsam auf ihre Zehenspitzen, schloss ihre Augen und spitzte ihre Lippen.

Sie wollte ihn küssen…

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Es klopfte an Bulmas Labortür. Etwas genervt sah sie von ihren Notizen auf und rief: „Herein!“

Vegeta betrat den Raum, was der blauhaarigen Frau ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Oh, Vegeta! Du bist schon zurück? Wie geht’s Son Goku?“

„…ich brauche ein Raumschiff.“

„Äh…was?“

„Ein Raumschiff.“

„Wozu das denn?“

„…haben wir eins?“

„Ja, sicher. Aber wozu? Wohin willst du denn?“

„…wo ist es?“

„Jetzt…Vegeta! Was ist los?! Geht’s Son Goku immer noch nicht besser?!“, wollte Bulma endlich wissen.

„Doch, verdammt! Es geht ihm besser!“, blaffte der stolze Prinz seine Frau unvorhergesehen an.

Bulma sah ihn etwas überrascht an und erwiderte erst einmal nichts mehr, bis Vegeta erneut nach einem Raumschiff fragte. Sie öffnete still eine Schublade und warf ihm eine Kapsel zu.

Ohne auch nur ein Wort des Dankes zu verlieren oder ihr eine Erklärung zu liefern, kehrte er Bulma den Rücken und verschwand aus dem Labor.

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Goku starrte seine Frau wie paralysiert an, während sie darauf wartete, dass er die letzten Zentimeter zu ihr hinab kam und sich ihre Lippen endlich berührten. Unaufhaltsam schossen ihm Bilder von Vegeta und Bulma durch den Kopf als sie sich zum Abschied geküsst hatten. Etwas in ihm wollte Chichi küssen, doch er wusste, dass er es nur wollte, weil er hoffte, wenn der stolze Prinz davon erfahren würde, es ihm genauso weh tun würde, wie es ihm selbst wehgetan hatte, als er ihn mit Bulma gesehen hatte. Etwas ihn ihm wollte sogar noch weiter mit Chichi gehen. Nur um Vegeta wehzutun…

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Der Prinz der Saiyajins warf die Kapsel in den Vorgarten der Capsule Corp. Er wusste nicht, ob das Raumschiff, das vor ihm erschien Essen an Bord hatte, ob Kleidung darin war oder ob es vollgetankt war und er dorthin kommen würde, wohin er eigentlich wollte, doch es war ihm einfach egal. Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Aber er musste einfach von hier verschwinden. Eigentlich konnte ihn nichts mehr davon abbringen. Doch dann hörte er eine Stimme, die ihn davon abhielt, das Raumschiff zu betreten.

„Papa…?“

Der stolze Prinz drehte sich um und da stand sein Erstgeborener hinter ihm und sah ihn fragend an.

„Trunks…“

„Fliegst du fort?“

„Ja…“

„Kann ich mitkommen?“

„Das…geht nicht.“

„Warum nicht?“

„…du musst zur Schule.“

„Es sind doch Sommerferien! Bitte, Papa! Darf ich mit dir kommen?“
 

Vegetas Herz brach entzwei beim flehenden Blick seines Sohnes…

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Goku beugte sich die letzten Zentimeter nach unten und berührte Chichis Lippen mit seinen.

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Bulma trat aus der Capsule Corp. Als sie das Raumschiff erblickte, wurde sie zusehends wütender. Sie marschierte auf Vegeta und Trunks zu. „Willst du etwa sofort los?!“, rief sie ihm entgegen.

„Mama! Darf ich mit Papa mitfliegen?!“

„Was?! Verdammt Vegeta!“ Endlich war sie bei den beiden angekommen. „Trunks…geh sofort ins Haus und lass mich mit deinem Vater alleine reden.“

„Aber ich will mit ihm mit!“ – „Trunks!“ – „Oh maaan…“ Der kleine Halb-Saiyajin stapfte wütend davon.
 

Bulma verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Verrätst du mir jetzt, wohin du willst?“

Vegeta zögerte. Er wollte nichts erklären. Sich nicht rechtfertigen. Er wollte einfach hier weg…doch er wusste, dass Bulma niemals nachgeben würde und ihn womöglich sogar bis ans Ende des Universums verfolgen würde…

„…ich will zu Goppa.“

„Go…Goppa? Wer ist das denn?“

Der stolze Prinz atmete tief durch. „…da…da gibt es etwas, dass Kakarott und ich euch nie erzählt haben…“

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Chichi schlang ihre Arme um ihren Mann und drückte ihren Körper gegen Gokus. Er öffnete den Zopf, mit dem sie immer ihre wundervollen, langen, schwarzen Haare zusammengebunden hatte. Sie fielen ihr auf die Schultern und der große Saiyajin krallte sich ein wenig an ihnen fest als sie ihre Zunge gegen seine Lippen drückte und um Einlass bat. Doch anstatt ihn ihr zu gewähren, brach er den Kuss ab, packte sie an ihren Oberschenkeln und hob sie hoch, sodass ihre Beine neben seinem Körper hingen. Sie sahen sich tief in die Augen…

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„Freezer…?“, wiederholte Bulma ungläubig.

„Ja…Freezer hatte mich damals gefunden.“

„Ich dachte…Son Goku hat dich…“

„Das hat er auch. Aber erst viel später…“

„Echt jetzt? Und…was hat Freezer mit dir gemacht…die ganze Zeit?“

Vegeta sah auf den Boden zwischen sich und Bulma.

„…Rache genommen.“

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Ohne den Blick von Chichis Augen zu nehmen, steuerte Goku mit ihr das Schlafzimmer an. Geschickt öffnete er die Türklinke mit seinem Ellbogen und stieß die Tür mit seinem Fuß auf. Ein freudiger, glasiger und erregter Blick zeichnete sich auf Chichis Gesicht ab…

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„Und dieser Goppa hat dir geholfen…? Warum…hast du mir das nie erzählt…?“

Er sah wieder zu ihr auf. „Weil…es keine Rolle gespielt hat. Es war vorbei. Ich konnte Kakarott irgendwann zu Hilfe rufen und er hat Freezer besiegt und…ich habe ihn getötet.“

„Du…hast Freezer getötet?! Also…ist er wieder in der Hölle??“

„Ja.“

„Und…was hat dieser Mistkerl dir angetan, dass du einen Arzt-Freund gebraucht hast?!“

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Das brauchst du nicht zu wissen…“

„Doch! Denn ich werde persönlich in die Hölle gehen und Freezer dort nochmal umbringen!!“
 

Stolz legte sich über Vegetas Herz. Ja…das war seine Frau. Er legte eine Hand auf ihre Wange.
 

„Du darfst ihn das nächste Mal zur Hölle schicken, sollte er tatsächlich noch einmal wiederkehren.“

„Oh, Vegeta!“ Sie fiel ihm um den Hals. Etwas überrumpelt legte der stolze Prinz seine Arme um sie.
 

„Ich möchte zu ihm…zu Goppa…ich will ihn, seine Frau und seine Kinder besuchen…“

„Warum hast du mir das nicht einfach gleich erzählt…? Natürlich kannst du dorthin…“ Sie streichelte ihm sanft über die Wange, sodass es dem stolzen Prinzen langsam zu fiel wurde. Er wollte eigentlich keine Nähe…keine Intimität…

Er drückte sie wieder von sich.
 

„Und was ist mit Trunks? Willst du ihn mitnehmen?“, fragte Bulma, während sich Vegeta bereits von ihr abwandte.

„…ich…ja. Warum nicht…“

Bulma lächelte. Es würde der erste Ausflug zwischen Vegeta und Trunks werden. Vater und Sohn…die Vorstellung machte die Blauhaarige überglücklich.

„Er wird vollkommen aus dem Häuschen sein. Oh…warte.“ Plötzlich war Bulma etwas eingefallen. „Son Goten ist ja zurzeit bei uns…geht es Son Goku denn wieder so gut, dass ich ihn nach Hause schicken kann?“

Der stolze Prinz drehte sich ihr wieder zu. „…ich…kann ihn auch mitnehmen.“

„Wirklich? Das wäre ja echt super! Dann…warte hier, ich werde gleich mal Chichi anrufen! Oh…und eure Sachen werd ich auch gleich packen…ihr braucht ja auch etwas zu essen…“ In Gedanken versunken ging Bulma wieder zurück zur Capsule Corp.

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Goku legte Chichi behutsam aufs Bett und bettete sich zwischen ihre Beine, mit denen sie sich fest um sein Becken gekrallt hatte. Er wollte sie wieder küssen. Doch während sie ihre Augen schloss und auf seine heißen Lippen wartete, sah Goku Vegetas Gesicht vor sich wie er ihn anlächelte…

Als der Kuss nicht kam, auf den Chichi schon so sehnsüchtig wartete, öffnete die Schwarzhaarige ihre Augen wieder. Sie erschrak beim Anblick ihres Mannes.

„Go…Goku…?“

Er lächelte sie an, während ihm eine Träne die Wange hinablief.

„Es…tut mir leid…“

„Was ist denn los?“, fragte sie sichtlich besorgt.
 

Sie hatte ihren Mann noch nie weinen gesehen…
 

„Es tut mir leid…Chichi…“, wiederholte Goku, während er sich aufrichtete und auf den Bettrand setzte. Er legte seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab. Sie setzte sich sofort auf und rutschte neben ihn. Behutsam legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm. „Was hast du denn, Son Goku?“

Er zitterte leicht. „Es tut mir so leid…“

„Was…was tut dir leid…?“

Eine weitere Träne rann seine Wange hinab.

„Ich…kann das einfach ni-“ Das Telefon klingelte plötzlich und unterbrach Goku inmitten seines Satzes. Sie sahen beide zur Schlafzimmertür.

„Goku…ignorier es einfach. Was kannst du…?“

Langsam wandte er ihr sein Gesicht zu. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und legte danach seine Hand auf die ihrige.

„Vielleicht ist es wichtig…wir sollten ran gehen…“

„Nein. Rede mit mir, Son Goku…“

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„Und…?“, wollte Vegeta wissen als er zu Bulma ins Haus kam.

„Sie hebt nicht ab. Ich werde es nachher noch einmal probieren.“

„Ich will aber nicht mehr solange warten…“

„Warum hast du es denn so eilig?“

Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust. „Es…ist ein langer Weg dorthin…“

„Aber auf eine Stunde früher oder später kommt es doch auch nicht mehr an.“, erwiderte sie trotzig.

Er warf ihr lediglich einen genervten Blick entgegen und verließ ungeduldig das Zimmer.

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„Ich…“

„Ja?“, forderte Chichi ihren Mann auf, weiterzureden.

„Chichi…du bist eine einzigartige Frau…du hast mir zwei wundervolle Söhne geschenkt. Das wird uns immer miteinander verbinden…“ Die schwarzhaarige Frau sah ihn verwundert an.

„…aber…das hast du einfach nicht verdient…“

„W…Was…?“

„Chichi…ich…“ Er sah auf den Boden vor seinen Füßen, denn er konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen. „…ich hab mich…ich…ich hab mich in jemand anderen…ver…verliebt…“

Chichi zog blitzschnell ihre Hand unter Gokus weg. „Du hast…was?“

Erneut bildeten sich Tränen in Gokus Augenwinkeln als er wieder zu ihr blickte. „…es tut mir leid…“

„…wer? Wer ist es?“

„Chichi…“

„WER?“ Sie sprang auf. „WER IST ES?!“
 

Erneut klingelte das Telefon…

Der große Saiyajin sah an Chichi vorbei, doch sie schrie ihn weiterhin an: „SON GOKU! SIEH MICH AN!!“ Er wandte ihr wieder seinen Blick zu. „WER…? WER IST ES?!!“

Nun stand auch er auf und wollte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legen, doch sie schlug sie sofort von sich.

„Chichi…ich…kann es dir nicht sagen.“

„…kenne ich sie?!“

Für einen kurzen Moment weiteten sich Gokus Augen. Natürlich dachte Chichi, dass es andere Frau war…

„Es ist Bulma, nicht wahr?!“

„…was? Nein!“

„Natürlich ist sie es!“

„Nein ist sie nicht!“

„WER DANN?!“

Goku sah erneut zu Boden, während er seine Hände zu Fäusten ballte.

„Ist es etwa C18?! Weil…weil sie so stark ist?!“

Er konnte nicht mehr antworten. Sein ganzer Körper hatte wieder zu zittern angefangen, da eine innere Stimme ihm permanent Vegetas Namen zurief und er innerlich gegen diesen Drang ankämpfte es ihr einfach zu sagen.

„Oh nein…es…es wird doch wohl nicht Videl sein?! Sie könnte deine Tochter sein! Oder ist es…weil sie jünger ist? Bin ich…bin ich dir etwa zu alt geworden?!“

Goku sah langsam wieder zu ihr auf. „Jetzt mach mal halblang, Chichi. Das hat nichts mit deinem Alter oder sonst etwas zu tun. Ich habe mich einfach verliebt…“

„Aber…man verliebt sich doch nicht einfach in jemand anderen!“ Nun stiegen ihr Tränen in die Augen.

„Ich wollte das nicht, es…es ist einfach passiert.“

„…aber…aber warum?!“

„Ich…ich weiß es nicht…“
 

Sie schwiegen für eine Weile, während sie dem erneuten Klingeln des Telefons im Hintergrund lauschten. Nachdem es verstummt war, sagte Goku: „Es ist nur…ich…ich werde diese Gefühle einfach nicht mehr los…und ich will dir einfach nichts mehr vorspielen…“

„Hattet ihr denn…etwas miteinander…?“

Sofort blickte Goku schuldig zu Boden. Das war Antwort genug für sie. Entsetzt hielt sie sich die Hand vor den Mund. Tränen rannen ihr unaufhaltsam die Wangen hinab.

„Du…du elender…Mistkerl!“

„…es tut mir leid…“

„…verschwinde.“

Überrascht sah der große Saiyajin wieder zu ihr.

„Verschwinde, Son Goku.“
 

Das Telefon klingelte erneut.
 

Langsam ging Goku an ihr vorbei. Er drehte sich noch ein letztes Mal zu ihr um. „Ich…ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen, Chichi…“ Mit diesen Worten verließ er das Haus und flog davon…

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Vegeta wurde immer ungeduldiger. Ein seltsames Gefühl hatte sich in ihm breit gemacht, was ihn dazu veranlasste Bulma erneut zu suchen. Als er die große Halle betrat, kam die blauhaarige Frau gerade aus einem Zimmer. Sie wirkte irgendwie völlig durcheinander.

„…Bulma?“

Überrascht blickte sie zu dem stolzen Prinzen. Sie hatte ihn gar nicht bemerkt.

„Was ist los?“

„Son…Son Goku…“
 

Vegetas Herz schlug sofort schneller in seiner Brust. War…war ihm etwa etwas zugestoßen?!
 

„Was ist mit ihm?!“ Besorgnis klang in seiner Stimme mit.

„Er…er hat…“

„WAS DENN?!“ Hatte er sich etwa doch…so wie Piccolo vermutet hatte…? Nein! Nein, das konnte auf keinen Fall sein!
 

„…er hat Chichi betrogen…“

„Er…hat…Chichi…betrogen…?“, wiederholte Vegeta ganz langsam. Tausende Gedanken und Gefühle rasten gerade gleichzeitig durch seinen Kopf.

„Ich habe gerade mit ihr telefoniert…sie hat ihn eben erst hinausgeworfen…ich…ich muss unbedingt zu ihr…!“
 

Sie lief an dem stolzen Prinzen vorbei, der wie versteinert dastand und sich nicht mehr bewegen konnte…

The Stone got rolling

Bevor Bulma aus der Capsule Corp. lief, blieb sie plötzlich stehen und drehte sich nochmal zu Vegeta um, der immer noch unbewegt dastand.
 

„Wusstest du es…?“, fragte sie plötzlich an ihren Mann gerichtet.
 

Sein Herz begann zu rasen.
 

„…Vegeta! Wusstest du bescheid?!“
 

Der stolze Prinz wandte ihr nur langsam seinen Kopf zu. Er sah sie lediglich stumm an.

Bulmas Augen weiteten sich. „Du wusstest es also…!“, rief sie wütend. „…hast du Son Goku etwa auch noch gedeckt?!“

„…wolltest du nicht zu Chichi…?“

Sie warf ihm ihren finstersten Blick zu. „Wir beide sprechen uns noch, mein Lieber!“ Mit diesen Worten verließ sie wütend das Haus und ließ Vegeta, dessen Gedanken bereits auf Hochtouren liefen, zurück…

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Nur eine halbe Stunde später klopfte Bulma an Chichis Haustür. Erst nach einiger Zeit öffnete die schwarzhaarige Frau mit verheulten Augen die Tür und fiel ihrer Freundin sofort in die Arme. Bulma drückte sie fest an sich und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.

„Ich…ich kann es kaum glauben, Chichi…ausgerechnet Son Goku…der treueste, bravste und irgendwie unschuldigste Mann, den ich kenne…“

Chichi begann erneut zu weinen.
 

Es dauerte eine Weile bis sie sich wieder etwas beruhigte und Bulma mit ihr ins Haus gehen konnte. Sie setzte Chichi auf dem Sofa ab, ging in die Küche und setzte ihr einen Tee auf. Mit dem heißen Getränk kam sie zu ihr zurück und setzte sich zu ihr. Chichi kauerte mit angezogenen Beinen dort.
 

„…möchtest du mir erzählen, was genau passiert ist? Hast du…ihn erwischt? Oder was war denn? Er war doch eigentlich fast tot krank, oder…? Ich mein…Vegeta war doch vorhin erst bei euch deswegen…“

Chichi schniefte kurz, bevor sie es schaffte zu reden. „Ich…ich hab ihn nicht dabei erwischt…er…er hat…er hat es mir erzählt…“

Bulma starrte sie ungläubig an. „Er…hat dir einfach erzählt, dass er dich betrogen hat?“

„…nein. Es…war viel…viel schlimmer…“

„…und zwar?“, forderte die blauhaarige Frau ihre Freundin auf, weiterzureden.

„Er…er und ich wollten…wollten eigentlich gerade…“

„…oh nein…nicht doch…“

„…er hat dann plötzlich aufgehört…und…und mir gesagt, dass ich das nicht verdient hab…“

„Äh…und was…?“

Erneut rannen der Schwarzhaarigen Tränen die Wange hinab. „…er hat mir gesagt, dass…er sich in eine andere verliebt hat…“

„WAS?!“, rief Bulma entsetzt.

„Ja…“ Chichi vergrub ihr Gesicht an ihren Beinen und weinte erneut, bis Bulma zu ihr rutschte und ihr wieder beruhigend über den Rücken strich.
 

„…hat er dir gesagt in wen…?“, fragte Bulma nach einiger Zeit.

Chichi schüttelte nur ihren Kopf.

„Und dann hat er dir noch gestanden, dass er mit dieser Schlampe geschlafen hat?!“, fragte die blauhaarige Frau, merkbar wütend.

„Ni…nicht direkt…“

„Sondern?“

„Ich hab ihn danach gefragt…aber er hat darauf nicht geantwortet…ich hab es aber an seinem Blick gesehen…“

„Oh…verstehe…ach Chichi…das ist einfach unfassbar…und ich hätte das niemals…wirklich niemals von ihm gedacht…“

„…ich…ich auch nicht…“

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Goku war instinktiv in eine bestimmte Richtung geflogen, ohne dass er darüber nachgedacht hätte, wohin er fliegen sollte. Chichis Worte hallten immer noch in seinem Kopf wider.
 

‚WER IST ES?!‘ - ‚Verschwinde…‘
 

Ihr Blick…die Tränen…
 

Der große Saiyajin blieb stehen. Sein Herz fühlte sich seltsam schwer an. Es tat irgendwie schrecklich weh. Er schloss seine Augen, während ihm ein kühler Wind durch die Haare strich. Als er sie wieder öffnete, sah er sich zum ersten Mal um und versuchte sich zu orientieren. Er war doch tatsächlich in seine Richtung geflogen…in Vegetas Richtung…als ob sein Körper ihn instinktiv zu ihm bringen wollte. Er musste lächeln, auch wenn es verzweifelt aussah…
 

Wohin sollte er also wirklich fliegen…? Auf jeden Fall konnte er nicht zu ihm…und er wollte es auch nicht…
 

Goku legte seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn und klapperte die Auren seiner Freunde ab. Sollte er zu Kuririn…? Doch dann würde er es ihm erklären müssen…dasselbe wäre bei Tenshinhan…Yamchu…

Und was war mit Piccolo…? Goku riss seine Augen auf. Piccolo wusste doch bescheid! Sofort hämmerte sein Herz schneller in seiner Brust. Nein…nein auf keinen Fall wollte er jetzt gerade mit Piccolo darüber reden…er schloss seine Augen wieder. Und dann kreuzte eine Aura seinen Geist und er wusste, dass dort der richtige Ort war, um zur Ruhe zu kommen. Zumindest für den Moment…

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Vegeta saß auf der Rampe, die zum Raumschiff führte und wartete. Neben ihm saßen Trunks und Son Goten. Bra spielte mit einer Puppe im Gras davor und Shanks schlief in einer Wiege im Schatten daneben…

Seit Bulma zu Chichi aufgebrochen war und das Herz und der Magen des stolzen Prinzen den ersten Schock überwunden hatten, hatte er automatisch die Erde nach Kakarotts Aura abgesucht, doch er hatte sie nirgends entdeckt. Er hielt sie scheinbar unterdrückt…fast als wollte auch er fliehen und sich im Nichts der Welt auflösen…
 

Das machte es Vegeta natürlich unmöglich, zu ihm zu fliegen und ihn zu fragen, ob Goku jetzt seinen Verstand komplett verloren hatte…

Wieso hatte er das nur getan?! Warum musste er seiner Frau gestehen, dass er sie betrogen hatte?! Warum jetzt?!! Und hatte er…hatte er ihr womöglich auch noch erzählt…mit…mit wem…? Bei dem Gedanken wurde dem stolzen Prinzen sofort wieder schlecht…
 

Am liebsten wäre Vegeta sofort verschwunden, um dem unausweichlichen Gespräch mit Bulma zu entkommen. Selbst wenn Kakarott seiner Frau nicht offenbart hatte, mit wem er sie betrogen hatte, so wusste nun zumindest Bulma, dass es jemanden gab, den sie danach fragen konnte…

Der stolze Prinz verfluchte sich selbst, dass er sie nicht einfach angelogen hatte, als sie danach gefragt hatte, ob er von Gokus Betrug an seiner Frau wusste. Doch…warum auch immer…er hatte sie einfach nicht anlügen können…auch wenn es vielleicht unbedeutend war, aber es gab für den stolzen Prinzen einen Unterschied, ob man jemandem direkt ins Gesicht log oder etwas einfach nicht erzählte…
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte er, dass sich seine Frau auf den Rückweg machte. Wie vom Blitz getroffen sprang er auf und sah zum Himmel, sodass Trunks und Goten fast zu Tode erschraken.
 

„Was ist los, Papa?“

„Deine Mutter kommt zurück.“, erklärte Vegeta nur.
 

Sein Körper begann leicht zu zittern. Was würde ihn nun erwarten…? Wusste Bulma nun über sie bescheid…?

Er wusste nur eines…wenn Kakarott es Chichi verraten hatte…dann…würde er ihn bis an sein Lebensende jagen, um ihn umzubringen…wenn Bulma ihm nicht zuvorkam…

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Goku landete auf einer verlassenen Insel mitten im Ozean, auf der ein einziges Haus stand. Davor lagen zwei Personen auf Liegen und schienen zu schlafen. Eine große Schildkröte lag davor im Sand…
 

Er räusperte sich lautstark, sodass die beiden ihre Augen aufrissen und erschraken.

„Son Goku!“, rief der Ältere der beiden.

„Hi, Muten Roshi! Oolong!“

Der Meister der Schildkröten stand mühselig von seinem Liegestuhl auf. „Was führt dich denn hierher, Son Goku?“

Der Saiyajin lächelte seinen alten Meister an, bevor er antwortete: „Ich hatte gehofft, dass ich hier für ein paar Tage einen Unterschlupf finde…hahaha…“ Er lachte etwas unsicher.

„Was ist denn los?“ Muten Roshi klang besorgt.

Gokus Lachen verstummte wieder und sein Blick wurde ernst und auch irgendwie traurig. „Naja…Chichi…sie hat mich rausgeworfen…“

„Oh je…was hast du denn angestellt?“

„…ist es okay, wenn…ich im Moment nicht darüber reden will…?“

„…natürlich. Du hast hier immer einen Platz, Son Goku…“

„Danke…“

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Bulmas Flugzeug landete direkt vor dem Raumschiff. Doch es war nicht nur Bulma, die herauskam. Sie hielt ihren Arm stützend um Chichi und trat mit ihr ins Freie. Die blauhaarige Frau warf Vegeta einen vernichtenden Blick zu und ging mit Gokus Frau sogleich zur Capsule Corp.

Goten sprang auf. „Mama?“ Er wollte seiner Mutter hinterherlaufen, doch der Prinz der Saiyajins packte ihn blitzschnell an der Schulter und hielt ihn zurück. Der kleine Junge sah fragend zu Vegeta auf.

„Keine Sorge. Es geht ihr gut. Warte hier mit Trunks. Ich rede mit den beiden.“

„O…okay…“
 

Der stolze Prinz folgte den beiden Frauen ins Haus. Bulma brachte Chichi in eines ihrer Gästezimmer und half ihr ins Bett. Sie war ziemlich geschwächt von den vielen Tränen, die sie in den letzten Stunden vergossen hatte. Vegeta wartete angespannt vor dem Zimmer bis Bulma endlich zu ihm nach draußen trat und die Tür leise hinter sich schloss. Sie deutete ihm mit ihrem Kopf, dass er ihr folgen sollte…
 

Kaum waren sie in ihrem eigenen Schlafzimmer angelangt und hatten die Tür geschlossen, verschränkte Bulma sogleich ihre Arme vor der Brust und starrte den stolzen Prinzen finster an. Alles in Vegeta verkrampfte sich. Sie wusste also bescheid…! Nun war alles vorbei…
 

„…du wusstest also, dass Son Goku eine andere hat?!“
 

Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich. Hatte er sich gerade verhört? Hatte Bulma gerade von ‚einer anderen‘ gesprochen…?
 

„…war etwa euer Training bei Whis nur eine Ausrede und Goku war eigentlich in der Zeit bei ihr?!“
 

Langsam beruhigte sich sein schnell schlagendes Herz. Sie wusste es tatsächlich nicht…unbeabsichtigt schlich sich ein erleichtertes Lächeln auf seine Lippen.
 

„…findest…findest du das etwa auch noch witzig?!!“, blaffte die blauhaarige Frau den stolzen Prinzen an, als sie sein Lächeln bemerkte. Schnell ließ Vegeta es wieder verschwinden.

„Nein…natürlich nicht.“, antwortete er schnell.

„Dann antworte mir endlich, Vegeta!“

„…selbst wenn ich es wusste…was hätte das geändert? Hätte ich zu Chichi rennen sollen, um es ihr auf die Nase zu binden?“

„…ähm…“ Bulma wurde nachdenklich.

„…es oblag einzig und allein Kakarott, ob…er es ihr gesteht oder nicht…“
 

Der Blick der blauhaarigen Frau wurde noch ernster. Sie schien definitiv über Vegetas Worte nachzudenken. Er hielt ihrem Blick stand bis ihr Gesicht wieder weichere Züge annahm. Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch. Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie ihren Mann wieder normal an. „Du hast ja recht…und irgendwie versteh ich dich auch. Immerhin ist Son Goku dein Freund…“

„Ist er nicht.“, entgegnete der stolze Prinz sofort, doch sie ignorierte Vegetas typischen Protest einfach und sprach weiter: „…deswegen hast du auch nichts gesagt. Meine Befürchtung war nur, dass du es womöglich gutheißt, dass er sie betrogen hat und mir deswegen nichts erzählt hast…“
 

Vegeta verschränkte mit finsterem Blick seine Arme vor der Brust.
 

„Ich mein…du heißt so etwas doch nicht gut, oder…?“

„…nein.“

Bulma seufzte. „Weißt du, was Chichi mir erzählt hat? Goku hat sie scheinbar nicht einfach nur betrogen…er hat sich in diese andere Frau verliebt…“
 

Das Herz des stolzen Prinzen schlug sofort schneller in seiner Brust und tat gleichzeitig unglaublich weh, als er Gokus Stimme in seinem Kopf hörte, wie er ihm zum ersten Mal gestand, dass er ihn liebte…
 

„…ich würde zu gerne wissen, wer das ist…ich meine…wir kennen doch alle Frauen, mit denen Son Goku zu tun hat…oder hat er eine andere kennengelernt?“

Sie fixierte den stolzen Prinzen genau, bevor sie schließlich fragte: „Weißt du, wer es ist?“

Vegeta versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch sein linkes Auge zuckte ganz kurz.

„Ha! Du weißt es! Verrätst du es mir? Bitte…! Ich sterbe sonst vor Neugier!!“, bettelte Bulma sogleich.

„…n..nein.“

„Bitte, Vegeta!“

„Ich sagte, NEIN.“

„Früher oder später werden wir sie doch ohnehin kennenlernen!“

„Wie…wieso sollten wir sie kennenlernen?“, fragte der stolze Prinz etwas verwirrt.

„Na, jetzt wo er und Chichi getrennt sind, kann er doch mit der anderen zusammen sein…“
 

Vegeta blinzelte ein paar Mal überrascht. Wo Bulma recht hatte, hatte sie wohl recht. Würde es sich tatsächlich einfach nur um irgendeine bedeutungslose andere Frau handeln…
 

„Also…irgendwie…klingst du grad so, als würdest du dich darüber freuen, wenn du…sie…kennenlernen könntest…“, stellte der stolze Prinz fest.

„Echt? Naja…das muss ja auch eine Wahnsinns-Frau sein, wenn sich Son Goku in sie verliebt hat...und außerdem bin ich mir zurzeit irgendwie nicht mehr so sicher, ob ich wirklich sauer auf ihn sein kann. Ich meine…er hat sich verliebt…ist ja nicht so, als ob er Chichi einfach so betrogen hätte…mir ging’s ja damals auch ähnlich mit dir…“

„…was?“, fragte Vegeta wieder etwas verwirrt.

„Ich war doch vor dir mir Yamchu zusammen…und dann hab ich mich irgendwie in dich verschossen…“ Sie wurde leicht rot auf ihren Wangen als sie sich an die damalige Zeit erinnerte. „…ach, ich weiß es doch auch nicht. Je länger ich darüber nachdenke…umso weniger kann ich böse auf Son Goku sein…“
 

In Vegeta fingen sich die Gedanken zu überschlagen an. War das vielleicht der richtige Zeitpunkt, um reinen Tisch zu machen? Sollte er Bulma einfach gestehen, dass auch er sich verliebt hatte…? Dass er…diese andere ‚Frau‘ war…? Sein Herz hämmerte wie wild in seiner Brust.
 

Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch schon sprach Bulma weiter: „…aber gut. Ich verstehe, wenn du die beiden schützen willst. Irgendwie bin ich richtig stolz auf dich…“ Sie lächelte ihn umwerfend an. „…früher hättest du vielleicht die Gelegenheit ausgenutzt, um Son Goku eins reinzuwürgen und jetzt…? Jetzt stehst du hinter ihm, obwohl du es nicht gutheißt, was er getan hat…“
 

Vegeta blieb jegliches Wort, dass er ihr sagen wollte, im Hals stecken…
 

„Aber jetzt hat wohl Chichi mal oberste Priorität. Ich glaube, es ist momentan sogar der perfekte Zeitpunkt, dass du mit Trunks und Son Goten eine Weile von hier verschwindest, bis ich Chichi wieder ein wenig aufgepäppelt hab. Goten braucht seine Mutter nun wirklich nicht so zu sehen. Es ist sicher besser, wenn er das alles vorerst nicht mitbekommt und einen schönen Sommer hat.“

„Und…was ist mit Son Gohan…?“

„Ähm…naja…das müssen Chichi und Son Goku schon selbst entscheiden wann, wie und was sie ihm erzählen wollen…“

„…das heißt, dass ich jetzt…abreisen kann…?“

Bulma nickte.

„Und Chichi weiß, dass ich mit ihrem Sohn den Planeten verlassen werde?“

„Ähm…ich werd ihr das schon irgendwie schonend beibringen…“
 

Damit war es also beschlossen. Vegeta würde von hier verschwinden. Zumindest solange bis die Schule für Trunks und Son Goten wieder beginnen würde. Und damit war auch der Moment vorbei. Der Moment reinen Tisch zu machen…

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Goku schwebte im Schneidersitz mit geschlossenen Augen und ernster Miene über der rauen See. Die brechenden Wellen spritzten ihm immer wieder kaltes Meereswasser ins Gesicht…
 

„Sollten…sollten wir nicht mal wieder versuchen mit ihm zu reden…? Er meditiert da jetzt schon seit Tagen vor sich hin…und gegessen hat er auch so gut wie nichts…“, meinte Oolong, während Muten Roshi und er den großen Saiyajin aus dem Fenster des Kame House beobachteten.

„Nein. Er wird schon von sich aus zu uns kommen, wenn er soweit ist…“

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Endlich, nach über einer Woche erreichte Vegeta mit den beiden Jungs Goppas Planeten. Mit einem breiten Grinsen stand er vor der Haustür des kleinen Mediziners, während Trunks und Goten sofort die Gegend erkundeten, nachdem sie so lange in dem Raumschiff eingesperrt waren und ihnen die Decke gegen Ende der Reise einfach nur noch auf den Kopf gefallen war…
 

Der stolze Prinz klopfte. Sein Herz hüpfte freudig in seiner Brust als sich die Tür öffnete und Goppa endlich vor ihm stand. Vegeta beobachtete wie die Augen des Echsen-Mannes immer größer wurden.
 

„Hi.“, sagte der stolze Prinz nur mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Ich glaub’s ja nicht…VEGETA!“
 

Die beiden fielen sich doch tatsächlich in die Arme…

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Goku öffnete seine Augen. Er sah zum Himmel auf und lächelte.
 

Tagelang hatte er sich nun sein Hirn zermartert. War die letzten Monate, die letzten Jahre, in seinen Gedanken durchgegangen, bis er sich schließlich sicher war…
 

Endlich richtete er sich wieder auf und flog zu der kleinen Insel zurück. Aufgeregt liefen Oolong und Muten Roshi zu ihm.

„Son Goku!“, riefen sie ihm freudig entgegen.

„Haha…sorry, dass ich seit Tagen nur dort hinten rumgehangen bin.“

„Hast du Hunger?“, wollte sein alter Lehrmeister wissen.

„Und wie!“

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„Ich glaub's ja nicht, dass du tatsächlich zurückgekommen bist! Was war denn auf der Erde?“, wollte Goppa sofort wissen. Monatelang hatte er sich Sorgen gemacht, warum wohl diese Erdlinge nach Son Goku gerufen hatten…
 

„Es war nichts. Sie haben lediglich nach Kakarott gesucht, um zu erfahren, ob es ihm gut ging…“

„Also doch…“

Vegeta zuckte mit den Schultern. „Tja…“

„Und wo ist Son Goku?“ Goppa blickte an dem stolzen Prinzen vorbei und suchte die Gegend nach dem anderen Saiyajin ab.

„Er ist nicht hier. Aber…ich würde dir gerne jemanden vorstellen.“

Der kleine Mediziner sah Vegeta neugierig an, während dieser sich umdrehte und den Himmel nach Trunks und Goten absuchte. Schließlich seufzte er genervt und wandte sich Goppa wieder zu. „Na gut…dann stell ich sie dir einfach später vor…“

„Wen hast du denn mitgebracht?“

„Meinen Sohn und Kakarotts Jüngsten.“

„Echt? Na ich bin ja mega gespannt auf eure Nachkommen. Und warum ist Son Goku nicht da?“

Vegetas Gesichtszüge wurden finster. „Das…ist ne lange Geschichte…“

„…mh…hast du Hunger…? Sera kocht gerade…“

Der stolze Prinz nickte und folgte seinem Freund in dessen Haus.

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Nachdem sich Goku den Bauch vollgeschlagen hatte, fragte Muten Roshi vorsichtig, nachdem er mit Oolong einen vielsagenden Blick ausgetauscht hatte: „Möchtest du uns denn jetzt erzählen, was passiert ist…?“

Der große Saiyajin sah zwischen seinem alten Meister und Oolong hin und her. „Das schulde ich euch wohl jetzt…puh…“ Goku kratzte sich auf seine typische Art am Hinterkopf, bevor er weiterredete. „…also…Chichi hat mich rausgeworfen, weil ich sie betrogen hab…“
 

Den beiden klappten ihre Münder fast bis zum Boden nach unten vor lauter Entsetzen, während Goku nur etwas beschämt lächelte und sich weiterhin am Hinterkopf kratzte.
 

„Hab mir die letzten Tage über einige Sachen den Kopf zerbrochen, aber ich denke, dass ich jetzt ein paar Dinge klarer sehe…“

Muten Roshi fing sich als erster wieder einigermaßen. Er rutschte an seinen ehemaligen Schüler heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Und…hat es sich ausgezahlt? War die andere besser als Chichi…?“

Als Antwort kassierte der Herr der Schildkröten lediglich einen Schlag von Son Goku, sodass er in die nächstgelegene Wand krachte.

Danach stand Goku auf und streckte sich ausgiebig. In der Zeit richtete sich Muten Roshi wieder auf und putzte sich den Staub von seiner Kleidung, als ob nie etwas passiert wäre. Oolong saß immer noch wie versteinert, mit weit aufgerissenem Mund, dort.

„Das heißt also, dass du und Chichi euch trennen werdet?“, fragte der Herr der Schildkröten als ob es das Normalste auf der Welt war.

„Jap…“

„Mmh…und was wirst du nun tun…?“

„Naja…haha…so genau weiß ich das noch nicht…“ Doch ein seltsames Leuchten war in Gokus Augen zu erkennen. „…ich weiß nur, dass ich eine ganz bestimmte Sache klären will. Dann überleg ich mir, wie genau es weiter gehen wird.“

„Lass mich raten…du wirst zu deiner neuen Flamme gehen und sie mal wieder so richtig rannehmen?“
 

Erneut flog Muten Roshi durch den Raum…

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Nachdem Vegeta Goppa und seiner Familie die beiden Halb-Saiyajins vorgestellt hatte und sie ein gemeinsames Essen zu sich genommen hatten, zeigten Goppas Kinder Trunks und Goten die Gegend. Sera verschwand in die Küche, um sich dem Abwasch zu widmen. Sie war immer noch fix und fertig, weil Saiyajins einfach Unmengen an Essen zu sich nehmen konnten…
 

Endlich hatte der stolze Prinz Zeit sich seinem Freund zu widmen. Sie spazierten einen ruhigen Fluss entlang, bis es schließlich aus Vegeta herausbrach. Er erzählte Goppa alles. Einfach alles…
 

„…sag mal, Vegeta…“

„…ja…?“
 

Sie hatten sich mittlerweile an einer ruhigen Stelle ins Gras gesetzt und starrten auf das stetige Fließen des Wassers.
 

„Hast du Son Goku denn jemals gesagt, dass du ihn liebst…?“

Vegeta blickte überrascht zu dem kleinen Mediziner. „Wozu hätte ich das denn sagen sollen? Das muss er doch verdammt noch mal wissen, auch ohne, dass ich es ausspreche!“

Wut stieg in Goppa auf. Ohne Vorwarnung verpasste er Vegeta einen schmerzhaften Schlag auf den Hinterkopf.

„VERDAMMT, was soll das?!“

„Du bist ein Idiot, Vegeta!“

Developments

Voller Zuversicht machte sich Goku auf den Weg. Immer und immer wieder ging er die Worte in seinem Kopf durch, die er sagen wollte…
 

Endlich landete er bei der Capsule Corp. Zielgerichtet steuerte er den Gravitationsraum an. Sein Herz schlug heftig in seiner Brust, sodass er seine Augen kurz schloss und tief durchatmete als er vor der Tür stand. Er klopfte. Er klopfte noch einmal. Und noch einmal.

Schließlich ergriff er die Türklinke und öffnete.

Der Raum dahinter war leer.
 

Goku kehrte dem Trainingsraum den Rücken und sah sich um. Er hatte die Aura des stolzen Prinzen schon länger nicht mehr wahrgenommen und auch jetzt konnte er sie nicht ausfindig machen.
 

Damit blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Entschlossen marschierte er auf den Eingang der Capsule Corp. zu.

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Währenddessen saß Vegeta mit verschränkten Armen und einem beleidigten Gesichtsausdruck neben Goppa.

„Jetzt überleg doch mal vernünftig! Ja, du hast dem Jungen deine Gefühle gezeigt, schon klar. Aber das hat er dir auch. Und trotzdem hat er es dir gesagt, oder nicht?“

Der Prinz der Saiyajins schwieg.

„Sag schon, Vegeta, was hat das in dir ausgelöst als er es zu dir gesagt hat?“

„…nichts.“
 

Goppa boxte dem stolzen Prinzen in die Seite. Sie warfen sich wütende Blicke zu.
 

„Ja, na schön! Kann sein, dass das irgendwas in mir verändert hat!“

„Oh man…“ Der alte Mediziner rappelte sich auf und ging ein paar Schritte zu dem Fluss. „Weißt du, Vegeta…ich hab gelernt den Körper zu heilen, wenn er verletzt ist. Aber wir bestehen nun mal nicht nur aus Fleisch und Knochen. Eine Verletzung unseres Geistes ist wesentlich schwieriger wieder hin zu bekommen als jede blutende Wunde oder innere Verletzung…“

„…und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?!“, wollte der stolze Prinz einfach nur noch wissen. Leichte Verzweiflung klang in seiner Stimme mit.

Goppa wandte sich dem stolzen Prinzen wieder zu. „Unterschätze niemals die Macht der Worte, Vegeta. Schon klar, es gibt das Sprichwort, dass eine Geste mehr sagt als hundert Worte, aber…es gibt drei Worte in jedem Universum, bei denen ich mir sicher bin, dass sie mächtiger und wichtiger sind als alles andere.“

„Und diese Worte sollen ‚Ich liebe dich‘ sein, ja? Das…ist doch lächerlich, Goppa…! Entweder ich liebe jemanden, dann zeig ich es ihm oder eben nicht! Was sollen da diese drei Worte großartig dran ändern?!“

Goppa verdrehte seine Augen und schüttelte seinen Kopf. „Son Goku hat doch in Frage gestellt, dass du jemals etwas für ihn empfunden hast. Wenn du ihm diese Worte nun gesagt hättest, was glaubst du, wäre dann passiert?“

„Was weiß ich?! Wer…wer garantiert mir denn…dass er mir…dass er mir das noch geglaubt hätte…!“ Vegeta sah verletzt zu Boden und da wurde es nun auch dem kleinen Echsen-Mann klar.

„Ah…jetzt versteh ich es…du weißt ganz genau, wie groß die Bedeutung dieser drei Worte sind! Aber du hast Angst…“

Überrascht sah der stolze Prinz auf.

„Du hast Angst Son Goku nun auch noch das letzte bisschen von dir zu geben, dass du noch in der Hand hast. Wenn du ihm diese drei Worte gesagt hättest, dann hättest du dich ihm komplett ausgeliefert…oh man…das ist wieder dein dummer Stolz, nicht wahr? Aber wovor genau fürchtest du dich denn so? Er liebt dich doch auch!“

„Ich habe keine Angst…“

„Was ist es dann?“

„Mein Problem…mein verdammtes Problem ist, dass mir Bulma ne Menge bedeutet!“

„Liebst du sie denn noch immer?“

„…keine Ahnung.“

„Du wirst dich aber früher oder später für einen der beiden entscheiden müssen, sonst wirst du ganz sicher beide verlieren.“

„Und wie genau soll ich das machen…?“ Der Prinz der Saiyajins umklammerte seine angezogenen Beine und starrte auf das klare, fließende Wasser.

„Ach herrje…Vegeta, das musst du ganz allein für dich selbst herausfinden…“
 

Der kleine Mediziner platzierte sich wieder neben seinen Freund. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont…
 

„…mal…mal angenommen, ich entscheide mich für Kakarott…“, begann Vegeta zu überlegen, „…dann…garantiert mir niemand, dass er mir überhaupt noch verzeiht, dass ich Bulma nicht in den Wind geschossen habe…er könnte mir das ewig vorhalten…und selbst wenn er mir verzeiht…ich bin selbst sauer auf ihn. Wie kann er nur…wie kann er die letzten Monate, eigentlich schon fast Jahre…so in Frage stellen? Wie kann er mir nur unterstellen, ich hätte ihm alles nur vorgespielt? Ich mein…das…ach verdammt! Und selbst wenn ich ihm das verzeihe und Bulma verlasse…wo sollen wir dann hin? Weder er, noch ich, haben irgendein Vermögen…wir müssten uns Arbeit suchen…und…was ist dann mit meinen Kindern? Werden sie bei Bulma bleiben? Nehm ich sie mit? Was wäre mit Kakarotts Sohn? Und…wenn ich bei Bulma bleibe, dann…dann…verliere ich ihn…und wenn es doch eines Tages herauskommt, jetzt wo schon mal heraus ist, dass Kakarott Chichi betrogen hat…wie kann ich darauf vertrauen, dass er nicht irgendwann den Mund aufmacht? Immerhin…hat er auch Freezer wiederbelebt, um mir wehzutun…auch wenn er mir versprochen hat, niemals wieder so etwas zu tun…wie kann ich mir sicher sein? Oh Gott…ich…ich werde beide verlieren…warum sollte Kakarott mir auch noch vertrauen…? Warum sollte er überhaupt noch mit mir zusammen sein wollen…? Ich…er…sie…“ Vegetas Körper begann zu zittern. „Verdammt! Ich wusste es einfach! Ich wusste, wenn ich meine verdammten Gefühle zulasse, bricht einfach irgendwann alles zusammen…! Mein ganzes verschissenes Leben!“
 

Goppa seufzte laut, sodass der stolze Prinz zu ihm blickte.
 

„Puh…Vegeta…du zerdenkst ja wirklich jedes kleinste Detail…“

„…irgendjemand muss es doch tun! Ich glaube kaum, dass Kakarott auch nur einen einzigen Gedanken an irgendwelche Konsequenzen seines Handelns verschwendet hat!“

„…mmmh…okay, ich schätze ich kann dir nur noch einen einzigen Rat geben, mein Freund. Letzten Endes wirst du auf dein Herz hören müssen. Dein Herz ist der Schlüssel zu Glück und Zufriedenheit. Und das ist es doch, was wir letzten Endes alle anstreben…“

„…aber an dieser Entscheidung hängt nun mal nicht nur mit wem ich in Zukunft mein Bett teilen will…da hängt einfach so viel mehr daran…“

„Ich weiß…aber jetzt versuch mal nicht darüber nachzudenken und mir sofort eine Antwort zu geben auf die Frage, die ich dir gleich stellen werde. Vielleicht hilft dir das ein wenig.“ Goppa atmete tief ein. „Bereit?“

„…ja.“

„Wen siehst du an deiner Seite, wenn du alt bist?“

Vegetas Augen weiteten sich, als ihm sofort das Bild einer Person durch den Kopf schoss.

Nach einer Weile fragte der alte Echsen-Mann: „…und? Wen hast du vor dir gesehen…?“

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Goku betrat die riesige Eingangshalle der Briefs. Er sah sich etwas verloren in dem leeren Raum um. Wo konnte der stolze Prinz nur sein…? Er überlegte fieberhaft, ob er einfach durch das Haus streifen sollte, um ihn zu finden, entschied sich aber, dass es wohl besser war, er würde vor der Capsule Corp. warten. Also drehte er sich wieder zum Ausgang, als ihn plötzlich eine ihm bekannte Stimme aufhielt.
 

„Vater…?!“

Gokus Augen weiteten sich. Überrascht drehte er sich zu seinem Sohn um.

„Gohan? Was machst du denn hier?“

„Was ich hier mache?! Ich hole Mutter ab!“

„…was?“ Goku war so darauf fixiert gewesen, Vegeta zu finden, dass er nicht einmal bemerkt hatte, dass sich Chichis Aura hier befand…

Gohan sah ihn mit finsterer Miene an. Als Goku den Blick seines Sohnes wahrnahm, wurde auch er ernst. Also wusste Gohan bescheid…

„Hast du mir irgendetwas zu sagen…?“, fragte der Vollblut-Saiyajin an seinen Sohn gerichtet.

Gohan ballte seine Hände zu Fäusten. Er zitterte leicht. „…wie…wie konntest du Mutter das antun…?!“

Goku blieb stumm. Er hätte nicht gedacht, dass der verachtende Blick seines eigenen Fleisch und Blutes so weh tun konnte…

Gohan wurde zusehends wütender.
 

„Son Goku?!“ Bulma war in der großen Halle angekommen. „Oh Mist!“ Sie drehte schnell wieder um und lief in die Richtung aus der sie gekommen war.

Gohan steuerte ohne ein weiteres Wort auf den Ausgang hinter seinem Vater zu. Als er an Goku vorbei ging, ließ er es sich nicht nehmen und rempelte seinen Vater gegen die Schulter. Danach drehte er sich zu ihm um und funkelte ihn wütend an, während Goku etwas überrascht seinen Sohn lediglich anstarrte.

„Verschwinde. Mutter kommt jeden Augenblick. Du bist sicher das letzte, das sie im Moment sehen will.“

Mit diesen Worten öffnete Gohan die Tür und hielt sie auf, womit er seinem Vater signalisierte, dass er gehen sollte, doch Goku zögerte.

„Jetzt mach schon…“, forderte der Halb-Saiyajin.

„Gohan…“

„Geh endlich!“
 

Goku setzte sich erst nach einigen Sekunden, in denen sich Vater und Sohn tief in die Augen gesehen hatten, in Bewegungen. Neben Gohan hielt der Vollblut-Saiyajin jedoch an und legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter und lächelte ihn an. „…war schön, dich zu sehen…“ Danach verließ Goku die Capsule Corp. und flog davon…

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Fast gleichzeitig erstarrten Trunks, Goten und Vegeta und sahen mit ernstem Blick zum Himmel auf.

„Äh…was ist denn mit euch los…?“, fragte Goppa verwirrt, der gerade dabei gewesen war den Dreien die Stadt zu zeigen und zu erklären, wo es das beste Essen gab.
 

„Das ist doch…Papa!“, meldete sich Son Goten als erster zu Wort.

„Er trainiert wahrscheinlich…“, mutmaßte Trunks.

„Stimmt…also, dort gibt’s das beste Kiri-Fleisch? Sind das diese Ziegen-ähnlichen Tiere, die wir gestern gesehen haben…?“, fragte Goten wieder vergnügt an Goppa gerichtet.

„Ähm…was sind Ziegen…?“, war die verwirrte Gegenfrage des alten Echsen-Mannes.
 

Goppa und die beiden kleinen Halb-Saiyajins gingen weiter die Promenade entlang, während Vegeta zurückblieb. Er schloss seine Augen, denn es war ihm als würde Kakarotts Ki nach ihm rufen. Als ob es nach ihm greifen und ihn verschlingen wollte…

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Goku ließ die Energie wieder in sich zurückfließen. Der Prinz der Saiyajins schien ihm nicht antworten zu wollen…wohin war er nur verschwunden…?
 

Erst einige Tage später entschloss sich Goku nochmal sein Glück bei der Capsule Corp. zu versuchen, doch auch an diesem Tag war der stolze Prinz nicht aufzufinden. Er wollte gerade wieder davonfliegen, als ihm plötzlich ein eiskalter Schauer den Rücken hinablief. Langsam drehte er sich um.
 

„…hi, Bulma…“

Als er ihren wütenden Gesichtsausdruck sah, wusste er, warum es ihn gefröstelt hatte…

Sie stemmte ihre Hände in die Seite und kam auf ihn zugestapft. „Was willst du hier?!“

„……ich suche Vegeta.“

„Tja, da hast du leider Pech gehabt. Er ist nicht hier.“

„Wo ist er denn?“, fragte Goku vorsichtig.

„Weg.“

„…ähm…alles okay mit dir, Bulma? Du…klingst wütend…“

„Bin ich auch!“

„…und…warum…?“

„Warum?! Weil Chichi meine Freundin ist!!“

„…bin ja schon wieder weg…“

„Vergiss es, Son Goku! Du wirst jetzt mit mir reden!“, befahl sie.

„…ich…will aber nicht reden…“ Zumindest wollte er das nicht mit ihr…
 

„Son Goku…!“

„…ja?“

Sie seufzte lautstark. „Wir sind doch Freunde, oder nicht?“

„Ja…“

„Wir kennen uns jetzt schon ne halbe Ewigkeit…“

„Ja…“

„Und wir sind doch immer füreinander da, oder nicht?“

„……ja.“

„Dann rede mit mir.“
 

Goku senkte seinen Kopf und sah zu Boden. Er erwiderte nichts mehr…

„Gut. Ich werde jetzt mal versuchen zu vergessen, wie sehr du Chichi wehgetan hast, okay…?“ Ihre Stimme klang nun nicht mehr allzu wütend, wenn auch immer noch vorwurfsvoll. „Also…du…du hast dich in eine andere verliebt…?“ Bulma übte all ihre Selbstbeherrschung aus, um halbwegs freundlich zu klingen.

Unsicher sah der große Saiyajin zu ihr auf, doch er blieb stumm.

„Bist du denn jetzt mit ihr zusammen?“, wollte Bulma wissen, wobei sie angestrengt versuchte einen neutralen Ton anzuschlagen.

Auch darauf antwortete Goku nicht, sondern sah sie lediglich an.

„…kenne ich sie?“

Stille.

„…Son Goku…jetzt rede doch mit mir…“

Er gab auch weiterhin keinen Ton von sich.

Schließlich seufzte sie wieder. „Okay…es tut mir leid, dass ich vorhin etwas forsch war. Du kannst dir aber sicher vorstellen, dass es nicht leicht war, Chichi wieder etwas aufzubauen…aber ich würde wirklich gerne versuchen, dich zu verstehen…immerhin sind wir schon so lange miteinander befreundet…“

„…na schön.“

Bulma beugte sich zu ihm und legte eine Hand auf seinen Unterarm. Sie schenkte ihm ein Lächeln. „Was ist denn nun passiert? Ich kenne schließlich nur Chichis Seite…“
 

Nachdem der große Saiyajin tief durchgeatmet hatte, sagte er schließlich: „…keine Ahnung, was ich sagen soll…es war nie meine Absicht, sie zu verletzen. Das mit…mit……es ist einfach passiert…“

„Also ich finde gut, dass du es ihr gesagt hast…das war sicher nicht leicht…“

„…nein, war es nicht……ich wollte ihr bestimmt nie absichtlich weh tun…“

„Das glaube ich dir sogar irgendwie, Son Goku…“

Der große Saiyajin sah wieder zu Boden. „…Bulma…das habe ich noch nie jemandem erzählt, aber…so richtig…glücklich…war ich mit Chichi schon länger nicht mehr…“

„…was?“, fragte Gokus älteste Freundin sichtlich überrascht.

„…ich hab mich oft nicht verstanden gefühlt…manchmal hatte ich das Gefühl, dass Chichi nie zufrieden mit mir war…als ob sie immer versucht hat, etwas aus mir zu machen, dass ich einfach nicht bin…ich bin nun mal ein Saiyajin…ich liebe das Kämpfen…das…macht mich einfach aus…aber, das wollte sie wohl nie akzeptieren…oder sie wollte es einfach nicht verstehen…und dass sie mir immer wieder Vorwürfe gemacht hat, wenn ich Son Gohan oder Son Goten trainieren wollte…hat mich immer ziemlich gestört…ich mein…ich hatte sie wirklich gern…aber…manchmal wurde mir ihre Art einfach zu viel…sie hat sich sehr verändert, seit wir Son Gohan bekommen haben…“

„…oh…okay das…versteh ich irgendwie…“

Goku sah etwas überrascht zu ihr auf. „…wirklich?“

„Naja, ich hab immerhin auch einen Saiyajin zuhause…ich weiß, wie ihr drauf seid, wenn ihr eure Instinkte nicht ausleben könnt…aber du musst zugeben, dass du und Vegeta auch nicht gerade immer sehr verständnisvoll oder leicht zu handhaben seid!“
 

Für einen kurzen Moment schmerzte Gokus Herz, als er den Namen des stolzen Prinzen aus Bulmas Mund hörte…
 

„Aber gut…das heißt also…du warst unglücklich mit Chichi…das öffnet bei einem natürlich irgendwie auch die Gefühle anderen gegenüber…“

„…kann sein…“

„Du hättest Chichi aber zumindest einmal sagen können, dass du dich nicht verstanden gefühlt hast. Dann hätte sie wenigstens die Möglichkeit gehabt, an sich zu arbeiten…“ Nun klang Bulma wieder vorwurfsvoller.

„…es war mir nie so richtig bewusst…erst…“ Goku verstummte.

„Erst…was, Son Goku?“

Er sah wieder zu Boden. Mit belegter Stimme antwortete er: „…erst durch……durch ‚sie‘…“ Goku räusperte sich kurz. Es war seltsam von Vegeta als Frau zu sprechen. „‚Sie‘ hat mich…glücklich gemacht…ich hab mich bei ‚ihr‘ einfach akzeptiert gefühlt…und irgendwie frei…ganz anders als bei Chichi. Was ich bei ‚ihr‘ empfunden habe, habe ich noch nie zuvor erlebt…“ Der große Saiyajin verstummte wieder.

„Ach Goku…“ Mitgefühl breitete sich in der blauhaarigen Frau aus. „Das klingt fast so, als…keine Ahnung…hättest du Chichi nie wirklich geliebt und wärst jetzt, zum ersten Mal, richtig verliebt…“

Der große Saiyajin nickte nur zustimmend.

„…willst du…sie mir nicht mal vorstellen? Nur mir…?“, fragte Bulma vorsichtig.

Ein trauriges Lächeln stahl sich auf Gokus Lippen als er zu seiner ältesten Freundin aufsah. „…das geht nicht…“

„Wieso nicht?“

„…weil…wir…zur Zeit keinen Kontakt mehr haben…“

Bulma sah ihn überrascht an. „Dann…seid ihr zwei nicht zusammen?“

Goku schüttelte verneinend seinen Kopf.

„Und warum nicht?“

„Weil…,sie‘……auch in einer Beziehung ist…“

„Oh nein…Goku! Das heißt, sie hat ihren Mann auch betrogen?!“

Der große Saiyajin nickte.

„Und…hat sie etwa auch Kinder…?“

Wieder nickte er. Irgendwie schaffte es Bulma ein Geheimnis nach dem anderem aus ihm herauszulocken...
 

Plötzlich kam Bulma C18 in den Sinn…doch sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Android und Goku auch nur ansatzweise zusammenpassen würden…
 

„…willst du denn mit ihr zusammen sein? Beziehungsweise will sie mit dir zusammen sein…?“

„…ich wär gern mit ‚ihr‘ zusammen…jeden Tag…jede Sekunde…aber…keine Ahnung…‚ihr‘ bedeutet ‚ihre‘ Familie einfach alles…und ich glaube nicht, dass…,sie‘…sich jemals von ihr trennen wird…“

„Klingt so, als würdest du sie mehr lieben als sie dich…“, stellte Bulma fest. Irgendwie tat ihr Goku leid. Er schien sich wirklich aus tiefstem Herzen ihn diese andere Frau verliebt zu haben…irgendwie kam ihr der große Saiyajin plötzlich so klein vor. Dass er seine Frau betrogen hatte, rutschte ein wenig in den Hintergrund, denn Goku wirkte einfach unendlich traurig…
 

„Eigentlich schon fast bewundernswert, dass du Chichi trotzdem die Wahrheit gesagt hast, obwohl diese andere Frau scheinbar nicht zu dir steht…“

Goku verzog schmerzverzerrt sein Gesicht und ballte seine Hände zu Fäusten. Er blickte zu Boden, während er innerlich gegen Tränen ankämpfte. Dass Vegeta nicht zu ihm stand, war also so offensichtlich, dass es Bulma schon nach nur wenigen Sätzen erkannt hatte…
 

„……verrätst du mir endlich ihren Namen?“

„Nein.“

„Warum denn nicht?“

Goku schwieg, während er weiterhin angespannt den Boden vor seinen Füßen anstarrte.

Bulma musterte ihn eine Weile, bevor sie fragte: „Ich kenne sie, hab ich recht?“

Die Muskeln des großen Saiyajins versteiften sich ein wenig. „Bulma…bitte…hör auf mich nach ‚ihr‘ zu fragen…ich werde dir nicht verraten, wer es ist. ,Sie‘ hat sich ohnehin für ,ihre‘ Familie entschieden…also spielt es keine Rolle mehr, wer ‚sie‘ ist.“

Bulma seufzte. „Ach Goku…weißt du, als Chichi mir zum ersten Mal erzählt hat, dass du sie betrogen hast, konnte ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Ausgerechnet du. Du bist ein so herzensguter Kerl…ich war wirklich wütend. Aber jetzt…? Du scheinst dich zum ersten Mal richtig verliebt zu haben…und dann ausgerechnet in eine Frau, die nicht weiß, was du wert bist…!“
 

Goku entkam ein verzweifeltes Lachen. Langsam wurde dieses Gespräch unerträglich…
 

„Also schön, Son Goku! Mein Entschluss steht fest.“

Fragend blickte er sie wieder an.

„Du kannst hierbleiben, wenn du willst.“

„…was?“, fragte der Saiyajin völlig perplex.

„Ich wollte eigentlich auch sauer auf dich sein, wie Gohan, aber…ich werde das Gefühl nicht los, dass es dir fast genauso schlecht geht, wie Chichi…und zumindest warst du ehrlich zu ihr…und sie hat immerhin euer Haus…wohin willst du denn sonst gehen? Ich hab hier genug Platz für dich.“
 

„Ähm…das…“

„Keine Sorge, Vegeta ist nicht hier, also kann er auch nicht rumzicken deswegen. Obwohl…ob du es glaubst oder nicht, er hat kein Wort darüber verloren, dass er von dir und…ähm…ihr…wusste. Und er hätte auch nie etwas verraten. Ich hab es nur an seinem Blick gesehen, dass er bescheid wusste.“ Sie zwinkerte ihm zu. „…vor mir kann er eben nichts verbergen. Also…kannst du dir sicher sein, dass Vegeta immer hinter dir stehen wird. Ach…ich finde es immer noch so großartig, dass ihr beide euch so gut versteht…“
 

Goku brauchte einige Augenblicke bis er Bulmas Worte verarbeitet hatte. Schließlich fragte er: „Wo…wo ist er eigentlich…?“

„Bei Goppa.“

Die Augen des Saiyajins weiteten sich. „Bei…Goppa?“, wiederholte er ungläubig. Seit wann…kannte Bulma denn Goppa??

„Ach ja…da war ja noch was, weswegen ich eigentlich sauer auf dich sein sollte! Wie konntet ihr mir verschweigen, dass Freezer Vegeta entführt und gefoltert hat?!“

„Ähm…“ Goku wich einen Schritt zurück…

____________________________
 

Erst spät am Abend kehrte Gohan zu sich nach Hause zurück. Er hatte wieder den ganzen Tag bei seiner Mutter verbracht…

Erschöpft ließ er sich vor dem riesigen Anwesen, in dem er mit Videl und Pan lebte, auf einer Bank nieder und seufzte. Er lehnte seinen Kopf an der Hausmauer an und schloss seine Augen.
 

„Alles in Ordnung…?“, fragte ihn die tiefe, vertraute Stimme von Piccolo. Der Halb-Saiyajin war nur wenig überrascht, dass sein Freund da war. Eigentlich hatte er heute mit ihm trainieren wollen, doch er hatte Chichi einfach nicht alleine lassen können. Sie war einfach so unfassbar deprimiert…
 

Langsam öffnete er seine Augen und sah den großen Namekianer an.

„Tut mir leid, Piccolo, dass ich heute nicht gekommen bin…“

„Schon okay…warst du wieder bei Chichi…?“

Gohan nickte nur und schloss seine Augen erneut.

„Geht es ihr immer noch nicht besser…?“

„Ich glaube nicht, dass man eine so lange Beziehung einfach so, von heute auf morgen, hinter sich lassen kann…“ Er öffnete seine Augen wieder. „…obwohl mein Vater das ja anscheinend kann…“

„…meinst du nicht, dass Son Goku es verdient hätte, es dir zu erklären…?“ fragte Piccolo.

Gohans Blick verfinsterte sich schlagartig. „Nein, sicher nicht! Vater kann mir gestohlen bleiben! Ich mein…wie kann er einfach mit einer anderen ins Bett hüpfen und Mutter so sehr verletzen?!“ Der junge Halb-Saiyajin sah seinen Freund mit diesem flehenden Blick an, als wartete er darauf, dass Piccolo ihm die perfekte Antwort und Lösung präsentierte.

„…ich weiß es nicht. Aber ich bin sicher…er hatte seine Gründe…“

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Und so flogen die Wochen nur so dahin.

Gohan kümmerte sich weiterhin um seine Mutter, während er in der Wut auf seinen Vater immer mehr versank. Piccolo versuchte zwar immer wieder unterschwellig, seinen Freund zu beruhigen und ihn dazu zu bringen, sich mit seinem Vater auszusprechen, doch Gohan blieb in dieser Hinsicht unnachgiebig. Er war eben doch auch ein Saiyajin…einfach stur…
 

Goku hingegen hatte sich, obwohl Bulma ihm ziemlich die Leviten gelesen hatte, was Freezer betraf, dazu entschlossen, bei den Briefs zu bleiben. Zumindest bis er klären konnte, was er klären wollte…

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„Wie lange noooch?“, quengelte Trunks.

„Nicht mehr lange.“, antwortete Vegeta zum gefühlten hundertersten Mal an diesem Tag.
 

Kurz darauf fragte der junge Halb-Saiyajin erneut, wie lange ihre Reise zurück zur Erde noch dauern würde. Eine Ader pulsierte bereits auf der Stirn des stolzen Prinzen…

Er musste sich nur noch ein klein wenig zusammenreißen. In ein paar Stunden würden sie die Rückreise endlich überstanden haben…

Explosions

Endlich landete das Raumschiff, in dem sich Vegeta mit Trunks und Son Goten befanden, vor der Capsule Corp. Erleichtert flogen die beiden Halb-Saiyajins sofort heraus als sich das Tor des Schiffs nach unten senkte und verschwanden im Haus.

Vegeta hingegen blieb oben auf der Rampe stehen und hielt sich am Rahmen fest. Er beugte sich leicht nach vor und stützte sich mit seiner anderen Hand auf seinem Oberschenkel ab. Dann atmete er einfach nur noch kräftig durch. All seine Selbstbeherrschung war aufgebraucht worden…das Einzige, dass er noch wollte, war, sich in seinem Gravitationsraum zurückzuziehen und sich dort ordentlich auszupowern.
 

Er richtete sich auf und nahm seine stolze Haltung wieder ein. Ein paar von den Trainingsrobotern zu Brei zu zerschlagen würde jetzt genau das Richtige sein. Er sah zu seinem Gravitationsraum und setzte sich nach einem tiefen Atemzug in Bewegung.
 

Als er schließlich davor stand, starrte er etwas verwirrt auf die kleine Anzeige neben der Tür, die ihm mitteilte, dass die Gravitation eingeschaltet war. Wer zur Hölle benutzte da seinen Trainingsraum?!

Mit ohnehin äußerst strapazierten Nerven riss der stolze Prinz die Tür auf und erstarrte sogleich.
 

Goku schwebte im Schneidersitz in der Mitte des Raums. Er schien sich gerade zu konzentrieren, während die Angriffsroboter um ihn herumschwirrten. Vegeta kannte diese kleinen Maschinen schon so gut, dass er wusste, dass sie jeden Moment ihre Energiestrahlen abfeuern würden.

Jedoch hatte das Geräusch der auffliegenden Tür Goku aus seiner Konzentration gerissen, sodass er seine Augen öffnete und zur Tür blickte. Genau in diesem Moment schossen die Maschinen ihre Laserstrahlen auf ihn ab. Goku konnte nur noch schützend seine Arme vor sein Gesicht halten, bevor ihn die Maschinen von allen Richtungen beschossen.
 

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und beobachtete das Spektakel. Immer mehr Rauch bildete sich um seinen Artgenossen. Erst nach einer Minute hörte der Beschuss wieder auf und der Qualm rund um Goku verschwand langsam wieder. Der stolze Prinz schüttelte nur seinen Kopf. Eigentlich hätte sich Kakarott nur aus der Schusslinie teleportieren müssen, um die Kampfroboter, einem nach dem anderen, abzuschalten…
 

Nachdem sich der Rauch vollends aufgelöst hatte, senkte Goku seine Arme wieder. Die Kleidung an seinem Oberkörper war zerrissen und offenbarte seinen durchtrainierten Oberkörper. Gokus Herz schlug ihm bis zum Hals, als er seinen Blick wieder dem stolzen Prinzen zuwandte. Vegeta war wieder hier…!
 

„Sie werden dich gleich nochmal angreifen, wenn du sie nicht deaktivierst!“, rief der Prinz seinem Artgenossen zu. Goku konnte sich nur schwer von Vegetas Anblick lösen, doch schließlich setzte er sich in Bewegung, um die Roboter abzuschalten. Danach landete er beim Steuerpult und stellte die Gravitation wieder auf Null.
 

Vegeta hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht vom Fleck bewegt.
 

„Puh…!“ Goku wischte sich mit dem Schweißband seiner rechten Hand über die Stirn. „Diese Dinger haben’s ganz schön drauf. Langsam verstehe ich echt, warum du so gern hier drin trainierst…“

„Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, warum DU hier drin trainierst…“, erwiderte Vegeta. Seine Nerven lagen wirklich blank…

„Ich hab auf dich gewartet…“

„Ach ja…? Brauchst du jemanden, der dir mal so richtig…in die Fresse haut…?!“
 

Bei diesem Satz wurde Gokus Blick sofort finster, ebenso wie Vegetas.
 

„…wie…verdammt, wie…KONNTEST DU DAS NUR TUN, KAKAROTT?!!“

„…äh…was denn?“

„WIE KONNTEST DU CHICHI NUR ERZÄHLEN, DASS…dass…du sie betrogen hast…?!“

„Ach das…“

„Jetzt tu das gefälligst nicht so einfach ab, du verdammter Idiot!“
 

Nun verschränkte auch Goku seine Arme vor der Brust. Immer mehr emotionale Distanz entstand unerklärlicherweise zwischen ihnen.
 

„Ich war nur ehrlich zu ihr. Weißt du, Ehrlichkeit ist diese Eigenschaft, die du leider nicht hast.“, stichelte der jüngere Saiyajin.

„Grrr…wenigstens besitze ich genug Intelligenz, dass ich nicht ständig so einen Mist verzapfe!“, konterte der stolze Prinz.

„…ich bau lieber Mist, bevor ich…bevor ich so ein mieses Arschloch werde, wie du!“

„Nenn mich noch einmal Arschloch!!“, drohte Vegeta.

„…Arschloch.“
 

Mehr brauchte es nicht mehr zwischen den beiden. Der stolze Prinz stürmte mit einem lauten Kampfschrei auf Goku zu…

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Es dauerte nicht lange, da hatten sie auch schon ein Loch in das Dach des Gravitationsraums geschossen und setzten ihren Kampf am Himmel über der Capsule Corp. fort. Donnernde Schläge prallten in der Abenddämmerung aufeinander, die nicht nur Trunks und Goten wieder aus dem Gebäude lockten…
 

„HEY, IHR ZWEI!!!“, schrie Bulma zu ihnen nach oben. „VERDAMMT, VEGETAAA! SON GOKUUU!!“
 

Doch sie reagierten nicht auf die Zurufe. Zu sehr waren sie in ihrer aufgestauten Wut und ihrem schrecklichen Frust gefangen. Immer mehr Druckwellen erreichten nun auch den Boden und fegten Tische und Stühle davon.

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Gohan und Piccolo stoppten ihren Trainingskampf über einem Wasserfall und beide sahen in dieselbe Richtung.

„Vegeta ist wieder da…“, stellte der Halb-Saiyajin fest.

„Das bedeutet, Son Goten ist auch wieder hier.“, ergänzte Piccolo.

„Ich frage mich nur, warum…die beiden gerade kämpfen…“
 

Ungewollt tauchte vor Piccolo das Bild der beiden Saiyajins über den Wäldern vor seinem inneren Auge auf…

Er schüttelte schnell seinen Kopf, um die Bilder von den beiden wieder loszuwerden. Sie würden doch nicht gerade wieder übereinander herfallen, nachdem zwischen den beiden doch alles zu Ende gegangen zu sein schien? Schließlich…war da das mit Bulmas Schwangerschaft gewesen, dann Gokus Zusammenbruch. Allerdings hatte sich Son Goku von Chichi getrennt…aber Vegeta war ins Weltall verschwunden…vielleicht…war es wirklich ein Kampf zwischen den beiden…
 

Während Piccolo sich den Kopf über die beiden Vollblut-Saiyajins zerbrach, war Gohan einfach losgeflogen. Überrascht sah der Namekianer seinem Freund hinterher. Was hatte Gohan denn jetzt vor?! Schnell machte Piccolo sich auf den Weg, um seinem Freund zu folgen…

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Der Kampf der beiden Saiyajins verlagerte sich endlich in abgelegenere Gegenden, wobei er immer brutaler zu werden schien. Keiner der beiden dachte mehr daran, einfach nachzugeben. In jedem einzelnen Schlag steckten so unglaublich viele Emotionen…
 

In einem winzigen Augenblick, in dem Vegeta unachtsam war, landete Goku einen schweren Treffer und beförderte den stolzen Prinzen zu Boden. In der nächsten Sekunde war er über ihm und fixierte ihn am Boden. Zuerst wehrte sich Vegeta, um sich aus dem Griff seines Artgenossen zu befreien, doch dann hörte er einfach auf. Sie sahen sich tief in die Augen, während beide schwer atmeten.
 

„Vegeta…ich…muss mit red-“ Plötzlich wurde Goku vom stolzen Prinzen weggeschleudert. Es war Gohan…
 

Verwirrt starrte Vegeta Kakarotts Sohn an, der in Angriffsstellung neben ihm stand und seinen Vater mit finsterem Blick fixierte. Goku rappelte sich wieder auf und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck seinen Nacken, in den Gohan ihn getreten hatte, um ihn von Vegeta zu befördern.
 

„Was soll das, Gohan?!“, rief Goku seinem Sohn zu.

Doch der Halb-Saiyajin antwortete nicht, sondern stürmte auf seinen Vater zu. Währenddessen landete Piccolo neben dem stolzen Prinzen, der sich gerade aufrichtete und den Kampf verwundert beobachtete.
 

„Warum greift Son Gohan Kakarott an…?“, wollte Vegeta von dem Namekianer wissen.

Piccolo verschränkte seine Arme vor der Brust. Auch er verfolgte Vater und Sohn mit seinen Augen.

„Was denkst du denn?“

„Keine Ahnung! Wenn ich es wüsste, würde ich dich nicht fragen!“

„…er ist wütend auf Son Goku.“

„Mehr Informationen, Piccolo!“, forderte Vegeta ungeduldig.

„…hast du es etwa nicht mehr mitbekommen? Son Goku hat Chichi verlassen.“

„Das weiß ich! Aber was hat das mit Son Gohan zu tun?!“

Nun wandte der Namekianer doch seinen Blick dem stolzen Prinzen zu.

„Gohan weiß, dass Son Goku seine Mutter betrogen hat. Deswegen ist er wütend. Chichi hat das nicht gerade gut aufgenommen.“

„…war klar…“ Nun verschränkte auch Vegeta seine Arme. „Dieser verdammte Idiot…warum musste er ihr auch unbedingt reindrücken, dass er sie beschissen hat…!“

Piccolo beobachtete den stolzen Prinzen eine Weile, der weiterhin Goku und seinen Sohn bei ihrer Auseinandersetzung mit seinem Blick verfolgte.
 

„…warum habt ihr beide überhaupt gegeneinander gekämpft?“, fragte Piccolo schließlich.

Doch anstatt zu antworten, lenkte etwas anderes Vegetas Aufmerksamkeit auf sich.

„Auch das noch…“, murmelte er nur. Piccolo folgte seinem Blick. Und tatsächlich tauchten nun auch noch Trunks und Son Goten auf. Hinter ihnen flog ein Flugzeug in ihre Richtung, in dem definitiv Bulma saß…
 

Alle drei landeten bei Vegeta und Piccolo.

„Was ist denn hier los?!“, wollte Bulma sogleich wissen.

„Gohan lässt gerade alles raus…“, antwortete der Namekianer nur. Die blauhaarige Frau verstand sofort, worum es ging.

„Was heißt das…?“, wollte der kleine Goten wissen. Sofort hockte sich Bulma vor Gokus Jüngsten und legte ihm ihre Hand liebevoll auf den Kopf. „Dein Bruder und dein Vater haben einen kleinen Streit, alles gut.“

Danach richtete sie sich wieder auf und sah zu Vegeta. „Kannst du mich zu ihnen bringen?“

Verwundert starrte er sie lediglich an.

„Es wird Zeit, dass da jemand zwischen den beiden vermittelt.“, erklärte sie.

„Du solltest dich da nicht einmischen.“, erwiderte Vegeta sofort.

„Oh doch, die Aussprache zwischen den beiden war schon längst fällig! Aber von selber reden sie ja nicht miteinander!“

Vegeta zögerte, sah dann jedoch zu den beiden kleinen Halb-Saiyajins. „Ihr zwei bleibt bei Piccolo, verstanden?“

Trunks und Goten sahen zu dem stolzen Prinzen auf und nickten.

Bevor Vegeta seine Frau hochnahm, atmete er tief durch. Dann warf er dem Namekianer noch einen Blick zu, der ihm nur stumm zunickte. Danach flog der stolze Prinz mit Bulma in die Richtung der beiden Kämpfenden…
 

Während ihrem Flug fragte Vegeta: „…warum ist Kakarott eigentlich bei uns…?“

Überrascht sah Bulma zu ihrem Mann. „Ich hab ihn aufgenommen.“

„…warum?“

„Weil…er mir leid tat. Wohin hätte er denn gehen sollen?“

„Er hat doch genug Freunde…“

„Aber wir sind doch auch seine Freunde!“, protestierte die blauhaarige Frau sogleich. „Warum hast du überhaupt mit Son Goku gekämpft?! Doch nicht etwa, weil er bei uns war?!“

Vegeta antwortete nicht mehr. Sein Blick wurde nur ernster…
 

Mit genügend Abstand zu den beiden Kämpfenden blieb er mit Bulma in der Luft stehen und hob seine Hand. Dann feuerte er einen Energiestrahl auf Gohan und Goku ab. Beide wichen aus und sahen überrascht in Vegetas Richtung.
 

„Hey, ihr zwei!“, rief Bulma. „Jetzt hört schon auf euch zu bekämpfen und kommt her!“

Nur widerwillig löste Gohan seine Angriffshaltung und flog zu den beiden. Goku folgte ihm. Gemeinsam landeten die vier auf dem Boden.

Sobald Vegeta seine Frau abgesetzt hatte, verschränkte er sofort seine Arme vor der Brust und ging einen Schritt von ihr weg. Ihm war Kakarotts finsterer Blick nicht entgangen…
 

„So meine zwei Lieben.“ Damit sprach die blauhaarige Frau Goku und Gohan an. „Es wird Zeit, dass ihr miteinander redet! Durch einen Kampf werdet ihr eure Differenzen nicht beilegen können!“

„Ich hab nichts dagegen, mit dir zu reden, Gohan…“, erwiderte Goku an seinen Sohn gerichtet.

Immer noch mit finsterem Blick sah der Halb-Saiyajin in eine andere Richtung. Ihm war nicht nach Reden. Er wollte seinem Vater einfach nur weh tun…

„Son Gohan…“, begann Bulma nun. „…ich weiß, wie schwer es war, deiner Mutter beizustehen und dass du das Gefühl hast, dass du zu ihr halten musst. Aber es gibt immer zwei Seiten und vielleicht solltest du dir mal die Seite deines Vaters anhören…“
 

Man konnte deutlich sehen, wie es in dem Halb-Saiyajin arbeitete und seine Gedanken auf Hochtouren liefen. Schließlich sagte er: „Na schön. Ich hör zu.“

Bulma deutete Goku, dass er nun reden konnte.

„Ähm…“ Der große Saiyajin kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „…also…“ Er sah hilfesuchend zu Bulma.

„Oh man…“ Sie verdrehte ihre Augen, wandte sich dann jedoch Gohan zu. „Also, was dein Vater…“, sie sah mit mahnendem Blick zu Goku, dann wieder mit liebevollem Blick zu Gohan, „…dir sagen möchte, ist, dass er deiner Mutter nie absichtlich weh tun wollte.“

„Ach, dann ist er versehentlich über eine andere Frau drüber gefallen?! Hast du schon mal was von ‚Treue bis dass der Tod euch scheidet‘, gehört, Vater?!“
 

Goku sah schuldig zu Boden. Auch Vegeta konnte nur noch in eine andere Richtung blicken. Er fühlte sich gerade selbst angesprochen…
 

Bulma hatte einige Augenblicke gewartet, ob Goku etwas darauf erwiderte, doch dann sprach sie selbst weiter: „Er hat deine Mutter nicht einfach so aus dem Nichts betrogen, Son Gohan.“

„Sondern?!“

Sie warf Goku erneut einen Blick zu, doch er starrte immer noch auf den Boden. Schließlich fuhr sie fort: „Er war schon länger unglücklich mit deiner Mutter.“
 

Überrascht sah Vegeta auf. Wie war das…?
 

„Natürlich hast du das nicht mitbekommen. Eltern können so etwas gut vor ihren Kindern verbergen…“, erklärte Bulma weiter.
 

Doch etwas hatte sich an Gohans Blick geändert, als plötzlich viele Szenen aus der Vergangenheit und auch seiner Kindheit und Jugend über ihn hereinstürzten. Szenen, in denen Chichi seinen Vater anbrüllte…
 

„Jedenfalls hat dein Vater nicht einfach mit einer anderen geschlafen. Er…“ Sie warf Goku nochmal einen Blick zu, bevor sie offenbarte: „…hat sich in diese andere Frau verliebt.“
 

Gohans Augen weiteten sich. Das…das hatte seine Mutter mit keinem einzigen Wort erwähnt…
 

„Und…das hat Son Goku nicht mit Absicht gemacht. Es ist einfach passiert. Und er wollte ehrlich zu deiner Mutter sein.“

„Mutter…wusste das…?“

„Ja. Sie hat es mir selbst erzählt.“

Langsam aber doch, setzte ein Umdenkungsprozess in dem Halb-Saiyajin ein.

„…Vater…“

Goku sah zu seinem Sohn auf.

„…du warst also unglücklich mit Mutter…?“

Der große Saiyajin nickte langsam.

„…ich verstehe…“

„Wirklich?“, fragte Bulma überrascht.

Diesmal sah Gohan zu Boden. „…ich hab mehr mitbekommen als du denkst, Bulma…“

„…oh.“

Ein trauriges Lächeln legte sich auf Gokus Lippen. Er ging zu seinem Sohn und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Etwas überrascht sah Gohan zu seinem Vater auf.

„Deine Mutter hat mir immer viel bedeutet und das tut sie natürlich immer noch. Aber…ich konnte einfach nicht mehr mit ihr zusammen sein.“

„…und was ist mit dieser anderen Frau…?“
 

Vegetas Augenlid zuckte kurz. Verdammt nochmal…er war keine Frau!
 

„Keine Sorge…wir sind nicht zusammen. ‚Sie‘…“ Goku wandte seinen Blick von seinem Sohn ab und sah zu seinem Artgenossen. „…hat sich für ‚ihre‘ Familie entschieden…“

Bulma und auch Gohan folgten Gokus Blick.

„Oh…wusstest du das noch nicht, Vegeta?“, fragte die blauhaarige Frau.

Ohne seinen Blick von Gokus Augen zu nehmen, antwortete der stolze Prinz mit einem Kopf-schütteln. Das war es also, was Goku nun dachte…? Dass er sich längst für Bulma entschieden hatte…?
 

Stille trat ein. Stille, in denen sich Goku und Vegeta in die Augen sahen. Schließlich wandte sich der jüngere der beiden Vollblut-Saiyajins ab und blickte wieder zu seinem Sohn.
 

„Aber das spielt keine Rolle. ‚Sie‘ hat mir auf jeden Fall die Augen geöffnet. Dafür werde ich ‚ihr‘ immer dankbar sein. Ich hoffe nur, dass du und deine Mutter nicht für immer sauer auf mich sein werdet. Es war das Richtige für mich…und auch wenn es hart klingt, aber…ich fühle mich jetzt einfach nur erleichtert. Und…befreit…“

„…Mutter…hatte mir nur erzählt, dass du sie betrogen hast…“

„Sowas in der Art hatte ich mir schon gedacht…“ Goku nahm seine Hand wieder von der Schulter seines Sohnes.

„…tut mir leid, dass ich dich angegriffen hab, Vater…“

„Hahaha…kein Problem, Son Gohan. War schön zu sehen, dass du es immer noch drauf hast, wenn du wütend bist…“

____________________________
 

„Ich will wissen, was los ist…!“, jammerte der kleine Goten. „Ich geh da jetzt hin!“

Piccolo schnappte Goten am Bund seiner Hose als dieser losgeflogen war und zog ihn wieder zurück zur Erde. Dann seufzte er und sah zu dem kleinen Halb-Saiyajin hinab. Er war sich nicht sicher, ob er es einfach tun sollte…aber wenn Goku und Chichi es schon verbockt hatten ihrem erwachsenen Sohn die Situation vernünftig zu erklären, wie sehr würden sie es dann bei dem Kleinen vermasseln…?
 

„Goten…ich denke, du bist alt genug, es zu erfahren.“, begann er.

Der Junge legte seinen Kopf schief und sah den Namekianer fragend an.

„Deine Mutter und dein Vater…werden in Zukunft nicht mehr zusammenleben.“

„…hä?“, fragte Goten nur verwirrt, während sich die Augen von Trunks weiteten.

„Sie haben dich immer noch genauso lieb wie früher, nur sie…also…“ - „Weißt du noch, was wir in der Schule über Scheidungen gehört haben?“, unterbrach Trunks plötzlich Piccolos Ausführungen. Überrascht starrte der Namekianer Bulmas Sohn an.

„Du meinst…Mama und Papa…lassen sich scheiden?“

Trunks legte seine beiden Arme auf Gotens Schulter. Er warf Piccolo einen kurzen fragenden Blick zu, der nur kurz nickte, dann wandte er sich wieder seinem besten Freund zu.

„Ja.“, bestätigte Trunks.

Sofort schossen Tränen in Gotens Augen, doch Trunks schenkte ihm ein Lächeln. „Das ist gar nicht schlimm.“, munterte er ihn auf. „Weißt du, was das nämlich bedeutet?“

Goten sah seinen besten Freund fragend an.

„Das heißt, dass du jetzt immer doppelt so viele Geschenke bekommen wirst! Einmal von deiner Mama und dann nochmal von deinem Papa!“

Gotens Augen begannen zu leuchten. „W…wirklich?“

Trunks nickte grinsend…

„Und…und warum ist…Gohan dann…so wütend auf Papa?“

„Vielleicht hat ihm das noch keiner gesagt.“

„Dann werde ich ihm das sagen!“, beschloss der kleine Halb-Saiyajin und flog sofort los. Piccolo starrte ihm nur noch etwas fassungslos nach. Kinderlogik war doch etwas komplett Unnachvollziehbares…

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„GOHAAAN!“, rief Goten aufgeregt als er auf seinen Bruder zugeflogen kam. Er landete etwas zu abrupt auf dem Boden und hinterließ einen kleinen Krater.

„Gohan! Du brauchst nicht böse auf Papa sein! Es ist nämlich gar nicht schlimm, wenn Mama und Papa sich trennen.“
 

Die Anwesenden starrten den kleinen Halb-Saiyajin mit weit aufgerissenen Augen an.
 

„Wir haben das in der Schule gelernt! Wenn sich Eltern trennen hat das nichts mit uns zu tun, weißt du? Sie lieben uns immer noch genauso. Und das bedeutet auch, dass wir jetzt immer von beiden Geschenke bekommen! Also doppelt so viele, stimmt’s Papa?!“

„Äh…ähm…äh…“, stammelte Goku etwas überfordert, bis Piccolo und Trunks neben ihnen landeten.
 

Schließlich kniete sich Gohan zu seinem kleinen Bruder. „Du hast recht, Goten. Es ist wirklich nicht schlimm, wenn Vater und Mutter sich trennen. Sie werden immer unsere Eltern bleiben.“

Dann stand Gohan wieder auf und trat an Goku heran.

„…ich hab dich lieb, Vater…“, flüsterte er leise und umarmte ihn. Als Goten das sah, flog er sofort hoch und drängte sich in die Umarmung der beiden…
 

„Sag mal, Papa…wo werden wir denn jetzt wohnen?“, fragte Goten plötzlich, nachdem sie diese Familien-Umarmung beendet hatten.

„Ähm…also, ich denke du wirst weiterhin zuhause bei deiner Mutter leben.“, antwortete Goku unsicher.

„Was?! Aber ich will bei dir sein!“, protestierte der kleine Junge. „Mama zwingt mich immer nur zum lernen!“

Gohan musste grinsen. Ja…so hatte auch er seine Kindheit in Erinnerung…

„Es…ist auch gut, dass du etwas lernst, Son Goten. Dein Bruder hat auch immer brav gelernt und jetzt ist er ein so schlauer Mann geworden…“

„Aber ich will doch gar nicht so was wie Gohan werden. Ich will wie du sein, Papa!“
 

Goku stockte kurz. Er war sichtlich gerührt…
 

„Aber…ich hab noch gar keine Bleibe…ich wohne nur vorübergehend bei Bulma und…Vegeta…“

Langsam wandten sich alle Blicke zu dem stolzen Prinzen, der bis jetzt nur stumm seinen Artgenossen angestarrt hatte.

„Onkel Vegeta…darf ich auch bei euch bleiben, solange Papa bei euch ist?“, fragte Goten durch die eingetretene Stille hindurch.

„Oh ja, darf Goten auch weiterhin bei uns bleiben?“, bettelte nun auch Trunks mit leuchtenden Augen.

„Tz…frag doch deine Mutter…sie entscheidet immerhin, wer bei uns bleiben darf und wer nicht…“ Ohne einem der Anwesenden noch eine Gelegenheit zu geben, etwas darauf zu erwidern, kehrte Vegeta ihnen den Rücken und flog zur Capsule Corp. zurück.

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Während sich die Runde wieder auflöste, Piccolo mit Son Gohan nach Hause flog, Trunks mit Son Goten, Goku und Bulma in der Capsule Corp. verschwand, hatte sich Vegeta bereits in seinen Trainingsraum verzogen.
 

Er nahm einen Telekommunikator aus seiner Tasche und wählte eine Nummer.

Nach einer Weile, in dem der stolze Prinz den Klingellauten gelauscht hatte, meldete sich endlich die Stimme auf die er gewartet hatte.

„Hallo? Vegeta, bist du das?“

„Ja, Goppa, ich bin’s.“

„Ah, klasse! Seid ihr gut auf der Erde angekommen?“

„Ja.“

„Und…? Wie ist es…? Konntest du schon mit Son Goku reden?“, fragte der Medizinier neugierig durch das Telekommunikationsmittel.

„Nein.“

„Oh…schade.“

„…aber du wirst nicht glauben, wo Kakarott jetzt gerade ist…“

„Wo denn?“

„…er wohnt hier bei mir.“

„WAS?!“

„Bulma hat ihn aufgenommen.“

„Ach du grüne Neune!“

Vegeta lachte. „Du sagst es…“

____________________________
 

Erst spät nachts kam der stolze Prinz wieder aus dem Gravitationsraum. Es war eine sternenklare Nacht. Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sog Vegeta die kühle Luft tief in seine Lunge ein. Als er seinen Blick über sein Zuhause schweifen ließ, fiel ihm eine Gestalt auf, die auf dem Dach der Capsule Corp. zu liegen schien. Es konnte nur einer sein…

Sofort hämmerte Vegetas Herz aufgeregt in seiner Brust, als er sich dazu entschlossen hatte, zu ihm zu fliegen.
 

Goku lag auf dem Rücken mit verschränkten Armen hinter seinem Kopf. Er sah in den Sternenhimmel, als Vegeta neben ihm landete und auf ihn hinabblickte. Goku wandte ihm seinen Kopf zu.

Nach einiger Zeit der Stille, in der sie sich nur angesehen hatte, blickte Goku wieder zum Himmel auf und murmelte leise: „Die Sterne sind wunderschön heute Nacht…“
 

Vegeta begann den Körper des jüngeren Saiyajins von oben bis unten zu mustern. Es war nun schon so lange her, dass er ihn das letzte Mal berührt hatte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

Schließlich entschied sich der stolze Prinz dazu, sich neben seinen Artgenossen zu setzen. Langsam legte auch er sich auf seinen Rücken und sah nach oben. Seine Hände platzierte er neben seinem Körper.

Nach einer Weile zog Goku einen Arm unter seinem Kopf hervor und legte ihn neben sich, sodass sich die Finger der beiden Saiyajins berührten. Vegeta schloss seine Augen. Wärme breitete sich in seinem Körper in Wellen aus, ausgehend von dieser sanften Berührung.
 

„Vegeta…“, flüsterte Goku in die Dunkelheit und drehte seinen Kopf zu ihm. Der stolze Prinz öffnete seine Augen wieder und tat es ihm gleich. Sie sahen sich lange in die Augen.
 

„Danke, dass du Goten mit zu Goppa genommen hast…“

„…er ist ein klasse Junge…“

„Stimmt…“
 

Vegeta wandte seinen Blick wieder den funkelten Sternen am Firmament zu. „…du…hast also auf mich…gewartet?“

„Ja…“

„Warum?“

„Weil ich mit dir reden wollte.“

„Und…worüber…?“

„…eigentlich…wollte ich dir erklären, warum ich mich von Chichi getrennt habe…aber…ich schätze, das hast du mittlerweile mitbekommen…“

„Ja…“

„Ich konnte das nicht mehr…und…jetzt fühle ich mich um einiges leichter…“

„Ich weiß…“

„…es war das Richtige.“ Leiste fügte Goku hinzu: „Für mich…“

„…schon klar…“
 

Nach einiger Zeit der Stille fragte der stolze Prinz: „…war das alles, was du mir sagen wolltest…?“

„Nein.“

Während Goku weiterhin in den Anblick des friedlichen Nachthimmels versank, erzählte er: „…nachdem ich es Chichi gesagt hatte, hab ich mich zu Muten Roshi verzogen, um über alles nachzudenken…“

Vegeta wandte ihm seinen Blick wieder zu. Sein Herz schlug aufgeregt in seiner Brust.

„…und ich denke, ich verstehe dich jetzt.“

„Ach ja?“, fragte der stolze Prinz überrascht.

Nun wandte auch Goku ihm seinen Kopf wieder zu. „…ich hätte auch fast mit Chichi geschlafen…“, offenbarte der jüngere Saiyajin ohne Vorwarnung. Vegetas Augen weiteten sich. Sein Herz hämmerte heftiger in seiner Brust.

„…w…was?“, war das Einzige, das der stolze Prinz herausbrachte.

„Sie wollte es…aber…ich konnte einfach nicht, auch wenn ich es versucht habe…“
 

Vegeta richtete sich blitzschnell auf. Seine Fantasie schoss ihm Bilder von Goku und seiner Frau durch seinen Kopf, die nackt aufeinander lagen…sein Herz schmerzte unaufhörlich.
 

Auch Goku richtete sich nun auf. „Ich schätze, dass es bei dir und Bulma ähnlich abgelaufen ist. Nur…dass sie dir einfach mehr bedeutet…als Chichi mir…“

Überrascht blickte Vegeta zu dem jüngeren Saiyajin.

Goku lächelte ihn an. „…du bist mir ständig durch den Kopf geschossen…egal was davor zwischen uns war…“ Es war definitiv ein trauriges Lächeln…

„Kakarott, du-“ – „Lass mich zu Ende reden, Vegeta.“, unterbrach Goku ihn.
 

Vegeta verstummte…
 

„Da wurde mir eben klar, dass ich so nicht weitermachen wollte. Aber ich war ja auch schon vorher nicht mehr sonderlich glücklich mit Chichi. Deswegen, war es das Richtige für mich. Ich weiß aber auch, dass es bei dir und Bulma anders ist. Du hast mir oft genug gesagt, dass sie deine Familie ist…und…wie viel sie dir bedeutet…ich schätze, ich hab das jetzt endlich kapiert.“

„…war’s das jetzt…?“, fragte Vegeta. Nun wollte er endlich reden, doch Goku antwortete: „Nein. Eine Sache ist da noch.“

„…und zwar…?“

„…alles…alles was zwischen uns war…ich…ich bin jedes einzelne Detail noch einmal durchgegangen…und…ich…“ Goku senkte seinen Blick, sodass seine Augen durch seine Haare verdeckt wurden. „…es tut mir leid…“

„…was…?“, fragte Vegeta sichtlich überrumpelt.

Ohne aufzublicken, sprach der jüngere Saiyajin weiter: „…es tut mir leid, dass ich dir vorgeworfen habe, dass das alles nur ein Spiel für dich war…“ Langsam hob Goku seinen Kopf wieder und sah dem stolzen Prinzen in die Augen. „…ich war einfach verletzt…“

„…Kakarott…“

Erneut zierte Gokus Lippen ein sanftes Lächeln. „…du brauchst es nicht auszusprechen, Vegeta…ich weiß es…“

Der jüngere Saiyajin ergriff die Hand des stolzen Prinzen. Ihre Finger verkreuzten sich ineinander.
 

Vegetas Herz begann schneller zu schlagen. Goku hatte seine Frau verlassen…er war hier…bei ihm…und Goku liebte ihn…immer noch…nichts hatte sich also geändert und doch einfach alles…
 

Vegeta entzog dem jüngeren Saiyajin seine Hand und wandte seinen Blick ab.

„Du…du weißt gar nichts, Kakarott. Ich…ich sollte…“, murmelte er nur.

Goku sah den stolzen Prinzen fragend an. „Ja…?“
 

Vegeta stand auf. Er wusste nicht warum, aber er hielt es gerade nicht neben Goku aus. Eine plötzliche Panik überfiel ihn. Es war einfach zu viel. Sein Kopf arbeitete schon wieder auf Hochtouren. Der heutige Tag, der Kampf zwischen ihnen beiden...die Auseinandersetzung zwischen Goku und seinen Kindern…Bulma, die den jüngeren Saiyajin in Schutz genommen hatte…und jetzt das. Goku, der ihm gerade sagte, dass er ihn verstand? Dass er nachvollziehen konnte, warum er weiterhin bei Bulma geblieben war…?
 

„Ich sollte gehen…“
 

Und ohne auf eine Reaktion zu warten, sprang der stolze Prinz vom Dach und verschwand in der Schwärze der Nacht…

Devouring

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

So much more than that

Goku öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer im obersten Stockwerk der Capsule Corp. Nachdem sie beide hineingegangen waren, schloss er die Tür hinter sich und sperrte ab. Vegeta sah sich im Zimmer um, während sich Goku gegen die Tür lehnte und den stolzen Prinzen beobachtete.

Schließlich blieb Vegeta am anderen Ende des Zimmers vor dem Fenster stehen und blickte hinaus in die schwarze Nacht. Er sah Gokus Spiegelbild an, das sich in dem Glas des Fensters widerspiegelte.
 

„Kakarott…?“

„Mh…?“

Vegeta drehte sich zu ihm um. Er wusste nicht genau, wie er beginnen sollte.
 

„Ich…also…wir…ach verdammt, Kakarott! Warum bist du eigentlich immer noch hier?!“

Goku sah ihn verwirrt an. „Was…meinst du? Du hast doch gesagt, ich…soll ‚runter kommen‘…“

„Verdammt, das mein ich nicht! Ich will wissen, warum du dich ausgerechnet hier bei mir einquartiert hast! Mir ist schon klar, dass du nicht zurück nach Hause kannst…aber…warum ziehst du nicht zu…einem deiner Freunde?“

„Willst du doch, dass ich gehe?“, war Gokus Gegenfrage.

Ohne darauf einzugehen, erwiderte der stolze Prinz: „…ich verstehe dich einfach nicht, Kakarott! Ich hab dich doch angeblich so sehr verletzt und jetzt quälst du uns beide, indem du jeden Tag an meiner Seite bist…! Warum tust du das?!“

„Weil…ich lieber auf irgendeine Art bei dir sein will…als…gar nicht…“

Vegeta sah ihn verständnislos an. „Also quälst du uns lieber anstatt……einen Schlussstrich zu ziehen?“

„Einen Schlussstrich?“

„Ja, einen Schlussstrich!“

„Ich will keinen Schlussstrich, Vegeta.“

„Was willst du dann, Kakarott?!“

„Ich hab keine Ahnung…!“
 

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. „Du treibst mich noch in den Wahnsinn! Ich mein…du bist es doch, der davon ausgeht, dass ich mich gegen dich entschieden habe! Also was soll das jetzt?! Versuchst du mich umzustimmen? Oder…oder was?!“

Goku senkte seinen Blick und schwieg.

„Jetzt…antworte schon, Kakarott!“

„Ich versuche nicht, dich umzustimmen.“, antwortete er leise.

„Was dann?!“

„…keine Ahnung…wir…könnten doch jetzt zumindest wieder normal miteinander umgehen…“

„Normal?! Wie sollen wir bitte normal miteinander umgehen?! Hast du das vorhin nicht mitbekommen?!“

Goku sah mit ernstem Blick zu ihm auf. „Sicher, ich war schließlich dabei…aber was sollen wir deiner Meinung nach jetzt machen?! Einerseits sagst du, ich soll mich beruhigen und morgen nicht ausziehen und dann fragst du mich, warum ich noch hier bin! Und normal mit mir umgehen, willst du auch nicht! Und mit mir zusammen sein auch nicht…“
 

„…das…habe ich nie gesagt…“
 

Die Augen des jüngeren Saiyajins weiteten sich überrascht. „…was…was soll das heißen?“

„…ich dachte, du weißt es…“, erwiderte Vegeta.

Goku legte seinen Kopf schief und sah den Prinzen der Saiyajins verwirrt an.

„Ich…ich dachte, du hättest es verstanden…“

„Was denn?!“, wollte Goku wissen. Langsam wurde er ungeduldig.
 

Vegeta senkte seinen Blick zu Boden, bevor er antwortete: „Ich dachte, du hast verstanden, warum ich damals mit Bulma geschlafen habe…ich dachte, du hast verstanden, dass ich…dir nichts vorgespielt habe…ich dachte, du weißt, was ich für dich empfinde…“
 

Gokus Herz begann schneller in seiner Brust zu schlagen. Er drückte seinen Körper gegen die Tür hinter sich, da er nervös zu zittern begonnen hatte. Dann forderte er leise: „…sag…sag es…“

Langsam sah der stolze Prinz wieder zu seinem Artgenossen auf.
 

„…sag es doch einfach…“, wiederholte Goku. Diesmal energischer.

Ein verzweifeltes Lächeln legte sich auf Vegetas Lippen.

„Kakarott…“

„Bitte…sag es…Vegeta…“

„…als…als ich bei Goppa war…“, begann der stolze Prinz, „…hab ich lange mit ihm über uns geredet…“
 

Der Körper des Jüngeren zitterte immer mehr. Was sollte das jetzt? Wieso begann Vegeta jetzt vom alten Echsen-Mann zu erzählen? Warum…warum sagte er es nicht einfach? Hatte er sich etwa doch geirrt…?
 

„…und dann stellte er mir eine Frage…“

Mit zittriger Stimme wollte Goku wissen: „…und welche…?“
 

„…wen ich an meiner Seite sehe, wenn ich alt bin…“
 

Gokus Herz hämmerte regelrecht gegen seine Brust. „…u…und?“

Vegeta senkte seinen Blick. Gokus Augen weiteten sich entsetzt. Dass der stolze Prinz seinen Blick nun abwandte, war Antwort genug…

„…I…ich…verstehe…“
 

Alles brach zusammen. Gokus Knie begannen dermaßen zu zittern, dass sie schließlich nachgaben. Er sank an der Tür nach unten. Seine Kehle schnürte sich zu und Tränen schossen ihm unaufhaltsam in die Augen. Wie hatte er sich nur so dermaßen täuschen können…? Wie hatte alles, was er mit Vegeta erlebt hatte, ihn nur glauben lassen, dass es anders war…? War er denn so blind vor Liebe gewesen, dass er nicht gemerkt hatte, dass…alles gar nicht echt war…?

Alles was Vegeta getan hatte…was er gesagt hatte…wie hatte Goku da nicht glauben können, dass…dass er ihn ebenfalls liebte…? War sein erster Gedanke, den er hatte, als Vegeta erneut mit Bulma geschlafen hatte, doch richtig gewesen? Hatte Vegeta denn wirklich nur mit ihm gespielt…?

Goku hielt sich seinen Kopf. Alles begann sich zu drehen…
 

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Wange. Goku blickte auf und sah in Vegetas ernstes Gesicht.
 

„Du bist so ein Idiot, Kakarott…“
 

Ja…das war er wohl tatsächlich…
 

„Du verstehst gar nichts…“
 

Ja…das tat er wohl wirklich nicht…
 

„Du warst es. Natürlich warst DU es, den ich vor mir gesehen habe!“
 

Gokus Augen weiteten sich. Was…? Eine plötzliche Leere trat in seinem Kopf ein.
 

Vegetas Blick wurde unglaublich sanft. Dann lächelte er ihn an. „Mein…mein ganzes Leben lang habe ich mich noch nie so sehr…zu jemanden hingezogen gefühlt, wie zu dir…das weißt du doch…oder hast du es schon vergessen…? Ich…bin süchtig nach dir…in…in jeder Hinsicht. Ich weiß genau, was du von mir hören willst, aber das wäre einfach nicht wahr. Ich hatte es lange selbst geglaubt, aber nein…ich…liebe dich nicht…“
 

Goku ließ seine Arme sinken und starrte den Prinzen mit weit aufgerissenen Augen an. Auch Vegeta nahm seine Hand von der Wange des jüngeren Saiyajins. Sein Blick wurde wieder ernst.
 

„Ich liebe Trunks…Bra…Shanks und auch…Bulma…aber was ich für DICH empfinde…für das…gibt es auf dieser Welt kein passendes Wort. Was ich für dich empfinde…“
 

Der stolze Prinz legte seine Hand auf Gokus Herz und seine andere auf sein eigenes. Dann schloss er seine Augen. Da gab es nichts mehr, dass ihn zurückhielt. Keine innere Stimme, keine Zweifel, keine Angst…kein Stolz. „…was ich für DICH empfinde…“, wiederholte er leise, „…geht so unendlich weit darüber hinaus…“
 

Langsam öffnete er seine Augen wieder. „Vielleicht hatte unsere Rasse ja einen Ausdruck dafür, den ich nicht kenne…vielleicht ist das zwischen uns etwas, dass es nur zwischen Saiyajins geben kann…keine Ahnung…vielleicht war es bereits damals ein Zeichen, als sich mein Schweif immer wieder um dich geschlungen hat……es gibt leider niemanden mehr, den ich fragen könnte. Niemanden, der mir sagen könnte, wie man das zwischen uns nennt…verdammt, Kakarott…es wäre so viel einfacher, dir einfach diese drei Worte zu sagen…aber es einfach…Liebe…zu nennen, fühlt sich nicht richtig an. Goku…ich…“
 

Der jüngere Saiyajin legte seine Hand auf Vegetas Lippen.

„…nenn mich ‚Kakarott‘…“, flüsterte er nur, dann nahm er seine Hand wieder von seinem Mund.

Der stolze Prinz musste sofort lächeln…
 

„…Kakarott…was ich sagen will…“

Doch Goku ließ ihn nicht mehr weiterreden. Er küsste ihn einfach nur noch…

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Eine ganze Weile sah Vegeta seinen Artgenossen, der in seinen Armen lag, an und beobachtete ihn, wie er auf seiner Brust schlief. Er konnte dem Drang nicht mehr widerstehen, ihn wach zu küssen. Seine Lippen berührten sanft den oberen Teil seiner Stirn, doch das schien den Saiyajin in seinen Armen nicht zu wecken. Er küsste ihn nochmal und nochmal.
 

Es war die schönste Art geweckt zu werden…
 

Goku blinzelte und richtete seinen Blick nach oben. Er sah in Vegetas tiefschwarze Augen, die ihn friedlich ansahen.

„Guten Morgen…“, flüsterte der Prinz der Saiyajins zwischen zwei weiteren Küssen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl in Vegetas Armen aufzuwachen. Goku hätte für immer so mit ihm in diesem Bett liegen können…
 

„Zeit zum Aufstehen…“, flüsterte der stolze Prinz.

Der jüngere Saiyajin schloss seine Augen wieder. „Noch ein bisschen, okay?“

„Na schön, fünf Minuten noch.“ Er zog Goku fester an sich heran und konnte dabei einfach nicht aufhören zu lächeln. Wenn er bei Goku war, waren all seine Sorgen einfach wie weggeblasen. Er fühlte sich einfach nur…zufrieden und glücklich…
 

Plötzlich musste Vegeta wieder an sein Gespräch mit Goppa denken.
 

‚Letzten Endes wirst du auf dein Herz hören müssen. Dein Herz ist der Schlüssel zu Glück und Zufriedenheit. Und das ist es doch, was wir letzten Endes alle anstreben…‘
 

Glück und Zufriedenheit…
 

‚Wen siehst du an deiner Seite, wenn du alt bist?‘
 

Vegeta lächelte und drückte Goku erneut einen sanften Kuss auf die Stirn…
 

Dann hörte er seine eigene Stimme antworten: ‚…nur ihn…‘

Revelation

Mit einem unbeschreiblich glücklichen Lächeln im Gesicht kam Goku in die Küche, während sich Vegeta zu seinem eigenen Zimmer geschlichen hatte, um sich anzuziehen. Er öffnete den Kühlschrank und kramte alles Essbare hervor, was er darin finden konnte.

Schon kurze Zeit später erschien der stolze Prinz, schloss die Tür hinter sich, als er den Raum betreten hatte und stellte sich neben seinen Artgenossen, der Türme von Essen auf die Theke gestellt hatte.
 

„Hast du auch so riesigen Hunger?“, fragte Goku, der gar nicht wusste, was er sich zuerst in den Mund stopfen sollte, um das gewaltige Loch in seinem Magen zu füllen.

„Ich könnte für zehn essen…“, antwortete Vegeta grinsend.
 

Niemand konnte sie mehr aufhalten. Sie vernichteten die halben Vorräte der Capsule Corp., ohne auch nur einmal Luft zu holen…
 

„Puuuh…“ Goku lehnte sich an den Küchentresen. „…das war viel…“

„Aber echt notwendig…“, murmelte Vegeta, während er sich neben seinem Artgenossen auf den Tresen setzte.

„Und…trainieren wir heute wieder mit den Jungs…?“, fragte der Jüngere der beiden fröhlich.

„Klar. Dein Sohn braucht definitiv noch mehr Übung um meine Attacken zu beherrschen…“, stichelte Vegeta mit einem Grinsen im Gesicht.

Goku wandte ihm seinen Kopf zu. „Er ist ja auch jünger als Trunks…“

„…na und? Deswegen hat Trunks trotzdem dein ‚Kamehameha‘ schon fast nach einem Tag erlernt.“ Stolz zierte Vegetas Gesicht.

Lächelnd stieß sich Goku vom Tresen ab und stellte sich zwischen die Beine des stolzen Prinzen. Er kam mit seinem Gesicht nahe an Vegetas heran. „Er hat aber auch einen verdammt begabten Vater…“, flüsterte er dem stolzen Prinzen entgegen.

„…keine Sorge…Gotens Vater ist auch nicht schlecht…“, erwiderte Vegeta mit tiefer, flüsternder Stimme.

„Ich bin also ‚nicht schlecht‘…?“ Gokus Blick wurde glasig.

„…das ein oder andere hast du schon drauf…“ Es war fast nur noch ein Hauchen.

„Oh Gott…Vegeta, ich…ich liebe dich so sehr…“ Doch sofort nachdem Goku diese Worte ausgesprochen hatte, weiteten sich seine Augen. Er wich wieder ein Stück zurück. „Ähm…ich meine…ich…ähm…also…oh man…ich hab keine Ahnung, wie ich es sonst nennen soll…“, entschuldigte er sich. Doch Vegeta lächelte ihn nur an und erwiderte: „Schon gut…du kannst es nennen, wie du willst…“ Dann zog er Goku an sich und küsste ihn einfach…
 

Sofort umschlang der große Saiyajin Vegetas Körper und fuhr mit seinen Händen über seinen Rücken zu seinem Gesäß hinab. Er intensivierte ihren Kuss mit seiner Zunge und presste Vegetas Becken gegen sein eigenes.
 

„W…warte…“, unterbrach der stolze Prinz diesen leidenschaftlichen Kuss nach einer Weile und drückte seinen Artgenossen ein Stück von sich weg. „Nicht…nicht hier…“

„Oh…stimmt.“ Sofort ließ Goku von Vegeta ab und wich zurück. „Tut mir leid…“
 

Doch irgendwie änderte sich an dem verlangenden Blick des Prinzen nichts. „Ach verdammt…!“ Schnell schnappte er nach Gokus Hosenbund und zog ihn wieder zu sich. Völlig erregt drückte er dem Jüngeren wieder seine Lippen auf und presste seinen Unterleib gegen Gokus. „Es waren viel zu viele Monate ohne dich…Kakarott…“ flüsterte er zwischen zwei Küssen und ließ seine Hand zwischen die Beine seines Artgenossen gleiten.

„Aahh…Vegeta…!“, stöhnte Goku. Etwas zu laut.
 

Sofort stoppten die beiden Saiyajins ihre Bewegungen. Sie standen wie versteinert da und horchten in die eintretende Stille. Erleichterung machte sich bei ihnen breit. Niemand schien sie gehört zu haben…
 

„…wir sollten…“, begann Vegeta, während er seine Hand wieder von Gokus Schritt nahm.

„J…ja…“, bestätigte der Jüngere. „Sollen…sollen wir einfach nach Trunks und Goten suchen…?“, fragte Goku mit hochrotem Kopf.

„Ja…und das am besten…getrennt voneinander…“

Goku räusperte sich verlegen. „Alles klar…“

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Noch etwas benebelt ging Vegeta zu Trunks Kinderzimmer. Er blickte hinein, doch sein Sohn schien bereits aufgestanden zu sein. Er schloss die Tür wieder und wollte seinen Weg fortsetzen als Bulma am Ende des Ganges mit Shanks im Arm auftauchte. Sie blieb stehen als sich ihre Blicke trafen.
 

Dann wurde ihr Gesichtsausdruck ernst und sie setzte ihren Weg fort.
 

„Suchst du Trunks?“, fragte sie als sie bei dem stolzen Prinzen angekommen war.

„Weißt du, wo er ist?“

„Ich schätze er wird entweder bei Son Goten oder draußen sein.“

„Gut…“ Vegeta wollte an ihr vorbei gehen, doch sie stellte sich ihm in den Weg.
 

„Ist was?“

„…wo warst du heute Nacht?“

„…hab trainiert.“

„Schon wieder die ganze Nacht? Wann schläfst du eigentlich…?“

„Ich schlafe zwischendurch.“, erklärte der stolze Prinz nur und drängte sich an ihr vorbei…

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Nach einem wundervollen Trainingstag mit Goku und den beiden kleinen Halb-Saiyajins, stand Vegeta am späten Abend auf der großen Dachterrasse der Capsule Corp. Er lehnte am Geländer und sah der Abendsonne beim Untergehen zu. Er genoss die letzten Sonnenstrahlen auf seiner Haut. In seinen Gedanken spielte er die letzte Nacht noch einmal vor sich ab. Er schloss seine Augen und lächelte der Sonne entgegen…

Auch der heutige Tag war gut gewesen. Trunks und Son Goten machten tolle Fortschritte. Es machte ihm Spaß mit ihnen zu trainieren. Er war so stolz, dass sein Sohn so großes Potential zeigte. Dabei war Goku allerdings auch eine große Hilfe. Er kam definitiv bestens mit den Jungs klar und hatte Vegeta jedes Mal gestoppt, wenn er wohl zu viel verlangt hatte…sie ergänzten sich einfach…in jeder Hinsicht…
 

Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er Bulma nicht bemerkte, die leise auf ihn zukam.
 

Sie legte eine Hand auf seine Schulter. Schmerzen durchfuhren seinen Körper. Schnell riss er seine Schulter unter ihrer Berührung fort. Sie hatte seine Bissverletzung erwischt…
 

„Vegeta?“

Wie so oft blieb er einfach stumm stehen. Doch diesmal wollte sich Bulma nicht so einfach abschütteln lassen. Sie ergriff seinen Arm und stellte sich an seine Seite. Beide sahen eine Weile stumm der untergehenden Sonne zu.

„Wunderschön…“, flüsterte sie nach einer Weile, während sich die Röte am Horizont immer weiter ausbreitete…
 

„Wie war das Training mit den Jungs?“

„Gut.“

„Die Schule geht bald wieder los. Ihr solltet die beiden langsam darauf vorbereiten, dass sie dann nicht mehr den ganzen Tag mit euch verbringen können und Goten dann auch wieder zu seiner Mutter muss…“

„Ja.“

Sie seufzte ausgiebig. „Es ist so wunderbar friedlich, findest du nicht?“ Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter, während er erneut gegen den Drang ankämpfen musste, sie nicht von sich zu stoßen.

„Hoffentlich bleibt es diesmal länger so…“, flüsterte sie, als sie sich näher an ihn schmiegte.
 

„Kakarott und ich werden jeden, der diesen Frieden stört, vernichten.“ Sie schloss die Augen und lächelte. „Ich weiß…“ Bulma klammerte sich fester an Vegetas Arm. Alles in ihm verkrampfte sich. Jedes Mal, wenn sie seine Nähe suchte oder auch nur mit ihm redete, wäre er am liebsten davongeflogen. Was er ihr hinter ihrem Rücken angetan hatte und jetzt auch wohl weiterhin antun würde, hatte sie einfach nicht verdient…
 

Er richtete sich vom Geländer auf und drückte ihre Hände von sich. Dann drehte er sich um und wollte gehen.

„Vegeta…!“ Sie schnappte seine Hand und hielt sie mit ihren beiden fest. Reflexartig zog er sofort seine Hand aus ihrer Umklammerung und ging weiter. Diesmal rief sie energischer seinen Namen. Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht zu ihr um. Er konnte es nicht. Konnte ihr nicht in die Augen sehen…
 

„Wo gehst du hin?“ Er gab ihr keine Antwort. „Wirst du…heute Nacht endlich wieder bei uns im Bett schlafen?“

Er schloss seine Augen. Er hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Seit er von Beerus und Whis zurückgekehrt war, hatte er nicht mehr bei ihr schlafen können. Alles in ihm hatte sich strikt geweigert. Jedes Mal hatte er Gokus entsetztes Gesicht vor sich gesehen. Jedes Mal hatte ihm eine innere Stimme befohlen, dass er ihm das nicht noch einmal antun durfte…dass er es ihm nicht noch einmal antun konnte…

Zuerst hatte er immer eine Ausrede gefunden und irgendwann schien es in Ordnung gewesen zu sein. Bulma hatte nicht mehr gefragt…
 

Doch, dass Goku und Chichi sich nun mehr oder weniger aus heiterem Himmel getrennt hatten, hatte wohl auch in ihr Zweifel gestreut…es war wohl unvermeidbar, dass sie nun wieder seine Nähe suchte…

Was sollte er ihr nur sagen? Er würde es nun wohl niemals mehr über sich bringen, nachts bei ihr zu sein, aber er schaffte es auch nicht, ihr einfach die Wahrheit zu sagen…
 

Er war schon viel zu weit gegangen. Goku, nein, Kakarott, er war überall. In seinem Kopf, an seinem Körper, in seinem Herzen. Und das war er schon all die Zeit gewesen…
 

„Vegeta, sag doch etwas.“
 

Er öffnete seine Augen wieder und ging.

_________________________
 

Es klopfte an Gokus Tür. „Herein!“, rief er mit müder Stimme. Die Tür öffnete sich.
 

Der große Saiyajin fing sofort an zu strahlen, als Vegeta den Raum betrat. Der Prinz der Saiyajins schloss die Tür hinter sich und sperrte zu. Gokus Herz klopfte sofort schneller. Er setzte sich in seinem Bett auf und sah Vegeta fragend an. Er kam zu ihm und setzte sich an den Rand.
 

„Hi“, begrüßte ihn Goku freudestrahlend.

Vegeta sah ihn ernst an und fing ohne begrüßende Worte zu reden an. „Du hast mich nie gefragt, wo und wie ich meine Nächte verbracht habe. Bis auf die letzte, in der ich…hier war…“

Gokus Blick versteinerte sich. „…warum auch?“
 

Was sollte das denn jetzt wieder? Wollte Vegeta ihm etwa schon wieder wehtun?!
 

„Weil ich nicht bei ihr geschlafen habe, wie du wahrscheinlich glaubst.“

Goku zog eine Augenbraue verwirrt nach oben.

„Meistens habe ich im Gravitationsraum oder in einem der Gästezimmer geschlafen…“

„Warum sagst du mir das jetzt auf einmal…?“

Vegeta sah zur Seite. „Seit ich von Beerus und Whis zurück bin, mache ich das so. Ich…konnte nicht…bei ihr sein.“ Der Körper des stolzen Prinzen begann zu zittern.
 

„Vegeta?“ Goku rutschte zu ihm und legte eine Hand auf seinen Rücken.

„Ich…vorhin hat sie mich das erste Mal, seit Monaten, wieder darauf angesprochen.“

Goku ahnte Schlimmes. „Und was hast du gesagt?“

Vegeta sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich hab nichts gesagt und bin gegangen.“

Der jüngere Saiyajin sah ihn nachdenklich an. „Das ist nicht gut…“, murmelte er vor sich hin.
 

„Ich…ich kann ihr das nicht antun, Kakarott! Ich kann ihr weder die Wahrheit sagen, noch sie anlügen. Sie…ist die Mutter meiner Kinder! Sie ist meine Frau…“

Goku nahm seine Hand von Vegetas Rücken. „Ich weiß…“
 

Vegeta stand abrupt auf. Hektisch fing er an auf und ab zu gehen. „Es ist genau DAS. Genau DESWEGEN wollte ich nicht zurück. Ich kann das einfach nicht!“

„…du bist eben ein guter Mensch, Vegeta.“

Der stolze Prinz blieb stehen und warf seinem Artgenossen einen bösen Blick zu.

„Schau mich nicht so an. Du wolltest nicht zurück, weil du niemandem wehtun wolltest. Dann hab ich dich dazu gedrängt und dann hast du mir wehgetan und jetzt scheint es darauf hinauszulaufen, dass du auch ihr wehtun musst. Ich fürchte, es wird sich nicht vermeiden lassen, es sei denn, du…“

„Ja?“

„Es sei denn, du…“ Goku schluckte. Es tat weh. „…näherst dich ihr wieder an.“
 

Sie sahen sich eine Weile an. Die Gedanken arbeiteten wieder einmal auf Hochtouren in Vegeta.
 

Schließlich fragte er: „Und das wäre okay für dich?“

„Ja…“

Überrascht zog der stolze Prinz seine Augenbrauen nach oben. „Es ist also okay für dich, wenn ich mir mit ihr wieder das Bett teile…? Und womöglich wieder mit ihr schlafe?!“
 

Diese Worte taten so unglaublich weh. Das wollte Goku nicht hören, doch er murmelte ein leises „Ja…“
 

„Du lügst, Kakarott!“, rief Vegeta aufgebracht. „Glaubst du, ich weiß das nicht? Es zerreißt dich doch jetzt schon jedes Mal, wenn sie nur mit mir redet!“

„Ich…also, dass…ich…“, stammelte Goku.

„Wenn ich mich ihr wieder ‚annähere‘, wärst du wieder einmal der nächste Unglückliche auf meiner Liste, obwohl ich mir nicht mal ganz sicher bin, ob du überhaupt glücklich bist!“

Goku stand auf. „Ich…ich bin glücklich…also tu, was du für richtig hältst. Ich werde es schon aushalten.“

„Wirst du nicht…! Das letzte Mal hast du mich verlassen und hattest einen Nervenzusammenbruch!“

Das hatte gesessen. Es war wahr, er hatte es alles andere als ausgehalten. Betroffen senkte er seinen Blick und sah auf den Boden.
 

Vegeta atmete tief durch und setzte sich wieder aufs Bett. „Was soll ich jetzt nur machen…“, murmelte er hilfesuchend.
 

„…du solltest dir wohl endlich klar darüber werden, wie du in Zukunft mit Bulma umgehen willst. Sie wird sich das bestimmt nicht ewig weiter gefallen lassen…“

Das wusste Vegeta nur zu genau…schließlich hatte Goppa ihm bereits dasselbe nahe gelegt…er würde mindestens einen der beiden verlieren…so viel wusste er…
 

„Vielleicht verlässt sie dich, wenn es so weiter geht.“
 

Sie ihn? Daran hatte der stolze Prinz noch gar nicht gedacht. Was, wenn sie ihn einfach verlassen würde? Die Vorstellung gefiel ihm nicht besonders. Ein Saiyajin der von seiner eigenen Frau verlassen wird? Er schüttelte den Kopf. „Das würde sie nicht machen.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“
 

Plötzlich klopfte es an Gokus Tür. Beide erschraken.

„Goku?“ Es war Bulmas Stimme. „Kann ich reinkommen?“

Die beiden Saiyajins sahen sich nervös an. „Soll ich sie rein lassen?“, fragte Goku flüsternd. Vegeta überlegte kurz und nickte schließlich. Goku stand auf, sperrte die Türe so leise wie möglich auf und öffnete.
 

„Hi, was gibt’s denn?“

„Kann ich reinkommen? Ich will mit dir reden.“

„Ähm…ja, klar.“

Er öffnete und sie ging an ihm vorbei ins Zimmer. Goku erwartete ein erstauntes ‚Vegeta?‘ zu hören, doch es kam nichts. Schnell drehte er sich um, doch der stolze Prinz war nicht da. Sofort fiel ihm das offene Fenster auf.
 

„Ähm…willst du dich setzen, Bulma?“

„Nein.“

„Was…ist denn los?“

„Also, eigentlich wollte ich nicht mit dir darüber reden, es geht dich auch nichts an, aber…ich weiß nicht mehr weiter.“

Goku legte seinen Kopf leicht schräg und sah sie fragend an.

„Es geht um Vegeta.“, rückte sie schließlich mit der Sprache heraus.
 

Das Herz des großen Saiyajins schlug automatisch schneller. Er wurde nervös. Wollte sie wirklich jetzt mit IHM darüber reden?
 

„Was…ist mit ihm?“, fragte er zögerlich.

Bulma setzte sich nun doch an den Rand des Bettes. Sie sah auf ihre Hände. „Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.“

Goku blieb bei der Tür stehen. „Was meinst du?“

Sie sah mit leicht verzweifeltem Blick zu ihrem ältesten Freund auf. „Also, du kennst ihn ja, er ist nicht gerade der Redseligste und auch nicht gerade der Kuscheltyp. Aber seit er von Whis zurückgekommen ist…“
 

Goku drehte sich der Magen um.
 

„…schläft er nicht mehr in unserem Bett.“

„Ähm…solltest du das nicht lieber mit ihm besprechen?“

„Er weicht mir aus, Son Goku. Und er und du…euch verbindet doch so einiges. Und…und…er war doch auch der Einzige, der von deiner Affäre wusste! Vielleicht…hat er ja was in der Richtung zu dir gesagt? Also, ich meine, will er mich auch verlassen? Be…betrügt er mich…vielleicht auch…? Habt ihr zusammen vielleicht sogar andere Frauen kennengelernt…?“
 

„Ähm…“

„Bitte, Goku, sag mir die Wahrheit! Ich will nicht so aus heiterem Himmel überrascht werden, wie Chichi!“

„…wir…haben keine anderen Frauen zusammen kennengelernt…“

„Also hat er dir gegenüber nie etwas erwähnt? Nicht mal, dass ich ihm vielleicht auf die Nerven gehe oder so? Oder vielleicht, dass er unseren Sohn nicht wollte?“

„Was?! Nein, nichts in der Richtung!“, beschwichtigte er sie.

„Okay…“ Bulma starrte nachdenklich vor sich hin.
 

„Ähm…kann…ich irgendetwas für dich tun?“, fragte Goku vorsichtig. Bulma sah ihn wieder an und schüttelte den Kopf.

„Sag ihm einfach nichts von diesem Gespräch. Du kennst ihn ja, er würde ausrasten, wenn er wüsste, dass ich dir von unserem Privatleben erzählt hab…“

„Natürlich.“

„Danke.“ Bulma stand auf und ging auf ihn zu. Er machte ihr Platz, damit sie den Raum verlassen konnte. Doch bevor sie hinausging, drehte sie sich nochmal zu ihm. „Ach Goku, darf ich dir noch eine persönliche Frage stellen?“

„Klar.“

„Wie oft hast du damals so mit Chichi geschlafen?“

„Was? Ich?“

Bulma starrte ihn durchdringend an.

„Also…“ Er überlegte kurz. „…ähm…ein oder…zwei Mal?“

„Zwei Mal? In der Woche oder im Monat?“

„Was? Nein! Im…im Jahr.“

Bulma klappte die Kinnlade herunter. „Echt…jetzt?“

„Ähm…ja, wieso?“

Bulma starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

„Was ist?“

„Ach…ähm…schon gut. Danke…für deine Ehrlichkeit, Son Goku.“ Sie klopfte ihm ein wenig mitfühlend auf die Schulter und ging aus dem Zimmer. Goku starrte ihr etwas verwirrt nach.
 

„Ernsthaft, Kakarott? Ein oder zwei Mal?“ Goku schloss die Tür und drehte sich zu Vegeta um.

„Ja, wieso überrascht euch das so?“

Der stolze Prinz konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er lachte herzhaft los.

„W…was ist daran so lustig!?“

„Hahahaha…schon…schon gut…haha.“

Goku sah ihn böse an, doch Vegeta beruhigte sich nur langsam.

„Wie oft hast du denn?“, fragte der jüngere Saiyajin trotzig.

„Ich hab nicht gezählt, Kakarott.“

Goku sah beleidigt zur Seite.

„Aber warte Mal, Kakarott. Das heißt, du hattest mit mir zum ersten Mal, mehr oder weniger, regelmäßigen Sex?“

Der Jüngere gab ihm keine Antwort.

„In der Hinsicht hab ich dir also einiges an Erfahrung voraus. Also irgendwie macht mich das ja an, Kakarott.“ Vegeta grinste, während Goku nur noch, mit leicht geröteten Wangen, seine Arme vor der Brust verschränkte. Der stolze Prinz kam, immer noch mit diesem Grinsen im Gesicht, auf ihn zu und blieb nur knapp vor ihm stehen. Er griff hinter ihn und versperrte die Türe wieder. Flüsternd sagte er: „Kein Wunder, dass du dich nicht immer unter Kontrolle hast…“
 

Vegeta drückte ihn gegen die Tür und küsste ihn.

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„Übermorgen geht bei den beiden die Schule wieder los.“, erzählte Vegeta, während sie ihren Jungs beim Kämpfen zusahen.

„Schon?“, fragte Goku überrascht.

„Was hältst du davon, wenn wir uns dann wieder mehr unserem Training widmen?“

Goku sah den stolzen Prinzen neugierig an.

„Und zwar irgendwo anders. Bei Whis zum Beispiel.“

Der Jüngere begann über das ganze Gesicht zu strahlen. „JA!“

Vegeta lächelte nur…

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„Was soll das heißen, ihr verschwindet morgen zu Whis?“

„Du hast selbst gesagt, die beiden haben wieder Schule und können dann nicht mehr ununterbrochen mit uns trainieren. Kakarott und ich müssen auch bei unserem Training weiterkommen und das geht nun mal nicht auf der Erde. Oder willst du, dass wir sie aus Versehen in die Luft jagen?!“

Bulma seufzte. „Und was ist mit Bra und Shanks? Sie brauchen auch ihren Vater.“

„Du machst das schon.“

Die blauhaarige Frau sah wütend aus. „Ich könnte aber auch mal deine Unterstützung brauchen!“
 

„Du fängst schon an wie Chichi.“, mischte sich Goku plötzlich ein.
 

Dieser Satz fühlte sich für Bulma wie ein Schlag ins Gesicht und gleichzeitig wie ein Messerstich in den Rücken an…
 

„Könntest du…uns mal alleine lassen, Son Goku?!“, fuhr sie ihn an.

„Oh…ähm…sorry.“ Die beiden Saiyajins warfen sich einen Blick zu, bevor Goku aus der Küche ging. Bulma pfefferte die Tür hinter ihm zu. Sofort wurde Vegeta unruhig. Als ob man ihm seine Stütze weggenommen hätte…
 

„Jetzt mal Klartext, mein Lieber.“

Der stolze Prinz wich einen Schritt zurück, als sie auf ihn zukam.

„Was ist los mit dir?“

Vegetas Auge zuckte unwillkürlich.

„Du weichst mir schon seit Ewigkeiten aus, also was ist dein Problem?“

„Ich…hab kein Problem.“

„Was ist es dann?“

„Es ist nichts.“

„Das kannst du vielleicht Son Goku erzählen, aber nicht mir! Also rede jetzt endlich!“
 

Vegeta sah sich nach einem Fluchtweg um. Bulma blockierte den Weg zur Tür hinaus. Das Fenster war geschlossen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Sein Magen brannte. Ihm wurde schlecht. Sie starrte ihn unaufhörlich an, doch er blieb stumm. Schon wieder…
 

„Okay, ich weiß du redest nicht gern und schon gar nicht über deine Gefühle, aber sag mir wenigstens ob zwischen uns alles in Ordnung ist!“

Der stolze Prinz zögerte kurz, antwortete aber dann mit einem unsicheren ‚Ja‘.

„Tatsächlich? Und warum schläfst du dann überall, nur nicht bei uns im Bett?“

Vegeta fühlte sich in die Ecke gedrängt. Was sollte er sagen? Welche Ausrede könnte er ihr auftischen?

„Wag es ja nicht, einfach wieder zu verschwinden. Ich will endlich eine Antwort.“
 

Vegeta schluckte. Alles drehte sich in seinem Kopf. Und dann war da plötzlich nur noch gähnende Leere…
 

Wie ferngesteuert sagte er in monotoner Stimmlage: „Ich…kann dort nicht schlafen.“

„Was…warum?“

„…keine Ahnung.“

Bulma begann zu zittern vor lauter Wut und…Angst.

„Ist es…wegen mir?“

Vegeta bildete sich ein, eine Träne in ihrem Auge aufblitzen zu sehen.

„Ich weiß es nicht.“

Es war tatsächlich eine Träne gewesen. Sie rann nun ihre Wange hinab. Hecktisch wischte Bulma sie aus ihrem Gesicht. Danach sah sie nur noch zur Seite und sagte: „…dann geh.“
 

Das war der perfekte Moment um einfach wieder abzuhauen, doch Vegeta rührte sich nicht, konnte aber auch nichts sagen, dass ihr den Schmerz hätte nehmen können. Zumindest nichts, dass nicht gelogen gewesen wäre. Er brachte nur noch einen Satz heraus: „…es tut mir leid...“
 

Und mit diesen Worten ging er an ihr vorbei und aus dem Zimmer.
 

Nun konnte Bulma die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie sackte auf den Boden. Was hatte sie nur falsch gemacht?

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„Alles okay?“, fragte Goku sofort als Vegeta zu ihm ins Freie trat. Doch anstatt zu antworten, stürmte der stolze Prinz auf einen Baum zu und schlug mit voller Wucht dagegen. Der Baum kippte sofort um.
 

„VERDAMMT!“, fluchte er lautstark, während er seine Hände zu Fäusten ballte und am ganzen Körper zu zittern begann. Goku lief sofort zu ihm und zog ihn in seine Arme. Der stolze Prinz wollte ihn wegstoßen, doch er konnte sich nicht rühren. Er zitterte zu stark. Er ballte seine Fäuste immer fester, sodass sich bereits seine Nägel fest in sein Fleisch bohrten. Langsam schloss er seine Augen und vergrub sein Gesicht an Gokus starker Brust.
 

Nur wenige Sekunden später kam Bulma aus dem Gebäude gelaufen, denn sie hatte den lauten Knall des umfallenden Baumes gehört. Sie blieb abrupt beim Eingang stehen, als sie Goku sah, der Vegeta im Arm hielt. Sie erkannte sofort, dass ihr Mann seine Fäuste geballt hatte und nahm an, er würde Goku jeden Moment von sich stoßen. Doch irgendwie tat er es einfach nicht. Die beiden standen sicher fünf Minuten so da, bis Vegeta seine Fäuste löste und seine Arme sinken ließ.
 

Als er Goku immer noch nicht von sich drückte, kam es Bulma langsam mehr als merkwürdig vor. Irgendetwas stimmte doch einfach nicht mit Vegeta!
 

Goku merkte, wie die Anspannung im Körper des stolzen Prinzen langsam nachließ. Er schien sich etwas zu beruhigen. Er lockerte seine Umarmung und ließ ihn schließlich los. Als Vegeta seinen Blick zu dem Baum, den er entwurzelt hatte, richtete, fiel ihm Bulma ins Auge.
 

Das war letztendlich der Moment, in dem er sich entschied, dass es keinen Sinn mehr hatte…er konnte so nicht mehr weiter machen…
 

Er wandte sein Gesicht wieder seinem Artgenossen zu, der nur ihn ansah. Besorgt und nichts anderes wahrnehmend. Vegeta lächelte ihn an. „Kakarott…?“

„Ja?“

„Küss mich…bitte…“

Das Herz des jüngeren Saiyajins machte einen aufgeregten Sprung. Vegeta machte einen flüchtigen Blick in Richtung der blauhaarigen Frau, die immer noch am Eingang der Capsule Corp. stand. Für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke. Dann wandte er sich Goku ganz zu, der Vegetas Gesicht, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, zwischen seine Hände nahm und seine Lippen zärtlich auf seine legte.
 

Bulma riss ungläubig ihre Augen auf. Sie machte einen Schritt zurück, denn gleich würde es knallen. Vegeta würde Son Goku bestimmt umbringen. Doch dann sah sie etwas, dass für sie absolut keinen Sinn ergab. Taten die beiden das gerade wirklich?
 

Der stolze Prinz merkte, dass gerade ein riesiger Steinbrocken von seinem Herzen fiel. Es war nun endlich vorbei. Dieses Versteckspiel…

Seine Schuldgefühle…begannen sich langsam zu lösen…
 

Vegeta schloss seine Augen und umschlang Gokus Rücken. Er drückte sich fest gegen ihn. Erwiderte den Kuss. Bohrte seine Zunge durch Gokus Lippen und küsste ihn leidenschaftlich. Goku fuhr mit einer Hand auf Vegetas Hinterkopf, um den Kuss noch mehr zu intensivieren.
 

Nun war es wirklich vorbei. Vegeta musste es nicht mehr verheimlichen…er hatte sich entschieden. Für Goku…für ihn, dem sein Herz schon seit Ewigkeiten gehörte…

Disclosure

Langsam löste sich Vegeta wieder von Goku und drückte ihn sanft von sich. „Danke…“, flüsterte er seinem Artgenossen nur zu. Dann wandte er seinen Kopf in Bulmas Richtung und sah sie direkt an. Goku folgte seinem Blick etwas verwirrt und wurde schlagartig weiß im Gesicht, als er die blauhaarige Frau erblickte. Er machte einen Satz von dem stolzen Prinzen weg, doch Vegeta ging bereits zu ihr.
 

„Was…?“, mehr brachte Bulma nicht heraus, während sie ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

„…das ist es, was ich dir nicht sagen konnte…“

Bulma stotterte: „Wie, was…meinst du?“

„Ich…“ Vegeta haderte mit sich. „Ich…kann nicht mehr ohne ihn.“

„Wie…was, wieso?“

Der stolze Prinz atmete tief durch. „Weil…ich ihn…“

Bulmas Augen weiteten sich noch mehr, falls das überhaupt noch ging. „Du ihn…WAS?!“

„…ich…“ Er sah angespannt zu Boden. „…ich…“

„JETZT MACH SCHON DEN MUND AUF, VEGETA! WAS WAR DAS GERADE?!!“

Langsam blickte er in das immer wütender werdende Gesicht seiner Frau.

„…ich liebe ihn.“
 

Mit anderen Worten konnte er es nicht beschreiben. Es gab sie schließlich auch nicht…
 

Bulma öffnete ihren Mund ungläubig. Wie in Zeitlupe blickte sie an Vegeta vorbei und sah zu Goku, der wie angewurzelt und mit Panik im Blick immer noch an Ort und Stelle stand. Dann wanderten ihre Augen wieder langsam zurück zu ihrem Mann. „Wie…bitte? Du…liebst…Son Goku…?“, wiederholte sie. „Das ist doch ein schlechter Witz…?!“
 

Der Blick des stolzen Prinzen wurde ernst. Wütend. Sie beide waren alles andere als ein Witz…!
 

„Nein, ist es nicht.“

Die blauhaarige Frau lachte verzweifelt auf. Sie fühlte sich, als wäre sie in einem schlechten Traum gefangen. „Und er…“ Sie zeigte hinter Vegeta. Goku wich zurück, obwohl er mindestens zwanzig Meter entfernt war. „…liebt dich auch, oder was?“

Vegeta blieb stumm, doch sein Blick sagte alles…
 

Und plötzlich fiel es Bulma wie Schuppen von den Augen. Sie wich mit Entsetzen in ihrem Blick einen Schritt zurück. „Heißt das etwa…oh mein Gott…bist du…bist…bist du diese andere…Frau…?“
 

Der stolze Prinz senkte seinen Blick. Fast hätte er zu protestieren angefangen, dass er verdammt nochmal keine Frau war, aber…er blieb weiterhin stumm.
 

„Das…ich…ich glaub das jetzt einfach nicht…“, murmelte sie fassungslos.
 

Wie ein Unfall, der so schrecklich war, dass man einfach nicht wegsehen konnte, spielten sich Szenen aus der Vergangenheit vor ihr ab. Szenen, in denen Vegeta sich ihrer Berührungen entzog und ohne Worte den Raum verließ. Szenen, in denen sie Chichi in den Armen hielt, die unaufhörlich weinte. Szenen, in denen sie mit Goku über eine Liebe sprach, die ihn komplett verändert hatte. Eine Liebe, die ihm die Augen geöffnet hatte. Eine Liebe, die er zum ersten Mal in seinem Leben gefühlt hatte. Szenen, in denen sie Goku vor seinem Sohn verteidigt hatte und schließlich Worte aus dem Mund ihres ältesten Freundes, dass die Liebe seines Lebens eine Familie hatte und sich für sie entschieden hätte…
 

Dann hatte Son Goku also die ganze Zeit von…von…Vegeta gesprochen…?
 

„Du…nimmst mich auf den Arm, oder…?“

„…denkst du denn, ich würde Kakarott wirklich…küssen…nur um dich zu verarschen…?“

„Aber…ihr…seid Freunde…und du…du hast ihn doch früher…immer…verabscheut…? Du…willst mich…du willst mich doch nur bestrafen, weil Son Goku dir von dem Gespräch zwischen ihm und mir erzählt hat, hab ich recht?! Er konnte sicher seinen Mund nicht halten…es…es tut mir leid, dass ich angenommen habe, du…würdest mich betrügen. Ich war nur so verunsichert, wegen dem was zwischen Chichi und-“ „Hör auf, Bulma!“, unterbrach der stolze Prinz sie. „ICH bin Kakarotts Affäre! ICH!!“
 

-Klatsch!-
 

Vegetas Augen waren weit aufgerissen, als sein Gesicht plötzlich zur Seite sah. Bulma hatte ihm eine schallende Ohrfeige verpasst…

Nur langsam drehte er seinen Kopf wieder in ihre Richtung. Ihr Körper zitterte und sie hatte Tränen in den Augenwinkeln.
 

„…wie lange…“ Sie wischte sich mit ihrem Arm über ihre feuchten Augen. Danach sah sie den stolzen Prinzen mit ernstem Blick an und sprach weiter: „…WIE LANGE läuft das schon zwischen euch?!“

Auch Vegetas Blick war ernst. Er ballte seine Hände zu Fäusten.

„WIE LANGE SCHON, VEGETA?!“, schrie sie ihn an.

„…eine ganze Weile…“

„WAS SOLL DAS HEISSEN?! SEIT WANN?!!“

„…seit…“
 

Der stolze Prinz schluckte. Er wollte ihr das nicht antun. Nicht weitersprechen…ihr nicht noch mehr wehtun…
 

„REDE!!“
 

Vielleicht hatte sie es aber auch verdient, es zu erfahren. Wahrscheinlich war er es ihr einfach schuldig, endlich den Mund aufzumachen…
 

„…seit Kakarott und ich im Raum von Geist und Zeit waren. Vor…vor dem Turnier gegen das 6. Universum.“, antwortete er leise.
 

Entsetzt weiteten sich ihre Augen. „…das heißt…du betrügst mich…schon die ganze Zeit mit…mit…Son Goku?!“

„Mehr oder weniger…ja.“

„Aber…aber…oh mein Gott!! Du hast seitdem ZWEI Kinder mit mir gezeugt!!“ Sie wurde richtig wütend und schlug Vegeta mit ihren beiden Fäusten gegen die Brust. „DU MIESES ARSCHLOCH!!“, „DU MISTKERL!“, rief sie dabei immer wieder.
 

Der Prinz der Saiyajins ließ es über sich ergehen. Er hatte nichts anderes verdient…denn genau so fühlte er sich in diesem Moment. Wie der rücksichtsloseste, mieseste Kerl der Welt…
 

Von sicherer Entfernung hatte sich Goku das ganze Schauspiel eine Weile angesehen. Doch nun konnte er sich einfach nicht mehr zurückhalten. Er nahm all seinen Mut zusammen und flog zu den beiden.

Bulma schlug immer noch auf ihren Mann ein, während sie ihre Augen zusammengekniffen hatte und Tränen unaufhaltsam ihre Wangen hinabliefen. Goku landete hinter ihr und sah Vegeta ins Gesicht. Er hatte es zur Seite gewandt und einen Punkt weit in der Ferne fixiert. Auch ihm rann eine Träne die Wange hinab…
 

Langsam wandte sich der stolze Prinz seinem Artgenossen zu. Sie sahen sich eine Weile in die Augen, bis Vegeta seinen Kopf schüttelte und Goku damit signalisierte, dass er nicht eingreifen sollte. Der jüngere Saiyajin nickte nur und zeigte dem stolzen Prinzen damit, dass er verstanden hatte. Danach wandte er den beiden den Rücken zu und verschwand in der Capsule Corp. Er wusste, dass er den beiden ihre Privatsphäre geben musste, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte…
 

Schließlich hob der Prinz der Saiyajins seine Arme und legte sie um Bulma. Bevor sie sich dagegen wehren konnte, drückte Vegeta sie gegen seinen Körper und hielt sie fest. Sie murmelte ein letztes ‚Du Mistkerl…‘, bevor sie sich ergab und an seinem Oberteil festkrallte…
 

Einige Zeit später merkte Vegeta, dass Bulma versuchte, sich von ihm zu drücken, also entließ er sie aus seiner Umklammerung. Sie wischte sich Tränen aus ihrem Gesicht, bevor sie zu Vegeta aufsah.
 

„…ich…ich will wissen, wie es passiert ist…“, begann sie mit etwas verweinter Stimme zu reden. „…ich will wissen, WARUM es passiert ist…“

Schmerz zeichnete sich sofort auf Vegetas Gesichtszügen ab. „Bulma…tu…tu das nicht.“

„…ich muss es wissen. Ich muss einfach wissen, warum…also sag schon…wie…und wann genau…hat das zwischen euch angefangen…?“

„Das spielt doch keine Rolle…“

„DOCH! Genau DAS spielt hier eine Rolle, Vegeta! Wie konnte das passieren?“

„…bist du dir wirklich sicher, dass du das hören willst…?“, versuchte Vegeta sie verzweifelt von ihrem Wissensdurst abzubringen.

„Ja, verdammt!“

Er atmete tief durch. Es gab wohl nichts mehr, dass er jetzt noch hätte verlieren können. Also begann der Prinz der Saiyajins zu erzählen: „…ich…ich merkte schon vor…Jahren, dass ich Kakarott nicht mehr hasste. Es war…eigenartig.“
 

Bulma hörte aufmerksam zu. Vegeta wandte seinen Blick ab und sah in die Ferne, während er weiter sprach.
 

„Ich habe es lange verdrängt. Irgendetwas in mir schien wie magisch von ihm angezogen zu werden. Hin und wieder merkte ich, dass mein Herz unkontrolliert schneller schlug, wenn ich ihn ansah. Ich dachte immer, dass sei die Konkurrenz zwischen uns und mein unbändiges Verlangen, stärker als er zu werden…“
 

Die blauhaarige Frau ließ den stolzen Prinzen reden. So viel wie gerade, hatte Vegeta all die Jahre nicht mit ihr über seine Gefühle gesprochen.
 

„Jedenfalls, vor dem Turnier gegen das 6. Universum, als wir drei Jahre im Raum von Geist und Zeit waren, wurde es schlimmer. Es gab da ein paar Situationen, die mir letztlich die Augen geöffnet haben. Erst da habe ich verstanden, dass ich…mehr wollte als ihn nur zu besiegen. Und irgendwie ging es ihm wohl ähnlich mit mir. Gegen…gegen Ende der drei Jahre sind wir uns näher gekommen…dann kam das Turnier, der Kampf gegen Black und Zamasu und schließlich das Turnier der Kräfte und der Schuss von Jiren, der mich fast getötet hätte. In dieser Zeit war nichts mehr zwischen uns…auch wenn…wenn wir beide…keine Ahnung…das im Raum von Geist und Zeit hat uns wohl beide nicht mehr losgelassen…“, fasste Vegeta die letzten Jahre kurz zusammen.

„Und dann hat Kakarott mich von Freezer befreit. Danach ist es dann…keine Ahnung…einfach passiert…eigentlich wollten wir eine Weile nicht zur Erde zurückkehren. Wir waren da auch einige Monate im Weltall unterwegs, mit Goppa und Freezers Anhängern, die froh waren, dass dieser Mistkerl wieder in der Hölle schmorte. Erst als ihr nach Kakarott gerufen habt…sind wir letztlich früher als…als erhofft, zurückgekehrt.“
 

Bulmas Kinn klappte herunter.
 

„Ich wusste damals schon, dass das niemals gut gehen würde…dass ich meine Familie niemals verlassen würde können…“

Er sah ihr wieder in die Augen. „…dass ich dich niemals einfach verlassen konnte…“

Danach blickte er zu Boden. „…schließlich waren wir dann ein paar Wochen hier auf der Erde, dann vier Monate bei Whis und dann kam deine Schwangerschaft, weswegen Kakarott es auch sofort zwischen uns beendet hatte.“

„Ach, wie großzügig von ihm…“, murmelte sie verärgert.
 

Doch plötzlich wich sie einen Schritt zurück, als eine neue Erkenntnis über sie hereinbrach.

„Oh nein…oh mein Gott…“ Sie hielt sich die Hand vor den Mund.

Vegeta sah besorgt zu ihr auf. Nur zögerlich senkte sie ihren Arm wieder. „Als…als Son Goku von Whis zurückkam…wollte ich…wollte ich ihn zum Paten unserer Kinder machen…!“

„…ja.“

„…deswegen…warst du also so…strikt dagegen…?“
 

Nein, er war dagegen gewesen, weil er es schlichtweg bescheuert fand, doch…das konnte er ihr in diesem Moment einfach nicht sagen, deswegen schwieg er lediglich auf ihre Frage.
 

In Bulma ratterten die Gedanken immer weiter. „…was…war das dann mit eurer Krankheit…? War das…war das überhaupt eine…?“

„Nein. Ich…ich hatte ihm sein Herz gebrochen und als er mich wiedersah, brach er schlicht zusammen. Und…“ Vegeta zögerte kurz, sprach aber doch weiter: „…ich auch.“

„Du…du bist doch tagelang dort gelegen…“

Sofort blickte Vegeta zur Seite. Es war eine schmerzhafte Erinnerung…

„…warum…warum bist du auch zusammen gebrochen…?“, bohrte Bulma weiter.

Ein trauriges Lächeln legte sich auf die Lippen des stolzen Prinzen als er ihr sein Gesicht wieder zuwandte. „Weil…ich es nicht ertragen habe…ihn so zu sehen…“

„Aber…aber…du warst doch dann später bei ihm…als es ihm nicht besser ging…und dann wolltest du plötzlich zu Goppa…und dann…kam doch schon der Anruf, dass Son Goku…Chichi betrogen hatte…und sie…sie hat mir doch gesagt, dass er und sie…gerade dabei gewesen waren miteinander…zu schlafen…“
 

Sofort spürte Vegeta einen schmerzhaften Stich im Herzen.
 

„…keine Ahnung, was da war…ich hab ihn nur dazu gebracht, etwas zu essen…und dann…haben wir uns unterhalten…“

„…und worüber…?“

„…Bulma, bitte…hör doch einfach auf…“

„Was? Nein! Ich will das verdammt noch mal wissen!!“

Der stolze Prinz atmete tief durch. „Also schön…wir haben uns gestritten.“

„Und worüber?“

„…er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn nur…verarscht hatte die ganze Zeit, weil ich…weiterhin mit…mit dir…“ Vegeta senkte seinen Blick wieder, er konnte seiner Frau nicht mehr in die Augen sehen, „…geschlafen habe…und als ich ihm dann noch erklärt hatte, dass mir…meine Familie…einfach alles bedeutet…war es eben endgültig vorbei…“
 

Erneut erinnerte sich Bulma an Gokus Worte, wie er ihr sagte, dass sich seine Affäre für ihre Familie entschieden hätte…erinnerte sich an die Verzweiflung in seinem Gesicht…
 

„…das heißt also, im Prinzip hast du uns beide miteinander betrogen…“

Vegeta erwiderte nichts mehr darauf.
 

Nun sah auch Bulma auf den Boden zwischen sich und dem stolzen Prinzen.

Sie schwiegen sich eine Weile an, während in Bulma die Gedanken auf Hochtouren liefen.
 

„Ich realisiere das noch nicht ganz, Vegeta…du hast gesagt, dass Son Goku mit dir Schluss gemacht hat, bevor du von Whis zurückgekommen bist, weil du auch weiterhin mit mir geschlafen hast…aber du bist mir trotzdem die ganze Zeit aus dem Weg gegangen…“

„Ja…“

„Warum?“

„Ich…wollte ihn nicht noch mal verletzen.“

„Aber er…hatte dich doch ohnehin verlassen?“

„Ich…ihn aber nicht…“, gestand Vegeta kleinlaut.

„Das heißt, dass mit mir war so etwas wie ein Ausrutscher von dir?“

„Bulma…ich…ich habe dich immer geliebt…und das tue ich auch jetzt noch…“
 

Die Blauhaarige atmete einmal tief ein und aus. Irgendwie drehte sich alles in ihr und Vegetas Worte machten es kein bisschen besser. Wieso musste…wieso musste er ausgerechnet jetzt davon reden, dass er sie liebte…?
 

„Ich kapier das einfach nicht…ich meine…auch Son Goku hat immer wieder davon geredet, dass du...deine Familie nicht verlassen willst…und jetzt redest du davon, dass du mich immer noch liebst…und dann redest du davon, dass du Son Goku…liebst…und…ihm nicht wehtun willst…das…ich…was…was willst du denn jetzt?“

Er sah zu ihr auf und blickte ihr eine Weile in die Augen. Dann antwortete er: „…ich will dich nicht verlieren, Bulma. Du, Trunks, Bra und Shanks…ihr seid mein Leben…aber…ich kann nicht mehr…ohne ihn. Ich brauche ihn…“

Wieder bildeten sich Tränen in Bulmas Augenwinkeln. „…du…willst also mit ihm…zusammen sein…“

„…ja.“

„…hat er es dir denn verziehen…?“

Der stolze Prinz sah sie überrascht an. „Was meinst du?“

„…hat er dir verziehen, dass du nicht…zu ihm gestanden hast…? Er schien immerhin…ziemlich verletzt und…und unendlich traurig deswegen gewesen zu sein…auch wenn er das ziemlich gut verborgen hat, wenn du da warst…“

„…ja, hat er.“

„…wann…?“

„…vor…ein paar Tagen…“
 

Bulma sah zu Boden. „Sag mal…wenn…wenn ich dich heute nicht darauf angesprochen hätte, was mit dir los ist…hättest du es mir dann überhaupt gesagt…? Oder wärst du mit Son Goku einfach wieder abgehauen…?“

„Ich schätze, du kennst die Antwort…“

„…hat Goku dich denn nie gedrängt, endlich reinen Tisch zu machen…?“

„…nein. Er weiß…wie viel ihr mir…wie viel du mir…bedeutest…“

„…aber du liebst ihn…mehr…oder?“
 

Bulma und Vegeta sahen sich für einen kurzen Moment tief in die Augen. Man konnte deutlich den Schmerz in ihnen beiden sehen.
 

„…ja.“
 

Ein unfassbar trauriges Lächeln legte sich auf das Gesicht der blauhaarigen Frau. „…ihr habt euch also nach all den Jahren des Hasses und der Konkurrenz zwischen euch, einfach ineinander verliebt…und wenn ich das richtig verstanden habe, hast du Jahre dagegen angekämpft, es nicht zuzulassen…nicht, dass ich es bereue noch zwei Kinder mit dir gezeugt zu haben, aber du hättest mir einige Monate des Grübelns und der Selbstzweifel erspart, wenn du einfach Manns genug gewesen wärst, und dazu gestanden hättest. Was soll ich denn schon groß machen, wenn du dich in jemand anderen verliebst? Wenn Son Goku dir etwas geben kann, dass ich dir nicht geben kann…dann…kann ich dagegen nichts machen und dafür kann ich auch nichts…!“

Vegeta sah betreten zu Boden. „Du hast recht. Es war…falsch nichts zu sagen.“
 

Bulma stockte in ihren Ausführungen. Er gab ihr Recht? Normalerweise hätte sich Vegeta umgedreht und wäre ohne Widerworte gegangen. Dass er ihr zustimmte, war neu. Er schien sich geändert zu haben. Etwa durch Son Goku?
 

„Ja…ähm…das war falsch. Und, dass du sowohl mich…als auch ihn…betrogen hast, war auch das Allerletzte!!“

„Ja.“
 

Er nahm ihr den Wind aus den Segeln und Schmerzen begannen sich in ihr auszubreiten als langsam, aber doch, die Erkenntnis in ihr wuchs, dass sie Vegeta verloren hatte. Dass er, auch wenn er scheinbar bis zum Schluss versucht hatte, bei ihr zu bleiben, weil er wohl dachte, dass es das Richtige sei, sie ihn wohl nun freigeben musste. Wenn es dem stolzen Prinzen nur ansatzweise wie Goku ging, dann…war sie es, die ihrem Glück im Weg stand…
 

Sie legte ihre Hand auf seine Brust. Er konnte ihre Augen nicht sehen, da sie ihren Kopf gesenkt hielt.
 

„…ich liebe dich, Vegeta…aber…wenn du Son Goku brauchst, um glücklich zu sein…“
 

Nun war auch Vegetas Herz erfüllt von unendlichen Schmerzen. Mit einem schnellen Griff zog er Bulma in seine Arme. „.…es tut mir leid…“, flüsterte er ihr ins Ohr, während sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub und sich in seinen Rücken krallte.
 

Sie standen sicher einige Minuten so dort, bis sich Bulma wieder von ihm löste.
 

Er legte seine Hand auf ihre Wange, bis sie endlich zu ihm aufsah.
 

„Ich…werde ausziehen…“, sagte Vegeta schließlich.

Bulma sah ihn lange an. „Wo willst du denn hin?“

„Ich werde schon etwas finden…“
 

Bulma zog eine Augenbraue hoch. So sehr sie ihm auch wünschen würde, er möge unter der Brücke hausen, so sehr sie auch verletzt und unglaublich verstört war, so sehr liebte sie ihn auch…

„Das ist Schwachsinn, Vegeta. Du bist immer noch mein Mann. Und du kannst in unserem Haus in den Bergen unterkommen. Fürs Erste.“
 

Der Prinz der Saiyajins nickte lediglich.

Bulma seufzte wieder. Ihr schossen gerade tausend Gedanken durch den Kopf. Wie sollte sie das Trunks beibringen? Oder ihren Eltern? Verflucht, was würden ihre Freunde dazu sagen, wenn sie das erfahren würden? Ein eiskalter Schauer lief ihr bei ihrem letzten Gedanken den Rücken hinab.
 

Bulma senkte erneut ihren Blick. Ein schmerzhaftes und trauriges Lächeln zierte ihr Gesicht. „…dadurch, dass du ohnehin ständig weg warst und mir aus dem Weg gegangen bist, wird es irgendwie kaum anders für mich sein, wenn du wirklich nicht mehr da bist, Vegeta…scheint fast so, als ob du mich schon jahrelang darauf vorbereiten hättest wollen…“

„Bulma…“ Er wollte sie berühren. Erneut an sich ziehen. Ihr den Schmerz nehmen…doch sie wich zurück.
 

Der erste Schock schien sich gerade etwas zu legen, und die Realität holte sie ein. Gleich würde sie zusammenbrechen, doch den Gefallen wollte sie Vegeta nicht machen.

Sie sah mit diesem unendlich traurigen Lächeln zu ihm auf.

„Ich werde…euch…den Schlüssel, für das Haus in den Bergen, in die Küche legen…“

„Bulma…“
 

Sie kehrte Vegeta den Rücken und verschwand in ihrem Zuhause, das der stolze Prinz wohl nun für immer verlassen würde…

__________________________
 

Ohne anzuklopfen öffnete Vegeta die Tür zum Zimmer seines Artgenossen. Sofort fuhr Goku herum und ging in Abwehrhaltung, doch als er Vegeta sah, atmete er erleichtert aus.

„Was…war das denn…?“, fragte der stolze Prinz skeptisch.

„…dachte, du wärst Bulma…“

Vegeta musste grinsen. „Hast du etwa Angst vor ihr?“

„Ähm…“ Goku kratzte sich am Hinterkopf. „…ja, schon…“, gestand er schließlich kleinlaut. „Wie…war’s denn…? Ihr habt ja ziemlich lange miteinander geredet…“

Doch als ihm der stolze Prinz antworten wollte, fiel ihm die gepackte Tasche auf, die auf Gokus Bett stand.
 

„…du hast gepackt…?“, fragte er verwirrt.

„Ähm…ja.“, antwortete Goku.

„…und wohin willst du?“

„Keine Ahnung…dachte, dass ich vielleicht ein paar Tage bei Gohan unter kommen könnte…“

„…und was ist mit mir…?“

Goku musterte den stolzen Prinzen. „…sie hat dich also auch hin ausgeworfen, was…?“

„…nein.“

Die Augen des Jüngeren weiteten sich. „…sie hat dich NICHT hinausgeworfen?!“

„Nein. Ich hab ihr gesagt, dass ich gehen werde…“

„Oh…naja…wenn wir…Gohan sagen was los ist, dann-“ „Nein!“, unterbrach ihn der stolze Prinz sofort. „Ich hab keinen Bock darauf, heute gleich das nächste Drama zu erleben!“

„Ich glaub nicht, dass Gohan-“ „Es ist mir egal, was du denkst, Kakarott! Ich hab keinen Bock drauf! Und ich werde schon gar nicht darum betteln, dass mir irgendjemand einen Platz zum Schlafen gibt!“

„…schon gut, Vegeta. Dann lassen wir das eben.“
 

Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust und schloss seine Augen. Er atmete tief durch.
 

„…Bulma hat mir den Schlüssel zu ihrem Haus in den Bergen gegeben…dort…können wir vorerst unter kommen…“, murmelte er, bevor er seine Augen wieder öffnete und Goku ansah.

Der jüngere Saiyajin blinzelte ihn ein paar Mal überrascht an. „…sicher, dass…du das willst…?“

„…besser als bei jemanden betteln zu gehen…“
 

„Dann…“, eine leichte Röte schlich sich auf Gokus Wangen, „…ziehen wir…jetzt zusammen…?“

„Ähm…das…ich…“, stammelte Vegeta etwas überrumpelt.

Doch Goku kam bereits zu ihm und zog ihn in seine Arme. Leise flüsterte er: „…ich weiß, wie schwer das gerade für dich war, Vegeta…mich plagen auch extreme Schuldgefühle gegenüber Bulma…immerhin…ist sie meine beste Freundin…oder…war meine beste Freundin…und dann habe ich ihr auch noch die ganze Zeit ins Gesicht gelogen…Geld von ihr genommen und mich die letzten Wochen auch noch von ihr durchfüttern lassen…“

Vegeta krallte sich an seinem Artgenossen fest. „Da siehst du mal welche Größe sie besitzt…wenn ich an ihrer Stelle wäre, wärst du bereits tot.“

„Wenn ich an ihrer Stelle wäre, wären wir beide wohl jetzt tot…“, ergänzte Goku mit einem angespannten Lächeln im Gesicht. Er drückte Vegeta fester an sich.
 

„…du hättest mich aber ruhig vorher einweihen können…“, meinte der jüngere Saiyajin plötzlich.

„Einweihen?“

„Ja. Dass du vorhattest es Bulma…ähm…einfach ‚zu zeigen‘.“

„Hättest du denn mitgemacht?“

„…nein. Wahrscheinlich nicht…“

„…ich…hatte das nicht geplant, Kakarott…“ Vegeta wollte sich von seinem Artgenossen drücken, doch Goku ließ ihn nicht weg. „Schon gut, Vegeta…vergiss es…jetzt ist es vorbei…“
 

„Kakarott…?“

„Mh?“

„Ich hätte das niemals erwartet…“

„Was denn…?“

„Dass…ich mich so erleichtert fühlen würde.“

„War es denn noch sehr schlimm…?“

Diesmal war es Vegeta, der sich enger an den Körper des größeren Saiyajin presste. „Nein.“

„Echt nicht?“, fragte Goku nun mehr als überrascht.

„Sie hat mich nicht wie einen Teufel davon gejagt, was ich eigentlich dachte…“

„Vegeta…“
 

Nun drückte sich der stolze Prinz doch von Goku weg.

„…lass uns einfach von hier verschwinden…“

I belong to you

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Aftereffects of the Past

„Na, mein Lieber? Hat dich dein alles geliebter Son Goku schon wieder vor den Kopf gestoßen?“, flüsterte eine bekannte Stimme in Vegetas Ohr. Ein kalter Schauer jagte dem stolzen Prinzen über den Rücken als derjenige seine Hand sanft über seinen Rücken gleiten ließ und sie auf seinem Gesäß zum Erliegen kam.

„Vielleicht sollte ich dir erneut ein paar Finger abbeißen, damit er dich wieder retten kommt…hohoho!“
 

Vegeta riss seine Augen auf. Er lag auf dem Rücken und starrte an die dunkle Decke in dem großen Schlafzimmer. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er konnte immer noch Freezers Lachen hören und seine Berührung spüren…

Langsam wandte er seinen Kopf zur Seite. Es war dunkel im Zimmer, also tastete er vorsichtig die andere Bettseite ab, doch sie war leer. Immer noch. Goku war also nicht zurückgekehrt…
 

Seufzend setzte er sich auf. Er konnte Kakarotts Aura deutlich wahrnehmen, denn er hatte sie nicht unterdrückt. Er war nicht besonders weit weg geflogen. Alles in Vegeta sehnte sich nach ihm. Nach seinem letzten Traum von Freezer war Goku da gewesen, hatte ihn in den Arm genommen und schon war dieses beklemmende Gefühl verschwunden gewesen. Doch jetzt…?
 

Vegeta schlug die Decke zurück und stand auf. Er betrat den Balkon, der an das Zimmer anschloss. Ein kalter Windhauch streifte seinen Körper als er ins Freie trat.
 

‚Wenn es nämlich so ist, dann beende es gleich, Vegeta! Nochmal…nochmal mach ich das nämlich nicht mehr mit!‘, hallten Gokus Worte durch seinen Kopf, während er sich auf einen Stuhl sinken ließ und hinauf zu dem sternenklaren Himmel blickte…

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Voller Wut war Goku einfach nur geradeaus geflogen. Immer wieder kamen ihm Vegetas Worte in den Sinn.
 

‚...kapierst du es immer noch nicht, Kakarott? Ich liebe sie. Ich werde sie immer lieben.‘
 

Sein Flug wurde schneller. Doch auf einmal bremste er in der Luft ab. Vor ihm erhob sich ein gewaltiger Berg, umringt von einer weitläufigen Ebene. Er ließ seinen Blick über diese Szene schweifen. Es sah wunderschön aus. Plötzlich entdeckte er etwas auf halber Höhe den Berg hinauf, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Neugierig flog er darauf zu…

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Die ersten Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg von der anderen Seite der Schlucht zu Vegeta bahnten, weckten den stolzen Prinzen, der auf dem Stuhl irgendwann wieder eingeschlafen war. Er blinzelte ein paar Mal bis er realisierte, wo er sich überhaupt gerade befand. Etwas schwerfällig richtete er sich auf und sah sich nach Anzeichen um, ob Goku womöglich wieder zurückgekehrt war. Doch dann spürte er seine Aura wieder, die sich immer noch am selben Fleck befand, wie auch noch vor ein paar Stunden zuvor. Dann meldete sich Vegetas Magen, doch ihm war nicht danach, sich auf den Weg zu machen, um irgendetwas zu finden, dass er essen konnte. Langsam wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er sich an den Luxus, den er während seines Lebens mit Bulma gehabt hatte, viel zu sehr gewöhnt hatte. Während er unter Freezer gedient hatte, hatte es Zeiten gegeben, in denen er oft tagelang kein Essen zu sich nehmen konnte…und während dem einen Jahr hatte er ja ohnehin kaum Nahrung bekommen…

Schon wieder waren seine Gedanken bei Freezer. Warum musste dieser Mistkerl in letzter Zeit dauernd in seinem Kopf auftauchen?!

Genervt stand der Prinz der Saiyajins auf und ging zurück ins Haus.

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Der Tag wandte sich dem späten Nachmittag zu. Endlich näherte sich Gokus Aura wieder. Doch mit jeder Stunde, die verstrichen war, war Vegeta wütender geworden. Wütender über ihren Streit. Wütender darüber, dass Kakarott tatsächlich einfach abgehauen war. Wütender darüber, dass ihm die Gedanken an Freezer seine Laune noch weiter in den Keller gezogen hatten und Goku nicht da war, um sie, wie sonst auch, einfach aus ihm herauszuziehen…
 

Er war so wütend, dass sein ganzer Körper zitterte als Goku auf dem großen Balkon landete, auf dem Vegeta mit überschlagenen Beinen und verschränkten Armen saß.
 

„Hi…“, begrüßte Goku ihn.

Der stolze Prinz warf ihm lediglich einen finsteren Blick zu.

„Was ist? Soll ich wieder verschwinden?“, fragte der Jüngere mit leicht aggressivem Unterton in der Stimme.

„…kommt drauf an.“, brummte Vegeta zurück.

„Worauf denn?“

„…was du hier willst.“
 

Doch Goku kam nicht mehr dazu Vegeta eine Antwort zu liefern. Beide sahen gleichzeitig zum Himmel auf. Man konnte noch nichts erkennen, aber beide spürten eine ganz bestimmte Aura, die sich ihnen näherte. Mit zornigem Blick wandte sich Goku dem stolzen Prinzen wieder zu.
 

„Ist das dein ernst?!“, rief er ihm wütend entgegen. „Kaum dreh ich dir meinen Rücken zu, holst du sie schon her?!“

Vegeta erhob sich langsam, während er seinen Artgenossen nicht aus den Augen ließ. „Ich hab Bulma nicht hergebeten.“, erwiderte er erstaunlich ruhig. Gokus Augen funkelten bedrohlich. Er glaubte ihm also nicht…
 

Nur wenige Augenblicke später blieb das Flugzeug der reichsten Frau der Welt vor dem Balkon in der Luft stehen und die Tür öffnete sich. Geschickt und elegant hüpfte Bulma zu den beiden Saiyajins hinab.
 

Goku war gerade zu wütend, als dass ihm hätte klar werden können, dass er gerade der Frau gegenüber stand, die einmal seine beste Freundin war, die ihn immer unterstützt und ihm geholfen hatte, und die er auf die schlimmste Art hintergangen hatte, indem er hinter ihrem Rücken mit ihrem Mann geschlafen hatte…
 

„Hi, ihr Zwei!“ begrüßte Bulma sie als sei nie irgendetwas vorgefallen. Als ob sie gerade zwei alte Freunde traf…

Doch beide Saiyajins antworteten nicht. Vegeta war wie versteinert und Goku hatte seinen Blick wieder dem stolzen Prinzen zugewandt und sah ihn durchdringend an. Er wollte jede Gefühlsregung in seinem Gesicht sehen, wenn er mit ihr redete.
 

Bulma sah zwischen den beiden hin und her. „Stör ich?“, fragte sie schließlich.

Endlich fand Vegeta seine Sprache wieder. Schnell antwortete er mit einem kurz angebundenen „Nein“.

„Gut. Ich bin ohnehin nur hier, um Son Goku etwas zu bringen.“

Überrascht sah der große Saiyajin zu seiner ehemaligen Freundin. „…mir?“
 

Innerlich begann Vegeta zu grinsen. Jetzt hatte Kakarott wenigstens einen Beweis dafür, dass er es nicht war, der Bulma hergebeten hatte. Wenn das nicht nach einem weiteren Grund für eine Entschuldigung schrie…oh und wie er ihn dafür zu Kreuze kriechen lassen würde! Das hieß, sofern Kakarott überhaupt kapierte, was er falsch gemacht hatte und sich auch dafür entschuldigen würde…
 

Bulma wandte sich Goku zu. Ihr Blick war kühl. Undefinierbar. Ohne hinzusehen, nahm sie eine Kapsel aus ihrer Tasche und öffnete sie. Ein Briefumschlag erschien, den sie geschickt aus der Luft fischte. Sie ging damit ein paar Schritte auf Goku zu und hielt ihm den Umschlag vor die Nase.
 

„Was ist das?“

„Deine Scheidungsunterlagen.“

Goku sah sie überrascht an. „…was?“

„Ein Antrag auf einvernehmliche Scheidung.“

„Einvernehmlich?“, fragte Goku verwirrt.

„Ich musste eine Weile auf Chichi einreden, damit ich sie davon abbringen konnte, eine Scheidung aus Verschulden einzuklagen.“

„…äh…was? Klagen?“

„Ließ dir die Papiere einfach durch, unterschreib sie und schick die Zettel an die Adresse, die auf dem Kuvert steht.“
 

Zögerlich nahm Goku den Umschlag entgegen. Wie hypnotisiert starrte er darauf.
 

„…Son Goku?“

Er sah wieder zu Bulma.

„Das war das letzte Mal, dass ich etwas für dich getan habe.“, entgegnete sie ihm eiskalt.

Gokus Augen weiteten sich als ihm mit einem Mal endlich bewusst wurde, wer da vor ihm stand. Die Frau, der er mehr als einen Dolch ins Herz gerammt hatte…

„…Danke…“ Mehr brachte er nicht hervor.

„Ach…und bevor ich es vergesse…“

„Ja?“
 

Ein lauter Knall ertönte. Der Kopf des großen Saiyajins war zur Seite gedreht. Auf seiner Wange waren deutlich rote Abdrücke einer Hand zu erkennen. Ohne Vorwarnung und ohne zu zögern hatte Bulma zu einer Ohrfeige ausgeholt und Goku eine verpasst. Natürlich hätte er sie mit Leichtigkeit abwehren können, doch er hatte sich keinen Millimeter bewegt.
 

Langsam wandte er seinen Kopf wieder in ihre Richtung. Sie sahen sich eine Weile stumm an. Goku konnte nun deutlich die Schmerzen, die Bulma zu fühlen schien, an ihrem bis vor kurzem noch so versteinertem Gesichtsausdruck erkennen.
 

„…ich hoffe, du weißt noch, was ich dir erzählt habe, Bulma…“, begann Goku plötzlich zu reden, „…ich hab das alles nicht gewollt. Es ist…“
 

„Schon klar…es ist einfach passiert, nicht wahr?!“, beendete Bulma Gokus Ausführungen wütend.

„Ich wollte dich niemals verletzen.“, setzte er noch nach. Es war die Wahrheit und er war froh, dass er gerade die Möglichkeit hatte, es ihr zu sagen, doch Zorn legte sich auf Bulmas Gesicht.

„…aber das hast du!! Dass du mir so lange, so eiskalt ins Gesicht gelogen hast, werde ich dir niemals verzeihen! Und damit du es weißt, Son Goku…auch wir beide sind nun geschiedene Leute! Du bist für mich gestorben…!“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Ihr Körper hatte zu zittern begonnen.

„Bu…Bulma…“

„Nein, Son Goku! Du bist zu weit gegangen! Viel zu weit!! Und wenn ich dafür nicht ins Gefängnis wandern würde und wenn ich nicht wüsste, dass ich ohnehin keine Chance gegen dich habe, dann…dann…! Aah! So ein Mist! Wie konntest du mir das antun, Son Goku?! Du hast mir eiskalt ins Gesicht gelogen, du mieser, hinterhältiger Mistkerl!!“
 

Sie machte einen bedrohlichen Schritt auf Goku zu, der nervös schluckte und einen Schritt zurückwich, während sich ein Grinsen auf Vegetas Gesicht stahl. Wäre er nicht selbst gerade wütend auf Kakarott, hätte er sich vielleicht dazu herabgelassem, Goku zu helfen, doch unter Anbetracht der Umstände genoss er es gerade, dass Kakarott gerade die Fetzen um die Ohren flogen.
 

Bulma hingegen ärgerte sie sich gerade über sich selbst. Sie hatte eiskalt und emotionslos wirken wollen. Doch es waren erst zwei Tage vergangen, seit sie von dem Ganzen erfahren hatte…sie war wohl doch noch nicht so gefasst und stark, wie sie eigentlich gedacht hatte, als sie sich auf den Weg zu den beiden gemacht hatte. Dass sie Chichi von einer einvernehmlichen Scheidung überzeugt hatte, war ihr leider schon gelungen gewesen, bevor sie von Gokus wahrer Affäre erfahren hatte…und gestern waren die vorbereiteten Papiere von Chichis Anwalt bei ihr zugestellt worden, da Son Goku ja eigentlich noch bei ihr hätte wohnen sollen…
 

„Bulma…es…es tut mir leid.“

„Ach es tut dir also leid?! Es tut dir LEID??!! Wir kennen uns schon eine Ewigkeit, Son Goku!! Wir waren Freunde!! DU WARST MEIN BESTER FREUND!!“ Plötzlich lachte Bulma leicht hysterisch auf, bevor sie weiter auf Goku einschrie: „Aber es tut dir ja leid…na, wenn das so ist, dann Schwamm drüber! Du hast ja nur mit meinem Mann geschlafen! Hast ihn mit deiner verdammten Art dazu gebracht, dass er sich in dich verliebt!! Aber alles gut! Kein Problem! Du kannst ihn haben!! Ich teile doch gerne!!“
 

Goku senkte seinen Blick. Sein Körper zitterte.
 

„Verdammt, sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!!“
 

Zögerlich hob er sein schmerzverzerrtes Gesicht und blickte ihr wieder ins Gesicht.
 

„Du hast mich über Jahre hinweg hintergangen, ist dir das klar?! Verdammt, ich hab dir sogar einen HAUFEN Kohle in den Rachen geworfen, damit du mit Vegeta trainieren kannst! Und du hast es auch noch angenommen, nur damit du dort ungestört mit meinem Mann vögeln konntest!!“

„Das…war doch nicht meine Absicht! Bulma, bitte…es tut mir leid!“
 

Vegeta schüttelte seinen Kopf. So würde Kakarott es nur schlimmer machen.
 

„Kannst du noch was anderes dazu sagen?!! Das hab ich schon mitbekommen, nur, soll ich dir was sagen?! DAS MACHT ES KEINEN DEUT BESSER!!“
 

„Ich…ich weiß, aber…“
 

Am liebsten hätte sich Vegeta mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Das hatte keinen Sinn und Goku kapierte es nicht. Er versuchte doch tatsächlich noch einmal sich zu verteidigen…
 

„…aber ich hab das doch nicht gewollt…ich…es…das…ich konnte dir die Wahrheit einfach nicht sagen.“
 

„Toll! Der nächste von euch bescheuerten Saiyajins, der nicht den Mumm hat, jemanden die Wahrheit ins Gesicht zu sagen!!“

„…ich…ich liebe ihn, Bulma. Ich konnte ihm das nicht antun…immerhin…bedeutest du ihm…viel.“ Das letzte Wort brachte Goku kaum über die Lippen. „Und…er wollte dich nicht verlieren…“
 

Vegeta wurde nun sichtlich wütend. Jetzt schob Kakarott doch tatsächlich die Schuld auf ihn…!

Doch…Bulma schien die Luft ausgegangen zu sein. Ihre Augen hatten sich auf Vegeta gerichtet, der mit verschränkten Armen abseits stand. Ihre Blicke trafen sich. Goku folgte ihrem Blick und nun starrte auch er auf den Prinzen.
 

Vegeta blickte zwischen den beiden hin und her. Zum Schluss blieb sein Blick auf Bulmas Gesicht hängen, was Goku sofort einen kleinen Stich versetzte.
 

„…was ist?“, fragte er an Bulma gerichtet. „…du weißt, dass das stimmt, was Kakarott da von von sich gibt.“
 

Bulma erwiderte nichts darauf, sondern sah Vegeta weiterhin an. Ihr Körper zitterte fast unmerklich, doch Vegeta entging dieses kleine Detail nicht und sofort schmerzte sein Herz bei diesem Anblick. Diese Situation musste unerträglich für sie sein…
 

Er löste die Verschränkung seiner Arme und kam auf sie zu. Goku folgte ihm aufmerksam mit seinem Blick.
 

Bulma wich einen Schritt zurück als Vegeta dicht vor ihr stehen blieb. „Komm. Ich helf dir zurück ins Flugzeug. Das reicht für heute…“
 

Ihre Augen weiteten sich ein Stück. Doch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, schossen ihr Tränen in die Augen. Sie drehte Vegeta daraufhin sofort den Rücken zu. „Ich kann auf deine Hilfe verzichten.“

„Bulma…“ Er legte ihr seine Hand auf die Schulter, die sie jedoch sofort abstreifte und auf ihr Flugzeug zuging.
 

Als Goku das sah, fing sein Körper unkontrolliert zu zittern an.
 

„Was…was ist mit dir und Vegeta?!“, rutschte es ihm plötzlich heraus.

Sie blieb abrupt stehen und wandte sich mit wütendem Ausdruck in den Augen zu Goku. „Was soll mit uns sein?!“, fauchte sie ihm aufgebracht entgegen.

„…willst du dich denn nicht von ihm scheiden lassen?“, wollte Goku unbeirrt wissen.

Wenn Blicke hätten töten können, wäre Goku auf der Stelle tot umgefallen. Anstatt auf seine Frage zu antworten, schrie Bulma ihm nur entgegen: „Seht ja zu, dass ihr schnellstens was Eigenes findet…bevor ich hier alles in die Luft jagen lasse!“

Und mit diesen Worten sprang sie auf den Träger ihres Flugzeuges und ließ ihren ehemals besten Freund und den Prinzen der Saiyajins hinter sich zurück…
 

Beide sahen dem davonbrausenden Gefährt hinterher, bis Vegeta sich abwandte und seinen Blick auf Goku richtete. Sie sahen sich einige Augenblicke nur stumm an, bevor Goku seinen Blick wütend senkte. Sofort sprang ihm der Umschlag in seinen Händen in die Augen. Langsam hob er seine Arme und starrte das braune Papier an. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn dabei.

Und während er Vegeta erst einmal zu ignorieren versuchte, genauso wie die Frage, die er Bulma zuletzt gestellt hatte und die ihm auf der Seele brannte, atmete er tief durch. Danach öffnete er den Umschlag und begann die Zetteln durchzulesen.
 

Vegeta starrte ihn währenddessen die ganze Zeit wortlos an. Am liebsten hätte er gerade ihren Streit einfach beiseite geschoben und wäre an seine Seite geeilt, um zu sehen, was auf den vielen Seiten stand. Und um Goku beizustehen…doch er blieb an Ort und Stelle stehen und wartete.
 

„Oh man…ich kapier das nicht! Ich mein…was soll das heißen? Obsorgevereinbarung?“

„…die soll wohl regeln, wer von euch sich hauptsächlich um Son Goten kümmert.“, meldete sich Vegeta ruhig und sachlich, während sein Herz in seiner Brust immer schneller schlug, je länger Goku ihn einfach ignorierte und die Zetteln in seinen Händen anstarrte.

Goku blinzelte ein paar Mal verwirrt. „Ach, das wird schon passen. Ich unterschreibe es einfach und fertig.“
 

Das konnte doch nicht…! Es reichte dem stolzen Prinzen nun endgültig. „Jetzt warte, verdammt noch mal und gib her! Lass mich wenigstens vorher einen Blick drauf werfen, Kakarott!“

Goku sah mit ernsten Blick zu ihm auf. „…interessiert es dich denn, was da drin steht? Ist doch meine Scheidung…“
 

Vegeta atmete tief durch, um seinen Zorn etwas zu bändigen.

„Gib einfach her!“ Er ging zu ihm und riss ihm die Zetteln aus den Händen. Danach setzte er sich auf einen Stuhl und studierte die einzelnen Punkte genauestens. Immer wieder. Währenddessen verschränkte Goku seine Arme vor der Brust. Je länger es dauerte, umso ungeduldiger wurde er. Schließlich ging er nervös auf und ab.
 

„…also gut.“, meldete sich der stolze Prinz nach einer gefühlten Ewigkeit und lehnte sich zurück. „Schätze, du kannst es unterzeichnen.“

„Ach ja? Und was steht drin?“, wollte Goku sofort wissen.

„…im Prinzip, dass sie Son Goten weiterhin erziehen wird und dass du in Zukunft, wenn du Geld verdienen solltest, ihr immer etwas für deinen Sohn abgeben musst. Allerdings verzichtet sie darauf, gleich eine monatliche Vereinbarung über eine fixe Zahlung mit dir zu treffen, weil sie scheinbar ohnehin annimmt, dass du kein regelmäßiges Einkommen haben wirst und ja auch nie hattest. Tja, und euer Haus und deine Schrottkarre wird ihr gehören, dafür scheint sie selbst kein Geld von dir zu wollen. Und Son Goten darfst du jedes zweite Wochenende sehen.“

„Mmh…klingt doch irgendwie fair…“

„Unterschreib es. Besser wirst du aus der Sache sicher nicht rauskommen.“

„Okay…ähm…haben wir irgendwo einen Stift?“

„Ich such einen…“ Vegeta stand auf, legte die Zetteln auf den Stuhl und ging stumm ins Haus.
 

Seufzend ließ sich Goku auf einen zweiten Sesseln nieder und starrte die Dokumente wie paralysiert an. Sein Kopf schwirrte ihm ein wenig. Zuerst dieser schreckliche Streit mit Vegeta und sein jetziges abweisendes Verhalten, dann diese schmerzhafte Auseinandersetzung mit seiner ältesten Freundin und nun…die endgültige Trennung von Chichi…
 

„Kakarott?“

Erschrocken sah Goku zu Vegeta auf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er wieder zu ihm auf den Balkon getreten war.

„Hier.“ Vegeta hielt ihm einen Kugelschreiber vor die Nase.

„Danke…“
 

Goku nahm sich die Zetteln und schlug die letzte Seite auf. Etwas wehmütig starrte er Chichis dortige Unterschrift an.
 

„Und du meinst, ich soll das wirklich unterschreiben?“, fragte er ohne seinen Artgenossen anzusehen.

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah zur Seite. „Ja. Allerdings…“ Er wurde stumm, sodass Goku fragend zu ihm aufblickte. Langsam wandte er ihm sein Gesicht wieder zu.

„…es ist deine Entscheidung, ob du das willst.“
 

Beide sahen sich eine Weile in die Augen.
 

Was war das nur? Waren das etwa Zweifel in Gokus Gesicht?
 

„…was…ist mit dir und…ihr…? Wirst du dich auch von ihr scheiden lassen?“

Vegeta sah Goku lange an, bevor er endlich, vollkommen emotionslos, antwortete: „…wir waren nie verheiratet…“

Die Augen des Jüngeren weiteten sich überrascht. „Oh…ich…hatte ja keine Ahnung, dass…“

„Hast du ernsthaft gedacht, dass wir still und heimlich geheiratet haben, ohne, dass sie einen riesigen Zirkus veranstaltet hätte?!“

„Keine Ahnung…hätte ja auch passiert sein können als ich tot war…“

„Ist es aber nicht.“, erwiderte Vegeta genervt. „Also unterschreibst du diese verdammten Zetteln jetzt, oder nicht?!“
 

Nun war es Goku, der Vegeta eine Weile stumm anstarrte, bevor er antwortete: „…vielleicht sollten wir erst einmal über gestern reden…“

Irgendwie breitete sich ein schrecklich brennendes Gefühl im Magen des Prinzen aus. Er zog seine Arme enger um seine Brust.

„Wie du willst. Rede.“

„Wieso ich? Hast du mir denn nicht etwas zu sagen?“, erwiderte Goku trotzig.
 

Vegetas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Ist das dein Ernst? Wie sehr muss ich mich denn noch vor dir bloßstellen, dass es endlich in dein Hirn reingeht?! Bulma wird immer ein Teil meines Lebens sein! Aber diesen Teil hab ich aufgegeben. Für dich! Also entweder du kommst damit klar oder…“

„…oder was?“

„…oder wir lassen es!“
 

Stille trat ein, in der sich die beiden unentwegt in die Augen sahen.
 

„…es…ist nur…als du gesagt hast, dass du sie immer lieben wirst…das tat einfach weh.“

„Aber so ist nun mal.“

„Und schon wieder…“

„Du wolltest doch, dass ich ehrlich bin! Da siehst du mal, was das bringt! Damals hätte ich dich damit verletzt, wenn ich ehrlich gewesen wäre und dir gesagt hätte, dass ich mit ihr geschlafen hab und jetzt verletze ich dich, weil ich es bin. Prima. Also was willst du jetzt? Soll ich dich deswegen doch anlügen?!“, wollte Vegeta wissen. Leichte Verzweiflung klang in seiner Stimme mit.

„Nein.“

„Und was soll ich dann tun?!“

„Keine Ahnung! Vielleicht fängst du mal damit an, es nicht ständig zu erwähnen, dass du sie noch liebst!“

„Wo, um alles in der Welt, liegt dein Problem, Kakarott?! Denkst du wirklich, dass ich nochmal mit ihr schlafen würde?!“

„Keine Ahnung! Vielleicht!! Woher soll ich das wissen?! Ich hätte damals auch nie gedacht, dass du es tun würdest!“

„Na bitte!! Jetzt wissen wir ja ENDLICH, wo das Problem liegt…!“

„Ach ja? Und zwar?!“
 

Das Herz des stolzen Prinzen schlug unglaublich schnell in seiner Brust. Dieses Problem…DIESES Problem würde er niemals mit Worten aus der Welt schaffen können…niemals…
 

„Du…vertraust mir nicht, Kakarott…“
 

Gokus Augen weiteten sich. Er sah Vegeta mit diesem überraschten Blick einfach nur an und brachte dabei keinen Ton über seine Lippen…
 

Vegetas Körper begann erneut zu zittern. „Dann…warʼs das also…“

„…was?“

„…wenn du mir nicht vertraust, hat das Ganze absolut keinen Sinn!“

„Wa…was?“

„Ich werde mir sicher nicht den Rest unseres Lebens die Fehler, die ich gemacht habe, von dir vorwerfen lassen!“

„Aber das tue ich doch gar nicht!“

„Aber du VERTRAUST mir nicht!!!“
 

Unwillkürlich waren Tränen in Vegetas Augenwinkel gestiegen. Diese Erkenntnis…die Erkenntnis, dass es zu spät war. Dass er sich zu spät zu Goku bekannt hatte…dass er durch diesen Vertrauensbruch etwas in dem Jüngeren zerstört hatte, obwohl er nur verzweifelt versucht hatte, keinem der beiden wehzutun…diese Erkenntnis war unerträglich.
 

Goku stand wortlos auf und legte die Scheidungsunterlagen beiseite. Danach sah er Vegeta wieder in die Augen.
 

„Doch. Ich…ich vertraue dir…“ Er wollte Vegeta seine Hand auf die Wange legen, doch Vegeta wich zurück.

„Tust du nicht! Du dachtest sogar, dass ICH Bulma hergeholt hätte!“
 

Nun war es Goku, der einen Schritt zurücktrat. Vegeta…er…er hatte recht. Er war so geblendet gewesen von der Tatsache, dass Vegeta immer noch etwas für Bulma empfand, dass er es ihm zugetraut hätte. Er traute es ihm tatsächlich zu. Er traute ihm zu, dass er es wieder tun würde…dabei hatten sich die letzten Tage doch so…echt angefühlt. Vegetas unglaubliche Liebeserklärung. Die Tage danach. Und dann noch die Entscheidung des Prinzen, endlich zu ihm zu stehen und es Bulma zu offenbaren…warum also? Warum waren da immer noch diese Zweifel, dass alles von der einen auf die nächste Sekunde wieder vor seinen Augen zerbrechen würde?

Auch er begann zu zittern.

Er wollte das doch gar nicht! Er wollte diese Zweifel nicht haben! Aber sie waren da. Sie waren definitiv da…
 

Immer mehr Panik überfiel Vegeta, je länger Goku nichts mehr erwiderte. Panik, dass er gerade tatsächlich drauf und dran war, ihn zu verlieren. Verzweifelt zog er seinen Trainingsanzug von seinem Hals ein Stück weg und legte damit den Blick auf seine Schulter frei. Auf seine Bisswunde…
 

„Verdammt, Kakarott! Ich…ich gehöre dir! Reicht dir das denn nicht?!“

Fast wie in einer Art Trance gefangen, erwiderte Goku leise: „…ich hab grad keine Ahnung, ob…es reicht……“

Vegetas Augen weiteten sich entsetzt. Er legte den Stoff wieder langsam über seinen Hals und starrte ihn unaufhörlich an…
 

Ein verzweifeltes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Scheinbar hatte Goppa wie immer recht…scheinbar hab ich viel zu lange gewartet…“, murmelte er mehr zu sich selbst. Danach verschwand das Lächeln wieder von seinem Gesicht. Er sah auf den Boden vor seinen Füßen und ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich hab zu lang gewartet…“ Tränen bahnten sich ihren Weg in Vegetas Augenwinkel.
 

Goku schloss seine Augen und atmete tief durch. Danach sah er den Prinzen wieder an.
 

„…ich…ich brauch ein bisschen Zeit, okay? Ich…muss drüber nachdenken…“
 

Vegeta war wie versteinert. Alles begann sich zu drehen. Er…war also wirklich gerade dabei Goku zu verlieren…er konnte es einfach nicht glauben…wieso nur…? Wieso hatte er gestern nicht einfach seine Klappe gehalten? Wieso nur hatte er alles bis ins kleinste Detail durchdenken müssen? Wieso nur…hatte er es nicht einfach genießen können, so wie Kakarott…?!
 

Nachdem Vegeta nicht mehr antwortete, drehte Goku ihm schließlich den Rücken zu und ging auf das Balkongeländer zu.
 

„…Goku…“
 

Der jüngere Saiyajin blieb stehen. Sein Herz hatte einen heftigen Sprung gemacht und ihn dabei so laut angeschrien, dass er jetzt keinesfalls gehen durfte. Langsam wandte er sich wieder zu Vegeta um und sah ihn an.
 

„…wirst du…zurück kommen…?“, fragte der Prinz der Saiyajins mit leiser Stimme. Eine Träne rann seine Wange hinab.
 

Es war unglaublich. Gokus Augen weiteten sich, als er diese Angst…diese Verzweiflung…in Vegetas Gesicht bemerkte.

Er konnte einfach nicht anders…mit schnellen Schritten eilte er auf ihn zu, legte seine beiden Hände auf Vegetas Wangen und küsste ihn einfach nur.
 

Nachdem er den Kuss wieder gelöst hatte, legte Goku seine Stirn auf die des Prinzen und sah ihm tief in die Augen.
 

„…gib mir einfach ein paar Tage…“
 

Mit diesen Worten ließ Goku von Vegeta ab. Er drehte sich um und flog tatsächlich erneut davon. Vegeta sank nur noch auf seine Knie und starrte ihm wie paralysiert hinterher…

Shards

Er ließ seine Finger über den Umschlag gleiten. Fuhr die Konturen des Steines ab, den er darauf platziert hatte, damit das Kuvert nicht vom Wind davongetragen werden konnte. Seine Augen waren leer. Emotionslos. Kalt. Sein Leben fühlte sich nur noch unwirklich an. Als wäre es schon vor Tagen einfach nur in tausend Scherben zerbrochen, die er, egal wie sehr er sich anstrengte, nicht mehr zusammensetzen konnte.
 

Langsam richtete er seinen Blick in die Richtung, in die Goku vor einigen Tagen verschwunden war. Warum auch immer, aber Kakarott hielt seine Aura diesmal unterdrückt. Er wollte wohl nicht gefunden werden…
 

Einsamkeit kroch in sein Herz. Er war allein mit sich und der Welt. Und er wurde das Gefühl nicht los, dass es so bleiben würde…
 

Sie…sie hatten es keine zwei Tage geschafft…alles was er getan hatte, war viel zu wenig gewesen und viel zu spät…das war ihm in den letzten Tagen nur allzu schmerzlich bewusst geworden. Und doch…hatte er das Gefühl, dass Kakarott ihn selbst nicht einmal hatte verschnaufen lassen. Er war vor dem Scherbenhaufen seines Lebens gestanden und Goku hatte ihm nicht einmal ansatzweise das Gefühl gegeben, dass er auch nur eine Sekunde darüber nachdenken hatte dürfen…auch das war ihm in den vergangenen Tagen klar geworden. Sie waren beide solche Idioten…
 

Der Prinz der Saiyajins ließ sich langsam auf einen der Stühle auf dem riesigen Balkon sinken. Das Frühstück, das er mit Goku vor so vielen Tagen genau hier eingenommen hatte, war auch seine letzte Mahlzeit gewesen. Er erkannte sich selbst nicht mehr wieder. Wie ein Toter war er die letzten Tage von einem Zimmer des Hauses zum nächsten gestreift und hatte einfach nur sein Hirn über alles zermartet und gewartet. Darauf, dass Kakarott zurückkam. Oder dass er ihm ein Zeichen gab, dass er zu ihm kommen sollte…
 

Doch nichts war passiert.
 

Gedankenverloren nahm er den Stift in die Hand, der neben Gokus Scheidungsunterlagen lag und kritzelte auf dem braunen Umschlag herum. Seine Augen wurden immer schwerer. Sein Kopf schien eine Tonne zu wiegen und zog ihn immer weiter hinunter, bis er ihn schließlich auf seinem Unterarm ablegte. Der Stift glitt ihm aus seinen Fingern. Sein Blick wanderte zu der Kritzelei auf dem Umschlag. Was war das nur für ein seltsames Zeichen, dass er da gemalt hatte…? Es kam ihm bekannt vor. Seltsam vertraut. Er versuchte sich zu erinnern, aber seine Augen fielen ihm zu. Er war so müde…

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Vegeta spürte eine sanfte Berührung auf seiner Schulter. Sie wanderte langsam in seinen Nacken. Gerade als er seine Augen öffnen wollte, um zu sehen, wer ihn da anfasste, wurde er brutal an den Haaren gepackt und sein Kopf wurde nach hinten gezogen. Er presste seine Augenlieder schmerzhaft gegeneinander.
 

„Du hast da einen entscheidenden Part in deinem Leben vergessen, mein Lieber…“
 

Ein eiskalter Schauer rann dem Prinzen über den Rücken. Er öffnete vorsichtig seine Augen und blickte in Freezers wütende Miene, die direkt über seinem Gesicht war.
 

„Fr…Free…Freezer…“, stotterte Vegeta als er deutlich spürte wie Panik in seine Glieder kroch und sich sein ganzer Körper versteifte.
 

Freezers Gesichtszüge wurden weicher, bis sich seine Lippen zu einem fast traurig wirkenden Lächeln formten. „Du wirst NIEMALS alleine sein. Du wirst für immer an meiner Seite sein und ich an deiner…“, flüsterte ihm der Tyrann zu.
 

Vegetas Augen weiteten sich entsetzt, als er tatsächlich eine Träne über Freezers Wange rinnen sah. Eine zweite gesellte sich dazu, als die erste bereits von Freezers Kinn tropfte.

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Goku hielt gerade ein Brett an die Decke, um eines der vielen Löcher darin zu verdecken. Er fixierte es mit seinen Knien und setzte geschickt einen Nagel an. Er holte mit dem Hammer in seiner anderen Hand zum Schlag als, als ihn plötzlich ein brennender Schmerz durchfuhr. Der Hammer glitt ihm aus der Hand und fiel zu Boden.
 

„Mist…“, murmelte Goku und inspizierte seine Hand. Die Bisswunde unterhalb seines Daumens hatte wieder zu bluten begonnen. Mitsamt dem Brett flog er wieder zu Boden, um den Hammer zurückzuholen. Doch als er neben dem Werkzeug landete und sich danach bückte, hielt er inne.
 

‚Ich gehöre dir.‘
 

Er sah Vegeta vor seinem inneren Auge, der ihm verzweifelt seine Bisswunde an seiner Schulter zeigte. Goku richtete sich wieder auf, ohne den Hammer aufzuheben und sah erneut auf seine Hand. Er ballte sie zu einer Faust und schloss seine Augen, während sein Herz schmerzhaft gegen seine Brust zu hämmern begann.

Instinktiv suchte sein Geist nach der Aura des Prinzen. Er war immer noch in dem Haus in den Bergen…aber…bildete er sich das nur ein oder wurde seine Aura immer schwächer…?
 

Goku öffnete seine Augen wieder als ihm schmerzlich bewusst wurde, dass er gleichzeitig auch nach Bulmas Aura gesucht hatte…

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Vegeta zuckte zusammen als ihn Freezers Träne mitten im Gesicht traf. Er riss seine Augen auf und starrte das Geländer vor sich an. Es war also nur ein Traum gewesen…schon wieder…wie fast täglich in letzter Zeit.
 

Er schloss seine Augen wieder, während sein Herz immer noch nervös gegen seine Brust hämmerte.

Doch plötzlich tropfte dem Prinzen erneut etwas mitten ins Gesicht. Langsam öffnete er seine Augen wieder und starrte zu dem Geländer des Balkons, zwischen dessen Gitterstäben sich die Schlucht vor dem Haus erstreckte. Wieder ein Tropfen. Noch einer.
 

Es begann zu regnen.
 

Kraftlos hob Vegeta seinen Kopf hoch und blickte sich um. Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt und dunkle Wolken hangen über ihm. Wieder fiel ihm ein Tropfen ins Gesicht und rann seine Wange hinab. Seufzend erhob sich der Prinz. Er hatte keine Lust nass zu werden. Instinktiv griff er nach dem Umschlag, um ihn mitzunehmen und vor dem Regen zu schützen, doch er bekam etwas Großes, Rundes zu fassen. Überrascht sah er nach unten und erblickte das Stück Weißbrot, dass er mit seiner Hand berührt hatte. Daneben lag ein Stück Schinken auf einem Teller. Verwirrt starrte er das Essen eine ganze Weile an. Dann fiel ihm auf, dass der Umschlag nicht mehr da war und der Stein, mit dem er ihn fixiert hatte, an einer anderen Stelle lag. Blitzschnell sah er zum Himmel auf und suchte ihn nach Kakarott ab. Doch er konnte ihn nirgends entdecken und auch nicht spüren. Langsam richtete er sein Gesicht wieder nach unten und starrte erneut auf das Essen.
 

Unwillkürlich huschte ein kurzes Lächeln über seine Lippen.
 

Goku war hier gewesen…

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Der große Saiyajin saß auf einem Baumstumpf. Hinter ihm türmte sich ein riesiges, steinernes Gebäude auf. Ein Teil einer wundervollen Burganlage, die teils in den Fels des Berges dahinter gebaut worden war. Diesen Berg, der dort in dieser unendlich wirkenden Weite sein Dasein fristete, hatte er schon beim ersten Mal, als er von Vegeta weggeflogen war, entdeckt…
 

Goku starrte auf den braunen Umschlag in seinen Händen. Das Zeichen, dass Vegeta darauf gemalt hatte, faszinierte ihn. Es sah schön aus. Es strahlte etwas von Stärke aus…ob es eine Bedeutung hatte?
 

„Master Son?“

Goku sah auf, als ein alter Mann in einem schwarzen Anzug ihn mit einer Lampe in der Hand anleuchtete.

„Ja?“

„Es beginnt zu regnen.“

„Ja, ich komm schon.“ Er sprang auf und folgte dem alten, greisen Mann, der nur langsam vorankam. Goku tat sich sichtlich schwer, sich so langsam zu bewegen. Er blieb immer wieder stehen und wartete bis der alte Mann vor ihm ein paar Schritte weiter gekommen war, bevor er sich wieder in Bewegung setzte.
 

„Sind es eigentlich noch viele Löcher?“, fragte Goku, während er dem alten Mann zu einem Seitentor der Anlage folgte. Doch anstatt im Gehen zu antworten, blieb der alte Mann plötzlich stehen, sodass Goku fast in ihn gerannt wäre. Langsam drehte sich der Greis um.

„Sie haben doch erst die westliche Seite geflickt, Master Son…“

„Oh man…ich hab dir doch gesagt, dass du mich ‚Goku‘ nennen kannst.“

„Ja, verzeihen Sie mir bitte, Master Goku.“

„Ahh! Nur Goku! Bitte!“

„Natürlich, Mas…Goku.“

Goku lächelte den alten Mann an. „Viel besser, Kanji.“

Der große Saiyajin wurde von dem Greis eine Weile gemustert. Dann sprach er in einem höflichen Ton: „Habe ich mich eigentlich schon dafür entschuldigt, dass ich versucht habe, Sie zu erschießen, als ich Sie das erste Mal hier gesehen habe?“

Goku lachte kurz auf. „Nein, aber…das ist auch nicht notwendig, schließlich bin ich einfach hier eingedrungen…“

„Trotzdem möchte ich Ihnen mein Bedauern darüber ausdrücken, Ma…Goku.“

Der große Saiyajin atmete tief durch. „Schon gut.“

„Und…ich möchte mich noch einmal bedanken, dass Sie mir hier so selbstlos helfen.“

Goku kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. „Du brauchst dich dafür nicht zu bedanken, wirklich. Ich mach das gern…außerdem hilft mir das ein wenig beim Nachdenken…“

„Worüber müssen Sie denn nachdenken, wenn Sie mir diese unverschämte Frage gestatten?“

Goku blinzelte ein paar Mal. Die Ausdrucksweise des alten Mannes war mehr als gewöhnungsbedürftig für ihn. „Ähm…ja, natürlich…ähm…gestatte ich dir diese Frage, Kanji. Ich muss über meine…also…meine Zukunft nachdenken. Das heißt, wie ich in Zukunft leben will. Was ich mit meinem Leben anfange und…naja…über eine wichtige Beziehung.“

„Das sind sehr tiefgründige und wichtige Gedanken…“

„Ja…also…schätze schon.“

Der alte Mann musterte Goku eine Weile intensiv. Sein Blick war nachdenklich und ernst. Goku legte seinen Kopf nur leicht schief und sah Kanji fragend an.

„Wenn wir oben sind, sollten wir uns gegebenenfalls ein wenig ernster und eingehender darüber unterhalten. Vielleicht…kann ich Ihnen ein Angebot machen, dass Ihnen weiterhilft und mich so für Ihre tatkräftige Unterstützung bedanken.“

„Oh…ähm…okay, ja, wenn du willst.“ Goku wusste nie so richtig, wie und was er antworten sollte.

„Nun gut…lasst uns zurück in die Burg gehen, bevor uns das Unwetter erreicht.“

„Ja, klar…“
 

Fast in Zeitlupe drehte sich Kanji wieder um und setzte seinen mühseligen Weg hinauf zum Seitentor fort. Goku hingegen wandte seinen Blick in die Richtung, in der das Haus lag, indem sich Vegeta zur Zeit aufhielt. Ein kalter Windhauch fegte über ihn hinweg und wehte seine Haare zur Seite. Er schloss seine Augen währenddessen.
 

In seinem Inneren suchte er nach all diesen herrlichen, alles ausfüllenden Gefühlen, die er versucht hatte, sich in den vergangenen Tagen immer wieder tief in sein Bewusstsein zu rufen. Suchte nach diesem innerlichen Glück, dieser alle Hindernisse überwindenden Liebe, die er doch für Vegeta empfand.
 

Suchte nach all diesen Worte seines Prinzen…die sich eigentlich so tief in seine Seele gebrannt hatten, die jedoch von diesen wenigen Worten ‚Ich liebe sie. Ich werde sie immer lieben.‘ vollkommen überschattet worden waren…
 

Suchte nach diesen Worten des Einen, der…der sein Leben war…
 

‚Ich liebe Trunks…Bra…Shanks und auch…Bulma…aber was ich für DICH empfinde…für das…gibt es auf dieser Welt kein passendes Wort. Was ich für dich empfinde……was ich für DICH empfinde……geht so unendlich weit darüber hinaus…‘
 

Wärme umhüllte Gokus Herz als er sich daran erinnerte…wie hatten sich nur so viele Zweifel in ihn schleichen können…? Immerhin hatte Vegeta Bulma wirklich geliebt. Wahrhaftig und aufrichtig, im Gegensatz zu ihm selber und Chichi…umso…umso bedeutungsvoller waren doch Vegetas Worte gewesen. Ihre Gefühle gingen so weit über gewöhnliche Liebe hinaus…so weit, dass…dass man wohl ohne den anderen nicht mehr leben konnte…
 

Goku öffnete seine Augen wieder. Und endlich, nach Tagen, schlich sich endlich wieder ein besseres Gefühl in ihn. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen folgte er dem alten Mann, der nun doch schon ein ganzes Stück weit gekommen war…

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Vegeta spielte mit dem Kommunikator in seiner Hand, während er auf einem der unzähligen Sofas in einem der vielen Zimmer des Hauses lag. Blitze erhellten den Raum immer wieder. Jedes Mal sah er fasziniert aus der großen Glasfront des Raumes nach draußen und wartete sehnsüchtig auf den lauten Donner, der alles vibrieren ließ.
 

Der Kommunikator gab gleichmäßig lang gezogene Töne von sich, bis sich endlich eine Stimme aus ihm meldete.

„Hallo? Vegeta? Bist du noch da? Hab das blöde Teil erst nicht gefunden…“

„Ja, Goppa, ich bin noch da.“, antwortete Vegeta monoton.

„Zum Glück.“

„…wie geht’s Sera, dir und den zwei Kleinen?“

„Immer noch alles bestens.“

„…schön zu hören…“ Vegeta legte seinen Kopf zurück und schloss seine Augen. Gleich würde wieder ein Donner über das Haus niederbrechen…
 

„Wie geht's dir und Goku?“
 

Bevor Vegeta antworten konnte, ertönte der ohrenbetäubende Donner.
 

„Was war das denn?“, fragte Goppa verwundert, nachdem das laute Geräusch wieder abgeklungen war.

„Ein Donnerschlag.“

„Oh…ihr habt also gerade ein Gewitter?“

„Mhm…“

Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden, bis Goppas Stimme wieder durch den Kommunikator zu hören war. Sie klang ungeduldig. „Vegeta…! Was ist denn los mit dir? Ist was passiert?“
 

Vegeta öffnete seine Augen wieder. Er hatte es ihm eigentlich erzählen wollen. Ihm sein Herz ausschütten wollen. Doch er brachte es einfach nicht über seine Lippen. Für einen kurzen Augenblick huschte ein Lächeln über seine Lippen, als er sich ausmalte wie Goppa wohl reagieren würde. Wahrscheinlich würde sich der kleine, alte Mann zusammenpacken und zu ihm fliegen. Wahrscheinlich würde er wieder alles daran setzen, dass er sich mit Kakarott wieder zusammen raufte und erneut den Vermittler zwischen ihnen spielen.

Bei der Erinnerung daran, huschte noch einmal ein Lächeln über Vegetas Gesicht. Er konnte sich Goppa richtig gut dabei vorstellen, wie er ihn und Goku an ihren Ohren packen und hinter sich herziehen würde. Sie schimpfen würde, dass sie sich endlich zusammenreißen und verdammt noch mal endlich glücklich werden sollten…
 

Doch diesmal war es anders. Wenn sie ihre Probleme nicht alleine hin bekamen, würden sie niemals eine Zukunft haben…
 

„Es ist nichts…Goppa. Ich wollte nur…ich…“ Vegeta begann zu zittern.

„Was ist los, mein Freund?“
 

Das letzte Wort trieb dem Prinzen Tränen in die Augen, als ihm bewusst wurde, dass irgendwo in diesem Universum jemand war, der zu ihm halten würde. „Verdammt, Goppa. Ich…ich halt das kaum noch aus.“

„Was denn, Vegeta?“, fragte der Mediziner besorgt.

„Ich…ich träume in letzter Zeit ständig von…“

„Von?“

„…von ihm.“

„Wen meinst-, oh, du meinst Freezer, nicht wahr?“

Das Zittern wurde stärker. „Ja…“

„Ach man…ich hab dir ja prophezeit, dass es eines Tages so kommen würde. Schätze, jetzt, wo du endlich mit Goku zusammen bist und die anderen Dinge, die dich belastet haben, weggefallen sind, kommt das alte Trauma, das du erlitten hast, durch. Aber siehst du? Genau deswegen hab ich Goku damals für dich eingeweiht. Du solltest mit ihm darüber reden. Er wird für dich da sein, davon bin ich überzeugt und du wirst sehen, gemeinsam bekommt ihr das hin und die Träume werden abnehmen. Dein Geist ist wahrscheinlich einfach zur Zeit ganz schön durcheinander, weil du dein bisheriges Leben verloren hast.“
 

Vegetas Gesichtsausdruck war mit jedem Wort, das Goppa von sich gab, ausdrucksloser geworden. Ein Blitz fuhr senkrecht in den Boden und erhellte das Zimmer.
 

„Goppa. Es wird gleich wieder donnern. Wir sollten auflegen. Ich……danke.“

„Oh…okay…aber Vegeta?“

„Ja?“

„Das wird wieder. Ganz sicher. Halt dich einfach an deinen Goku. Und wenn es wirklich nicht besser wird, dann kannst du mich jederzeit wieder anrufen.“

Vegeta starrte den Kommunikator an, bis sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen legte.

„……mach’s gut, Goppa.“

Der kleine Echsen-Mann seufzte. „Du auch, mein Freund.“
 

Endlich erklang der ohrenbetäubende Donner, der es Vegeta unmöglich machte, seine eigenen Gedanken zu hören. Danach stand er auf und ballte seine Fäuste. Und endlich, nach Tagen, brach alles aus ihm heraus. Er schrie, packte das Sofa, pfefferte es durch den Raum, während er sich gleichzeitig in einen Super-Saiyajin verwandelte. Lampen, Stehtische und Kästen folgten, bis er alles in dem Zimmer kurz und klein geschlagen hatte.
 

Zum Schluss stand er keuchend inmitten des Chaos, bis die innerliche Wut langsam wieder abebbte und er sich während des nächsten Donnerschlags zurück verwandelte. Er starrte die Zerstörung lange an, bevor er sich umdrehte und einfach aus dem Raum ging.
 

Er fühlte sich nur noch ausgelaugt. Beim nächsten offenstehenden Zimmer, in dem sich ein Sofa befand, bog er wieder ein und ließ sich nur noch auf die weichen Kissen fallen. Er vergrub sein Gesicht darin, bis sein Kopf endlich aufhörte zu denken und er ins Reich der Träume abdriftete…
 

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„Du hättest mir nicht in den Rücken fallen sollen, mein geliebter Prinz...dann hättest du dir all das Leid hier erspart…“
 

Zärtlich strich Freezer dem stolzen Prinzen mit seinem Handrücken über die Wange.
 

„Ich vermisse dich…Vegeta. Prinz der Saiyajins.“
 

Der Tyrann sah den stolzen Prinzen mit einem seltsam sanften Ausdruck in den Augen an.

Ein beklommenes Gefühl machte sich in Vegeta breit. Was war das nur für ein komischer Blick?
 

Doch plötzlich änderte sich die Umgebung und auf dem Gesicht des Tyrannen erschien wieder dieses wahnsinnige Grinsen.
 

„Vegeta…sieh dir all diese Sterne…all diese Planeten an. Irgendwann gehören sie alle mir.“ Erneut erschien dieses sanfte Lächeln auf Freezers Gesicht, als er sich selbst korrigierte: „Irgendwann gehören sie alle uns…“
 

Vegeta sah das Monster neben sich verwirrt an. Hatte er tatsächlich ,unsʼ gesagt? Langsam wandte er seinen Blick wieder ab und sah aus der riesigen, runden Frontscheibe ins Weltall vor ihnen.
 

„Was ist, Vegeta, mein Lieber? Denkst Du schon wieder an Son Goku?“

„W…was?“ Sofort wandte der stolze Prinz dem Tyrannen wieder sein Gesicht zu.

„Jetzt sag ich dir mal was! Überleg mal wie VIELE Narben du von mir hast!“ Dabei packte Freezer den stolzen Prinzen an seinem Hinterteil und drückte fest zu. „Und dann sieh dir die eine kleine Narbe an deiner Schulter an, die du von Son Goku hast! Und dann sag mir…WEM gehörst du wirklich? Hohoho!“
 

Vegetas Augen weiteten sich entsetzt. Dann packte Freezer ihn und drückte ihn gegen die große Scheibe. Seine zweite Hand schnellte um Vegetas Hals und drückte fest zu, sodass Vegeta die Luft wegblieb. Dann näherte sich Freezers Gesicht dem seinen und küsste ihn…
 

Vegeta wehrte sich, zappelte und versuchte den Tyrannen von sich zu drücken, doch er konnte sich einfach nicht aus diesen eisernen, eiskalten Händen befreien.
 

Und dann gab er auf. Seine Arme sanken nach unten. Er schloss seine Augen und ließ es über sich ergehen…
 

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Schweißgebadet riss der Prinz der Saiyajins seine Augen auf. Panisch tastete er nach seinem Unterkiefer und den Fingern seiner linken Hand. Erst nachdem er sich vergewissern hatte, dass alles noch da und an seinem richtigen Fleck war, atmete er erleichtert auf. Er zog sich an der Sofalehne hoch und setzte sich auf. Erst jetzt bemerkte er, dass es bereits hell im Zimmer wurde…
 

Während Vegeta seine Augen schloss und tief einatmete, legte er seine Hand auf seine Brust, um sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen.
 

„…Freezer verrottet in der Hölle…er verrottet…in der Hölle…du hast ihn selbst getötet.“ , flüsterte er zu sich selbst, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er seiner eigenen Hölle bereits entkommen war. Dieser Traum war um so vieles realistischer gewesen als jene zuvor…wie sollte das bloß weiter gehen…?

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Goku öffnete seine Augen und starrte an die Decke, die an vielen Stellen mit Holzbrettern vernagelt war. Er lag auf einem großen, einladenden Bett zwischen vielen Kissen. Schnell setzte er sich auf und sah zu dem offenen Fenster. Die Morgendämmerung hatte wohl gerade erst angefangen.
 

Und da war es wieder. Schon gestern Abend hatte er es deutlich gespürt.
 

Vegetas Ki, dass erneut beträchtlich angestiegen war. Er rief doch nach ihm…oder?

Goku hüpfte aus dem Bett und ging schnellen Schrittes zu dem doppeltürigen Fenster. Er stellte bereits seinen Fuß auf die Fensterbank, um hinaus zu hüpfen und loszufliegen, doch er hielt inne. Ganz langsam nahm er seinen Fuß wieder herunter.
 

Er schloss seine Augen und atmete tief durch.
 

Der Drang zu Vegeta zu fliegen war fast unerträglich. Erneut, wie so oft in den bereits verstrichenen Tagen, stellte sich Goku die Frage, ob er bereit dazu war. Ob er bereit dazu war, sich Vegeta zu stellen. Ob er bereit dazu war, ihm voll und ganz zu vertrauen. Denn schließlich war das das Problem. An ihrem anderen arbeitete er schließlich gerade…
 

Jeden Tag war Goku bereits kurz davor gewesen zu Vegeta zu fliegen, um ihm zu erzählen, was er hier auf dieser Burg tat. Was sich hier ergeben hatte. Was er sich hier für…für sie beide überlegt hatte.
 

Schon allein die Tatsache, dass er versuchte hier eine Zukunft aufzubauen, in der er sich Vegeta an seiner Seite vorstellte, hatte ihm bewusst gemacht, dass er mit diesem Vertrauensproblem klar kommen wollte. Vielleicht war er noch nicht soweit, dass diese aufkeimenden Gedanken von Betrug und Eifersucht für immer weg waren. Vielleicht würde er das auch nie sein, aber von Tag zu Tag wurde ihm eine Sache immer bewusster…getrennt voneinander würde sich daran jedenfalls nichts ändern…
 

Goku öffnete seine Augen wieder und stellte erneut seinen Fuß auf das Fensterbrett.
 

Dann liebte Vegeta Bulma eben. Er selbst liebte Bulma doch auch. Genauso wie Kuririn, Muten Roshi, Gohan, Trunks…einfach alle seine Freunde und seine Familie. Wahrscheinlich liebte er auch Chichi, denn sie war doch auch ein Teil von ihm…von seinem Leben und von seiner Vergangenheit, die er niemals gegen eine andere eintauschen wollen würde…
 

Vegeta hatte das schon so viel früher erkannt als er selbst…
 

‚Bulma wird immer ein Teil meines Lebens sein! Aber diesen Teil hab ich aufgegeben. Für dich! Also entweder du kommst damit klar oder……oder wir lassen es!‘
 

Mit fest entschlossenem Gesichtsausdruck flog Goku endlich los.

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Vegeta öffnete seine Augen wieder, nachdem sich sein zitternder Körper und sein schnell schlagendes Herz wieder etwas beruhigt hatten und sah dem anbrechenden Tag entgegen.
 

„Wieviel Zeit brauchst du denn noch, Kakarott…?“, flüsterte er in die Stille.
 

Sein Herz begann zu schmerzen. Er vermisste den jüngeren Saiyajin. Er brauchte ihn einfach…

Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er ohne ihn…dass er ohne ihn einfach nicht…nicht sein konnte…nicht sein wollte.
 

Plötzlich erregte etwas Vegetas Aufmerksamkeit. War da gerade ein Schatten vor dem Fenster vorbeigehutscht?
 

Er sprang auf und stürmte zu dem Fenster, riss es auf und flog hindurch. Er sah sich nach allen Seiten um.

„…Kakarott?!“, rief er der Morgendämmerung entgegen, doch da war nichts…hatte er sich denn wirklich geirrt? Trieben ihn dieses Warten und diese elenden Alpträume langsam in den Wahnsinn?
 

„…verdammt!“ Vegeta presste seine Augen zusammen und ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer Körper begann zu zittern und vibrieren.
 

„GOKUUU!!!“, schrie er einfach nur noch laut, während erneut alles aus ihm herausbrach, sich seine Haare golden färbten und Tränen unaufhaltsam seine Wangen hinabrannen.
 

„…Vegeta…“
 

Der stolze Prinz riss geschockt seine blauen Augen auf. Und tatsächlich…Kakarott schwebte vor ihm, mit ernstem und besorgtem Blick…
 

Eigentlich hätte Vegeta ihm eine verpassen sollen…hätte ihn anschreien sollen, was er sich einbildete, einfach hier aufzutauchen, ohne sich bemerkbar zu machen…hätte ihm Vorwürfe machen müssen, wie Kakarott es wagen konnte, zu glauben, er könnte sich nicht selbst versorgen und er gedacht hatte, er müsste ihn mit Essen versorgen…hätte ihm die Hölle heiß machen müssen, wie er…wie er ihn einfach so lange hatte alleine lassen können…!
 

Vielleicht waren es die Nachwirkungen seines Alptraumes oder die Angst…die Angst, dass er dabei war, Goku zu verlieren, denn er gab nichts dergleichen von sich. Stattdessen fiel der stolze Prinz Goku einfach nur um den Hals, während die goldene Farbe von seinen Haaren wich. Er drückte sich eng an ihn. Und als Goku seine Arme um ihn schlang und sein Gesicht in seinen Haaren vergrub, begann Vegeta erneut, stumme Tränen zu vergießen, übermannt von dieser unendlichen Sehnsucht. Dieser unendlichen Liebe, die er für den letzten seiner Art empfand…
 

„Ve…Vegeta……“
 

Der stolze Prinz krallte sich in den Stoff von Gokus Kampfanzug und zog sich noch enger an ihn heran. Sog seinen Duft, seine Wärme ein. Er hatte so ein verdammt ungutes Gefühl…fast schon leichte Panik vor den nächsten Worten seines Artgenossen. Einfach Angst davor, dass Gokus nächste Worte es beenden würden. Für immer…und er nie wieder seinen Duft riechen, nie wieder seine Wärme spüren würde…nie wieder dieses Licht in der Dunkelheit seiner Seele wahrnehmen würde…
 

Noch nie…noch nie war sich Vegeta so verletzlich vorgekommen wie in diesem Moment. Es war kaum auszuhalten.
 

„…Vegeta, es tut mir leid…“, flüsterte Goku in sein Ohr.
 

Das Herz des stolzen Prinzen blieb für einen Moment stehen. Seine Tränen versiegten schlagartig.

Langsam drückte er sich von Goku weg und flog ein Stück zurück. Er…er wollte ihm in die Augen sehen. Er musste einfach in sein Gesicht sehen, wenn Goku alles beenden würde…
 

Er wischte sich die Spuren seiner Tränen von seinen Wangen und hob seinen Kopf, bis sich ihre Blicke trafen. Gleich würde Goku die Worte aussprechen…würde ihm sagen, dass es ihm leid tat, aber er ihm einfach nicht mehr vertrauen konnte, dass er immer glauben würde, dass er ihn erneut betrügen würde und dass er das nicht ertragen konnte und es besser wäre, sie würden es hier und jetzt beenden. Für immer.
 

„…was tut dir leid, Kakarott…?“, fragte Vegeta mit belegter Stimme. Sein Körper zitterte unmerklich. Sein Herz raste. Gleich war es vorbei…
 

„…es tut mir leid, dass…dass ich so lange weg war…“

„…und?“
 

Goku senkte seinen Kopf und sah in die unendlich wirkende Tiefe der Schlucht unter ihnen.

„…ich hab einfach Zeit gebraucht, um über alles nachzudenken.“
 

Goku hob seinen Kopf wieder, um Vegeta in die Augen sehen zu können.

„…ich hatte es wohl einfach noch nicht überwunden……ich hatte oder eigentlich hab ich immer noch Schiss davor, dass du nochmal zu ihr zurück willst. Und…dass ich das Ganze nochmal durchmachen muss. Keine Ahnung, wie ich das sagen soll…deine Worte haben einfach diesen…diesen Flashback ausgelöst.“
 

Plötzlich wurde Vegeta innerlich ganz ruhig. Wie hatte er auch hoffen können, dass ein paar Tage ausreichen würden, dass sich an Gokus Gefühlen auch nur irgendetwas ändern würde? Wie sollte Kakarott innerhalb weniger Tage das verlorene Vertrauen in ihn wiederfinden? Natürlich hatte sich nichts geändert…natürlich musste es so kommen…es hatte gar nicht anders enden können…
 

„…du hast jetzt wunderbar unser Problem beschrieben, Kakarott. Du vertraust mir immer noch nicht, was bedeutet, dass…es vorbei ist.“
 

Vegeta verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Unwillkürlich versuchte er eine Mauer hochzuziehen, um nicht vollkommen zusammenzubrechen. Um zu verbergen, dass sein Herz bereits zerbröckelte…
 

„Ich will aber nicht, dass es vorbei ist, Vegeta.“

„Es hat aber keinen Sinn, wenn du mir nicht vertraust.“

„…und wie soll ich dir wieder vertrauen, wenn du mir nicht mal die Chance dazu gibst…? Wieso muss es gleich vorbei sein? Das kapier ich einfach nicht.“
 

Plötzlich wurde der stolze Prinz stutzig. „W…was…?“

„…wir haben uns doch auch früher nicht von Anfang an blind vertraut. Dass…kam doch auch erst mit der Zeit…denk doch mal an die Zeit, in der wir gegen Boo gekämpft haben…da hatten wir auch so unsere Probleme mit dem gegenseitigen Vertrauen…aber letzten Endes wussten wir doch, dass wir uns aufeinander verlassen können…und dieses Vertrauen wurde danach immer stärker…also…keine Ahnung…vielleicht ist es diesmal auch so. Mit der Zeit…werde ich dir vielleicht auch wieder ganz vertrauen…“
 

Vegetas Augen weiteten sich ein Stück. Die vielen Rädchen in seinem Kopf begannen wieder wie wild zu rattern, als er über Kakarotts Worte nachdachte. Währenddessen legte sich ein Lächeln auf Gokus Lippen, als er förmlich die Fragezeichen über dem Kopf des stolzen Prinzen sehen konnte. Er flog näher an Vegeta heran und umfasste seine Schultern mit seinen Händen. Behutsam legte er seine Stirn auf die seines Artgenossen.
 

„Ich will bei dir sein, Vegeta. Auch ich…will mit dir alt werden. Und ich habe nicht vergessen, was du mir alles gesagt hast…besonders, dass…“, Goku wurde leicht rot auf seinen Wangen, während er Vegeta tief in die Augen sah. „…dass du mehr als…als Liebe…für mich empfindest. Dass ich…alles für dich bin und…dass du mir gehörst…und schon allein deswegen kannst du es nicht einfach beenden, nur weil ich zurzeit ein kleines Vertrauensproblem habe, was Bulma betrifft…du gehörst doch mir…wenn, dann…kann doch nur ich das zwischen uns beenden…“, Goku grinste ihn etwas neckisch an, bevor er weitersprach, „…und ich habe nicht vor, das zu tun…“
 

„Ka…Kakarott…“ Vegeta löste die Verschränkung seiner Arme und ließ sie langsam sinken. Die Mauer, die er versucht hatte innerhalb kürzester Zeit hochzuziehen, stürzte mit einem Mal wieder ein. Gokus Worte…hatten sie wie ein Vorschlaghammer einfach durchbrochen, ohne Vorwarnung.
 

„Und noch etwas…“ Goku wich mit seinem Kopf ein Stück zurück und hob seine rechte Hand hoch. Er hielt dem stolzen Prinzen seine Handfläche vor sein Gesicht, auf dem immer noch deutlich die roten Bissspuren unterhalb seines Daumens zu erkennen waren. Sein Blick war vollkommen ernst als er die nächsten Worte aussprach: „…ich gehöre auch dir, Vegeta…“
 

Sofort schossen dem stolzen Prinzen Tränen in die Augen. Goku ließ seinen Arm wieder sinken und als er Vegetas Tränen erblickte, legte sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen. „Also…wir kriegen das hin. Wir bekommen alles hin. Zusammen. Irgendwie, okay…?“
 

„…Kakarott…ich……“ Eine Träne rann seine Wange hinab. „…ich…es tut…mir leid.“

Gokus Augen weiteten sich. Noch…noch nie hatte sich Vegeta jemals bei ihm entschuldigt! Sein Herz hüpfte wie verrückt ihn seiner Brust.

„…alles, was ich dir angetan hab…“

„Ve…Vegeta……“

„…ich hab so ziemlich alles falsch gemacht und trotzdem…du hast nie aufgehört zu mir zu stehen…egal wie sehr ich dich verletzt, vor den Kopf gestoßen oder wie lange ich gebraucht habe, um…um…“ Vegetas Körper zitterte.

Mit einer schnellen Bewegung zog Goku ihn einfach nur noch in seine Arme. Diese Worte aus seinem Mund zu hören war mehr als Goku jemals erwartet hatte.
 

„Vegeta…ich werde immer zu dir stehen…und…unser gemeinsames Leben beginnt doch jetzt erst…also…lass es uns doch endlich…etwas genießen…“, flüsterte Goku wieder in Vegetas Ohr.
 

Und endlich legte sich auch auf das Gesicht des Prinzen ein Lächeln. Er packte Goku nur noch im Nacken und küsste ihn.

Set the Course

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Wishes

Sie tauchten hinter Son Gohan auf, der gerade, umgeben von seiner Familie und all seinen Freunden, seine Geburtstagskerzen ausblies. Doch der Applaus, der normalerweise darauf folgte, kam nicht. Die Augen der Anwesenden waren alle auf die beiden Vollblut-Saiyajins hinter Gohan gerichtet. Vegeta entzog sich schnell Gokus Hand, die immer noch um sein Handgelenk lag. Gohan sah verwundert von seinen Kerzen auf und blickte in die etwas verdutzten Gesichter seiner Freunde. Mit einem Lächeln im Gesicht gab Goku seinem Sohn einen Klaps auf den Rücken. „Alles Gute, Son Gohan!“

Der Halb-Saiyajin fuhr herum. „Vater!“, rief er überrascht.

Goku grinste. „Hi!“

„Natürlich kommst du wieder zu spät, hahaha!“, lachte Kuririn.

„Aber scheinbar noch rechtzeitig für Kuchen!“, erwiderte Goku grinsend.
 

„Du…DU WAGST ES HIER AUFZUKREUZEN???“, Chichi kam mit erhobener Faust auf Goku zu.

„Mutter!“ Gohan stellte sich schnell zwischen seine Eltern.
 

„Ähm…was ist denn los?“, fragte Kuririn verwirrt, während Chichi versuchte an Gohan vorbeizukommen und Goku immer weiter zurückwich.
 

„DIESER BASTARD…ER…er…“ Chichi stiegen unaufhaltsam Tränen in die Augen. Es war das erste Mal, dass sie ihn wiedersah, seit er ihr offenbart hatte, dass er eine andere liebte…
 

Bulma trat an die schwarzhaarige Frau heran. „Komm Chichi. Lass die beiden deinem Sohn zum Geburtstag gratulieren, dann verschwinden sie bestimmt gleich wieder.“ Sie warf den beiden Saiyajins einen finsteren Blick zu, bevor sie Chichi, die sich sehr dagegen sträubte, aus dem Raum schob.
 

„Ähm…kann uns mal einer aufklären?“, fragte Kuririn.

„Also…ich…“, Goku kratzte sich am Hinterkopf.

„Mama und Papa hatten eine Scheidung.“, warf Goten völlig unvermittelt in den Raum mit einem Lächeln im Gesicht, als ob er von etwas Wundervollem sprach.

„WAS?!“ – „WIE BITTE?!“ – „WAS? SCHEIDUNG?!“, riefen die Anwesenden kreuz und quer durch den Raum, bis auf Piccolo, Muten Roshi und Oolong.
 

Goku wich immer weiter zurück, während Vegeta nur seine Augen schloss, seine Arme vor der Brust verschränkte und tief durchatmete. Er hatte nichts anderes erwartet als ein riesiges Fiasko, wenn sie einfach dort auftauchten und auf Chichi und Bulma treffen würden. Jedoch wunderte es ihn schon ein wenig, warum keiner der Anwesenden davon wusste…
 

„Vater hat sich von Mutter getrennt.“, versuchte Gohan nun seinen Freunden die Situation zu erklären, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Doch er wollte seinen Vater nicht bloßstellen, indem er offenbarte, dass er fremdgegangen war…
 

Die Münder der Anwesenden klappten allesamt nach unten.

„W…wie…was? Son Goku, du…? Du hast dich von…? Aber…aber warum?“, wollte Yamchu wissen.

Vegeta öffnete seine Augen wieder und stellte sich vor Goku. Er sah die Meute mit finsterem Blick an. „Das spielt jetzt keine Rolle, was Kakarott und seine Frau tun, es ist Son Gohans Tag und nicht der seines Vaters!“

„Oh…ja…st…stimmt…sorry, Son Gohan.“, entschuldigte sich Yamchu für seine Neugierde.

„Schon…gut.“, antwortete Gokus ältester Sohn völlig überfordert.

„Also…alles Gute zum Geburtstag, Son Gohan.“, gratulierte der stolze Prinz Gokus Erstgeborenen und streckte ihm die Hand entgegen. „D…danke, Vegeta.“, erwiderte Gohan, immer noch komplett durcheinander und ergriff Vegetas Hand.

„Du wolltest doch sicher gerade die Torte anschneiden.“

„J..Ja. Ähm…“ Gohan ließ Vegetas Hand wieder los und wandte sich seinen Freunden zu. „…wer möchte denn ein Stück?“
 

„Danke.“, flüsterte Goku dem stolzen Prinzen zu, während sich die anderen langsam aber doch von den beiden abwandten und sich für ein Stück Kuchen um Gohan versammelten.

„Tz…war klar, dass das ausartet.“

„Daran habe ich nicht gedacht.“

„Ich weiß.“
 

Schließlich kam Bulma ohne Chichi zurück. „So, ich habe sie etwas beruhigt, aber sie weigert sich zurück zu kommen, solange dein Vater da ist.“, erklärte sie Son Gohan, der immer noch dabei war die Torte in kleine Stücke zu schneiden und sie an seine Freunde zu verteilen. „Verstehe…“

„Na komm, Gohan. Lass mich weiter machen. Nimm dir ein Stück und genieß deine Feier.“, bot Bulma dem Halb-Saiyajin an.

„Oh…danke dir…“

„Kein Problem. So, wer will noch Kuchen?!“, fragte sie mit finsterem Blick in die Runde, kurz davor selbst die Beherrschung zu verlieren.
 

„Scheint so, als wüssten sie auch nichts von dir und Bulma.“, flüsterte Goku Vegeta wieder zu.

„Warum auch…ich glaube nicht, dass sie das herumerzählt. Genauso wenig wie deine Frau…“

„Mmh…trotzdem komisch…“
 

Mit drei Stück Torte auf seinen Armen balancierend, kam Kuririn auf die beiden Saiyajins zu. „Kuchen?“, fragte er als er vor ihnen stand.

„Ja…“ - „Klar, danke!“, antworteten Vegeta und Goku und nahmen ihm zwei der Teller ab.
 

Kuririn stellte sich dicht neben den größeren Saiyajin und beugte sich zu seinem Ohr hinauf, soweit er konnte. Leise flüsterte er: „Son Goku…warum hast du mir denn nichts erzählt…?“

„Ähm…naja, es ist noch nicht sooo lange her. Es war einfach…naja…wir kamen nicht mehr klar.“

„Wirklich? Ihr wart doch so ein tolles Paar…“

„Ach ja? Naja…es ist besser so…“

Kuririn entfernte sich wieder ein Stück von seinem besten Freund. „Und…wo wohnst du jetzt? Brauchst du vielleicht eine Bleibe?“

„Nein, nein, ich wohne…ähm…also…äh…bei…“

„Mir.“, beendete Vegeta den Satz, den Goku nicht so richtig herausbrachte.

„Oh, ja klar, bei euch ist ja genügend Platz.“, stellte Kuririn fest. „Auch irgendwie praktisch, oder? Jetzt können du und Son Goku auch die ganze Zeit miteinander trainieren.“

„…ja, so ungefähr…“, erwiderte der stolze Prinz mit genervtem Unterton. Es war erstaunlich, aber Vegeta klang einfach…wie immer. Kein bisschen unruhig, obwohl jederzeit die Bombe platzen könnte…
 

Goku hingegen wirkte nervös. Nun wussten also alle über ihn und Chichi bescheid, was wohl zu einer Menge Fragen führen würde. Und überhaupt schien niemand über Bulma und Vegeta bescheid zu wissen. Und schon gar nicht schien jemand über ihn und den stolzen Prinzen etwas zu wissen. Bis auf Piccolo und Bulma natürlich…

Und Goku wusste nicht, ob es klug war, einfach reinen Tisch zu machen. Oder ob er überhaupt etwas sagen durfte. Am liebsten hätte er sich mit Vegeta von dort verzogen, um mit ihm unter vier Augen darüber zu reden. Natürlich hätten sie jetzt auch wieder verschwinden können, doch…wäre es seltsam gewesen, wenn er, nachdem er schon mit Vegeta dort aufgetaucht war, nun auch wieder mit ihm gemeinsam abhauen würde?

Andererseits…wieso sollte auch nur einer von ihnen denken, dass er und Vegeta…sie würden doch höchstens sehen, dass sie sich gut verstanden…oder?
 

„Und…ähm…“, riss Kuririn Goku aus seinen verwirrenden Gedanken, „…wollen wir zwei uns morgen vielleicht treffen, Son Goku? Um…naja…zu reden?“

„Äh…“ Goku warf Vegeta einen flüchtigen Blick zu, doch er sah weiterhin mit finsterer Miene zu den anderen. Danach wandte er sich seinem besten Freund zu. „Klar.“

„Okay. Dann löcher‘ ich dich jetzt nicht weiter, haha.“ Kuririn zwinkerte seinem besten Freund zu, gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken und begab sich wieder zu den anderen.
 

„…und, was wirst du ihm erzählen…?“, fragte Vegeta mit ernster, leiser Stimme.

„…keine Ahnung…“, gestand Goku.

______________________________
 

Der Prinz der Saiyajins wartete, an eine Wand des Raumes gelehnt, mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen. Er ließ Goku die Zeit, die er brauchte, um mit seinen Freunden zu reden. Er wusste, dass es wichtig für ihn war, also blieb er geduldig im Hintergrund und hielt sich zurück. Dabei bemerkte er nicht, dass Bulma, die ebenfalls an der großen Tafel mit all den anderen saß, ihn beobachtete. Ihr gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Besonders zwei Sätze des stolzen Prinzen: ‚Bulma…ich…ich habe dich immer geliebt…und das tue ich auch jetzt noch…‘ und ‚…ich will dich nicht verlieren, Bulma. Du, Trunks, Bra und Shanks…ihr seid mein Leben…aber…ich kann nicht mehr…ohne ihn. Ich brauche ihn…‘
 

Bulma sah zu ihrem ehemals besten Freund.

‚…hat Goku dich denn nie gedrängt, endlich reinen Tisch zu machen…?‘, hörte sie ihre eigene Stimme.

‚…nein. Er weiß…wie viel ihr mir…wie viel du mir…bedeutest…‘, waren die Worte des stolzen Prinzen auf diese Frage gewesen.

‚…aber du liebst ihn…mehr…oder?‘

‚…ja.‘
 

Bulma schloss ihre Augen und unterdrückte die aufkeimenden Tränen schnell. Als sie wieder aufblickte, stand sie fest entschlossen auf und ging zu Vegeta. Sie stellte sich still neben ihn, bis er seine Augen öffnete und sie etwas verwundert ansah. Doch nachdem Bulma nicht den Anschein machte, etwas zu sagen, schloss Vegeta seine Augen einfach wieder.
 

„…wie geht es dir?“, fragte sie nach einiger Zeit, in der sie nur stumm nebeneinander gestanden hatten.

„…gut.“

„Das…freut mich…………Vegeta…?“ Der stolze Prinz öffnete seine Augen wieder und sah sie an.

„Du…fehlst mir…und Trunks auch…“ Bulma lächelte ihn mit traurigen Augen an. „Ich habe es immer noch nicht ganz realisiert…immer…immer, wenn ich am Gravitationsraum vorbeigehe…“ Die blauhaarige Frau senkte ihren Blick. Sie konnte nicht mehr weiterreden…

„Bulma…“ Langsam sah sie wieder zu ihm auf. „…können wir uns morgen treffen und…reden?“

„Reden…?“, fragte sie völlig überrascht. So eine Frage aus Vegetas Mund zu hören, war mehr als befremdlich für sie…

Der Prinz wandte seinen Blick wieder ab. „Ja. Reden.“

„Ähm…sicher.“

„Gut. Ich werde morgen bei dir vorbeikommen.“

„O…okay. Worüber…willst du denn reden?“
 

Doch Vegeta antwortete nicht mehr. Er starrte eine ganz bestimmte Person an. Sein Blick war an Goku hängen geblieben, der mit Kuririn lachte. Bulma folgte seinem Blick. Als ihr der große Saiyajin in die Augen fiel, spürte sie wieder einen schmerzhaften Stich im Herzen. Es tat einfach nur weh ihn zu sehen. Am liebsten hätte auch sie ihn erneut angeschrien, ähnlich wie Chichi, und ihn hinausgeworfen. Am liebsten hätte auch sie all ihrem Schmerz Luft gemacht, indem sie sowohl Goku als auch Vegeta vor all ihren Freunden bloßgestellt hätte. Aber warum auch immer…nachdem bereits einige Wochen vergangen waren und sich ihr erster Zorn gelegt hatte, konnte sie einfach nichts Dergleichen tun. Scheinbar bedeutete ihr Vegeta immer noch etwas…oder einfach zu viel, um ihn, oder den Mann, den er offensichtlich so sehr liebte, das Leben zur Hölle zu machen…
 

„Bist du denn…glücklich…mit ihm?“, fragte sie mit schmerzverzerrter Stimme.

„…………Ja.“

„…er würde an dir zugrunde gehen, wenn du ihn nochmal hintergehst, das ist dir klar, oder?“

„…ich weiß.“

Bulma atmete tief durch. „Na schön. Also morgen bei mir?“

„Ja.“
 

Piccolos Augen weiteten sich. Er hatte, seit die beiden Vollblut-Saiyajins hier aufgetaucht waren, jeden noch so kleinen Wortfetzen versucht aufzuschnappen, den einer der beiden von sich gegeben hatte. Und nun hatte er endlich die Bestätigung. Vegeta und Son Goku hatten also tatsächlich zueinander gefunden…und beide hatten also nun reinen Tisch mit ihren Frauen gemacht, wenn auch nur Vegeta scheinbar die volle Wahrheit erzählt hatte. Der Namekianer war sichtlich überrascht. Er hätte niemals damit gerechnet, dass die beiden es noch hinbekommen würden…
 

Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen.

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Es waren bereits über zwei Stunden verstrichen, seit Goku und Vegeta überraschend bei Gohans Feier aufgetaucht waren, als Vegeta hinter Son Goku trat und eine Hand auf seine Schulter legte, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Goku sah hinter sich. Sofort machte sich ein Strahlen in seinen Augen bemerkbar als er den stolzen Prinzen erblickte. Auch Vegeta sah den Jüngeren mit einem…sanften Ausdruck in den Augen an.
 

„Ja?“, fragte Goku mit vergnügter Stimme.

„Es wird Zeit. Gohans Mutter will bestimmt auch endlich zu ihrem Sohn und mit ihm feiern.“

„Oh…ja, stimmt.“ Goku stand auf. „Leute, es war toll, euch alle wieder zu sehen!“

Er ging um den Tisch herum und blieb bei seinem Sohn stehen. „Gohan?“

„Ja, Vater?“ Er stand dabei von seinem Stuhl auf und drehte sich zu Goku um.

„Nochmal alles Gute zum Geburtstag!“ Er umarmte seinen Sohn liebevoll. „Danke, dass du gekommen bist, Vater.“ Goku lächelte ihn an als er sich wieder von seinem Sohn gelöst hatte.
 

„Na dann, macht’s gut, Leute!“ Goku winkte seinen Freunden zu und ging zur Tür. Er öffnete sie und wartete auf den stolzen Prinzen. Vegeta nickte den anderen zum Abschied und folgte seinem Artgenossen, der ihm die Tür aufhielt. Nachdem er hindurchgegangen war, strahlten Gokus Augen wieder. Mit einem glücklichen Gesichtsausdruck folgte er Vegeta…
 

Sie flogen stumm nebeneinander her. Goku ließ den tollen Nachmittag Revue passieren, während Vegeta über Bulmas Worte nachdachte…
 

‚Er würde an dir zugrunde gehen.‘
 

Sie landeten nebeneinander in dem großen Burghof ihres neuen Zuhauses. Goku streckte sich. „Maaan, irgendwie bin ich total aufgekratzt…haha. Vielleicht arbeite ich noch ein wenig am Ostflügel.“

Er wollte in die Burg gehen, doch Vegeta hielt ihn zurück. „Warte mal.“

Goku drehte sich zu ihm um. „Was gibt’s denn?“ Er lächelte ihn an.

Er konnte wirklich unschuldig lächeln, dachte Vegeta, während er ihn für eine Weile einfach nur ansah. Er hatte es nun in der Hand, ihn zu brechen. Nicht so, wie er es sich immer gewünscht hatte, nämlich in einem fairen Kampf, sondern er war nun fähig, das zu zerstören, was Goku ausmachte.

Seinen Geist, seine Seele und sein Herz. Seine ganze Stärke wäre sinnlos ohne die Dinge, die ihn wirklich ausmachten. Es war ein seltsam unbehagliches Gefühl…
 

„Vegeta?“, riss ihn Goku aus seinen Gedanken.

„Ich…“

„Mh?“ Goku legte seinen Kopf schief, während er versuchte Vegetas Gesichtsausdruck zu deuten.

„Ach, nicht so wichtig. Ich helf dir…“
 

Goku lächelte ihn wieder an und hielt ihm seine Hand entgegen.
 

Und als Vegeta seine Hand ergriff waren seine dunklen Gedanken wie weggeblasen…

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Nachdem auch der letzte Gast gegangen war, saß Gohan alleine im Garten. Er hatte ein Glas Wein in der Hand und starrte nachdenklich in den Nachhimmel.
 

„Alles okay mit dir?“, fragte Piccolo, der zu ihm nach draußen getreten war.

Überrascht sah der Jüngere zu seinem Freund auf. „Du bist noch hier?“

„Ja. Ich…wollte dir noch ein kleines Geschenk geben…“

„Wirklich? Das…ist doch nicht nötig, Piccolo, das weißt du doch.“, erwiderte Gohan, wobei sich ein Lächeln auf sein Gesicht gestohlen hatte.

„Ich weiß.“ Der Namekianer kramte ein kleines Päckchen aus seinem Umhang hervor und überreichte es dem Halb-Saiyajin.

Voller Vorfreude öffnete es Gohan. Es war ein wunderschön verzierter, goldener Kugelschreiber.

„Wow…danke!“

„…ich dachte, den könntest du brauchen, wenn du nächsten Monat deine neue Stelle antrittst. Ich habe die Tinte mit ein wenig heiligem Wasser vermischt. Das heißt…sie sollte also eigentlich niemals leer werden.“

Überrascht und mit einem Strahlen im Gesicht blickte Gohan zu seinem besten Freund auf. „……danke, Piccolo!“

„Verrats nur niemandem, sonst bekomm ich Ärger.“

„Haha…sicher!“ Gohan stand auf und umarmte Piccolo, der sich verlegen räusperte sich und den Jüngeren schnell wieder von sich drückte. „Also dann…genieß den Abend noch.“

„Piccolo! Warte mal…“

„Was ist denn?“

„Ist dir das…auch aufgefallen?“

„Was denn?“

„…naja…mein Vater…“

Sofort versteifte sich alles in Piccolo. „…was…ist mit ihm…?“

„Ich weiß auch nicht…er wirkte so…glücklich.“

„…vielleicht ist er das ja.“

„…glaubst du, er und…diese andere Frau sind doch noch…zusammengekommen?“

„Ähm…keine Ahnung.“

„Mmh…“ Gohan setzte sich wieder und sah nachdenklich in sein Weinglas. „…irgendwie war Vegeta auch komisch, findest du nicht?“

„Ach…ja? Er…stand doch nur in der Ecke rum…“

„…ja, schon…die beiden waren nur irgendwie anders.“ Gohan sah zu Piccolo auf. „…hast du gesehen, wie sie sich angesehen haben…?“

„…w…was?“

„Als Vegeta meinen Vater aufgefordert hat, dass sie gehen sollten…ich weiß auch nicht…ich hab noch nie so einen…keine Ahnung…freundlichen Gesichtsausdruck bei Vegeta gesehen. Das war echt seltsam.“

Piccolo schluckte nervös. „Das…ist mir nicht aufgefallen.“, log er.

Gohan nahm einen Schluck von dem Wein. „Vielleicht hab ich mir das auch nur eingebildet…“ Der Halb-Saiyajin lehnte sich auf der Bank zurück, auf der er saß.

„…die beiden sind auch nicht zur Capsule Corp. geflogen…“, stellte Gohan weiter fest.

„…ja. Stimmt.“ Auch Piccolo konnte die Auren der beiden Vollblut-Saiyajins deutlich wahrnehmen, die ziemlich weit weg im Norden waren.

„…glaubst du, sie sind bei dieser…Frau…?“

„…warum sollte Vegeta denn auch dort sein…?“, rutschte es Piccolo heraus. Warum konnte er nicht die Klappe halten…?

„…oh…stimmt eigentlich…“

„…sei doch froh, dass es deinem Vater gut zu gehen scheint. Und deine Mutter ist auch auf dem Weg der Besserung, seit sie diesen Job hat.“

„Du meinst, die Arbeit mit den schwer erziehbaren Jugendlichen?“

„Ja.“

„Haha…stimmt. Das passt auch so gut zu Mutter…sie war schon immer sehr streng…“ Gohan nahm wieder einen Schluck von seinem Glas, während seine Gedanken zu seiner Kindheit abdrifteten.
 

„Also…ich verschwinde dann mal, Son Gohan…“, wollte sich Piccolo verabschieden.

„Ich glaube, ich werde mal nach Vater und Vegeta schauen.“, schoss es plötzlich aus Gohan.

„…was?! Warum denn?!“

„Ich will wissen, wo die beiden da sind und was sie machen.“ Gohan stand fest entschlossen auf, doch seine Beine wackelten ein wenig. Er hatte wohl schon etwas zu viel von dem herrlichen roten Getränk in sich aufgenommen. Piccolo legte ihm schnell seine Hand auf die Schulter und hielt ihn vom Davonfliegen ab. „Lass es, Gohan.“

Der Jüngere sah seinen besten Freund ernst an. „Warum?“

„Du willst doch nur wissen, ob dein Vater bei dieser anderen Frau ist.“

„…ja…“, gab Gohan ungern zu.

„Wenn es so ist, dann wird dir das dein Vater schon irgendwann sagen.“

„Du meinst, so wie er mir davon erzählt hat, dass er Mutter nicht mehr liebt?! Ich glaube nicht, dass Vater mit so etwas zu mir kommt…“

„Gohan…tu…das nicht.“ Bilder von den verschlungenen Körpern der beiden Vollblut-Saiyajins blitzten vor Piccolos innerem Auge auf. Bilder, die er seinem besten Freund ersparen wollte…
 

Der junge Halb-Saiyajin musterte den großen Namekianer eine Weile, was Piccolo sichtlich immer unangenehmer wurde. „Sag mal…du…weißt doch irgendwas, oder?“, fragte Gohan schließlich.

Piccolo wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „…nein.“

„Piccolo…!“

„Ich weiß gar nichts.“

„Piccolo.“

„…was denn…?“

„Du kannst mir nichts vormachen. Ich kenn dich.“

„…Unsinn.“

„Piccolo…“

Schnell verschränkte der Namekianer seine Arme vor der Brust und sah grimmig zur Seite. „…von mir erfährst du nichts, Son Gohan.“

„Also doch! Du weißt etwas!“
 

Piccolo blieb stumm, bis Gohan an seine Seite trat, um dem großen Namekianer wieder in die Augen blicken zu können. „…bitte…sag es mir, Piccolo…warum soll ich dort nicht hinfliegen…?“ Wieder war es der unschuldige und flehende Blick des Jüngeren, der Piccolo weich werden ließ…

Er atmete tief durch. „Na schön…“ Sofort legte sich ein strahlendes Lächeln auf Gohans Lippen. Er wusste einfach, wie er Piccolo um den kleinen Finger wickeln konnte.
 

„…Vegeta und Bulma haben sich ebenfalls getrennt.“

Gohans Augen wurden groß. „Äh…was…?“

Erneut sog Piccolo Luft in seine Lungen, bevor er weitersprach: „…Vegeta hatte ebenfalls eine Affäre.“

„…w…was?“

„…Vegeta und dein Vater…hatten beide eine Affäre. Zur selben Zeit.“

„…das ist doch nicht dein Ernst, oder? Jetzt…jetzt fehlt noch, dass sie…mit derselben Frau was hatten.“

„…okay…Gohan…hör mir genau zu. Vegeta und dein Vater…hatten etwas mit jemand anderem als mit ihren Frauen. Zur SELBEN Zeit.“

Gohan blinzelte ein paar Mal verwirrt. „Ähm…ja, das hab ich schon verstanden, Piccolo. Aber…woher weißt du das eigentlich?“

„Ich hab ein ausgezeichnetes Gehör.“

„…warte…wenn Bulma und Vegeta sich getrennt haben…wieso…hat Bulma dann nichts gesagt?“

„…schätze mal, dass sie dir deinen Geburtstag nicht verderben wollte.“

„Oh…warte…das heißt, Bulma hat Vegeta also wahrscheinlich hinausgeworfen. Ah…okay…wahrscheinlich sind Vater und er deswegen zusammen. Vielleicht haben sie sich ja gemeinsam was gesucht, wo sie wohnen können, jetzt wo beide kein Zuhause mehr haben…das erklärt das natürlich…“

Piccolo seufzte nur leise.

„…oder…ist Vegeta jetzt mit der anderen zusammen und Vater ist bei ihnen untergekommen? Oder umgekehrt…? Ach, komm schon, Piccolo! Du weißt doch mehr! Warum soll ich nicht zu ihnen fliegen?“

Plötzlich baute sich Piccolo bedrohlich vor dem Jüngeren auf. „Es reicht, Son Gohan! Mehr wirst du von mir nicht erfahren. Und vertrau mir, wenn ich dir sage, dass du die beiden in Ruhe lassen sollst!“

Gohan wich erschrocken einen Schritt zurück. „Ähm…tut…tut mir leid, Piccolo…“

„Gibst du jetzt endlich Frieden?!“

„J..ja…“

„Gut.“
 

Gohan blickte traurig zu Boden. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann Piccolo das letzte Mal so mit ihm geredet hatte…wenn er das noch richtig im Kopf hatte, dann war es, als er noch ein Kind war…

Doch plötzlich legte der große Namekianer seine beiden Arme um seine Schulter und zog Gohan an sich. Ein leichter Rotschimmer war auf Piccolos Wangen erkennbar. Er hasste es, seine Gefühle zeigen zu müssen…
 

„Glaub mir einfach, dass es den beiden gut geht. Mehr brauchst du einfach nicht zu wissen. Und jetzt hör auf dir Gedanken darüber zu machen und genieß die letzten Stunden deines großen Tages…mit deiner Frau und deiner Tochter.“

Ein liebevolles Lächeln legte sich auf Gohans Lippen. Er drückte sich fest an Piccolo. Auch das ihn der Namekianer in den Arm nahm, kam nur selten vor. Eigentlich…war es noch nie vorgekommen…es war ein tolles Gefühl…

Nachdem Piccolo diese Nähe bereits unangenehm wurde, drückte er den Halb-Saiyajin wieder von sich.

„Also…schönen Abend noch, Gohan.“

„…danke, Piccolo. Dir auch…“

Piccolo nickte Gohan noch einmal zu, bevor er endlich abhob und davonflog…

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Goku lag in Vegetas Armen, seinen Kopf auf dessen breite Brust gebettet. Sie atmeten noch schwer von ihrem heißen Liebesspiel. Der große Saiyajin kuschelte sich regelrecht an Vegetas Seite. Er liebte es, so eng an seinem Geliebten zu liegen, seinen Duft einzuatmen, seinen Atemzügen zu lauschen und seinen kräftigen Herzschlag zu spüren. Er konnte es immer noch nicht ganz begreifen, wie unglaublich glücklich er war. Die letzten Wochen waren wie ein lang andauernder Traum gewesen…Vegeta und er…Seite an Seite…wie sie sich gemeinsam ein neues Zuhause und eine Zukunft aufbauten…
 

Egal wie oft sie sich bei den Renovierungsarbeiten in die Haare bekamen, sie fanden immer einen Weg sich wieder zu versöhnen…
 

Goku lächelte in sich hinein. Bei ihrer letzten Auseinandersetzung war es um die Wahl des Holzes gegangen, das sie für den Bau der Betten in der Burg benutzen wollten…und wie hatten sie es gelöst? Jeder hatte ein Bett mit dem Holz gebaut, das er haben wollte und dann hatten sie deren Standhaftigkeit einfach getestet…
 

Gokus Lächeln wurde breiter. Keines der Betten hatte ihnen stand halten können…erst Kanji hatten ihnen dann den entscheidenden Hinweis gegeben, indem er vorgeschlagen hatte, sie mit Metallelementen zu verstärken. Sie hatten wahrlich noch viel Arbeit vor sich, aber Goku wusste, dass er jede Sekunde davon einfach nur genießen würde…
 

„Sag mal…Kakarott…wann hast du eigentlich Geburtstag…?“, riss Vegeta den Jüngeren plötzlich aus seinen Gedanken.

„Hä…? Ich? Ähm…keine Ahnung.“

„Was…?“, fragte Vegeta überrascht.

„Naja…woher soll ich das denn wissen? Mein Großvater hat mit mir immer den Tag gefeiert, an dem er mich gefunden hat…“

„…mh…verstehe…und wann ist der…?“

Goku richtete sich ein Stück auf, um dem stolzen Prinzen in die Augen sehen zu können. „Warum fragst du?“

„…reine Neugier.“

„Im Juli.“

„…oh…da war ich gerade bei Goppa, oder…?“

„Jap.“

„Verstehe…“

Goku legte sich wieder auf die Brust seines Prinzen.

„…du weißt, dass ich es schwachsinnig finde, dass man den Tag seiner Geburt feiert…“

„Ja.“ Gokus Augenlider wurden bereits schwer. Diese Wärme, diese Geborgenheit und das unendliche Glück, das er empfand, ließen seine Sinne dahinschwinden. Die heiße Nacht, die sie sich gerade erst geliefert hatten, tat ihr Übriges.
 

„…gibt es eigentlich etwas, dass du dir…von mir…wünschen würdest…?“

„Mmhhh…von dir…?“

„Ja.“

„Mmmmh…keine…keine Ahnung…“ Goku gähnte herzhaft.

Vegeta lächelte. Auch er war kurz vorm Land der Träume. Sanft küsste er Gokus Stirn.

„Wenn dir etwas einfällt, dann…sag’s mir…Goku…“

„Mmh…okay…Vegeta…“

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Am nächsten Morgen saßen Goku und Vegeta beim Frühstück. Kanji hatte ihnen wieder einmal ein herrliches Mahl vorbereitet. Es war erstaunlich, dass der alte Mann noch so viel Energie besaß und die beiden Saiyajins täglich mit Essen verwöhnte. Es wirkte fast so, als hätte Kanji seinen Lebenswillen wieder gefunden, seit er nicht mehr alleine auf dieser riesigen Burg lebte…
 

„Wann triffst du dich heute mit Kuririn?“, fragte Vegeta nachdem er die Tasse mit heißem, schwarzen Kaffe vor sich abgestellt hatte.

Goku schluckte den Bissen hinunter, den er noch im Mund hatte. „Am Nachmittag.“

„Und wo?“

„Er wird her kommen. Ich hab ihm gestern gesagt, dass wir uns zur Zeit nicht in der Capsule Corp. aufhalten und er einfach meinem Ki folgen soll.“

„Das heißt, du erzählst ihm was wir hier machen?“

„Ja, denke schon. Oder willst du das nicht?“

„…du kannst ihm erzählen was du willst.“

Goku sah den stolzen Prinzen misstrauisch an. „Wirklich? Auch…von uns beiden?“

„Ja.“

„Echt jetzt??“, fragte Goku völlig überrascht. Er hatte erwartet, dass Vegeta sich dagegen wehren würde, dass irgendjemand von ihnen beiden erfahren würde. Doch Vegeta lächelte ihn nur an.

„Ja, Kakarott. Jetzt, nachdem Bulma es weiß, kannst du es erzählen, wem du willst.“

„O…okay.“

„Apropos Bulma…Wenn Kuririn hier auftaucht, werde ich zu ihr fliegen.“

Sofort wurde Gokus Blick ernst. „…Warum?“

„Ich hab ein paar Dinge mit ihr zu klären.“

„Was für Dinge?“, wollte der Jüngere sofort wissen. Und wie Vegeta es erwartet hatte, klang Goku eifersüchtig…

„Zum einen will ich mit ihr regeln, wie und wann ich meine Kinder hierher mitnehmen kann. Und zum anderen will ich…ihr von hier erzählen…“

„Oh…okay.“

Vegeta musterte seinen Artgenossen eine Weile, bevor er fragte: „…kommst du damit klar, Kakarott?“

„…sicher…“

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Und so nahmen die Dinge langsam ihren Lauf…
 

Vegeta hatte sich mit Bulma darauf geeinigt, dass er seine Kinder jedes zweite Wochenende bei sich hätte, immer wenn auch Goten bei ihnen war. Trunks realisierte auch mit der Zeit, dass nicht nur Gotens Eltern sich getrennt hatten…er kam nicht so gut damit zurecht, wie sein bester Freund, jedoch ließ er sich nie etwas gegenüber seinen Eltern anmerken…
 

Goku hatte Kuririn von seinen Plänen für seine Zukunft erzählt, der sofort Feuer und Flamme für die Kampfsportschule war. Er begann nicht nur den beiden Saiyajins dabei zu helfen, die Schule aufzubauen, er mobilisierte auch ihre restlichen Freunde, damit sie Goku bei der Verwirklichung seines Traums halfen. Wie hätte er auch zulassen können, dass Vegeta der Einzige war, der seinem besten Freund dabei half?

Auch Gohan war eines Tages bei ihnen aufgetaucht, nachdem er von Kuririn erfahren hatte, was sein Vater und Vegeta da versuchten auf die Beine zu stellen. Und endlich ergab es auch für ihn Sinn, warum die beiden zusammen wohnten…beide schienen jedenfalls nicht mit ihrer Affäre zusammengekommen zu sein. Trotzdem schienen sie glücklich zu sein…und Gohan erkannte, dass die beiden tatsächlich Freunde waren…wie Piccolo und er selbst…
 

Und Gokus und Vegetas Beziehung? Sie blieb verborgen vor den Augen ihrer Freunde…es war ein stillschweigendes Übereinkommen zwischen ihnen…

Und da Bulma nie etwas gegenüber ihren Freunden erwähnte, blieb es auch verborgen, dass sie sich von Vegeta getrennt hatte…da die beiden ohnehin nie aufeinander geklebt hatten, kam es auch niemandem seltsam vor, dass Vegeta stets bei Goku war…immerhin sollte es die Kampfsportschule der Saiyajins werden. Es wunderte also niemanden, dass Vegeta dabei Feuer und Flamme zu sein schien…

Auch Gohan und Piccolo wäre es im Traum nicht eingefallen, dieses offensichtliche Geheimnis von Bulma und Vegeta zu offenbaren…
 

Und stetig, aber doch, entstand etwas Wunderbares.
 

Und fast ein Jahr später war es endlich soweit. Die Schule der Saiyajins war eröffnet…
 

Es war Sommerzeit. Trunks und Goten hatten Ferien und halfen ihren Vätern bei der Ausbildung der ersten Klasse. Und nicht nur die beiden. Auch Tenshinhan, Yamchu und Kuririn beteiligten sich neben Goku als Lehrer. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Spezialitäten, die sie den neuen Kämpfern beibringen konnten.

Schnell wurde auch klar, welche Rolle der Prinz der Saiyajins innehatte. Er führte die Schule. War so etwas wie der Direktor. Er war es, der die Schüler zurechtwies und ihnen Dinge über Ehre, Pflichtgefühl und Stolz beibrachte, ohne sich mit ihren erbärmlichen Kampfkünsten herumschlagen zu müssen. Sein Hauptaugenmerk legte er allerdings auf das Training von Trunks und Goten…
 

Es war perfekt.
 

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„Kakarott…?“

„Mh…?“
 

Vegeta und Goku saßen auf der Burgmauer und sahen dem Sonnenuntergang zu. Hinter ihnen hing das große Banner mit dem Zeichen der Königsfamilie…in Orange…dasselbe Zeichen, das nun auch die Brust ihrer Kampfanzüge zierte.
 

„Es ist Juli…“, stellte Vegeta fest.

Goku wandte ihm sein Gesicht zu. „Ja?“

„…du hast also deinen Erdengeburtstag…“

„Haha…ja…das hast du dir gemerkt?“

„…hast du darüber nachgedacht?“

Goku zog verwirrt seine Augenbrauen nach oben. „Äh…worüber denn?“

„…ob es etwas gibt, dass du dir von mir wünschst…“

„Ach…dann war das damals ernst gemeint?“

Vegetas Blick wurde finster. „Dachtest du, das war ein Witz, oder was?!“, fauchte er den jüngeren Saiyajin an.

„Ähm…keine Ahnung…“

„Tzz…“ Der stolze Prinz verschränkte seine Arme vor der Brust und sah beleidigt zur Seite.

„Hey…sorry, Vegeta. Ich…ich werd drüber nachdenken, okay?“

„…mach doch was du willst…“

„Komm schon, Vegeta. Tut mir leid. Du…hast das auch nie wieder erwähnt…“

„Ja, schon gut. Vergiss es einfach.“, erwiderte der stolze Prinz genervt.
 

Goku beobachtete seinen Artgenossen eine Weile, der starr geradeaus blickte. „Was ist…denn mit dir? Gibt’s etwas, dass du dir von mir wünschst…?“

„…ich feiere meinen Geburtstag nicht und das weißt du ganz genau…“

„Das ist doch egal. Um dir etwas zu schenken, muss du ja nicht deinen Geburtstag feiern.“

„…es gibt nichts.“

„Wirklich nicht?“, bohrte Goku nach.

„Nein.“, beharrte Vegeta.

„Mmh…“ Goku wandte seinen Blick wieder ab. Er sah der Sonne weiter beim Untergehen zu und fing zu überlegen an…
 

„Ha! Ich hab’s!“, rief der Jüngere plötzlich, sodass Vegeta vor Schreck fast von der Mauer gefallen wäre. Er sah Goku mit wütendem Blick an. „Geht’s noch?! Musst du so rumbrüllen?!“

„Hahaha…sorry!“, entschuldigte sich Goku sofort. „Mir ist nur etwas eingefallen, dass ich mir von dir wünsche.“ Er strahlte ihn übers ganze Gesicht an.

Vegetas Blick wurde wieder weicher. „Dann spuck‘s aus.“

„Schrei mich aber nicht gleich an, okay?“

„Warum sollte ich?“

„Naja…das ist etwas, das du…eigentlich hasst.“

Der stolze Prinz zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. Etwas, das er hasste? Es gab viele Dinge, die er verabscheute…

„Ich werde die Bälger nicht unterrichten, wenn du das willst.“, murrte er sofort.

„Nein, nein, das ist es nicht.“

„Was dann?“, Vegeta klang ungeduldig.
 

Goku rutschte mit einem seltsamen Lächeln im Gesicht näher an den stolzen Prinzen heran. Er hob seine rechte Hand und zeigte Vegeta die Narbe unter seinem Daumen. „…ich gehöre doch dir, nicht wahr…?“ Danach zog er den Stoff, der die Schulter des stolzen Prinzen verdeckte ein Stück zur Seite. Sanft küsste er die Narbe, die sich dort befand. „…und du gehörst mir, nicht wahr…?“
 

Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in Vegeta aus. Ihm gefiel die Richtung in die das Ganze zu gehen schien…
 

„Ja…“, flüsterte der stolze Prinz als sich die beiden tief in die Augen sahen.

Goku ließ sein Gesicht zu Vegetas Ohr wandern. „Ich…wünsche mir, dass…wir beide miteinander…verschmelzen…“
 

Die Augen des stolzen Prinzen zuckten verwirrt zusammen. Taten sie das nicht ohnehin fast jede Nacht…?
 

Goku hauchte Vegeta einen bittersüßen Kuss auf sein Ohr. Dann fuhr er fort: „…ich will…vollkommen in dir aufgehen…Vegeta…nur…einmal…“

„…w…was…?“

Goku entfernte sich wieder vom Ohr des stolzen Prinzen und sah ihm wieder tief in die Augen. Sein Blick war erregt. „Vegeta…ich…will mit dir fusionieren…“

Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich entsetzt. „WAS?!“ Er sprang empört auf. „Ist das dein Ernst?! Ich…das…! NEIN! NIEMALS!“
 

Enttäuschung machte sich auf Gokus Gesicht breit. Er legte ein trauriges Lächeln auf. „…dachte ich mir schon, dass du so reagieren würdest…“

Vegetas Körper begann zu zittern. Er ballte seine Hände zu Fäusten. „…ich…ich…!“

„Schon gut. Ich hab dir ja gesagt, ich weiß, dass du das hasst. Vergiss es einfach wieder, Vegeta…sonst hab ich keine Wünsche. Ich…bin glücklich, so wie es ist.“
 

Goku seufzte und lehnte sich ein Stück zurück, auf seine Arme gestützt. Er sah wieder zur Sonne, die gerade dem Horizont ihren letzten Kuss gab, bevor sie der Nacht endgültig Platz machen würde…

We are One

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The Prophecy

„Hey…Kakarott…“

Der große Saiyajin bewegte sich nicht. Sein gleichmäßiger Atem verriet Vegeta, dass er immer noch schlief. Sanft streichelte er ihm über die Wange. „Kakarott…“

Langsam kam Bewegung auf dessen Gesicht.

„…wach auf.“

„Mmmgn…“

Vegeta lächelte. Der Anblick seines Artgenossen, wie er langsam aus dem Reich der Träume zu ihm wanderte, war herrlich mitanzusehen.

„Kakarott…es wird Zeit…“

Goku öffnete seine Augen einen spaltbreit. Er spürte die zarte Berührung auf seiner Wange und die Wärme des Körpers neben sich. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er schloss seine Augen wieder. Er hätte für immer einfach nur dort in diesem weichen Bett mit der Liebe seines Lebens liegen können. Die Welt oder was auch immer gerade außerhalb dieser Mauern passierte, interessierten ihn nicht im Geringsten…
 

Hätte man ihm damals gesagt, was passieren würde, wenn er mit Vegeta für drei Jahre in den Raum von Geist und Zeit gehen würde, hätte er niemals gedacht, dass es so kommen würde. Niemals. Und jetzt…?

Er bereute keine Sekunde…kein einziges Erlebnis…nicht einmal wirklich die schrecklichen Dinge, die dem stolzen Prinzen durch Freezer angetan wurden. Denn…wer konnte schon sagen, ob ihre Beziehung auch ohne sie, so derart intensiv geworden wäre…

Denn war es nicht gerade diese Zeit, die sie noch enger aneinander geschweißt hatte…?

Und jetzt, da er selbst durch ihre Fusion Bruchstücke davon gesehen hatte, fühlte er sich Vegeta noch verbundener…als würde er das Leid, das Vegeta widerfahren war, nun gemeinsam mit ihm tragen…und wie er es damals, im Raum von Geist und Zeit schon gewusst hatte, so war es auch heute noch. Jegliches Leid…jegliche Verantwortung und…jegliche bevorstehende Herausforderung…trug sich leichter, wenn er Seite an Seite mit Vegeta war…und so war es auch mit den Erinnerungen des stolzen Prinzen…
 

„Hey!“

Erneut öffnete Goku seine Augen. „…mh?“ Endlich trafen sich ihre Blicke.

„Zeit zum Aufstehen, Kakarott.“

„…wa…warum…?“

„Weil ich es sage.“

„Maaan…“ Goku schloss seine Augen einfach wieder. Zu sehr war er noch von seinen Erinnerungen und Erkenntnissen eingenommen, als dass er sich schon der Realität stellen wollte.
 

„…HEY!“

Erschrocken riss er seine Augen wieder auf. „…was ist denn?“, fragte der jüngere Saiyajin nun sichtlich genervt.

„…ich will zurück.“

„…zurück?“

„Nach Hause.“

„…dann geh doch.“ Trotzig machte Goku seine Augen wieder zu.

Eine Ader begann auf Vegetas Stirn zu zucken. „…wie bitte?!“

Mit einem Mal wurde Goku bewusst, was er da gerade gesagt hatte. Schnell riss er seine Augen wieder auf und bei dem wütenden Gesicht des Prinzen richtete er sich halb auf. Er blinzelte ein paar Mal, um den Schlaf aus seinen Augen zu bekommen. Dann sah er Vegeta an. „Sorry…bin ja schon wach…“

Doch Vegeta stand bereits eingeschnappt auf und zog sich ohne Worte seine Kleidung an.
 

„…bist du jetzt sauer…?“, fragte Goku, während er dem Prinzen dabei zusah.

„Nein.“, war Vegetas kurz angebundene und verärgerte Antwort.
 

Goku seufzte. Noch immer halb verschlafen ließ er sich aus dem Bett gleiten. Vegeta war gerade dabei sich sein enges Oberteil über den Körper zu ziehen als Goku aufstand und zu ihm wankte. Er war nach ihrem doch ziemlich intensiven Liebesspiel etwas wackelig auf den Beinen. Sanft legte er seine Arme von hinten um den Prinzen, nachdem sich Vegeta seine Kleidung gerichtet hatte.
 

„…ich hab’s nicht so gemeint…“, flüsterte Goku versöhnlich.

„…passt schon.“

„Dein ‚passt schon‘ kenn ich…sei nicht sauer, okay?“ Der Jüngere gab dem stolzen Prinzen dabei einen sanften Kuss in den Nacken.

Vegeta atmete tief durch. Er schloss seine Augen dabei, um sich selbst zu beruhigen. „…zieh dich einfach an, Kakarott. Ich hab Hunger.“

„…also schön…“ Etwas enttäuscht ließ Goku wieder von ihm ab und suchte nach seiner eigenen Kleidung.
 

Vegeta wartete mit verschränkten Armen auf seinen Artgenossen. „…fertig…?“, fragte er, nachdem Goku seinen zweiten Stiefel angezogen hatte.

„Jap.“

„Dann los.“ Vegeta ging an dem Jüngeren vorbei zur Tür, doch natürlich hielt Goku ihn am Handgelenk zurück.

„Was?“, fragte der stolze Prinz, immer noch mit genervtem Unterton.
 

Doch anstatt zu antworten, zog Goku ihn zu sich heran und legte seine Stirn an seine. Er sah ihm mit einem Lächeln im Gesicht tief in die Augen. „Danke…für diesen wundervollen Tag…“

Vegetas Mundwinkel zuckten leicht nach oben.
 

„War das ein Lächeln…?“ Goku stupste die Nase des Prinzen mit seiner an.

Erneut zuckten Vegetas Mundwinkel unwillkürlich nach oben. „Verdammt…“ Seine Wangen wurden rot. Schnell drehte er sein Gesicht von seinem Artgenossen weg. Er konnte es einfach nicht aufhalten, aber sein Mund formte ein Lächeln. Gokus Grinsen wurde breiter.

„Na geht doch. Jetzt können wir los.“

„…Idiot…“, murmelte der stolze Prinz leise.

„Hey!“, protestierte Goku sofort.

Vegeta wandte ihm sein Gesicht wieder zu und drückte dem Jüngeren einfach nur einen Kuss auf die Lippen. „…können wir los…?“

Goku nickte.

Vegeta nahm die Hand seines Artgenossen und verschränkte ihre Finger ineinander, was Gokus Herz einen Sprung machen ließ. Es kam so selten vor, dass sie Händchen hielten…
 

Schließlich verließen sie gemeinsam das Haus in den Bergen.
 

Kaum hatte Vegeta die Tür hinter ihnen verschlossen und sich umgedreht, stieß er gegen Goku, der keinen Schritt weiter gegangen war. Mit gebanntem Blick sah Goku nach oben.

„Kakarott?“

Als Goku nicht reagierte folgte Vegeta seinem Blick. Plötzlich spürte auch er, was der jüngere Saiyajin schon längst wahrgenommen hatte. Und nur wenige Sekunden später tauchten der Gott der Zerstörung und sein Engels-Wächter vor ihnen auf.
 

„Meister Beerus! Whis! Was macht ihr denn hier?!“, rief Goku ihnen entgegen.

„Hallo Son Goku! Vegeta!“, begrüßte Whis die beiden Saiyajins mit einem Lächeln im Gesicht. Im Gegensatz zu dem Engel, sah Beerus die beiden mit finsterem Blick an und sagte kein Wort. Gemeinsam landeten sie vor den beiden Saiyajins.
 

„Es ist lange her, dass wir uns gesehen haben.“, stellte Whis fest. Immer noch mit diesem einnehmenden Lächeln auf den Lippen.

„Stimmt.“, pflichtete Goku ihm bei.

„Was führt euch hierher?“, wollte nun Vegeta wissen, der sich neben Goku gestellt hatte.

„Ach…so dies und das…“, wich Whis der Frage des stolzen Prinzen aus. „Aber so wie es aussieht, scheint ihr beide euch ja wieder zusammengerauft zu haben. Das letzte Mal als wir uns gesehen haben, Vegeta, war, als du deine Frau geschwängert hast und ohne Son Goku zur Erde zurückgekehrt bist…“

„…stimmt.“

„Also…seid ihr zwei jetzt wieder zusammen?“, fragte Whis, immer noch mit diesem Lächeln im Gesicht.

„Jap!“, rief Goku fröhlich, während Vegeta nur mit beschämtem Blick zur Seite sah.

„Das freut mich für euch.“

„Danke, Whis.“
 

„Genug von diesem Gequatsche!“, rief Beerus plötzlich dazwischen. „Wir sind hier um euch abzuholen!“

„Ab…zuholen?“, fragte Vegeta überrascht und blickte schnell zum Gott der Zerstörung.

„Richtig verstanden. Ihr beide kommt jetzt wieder mit uns mit. Es ist Zeit unser Training fortzusetzen. Und…es zu Ende zu bringen.“

„Zu Ende bringen?!“, wiederholte Goku verwirrt.

Beerus wandte sich Whis zu. „Rede ich heute irgendwie komisch?“

Whis lachte nur. Dann fuhr der Engel fort: „Sagt mal…warum seid ihr beide eigentlich vorhin fusioniert?“

„Was?!“, riefen die beiden Saiyajins gleichzeitig.

„Wir konnten die Energie, die dadurch entstanden ist, bis zu uns spüren. Besonders als ihr dann auch noch die Super-Saiyajin-Blue Form angenommen habt.“, erklärte Whis.

„So ungern ich das zugebe, aber…das war ganz schön beeindruckend.“, gestand Beerus, während sein Schweif aufgeregt hin und her schwang.
 

„Ähm…“ Goku und Vegeta sahen sich an. Sie waren beide gleichermaßen rot im Gesicht und wussten nicht, wie sie erklären sollten, warum sie das getan hatten.

„Na, das könnt ihr uns ja dann später noch erzählen. Können wir los?“, fragte Whis mit seiner engelsartigen Stimme.

„Nein.“, schoss es sofort aus dem stolzen Prinzen.

„Ach, warum nicht?“

„Weil sich hier im letzten Jahr viel getan hat. Wir können nicht einfach von jetzt auf gleich von hier verschwinden.“, erklärte Vegeta mit ernstem Gesichtsausdruck.

„Stimmt.“, pflichtete Goku seinem Artgenossen bei.
 

Beerus blickte sichtlich wütend und ungeduldig drein. „Und wann könnt ihr dann mit?!“

„Ähm…“ Goku kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, während Vegeta ebenfalls angestrengt zu überlegen schien. „…da…sollten wir wohl erst mal mit Kuririn und den anderen reden, oder…?“, richtete Goku seine Frage an den stolzen Prinzen.

„Das heißt, du willst mit?“, war dessen Gegenfrage.

„…du nicht?“

„…doch…“
 

Man konnte deutlich das aufgeregte Feuer in ihren Augen sehen. Natürlich wollten sie mit Whis und Beerus trainieren. Ihr letztes Training hatte sie gelehrt, den Ultra Instinct zu beherrschen, wohin würde sie wohl ihr nächstes Training bringen? Natürlich wollten sie dementsprechend mit und es herausfinden…doch…die Schule…sie war doch gerade erst in Betrieb gegangen…sie konnten also nicht einfach für ein paar Monate verschwinden…oder?
 

Plötzlich fiel Vegeta wieder ein, weswegen er Kakarott eigentlich aus dem Schlaf gerissen hatte und er mit ihm zurück zur Burg wollte, oder eher musste. „Wie spät ist es?“

„Äh…keine Ahnung.“, antwortete Goku sichtlich verwirrt darüber, warum sich Vegeta auf einmal für die Uhrzeit interessierte.

„Ich schätze es wird nach eurer Zeitrechnung wohl bald sieben Uhr abends sein.“, erklärte Whis.

„…mist…“, murmelte Vegeta. „…wie wäre es, wenn wir euch beiden Kakarott und mein neues Zuhause zeigen und wir dort die…weiteren Schritte überlegen? Ich bin sicher, wir haben dort auch etwas zu essen für euch.“, versuchte Vegeta den Gott der Zerstörung und Whis zu ködern.

„Also gegen etwas Leckeres zu essen hab ich nichts einzuwenden…du, Whis?“

„Ich sicher nicht.“, lachte der Engel.

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„Sie kommen!“, rief Kuririn, als er spürte, dass sich Vegetas und Gokus Auren näherten.

„Wird aber auch Zeit…“, murmelte Yamchu schon etwas genervt.

„Los, versteckt euch!“

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Die beiden Saiyajins landeten mit Beerus und Whis in der Mitte des Burghofes, der vollkommen leer war. Vegeta sah sich sofort um, konnte aber niemanden entdecken. Wo steckten die anderen bloß?
 

„Beeindruckend…“, murmelte Beerus, der sich neugierig umsah.

„Was ist das dort oben für ein Zeichen?“, wollte Whis wissen, dem das riesige Banner oberhalb der Burg nicht entgangen war.

„Das Wappen meiner Familie.“, erklärte Vegeta. Es lag Stolz in seiner Stimme.

„Und gleichzeitig das Zeichen unserer Kampfsportschule.“, ergänzte Goku, mit wohl genauso viel Stolz in der Stimme.

„Ihr habt eine Kampfsportschule?“, fragte Whis neugierig.

„Jap!“ Der große Saiyajin hatte ein breites Lächeln auf den Lippen und während er seine Hände in die Seite gestemmt hatte, schwoll seine Brust voller Stolz an.
 

„Und wen trainiert ihr? Etwa Erdlinge?“, war nun die Frage des Gottes der Zerstörung.

„Natürlich trainieren wir hier die Menschen. In ihnen steckt mehr Potenzial als ihr denkt.“, verteidigte Goku die Rasse, die er wie seine eigene betrachtete.
 

„Mmh…ja, da muss ich Son Goku zustimmen, Beerus, wenn man bedenkt, dass es durchaus einige fähige Kämpfer unter ihnen gibt, wie Kuririn oder Tenshinhan. Oder auch der Lehrmeister von Son Goku.“

„Wie auch immer…heißt das, ihr wollt deswegen nicht mit uns kommen?!“ Beerus klang wieder genervt.

„Wir haben die Schule erst vor kurzem eröffnet. Da können wir nicht einfach weg.“, versuchte Goku es zu erklären.

„…wie nervig…“

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„…jetzt?“, fragte Gohan schon ziemlich aufgeregt in die Runde. Sie hatten sich alle in der großen Halle versammelt. Pool und Oolong standen bei der großen Flügeltür, die zum Hof nach draußen führte, bereit, sie jederzeit aufzureißen, damit alle hinausstürmen konnten, um Goku zu überraschen.
 

„Wartet!“, hielt Piccolo sie zurück. „…Beerus…Beerus und Whis sind auch da…“, flüsterte er.

„Wirklich? Etwa auch um meinem Vater zu gratulieren?“, wollte Gohan wissen.

„Sshh…“, ermahnte der Namekianer seinen besten Freund zur Stille und spitzte seine Ohren.

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„…erst weckt ihr mich aus meinem Schlaf, indem ihr da einfach eine Fusion raushaut und dann wollt ihr mich wegen dem hier versetzen?! Ihr solltet meine Geduld nicht auf die Probe stellen…“, drohte der Gott der Zerstörung.

„Aber, Meister Beerus! Wir…wir haben dich ja nicht mit Absicht aufgeweckt…“, versuchte Goku ihn zu beruhigen.

„Können wir nicht auch einfach…hier trainieren?“, fragte Vegeta sachlich.

„Ah genau! Hier haben wir auch haufenweise leckeres Essen, dass ihr dann jeden Tag haben könnt! Und…und Platz zum Schlafen gibt es hier auch ausreichend!“
 

Beerus Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er schien sichtlich über diese Möglichkeit nachzudenken.
 

Währenddessen bemerkte Whis den Haufen Leute, der sich dicht gedrängt hinter der großen Tür, die am gegenüberliegenden Gebäude lag, befand, als ob sie jeden Moment einen Angriff starten wollten. „Sagt mal…was machen die anderen dort eigentlich?“

„Hä?“ Goku und auch Vegeta drehten sich verwirrt in die Richtung, in die der Engel deutete.
 

„Verdammt! JETZT!“, konnten sie Piccolos Stimme durch die Tür hören. Und plötzlich wurde die Doppeltür aufgerissen, aus der nun alle herausstürmten und völlig durcheinander schrien:
 

„ÜBERRASCHUNG!!!“
 

Mit großen Augen starrte Goku auf seine Freunde, die nur noch jubelten und ihm Glückwünsche von allen Seiten zuriefen. Freudestrahlend blickte er sich um. Sie waren alle gekommen. Einfach alle…und als Goku Bulma unter ihnen entdeckte, konnte er seinen Augen kaum glauben. Sie nickte ihm mit einem Lächeln auf den Lippen zu. Fast hätten sich Tränen in seinen Augen gebildet…
 

Nur eine Person war nicht gekommen…Chichi. Und das würde sie wohl auch nie wieder…
 

Endlich trat Kuririn an die Seite seines besten Freundes, nahm ihn an die Hand, führte ihn an seinen Freunden vorbei und zog ihn in die große Halle, die prächtig geschmückt war. Sie hatten Tische und Stühle hergerichtet und an einer Seitenwand war ein riesiges Buffet aufgebaut. Auf der erhöhten Fläche, auf der sonst eigentlich ein Thron stand, war eine Band, die sofort zu spielen begann, als Kuririn mit Goku den Saal betrat…
 

„Son Goku hat also heute Geburtstag?“, fragte Whis an Vegeta gerichtet, der immer noch bei ihm und Beerus stand, während die anderen Kakarott und Kuririn in die Halle folgten.

„Ja…seinen Erdengeburtstag.“

„Was heißt das?“

„…das ist der Tag, an dem der Mann, der ihn großgezogen hat, ihn auf der Erde gefunden hat…“

„Ah, ich verstehe.“

Beerus drängte sich an Whis und Vegeta vorbei. „Was auch immer, ich seh da drin einen Haufen Essen, das ich probieren will! Und wehe, es ist nicht lecker, dann könnt ihr es vergessen, dass wir euch hier auf der Erde trainieren…“ Und schon marschierte er auf die Halle zu.

„Klingt so, als wäre er damit einverstanden, dass wir euch hier trainieren.“, stellte der Engel fest und folgte dem Gott der Zerstörung. Er wusste, wenn er sich nicht beeilte, würde Beerus ihm alle leckeren Sachen vor der Nase wegschnappen.
 

Der stolze Prinz sah den beiden eine Weile hinterher, bis auch er sich in Bewegung setzte. Er blieb jedoch am Tor stehen und sah erst einmal durch das dort vorherrschende Chaos.
 

Dann fiel sein Blick auf Goku, der einfach nur vor lauter Glück und Freude strahlte. Er strahlte für den stolzen Prinzen so hell, dass alles rund um ihn herum in Dunkelheit versank…als wäre der andere Saiyajin alles, was Vegeta noch wahrnehmen konnte…er war sein Licht. Sein Leben.
 

Und mit seinem eigenen strahlenden Lächeln auf den Lippen begab sich Vegeta in den Saal…

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Es war eine wundervolle, ausgelassene und berauschende Feier.

Vor der Bühne, auf der die Band immer noch ihre Lieder zum Besten gab, tanzten bereits einige. Auch Goku war mit dabei und inmitten seiner Freunde wirbelte er gerade Goten im Kreis…
 

Vegeta war bis zu diesem Zeitpunkt im Hintergrund geblieben. Hatte seinen Artgenossen dessen Freunden überlassen, die ihn vollkommen einnahmen.

Er selbst war bei Whis und Beerus geblieben und hatte sich mit ihnen quer durch das herrliche Essen probiert. Er war selbst erstaunt, aber sogar für seine Verhältnisse aß er heute mehr als sonst…
 

Als er sich erneut Nachschub holen wollte, blieb er mitten auf seinem Weg stehen, als er Bulma am Buffet stehen sah. Er zögerte sichtlich, setzte seinen Weg jedoch nach einigen Sekunden fort. Er stellte sich neben sie und sah sie mit ernstem Blick an.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier sehen würde.“

Bulma sah überrascht zu ihm auf. Erst nach einigen Sekunden antwortete sie mit versteinerter Miene: „Ohne meine Hilfe hätte das hier doch niemals funktioniert.“

Vegeta musterte seine ehemalige Gefährtin misstrauisch. „Ich dachte, Kakarott wäre für dich gestorben…“

Bulma fühlte sich ertappt. „Also…das…das ist er auch.“

„Warum bist du dann hier?“, bohrte der stolze Prinz weiter.

„Weil…also…wegen Trunks. Ich wollte ihm nicht erklären müssen, warum ich nicht zu der Feier gehe…denn entweder ich hätte ihn anlügen müssen oder ihm die Wahrheit erzählen. Und ich wollte beides nicht. Das…werde ich schön dir überlassen.“
 

„Bulma…“

„Was denn?“

„Wirst du ihm…jemals verzeihen?“

Sie sah dem stolzen Prinzen lange in die Augen. Ihr Blick war undefinierbar. Schließlich antwortete sie mit leiser Stimme: „Das…habe ich doch längst…“
 

Vegetas Augen weiteten sich. Er war sich nicht sicher, ob er sie gerade richtig verstanden hatte, doch dann zeigte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Es sah traurig aus. Zögerlich legte sie ihre Hand auf die Stelle seiner Brust, unter der sein Herz schlug. Dann sagte sie schon fast flüsternd: „Schließlich macht er dich glücklich…“ Und mit diesen Worten ließ sie Vegeta stehen, der ihr mehr als ungläubig hinterhersah. Diese Frau…Bulma…seine Bulma…überraschte ihn immer wieder…
 

„Du und Bulma scheint euch ja blendend zu verstehen.“ Mit diesen Worten wurde Vegeta aus seinen Gedanken gerissen. Piccolo war neben ihm aufgetaucht.

Der Blick des stolzen Prinzen wurde finster. „Hast du ein Problem damit?!“, fauchte Vegeta.

„Ich nicht.“

„Dann ist ja alles bestens!“ Vegeta ließ Piccolo einfach am Buffet stehen und ging mit leeren Händen zu seinem Platz zurück. Als ob es nicht reichte, dass Kakarott immer eifersüchtig darauf reagierte, wenn er mit Bulma redete, jetzt musste auch noch dieser Namekianer seine Nase hineinstecken…

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Erst einige Zeit später hatte sich Goku endlich von seinen Freunden losreißen können und hatte sich seinen Weg zu Vegeta, Beerus und Whis bahnen können.
 

„Puuuh!“, mit einem ausgelassenen Seufzer ließ er sich auf dem Stuhl neben dem Prinzen nieder. „Was für einer Feier, oder?“ Er lachte fröhlich. „Hast du eigentlich…davon gewusst?“

Vegeta begann zu grinsen. „Natürlich.“

Goku erwiderte das Grinsen. Dann beugte er sich zu ihm vor und führte seine Lippen nahe an Vegetas Ohr.

Dort flüsterte er leise: „…danke. Für einfach alles…“

Danach wich er ein Stück zurück und beide sahen sich tief in die Augen, mit Wärme, Glück und wohl auch etwas Verlangen darin, bis sich Beerus räusperte. Nur widerwillig wandten sich die beiden dem Gott der Zerstörung zu.
 

„Wir werden gleich morgen mit eurem Training beginnen. Also seht ja zu, dass ihr bis morgen fit seid.“
 

Die beiden Saiyajins sahen sich wieder an. Man konnte deutlich das Feuer in ihren Augen aufleuchten sehen. Endlich…endlich würden sie sich also wieder ein wenig ihrem eigenen Training widmen können. Zumindest für den morgigen Tag, denn danach würden schließlich ihre Schüler zurückkehren…

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Goku trat in den großen Innenhof. Er schloss seine Augen und atmete die kühle Nachtluft tief in seine Lungen. Obwohl es frisch war, fühlte er in sich diese wundervolle Wärme. Die tiefe Freundschaft aller Anwesenden hinter ihm und die unendliche Liebe des einen, der schlicht und ergreifend zu seinem Leben geworden war.
 

Ein Schatten trat neben ihn. Langsam öffnete Goku seine Augen wieder und sah zu der großen Gestalt neben sich. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Na Piccolo? Brauchst du auch ein wenig frische Luft?“

„Ja.“
 

Sie standen eine Weile still nebeneinander und sahen in den klaren Sternenhimmel.
 

„Sag mal, Son-kun…“

Goku sah zu dem großen Namekianer auf.

„…du bist richtig glücklich, nicht wahr…?“
 

Die Augen des Saiyajins weiteten sich entsetzt, als ihm wieder bewusst wurde, dass Vegeta ihm einst offenbart hatte, dass Piccolo über sie bescheid wusste. Dass er sie damals gesehen hatte. Als sie sich hier auf der Erde…hoch in der Luft über einem abgelegenen Waldstück, einander hingegeben hatten…
 

„…j…ja…“, antwortete er etwas verlegen.

„Mit der Kampfsportschule hast du etwas geschaffen, dass perfekt zu dir passt. Und auch zu den anderen. Sie scheinen in ihrer Rolle als Lehrer richtig aufzugehen. Genau wie du.“
 

Innerlich atmete Goku erleichtert aus, dann legte sich wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. „Stimmt. Ich glaub übrigens, dass du hier auch super reinpassen würdest, Piccolo. Wenn ich daran denke, wie toll du dich damals um Gohan und sein Training gekümmert hast, als er noch ein Kind war. Und…wie du es jetzt auch immer noch tust.“

„Tsk…“, war der peinlich berührte Ton, den Piccolo lediglich von sich gab.

„Hab ich mich eigentlich jemals so richtig bei dir dafür bedankt?“

„…ich brauch deinen Dank nicht.“

„Hahaha…ich weiß. Trotzdem. Danke Piccolo, dass du immer für Gohan und seine Familie da bist. Du bist ein wahrlich guter Freund.“ Goku klopfte dem Namekianer anerkennend auf den Rücken, der sofort seine Arme vor der Brust verschränkte und mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen in eine andere Richtung blickte.

„Also…vielleicht trittst du unserer Truppe ja irgendwann mal bei. Ich würde mich freuen.“

„Vielleicht…werde ich mich eines Tages Goten und Trunks annehmen, wenn ich das Gefühl bekomme, dass sie von euch nicht richtig trainiert werden.“, murmelte Piccolo.

„Ach, ich glaube, Vegeta bekommt das ganz gut hin. Aber mal einen anderen Mentor zu haben, schadet den beiden sicher nicht.“
 

Sie fielen wieder in ein längeres Schweigen. Es war nicht unangenehm, aber trotzdem lag etwas in der Luft. Etwas, dass Piccolo irgendwie im Magen…oder auch im Herzen lag…
 

„…gefällt es Vegeta denn hier überhaupt?“, fragte Piccolo nach einer Weile der Stille.

„Was?“

„Kommt er mit seiner Rolle hier zurecht?“

„Klar. Also…ja, denke schon.“

„Er ist so etwas wie der Leiter des Ganzen, oder?“

„Jap. Irgendwann hat er das einfach in die Hand genommen.“

„Am Unterrichten ist er nicht interessiert?“

„Nur, wenn es um Trunks und Goten geht.“

„Mmhh…“ Piccolo sah nachdenklich zu den Sternen.

„Warum fragst du?“

„…ich mach mir nur…Gedanken…“

„Gedanken? Worüber denn…?“

„Nur…ob…er nicht irgendwann genug davon haben könnte.“

„Ähm…dann finden wir sicher eine andere Aufgabe für ihn.“

„Und wer leitet die Schule dann?“

„Ähm…ich? Also, keine Ahnung. Darüber mach ich mir Gedanken, wenn es soweit ist…“ Goku lachte, auch wenn es nun etwas unsicher klang.
 

Piccolo musterte den Saiyajin eine Weile. Was ihm eigentlich auf der Seele brannte, war etwas anderes, er wusste nur nicht, wie er es sagen sollte. Bei Vegeta war es ihm so leicht gefallen…er war einfach zu ihm gestürmt, voller Zorn, dass er Goku verletzt hatte und dieser vielleicht nicht mehr von seinem Training von Beerus und Whis zurückkehren wollte, dass er ihm einfach offenbart hatte, dass er von ihnen beiden wusste. Aber bei Goku war das anders…seit einer gefühlten Ewigkeit hatte er nun im Verborgenen versucht seine schützende Hand irgendwie ein wenig über ihn zu halten, um sein Leuchten, dass sie alle schon so oft gerettet hatte, zu bewahren…
 

„Son…Son Goku…“

Der Saiyajin legte seinen Kopf leicht schief und sah Piccolo fragend an. Er erkannte sofort, dass dem Namekianer etwas ziemlich zu beschäftigen schien. Sonst war er schließlich auch ein Mann direkter, wenn auch manchmal rätselhafter, Worte…

„…es gibt da etwas, dass…du vielleicht wissen solltest.“

Die Neugier wuchs in Goku. „Und was?“

„Ich…ich weiß bescheid über…“ Piccolo räusperte sich. „…über…“, versuchte er es erneut.

Doch dann fiel Goku ihm einfach ins Wort: „Du weißt bescheid über Vegeta und mich…ist es das, was du mir sagen willst?“

Piccolos Augen weiteten sich entsetzt. „Du…du…weißt es?“

„Jap. Vegeta hat’s mir gesagt.“

„…oh.“

„War es das, was du mir sagen wolltest?“

„Auch.“

„Was gibt’s denn noch…?“

„…es geht um Son Gohan.“

Sofort wurde Gokus Blick ernst. „Was ist mit ihm?“

„Er ist ein absolut intelligenter, junger Mann…“, begann Piccolo.

„Ich weiß.“

„…und auch wenn er vielleicht etwas von deiner naiven Art geerbt hat, so…“, fuhr der Namekianer fort, „…fürchte ich, wird er irgendwann auch dahinterkommen. Es ist ihm schon aufgefallen, dass Vegeta und du…dass ihr euch anders als früher anseht. Ich weiß, dass er das als Freundschaft zwischen euch beiden interpretiert, aber…ganz ehrlich, Son-kun? So wie ihr euch vorhin angestarrt habt…wie du ihm ins Ohr geflüstert hast…“ Ein kalter Schauer rann Piccolo dabei über den Rücken, als er sich diesen Anblick in Erinnerung rief. „…da erkennt doch auch ein Blinder irgendwann, dass da was läuft. Und…ich weiß nicht, ob ich ihm ewig etwas vormachen kann.“
 

Nur langsam sickerten Piccolos Worte zu Goku durch. „…oh…okay…ich…verstehe…“, murmelte er, während er sich fragte, ob Vegeta und er langsam unvorsichtig geworden waren…
 

„Habt ihr denn vor, es den anderen jemals zu erzählen?“, wollte Piccolo letztendlich wissen.

Goku atmete tief ein und aus. „Ich würde es ihnen schon gerne irgendwann mal erzählen, aber…im Moment ist es einfach gut, so wie es ist. Vegeta und ich hatten in den letzten Jahren einfach genug…wie soll ich sagen…“ Goku kratzte sich etwas unsicher am Hinterkopf.

„Ihr hattet in den letzten Jahren genug Drama…?“

Der große Saiyajin blinzelte ein paar Mal, musste dann aber ein wenig lachen. „Ja…schätze Drama trifft es ganz gut.“

„Versteh mich nicht falsch, Son…ich werde auch weiterhin meinen Mund halten, wenn es das ist, was du willst…“

„Ja, ich denke schon. Ähm…danke, Piccolo.“

Der Namekianer zuckte nur mit den Schultern, als ob es selbstverständlich wäre, dass er das Geheimnis der beiden Saiyajins für sich behielt.
 

„Son-kun?“

„Ja?“

„Je länger ihr es vor den anderen verbergt, umso schwieriger wird es, es ihnen eines Tages zu erzählen.“

„Kann schon sein…aber der Moment, es ihnen zu sagen, ist einfach noch nicht gekommen…“

„Verstehe…“ Piccolo legte seinem Freund die Hand auf die Schulter und schenkte ihm ein kurzes Lächeln, dass Goku sofort erwiderte. Danach ließ er den Saiyajin alleine an der frischen Luft zurück.

___________________________
 

Vegeta hatte sich irgendwann von der Feier zurückgezogen und saß auf der Mauer vor dem Banner seiner Familie. Er hatte sich längst niederlegen wollen, denn der Tag war anstrengend gewesen. Er hatte ihm doch einiges abverlangt…bei den Gedanken an die Fusion mit seinem Artgenossen und den Erlebnisse danach, lehnte er sich zurück und schloss seine Augen. Unwillkürlich legte sich ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht.

Auch wenn er an Ort und Stelle hätte einschlafen können, so wollte etwas in ihm den Tag nicht ohne Kakarott beenden…
 

Erst einige Zeit später trat Goku mit den letzten Feiernden in den Innenhof. Der stolze Prinz beobachtete, wie sie sich voneinander verabschiedeten und Goku im Hof zurückließen, der sich genüsslich streckte und seine Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Er sah einfach nur glücklich zum Himmel auf, bis Vegeta plötzlich neben ihm landete.
 

Sie sahen sich stumm in die Augen. Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen. Als ob die heutigen Erlebnisse das Band zwischen ihnen noch enger geschnürt hätte und sie einander nur anzusehen bräuchten, um zu wissen, was der andere dachte…
 

Goku zog Vegeta nur noch in seine Arme, hob ihn überschwänglich hoch, drehte sich mit ihm einmal im Kreis, während sein süßes Lachen durch den Hof hallte. Danach ließ er den stolzen Prinzen langsam an seinem Körper hinab gleiten, während er sanft seine Lippen auf seine legte…
 

...
 

Ein Schatten bewegte sich in der Dunkelheit und blieb abrupt stehen. Und nachdem sich die beiden Saiyajins wieder voneinander gelöst hatten und zu demselben offen stehenden Fenster geflogen und darin verschwunden waren, sank die Gestalt mit weit aufgerissenen Augen auf den Boden…

...
 

___________________________
 

Am nächsten Morgen weckte Vegeta Goku viel zu früh für dessen Geschmack. Grummelig stand Goku jedoch auf und begab sich mit dem stolzen Prinzen zum Frühstück, wo Whis und Beerus bereits auf sie warteten…
 

„Wir werden uns heute beim Training aufteilen.“, erklärte der Engel, während beide Saiyajins noch recht verschlafen ihr Essen zu sich nahmen. „Und ich werde heute mit dir arbeiten, Son Goku.“, fuhr Whis fort.
 

„Oh, okay. Klar, machen wir.“, erwiderte der große Saiyajin, während Vegeta neugierig auf Beerus blickte, der jedoch nur in sein Croissant vertieft war.

___________________________
 

Nach einem harten Trainingstag mit Beerus, stand Vegeta an der Seite des Gottes der Zerstörung auf dem Gipfel des Berges, an dessen Hang die Schule der Saiyajins lag. Sie blickten beide in die weite Ferne, die sich vor ihnen ausbreitete.
 

„…Meister Beerus…?“

„Ja?“

„…dürfte ich eine Frage stellen?“

„Nur zu.“

„Warum seid ihr so erpicht darauf, Kakarott und mich zu trainieren…?“

„…mmh…eine ausgezeichnete Frage, Vegeta.“

„…bekomme ich auch eine Antwort darauf…?“, fragte der stolze Prinz vorsichtig.

„Lass mich erst etwas ausprobieren. Ich glaube, es wird langsam Zeit dafür…“
 

Beerus wandte sich Vegeta zu. Er schnappte sich die Hand des Prinzen und drehte seinen Körper zu sich. Vegeta musterte ihn misstrauisch, während Beerus seine Handfläche auf Vegetas legte. Der stolze Prinz spürte eine seltsame Energie in sich fließen, während Beerus‘ Hand eine schwarze Aura umgab.
 

„Mit dir und Son Goku…sterben die reinrassigen Saiyajins aus, nicht wahr?“, fragte der Gott der Zerstörung, während er weiterhin mit ernstem Blick auf ihre beiden Hände hinabsah.

Vegeta sah zu ihm auf und antwortete emotionslos: „Ja.“
 

Diese Tatsache war etwas, mit der sich Vegeta nur ungern auseinandersetzte, auch wenn es ihm schmerzlich bewusst war.
 

Dann blickte Beerus plötzlich zu Vegeta auf. Sie sahen sich beide tief in die Augen, bevor der Gott weitersprach: „Und jetzt sag mir, ob sich das gut für dich anhört…“ Beerus machte eine kurze Pause, in der sie sich unentwegt weiterhin ansahen. Ein seltsames Funkeln blitzte in den Augen des Gottes auf, bevor er weitersprach: „Vegeta…Prinz der Saiyajins…letzter seiner Art…Gott der Zerstörung.“
 

Vegetas Augen weiteten sich fassungslos. Langsam senkte er seinen Blick wieder auf ihre Hände, in der der stolze Prinz plötzlich eine enorme Hitze spürte. Schließlich entfernte Beerus seine Hand und Vegetas Augen weiteten sich noch mehr. Über seiner eigenen Handfläche schwebte eine schwarze, leuchtende Kugel.
 

„…w…was ist das…?“

„Du weißt, was das ist. Du hast schon einmal fast Bekanntschaft damit gemacht.“

„…das ist…eine…eine Kugel der Zerstörung…“, stellte der Prinz überrascht fest.

Beerus grinste. „Ich wusste es einfach…du hast das Potenzial, Vegeta…“

Verwirrt sah der stolze Prinz wieder zum Gott der Zerstörung auf. „…was?“

„Wenn du nicht fähig wärst, könntest du die Kugel der Zerstörung nicht über deiner Hand halten. Sie hätte dich berührt und du hättest dich sofort in Nichts aufgelöst.“
 

Fassungslos und nervös starrte Vegeta wieder zu seiner Hand hinab. Sein Körper begann leicht zu zittern. Eine falsche Bewegung…eine Unachtsamkeit…und er wäre also tot…? Doch je länger Vegeta das leuchtende Schwarz über seiner Hand anstarrte, umso ruhiger wurde er. Es fühlte sich…verdammt gut an…diese Hitze……diese Macht…
 

Langsam hob Beerus seine Hand und zog die Energie der Zerstörung wieder in sich zurück. Erneut trafen sich ihre Blicke.
 

„…warum…?“, war alles, was Vegeta in diesem Moment herausbrachte. Dass Beerus ihm die Kugel der Zerstörung wieder entzogen hatte, löste ein seltsames Gefühl von Verlust in ihm aus.

„…ich schätze, es ist an der Zeit, dir die Wahrheit zu erzählen, Vegeta…“
 

Beerus wandte sich wieder der unendlich wirkenden Weite unterhalb des Berges zu. Sein Blick war an den Horizont gerichtet. Vegeta beobachtete mit durchdringendem Blick das Profil des Gottes neben sich.
 

„Bevor wir uns zum ersten Mal getroffen haben, wurde ich von einem Traum geweckt. Einem Traum von einem Saiyajin-Gott. Tief in mir, wusste ich, dass es eine Prophezeiung war…“, begann Beerus zu erzählen.

„Eine Prophezeiung…?“, wiederholte Vegeta überrascht.

„Ja. Eine Prophezeiung, die mir mein Ende gezeigt hatte. Mein Ende als Gott der Zerstörung…“
 

Die Augen des stolzen Prinzen weiteten sich erneut.
 

„…und als ich euch beide traf…dich und Son Goku…war ich, um ehrlich zu sein…ziemlich enttäuscht. Ihr hattet bei Weitem nicht das Potenzial an mich heranzukommen, auch wenn ihr tatsächlich zu diesem Saiyajin-Gott geworden seid. Aber…irgendetwas in mir hat mich davon abgehalten, euch zu zerstören…es gab schließlich nur noch euch beide…somit konnte es auch nicht irgendwo einen anderen Saiyajin-Gott geben, den diese Prophezeiung hätte meinen können…“
 

Beerus verschränkte die Arme vor seiner Brust.
 

„…und je länger Whis und ich euch beobachtet haben…je länger wir euer individuelles Können getestet und hervorgelockt haben, umso mehr haben wir euer individuelles Potenzial erkannt…und als ihr dann fusioniert seid…diese Energie…sie war die, die ich in meinem Traum gespürt habe.“

„…aber…bedeutet das nicht, dass…du von Gogeta geträumt hast? Und er…derjenige ist?“

„…die Fusion hält doch nur eine halbe Stunde, oder nicht?“

„Eben…“, bestätigte Vegeta, sichtlich durcheinander.
 

Beerus drehte sein Gesicht zu dem Prinzen der Saiyajins. Ein Lächeln zierte sein sonst so ernstes Gesicht. „Ich war zuerst auch ziemlich verwirrt. Aber jetzt habe ich es endlich verstanden, Vegeta. Es ist nicht eure Fusion, die mich ablösen soll. Es war Gogeta, seine Energie, die lediglich mein Ende eingeläutet hat. In dem Moment, als ihr beschlossen habt, zu fusionieren, habt ihr den Zeitpunkt festgelegt, in dem ich mich entschieden habe.“

„…wie…wie meinst du das…?“

„…als ich Gogeta gespürt habe, bin ich aus meinem Schlaf hochgeschreckt, denn es war die Energie…die Aura…die ich in der Prophezeiung gespürt und gesehen habe. Aber der erste Gedanke, den ich hatte, war……das kann doch nicht wahr sein. Er kann es nicht sein. Er darf es nicht sein. Es…ist doch Vegeta…“
 

Beerus wandte seinen Blick wieder ab. Er hatte immer noch dieses Lächeln im Gesicht als er erneut den Horizont ins Auge fasste.

Vegeta konnte kaum glauben, was er da hörte. Wie versteinert starrte er den Gott der Zerstörung lediglich an.
 

„…und da wurde es mir klar. Ich hatte mich bereits vor einiger Zeit entschieden. Ich hatte meine Wahl längst getroffen. Verstehst du es jetzt…?“
 

Verzerrte Erinnerungen blitzten durch Vegetas Geist. Längst in Vergessenheit geratene Wörter von Beerus und Whis, nachdem sie vorgetäuscht hatten, ihn töten zu wollen, um Gokus Ultra Instinct zu wecken…
 

‚…und was war mit dem Gerede, dass ich nicht das Zeug dazu hätte, stärker zu werden?!‘, hallten seine eigenen Worte durch Vegetas Kopf.

‚Wie Whis schon sagte, das war nur Gerede.‘, war Beerus‘ Antwort gewesen.

‚Tz…!‘

‚Ernsthaft, komm runter, Vegeta! Wenn du’s genau wissen willst, halte ich von dir sogar mehr als von Son Goku.‘

‚W…was?‘

‚…ich denke sogar, dass du mehr Potenzial hast als er…‘

‚Er hat recht. Das denke ich auch…‘, waren die Worte von Whis daraufhin gewesen.

‚…also…war das alles, wirklich nur…‘

‚Ja. Ein Test. Eine Art des Trainings. Und das hat auch bei dir einiges hervorgelockt. Du hast auf jeden Fall bewiesen, dass die Power, die in dir steckt, fast grenzenlos scheint…du hast wirklich enormes Potential, Vegeta.‘
 

Schließlich wandte sich Beerus dem stolzen Prinzen wieder zu und fuhr fort, wobei er Vegeta wieder in das Hier und Jetzt zurück holte: „…als ich Gogeta…den Krieger aus meinem Traum…gespürt habe…das war der Zeitpunkt, in dem es mir bewusst wurde, dass ich meinen Nachfolger längst gefunden hatte…und damit…hat sich die Prophezeiung letztendlich erfüllt…sofern du damit einverstanden bist.“
 

Der Prinz der Saiyajins trat einen Schritt zurück. „…wa…warum willst du überhaupt einen…Nachfolger…?“

„…ich bin nun schon so unglaublich lange auf dieser Welt, Vegeta. Es ist an der Zeit. Ich…bin es leid. Ich bin der ganzen Welt überdrüssig. Ich habe meine Pflicht lange genug erfüllt. Ich möchte endlich mein Ende finden.“
 

„Und…warum ausgerechnet ich? Warum nicht Kakarott?“

„Ich werde dir jetzt kein Loblied auf dein Potential, deine Fähigkeiten oder deinen Intellekt halten, Vegeta!“, antwortete Beerus verärgert. „Du bist es. Daran besteht kein Zweifel. Das einzige, was ich jetzt hören will, ist, ob du mein Nachfolger werden willst oder nicht. Denn wenn du zustimmst, werden wir eine harte Zeit vor uns haben, bevor es soweit sein wird.“

„Inwiefern?“

„…du wirst dich einer Prüfung gegenüber Zeno-sama unterziehen müssen, wie jeder neue Gott der Zerstörung.“

„Und…was ist das für eine Prüfung?“

Beerus begann zu grinsen. „Du wirst mich töten müssen.“

„WAS?!“

„Ein Gott der Zerstörung wird nur abgelöst, wenn er sich als unwürdig erweist oder getötet wird. Und da ich alles andere als unwürdig bin…bleibt nur die zweite Option.“
 

Erneut wich Vegeta einen Schritt zurück.
 

„Also…Vegeta…was sagst du…?“

„Ich…ich…weiß es nicht…“

„…das ist enttäuschend…“
 

Beerus wandte sich wieder von dem stolzen Prinzen ab.
 

„…du willst doch nicht etwa, dass ich auf Knien vor dir rumrutsche, wenn ich dir gerade die größte Ehre erweise, die einem Sterblichen jemals zuteil wird…?“

„N..nein…nur…“ Vegeta ging zum Rand des Berges und sah hinab. Irgendwo da unten war gerade die Liebe seines Lebens und hatte keine Ahnung, was hier gerade vor sich ging.
 

„…wenn du Son Goku davon erzählst, werde ich ihn auslöschen. Ebenso wie alle anderen.“

Entsetzt sah Vegeta zu Beerus. „WAS?!“

„Versteh das jetzt nicht falsch, Vegeta. Andere werden es dir ausreden wollen. Andere werden dich vielleicht auch darin bestärken. Nur…es muss ganz allein deine Entscheidung sein. Schließlich wirst du auch ganz alleine damit leben müssen…“

„Was ist, wenn ich mich dagegen entscheide?“, wollte Vegeta letztlich wissen.

„…dann ist es eben so.“

„…wirst du die Erde und uns dann auslöschen?“

„…dann würde ich dich damit doch dazu zwingen, zuzustimmen, oder nicht? Es soll…nein, es muss sogar aus vollkommen freien Stücken sein…“
 

Vegetas Kopf rauchte. Alles begann sich zu drehen, sodass er keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
 

„……gib mir Zeit…um darüber nachzudenken.“

„Natürlich. Allerdings solltest du da noch eine Sache mitbedenken.“

„…und welche?“

„Wenn du zustimmst…dann heißt das, dass wir auf einem völlig anderen Niveau trainieren müssen. Immerhin werden wir dich dazu bringen müssen, stärker als ich zu werden. Und das wird hier auf der Erde nicht möglich sein, wenn du nicht willst, dass der Planet in Mitleidenschaft gezogen wird. Also…werden wir von hier verschwinden. Für eine längere Zeit.“

„…wie lange…?“

„Das kann ich dir nicht genau sagen…solange es eben dauert…“
 

___________________________
 

Vollkommen in sich gekehrt, kehrte Vegeta zur Burg zurück. Der stolze Prinz war fast erleichtert, als er sah, dass Goku immer noch mit Whis trainierte. Das verschaffte ihm etwas Zeit, um nachzudenken. Ohne Ablenkungen…
 

Er nahm seinen mittlerweile lieb gewonnenen Platz auf der Mauer vor dem Banner der Schule ein. Normalerweise ließ er seine Beine von der Burgmauer baumeln, während das Zeichen seiner Familie hinter ihm Wärme und Geborgenheit in ihm ausgelöst hatten. Doch diesmal blieb er stehen und sah zu dem Banner oberhalb und betrachtete das Wappen seiner Familie. Das Wappen der Saiyajins…
 

‚Mit dir und Son Goku…sterben die reinrassigen Saiyajins aus, nicht wahr?‘
 

Ein stechender Schmerz durchzog Vegetas Herz und völlig unvermittelt kreuzte eine alte Erinnerung seinen Geist. Eine Erinnerung an die Zeit auf Freezers Schiff. Eine Erinnerung an ihn und Kakarott. Nachdem ihm der Jüngere zum ersten Mal seine Liebe gestanden hatte und sie sich einander hingegeben hatten, war Vegeta am nächsten Morgen aufgewacht und alles war ihm wie ein Traum vorgekommen…
 

Dann hallten Gokus Worte in seinem Kopf wider: ‚Wenn das hier wirklich nur ein Traum ist, dann…können wir tun und lassen, was auch immer wir wollen. Überleg einfach mal, was du tun würdest, wenn das hier wirklich nicht echt ist. Was wolltest du schon immer tun? Was oder wer wolltest du schon immer mal sein…?‘

Die einzigen Dinge, die ihm dabei eingefallen waren, waren Freezer zu töten, Kakarott zu besiegen und König über sein Volk zu sein…
 

König über sein Volk…sein Volk, das mit ihm und Kakarott aussterben würde…endgültig.
 

Und dann waren da Beerusʼ Worte, die ihn nicht losließen: ‚Und jetzt sag mir, ob sich das gut für dich anhört. Vegeta…Prinz der Saiyajins…letzter seiner Art…Gott der Zerstörung.‘
 

Sein Herz schlug schnell und aufgeregt in seiner Brust. Wärme breitete sich in ihm aus. Sein Körper begann freudig zu zittern. Er schloss seine Augen und konnte erneut diese angenehme Hitze in seiner Handfläche spüren, die von der Kugel der Zerstörung ausgegangen war…
 

Und gleichzeitig musste Vegeta lächeln.
 

Freezer hatte aufgrund einer Prophezeiung, die besagte, dass er durch einen Saiyajin sein Ende finden würde, versucht sie auszurotten. Und nur aufgrunddessen, war Vegeta nun einer der letzten Überlebenden.
 

Was war das nur für eine Ironie, dass es nun ebenfalls ein Saiyajin sein sollte, der zum nächsten Gott der Zerstörung werden sollte?
 

Als hätte Freezers Prophezeiung und all das, was der Tyrann deswegen getan hatte, Vegeta genau zu diesem Punkt geführt…als wäre es sein Schicksal nun genau hier zu stehen, um letztendlich zu einem wahren Gott zu werden.
 

Konnte es denn wahr sein? War das seine Bestimmung? Konnte sich damit letzten Endes der Kreis seines Schicksals schließen und sich dadurch erfüllen…?
 

Es war als würde der Ur-Saiyajin in Vegeta laut aufschreien, warum er überhaupt noch eine Sekunde darüber nachdachte…

Offspring

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The Love you can't live without

Irgendwann hatte Vegeta genug davon, Goku aus der Ferne zu beobachten. Er war ohnehin zu sehr mit Unterrichten und Trainieren beschäftigt, als dass Vegeta mit ihm hätte reden können. Also beschloss er seinen letzten Tag auf der Erde sinnvoller zu verbringen.
 

Sein Weg führte ihn dabei zur Capsule Corp., seinem alten Zuhause, indem sich Bra und Shanks zurzeit aufhielten. Dort verbrachte er einige Stunden mit seinen beiden Kindern. Er spielte mit seiner Tochter, die gerade sehr viel Spaß dabei hatte, herumzufliegen und er kümmerte sich um seinen jüngsten Sohn, der ihm von Tag zu Tag ähnlicher sah…

Es war untypisch für Vegeta, sich so intensiv mit seinem Nachwuchs zu beschäftigen, doch es war genau das, was er gerade brauchte. Seine Familie. Seine Familie, für die er so lange gelitten hatte, um sie nicht zu verlieren. Und je länger er seine beiden Kinder ansah, desto mehr wurde er in seiner Entscheidung bestärkt. Als Gott der Zerstörung würde er für immer über sie wachen können. Sie müssten niemals Angst davor haben, dass ihre Heimat einfach zerstört werden würde…sie könnten so friedlich aufwachsen, wie es ihm immer verwehrt gewesen war…
 

Nachdem Vegeta den beiden einen Kuss auf ihre Stirn gegeben und ihnen zugeflüstert hatte, dass er sie liebte, wollte er endlich zurück zu seinem Leben. Doch da war noch etwas, dass er erledigen wollte, bevor er wieder zur Burg zurückkehren würde…
 

Sein nächster Halt war bei Son Gohan.

Doch als er bei dessen Haus landete, fiel ihm sofort Piccolo auf, der gegen die Hauswand lehnte, seine Augen geschlossen hielt und seine Arme verschränkt hatte.
 

„Na wen haben wir denn da? Piccolo.“

Der Namekianer blickte zu Vegeta, sah ihn für einen kurzen Moment an und machte dann einfach seine Augen wieder zu.

„…was ist los mit dir? Haben sie dich aus dem Haus gesperrt?“, neckte ihn der stolze Prinz.

„Was willst du hier, Vegeta…?“, fragte Piccolo, ohne auf Vegetas Zynismus einzugehen.

„Ich hab was mit deinem Schützling zu besprechen.“

Der Namekianer öffnete seine Augen wieder und sah Vegeta ernst an. „…er war letzte Nacht bei euch, nicht wahr?“

„Ach, redet ihr zwei etwa nicht mehr miteinander?“

„…das weißt du doch ganz genau, Vegeta. Er ist sauer, weil ich ihm nicht von euch erzählt habe.“

„Tja, ich hätte dich auch getötet, wenn du es getan hättest.“

„Tsk…das war der letzte Grund, warum ich es ihm nicht erzählt habe…“

„Was auch immer…“ Ohne weiter auf Piccolo zu achten, klopfte Vegeta an die Eingangstür.
 

Es dauerte einige Zeit bis jemand öffnete. Es war die kleine Pan.

„Hallo?“

Sofort änderte sich Vegetas Stimmlage. Sanft fragte er Gokus Enkelin, ob ihr Vater da war. Sie lachte nur und verschwand im Haus, wobei sie die Tür einfach offen stehen ließ. Von innen konnte er Gohan hören, der Pan zurecht wies, dass sie doch nicht einfach alleine zur Tür laufen sollte.
 

Einige Minuten später tauchte Gohan endlich auf. Überrascht Vegeta hier zu sehen, fragte er sofort, ob es seinem Vater gut ging.

Ein Lächeln legte sich auf Vegetas Gesicht. „Genau deswegen bin ich hier.“

Besorgnis spiegelte sich in Gohans Blick wider. „Was ist mit ihm?“

„…noch nichts.“

Nun trat auch Piccolo an ihre Seite und kassierte sowohl von Vegeta als auch von Gohan einen finsteren Blick, doch Piccolo ließ sich davon nicht abschrecken.

Langsam wandte sich der stolze Prinz wieder Gohan zu. „…ich werde morgen mit Beerus aufbrechen, um mein Training fortzusetzen.“

„Und was ist mit Son Goku?“, wollte Piccolo sofort wissen.

„Hab ich dir irgendwie das Gefühl gegeben, dass dich dieses Gespräch irgendetwas angeht?!“, fauchte ihn Vegeta an.

Zorn spiegelte sich in Piccolos Gesicht wider. „Jetzt pass mal auf und…du auch gleich, Son Gohan! Son Goku ist unser aller Hoffnung. Und ich hab verdammt nochmal mitbekommen wie er unter dir gelitten hat, Vegeta! Und keiner von euch beiden wird mich davon abhalten, dass…dass ich auch weiterhin hinter ihm stehe!“

„Was bist du? Sein persönlicher Bodyguard, oder was?“

Doch Piccolo antwortete nicht mehr, sondern verschränkte seine Arme vor der Brust und sah mit finsterem Blick auf den stolzen Prinzen hinab.

„…Piccolo…“ Gohan sah schuldig auf den Boden. Langsam wurde ihm wirklich bewusst, dass sein bester Freund seinen Vater in all der Zeit einfach beschützt hatte oder…zumindest immer für ihn da war. Und zum Teil war er vielleicht sogar selbst schuld daran. Immerhin war er es gewesen, der Piccolo immer wieder darum gebeten hatte nach seinem Vater zu sehen…
 

Vegeta sah zwischen Gohan und Piccolo hin und her. Egal wie wenig er den Namekianer auch mochte, vielleicht war es tatsächlich gut, dass auch er hier war. Denn so wie Goppa für ihn da gewesen war, so schien Piccolo irgendwie, wenn auch mehr im Verborgenen, für Kakarott dagewesen zu sein…
 

„Ich bin weder Son Gokus Beschützer, noch sonst etwas. Ich bin lediglich…“, Piccolo schienen die folgenden Worte schwer zu fallen, dennoch rang er sich dazu durch sie auszusprechen, „…sein Freund.“

„Tz…ist ja herzallerliebst.“, erwiderte Vegeta, wobei er sich im selben Moment auf seine Zunge beißen wollte. Es war einfach nur kontraproduktiv für das, weswegen er eigentlich hier war.
 

Gohan sah langsam wieder zu seinem besten Freund auf. „Piccolo…es…es tut mir leid, dass ich…sauer auf dich war, weil du es mir nicht erzählt hast…ich…verstehe es. Ich verstehe, warum du mir nichts davon erzählt hast…“
 

Sowohl Piccolo als auch Vegeta blickten überrascht zu dem jungen Halb-Saiyajin.
 

„…schon…schon gut, Son Gohan…“, murmelte der Namekianer kaum hörbar, doch gleich nachdem Piccolo diese Worte ausgesprochen hatte, fiel Gohan ihm auch schon um den Hals. Während Piccolo rot anlief, stahl sich ein Grinsen auf Vegetas Gesicht. Das kam ihm doch tatsächlich bekannt vor…
 

„Also, ich will eure traute Zweisamkeit ja nicht unterbrechen, aber…“

Sofort löste sich Gohan mit leicht geröteten Wangen von seinem besten Freund und sah zu Vegeta.

„…ich bin eigentlich nicht hier um euch bei eurer Versöhnung zuzusehen.“

„Sorry, Vegeta. Du…wirst also mit Beerus trainieren gehen?“, wollte Gohan wissen.

„Ja.“

„Tsk…du wirst Son Goku wieder wehtun.“, stellte Piccolo mit leicht aggressivem Unterton fest.

„Nein, werde ich nicht! Ich werde nur für eine Weile weggehen, um…mit Beerus zu trainieren.“

„Und du lässt Son Goku hier zurück?“

„Ja.“

„Und eure Schule?“, bohrte Piccolo weiter.

„Das…sie…sie läuft jetzt. Kakarott und die anderen werden das auch ohne mich hinbekommen.“

„Und Son Goku weiß davon?“

„Natürlich.“

„Und es ist okay für ihn?“, brachte es der Namekianer schließlich auf den Punkt.

Sofort verengten sich Vegetas Augen, was Piccolo natürlich nicht entging. „Also ist es nicht okay für ihn und er wird wieder am Boden zerstört sein.“, stellte er nur noch nüchtern fest.
 

Nur langsam wandte der stolze Prinz seinen düsteren Blick von Piccolo ab und drehte sich Gohan zu. „Weißt du noch, was ich dir…gestern gesagt habe?“

„Ähm…was genau?“

„Was…“ Vegeta konnte es nicht verhindern, aber bevor er weitersprach, warf er Piccolo einen vernichtenden Blick zu. „…ich für Kakarott empfinde.“

„Oh…äh…das. Klar weiß ich das noch.“
 

Es war immerhin die schönste Liebeserklärung gewesen, die Gohan jemals gehört hatte…
 

„Gut, denn ich…“ Der stolze Prinz blickte zu Boden. Es fiel ihm schwer die folgenden Worte auszusprechen, aber er musste es einfach tun. „…wollte dich bitten, dass du…hier und da nach ihm siehst…und…einfach hin und wieder nachsiehst, ob er…die Schule nicht in Grund und Boden wirtschaftet…während ich weg bin.“
 

Er wusste nicht warum, aber es war ihm einfach ein Bedürfnis Kakarott nicht einfach so zurückzulassen. Um nichts in der Welt wollte er die Fehler seiner Vergangenheit wiederholen. Und solange Goku seine Familie und Freunde um sich haben würde, würde es die Tatsache, dass Vegeta nicht da war, mit Sicherheit etwas erträglicher für ihn machen. Was auch immer letztendlich passieren würde…
 

„Ve…Vegeta…“ Gohan war sichtlich überwältigt. Dass der stolze Prinz mit so einer Bitte zu ihm kam…war unglaublich. Vegeta schien sich…tatsächlich verändert zu haben…und er…liebte seinen Vater wohl wahrhaftig…
 

Langsam sah Vegeta wieder zu Gohan auf. „…und?“

Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht des Halb-Saiyajins und bevor Vegeta noch reagieren konnte, fiel Gohan ihm um den Hals. „…du kannst dich auf mich verlassen.“

Wie auch in der Nacht zuvor, stand Vegeta stocksteif da und murmelte nur leise: „…danke.“
 

Piccolo begann zu grinsen.

„Tja…daran wirst du dich gewöhnen müssen. Wenn Son Gohan mal jemanden…in sein Herz geschlossen hat, wird man wohl unweigerlich immer mal wieder umarmt.“

Gohan riss seine Augen auf und ließ Vegeta sofort los. „W…was? Ich…das…tut…tut mir leid.“ Er wurde rot und kratzte sich beschämt am Hinterkopf. Wie sein Vater…

Vegeta musste einfach lächeln bei diesem Anblick. „…tja…irgendwie kenn ich das schon. Du bist deinem Vater in vielen Dingen ähnlich…“

„Ach…ja?“

„Ja.“
 

Nach ihrem letzten Gespräch war irgendwie ein feines, dünnes Band zwischen Gohan und Vegeta entstanden. Es war noch zerbrechlich und hätte bestimmt leicht reißen können, aber es war eindeutig da…
 

„…was…ist mit dir Piccolo?“, fragte der stolze Prinz.

„Was soll mit mir sein…?“

„Kann ich auch…auf dich zählen…?“

Unerwartet begann Piccolo zu lächeln und antwortete: „Tsk…worauf du einen lassen kannst.“
 

Vegetas Mundwinkel zogen sich unwillkürlich nach oben und er schenkte Piccolo tatsächlich ein dankbares Lächeln…
 

„Also dann…man…sieht sich.“

Vegeta war gerade einige Meter in die Luft gestiegen als Piccolo ihm nachrief: „Warte!“

„Was ist?!“

„…wie lange? Wie lange wirst du weg sein?!“

„…das…weiß ich nicht…“
 

Bevor Piccolo noch weitere unangenehme Fragen stellen konnte, flog Vegeta davon.
 

„Mmh…“

„Was ist los, Piccolo?“

„…ich werd das Gefühl nicht los, dass er uns nicht alles erzählt hat…“

__________________________
 

Letzten Endes war Vegeta wieder bei der Schule angekommen. Seinem Zuhause. Seinem derzeitigen Zuhause…

Jetzt fehlte nur noch eines, damit er mit einem ruhigen Gefühl aufbrechen würde können. Kakarott.
 

Verwundert sah er sich im Hof um. Es war ihm irgendwie entgangen, dass es bereits Abend geworden war und sich deswegen keiner mehr dort befand. Er wollte sich gerade zu seinem Lieblingsplatz begeben, da erstarrte er. Goku saß auf der Mauer vor dem Banner der Schule. Vor dem Zeichen der Saiyajins…
 

Vegeta flog zu ihm und setzte sich stumm neben ihn.
 

„…wo warst du heute…?“, fragte Goku nach einiger Zeit der Stille, ohne den Prinzen anzusehen.

„Bei Bra und Shanks…“

„…hast du dich etwa…verabschiedet…?“

„Ja…“

„…also gehst du tatsächlich…?“

„Goku…“

Nur widerwillig wandte der Jüngere ihm sein Gesicht zu. „…ja?“

„Du wolltest diese Schule aufbauen. Und sie macht dich glücklich im Gegensatz zu deiner Arbeit auf den Feldern, die du gehasst hast.“

„…und?“

„…ich meine ja nur…weil du gestern gesagt hast, dass wir beide das hier wollten.“

„Also wolltest du das hier nie, oder was?!“, fragte Goku verärgert.

„Doch, natürlich! Ich hätte dich aber auch bei allem anderen unterstützt und wenn du Bäcker geworden wärst, dann hätte ich dir wahrscheinlich auch dabei geholfen. Und die Schule wird immer UNSERE sein, kapiert? Und…ich…ich finde es wundervoll, was wir…was DU hieraus gemacht hast. Ich bin…ich bin stolz auf das hier. Und…werde es immer sein, Kakarott. Vollkommen gleich, ob ich hier bin oder nicht. Und sie läuft auch ohne mich, zumindest bis das Jahr vorbei ist.“ Vegeta legte ein Grinsen auf. „Außerdem schätze ich, dass ich deinen Schülern genug Angst eingejagt hab. Sie werden sich also sicher auch weiterhin benehmen, auch wenn ich nicht da bin. Ansonsten musst du ihnen eben damit drohen, dass ich bald wieder zurück sein werde.“ Das Grinsen verschwand wieder aus seinem Gesicht als er fortsetzte: „Und…nur weil ich woanders bin…heißt das nicht, dass…dass ich dich und unser Leben hier…nicht gewollt hätte oder aufgebe.“
 

Langsam legte sich auch der wütende Gesichtsausdruck auf Gokus Gesicht. „…du…freust dich schon ziemlich auf das Training mit Meister Beerus, nicht wahr…? Ich hab gestern das Feuer in deinen Augen gesehen…“

„Ja.“

Goku seufzte, lehnte sich ein Stück zurück und sah zum Himmel auf. Er atmete tief durch, während Vegetas Sätze langsam bei ihm ankamen. „…tja…du hast mich das letzte Jahr unterstützt, also…schätze ich, dass ich das wohl jetzt auch für dich machen sollte…also…mach, was du willst, Vegeta.“

„Goku…“

Der Angesprochene wandte sein Gesicht wieder dem stolzen Prinzen zu, der ihm tief in die Augen sah. Vegeta war klar, dass Kakarott immer noch nicht damit einverstanden war, dass er ausgerechnet jetzt einfach von hier verschwinden wollte. Doch er wollte sich nicht mehr rechtfertigen. Und genauso wusste er, dass es Kakarott längst klar war, dass er ihn nicht zurückhalten konnte. Es gab nur noch eines zu sagen…
 

„…du bist mein Leben. Ver…vergiss das niemals, verstanden…?“
 

Mit einem Mal war die Wut und der Frust, die Goku immer noch in sich getragen hatte, wie weggeblasen. Sein Herz hüpfte wie wild in seiner Brust und auf seinen Wangen bildete sich ein leichter Rotschimmer. „Werde…werde ich nicht…“
 

Endlich sickerte es auch in Goku durch. Warum sollte er noch wütend sein…Vegeta hatte ja recht. Er selbst hatte die Schule gewollt und Vegeta hatte ihm von Anfang an gesagt, dass er keine Lust darauf hatte, Kinder zu trainieren. Dass er die Leitung der Schule übernommen hatte, war einfach passiert, ohne dass sie das jemals besprochen hätten…und trotz allem war Vegeta immer da gewesen. Für ihn, für seinen Traum und hatte überall mitgemacht, ohne sich jemals darüber zu beschweren. Klar…Goku hatte das auch für sie beide getan, um ihnen eine Lebensgrundlage zu bieten, so wie Vegeta es gewollt hatte…aber Vegeta war nun Mal Vegeta und das würde Goku ihm auch niemals nehmen wollen. Wenn er also eine Weile mit Beerus trainieren wollte, dann…dann konnte er doch gar nicht anders, als ihn gehen zu lassen…wie hätte er ihm denn jemals etwas verweigern können, um das er selbst immer hatte kämpfen müssen…
 

„Und noch etwas, Kakarott…wehe…wehe du gehst noch einmal ins Bett, wenn du sauer auf mich bist…“

Ein überraschtes, aber unschuldiges, friedliches und liebevolles Lächeln legte sich auf die Lippen des Jüngeren. „…werde ich nicht. Versprochen.“

„Gut.“

„Tut…tut mir leid, dass…ich wütend war…ich will, dass du alles tun kannst, dass du willst, Vegeta.“
 

Diesmal war es Vegeta, der sein Gesicht abwandte und zum Himmel aufsah. Sein Herz hämmerte regelrecht gegen seine Brust. Er wollte es Kakarott sagen. Er wollte ihm sagen, welcher Prüfung er sich stellen wollte. Er wollte ihm sagen, dass…dass er für alle Ewigkeit mit ihm zusammen sein wollte…

Doch diesmal war es Goku, der seinem Namen flüsterte und ihn dadurch davon abhielt…
 

Langsam wandte er sein Gesicht dem Jüngeren zu. „Ja…?“
 

„Vegeta…du…bist auch mein Leben…und ich gehöre dir…“

„Und ich dir…“, erwiderte Vegeta mit leiser Stimme, bevor er Goku einfach nur noch zu sich zog und ihm einen zärtlichen Kuss raubte…
 

Nach all der Zeit, nach all den Dingen, ob gut oder schlecht, die sie miteinander erlebt, durchlebt hatten, waren Goku und Vegeta an einem Punkt angelangt, an dem sie wohl nichts mehr trennen konnte. Auch keine räumliche Trennung oder ein Streit.
 

Sie waren sich der Zuneigung, der unendlichen Liebe des anderen so unglaublich bewusst, nicht zuletzt auch wegen der Fusion und der verborgensten Gefühle, die sie dadurch miteinander geteilt hatten. Diese Liebe füllte sie einfach aus. War allgegenwärtig. War unbesiegbar geworden.
 

Eine Liebe, die sie alles überwinden ließ.
 

Eine Liebe, ein Band, ein unsterbliches Gefühl…
 

Eine Liebe, ohne der sie nicht leben konnten…
 

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Es war nur ein Wimpernschlag bis zum nächsten Morgen. Der Morgen der Abreise. Der vielleicht letzte Morgen, den Vegeta hier auf der Erde als Sterblicher wahrnehmen würde. Er war schon vor dem Beginn der Morgendämmerung erwacht, hatte sich auf seinen Lieblingsplatz gesetzt und sah der Sonne beim Aufgehen zu.
 

Gerade als ihre ersten Strahlen den Tag ankündigten, setzte sich Goku stumm neben ihn, legte seinen Arm um seine Schultern und gab ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange. Vegeta schmiegte sich in Gokus Umarmung und in glücklicher, trauter Zweisamkeit beobachteten sie die Sonne, die sich ihren Weg den Horizont hinauf kämpfte…

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„So, Zeit zu gehen, Vegeta. Whis? Bringst du uns hin?“

„Natürlich.“, antwortete der Engel. Sie standen zu Viert oben auf dem Berg, oberhalb der Schule der Saiyajins. Whis ließ seinen Stab erscheinen und stellte sich zum Gott der Zerstörung.
 

„Meister Beerus…“

„Was ist, Son Goku?“

„…weißt du schon, wie lange ihr trainieren werdet?“

„Nein.“

„Echt nicht?“, fragte Goku überrascht. „Nicht mal so ungefähr?“

„Mmh…“ Beerus schien angestrengt zu überlegen. „…was…meinst du, Whis…? Sind drei Jahre zu kurz?“
 

„WAS?!“, schoss es gleichzeitig aus Vegetas und Gokus Mund. „DREI JAHRE?!“
 

Whis und Beerus ignorierten die entsetzten Rufe der beiden Saiyajins.

„Also…ich denke drei Jahre sind ein relativ guter Zeitrahmen.“, antwortete der Engel. Danach wandte er sich Goku zu. „In dieser Zeit werde ich mich übrigens intensiv mit dir beschäftigen, Son Goku.“

„Ähm…wartet…sto…STOPP!“, rief Goku und packte Vegeta an den Schultern. Er sah ihm tief in die Augen und fragte mit entsetztem Blick: „Drei…Jahre…?“

„Ich…das…“, stammelte der stolze Prinz nur überfordert.
 

„Was ist jetzt, Vegeta? Entweder du willst es oder nicht.“ Beerus wurde sichtlich ungeduldig.
 

„…Goku…“, flüsterte Vegeta seinem Artgenossen zu, der einfach nur entsetzt zwischen Beerus und Whis hin und her sah. „…wenn du…willst, dass ich bleibe, dann…“

Schnell wandte sich Goku wieder Vegeta zu. Sie sahen sich eine gefühlte Ewigkeit einfach nur in die Augen, bevor Goku antwortete: „…ich dachte…ihr würdet ein paar Wochen weg sein…vielleicht ein paar Monate…aber…gleich drei Jahre…? Das ist…verdammt lang…und du weißt, wie lang drei Jahre sein können…“
 

Wie könnte Vegeta auch jemals die drei Jahre mit Goku im Raum von Geist und Zeit vergessen. Ja…drei Jahre waren eine verdammt lange Zeit, die er nur mit Goku in diesem Raum ausgehalten hatte…aber was würden schon drei Jahre im Vergleich zur Ewigkeit sein…
 

„Also…soll ich nicht gehen…?“

„…ich…das…“ Goku schloss seine Augen und atmete tief durch. Dann öffnete er sie wieder und sah seinen Geliebten entschlossen an. „…doch…natürlich…“

„Sicher?“

Goku seufzte nachgebend. „Ja.“

Mit einem Lächeln im Gesicht zog Vegeta den Jüngeren einfach nur noch zu sich hinab und küsste ihn innig. Der wohl letzte Kuss, den Vegeta seinem Leben als Sterblicher geben würde…
 

„Wird das heute noch was?“, stichelte Beerus genervt.
 

Sie lösten sich langsam voneinander. Goku wollte ihn nicht loslassen, doch Vegeta drückte sich sanft von ihm. „Pass auch dich auf…Kakarott…“

Tränen bildeten sich in Gokus Augenwinkel. Er vermisste Vegeta jetzt schon so sehr, dass es weh tat. „…und du auf dich…“
 

Mit Wehmut im Blick stellte sich Vegeta neben Beerus und Whis, doch er lächelte Goku immerzu an, während sie sich langsam in dem hellen Licht auflösten, dass entstand, wenn Whis durch den Raum wanderte…
 

Goku starrte lange auf die Stelle, an der die Drei verschwunden waren. Eine Leere entstand in ihm. Vegeta war fort…
 

Langsam schloss er seine Augen, während er die Stimme seines Geliebten hörte: ,Du bist mein Leben…ʼ
 

Er öffnete seine Augen wieder und sah zum strahlend blauen Himmel auf und lächelte. Sie würden es überstehen. Sie…würden alles überstehen…

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Ein halbes Jahr später:
 

Das erste Semester der Kampfsportschule der Saiyajins war vorüber und Goku hatte seine Schüler für einen Monat in die Ferien entlassen. Sie waren ihm bereits allesamt ans Herz gewachsen und er konnte das nächste Semester mit ihnen kaum erwarten.
 

Doch jetzt war er erst einmal selbst dran. Whis war zwar, seit Beerus und Vegeta aufgebrochen waren, wieder bei ihm und hatte die Abendstunden mit ihm trainiert, doch in diesem Monat wollten sie es endlich intensivieren.
 

Von Vegeta und Beerus hatten sie seit sechs Monaten nichts mehr gehört…

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Goku hüpfte aufgeregt hin und her. „Was werden wir trainieren, Whis? Eine neue Kampftechnik, eine neue Form?“

„Nichts dergleichen. Wir trainieren dein inneres Gleichgewicht.“

„Mein…was?“

„Inneres Gleichgewicht. Es ist wichtig, dass du immer und überall im Gleichgewicht bist und dich nichts mehr aus der Ruhe bringt.“

Goku legte seinen Kopf schief.

„Damit wirst du um einiges stärker werden als Beerus.“

Die Augen des großen Saiyajins begannen zu leuchten. „Tatsächlich? Stärker als Beerus?“ „Ja.“

„Auch stärker als du?“ „Nein.“

„Hehe, abwarten!“, grinste Goku.
 

So begann nun auch sein individuelles Training mit Whis. Doch das, was der Engel ihm versuchte beizubringen, stellte sich als ziemlich schwierig dar. Nach einer Woche war Whis kurz davor aufzugeben, doch dann kam ihm eine Idee: Gokus alte Lehrmeister.
 

Er holte Muten Roshi und begab sich mit ihm und dem Saiyajin zu Meister Kaios Planeten.
 

Gemeinsam entwickelten sie eine Strategie, dem ungeduldigen Saiyajin die innere Ruhe bei- und das Gleichgewicht der Welt näher zu bringen. Doch auch mit der Hilfe der alten Lehrmeister gab es Tage, an denen Whis einfach nur am Verzweifeln war.
 

Was hatten Beerus und er sich nur dabei gedacht…?
 

Doch in der letzten Woche hatten sie endlich einen Durchbruch. Sie hatten es geschafft, dass Goku diese innere Ruhe und das Gleichgewicht, zumindest im Ansatz, in sich selbst gefunden hatte…

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Weitere sechs Monate vergingen…die nächsten Ferien in der Kampfsportschule standen an und damit ein erneutes Training auf Meister Kaios Planeten…

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Währenddessen auf Meister Beerusʼ Planet:
 

„Du bist bald soweit, Vegeta.“
 

Überrascht sah der stolze Prinz den Gott der Zerstörung an. Konnte es tatsächlich wahr sein und er war bereits nach einem Jahr soweit, dass er Beerus besiegen konnte?
 

„Es wird Zeit, dir neue Dinge beizubringen, bevor wir unserem Training…den letzten Feinschliff verpassen.“

„Und welche Dinge werden das sein?“, wollte Vegeta sofort wissen. Er war irgendwie angespannt und gleichzeitig aufgeregt.

„Ich werde dir nun einige Dinge über Leben und Tod beibringen. Dinge über das Gleichgewicht des Universums und über das Universum selbst. Wir werden eine Weile unterwegs sein.“

Die Augen des stolzen Prinzen verengten sich. „Ich verstehe.“
 

Mit anderen Worten Beerus wollte ihm nun beibringen, was seine zukünftigen Aufgaben sein würden…

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Zur selben Zeit auf Meister Kaios Planet:
 

„Dein Fortschritt ist beachtlich, Son Goku.“, stellte Whis fest.

Der große Saiyajin saß meditierend auf Kaios Planeten. Er sah wesentlich dünner aus als früher.

„Tatsächlich? Ich fühle mich nicht wirklich anders.“

„Du hast dich aber verändert. Ich kann es spüren. Es wird Zeit, mit deinem Training zu beginnen.“

Überrascht und gleichzeitig mit einem freudestrahlenden Gesicht blickte er zu Whis auf. „ENDLICH!“, rief er euphorisch und sprang auf.

Whis lachte nur. „Du hast wahrlich Geduld bewiesen, Son Goku.“

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Weitere zwei Jahre verstrichen. Zwei Jahre voller Training. Zwei Jahre voller Arbeit in der Schule der Saiyajins, der sich mittlerweile tatsächlich auch Piccolo angeschlossen hatte, um Vegetas Bitte nachzukommen und um immer ein wachsames Auge über Goku haben zu können…
 

Es waren zwei wahrlich intensive Jahre für beide Saiyajins.

Und zwei Jahre voller Sehnsucht nacheinander…wären beide nicht so ausgefüllt mit ihrem Training und Goku gleichzeitig mit seiner Arbeit gewesen, wären sie beide wohl eines Tages wie eine empfindliche Pflanze, der man das Sonnenlicht genommen hatte, eingegangen…
 

Doch endlich neigte sich ihr beider Training dem Ende…und damit rückte der Tag ihres Wiedersehens in greifbare Nähe…

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„Sp…Spürt ihr das?“, wisperte Meister Kaio nervös. Whis und Goku horchten auf.

„Es ist soweit…“, flüsterte der Engel.

„Es ist soweit? Was ist soweit?“, wollte der Saiyajin wissen.

Whis sah Son Goku genau an. „Ja…es ist soweit. Du bist bereit.“

„Bereit? Wofür?“ Goku verstand gerade gar nichts.

„Weißt du noch, was ich dir über das Gleichgewicht des Universums und die Personen, die dafür Sorge tragen, erklärt habe?“

„Natürlich.“

„Dann konzentriere dich auf das Universum. Was fühlst du, Son Goku?“
 

Der große Saiyajin schloss seine Augen, setzte sich auf den Boden und verschränkte seine Arme vor der Brust. Es wurde totenstill auf Kaios Planeten während Goku eine lange Zeit bewegungslos in dieser Position verharrte.
 

Plötzlich öffnete er seine Augen. „Meister Beerus!“

„Was ist mit ihm?“, fragte Whis nur, wobei er diesen gewissen wissenden Blick im Gesicht trug.
 

„Er…er stirbt!“

„Ja…richtig erkannt.“

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Einige Stunden zuvor:
 

„Zieh nicht so ein ernstes Gesicht, Vegeta. Du bist soweit.“

Beerus lächelte den Prinzen der Saiyajins an. Sein Lächeln sah aufgeregt und gleichzeitig einfach nur friedlich aus…
 

Der stolze Prinz wandte sein Gesicht von dem Raumschiff ab, dass vor ihnen gelandet war und sah Beerus an.

„…sollten wir nicht…zumindest vorher Whis kontaktieren?“

„Nein. Es ist Zeit, Vegeta. Diesen Weg müssen wir beide ganz allein gehen…“
 

Drei Jahre. Drei ganze Jahre hatten die beiden nun miteinander verbracht. Und in dieser Zeit hatten sie einander wirklich gut kennengelernt. Beerus hatte Vegeta sogar von seiner Vergangenheit, auch von der Zeit bevor er zum Gott der Zerstörung geworden war, erzählt. Das Einzige, worüber Beerus immer ein Geheimnis gemacht hatte, war der Grund, warum er selbst zum Gott der Zerstörung geworden war oder wie es bei ihm abgelaufen war.

Aber aufgrund dieser langen Zeit, die Beerus und Vegeta nun miteinander verbracht hatten und der Erlebnisse, an denen sie den anderen hatten teilhaben lassen, hätte man in deren verdrehter Welt durchaus behaupten können, dass sie zu Freunden geworden waren…
 

„Also gut, Beerus. Dann treten wir mal deine…letzte Reise an.“

Traurigkeit schwang in Vegetas Stimme mit.

„Jetzt werd nicht sentimental. Wir werden das mit erhobenen Hauptes zu Ende bringen, mein Kleiner.“ Beerus legte dem Prinzen freundschaftlich seine Hand auf die Schulter. Er lächelte immer noch.

Vegeta schloss seine Augen und atmete tief durch. Danach öffnete er sie wieder, richtete seinen Blick auf das Raumschiff und hob seinen Kopf an. „Bringen wir es zu Ende.“
 

Gemeinsam stiegen sie in das Raumschiff, das von Bediensteten des Königs von Allem gesteuert wurde und schließlich transportierte man sie zu Zeno-sama…denn dort sollte es geschehen. Dort sollte Vegeta seine Prüfung ablegen. Dort sollte der Ort sein, an dem er Beerus erlöste…

Destiny

Goku sprang auf. „Wir müssen zu ihm, bevor Meister Beerus stirbt!“, forderte er sogleich.

„Ja, wir werden zu ihm gehen.“, erwiderte Whis ganz ruhig.

Sofort führte Goku seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn. „Los, komm! Seine Aura wird immer schwächer!“

„Einen Moment noch, Son Goku.“

„Was ist denn noch? Wenn du nicht endlich herkommst, werde ich alleine gehen!“, rief er ungeduldig.

Whis schüttelte den Kopf und seufzte. „Zügle dein Temperament.“

„Was? Ich…ach verdammt!“ Goku nahm seine Finger von der Stirn.
 

„Das Gleichgewicht des Universums stellt sich im Großteil der Fälle von selbst wieder her. Wir dürfen nur im allernotwendigsten Ausmaß eingreifen.“

Sofort wurde Gokus Blick ernst. „Soweit ich weiß, dürfen nur Engel nicht eingreifen, solange es nicht notwendig ist. Für mich ist das aber notwendig und außerdem bin ich kein Engel!“

„…das stimmt. Und trotzdem…es ist nicht deine Aufgabe hier einzugreifen.“, maßregelte ihn Whis.

„Schon klar! Aber…! Aber Vegeta ist doch bei ihm! Was, wenn…wenn er auch in Gefahr ist?!“, langsam wurde Goku etwas panisch.

Whis atmete tief durch. „…wir werden diesen Planeten nicht verlassen, solange du dich nicht im Griff hast, Son Goku.“

„…was?! Das…du…du kannst mich nicht aufhalten!“

„Son Goku…“, mischte sich nun Meister Kaio ein. „…jetzt beruhig dich. Du hast doch auf das Universum gehört. Du hast es gespürt. War da denn auch etwas, dass Vegeta bedroht hat…?“
 

Goku blinzelte ein paar Mal und versuchte sich das in Erinnerung zu rufen, was er vorhin gefühlt hatte. „Also…nein. Ich habe nur wahrgenommen, dass Meister Beerus Energie immer schwächer wurde.“

„Dann ist Vegeta also nicht in Gefahr.“

„…ja…zurzeit vielleicht nicht.“, bestätigte Goku.

Nun wandte sich wieder der Engel an ihn. „Also…besinne dich auf dein Training. Finde dein inneres Gleichgewicht und deine innere Ruhe.“
 

Alles in Goku sträubte sich dagegen, doch er schloss seine Augen und atmete ganz langsam ein und noch langsamer wieder aus. Danach blickte er Whis wieder an. Man konnte fast schon sehen, wie sich Gokus aufgewühlte Aura beruhigte. „Fertig.“

Whis lächelte zufrieden. „Also schön. Jetzt können wir los. Meister Kaio? Vielen Dank, für die jahrelange Gastfreundschaft.“

„Ähm…kein…kein Problem.“
 

Goku legte seine Finger wieder an seine Stirn und gemeinsam mit Whis verschwand er von Meister Kaios Planeten…

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Nach nur wenigen Sekunden tauchten sie vor Zeno-samas Palast auf.

„Wo ist er?“, rief Goku ungeduldig, während er sich hektisch umsah.

„Er wird da drin sein.“, antwortete Whis und deutete auf das riesige Tor, das von zwei Engelsgestalten bewacht wurde.

„Los, schnell!“, rief der große Saiyajin.

„Son Goku.“, maßregelte Whis ihn erneut.

„Ach verdammt!“
 

Goku atmete wieder tief durch und ging dann langsam und gefügig neben Whis in den Palast, wo sich jedoch eine dunkle Szene vor ihnen auftat.
 

Beerus sank gerade auf seine Knie. Vegeta stand ruhig und erhaben vor ihm. Er war weder ein Super-Saiyajin Blue, noch waren seine Haare weiß. Er war lediglich er selbst und doch strahlte er eine fast unheimliche Macht aus. Seinen rechten Arm hielt er ausgestreckt vor sich, mit einer tödlichen Energiekugel davor.
 

„LOS! LÖSCH IHN AUS!“ „JAA, AUSLÖSCHEN!“, rief es von weiter hinten.
 

Goku erkannte die Stimmen sofort. Es waren Zeno und Zeno, die beiden Könige von Allem.
 

Für die Umstehenden fast nicht wahrnehmbar ließ Vegeta seinen Arm ein Stück nach unten sinken und das Leuchten seiner Energiekugel wurde ein klein wenig schwächer. Doch noch bevor Vegeta auch nur irgendetwas tun konnte, ob nun die Energiekugel abschießen oder seinen Arm weiter sinken lassen, stand bereits Goku zwischen ihm und Beerus. Er hatte seine Arme ausgebreitet und stand schützend vor dem am Boden knienden Gott der Zerstörung. Mit finsterem Blick sah er Vegeta entgegen.
 

Whis schüttelte seinen Kopf. Goku hatte die innere Ruhe immer noch nicht erreicht, die er ihm eigentlich die letzten Jahre beigebracht hatte…
 

„Aus dem…Weg…Son…Goku…“, röchelte Beerus hinter Goku, doch der große Saiyajin ignorierte ihn einfach.

„Was soll das, Vegeta?!“, herrschte Goku seinen Artgenossen an.

Der Prinz der Saiyajins ließ seinen Arm schließlich ganz sinken und die Energiekugel verschwand.

„Du siehst dünn aus, Kakarott.“, stellte er fest, ohne auf Gokus Frage einzugehen.

Leicht verwirrt über diese Aussage, nahm Goku seine Arme herunter und sah an sich hinab.
 

„Was macht ihr hier?“, fragte Vegeta, wobei der Jüngere seinen Blick sofort wieder auf den stolzen Prinzen richtete.

„Was WIR hier machen? Was macht IHR hier?“
 

„Verschwinde Son…Goku…“, röchelte Beerus erneut hinter ihm, als Whis hinzutrat und Goku sofort ermahnte: „Du solltest dich hier doch nicht einmischen…“
 

Goku sah zwischen Whis und Vegeta hin und her. „Also…ich…verdammt Vegeta! Können wir mal kurz unter vier Augen reden?!“

Der stolze Prinz sah ihn verblüfft an.

„Bitte.“ Goku blickte Whis flehend an, der schließlich mit den Schultern zuckte und ihm mit einer Kopfbewegung deutete, dass es in Ordnung war. Sofort packte Goku Vegetas Arm und zerrte ihn aus dem Palast.
 

„Alles in Ordnung?“, fragte Whis und hielt Beerus seine Hand entgegen. Er ergriff sie und ließ sich von seinem Wächter auf die Beine ziehen. „Ja…“, murmelte der Gott der Zerstörung.

„Es ist schön, dass ich dich doch noch lebend sehen konnte.“, stellte der Engel mit einem Lächeln auf dem Gesicht fest.

„Du hättest mich auch später noch gesehen…“

„Ach ja?“

„Er hat gezögert…“

Whis sah ihn nachdenklich an. „Dein Instinkt war also richtig…er ist tatsächlich wie du … damals …“

Beerus nickte und stützte sich auf Whis ab.

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Währenddessen standen sich die beiden Saiyajins außerhalb des Palastes gegenüber, wobei Goku den stolzen Prinzen ernst und verständnislos anstarrte.
 

„Wolltest du da gerade eben wirklich Beerus töten?!“, fragte er aufgebracht.

Vegeta antwortete nicht.

„Rede mit mir!“

„Der König von Allem hat es so befohlen.“, antwortete Vegeta schließlich.

„Was?! Warum?“, wollte Goku sofort wissen.

„Weil sie einen neuen Gott der Zerstörung nur ernennen, wenn der Alte sich als unwürdig erweist oder getötet wird.“

„Also hast du beschlossen, ihn zu töten oder was?!“, wollte Goku sichtlich verwirrt und überfordert von dieser Situation wissen.

„Nein.“

„Was dann?“

„Verdammt, was dachtest du denn, warum sie uns getrennt voneinander trainiert haben?!“, fragte Vegeta etwas forsch.

„Ähm…damit wir stärker werden?“

Der stolze Prinz rollte mit den Augen. „Was für einen Sinn hätte das denn auf längere Sicht hin betrachtet für die beiden? Natürlich haben sie damit einen Plan verfolgt! Beerus hat mich dafür ausgebildet ihn abzulösen…!“

„Wie bitte?“, Goku konnte seinen Ohren kaum trauen.

„Er ist es leid, Gott der Zerstörung zu sein. Sein Traum von einem Saiyajin-Gott war für ihn die Prophezeiung, dass endlich derjenige auftauchen würde, der seinen Platz einnehmen wird.“

„Und warum denkt er, dass ausgerechnet du derjenige bist?“

„Würdest du Gott der Zerstörung werden wollen?“

„Das ist doch…nein! Würde ich nicht!“

„Da hast du deine Antwort.“

„Und du willst es, oder was?!“

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„Wie…hat sich…Son Goku…geschlagen?“, fragte Beerus mit zusammengebissenen Zähnen, während er sich weiterhin bei Whis abstützte und mit seiner anderen Hand gegen seinen schmerzenden Brustkorb drückte.

„Ganz gut.“, antwortete Whis mit einem Schulterzucken.

„Du scheinst nicht…zufrieden zu sein.“, stellte der Gott der Zerstörung fest.

„Er ist immer noch ungestüm.“, erklärte der Engel.

Beerus musste sofort lächeln. „Also…wie du … damals …“

Auch Whis entkam ein kleines Lachen. „Ja…er wird es ihm ebenso ausreden wollen, wie ich dir … damals …“
 

Der oberste Engel trat zu den beiden. „Schön dich zu sehen, Whis.“

„Es ist auch schön dich zu sehen…Vater.“

„Sag…das war doch eben dieser Son Goku, für den du dich schon so lange bei uns eingesetzt hast, nicht wahr?“

„Ja.“

„Und du bist dir immer noch sicher, dass wir ihn in unsere Reihen aufnehmen sollten…?“

„Also…“, begann Whis.

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„Antworte mir, Vegeta! Willst du der neue Gott der Zerstörung werden?!“

Der Prinz der Saiyajins zögerte.

„Ist dir klar, worauf du dich da einlässt?“, wollte Goku mit Nachdruck in der Stimme wissen.

Vegeta verschränkte etwas trotzig seine Arme vor der Brust. „Ja.“

„Ach ja? Du müsstest andere Planeten…andere Völker…einfach auslöschen!“

„Ja.“

„Hast du darüber mit irgendjemanden gesprochen? Von der Erde?“

„Nein.“

„Verdammt, Vegeta! Beerus macht die Sache doch gut.“

„Er will es nicht mehr.“

„Warum?“

„Er ist es schon zu lange.“

„Aber…“
 

Der jüngere Saiyajin sah zerstreut aus. Er schien fieberhaft zu überlegen, was er als nächstes sagen konnte oder sagen sollte, um Vegeta von diesem Vorhaben abzubringen, denn…irgendwie fühlte es sich falsch für ihn an. Er wollte gerade seinen Mund wieder öffnen, um seinen Satz zu Ende zu bringen, als Vegeta plötzlich an ihn herantrat, seine Hand auf Gokus Wange legte und ihn einfach anlächelte.
 

„Kakarott…es ist schön, dich endlich wiederzusehen…“

Der Jüngere wurde leicht rot um die Nasenspitze, nachdem Vegeta nun nach so langer Zeit wieder so nah vor ihm stand. Sein Herz machte einen freudigen Sprung, denn erst jetzt realisierte er, dass es Vegeta war. Vegeta, sein Vegeta. Sein Leben…

Drei Jahre waren eine lange Zeit gewesen. Eine sehr lange.
 

Da standen sie nun. Doch auch nach all den Jahren der Trennung hatte sich nichts an ihren Gefühlen geändert. Nichts.
 

„Vegeta…“

„…glaubst du denn nicht, dass ich diese Aufgabe meistern werde?“, wollte der stolze Prinz wissen, während er seine Hand langsam wieder sinken ließ.

„…doch, natürlich! Nur…“

„Nur was, Kakarott?“

„Ich…ich weiß es doch auch nicht…warum…warum hast du denn nicht vorher mit mir darüber geredet?“

„Weil Beerus wollte, dass es ganz allein meine Entscheidung ist.“

„Das wäre sie doch auch gewesen, wenn du mit mir geredet hättest!“

Vegeta begann zu lächeln. „Ach ja? Du hättest es mir also nicht ausreden wollen…so wie jetzt gerade…?“

„Was? Ich…also…mist…keine Ahnung…“

„Ach Kakarott. Es spielt doch jetzt gar keine Rolle mehr. Es ist wie es ist. Und ich habe mich längst entschieden.“

„Du willst Beerus also töten?“

„Tz! Nein, natürlich nicht. Aber wenn es wirklich nur diese Möglichkeit gibt, dann würde ich es wohl tun, um…um…“ Der stolze Prinz ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer Körper hatte leicht zu zittern begonnen. „…für immer bei dir zu sein…“

Gokus Augen weiteten sich überrascht. „Was…soll das heißen?“

„Du weißt doch genauso gut wie ich, dass ich in die Hölle kommen werde für meine Taten. Das heißt…wenn…wenn ich sterbe, werden wir uns nie wieder sehen…“

„Ve…Vegeta…“

„…ich will diese Ewigkeit, Kakarott…die Ewigkeit mit dir…“
 

Gokus Herz machte einen heftigen Sprung. Diese Worte…hörten sich so unglaublich wundervoll an. Mit einem Mal wurde Goku erst bewusst, wie unendlich er Vegeta vermisst hatte…und die Vorstellung, dass sie beide für immer auf irgendeine Art und Weise zusammen sein könnten, war wundervoll…doch…zu diesem Preis? Um den Preis, dass Vegeta erneut töten musste…?
 

„Vegeta…deswegen…kannst du doch nicht den Nächsten auf deine Liste der unnötigen Toten setzen! Das…das will ich nicht! Ich kann die Ewigkeit nicht mit dir verbringen. Nicht zu diesem Preis! Ich will nicht, dass jemand für uns sterben muss!“

„Aber…er will es doch…“

„Na und? Dann…dann…sagtest du nicht, wenn er sich als unwürdig erweist, ernennt Zeno einen neuen Gott der Zerstörung? Dann muss Meister Beerus sich eben als unwürdig erweisen!“

„Kakarott…Beerus ist mindestens genauso stolz wie ich. Er würde sich also niemals als unwürdig erweisen.“

„Aber…du…du kannst ihn doch nicht einfach töten!“

„Ich weiß.“

Gokus Augen weiteten sich überrascht. „…ach…ja?“

Der stolze Prinz begann zu lächeln. „Natürlich.“
 

Warum hatte er denn wohl sonst gezögert, den tödlichen Energiestrahl auf Beerus abzufeuern. Warum hatte er sonst seinen Arm sinken lassen…nur war Goku ihm dazwischengekommen, bevor er …
 

„…und was…heißt das jetzt?“

„Bevor ich dir das sage und bevor wir da wieder reingehen, Kakarott…jetzt, wo du endlich bescheid weißt…“

„Ja?“

„…willst du überhaupt…ernsthaft…die Ewigkeit mit mir verbringen…?“
 

Vegetas Herz hämmerte ihm bis zum Hals. Eigentlich sollte er die Antwort kennen. Eigentlich sollte er diese Frage gar nicht stellen müssen, doch auch nach all den Jahren und nach all den Dingen, die er mit Kakarott erlebt hatte…war da einfach immer noch ein letzter Rest an Zweifel in ihm. Es war die Tatsache, dass Goku der Einzige war, der ihn jetzt noch verletzen konnte. Der ihn zerstören konnte. Und dieser letzte Funken an Zweifel veranlasste ihn diese Frage zu stellen. Immerhin wollte er die Position als Gott der Zerstörung nicht nur um seiner selbst willen annehmen…sondern aufgrund der Liebe, die er bis in alle Ewigkeit niemals verlieren wollte, ohne der er ohnehin nicht mehr leben konnte…und…wenn es Kakarott wirklich und wahrhaftig genauso ging wie ihm…dann müsste er jetzt eigentlich ohne zu zögern zustimmen…
 

Und das war letztlich die Tatsache, die Vegetas Knie zum Zittern brachten…
 

Doch bevor Goku auch nur ein Wort erwidern konnte, wurden die Türen des Palastes aufgerissen, was die Aufmerksamkeit der beiden Saiyajins auf sich lenkte.

Whis und Beerus traten nach draußen. Hinter ihnen folgten die Könige von Allem und der oberste Engel.
 

„Es wird…Zeit, Vegeta.“, forderte Beerus, der immer noch auf Whis gestützt war.
 

„LOS VEGETA!“ „JA, LÖSCH IHN AUS!“, riefen die kleinen, übermächtigen Geschöpfe, die voller Vorfreude auf einen weiteren Kampf hin und her sprangen.
 

Vegeta sah zu Goku, der ernst zu den Vieren blickte. Er setzte zum Reden an, doch der stolze Prinz legte eine Hand auf seine Schulter. „Lass es, Kakarott.“

„Aber…!“

„Kakarott…! Goku…hör auf. Gib mir…einfach eine Antwort auf meine Frage.“

„Aber Vegeta…“

„…bitte…“

„Ich…ich…natürlich! Das…weißt du doch!“
 

Der Prinz der Saiyajins nahm seine Hand von Gokus Schulter und lächelte einfach nur, als endlich dieser letzte Tropfen von Zweifel zu Boden fiel.
 

„…dann…werden wir einen Weg finden…“, flüsterte Vegeta.
 

Gokus Blick wurde fragend. Was sollte das bedeuten? Er versuchte verzweifelt aus Vegetas Gesicht herauszulesen, was er als Nächstes vorhatte, doch der stolze Prinz wandte sich immer noch mit diesem Lächeln im Gesicht von ihm ab und trat vor den König von Allem ihrer Zeitebene. Sein Lächeln verschwand als er Beerus mit fest entschlossenem Blick ansah. Schließlich ging der stolze Prinz auf ein Knie und verbeugte sich vor dem König.
 

„Zeno-sama…Ihr wisst, dass ich das Zeug dazu habe, der nächste Gott der Zerstörung zu werden. Ich bin bereit dazu. Aber wenn es nur diese eine Möglichkeit gibt, Beerus abzulösen, dann…“ Vegeta sah zu Beerus auf. Sie sahen sich tief in die Augen, bevor der stolze Prinz weitersprach. „…müsst ihr einen anderen finden. Ich…werde Beerus nicht töten, um der nächste Gott der Zerstörung zu werden…“
 

Er würde einen anderen Weg finden. Er würde einen Weg finden, die Ewigkeit mit Kakarott zu verbringen…
 

Es wurde totenstill.
 

Erleichterung machte sich in Goku breit und zu seiner eigenen Verwunderung begannen sowohl Whis als auch Beerus zu lächeln.
 

Zeno-sama trat an Vegeta heran und legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir haben dich beobachtet, Vegeta der IV., Prinz der Saiyajins. Vorletzter deiner Art.“

Vegeta sah überrascht zu Zeno auf.

„Du hast dich schon lange als würdigen Nachfolger erwiesen und nun…hast du die letzte Prüfung bestanden.“

„W…was?“, fragte Vegeta ungläubig.
 

Der andere Zeno trat hinzu. „Du hast bewiesen, dass du nicht jedes Mittel ergreifen würdest, um zum Gott der Zerstörung zu werden, obwohl du die Macht dazu hättest.“ „Ja, du bist würdig, Vegeta.“ „Ja, er ist würdig.“ „Du wirst unser neuer Gott der Zerstörung des 7. Universums.“ „Los, erhebe dich, Vegeta.“
 

Der stolze Prinz war völlig überrumpelt. Er hatte erwartet, dass es zu einer Diskussion kommen würde oder dass die beiden Könige ihn dazu zwingen würden, Beerus zu töten oder dass sie ihn womöglich einfach auslöschen würden, weil sie gelangweilt sein würden, dass er nicht mehr weiterkämpfen wollte…doch das? Es war…also ein Test? Wenn er…Beerus nun doch getötet hätte…was wäre denn dann passiert?
 

Wie von selbst bewegten sich seine Glieder und er stand auf, während sein Kopf nicht aufhören wollte, sich Fragen über Fragen zu stellen…
 

„Beerus, du hast es überstanden.“ „Ja, du warst ein hervorragender Gott der Zerstörung.“ „Nun hast du deine Pflicht erfüllt.“ „Du hast deinen perfekten Nachfolger gefunden.“
 

Beerus humpelte neben Vegeta und lächelte ihn an. Er legte eine Hand auf seine Schulter und zwinkerte ihm zu. „Gut gemacht, mein Kleiner.“

„W…was?“

Beerus lächelte Vegeta einfach nur an und formte mit seinen Lippen ein stummes ,Dankeʼ. Sofort hörten die wirren Gedanken im Kopf des stolzen Prinzen auf. Er hatte es also geschafft…er würde zum Gott der Zerstörung werden. Unsterblichkeit erlangen. Der Ewigkeit mit Kakarott einen Schritt näher kommen und…er würde Beerus…seinem Freund…endlich die Erlösung verschaffen, nach der er sich so lange gesehnt hatte…

Vegeta erwiderte das Lächeln.
 

Whis war währenddessen zu Goku gegangen und hatte sich neben ihn gestellt.

„Er wird ihn nun erlösen.“, offenbarte der Engel an den größeren Saiyajin gerichtet.

„Er…Erlösen?“

Whis nickte. „Beerus wird nun seine Sterblichkeit zurückerlangen. Also lass den … Dingen ihren Lauf, Son Goku. Vegeta ist einfach der Richtige…“
 

Vegetas und Gokus Blicke trafen sich. Sie sahen sich lange in die Augen. In dem Jüngeren überschlugen sich die Gedanken einfach nur noch…
 

Zeno und Zeno sahen sich gegenseitig an und nickten. Sie erhoben ihre Hände. „Hiermit ernennen wir dich…“, „…zum neuen Gott der Zerstörung des 7. Universums, Prinz Vegeta.“
 

Beerus wurde von einer dunklen Aura umgeben. Langsam wanderte die Aura zu Vegeta. Sie wurde immer dunkler, bis Vegeta in einer schwarzen Hülle verschwand. Dann löste sich die schwarze Aura rund um den Prinzen auf. Es sah aus, als hätte er sie in sich absorbiert…

Vegeta sah an sich hinab. Von einer Hand zu seiner anderen, dann drehte er sich langsam in Gokus Richtung. Vegeta hatte sich eindeutig verändert. Wenn man genau hinsah, leuchtete er in einem schwarzen Licht…
 

„Warte hier.“, befahl Whis dem Saiyajin an seiner Seite, der immer noch, komplett überrumpelt und durcheinander, die Szenen vor sich einfach nur beobachtete.
 

Whis ging auf Vegeta zu und kniete sich vor ihm hin. Er hielt ihm seinen Stab entgegen.

„Was…soll ich damit?“, fragte der stolze Prinz verwirrt.

„Er gehört dir.“

Vegeta zögerte für einen Moment und nahm den Stab schließlich in seine Hand.
 

„Du musst dir einen Wächter aussuchen.“ „Such ihn weise aus!“, waren die freudigen Anweisungen der beiden Zenos.
 

Whis stand auf und erklärte mit einem Lächeln im Gesicht: „Du weißt doch, dass jeder Gott der Zerstörung einen Wächter braucht, der immer an seiner Seite steht, ihn unterstützt und ihn auch…hin und wieder zur Vernunft bringt.“ Whis lachte kurz, während er Beerus einen neckenden Blick zuwarf, der nur eingeschnappt seine Arme vor der Brust verschränkte und beleidigt zur Seite blickte.

„Jeder Wächter eines Gottes der Zerstörung wird aus den Reihen der Engel gewählt, wobei du jeden Engel wählen kannst, den du willst. Bedenke dabei aber, dass dein Wächter den Willen und vor allem die Kraft haben sollte, diese Aufgabe, an deiner Seite zu sein, auch meistern kann…“
 

Plötzlich erschienen hinter den beiden Zenos eine Unzahl an Engeln. Goku und Vegeta starrten diese Armee von Himmelswesen fassungslos an. Es gab definitiv eine Welt, von der sie absolut keine Ahnung hatten…
 

„Kann ich…auch…dich wählen…Whis?“, fragte Vegeta etwas überfordert bei der enormen Anzahl an Engeln vor ihnen.

„Selbstverständlich. Jedoch…gibt es da noch eine Sache…“, entgegnete Whis.
 

Überrascht wandte sich Vegeta von dem Bild der Himmelsarmee ab und blickte Whis fragend an, doch dieser trat einfach vor die Könige von Allem und kniete sich ehrergiebig vor ihnen hin.
 

„Zeno-sama und…Zeno-sama. Ich hätte da noch einen Engel-Anwärter, den ich höchstpersönlich in den letzten Jahren ausgebildet habe…“
 

„Wer?“ „Wer ist es?“, wollten die beiden übermächtigen Geschöpfe neugierig wissen.
 

Whis stand auf und drehte sich um. Er streckte seinen Arm in Gokus Richtung und deutete auf ihn. „Er ist es. Son Goku.“
 

„Oh Goku!“ „Oooh, unser Son Goku?!“, riefen die beiden Könige von Allem euphorisch.
 

Vegeta riss überrascht seine Augen auf und starrte zu seinem Artgenossen. Kakarott…Kakarott war ein Engel-Anwärter? Seit wann und wieso hatte er das mit keinem einzigen Wort erwähnt?

Das Herz des stolzen Prinzen fing unglaublich aufgeregt in seiner Brust zu schlagen an. Konnte es denn wirklich wahr sein…?
 

Goku hingegen wich einen Schritt zurück. Er wollte etwas sagen, doch als er seinen Mund zum Sprechen öffnete, kam kein Ton heraus. Wie war das? Er war…was?
 

„Ja, Zeno-sama und Zeno-sama. Wenn ihr Son Goku für würdig erachtet, dann würde ich euch, unter all der Hochachtung, die ich für euch empfinde, darum bitten, ihn in die Reihe der Engel aufzunehmen…“ Er sah den großen Saiyajin mit einem Lächeln an und fügte leise hinzu: „Sofern Son Goku damit einverstanden ist.“
 

Die beiden Könige sahen sich an und begannen breit zu grinsen. „JA!“ „ER IST WÜRDIG!“ „GOKU DARF EIN ENGEL WERDEN!“ „DANN WIRD ER FÜR IMMER MIT UNS SPIELEN KÖNNEN!“ „JAAA!“
 

„Was sagst du dazu, Son Goku? Willst du einer von uns werden? Ein Engel?“, fragte Whis, während die beiden Könige sich in ihre Vorfreude immer weiter hineinsteigerten.
 

„Ich…ich…“ Gokus Augen suchten verzweifelt nach Vegetas. Im Bruchteil von Sekunden versuchte sein Verstand die momentane Situation zu verarbeiten. Beerus war noch am Leben und Vegeta war gerade zum…zum Gott der Zerstörung geworden. Vor seinen Augen. Daran war nun nichts mehr zu ändern. Und alles, was Whis ihm in den letzten Jahren über das Universum beigebracht hatte, schoss in Millisekunden durch seinen Kopf und brachte ihn nur noch mehr durcheinander.
 

Doch dann fand sein Blick endlich Vegetas Augen. Es lag Zuversicht und doch auch unglaubliche Spannung und Nervosität in ihnen. Und während Goku noch versuchte sich der momentanen Situation bewusst zu werden und die Bedeutung, die seine nächsten Worte haben würden, zu begreifen, entstand eine plötzliche Leere in seinem Kopf.
 

In Bruchteilen von Sekunden rasten nur noch all die Erinnerungen und die gemeinsamen Erlebnisse mit Beerus und Whis an ihm vorbei, bis sich die Bilder von den beiden in Vegeta und ihn selbst verwandelten. Er sah nun sich als Engel und Vegeta als Gott der Zerstörung vor sich, wie sie sich gegenseitig ansahen und lächelten…verbunden und Seite an Seite bis in alle Ewigkeit…
 

Und endlich wurde Goku bewusst, was seine Zustimmung bedeuten würde…und jegliche Vernunft verschwand aus seinem Kopf.
 

Er sah Vegeta nur noch tief in die Augen und antwortete fest entschlossen: „Ja.“
 

In den Augen des Prinzen glitzerten Tränen auf und sein Gesicht zierte ein unglaublich erleichtertes Lächeln.
 

„So…“, Whis trat an Vegeta heran und klopfte ihm auf die Schulter, wobei er ihn gleich ein Stück Richtung Goku schubste und damit weg von der Himmelsarmee hinter ihnen. „Jetzt kannst du dir deinen Wächter aussuchen…“ Er zwinkerte ihm dabei zu.

„Und…wie wähle ich jemanden?“, fragte der stolze Prinz aufgeregt.
 

„Du musst ihm den Stab anbieten!“ – „Du musst dich verbeugen!“, hörte man die Erklärungen der Könige von Allem.
 

Vegeta blickte wieder zu Goku. Als ob auch nur ein einzig anderer für ihn in Frage käme. Er ging auf den letzten anderen seiner Art zu. Sie sahen sich ohne Unterbrechung in die Augen. Dann sank Vegeta vor Goku auf eines seiner Knie und streckte ihm den Stab entgegen.

Er wurde rot auf seinen Wangen, bevor er schließlich fragte: „Kakarott…Son Goku…willst du mein Wächter sein?“

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, antwortete Goku: „Ja!“, und ergriff den Stab.
 

Damit war es besiegelt…
 

Als Goku den Stab berührte, begann sein Körper weiß zu leuchten. Das Licht um ihn herum wurde immer heller. Vegeta musste die Augen schließen, weil ihn dieses immer greller werdende Licht blendete. Als er sie wieder öffnete, sah er nur noch wie das weiße Licht in Goku verschwand.
 

„Aaach…Goku ist nun ein Engel.“ „Er ist wunderschön.“ „Jetzt gehört er zu uns.“ „Jaa…so schön!“
 

„Ein Engel…“, flüsterte der Prinz der Saiyajins, nein, der Gott der Zerstörung. Goku und Vegeta versanken regelrecht in den Augen des anderen.
 

Der neue Gott der Zerstörung und sein Wächter, sein Engel…
 

Und während Vegeta weiterhin vor seinem Leben kniete und ihre beiden Hände auf dem Stab zwischen ihnen ruhten, machte sich ein unbeschreibliches Gefühl in ihnen breit. Sie konnten spüren wie ein neues Band zwischen ihnen entstand.
 

Sie waren nun wahrlich und wahrhaftig untrennbar miteinander verbunden.
 

Sowie nun auch das Universum mit ihnen verbunden war…

Secrets

„Zeno-sama und Zeno-sama…wenn es in Ordnung ist, würde ich mit Vegeta, Goku und Beerus nun zurückkehren, um Beerus zu versorgen und die beiden in ihre neuen Aufgaben einzuführen…“
 

„Wird Goku denn bald wiederkommen?“ „Ja, wir wollen mit ihm spielen!“ „Und mit Vegeta auch!“ „Ja, Vegeta soll auch schnell wiederkommen!“
 

„Also…ich denke, die beiden werden mit Sicherheit bald wieder zu euch kommen, nicht wahr?“ Whis wandte sich zu den beiden Saiyajins, die von dem Ganzen jedoch kaum etwas mitbekamen.
 

Sie standen sich immer noch gegenüber und sahen sich unentwegt in die Augen. Sie nahmen nichts anderes mehr wahr, während ihre Herzen immer höher schlugen und sich mehr als jemals zuvor nacheinander verzerrten…
 

„Hey, ihr Zwei…ihr…habt jetzt die Ewigkeit Zeit…um euch…gegenseitig…anzuschmachten…!“, röchelte Beerus, was die beiden endlich vom Anblick des anderen losriss. Beerus war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, was Whis sofort auffiel. In nur einem Wimpernschlag war er bei ihm und stützte ihn wieder. „Geht’s…?“, fragte Whis besorgt.

„Tz…sicher…“, erwiderte Beerus, doch er hielt sich verkrampft an seinem ehemaligen Wächter fest. Nun eilten auch Vegeta und Goku zu ihnen und sahen Beerus mit Sorge im Blick an.

„Jetzt…hört auf…mich so…anzustarren…“
 

„Zeno-sama…ist es mir gestattet, Beerus von seinen Verletzungen zu heilen?“, fragte der oberste Engel. Überrascht und gespannt starrten die Anwesenden nun auf die mächtigsten Geschöpfe aller Universen.
 

„Ja, du darfst ihn heilen.“ „Es ist richtig, ihm diese letzte Ehre zu erweisen.“
 

„Vielen Dank.“ Der oberste Engel verbeugte sich und trat schließlich an Beerus heran. Er legte seine Hand auf das Herz des ehemaligen Gottes und nur wenige Sekunden später verschwanden seine Wunden und er konnte wieder aufrecht stehen.

Doch anstatt sich zu bedanken, verschränkte Beerus seine Arme vor der Brust und sah genervt zur Seite. „Können wir jetzt endlich von hier verschwinden?“

Whis lachte kurz über Beerus Unverschämtheit und wandte sich an Goku. „Bringst du uns von hier weg?“

„Ich?“, fragte Goku überrascht. „Ich…kann aber irgendwie keine Aura von hier aus wahrnehmen…“

Wieder lachte Whis auf. „…dein Stab wird uns hier wegbringen…“

„Oh…ähm…und wie?“ Goku sah verwirrt auf den Stock in seiner Hand.

Whis seufzte. „Ich seh schon…da kommt noch so einiges an Arbeit auf mich zu…“

___________________________
 

Zurück auf Beerus Planet:
 

„Sagt mal…war das wirklich euer Plan? Von Anfang an?“, wollte Vegeta wissen.

„Ja.“, bestätigte Whis seine Frage.

„Warum habt ihr uns das nicht einfach gesagt? Wir hätten doch auch zusammen trainieren können…wir…verdammt…ich…“

„Sei einfach still, Vegeta…“, fauchte Beerus. „…ich bin so müde…“
 

„Und jetzt?“, fragte Goku sichtlich überfordert und kratzte sich unsicher am Hinterkopf.

„Dies hier ist nun euer Zuhause.“, erklärte Whis den beiden Saiyajins.

Goku sah ihn überrascht an. „Unser Zuhause? Und was ist mit euch?“

„Wir werden uns nach und nach zurückziehen und euch das Universum überlassen.“

Der große Saiyajin schluckte nervös.
 

„Keine Sorge, ihr seid nicht allein. Beerus wird noch einige Zeit unter euch weilen. Seine Zeit läuft nur jetzt normal weiter.“

„Was bedeutet das?“, wollte Vegeta sofort wissen.

„Dass er nun endlich wieder sterblich ist…“, begann Whis zu erklären, „…als Beerus damals diese Aufgaben übernommen hat, blieb die Zeit für ihn stehen, so wie sie nun für dich stehen geblieben ist, Vegeta, solange du diese Aufgabe eben erfüllst.“

„Und was ist mit dir, Whis?“, fragte der stolze Prinz.

„Mir? Hohoho…ich bin ein Engel. Ich werde schließlich zu meinem Vater in Zeno-samas Palast zurückkehren und auf eine neue Aufgabe warten…“

„Und was bedeutet das für Kakarott?“

„Son Goku ist jetzt dein Wächter. Solltest du nicht mehr Gott der Zerstörung sein, wird auch er zu uns Engeln zurückkehren.“
 

„Das heißt aber, Vegeta und ich sind jetzt beide un…unsterblich, oder?“, fragte Goku. Whis nickte.

„Aber…sterben können wir schon, stimmtʼs?“

„Ihr könnt getötet werden, ja.“

Beerus mischte sich ein: „Und vergesst nicht, den Kaioshin im Auge zu behalten.“

Er richtete sich mit dieser Warnung insbesondere an Vegeta: „Dein Leben ist jetzt an seines gebunden.“

„Ich weiß.“

Diese Tatsache bereitete Goku großes Unbehagen…
 

„Wir werden uns nun zurückziehen. Beerus braucht Ruhe.“

„Hmpf…“ Der ehemalige Gott verschränkte seine Arme vor der Brust, doch als Whis an ihn herantrat und seinen Arm um ihn legte, stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Er ließ sich von Whis hochheben und schlang seine Arme um ihn. Sie sahen sich für einen kurzen Moment tief und innig in die Augen, bevor Whis mit ihm abhob und davonflog…
 

Diese Blicke…sie kamen Goku und Vegeta irgendwie bekannt vor…
 

„…so…und jetzt…?“, fragte der Jüngere der beiden schließlich und kratzte sich erneut etwas planlos am Hinterkopf, während er Whis und Beerus dabei beobachtete, wie sie in dem großen Gebäude, indem die beiden eine halbe Ewigkeit gelebt hatten, verschwanden.

„…Kakarott…?“

Nur langsam wandte Goku dem stolzen Prinzen seinen Blick zu. „Mh…?“

Vegetas Blick war glasig…und voller Verlangen. „…komm endlich her…“, hauchte er, zog Goku an dessen Gürtel zu sich und küsste ihn. Sofort schmolz Goku dahin.
 

Was auch immer gerade geschehen war, was auch immer sie nun waren oder was die Zukunft für sie bereithielt, spielte keine Rolle mehr. Nicht in diesem Augenblick.

In dem Augenblick, in dem sie sich endlich wiederhatten. Sich endlich wieder sehen, fühlen und schmecken konnten…

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„Wie fühlst du dich?“, fragte Goku etwas besorgt an Vegeta gerichtet, der völlig außer Atem nackt in seinen Armen lag. Hier auf dem Planeten, der wohl nun ihnen gehörte…

„Gut. Also…eigentlich…großartig.“, lächelte Vegeta, während er sich enger an den mächtigen Körper seines Wächters schmiegte.

„Ja…ich mich auch. Trotzdem…irgendwie habe ich ein komisches Gefühl…“

„Warum?“ Vegeta hauchte einen Kuss auf Gokus Brust und legte danach seinen Kopf wieder darauf ab. Er trug immer noch dieses befriedigte, fast schon glückselige Lächeln auf seinen Lippen.
 

„Ich weiß auch nicht…wir sind nun unsterblich…keine Ahnung, was ich davon halten soll. Das ging alles so wahnsinnig schnell. Ich begreif ehrlich gesagt nicht so ganz, was da vorhin passiert ist…“

„Betrachte es doch einfach so…du hast jetzt die gesamte Ewigkeit Zeit, der Stärkste von allen zu werden.“

Goku musste kurz lächeln. „Ja, das schon, aber…“

„Kakarott…wir…ich…“ Vegeta atmete tief durch bevor er sich wieder ein Stück aufrichtete, um Goku ins Gesicht sehen zu können. „Mach dir nicht so viele Gedanken, sonst wirst du noch wie ich…erzähl mir lieber von deinem Training.“

Goku seufzte: „Na schön…“

Vegeta bettete seinen Kopf erneut auf die Brust des jüngeren Saiyajins und lauschte den Worten seines Geliebten.
 

„Ich hab im ersten Jahre nichts anderes getan, als meine innere Ruhe zu finden.“, begann Goku zu erzählen, während er den stolzen Prinzen fester umklammerte.

Vegeta verkniff sich ein Lachen. „Ach ja? Und wie?“

„Hab meditiert.“

„Ein Jahr lang?“

Goku seufzte. „Ja…nach dem Unterricht und während der Ferienmonate eben den ganzen Tag lang…das war echt das längste Jahr meines Lebens…“

„Hast du sie gefunden?“

„Was meinst du?“

Vegeta lächelte. „Na, deine innere Ruhe…“

„Ach so…ich denke schon. Haha…obwohl ich nicht gerade ruhig war, als ich dich und Beerus gesehen hab.“

„Das passt auch nicht zu dir…“, murmelte Vegeta, während seine Augen immer schwerer wurden.

„Jap, finde ich auch…“

„…und dann?“, fragte Vegeta nach. Er wollte einfach Gokus Stimme hören…
 

„Dann hab ich mit Whis meinen Ultra Instinct perfektioniert. Von dem her hat diese Mediation schon viel geholfen.“

„Du hast ziemlich an Muskelmasse verloren…“, stellte der stolze Prinz leise fest. Langsam fielen ihm die Augen zu.

„Kann sein…dafür bin ich nun wesentlich effektiver, denke ich. Wie war denn dein Training?“, lenkte Goku von sich ab, während er scheinbar alles andere als müde war.

Vegeta öffnete seine Augen wieder und versuchte krampfhaft sich wachzuhalten. „Anders. Ich hab ein Jahr lang sehr hart mit Beerus trainiert. Meine Techniken verfeinert und…natürlich auch an meinem Ultra Instinct gearbeitet. Beerus hat mich ganz schön gefordert…“

„Du bist nun wesentlich stärker als er.“

„Das war ja auch sein Ziel.“

„Und das hast du schon nach einem Jahr erreicht?“

„Ja.“

„Ganz schön beeindruckend, Vegeta.“

Der stolze Prinz grinste nur.

„Und die letzten beiden Jahre?“, wollte Goku nun ebenfalls wissen.

„Da hat Beerus mir sein Wissen weitergegeben, mir das Universum gezeigt, mir alles über die vorhandenen Spezies und deren Schwierigkeiten erklärt.“

„Ach stimmt. Whis hat mir im ersten Jahr auch viel über das Universum beigebracht.“

„Sie haben uns eben beide gezielt darauf vorbereitet…“

„Mhm…“
 

Goku begann Vegetas Arm, den er über seinen Oberkörper geschlungen hatte, zu streicheln. Es war irgendwie unwirklich, dass er Vegeta wieder in seinen Armen halten konnte. Fast wie ein Traum. Der stolze Prinz schloss seine Augen und so genossen sie eine ganze Weile einfach nur die Nähe des anderen.
 

„Wie geht's eigentlich unserer…Schule, Kakarott…?“ Vegeta wollte definitiv nicht einschlafen. Als ob er etwas von Goku verpassen könnte, wenn er sich jetzt seiner Müdigkeit hingeben würde…

„Ziemlich gut. Wir haben bereits zwei neue Klassen. Es war ganz schön zeitaufwendig alle drei gleichermaßen zu trainieren, aber unsere ersten Schüler haben vor ein paar Wochen ihren Abschluss gemacht. Das war echt toll…“, sinnierte Goku über die vergangenen drei Jahre. „…du wärst mit Sicherheit stolz auf sie gewesen, wenn du gesehen hättest, was aus ihnen geworden ist…oh und…du wirst es nicht glauben, aber Son Goten und Trunks sind mittlerweile unsere Hilfslehrer geworden. Die beiden sind großartig. Sogar Gohan hat immer mal wieder ausgeholfen. Und ob du es glaubst oder nicht, aber…sogar Piccolo hat sich bei uns engagiert und mir mit der Leitung, dem Papierkram und dem ganzen Zeug, von dem ich keine Ahnung hab, geholfen.“
 

Vegeta grinste, während er weiterhin seine Augen geschlossen hielt und den Worten seines Artgenossen lauschte. Gohan und Piccolo hatten sich also tatsächlich um Goku gekümmert…
 

„Mmh, sag mal Vegeta…meinst du nicht, wir sollten zur Erde zurück und ihnen…diese Neuigkeiten sagen?“

Der stolze Prinz öffnete seine Augen. „Willst du denn?“

„Ja, schon, du etwa nicht?“

„Das Einzige, dass ich will…“, Vegeta hob seinen Kopf an, um Goku ins Gesicht sehen zu können und flüsterte: „…bist du…“

Ein wohlig warmer Schauer durchjagte Gokus Körper als Vegeta ihn erneut mit diesem verlangenden Blick tief in die Augen sah.
 

„Drei Jahre sind definitiv eine viel zu lange Zeit, Kakarott…ich…hab dich vermisst…“ Vegeta wanderte mit seinen Lippen zu Gokus Ohr, wo er mit tiefer, erregter Stimme flüsterte: „…dich und deinen heißen Körper…deine weichen Lippen…deinen harten…“

Das Herz des Jüngeren begann zu rasen. Vegeta beendete seinen Satz nicht, sondern presste seine Lippen nur noch fordernd gegen Gokus, der diesen Kuss sofort mit all seiner Leidenschaft, die er für den Prinzen empfand, erwiderte.
 

Endlich…endlich waren sie wieder vereint. Nichts und niemand würde sie wohl jemals wieder voneinander trennen können…
 

___________________________
 

„Ich will das nicht anziehen…“, murrte Vegeta.

„Es ist aber nun mal die offizielle Tracht eines Gottes der Zerstörung. Zieh es endlich an.“, fauchte Beerus.

„Ja…schon gut.“ Vegeta legte die Halsschärpe an und zog sich die traditionelle Hose über, die früher auch Beerus getragen hatte. „Diese Goldringe…“

„Zieh alles an, verdammt!“

„Auch dieses goldene Halsreifending?“

„A.l.l.e.s.“, grollte es tief aus Beerus Brust.

Vegeta grummelte, folgte aber den Anweisungen des ehemaligen Gottes der Zerstörung. Gemeinsam mit Beerus kam er wieder aus der Kammer, wo er sofort von Goku gemustert wurde, der bereits das traditionelle Gewand eines Wächters trug.

„Wow….das steht dir echt gut, Vegeta…“

„Tz…“ Schnell verschränkte der stolze Prinz seine Arme vor der Brust und sah zur Seite. Doch eine leichte Röte hatte sich bereits auf seine Wange gestohlen.
 

Sie befanden sich bereits auf der Erde. Goku hatte mit Whisʼ Hilfe Gohan kontaktiert, damit er die gesamte Truppe zusammentrommelte. Nun befanden sich alle im Burghof der Schule der Saiyajins und warten darauf, dass Goku ihnen endlich offenbarte, was er ihnen so Wichtiges mitzuteilen hatte.
 

Schließlich traten Whis und Beerus zuerst zu ihnen in den Hof, wo sie alle Anwesenden begrüßten, bevor endlich Goku zu ihnen kam. Großes Erstaunen machte sich unter seinen Freunden breit, als sie ihn im selben Gewand erblickten, dass auch Whis immer trug.
 

„Hi.“ Goku hob mit einem etwas verlegenen Lächeln seine Hand, während er in seiner anderen den Engels-Stab hielt. Er hatte das alles nicht so gewollt, doch Whis und Beerus hatten darauf bestanden aus dem Ganzen eine riesige Szene zu machen. Wie sie es eben von Bulmas Feiern gewohnt waren…
 

Kuririn war der Erste, der sich zu Wort meldete. „Was hast du da an, Son Goku?“

„Ähm…naja…wie soll ich sagen…“, stotterte Goku etwas verlegen.

Nun ergriff Whis das Wort: „Hiermit darf ich euch meinen Nachfolger präsentieren.“ Dabei machte er eine ausladende Geste und deutete dabei auf Goku.
 

„NACHFOLGER?“, raunte es durch die Menge. „Wie…was…Nachfolger…? Was soll das heißen?“, fragte Kuririn verwirrt an die beiden gerichtet.

„Son Goku hat meinen Platz eingenommen. Er ist der neue Wächter des Gottes der Zerstörung.“
 

Es wurde still. Totenstill.
 

„Ähm…also…tja, Leute…so sieht’s aus. Also…Überraschung?“, versuchte Goku diese unangenehme Stille zu durchbrechen.

„Du…du bist nun…Beerus Wächter??“, fragte Tenshinhan schließlich mehr als verdutzt.

„Ähm…puuhh…nicht so ganz…“, gestand Goku etwas kleinlaut.
 

Nun trat Beerus vor, wobei sein Gesichtsausdruck vollkommen ernst war. Er ließ seinen Blick erst durch die Menge schweifen, bevor er schließlich offenbarte: „Son Goku ist nicht mein Wächter, denn…ich habe mein Amt zurückgelegt.“
 

Die Augen der ganzen Truppen weiteten sich. „WAS!?“, hallte es synchron durch den Burghof.

„Wer…ist der neue Gott der Zerstörung?“, brachte es Piccolo auf den Punkt, wobei er schon so eine Ahnung hatte, was gleich kommen würde…
 

„Nun…“ Whis drehte sich nach hinten und deutete jemandem, dass er herauskommen sollte. Und tatsächlich trat Vegeta aus dem Schatten und stellte sich neben Goku. Die Kleidung des stolzen Prinzen war unverkennbar die eines Gottes der Zerstörung…
 

„Ve…Vegeta!?“ Ihre Münder klappten nach unten.
 

Der Blick des Prinzen war todernst. „Kniet nieder vor eurem neuen Gott der Zerstörung. Oder ich zerstöre die Erde.“
 

„Wie…bitte?!“
 

Beerus und Vegeta warfen sich einen Blick zu. Es dauerte nicht lange, da brach Beerus in Gelächter aus, in das Vegeta kurz darauf miteinstimmte. Als sie sich beruhigt hatten, fausteten sie sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht ab.
 

Goku und Whis schüttelten nur ihre Köpfe…
 

„Gibt’s jetzt was zu futtern?“, fragte Beerus an Gohan gerichtet. „Äh…ja…klar…dort…“ Er deutete in eine Richtung, während er Vegeta und seinen Vater unentwegt anstarrte. Beerus machte sich in die Richtung, in die Gohan zeigte, auf und davon.
 

Trunks hatte sich in der Zwischenzeit durch die Menge gedrängt und stand nun vor seinem Vater. Er sah richtig aufgeregt aus. „Papa? Du bist jetzt ein echter Gott?“

Vegeta lächelte seinen ältesten Sohn an. „Ja.“

„Das ist ja…SO COOL!“, rief Trunks mit funkelnden Augen.

Vegeta lächelte ihn voller Stolz an.
 

Nun stellte sich auch Goten neben seinen besten Freund. „Und was bist du jetzt, Papa?“, fragte er aufgeregt an seinen eigenen Vater gerichtet.

„Ich? Ich bin…“ Goku sah zu Whis. „…ein Engel?“ Whis nickte. „Jap…ich bin ein Engel.“

„Wow…das ist aber auch cool!“, meinte Goten zu Trunks.

„Ich bin jetzt aber der Sohn eines GOTTES!“

„Na und? Ich bin der Sohn eines ENGELS!“, wetteiferten die beiden.
 

Kuririn und die anderen konnten ihren Ohren kaum glauben.
 

„Goku ist ein Engel? Vegeta ein Gott?“, fasste es Bulma etwas fassungslos zusammen. Bis jetzt hatte sie sich zurückgehalten.

„Ja, so sieht es aus.“, bestätigte Whis.

„Vegeta ist also tatsächlich der neue Gott der Zerstörung?“, fragte Kuririn ungläubig an Goku gerichtet, der nur nickte. Kuririn schluckte. „Man…oh man…das sind ja ganz schön heftige Neuigkeiten…“
 

„Ihr Erdlinge könnt euch glücklich schätzen…ihr werdet wohl so schnell nichts mehr zu befürchten haben…“, mischte sich Beerus ein. Er war vom Buffet zurückgekehrt, mit einem Teller vollgefüllt mit den leckersten Köstlichkeiten. Whis sah den herrlich duftenden Haufen an Essen eifersüchtig an und begab sich schnell in die Richtung aus der Beerus gerade gekommen war.
 

„Und…was ist jetzt mit…der Schule…?“, wollte Kuririn wissen.

„Was soll mit ihr sein?“, war Gokus Gegenfrage.

„…naja…müsst ihr jetzt nicht…so ein Gott der Zerstörung und Wächter Zeug machen…?“

„Ja schon, das heißt aber nicht, dass wir nicht hier auf der Erde leben können. Ähm…oder müssen wir jetzt auf deinem Planeten bleiben?“

Beerus rollte mit den Augen. „Es ist jetzt EUER Planet. Aber es ist eure Sache wo ihr euch aufhaltet, solange ihr euren Job erledigt.“

„Na dann können wir ja hier bleiben und die Schule weiterführen, oder Vegeta?“

„…klar.“

„Und du und Whis könnt auch gerne hier bleiben, Beerus.“, bot Goku dem ehemaligen Gott der Zerstörung an.

Beerus begann zu grinsen. „Ich hatte nichts anderes vor…“
 

Die Aufregung und Spannung legte sich langsam und es entwickelte sich zu einem relativ gemütlichen Beisammensein, in dem Goku und Vegeta ihren Freunden über die letzten Jahre erzählten und über ihre jetzige Situation und die Aufgaben, die auf sie warteten.
 

„Wer ist jetzt eigentlich stärker? Son Goku, Beerus, Vegeta oder Whis?“, fragte Kuririn neugierig. Die vier Angesprochenen sahen sich an. Whis ergriff das Wort: „Nun ja, Vegeta ist jetzt stärker als Beerus.“

Beerus verschränkte sofort seine Arme vor der Brust und sah beleidigt zur Seite.

„Und nun ja…Son Goku ist noch um einiges stärker, wenn er sich beherrscht.“

„PAH! Kakarott kommt niemals an mich heran!“
 

Vegeta und Goku sahen sich an. Man konnte richtig das Knistern zwischen ihnen spüren und sehen, wie es ihnen unter den Fingernägeln kribbelte, es herauszufinden.
 

„Und du, Whis?“, fragte Kuririn neugierig, doch Whis lachte nur.
 

„Lass es uns herausfinden, Vegeta!“ Goku sprang auf und wurde sogleich von Whis wieder auf seinen Stuhl zurückgezogen. „Halt!“

„Was ist denn?“

„Ein Wächter greift niemanden an. Schon gar nicht den Gott der Zerstörung.“

„Was?“

„Hast du mir in den letzten drei Jahren denn nicht zugehört, Son Goku? Deine Rolle ist es, zuzusehen und nur einzugreifen, wenn es unbedingt notwendig ist.“

„W…Was?“

„Du wirst nicht mehr kämpfen, Son Goku.“

Der Saiyajin sah Whis verständnislos an. „Das ist doch ein Witz, oder?“

Mit ernster Stimme antwortete Whis: „Nein.“
 

Goku sank in seinen Stuhl zurück. „Und wie soll ich dann…stärker werden?“

„Ich kenne niemanden, der dir zurzeit das Wasser reichen könnte. In keinem der zwölf Universen. Auch Jiren kann nun nicht mehr mit dir mithalten.“

Man konnte deutlich sehen, wie Goku innerlich zerfiel. „Auch die Götter der Zerstörung in den anderen Universen waren schwächer als Beerus. Bis auf die Wächter der anderen Universen, einige andere Engel und die Obersten gibt es niemanden, der dich derzeit besiegen könnte. Doch da die Wächter dieselbe Aufgabe haben, wie du, wirst du auch gegen sie niemals kämpfen. Außerdem steht ihr alle auf derselben Seite.“
 

Goku starrte wie paralysiert auf den halbvollen Teller vor sich. Sollte das etwa wirklich heißen, dass er…nie wieder kämpfen würde? Dass da draußen keine Herausforderung mehr auf ihn wartete?
 

Sein Herz begann zu rasen, zu schreien.
 

Er fühlte sich, als ob man ihm gerade einen Teil seiner Selbst herausgerissen hätte…als ob man ihm das nehmen wollte oder vielleicht sogar bereits genommen hatte, was ihn…was ihn einfach ausmachte.
 

„Was soll der Mist, Whis? Willst du uns weismachen, dass Kakarott und ich uns nie wieder miteinander messen dürfen?!“, fragte Vegeta währenddessen aufgebracht.

„Ernsthaft dürft ihr das nicht.“, antwortete Whis mit seiner engelsgleichen Stimme.

„Das soll wohl ein Scherz sein!“

„Ihr könnt natürlich miteinander trainieren…aber wenn ihr ernst macht, dann… “, erwiderte der Engel betont ruhig und mit ernster Stimmlage. „…wird das Konsequenzen nach sich ziehen.“
 

„Ich…“ Goku stand plötzlich abrupt auf, sodass alle zu ihm aufblickten. „Ich…muss…kurz…“ Er beendete seinen Satz nicht, sondern flog einfach davon.

„GOKU!“, rief Vegeta ihm nach. Er sprang sofort auf und folgte ihm.
 

„Hat…hat Vegeta ihn gerade ‚Goku‘ genannt?“, fragte Tenshinhan überrascht.

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Der Prinz der Saiyajins holte seinen Artgenossen und nunmehrigen Wächter schnell ein. Goku war in einer einsamen Gegend auf einem hohen Felsen gelandet. Er stand anmutig da und blickte in die Ferne. Vegeta landete elegant neben ihm.
 

„Goku…?“ Er bekam keine Antwort.

„Kakarott!“, sprach Vegeta ihn etwas energischer an.

Der große Saiyajin hob seine Unterarme und starrte auf seine offenen Handflächen. „Alles…alles was mich ausmacht…“, er ballte seine Hände zu Fäusten, „…ist Kämpfen…und jetzt?“, er öffnete seine Fäuste wieder und ließ seine Arme sinken, „Jetzt hat man mir das genommen…“
 

Vegeta wurde zornig. Er ging um Goku herum und gab ihm eine heftige Ohrfeige. „Du enttäuschst mich, Kakarott!“

Goku sah ihn verwirrt an.

„Seit wann lässt du dir irgendetwas verbieten? Nur weil Whis dir etwas vorschreibt? Das ist lächerlich! Du bist der Wächter eines Gottes der Zerstörung! Wenn du kämpfen willst, dann wirst du kämpfen. Und wenn wir gegeneinander kämpfen wollen, dann werden wir das auch tun! Und niemand soll dir das Wasser reichen können? Das ich nicht lache…! Hier steht schon mal einer vor dir! Und solange es andere Wächter oder sonstige Gottheiten gibt oder was auch immer, die stärker sein sollen als wir, werden wir weiter trainieren, um noch stärker zu werden! Wer sagt denn, dass niemand in diesen Universen weitertrainiert und uns überholt? Bis jetzt kam immer irgendwo ein wahnsinniges Monster her, das uns das Leben zur Hölle gemacht hat! Das wird sich auch jetzt nicht ändern! Wir sind immer noch Saiyajins und das werden wir auch immer sein!“
 

„Ja…wahrscheinlich du hast Recht, Vegeta.“

„Klar hab ich das!“
 

Zumindest hoffte er es…

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Nach einiger Zeit kehrten die beiden Saiyajins wieder zu den anderen zurück.

„Alles okay, Son Goku?“, fragte Kuririn gleich, als sie landeten.

„Jap, alles wieder gut.“

„Gott sei Dank…ähm…oder muss ich jetzt, Vegeta sei Dank sagen?“

Der Prinz der Saiyajins verdrehte die Augen und ging an den beiden vorbei.

„Naja…humorvoller ist er nicht geworden…“, flüsterte Kuririn Goku zu, der daraufhin nur lächelte.

„Sag mal, Son Goku, hast du das eigentlich mitbekommen?“, flüsterte Kuririn weiter.

„Was meinst du?“

„Als du weggeflogen bist, hat Vegeta dir nachgerufen.“

„…und?“, fragte Goku verwirrt.

„Er hat…“

„Ja? Jetzt spuck es schon aus.“

Geheimnisvoll flüsternd sagte Kuririn: „Er hat dich ‚Goku‘ genannt.“

Die Augen des großen Saiyajins weiteten sich. „Ähm…ach ja?“

„Das hat er doch noch NIE getan…“, flüsterte Kuririn aufgeregt.

„Naja…vielleicht, also…ähm…war bestimmt nur ein Versehen.“
 

Plötzlich schreckte Goku auf, als er die Worte von Yamchu vernahm: „Hey Bulma, jetzt kommt es mir gerade erst! Herzlichen Glückwunsch, du bist jetzt die Frau eines Gottes!“
 

Es wurde unangenehm still, während Vegeta und Bulma sich gegenseitig anstarrten.
 

„Nun ja…“, begann Bulma sichtlich unbehaglich. „…nicht wirklich.“

„Was heißt, nicht wirklich?“, wollte Yamchu wissen.

„Ich…also…Trunks, Son Goten! Geht mit Bra und Shanks nach drinnen!“, forderte sie die mittlerweile zu Teenagern herangewachsenen Halb-Saiyajins auf.

„Warum denn??“, raunzte Trunks.

„Jetzt mach schon!“, herrschte sie ihren Sohn an.

„Oh man…kommt…“ Die Kinder der beiden Vollblut-Saiyajins gingen in die Burg hinein.
 

„Was ist denn los, Bulma?“, fragte Yamchu verwirrt.

„Vegeta…Vegeta und ich sind nicht mehr zusammen.“
 

Es war wie ein Pflaster, dass sich Bulma nach so vielen Jahren endlich abreißen konnte. Nach der großen Bombe, die Vegeta und Goku vorhin fallen gelassen hatten, konnte sie wohl auch diese hier endlich platzen lassen…
 

„WAS?“ Die Anwesenden sahen Bulma schockiert an.

„Seit wann das denn?“
 

Bulma seufzte. Ja. Es war an der Zeit endlich reinen Tisch mit ihren Freunden zu machen…und dies war definitiv der geeignetste Moment dafür…
 

„Seit…seit ein paar Jahren…“, antwortete sie schließlich.

„WIE BITTE? SO LANGE SCHON? War er deswegen so lange weg?!“, rief Yamchu mehr als überrascht. „Warum hast du nie etwas gesagt?“

„Das…ich…“

„…wir sind doch Freunde, Bulma. Ich wäre doch für dich da gewesen!“

„Ich…“ Sie warf einen hilfesuchenden Blick zu Vegeta.

„Lass sie in Ruhe!“, mischte sich der stolze Prinz sofort ein.

„Du hast mir gar nichts zu sagen! Was hast du ihr angetan, mh!?“
 

Yamchu baute sich vor dem stolzen Prinzen auf. Vegetas Aura leuchtete unmerklich schwarz auf.
 

„Oh nein…“, raunte Goku und eilte zu ihnen. „Ganz ruhig, ja?“ Goku stellte sich zwischen die beiden.

„Aus dem Weg.“, fauchte der neue Gott der Zerstörung.

„Komm nur, Vegeta!“, provozierte ihn Yamchu.

„Hört sofort auf!“, mischte sich nun auch Bulma ein.
 

Vegetas schwarze Aura verschwand wieder.
 

„Beruhig dich wieder, Yamchu.“ Bulma drückte ihn von den beiden Saiyajins weg.

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust. „Widerlicher Kerl…“, fauchte er Yamchu hinterher.

„Was hast du gesagt?!“ Yamchu drückte Bulma von sich und ging wieder auf Vegeta zu.

Goku stellte sich schnell vor ihn und wedelte beschwichtigend mit den Armen. „Lass es, Yamchu, du hättest keine Chance.“

„Das ist mir egal! Wenn der Kerl ihr auch nur ein Haar gekrümmt hat, hat er eine Abreibung verdient!“
 

Vegeta tauchte plötzlich direkt vor Yamchu auf, sodass dieser einen schreckhaften Schritt zurück machte. „Versuchʼs doch…“, forderte Vegeta mit einem bösartigen Grinsen im Gesicht.

Yamchu schluckte, krempelte aber die Ärmel seines Hemdes nach oben.
 

Bulma verdrehte die Augen. „Son Goku, jetzt mach doch was!“, bat sie über die Köpfe der beiden Streithälse hinweg.

„Yamchu! Vegeta!“ Goku ging wieder zwischen die beiden. Vegeta sah an seinem Artgenossen vorbei und grinste Yamchu vehement an.

„Du…!“ Yamchu kochte vor Wut.
 

Vegeta konnte diesen Kerl noch nie ausstehen. Ein seltsames Gefühl kochte in ihm hoch… -Zerstörung!-
 

Erschrocken über diesen Gedanken wich der stolze Prinz einen Schritt zurück, was Yamchu jedoch falsch deutete. „Na, gibst wohl auf, Feigling!“
 

Vegeta begann zu zittern. Schwarze Flammen loderten um seinen Körper auf.
 

„Oh nein…“ Goku drehte sich schnell zu ihm um. „Ganz ruhig, Vegeta.“, versuchte er auf ihn einzureden.

„Geh. Mir. Aus. Dem. Weg.“, grollte es tief aus der Kehle des Prinzen, doch Goku baute sich vor ihm auf und erwiderte mit ernstem Blick: „Nein.“
 

Beerus und Whis beobachteten das Spektakel von etwas abseits. „Bin mal gespannt, ob Son Goku Vegeta im Griff hat.“, murmelte Beerus sichtlich amüsiert.

„Wenn nicht, haben wir ein Problem…“, erwiderte Whis.
 

„Reiß dich zusammen, Vegeta!“, herrschte Goku ihn in einem ganz bestimmten Ton an.

Der stolze Prinz knurrte leise, doch die schwarzen Flammen um seinen Körper verschwanden. Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Schon gut, ich hab’s im Griff…“, murmelte er und drehte sich von Yamchu weg und setzte zum Fortgehen an, doch Yamchu ließ einfach nicht locker: „Bist wohl jetzt ein braves Mietzekätzchen und lässt dich von deinem ‚Wächter‘ herumkommandieren, was?“
 

In der nächsten Sekunde flog Yamchu quer durch den Burghof.

„VEGETA!“, schrie Bulma.

„Tz…er wollte es so.“
 

Die anderen liefen schnell zu Yamchu und halfen ihm auf die Beine. Zum Glück hatte Gohan eine Magische Bohne dabei, die er sonst immer nur bei seinem wöchentlichen Training mit Piccolo, für den Fall der Fälle, dabei hatte.
 

„Und du lässt dich als Gott der Zerstörung so leicht provozieren?!“, schrie Bulma Vegeta wütend an.

„Das nächste Mal weiß er, dass er sich nicht mit mir anzulegen braucht.“
 

„MISTKERL!“, rief Yamchu, der dank der Magischen Bohne wieder fit auf den Beinen stand.

„Komm, lass es Yamchu.“, redete Son Gohan auf ihn ein.

Yamchu ließ nicht locker. „WARUM SAGST DU UNS NICHT, WAS DU BULMA ANGETAN HAST!?“

„Yamchu, bitte! Lass es gut sein…“, beschwichtigte Gohan ihn, doch Yamchu ignorierte ihn weiterhin. „NA? SAG SCHON, DU FEIGLING!“
 

Vegeta schloss seine Augen und versuchte ruhig zu bleiben, doch schwarze Flammen stiegen erneut von ihm auf.
 

„Vegeta hat Bulma wegen Son Goku verlassen.“
 

Die schwarzen Flammen verpufften.
 

Stille.
 

Alle starrten Piccolo an.
 

„Ähm…was? Wer hat wen…wegen wem verlassen?“, fragte Kuririn.

„Vegeta hat Bulma verlassen.“, wiederholte Piccolo langsam. „Wegen Son Goku.“

„Wie…wie meinst du das ,wegen Son Gokuʼ? Bulma…? Hast du…etwa was mit…Goku??“, fragte Yamchu entsetzt.
 

Piccolo stand mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen da. „Son Goku…Vegeta……es wird Zeit, dass ihr ENDLICH reinen Tisch macht…“
 

Stille trat ein. Alle starrten die beiden letzten reinrassigen Saiyajins an.
 

„Ähm…“ Goku wich einen Schritt zurück. Die Blicke seiner Freunde durchdrangen in regelrecht. Irgendwie wollte etwas in ihm sofort von dort verschwinden…
 

Vegeta merkte gleich, dass sich Goku vor den Kopf gestoßen fühlte. Durch diese untrennbare Verbindung zwischen ihnen beiden hatte Vegeta das Gefühl selbst zu spüren, was Goku in dem Moment empfand…
 

Einerseits hätte der stolze Prinz Piccolo am liebsten eine verpasst, weil er sie so unvermittelt in diese Situation gebracht hatte, andererseits jedoch…Vegeta hatte schon oft genug eine passende Gelegenheit in seinem Leben verpasst, also wäre es töricht gewesen, diese hier ebenfalls verstreichen zu lassen…und ihm war es schließlich relativ egal, was Kakarotts Freunde nun über sie beide denken würden. Bulma wusste es und Gohan ebenfalls…der Rest hätte für den stolzen Prinzen auch dorthin gehen können, wo der Pfeffer wuchs, wenn sie ein Problem mit ihnen beiden haben würden. Er wusste aber auch, dass es Goku damit anders gehen würde, also trat Vegeta an seine Seite, ergriff seine Hand und verschränkte ihre Finger ineinander.
 

Goku sah überrascht zu ihm, fühlte aber gleichzeitig diese enorme Verbundenheit zwischen ihnen und diesen Halt, den Vegeta ihm mit dieser Aktion vermittelte…es fühlte sich großartig an…
 

Der stolze Prinz sah fragend zu ihm auf und Goku nickte. Danach wandte sich Vegeta an die anderen und offenbarte: „Es stimmt, was Piccolo da von sich gegeben hat. Ich habe Bulma verlassen, wegen…Kakarott.“
 

Die Anwesenden starrten sie unaufhörlich mit fassungslosen Gesichtern an.
 

Vegeta schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Nachdem er sie wieder öffnete, verdeutlichte er seine Worte noch einmal. „…Kakarott und ich…sind zusammen.“
 

„Das…glaub ich…jetzt nicht…Bulma…wusstest du das?“, fragte Yamchu sichtlich überfordert. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Klar…“

„Nein, das kann doch nicht sein…“ - „Das geht doch gar nicht…“ - „Ihr verarscht uns doch…“
 

Vegeta merkte, wie Gokus Körper zu zittern anfing. Das war genug. Er ließ Gokus Hand los, packte den Jüngeren am Kinn und zwang ihn in seine Richtung zu sehen. Dann küsste er ihn einfach. Goku sah ihn zuerst mit weit aufgerissenen Augen an, schloss sie aber schließlich und erwiderte den Kuss. Unendliche Erleichterung durchströmte seinen Körper. Und dass Vegeta ihm SO beistand…war unfassbar…
 

Der Reihe nach klappten ihre Münder nach unten. Was für ein Anblick. Erneut war es totenstill.
 

Dann lösten sich die beiden wieder voneinander.
 

„Können wir dieses Thema jetzt beenden?“, fragte Vegeta ernst in die Runde und sah dabei insbesondere Yamchu an.

Allgemeine, zögerliche Zustimmung folgte. Keiner traute sich so richtig vom Fleck, bis sich schließlich Kuririn als erster wieder fing und vor die beiden Saiyajins trat.
 

„Also…ihr…zwei?“, fragte er vorsichtig. Goku nickte zögerlich. Er hatte Angst vor der Reaktion seines besten Freundes.
 

Kuririn sah abwechselnd von Vegeta zu Goku. Dann beugte er sich ein Stück zu Goku und tat so, als würde er ihm zuflüstern:„Und du bist glücklich mit dem?“
 

Vegeta unterdrückte mit aller Kraft seine aufkeimende Wut. Natürlich war es ihnen nur wichtig, dass Kakarott glücklich war. Etwas anderes interessierte sie ja ohnehin nicht. Doch auf Gokus Gesicht legte sich ein überglückliches Lächeln. Es war Kuririns einzigartiges Wesen, das der ganzen Situation die Anspannung etwas nahm.
 

Goku legte seinen Arm um Vegeta, der seinen Kopf genervt zur Seite drehte und seine Arme verschränkte. „Und wie!“, antwortete Goku und bekräftigte seine Aussage indem er Vegeta einen dicken Kuss auf seine Wange drückte. Der stolze Prinz gab ein genervtes Zischen von sich, wurde aber sichtlich Rot auf seinen Wangen.
 

„Dann…freue ich mich für euch!“, lächelte Kuririn die beiden an. Langsam kamen auch die anderen zu den Dreien heran, nur Bulma verschwand in den Mauern der Burg. Sie konnte das nicht weiter mitansehen…auch nach so vielen Jahren tat es ihr immer noch weh, dass Vegeta mit Goku so derart glücklich zu sein schien und nicht mit ihr…auch wenn sie wusste, dass sie dem stolzen Prinzen immer viel bedeuten würde…
 

„Okay, mir reicht‘s.“ Vegeta befreite sich aus der Umarmung seines Artgenossen und wollte gehen.

„Vegeta?“, hielt Goku ihn zurück.

„Was?!“

Goku lächelte ihn mit seiner liebevoll bittenden Art an, die Piccolo sofort an Gohan erinnerte, wenn er etwas von ihm wollte…

„Bitte, bleib.“, bettelte Goku.

Vegeta seufzte genervt und schloss dabei für einen kurzen Augenblick seine Augen. Doch er blieb, zur Verwunderung der anderen. Goku legte wieder seinen Arm um die Schultern des stolzen Prinzen und gab ihm erneut einen Kuss auf die Wange.
 

„Also Bulma hätte das nie bei dir machen können, Vegeta.“, scherzte Kuririn. Der Prinz der Saiyajins strafte ihn mit einem vernichtenden Blick, doch Kuririn lachte nur.
 

Gohan stand währenddessen etwas abseits der Gruppe und beobachtete sie. Ihre Freunde löcherten die beiden mit Fragen, bis Vegeta Goku kurz anstieß und mit seinem Kopf auf Gohan deutete.

„Entschuldigt mich mal kurz, Leute.“ Goku löste sich von Vegeta und ging zu seinem Sohn.
 

„Alles in Ordnung, Son Gohan?“

„…ja, schon.“

Goku sah seinem Sohn sofort an, dass er ihn anlog. „Gohan…“

„Das…das sind einfach ganz schön heftige Neuigkeiten. Bisschen viel für einen Tag. Also…“ Gohan atmete tief durch. „…das mit dir und Vegeta…das…wusste ich schon.“

Gokus Augen weiteten sich überrascht. „Ach ja?“

„Ja.“

„Oh weißt du, ich…also…“ Goku kratzte sich unsicher am Hinterkopf. „…irgendwie hat es sich nie so richtig ergeben, es…naja…dir zu sagen…also…“

„Schon gut, Vater. Ich…“ Gohan sah an seinem Vater vorbei zu dem Prinzen der Saiyajins und lächelte. „…ich hab das schon mit Vegeta geklärt.“

„Wie? Was? Mit Vegeta?“

Gohan richtete seinen Blick wieder auf seinen Vater, wobei sein Lächeln wieder verschwand. „Es wäre zwar schön gewesen, es von dir zu erfahren, aber…ist schon okay…“

„Das…ich…es…es tut mir leid, Son Gohan…“
 

Goku senkte bedrückt seinen Kopf und sah auf den Boden zwischen sich und seinem Sohn.
 

„Vater?“

Zerknirscht sah Goku wieder zu Gohan auf.

„Du siehst wirklich glücklich mit ihm aus. Bei Mutter habe ich dich nie derart strahlen sehen…ich freu mich für euch. Wirklich.“ Endlich schenkte Gohan auch seinem Vater ein Lächeln. „Schön, dass ich dir das endlich sagen kann.“

„Go…Gohan…“
 

Langsam sah Goku zu Vegeta, der von seinen Freunden umzingelt wurde und verfiel in seinen Anblick. „Ich…liebe ihn wirklich, Son Gohan…er gibt mir alles, was ich brauche…“, murmelte Goku dabei vor sich hin.

„Das weiß ich…und…du wirst ihn auch brauchen. Ihr werdet euch gegenseitig brauchen.“
 

Goku sah seinen Sohn wieder an. „Was meinst du damit?“, fragte er verwirrt.

„Naja…ihr werdet schließlich die Ewigkeit miteinander verbringen…“
 

Goku sah Vegeta wieder an. Die Ewigkeit...sein Herz hämmerte aufgeregt in seiner Brust, bis sich Vegeta plötzlich von den anderen losriss und auf sie zumarschierte.
 

„Los, ab mit dir zu denen! Deren Fragen hält ja keiner aus!“, schimpfte der stolze Prinz. Goku lachte nur, ebenso wie Gohan, was Vegeta nur noch wütender machte.

„Hahaha…sorry, ich geh schon zu ihnen. Oder…gibt's noch was, Son Gohan?“

„Nein, Vater. Geh ruhig.“

Und so begab sich Goku wieder zu seinen Freunden, die nun ihn mit Fragen zu löchern begannen.
 

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und beobachtete eine Weile, neben Gohan stehend, das Spektakel bis sich auch Piccolo zu ihnen gesellte.

„Wie die Geier…“, merkte der Namekianer an, sichtlich ebenso genervt wie Vegeta.

„Was hast du denn erwartet, wenn du uns ihnen so zum Fraß vorwirst…“

„Es war eben an der Zeit. Wer weiß, wie das sonst noch zwischen dir und Yamchu eskaliert wäre…“

„Tz…“

„Aber sag mal, Vegeta…ist dir klar, was es bedeutet, dass du und Son Goku jetzt unsterblich seid?“

Vegeta sah Piccolo misstrauisch an. „Was meinst du?“

„Tja…ich hoffe einfach, dass du Son Goku und…er auch dir…den Halt geben wird, den ihr braucht, wenn ihr…uns alle sterben seht…da wirst du … und vor allem Son Goku … jemanden an seiner Seite brauchen, der für ihn da ist und…dasselbe erleben muss.“
 

Vegetas Augen weiteten sich. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen.
 

„Aber irgendwie ist es doch auch eine beruhigende Vorstellung, denn Vegeta und Vater werden über unsere Kinder, unsere Kindeskinder und deren Kinder wachen, so wie ihr es schon immer bei uns getan habt…“, mischte sich Gohan ein.
 

Doch Vegetas Gedanken drifteten bereits ab, als sein Blick weiterhin auf Goku und dessen Freunde gerichtet war.
 

Langsam veränderte sich die Truppe. Ihre Haare wurden weiß und ihre Haltung bucklig. Einer nach dem anderem verblasste langsam, bis nur noch einer von ihnen dort stand.

Kakarott.

Sein Aussehen war unverändert, doch seine Haltung war anders. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und er sah angespannt zu Boden. Sein Körper zitterte.

Dann sah er auf und ihre Blicke trafen sich. Ein Lächeln legte sich auf Gokus Lippen. Sie sahen sich lange in die Augen, doch Vegeta konnte Traurigkeit in ihnen entdecken…er sah gebrochen aus…
 

Hatte Piccolo recht?
 

Hatte die Ewigkeit mit Kakarott eine Schattenseite, die…die er jetzt noch gar nicht begreifen konnte…?

The God...

Goku fühlte sich wundervoll. Er hätte noch ewig mit seinen Freunden zusammensitzen können. Hätte noch stundenlang über sich und Vegeta erzählen können. Diese Leichtigkeit, die sich in ihm ausgebreitet hatte, erfüllte jede Faser seines Körpers. Er fühlte sich frei. Alle Karten lagen offen vor ihm und niemand hatte ihn verurteilt. Niemand hatte auch nur ein schlechtes Wort über seine Entscheidung, zu einem Engel zu werden, verloren. Und auch niemand hatte ihn dafür verurteilt, dass er und Vegeta sich gefunden hatten…

Und damit hatte Goku einfach nichts mehr zu verbergen…und das merkte man auch. So unglaublich glücklich hatte er seinen Freunden gegenüber wohl noch nie gewirkt. In den vergangenen Jahren war immer etwas gewesen, dass er hatte verstecken müssen. Ob es nun seine Trauer war, als Vegeta nicht zu ihm gestanden hatte, sein Glück, das er immer empfunden hatte, wenn Vegeta in seiner Nähe war oder die Sehnsucht, die er verspürt hatte, als Vegeta mit Beerus fortgegangen war, die ihm wohl oft genug ins Gesicht geschrieben gestanden war…
 

Und nun? Jetzt konnte er endlich, zum ersten Mal, vor all seinen Freunden ganz offen zeigen, dass er einfach der glücklichste Mensch auf der Welt war. Er hatte die Liebe seines Lebens an seiner Seite. Er hatte die Schule der Saiyajins, die sein ganzer Stolz war und er hatte die Ewigkeit, wie auch immer diese aussehen würde. Doch das war ihm in diesen Momenten auch nicht wichtig, denn er wusste, dass er diese Ewigkeit mit Vegeta verbringen würde. Solange Vegeta an seiner Seite war, konnte kommen was wolle. Und genau das strahlte Goku den ganzen Abend über aus. Er steckte seine Freunde regelrecht mit seiner Glückseligkeit an, sodass nach und nach jeder einfach nur selbst glücklich war…
 

Erst als der Letzte von ihnen nach Hause geflogen oder bereits in seine eigenen Gemächer in der Burg verschwunden war, kehrte auch die Ruhe in Goku ein. Vegeta saß ihm als Letzter gegenüber. Und sie sahen sich einfach nur an. Goku hatte einen so wundervollen, glückseligen Ausdruck in den Augen, sodass auch endlich Vegetas dunkle Gedanken, die Piccolo in seinen Geist gepflanzt und die ihn den gesamten Abend nicht mehr losgelassen hatten, verschwanden. Was auch kommen mochte…zusammen würden sie es schon überstehen.
 

Es bedurfte keiner weiteren Worte zwischen ihnen. Vegeta deutete nur mit seinem Kopf in die Richtung, in der ihr Schlafzimmer lag. Goku lächelte und nickte. Wortlos standen sie auf und verließen gemeinsam den Burghof…
 

Sie liebten sich die halbe Nacht lang, bis Vegeta völlig ausgelaugt einschlief. Goku hingegen bekam kein Auge zu. Wie bereits auch die letzten Nächte davor…er war einfach kein bisschen müde. Und so beobachtete er seinen Geliebten, sein Glück, seine Vergangenheit, seine Zukunft, sein Leben…der friedlich in seinen Armen schlummerte…

___________________________
 

Einige Tage später wälzte sich Vegeta eines Nachts von einer Seite zur anderen, bis er schließlich seine Augen öffnete und auf eine leere Bettseite starrte. Genervt, weil er nicht richtig schlafen konnte, richtete er sich auf und sah sich um, konnte Goku jedoch nicht im Zimmer entdecken. Er schloss seine Augen wieder und suchte die Gegend nach der Aura seines Artgenossen ab.
 

Nachdem er ihn außerhalb der Burg entdeckte hatte, kletterte Vegeta mühselig aus dem Bett, zog sich etwas über und flog aus dem Fenster. Er sah sich um, bis er realisierte, dass sich Goku oben auf dem Gipfel des Berges befand…
 

„Kakarott…?“, fragte er, nachdem er vor ihm gelandet war.

„Hey…was ist los? Kannst du nicht schlafen…?“, fragte Goku, wobei er putzmunter wirkte.

„Nein…du ja scheinbar auch nicht…“

„Ähm…ja. Ich…also…ich kann wohl auch nicht mehr schlafen.“, meinte Goku mit einem seltsamen Lächeln im Gesicht, das Vegeta irgendwie irritierte. Er legte seinen Kopf schief und sah seinen Geliebten fragend an. „Was soll das heißen, du kannst nicht mehr schlafen?“

„Also…ich…ich hab schon, seit ich zu einem Engel geworden bin, nicht mehr geschlafen.“, erklärte Goku etwas verlegen.

„…äh…was?“, fragte Vegeta verwirrt.

Goku kreuzte seine Arme hinter seinem Kopf, sah zu den Sternen auf und seufzte. „Schätze als Engel oder…als dein Wächter…muss ich ununterbrochen auf dich aufpassen können, was wohl nicht möglich ist, wenn ich schlafe…“

„…bist du etwa…nie müde…?“

„Nein…“

„Nicht mal, nachdem wir…du weißt schon…?“

„Nein, auch danach nicht…“
 

Vegeta war entsetzt. Hatte Whis etwa auch nie geschlafen?
 

Nach einer Weile wandte Goku ihm sein Gesicht wieder zu. Als er den ernsten Blick des Prinzen sah, meinte er nur: „Ist nicht so schlimm. Ich seh dir gern beim Schlafen zu.“

„W…was?“

Goku schenkte dem stolzen Prinzen eines seiner bezauberndsten Lächeln. „…du bist wunderschön, wenn du schläfst.“

Vegeta lief augenblicklich rot an. „…das…ich…du…du spinnst doch…“, murmelte er verlegen, woraufhin Goku lachen musste.

„Haha…ich seh dich ja auch nicht immer nur an.“

„…sondern?“, fragte Vegeta misstrauisch. Doch anstatt zu antworten wanderten Gokus Augen über Vegetas Körper. Der stolze Prinz erkannte dieses gewisse Funkeln in ihnen sofort. So sah Goku ihn oft an, wenn er nackt vor ihm lag und er kurz davor war sich auf ihn zu stürzen.

Etwas verunsichert wich er einen Schritt zurück. „Was zum…! Was treibst du bitte, wenn ich schlafe?!“

„Hahaha…wer weiß…“

„Du…bist ein Idiot, Kakarott!“

„Ach Vegeta…“ Goku nahm seine Arme hinter seinem Kopf hervor und zog den Prinzen an sich heran. Er legte seine Stirn auf Vegetas und sah ihm tief in die Augen. „…ich pass jetzt eben auf dich auf…“

„Tzz…das…ist nicht nötig…ich kann auf mich selbst aufpassen…“

„Schätze, das wirst du aber nicht immer können…“

„Was soll das denn wieder heißen?“

„…erinnerst du dich noch an die Zeit, in der wir mit Whis trainiert haben und Beerus geschlafen hat…?“

Vegeta beschlich sofort ein ungutes Gefühl. „Ja, und weiter?“

„…da mussten wir uns auch um ihn kümmern…weil ein Gott der Zerstörung immer wieder für mehrere Monate, oder sogar Jahre, einfach nur schläft…schätze, dass du das auch eines Tages wirst…“
 

Vegeta drückte sich von Goku weg und sah ihn entgeistert an. Aufgebracht erwiderte er: „Das…ich…ich werde bestimmt nicht für mehrere Jahre einfach nur pennen! Vergiss es! Ich…ich lass mich doch nicht von dir…also…ich…“

„Ich glaub nicht, dass du das beeinflussen kannst, Vegeta. Hat Beerus dir denn nie etwas darüber erzählt? Whis meinte, dass das ganz normal ist. Der Gott der Zerstörung ist nun mal dazu da, zu starke Lebensformen oder verkorkste Planeten auszulöschen, um das Gleichgewicht des Universums zu bewahren. Das allein ist seine Aufgabe. Und die Macht der Zerstörung scheint ziemlich an dem Gott der Zerstörung zu zerren, weshalb er oft Jahrzehnte, manchmal sogar Jahrhunderte durchschläft. Und…die Aufgabe des Wächters ist es nun mal, das Universum in dieser Zeit zu überwachen und den Gott der Zerstörung zu beschützen, bis es wieder an der Zeit ist in das Universum einzugreifen. Deswegen hatte Beerus doch auch all die Wecker…manchmal muss man einen Planeten oder eine Lebensform erst einmal hunderte Jahre beobachten, bevor man entscheiden kann, ob man sie zerstört oder nicht…“
 

Vegeta wich zurück. Entsetzen war in seinen Gesichtszügen zu erkennen. „Das bedeutet…dass…dass du mir im schlimmsten Fall…hunderte Jahre…beim Schlafen zusehen wirst…?!“

Wieder legte Goku dieses gewisse Grinsen auf. „…ich werde schon eine Beschäftigung finden…“ Erneut ließ er seine Augen über Vegetas Körper wandern. Der stolze Prinz schluckte nervös bei dem lustvollen Blick seines Artgenossen.

„Außerdem…werde ich ohnehin damit beschäftigt sein, dich zu waschen, zu pflegen…und mit allem, was da eben noch dazugehört…“

„Das…! Verdammt, Kakarott! Das…ich…“

„Hey…“ Goku zog Vegeta wieder mit einer schnellen Bewegung in seine Arme. „…wir bekommen das schon hin.“
 

Goku lächelte ihn wieder an. Langsam aber sicher kam Vegeta dieses Lächeln seltsam vor. Als ob es nur aufgesetzt war…als ob er etwas dahinter verbergen wollte.
 

„Kakarott…ist…wirklich alles in Ordnung mit dir…?“

„Klar. Aber jetzt verrat mir lieber, was dich so beschäftigt, dass du nicht schlafen kannst.“, lenkte Goku den stolzen Prinzen ab.

„Keine Ahnung.“

„Mmmh…hast du vielleicht Bock dir mit mir nen kleinen Trainingskampf zu liefern? Das hat uns schließlich damals im Raum von Geist und Zeit auch geholfen als wir nicht schlafen konnten.“

„Du weißt, dass ich zu einem Kampf mit dir niemals nein sagen würde…aber…“

„Versteh schon. Wegen dem was Whis gesagt hat, sollten wir das wohl lassen, oder?“

„Schätze schon. Zumindest vorerst…“
 

Goku seufzte, verschränkte seine Arme wieder hinter seinem Kopf und sah erneut zu den Sternen auf.
 

„Es ist nur…ich sehne mich einfach nach einem ausgeglichenen Kampf…“
 

Vegeta sah Goku eine Weile an, bevor er sich dazu durchrang zu fragen: „Bereust du es schon?“

„Bereuen?“

„Dass du zu einem Engel geworden bist…“

„Ach Quatsch, nein. Ich sehne mich doch nur danach an meine Grenzen zu stoßen und darüber hinaus zu wachsen…“

„Ich…bin mir sicher, wir werden schon noch auf Herausforderungen stoßen, bei denen wir über unsere jetzigen Grenzen hinauswachsen müssen.“

„…hoffentlich…“

„…Goku?“

Der Jüngere sah wieder zu Vegeta hinab. „Ja?“

„…kommst du damit zurecht?“

Erneut war da dieses Lächeln, das Vegeta nicht deuten konnte.

„Klar.“ Goku nahm seine Arme wieder herunter und wandte seinen Körper Vegeta zu.
 

„…aber wenn du schon mal wach bist und wir nicht kämpfen können, dann…“ Er beugte sich zu seinem Geliebten, zog ihn zu sich heran und hauchte sanfte Küsse auf seinen Hals. „…können wir uns die Zeit auch ein wenig anders vertreiben…“ Vegeta stöhnte leise auf, als Goku in seinen Hals biss und krallte sich an ihm fest. „…danach kannst du bestimmt wieder einschlafen…“, flüsterte Goku noch mit erregtem Unterton in der Stimme in Vegetas Ohr, bevor er ihn zu Boden drückte…

___________________________
 

Vegeta saß nun schon seit einigen Stunden mit verschränkten Armen auf dem Bett und starrte auf ein Hologramm eines Planeten, das aus Gokus Stab kam. Schon als Beerus ihm alles über das Universum beigebracht hatte, hatte er ihn auf diese eine Lebensform hingewiesen. Sie waren definitiv wild und kriegerisch. Und sie hegten keinerlei gute Absichten. Nun schienen sie endlich eine Technologie entwickelt zu haben, die es ihnen ermöglichen würde, ins Weltall aufzubrechen. Noch waren sie bei ihrem ersten Versuch gescheitert…
 

Als Goku nach einem anstrengenden Unterrichtstag und einer heißen Dusche ins Zimmer kam und Vegeta sah, stieg er aufs Bett und setzte sich hinter ihn. Er legte seine Arme um ihn und sah ebenfalls auf den leuchtend gelben Planeten. Nach einiger Zeit hauchte Goku dem stolzen Prinzen einen zärtlichen Kuss in den Nacken und fragte dann: „Machen sie dir immer noch Sorgen…?“

„Mh…sie werden bald wieder versuchen ins Weltall aufzubrechen…“

„…überlegst du, ob wir eingreifen sollen…?“

„Es ist noch zu früh, das zu entscheiden…“

Goku legte sein Kinn auf Vegetas Schulter ab und sah gemeinsam mit ihm nachdenklich auf das Hologramm.
 

„…hast du mal wieder zu diesem einen kranken Planeten geschaut…?“, fragte Goku nach einer Weile.

„…ja…vorhin erst.“, antwortete Vegeta etwas abwesend.

„Und?“, wollte Goku wissen.

„…sieht nicht gut aus. Sein seltsamer Staub hat den nächsten Planeten erreicht.“

„Hat er ihn auch befallen…?“

„Ja…er wird wohl genau wie die anderen beiden Planeten, die der Staub erreicht hat, sterben.“

„Mmh…und es befinden sich wirklich Lebewesen auf diesem Planeten?“

„Ja…“
 

Vegeta löste die Verschränkung seiner Arme und beendete das Hologramm vor ihnen. Danach legte er seine beiden Hände auf Gokus Unterarme und schmiegte sich in die Umarmung seines Artgenossen. „…was meinst du, Kakarott…soll ich eingreifen…? Immerhin scheint dieser Planet krank zu sein und andere zu infizieren…“

Goku schloss seine Augen und genoss die Nähe seines Geliebten. „Ich weiß es nicht…immerhin gibt es dort Leben…sollen wir mal Beerus und Whis fragen?“

„…ich hab schon mit Beerus geredet.“

„Und was meint er?“

„…dass das nicht mehr seine Angelegenheit ist und es ihm vollkommen egal ist, was ich tue.“

„Dann reden wir doch einfach mit Whis.“

„Was soll das bringen…? Letzten Endes wird es doch ohnehin meine Entscheidung sein…“

Goku drückte den stolzen Prinzen enger an sich. „Vegeta…wir…bekommen das schon hin. Zusammen.“
 

Ein wohliger, warmer Schauer durchfuhr Vegetas Körper bei diesen Worten. Auch nach all der Zeit hatten sie ihre Bedeutung für ihn nicht verloren…
 

„…ich will mir diesen Planeten mal aus der Nähe ansehen. Wann könnten wir denn los…?“

„Mmh…ich werd mit Kuririn, Piccolo, Trunks und Goten reden. Vielleicht können sie meine Unterrichtseinheiten übernehmen, solange wir unterwegs sind. Dann könnten wir gleich morgen los.“

„…gut.“ Endlich wandte Vegeta seinem Artgenossen sein Gesicht zu und küsste ihn…

___________________________
 

Sie schwebten schon eine ganze Weile innerhalb des Schutzschildes, dass Goku dank seiner Engelsfähigkeiten erzeugen konnte, vor dem Planeten, der gerade wieder eine Staubwolke ausstieß und sie ins Universum verteilte.
 

„Das wird den nächsten Planeten zerstören…“, stellte Vegeta fest, während er diesen feinen, tödlichen Partikeln hinterher blickte.

„Vielleicht können wir den Staub ja aufhalten!“ Ohne auf eine Reaktion seines Artgenossen zu warten, feuerte Goku Energiestrahlen dem Staub hinterher, doch es schien zwecklos zu sein. Sein Strahl schoss einfach hindurch und änderte lediglich die Richtung, in die der Staub weiter durchs Universum wanderte.

„Das hat keinen Sinn, Kakarott.“

„Und jetzt?“

„Wenn…wenn ich diesen Planeten weiter existieren lasse, dann…wer weiß, wie viele andere Planeten dadurch zerstört werden…“

„Aber…die Lebewesen dort…“, redete Goku sofort dagegen. „…wir müssen ihnen doch zumindest eine Chance geben von dort zu fliehen!“

„…und wie? Sie sind lediglich Tiere ohne große Intelligenz!“

„Aber sie haben doch auch ein Recht darauf zu leben!“
 

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Blick war todernst. „Dann bring sie von dort weg, wenn du kannst.“

Fest entschlossen machte sich Goku auf den Weg und ließ den stolzen Prinzen in einer Schutzblase zurück.
 

Nach nur einer Stunde kehrte Goku bereits zurück. Seine Kleidung war zerfetzt und einige blutende Wunden zierten seinen sonst makellosen Körper.

„Du siehst geknickt aus…sie wollten wohl nicht so wie du…“, stellte Vegeta mit einem kleinen Grinsen im Gesicht fest.
 

Goku stand mit dem Rücken zum Planeten. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und starrte stur geradeaus. Er versuchte mit all seiner Kraft das aufkeimende Zittern, das seinen Körper befallen wollte, zu unterdrücken…
 

Kaum war er auf dem Planeten gelandet, hatte sich eine Scharr dieser Kreaturen um ihn versammelt und er war von allen Seiten angeknurrt worden. Er hatte beruhigend auf sie eingeredet, hatte versucht eine dieser wolfsähnlichen Gestalten zu fassen zu bekommen, um sich mit ihr von dort weg zu teleportieren, doch sie hatte ihn sofort angegriffen. Er hatte es immer und immer wieder versucht, bis er einsehen musste, dass…dass Vegeta wohl recht hatte. Es waren Tiere. Einfach Tiere. In seinen Augen hatten aber auch sie das Recht zu leben. Alles in ihm hatte diesen Geschöpfen helfen wollen. Bis sie sich plötzlich in einer Reihe vor ihm versammelt und ihn allesamt mit ihren wilden, roten Augen angestarrt hatten. Die langen schwarzen Stacheln auf ihren Rücken hatten zu vibrieren begonnen, bis sie die Spitzen schließlich aufgerichtet und direkt auf ihn gezielt hatten. Er hatte gerade noch nach oben hin ausweichen können, nachdem sie ihre Stacheln alle gleichzeitig auf ihn abgefeuert hatten…

Doch was Goku dann gesehen hatte, hatte ihm den Atem verschlagen. Als sich diese spitzen Dornen in den Boden gerammt hatten, blieben sie dort nicht einfach stecken. Sie wurden von der Erde Stück für Stück verschlungen, bis sie ganz verschwunden waren. Es hatte nicht lange gedauert, da hatte sich die Erde rot gefärbt und zu beben begonnen. Danach hatte sich ein kleines Loch aufgetan und aus der Erde war eine Staubwolke herausgeschossen, die sich in der Atmosphäre des Planeten gesammelt hatte.

Und da war es Goku klar geworden, dass dieser tödliche Staub durch ein Zusammenwirken von den Kreaturen des Planeten mit dem Planeten selbst entstand…
 

„…tu es einfach…“, murmelte Goku mit zittriger Stimme.

„W…was?“ Das Grinsen verschwand aus Vegetas Gesicht.

Die nächsten Worte fielen dem Jüngeren sichtlich schwer. „…vernichte den Planeten…“

„…bist du sicher…?“

„…mach einfach.“ Goku wandte seinen Blick ab und sah zur Seite. Er wollte es nicht sehen. Er wollte nicht mitansehen, wie…sein Leben einen Planeten auslöschte…
 

Vegeta starrte ihn eine Weile an. Es war Goku deutlich anzusehen, dass es ihm ganz und gar nicht behagte, was gleich passieren würde. Nur langsam richtete Vegeta seinen Blick wieder auf den Planeten vor ihnen. Er wägte noch einmal alle Möglichkeiten ab, doch auch jetzt kam er immer wieder zu demselben Schluss. Dieser Planet stellte letzten Endes nicht nur eine Gefahr für die umliegenden Planeten und Sterne dar, sondern für das gesamte Universum. Er sah einfach keine andere Möglichkeit, das Gleichgewicht des Universums zu bewahren. Er musste es vor diesen todbringenden Partikeln beschützen…das war immerhin seine Aufgabe, oder nicht?
 

Außerdem spürte er tief in sich dieses Verlangen ihn auszulöschen. Er wusste nicht woher dieses seltsame Gefühl kam, vielleicht war es diese Verbundenheit zwischen einem Gott der Zerstörung und dem gesamten Universum, die ihm zeigen wollte, dass es richtig war diesem fehlgeschlagenen Planeten die Existenz abzuerkennen. Je länger Vegeta den Planeten anstarrte, umso stärker wurde dieses Verlangen. Alles in ihm begann regelrecht nach Zerstörung zu schreien.
 

Plötzlich hatte Vegeta das Gefühl vollkommen alleine vor diesem Planeten zu stehen. Nur er und seine Macht. Seine Aufgabe. Seine Bestimmung.
 

Fast automatisch hob er seine Hand über den Kopf und erzeugte eine kleine Zerstörungskugel, die er langsam größer werden ließ. Gleich würde er sie auf den Planeten loslassen. Gleich würde er seine eigene Macht in all seiner Pracht demonstrieren können. Nichts und niemand konnte ihn mehr aufhalten…
 

Ein Lachen ertönte. „Ho ho ho!“
 

Vegetas Augen weiteten sich entsetzt. Dieses Lachen…er würde es unter Tausenden sofort wiedererkennen. Langsam blickte er neben sich und anstatt Goku neben sich vorzufinden, stand dort Freezer und grinste ihn an.
 

Vegeta begann zu zittern. Dieses Gefühl, dass er vorhin gespürt hatte…dass er diesen Planeten unbedingt auslöschen wollte…war er…war er denn jetzt genau wie er…? Wie Freezer? Schließlich…war da etwas in ihm, dass sich unheimlich darüber zu freuen schien, dass er…endlich…einen Planeten dem Erdboden gleich machen würde…
 

Freezer setzte sich in Bewegung. Vegeta war wie versteinert. Konnte sich keinen Millimeter bewegen, das Blut in seinen Adern gefror, während er immer noch die Zerstörungsenergie über seinem Kopf zu halten versuchte. Nur seine Augen folgten dem Tyrannen, der ihn umkreiste und schließlich hinter ihm stehen blieb. Langsam schlangen sich seine weißen Arme um ihn. Seine rechte Hand legte der Tyrann auf seine Brust, seine zweite Hand um seinen Hals. Vegeta konnte seinen Atem an seinem Ohr deutlich spüren…
 

„Ich wusste es, mein Lieber. Du bist wie ich. Du hast immer zu mir gehört…seit wir uns das erste Mal begegnet sind. Unser Schicksal ist untrennbar miteinander verbunden…denn ich habe dich zu dem gemacht, der du heute bist…nicht wahr? Ich werde immer in dir sein…ich bin ein Teil von dir. Du verdankst mir dein Leben, deine Kraft und diese Macht. Und jetzt…koste dieses Gefühl in vollen Zügen aus. Du willst es doch…du willst wissen, wie es sich anfühlt…du willst wissen, wie ich mich gefühlt habe, als ich deinen Planeten zerstört habe…du willst wissen, wie sich diese Macht anfühlt…du willst genauso eiskalt sein wie ich…“
 

Mit jedem Wort, das Freezer in sein Ohr flüsterte, wurden Vegetas Augen leerer. Das Zittern seines Körpers ebbte ab. Und alles in ihm schrie nur noch ‚Ja!‘.
 

Auf sein Gesicht legte sich ein seltsam verzerrtes Grinsen als er einfach seine Hand vorschnellen ließ und die Kugel der Zerstörung in Bewegung setzte.
 

Erneut konnte er Freezer lachen hören…wobei er sich nicht einmal sicher war, ob es wirklich von Freezer stammte…
 

Doch dieses Lachen hörte schlagartig wieder auf. Freezers Arme verschwanden von seinem Körper. Er konnte die Wärme und Schwere einer vertrauten Hand auf seiner Schulter spüren. Er blickte zur Seite. Es war Goku, der wieder neben ihm stand. Der intensive Blick seines Lebens holte Vegetas verwirrten Geist wieder aus dieser beängstigenden Ekstase zurück.
 

„…es…war das Richtige…“, flüsterte Goku. Vegeta sah zu der schwarzen Leere des Universums vor ihnen. Der Planet war verschwunden. Leise erwiderte er: „…ich weiß…“

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In dieser Nacht schlief Vegeta extrem unruhig. Immer wieder tauchte Freezer in seinen Träumen auf. So unglaublich lange hatte er keinen einzigen Gedanken mehr an den Tyrannen verschwendet und nun schien er ihn wieder zu verfolgen…
 

Doch es war anders als früher. Es waren nicht die Erinnerungen an die Folter oder die grausamen Dinge, die ihm angetan wurden, die ihn heimsuchten. Es war als…als wäre er selbst Freezer. Immer wieder, wenn er an sich hinabblickte, waren es die weißen Hände des Tyrannen, auf die er starrte. Und dann wurde es noch eigenartiger. Er stürmte gerade auf die Kommandobrücke in Freezers Raumschiff. Freezer stand mit dem Rücken zu ihm. Hatte seine Arme auf seinem Rücken verschränkt und starrte aus der großen, runden Scheibe vor sich und das dort vorbeirauschende Weltall. Sein Schweif peitschte unruhig hin und her…
 

Vegeta fühlte einen unheimlich starken Drang in sich, der ihn auf Freezer zutrieb. Er riss ihn herum, drückte ihn gegen das kalte Glas der Scheibe. Für einen kurzen Moment genoss er diesen überraschten, verwirrten Blick des Tyrannen und dann…küsste er ihn einfach. Fordernd. Wild. Verlangend. Er wollte ihn. Er wollte ihn haben, besitzen, spüren, in ihn eindringen, mit ihm verschmelzen. Einfach er werden…
 

Blitzschnell und schweißgebadet richtete sich Vegeta im Bett auf.
 

„Alles okay?“, erklang Gokus Stimme aus der Dunkelheit.

Als der Jüngere nach dem stolzen Prinzen griff, schlug dieser sofort seine Hand weg.

„Ve…Vegeta…?“
 

„Er…er…ist wieder da…“, keuchte der Prinz nur und presste seine Hand gegen sein schnell schlagendes Herz. Mit seiner zweiten Hand krallte er sich an der Bettdecke fest. Seine Augen weiteten sich als ihm langsam bewusst wurde, dass er…dass er erregt war.
 

„…du meinst Freezer, nicht wahr…? Du hast seinen Namen ziemlich oft im Schlaf gestöhnt…“

„Ver…verdammt…dieser…elende Mistkerl…“ Vegeta presste seine Augen zusammen. Er musste sich beruhigen.

„Komm her, Vegeta…“ Goku wollte den Prinzen in seine Arme ziehen, doch Vegeta drückte ihn panisch von sich.

„Ich…ich geh duschen…“ Er sprang schnell aus dem Bett und verschwand im Badezimmer.
 

Kaum dort angekommen, riss sich Vegeta seine Boxershorts vom Leib und stellte sich unter die Dusche. Er stellte den Wasserhahn auf Blau und ließ den Eisregen auf seinen Körper niederprasseln.

„Verdammt!“ Wütend schlug er mit seiner Faust gegen die Fliesenwand und hinterließ eine tiefe Delle.
 

Nach all der Zeit hatte er wirklich geglaubt, dass er über Freezer hinweg war. Aber sein Leben, sein Schicksal, schien immer wieder eine Parallele zu diesem Mistkerl zu ziehen…als ob ihre Leben…ihre Entscheidungen sie immer wieder zueinander führten…und letzten Endes schien Vegeta ja gerade dieses Schicksal, dass Freezer für ihn geebnet hatte, zu erfüllen…
 

Vegetas Erektion ebbte langsam ab. Er drehte das Wasser wärmer und lehnte seine Stirn gegen die kühlen Fliesen. Langsam schloss er seine Augen.
 

Was Freezer wohl wirklich dazu sagen würde, wenn er erfahren würde, was Vegeta nun war? Wenn er erfahren würde, dass er es letzten Endes ihm zu verdanken hatte, dass aus ihm der neue Gott der Zerstörung geworden war…? Dass er zu dem geworden war, demgegenüber Freezer als einzigem Wesen so etwas wie Respekt und Ehrfurcht entgegengebracht hatte…?
 

Wenn er es ihm nur irgendwie unter die Nase reiben könnte…es wäre so eine unglaubliche Genugtuung seine wahre Reaktion darauf zu sehen…
 

Vegeta riss seine Augen auf. Wieso auch nicht? Wieso sollte er nicht in die Hölle einmarschieren und Freezer einen Besuch abstatten? Immerhin hatte Kakarott das auch getan und diesen Mistkerl sogar zurück zu den Lebenden gebracht…
 

Vegeta war so in seine Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie Goku zu ihm in die Dusche trat.
 

„Alles okay mit dir?“
 

Der Prinz der Saiyajins hatte ein seltsames Grinsen im Gesicht als er sich Goku zuwandte. „…kannst du mich ins Jenseits bringen?“

Gokus Augen weiteten sich überrascht. „W…Was?“

„Ich will mit Freezer reden.“

„Was? Wozu das denn?“

Vegeta ballte seine Hände zu Fäusten. Sein gesamter Körper hatte zu zittern begonnen. „…er lässt mich einfach nicht los, Kakarott! Ich…will ihn…nein, ich MUSS ihn einfach sehen…!“

„Glaubst du, dass das eine gute Idee ist?“

„Das ist mir herzlich egal! Wenn du mich nicht hinbringst, werde ich einen anderen Weg finden…!“

„Ich glaube ja nur, dass es dir auch nicht helfen wird, wenn du ihn wiedersiehst. Ist dir nicht aufgefallen, dass du immer von ihm träumst, wenn es dir nicht gut geht?“

„Tz, natürlich, ich bin doch nicht bescheuert, Kakarott!“, erwiderte Vegeta aufgebracht.

„Und was erwartest du dir dann davon, wenn du ihn wieder siehst? Würde dich das nicht noch mehr daran erinnern, was damals passiert ist?“, wandte Goku berechtigterweise ein.

„Und wenn schon?! Ich träum doch ohnehin immer davon, wenn mir grad irgendwas nicht passt!“

„Sollten wir dann nicht lieber darüber reden, was dich diesmal beschäftigt?!“

„Klingt ja fast so als würdest du mir vorschlagen, dass ich mir einen Therapeuten suchen soll!“

„Nein, so hab ich das nicht gemeint! Nur versteh ich nicht, was der Grund ist, warum du diesmal von ihm geträumt hast…“

„Das ist doch vollkommen egal, Kakarott! Ich will NIE WIEDER von ihm träumen, egal was grad mit mir los ist!!“
 

Goku zögerte sichtlich. Er hatte ein verdammt ungutes Gefühl bei der Sache, aber genauso war ihm klar, dass er Vegeta nicht davon abhalten konnte. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nur schwer wieder davon abzubringen…
 

„Also schön. Ich bring dich hin. Aber nur unter einer Bedingung.“

„Und welche?“

„Ich begleite dich zu ihm.“

„…von mir aus.“
 

Vegeta drehte das Wasser ab, ging ohne ein weiters Wort an Goku vorbei und stieg aus der Dusche. Er warf sich ein Handtuch um die Hüften und verließ das Badezimmer.
 

Goku sah eine Weile auf die offenstehende Tür. Irgendwie ahnte er, was mit Vegeta los war. Und wenn er ehrlich war, dann war er sogar froh darüber. Denn die Auslöschung dieses Planeten war offensichtlich nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Vegeta war eben kein gefühlskaltes Monster. Und gerade nach allem was Vegeta erlebt hatte, war es wohl nur natürlich, dass ihn der Untergang eines Planeten nicht kalt ließ…und egal wie sehr Vegeta, Beerus, Whis oder sonst jemand davon überzeugt war, dass es Vegetas Schicksal war zum Gott der Zerstörung zu werden, war sich Goku einfach sicher, dass es nicht leicht für ihn gewesen war, diesen Planeten zu zerstören…aber wahrscheinlich war er gerade deswegen perfekt für diese Aufgaben geeignet…Vegeta wusste eben, was es hieß, seine eigene Heimat zu verlieren. Und er war gleichzeitig stark genug, eine solche Entscheidung zu treffen…
 

Goku atmete tief durch und seufzte, bevor er dem Prinzen schließlich folgte…

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Es bedurfte einigem guten Zureden von Goku auf Enma Daio bis er einwilligte Vegeta, den Gott der Zerstörung, in die Hölle zu Freezer zu lassen. Immer wenn sich Vegeta einmischte, war Enma Daio kurz davor ihnen den Zutritt zu verweigern…
 

Als die beiden Saiyajins endlich durch das Tor zur Hölle gehen durften und von einem Führer zu Freezer gebracht wurden, murmelte Vegeta einfach nur verärgert vor sich. Wer war dieser Kerl schon, dass er es wagte, ihm, dem Gott der Zerstörung, den Zugang verweigern zu wollen…und noch während er diese Worte dachte, konnte er tief in seinem Inneren Freezer wieder lachen hören…
 

Doch sein Unmut verflog schlagartig als sie plötzlich auf einer wunderschönen Blumenwiese anhielten.

„Ah…hier war ich schon mal.“, meinte Goku.

„Was? Wann denn?“, fragte Vegeta verwirrt, während er aus dem Fahrzeug stieg und sich neugierig nach Freezer umsah.

„Na, als ich ihn aus der Hölle geholt hab, damit er bei dem Turnier mitmacht…scheinbar ist seine persönliche Hölle immer noch dieselbe…“

Vegeta blieb schlagartig stehen und sah Goku neugierig an. „Das hier ist Freezers persönliche Hölle? Eine Blumenwiese?“

„Scheinbar. Hier zieht immer eine Kuscheltierparade durch und verströmt gute Laune.“

„Tz…das ist alles?!“, fragte Vegeta verärgert. Nach allem, was dieses Monster ihm angetan hatte, war seine einzige Bestrafung, dass er sich Kuscheltiere ansehen musste?!
 

„Naja…scheinbar sah er auch immer wieder seinen Tod…damals zumindest. Keine Ahnung, wie es jetzt ist.“

„Das werden wir ja gleich rausfinden!“
 

Stur und erpicht darauf zu erfahren, wie die persönliche Hölle seines ehemaligen Peinigers wohl aussah, marschierte Vegeta auf den einzigen Baum zu, den es auf dieser unendlich weit wirkenden Blumenwiese zu geben schien. Goku folgte ihm stumm, wobei ihn dieses ungute Gefühl einfach nicht loslassen wollte…
 

Als sie sich dem Baum näherten, stockte Vegeta plötzlich.

„Was ist los?“, fragte Goku sofort.

„…siehst du…siehst du das auch…?“

„Mh?“ Goku folgte dem Blick seines Artgenossen und nun sah auch er, was Vegeta zum Stehenblieben gebracht hatte.
 

Freezer lehnte mit verschränkten Armen gegen den Baumstamm des Kirschbaumes und dicht vor ihm stand unverkennbar Vegeta…oder zumindest irgendeine Art Projektion von ihm…
 

Dieser Vegeta beugte sich zu dem Tyrannen hinab und sah ihm innig in die Augen. Freezer erwiderte diesen Blick mit einem friedvollen Ausdruck im Gesicht.

„…Vegeta…mein Lieber…“ Er legte seine Hand auf Vegetas Wange. Strich sanft darüber. Ließ sie über seinen Hals wandern, hinab zu seiner Brust, über seine Seite und legte sie schließlich auf Vegetas Hüfte ab. Er zog den Körper des Prinzen enger an sich heran.

„…bist du endlich zur Vernunft gekommen?“, wollte Freezer neugierig wissen, während er Vegetas Gesichtszüge genau musterte.

„Ja, Meister…ich werde mich dir nie wieder widersetzen…“, antwortete Vegeta flüsternd, „…ich gehöre dir.“

Ein Lächeln legte sich auf Freezers Lippen. „…du warst schon immer wie ich, Vegeta, mein Lieber. Wie eine unvollendete Form meiner Selbst…du hast ja keine Ahnung, was wir beide alles erreichen werden…“

„…Meister…ich tue alles, was du willst.“

„…dann…nenn mich…Freezer.“

„Ganz wie du wünschst…Freezer…“, konnte man Vegeta langgezogen flüstern hören. Dann beugte er sich das letzte Stück hinab und legte seine Lippen fast schon zögerlich auf Freezers. Langsam entfernte sich Vegetas Doppelgänger wieder ein Stück. Er blickte dem Tyrannen weiterhin tief in die Augen, während Freezer seine freie Hand in Vegetas Nacken legte und ihn fordernd zu sich hinab zog. Er rang ihm einen leidenschaftlichen Kuss ab, den Vegeta scheinbar völlig bereitwillig erwiderte. Er schloss seine Augen, schlang seine Arme dabei um Freezer und presste seinen Unterleib dem Tyrannen entgegen…
 

Die Augen des echten Vegeta weiteten sich entsetzt. Sein Herz hämmerte heftig in seiner Brust. Er konnte seinen Augen kaum glauben. Das…das konnte doch nicht wahr sein…? Träumte er etwa…immer noch? Starr vor Schreck beobachtete er die Szene einfach nur…

Goku ging es kaum anders. Er hatte zwar durch die Fusion mit Vegeta Einblicke in seine Zeit bei Freezer bekommen, aber…das? Zu sehen wie Vegeta Freezer küsste, ließ ihm das Blut in seinen Adern gefrieren. Und dann stieg auch noch dieser unendliche Zorn in ihm auf. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Was sollte das denn für eine Gerechtigkeit sein?! Freezer sollte hier doch für das, was er getan hatte, Buße tun und dann…dann…durfte er Vegeta küssen?! SEINEN Vegeta?!

Goku machte einen Schritt vor, doch er hielt sofort wieder inne, denn eine weitere Person tauchte neben Vegetas Doppelgänger und Freezer auf. Er selbst…
 

Diese Projektion von Goku zog Vegeta von Freezer weg und in seine eigenen Arme. Mit wütendem und hasserfülltem Blick starrte Freezer zu dem großen Saiyajin auf.

„Son Goku?! Was willst du hier?! Verschwinde!“, schrie der Tyrann ihm entgegen. Seine Wangen waren noch völlig gerötet von diesem leidenschaftlichen Kuss…

„Das hättest du wohl gern! Aber Vegeta gehört ausschließlich an meine Seite! Ich bin der Einzige, der ihn besitzt.“, erwiderte Goku mit einem hämischen Grinsen im Gesicht und drückte den stolzen Prinzen fester an sich.

„Grrr…! Das soll wohl ein Witz sein!! Ich habe Vegeta doch überhaupt erst erschaffen!! Er ist mein Geschöpf!! Also lass ihn sofort los!“ Freezer wollte gerade auf die beiden Saiyajins losstürzten, als sich Vegeta von Goku drückte. Freezer hielt inne und starrte auf den Prinzen, der seinem Artgenossen den Rücken gekehrt hatte und auf ihn zukam. Ein Grinsen legte sich auf Freezers Gesicht.

„Siehst du, Son Goku? Vegeta weiß genau, wo sein Platz ist.“
 

Vegeta blieb dicht vor ihm stehen und lächelte. „Natürlich weiß ich das…“, meinte der Prinz verheißungsvoll, strich mit seinen Händen sanft über Freezers Schultern und seine Oberarme hinab. Der Puls des Tyrannen beschleunigte sich, während er in Vegetas dunklen Augen versank, die sich seinem Gesicht langsam näherten. Als sich die weichen Lippen des Prinzen wieder auf seine eigenen legten, schloss Freezer seine Augen. Vegeta griff nach seinen Handgelenken und zog sie langsam und sinnlich nach oben. Kreuzte sie über seinem Kopf. Danach beendete er den Kuss. Freezer öffnete seine Augen als er merkte, dass sich Vegetas Körper von ihm entfernte, er aber immer noch das Gefühl hatte, er würde seine Handgelenke festhalten. Verwirrt blickte er auf Vegeta, der wieder an Gokus Seite trat und dann über sich. Seine Augen weiteten sich. Da waren Energieschlingen um seine Handgelenke, die ihn an den Baumstamm hinter sich ketteten.
 

„Was soll das denn?!“ Freezer zerrte an seinen Fesseln. „MACH MICH SOFORT LOS, VEGETA!!“
 

Doch anstatt auf die wütenden Schreie des Tyrannen zu reagieren, wandte sich Vegeta zu Goku und zog ihn zu sich hinab. Küsste ihn.
 

„Hört…hört sofort AUF!! Verdammt, ich mach dich kalt, Son Goku!!“
 

Doch die beiden Saiyajins schienen Freezers Schreie nicht im Geringsten zu interessieren. Goku unterbrach den Kuss, drehte Vegeta herum, sodass er nun hinter ihm stand und sie beide zu Freezer blickten. Dann ließ Goku genüsslich seine Hände über Vegetas Brust gleiten, während er breit grinste und Freezer dabei herausfordernd in die Augen starrte.

„…sag schon, Freezer…wie sehr willst du ihn? Begehrst du ihn genauso, wie ich…? Willst du ihn auch so berühren…?“

Freezers Blick wurde finster, während Goku seine Hände unter Vegetas Gewand wandern ließ, es ein Stück nach oben zog und damit Freezer die Sicht auf Vegetas stramme Bauchmuskeln ermöglichte.

„Willst du ihn auch spüren…? Seine heiße Haut fühlen…?“

Goku ließ seine zweite Hand in Vegetas Hose gleiten und umschloss dort, für Freezer deutlich sichtbar, Vegetas Glied. Er bewegte seine Hand auf und ab, bis Vegeta seinen Kopf in den Nacken warf, ihn dabei auf Gokus Schulter legte und aufstöhnte.

Goku begann erneut zu grinsen und bewegte seine Hand schneller. Vegeta krallte sich an Gokus muskulösen Unterarmen fest. Sein Stöhnen wurde lauter.
 

„…du willst, dass er auch so stöhnt, wenn du ihn anfasst, nicht wahr…Freezer?“
 

Freezers Gesichtszüge wurden immer wütender und Gokus Grinsen immer diabolischer.
 

„…und…wenn es so ist…?!“, fragte der ehemalige Tyrann plötzlich.
 

Goku stoppte seine Bewegungen und zog seine Hände zurück. Vegeta hob seinen Kopf wieder an. Eine ganze Weile starrten sie sich nur stumm an. Dann setzte sich Vegeta in Bewegung und kam nahe an Freezer heran. Er stemmte seine Hand neben Freezers Gesicht gegen den Stamm des Kirschbaumes.

„…du willst mich also…?“, fragte Vegeta leise in Freezers Ohr.

Der Tyrann blieb stumm, während sein Blick auf Goku fiel, der seine Arme verschränkt hatte und ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen anstarrte.

„Du willst, dass ich dir gehöre…? Nur dir?“, fragte Vegeta indes weiter.

„…das tust du schon…“, erwiderte Freezer eiskalt, während er Goku einen herausfordernden Blick entgegenwarf. Doch Vegeta zog seinen Kopf zurück und wich einen Schritt zurück. Damit unterbrach er den intensiven Blickkontakt zwischen dem Tyrannen und dem größeren Saiyajin. Sofort verschwand der herausfordernde Ausdruck auf Freezers Gesicht als er nun dem Prinzen in die Augen sah.
 

„Bereust du es denn? Bereust du was du getan hast? Was du…mir…angetan hast…?“
 

Freezers Augen weiteten sich entsetzt als ihm endlich klar wurde, was das hier zu bedeuten hatte.
 

Reue…würde er zugeben, dass er seine Taten bereute, würde seine Seele gereinigt und wiedergeboren werden…
 

Sein Blick wurde wieder finster und ein hämisches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „…wieso sollte ich DAS bereuen?“, warf er dem Prinzen der Saiyajins entgegen.

Vegeta wich noch einen Schritt zurück. „Weil ich niemals wirklich Dein sein werde, wenn du nicht endlich zu bereuen anfängst.“

„Ich bereue es aber nicht.“, erwiderte Freezer nur.

„…wie schade…“ Nun begann Vegeta selbst zu grinsen. „…sag nur nachher nicht, ich hätte dir nicht die Wahl gelassen.“
 

Freezers Grinsen verschwand augenblicklich aus seinem Gesicht. Diese Worte…hatte…hatte er sie nicht selbst vor so langer Zeit an Vegeta gerichtet, bevor er…bevor er ihn das erste Mal…gebrochen hatte?
 

„Kakarott?“

„Ja?“

„Leg los.“

„Ja.“
 

Goku trat neben Vegeta und ließ die Energieschlingen um Freezers Handgelenke, die den Tyrannen an den Baum gefesselt hatten, verschwinden und packte ihn unsanft am Genick. Mit einem einzigen, heftigen Ruck beförderte Goku ihn mit dem Gesicht voran auf den Boden. Nur eine Sekunde später saß er auf Freezers Rücken, packte seinen linken Arm und verdrehte ihn so stark, dass man das laute Knacken seines Schultergelenks hörte.
 

Freezers Schrei hallte über die gesamte Blumenwiese.
 

Der echte Vegeta wich einen Schritt zurück. Diese markerschütternden Schreie…sie klangen wie seine eigenen damals, als Freezer ihm immer wieder seine Knochen gebrochen hatte. Doch er sog diese Szenen regelrecht in sich auf. Zu sehen…zu sehen wie Freezer angetan wurde, was er mit ihm getan hatte…er konnte seinen Blick einfach nicht abwenden.

Goku hingegen schloss seine Augen als diese andere Version von ihm Freezer schließlich den zweiten Arm brach, ihm die Knie zertrümmerte…das war einfach nur grausam…so etwas würde er selbst niemals tun. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Sein gesamter Körper zitterte. Er führte einen erbitterten, innerlichen Kampf, bei dem er sich nicht sicher war, was die Oberhand gewinnen würde. Das Mitleid, dass er empfand, oder die Genugtuung, dass Freezer nun das erleben musste, was er Vegeta angetan hatte…
 

Während Goku mit sich kämpfte und Vegeta völlig gefangen in diesen Szenen vor sich war, trieben diese Doppelgänger ihre Höllenqual weiter. Vegeta hockte sich vor Freezers Kopf, packte sein Kinn und zog es nach oben, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte.

„Mund auf.“, forderte Vegeta mit einem ernsten Ausdruck in den Augen. Einem Ausdruck, der nach Vergeltung schrie.

„N…nein…“, stotterte Freezer unter Schmerzen.

Währenddessen platzierte sich Goku bereits zwischen seinen Beinen…
 

„Okay…das reicht.“ Der echte Goku marschierte los, wurde aber gleich an seinem Handgelenk gepackt und zurückgehalten. Er sah hinter sich. Vegeta hatte ihn aufgehalten und sah ihn durchdringend an. „Nicht…“
 

Goku fixierte Vegetas Augen. Versuchte zu erkennen, zu verstehen, was gerade in seinem Geliebten vorging. Versuchte im Ansatz zu begreifen, was das, wovon sie gerade Zeuge wurden, für Vegeta bedeutete. In ihm auslöste. In ihm auslösen würde…

Immerhin sahen sie gerade mit an, welche Art von Folter seinem ehemaligen Peiniger in der Hölle angetan wurde. Ob das…gut war? Ob ihn DAS endlich heilen lassen würde…?
 

Vegeta wandte seinen Blick wieder auf das Geschehen unter dem Kirschbaum. Er ließ Gokus Arm nicht mehr los. Und während er beobachtete, was Freezer von sich selbst und Goku in ähnlicher Weise angetan wurde, was Freezer ihm angetan hatte, drückte er Gokus Handgelenk immer fester.

Goku hingegen konnte das nicht mitansehen. Er senkte seinen Blick zu Boden und fixierte eine der gelben Blumen vor seinen Füßen…
 

Nachdem Vegeta und Goku sich auf brutalste Weise an Freezer vergangen hatten, standen sie nebeneinander und blickten abfällig auf den gefallenen Tyrannen hinab.

„…bereust du es jetzt…?“, fragte Vegeta mit eiskalter Stimme.

Freezers Augen flatterten. Suchten halb im Delirium nach den Augen des Prinzen.

„Bereust du endlich?“, wiederholte Vegeta.

Freezer versuchte zu sprechen, konnte es aber nicht, denn Vegeta hatte ihm den Kiefer gebrochen, wie er es einst bei ihm getan hatte.

„…blöd, wenn man nicht reden kann, was?“

Freezer versuchte sich zu artikulieren. Versuchte zitternd seinen gebrochenen Arm zu heben und eine Energiekugel in seiner Hand zu formen, doch sofort stieg Goku auf seinen Arm und drückte ihn wieder nach unten.

„…also immer noch nicht.“, stellte Vegeta trocken fest. Er atmete tief durch, bevor er seine letzten Worte an den Tyrannen richtete: „…keine Sorge. Ich bin nicht so wie du. Ich werde dich von deinem Elend erlösen. Vielleicht verstehst du wenigstens das…“
 

Mit leeren Augen sah Freezer seinen Peiniger unentwegt an, während der Prinz der Saiyajins seine Hand hob und erbarmungslos einen Energiestrahl abfeuerte, mit dem er das Herz des Tyrannen durchbohrte.
 

Danach verschwanden die beiden Saiyajins endgültig und ließen Freezers zerstörten Körper zurück.
 

Es war also tatsächlich vorbei…Freezer war vernichtet…doch es dauerte nicht lange, da schlossen sich Freezers Wunden vor Vegetas und Gokus Augen. Seine, in unnatürlichen Winkeln abstehenden Gliedmaßen renkten sich wieder ein. Seine Brüche heilten…und er erwachte wieder. Etwas verwirrt setzte er sich auf. Sah sich verwundert um, bis plötzlich wieder eine Projektion von Vegeta um den Baum herumkam.
 

„Freezer…“

„Vegeta? Was machst du denn hier?“, fragte Freezer überrascht, als ob er nicht wusste was gerade eben passiert war…
 

Und das Spiel der Hölle begann von Neuem…
 

Erneut versuchten sie Freezer dazu zu bringen, endlich zu bereuen. Und wieder schlug es fehl. Freezer bereute nicht. Vielleicht würde er es ja auch niemals…
 

Als nach dem erneuten Fehlschlag eine weitere Projektion vom Prinzen der Saiyajins erschien, hatte der echte Vegeta genug. Ein drittes Mal würde er das nicht mehr mitansehen können…
 

Was das auch immer in Freezers abartig, verdrehter Welt bedeuten mochte, jedenfalls schien er so derartig besessen von Vegeta zu sein, dass er für alle Ewigkeit dazu verdammt war ihn nicht haben zu können und von ihm und seinem größten Erzfeind missbraucht zu werden, um letztendlich von Vegeta, dem Prinzen der Rasse, die schon immer seinen Untergang bedeutet hatte…wieder und wieder getötet zu werden…
 

Es war seltsam, aber…so etwas wie Mitleid regte sich in Vegeta. Und eines wurde ihm deutlich bewusst…er war nicht wie Freezer…nicht einmal ansatzweise. Und schon gar nicht wollte er jemals so sein wie dieses Monster…
 

Vegeta ließ endlich Gokus Handgelenk los, der sofort fragend zu ihm blickte.

„……eigentlich wollte ich es ihm unter die Nase reiben…“, begann er zu flüstern, „…ich wollte ihm zeigen, was aus mir geworden ist. Ich wollte, dass er sich in seinen verdammten Arsch beißt, dass es wohl letzten Endes SEIN Verdienst war, dass ich zum neuen Gott der Zerstörung geworden bin…dass ich es bin, der am Ende unsterblich ist…aber……“
 

Vegeta drehte seinem ehemaligen Peiniger den Rücken zu.
 

„…das hier ist Folter genug…“
 

Der Prinz der Saiyajins machte sich auf den Rückweg. Sein Körper zitterte bei jedem Schritt, den er sich von Freezer fortbewegte, bis Goku zu ihm aufschloss und seine Hand ergriff. Vegeta blieb stehen und wandte sein Gesicht seinem Leben zu, der ihn mit sorgenvollem Blick ansah. Doch Vegeta schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. Ihre Finger verschränkten sich ineinander und Seite an Seite ließen sie den Tyrannen…das Monster…hinter sich…
 

Nein. Er war nicht wie Freezer. Er war Vegeta. Prinz der Saiyajins. Vorletzter seiner Art. Gott der Zerstörung…

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Und so vergingen sie. Die Tage. Die Wochen. Eine um die andere.
 

In dieser Zeit führten Vegeta und Goku ihre Kampfsportschule der Saiyajins voller Stolz.

Es war ein Jahr voller Glück. Voller Zufriedenheit. Voller Leben.
 

Dabei behielten sie das Universum im Auge, das jedoch, bis auf den einen gelben Planeten, keine weiteren Anzeichen einer Bedrohung oder einer Störung des Gleichgewichts verbarg, was wunderbar war, jedoch nach und nach einen entscheidenden Nachteil mit sich brachte…
 

Vegeta wurde von Woche zu Woche und schließlich von Tag zu Tag müder…

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„Ich…ich werde mich nicht einfach auf diesen Planeten begeben und…für die nächsten Monate einfach pennen, Beerus!“, protestierte Vegeta.

„Du wirst eher für die nächsten paar Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte oder wer weiß, sogar für die nächsten Jahrhunderte, in einen Schlaf fallen, mein Kleiner.“

„Verdammt, hör auch mich so zu nennen, Beerus! Ich werde mit Sicherheit keine Jahre schlafen!! Ich…! Ich werde meine Kinder nicht schon wieder allein lassen! Die drei Jahre mit dir haben gereicht! Und…und ich…ich werde das Goku…nicht antun…“
 

Vegeta strauchelte ein wenig, denn schon wieder überkam ihn eine Welle der Müdigkeit, die in letzter Zeit mindestens drei Mal am Tag auftrat. Goku stützte den stolzen Prinzen, bevor er auf die Seite fiel.
 

„Vegeta…die Anfälle kommen immer öfter…vielleicht solltest du dich zumindest für ein paar Wochen hinlegen…“, schlug Goku mit Sorge in der Stimme vor.
 

„Du kannst dir natürlich die Wecker stellen, die es auf meinem…also…eurem Planeten gibt. Aber eines musst dir bewusst sein. Selbst wenn sie klingeln, heißt das nicht, dass du aufwachen wirst. Denn wenn du dich gegen den, vom Universum vorgegeben Schlafrhythmus, stellst, kann es passieren, dass dein Körper dich einfach nicht aufwachen lässt.“, erklärte Beerus.

„Ach und woher will das Universum wissen, wie lang ich schlafen soll? Ich dachte, ich bestimme hier, wann was zum Auslöschen ist.“

„Tust du auch. Und genau das ist das Problem. Du weißt genau, wann du dir wieder eine Spezies oder einen Planeten anschauen willst. Du kannst dir da selbst nichts vormachen und genau danach richtet sich auch dein Schlafrhythmus.“

„Aber seit wir uns kennen, hast du auch immer nur für kurze Zeit geschlafen!“, entgegnete Vegeta.

„Ist doch auch klar, warum. Das war weil ich diese Prophezeiung von euch hatte. Und natürlich musste ich mir immer wieder eure Fortschritte ansehen und deswegen hatte ich immer nur eine extrem kurze Schlafphase.“
 

Vegeta begann zu resignieren. Die Müdigkeit in ihm wurde fast unerträglich. Immer wieder fielen ihm die Augen zu, doch er kämpfte immer noch krampfhaft dagegen an.

„Aber…im…im Moment läuft im Universum alles…rund…“

„Und deswegen will dein Körper schlafen.“
 

„Und wie lange werde ich…schlafen, wenn es nichts gibt, dass…mir größere Sorgen bereitet…? Die Resianer haben es schließlich nicht geschafft ins Weltall aufzubrechen…“

„Mmmh…könnten durchaus Jahrzehnte sein, bis sich etwas ändert. Kommt drauf an, wann du das nächste Mal vernünftigerweise nachsehen solltest. Aber das habe ich dir alles beigebracht, Vegeta. Also…innerlich weißt du ganz genau, wann das sein wird…“

„Das…ich…“ Vegeta sah Goku verzweifelt an. „…ich kann das nicht. Ich kann dich nicht so lange allein lassen, Kakarott. Und schon gar nicht Trunks! Oder Bra und Shanks…ich…ich will sie aufwachsen sehen…“

„Vegeta…alles wird gut. Ich werde dich wach bekommen. Ich versprechs dir.“

„Ka…Kakarott…ich…verdammt. Wehe du…du vergreifst dich an mir, wenn…wenn ich schlafe…“

Goku begann zu grinsen. „Das kann ich dir nicht versprechen.“

„Kakarott, dass…ich…“, begann der stolze Prinz, doch er konnte nicht mehr weiterreden. Er kippte zur Seite und Goku fing ihn gerade noch auf, bevor er auf den Boden aufschlug. Er hob ihn hoch und sah zu Vegeta in seinen Armen hinab.
 

Mit einem Lächeln im Gesicht flüsterte er: „Schlaf gut, mein Leben…“

...and the Guard

Das Versprechen, dass Goku dem Prinzen der Saiyajins gegeben hatte, stellte sich als unhaltbar heraus…

Vegeta schlief und einfach nichts, das Goku oder sonst jemand versuchte, vermochte den schlafenden Prinzen aus seinem Schlaf zu erwecken. Er lag wie Dornröschen in dem großen Himmelbett in der Burg und Goku wachte über ihn wie ein Drache über seinen Schatz.
 

Jede Nacht legte er sich neben den schlafenden Prinzen, auch wenn er selbst nicht mehr in das Land der Träume wandern konnte und erzählte ihm von seinem Tag…
 

„Hey Vegeta…heute warʼs echt anstrengend…“, flüsterte Goku, während er sich von hinten zu dem auf der Seite liegenden Prinzen schmiegte.

„…morgen ist wieder Wochenende und die Jungs der zweiten Klasse werden mit Kuririn, Trunks und Goten einen Ausflug zu Muten Roshi machen…“
 

Eine Weile lauschte Goku in die Stille hinein. An jedem neuen Tag hoffte er, dass Vegeta einfach aufwachte und ihm antwortete…
 

„Ich…vermiss dich so…“ Goku legte seine Wange an die des Prinzen. „…ich vermiss den Ausdruck in deinen Augen, wenn ich dich berühre…deine Stimme……ich vermiss es sogar, wenn du dich mit Kuririn streitest…“ Goku seufzte bitter. „Sogar Gohan hat mir heute erzählt, dass du ihm abgehst…ich wusste gar nicht, dass du im letzten Jahr angefangen hast mit ihm und Piccolo zu trainieren………ich finds schön, dass ihr beide euch so gut versteht………ach und ich soll dich von Trunks grüßen lassen. Er ist übrigens ordentlich gewachsen. Sieht richtig lustig aus, wenn er neben Goten steht und ihn um einen ganzen Kopf überragt, haha…“
 

Goku lachte bei diesen Worten und gleichzeitig bildeten sich dabei Tränen in seinen Augen. Das Lachen verstummte bald wieder. Eine Träne tropfte auf Vegetas Wange, als Goku seine Augenlider fest aufeinanderkniff, weil ihn diese schreckliche Wehmut überkam…
 

„…du…du wirst es noch verpassen, Vegeta, wenn du nicht bald wieder zu mir zurück kommst…du wirst es verpassen, wie sie…wie sie erwachsen werden…“

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Weitere Monate verstrichen. Und jeder merkte wie Goku von Tag zu Tag ruhiger wurde. Seine sonst so fröhliche Art verschwand immer mehr. Sogar gegenüber seinen Schülern wurde er strenger und begann schon fast Unmögliches von ihnen zu fordern…es wirkte dann beinahe so, als würde Vegeta vor ihnen stehen…
 

Und so wandelte sich Gokus Wesen von einem fröhlichen über einen ruhigen, zurückgezogenen, zu einem immer aggressiver werdenden Saiyajin.
 

Und abends aß er nicht mehr mit seinen Freunden. Er hatte überhaupt aufgehört zu essen. Denn ein Engel musste nichts zu sich nehmen, um zu überleben. Genauso wie ein Gott der Zerstörung…

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„Also, wenn wir nicht bald mal mit ihm reden, dann…ich fürchte, dann rennen uns die Schüler davon.“, sprach Kuririn mit ernster Stimme in die Runde. Yamchu, Pool, Tenshinhan, Chao-zu, Trunks, Goten und Piccolo nickten zustimmend.

„Und wer von uns soll es probieren?“, fragte Yamchu.
 

Niemand schien sich so richtig darauf stürzen zu wollen, denn auch ihnen gegenüber war Goku nur noch zurückhaltend, verschlossen und teilweise auch gereizt gegenüber getreten.

Piccolo atmete innerlich erleichtert aus, denn Gohan war nicht hier. Wäre er es gewesen, hätte er mit Sicherheit wieder diesen einen Blick aufgelegt, dem Piccolo nie etwas abschlagen konnte…
 

„…ja, schon verstanden…er ist mein bester Freund, also werde ich das machen…“, seufzte Kuririn.

„Du kennst ihn immerhin am besten von uns allen.“, bestätigte Tenshinhan zustimmend.
 

Piccolo lachte innerlich auf. Als ob einer von ihnen auch nur im Ansatz verstehen würde, was in Goku vorging…was er in den letzten Jahren wirklich alles durchgemacht hatte. Wieviel Vegeta ihm tatsächlich bedeutete…

Piccolo seufzte in sich hinein, als Kuririn aufstand und Richtung Ausgang ging. Alles in ihm schrie ihn an, dass er seinen Hintern endlich hochbekommen sollte. Dass er derjenige war, der Goku wieder in die richtigen Bahnen schubsen würde können, denn alle anderen würden den Saiyajin nur mit Samthandschuhen anfassen…
 

„Warte Kuririn!“, rief Piccolo plötzlich und stand auf. Kuririn blieb verdutzt stehen und drehte sich wieder um. „Ja?“

Piccolo seufzte. Diesmal laut. Dann meinte er: „Ich werde mit ihm reden.“

Ohne abzuwarten, ob die anderen oder Kuririn etwas dagegen hatten, marschierte Piccolo an Gokus besten Freund vorbei und aus der großen Halle, in der sie sich zum Essen versammelt hatten.
 

„…ähm…sollen wir wirklich ihn mit Son Goku reden lassen?“, fragte Yamchu etwas verwirrt.

Kuririn begann zu lächeln, während er Piccolo hinterher sah. „Sicher. Immerhin sind die beiden doch auch ziemlich gute Freunde…“

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Währenddessen riss Goku gerade seine Schlafzimmertür auf und stapfte mit lauten Schritten in den Raum.
 

„VEGETA!“
 

Stille.
 

Goku ballte seine Hände zu Fäusten. Sein gesamter Körper zitterte.
 

„Grrr…verdammt! VEGETA!! WACH AUF!!!“
 

Stille.
 

Wütend marschierte er auf das Bett zu und riss die Decke vom Körper des schlafenden Gottes.
 

„WACH AUF!!“
 

Als immer noch keine Reaktion folgte, sprang Goku auf das Bett, setzte sich auf Vegetas Becken und packte ihn an den Trägern seines schwarzen Tanktops. Unsanft zog er ihn zu sich nach oben und schrie ihm mitten ins Gesicht: „WACH ENDLICH AUF, DU MISTKERL!!“
 

Etwas regte sich auf Vegetas Gesicht. Gokus Augen weiteten sich und sein Herz begann aufgeregt in seiner Brust schneller zu schlagen. Er lockerte seinen Griff ein wenig. „Vegeta?“
 

Mit einer schnellen Bewegung, die nicht einmal Goku so richtig kommen sah, schlug Vegeta ihm mit der Faust ins Gesicht, sodass er von ihm runtergeschleudert wurde und gegen die Wand prallte. Danach fiel Vegeta einfach zurück in die Kissen, als ob nie etwas gewesen wäre und schlief weiter.
 

„Autsch…“ Goku wischte sich Blut aus dem Gesicht und rappelte sich wieder hoch. Als er zu Vegeta sah und merkte, dass er scheinbar immer noch schlief, begann sein Körper erneut vor Wut zu zittern. Langsam aber sicher wurde ihm wirklich bewusst, was die Ewigkeit als Engel an der Seite des Gottes der Zerstörung bedeutete…
 

Sollte denn wirklich so der größte Teil ihrer gemeinsamen Zukunft aussehen? Er selbst war ununterbrochen wach, während Vegeta ununterbrochen schlief? Sollte er Vegeta denn die ganze Ewigkeit hindurch denn wirklich immer nur anstarren?!
 

Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Vegeta…bitte…gib mir wenigstens…einen Tag mit dir…“
 

Plötzlich klopfte es an der Tür. Erschrocken wischte sich Goku schnell die Tränen aus dem Gesicht und ging zu Tür.
 

Er atmete tief durch und öffnete. „Piccolo?“, fragte er überrascht.

„Wir müssen reden, Son-kun.“
 

Sofort sah Goku hinter sich, um zu prüfen, ob Vegeta nicht vielleicht doch endlich aufgewacht war. Ein kurzes, frustriertes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Natürlich schlief er weiter…
 

Geknickt sah er wieder zu Piccolo. „…von mir aus.“ Er trat zu ihm auf den Gang und gemeinsam gingen sie schweigsam aus der Burg. Unbewusst steuerte Goku sofort zu dem Platz auf der Mauer zu, auf dem Vegeta immer gesessen hatte. Er blickte zu dem Wappen auf und fragte mit monotoner Stimme: „Worüber müssen wir denn reden…?“

„…merkst du eigentlich wie du zur Zeit drauf bist?“

Nur langsam wandte sich Goku von dem Wappen ab und sah Piccolo mit ausdrucksloser Miene an. „…ja.“

„Wenn du so weiter machst, verjagst du unsere ganzen Schüler.“

„……und?“

„Verdammt, Son Goku! Vegeta wird davon auch nicht aufwachen!“

„Das weiß ich auch!“

„Ich versteh dich nicht, Son-kun! Du hast doch schon mal drei Jahre ohne ihn verbracht, ohne dass du so abgedreht bist!“

Goku ballte sofort seine Hände zu Fäusten. Mit tiefer Stimme knurrte er: „Da konnte ich auch noch schlafen…! Während ihr alle abschalten könnt, bin ich permanent wach!!“

„Okay, schon klar, dass das hart ist, aber jetzt pass mal gut auf! Im Gegensatz zu dir wird Vegeta womöglich noch die nächsten Jahrzehnte durchschlafen, ohne, dass er das will. Das heißt, er wird alles verpassen. Er wird nicht mitbekommen, wie seine Kinder aufwachsen. Vielleicht wird er sie auch nie wieder zu Gesicht bekommen! Du hast wenigstens die Möglichkeit mit uns zu leben! Verdammt, Son Goku! Du wirst EWIG leben! Du wirst uns alle ÜBERLEBEN! ALSO HÖR AUF SO EIN ARSCH ZU SEIN! Und genieß die Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden! Vegeta würde dir mit Sicherheit den Arsch aufreißen, wenn er erfährt, dass du dich so aufführst, anstatt jede Sekunde mit uns zu…zu leben!“
 

Gokus Blick änderte sich. Seine Augen weiteten sich ein Stück als Piccolos Worte langsam zu ihm durchsickerten…
 

„…also…denk drüber nach, Son.“ Piccolo drehte ihm den Rücken zu und ließ ihn auf der Mauer zurück.
 

Goku sah lange hinter Piccolo her. Die Vorstellung, dass…dass er eines Tages nicht mehr hier sein könnte…dass sie alle irgendwann nicht mehr da sein würden…
 

Was war schon ein Leben im Vergleich zur Ewigkeit…? Lediglich ein Wimpernschlag…
 

„Na, Son Goku? Alles in Ordnung?“ Whis landete neben ihm und riss ihn von dieser schrecklichen Erkenntnis los.

„…nicht wirklich…“, antwortete Goku ehrlich.

„Mh. Vegeta schläft immer noch, nicht wahr?“

„Ja…gibt es denn wirklich keinen Trick, wie man ihn wieder wach bekommt?“

„Leider nein. Außer du schaffst es, dass das Universum ins Ungleichgewicht fällt. Aber wenn du das tust, wird dir wohl der Status als Engel aberkannt und man wird dich auslöschen.“

Goku seufzte und sah zum Himmel auf. „…wie hast du das nur über so lange Zeit ausgehalten?“

„Was meinst du?“

„Wie hältst du es aus, niemals zu schlafen und…wie hast du es geschafft nicht den Verstand zu verlieren, während Beerus geschlafen hat?“

„Haha…ganz einfach!“

Überrascht sah Goku zu ihm. „Ach ja?!“

„Natürlich. Ich hab mir ein Hobby gesucht.“, lachte Whis vergnügt. Er schien genau zu wissen, wie es Goku gerade ging. Er hatte wohl genau dasselbe durchgemacht…
 

Goku blickte ihn verwundert an und wiederholte: „Ein Hobby?“

„Was denkst du denn, warum ich, und auch Beerus, so verrückt nach leckerem Essen sind? Es lenkt einen wunderbar von dieser Eintönigkeit ab. Denn bevor wir euch trafen, war es über so viele tausende Jahre einfach nur unglaublich langweilig…“

„…aber man kann doch nicht ständig nur essen…“

Whis lächelte ihn an. „Warum waren wohl die Wiesen auf dem Planeten, auf dem wir gelebt haben, so perfekt, ohne jegliches Unrkaut? Landschaftsgärtnerei ist unglaublich beruhigend…überleg mal, warum ich versucht habe dir deine innere Ruhe beizubringen. Die brauchst du nicht nur für den Ultra Instinct…“

„Die scheine ich in den letzten Wochen irgendwie verloren zu haben…“

„Du wirst sie schon wiederfinden, Son Goku.“ meinte Whis zuversichtlich.

„Mein Hobby ist aber das Kämpfen.“

„Ich weiß. Du kannst ja auch weiterhin trainieren und kämpfen, solange du nicht ernsthaft jemandem damit schaden willst, damit in den Lauf des Universums eingreifst oder deine Engelsfähigkeiten im Kampf nutzt…“

„Oh man…“ Goku verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und atmete tief durch. Dieses drückende, beklemmende Gefühl, das all die Zeit auf seiner Brust gelegen hatte, wurde ein wenig leichter.
 

„…Piccolo hat übrigens recht mit dem, was er dir vorhin gesagt hat.“, meinte Whis plötzlich.

„Du hast uns zugehört?“

„Ja. Du solltest wirklich auf ihn hören. Du würdest es für den Rest deines Lebens bereuen, wenn du die Zeit jetzt nicht mit ihnen genießt. Beerus…er war damals auch sauer auf mich, weil ich…“ Plötzlich wurde Whisʼ Gesicht ernst. So hatte Goku ihn noch nie gesehen.

„Was…war denn damals?“, fragte Goku vorsichtig nach.

Doch sofort war der ernste Ausdruck von Whisʼ Gesicht wieder verschwunden und er lächelte Goku an. „Das ist lange her. Versuch einfach dein sonniges Gemüt nicht zu verlieren, Son Goku.“

„Ich…werdʼs versuchen…“

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Nach seinem Gespräch mit Whis blieb Goku noch eine Weile auf der Mauer vor dem Wappen seiner Schule. Er hatte es langsam wirklich satt. Seit er nicht mehr schlafen konnte, schien sein Kopf einfach nicht mehr abzuschalten. Ständig dachte er über etwas nach. Und ständig vermisste er Vegeta…vermisste den Klang seiner Stimme. Vermisste das Lächeln, dass er nur ihm gegenüber zeigte. Vermisste ihre Gespräche. Vermisste seine Lippen. Vermisste es, wie seine Muskeln unter seinen Berührungen bebten. Ja, er vermisste einfach alles an ihm so sehr…
 

Aber Piccolo und Whis hatten recht. Auch wenn Vegeta sein Leben war, so hatte er doch noch eines ohne ihn. Er hatte seine Kinder, seine Enkelin, seine Freunde und er hatte die Schule, die ihm ebensoviel bedeutete…schließlich war sie sein und auch Vegetas Vermächtnis…
 

Sein Herz begann wieder zu schmerzen. Die Vorstellung, dass Vegeta womöglich auch die nächsten Jahre, wenn nicht sogar die nächsten Jahrzehnte schlafen würde und er dadurch die für sie ohnehin nur begrenzte Zeit, die sie mit ihren Familien und Freunden verbringen können würden, verpasste, war unerträglich…
 

Den Tränen nahe ging Goku wieder zu seinem Leben zurück und legte sich erneut zu ihm.
 

„…Vegeta…ich…“ Er schloss seine Augen und schmiegte sich an den Körper des Prinzen. „…Piccolo und Whis haben mir die Augen geöffnet. Ich…ich werde weiterhin versuchen, dich wach zu bekommen und bis dahin…ich…ich werde für uns beide leben, okay…? Damit ich dir alles ganz genau erzählen kann…alles, was du verpasst hast…“

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Die Zeit verging. Langsam fand Goku wieder zu sich selbst, denn seine Familie und seine Freunde hatten ihn einfach nicht aufgegeben. Er konnte wieder mit ihnen lachen, die Zeit mit ihnen genießen…und seine Schule ohne große Zwischenfälle weiter führen.
 

Es war nun schon fünf Jahre her, dass Vegeta in seinen Schlaf gefallen war.
 

Die kleine Pan und natürlich auch Bra und Shanks wurden immer größer. Goten näherte sich bereits dem Erwachsenenalter. Und Trunks?
 

Heute war der Tag, an dem er volljährig wurde…
 

Bulma hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihrem ältesten Sohn eine angemessene Feier zur Würdigung seines 18. Geburtstages zu organisieren. Sie hatte ein pompöses Fest in der Caspule Corp. organisiert, zu dem einfach alle eingeladen waren…
 

Auch wenn es Trunks mehr als unangenehm war, hatte Bulma einen Film zusammenschneiden lassen, indem man sein ganzes bisheriges Leben sehen würde.
 

Also saßen sie alle im Garten der Capsule Corp. versammelt und starrten, mit Kuchen vor sich, auf die riesige Leinwand und sahen zu wie der kleine Baby-Trunks gerade in Bulmas Armen lag und weinte.

Alle lachten und fanden den kleinen Trunks unglaublich süß. Sie schwelgten regelrecht in den Erinnerungen an die damalige Zeit, in der sie kurz vor der Auseinandersetzung mit den Cyborgs standen…
 

Doch dann tauchte Vegeta im Video auf und sah genervt auf den kleinen, schreienden Trunks hinab. Es wurde unangenehm still in der Runde. Alle blickten mehr oder weniger auffällig zu Trunks und Goku, die sofort ihre Blicke gesenkt hatten.
 

„Wer ist das?“, fragte Shanks plötzlich.

Tränen bildeten sich in Bulmas Augen, als sie liebevoll durch die Haare ihres Jüngsten strich und antwortete: „Das ist dein Vater.“

„Oh. Hab ihn gar nicht erkannt. Ich kenn ihn ja nur, wenn er schläft. Er sieht ja echt böse aus, wenn er wach ist.“, lachte der Junge, der dem stolzen Prinzen so unglaublich ähnlich sah.

Allgemeine Zustimmung folgte aus den Reihen und natürlich auch Gelächter. Ja, Vegeta hatte immer finster ausgesehen…zumindest bis er sein Glück mit Goku gefunden hatte…
 

Die Szene vor ihnen wandelte sich und sie sahen nun wieder alle, etwas fröhlicher als zuvor, gebannt auf das weitere Leben von Trunks.

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Vegeta riss plötzlich seine Augen auf. Er blinzelte ein paar Mal bis er realisierte wo er war. Etwas versteift setzte er sich auf. Seine Glieder fühlten sich an als ob er sie Monate lang nicht mehr bewegt hatte. Er sah sich in dem Schlafzimmer um. Er war allein. Wie lange er wohl geschlafen hatte?
 

Sein Herz begann schneller zu schlagen. Kakarott würde bestimmt vor Freude ausrasten, wenn er ihn wieder sehen würde, nachdem er wohl tatsächlich einige Wochen geschlafen hatte.

Der stolze Prinz ließ sich vom Bett gleiten und dehnte seine versteiften Muskeln erst einmal ein wenig. Danach ging er Richtung Tür, doch dann viel ihm das Badezimmer ins Auge.

„Erst einmal duschen…“, murmelte er vor sich hin.

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Sie sahen gerade die Feier, bei der Goku eigentlich der Pate von Trunks, Bra und Shanks hätte werden sollen. Wieder kam eine seltsame Stimmung auf, denn Goku war zu diesem Anlass nicht erschienen.
 

Diesmal war es Bra, die fragte: „Du hättest unser Pate werden sollen, Son Goku?“

„Ähm…ja.“

„Und warum bist du nicht gekommen?“, fragte Shanks neugierig.

„Gute Frage…ich…war damals nicht so gut auf euren Vater zu sprechen…“

Trunks, der neben Goku saß, lächelte. „Wäre cool gewesen, wenn du unser Pate geworden wärst. Dann wären Goten und ich fast wie Brüder.“

Bra und Shanks sahen sich an und tauschten vielsagende Blicke aus. Sie hatten sich schon immer ohne Worte verstanden. Also wandte sich Bra an Goku und fragte: „Kannst du nicht jetzt zu unserem Paten werden?“ Bra und Shanks starrten ihn erwartungsvoll an. Als Goku sichtlich zögerte, meinte Trunks plötzlich: „Das wäre wirklich schön…du warst immer wie ein Vater für uns…“
 

Man merkte sofort, wie gerührt alle Anwesenden von diesen Worten waren…aber am meisten Goku selbst. Als dann auch noch Bra und Shanks zu ihm kamen und sich mit einem vergnügten Lachen auf seinen Schoß setzten, war er den Tränen nahe.

Gohan und Goten lächelten ebenfalls nur. Seit Vegeta in seinen Götterschlaf gefallen war, war Goku tatsächlich immer für sie alle da gewesen…

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Nach der Dusche ging Vegeta in den großen Burghof. Verwundert sah er sich um, denn scheinbar war absolut niemand hier. Was war denn nur los?
 

Er schloss seine Augen und suchte nach den Auren der anderen.

„Mmh…scheinbar sind alle bei Bulma versammelt…“, murmelte er vor sich hin.

Sofort fragte er sich, was heute überhaupt für ein Tag war. Denn mit Sicherheit war wieder irgendein Fest im Gange. Zielsicher steuerte er sein Büro an. Als er um seinen Schreibtisch herumging, sprang ihm auch schon das ins Auge, wonach er gesucht hatte.

Eine Zeitung.

Er nahm sie in die Hand und sah sich das Datum an. Sofort war ihm klar, warum alle versammelt waren. Heute war Trunksʼ Geburtstag. Er wollte gerade die Zeitung wieder weglegen als er das Datum nochmal ansah. Etwas war seltsam daran. Er führte die Zeitung näher an sein Gesicht heran, um sich zu vergewissern, dass er die Zahlen des Datums auch richtig gelesen hatte. Konnte das denn wirklich wahr sein?! Das würde ja bedeutet, dass er…dass er…ganze fünf Jahre geschlafen hätte?!!
 

Entsetzt warf Vegeta die Zeitung auf den Tisch und sank auf den Stuhl. Fünf Jahre…fünf Jahre…das bedeutete, dass…dass Trunks heute seinen 18. Geburtstag hatte. Sein Sohn…war also älter als Future-Trunks als er ihn das erste Mal gesehen hatte…
 

Warum zum Teufel hatte Kakarott ihn denn nicht geweckt?!

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„…also…ich werde auch so immer für euch da sein…“, meinte Goku mit einem liebevollen Lächeln an Vegetas und Bulmas Kinder gerichtet.

„Versprochen?“, fragte Shanks, während er Goku mit großen Augen ansah.

„Versprochen.“
 

Shanks und Bra schmiegten sich in Gokus Arme und blickten wieder zur Leinwand. „Schauen wir jetzt weiter?“, wollte Bra wissen als sie merkte, dass alle Augen auf sie gerichtet waren.

„Klar…“, antwortete Bulma, sichtlich immer noch gerührt davon, wie sehr ihre Kinder Goku ins Herz geschlossen hatten und betätigte die Play-Taste auf der Fernbedienung, die sie in ihren Händen hielt. Als Trunks merkte, wie ergriffen seine Mutter war, legte er seinen mittlerweile großen Arm um sie und gemeinsam sahen sie seinem Leben weiter zu…
 

Auch von den letzten Jahren hatte Bulma einige Szenen in das Video eingebaut. Hauptsächlich sah man Trunks wie er mit den Schülern der Saiyajin-Schule trainierte. Goten war immer an dessen Seite…und wenn Trunks nicht selbst unterrichtete, sah man ihn mit Goku, Piccolo und Goten trainieren. Er schien sein Leben dem Kampfsport gewidmet zu haben und nicht, wie Bulma es eigentlich gedacht hätte, der Wissenschaft. Er schien seinem Vater nachzueifern…

Und trotzdem hatte Trunks seine Schule als Klassenbester abgeschlossen, was auch die letzte Szene des Films war. Sie zeigte Trunks, wie er als Bester seines Jahrgangs eine Rede bei seiner Abschlussfeier hielt…
 

„Ach, ich bin so stolz auf dich…“, sagte Bulma und klopfte ihrem Sohn anerkennend auf die Schulter.

„Wir sind alle stolz auf dich!!“, rief Kuririn von weiter hinten.

Trunks wurde rot um seine Nasenspitze, doch er stand auf, drehte sich zu seinen Freunden um und lachte. „Haha, danke Leute!“ Doch plötzlich wich die Farbe aus seinem Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er etwas hinter ihnen allen an.

„Was…was ist los, Trunks?“, fragte Goku sofort.
 

„Va…Vater…“
 

Goku versteinerte als er Vegetas Stimme von hinten hörte: „Ich scheine ja ne Menge verpasst zu haben.“
 

Bra und Shanks hüpften von Gokus Schoß und flogen ein Stück hoch, um über die Sesselreihen sehen zu können.

„Papa!!“, rief Bra voller Begeisterung und flog über die anderen hinweg, direkt in Vegetas Arme. Shanks, der ein Jahr jünger als seine Schwester war, konnte sich nicht mehr erinnern seinen Vater jemals wach gesehen zu haben. Er hatte ihn mit Bulma und Goku immer nur besucht, während er geschlafen hatte…

Sein kleines Herz schlug heftig und aufgeregt in seiner Brust. So oft hatte er sich den Moment vorgestellt, in dem er zum ersten Mal seinem Vater gegenüberstehen würde. Nach all den Erzählungen von seinen Geschwistern, seiner Mutter und Goku, war sein Vater ein Prinz, ein Gott und ein unglaublich stolzer Mann. Und genau so sah er auch aus. Stark, stolz und anmutig. Fast unantastbar…
 

Doch so herzlich wie er Bra in die Arme schloss, musste er einfach wundervoll sein. Trotzdem bewegten sich seine Glieder nicht. Stattdessen sank er nervös wieder zu Boden und klammerte sich unbewusst an Gokus Hosenbein fest, der immer noch wie versteinert, mit weit aufgerissenen Augen, geradeaus starrte.
 

Mit Bra auf dem Arm ging Vegeta zwischen zwei Sesselreihen nach vorne und blieb bei Trunks stehen.
 

Sie lächelten sich beide an.

„Unglaublich wie groß du geworden bist, Trunks…“

„Papa…“ Tränen bildeten sich in seinen Augen und wie auch als Kind, wischte er sie schnell weg. Immer noch war er fest entschlossen, immer stark vor seinem Vater zu sein.

„Ist…ist denn das Universum in Gefahr?“, fragte Bulma vorsichtig. Auch sie war unglaublich gerührt, wie Bra sich an ihren Vater klammerte.

„Nein. Da gibt es nur einen Planeten, der mir Sorgen bereitet. Aber…vielleicht wollte ich auch einfach unbewusst gerade heute aufwachen.“
 

Das warʼs. Trunks konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie schossen unaufhaltsam in seine Augen. „Papa…“

Vegeta setzte Bra auf den Boden ab und noch bevor er sich ganz aufgerichtet hatte, fiel Trunks ihm um den Hals. Es sah ein wenig seltsam aus, denn Trunks war mittlerweile größer als der stolze Prinz, doch das störte sie nicht. Vegeta legte tatsächlich seine Arme um seinen Sohn, was den meisten ebenfalls Tränen der Rührung in die Augen trieb.
 

Nach einigen Sekunden der vollkommenen Stille trat Bulma an die beiden heran. „Vegeta?“

Langsam lösten sich Vater und Sohn wieder.

„Ich glaube, da gibt es noch jemanden, der dich gerne begrüßen möchte.“ Bulma sah dabei zu ihrem Jüngsten, der sich immer noch an Gokus Hosenbein klammerte. Vegeta folgte ihrem Blick und da sah er ihn. Eine kleine Version seiner selbst…geklammert an das Bein, das er nur allzu gut kannte.
 

Sofort schlug sein Herz schneller. Alles in ihm wollte zu Goku aufblicken, doch er wusste genau, wenn er das täte, würde er alles um sich herum sofort vergessen.
 

Also blickte er seinen jüngsten Sohn weiterhin an. „Ich nehme an, du erinnerst dich nicht mehr an mich.“

Shanks schüttelte vorsichtig seinen Kopf, während er sich fester an Goku klammerte.

„Na los, komm her und lass dich ansehen.“
 

Shanks schluckte nervös und trat einen Schritt von Gokus Bein weg. Es war ihm sichtlich unangenehm wie Vegeta ihn von oben herab, mit seinem finsteren Blick, musterte. Sofort fielen dem kleinen Jungen die Erzählungen ein, die er über seinen Vater gehört hatte. Er war ein stolzer Prinz, der von einer Kriegerrasse abstammte. Von den Saiyajins, die nichts mehr verachteten als Schwäche…

Endlich fand Shanks den Mut, den er auch sonst immer in sich trug. Seine Haltung änderte sich und sein Blick wurde ebenfalls finster. In dieser Hinsicht stand er seinem Vater in nichts nach.

Und dann kam es wohl wie es kommen musste…
 

Vegeta stürmte auf seinen jüngsten Sohn zu und zielte mit seiner Faust direkt in sein Gesicht. Sofort läuteten bei Goku alle Alarmglocken. Er war bereit einzugreifen, doch er erkannte beim Blick auf Shanks, dass der Kleine bereit war.
 

In der nächsten Sekunde blockte er den Schlag seines Vaters.
 

Während Shanks Vegetas Faust fest umklammert hielt, legte sich ein Lächeln auf die Lippen des stolzen Prinzen. Er richtete sich wieder auf.
 

„VEGETA!!“, rief Bulma von hinten entsetzt, doch Trunks legte beruhigend, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, seine Hand auf die Schulter seiner Mutter.

Auch Shanks begann zu grinsen. Eine andere Begrüßung seines Vaters hätte er sich auch nicht vorstellen können…aber langsam sah man ihm deutlich an, dass auch er mehr wollte. Und endlich nickte ihm Vegeta zu und Shanks flog ihm um den Hals…
 

Es war mindestens genauso rührend wie damals, als Goku dem kleinen Goten zum ersten Mal begegnet war. Damals vor jenem schicksalhaften Turnier, bevor sie Boo begegnet waren…
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte Vegeta den kleinen Shanks ab und erhob sich wieder. Goku kam es vor, als würde sich der Prinz in Zeitlupe bewegen, denn endlich löste sich seine innerliche Versteinerung und er sah zu ihm. Zu seinem Leben. Und während sich Vegeta noch aufrichtete, trafen sich endlich ihre Blicke.
 

Gokus Herz machte einen so heftigen Sprung als er in die schwarzen, glänzenden Opale des Prinzen blickte, dass ihm fast schwindlig wurde. Nachdem sich Vegeta vollends aufgerichtet hatte, seinen Blick immer noch nicht abwandte und auch noch zu lächeln begann, verselbstständigte sich Gokus Körper einfach.
 

Auch er stand wie in Zeitlupe auf und stellte sich vor Vegeta. Keiner der beiden bekam mehr irgendetwas von ihrer Umgebung mit, während sie sich in diesen wenigen Augenblicken einfach nur tief in die Augen sahen. Als ob sie vollkommen allein auf dieser Welt wären. In der nächsten Sekunde legte Goku seine beiden Handflächen auf Vegetas Wangen und küsste ihn einfach nur noch.
 

Jeder der Anwesenden ging anders mit dieser Situation um. Die meisten von ihnen sahen einfach nur schnell weg und waren unangenehm berührt. Bra und Shanks legten ihre kleinen Köpfe schief und sahen völlig verwundert auf die beiden, während Trunks und Goten automatisch zueinander blickten, rot wurden und schnell in andere Richtungen schauten. Gohan lächelte. Er konnte das Glück seines Vaters fast selbst spüren, was in ihm selbst ein Glücksgefühl auslöste. Piccolo verdrehte nur seine Augen, verschränkte seine Arme vor der Brust und sah genervt zur Seite.

Am verwunderlichsten war wohl die Reaktion von C18. Sie grinste verschlagen und sah sich diesen Kuss ganz genau an. Kuririn, der rücksichtsvoll seinen Blick gesenkt hatte, stupste seine Frau an und flüsterte: „Was machst du denn, C18? Hör auf da so hinzustarren…“ „Warum denn? Ist doch ein toller Anblick…“ Ihr Grinsen wurde dabei noch breiter. Kuririn sah sie entsetzt an. „W…w…was?“ Sie lachte kurz auf und erwiderte nur: „Ach nichts. Vergiss es.“

Bulma sah die beiden ebenfalls ununterbrochen an. Ihr Herz schmerzte als sie merkte, dass Vegeta Goku nicht von sich stieß. Sie hätte das niemals mit ihm machen können…doch nach so vielen Jahren hatte sie sich letztendlich damit abgefunden, dass die beiden wohl einfach zueinander gehörten. Dass sie sich wohl gesucht und endlich gefunden hatten…
 

Schließlich räusperte sich Bulma laut, was die beiden Saiyajins wieder in die Realität holte. Sie lösten sich schnell voneinander, blieben jedoch eng nebeneinander stehen und sahen beide mehr oder weniger schuldbewusst zu ihr.

„Also, wenn ihr zwei dann fertig damit seid, euch zu begrüßen, dann können wir ja jetzt weiter feiern.“

„Sorry, Bulma. Es ist nur…“, begann Goku etwas verlegen und kratzte sich auf seine typische Art am Hinterkopf.

„Ja, wir wissen, dass du ihn vermisst hast.“ Sie lächelte ihren ältesten Freund an. „Wir haben ihn ja auch vermisst.“ Nun schenkte sie auch ihrem ehemaligen Gefährten ein Lächeln, der es sofort erwiderte.

„Na dann kommt, Leute. Jetzt gibt’s das große Trunks-Quiz mit tollen Preisen zu gewinnen!“, forderte sie alle auf ihr zu folgen.
 

Nach und nach stand einer nach dem anderen auf und folgte der reichsten Frau der Welt. Natürlich blieben Vegeta und Goku zurück…
 

„…wolltest du mich nicht eigentlich wecken…?“, fragte der stolze Prinz etwas vorwurfsvoll.

„Glaubst du denn, dass ich das nicht versucht hätte…?“, verteidigte sich Goku.

„Keine Ahnung. Ich hab jedenfalls nichts gemerkt.“

„…du warst aber genauso schlimm wie Beerus. Einmal hast du mir sogar ins Gesicht geschlagen und durch den ganzen Raum gepfeffert, ohne dass du dabei aufgewacht bist…“

Vegeta zog eine Augenbraue hoch. „…tatsächlich?“

„Ja!“

Vegeta entkam ein Grinsen. „Tja…wahrscheinlich wolltest du etwas versuchen, dass mir nicht gepasst hat.“

„Das…ich…nein! Ich wollte nur, dass du…dass du aufwachst…!“

„Beruhig dich, das war ein Witz. Und jetzt komm. Lass uns zu den anderen gehen.“
 

Was Vegeta nicht bedachte, vielleicht auch gar nicht richtig realisieren konnte, war die Tatsache, dass er fünf Jahre geschlafen hatte. Für ihn war es eigentlich nur eine Nacht gewesen, die er Goku nicht gesehen hatte, auch wenn es sich angefühlt hatte, als hätte er wochenlang geschlafen…
 

„Warte…! Bitte…“, hielt der Jüngere ihn vom Fortgehen ab.

„Was ist denn?“
 

Doch anstatt zu antworten, zog Goku den Prinzen an sich und hielt ihn fest umschlungen. Er hatte seine Augen zusammengekniffen und wollte einfach nur diesen starken, warmen und vor allem wachen Körper in seinen Armen fühlen.
 

„Kakarott…! Jetzt…reiß dich mal zusammen. Wir können später auch noch…was…was auch immer.“
 

Sofort legte sich ein Lächeln auf Gokus Lippen und er drückte Vegeta noch enger an sich. Er sog den unverkennbaren Duft seines Artgenossen tief in seine Lunge ein.
 

„…zwing mich nicht, dir weh zu tun.“, meckerte Vegeta weiter.
 

Wie sehr hatte Goku seine Stimme doch vermisst…
 

„…fünf Jahre…“, flüsterte er.

„Was?“

„Fünf Jahre, Vegeta…ich hab fünf ewig lange Jahre auf dich gewartet…“

„…Kakarott…ich…“ Vegetas Widerstand bröckelte.

„Ich hab dich fünf Jahre lang nur ansehen können…egal was ich versucht habe, um dich zu mir zurückzuholen…du bist einfach nicht aufgewacht…“

„Kakarott…“

„Ich hab fünf Jahre darauf gewartet, deine Stimme wieder zu hören…“

„…Ka…Goku…“

„Fünf Jahre, Vegeta………da können die anderen auch fünf Minuten auf uns verzichten…“

Endlich stahl sich auch ein Lächeln ins Gesicht des stolzen Prinzen. „…in Ordnung.“
 

Vegeta gab seinem Leben die Zeit die er brauchte. Das war er ihm wohl schuldig, nachdem er ihn so lange alleine gelassen hatte…und gleichzeitig beschlich ihn ein seltsam ungutes Gefühl…
 

Ja…fünf Jahre waren eine lange Zeit…doch was würde erst sein, wenn er beim nächsten Mal noch länger in diesen Götterschlaf fallen würde…?
 

„Okay…ich…glaub es geht wieder…“, flüsterte Goku und löste sich langsam von Vegeta, doch der stolze Prinz packte ihn im Genick und zog ihn in einen heftigen Kuss, den Goku sofort erwiderte…
 

Vegeta…sein Vegeta…sein Leben…sein Gott…endlich war er wieder bei ihm. Er hatte diese Sehnsucht in den letzten Jahren so tief in sich vergraben und jetzt brach sie mit einem Mal komplett über ihm zusammen. Er umklammete Vegetas Körper so fest, dass der stolze Prinz fast keine Luft mehr bekam. Goku wollte ihn so sehr. Er brauchte ihn. Er…er…

Vegeta keuchte in den Kuss hinein und versuchte sich aus der erdrückenden Umklammerung zu befreien, was Gokus Sinne wieder ein wenig zusammenholte. Nur widerwillig löste er sich ein Stück von seinem Leben und sah ihm tief in die Augen.
 

„Vegeta…“, flüsterte Goku, sichtlich vollkommen versunken in den Anblick seines Prinzen, der sich ziemlich zusammenreißen musste, den Jüngeren nicht sofort wieder an sich zu ziehen, denn Kakarotts feurige Leidenschaft machte ihn unglaublich an…
 

„Wir sollten…zu den anderen…“, murmelte Vegeta nur. Es klang nicht besonders überzeugend, doch etwas änderte sich an Gokus verlangenden Blick.
 

‚Du würdest es für den Rest deines Lebens bereuen, wenn du die Zeit jetzt nicht mit ihnen genießt.‘, hallten Whis‘ Worte durch Gokus Kopf…
 

„…du hast recht. Lass uns gehen…immerhin…haben wir doch die Ewigkeit miteinander, nicht wahr…?“
 

Vegeta wusste nicht warum…aber das Lächeln, das Goku in diesem Moment aufsetzte, kam ihm seltsam vor…irgendwie glücklich und traurig zugleich…
 

Doch Goku gab ihm keine Gelegenheit mehr darauf einzugehen, er ließ von ihm ab, nahm ihn aber sogleich an der Hand und zog ihn fort. Zu ihren Familien. Zu ihren Freunden. Zu den Menschen, die ihnen so unendlich viel bedeuteten…
 

___________________________
 

Ihr Leben hätte nur so voller Glück und Liebe übersprießen können. Sie hätten es in vollen Zügen genießen können und letztlich die Ewigkeit miteinander in vollkommener Liebe verbringen können…aber es war nun mal wie es war. So wie es das Universum für den Gott der Zerstörung und seinen Wächter vorgesehen hatte…
 

Nach nur einem Jahr fiel Vegeta wieder in seinen Schlaf, nachdem er erneut über so viele Wochen…so viele Monate…dagegen angekämpft hatte…
 

Und so raste das Schicksal…ihr Schicksal…in viel zu schnellen Schritten auf sie zu. Unaufhaltsam…

Insanity

Vegeta blinzelte ein paar Mal. Irgendwie fühlte er sich als ob er eine halbe Ewigkeit geschlafen hätte, dabei hatte er doch nur ganz kurz seine Augen zu machen wollen. Nur für einen Moment…
 

Seine Augen wanderten umher. Es dauerte eine Weile bis er realisierte, dass er nicht in seinem Zimmer in der Burg lag. Bis er realisierte, wo er war. Er befand sich doch eindeutig auf einer der fliegenden Schlafkojen, auf denen Beerus früher immer geschlafen hatte. Aber…warum? Wie kam er denn hierher? Und da war noch etwas, dass ihm seltsam vorkam. Hatte die Wand dort schon immer so viele Löcher gehabt? Und was war das eigentlich hinter ihm…? Es war warm…und es atmete in seinen Nacken.
 

Als Vegeta sich umdrehen wollte, hatte er das Gefühl, dass seine Glieder vollkommen eingerostet waren. Nur unter größter Mühe konnte er sich auf seinen Rücken legen. Er wandte seinen Kopf in die Richtung aus den er den Atem wahrgenommen hatte und tatsächlich…Goku lag neben ihm und hatte seinen schweren, muskulösen Arm um ihn geschlungen. Er lag ruhig da und hatte die Augen geschlossen. Wenn Vegeta nicht gewusst hätte, dass Goku nicht schlafen konnte, hätte er fast glauben können, dass sich Gokus Bewusstsein im Land der Träume befand. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen. Er hatte Goku schon lange nicht mehr mit geschlossenen Augen gesehen, dabei hatte er es immer geliebt, ihn anzusehen, wenn er schlief, denn Goku hatte immer so zufrieden ausgesehen. Als ob die Welt einfach vollkommen in Ordnung war. Doch je länger Vegeta Gokus Gesicht einfach nur ansah, merkte er, dass auch das jetzt anders war. Er konnte sehen, wie Gokus Augen unter seinen Lidern hin und her wandern und ein gewisser Ernst in seinem Gesicht lag. Als ob…die Welt irgendwie nicht in Ordnung war.
 

„…Kakarott…?“, flüsterte der stolze Prinz vorsichtig.

Sofort riss Goku seine Augen auf. „Ve…Vegeta…?“

Ein bezauberndes Lächeln legte sich auf die Lippen des Prinzen. „…hey.“, begrüßte er seinen Geliebten freudig, doch Goku erwiderte es nicht, richtete sich einfach hektisch auf, als ob Vegeta ihn gerade bei irgendetwas erwischt hätte. Oder…als ob Goku irgendwie nicht darauf vorbereitet war, dass Vegeta gerade jetzt aufwachen würde. Auch sein Blick war alles andere als fröhlich. Im Gegenteil, er sah ziemlich ernst aus.

„…Goku…?“ Ein ungutes Gefühl beschlich Vegeta. Besorgt setzte auch er sich auf, wenn auch etwas verkrampft und steif, und legte seine Hand auf die Schulter seines Artgenossen.

Goku wandte ihm wieder sein Gesicht zu. „…gut geschlafen…?“, fragte der Jüngere nun und versuchte ein Lächeln aufzulegen, was ihm jedoch nicht gerade überzeugend gelang…
 

„Kakarott, was ist los? Und………wieso sind wir hier und nicht auf der Erde?“

Goku wandte seinen Blick schnell wieder ab. „…willst du nicht mal aufstehen und…was essen…?“

Da stimmte doch einfach etwas nicht! Wut legte sich auf Vegetas Gesicht. „Verdammt, WAS IST LOS?!“

Gokus Körper begann leicht zu zittern als er sich von der Koje gleiten ließ und davor schweben blieb. Er hatte seinen Blick gesenkt, sodass seine Augen von seinen Haaren verdeckt wurden, als er mit zittriger Stimme antwortete: „…keine Ahnung…ob ich…wie ich…anfangen soll…dabei hatte ich doch eigentlich genug Zeit, um darüber nachzudenken…“ Goku lachte kurz verzweifelt auf.
 

Vegetas Herz begann heftig in seiner Brust zu hämmern. Er wurde unfassbar nervös, sodass nun auch sein Körper leicht zu zittern begann und er sich in die Decke, die noch über seinen Beinen lag, festkrallte. Seine Gedanken liefen auf Hochtouren, als sie versuchten zu begreifen, was los war, was nicht besonders leicht war, da er noch völlig schlaftrunken war. Sein Geist versuchte ihm immer wieder zu signalisieren, dass etwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht stimmte. Er sollte doch…auf der Erde sein…in ihrer Burg…bei ihrer Schule…bei all den anderen. Er hatte seine Augen doch nur kurz zugemacht…
 

„Kakarott…sag…einfach was los ist.“

„…ich…ich weiß aber nicht, wie. Wie…ich es dir am besten sagen soll…“
 

Warum waren sie bloß hier? Warum reagierte Goku so seltsam und abweisend? Was…was war nur passiert während er geschlafen hatte?!
 

„Sag doch einfach IRGENDWAS!“, forderte Vegeta leicht panisch.
 

Ganz langsam hob Goku sein Gesicht wieder an. Was Vegeta da erblickte, ließ sein Herz für einen kurzen Moment stehen bleiben. Goku hatte Tränen in den Augen…
 

„…du…du hast…fünf-“ Goku musste den Kloß in seinem Hals hinunterschlucken, wobei sich eine Träne seine Wange hinab kämpfte.

„Ich hab fünf…? Ich hab fünf WAS?!“
 

Zitternd setzte Goku erneut zum Reden an. „…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…“
 

Vegeta blinzelte ein paar mal verwirrt, als ob er nicht richtig verstanden hätte.

Doch dann…traf es ihn wie ein Schlag ins Gesicht.

Seine Augen weiteten sich wie in Zeitlupe immer weiter.

Voller Entsetzen.

Gokus Satz hallte dabei wie eine hängen gebliebene Schallplatte immer wieder durch seinen Kopf: ,…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…ʼ, ,…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…ʼ, ,…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…ʼ
 

„Ich…ich…habe…was?“, fragte Vegeta nach einiger Zeit wie paralysiert.

„…du hast über fünfzig Jahre geschlafen…“, wiederholte Goku. Danach senkte er seinen Blick wieder. Er konnte dem entsetzten Ausdruck in Vegetas Augen einfach nicht mehr standhalten. „…ich…ich hab so oft versucht, dich wach zu bekommen…so oft…“, schluchzte er dabei leise.
 

Unwillkürlich sah Vegeta wieder zu diesen vielen Löchern in den Mauern rund um sie herum…und Erinnerungen an Beerus kreuzten seinen Geist, als dieser im Schlaf nicht nur einmal seine Zerstörungsenergie abgefeuert hatte, wenn sie beide zu laut waren…
 

„…ich habe also über fünfzig Jahre geschlafen…“, wiederholte Vegeta ganz langsam, als versuchte er es sich selbst klar zu machen. Und dann wurde ihm mit einem Mal furchtbar schlecht.
 

Über fünfzig Jahre…über ein halbes Jahrhundert…das bedeutete…das…das bedeutete doch, dass…
 

„…du bist einfach nicht aufgewacht…“ Nun weinte Goku richtig. Er hielt sich die Hände vors Gesicht als all die Emotionen der vergangenen Jahre allesamt auf einmal über ihn hereinbrachen. Die er alle hatte alleine ertragen müssen.
 

„…wer…“ Mehr brachte der Prinz nicht heraus.

„Vegeta…“

„WER?!“, schrie er Goku völlig panisch an, der mit Tränen überströmtem Gesicht wieder zu ihm aufsah.

„…von…von unseren Freunden…ist fast keiner mehr über…“
 

Da war nur noch pures Entsetzen, fast schon reinste Panik, in Vegetas Augen. „Sie…sie sind alle…“

Goku nickte lediglich. Er konnte nichts mehr darauf erwidern…
 

„Auch…Goppa…? Beerus…?!“

Erneut nickte Goku nur.

„…Bu…Bulma…?“
 

Goku senkte seinen Blick, was letztlich Antwort genug war…
 

„Das…das kann doch nicht…ich…das…du machst Witze…oder…?“

Goku schüttelte seinen Kopf, während ihm erneut Tränen die Wangen hinabliefen. Und mit einem Mal wurde Vegeta klar, dass…das kein Traum war. Kein Witz. Die Tränen waren echt…

Vegetas Atem beschleunigte sich. Sein Herz raste. Sein Körper zitterte. Seine Gedanken drehten sich immer wieder im Kreis. Er…war eingeschlafen. Ein Jahr nach Trunks‘ Geburtstag. Er hatte gekämpft, so hart dagegen angekämpft nicht dieser Müdigkeit zu erliegen. In nur zwei Tagen wäre die Feier gewesen. Und…er hatte sich darauf gefreut. Er hatte sich wirklich darauf gefreut zu feiern. Mit allen. Er hatte doch nur kurz seine Augen schließen wollen…nur für ein, zwei Stunden…er war einfach so unglaublich müde gewesen…
 

Vegeta krallte sich fester in die Decke und Zorn keimte in ihm hoch. Wie hatte das passieren können?! Wie hatte er einfach alles…ALLES verpennen können?! Verschissene fünfzig Jahre?!!

Dieser Zorn wurde immer heftiger in ihm. Suchte nach einem Ausgang. Suchte nach irgendetwas…irgendjemanden auf den er sich stürzen konnte. Irgendjemanden, der…schuld daran war. Schuld daran, dass er war, was er war.
 

Dann tauchte da ein einziger Name auf. Ein Name, der ihn sein ganzes Leben begleitet hatte…

Eine Person, die…ihn hierhin getrieben hatte…jemand, der einfach Schuld an allem war…
 

Wie ferngesteuert stand Vegeta wortlos auf und entdeckte sofort wonach er suchte. Die Kleidung des Gottes der Zerstörung. Seine Kleidung.
 

Mit zornigem Blick und vollkommen still zog er sich an, während Goku ihn nur verwirrt beobachtete, sich seine Tränen aus seinem Gesicht wischte und dabei hart darum kämpfte weitere zu unterdrücken.
 

„Ve…Vegeta…?“
 

Sofort fiel der Blick des Prinzen wieder auf ihn, doch der Ausdruck in seinen Augen war immer noch derselbe. Vollkommene Wut.
 

„Bring mich zu ihm.“, grollte es tief aus Vegetas Seele.

Goku wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. „…was? Zu wem?“

„Das ist ein Befehl, Kakarott.“

„Ein…was?“

„…du hast mir zu gehorchen…Wächter…!“

„Wie bitte? Vegeta…bitte, beruhig dich erst mal.“ Die Reaktion, die Goku eigentlich erwartet hatte…die er sich irgendwie gewünscht hatte…war, dass Vegeta in Tränen ausbrechen würde und er endlich mit ihm gemeinsam würde trauern können. Doch das war wohl eine vergebene Hoffnung gewesen…
 

Vegeta hingegen wurde gerade noch blinder vor Zorn. Er sollte sich beruhigen?! Wie sollte er sich denn beruhigen?!! Sie waren alle tot! TOT! Und er hatte verdammt nochmal einfach die ganze Zeit gepennt!! Irgendjemand…! Irgendjemand MUSSTE dafür büßen! Nein…nicht irgendwer. Er. ER würde dafür büßen!
 

Eine schwarze Aura bildete sich um den Körper des Prinzen. Er hob einfach nur noch seinen rechten Arm an und richtete ihn auf seinen Wächter, dessen Blick sich sofort änderte. Er wurde glasig und leer.
 

„Gehorche!“
 

Goku hob seine Hand und sein Stab erschien in seiner Handfläche. Stumm stellte sich Vegeta hinter ihn und legte seine Hand auf Gokus Schulter.
 

„Bring mich ins Jenseits. Los.“, befahl der Gott der Zerstörung.
 

Im nächsten Augenblick waren sie vom Planeten verschwunden…

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Kaum waren sie bei Enma Daio angekommen, forderte Vegeta immer noch mit dieser tiefen, bedrohlichen Stimme: „Lass mich sofort durch.“

„Wie bitte?!“, fragte Enma Daio wütend. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand seinen durchstrukturierten Alltag störte, geschweige denn seine strengen Regeln missachtete.
 

„Zwing mich nicht, mich wiederholen zu müssen!“, fuhr Vegeta ihn an.

„Weist du überhaupt mit wem du es hier zu tun hast?!“, entgegnete der Herr der Unterwelt.

„Ob ich…?! Weißt du nicht, mit wem DU es hier zu tun hast?!“, fauchte Vegeta zurück, mit diesem blinden Zorn, der von ihm Besitz ergriffen hatte.

„Ich weiß sehr genau, wer DU bist, Vegeta. Aber auch du hast dich hier an MEINE Regeln zu halten!“

„Ich pfeif auf deine Regeln! Wenn du mich nicht in die HÖLLE lässt, jag ich dir den ganzen Schuppen um die Ohren!!“
 

Der Körper des riesigen Mannes hinter dem gigantischen Schreibtisch begann vor lauter Zorn zu vibrieren. Mit Wut im Gesicht erhob er sich aufgebracht und schlug mit seinen enormen Pranken auf den Tisch. „Wag es nicht noch einmal mir zu drohen!“

Doch Vegeta ging sofort in seine Angriffsposition über, darauf gefasst, dass sich der Riese vor ihm jeden Moment auf ihn stürzen könnte.

Sie starrten sich unaufhörlich in die Augen. Keiner der beiden schien bereit zu sein auch nur einen Millimeter nachzugeben.
 

Goku hatte die ganze Zeit hinter Vegeta gestanden, immer noch mit diesem leeren Ausdruck in den Augen. Als ob er nicht wirklich anwesend war. Doch langsam regte sich etwas in seinem Gesicht. Die bevorstehende Auseinandersetzung und die Gefahr, in der Vegeta zu schweben schien, ließ seinen Geist zurück in seinen Körper wandern. Er schloss seine Augen und schüttelte seinen Kopf kurz. Als er seine Augen wieder aufschlug, war der seelenlose Ausdruck in ihnen verschwunden und er versuchte die Situation vor sich zu entschlüsseln, wobei er Vegeta eine ganze Weile einfach nur ansah. Scheinbar gab es da eine Verbindung zwischen dem Gott der Zerstörung und seinem Wächter, die sie bis jetzt noch gar nicht realisiert hatten. Er selbst war zwar ein Engel, aber wohl eben NUR ein Engel. Vegeta hingegen war ein Gott…ob er überhaupt realisierte, was er da vorhin getan hatte? Denn so wie der Prinz im Moment aussah, wurde er nur von einem einzigen Gedanken getrieben…
 

„Vegeta!“, meldete sich Goku schließlich. „…was soll das hier?!“ Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass er die Antwort bereits kannte. Es gab nur eine Sache, die Vegeta ins Jenseits zog. Die Hölle…wie damals auch…vor so langer Zeit. Zumindest für Goku war es bereits über fünfzig Jahre her…
 

Ohne Enma Daio aus den Augen zu lassen, antwortete der stolze Prinz: „…ich…ICH will ihn büßen lassen…“

„Geht’s etwa schon wieder um Freezer?!“, wollte der Herr der Unterwelt wissen.

„Lass mich einfach durch. Es wird ganz schnell gehen.“ Dabei funkelte ein etwas irrsinniges Glitzern in Vegetas Augen auf.

„Mit Sicherheit nicht. Freezer steht hier immer noch unter MEINER Verantwortung. Als Gott der Zerstörung hast du dich um die Auslöschung Lebender zu kümmern, Vegeta! Die Toten gehen dich nichts an.“

Der Prinz knurrte nur noch vor Wut.
 

Goku überlegte fieberhaft. Einerseits war er irgendwie sauer, dass Vegeta ihn scheinbar mit der Verbindung, die zwischen ihnen bestand, dazu gezwungen hatte, ihm Folge zu leisten und andererseits…es war Vegeta. Sein Vegeta, der gerade erfahren hatte, dass so ziemlich jeder, den er kannte, das Zeitliche gesegnet hatte…wahrscheinlich hatte er das vorhin nicht einmal mit Absicht getan…
 

„Was…was wäre denn, wenn ich dir versichere, dass Vegeta nichts tun wird, was gegen die Regeln ist?“, fragte Goku nun etwas ruhiger als zuvor an den Herrn der Unterwelt gerichtet.

„Es ist schon gegen die Regeln, wenn ich ihn in die Hölle lasse.“

„Das letzte Mal ist doch auch nichts passiert. Bitte, Enma Daio.“

„Ich hab dir schon viel zu viel durchgehen lassen, Son Goku. Damit ist jetzt endgültig Schluss.“ Enma Daio setzte sich wieder hin. Für ihn war diese Diskussion damit beendet.
 

Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war, dass Vegeta einfach losstürmte. Denn zu Enma Daios Pech wusste der Prinz der Saiyajins genau, wo sich der Eingang zur Hölle befand, aufgrund ihres letzten Aufenthaltes dort. Und zu Vegetas Glück verfügte er über ein ausgesprochen gutes Gedächtnis und einen extrem ausgeprägten Orientierungssinn. Und so dauerte es keine fünf Sekunden und Vegeta durchbrach das Tor zur Hölle und verschwand dahinter.
 

„Aaah, dieser Mistkerl!! Verständigt sofort alle Wachen der Hölle!!“, schrie Enma Daio aufgebracht.

„Warte!!“, versuchte Goku den Herrn der Unterwelt zurückzuhalten. „Ich kümmere mich darum! Versprochen!!“

Und ohne auf Enma Daios Zustimmung zu warten, hetzte Goku dem Prinzen hinterher.
 

„Grrr! Diese zwei Saiyajins treiben mich noch in den Wahnsinn!!“, fluchte der Herr der Unterwelt.

„Ähm…sollen wir…ähm…die Wachen verständigen?“, fragte ein Gehilfe.

„……nein. Wir warten. Aber mach dich bereit, falls wir ganz oben Bescheid geben müssen. Ich versteh einfach nicht, wie sie ausgerechnet diesen Vegeta zum Gott der Zerstörung machen konnten…der ist schlimmer als Beerus.“, grummelte Enma Daio und stützte seinen Kopf genervt auf seinen Armen ab.

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Leider war Gokus Orientierung nicht so ausgeprägt wie bei seinem Artgenossen. Er schien sich immer wieder im Kreis zu bewegen, denn er landete ständig wieder beim Tor zur Hölle. Er hatte keine Ahnung warum, aber er konnte weder Freezers, noch Vegetas Aura wahrnehmen…das war wohl auch der Grund, warum man ihm sonst immer einen Führer an die Seite gestellt hatte…
 

Vegeta hingegen schwebte bereits über der gelben Blumenwiese und starrte den Baum mit den rosafarbenen Kirschblüten an. Er konnte deutlich Freezers weißen Körper unterhalb erkennen, der gegen den Stamm gelehnt dastand, seine Arme verschränkt hatte und tatsächlich ganz bewusst zu ihm aufblickte.
 

Es war seltsam. Scheinbar hatte sich Freezers persönliche Hölle in den letzten fünfzig Jahren geändert…denn es erschienen keine Doppelgänger mehr. Weder von Goku, noch von Vegeta…
 

Ganz langsam sank der Prinz zu Boden und brachte den Abstand zwischen sich und dem Monster mit bedächtigen Schritten hinter sich. Währenddessen hatten sich die beiden unentwegt in die Augen gesehen…mit finsteren Blicken.
 

Schließlich standen sie einander direkt gegenüber.
 

„Freezer…“

„Es ist unglaublich…Vegeta.“

„…unglaublich?“

„Entweder du hast einen guten Schneider, oder…“ Freezer ließ seinen Blick demonstrativ langsam über Vegetas Körper wandern bis er schließlich wieder bei dessen Augen angelangt war. „…oder du hast Meister Beerus die Klamotten geklaut.“ Ein hämisches, nein, eher sein typisches Grinsen legte sich dabei auf seine Lippen.
 

Doch das hätte sich Freezer wohl verkneifen sollen, denn Vegeta, der ohnehin schon nicht mehr wusste, wohin mit diesem unbändigen Zorn in sich, packte ihn und schleuderte ihn vom Baumstamm weg. In der nächsten Sekunde war er schon wieder bei ihm. Seine Pupillen schimmerten silbern, während seine Haare weiß leuchteten.

Freezer wollte sich gerade wieder aufrappeln, als Vegeta ihm einen Tritt verpasste und ihn dadurch noch weiter wegschleuderte. Im nächsten Wimpernschlag stand der Prinz der Saiyajins erneut dicht vor ihm.

„Bleib lieber da unten…“, knurrte er dem Tyrannen entgegen.

„Tz, und wieso?!“, fauchte Freezer zurück, während er sich auf seine Knie und Arme stützte und zu Vegeta aufsah.

„Ganz einfach. Weil du genau da hingehörst. Auf deine Knie und verbeugt vor deinem neuen Gott der Zerstörung.“

„Und wo soll der sein? Ich seh nur dich.“

„Ich würde mir an deiner Stelle gut überlegen wie du mit mir sprichst.“

Freezer richtete sich wieder auf und entgegnete Vegetas finsterem Blick erneut mit seinem hämischen Grinsen. „Sonst was, Vegeta? Wirst du mich sonst töten? Zu deiner Information…ich bin schon tot.“

„Tja, zu DEINER Information…als Gott der Zerstörung besitze ich auch dessen Macht! Das heißt…ich könnte dich auf der Stelle vollkommen auslöschen. Deine ganze Existenz…so könntest du niemals wiederbelebt werden. Du würdest für immer aus dem Jenseits verschwinden, ohne Chance auf eine Wiedergeburt.“

Freezers Grinsen verschwand augenblicklich. „Du leidest wohl an Größenwahn, mein Lieber.“
 

,Mein Lieber…ʼ
 

Diese Worte aus Freezers Mund…es war, als ob sie einen Schalter in Vegeta umlegt hätten. Er hob sein Kinn an, um noch herablassender auf den Tyrannen hinabsehen zu können. Dann hob er wortlos seinen Arm und zielte hinter sich. Eine schwarze Kugel erschien vor seiner Handfläche. Es war eindeutig eine Kugel der Zerstörung, das erkannte Freezer sofort. Seine Augen weiteten sich als Vegeta sie abfeuerte und sie den Kirschblütenbaum hinter ihm traf, der sich beim ersten Kontakt in…Nichts…auflöste und damit für immer verschwunden war.
 

Vegeta begann fast diabolisch zu grinsen als er das Entsetzen in Freezers Augen sah…
 

Ja…Beerus war der Einzige gewesen, demgegenüber Vegeta jemals Freezers Unterwürfigkeit miterlebt hatte…und nun sah er dieselbe Furcht in seinen Augen als sich ihre Blicke wieder trafen.
 

„Das…würdest du…nicht tun…Vegeta…“, stammelte der Tyrann.

„Sei dir da mal lieber nicht so sicher…Freezer…“

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Hektisch sah sich Goku um. Hier gab es nur Gestein, Magma und Flammen soweit das Auge reichte. Nirgends konnte er die Blumenwiese entdecken, nach der er so dringend suchte…
 

„So ein…!“, fluchte er und setzte seinen Weg mit einer enormen Geschwindigkeit fort, bis er am Rande einer Felsenformationen einen Wächter der Unterwelt entdeckte. Er bremste sich ein und landete vor ihm.
 

„Hey! Sorry, wenn ich störe, aber…kannst du mir vielleicht sagen, wo genau ich Freezer finde?“

„Ähm…wer oder was bist du denn?“, fragte der Wächter verwirrt.

„Ich heiße Son Goku und ich muss ganz dringend Freezer finden!“

„Mist…“, murmelte der Wächter, „…schon wieder einer, der sich aus seiner persönlichen Folter befreien konnte…das passiert ja immer öfter in letzter Zeit…“

„Was? Nein, ich…ich bin nicht tot. Siehst du?“ Goku zeigte über seinen Kopf. „Kein Heiligenschein!“

„Mmh…ja, stimmt…hat dich Enma Daio etwa geschickt, weil Freezer schon wieder Ärger macht…? Hat er den Kreislauf seiner Folter schon wieder durchbrochen?“, mutmaßte der Wächter nun.

„Äh…ja, genau. Freezer macht schon wieder Ärger und ich soll ihn davon abhalten!“

„Oh, okay, alles klar! Hier bist du jedenfalls völlig falsch.“

„Ja, dachte ich mir schon. Und wo muss ich hin?!“, wollte Goku, bereits etwas ungeduldig, wissen.

Der Wächter streckte seinen Arm aus und deutete in die Richtung aus der Goku gekommen war. „Da lang.“
 

Goku blickte in die Richtung, in die der Zeigefinger der Wache deutete. „Echt jetzt?! Von da komm ich doch grad!!“

„Tatsächlich? Mmhhh…dann…war es wohl die Richtung.“ Der Wächter zeigte nun ich eine andere Richtung.

„Und…da bist du dir ganz sicher…?!“

„Ähm, nein, also, eigentlich weiß ich nicht so genau, wo sich Freezer aufhält.“

„WAS?! SO EIN MIST!!“, fluchte Goku aufgebracht. Ohne sich zu verabschieden düste er los und flog in die Richtung weiter, in die er ohnehin unterwegs gewesen war, während er den Höllenwächter hinter sich rufen hörte, dass er Enma Daio bitte nichts davon erzählen möge, dass er sich hier immer noch nicht auskannte…

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Freezer wich einen Schritt zurück. „W…was…willst du von mir…? Warum bist du überhaupt hier…Vegeta?“

„Ich will, dass du mir eine Frage beantwortest…m e i n L i e b e r…“, grollte es tief aus der Kehle des Prinzen.

Freezer schluckte etwas nervös. „…und welche?“

„…bereust du es…?“

„Bereuen? Was denn?!“

„Bereust du es JETZT, dass du…mein Volk…ausgelöscht hast…?“
 

Freezer wusste nur zu genau, dass es besser für ihn sein würde diese Frage mit einem klaren und gut gespielten, reumütigen ‚Ja‘ zu beantworten. Doch alles in ihm sträubte sich dagegen…gegenüber jedem anderen hätte er sein Haupt beugen können…doch das vor ihm war Vegeta…Vegeta!
 

„…wieso sollte ich das bereuen?“

„Weil du mir dadurch den Weg geebnet hast, um der neue Gott der Zerstörung zu werden…und damit bin ich unsterblich, Freezer. UNSTERBLICH! Ich bin das, wonach DU immer gestrebt hast! Und gleichzeitig gehöre ich der Rasse an, die du am MEISTEN verabscheut hast und die letztendlich DEIN Untergang war!“

„Tzz…und? Du bist jetzt das, was mir erlaubt hat, es zu tun. Meister Beerus hat dem Ganzen immerhin zugestimmt…“
 

„W…Was?“ Vegeta wich einen Schritt zurück.

Fassungslosigkeit spiegelte sich in seinem Blick wider. Konnte das denn wirklich wahr sein?! Beerus…Beerus hatte dem Allen zugestimmt…? Das hieß…er hätte…es verhindern können…?
 

„Sonst hätte er euch früher oder später selbst ausgelöscht…er war mir sogar dankbar, dass ich ihm diese Drecksarbeit abgenommen habe.“, offenbarte Freezer wieder mit einem selbstsicheren Grinsen im Gesicht.

„Das…nein! Das kann nicht…du…lügst doch!“

„Und was hätte ich davon, dich jetzt noch anzulügen?“
 

Der Prinz der Saiyajins konnte es nicht fassen…mit entsetztem Blick sah er auf seine eigenen Hände hinab, die unaufhörlich zu zittern begonnen hatten.

Dann war es nicht Freezer, der ihm dieses Schicksal bereitet hatte, sondern … Beerus selbst?!
 

So schloss sich also der Kreis des Schicksals endgültig. Das Schicksal von Gott der Zerstörung zu Gott der Zerstörung, in dem Freezer demnach lediglich die ausführende Hand gespielt hatte und aufgrund dessen Vegeta diesen unbändigen Zorn in sich wecken konnte, der ihn letztlich auch zu dieser Höchstform getrieben hatte…die ihm zu dem gemacht hatte, was er nun war. Unsterblich. Dazu verdammt, alles was ihm lieb und teuer war einfach…zu verlieren und dabei nicht einmal…nicht einmal wach sein zu können…!
 

Dazu verdammt, dem Mann, der ihm einfach ALLES bedeutete, nicht beistehen zu können…
 

„Aber um deine Frage zu beantworten, Vegeta…mein Lieber…ich bereue es nicht im Geringsten. Ich bereue überhaupt NICHTS, was ich jemals getan habe!“ Plötzlich sah Freezer etwas überrascht drein und fuhr fort: „Mh…fühlt sich irgendwie gut an, dir das…endlich mal persönlich ins Gesicht zu sagen anstatt einer Illusion vor dir…“
 

Das wütende Zittern in Vegeta hörte schlagartig auf. Was er in diesem Moment fühlte, hatte er noch nie zuvor gespürt. Er konnte dieser Emotion nicht einmal einen Namen geben…es war mehr als purer Hass…purer Zorn…es war der reinste Wille nach Vergeltung…
 

Ganz langsam hob Vegeta seinen Kopf wieder an.
 

Diesen Blick…so etwas hatte Freezer noch niemals gesehen. Er spiegelte…Wahnsinn…wider.

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Zur gleichen Zeit bei Enma Daio:
 

„Dieser verdammte Idiot! Wenn er das tut, dann…so ein Mist!“, rief der Herr der Unterwelt, während er auf einen kleinen Monitor vor sich auf dem Schreibtisch starrte.

„Sollen wir…sie…rufen…?“, fragte der zittrige Gehilfe von vorhin.

„…Mist, verdammter! JA! Uns bleibt ja nichts anderes übrig!! Wo bleibst du nur, Son Goku?!“

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Um Vegetas Körper loderten schwarze Flammen empor, die den Ausdruck in seinem Gesicht noch um ein Vielfaches angsteinflößender machte. Freezer wich nur noch zurück, doch er wusste in diesem Moment einfach, dass es kein Entrinnen geben würde. Es würde unwiderruflich sein Ende sein…
 

Millimeter um Millimeter hob der Gott der Zerstörung seinen Arm an.
 

„…Vegeta…“ Freezer blieb plötzlich stehen. Und während er der schwarzen Zerstörungsenergie vor Vegetas Handfläche beim Wachsen zusah, legte sich eine seltsame Ruhe über ihn.
 

Nach über fünfzig Jahren in der Hölle…nach über fünfzig Jahren, in denen er hunderte Male am Tag seinen eigenen Tod durch diesen Mann miterleben musste…dazu verdammt ihn niemals besitzen zu können…alles mit diesem Mann gewonnen und gleichzeitig verloren zu haben…schien er tatsächlich bereit zu sein seinem endgültigen Untergang entgegen zu blicken und nicht weiter zurück zu weichen…

Nach über fünfzig Jahren gab es ohnehin niemanden mehr in diesem Universum, der sich noch an ihn erinnerte und ihn zurückholen würde…
 

Freezer resignierte. Er breitete seine Arme aus. Während er Vegeta unentwegt in die Augen sah, begann er zu lächeln. Endlich würde er also dieser Hölle entkommen…
 

„…Vegeta…auch wenn du mich jetzt auslöschst…ich werde IMMER ein Teil von dir sein…“
 

Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich die Augen des Prinzen, doch sofort kehrte der Hass auf sein Gesicht zurück.
 

„Du wirst dich im Nichts der Welt auflösen, Freezer…und sobald du verschwunden bist, werde ich niemals wieder auch nur den kleinsten Gedanken an dich verschwenden…“

„Du weißt so gut wie ich, dass das nicht so sein wird, mein Lieber…ich werde dich IMMER begleiten…denn so wie du es selbst gesagt hast…ICH hab dich zu dem gemacht, der du jetzt bist. Ohne MICH wärst du nichts…nur ein kleiner, mickriger Prinz von…Nichts.“

„Du…mieser…!“

Freezer begann zu lachen. „Hohoho! Ja genau, Vegeta! ICH habe dich erschaffen! Du gehörst MIR!!“
 

Das war’s.
 

Blind vor Wut schoss Vegeta die Kugel der Zerstörung einfach ab.
 

Gerade in diesem Moment hatte Goku endlich die gelbe Blumenwiese gefunden. Doch es war zu spät. Er sah nur noch wie die Kugel der Zerstörung auf Freezer zugeschossen kam und ihn auflöste.
 

In Nichts…
 

„VEGETA!!!“, schrie Goku entsetzt und schoss auf seinen Artgenossen zu. „HAST DU DEN VERSTAND VERLOREN?!!“
 

Der Prinz der Saiyajins starrte auf die leere Stelle zwischen den Blumen und genau diese Leere breitete sich nun in seinem Kopf aus. Er hörte Gokus Worte nicht…
 

Plötzlich wurde der sonst so wundervolle, strahlend blaue Himmel dunkel, was auch Vegeta wieder in das Hier und Jetzt zurück zu holen schien. Beide Saiyajins blickten auf.

Und da tauchten sie auf.

Die beiden Könige von Allem und der oberste Engel.
 

„Oh nein…was…was hast du nur getan, Vegeta…?!“, warf Goku dem Prinzen vor.

„…Rache genommen…“, erwiderte er eiskalt.
 

Die drei Himmelswesen schwebten vor den beiden Saiyajins am Himmel.

„Vegeta-sama.“, sprach der oberste Engel den Gott der Zerstörung höflich an. „Du hast dich eines äußert schwerwiegenden Verbrechens schuldig gemacht. Du hast deine Macht eingesetzt, um ein Geschöpf, das nicht in deinem Zuständigkeitsbereich liegt, auszulöschen und bist dabei deinen niedersten Instinkten gefolgt.“
 

„Du hast dich…“ – „…als unwürdig erwiesen.“, kam es von den beiden Zenos.
 

An Vegetas eiskalter Fassade änderte sich jedoch nichts, während Goku nervös zu ihnen aufsah.

Die beiden Könige sahen fast so wütend aus wie damals, als der Zeno aus der Zukunft das Ausmaß des Grauens, das Zamasu angerichtet hatte, gesehen hatte…
 

Währenddessen kreuzten Erinnerungen Vegetas Geist und er konnte Beerusʼ Worte deutlich hören: ‚Ein Gott der Zerstörung wird nur abgelöst, wenn er sich als unwürdig erweist oder getötet wird.‘
 

Sein Blick wurde ernst. Dann begab er sich stumm in Angriffsstellung. Nun war ohnehin alles egal…
 

Als Goku das merkte, rief er panisch: „Vegeta!! Was soll das?! Du kannst doch nicht…!!“
 

Doch es war zu spät.
 

Vegeta stürmte los.

Time

Die nächsten Sekunden spielten sich in Zeitlupe vor Gokus Augen ab.
 

Vegeta schoss stumm auf die beiden Könige von Allem und den obersten Engel zu.

Seinen rechten Arm hatte er angewinkelt neben seinem Körper und während er auf sie zuflog, formte er einen Ball seiner alles vernichtenden Energie darin. In seinen Augen konnte man deutlich erkennen, wie egal es ihm war, was er da gerade tat. Dass es ohnehin keine Rolle mehr spielte und er genau wusste, wie das hier ausgehen würde…
 

Dann ließ er seinen Arm vorschnellen und noch bevor er bei den obersten Geschöpfen aller Universen angelangt war, feuerte er die schwarze Kugel der Zerstörung auf sie ab.
 

Zeitgleich warfen sich die beiden Zenos einen Blick zu. Völlig emotionslos hoben sie ihre Hände. Bevor die schwarze Energie bei ihnen angelangt war, erleuchtete ein weißer Blitz die Umgebung, sodass Goku geblendet davon seine Augen zusammenkneifen musste. Als er sie wieder öffnen konnte, sah er sofort nach oben. Die obersten Geschöpfe waren immer noch da. Und Vegeta?
 

Sein Körper fiel leblos zu Boden und schlug dort mit einem lauten Krach auf.
 

Goku realisierte nicht im Geringsten, was da gerade vor seinen Augen geschehen war, bis der oberste Engel vor ihm landete und ihn völlig regungslos anblickte. „Es war deine Aufgabe den Gott der Zerstörung zu bewachen. Was war los?“
 

Doch Goku antwortete nicht. Sein Blick haftete immer noch auf Vegetas regungslosem Körper, der auf seinem Rücken mit geschlossenen Augen in dem Meer von gelben Blüten lag.
 

„Son Goku.“

Ganz langsam sah Goku zu dem Engel vor sich.

„Son Goku, er ist tot.“
 

Sofort blickte er wieder zu Vegeta, der immer noch genauso dort lag wie eben. „W…Was?“

„Er ist tot.“, wiederholte der Engel emotionslos. „Bis wir einen neuen Gott der Zerstörung ernannt haben und über deine Bestrafung entschie-“

Goku schob den obersten Engel mitten in seinem Satz einfach beiseite und ging wie in Trance auf Vegeta zu.
 

In seinem Kopf herrschte vollkommene Leere, während er den Satz des Hohepriesters immer wieder hörte. ,Er ist tot.ʼ
 

Als er bei dem Prinzen angekommen war, sank er einfach nur vor ihm auf die Knie und starrte ihn an. „Ve…Vegeta?“
 

Stille.
 

„H…Hey…Vegeta…wach…wach auf…“
 

Und da war es wieder. Dieses Gefühl vollkommener Machtlosigkeit, das Goku so oft in den letzten Jahren erlebt hatte. Unzählige Male hatte er diese Worte ,Wach auf` nun schon an Vegeta gerichtet, ohne dass sie jemals etwas bewirkt hätten. Das erste Mal als er so verzweifelt nach seinem Geliebten gerufen hatte, war, als ihn die Nachricht von Muten Roshis Tod erreicht hatte. Als der Mann, der ihm so viel beigebracht, ihm so viel bedeutete hatte, der nach all den Jahren einfach zu seiner Familie gezählt hatte, gestorben war. Doch egal wie viele Tränen Goku damals in den schlafenden Armen Vegetas vergossen hatte, egal wie oft er ihn angefleht hatte, dass er aufwachen sollte, Vegeta war nicht zu ihm zurückgekehrt und Goku hatte sich zum ersten Mal völlig wehrlos gefühlt. Genauso war es einige Jahre danach gewesen. Nicht nur, dass Goku hatte zusehen müssen wie seine Freunde immer älter geworden waren, er hatte sie auch durch so manch schwere Krankheit hindurch begleitet. Er war immer für sie da gewesen. Und hatte sich dabei so allein gefühlt, auch wenn er es nie gewesen war. Und von Mal zu Mal war es schlimmer geworden. Nach Muten Roshi war Tenshinhan von ihnen gegangen, dann Chaozu, Yamchu und schließlich kurz darauf auch Pool, Oolong, Meister Quitte, Mister Popo, C17 und C18. Ja, auch mit Chichis Tod hatte Goku lange zu kämpfen gehabt, doch am meisten getroffen hatte es ihn, als Kuririn im Sterben gelegen hatte…
 

Es hatte Goku seine vollkommene Machtlosigkeit gegenüber der Zeit vor Augen geführt und sein Unvermögen als Wächter über den Schlaf des Gottes der Zerstörung zu bestimmen. Jedes Mal hatte er sich in Vegetas Umarmung geflüchtet. Hatte dort Trost gesucht. Hatte Vegeta angefleht, angeschrien aufzuwachen, aber auch oft genug hatte er einfach nur an seiner Brust Tränen vergossen, die er vor den anderen zurückgehalten hatte.

Als Bulma im Sterben gelegen hatte, hatte er Vegeta das erste und einzige Mal eine verpasst und wäre dabei fast von dessen Zerstörungsenergie ausgelöscht worden. Nichts hatte den schlafenden Prinzen geweckt. Nichts. Und…jetzt? Jetzt sollte sich Vegeta einfach zu seinen Freunden, seiner Familie, gesellt haben? Und nach über fünfzig Jahren, in denen Goku nun an seiner Seite darauf gewartet hatte, irgendwann doch noch mit ihm zu…zu leben…sollte Vegeta jetzt einfach und…und endgültig nie wieder…aufwachen? Gokus Körper begann unkontrolliert zu zittern.
 

Vorsichtig rüttelte er den Körper vor sich. „…bi…bitte…Ve…Vegeta. Tu…tu mir das nicht an. Du kannst mich doch nicht…hier einfach zurück lassen……nicht…nicht nachdem ich…so…so lange auf dich gewartet habe…wir…wir wollten doch…für…für immer…“
 

Gokus Stimme brach ab. Er sank auf Vegetas Oberkörper nieder und klammerte sich an seiner Brust fest. „Bi…Bitte…komm zu mir zurück…wach auf…dieses EINE Mal…bi…bitte…“, flüsterte er gebrochen.
 

Erneut trat der oberste Engel vor ihn. Er streckte seine Hand über Vegetas leblosen Körper hinweg, Goku entgegen und hielt sie auf. „Er wird nicht aufwachen. Er ist tot. Er hat sich als unwürdig erwiesen UND er hat die Hand gegen die Könige von Allem erhoben. Das höchste Verbrechen, dessen man sich schuldig machen kann. Also gib mir deinen Stab, Son Goku. Er gehört dem nächsten Gott der Zerstörung.“

„Dem…nächsten…?“, wisperte Goku an Vegetas Brust, während sich Tränen ihren Weg in seine Augenwinkel bahnten als die unerbittliche Wahrheit zu ihm durchzusickern begann.

„Ja. Gib mir den Stab, damit wir zurückkehren können.“

Goku starrte hoch zu Vegetas Gesicht. Er sah aus als würde er schlafen…als würde er schlafen, wie er auch die letzten fünfzig Jahre geschlafen hatte. Wie er immer dort in ihrem Bett gelegen hatte und mit offenen Armen auf ihn gewartet hatte. Goku krallte sich immer fester an Vegetas Brust.
 

„Los jetzt, Son Goku. Du bist aus deinen Aufgaben als Wächter entbunden. Über eine Bestrafung werden wir in Zeno-samas Palast beraten. Also, es wird Zeit. Zeit, dass wir zurückkehren.“
 

Er blickte zu dem Engel auf. „Zei…Zeit?“

Der oberste Engel sah ihn fragend an. „Ja, wie ich sagte, es wird Zeit zu Zeno-samas Palast zurückzukehren.“
 

Zeit…diese verfluchte, alles vernichtende Zeit! Goku hasste sie so sehr. Er konnte dieses Wort nicht mehr hören. Die Zeit hatte ihm nach und nach alle seine Freunde genommen. Die Zeit hatte vergehen müssen, damit Vegeta endlich wieder zu sich hatte kommen dürfen. Die Zeit, die…die doch angeblich alle Wunden würde heilen lassen. Die Zeit, die…da war doch noch irgendetwas mit dieser verdammten Zeit! In Gokus Kopf begann es wie wild zu rattern.
 

Ganz langsam weiteten sich seine Augen als er sich an etwas längst Vergangenes erinnerte. Etwas, das mit diesem Fluch von Zeit zu tun hatte. Dann sprang er so plötzlich und unvermittelt auf, dass der oberste Engel überrascht zurückzuckte. Goku ließ nur noch völlig hektisch und nervös den Wächter-Stab in seiner Hand erscheinen. Natürlich! Die Zeit! Er musste sich jetzt verdammt beeilen!
 

Whis hatte doch damals, in ihrem ersten Kampf gegen Freezer in seiner goldenen Form, die Zeit zurückgedreht, als sich dieser mit der Erde und Vegeta in die Luft gesprengt hatte! Doch dieses Zeit-zurückdrehen war nur sehr begrenzt möglich, soweit sich Goku noch erinnerte! Nur wenige Minuten standen dem Wächter des Gottes der Zerstörung zur Verfügung, mit denen er das Schlimmste verhindern konnte, oder nicht?!

Goku sah den Stab in seiner Hand angestrengt an. Er wusste nicht, ob es funktionieren würde, denn er hatte diese Wächter-Fähigkeit bis zu diesem Zeitpunkt noch nie benötigt. Seine Augen wurden immer schmaler als er den Stab in seinen Händen fixierte bis dieser plötzlich zu leuchten anfing.
 

„Was machst du da, Son Goku?“, wollte der oberste Engel sofort wissen.
 

Doch es hatte sich bereits ein Lächeln auf Gokus Lippen geschlichen und während er dem Engel vor sich voller Zuversicht entgegenblickte, ließ er das untere Ende seines Stabs drei Mal auf den Boden aufschlagen.
 

Kaum eine Sekunde später verschwamm die Umgebung um Goku und in einem schnellen Zeitraffer spulte sich das Geschehene um ihn zurück. Gleichzeitig betete er zu allen Göttern, Kaioshins und Kaios, die ihm einfielen, dass ihm diese Möglichkeit, die Zeit zurückzudrehen, nicht zu spät eingefallen war. Als der Zeitraffer langsamer wurde, erkannte er, dass Vegeta gerade vor Freezer stand und seine Hand bereits mit der Zerstörungsenergie ausgestreckt vor sich hielt.
 

Und dann lief die Zeit plötzlich normal weiter. Freezer begann gerade zu lachen. „Hohoho! Ja genau, Vegeta! ICH habe dich erschaffen! Du gehörst MIR!!“
 

Blind vor Wut schoss Vegeta die Kugel der Zerstörung ab, doch diesmal war Goku bereits hier. Er stürmte ohne zu zögern los und konnte Freezer gerade noch im letzten Moment schnappen und sich mit ihm gemeinsam aus der Schussbahn befördern.
 

Zusammen krachten sie einige Meter weiter auf den Boden.
 

„Was zum…?“, Freezer rappelte sich schnell wieder hoch. „Son…Son Goku?! Was soll das? Hast du mich da etwa gerade…?“
 

Doch Goku ignorierte den Tyrannen und stand stumm auf. Er schloss seine Augen, atmete einmal tief ein und dann langsam wieder aus. Er hatte es geschafft…er hatte es tatsächlich geschafft…nur ein paar Sekunden später…nur ein paar und es wäre zu spät gewesen…

Eine derartige Erleichterung durchströmte seinen Körper, dass er beinahe auf seine Knie gesunken wäre und am liebsten einfach nur losgeheult hätte. Er hatte Vegeta gerettet…er hatte sein…sein Leben gerettet…

Er öffnete seine Augen wieder und blickte zu Vegeta, der ihn jedoch finster und wütend anfunkelte.
 

„Aus dem Weg, Kakarott.“, knurrte er in seine Richtung und hob erneut seine Hand in Freezers Richtung.

Sofort schalteten sich alle Alarmglocken bei Goku ein. Die Gefahr war noch nicht gebannt. Schnell breitete er schützend seine Arme vor dem Tyrannen aus und entgegnete Vegeta in harschem Tonfall: „Nein! Du wirst Freezer jetzt verdammt nochmal in Ruhe lassen!“
 

Die beiden sahen sich mit finsterer Miene an, während Vegeta einfach erneut eine Kugel der Zerstörung erzeugte.
 

„Also wenn ich auch mal was dazu sagen dürfte, Son Goku. Es ist schon okay. Vegeta kann mich ruhig auslösch-“ „HALT DEN MUND, FREEZER!!“, unterbrach Goku ihn, drehte sich blitzschnell zu ihm um und verpasste ihm einen derart harten Schlag ins Gesicht, dass Freezer einige Meter nach hinten geschleudert wurde. Etwas überrascht über sich selbst starrte Goku auf seine eigene Hand.

Was war das nur für ein plötzlich auftretendes, befriedigendes Gefühl? Etwa weil er…endlich Freezer eine verpassen konnte, nachdem er erst von der wahren Folter, die er Vegeta angetan hatte, erfahren hatte, nachdem Freezer bereits tot war…? Weil Freezer Vegeta über so viele Jahre Alpträume beschert hatte? Weil Vegeta deswegen sogar ein zweites Mal in die Hölle gestürmt war, nur weil dieses abscheuliche Monster ihn nicht und nicht losließ? Oder einfach deswegen, weil er selbst es gewesen war, der…der Freezer damals überhaupt erst aus der Hölle befreit hatte…

Goku schüttelte das aufkeimende Gefühl, Freezer noch eine verpassen zu wollen, schnell ab und drehte sich wieder dem Prinzen zu, der ihn ziemlich überrascht anstarrte, jedoch immer noch die Kugel der Zerstörung vor seiner Handfläche hielt.
 

„Jetzt hör mir mal genau zu, Vegeta!!“, rief Goku ihm zu. „Ich werde nicht zulassen, dass du das tust! Wenn du Freezer auslöschst…wirst du sterben!“

Etwas regte sich auf dem Gesicht des Prinzen. „W…Wie bitte?“
 

Freezer rappelte sich wieder auf und hielt sich sein schmerzendes Gesicht.
 

„Noch einmal kann ich die Zeit nicht zurückdrehen!“

„Du hast…die Zeit…? Das…das heißt, ich sterbe, wenn ich Freezer auslösche…? Schon wieder…?“

„Ja…“
 

Freezer spitzte seine Ohren.
 

Vegeta senkte seinen Blick und starrte auf die gelben Blumen vor seinen Füßen. Er kämpfte sichtlich mit sich selbst. Dieser Zorn…dieses unendliche Verlangen Vergeltung zu üben…an irgendjemanden…zerrten schrecklich an ihm.
 

„Jetzt…nimm endlich deine Hand runter, Vegeta!“, rief Goku ihm über die Blumenwiese zu.
 

Der stolze Prinz begann zu zittern. Das konnte doch alles einfach nicht wahr sein…!

Gerade war er noch überglücklich in Gokus Armen in ihrem Schlafzimmer gewesen und hatte für einen kurzen Augenblick seine Augen geschlossen. Und als er das nächste Mal seine Augen aufgeschlagen hatte…erzählte Goku ihm, dass fast alle tot waren…dass er ein halbes Jahrhundert geschlafen hatte…dass er ALLES verpasst hatte…das ganze verdammte Leben mit ihnen…die bescheuerten Feiern zu jedwedem Anlass, die Streitereien mit ihnen, die immer irgendwie in einem Gelächter endeten und...und seine Kinder. Wie sie aufwuchsen, erwachsen wurden, die Möglichkeit ihnen mitzugeben, was ihm wichtig war...und letzten Endes die Möglichkeit Abschied zu nehmen und Goku, seinem Leben, beizustehen…einfach diese schweren Zeiten mit ihm gemeinsam durchzustehen…
 

Und dann erzählte Freezer ihm auch noch, dass Beerus die Saiyajins ohnehin auslöschen wollte und nur Freezer vorgeschickt hatte…doch nun war auch die Möglichkeit Beerus deswegen die Hölle heiß zu machen dahin…denn auch er war…tot.
 

Während Vegeta in seinen Gedanken versank, schlich Freezer auf Zehenspitzen von hinten auf Goku zu. Ein breiter Grinser hatte sich auf das Gesicht des Tyrannen gelegt.
 

„VEGETA!! NIMM SOFORT DIE HAND RUNTER!!! Du…du kannst mir das nicht ANTUN!!!“, schrie Goku vollkommen verzweifelt, während ihm Tränen die Wangen hinabliefen. „Du kannst mich nicht auch noch allein lassen, du verdammter Idiot!!“
 

Vegetas Augen weiteten sich als Gokus Worte zu ihm durchzusickern begannen. Während er eine zertretene Blume vor seinen Füßen fixierte, ließ er langsam die Zerstörungsenergie in sich zurückfließen.
 

„…Vegeta…hör…hör mal…Freezer hat dich nicht erschaffen. Du…du hast dich immer wieder selbst erschaffen. Hast dich immer wieder weiterentwickelt. Hast dich selbst dazu entschieden der zu sein, der du heute bist. Und DU hast dich dazu entschieden zum Gott der Zerstörung zu werden. Niemand hat dich dazu gezwungen! Wenn du…wenn du unbedingt jemand anderem die Schuld daran geben willst, dann…dann gib sie MIR! Oder hast du schon vergessen, warum du die Unsterblichkeit wirklich gewählt hast…?!“
 

Vegetas Herz machte einen heftigen Sprung in seiner Brust. Warum er die Ewigkeit wirklich gewählt hatte? Nein…natürlich hatte er das nicht vergessen. Er hatte sie gewählt, weil…weil er nicht in dieser elenden Hölle verrotten wollte, sondern…sondern für immer an Kakarotts Seite sein wollte. Er hatte dieses Leben für sie beide gewählt. Für diese Liebe, ohne der er nicht mehr sein wollte. Einfach nicht sein konnte. Alles was er sich immer eingeredet hatte, über sein Schicksal zu dem er bestimmt war, bis hin zu jenen, denen er es angeblich zu verdanken hatte hier und jetzt als Gott der Zerstörung zu stehen, waren doch letzten Endes unwichtig. Schwachsinnig. Es war Kakarott. Er und Kakarott. Sie beide und einzig und allein ihr gemeinsamer Weg. Ihre Liebe, die einfach über alles erhaben war…
 

„Nein…nein, das habe ich nicht vergessen.“, flüsterte Vegeta leise, während er nun auch seinen Arm sinken ließ.

„Dann steh gefälligst dazu! Steh dazu und bleib bei mir…! Du und ich…für…für immer…oder nicht?!“
 

Tränen bildeten sich in Vegetas Augenwinkeln. Diese Verzweiflung in Gokus Stimme fühlten sich unendlich schmerzhaft an. Was…was hatte er nur getan…? Endlich sah Vegeta wieder zu Goku auf.
 

Doch es war zu spät.
 

Er sah nur noch Freezers hinterhältiges Grinsen hinter Goku. Vegetas Augen weiteten sich, doch noch bevor er auch nur einen Ton von sich geben konnte, hob Freezer seine Hand und durchbohrte Gokus Oberkörper…mitten durch dessen Herz.
 

„Nein…NEIN! KAKAROOOTT!!!“, hallte dieser vollkommen verzweifelte Schrei Vegetas über die Blumenwiese als er mitansehen musste, wie…sein Leben einfach zerstört wurde. Einfach so. Weil er sich so unvernünftig hatte hinreißen lassen. Dass…dass konnte doch nicht wahr sein…so konnte es doch nicht enden…! Nicht jetzt! Nicht nachdem er endlich verstanden hatte, dass…dass letzten Endes nur Goku für ihn zählte…
 

Freezers Augen verengten sich indes. Etwas war seltsam. Es fühlte sich an, als hätte er mit seiner Hand lediglich in die Luft gestoßen. Da war absolut kein Widerstand gewesen. Und auf einmal verblasste Gokus Antlitz vor ihnen. Verwirrt starrte der Tyrann nun direkt auf Vegetas entsetztes Gesicht.
 

„Was zum…?“, fragte der Tyrann verwirrt.
 

Plötzlich hörte er Gokus Stimme hinter sich, der ihm direkt ins Ohr flüsterte: „Vergiss es Freezer. Meinen Ultra Instinkt kannst du nicht überlisten…“

Freezers Körper zitterte. „W…wie…ist das möglich…?“

„Mein Körper trifft eigenständige Entscheidungen…“, erklärte Goku, während er sich wieder aufrichtete.

„Das ist doch…“, murmelte Freezer, sichtlich fassungslos, dass so etwas möglich war. Goku hatte ihn einfach nicht hören können…!
 

Plötzlich lief Vegeta auf die beiden zu. Mit einem kurzen, kräftigen Schlag in Freezers Nacken beförderte er den Tyrannen zur Seite und fiel Goku um den Hals.

„Es…es tut so mir leid…“, flüsterte in den Nacken seines Geliebten.
 

Gokus Augen weiteten sich für einen kurzen Augenblick. Denn dieser Satz…ihm war sofort klar, dass Vegeta damit nicht nur diese Situation hier meinte. Ein erleichtertes und gleichzeitig trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen und er schloss Vegeta fest in seine Arme. Es dauerte nicht lange, da begann der Körper des Prinzen zu zittern. Goku konnte ein leises Schluchzen hören. Er schloss seine Augen und drückte Vegeta enger an sich. Endlich schien die Realität bei ihm angekommen zu sein…endlich schien die Trauer auch bei ihm Einzug zu finden.

Jetzt würde er mit ihm gemeinsam trauern können…jetzt würde er endlich mit ihm…leben können. Wie lange es auch immer andauern würde. Er war endlich bei ihm…und wach.

Doch hier war nicht der richtige Ort…nicht der richtige Zeitpunkt. Nicht zum Trauern, nicht zum glücklich sein.

Er drückte Vegeta wieder sanft von sich und hob sein Kinn an. Er schenkte dem Prinzen ein liebevolles Lächeln und wischte eine Träne von seiner Wange.

„Alles wird gut…okay…?“

Für einen kurzen Augenblick huschte ein zaghaftes Lächeln über Vegetas Gesicht.
 

„Ist ja herzallerliebst. Richtig zum Kotzen.“, fluchte Freezer plötzlich dazwischen.

„HALT DEN MUND, FREEZER!“, schrien ihn die beiden Saiyajins gleichzeitig an.

„Was ist das jetzt hier? Ein neues, ausgereifteres Szenario meiner persönlichen Folter, oder was? Oh man…kann dann einfach mal jemand von euch so freundlich sein und mich einfach töten?“, murmelte Freezer sarkastisch.

„Du weißt doch genau wie du das hier beenden kannst. Du müsstest nur ENDLICH einsehen, welche Fehler du begangen hast und anfangen sie zu bereuen, Freezer.“, entgegnete Goku wütend und mit einer derartigen Verachtung in seiner Stimme, die nicht nur Freezer überrascht blinzeln ließ.

„…ver…vergiss es, Kakarott. Er wird sich niemals ändern.“

„Da hat unser lieber Vegeta vollkommen recht.“, bestätigte Freezer mit einem Grinsen im Gesicht. „Außerdem…wenn ihr unsterblich seid…braucht ihr doch jemanden, der euch Ärger macht, oder nicht?“

„Blöd nur, dass DU keine Herausforderung mehr für uns darstellst, Freezer.“, erwiderte Vegeta trocken.

„Tz…abwarten…“

„Ja, ja…viel Spaß weiterhin beim VERROTTEN! Komm Kakarott…lass uns von hier verschwinden…“

„Gern.“
 

„Jetzt…jetzt wartet doch mal!!“, rief Freezer ihnen hinterher.

Goku wollte weitergehen, doch Vegeta blieb stehen und drehte sich um. „Was willst du noch?“

„Wollt…wollt ihr nicht noch eine Weile hierbleiben?“

„Tz…! Du bist ganz schön armselig, Freezer, weißt du das? Du tust mir ja fast leid. Aber eben nur fast.“

„Grrr…!!“ Voller Zorn feuerte Freezer einen Energiestrahl auf Vegeta ab, den dieser mit einer lässigen Bewegung einfach abwehrte.

Vegeta begann zu grinsen. „War’s das jetzt?“

Freezer ballte seine Hände zu Fäusten. „Das…werdet ihr noch bereuen!!“

Plötzlich musste Vegeta lachen. „Ach ja? Ich bin gespannt…“
 

Dann drehte er kopfschüttelnd Freezer den Rücken zu und ging mit Goku an seiner Seite davon, während sie dem wütenden Geschrei des ehemaligen Tyrannen lauschten…

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Kurz bevor die beiden beim Tor zur Hölle ankamen, blieb Vegeta stehen und sah auf den Boden. Überrascht hielt auch Goku inne und wandte sich ihm zu. „Vegeta? Alles okay?“

„Nein. Nein, es ist gar nichts okay. Ich…hätte dich da beinahe…verloren. Und wenn du nicht gewesen wärst…dann…was wäre da eigentlich genau passiert?“

„Die Zenos sind aufgetaucht und haben dir verkündet, dass du dich als unwürdig erwiesen hast.“

„Als UNwürdig?!“

„Ja…weil du deinen niedersten Instinkten gefolgt bist als du Freezer ausgelöscht hast.“

„Das…das ist doch…verdammt. Und…dann?“

„Du hast sie blindlings angegriffen und sie haben dich einfach getötet. Keine Ahnung wie. Da war nur ein heller Blitz und danach war es vorbei. Du warst tot.“

„Oh…“

Goku drehte sich um, ging weiter und meinte mit halb zu Vegeta gedrehtem Kopf: „War kein schöner Anblick dich sterben zu sehen. Schon wieder.“

„Ich…! Ich hab doch schon gesagt, dass es mir leid tut!“, rief ihm der Prinz hinterher.

Goku blieb stehen und drehte sich wieder um. „…mach einfach nie wieder so einen Scheiß, okay?! Wenn ich…! Wenn ich dich wirklich verloren hätte…“ Er ballte seine Hände zu Fäusten.
 

Nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten, angefangen von ihrer ersten Begegnung, bei der sie sich bis aufs Blut bekämpft hatten, über ihren langen, steinigen Weg bis sie endlich zu Freunden wurden, über die Jahre, die sie im Raum von Geist und Zeit verbracht hatten, als sie sich immer näher gekommen waren und aus ihrer Freundschaft, ihrer Partnerschaft, ihrer tiefen Verbundenheit so viel mehr wurde. Bis hin zu ihrem jahrelangen Kampf, bis sie endlich zu einander gefunden hatten, mit diesen unglaublichen Höhen und Tiefen, diesem unsäglichen Leid, das immer wieder über sie herein gebrochen war…all das hatte sie letzten Endes in diese unbeschreibliche Abhängigkeit voneinander getrieben. In diese unendliche, bedingungslose Liebe…die jede einzelne Faser ihrer Körper ausfüllte.
 

Das zu verlieren…Vegeta zu verlieren…
 

„Mach das einfach NIE wieder.“

„…werd ich nicht…“

„Gut.“ Goku drehte dem Prinzen wieder den Rücken zu und setzte seinen Weg fort. „Verschwinden wir ENDLICH von hier.“

Vegeta setzte sich mit hängendem Kopf nun auch wieder in Bewegung.

Als er zu Goku aufgeschlossen hatte, fragte er mit leiser Stimme: „…wohin…wohin werden wir jetzt gehen…?“

„Wir gehen nach Hause.“

„…und wo ist das?“

Gokus Augen weiteten sich und er blieb abrupt stehen. „Oh…ich…ich dachte wir gehen erst mal zurück zu unserem Planeten.“

Vegeta sah zu seinem Geliebten auf. „…ist die Erde nicht unser eigentliches Zuhause…?“

„Oh…ähm…ja, sicher.“

Der stolze Prinz wurde misstrauisch. „…ist die Erde etwa nicht mehr unser Zuhause? Ist da etwa NOCH was, dass ich nicht weiß?“

„Was? Ähm…n..nein. Die Erde ist noch unser Zuhause.“

„…Kakarott…“

„Ja?“

„Warum waren wir überhaupt auf Beerus‘ Planeten?“

„Es…ist unser Planet.“, erwiderte Goku leise.

„Kakarott.“

„Ja, schon gut.“ Er kratzte sich unsicher am Hinterkopf. „…also…vor…ich glaube, es war vor ungefähr zwei Jahren…da hatte ich so ein seltsames Gefühl, dass einfach nicht verschwinden wollte. Ich kann das irgendwie nicht beschreiben, wie sich das angefühlt hat. Aber irgendwas in mir wollte weg von der Erde. So als…naja…so als ob es einfach an der Zeit war zu verschwinden…“

Vegeta sah seinen Artgenossen eine Weile an. „…klingt so, als ob du gespürt hättest, dass…deine Zeit eigentlich abgelaufen wäre…“

Goku blinzelte in paar Mal. „Du meinst…ich hab irgendwie gefühlt, dass ich…eigentlich hätte sterben müssen…?“

„Könnte doch sein…“

„Mmh…möglich.“ Goku sah gedankenverloren zum Höllentor, von dem sie nur noch wenige Schritte trennten. „Jedenfalls ist das Gefühl verschwunden, als ich die Erde verlassen hab und mit dir auf unserem Planeten angekommen bin.“

„…mh…vielleicht sollte es ja auch genau so sein…vielleicht muss ich mich jetzt auch damit abfinden, dass dort…unser neues Zuhause ist…?“

Goku blickte besorgt zu dem Prinzen. „…würdest du denn damit klarkommen?“

„Keine Ahnung…du sagtest, dass…fast alle tot sind.“

„…Ja.“

„Wer…wer auf der Erde lebt denn überhaupt noch…?“

Goku musste erst einen tiefen Atemzug nehmen, bevor er antwortete: „…Piccolo. Piccolo lebt noch. Und Dende.“

„…und sonst?“

„Unsere Kinder.“

Vegetas Augen begannen zu funkeln. „…alle?“, fragte er schnell als sein Herz aufgeregt in seiner Brust zu hämmern begann.

Ein kleines Lächeln legte sich auf Gokus Lippen. „Ja, alle.“

Gedankenverloren senkte Vegeta seinen Blick. Das war gut…oder nicht? Sie waren noch da und…hatten ja nur fünfzig Jahre ohne ihren Vater gelebt. Hatten wahrscheinlich bereits selbst eine Familie. Ein Knoten bildete sich in seinem Hals und sein Herz schlug immer schneller, denn da wanderten plötzlich seltsame Fragen durch seinen Kopf, die er sich selbst eigentlich gar nicht stellen wollte.
 

Hatte er denn überhaupt noch das Recht zu ihnen zu gehen? Sich als Vater aufzuspielen? Hatte er…noch einen Platz in ihrem Leben…?
 

„Vegeta?“

Unsicherheit lag in den Zügen des Prinzen als er zu Goku aufblickte und von ihm gefragt wurde: „Willst du…zu ihnen?“

„…keine Ahnung. Ja. Wahrscheinlich, vielleicht. KEINE AHNUNG!“

„Okay, okay!“ Goku hob beschwichtigend seine Arme. „Wie…wie wär’s wenn wir zur Erde zurückkehren und dann…besuchen wir einfach mal Trunks?“

„Und was ist mit…dir? Hast du nicht grad gesagt, dass du es auf der Erde nicht mehr ausgehalten hast?“

„Ja schon…aber ich weiß auch nicht, ob das immer noch so ist. Ich bin, seit ich die Erde verlassen habe, nicht mehr dort gewesen. Vielleicht ist dieses seltsame Gefühl ja auch weg. Könnte doch auch sein, dass das etwas mit dir zu tun hatte. Keine Ahnung. Also…wenn du willst, können wir ruhig zur Erde zurück.“
 

Goku wusste im Moment selbst nicht wie mit der ganzen Situation umgehen sollte. Auch wenn er es sich immer wieder ausgemalt hatte, wie es sein würde, wenn Vegeta wieder aufwachte, so konnte er sich nie sicher sein, wie es wirklich sein würde. Einfach weil er sich nie richtig hatte vorstellen können, wie es sich anfühlen würde mit all dem, was man einfach verpasst hatte, konfrontiert zu werden. Er hatte auch nicht die geringste Ahnung, wie er einfühlsam genug sein konnte, um es Vegeta so leicht wie möglich zu machen. Und er hatte ja den ersten Part schon einmal gründlich vermasselt, sonst wäre Vegeta vielleicht nicht so ausgerastet und sie hätten sich diese schreckliche Zeit hier erspart…

Und egal wie oft Goku sich gefragt hatte, wie er selbst reagieren würde, wenn er an Vegetas Stelle wäre, wie er wollen würde, dass Vegeta mit ihm umginge, er kam immer zu demselben Schluss. Vegeta und er waren einfach verschieden…
 

Und jetzt stand dieser Mann, sein Leben, sein Geliebter, vor ihm, sah ihn völlig durcheinander an und Goku wusste immer noch nicht, wie er jetzt weitermachen sollte. Doch das Schlimmste war eigentlich, dass er einfach nur mit Vegeta alleine sein wollte. Seine Stimme hören. Ihm in die Augen sehen. Von ihm berührt werden. In den Armen gehalten werden. Er wollte ihm einfach alles erzählen, mit ihm lachen, von ihm getröstest werden und…und…Zeit mit ihm verbringen…
 

„Kakarott…ich weiß nicht, was ich grad will…oder wollen sollte…“, gab Vegeta zu und senkte seinen Blick. Er wusste es wirklich nicht. Er wusste gar nichts. Er wusste doch eigentlich nur, dass morgen Trunks 19. Geburtstag hätte sein sollen…und dass der wohl nun vor über fünfzig Jahren stattgefunden hatte…
 

Goku legte seine Hand auf Vegetas Schulter, sodass dieser wieder aufblickte. „Ich…ich kann mir nicht im Geringsten vorstellen, was du grade durchmachst, aber…“ - „…wir kriegen das hin?“, beendete Vegeta den Satz seines Geliebten, über dessen Gesicht sofort ein kurzes Lächeln huschte. „Ja. Mit ein wenig Zeit…bekommen wir es hin.“

„Also…kehren wir zurück zur Erde?“

Goku ergriff Vegetas Hand. „Ja. Wir kehren zurück nach…Hause.“

The lost Years

Vegeta und Goku schwebten nun schon seit einiger Zeit und in weiter Entfernung vor ihrer Burg, die in den Hang des einsamen Bergs vor zig Jahren gebaut worden war. Sie selbst hatte sich kaum verändert, wie es schien. Sogar das Banner mit dem Wappen der Saiyajins hing immer noch dort. Die Umgebung rund um den einsamen Berg hatte sich jedoch stark verändert. Es schien eine regelrechte Stadt im ehemaligen Brachland errichtet worden zu sein. Einige Dächer zierte das Wappen der Saiyajins, andere das Zeichen der Capsule Corp.
 

„Hier…hat sich ja so einiges verändert…“, murmelte Vegeta, während er nicht aufhören konnte sich in allen Richtungen umzublicken.

„Tja…Trunks hat die Schule der Saiyajins ja auch bis an die Weltspitze der Kampfsportschulen gebracht…er ist echt der Wahnsinn. Irgendwann haben die Leute sich dann hier angesiedelt.“

Überrascht sah Vegeta zu seinem Artgenossen. „…Trunks?“

„Jap. Er ist ein echt begnadeter Kämpfer und…eben ein klasse Unternehmer. Eigentlich ist aus ihm die perfekte Mischung aus dir und Bulma geworden.“

Stolz leuchtete in den Augen des Prinzen auf. „Tatsächlich…?“

Goku schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. „Ja.“

Nur langsam wandte Vegeta seine Augen wieder von seinem Geliebten ab und blickte erneut nach unten auf ihre Schule. Sie stand also tatsächlich noch. Dass sich die Umgebung hier so drastisch verändert hatte, führte dem Prinzen erst so richtig vor Augen, dass das alles kein schlechter Traum war. Dass es wirklich so war. Dass tatsächlich und unwiderruflich eine Menge Zeit vergangen war…
 

„Vegeta…?“, riss Goku den Prinzen aus seinen Gedanken. „Wollen wir…hin?“

„Ich…“ Er flog ungewollt ein Stück zurück. „…weiß nicht.“

„Was ist denn los?“

„…fünf…fünfzig Jahre, Kakarott…ich war…fünfzig Jahre nicht hier…“

Sein Puls beschleunigte sich, wie schon heute Morgen…langsam ballten sich seine Hände zu Fäusten.

„Ve…Vegeta…“

Nun weiteten sich die Augen des Prinzen plötzlich voller Entsetzen und sein Blick huschte zu Goku zurück. Fünfzig Jahre. Kakarott hatte FÜNFIG Jahre ohne ihn gelebt! Wieder wich er nach hinten.

„Was hast du, Vegeta?“, fragte der Größere besorgt.

Fünfzig Jahre…ein halbes Leben…! „Ich…ich…“, begann der Prinz zu stottern, während sich seine Gedanken nur noch überschlugen. Als Goku zu ihm schwebte und seine Hand besorgt auf seine Schulter legte, schlug Vegeta sie nur noch von sich und flog davon…
 

Goku sah ihm verwirrt hinterher, sog danach tief Luft in seine Lungen und schloss resigniert seine Augen. „…hätte mir ja denken können, dass er nochmal durchdreht…“

____________________________
 

Blindlings flog Vegeta einfach nur davon. Ein halbes Leben. Kakarott hatte ein halbes Leben ohne ihn gelebt. Plötzlich bremste er abrupt in der Luft ab und blieb stehen, mit weit aufgerissenen Augen. Er selbst…er selbst war mit nicht mal fünfzig Jahren zum Gott der Zerstörung geworden und nach nur einem Jahr war er für fünf Jahre eingeschlafen, danach war er nur ein Jahr wach gewesen. Zahlen ratterten wie wild durch seinen Kopf. Zahlen, die immer höher wurden, dann begann er zu subtrahieren, wieder zu addieren…

Scheiße verdammt.

Er hörte auf zu fliegen. Fiel einfach nach unten, dem Boden entgegen. Riss sich für einen kurzen Moment wieder zusammen, schwebte wieder und sank gleich darauf endgültig zu Boden.

Nachdem er panisch versucht hatte zu eruieren, wann er zum Gott der Zerstörung und Goku zu seinem Wächter geworden war, wie viel Zeit seitdem vergangen war und wie viele Jahre er davon verschlafen hatte…war er auf eine erschreckende Zahl gekommen, wobei er die Jahre, die er oder Kakarott im Raum von Geist und Zeit verbracht hatten, nicht einmal miteingerechnet hatte…
 

Er war körperlich mit unter fünfzig Jahren zum Gott der Zerstörung geworden. Goku war demnach noch um fünf Jahre jünger gewesen. Für den Prinzen waren seitdem gerade einmal zwei Jahre vergangen, also war er doch eigentlich…nur…fünfzig.

Und…Kakarott?

Vegeta sank auf seine Knie. Immer noch mit diesen panisch weit aufgerissenen Augen.

Kakarott hatte ihn damals schon, als er fünf Jahre geschlafen hatte, von den Jahren her eingeholt, was bedeutete, Goku…Goku war jetzt um die hundert Jahre alt…oder gar älter. Der stolze Prinz hatte keine Ahnung wie lange er tatsächlich geschlafen hatte, Kakarott hatte immerhin von über fünfzig Jahren gesprochen…

Goku war also doppelt so alt als er, auch wenn ihr körperlicher Verfall aufgehört hatte als sie beide noch unter fünfzig gewesen waren. Geistig…Kakarott war GEISTIG doppelt so alt!

Er sank auf seine Unterschenkel hinab. Und…seine…seine Kinder…! Seine Kinder mussten demnach auch…

Vegetas Arme hingen leblos an ihm hinab. Sein Herz hatte für einen kurzen Moment zu schlagen aufgehört als ihm klar wurde, dass selbst seine Kinder nun älter waren als er selbst…

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Es klopfte an Trunks‘ Tür zu seinem Büro und der Halb-Saiyajin, mit seinen weißen Haaren und einigen kleinen Furchen rund um seine Augen, sah durch seine schmale Brille von seinen Unterlagen für die Kampfsportschule der Saiyajins auf. „Herein!“

Seine Augen weiteten sich als sich die Tür einen Spaltbreit öffnete und Goku seinen Kopf durchsteckte. „Hi, Trunks! Ich bin’s mal wieder…“, begrüßte Goku ihn mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

„SON GOKU!!“, rief Trunks freudig und sprang auf. „Ich hab dich ja ne halbe Ewigkeit nicht mehr hier gesehen! Seit wann bist du denn wieder auf der Erde?“, fragte der Halb-Saiyajin und kam um den Schreibtisch herum.

„Gerade angekommen.“, antwortete Goku und öffnete die Tür nun ganz. Sofort fiel Trunks ihm um den Hals. „Oh, ich freu mich ja so, dich zu sehen!“ Dann zuckte er zurück und sah seinen Ziehvater streng an. „Bist du etwa extra zu meinem 70. Geburtstag hergekommen?“

Gokus Gesicht fror ein. „Ähh…klar! Dein Siebziger! Herzlichen Glückwunsch.“ Danach lachte er unschuldig und kratzte sich an seinem Hinterkopf.

Mit einem skeptischen Blick musterte Trunks den Größeren. „Ich hab erst in ein paar Tagen Geburtstag.“

Gokus Lachen erstarb sofort wieder. „Oh…ups. Sorry…“

„…ist denn alles in Ordnung? Ist was los im Universum? Geht’s Papa gut?“

„Ähm…“

Trunks verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Goku streng durch seine Brille an. Diesen Blick hatte er definitiv von seiner Mutter. „Was ist los, Son Goku?“

„Alsooo…dein Vater…“

„Was ist mit ihm?“

„…er ist wach.“

„Nein.“ - „Doch.“ - „Nein.“ - „Doch, er ist aufgewacht. Heute.“ - „NEIN!“

Der geistig jüngere Halb-Saiyajin taumelte mit weit aufgerissenen Augen zurück bis er an seinen Schreibtisch anstieß und sich dort erst einmal hinsetzte. „Ich…ich glaub’s ja nicht…“

„Ja…ich glaub’s auch noch nicht so wirklich, irgendwie…“, gestand Goku leise.

„Wo…wo ist er? Oder hast du ihn etwa auf eurem Planeten gelassen?“

„Nein, er ist hier.“

Panisch blickte Trunks an Goku vorbei zur offenstehenden Tür.

„Also…er ist nicht direkt HIER. Er geistert irgendwo auf der Erde rum. Das heißt, er…dreht ein wenig durch, fürchte ich…“ Schon wieder, fügte er gedanklich hinzu.

„Oh…oh, ja, das war zu erwarten…“

Goku hob überrascht seine Augenbrauen an. Das war zu erwarten? Hätte er etwa auch erwarten müssen, dass Vegeta derart durchdrehen würde, dass er in die Hölle zu Freezer einmarschieren würde? Er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Ähm…ja, naja…ist mit Sicherheit grad zu viel für ihn…ich dachte, ich sollte ihn mal kurz in Ruhe lassen. Er ist abgehauen, nachdem er gesehen hat, wie sich die Gegend hier verändert hat.“

Wobei Goku Vegetas göttliche Aura keine Sekunde aus den Augen ließ. Nur…nur zur Sicherheit. Zurzeit war er nicht sonderlich weit weg von ihnen und schien sich auch nicht mehr zu bewegen…
 

„Uff…“ Trunks sank mit einem leisen Seufzer auf seinem Schreibtisch zusammen. „…Wahnsinn…“ So richtig schien auch er nicht zu wissen, wie er reagieren sollte.

„Jaa…ähm…Wahnsinn trifft’s recht gut…“, erwiderte Goku leise und sah mit besorgtem Blick zu Boden. Er wusste nicht genau, was er sich erhofft hatte, als er zu Trunks geflogen war, nachdem Vegeta abgehauen war. Ihm hätte wohl klar sein müssen, dass es auch für ihn ein Schock sein würde, wenn sein Vater nach über fünfzig Jahren wieder wach war…

„…also ja…Trunks…ich werd Vegeta dann mal wieder suchen gehen. Kann…kann ich mit ihm…hier eine Weile unterkommen? Oder…bei dir?“

„Klar, sicher, also…ich…ich überleg nur gerade…gib…gib mir kurz ein paar Minuten, okay?“

„DAD?!“, ertönte plötzlich eine überraschte Stimme hinter Goku, der sofort ein Lächeln auflegte. Er hatte seinen Sohn schon kommen gefühlt. Er wandte sich um und begrüßte seinen jüngsten Sohn fröhlich: „Hi, Son Goten!“

„Wie cool, Dad! Du bist wieder da!“, begrüßte Goten seinen Vater und zog ihn in eine freudige Umarmung.

„Haha, ja!“, erwiderte Goku und klopfte seinem Sohn liebevoll auf den Rücken, bevor sie sich wieder voneinander lösten.

Goten klatschte fröhlich in seine Hände. „Klasse! Du kommst genau richtig, Dad. In drei Tagen gibt’s ne fette Fete für Trunks! Die anderen werden ausrasten, wenn sie sehen, dass du da bist.“

„Goten.“

„Mh?“ Der schwarzhaarige Halb-Saiyajin, der schon einige weiße Strähnen hatte, drehte sich lächelnd zu Trunks um.

„Er…ist wach.“

Goten legte seinen Kopf schief. „Er? Wer?“

„Mein…Vater. Er ist aufgewacht.“

Gotens Lächeln erstarb augenblicklich. „…Ve…Vegeta…ist…wach?“, fragte er sicherheitshalber, mit weit aufgerissenen Augen, nach.

Trunks nickte nur.

„Das…das ist ja…klasse…das ist…wow…das…“, begann Goten zu stottern und schon schlug er sich seine Hände an die Wangen und begann panisch zu schreien. „Ohh…oh shit! SHIT! Ich…ich…ICH WUSSTE DER TAG WÜRDE IRGENDWANN KOMMEN!! Oh Gott, oh Gott, oh GOTT!! Er wird mir den Hals umdrehen!! Ich…ich dachte ich hätte noch gute zwanzig Jahre und jetzt…jetzt werd ich sterben. Er wird mich töten…!“

Trunks und Goku warfen sich äußerst amüsierte Blicke zu, dann stand Trunks auf und legte Goten einen Arm um die Schultern und meinte aufmunternd und sichtlich belustigt: „Wir verhindern schon, dass er dir den Kopf abreißt…“ Danach wandte er sein Gesicht Goku zu. „Also…ich denke, es wäre besser, wenn ihr erst mal bei uns zuhause unterkommt. Hier in der Schule ist wahrscheinlich viel zu viel Trubel. Es ist sicher besser Vater nicht gleich mit allem zu konfrontieren.“

„Danke“ - „BEI UNS?!“, rief Goten kreischend dazwischen. – „dir, Trunks.“

„Aber…aber…wollt ihr wirklich, dass…dass ich sterbe?“, versuchte Goten sie davon abzubringen.

„Dein Vater ist doch da, der hält meinen schon im Zaun, oder Son Goku?“

Goku, immer noch amüsiert über die Reaktion seines Sohnes, antwortete mit einem grinsenden Gesicht: „Ich werd mein Bestes geben.“

„Da…DAD!“

Trunks lachte herzhaft, gab Goten einen Kuss auf die Wange und wandte sich zu seinem Schreibtisch. Zielsicher griff er nach einem Schlüssel und warf ihm Goku zu. „Wir werden erst am Abend da sein, also…fühlt euch wie Zuhause.“

„Alles klar. Danke euch.“

„Weißt du noch, wo das Haus in den Bergen steht?“

Goku zwinkerte Trunks zu, der Goten, immer noch panisch dreinblickend, gerade neckend durch die Haare wuschelte.

„Ich war ja nur zwei Jahre weg.“ Dann ging er aus dem Zimmer, zog die Tür hinter sich ins Schloss und legte lächelnd seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn. Er konnte es kaum abwarten, was Vegeta zu alldem sagen würde…

____________________________
 

Das Herz des stolzen Prinzen schlug ihm bis zum Hals und sein gesamter Körper war gleichzeitig angespannt und zitterte doch. Er atmete schwer und hielt sich seinen Kopf, der wie wild hämmerte. Er versuchte mit allen Mitteln sich zu beruhigen, denn er war kurz davor zu hyperventilieren.
 

Es war zu viel. Es war einfach zu viel.
 

Als ob er irgendwo zwischen seiner Vergangenheit, die für ihn erst einen Tag her war und der Zukunft, die bereits Realität war, feststeckte und sein Kopf versuchte zu erfassen, was wahr war und was nicht.
 

Da war Kakarotts verheultes Gesicht, das ihm sagte, dass alle tot waren…Freezer, der sich aus seiner persönlichen Hölle befreit hatte und bereit war sich in Nichts aufzulösen und sein Selbst aufzugeben…

Und die Tatsache, dass er nicht einmal wusste, wie Trunks, Bra oder Shanks als Erwachsene aussahen. Was aus ihnen allen geworden war. Wie oder wo sie lebten. Seine Augen weiteten sich. Was…was wenn sie…selbst schon…Kinder hatten…?! Dann war er…dann…war er…ein…O…Op…a.
 

Und…und…was war überhaupt mit…Kakarott…?
 

Er sah zwar immer noch aus, wie er ausgesehen hatte, bevor er eingeschlafen war. Aber…war er…überhaupt noch wirklich…Kakarott? Immerhin…immerhin hatte er mittlerweile länger ohne ihn gelebt als sie sich aus seiner Sicht aus überhaupt kannten…
 

Die Frage, die plötzlich in Vegetas Kopf auftauchte, brachte seinen Körper zum Beben. Er sank vornüber und stützte sich mit seinen Händen auf dem Boden ab…
 

Wie…wie konnte Kakarott überhaupt noch etwas für ihn empfinden, nachdem er ein HALBES Leben ohne ihn verbracht hatte?!
 

Vegeta stellte einfach alles in Frage…ALLES. Doch plötzlich wurde er aus diesem bodenlosen Loch gerissen als Goku vor ihm auftauche und sich zu ihm auf den Boden kniete. Er spürte die Hand seines Wächters, die sich sanft unter sein Kinn legte und ihn nach oben zog.
 

„Vegeta…?“, sprach Goku ihn mit ruhiger, sanfter Stimme und Sorge in seinem Blick an, doch der Prinz wandte seine Augen ab. Er konnte ihn nicht ansehen.

„…ich…weiß nicht, wer du bist…“, murmelte Vegeta.

„W…Was…?“, fragte Goku überrascht und zuckte zurück.

Nur widerwillig ließ Vegeta seine Augen wieder nach vorne wandern und sah Goku eine Weile stumm ins Gesicht. „Du siehst zwar aus wie du…aber…mir ist grad klar geworden, dass ich keine Ahnung hab, wer du wirklich bist…“
 

Gokus Augen weiteten sich entsetzt. Er nahm seine Hand von Vegetas Kinn und ließ sie nach unten sinken.
 

„Das kann doch nicht dein Ernst sein, Vegeta…was soll das denn jetzt plötzlich?“

„KEINE AHNUNG!!“

„Ve…Vegeta?“ Goku wollte seinem Leben die Hand auf die Schulter legen, doch erneut schlug Vegeta sie von sich, sprang auf und blickte finster und verzweifelt auf seinen Wächter hinab.

„Verdammt Kakarott, du hast FÜNFZIG Jahre gelebt! Ohne mich! Ich hab keine Ahnung, was alles passiert ist! Was du erlebt hast! Was du getan hast! Was…was…dich beschäftigt hat. Fünfzig Jahre, Kakarott. Du kannst nicht derselbe sein wie früher…“

„Was…? Aber ich…ich bin doch immer noch ich. Der, den du vor fünfzig Jahren zurückgelassen hast.“

„Ach ja?! Du…du…wieso bleibst du so dann so RUHIG?! Du…du bist doch irgendwie…anders!“

„Also…naja…ist es nicht normal, dass…man mit dem Alter ruhiger wird und…sich weiterentwickelt…?“

„Genau das ist doch der Punkt, Kakarott!“

„Du meinst…dass ich fünfzig Jahre mehr erlebt und damit einfach mehr Erfahrungen gesammelt hab…? Sicher, aber…ich bin immer noch ich.“ Goku stand auf und legte sich nachdenklich die Hand an sein Kinn. „Ich mein…klar……ich hab in den letzten Jahren viel erlebt. Viel unterrichtet. Hatte mit echt vielen Menschen Kontakt…hab unsere Freunde bis ins hohe Alter begleitet…hab all unsere Nachkommen aufwachsen sehen…hab ihnen alles mitgegeben, was ich weiß…und…sie haben mir ebenso so viel mitgegeben…eine Tatsache, die im Übrigen einfach schrecklich ist, weil ich weiß, dass dir das alles entgangen ist…“
 

Vegetas Augen verengten sich mit jedem Wort mehr, das Goku von sich gab.
 

„…weißt du eigentlich, was du mir da gerade sagst?!“

Goku legte seinen Kopf leicht schief. „…was denn?“

„Dass…! Dass ich geistig immer noch an dem Punkt bin, an dem ich eingepennt bin!!“

Überrascht weiteten sich die Augen des Größeren und er blinzelte ein paar Mal. „…also……ich…glaub nicht, dass du das jetzt hören willst…“

„Spuck’s aus!“

„Das ist…die logische Konsequenz, wenn du schläfst und ich wach bin.“
 

Vegetas Kinn klappte nach unten, als Gokus ihm diese Tatsache, die ihm ohnehin bereits klar geworden war, einfach so mitten ins Gesicht sagte. So völlig ruhig…und gelassen. So eiskalt und logisch schlussfolgernd…
 

„…Vegeta…ich hab eben fünfzig Jahre länger gelebt…also nicht gelebt, aber ich hab eben mehr erlebt, aber ich bin immer noch ich.“

Zorn spiegelte sich im Blick des Prinzen wider. „Du hast also einfach mehr…ERFAHRUNG…gesammelt, was?!“

„Ja, dass…meinte ich ja damit.“

„Schön. Prima. Dann…weiß ich ja, woran ich bei dir bin! VIELEN DANK AUCH!“

„Was? Was soll das denn jetzt heißen?!“

„Das…ich…VERGISS ES! Ich muss hier weg…!“
 

Vegeta drehte sich nur noch um und flog davon. Schon wieder. Goku sah ihm verwirrt nach und atmete schließlich tief durch. Er…hatte es schon wieder verbockt…oder? Er seufzte frustriert, erhob sich und flog dem Prinzen hinterher. Jede Sekunde, die er nicht an seiner Seite sein konnte, wenn er wach war, war immerhin eine verlorene Sekunde…
 

Kaum hatte er den stolzen Prinzen eingeholt, fauchte Vegeta ihn sogleich an, dass er ihn in Ruhe lassen sollte und beschleunigte sein Tempo, doch Goku ließ sich nicht abschütteln. Er wurde ebenfalls schneller, packte Vegeta an dessen Knöchel und stoppte seinen Flug. Der stolze Prinz fluchte, zerrte an seinem Fuß, doch der Größere ließ nicht locker.
 

„Jetzt beruhig dich doch mal, Vegeta!“

Der Prinz hörte auf zu zappeln und funkelte seinen Artgenossen finster an. „ICH SOLL MICH BERUHIGEN?!“

„JA VERDAMMT!“ Goku ließ ihn los und starrte ebenso finster zurück.

„Ich…! ICH BERUHIG MICH ABER NICHT!!“

„Okay, du drehst grad durch, schon klar, aber…weglaufen wird es nicht besser machen. Es wird auch nichts daran ändern, dass die Zeit nun einmal weitergelaufen ist. Und bevor du den nächsten Scheiß baust, lass uns doch einfach ganz in Ruhe über alles reden. Lass…lass mich dir doch einfach…helfen…“

Vegetas Augen weiteten sich fassungslos. Das war doch…das war doch nicht SEIN Kakarott…sein Leben…sein…

„…mir ist auch klar, dass…“ Der körperlich Jüngere legte seine Hand auf den Unterarm des Prinzen, der wie erstarrt war und zog ihn sanft zu sich. „…dass das alles echt heftig ist, aber…vielleicht hilft es ja, wenn…“ Er legte seine zweite Hand auf Vegetas Wange und näherte sich mit seinem Gesicht, fixierte die Lippen des Prinzen. Doch Vegeta legte reflexartig seine Hände auf Gokus Brust und drückte ihn von sich.

„Ve…Vegeta…?“

„Was soll das werden?!“

„…es…es ist nur…wir haben uns noch nicht einmal geküsst, seit…du wieder wach bist…“

„Tja…in MEINER Welt haben wir uns gestern erst geküsst.“

„In meiner ist es aber über fünfzig Jahre her, seit du…einen meiner Küsse erwidert hast.“
 

Vegetas Körper begann wieder leicht zu zittern. Schnell verschränkte er seine Arme vor der Brust, damit Goku es nicht mitbekam, denn da schoss ein ganz gewaltiger, schrecklicher Gedanke durch seinen Kopf. Ein Gedanke, der ihn erneut alles in Frage stellen ließ. Er hatte Goku fünfzig Jahre alleine gelassen. Ohne jeglichen körperlichen Kontakt. Ohne Zuwendung. Zuneigung…Küsse oder…
 

Völlig kalt und mit finsterer Miene schoss ihm der Gedanke einfach aus dem Mund: „Du willst mir also allen Ernstes weismachen, dass du…FÜNFZIG Jahre auf mich gewartet hast und dir dabei nie…NIE…von jemand anderem das geholt hast, was ICH dir nicht geben konnte?!“

Gokus Mund öffnete sich fassungslos. Er wollte sofort etwas erwidern, doch jegliches Wort blieb ihm im Hals stecken. Hatte Vegeta ihm da gerade WIRKLICH an den Kopf geworfen, dass er dachte, er…er hätte ihn…betrogen?! Nach allem…nach all den Jahren…nach...nach dem was heute passiert war…?
 

„…ist…ist das dein Ernst, Vegeta?“

„Woher soll ich das wissen?! Ich war fünfzig Jahre nicht anwesend!“

Plötzlich entschlüpfte Goku ein verzweifelt wirkendes Lachen. „Das…ha…das glaub ich ja jetzt nicht.“

Goku starrte ihn einige Sekunden einfach nur mit fassungslosen Augen an. Dann schloss er sie, atmete tief durch, schluckte einmal nach unten, bevor er sie wieder öffnete und mit äußerst finsterer Miene zu Vegeta blickte. „Jetzt reicht’s. Es reicht mir…wirklich. Dass du mir SOWAS unterstellst, ist einfach…das…ich fass es einfach nicht.“ Goku drehte sich um, schüttelte dabei sichtlich verstört seinen Kopf und flog davon.

„Ka…KAKAROTT!“, rief Vegeta ihm nach. Das Zittern in seinem Körper wurde schlimmer. Er hatte keine Ahnung, wie er Gokus Reaktion deuten sollte. Was er selbst noch denken oder fühlen sollte. Er war so vollkommen durcheinander. „Scheiße verdammt!“, fluchte er und sauste dem größeren Saiyajin hinterher. „Warte!“
 

Goku blieb abrupt in der Lust stehen und drehte sich mit wutentbranntem Blick zu ihm um: „Nein. NEIN! ICH WARTE NICHT MEHR!“ Mit diesen Worten stürmte er einfach weiter.

„Ka…Goku…“ Vegetas Herz begann ihm schon wieder bis zum Hals zu schlagen. „Sch…Scheiße…Kakarott…“

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Goku ging wutentbrannt, schnaubend und mit geballten Fäusten auf dem großen Balkon des Hauses in den Bergen, in denen er mit Vegeta vor so vielen Jahren einmal gelebt hatte, in dem jetzt ihre beiden Söhne zusammen wohnten, von dem der stolze Prinz auch noch nichts wusste, wobei er einfach so viel noch nicht erfahren hatte und was Goku ihm doch alles so gerne erzählt wollen würde, auf und ab. Aber dass Vegeta ihm da ERNSTHAFT an den Kopf geworfen hatte, dass es doch MÖGLICH wäre, dass er, Goku, dem der Prinz einfach ALLES bedeutete, der die EWIGKEIT mit ihm verbringen wollte, der ihn so abgöttisch liebte, dass er FÜNFZIG Jahre ununterbrochen nur auf ihn gewartet hatte, sich in dieser Zeit mit jemand ANDEREN vergnügt haben könnte…! Das…! Das…war doch absurd! Wie konnte Vegeta so etwas auch nur DENKEN?!

Er blieb stehen. Seine Fäuste lösten sich und seine Augen begannen sich zu weiten.
 

Ja…ja, da war tatsächlich etwas gewesen. Es…es war aber doch nur ein klitzekleiner, flüchtiger Gedanke gewesen! In…in fünfzig Jahren hatte er doch nur…nur ein einziges Mal…diesen flüchtigen Gedanken gehabt…
 

Shanks…Shanks, der Vegeta so verdammt ähnlich sah…und lächeln konnte, dass einem schwindlig wurde…aber…! Aber Goku hatte doch nur ein einziges Mal, während einer feucht fröhlichen Feier, bei der ein bisschen zu tief ins Glas gesehen hatte, einen flüchtigen Gedanken daran gehabt, dass…dass Shanks doch aussah, wie sein Vater…und sich gefragt, ob er sich wohl auch so…anfühlen würde…
 

Goku schüttelte seinen Kopf. Nein. NEIN, er hatte Vegeta NIEMALS betrogen! Nie!
 

Während er sich weiterhin in seinen Gedanken verlor, war der Prinz der Saiyajins ihm gefolgt und beobachtete nun schon eine Weile, wie sein Artgenosse aufgebracht hin und her lief. Dort unten, auf dem Balkon von Bulmas Haus in den Bergen.

Bulma…ein schmerzhafter Stich in seinem Herzen hatte ihm eine Träne in die Augen gedrückt, die er jedoch schnell wieder wegwischte. Die Tatsache, dass…sie tot sein sollte, wollte einfach nicht richtig bei ihm ankommen…doch dieser Gedanke ließ seine Wut ein wenig in den Hintergrund treten. Wie gerne er gerade mit ihr…oder Goppa…geredet hätte. Sie hätten ihn bestimmt beide eine Kopfnuss verpasst…

Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, während Goku plötzlich stehen blieb. Vegeta hob eine Augenbraue skeptisch an, beobachtete seinen Artgenossen, der seine erhobenen Fäuste sinken ließ, eine Weile so dastand, schließlich seinen Kopf schüttelte und erneut aufgebracht hin und her lief. Vielleicht…vielleicht war Kakarott ja doch…noch wie früher…Vegeta begann tatsächlich zu hoffen. Er hoffte so inständig, dass dieser bescheuerte Gedanke, Goku hätte in fünfzig Jahren durchaus die Schnauze voll haben können und sich anderweitig umgesehen haben, einfach nur…ein bescheuerter Gedanke war…immerhin war er doch mit ihm…mit ihm gemeinsam von der Erde verschwunden…hatte ihn angefleht, Freezer nicht zu zerstören und bei ihm zu bleiben. Dass er ihn doch nicht alleine zurücklassen konnte…dass sie beide doch für immer…
 

Als der Gott der Zerstörung plötzlich hinter Goku landete und leise seinen Namen flüsterte, fuhr dieser erschrocken herum. Das war ihm in den letzten Jahrzehnten noch nie passiert, dass er sich so in seinen Gedanken verloren hatte, dass er von jemandem überrascht wurde.
 

„Ve…Vegeta…“

„Kakarott.“
 

Goku öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder und wandte seinen Blick ab. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. So richtig, ob er gerade noch wütend war, wusste er auch nicht mehr.
 

„Kakarott.“, sprach ihn der Prinz noch einmal an, sodass Goku wieder zu ihm blickte. „Wird das jetzt unser Ding? Voreinander davonlaufen?“, versuchte es Vegeta mit etwas Witz, was der Größere jedoch alles andere als amüsant fand.

„Wenn…wenn du mir jetzt jedes Mal so einen SCHEISS vorwirfst, wenn du nach Ewigkeiten endlich mal wieder aufwachst, dann…JA.“

Vegetas versöhnliche Stimmung verflog schlagartig wieder. „Prima.“ Er verschränkte seine Arme vor der Brust. „Dann hab ich ja was, worauf ich mich freuen kann, wenn ich das nächste Mal aufwache.“, warf er dem Größeren sarkastisch an den Kopf und fuhr fort: „Wie wär’s wenn du mir einfach sagst, ob ich recht hab oder nicht. Denn WENN ich das habe…dann…“

„Dann was?!“

„…brauchst du wirklich NIE WIEDER auf mich zu warten.“

„Ach? Dann…dann bietest du mir grad nen Ausweg an, oder was?!“

„…ja.“ Schon wieder begann Vegetas Körper unkontrolliert zu zittern.

Gokus Augen flatterten ungläubig zwischen Vegetas hin und her. „Das…das…“

„Okay, Kakarott. Pass auf, ich…ich hinke dir vielleicht fünfzig Jahre hinterher, aber…ich bin nicht bescheuert! Verwirrt, ja, aber nicht BESCHEUERT! Du hast fünfzig Jahre gewartet. Und du warst sicher nicht immer glücklich in dieser Zeit! Wir haben BEIDE nicht daran gedacht, dass es SO laufen würde, als wir uns hierfür entschieden haben, also…spuck’s aus. Willst du aussteigen?! Dann sag’s gleich und…und…“
 

Aus…aussteigen? Goku konnte seinen Ohren kaum trauen. Aussteigen?!
 

„…und lass mich hier nicht wie einen Vollidioten darauf hoffen, dass…dass…alles so zwischen uns ist, wie es gestern noch für mich war, verdammt! Lass mich nicht hoffen, dass du noch…derselbe bist…dass…wir noch wir sind.“
 

Gokus Augen weiteten sich. Vegeta zweifelte wirklich? Er zweifelte…

Das Herz des Größeren begann fürchterlich zu schmerzen. Alles Mögliche hatte er sich ausgemalt, wie es sein würde, wenn Vegeta wieder erwachte, aber, dass er sich Gedanken darüber machen würde, dass…dass er ihn nach fünfzig Jahren nicht mehr lieben könnte, dass er nicht mehr auf ihn hätte warten wollen…DAS war ihm nie…NIEMALS…in den Sinn gekommen. Er hätte doch auch bis in alle Ewigkeit gewartet…
 

Sein Blick wurde ernst. Stumm trat er Vegeta heran. Sah ihm unbeirrt in die Augen, erkannte die Unsicherheit, die Angst in den Augen seines Lebens. Sanft legte er ihm eine Hand auf die Wange, die Vegeta diesmal nicht wegschlug. Nein, er blieb standhaft. Wollte es endlich wissen. Es hören. Wollte hören, ob er recht hatte. Ob er sich irrte. Ob…es vorbei war. Einfach so, von gestern auf heute, weil er…geschlafen hatte…
 

„…Vegeta…ich habe mich mit Sicherheit verändert. Daran kann ich nichts ändern, aber…ich…ich bin immer noch der, der dich mehr liebt, als…als…ich weiß nicht mal, womit ich das vergleichen könnte. Ich…! Ich habe nur dafür gelebt, dass du wieder aufwachst! Dafür, dass ich dir ALLES erzählen kann, was du verpasst hast, damit du…damit WIR zusammen weiterleben können! Denn OHNE dich…ohne dich…hab ich nur halb gelebt…DU bist mein Leben, Vegeta…“
 

Der Prinz schloss seine Augen. Es tat weh. Diese Worte taten weh…dieser Schmerz, der in Gokus Stimme mitschwang…der ihm unmissverständlich klar machte, wie sehr Kakarott gelitten hatte…der ihm vor Augen führte, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag, dass sich Goku Trost in…wachen Armen gesucht hatte…
 

„…ich…ich gehöre doch dir…Vegeta…also…nein, ich habe dich nie…NIEMALS hintergangen…wir sind immer noch…wir, Vegeta. Ich…ich liebe dich unendlich. Für immer, hörst du? Daran…daran darfst du NIEMALS zweifeln, okay?“, setzte Goku fast schon flehend nach.

„…sch…scheiße…verdammt…“ Vegeta sank gegen Gokus breite Brust und bettete seine Stirn dagegen als ihn eine so plötzliche Erleichterung durchströmte, dass ihm schwindlig wurde. „Scheiße…“, murmelte er erneut mit zittriger Stimme.

Er spürte wie Goku seine Hände auf seine Oberarme legte und ihn dort sanft zu streicheln begann. „Ach Vegeta…alles wird gut, okay? Ich…ich werde dir nach und nach alles erzählen…wir können uns auch alles über meinen Stab ansehen…ich werde dir alles zeigen, was du verpasst hast. Und ich werde schauen, dass du…dich mit Trunks unterhalten kannst. Mit Gohan. Und Piccolo! Und dass du Bra und Shanks kennen lernst. Und ich werde nicht von deiner Seite weichen, damit…damit wir uns so gemeinsame Erinnerungen schaffen können…okay…? Ich werde dafür sorgen, dass…ich…wir…“

„…Goku…“, unterbrach ihn Vegeta leise.

„Ja…?“

„…wir…kriegen das…irgendwie hin…oder…? Die…die Ewigkeit…“

„Natürlich. Natürlich bekommen wir das hin.“, erwiderte Goku und klang endlich wieder zuversichtlich.
 

Vegeta krallte sich an Gokus Shirt fest und vergrub sein Gesicht an seiner Brust.
 

Das Herz des Größeren begann schneller zu schlagen. Das Bedürfnis Vegeta etwas zu erzählen, dass ihm die letzten Jahre immer wieder durch den Kopf gegangen war, wuchs in ihm. Auch auf die Gefahr hin, dass Vegeta ihn danach für verrückt erklären würde…dass er sehen würde, dass er sich wirklich etwas verändert hatte. Aber das hatte er doch auch, oder nicht?
 

Er beugte sich zu Vegetas Ohr hinab.
 

Dann räusperte er sich. Nervosität machte sich in ihn breit. Und sie fühlte sich so wundervoll an. Ein Gefühl, dass nur sein Leben in ihm auslösen konnte…

Er verstellte seine Stimme ein wenig, um tiefer und geheimnisvoller zu klingen und flüsterte: „Guten Morgen am siebten Juli…“

Verwirrt öffnete Vegeta seine Augen und starrte auf den orangenen Stoff vor sich.

„…schon im Bette drängen sich die Ideen zu mir, dir, mein Unsterblicher Geliebter. Hier und da freudig, dann wieder traurig, vom Schicksale abwartend, ob es uns erhört.“

Die Augen des Prinzen weiteten sich, während er der Stimme seines Geliebten lauschte.

„Leben kann ich entweder ganz mit dir oder gar nicht. Nie ein andrer kann mein Herz besitzen, nie – nie – Oh Gott warum sich entfernen müssen, was man so liebt. Deine Liebe macht mich zum Glücklichsten und zum Unglücklichsten zugleich. Liebe mich, heute, gestern. Welche Sehnsucht mit Tränen nach dir, mein Leben, mein Alles. Leb wohl, oh liebe mich fort…und…verkenn nie das treuste Herz deines Geliebten.“ Ein kurzer flüchtiger Kuss streifte Vegetas Hals. „Ewig dein, ewig mein…ewig uns.“
 

Eine Träne rann Gokus Wange hinab und tropfte auf die Wange des Prinzen, dessen Augen sich mit jedem Wort, dass der Größere von sich gegeben hatte, mehr geweitet hatten. „…was?“, fragte er, drückte sich von seinem Wächter und sah völlig verwirrt zu ihm auf.
 

Goku wischte sich schnell die nächste Träne von seiner Wange, kratzte sich nervös an seinem Hinterkopf und starrte mit leicht geröteten Wangen zur Seite. „…das…das ist ein Gedicht, dass mir mal erzählt wurde. Also von…von einer unserer Schülerinnen. Ich fand es echt schön und…und es passte einfach zu uns. Zu dir. Hab’s nur ein ganz klein wenig umgedichtet…“ Goku wurde noch verlegener und die Röte auf seinen Wangen war nun deutlich erkennbar. Er wandte sein Gesicht wieder zu Vegeta und fragte leise: „Wie…findest du es…? Es ist von einem Dichter Namens…ähm…keine Ahnung wie der hieß, jedenfalls hat er das oder zumindest so was ähnliches in einem Brief an seine Geliebte geschrieben…“

Vegeta sah Goku immer noch mit großen Augen an. „…du…hast ein Gedicht gelernt…?“

Immer noch nervös antwortete der Größere: „…ja…“

„Ganz schön…kitschig, Kakarott…“

Goku wandte sein Gesicht schnell wieder ab. „Sorry…ich…hatte einfach viel Zeit…“, erwiderte er, wobei er die Enttäuschung in seiner Stimme kaum verbergen konnte.
 

Vegeta starrte ihn eine ganze Weile einfach nur an. Ja, Kakarott hatte sich wirklich verändert…doch seine Art war irgendwie einfach immer noch dieselbe…und…er war immer noch er, oder nicht…? Sein Goku…sein Leben…
 

„…Kakarott…“

Unsicher blickte Goku wieder zu ihm.

„…ja?“

„…das Gedicht ist…schön…“ Nun musste sich der stolze Prinz selbst verlegen räuspern. Auch ihm stieg langsam eine gewisse Röte auf die Wangen, als sich Gokus Gesichtszüge wieder erhellten und er ihn anstrahlte. Sanft legte er seine Hand auf Vegetas Wange und näherte sich seinem unwiderstehlichen Gesicht.
 

Und dort, auf dem Balkon, auf dem sie schon so manchen Kuss, so manches Drama erlebt und durchlebt hatten, gaben sie sich den süßesten und zärtlichsten Kuss, den die Welt je gesehen hatte…
 


 

_______________

Disclaimer: Das Gedicht bzw. der Brief, das/den Goku hier zitiert hat, stammt aus der Feder von Ludwig van Beethoven. Verkürzt und ein wenig abgewandelt. Gehört also nicht mir. ;)

The Presence

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The next Generation

Vegeta war gerade dabei sich seine Schärpe wieder um den Hals zu legen, als er innehielt und zur Balkontür starrte. Goku stoppte ebenfalls dabei sich seinen blauen Gürtel um seine Taille zu binden.
 

„Trunks kommt…und…ist das…Gotens Aura?“, fragte der stolze Prinz, ohne die Tür aus den Augen zu lassen.

„Jap.“, bestätigte Goku und zog seinen Gürtel zu.

„Scheiße!“, fluchte Vegeta, hechtete zum Bett zurück und begann hektisch die Laken zu richten. „JETZT HILF MIR GEFÄLLIGST!“

Der Größere lief schnell auf die andere Seite und half seinem Liebsten das Leintuch glatt zu streichen und die Bettwäsche wieder ordentlich darauf zu positionieren. Erleichtert wischte sich Vegeta über die Stirn, als das Bett wieder so halbwegs in Ordnung aussah und dann landeten Trunks und Goten auch schon auf dem Balkon, weil sie Licht aus der Glastüre scheinen sahen.
 

„Sie sind da.“, stellte Goku fest und ging zur Tür, drehte sich dort noch einmal zu Vegeta um und fragte mit einem Lächeln im Gesicht: „Bist du bereit?“

„Ja. NEIN! Warte.“ Der stolze Prinz schloss seine Augen und atmete tief durch. Sein Herz schlug aufgeregt in seiner Brust. Gleich würde er seinem Sohn begegnen. Seinem Sohn, der…älter war als er selbst…

Er öffnete seine Augen wieder, sein Blick wurde stur, seine Körperhaltung stolz und erhobenen Hauptes schritt er an seinem Artgenossen vorbei und öffnete die Balkontür. Goku trat grinsend hinter ihm nach draußen und begrüßte die beiden Halb-Saiyajins mit einem fröhlichen „Hi!“

Goten begann zu lächeln als er seinen Vater sah, blieb jedoch hinter Trunks stehen als sein Blick zurück auf Vegeta fiel, der ihn mit einem neugierigen Ausdruck in den Augen ansah.
 

„…Papa.“ Trunks lächelte und gleichzeitig stiegen ihm Tränen in die Augen. So lange hatte er nicht mehr in die wachen Augen seines Vaters blicken können. Es war ein unbeschreibliches Gefühl und gleichzeitig überwältigte es ihn schon fast, als er Goku neben Vegeta stehen sah, der einfach nur überglücklich lächelte. Wie das wohl für seinen Ziehvater sein musste, endlich, nach so vielen Jahren wieder seine große Liebe bei sich zu haben…
 

Vegeta stand wie angewurzelt da. Sein Blick wanderte über die Gestalt seines Sohnes. Er hatte sich deutlich verändert seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Seine Haare waren weiß, er trug eine Brille und sein Körperbau war…breiter. Muskulöser als mit achtzehn Jahren. Falten waren um seine Augen und an seiner Stirn erkennbar. Er war definitiv in Würde gealtert…

„Trunks.“, ertönte schließlich die Stimme des Prinzen und durchbrach die kurzzeitig entstandene Stille. „Siehst…gut aus.“, fügte Vegeta leise hinzu.

Der Junge, oder wohl ältere Mann, wischte sich schnell eine Träne unter seiner Brille aus den Augen und ein freudiges Lächeln huschte über sein Gesicht. „D..Danke. Du…siehst aus wie…immer.“
 

Goku und Goten warfen sich etwas amüsierte Blicke zu, da die Begrüßung der beiden ziemlich steif wirkte. Gleichzeitig stupsten sie ihren jeweiligen Partner ein Stück nach vorne und sofort ernteten die beide einen stechenden Blick. Als sich Vegeta und Trunks wieder ansahen, schossen erneut Tränen in die Augen des Halb-Saiyajins und er stürzte nur noch nach vorne und fiel Vegeta um den Hals. „Pa..Papa…!“

Sichtlich überrumpelt legte der stolze Prinz zögerlich eine Hand auf den Rücken seines Sohnes, schloss jedoch schon nach kurzer Zeit seine Augen und legte auch seinen anderen Arm um ihn. Goku konnte nicht aufhören zu grinsen. Dieses Wiedersehen…es war so wundervoll, dass sein Herzen fast weh tat…
 

Als Vegeta seine Augen wieder öffnete, fiel sein Blick direkt auf Goten, der erschrocken einen Schritt zurückwich. Schüchtern hob er seine Hand und grinste unschuldig. „Hi.“ Wie sein Vater…auch wenn seine Haare nicht mehr dieselbe Form wie Kakarotts hatten und er auch kleiner als er zu sein schien. Sein Gesicht ähnelte aber definitiv dem seines Vaters. Vegeta löste sich von Trunks, während Goku an ihnen vorbeischritt und sich neben seinen Sohn stellte. Er legte seinen Arm um ihn und sah wieder zu Trunks und Vegeta. „Alles klar, Son Goten?“, flüsterte er ihm zu, der stotternd antworte, weil sich der Blick des Prinzen wieder neugierig auf ihn gerichtet hatte: „K..klar. I..Immer.“

Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und wandte sich wieder seinem Sohn zu. „Also…du wohnst jetzt in unserem Haus in den Bergen?“

„Ja.“

„Warum nicht in der Capsule Coorperation?“

„Naja…da wohnen…also…Bra und Shanks teilen sie sich.“

„…verstehe.“ Sein Blick huschte wieder zu Son Goten. „Und…ihr Zwei seid wohl immer noch die besten Freunde, was?“

Sofort schossen Gotens Augen nervös zu Trunks.

„Also…ja…ja sind wir.“, antwortete Trunks schnell und als Vegeta wieder zu ihm sah, lag dessen Blick ebenfalls nervös auf Goten. Der Prinz kniff seine Augen misstrauisch zusammen. Er sah wieder zu Goten und Goku, die beide Trunks anstarrten. Dann sah Vegeta wieder zu seinem Sohn zurück.

„Was ist denn?“, wollte er wissen. Was zum Teufel hatte er denn gesagt, dass sie sich alle so seltsame Blicke zuwarfen?

„Also…“, mischte sich Goku ein. „…wollen wir nicht erst Mal reingehen und…was essen? Ich hab zwei Jahre keinen Bissen mehr gemacht.“

„Gute Idee, Dad.“, stimmte Goten sogleich zu.

„Okay, dann zauber ich uns was.“, meinte Trunks schnell.
 

„Stopp.“
 

Alle hielten auf ihrem Weg zur Balkontür inne und sahen zu Vegeta. „Was denn? Hast du keinen Hunger, Papa?“

Die Augen des Prinzen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Erstens…brauchen ein Gott der Zerstörung und sein Wächter kein Essen und zweitens…“ Und dabei wandte er sich Goku zu. „…wie oft noch? Ich bin nicht bescheuert! Was soll euer komisches Getue?!“

Bei diesem wütenden Tonfall sprang Goten sofort hinter seinen Vater und lugte ängstlich hinter ihm hervor. Goku warf Trunks einen flüchtigen Blick zu, der Vegeta jedoch nicht entging.

„Was war das denn jetzt, Kakarott?!“

„Mh? Was meinst du?“

„Dieser Blick.“

„Welcher Blick denn?“

Vegeta trommelte mit seinen Fingern ungeduldig auf seinen Oberarm. „Der zwischen dir und Trunks!“

„Ähm…naja, es ist nur…Trunks?“ Goku sah den Halb-Saiyajin fragend an, der jedoch nur unsicher mit den Schultern zuckte. Irgendwann würden sie es Vegeta ja ohnehin sagen müssen, oder nicht?

„Also, Papa…du hast gefragt, ob Goten und ich immer noch die besten Freunde sind…“

„Und?!“

„Goten wohnt auch hier.“

„UND?!“

Nun warf Trunks seinem Ziehvater einen fast hilfesuchenden Blick zu.

„Naja…Trunks und Goten wohnen gemeinsam hier.“, versuchte es nun Goku vorsichtig.

„Und weiter?!“

„Va…Vater.“

Vegeta sah mit finsterem Blick wieder zu seinem Sohn. „Ja?!“

Doch bevor Trunks weiterreden konnte, mischte sich Goten kleinlaut hinter dem schützenden Rücken seines Vaters ein: „Sollen…sollen wir dich nicht mit…mit Vegeta allein lassen, Trunks?“

„Nein! Du wirst jetzt schön hierbleiben, Son Goten!“, erwiderte Vegetas Sohn sofort streng.

„Okay, das reicht! WAS IST HIER LOS?!“, rief der stolze Prinz dazwischen.

„Okay…okay…“ Trunks atmete tief durch. „…also…“ Er sah erneut hilfesuchend zu Goku.

„Vegeta…was die beiden dir sagen wollen…“

„Was wollen sie mir sagen?!“, zischte Vegeta aufgebracht.

„…sie sind mehr als Freunde.“ „Wir sind zusammen, Dad. Ein…Paar.“, fügte Trunks noch hinzu.
 

Vegetas Augen wurden immer größer. „W…was?“

Er sah wieder zu Goku, hinter dem sich Goten nun gänzlich versteckt hatte. Eine sehr unangenehme Stille trat zwischen ihnen ein, in denen der Prinz immer wieder zwischen ihnen hin und herblickte und sein Verstand das gerade Erfahrene zu verarbeiten versuchte.
 

Nach und nach verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen als Goten nach einer Weile hinter Gokus Schulter hervorlugte und nervös schluckte. Ihre Blicke trafen sich und der eigentlich ältere Mann versteckte sich wieder wie ein kleines Kind hinter seinem Vater. Stumm setzte sich Vegeta in Bewegung und blieb dicht vor Goku stehen.

„Oho…Va…Vater!“ Trunks eilte schnell zu ihnen. „Papa. Sag…sag doch was…DAD!“

„…Goten.“ Stille. „SON GOTEN.“

„J…ja?“, kam es leise hinter Goku.

„Kakarott. Zur Seite.“

„Ähm…Vegeta…ganz ruhig, okay?“

„ZUR SEITE HAB ICH GESAGT!“ Ohne, dass Vegeta das bewusst tat, blitzte seine schwarze Götteraura auf und Goku trat mit leerem Blick und kommentarlos einen Schritt zur Seite. Dahinter kam ein nervös lächelnder Goten zum Vorschein, der immer weiter zurückwich.

„Ich…ich hab’s euch ja gesagt! Er…er wird mich töten!“, rief er panisch Trunks und Goku zu, während Vegeta einen Schritt auf ihn zumachte. Goku sah teilnahmslos auf den Boden und Trunks lief schnell zwischen Goten und seinen Vater. Hob beschwichtigend seine Hände. „Vater, bitte, lass ihn in Ruhe, okay?!“

„Aus dem Weg, Sohn.“

„N…Nein!“

Doch plötzlich verschwand Vegeta vor Trunks‘ Augen und tauchte direkt vor Goten auf, packte ihn am Kragen und zog sein Gesicht nah an seines heran. Seine Augen funkelten gefährlich. „Du…wagst es…MEINEN Sohn anzufassen?“ Goten röchelte als Vegetas Griff fester wurde.

Trunks fuhr herum. „PAPA! Lass ihn sofort los!“ Er zog an den Schultern seines Vaters, doch schaffte es nicht, ihn auch nur einen Millimeter von Goten wegzuziehen, der bereits rot anlief und sich panisch von Vegeta wegzudrücken versuchte.
 

„Hör auf, Dad! Er…Er ist der Vater deiner Enkelin!“
 

Wie vom Blitz getroffen öffneten sich Vegetas Finger und Goten wich bis zum Geländer hinter sich zurück.
 

Enkelin…Enkelin…Goten…Vater…seiner…seiner Enkelin…Trunks und Goten…Enkelin…SEINE Enkelin? Wie…was? WIE?, arbeitete es im Kopf des Prinzen auf Hochtouren, während er mit weit aufgerissenen Augen einfach nur geradeaus starrte.
 

Plötzlich schüttelte sich Goku und sein Verstand fuhr zurück in seinen Körper. Er blinzelte verwirrt, wusste gerade nicht, was passiert war und wandte sich schnell zu den Dreien. Trunks wachelte langsam mit seiner Hand vor Vegetas Gesicht auf und ab, der immer noch völlig erstarrt dastand.

„Papa?“ - „Vegeta?“, kam es von Trunks und Goku, der an die andere Seite des Prinzen geeilt war.

„Ka…Ka…Kakarott…“

„Ja?“, fragte Goku besorgt und legte seine Hand auf Vegetas Rücken, der jedoch blitzschnell herumfuhr und nun seinen Artgenossen am Kragen packte und zu sich nach unten zog. „Ich…ICH BIN OPA?!“, schrie er ihm ins Gesicht.

Mit zusammengekniffenen Augen antwortete Goku: „Ja. Ja bist du.“

„Aber…wie?“ Er ließ von Kakarott ab und wandte sich seinem Sohn zu. „WIE? Goten ist…ein Kerl und du…doch auch…“

„Verdammt Trunks!“, rief Goten wütend. „Musstest du das JETZT SCHON rausposaunen?!“

„Sorry. Ist mir RAUSGERUTSCHT.“

„Na prima. Ich hab doch gesagt, dass es mir leid getan hat, dass es mir vor Shanks rausgerutscht ist!“

„Ich hab mich doch auch grad dafür entschuldigt, oder?!“, keifte Trunks zurück.

„Du…! Du bist doch einfach IMMER NOCH sauer wegen Bra, hab ich recht?!“

„Bin ich nicht!“ „WOHL!“ „NEIHEEIN!!“ „DOOOOCH!“
 

„HALTET DIE KLAPPE!“, schrie Vegeta dazwischen und beendete damit das Gekeife zwischen den beiden Halb-Saiyajins.
 

Er verschränkte seine Arme wieder vor seiner Brust und blickte zu Goku. „Ich will eine Erklärung und zwar sofort.“

„Ähm…“ Der größere Saiyajin kratze sich kurz an seinem Kopf und begann schließlich zu erzählen: „…naja, Goten ist der Vater von Gona. Und Gona…ist deine Enkelin. Alsooo…“

Es ratterte schon wieder in Vegetas Kopf auf Hochtouren. Wie sollte das gehen? Goten war Kakarotts Sohn. Trunks ein Kerl. Aber…hatten die beiden da nicht grad irgendwas mit Bra gesagt…? Plötzlich weiteten sich Vegetas Augen.
 

„Nein…NEIN!“ Er fuhr herum, bis sein Blick auf Goten fiel. „Du hast meine…DU HAST MEINE TOCHTER ANGEPACKT?! Ich….! ICH BRING DICH UM!!!!“

Vegeta wollte sich sofort auf Goten stürzen, doch Goku packte ihn schnell unter den Achseln und hielt den strampelten, fauchenden Prinzen zurück. Zog ihn unter größter Anstrengung Stück für Stück zurück.

„Mach…mach dich…vom ACKER, Goten!“, rief Goku seinem Sohn angestrengt entgegen, während sich Vegeta losgerissen hatte, wieder auf Goten zugerast kam und sich Goku prompt von hinten auf ihn warf und ihn zu Boden drückte. Goten, mit panisch aufgerissenen Augen, hob schnellstens ab und zischte so schnell er konnte in die dunkle Nacht davon.
 

Trunks blickte seinem Gefährten hinterher und wusste genau, dass er das würde zehnmal wieder gutmachen müssen, dass er ihn einfach so seinem Vater zum Fraß vorgeworfen hatte. Aber Goten hatte recht. Die Tatsache, dass er damals, obwohl sie beide bereits etwas am Laufen gehabt hatten, einfach mit seiner Schwester ins Bett gesprungen war, nagte bis heute an ihm. Auch wenn Goten immer beteuert hatte, dass er einfach Panik gehabt hatte als ihm klar geworden war, dass er Trunks liebte und Bra, gerade einmal volljährig, einfach da und in ihn verliebt gewesen war…dass es eben nicht nur diese heimlichen, so unfassbar heißen Küsse zwischen ihm und Trunks gewesen waren, sondern einfach mehr gewesen war…
 

Ein kurzes Lächeln huschte über Trunks‘ Lippen als er sich daran zurückerinnerte, wurde aber gleich wieder aus seinen Gedanken gerissen als sich sein Vater zurück auf seine Beine gekämpft hatte und Stille eintrat. Wenn Vegeta jetzt auch noch erfahren würde, dass Trunks es gewesen war, der Goten irgendwann dazu gebracht hatte, Bra, die schon beim ersten Mal mit Goten schwanger geworden war, sitzen zu lassen, würde Vegeta wohl mit Sicherheit auch auf ihn losgehen…
 

Der stolze Prinz atmete tief durch. „Okay…ich…bin ruhig.“

Goku musterte ihn misstrauisch, während Vegeta die Situation noch einmal laut zu analysieren begann: „Trunks und Goten sind ein Paar. Goten hat aber meine Tochter geschwängert und…ich habe eine Enkelin namens…wie war der?“

„Gona.“

„Na prima. Klingt wie einer aus deiner Familie, Kakarott.“

„Naja…sie ist ja auch…meine Enkelin.“

Vegetas Kinn klappte nach unten. Das…das war ihm bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen. Kakarott und seine Söhne…Kakarotts Sohn und seine Tochter…eine…eine gemeinsame Enkelin…
 

„Gona ist auch schon selbst Mutter. Sie hat eine Tochter namens Sona.“, meinte Trunks auch noch. Jetzt war es ohnehin schon egal, seinem Vater noch mehr zu offenbaren, oder?

„Ern...Ernsthaft? Gona und Sona?!“

„…jap.“, bestätigte Goku.

Erneut atmete Vegeta tief durch, riss jedoch seine Augen wieder auf, als Trunks noch hinzufügte: „Also…Papa…herzlichen Glückwunsch. Du bist bereits Urgroßvater.“
 

„VEGETA!“, rief Goku. Der Prinz war einfach nach hinten weggekippt…

____________________________
 

Goku wischte sich über seine Stirn als er zu Trunks in die Küche kam. „Hab ihn hingelegt.“

„Oh man…das war wohl alles andere als…es ihm schonend beibringen, was?“

„Jap. Obwohl…keine Ahnung, ob er das anders besser verkraftet hätte.“, meinte Goku seufzend.

„War wie ein Pflaster abreißen, oder?“

Lächelnd legte der Größere dem Halb-Saiyajin seine Hand auf die Schulter und setzte sich danach zu ihm an den Tisch. „Ja, schon. Hoffe, dass er den Rest besser aufnimmt. Obwohl Tom mir jetzt schon leidtut.“

„Ach Bra’s Mann ist taff. Der übersteht das schon. Shanks weiß übrigens schon, dass Papa wach ist. Goten konnte seine Klappe nicht halten.“

„Dann wird Bra es auch schon wissen.“

„Mhm…“ Trunks blickte die Tasse zwischen seinen Händen mit finsterem Blick an.

„…redet sie immer noch nicht mit dir?“, wollte Goku wissen, der Trunks‘ Blick über all die Jahre einfach zu deuten wusste.

„Nein, tut sie nicht.“

„Also immer noch dieses fürchterliche Schweigen, wenn ihr euch auf ner Feier begegnet?“

„Ja…“

„Das ist echt schade, Trunks. Ihr solltet euch endlich vertragen. Sie ist doch glücklich mit Tom. Immerhin haben sie drei Kinder miteinander. Ihr solltet das Kriegsbeil wegen Son Goten endlich begraben. Das ist immerhin Jahrzehnte her.“

„Er war eben ihre erste, große Liebe. Und…du weißt doch, dass ich es schon hunderte Male versucht hab.“

„Bra ist Bulma zwar in vielerlei Hinsicht ziemlich ähnlich, aber was das Verzeihen betrifft…“ Goku seufzte. „…na wenigstens reden du und Shanks miteinander.“

„Ach, weißt du, Son Goku, so richtig mag er mich auch nicht, glaub ich,.“

„Er und Bra waren eben schon immer ein Herz und eine Seele. Klar, dass sie auf ihn abfärbt. Aber er verhält sich wenigstens halbwegs normal dir gegenüber.“

„Mhm…“

Goku lehnte sich seufzend zurück und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Oh man…du und Goten hattet es echt nicht leicht…“

„Aber immerhin warst du immer für uns da, Son Goku…“

Sie lächelten sich liebevoll an. Wie ein Vater und sein Sohn…
 

„…und Son Goten bleibt heute in der Schule?“, fragte der Vollblut-Saiyajin schließlich, nachdem sie einfach nur eine Weile friedlich nebeneinander gesessen hatten.

„Ich glaub nicht, dass er sich nochmal hierher traut. Schätze…ich sollte mich bei ihm entschuldigen, oder? Ich hab ihm Vater da echt zum Fraß vorgeworfen…“

„Keine schlechte Idee.“

Trunks erhob sich seufzend. „Also gut…dann…kriech ich mal zu Kreuze. Was wirst du machen?“

Goku warf einen Blick auf die Küchenuhr. „Naja…dein Vater schläft, also…ich schätze ich werd einfach fernsehen.“

Der Halb-Saiyajin legte seinem Ziehvater die Hand auf die Schulter und drückte aufmunternd zu. „Keine Sorge…ich bin mir sicher, er wacht diesmal auf.“

„Mhm…wir werden sehen…“

____________________________
 

Als Vegeta am nächsten Morgen wieder erwachte, starrte er die weiße Decke über sich ziemlich lange an. Er war alleine, spürte aber, dass Goku in der Nähe war und Trunks und Goten in der Schule der Saiyajins. So richtig wollte sich sein Körper nicht von der weichen Matratze unter ihm erheben. Er war Großvater. Vielleicht kamen Großväter ja auch einfach nicht richtig aus dem Bett. Vegeta schüttelte seinen Kopf bei diesem Gedanken und richtete sich schließlich auf. Er hatte gestern keinen Ton mehr von sich gegeben, Kakarott hatte ihn einfach nur in eines der Zimmer gebracht und aufs Bett gelegt. Er war lange bei ihm sitzen geblieben, doch Vegeta hatte ihm einfach den Rücken zugedreht und die Wand vor sich angestarrt bis Goku irgendwann seufzend das Zimmer verlassen hatte.

Scheinbar war er auch nicht mehr zurückgekehrt, stellte Vegeta fest als er sich sitzend im Zimmer umgesehen hatte. Da waren weder Klamotten von ihm, noch wirkte die zweite Seite des Bettes berührt. Trunks und Goten…Goten und Bra…Enkelin…Urenkelin, schoss es dem Prinzen wieder durch den Kopf. Sein Blick wurde finster. Verdammt, wieso hatte Kakarott ihn darauf nicht vorbereitet?!
 

Wütend stand er auf. Da er immer noch angezogen war, verließ er das Zimmer und machte sich auf die Suche nach seinem Wächter, doch er blieb mitten im Gang stehen. Sein…Wächter…Bilder von letzter Nacht schossen ihm durch den Kopf. Da war Gokus Gesicht, dass plötzlich so teilnahmslos gewirkt hatte, nachdem er ihn angeschrien hatte, dass er ihm aus dem Weg gehen sollte. War…er das gewesen? Hatte er…Kakarott irgendwie manipuliert? Seltsam…

Er schüttelte diesen Gedanken jedoch schnell wieder ab und setzte seinen Weg fort, bis er den Jüngeren, das hieß…eigentlich war er ja jetzt der Ältere…im Wohnzimmer, ausgebreitet auf dem Sofa liegend, fand.
 

„Kakarott?“

Goku schreckte hoch. „Vegeta! Du…du bist wach!“

„Natürlich bin ich wach. Es ist…“ Der Prinz unterbrach sich selbst. „Ja…ich bin wach. Wie lange…war es diesmal?“

„Mh…“ Goku sah auf die Uhr, die über der Tür hing. „…sieben Stunden.“

Vegeta atmete erleichtert durch, während sich der Ältere an der Sofalehne nach oben zog.

„Wie…wie geht’s dir denn?“

„…besser.“

„Waren ne Menge Infos gestern, was?“

Der stolze Prinz verschränkte sofort seine Arme vor der Brust. Sein grimmiger Blick wurde noch dunkler. „Ja.“ Er kam zu seinem Artgenossen und ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder, der sofort seinen Arm um Vegeta schlingen wollte, doch dieser zuckte zurück.

„Was ist denn?“, fragte Goku, der sichtlich enttäuscht seinen Arm zurückzog.

„…was noch, Kakarott? Was…muss ich noch wissen?“

„Ähm…naja…was…was willst du denn wissen?“

„Alles, verdammt. Oder glaubst du, ich bin scharf darauf, jedes Mal aus allen Wolken zu kippen?!“

„Mmh……ist wohl besser, ich erzähl’s dir einfach, bevor du…naja…du weißt schon.“

„Bevor ich wieder ausraste?!“

„Ja…“, bestätigte Goku leise, grinste aber. „Also schön.“ Er zog sein rechtes Bein aufs Sofa und wandte seinen Oberkörper Vegeta zu, der sich mit verschränkten Armen zurücklehnte. Doch bevor der Größere zu erzählen begann, strich er sanft über die Wange seines Geliebten bis Vegeta ihm sein Gesicht zuwandte und sie sich eine Weile einfach nur tief in die Augen sahen.
 

Schließlich fragte Goku noch einmal nach: „…bist du sicher, dass…du es von mir hören willst und nicht…von deinen Kindern?“

Vegeta senkte seinen Blick und überlegte. Er wollte wissen was er noch verpasst hatte. Er wollte wissen worauf er sich einstellen musste, wenn er…gerade wenn er Bra und Shanks begegnen würde, die er zuletzt gesehen hatte, als sie kleine Kinder waren…er wollte vor ihnen nicht…zusammen brechen wie vor Trunks…wie er auch vor Goku bereits zusammen gebrochen war…
 

„Ja…ich bin mir sicher. Ich will es wissen.“ Wenn, dann wollte er vor Kakarott zusammenklappen. Vor seinem Leben…vor dem Einzigen, der ihn würde auffangen können…wie er es schon immer getan hatte…
 

Er sah wieder zu seinem Leben auf. „Erzähl es mir…ich will es von…DIR…hören…“

Ein Lächeln huschte über Gokus Gesicht. Er packte Vegeta nur noch und zog ihn in einen liebevollen und kurzen Kuss. Nachdem sie sich noch einmal tief in die Augen geblickt hatten, platzierte der Jüngere seinen Kopf wieder auf der Sofalehne und schloss seine Augen, zog seine Arme enger um seinen Körper. „…leg los, Kakarott…“
 

Vegeta erfuhr die Geschichte von Goten, Bra und Trunks, wie es dazu gekommen war, dass Goten seine Tochter geschwängert hatte und wie schwer es Trunks und Gokus Jüngster anfangs gehabt hatten. Auch, dass Bra es ihrem älteren Bruder nie verziehen hatte, dass er ihr Goten ausgespannt hatte, was Vegeta nur ungläubig seinen Kopf schütteln ließ. Was für ein Drama, das er da verpasst hatte…

Danach erzählte Goku von Bra’s weiterem Leben. Sie war eine wirklich kluge Frau geworden, war in Bulmas Fußstapfen getreten und hatte eines Tages die Leitung der Capsule Corp. übernommen. Während ihrer Forschungen hatte sie einen unglaublich begabten Ingenieur für Weltraumtechnik kennengelernt, Tom, in den sie sich unsterblich verliebt hatte und der diese Liebe auch ungebrochen bis heute erwiderte. Sie heirateten nach ein einigen Jahren und bekamen drei wundervolle Kinder.
 

Ihren ersten Sohn tauften sie Vegan, weil Bra unbedingt einen Namen für ihn wollte, der dem ihres Vaters ein wenig ähnelte. Die Tochter, die sie danach bekommen hatten, hatten sie nach Bulma benannt, da sie ein Jahr zuvor verstorben war und Bra doch sehr an ihrer Mutter gehangen hatte. Ihren jüngsten Sohn nannten sie schließlich Lentius, nach Toms Urgroßvater. Damit hatte Bra mit ihrem Mann drei Kinder bekommen, womit es bei ihnen wie bei Vegeta und Bulma gewesen war mit deren drei Kindern, rechnete man Gona, die Tochter, die Bra mit Goten hatte, nicht mit ein...

Schließlich berichtete Goku dem Prinzen noch, dass Vegan, Bra’s ältester Sohn, ebenfalls bereits einen Sohn bekommen hatte.
 

„Und…wie heißt er?“, wollte Vegeta wissen, sichtlich mit der Tatsache kämpfend, dass er neben Sona noch einen Urenkel besaß.

„Ähm…“

Der stolze Prinz wandte Goku sein Gesicht zu. „Was denn?“

„Naja…“ Goku schluckte nervös.

„Spuck’s aus, Kakarott.“

„Er heißt wie ich.“

Der stolze Prinz blickte drein, als hätte Goku ihm gerade eine verpasst „Wie bitte? Son Goku oder was?!“

„Nein. Kakarott. Sie haben ihn Kakarott getauft.“

„…Vegan hat seinen Sohn…MEINEN Urenkel…wirklich nach DIR benannt?!“

Unschuldig lächelnd erwiderte Goku nur: „Ich…hab mich eben immer gut mit Vegan verstanden. Und immerhin ist es doch mein Saiyajin-Name, also…“

Der Prinz schloss sichtlich genervt seine Augen, fuhr sich mit seiner Hand übers Gesicht und blickte schließlich wieder geradeaus. „Schön. Freut mich.“, knurrte er vor sich hin. „Weiter.“
 

Da für Goku nun Trunks und Bra’s Geschichte mehr oder weniger erzählt war, denn, dass Trunks die Leitung der Saiyajin-Schule übernommen hatte, wusste Vegeta ja bereits, schwenkte er zu Shanks, Vegetas Jüngstem.

Er war zu einem unglaublich begnadeten Kämpfer herangewachsen. Schon als Kind war er immer hinter jeder Geschichte seines Vaters hergejagt, hatte Vegeta regelrecht vergöttert und war jeden Tag, wenn auch nur für ein paar Minuten, bei seinem schlafenden Vater gewesen. Er hatte Goku stundenlang zugehört, der ihm einfach alles, was es über Vegeta zu wissen gab, berichten sollte, was er schließlich auch über die Jahre getan hatte.

Schon als kleiner Junge hatte Shanks versucht seinem Vater nachzueifern. Wie Vegeta zu werden. Stark. Stolz. Und ja…er wurde auch ziemlich arrogant. Legte sich immer mit Goten an, der sehr lange dieselbe Frisur wie Goku hatte, bis Goten diese Rivalität so zum Hals herausgehangen hatte, dass er sich seine Haare abgeschnitten hatte.

Eines Tages hatte Shanks dann ein Mädchen in der Schule der Saiyajins kennengelernt, eine echte Kämpfernatur, der er regelrecht verfallen war und die ihn in jeder Hinsicht die Stirn bot. Sie hieß Lirana und war eine der wenigen Personen neben Goku, die Shanks in seine Schranken weisen konnte. Irgendwann hatte Shanks Lirana so um den Finger gewickelt, dass auch sie sich Hals über Kopf in ihn verliebte. Da Vegetas Jüngster aber seinem Vater nacheiferte, hatte er sie nie geheiratet.

Sie bekamen schließlich einen Sohn, den Shanks voller Stolz „Vegeta“ nannte…
 

Eigentlich wunderte es Goku ziemlich, dass Shanks bis jetzt noch nicht hier aufgetaucht war…womöglich lag es an der Aura der Götter, die Sterbliche, bis auf Piccolo, nicht wahrnehmen konnten.
 

Vegeta saß nach den bisherigen Schilderungen über seinen jüngsten Sohn lächelnd da und in seinen Augen funkelte der ganze Stolz eines Vaters, was Goku schließlich auch ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Egal wie einnehmend Shanksʼ Lächeln auch war, an Vegetas kam es einfach nicht heran. Das Lächeln des Prinzen kam ohnehin nur eher selten vor und dann war es einfach nur wunderschön. Schlicht und ergreifend einmalig.
 

„Er…sieht dir übrigens ziemlich ähnlich, Vegeta. Also…eigentlich ist er dir wie aus dem Gesicht geschnitten.“, erzählte Goku schließlich, nachdem er seinen Liebsten einfach nur eine ganze Weile angestarrt hatte. Nach diesem Satz allerdings senkte er seinen Blick. Er wusste nicht warum, aber dieser flüchtige Gedanke an Shanks, bei dem er sich gefragt hatte, ob er Vegeta nicht nur ähnlich sah, sondern sich auch so anfühlen würde, kreuzte wieder seinen Geist. Shanks war seinem Vater mit den Jahren aber auch so unfassbar ähnlich geworden…
 

„Kakarott?“

„W…was?“ Als Goku sein Gesicht wieder dem Prinzen zuwandte, blickte er ihm direkt in die Augen.

„Ich hab gefragt, ob ich noch was über Shanks wissen sollte?“

„Oh…ach ja, ja, nein, dass…dass war alles zu ihm.“, begann Goku etwas durcheinander zu stottern.

„Aha.“ Vegetas Blick wurde skeptisch. „Und wieso glaub ich dir das jetzt nicht?“

„W…was?“

„Hat Shanks noch ein Kind oder etwa sogar Vegeta Junior? Bin ich schon dreifacher Urgroßvater, oder was?“

„Nein. Nein…nein.“

Vegetas Augenbrauen zogen sich enger zusammen. „Was ist dann?“

„Da…da ist gar nichts. Wirklich nicht. Absolut nichts. Nein. Gar nichts. Wirklich…nicht.“

„Wenn du jetzt nochmal gesagt hättest, dass da nichts ist, hätte ich es dir beinahe abgekauft.“, erwiderte Vegeta sarkastisch, ein wenig amüsiert, weil Kakarott offenbar überlegte, ob das, was er versuchte zu verbergen, ihn wohl wieder aufregen könnte.

„Ähm…“ Goku konnte dem stechenden Blick des Prinzen nicht mehr standhalten. „…da…war nichts.“

Vegeta wurde hellhörig und stocherte sogleich nach: „…wie bitte? Was soll das heißen ‚da war nichts‘? Was war da?“

„Ni…nichts.“

„Kakarott.“

„…da war nichts…“, murmelte Goku nun in die entgegengesetzte Richtung.

„Kakarott!“

Der Ältere zuckte zusammen und wandte sein Gesicht langsam dem Prinzen zu. „Er…sieht dir einfach…ähnlich, okay?“
 

Was sollte das denn jetzt bedeuten? Vegeta versuchte angestrengt irgendwas in Kakarotts Gesichtszügen abzulesen, bis er sich endgültig sicher war, dass da definitiv etwas war, dass Goku vor ihm zu verbergen versuchte. Irgendwas stank hier doch bis zum Himmel.
 

„…hat er irgendwas angestellt?“

„Nein. Er…hat gar nichts getan.“
 

Goku senkte seinen Blick nach unten. Seine Augen blickten unruhig hin und her, als würde er angestrengt über etwas nachdenken. Während Vegeta den Größeren musterte, hallten dessen Worte noch einmal durch seinen Kopf.
 

‚Da…war nichts.‘ Wieso hatte Kakarott das so ausgedrückt? Warum hatte er nicht einfach gesagt, dass es da wirklich nichts mehr zu wissen gab?

‚Er…sieht dir einfach…ähnlich, okay?‘ Warum hatte Goku das extra erwähnt? Wo war das Problem, dass Shanks ihm ähnlich sah…?

‚Er…hat gar nichts getan.‘ Hatte dann jemand anderer etwas getan?
 

„Kakarott…?“
 

Goku blickte wieder auf. Warum war er nur so nervös? Er hatte Shanks doch nur einmal…angesehen und sich gefragt, ob…er Vegeta nicht nur ähnlich sah, sondern sich auch so anfühlen und…und…schmecken würde…aber es war doch nur ein Gedanke gewesen! Nichts weiter…oder? Und trotzdem…irgendetwas in ihm wollte nicht, dass auch nur irgendetwas zwischen ihnen stehen würde, schon gar nicht ein Geheimnis, dass doch eigentlich gar keines war. Es war ja nur…ein dummer Gedanke gewesen.

Goku schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter. „Vegeta…es…es war nur…“, begann er schließlich etwas unruhig.

„…nur was, Kakarott?“, fragte der Jüngere dafür ungewöhnlich gelassen.

„…es war nur einmal, während einer Feier…ich hatte…also ich hatte einiges getrunken…und…Shanks…er sieht dir einfach so verdammt ähnlich…da…“

Langsam aber doch wurde auch der stolze Prinz nervös. Die Richtung, in die das ging, gefiel ihm ganz und gar nicht und er wusste nicht, ob er wirklich hören wollte, was Goku ihm da zu sagen versuchte.

„…da hatte ich so nen flüchtigen Gedanken.“

Die Unruhe in Vegeta verschwand schlagartig. Skeptisch hob er eine Augenbraue nach oben. „…du…hattest also einen Gedanken. Schön für dich. Und weiter?“

Goku senkte seinen Blick und flüstere leise: „…ich hab mich gefragt, ob sich Shanks wohl auch so anfühlen würde…wie du…“, und klang dabei unbewusst ziemlich schuldig.
 

Eine äußerst unangenehme Stille trat ein. Vorsichtig hob der große Saiyajin sein Gesicht wieder an und starrte auf das Profil des Prinzen, der sein Gesicht nach vorne gerichtet hatte und sichtlich über das eben Erfahrene nachzudenken schien.
 

„…Ve…Vegeta?“

„Du…hast dich also gefragt, ob Shanks…der mir ähnlich sieht…sich auch so anfühlt wie ich…“, wiederholte der Prinz langsam, bevor er sein Gesicht wieder zu ihm drehte. „…im Bett oder was?“

Unwillkürlich lief Goku rot an. „…j..ja. Ich meine nein! Nur…kei…keine Ahnung.“, gestand er kleinlaut, fügte aber schnell hinzu: „Es war aber nur ein ganz kurzer Gedanke! Nur flüchtig! Ich…war komplett betrunken…“
 

Nach einigen stillen Sekunden, die Vegeta den Größeren einfach nur mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen angestarrt hatte, wandte er seinen Blick wieder ab, schloss seine Augen, atmete tief durch und lehnte seinen Kopf an die Sofalehne zurück. Als er seine Augen wieder öffnete, starrte er ausdruckslos an die Decke.

„Vegeta?“, sprach Goku ihn vorsichtig an.

„…es war nur ein Gedanke…?“, fragte der Prinz monoton, was Goku sichtlich irritierte. Warum…blieb er denn jetzt ruhig? Er hatte eigentlich schon damit gerechnet, dass Vegeta…laut werden, ihn anschreien würde, ob er komplett den Verstand verloren hätte…

„J...ja, es war nur ein Gedanke.“, antwortete der Größere schließlich leise und unsicher.

„Nur kurz?“, fragte Vegeta weiter.

„Ja.“

„Du hast dir also NUR überlegt, mit meinem Sohn ins Bett zu hüpfen?“

„Was? Nein! Nur…nur ob…also…ob er sich einfach anfühlt…wie du…“

„Wenn du mit ihm ins Bett steigst.“

„Nein, nicht so…ich…ich…“

„Für mich klingt das so, als hättest du dir kurz ausgemalt, mit ihm ins Bett zu steigen, um herauszufinden, ob es so ist, dass er mir nicht nur ähnlich sieht, sondern ob er mich im Bett ersetzen könnte.“

„Nein! Niemand…niemand könnte dich ersetzen, Vegeta!“

„…dann…hast du dich also gefragt…was, Kakarott? Ob sich seine Haut anfühlt wie meine? Seine Muskeln? Seine Haare? Hände?“

„…j…ja, so ungefähr…“

„Mit anderen Worten, du hast dich gefragt, wenn du ihn anfassen würdest und er dich…ob es sich gleich anfühlen würde.“

„J…ja?“, gab Goku nur noch unsicher von sich.

„Das ist genau dasselbe, Kakarott. Du hast dich gefragt, ob mit ihm zu schlafen dir die Möglichkeit geben würde, dir vorzustellen, dass sei ich, oder nicht?!“, wollte Vegeta nun mit Nachdruck in der Stimme wissen.

„Nein!“

Nun wandte Vegeta ihm doch wieder sein Gesicht zu. „Dann erklär’s mir. Was genau hast du dir ,gedacht‘?“
 

Stille trat ein, in der sie sich unentwegt in die Augen sahen. Eine furchtbar lange Zeit starrten sie sich einfach nur an…
 

„…du…“, begann Goku schließlich, „…warst einfach nicht da, Vegeta…und ich…“ Tränen bildeten sich in seinen Augen. „…ich hab dich so vermisst…“ Eine davon löste sich und rann seine Wange hinab. „Es war nur ein Gedanke…ich hab nur eine Sekunde daran gedacht…“ Auf seiner anderen Wange versuchte eine weitere Träne der rechten zu folgen. „…ob er mir das Gefühl geben könnte, du wärst bei mir…“
 

Weitere Tränen lösten sich von Gokus Augen und Vegeta beobachtete stumm eine davon bei ihrem Weg hinab. Kakarott hatte also tatsächlich daran gedacht, sich seinen Sohn zu nehmen, nur um einmal das Gefühl zu haben, Vegeta wäre wach…und würde seine Berührungen auch erwidern. Und jetzt saß er vor ihm, gestand ihm diesen einen Gedanken, den er angeblich ein einziges Mal in fünfzig Jahren gehabt hatte…und weinte sogar deswegen. Wegen eines Gedankens…
 

„Es…es tut mir leid…“ Goku wischte sich mit der flachen Hand einmal über seine rechte, dann über die linke Wange, während sich Vegeta aufrichtete. Er beugte sich nach vorne und stützte sich auf seinen Unterarmen ab. Starrte auf den Boden. In seinem Magen hatte sich ein flaues Gefühl breit gemacht. Ja. Ihm wurde einfach schlecht. Schnell schloss der Prinz seine Augen und atmete tief ein. So langsam wurde ihm bewusst, wie sehr Goku gelitten haben musste. Nach…nach ihrer Fusion war es ihm bereits klar gewesen, wie sehr sie einander wollten, brauchten und einfach bedingungslos liebten, wobei sie damals nicht gewusst hatten, was auf sie zukommen würde. Dass sie SO lange voneinander getrennt sein würden. Er selbst hatte immer nur die Ewigkeit vor Augen gehabt. Die Ewigkeit mit Kakarott. Seinem Leben. Er hatte sich nie ausgemalt, wie sie tatsächlich sein würde…

Und jetzt das?
 

Doch das Schlimmste war, dass Vegeta einfach nicht wusste ob er selbst treu geblieben wäre, wenn es Goku gewesen wäre, der ihn so lange alleine gelassen hätte. Er konnte es beim besten Willen nicht sagen. Und jetzt hatte er erfahren, dass Kakarott eine sexuelle Fantasie mit seinem Sohn gehabt hatte…seinem SOHN. Aber noch unfassbarer war, dass ihm schlecht war, weil er…ER ein schlechtes Gewissen hatte, dass er sein Leben einfach alleine, ihn schlicht und ergreifend mit allem im Stich gelassen hatte…
 

Er schloss seine Augen. Wie sollte er jetzt bloß damit…umgehen? Er wusste es einfach nicht…er wusste nicht, ob er wütend, angeekelt wegen seinem Sohn oder sonst etwas sein sollte…
 

„…Vegeta…sag…sag doch etwas…schrei mich an oder…von mir aus, schlag mich, nur…nur mach irgendwas…bi…bitte.“

„Zeig’s mir.“, schoss es aus dem Prinzen, ohne dass er das wirklich bewusst aussprach. Vegeta öffnete verwirrt seine Augen. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

„W...was? Was soll ich dir denn zeigen?“

Der stolze Prinz stand auf und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ja, warum eigentlich nicht. Vielleicht würde er dann endlich kapieren, was da wirklich abgegangen war. Wie ähnlich sein Sohn ihm tatsächlich sah. Vielleicht würde er dann endlich wissen, was er gerade fühlen sollte…
 

„…du…hast doch gesagt, ich kann mir alles über deinen Stab ansehen…“

Goku wischte sich erneut über seine Wangen. „J...ja sicher, aber…WAS willst du dir ansehen?“

„Ich will dein Gesicht sehen.“, erwiderte Vegeta kühl.

„Mein Gesicht?“

„Ich will sehen WIE du meinen Sohn angesehen hast.“

„Was? Aber…ich…hab doch keine Ahnung mehr, wann…wann ich das genau gedacht hab oder wie…wie und ob…ich ihn dabei überhaupt…angesehen hab.“

„Dann find’s raus.“, forderte Vegeta unnachgiebig.

„Das ist doch…“

Sofort warf der stolze Prinz seinem Artgenossen einen finsteren Blick zu. „Was ist das, Kakarott? Bescheuert?!“

„N…Nein.“

„Dann MACH!“, schrie Vegeta ihn nun sichtlich ungeduldig an.
 

Goku starrte den Jüngeren fassungslos an. Was erhoffte er sich nur davon? „Keine Ahnung, was das bringen soll, aber gut. Wie du willst.“

Nun erhob sich auch der Größere und ließ den Stab des Wächters erscheinen. Er aktivierte ihn und die schwarz-lilafarbene Kugel am oberen Ende begann zu leuchten. Es dauerte, es dauerte lange, denn Goku wusste wirklich nicht mehr, wann das gewesen war…
 

Laut vor sich hinmurmelnd, durchsuchte er die Bilder, die in der kleinen Kugel erschienen. „…mmh……Shanks und Lirana hatten schon ihr Kind…Lirana war auch da…Shanks war so alt wie du als er sein Kind bekam…also…“ Goku wischte mit seiner Hand immer wieder über die Kugel, um die Szenen, die darin aufzuleuchten, weiter zu schieben. „…mh…ja…könnte mein 75. Geburtstag gewesen sein…es war jedenfalls bei Bra…mmh…oh ja…da. Der Schnaps mit dem mich Kuririn abgefüllt hat. Jap…das war die einzige Feier, an dessen Ende ich mich nicht mehr erinnern kann.“

Er hielt Vegeta den Stab vor die Nase. „Bitte. Hier. Das war das einzige Mal, dass ich mich jemals so angetrunken hab.“

„…und wie…kann ich mir ansehen, was ich sehen will?“

„Halt deine Hand drauf und denk dran. Sollte funktionieren.“ Goku verschränkte seine Arme und starrte zur Seite. Er wollte gar nicht hinsehen, denn so allmählich kamen ihm Erinnerungen, dass er an diesem Tag nicht nur zu viel getrunken hatte, sondern auch ziemlich viel Spaß mit Kuririn gehabt hatte. Und er wollte einfach nicht sehen, wie…wie schön es damals mit seinen Freunden gewesen war…

Lightning and Thunder

„Gibt’s bei dem Ding auch sowas wie nen Ton?“, murrte Vegeta, während er in die Kugel des Wächter-Stabes starrte.

„Nein.“, antwortete Goku kurz angebunden.
 

Der Prinz der Saiyajins sah über den Stab hinweg zu seinem Artgenossen, der seinen Blick abgewandt hatte und beobachtete dessen Gesichtszüge für eine Weile. Er wirkte eindeutig angespannt. Erst nach ein paar Sekunden schaute Vegeta wieder auf das Geschehen in der kleinen Kugel. Dort konnte er sie alle sehen, wie sie um Goku versammelt waren, ältlich und bester Laune. Er entdeckte einige bekannte, aber auch unbekannte Gesichter. Sie lachten, aßen und tranken und amüsierten sich sichtlich. Vegeta legte seine Hand auf die Kugel und dachte an Bulma. Das Geschehen schwenkte von Goku fort und Bulma tauchte auf, die sich angeregt mit…mit ihm unterhielt? Aber…so alt hatte er sie gar nicht in Erinnerung…
 

„Kakarott?“

„Was ist?“

„Das kann nicht die richtige Feier sein. Ich bin dort.“

„Was?“ Goku blickte wieder zu der Kugel und musterte sie genau. „Oh…doch, das ist es schon. Das ist er. Das ist Shanks.“

Vegeta zog ungläubig den Stab näher an sein Gesicht. „Das…ist…unmöglich…“

„Ich sagte doch, dass er dir wie aus dem Gesicht geschnitten ist.“
 

Der stolze Prinz beobachtete seinen Sohn und Bulma eine Weile, während sich ein herzzerreißendes Lächeln auf seine Lippen legte. Wie schön es gewesen wäre Shanks mit ihr großzuziehen…mit Kakarott an seiner Seite. Nach allem, was Goku ihm erzählt hatte, wäre Shanks wohl sein ganzer Stolz gewesen.
 

Er atmete tief durch und wischte das Bild vor sich weiter zu einem späteren Zeitpunkt der Feier, auch wenn es ihm schwer fiel sich vom Anblick seiner ehemaligen Gefährtin und Shanks zu lösen. Aber es schmerzte ihn Bulma zu sehen, in dem Wissen, dass sie nicht mehr da war. Einfach so. Von gestern auf heute. Etwas in ihm wollte es eigentlich gar nicht wirklich mitbekommen. Nicht sehen, was ihm entgangen war, nicht erkennen, dass sie und die anderen womöglich auch ohne ihn glücklich gewesen waren…

Also ließ er sich wieder Goku zeigen. Es war bereits dunkel und die Szenerie wurde nur noch von den überall im Garten hängenden Lampions ausgeleuchtet. Kakarott saß alleine auf der einen Seite der langen Tafel. Sein Blick war verklärt und breit grinsend saß er einfach nur da. Hatte seinen Kopf auf seine Hand gestützt und ließ seinen Blick über die anderen schweifen. Er wirkte zufrieden, glücklich. Doch sein Lächeln verschwand langsam und er sah auf das Glas in seiner anderen Hand hinab. Schwenkte die klare Flüssigkeit darin langsam hin und her. Dann wanderten seine Augen neben sich auf einen leeren Stuhl, den er lange anstarrte, bevor er seine Augen schloss und tief durchatmete. Als er sie wieder öffnete, blinzelte er schnell einige Male. Schien so die aufgekeimten Tränen zu unterdrücken. Dann ließ er seinen Blick erneut durch die Runde schweifen, doch plötzlich schossen seine Augen wieder ein Stück zurück und fixierten etwas.
 

Da war Shanks, der Goku gegenüber, hinter einer beim Tisch sitzenden Frau stand, die Vegeta nicht kannte. Er hatte eine Hand auf der Stuhllehne, die andere neben der Schwarzhaarigen auf dem Tisch abgestützt und lächelte über den Tisch hinweg jemand anderen an, den Goku in seinem Gesichtsfeld nicht wahrnehmen konnte. Es schien ihn auch nicht zu interessieren, wen Shanks da ansah, denn dieses Lächeln schien ihn vollkommen gefangen zu nehmen. Von diesem Lächeln konnte einem wahrlich schwindlig werden. Kurze Zeit später blickte Shanks zu der Frau hinab, die sich angeregt mit Gohan neben sich unterhielt. Sein Lächeln wurde kleiner bis es ganz verschwunden war und sich nachdenkliche Falten auf seiner Stirn abzeichneten. Mit diesem Gesichtsausdruck sah er Vegeta einfach zum Verwechseln ähnlich...

Langsam wanderte Shanks‘ Blick auf den Tisch vor sich, auf seine Hand, mit der er sich dort abstützte. Es wirkte so als würde er angestrengt über etwas nachdenken oder als ob ihm etwas weh tun würde. Plötzlich schnellten seine Augen, ohne dass er seinen Kopf anhob, zu Goku. Er wirkte sichtlich überrascht, dass dieser ihn gerade selbst ansah.
 

Shanks richtete sich zu seiner ganzen Größe auf, ohne seinen Blick von dem Vollblut-Saiyajin abzuwenden. Eine ganze Weile starrten sie sich einfach nur an, bis Goku seinen Blick langsam über Shanks Gesicht wandern ließ, nach unten, über dessen Brust, hinab zu seinem Bauch und für einen kurzen Moment ließ er seinen Blick in dessen Schritt verweilen bevor er ihn wieder zu Shanks Augen zurückwandern ließ…
 

„Schätze ich hab die Stelle gefunden, Kakarott…du hast ihn ja regelrecht ausgezogen mit deinem Blick.“, stellte Vegeta trocken fest.

„…bist du jetzt zufrieden?“ Goku griff nach dem Stab und wollte ihn dem Jüngeren schon aus der Hand reißen als Vegeta ihn aufforderte zu warten.

„Was denn?“, wollte Goku genervt wissen. Es war ihm sichtlich unangenehm…

Vegeta zog den Stab wieder näher an sein Gesicht heran und beobachtete Kakarott weiter durch die Kugel. Neugierig und verwirrt, was der Prinz jetzt noch sehen wollte, warf auch Goku einen Blick auf das Geschehen in der kleinen Kugel. Immerhin konnte er sich an den Ausgang des Abends nicht mehr wirklich erinnern. Er wusste nur, dass er am nächsten Morgen am Badezimmerboden in der Capsule Corp. aufgewacht war und ihm schrecklich schlecht gewesen war…
 

Goku, der immer noch am Tisch saß, wandte sein Gesicht ab, nachdem er Shanks‘ fragenden Blick gesehen hatte. Der Jüngere hatte seinen Kopf nur leicht zur Seite geneigt, seine Augenbrauen fast flüchtig fragend zusammengezogen. Schnell hob Goku den Kopf von seinem Arm hoch und stand auf. Kippte die klare Flüssigkeit in einem Zug nach unten, strauchelte ein Stück nach links weg und konnte sein Gleichgewicht erst wieder herstellen als er sich an der Tischkante festhielt. Dann schüttelte er kurz seinen Kopf und eilte schwankend in Richtung des Hauses davon. Er steuerte jedoch nicht den Eingang der Capsule Corp. an, sondern verschwand daneben. Kaum war er aus der Sichtweite der anderen, stützte er sich an der Hausmauer ab und sah aus als würde er jeden Moment umkippen oder sich übergeben. Es dauerte einige Sekunden bis er sich wieder bewegte und noch ein paar Schritte in gebeugter Haltung weiter taumelte. Ohne, dass es Goku mitbekam, war Shanks von hinten an ihn herangetreten und legte ihm seine Hand auf den Rücken. Der Jüngere beugte sich vor, um in Gokus Gesicht sehen zu können. Als der Größere merkte, wer da neben ihm stand, richtete er sich abrupt auf, was definitiv ein Fehler war, denn er kam ins Straucheln und musste sich nun gänzlich mit seinem Rücken gegen die Hausmauer lehnen, um nicht umzukippen. Shanks stellte sich sofort dicht vor ihn, schien ihm vorm Umkippen bewahren zu wollen, als Goku plötzlich seine Hand auf Shanks’ Wange legte und etwas sagte.

Die Augen des Jüngeren weiteten sich nur für einen kurzen Moment, bevor man leichte Verzweiflung in ihnen erkennen konnte über das eben Gehörte und er Goku etwas zuzuflüstern schien, was nun den Älteren für einen kurzen Augenblick die Augen aufreißen ließ. Dann begann Goku ungläubig, fast unsicher zu lächeln, als ob er etwas gehört hätte, dass er nicht wirklich zu begreifen schien.
 

Wieder flüsterte Shanks ihm etwas zu. Es war nur ein Wort. Dann packte er Goku mit beiden Händen und küsste ihn einfach. Drängte seinen Körper an den Größeren, fuhr mit seiner Hand in dessen Nacken, was diesen Kuss unglaublich leidenschaftlich wirken ließ. Als auch Goku ihn zu erwidern schien und seine Arme um Shanks schlang, wäre Vegeta der Stab beinahe aus der Hand gerutscht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Kakarott mit seinem Sohn an, die immer wilder wurden, an der Kleidung des anderen zerrten, unter sie fuhren, sich gegenseitig aneinander pressten.

Als Goku Shanks mit einer Hand an seinem Hintern packte, ihren Kuss löste, ihn gleich darauf an dessen Hals zu liebkosen begann und immer wieder etwas flüsterte, knallte Vegeta seinem Wächter den Stab gegen die Brust, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand aus dem Zimmer.
 

Goku starrte Vegeta völlig durcheinander hinterher, hob dann zitternd den Stab hoch und sah auf Shanks‘ Gesicht in der Kugel, der mit zusammengepressten Augen aufstöhnte. Panisch ließ er den Stab zu Boden fallen. Was…was hatte er nur getan…?
 

Er…er musste Vegeta hinterher…sofort! Da stimmte doch irgendetwas nicht! Er konnte sich kein Stück daran erinnern!

Unaufhörlich zitternd stieg er über den Stab hinweg und eilte dem Prinzen hinterher.
 

In der zurückgelassenen Kugel konnte man sehen, wie Shanks langsam seine Augen öffnete, während Goku immer wieder einen Namen zu flüstern schien. Er löste sich von seinem Hals um Shanks wieder zu küssen, der jedoch sein Gesicht abwandte, sich von Goku wegdrückte und ihm dann mit zornigem Blick etwas entgegenschrie. Danach weiteten sich die Augen des Größeren entsetzt. Fassungslos.

Zitternd legte er sich seine Hand über den Mund. Dann durchzog ihn ein Schauer, er stieß Shanks zur Seite, lief einige Schritte von ihm weg, bevor er auf die Knie fiel, sich vornüberbeugte und sich übergab. Shanks kam zu ihm, kniete sich daneben und legte ihm vorsichtig, selbst zitternd, seine Hand auf den Rücken, doch Goku stieß ihn sofort von sich, sah ihn wütend an und schrie ihm etwas entgegen. Danach sprang Shanks auf und lief davon, während sich Goku auf die Seite fallen ließ und bitterlich zu weinen begann…

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„Lauf nicht weg, bitte! Vegeta! Bleib…bleib stehen! Lass uns darüber reden! BITTE!“

Der Prinz der Saiyajins blieb stehen, drehte sich mit einer derartigen Verachtung in seinen Augen um, dass Goku jegliches weitere Wort im Hals stecken blieb.

Nachdem der Größere den Mund nicht wieder aufbekam und sie sich einige Sekunden einfach nur angestarrt hatten, drehte sich Vegeta wieder um und setzte seinen Weg fort. Nicht mehr rennend, sondern langsam und schweigend.
 

„Ich…ich…kann mich daran…nicht erinnern.“, flüsterte Goku leise vor sich hin. Beobachtete wie sich der Prinz immer weiter von ihm entfernte. „Ve…VEGETA! ICH KANN MICH DARAN ÜBERHAUPT NICHT ERINNERN!“

Der Jüngere blieb stehen. Ohne sich umdrehen, erwiderte er, gerade so laut, dass Goku ihn verstehen konnte: „…und das…macht es jetzt inwiefern…besser?“

Danach ging er weiter, ohne auf eine Antwort zu warten…
 

Goku schlug sich entsetzt über sich selbst eine Hand vor den Mund und starrte dem Jüngeren einfach nur hinterher, unfähig sich zu bewegen…

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Als Vegeta das Haus verließ und auf den großen Balkon trat, wehte ihm eine starke Böe entgegen, sodass er kurz seine Augen schließen musste. Als der Windstoß an ihm vorübergezogen war, blickte er zum wolkenfreien Himmel auf. Die aufgehende Sonne tauchte ihn in ein orangenes Blau. Es war wunderschön und spiegelte das komplette Gegenteil seiner Gefühlslage wider. Dort herrschte pures Chaos. Ein Gewitter, Stürme, Regen, finstere Nacht…
 

Warum blieb er nur so ruhig? Warum…rastete er nicht aus?
 

Der erste Gedanke, den sich Vegeta seltsamerweise stellte, war, ob Kakarott auch so gefühlt hatte wie er jetzt, als sie beide bei Beerus und Whis gewesen waren und Goku erfahren hatte, dass Vegeta weiterhin mit Bulma geschlafen hatte. Er war immerhin auch erst völlig ruhig geblieben.

Doch das…das war einfach nicht dasselbe, oder? Vegeta…er hatte Bulma nie offiziell verlassen…sie war die Mutter seiner Kinder gewesen…und er hatte sie geliebt. Hatte Angst davor gehabt sie und sein mühsam aufgebautes…glückliches…Leben zu verlieren. Und Kakarott hatte seinen…seinen…er konnte es nicht einmal in Gedanken aussprechen. Er hatte ihn geküsst und wer weiß was noch getan, weil…Shanks ihm ähnlich sah. Da war keine Liebe im Spiel gewesen…oder? Nur…nur…Kakarott hatte einfach nur gelitten, weil er nicht da gewesen war…all die Zeit einfach nicht bei ihm gewesen war…
 

Wieso nur…wieso passierte immer wieder etwas? Wieso verflucht nochmal stand immer wieder etwas zwischen ihnen?!
 

Ständig taten sie sich weh und doch hatten sie einfach nicht anders gekonnt als den anderen weiterhin zu lieben. Doch das…das was er da gesehen hatte…das war nicht einfach nur ein Betrug gewesen. Das war Verrat. Vollkommen egal, ob Kakarott betrunken gewesen war. Vollkommen egal wie viele BESCHISSENE Jahre er auf Vegeta gewartet hatte. Voll…vollkommen egal, wie ähnlich Shanks ihm sah. Das spielte keine Rolle…o..oder?
 

Vegeta fuhr sich durch seine Haare. Atmete tief ein. Nein. Nein, das war’s. Das…würde er ihm niemals verzeihen können. Niemals…nicht…nicht in einer Millionen Jahre.
 

Warum war er nur so beschissen ruhig, verdammt?!!
 

Langsamen Schrittes ging er zum Geländer des Balkons, legte seine Hände darauf und umschloss das kalte Metall. Er blickte in die Schlucht, die sich vor dem Haus erschreckte. In die Schlucht, in die er sich damals hatte fallen lassen, um endlich loszulassen. Um endlich mit…Goku glücklich zu werden.

Er schloss seine Augen. Konnte diese schrecklichen Bilder einer fast schon glücklichen Zeit mit Kakarott und diesen elenden, friedlichen Himmel nicht mehr ertragen. Er wollte sich nur noch diesem Chaos, dieser Finsternis in seinem Inneren hingeben. Hatte er nicht heute Morgen noch so ein seltsames Gefühl verspürt, dass sich sein Körper einfach nicht aus dem Bett bewegen wollte?
 

Wäre er doch einfach liegen geblieben…
 

Vegeta hörte wie sich hinter ihm die Tür öffnete, vernahm Gokus Stimme, hörte wie sie zitterte, flehte, doch er verstand seine Worte nicht. Er nahm wahr wie er an seinem Arm berührt wurde, wie etwas neben ihm zu Boden sank und sich an seiner Hose festkrallte, wie sein Körper hin und her gerüttelt wurde, aber er spürte es nicht.
 

Er fühlte einfach nichts. Als ob sein Körper, sein Geist ihn beschützen wollte vor dieser grausamen Tatsache, dass die Ewigkeit, ihre Ewigkeit…seine…Ewigkeit ihren Sinn zu verlieren begann…
 

Vegeta blickte zu Goku hinab, der neben ihm kniete, an ihn geklammert war und ihn verzweifelt anflehte, dass er irgendetwas sagen sollte. Und langsam verstand er warum Kakarott damals nichts von ihm über Bulma hatte hören wollen.
 

Weil es einfach nur weh tat.
 

Stumm hob der Prinz seine Hand, die bis dahin nur regungslos an seiner Seite gehangen hatte, ließ seine schwarze Götter-Energie aufleuchten und dachte nur daran, dass Goku endlich ruhig sein sollte…
 

Sofort war es still und Vegeta wurde losgelassen. Er trat einen Schritt zurück, sprang auf das Geländer vor sich und blickte in die Tiefe. Er konnte sich selbst vor sich sehen, wie er sich damals hatte fallen lassen. Wie Goku vor ihm die Schlucht entlang gerauscht war und nach ihm gerufen hatte…der Beginn einer wundervollen Zeit.
 

Jetzt war niemand mehr da, der ihn aufgefangen hätte.
 

Sein Blick huschte zu dem Saiyajin hinter sich am Boden, der einfach nur ins Leere starrte. Was war das nur, dass er seinen Wächter einfach zu einem Verhalten zwingen konnte? Doch Vegeta wandte seinen Blick ab. Konnte Kakarotts Anblick nicht ertragen. Er wollte nur noch weg…
 

Mit einem kräftigen Abstoß vom Balkongeländer begab er sich in die Lüfte und flog über die Schlucht hinweg.

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Nur zwei Minuten später kam Goku wieder zu sich. Er schüttelte sich und blinzelte ein paar Mal als er merkte, dass Vegeta nicht mehr vor ihm stand.

War es etwa schon wieder passiert? Auch beim Zusammentreffen mit Trunks und Goten hatte er schon so einen seltsamen Aussetzer gehabt. Langsam wurde ihm bewusst, dass Vegeta ihn irgendwie manipulieren konnte. Kurz fragte er sich, ob Beerus diese Fähigkeit wohl auch gegenüber Whis einsetzen hatte können. Es gab mit Sicherheit Gründe dafür, die in der Verbundenheit zwischen Gott und Wächter lagen. Vielleicht war es ja auch einfach das Gegenstück zu der Fähigkeit des Wächters, die Zeit zurückdrehen zu können. Möglicherweise hatte auch der Gott der Zerstörung so die Möglichkeit sich gegen seinen Wächter in einem Ausnahmefall durchzusetzen. Immerhin hielten sie das Universum im Gleichgewicht und mussten wohl auch die Möglichkeit haben sich gegenseitig…aufhalten zu können…
 

Doch das spielte jetzt keine Rolle, denn der Prinz war scheinbar wieder abgehauen. Er hob ab und wollte los, doch kaum, dass er einen Meter hochgeflogen war, sank er schon wieder zu Boden.
 

Es…es würde keinen Sinn machen Vegeta jetzt hinterher zu jagen, wo auch immer er war. Er würde ihn einfach wieder befehlen, ihn in Ruhe zu lassen. Langsam aber sicher machte ihn diese Tatsache wütend. Wenn das eine Fähigkeit war, die es geben musste, um sich über seinen Wächter hinwegsetzen zu können, dann war das mit Sicherheit wichtig und hatte einen bestimmten Zweck, aber sicher nicht den, ihn außer Gefecht zu setzen, damit er nicht mit ihm reden musste! Und mit einem Mal machte es Goku noch wütender, dass er Vegeta jetzt schon wieder hinterher fliegen musste. Das war doch einfach…!
 

Plötzlich riss Goku seine Augen weit auf, als ihm der Grund des Ganzen wieder ins Gedächtnis schoss. Shanks…er hatte Shanks wirklich…er hatte ihn…sie hatten sich tatsächlich…was hatten sie nur getan? Und wer weiß was sie noch getan hatten! Seine Augen wurden noch größer.
 

Dann wurde ihm furchtbar schlecht.

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Nach langen Überredungsversuchen gab Trunks schließlich auf, Son Goten davon überzeugen zu wollen, dass er mit ihm an diesem Abend wieder nach Hause flog, also kam er nach getaner Arbeit spät abends zurück zum Haus in den Bergen. Etwas überrascht stellte er fest, dass nirgends ein Licht brannte und ging davon aus, dass sein Vater wohl schon wieder schlief und Goku wahrscheinlich im Dunkeln fernsehen würde. Seufzend landete auf dem großen Balkon. Er war sichtlich etwas enttäuscht darüber, dass sich sein Vater und Son Goku den ganzen Tag nicht hatten blicken lassen. Irgendwie konnte er es ja verstehen, dass sein Ziehvater dringend Zeit mit Vegeta allein brauchte und dennoch hatte er gehofft, dass es seinem Vater doch wichtiger wäre seine Kinder…zu sehen. Aber vielleicht waren die beiden ja auch bei Bra und Shanks und gar nicht hier. Er würde seine Zeit mit seinem Vater schon noch bekommen…
 

Müde stampfte er auf die Eingangstür zu als er eine Regung in der Finsternis vernahm. Er war sofort hellwach, drehte sich in die Richtung aus der er die Bewegung vernommen hatte und ging in Kampfstellung.

„Ich bin’s nur, Trunks.“, konnte man Gokus Stimme aus der Finsternis hören.

„Oh…ich hab dich gar nicht gesehen. Warum sitzt du denn hier im Dunkeln?“, fragte Trunks, öffnete die Tür und betätigte innen den Lichtschalter, der die Außenbeleuchtung aktivierte. Als er wieder nach draußen trat, sah er Goku, der auf der Eckbank am Tisch saß, zurückgelehnt und zu den Sternen blickend. Der Halb-Saiyajin warf seinen Schlüssel auf den Tisch und ließ sich auf dem Stuhl, seinem Ziehvater gegenüber, nieder.

„Alles in Ordnung?“, fragte er schließlich, da Goku sich einfach nicht rührte.

„…nein.“

„Oh…schläft er etwa schon wieder?“

„Nein.“

„Mmh…“, überlegte Trunks, „…habt ihr euch gestritten?“

Nun blickte Goku doch zu Vegetas Sohn. „Ich…ich…“

Trunks richtete sich auf seinem Stuhl auf. „Was ist denn los?“, fragte er besorgt. So wie Goku dreinblickte, hatte er das Gefühl, dass der Größere gleich zu weinen anfangen würde.

„…ich…hab…ich hab wohl ziemlichen…Mist gebaut…“

„Wieso? Was ist denn passiert?“

Goku wandte seinen Blick schnell ab. „Ich kann dir das nicht…sagen.“

„Aber…Son Goku. Du kannst mir alles sagen.“

„Nicht das…“

„Goku…“ Trunks griff über den Tisch und legte seine Hand über Gokus, sodass der Ältere wieder zu ihm sah. „…ernsthaft. DU kannst mir ALLES sagen.“

Nur zögerlich begann Goku wieder zu reden. Was er da in seinem Stab gesehen hatte…was er da GETAN hatte…schon allein bei dem Gedanken daran, fühlte er sich wieder wie erstarrt.

„Ich…hab…ich hab ihn geküsst…wir…wir haben uns geküsst…“

Trunks hob verwirrt eine Augenbraue nach oben. „…ja…und? Ist doch…gut oder nicht?“

Goku zog seine Hand unter der seines Ziehkindes weg und umschlang mit seinen Armen seinen eigenen Oberkörper. Ihm wurde wieder übel und sein Körper begann erneut zu zittern, wie er es schon die ganze Zeit tat.

„Son Goku…?“

„Shanks…Shanks und ich…wir…oh Gott…“ Unaufhaltsam stiegen dem großen Saiyajin Tränen in die Augen, während sich Trunks‘ Blick weitete als er Eins und Eins zusammenzählte.

„W…was? Wie…? Was? Wieso? WANN?!“

„…an…an meinem…Geburtstag…“

„Was? Der…der ist doch schon fast ein Jahr her…?“

„Nicht mein letzter. An…an meinem…meinem 75. Geburtstag…“

„Das…ist ja…noch länger her…?“ Trunks war sichtlich verwirrt und versuchte angestrengt das eben Erfahrene zu verarbeiten. Die wenigen Puzzlestücke, die Goku ihm hinwarf zusammenzusetzen.

„…oh Gott…Trunks…wie…wie konnte das nur…wieso hat er…ich…und…dein…dein Vater…“, stotterte Goku unvollständige Sätze vor sich hin. Es auszusprechen machte es noch viel schlimmer…realer…

„Okay, ganz ruhig, Son Goku. Eins…eins nach dem anderen, ja? Du und Shanks…? Ihr habt euch vor ner Ewigkeit an deinem Geburtstag…?“ Auch Trunks fiel es sichtlich schwer diese Tatsache auszusprechen. Goku nickte nur.

„…und…warum kommst du JETZT damit an?“, fragte er Halb-Saiyajin weiter.

„…ich…ich wusste das nicht mehr…ich konnte mich…daran nicht erinnern…ich war doch damals so…betrunken von Kuririns Schnaps…“

„…okay? Und…jetzt kannst du dich wieder erinnern?“

„Nein. Ich…dein Vater und ich…wir haben…wir haben es durch meinen Stab gesehen…er wollte…es sich ansehen…und…und da haben wir’s gesehen…“

„Ach du…Scheiße…“ Trunks lehnte sich entsetzt zurück und starrte Goku mit weit aufgerissenen Augen an, der die Tischplatte zwischen ihnen fixierte, während ihm eine Träne die Wange hinabrann.
 

Erst nach einigen Augenblicken hatte sich der Halb-Saiyajin wieder etwas gefangen und fand seine Stimme wieder. Er musste jetzt ruhig bleiben. Auszurasten brachte sie jetzt mit Sicherheit nicht weiter…
 

„…wo ist Vater?“

Nur langsam schaffte es Goku den Jüngeren wieder anzusehen und zu antworten. „…keine Ahnung…“

Trunks atmete tief durch und strich sich durch sein silber-graues Haar. Dann nahm er seine Brille ab, legte sie vor sich auf den Tisch und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Okay…okay…das…wir kriegen das schon hin, Son Goku. Vater…er wird sich wieder beruhigen. Er ist mit Sicherheit…einfach nur geschockt. Aber…du…du warst betrunken…und Shanks…wahrscheinlich auch. Außerdem…also…er sieht Vater zeitweise zum Verwechseln ähnlich. Das…das wird der Grund gewesen sein. Nur…keine Ahnung warum Shanks…also…ich meine…du…du bist doch…wie ein Vater für uns…“

Goku kniff seine Augen zusammen als ihn eine gigantische Welle von Übelkeit überkam.

„So…sorry…das…weißt du ja selbst…aber…hey. Wahrscheinlich kann er sich selbst auch nicht daran erinnern, sonst…hätte er das doch mit Sicherheit irgendwann mal…erwähnt…oder?“

„…keine Ahnung…“

„Okay…okay…also…ich…ich muss dich das jetzt fragen…“

„Was denn…?“

„…es war…nur ein Kuss?“

Goku starrte Trunks mit aufgerissenen Augen an und blieb stumm.

„Ihr…? Habt ihr…?!“

„…ich…ich weiß es nicht…wir…Vegeta…als er das gesehen hat, ist er abgehauen und ich bin…gleich hinterher…“

„Scheiße…das heißt, vielleicht habt ihr sogar…?“

„Oh Gott! Bitte, hör auf! Das…das verkrafte ich nicht…“

„Tut mir leid. Es ist nur…wenn es nur der Kuss war, dann…wird Vater dir das schon…naja…“

„…würdest du es denn…Son Goten verzeihen, wenn er mit, keine Ahnung, Vegeta betrunken rumgemacht hätte?“

Sofort verzog Trunks angewidert das Gesicht, was Goku einen schmerzhaften Stich versetzte. Ja…dasselbe war dem Größeren auch durch den Kopf gegangen als er sich gefragt hatte, wie er reagiert hätte, wenn sich Vegeta und Son Goten geküsst hätten, weil ihm sein jüngster Sohn früher auch ähnlich gesehen hatte…

„Ach…Son Goku…das…das kann man doch alles nicht mit euch vergleichen…mein Vater hat ewig geschlafen. Du warst all die Jahre allein. Hast gewartet und gewartet und…warst ihm immer treu. Das…das war ein Ausrutscher an den…naja, an den du dich nicht mal erinnern konntest. Und Shanks sieht Vater so ähnlich und außerdem sind wir alle erwachsen geworden. Du bist…also, du bist nun mal in deinem körperlichen Zustand von vor fünfzig Jahren. Das heißt du und Shanks…ihr wart damals…ungefähr im selben…naja…Alter eben. Das kann man durchaus…verzeihen. Wirklich…“

„…ja…vielleicht…wenn es…bei dem Kuss geblieben ist…“

„Okay, weißt du was? Ich seh es mir einfach an, dann wissen wir bescheid. Und mit Shanks…können wir auch reden.“

„Was?! NEIN! Wenn…wenn er sich auch nicht mehr daran erinnern kann, dann…dann soll das auch so bleiben!“

„Mmh…naja…was denkst du denn wird passieren, wenn Vater auf Shanks trifft?“

„Oh…oh nein…oh Gott…“
 

Plötzlich umspielte Trunks‘ Lippen ein fast belustigtes Lächeln. „…haha…weißt du was, Son Goku?“

„…mh?“

„So viel Action hatte ich schon lange nicht mehr…du und Vater…ihr bringt echt immer was Neues…“

Nun musste auch Goku für einen kurzen Moment auflachen, auch wenn es eher verzweifelt klang. „Darauf…könnte ich echt verzichten…“

Trunks beugte sich nun wieder zu seinem Ziehvater und legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. „Ach…das wird schon. Ich bin für dich da, so wie du damals für mich da warst als das mit Son Goten war. Okay?“

„…danke, Trunks…“

„So. Und jetzt zeig’s mir. Ich seh mir an, was du mit meinem kleinen Bruder angestellt hast.“

„Trunks!“

Lachend stand der Halb-Saiyajin auf und kam zu Goku um den Tisch herum. „Na los. Dann wissen wir es wenigstens…“
 

Der Größere seufzte ausgiebig, ließ jedoch seinen Stab erscheinen und gemeinsam sahen sie sich das Ende dieses Abends an…
 

„Na siehst du? Alles gut. Du hast dich übergeben.“

„…toll.“

„War aber ein ziemlich…heißer Kuss.“ Trunks stupste Goku bei diesem Satz aufmunternd und etwas neckend in die Seite.

„Ach, hör doch auf…“

„Haha…okay, tut mir leid, ich bin schon still. Also…was hältst du davon, wenn ich morgen mit Shanks rede und du…du verbringst morgen einfach den Tag mit Son Gohan. Der wird sich total freuen, dich zu sehen.“

Sofort verflogen alle Gedanken an Vegeta und Shanks aus Gokus Gedanken und sein Gesicht wurde ernst. „…Gohan? Wie…wie geht es ihm denn mittlerweile?“

„Ach…es geht schon.“

„…ist…ist es schlimmer geworden?“

„Naja…seine Beine sind immer noch gelähmt und langsam beginnt es auch bei seinem linken Arm…aber die Ärzte tun was sie können. Du weißt doch, dass wir ihm die Besten besorgt haben…“

„Ja…sicher.“

„Ach Son Goku…jetzt mach doch nicht so ein trauriges Gesicht. Gohan hat sich schon lange mit der Krankheit abgefunden. Es geht ihm gut. Er ist glücklich…“

„Ja…ich weiß.“ Der Vollblut-Saiyajin atmete tief durch. Die Krankheit seines Sohnes war damals so plötzlich aufgetreten und er hatte sich ihr so tapfer entgegengestellt. Es einfach akzeptiert, wie es war und sich nie unterkriegen lassen. Niemals beschwert. An ihm konnte man sich wirklich ein Beispiel nehmen. „Vielleicht…werde ich ihn wirklich morgen einmal besuchen gehen…“

„Gut so.“, bekräftige der Halb-Saiyajin Gokus Entscheidung.

„Aber Trunks…ich will nicht, dass du mit Shanks redest, okay? Wenn dann…wenn dann werde ich das tun.“

„…ähm…okay, wenn du das so willst…“

„Danke…“

„Also schön, Son Goku. Versuch dich nicht allzu fertig zu machen, okay? Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.“

„Mh…“

„…dann werd ich mich…naja, ich werd mich mal hinlegen, in Ordnung? Es war ein echt langer Tag…“

„Sicher. Geh nur, Trunks.“
 

Als sich Goku wieder alleine auf dem Balkon vorfand, fingen seine Gedanken erneut zu rotieren an. Unruhig ging er auf und ab. Es machte ihn fast wahnsinnig, dass Vegeta abgehauen war. Er wollte mit ihm reden…es war kaum auszuhalten, dass dieser verfluchte Fehler so schrecklich über ihnen schwebte und er hatte…er hatte Angst, dass es nur schlimmer statt besser werden würde, je länger Vegeta alleine war und Zeit hatte darüber nachzudenken. Sich in das Gesehene immer weiter hineinzusteigern…denn das tat er doch immer. Natürlich war das, was Goku getan hatte, nicht leicht zu verdauen, aber WARUM musste der Prinz immer abhauen?! Bestimmt malte er sich auch aus, was Shanks und er womöglich noch getan hatten, genauso wie sich Goku und auch Trunks diese Frage gestellt hatten. Wäre Vegeta nicht abgehauen, hätten sie zumindest schon einmal das klären können. Sie waren doch keine kleinen Kinder mehr, verdammt! Es musste doch möglich sein, sich kurz Luft zu machen und dann zurückzukommen, um darüber zu reden!
 

Außer…außer natürlich Vegeta würde ihm das…niemals verzeihen. Goku wurde erneut übel. Das konnte doch einfach alles nicht wahr sein! Mit verzweifeltem Blick sank er auf einen der Stühle zurück. Starrte lange einfach nur in den Nachthimmel und dachte über sein Gespräch mit Trunks nach. Hoffte, betete inständig, dass der Jüngere recht behielt und sie das schon irgendwie wieder hinbekommen würden…
 

Er schloss seine Augen und atmete lang und tief ein. Wo war Vegeta nur…wann…wann würde er wohl endlich zurückkommen…?
 

Nach einigen Stunden, in denen Goku einfach nur regungslos dagesessen hatte, kroch die Sonne langsam über den Horizont und schickte ihre ersten Strahlen über die Schlucht hinweg. Als sie Gokus Gesicht berührten, öffnete er seine Augen einen spaltbreit. Blinzelte der roten Dämmerung entgegen. Der Morgen war also angebrochen, ohne ein einziges Zeichen von Vegeta…
 

Und dann schoss ihm plötzlich Trunks‘ Satz durch den Kopf: ‚…was denkst du denn wird passieren, wenn Vater auf Shanks trifft?‘
 

„Scheiße…“ Hektisch und mit einem Mal aus seiner Starre gerissen, richtete sich er sich auf, hob seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn und suchte mit geschlossenen Augen nach Shanks‘ Aura…

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Nach einem stundenlangen Flug, der Vegeta über weite Flächen und schließlich über den unendlich wirkenden Ozean geführt hatte, erreichte er ein mit Eis und Schnee überzogenes Land. Am Himmel hangen tiefe, dunkle Wolken. Ein eiskalter Wind wehte und ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Ja…diese Landschaft spiegelte endlich sein Innerstes wider…
 

Er steuerte einen großen Berg an und landete auf dessen Spitze, blickte sich in dieser trostlosen, weißen Stille um. Selbst hier…am gottverdammten Arsch der Welt gab es Ruhe und Frieden…nur nicht bei ihm und Kakarott. In Summe hatten sie doch höchstens drei oder vier Jahre miteinander gehabt, in denen sie einfach glücklich gewesen waren. Doch so wie ihr Leben, ihre Zukunft aussah, würden sie da überhaupt noch eine Chance auf…Glück und Zufriedenheit haben? Denn das war es doch worauf es ankam, oder nicht? Genau das hatte Goppa ihm einmal vor so langer Zeit gesagt…und genau das war es, wonach Vegeta sich sehnte.
 

Irgendwie schien ihnen diese Ewigkeit im Weg zustehen, anstatt sie glücklich zu machen. Sie schien einen Preis zu fordern, den zu zahlen er einfach nicht wollte. Irgendwie…irgendwie war es auch nicht einmal wirklich der Kuss zwischen Goku und seinem Sohn. Verdammt…es…es war Kakarotts Gesichtsausdruck. Nicht, als er Shanks gemustert hatte, sondern…sein Blick davor. Auf den leeren Stuhl neben sich. Auf den Platz, an dem wohl eigentlich Vegeta hätte sitzen sollen…
 

Der Prinz der Saiyajins sank auf seine Knie, seine Hände berührten den Schnee.
 

Goku hatte gelitten und…Shanks war da gewesen. Sah Vegeta zum Verwechseln ähnlich. Das war es gewesen, nicht mehr, nicht weniger. Nur ein…Kuss…ein schwacher Moment. War das wirklich etwas, dass er Kakarott nicht verzeihen konnte? Einen Fehler in fünfzig Jahren…?
 

Langsam ballte er seine Hände zu Fäusten, presste das gefrorene Wasser darin zusammen. Er betete inständig, dass es…nur ein Kuss gewesen war…
 

Langsam schloss er seine Augen. Hätte es nicht einfach irgendjemand sein können? Jemand, der ihm nicht ähnlich sah, damit es einfach offensichtlich war, dass sich Kakarott einen anderen gesucht hatte, der bei ihm war? Nein…es musste jemand sein, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah…
 

Vegeta riss seine Augen wieder auf. Warum hatte eigentlich sein Sohn…sein eigener Sohn…den ersten Schritt gemacht?! Er war Kakarott immerhin nachgegangen! Er hatte seine Hände auf Gokus Wangen gelegt und ihn geküsst!
 

Der Prinz sank auf seine Unterschenkel zurück, versank ein Stück in den weißen Massen. Er nahm die Kälte kaum war, die in seine Glieder kroch.
 

Wo waren sie da nur hineingeraten? Was sollte er nur tun? Was fühlen? Wie…weitermachen?

Sollte er ignorieren, was passiert war? Sollte er verzeihen? War die Sache mit Shanks etwas, dass er verzeihen konnte? Er wusste doch selbst nicht, ob er vollkommen treu geblieben wäre. Verdammt nochmal, warum musste es ausgerechnet sein SOHN sein!

Und was zum Teufel hatte sich Shanks überhaupt dabei gedacht?!! Hatte der nicht eine Frau? Einen eigenen Sohn?!
 

Wut kroch langsam in Vegeta empor und begann die bis eben noch vorhandene, fast schon unheimliche Ruhe in ihm zu verdrängen. Ja, er war wütend über das, was er gesehen hatte, was er erfahren hatte. Über ihre Situation, ihr Leben. Er spürte einen solch bitteren Zorn aufsteigen über die Dinge, die er einfach nicht ändern konnte…die passiert waren, weil er einfach nicht da gewesen war!

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Shanks war gerade dabei in der gigantischen Trainingshalle, die neben der Capsule Corp. errichtet worden war, als Super-Saiyajin kräftige Tritte gegen virtuellen Gegner auszuteilen, gefolgt von wilden Schlägen und einer heftigen Energieattacke, mit denen er die echsenartigen Hologramme in Stücke riss und sie sich in Luft auflösten. Danach landete er in der virtuellen Wiese der Halle neben dem Schaltpult und tippte darauf herum.

Er brauchte mehr. Mehr Gegner. Stärkere Gegner.

Die ganze Nacht hatte er schon damit verbracht sich hier abzulenken. Es machte ihn wahnsinnig, dass sein Vater wach war und er ihn immer noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Und…er war verdammt nervös, was ihn noch verrückter machte. Er war tatsächlich nervös, dass es endlich soweit sein würde. Dass er nach all den Jahren des Wartens seinem Vater gegenüberstehen würde.

Wie sollte er sich verhalten? Wie würde sein Vater reagieren? Würde er ihn wieder mit einem Schlag begrüßen…?

„Scheiße!“, fluchte er vor sich hin, da er sich an der Anzeige vertippt hatte und die Eingabe nochmal durchführen musste.
 

„Shanks.“, drang plötzlich eine so vertraute Stimme an sein Ohr, die ihn innehalten ließ. Seine Augen weiteten sich. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Doch bevor er sich umdrehte, versuchte er sich schnellstens zusammen zu reißen und legte eine möglichst ausdruckslose Miene auf. Dann wandte er sich endlich um. „Son Goku.“

So sehr Shanks sich auch zusammennahm, so wenig konnte er verhindern, dass seine Augen sofort die Umgebung nach seinem Vater absuchten. Nachdem er feststellen musste, dass Goku alleine hier war, richteten sich seine Augen wieder auf den Älteren. „…schön, dich nach zwei Jahren wiederzusehen.“

„Ja…es…ist auch schön…dich wiederzusehen.“, brachte Goku nur gezwungen hervor.

Langsam hellte sich Shanks‘ Gesicht etwas auf, denn er meinte es ernst. Es war wirklich schön seinen Ziehvater wieder zu sehen. Er hatte ihn vermisst…und sein Vater war ja nicht hier, also…
 

Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. „Ach komm, Son Goku, warum so zurückhaltend?“ Shanks marschierte auf den Größeren zu, breitete seine Arme aus, doch bevor er Goku in die Arme schließen konnte, hob dieser schnell seine Hand und hielt den Jüngeren mit seinem Zeigefinger an dessen Stirn davon ab, sich ihm noch weiter zu nähern. Verwirrt machte Shanks einen Schritt zurück und ließ seine Arme sinken. „W…was soll das denn?“

Gokus Züge wurden ernst. „Wir…müssen uns unterhalten.“

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Zitternd vor Kälte rappelte sich Vegeta wieder auf. Es brachte ihn einfach kein Stück weiter, sich hier weiter alleine den Kopf zu zermartern. Er musste das klären. Für sich. Für…Kakarott. Immerhin konnte ihm keiner sagen, ob…ob er nach der nächsten Nacht auch am nächsten Morgen aufwachen würde…
 

Es brachte ja nichts vor der Wahrheit…vor einander…davonzulaufen. Hatten sie sich nicht erst gestern dazu entschlossen, dies nicht mehr zu tun? Und Goku war verdammt nochmal nicht der Einzige, der sich ändern konnte! Er hatte zwar keine fünfzig Jahre Zeit dafür, aber auch er war fähig sich…anzupassen. Er war der verdammte Gott der Zerstörung!
 

Er sog ein letztes Mal die eiskalte Luft tief in seine Lungen und erhob sich aus den Schneemassen. Blickte in die Richtung aus der er gekommen war und entschied sich nicht denselben Weg zurückzunehmen. Nein…er musste vorwärts gehen, auch wenn dies bedeutete, mehr als die Hälfte des zurückgelegten Weges auf der anderen Erdballseite auf sich nehmen zu müssen…

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„Das klingst ganz schön ernst, Son Goku. Ist alles in Ordnung? Oder müssen wir uns auf eine drohende Gefahr vorbereiten? Ist Vater deswegen erwacht?“, begann Shanks den Größeren zu löchern.

„Ich…“ Goku schaffte es kaum Shanks anzusehen, denn immer wieder blitzten verschwommene Bilder ihrer verschlungenen Körper vor ihm auf. Das Gefühl von Haut unter seinen Fingern. Lippen auf seinen. Fast als würden sein Filmriss…Risse bekommen.

„Son Goku?“

„…es…es ist nichts Dergleichen. Ich hab keine Ahnung, warum Vegeta aufgewacht ist. Das Universum ist friedlich.“

„Wieso bist du dann so ernst? Ist…Vater am Durchdrehen, weil er so lange geschlafen hat? Trunks hat sowas in der Art angedeutet…“

„…ein wenig…ja…“

„Dann…bist du hier, weil…? Sollen Bra und ich mit ihm reden? Will er uns sehen?“

„Nein.“ Als Shanks bei diesem Wort merklich zusammenzuckte, revidierte Goku schnell seine Antwort, wohl wissend wieviel Vegeta seinem jüngsten Sohn doch bedeutete. „Also schon. Natürlich wird er euch sehen wollen, es ist nur…also…ach verdammt, Shanks…“

„J…ja?“

„Erinnerst du dich an meinem 75. Geburtstag?“, brachte es Goku endlich über seine Lippen.

Verwirrt zog Shanks eine Augenbraue nach oben. Was sollte das denn jetzt? Sein Vater…SEIN Vater war nach fünfzig Jahren ENDLICH aufgewacht, endlich würde er die Möglichkeit haben, ihm gegenüber zu treten, seine Stimme zu hören, ihm Fragen zu stellen, ihn kennen lernen und Goku wollte über seinen Geburtstag reden, der über 25 Jahre zurücklag? Warum zum…? Doch plötzlich weiteten sich Shanks Augen voller Entsetzen. Er machte seinen Mund auf, wollte irgendwas sagen, doch dieser klappte sofort wieder zu. Dann wich er einen Schritt zurück. Noch einen.
 

„…du weißt es also…“, stellte Goku fest.

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Vegeta steuerte immerzu Kakarotts Aura an, orientierte sich an ihr, um nicht vom Weg abzukommen. Es war nicht mehr weit. Die Sonne war gerade aufgegangen und er konnte ihre Wärme auf seiner Haut fühlen. Auch wenn sie es nicht schaffte, seine kalten Glieder zu erwärmen, so war es doch irgendwie ein Lichtblick, der Vegeta ermunterte weiterzufliegen.

Er verlangsamte seinen Flug je näher er Gokus einzigartiger Aura kam, denn der Ort, an dem sie sich zu befinden schien, kam ihm seltsam vor. Er flog gerade über der Schlucht, an deren einen Seite das Haus in den Bergen gebaut war, doch Kakarott war eindeutig weiter weg. Als er das Haus erreicht hatte, blieb er stehen und blickte nach unten. Dort war definitiv nur Trunks. Er blickte in die Richtung, in der unweit von hier die Schule der Saiyajins lag, doch dort konnte er nur Gotens Aura wahrnehmen. Zumindest war das die Einzige, die ihm bekannt vorkam. Dann sah er geradeaus, wo er Goku ortete. Er setzte seinen Flug fort und überlegte fieberhaft, was in dieser Richtung lag. Gohan wohnte jedenfalls in der entgegengesetzten Richtung. Wenn er weiterfliegen würde, käme er doch zur…Capsule Corp.
 

‚Also…du wohnst jetzt in unserem Haus in den Bergen?‘, konnte Vegeta seine eigene Frage hören, die er gestern an Trunks gerichtet hatte.

‚Ja.‘

‚Warum nicht in der Capsule Coorperation?‘

‚Naja…da wohnen…also…Bra und Shanks teilen sie sich.‘
 

Shanks…

Vegetas Blick verengte sich. Sein Flug wurde schneller. Kakarott war also zu ihm gegangen…

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„N…nein…keine…keine Ahnung, was du…meinst…“ Shanks machte noch einen Schritt zurück, um noch mehr Abstand zwischen sich und seinen Ziehvater zu bringen. Doch plötzlich wich der ernste Ausdruck von Gokus Gesicht und seine Augen wurden groß.

„Vegeta…“, flüstere er.

„Was?“, fragte Shanks verwirrt, doch der Ältere wandte seinen Blick bereits zur Tür der Trainingshalle, die eine Sekunde später aufgeschlagen wurde.
 

Vegeta stand wutschnaubend dort.
 

Nur einen Wimpernschlag später stürmte der Gott der Zerstörung mit erhobener Faust auf die beiden zu, doch Goku blockte geistesgegenwärtig den Schlag mit seiner Hand ab. Vegeta hatte direkt auf Shanks Gesicht gezielt…

Ein weiterer Schlag folgte, ein Knietritt. Goku wehrte beides ab. Hielt die Fäuste des Prinzen fest in seinen Händen. Vegeta drückte dagegen, blickte dabei über Gokus Schulter und starrte Shanks mit rasendem Ausdruck in den Augen an…

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Piccolo blickte zum Himmel auf. Dunkle Wolken zogen auf und ein Sturm erfasste seinen Umhang. Er schnappte ihn sich und hielt ihn schützend vor Gohans Gesicht, den er in gerade in seinem Rollstuhl durch den Garten vor dessen Haus geschoben hatte.
 

„Seltsam…“, murmelte Piccolo.

„Sind das…sind das nicht Vater und…“

„Ja. Das sind Son Goku und Vegeta.“

„Vegeta…ist wach?“, fragte Gohan überrascht und blickte zu Piccolo auf.

„Sieht so aus.“

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Trunks schreckte aus seinem Schlaf hoch als ein Blitz vor seinem Schlafzimmer in den Balkon einschlug und ein Loch in diesen riss. Ein ohrenbetäubender Donner folgte.
 

„Was zum…?!“ Er schlug die Decke zurück und lief zur Balkontür, riss den Vorhang beiseite und blickte nach draußen. Schnell öffnete er die Tür und trat hinaus, wo ihn eine starke Windböe erfasste. Sich schützend den Arm vor die Augen haltend, rief er nach Son Goku, der jedoch nicht da war.

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Zwei Blitze, einer weiß, der andere lila, fast schon schwarz, schlugen gleichzeitig im Garten vor der Capsule Corp. ein und das Krachen, das sofort danach folgte, ließ die Wände des Gebäudes bedrohlich zittern. Danach wurde der Regen, der gegen das Haus prasselte noch stärker. Der Sturm vor dem Haus nahm zu.
 

Dann prallten Goku und Vegeta erneut über den Wolken gegeneinander…

Subliminal Obsession

Shanks stand zitternd im großen Trainingsraum. Funken flogen aus dicken, abgerissenen Kabeln, die aus dem riesigen Loch in der Decke hingen. Die holografische Wiese, das Dickicht und die umstehenden Bäume waren verschwunden. Die weißen Fliesen, mit denen der Boden des Trainingsraums ausgelegt war, waren übersät mit Trümmern. Der Himmel hatte sich verdunkelt. Regen prasselte auf das Dach und durch das große Loch hinab auf den Halb-Saiyajin. Blitze erhellten den Raum, Donner krachte über seinem Kopf und Shanks starrte nur geradeaus, in die Richtung aus der sein Vater vor einigen Minuten aus heiterem Himmel aufgetaucht und auf ihn losgegangen war. Nicht wie damals als er noch ein kleines Kind war und er damit ‚begrüßt‘ worden war. Nein. Das war ein ernsthafter Angriff gewesen…
 

‚…du weißt es also…‘, hallte immer wieder Gokus Stimme durch seinen Kopf.
 

Natürlich wusste er es. Wie hätte er das auch jemals vergessen können? Doch dass sich Son Goku daran erinnerte, hätte er niemals gedacht. Er…er hatte doch nie ein Wort darüber verloren. Ihn behandelt, als wäre absolut nichts zwischen ihnen vorgefallen und Shanks war fest davon überzeugt gewesen, dass Son Goku einen Filmriss von diesem Abend haben musste. Er hatte sowas doch auch angedeutet…er hatte gesagt, dass er sich ab einem gewissen Zeitpunkt an nichts mehr erinnerte, weswegen Shanks beschlossen hatte es mit ins Grab zu nehmen…doch jetzt? Jetzt stellte sich heraus, dass Son Goku sich doch daran erinnern konnte? Warum hatte er ihn dann nie darauf angesprochen? Und warum um alles in der Welt war Vegeta so derart wütend auf sie beide losgegangen? Hatte Goku es ihm erzählt? Ernsthaft?
 

Sein Blick wanderte über die Trümmer am Boden. Der feindselige Ausdruck in den Augen seines Vaters wollte einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden. Nachdem Son Goku Vegetas Schlag abgeblockt und sich Vater und Sohn über dessen Schulter hinweg angestarrt hatten, hatte der Prinz der Saiyajins immer wieder auf Goku eingeschlagen. Zwar war es Goku gelungen die Schläge und Tritte abzuwehren, aber es war eigentlich eindeutig gewesen, wem sie wirklich gegolten hatten. Nämlich Shanks.
 

Es lief dem Halb-Saiyajin eiskalt den Rücken runter als er Gokus Stimme in seinen Erinnerungen widerhallen hörte: ‚Hör auf, Vegeta! Wenn du Shanks auch nur ein Haar krümmst, dann…dann…!‘

‚Was dann?!‘, hatte der Prinz der Saiyajins mit seiner tiefen, grollenden Stimme gefragt.

‚Dann bekommst du es ernsthaft mit mir zu tun! Ich werde es nicht zulassen, dass du meinem Jungen etwas antust!‘

Nach diesen Worten war Vegeta mit großen Augen zurückgewichen. ‚Dein…DEIN Junge?!‘

Goku hatte darauf nichts mehr erwidert. Sie hatten sich in einigem Abstand voneinander einfach nur angestarrt. Dann hatte Vegeta seine Augen von Goku abgewandt und hinter ihm Shanks fixiert. Die Energiekugel, die anschließend auf ihn zugerast kam, hatte er nicht kommen sehen, so schnell wie der Gott der Zerstörung seine Hand gehoben und sie abgefeuert hatte. Son Goku hatte sich im letzten Augenblick gerade noch zwischen ihn und die Ki-Attacke teleportiert und sie abgelenkt…
 

Shanks blickte zu dem Loch im Dach über sich, durch das der Regen nun auf ihn niederprasselte. Er senkte sein Haupt wieder und starrte auf seine gehobenen Hände hinab. Er hatte sich nicht bewegen können…die ganze verdammte Zeit war er wie versteinert dagestanden. Hunderte Male, nein, abertausende Male hatte er sich vorgestellt, wie es sein würde, seinem eigenen Vater eines Tages gegenüber zu stehen. Unzählige Male hatte er sich gefragt, ob Vegeta wirklich so stolz auf ihn sein würde, wie es immer alle behauptet hatten. Und zig Male hatte er alles gegeben, um so zu werden wie er…sein Leben so zu führen wie Vegeta es getan hatte…

Sie hatten doch immer ALLE gesagt, wie unglaublich ähnlich er seinem Vater war. Und er hatte es wirklich geglaubt. Wirklich gewollt. Mehr als sein halbes Leben lang hatte er…Vegeta sein wollen. Bis zu jenem Abend an Gokus Geburtstag…
 

„SHANKS!“, riss Bra’s Stimme ihn plötzlich aus seinen Gedanken, als sie zum wiederholten Male seinen Namen gerufen hatte. Sein verklärter Blick wurde wieder scharf und er blickte auf. Erkannte seine Schwester, die nur wenige Meter vor ihm stand. Ihr Mann, Tom, und ihre beiden jüngeren Kinder, Bulma Jr. und Lentius, standen unweit hinter ihr. Auch Lirana, seine Lebensgefährtin und sein Sohn, Vegeta Jr., waren da und starrten ihn an. Der Lärm hatte alle, die gemeinsam mit Shanks die Capsule Corp. bewohnten, aus ihren Betten gerissen und hergelockt. Vegan, Bras ältester Sohn fehlte, der bewohnte jedoch schon seit längerer Zeit mit seiner Familie ein eigenes Haus in der südlichen Hauptstadt…
 

„Was ist hier los?“, drang nun Liranas Stimme an Shanks‘ Ohren.

„Ist das Son Goku, der da kämpft? Und…ist das…unser…?“, wollte Bra zeitgleich wissen.

Shanks wusste, dass er irgendwas sagen musste, er wusste, dass…seine jahrzehntelange Besessenheit von seinem Vater ihn nun einholen würde. Er wollte auch etwas sagen, irgendwas…doch stattdessen starrte er seine Familie nur wie ein verschrecktes Reh an, unfähig seinen Mund zu öffnen.
 

Bra realisierte sofort, dass etwas nicht mit ihrem jüngeren Bruder stimmte. Sie wollte zu ihm, doch Tom packte sie an der Schulter und hielt sie zurück. Als sie ihm einen fragenden Blick zuwarf, deutete er nur mit seinem Kopf nach oben. Bra und auch Shanks folgten Toms Blick und entdeckten die gefährlich tiefhängenden Elektrokabeln.
 

Seltsam, die hatte er vorhin wohl gar nicht wahrgenommen. Dass er bereits in einer großen Wasserlacke stand, bemerkte er auch erst jetzt…
 

„Komm her, Shanks! Schnell!“, rief Bra ihrem Bruder nervös zu und verdeutlichte das mit einer energischen Handbewegung. Sich endlich aus dieser Starre befreiend, folgte Shanks ihrem Zuruf, eilte von dem großen Loch in der Decke und den herabhängenden Kabeln fort, doch nicht zu ihnen, sondern in die entgegengesetzte Richtung.

„Was machst du denn, Shanks?! Komm her zu uns!“
 

Tom blickte zum Dach des Trainingsraums. Durch das Loch hindurch konnte er Energiestrahlen erkennen, die hin und her geschossen wurden. Nach allem, was er in den letzten Jahren über Saiyajins gelernt hatte, hatten Menschen keinerlei Chance gegen sie. Und nach allem, was er über seinen Schwiegervater erfahren hatte, wusste er auch, dass es…gefährlich werden konnte sich mit ihm anzulegen. Egal wie sehr Bra und auch Bulma immer beteuert hatten, dass er der tollste Saiyajin überhaupt war, so kannte er auch die anderen Geschichten über ihn…außerdem…er war doch der Gott der Zerstörung und scheinbar…fing er gerade an zu…zerstören.
 

„Bulma, Lentius, Vegeta! Ab ins Haus mit euch und in den Keller!“, wies er seine Kinder und seinen Neffen an. Dort war es am Sichersten, denn er hatte gemeinsam mit Bra vor einigen Jahren eine Technologie entwickelt, die ein Schutzschild generieren konnte, so stark wie eine Energieattacke eines Saiyajins. Sobald sie in der Capsule Corp. waren, musste es nur aktiviert werden und damit wären sie und ihr Zuhause sicher. Zumindest…ein wenig.

„Tom…“

„Ja, Bra?“

„Geh mit ihnen. Bitte, ja? Ich muss zu Shanks…“, bat Bra ihren Mann.

Tom seufzte. Er wusste, er würde seine Frau nicht davon abhalten können, ihren Sturkopf durchzusetzen. Sie war ihrer Mutter so ähnlich. Seiner Schwiegermutter hatte auch nie jemand etwas vorschreiben können. „Also gut, aber pass ja auf dich auf.“

„Sicher. Und…nimm Lirana auch mit!“

„Was? Nein! Wir werden euch doch nicht hier allein lassen!“, rief Shanks‘ Gefährtin aufgebracht, doch Tom legte ihr eine Hand bestimmend auf die Schulter.

„Bra hat recht. Es ist zu gefährlich für uns.“

„Aber-“

„Sie sind Halb-Saiyajins. Sie halten mehr aus als wir.“

„Aber irgendetwas ist doch mit Shanks! Ich muss zu ihm!“

„Lirana. Bra kümmert sich um ihn, okay?“
 

Nur widerstrebend ließ sich Lirana von Tom aus dem Trainingsraum ziehen. Vegeta Jr. wollte ebenfalls bleiben, doch nach einem wütenden Blick von Bra, seiner Tante, gehorchte auch er. Eingeschnappt folgte er Tom, seiner Mutter und den anderen aus dem Trainingsraum und zurück in die Capsule Corp.
 

Bra machte sich sogleich auf den Weg zu ihrem jüngeren Bruder, der bis zur hinteren Wand der Halle zurückgewichen war.

„Shanks? Was ist denn los mit dir?“, fragte sie ihn vorsichtig, als sie bei ihm angekommen war.

„Bra…ich hab…ich glaub, ich bin schuld, dass Son Goku und Vater…miteinander kämpfen…“

„Wie kommst du denn darauf?“

„…ich…“

„Shanks…oh mein Gott, du zitterst ja!“, stellte sie besorgt fest und legte ihre Hände auf seine Schultern.

Das helle Licht aufeinanderprallender Ki-Strahlen ließ die beiden zum Loch im Dach des Trainingsraums aufblicken. Bra’s Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „So. Das reicht!“ Sie ließ von Shanks ab und wollte schon losfliegen, doch ihr Bruder hielt sie zurück. „Ni…nicht. Ich…sollte das machen.“

Sofort verschränkte Bra ihre Arme. „Das glaubst du ja wohl selber nicht, dass ich dich das alleine machen lasse.“

Ein kurzes Lächeln huschte über Shanks‘ Lippen. Langsam ließ sein Zittern nach, denn Bra beruhigte ihn. Hatte ihn schon immer beruhigt…

„O…okay…gehen wir gemeinsam, aber Bra…“

„Ja?“

Shanks atmete tief durch. „…verurteil mich nicht, okay? Was…was auch immer du jetzt vielleicht zu hören bekommst…“

Shanks ignorierte den unsicheren und verwirrten Blick seiner Schwester, setzte sich in Bewegung, manövrierte sich geschickt und vorsichtig zwischen den Elektrokabeln hindurch und flog aus dem Dach der Halle, dicht gefolgt von Bra.
 

Kaum waren sie im Freien angelangt, wehte ihnen ein mächtiger Sturm entgegen, ausgehend von den Energiestrahlen die weit oben am Himmel gegeneinander drückten. Wenn sie nicht bald etwas taten, würde die immer mehr anwachsende Energiekugel explodieren…
 

„Auch das noch…“, murrte Shanks mit zusammengekniffenen Augen gegen den Wind, ohne seinen Blick von der Bedrohung über ihnen abzuwenden.

„Was ist?“, rief Bra ihm zu.

„Der Kampf hat unseren großen Bruder und sein Anhängsel hergelockt…“

Sofort drehte sich Bra um. Jetzt spürte auch sie die Auren ihres Bruders und Gotens, die sich ihnen in hoher Geschwindigkeit näherten. „Tz…war klar, dass die auftauchen würden…als ob wir nicht fähig wären, das hier alleine zu klären.“

„Tja…sie sind nicht die einzigen, die auf dem Weg sind.“

„Stimmt. Piccolo und Son Gohan kommen auch…“, stellte Bra fest.

„Na das wird ja ne richtige Familienzusammenkunft…“ Das hatte Shanks gerade noch gefehlt…

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Kaum hatte sich Trunks auf den Weg zur Capsule Corp. gemacht, schloss Goten zu ihm auf. Er war ebenfalls von dem Unwetter geweckt worden und hatte, genauso wie Piccolo und Gohan, gemerkt, dass es von Vegeta und Goku und deren aufeinanderprallenden Energien erzeugt wurde. Die Kräfte der beiden Götterwesen waren wohl so mächtig, dass die komplette Erde verrücktspielte…
 

Trunks und Goten hatten sich nur einen vielsagenden Blick zugeworfen und wollten ihren Weg schon fortsetzen, als sie spürten, dass Piccolo und Gohan auf sie zuflogen, also warteten sie. Sobald sie bei ihnen angekommen waren, nickten sie sich nur zu und flogen zu viert weiter.

Auf ihrem Weg vermehrten sich die Blitzeinschläge. In einem Wald unweit von ihnen war bereits ein Feuer ausgebrochen. Man konnte von überall Sirenen aufheulen hören, was sie ihren Flug nur beschleunigen ließ…
 

Nur kurz nachdem Shanks und Bra aus der Trainingshalle geflogen waren, kamen Trunks, Goten, Piccolo und Gohan an und stoppten in der Luft. Sie verschafften sich erst einmal einen Überblick. Vegetas gleisend gelber Lichtstrahl durchzog den Himmel und war auf einen blauen getroffen. Es hatte sich bereits eine gigantische Energiekugel dort gebildet, wo die beiden Strahlen aufeinandertrafen.
 

„Gohan.“, sprach Piccolo seinen besten Freund an. „Flieg in die Capsule Corporation. Vielleicht wissen die da drin was los ist. Wir kümmern uns um deinen Vater und Vegeta.“ Gohan nickte und folgte den Worten seines Freundes. Er wusste so gut wie Piccolo, Trunks und Goten, dass ihn der Flug hierher bereits einiges abverlangt hatte und er, sollte es aus irgendeinem Grund hart auf hart kommen, nur im Weg sein würde…
 

Danach passierte alles unfassbar schnell. Die aufeinanderprallenden Energien über ihnen nahmen ein bedrohliches Ausmaß an. Trunks sah nur noch wie seine beiden Geschwister gerade losgestartet waren und genau darauf zuflogen. Er warf nochmal einen Blick auf die wachsende Kugel aus gelber und blauer Energie und teleportierte sich dann schnell vor Bra und Shanks, packte die beiden an ihrem Armen, zog sie unnachgiebig zurück und hinter die schützenden Mauern der Capsule Corp. Piccolo und Goten folgten ihnen so schnell sie konnten und dann explodierte die Energie auch schon.

Gigantische Druckwellen fegten über das Land und hinterließen eine weite Landschaft der Verwüstung. Die fünf hielten sich schützend ihre Arme um ihre Köpfe, während Bäume, Autos, gar ganze Gebäude neben ihnen und über ihnen an der energetischen Mauer der Capsule Corp. abprallten und vorbeiflogen.
 

Als die letzten Trümmerteile an ihnen vorbeigesaust waren, nahm Shanks seine Arme herunter und blickte zu seinem älteren Bruder. Er wollte sich bei ihm bedanken, dass er sie vor der Explosion gerettet hatte, doch als er sah, wie Bra ihren Bruder mit finsterem Blick anfunkelte und dann eingeschnappt ihre Arme vor der Brust verschränkte, schluckte er die Worte, die ihm bereits auf der Zunge gelegen hatten, wieder hinunter. Er wusste, wie sehr Trunks‘ bloße Anwesenheit seine Schwester wütend machen konnte…
 

„Wisst ihr, was los ist?“, durchbrach Piccolo schließlich die eingetretene Stille.

Bra warf Shanks einen flüchtigen Blick zu, der bei der Frage gleich seinen Kopf senkte. „Nein, wissen wir nicht.“, antwortete sie dann für sie beide. „Aber vielleicht weiß Trunks ja was. Der wusste immerhin als Einziger, dass Vater aufgewacht ist und er und Son Goku wieder auf der Erde sind.“ Mehr unterschwelligen Zorn konnte Bra dabei gar nicht in ihre Stimme legen.

Trunks rollte mit den Augen und ignorierte die Anspielung, dann wandte er sich seinem jüngeren Bruder zu. „Du weißt also wirklich nicht, warum sich die beiden da oben die Köpfe einschlagen, Shanks?“

Der Jüngste von Vegetas Kindern zuckte sichtlich zusammen und sah auf. „Wie…wieso sollte ich…das wissen?“

Trunks bedachte ihn eine gefühlte Ewigkeit mit einem eindringlichen Blick, zuckte dann mit den Schultern und meinte: „Von mir aus, dann…klär ich das eben.“ Vielleicht wusste Shanks ja wirklich nicht, was los war und Goku hatte ihn immerhin darum gebeten seinen Mund zu halten. Er wollte schon abheben, wurde jedoch von Goten am Handgelenk zurückgehalten. Der Silberhaarige blickte zu seinem Geliebten hinab. „Ja?“

„Sei…sei vorsichtig, okay?“

„Bin ich doch immer…“, erwiderte Trunks mit einem sanften Lächeln.

Ein verächtliches Schnauben ertönte, doch sowohl Goten als auch Trunks ignorierten Bra und blickten sich weiterhin an.

Währenddessen stand Shanks wie angewurzelt da. Der Blick, den ihm sein älterer Bruder zugeworfen hatte, hatte Bände gesprochen. Zumindest für ihn. Konnte es denn wirklich sein? Wusste Trunks etwa bescheid? Aber…wie, woher? Er wusste doch selbst nicht einmal, warum Son Goku ihn auf den Kuss angesprochen hatte…warum sein Vater auf…auf Goku losgegangen war. Warum sein Vater dabei…auf ihn gezielt hatte.

Doch, wenn…wenn er der Grund war, dass sich seine ‚beiden Väter‘ die Köpfe einschlugen, dann…dann musste ER das gerade biegen und nicht Trunks. Scheiße, verflucht! Warum wusste sein großer Bruder IMMER über alles bescheid?! Warum war es immer Trunks, der…der…
 

Shanks kniff seine Augen zusammen, um sich aus seiner eingetretenen Starre zu befreien, schüttelte seinen Kopf kurz durch und startete einfach los, noch bevor sich sein Bruder von Gotens Anblick hatte lösen können.

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Als sich der Rauch der Explosion um Vegeta und Goku aufgelöst hatte, schwebten sie einander in einigem Abstand gegenüber. Beide hatten weiße Haare und ebenso weiße Pupillen. Hätte Gokus Kleidung nicht bereits einige Risse davongetragen, hätte man glauben können, dass er gar nicht gekämpft hatte. Er war weder außer Atem, noch gab es irgendeine Wunde auf seinem Körper. Bei Vegeta sah das schon anders aus. Er atmete schwer, seine Hose war an einigen Stellen zerrissen, auf seinem nackten Oberkörper hatten sich bereits einige Hämatome gebildet und auf seiner Stirn rann ihm Blut über sein linkes Auge. Zwar beherrschte auch er den Ultra Instinct, doch es gab einfach einen gewaltigen Unterschied in ihrer Kraft. Jedes Mal, wenn ihre Fäuste aufeinandergeprallt waren, hatte Goku diese Auseinandersetzung gewonnen und Vegeta zurückdrängen können. Fünfzig Jahre machten eben einen…gewaltigen Unterschied aus…
 

Irgendwann war es Vegeta egal geworden, dass er eigentlich gar nicht gegen Kakarott hatte kämpfen wollen. Dass er sich eigentlich seinen Sohn hatte vornehmen wollen. Ihn zur Rechenschaft hatte ziehen wollen. Ihm einfach eine aufs Maul hatte geben wollen, dafür, dass er es gewagt hatte Goku zu küssen und wer weiß, was noch. Doch diese offensichtliche Unterlegenheit gegenüber Kakarott, hatte ihm so deutlich vor Augen geführt, dass Goku ihn vollkommen abgehängt hatte, was ihn einfach noch wütender hatte werden lassen. Denn dadurch war ihm auch bewusst geworden, dass er nicht nur den Anschluss zu Gokus Kraft verloren hatte. Er hatte den Anschluss zu…allem verloren. Und er hatte keine Ahnung wie und ob er jemals wieder mit Kakarott oder…ihrem Leben würde Schritt halten können. Welche Facette ihres Lebens es auch immer betraf. Aus diesen Gründen gab es schon seit einiger Zeit nur noch eines, dass er tun wollte. Er wollte einen Treffer gegen Kakarott landen. Nur einen einzigen…
 

Ein Lächeln legte sich auf Gokus Lippen. Auch wenn er wusste, dass Vegeta keine Chance hatte ihn zu besiegen, so war er doch die erste Herausforderung seit…einer Ewigkeit. Sein ganzer Körper hatte mehr und mehr zu kribbeln begonnen. Auch für ihn war der eigentliche Grund ihres Kampfes immer mehr in den Hintergrund getreten. Shanks war aus der Schusslinie und Vegeta hatte keine Anstalten mehr gemacht, noch einmal zu seinem Sohn zu fliegen und ihn anzugreifen. Nein, der Prinz schien völlig in ihrem Kampf gefangen zu sein. Ihrem ersten ernsthaften Kampf seit…eigentlich war das letzte Mal im Raum von Geist und Zeit gewesen, nachdem sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten…
 

Das Lächeln verschwand wieder von seinem Gesicht als auch ihm schlagartig bewusst wurde, dass Vegeta die Möglichkeit genommen worden war, jemals wieder zu ihm aufschließen zu können. Dabei war er der Einzige gewesen, der es immer wieder geschafft hatte ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Doch jetzt…war das vorbei…
 

Goku löste seine Kampfstellung und richtete sich auf. Seine weißen Haare verschwanden, seine Pupillen wurden wieder schwarz.

„Was soll das?!“, rief Vegeta ihm entgegen.

„Ich brauche diese Form nicht, um dich zu besiegen und das sollte auch dir mittlerweile klar sein.“

„Ach ja?! Glaubst du ernsthaft du kommst ohne deinen Ultra Instinct gegen mich an?“

„Der Ultra Instinct ist nicht an eine unserer Formen gebunden, Vegeta. Er ist immer da und in meiner normalen Form verbrauche ich weniger Energie.“

„Tz…wie schön für dich!“

„Also…wenn du willst, bringe ich es dir bei. Auch du kannst den Ultra Instinct so verinnerlichen, dass du keine spezielle Form dafür brauchst.“

„Soll…soll das jetzt ne Lehrstunde werden, oder was?! Verdammt wir kämpfen gegeneinander!“

„Du weißt genauso gut wie ich, dass wir nicht wirklich ernsthaft gegeneinander kämpfen dürfen, Vegeta. Du siehst doch, was wir anrichten, wenn wir es nur ansatzweise tun…“

„Es ist mir grad scheiß egal, ob die ganze Erde untergeht!“

„Das ist es nicht. Es ist unser Zuhause. Und das unserer Kinder, Kindeskinder und deren Kinder.“

„Das…! Ich…! Ich werde sicher nicht einfach aufhören, bevor ich dir nicht…ich dich nicht…ich…!“

„Du wirst nicht aufhören, bevor du nicht zumindest einen Schlag gegen mich gelandet hast, nicht wahr?“

„Halt…halt den Mund, Kakarott und kämpf einfach!!“

Vegeta stürmte wieder auf Goku zu und hob dabei seine Faust neben sein Gesicht, bereit dem Größeren einen gewaltigen Schlag zu verpassen. Wenn er es nur irgendwie schaffen würde Gokus Ultra Instinct auszutricksen! Kurz vor ihm teleportierte sich der Prinz der Saiyajins neben seinen Artgenossen, dann hinter ihn, wieder vor ihn und stoppte plötzlich mitten in seinem Ansturm. Seine Augen wurden groß, als ihm plötzlich eine Möglichkeit eingefallen war, wie er Kakarott sehr wohl einen Schlag verpassen konnte. Er musste nur diese Macht, die er über seinen Wächter hatte, einsetzen. Dann war es…sogar möglich ihn einfach…zu…zu…

Diese Erkenntnis traf ihn so hart, dass er erschrocken ein Stück zurückwich und zeitgleich das Weiß aus seinen Haaren und Augen verschwand.
 

Verwirrt über den plötzlichen Abbruch des Angriffs, legte Goku seinen Kopf schief. „Was ist los?“

Gerade als Vegeta etwas erwidern wollte, lenkte etwas ganz Anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Immer noch mit großen Augen sah er nach unten und Goku folgte interessiert seinem Blick.
 

Da war Shanks, der mit geballten Fäusten in der Luft schwebte und vor ihm Trunks, der seine Arme zu beiden Seiten hin ausgebreitet hatte, um den Jüngeren am Weiterfliegen zu hindern. Doch das war es nicht, was Vegeta hatte stutzig werden lassen. Er hatte schließlich längst mitbekommen, dass sich einige Auren unter ihnen versammelt hatten. Nein, es war die Aura seines ältesten Sohnes, die ihn von der Erkenntnis, die ihn gerade übermannt hatte, losgerissen hatte…
 

Als er hinabblickte, sprang ihm sofort die charakteristische Haarfarbe eines…Super-Saiyajin Blue in die Augen. Ja, Trunks strahlte definitiv eine göttliche Aura aus...
 

„Was zum…?“, murmelte Vegeta völlig verdutzt.

Goku unterdrückte ein Grinsen. Was sein Gefährte da zu sehen bekam, war etwas, dass er ihm noch nicht erzählt hatte. „Ja…wir haben Trunks zu einem Gott werden lassen. Es sollte zumindest einen auf der Erde geben, wenn…wir nicht mehr da sind.“, erklärte Goku. Jetzt schlich sich doch ein kleines Lächeln auf seine Lippen als er sich an den Tag zurück erinnerte, an dem sie beschlossen hatten, Trunks zu einem Gott werden zu lassen. Shanks war damals genauso mies gelaunt und strikt dagegen gewesen, wie sein Vater, als man Goku zu einem Gott gemacht hatte…

Vegetas Gesicht huschte überrascht zu seinem Artgenossen zurück. „Und wieso ausgerechnet…Trunks?“

„Naja…wir haben ihn gewählt, weil er der Stärkste und…Vernünftigste unter unseren Nachkommen ist…“

„Ach ja? Was ist mit Son Gohan?“

Nun riss sich auch Goku vom Anblick der beiden Halb-Saiyajins los und sah zu Vegeta. Er konnte es nicht verhindern, dass sich Traurigkeit in seinen Augen widerspiegelte. „Gohan? Tja…also…bis jetzt hatte ich ja noch nicht die Gelegenheit, dir von ihm zu erzählen…“

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„Was soll das, Trunks? Geh mir aus dem Weg!“, rief Shanks aufgebracht seinem Bruder entgegen, der ihm gefolgt war und sich ihm in den Weg gestellt hatte.

„Ich lasse nicht zu, dass du das da oben noch schlimmer machst!“

„Schlimmer?! Wie kommst du darauf, dass ich es schlimmer machen würde?!“

„Weil ich bescheid weiß, okay?!“

Shanks‘ Augen weiteten sich nur für einen kurzen Augenblick, denn geahnt hatte er es schon. „Natürlich weißt du es…wie könnte es auch anders sein…“

„Du weißt ja scheinbar auch, worum es da oben geht.“, erwiderte Trunks trocken und verwandelte sich zurück. „…verrätst du mir den Grund, warum du…also…warum das passiert ist?“, fragte er als sein kleinerer Bruder deutlich beschämt sein Gesicht abwandte.

„Das…geht dich ja wohl nichts an…“, murmelte Shanks und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Das finde ich schon. Immerhin hängt es ja mal wieder an mir, deine Fehler gerade zu biegen.“

Sofort huschte Shanks‘ Gesicht zurück zu seinem Bruder. „Ich hab dich NIE darum gebeten! Außerdem bin ich schon LANGE kein kleines Kind mehr, klar?! Und das hier ist ganz allein MEINE Angelegenheit!“

„Toll, ja. Und was genau hast du dir gedacht, wie du das wieder hinbiegst?! Du denkst doch NIE nach, Shanks! Glaubst du denn DU könntest einen Streit zwischen unserem Vater und Son Goku schlichten?! Du hast doch keine Ahnung wie unser Vater tickt!“

„Ich…ich weiß ALLES über ihn!!“

„Nein. Nein, tust du nicht. Du hast ihn NIE kennen gelernt! Allein von Erzählungen kennt man einen Menschen nicht!“

„Er ist kein Mensch!“

Trunks verdrehte seine Augen. „Du weißt genau, wie ich das meine!“

„…tz! Klar…man kennt jemanden eben erst wirklich, wenn man live miterlebt hat wie er der eigenen Schwester den Vater ihres Kindes ausspannt, nicht wahr…?“

„Wirklich? Jetzt kommst du mir wieder damit an? Nach all den Jahren? Nach allem was ich für dich getan hab, stehst du immer noch hinter ihr? Wie oft muss ich mich noch dafür rechtfertigen?! Son Goten hat MICH geliebt, verdammt! Früher oder später hätte er sie ohnehin verlassen!“

„Das kannst du nicht wissen!“

„Doch, dass weiß ich ganz genau! Und überhaupt, wie kannst du mir das vorwerfen, nachdem was DU getan hast?! Verdammt, Shanks! Wie um alles in der Welt hast du mit…mit…Son Goku rummachen können?!“

„Das geht dich einen feuchten Dreck an, Trunks!“

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Während der Auseinandersetzung seiner beiden Söhne, der Vegeta ohnehin nicht folgen konnte, da sie zu weit weg waren, hatte er sich aus seiner Kampfhaltung aufgerichtet und starrte Goku an. Er hatte heute Morgen tatsächlich kein einziges Mal nach Gohan gefragt…

Die Blitze hatten mittlerweile aufgehört und der Sturm schien nachzulassen. Auch die Wolken über ihnen erhellten sich langsam.
 

„Was…ist denn mit Son Gohan?“

Goku musterte seinen Geliebten eine Weile. „Kann ich…davon ausgehen, dass du dich genug abreagiert hast und wir jetzt vernünftig miteinander reden können? Denn das ist ein Thema, dass ich nicht mit dir besprechen werde, wenn du…so drauf bist.“

Für einen kurzen Moment flammte die Wut erneut in Vegeta auf, doch er wusste selbst, dass es keinen Sinn hatte diesen Kampf weiter zu führen. Nicht so, nicht wie es momentan um seine Kraft und sein Können stand…und diesen Gedanken, dass er Goku einfach manipulieren könnte, um ihn zu besiegen, versuchte er so weit wie möglich zu verdrängen. Wer wusste schon wofür er das vielleicht noch brauchen würde und solange die Möglichkeit bestand, dass es Kakarott gar nicht bewusst war, dass er diese Macht über ihn besaß, sollte er es fürs Erste nicht weiter in Erwägung ziehen…

Er wandte seinen Blick wieder ab und beobachtete erneut seine Söhne. „…sag mir einfach was mit Gohan ist.“

„Also gut…“ Goku musste erst tief durchatmen, bevor er es aussprechen konnte. „…er wurde krank.“

Blitzschnell fuhr Vegetas Kopf wieder zurück. „Krank?“

Während ihn die Erinnerung von dem Tag überkam, als er erfahren hatte, dass Gohan seine Beine nie wieder würde bewegen können, sah Goku seinen Prinzen einige Zeit einfach nur an. Die Sorgen um seinen Sohn hatte ihn eine lange Zeit hindurch vollkommen zerfressen…

Dann wanderten seine Augen weg von Vegeta und richteten sich auf die Capsule Corp., in deren Mauern er Gohans Aura wahrnehmen konnte. Natürlich war er hierher gekommen, nachdem er wohl ihren Kampf mitbekommen hatte und natürlich war auch Piccolo dort unten. Er war einfach immer an Gohans Seite. Mit der Zeit hatte Goku die beiden richtig beneidet. Auch wenn sie nur Freunde waren, so waren sie doch immer füreinander da. Selbst als Videl und Gohan eine schwierige Phase wegen seiner Krankheit hatten, war Piccolo immer an seiner Seite gewesen…
 

Goku atmete erneut tief durch. Die Traurigkeit, die in seinen Augen lag, schmerzten Vegeta mehr als die Wut, die er noch vor wenigen Augenblicken verspürt hatte. „…Ka…Goku?“

„Weißt du, Vegeta…ich…mag vielleicht einen Fehler begangen haben…auch Shanks mag nicht unfehlbar sein…aber es gibt definitiv Dinge, die…schwerer wiegen als dieser dämliche Kuss. Wer weiß schon, was Shanks sich dabei gedacht hat, wahrscheinlich weiß er es nach über 25 Jahren selbst nicht mehr und ich kann mich sowieso nicht mehr daran erinnern. Ich wollte nur keinerlei Geheimisse vor dir haben, deswegen hab ich dir von meinen Gedanken erzählt. Es sollte einfach nichts zwischen uns stehen, denn anders…ohne, dass wir vollkommen ehrlich zueinander sind, werden wir die Ewigkeit nicht überstehen. Im Übrigen…“ Goku blickte Vegeta nun wieder in die Augen. „…hab ich Trunks davon erzählt. Wir haben dann gemeinsam nachgesehen, ob da noch mehr war, als ein Kuss. Und falls es dich interessiert…es ist bei diesem einen Kuss geblieben.“

„…erwartest du jetzt von mir, dass ich das einfach akzeptiere und so tue, als wäre es in Ordnung, nur weil du…EHRLICH warst?!“

„Nein. Natürlich nicht. Es ist dein gutes Recht, wütend zu sein, nur wenn du meine Familie-“ Goku stockte und korrigierte sich schnell: „Ich meinte, uns…unsere. Wenn du unsere Familie angreifst, dann werde ich mich immer dazwischen stellen.“

„Das war schon richtig.“

„Was?“

„…es ist…deine…Familie.“

„Es ist unsere.“

„Ich kenne die Leute da unten nicht im Geringsten.“

„Natürlich tust du das. Die zwei da sind DEINE Söhne. Sie vergöttern dich, Vegeta.“

„Sie kennen mich nicht und ich sie nicht.“

„Das…stimmt ni-“ Wieder unterbrach sich Goku selbst. „…ja, du hast recht. Shanks kennt dich nicht. Trunks hingegen schon, nur…kennst du ihn eben nicht. Aber…so ist es jetzt eben. Du solltest das Beste daraus machen. Wenn du wieder einschläfst, sind sie vielleicht nicht mehr hier, wenn du das nächste Mal aufwachst. Und ich lasse nicht zu, dass du es dann ewig bereust, dass du die Zeit jetzt nicht mit ihnen verbracht und sie kennen gelernt hast. Und wir beide…“

„…wir?“

„Wir haben die Ewigkeit Zeit unsere Differenzen aus der Welt zu schaffen…“
 

Man konnte deutlich erkennen, wie sehr die Gedanken in Vegeta arbeiteten. Natürlich hatte Kakarott mit allem recht. Es war ihm fast unheimlich, wie sehr sich der andere Saiyajin verändert hatte. Wie…seltsam besonnen er war…

Natürlich konnte Vegeta an seiner jetzigen Situation nichts ändern. Er konnte wirklich nur das Beste daraus machen. Zumindest solange er wach sollte er die Zeit mit seinen Kindern verbringen. Ihnen und sich selbst damit schöne Erinnerungen verschaffen…

Er sah wieder zu seinen Söhnen hinab und wischte sich das Blut aus seinem Gesicht. „…also schön, Kakarott. Wir verschieben unseren Kampf. Du hast gewonnen. Vorerst.“

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„Du kannst mit mir darüber reden, Shanks. Ich bin der Letzte, der dich dafür verurteilt. Wenn du…neugierig warst, dann-“

„Halt den Mund! Ich war doch nicht neugierig, wie es ist nen Kerl zu küssen!“

„Was war es denn dann?“

„Das würdest DU niemals ver-“ Als Shanks plötzlich mitten in seinem Satz abbrach und sein Gesicht nach oben ruckte, folgte Trunks seinem Blick. Jetzt erst merkte er, dass das Unwetter nachgelassen hatte und als er nun auch das sah, was Shanks‘ Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, drehte er sich gänzlich um. Vegeta flog langsam auf sie zu, dicht gefolgt von Son Goku…
 

Mit finsterer Miene blieb der Gott der Zerstörung vor seinen Söhnen stehen und starrte sie an. Blickte immer wieder von Trunks zu Shanks und zurück. Goku blieb in einigem Abstand über ihnen, bereit jederzeit einzugreifen…
 

„Ähm…na, Dad? Alles klar?“, durchbrach Vegetas Ältester schließlich diese angespannte Situation.

„…ich musste nur…meine eingerosteten Knochen etwas…lockern.“ Seine Augen huschten wieder zu Shanks, dessen Herz so wild schlug, dass er glaubte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.

„Ach dann…war das also so was wie…ein Training mit Son Goku…?“, fragte Trunks weiter.

Ohne seinen jüngeren Sohn aus den Augen zu lassen, erwiderte Vegeta: „Kann man so sagen.“

„Alsooo…war ein recht heftiges Training. Vielleicht solltet ihr euch in Zukunft etwas…naja…zurückhalten. Eure Kräfte sind ziemlich…also…gewaltig. Ich glaub die Erde ist für ein Training zwischen Gott und Engel nicht geschaffen…“

Endlich wandte Vegeta seine Augen wieder von Shanks ab. „Keine Sorge. Das wird nicht mehr vorkommen.“

„Gut, dann…ähm…wär das ja geklärt…“

Erneut wanderte der Blick des Vollblut-Saiyajins zu Shanks und Trunks blickte nur noch hilfesuchend zu Goku hoch, der genauso planlos mit den Schultern zuckte.
 

„Du…bist also Shanks…“

„J…Ja…“

„…wie ich gehört habe, hast du…dich ganz gut entwickelt…hast versucht mir nachzueifern.“

„J…Ja…“

„Das…ehrt mich.“

„Oh…also…ähm…da…danke.“
 

Trunks‘ Augen weiteten sich immer mehr. Dieses Wiedersehen war ja noch krampfhafter als es bei ihm gewesen war…
 

Währenddessen waren Bra, Goten und Piccolo hinter Capsule Corp. hervor gekommen. Nachdem das Unwetter nachgelassen hatte und sie sich sicher waren, dass der Kampf vorbei oder zumindest unterbrochen war, hatten sie sich vorsichtig um das Gebäude geschlichen und dahinter hervorgelugt. Jetzt, da Vegeta und Goku mit Trunks und Shanks zu sprechen schienen, hatten sie sich endlich hervorgetraut. Eigentlich hatte Bra ihren Brüdern sofort hinterher fliegen wollen, doch Piccolo hatte sie zurückgehalten. Doch jetzt ließ sie sich nicht mehr aufhalten. Sie flog zu ihnen. Blieb neben ihnen in der Luft schweben…
 

Vegetas Herzschlag beschleunigte sich. Seine Augen wurden groß. Ganz langsam wandte er seinen Kopf zur Seite bis sich ihre Blicke trafen.
 

„Papa…“
 

Bra stürzte vor und fiel ihrem Vater um den Hals. „Papa! Endlich! Endlich bist du wieder da!“ Sie drückte sich prompt wieder von ihm und bedachte ihn mit mahnendem Blick. „Das wurde aber auch langsam Zeit. Wir dachten schon, wir würden dich gar nicht mehr wach zu Gesicht bekommen. Du hast uns echt eine halbe Ewigkeit warten lassen! Oh du weißt ja gar nicht, was du alles verpasst hast!“ Danach legte sich wieder ein bezauberndes Lächeln auf ihr Gesicht. „Aah, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Du bist wieder da! Das ist so wundervoll!“ Erneut fiel sie Vegeta um den Hals, der gar nicht dazu kam, auch nur ein Wort zu erwidern. „Wir müssen dir soviel zeigen! Oh und du musst soo viele Leute kennenlernen! Wir dürfen auf keinen Fall noch mehr Zeit verlieren!“

Sie zerrte an seinem Arm, versuchte ihn von ihren Brüdern fortzuziehen und Vegeta…ließ es zu. Er war viel zu fasziniert von ihrem Aussehen, ihrem Wesen, von seiner…Tochter.

Bra warf nur noch einen vielsagenden Blick über ihre Schulter zu Shanks, was jedoch nur er verstand. Ja, sie versuchte ihn zu beschützen, ihm Zeit zu verschaffen für…was auch immer. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, was wirklich los war, so war ihr doch sofort klar gewesen, dass ihr kleiner Bruder mit dieser Situation vollkommen überfordert war. Egal wie oft er davon geträumt hatte, ihren Vater endlich kennenzulernen, so kannte sie Shanks gut genug, dass sie wusste, dass er immer nur den Harten spielte. Dass er innerlich eigentlich immer noch ein verletztes Kind war, das sich von seinem Vater verlassen fühlte…
 

Sowohl Goku als auch Trunks sahen Bra verdutzt hinterher. Hatten beide doch gerade noch damit gerechnet, dass das Aufeinandertreffen von Vegeta mit seinem Jüngsten jeden Moment völlig außer Kontrolle geraten würde. Shanks hingegen schloss seine Augen und atmete erleichtert auf. Er hatte befürchtet, dass sein Herz jeden Moment seinen Dienst einstellen würde, weil es so absolut unkontrolliert geschlagen hatte. Erst schnell, dann hatte es Aussetzer und schließlich war es losgesprintet als ob es von einer Horde Dämonen verfolgt worden wäre. Doch als er seine Augen öffnete und Goku vor sich sah, der zu ihnen hinabgeschwebt war, setzte es wieder für einen Moment aus. Zwar blickte sein Ziehvater immer noch seinem richtigen Vater hinterher, doch…es war Son Goku! Goku, der wusste, was passiert war. Wie sollte er ihm das nur erklären? Wie sollte er das seinem Bruder erklären, der ihn ohnehin wohl schon für ein abscheuliches Monster hielt, weil er getan hatte, was er getan hatte?

Der Grund, warum er Goku an jenem Abend geküsst hatte, würde doch…niemand jemals verstehen. Man würde ihn für verrückt erklären und in die Klapse stecken. Genau dahin hatte er damals wahrscheinlich auch gehört…
 

„Trunks…die Verwüstungen, die Vegeta und ich angerichtet haben, tun mir leid…habt ihr die Dragonballs beisammen? Dann könnten wir das schnell wieder bereinigen.“

„Ähm…ja, denke schon. Bra hat, genauso wie Mutter, immer darauf geachtet, dass sie für den Notfall bereit liegen.“

„Sehr gut. Dann…lass uns jetzt allein, Trunks.“

„Bist du sicher, Son Goku?“

„Ja.“

Dieser gewisse bestimmende Tonfall in Gokus Stimme ließ Trunks wissen, dass er es ernst meinte. Man hatte ihn in der Vergangenheit nur selten vernommen, aber wenn Goku diese Stimmlage ansetzte, dann bedeutete das, dass er keine Widerrede duldete. Also gehorchte Trunks und folgte Bra und seinem Vater hinab zur Capsule Corp. Wahrscheinlich war es auch besser so, denn er wusste nicht, ob er wirklich hören wollte, was damals in seinen jüngeren Bruder gefahren war, als er ihren Ersatz-Vater geküsst hatte und in der Nähe zu sein, wenn sein richtiger Vater auf seine ‚neue‘ Familie traf, war wohl auch besser, immerhin war da unten auch Son Goten. Da gab es ja schließlich noch eine ‚Baustelle‘, die Trunks lieber im Auge behalten sollte…
 

Goku wartete bis er sich sicher war, dass Trunks außer Hörweite war, dann blickte er Shanks direkt in die Augen, dessen Herz gleich wieder einen Aussetzer hatte.

„Shanks.“

Vegetas Jüngster zuckte zusammen, als Goku seinen Namen mit diesem gewissen Ton in der Stimme sagte.

„Bevor ich dich jetzt mit Fragen löchere…hast du mir irgendetwas zu sagen?“
 

Ob er ihm etwas zu sagen hatte? Ernsthaft? Er wollte einfach nur weglaufen! Sich verstecken. Der Welt den Rücken kehren, doch er wusste, er würde diesem Gespräch niemals entkommen. Er würde sich seiner Vergangenheit stellen müssen, die ihn eingeholt hatte, als sein Vater erwacht war…

Break

Goku trommelte ungeduldig mit seinem Zeigefinger auf seinem Oberarm. Sein Blick lag ernst und durchdringend auf Vegetas jüngstem Sohn. „Ich warte, Shanks.“

„Ich…hab nichts zu sagen…“

„Sicher?“

„Ja.“ Shanks verschränkte nun seinerseits seine Arme vor der Brust und wandte seinen Blick von dem Vollblut-Saiyajin ab.

„Du willst mir also nicht verraten, warum…du mich an dem Abend einfach…du…weißt schon…“, bohrte der Ältere unbeirrt weiter, wenn auch seine vorhin noch so ernste Stimme unsicherer geworden war.

„Willst DU mir nicht verraten, warum du ausgerechnet JETZT damit ankommst?“, konterte Shanks, der angesichts des dezenten Zitterns in Gokus Stimme an Zuversicht gewann.

„Weil…weil ich mich nicht daran erinnern konnte.“

Die Augen des Halb-Saiyajins wanderten wieder zu Goku zurück. „Aha…und warum kannst du es jetzt plötzlich?“

„Weil dein…dein Vater und ich es in meinem Stab gesehen haben.“

„In deinem Stab? Deinem Wächter-Stab?“

„Ja.“

„Und warum…habt ihr euch ausgerechnet…ausgerechnet DAS angesehen?!“ Zorn schwang in Shanks‘ Stimme mit. Dann…dann war seine Vermutung also richtig gewesen, dass sein Vater deswegen…auf ihn losgegangen war. Da…da hatte er endlich die Möglichkeit seinem Vater wach gegenüber zu treten und dann…war sie ausgerechnet DADURCH ruiniert worden?! Ausgerechnet durch den…den absoluten Tiefpunkt in seinem Leben?!

„Das ist doch jetzt unwichtig, warum und wieso wir uns das angesehen haben, Shanks. Ich will einfach wissen, WARUM das…das zwischen uns passiert ist und du nie mit mir…darüber geredet hast!“

Voller Unverständnis im Blick wandte sich Shanks wieder gänzlich dem Älteren zu. „Das ist es also was du wissen willst, ja? Echt?! JETZT interessiert es dich plötzlich, warum und wieso ich irgendetwas getan habe?!“

Eine von Gokus Augenbrauen zog sich verwirrt nach oben. „Was…meinst du damit?“

„Dir…! Dir ist doch NIE aufgefallen, WAS ich getan habe!!“

„Was…was soll das denn jetzt bedeuten?“
 

Shanks’ Körper begann zu zittern. Ihm war klar, dass er in Rätseln sprach. Dass Son Goku gar nicht verstehen konnte, was er sagen wollte. Wie auch…? Es war ihm nie aufgefallen. Es war NIEMANDEM jemals aufgefallen, dass…dass er…dass er Vegeta nicht einfach ähnlich war und immer ähnlicher wurde, sondern dass er es selbst gewesen war, der all die Jahre verzweifelt versucht hatte, wie…WIE sein Vater zu sein…

Es hatte schon damals angefangen als er seinem Vater zum ersten Mal begegnet war. Das hieß, als er ihm das erste Mal begegnet war als er kein sabbernder, hirnloser Säugling mehr gewesen war. Die Art wie sein Vater ihn damals begrüßt hatte, mit diesem Schlag den er abgeblockt hatte, hatte etwas in der Tiefe seiner unschuldigen Kinderseele verändert. Besonders dieser stolze Blick seines Vaters, mit dem er danach bedacht worden war, hatte dieses tiefe Verlangen in ihm ausgelöst, seinen Vater noch stolzer machen zu wollen.

Seine ganze Kindheit über hatte er dann jedes Wort über den Prinzen der Saiyajins in sich aufgesogen. Hatte es ganz tief in sich verankert, damit er…damit er später einmal alles genauso machen konnte wie es sein Vater getan hatte. Ja…in Shanks‘ Augen war DAS die einzige Möglichkeit wie er seinen Erzeuger mit noch mehr Stolz erfüllen würde, wenn dieser wieder aus seinem Götterschlaf erwachen würde.

Erst hatte sich sein Leben so entwickelt, dass er Parallelen zum Leben seines Vaters gezogen hatte. Er hatte sich einen Rivalen gesucht, wie Vegeta einen gehabt hatte und das natürlich aus Gokus Familie. Und Son Goten war perfekt dazu geeignet gewesen, insbesondere da er dieselbe Frisur wie der Erzrivale seines Vaters gehabt hatte. Dass er dann auch noch seine Schwester geschwängert hatte und danach mit ihrem Bruder durchgebrannt war, hatte ihm die perfekte Ausrede geboten diese Rivalität fortzuführen. Als sein Vater dann auch nach Jahren noch nicht wieder aufgewacht war, hatte er sich eingeredet, dass er noch mehr tun musste. Eine leise Stimme in seinem Inneren redete ihm ständig ein, dass es an ihm lag, dass sein Vater noch nicht wieder aufgewacht war. Dass er…noch nicht genug getan hatte, damit Vegeta stolz auf ihn sein würde. Dass er mehr Parallelen zu seinem Leben ziehen musste. Ja…dass er ihm einfach ähnlicher werden musste.

Nicht nur, dass er peinlich genau darauf achtete, dass seine Frisur der seines Vaters ähnlich blieb, denn im Gegensatz zu Vollblut-Saiyajins wuchsen die Haare eines Halb-Saiyajins ja weiter, sondern er begann auch, je älter er wurde, Ausschau nach einer passenden Gefährtin zu halten. Eine, die dasselbe Temperament wie seine Mutter aufwies. Damit er dann im selben Alter wie sein Vater sein erstes Kind zeugen konnte. Als er Lirana schließlich gefunden hatte, hatte er alles daran gesetzt, dass sie sich in ihn verliebte, was gar nicht so einfach war. Aber er hatte es geschafft. Gerade im richtigen Moment. Doch…auch danach war Vegeta nicht aufgewacht…auch nicht als er, zum Glück, einen Sohn gezeugt hatte. Da er seinen Erstgeborenen auf keinen Fall nach seinem älteren Bruder benennen wollte, war seine Wahl eine einfache gewesen. Vegeta.

Doch auch das hatte seinen Vater nicht erwachen lassen. Egal wie oft Shanks neben ihm gesessen hatte, mit ihm geredet und alles von seinem Leben erzählt hatte. Und das nagte so…so gewaltig an ihm. Er…ER wollte es sein, der…der seinen Vater würde wecken können. Immerhin war er doch…er war doch wie er…sein Sohn, sein Ebenbild, sein…Nachfolger.

Aber er gab nicht auf. Sein Vater hätte auch niemals aufgegeben!

Also begann er noch härter zu trainieren als er es ohnehin schon seit seiner Kindheit getan hatte, eiferte dem Prinzen der Saiyajins damit auch weiterhin nach. Der nächste Rückschlag war dann, als man Trunks zu einem Saiyajin-Gott machte und nicht ihn. Aber gut, auch das war passend, denn Vegeta war auch nicht als Erster zu einem geworden. Und im Gegensatz zu Son Goku hatte sein Vater den Gott-Status allein durch hartes Training und von sich aus erreicht. Genauso wollte Shanks auch zum Gott werden, doch…er schaffte es einfach nicht, hatte es bis heute nicht geschafft…

Als es schließlich an der Zeit war, dass er sein zweites Kind hätte zeugen müssen, gelang es ihm einfach nicht. Lirana wollte und wollte einfach nicht schwanger werden. Es war zum Verzweifeln. Er…er war am Verzweifeln. Alles schien den Bach hinunter zu gehen. All seine Bemühungen. Ja, einfach sein komplettes Leben, das er mittlerweile voll und ganz dem Ziel gewidmet hatte WIE sein Vater zu werden. Etwas anderes gab es nicht mehr für ihn. Nur das. Nur dieses Ziel! Blind allem anderen gegenüber. Blind seinem doch eigentlich wunderbaren, glücklichen und…behüteten Leben gegenüber. Nein…das sah er alles nicht…

An jenem Abend, an Gokus 70. Geburtstag, an dem Tag, an dem ihm klar wurde, dass der Zeitpunkt sein zweites Kind zu zeugen endgültig verstrichen war, denn der Schwangerschaftstest den Lirana an diesem Morgen gemacht hatte, war wieder Negativ gewesen, passierte es dann…
 

Sein Blick hatte den Gokus gekreuzt.

Sein Verstand, vernebelt von so einigem Schnaps, den er sich aus lauter Frust einverleibt hatte, hatte sein Übriges getan…

Son Goku, er war doch der Gefährte seines Vaters, mit dem Vegeta die Affäre noch vor der Zeugung von Bra begonnen hatte. Da lag doch auch sein Fehler, oder nicht? Er musste erst einmal…erst einmal mit dieser Affäre anfangen. Erst…erst danach würde er es schaffen sein zweites Kind zu zeugen.

Hätte er an jenem Abend klar denken können und hätte er weiterhin stringent seinen Plan verfolgt, hätte er diese Affäre mit Son Goten anfangen müssen, seinem…Rivalen, der…der eigentlich nie wirklich sein Rivale war, wie ihm nach diesem Abend klar wurde. Nach diesem Abend war ihm überhaupt so einiges klar geworden…
 

Ja…das war der Grund gewesen. Irrational. Völlig…bescheuert…

Dass Goku ihm einen so verlangenden Blick zugeworfen hatte, hatte ihn dann auch noch in seiner komplett verwirrten Ansicht bestärkt. In der Ansicht, dass er doch bereits…sein Vater war. Danach wollte er es nur noch testen…weswegen er ‚seinem Gefährten‘ hinter das Haus gefolgt war…
 

„Ver…Vergiss es einfach, Son Goku…“, winkte Shanks die ihm gestellte Frage ab und kehrte dem Vollblut-Saiyajin den Rücken. Sein vorhin noch wütender Blick war verschwunden und hatte dem Gedanken an sein…verkorkstes Leben Platz gemacht.

„Das…das kann ich nicht, Shanks! ICH kann das nicht!“

„Tja und genau deswegen hab ich nie etwas gesagt…“

____________________________
 

Währenddessen landete Bra mit Vegeta vor der Capsule Corp., vor der Piccolo mit Son Goten wartete. Das hieß, eigentlich stand da nur Piccolo, denn Goten hatte sich sofort hinter ihm versteckt, als er die beiden auf sie zufliegen sah.
 

„Vegeta.“, begrüßte der Namekianer den Prinzen, wobei ihm sogar ein kleines Lächeln entkam.

„Piccolo…du…bist echt alt geworden.“

„Nett. Fast wäre mir rausgerutscht, dass es schön ist, dich wiederzusehen.“

„Das hätte ich dir ohnehin nicht geglaubt.“ Nun legte sich auch auf Vegetas Lippen ein kleines Lächeln, woraufhin Piccolo grinsend einen Schritt vortrat, dem Prinzen seine Hand auf die Schulter legte und sie drückte. „…willkommen zurück, Vegeta.“

Das Lächeln des Prinzen wurde breiter, sanfter. Nie hätte er gedacht, dass er eines Tages einfach aufwachen würde und sich darüber freuen würde Piccolos grünes Gesicht zu sehen…
 

Mit zufriedenem Ausdruck in den Augen stellte sich Bra neben die beiden. Ja, so in etwa hatte sie sich das vorgestellt. Wäre doch gelacht, wenn sie es nicht schaffen würden, ihrem Vater über den ersten Schock hinwegzuhelfen. Auch wenn ihr das Unwissen darüber im Magen lag, was Shanks damit gemeint hatte, dass er schuld an der Auseinandersetzung zwischen Son Goku und Vegeta war, so war ihr durchaus bewusst, dass es ihrem Vater mit Sicherheit unvorstellbar schwer fallen musste mit der ganzen Situation klar zu kommen. Und so wie es in ihren Augen aussah, hatte es Son Goku nicht geschafft, Vegeta da hindurch zu helfen. Also würde sie das nun in die Hand nehmen.

„Papa?“
 

Als Vegeta seinen Blick auf seine Tochter richtete und er von diesem bezaubernden Gesicht seiner Tochter, die eindeutig die Augen ihrer Mutter hatte, angestrahlt wurde, legte sich doch tatsächlich etwas Ruhe über sein Gemüt. Auch wenn es seltsam war, aber er fühlte sich irgendwie wohl in ihrer Gegenwart.

„Wollen wir reingehen?“, fragte Bra mit einem Lächeln.

„Wartet, ich komme mit!“, ertönte Trunks Stimme über ihnen, der gerade bei ihnen angekommen war. Bras Blick wurde sofort finster, was auch dem Prinzen der Saiyajins nicht entging. Und da erinnerte auch er sich wieder daran, was Kakarott ihm an diesem Morgen über seine Kinder erzählt hatte. Über Bra, Trunks und…Goten. Sein Gesicht huschte zu Piccolo, hinter dem er die Aura von Gokus Jüngstem wahrnahm.
 

Goten hatte gerade hinter Piccolo erleichtert seine Augen geschlossen, da er jetzt wo Trunks bei ihnen war, Vegeta zumindest nicht mehr allein ausgeliefert sein würde. Ein tiefes Räuspern ließ ihn seine Augen jedoch wieder aufschlagen. Verblüfft blinzelte er einige Male, denn Piccolos weißer Umhang war verschwunden. Der war nämlich einen Schritt zur Seite getreten, nachdem Vegeta ihn dies mit einer Kopfbewegung signalisiert hatte. Nun starrte Goten direkt in die funkelnden Augen des Saiyajinprinzen. Nervös werdend trat er erst einmal einen Schritt zurück. Seine letzte Begegnung mit Trunks‘ Vater war ihm nur noch allzu gegenwärtig. Er konnte fast schon dessen Hände an seiner Kehle spüren. Nervös schluckte er den Kloß, der sich in seinem Hals zu bilden begann, hinunter.

Geistesgegenwärtig trat Trunks zwischen ihn und seinen Vater. „Wollten wir nicht hinein zu den anderen gehen?“

„Wieso?“, begann Bra. „Vater kann doch ruhig auch Son Goten kennenlernen.“ Ihre Augen sprühten förmlich vor Schadenfreude.

Seine Schwester anfunkelnd erwiderte Trunks dezent abfällig: „Den hat er gestern schon kennen gelernt, keine Sorge.“

Man konnte die Funken, die zwischen ihren Blicken hin und her flogen fast schon sehen. Piccolo, dem diese Auseinandersetzung zwischen den beiden schon seit unzähligen Jahren auf die Nerven ging, verdrehte die Augen. Egal wie oft er oder Son Goku auf die beiden eingeredet hatten, sie waren stur geblieben. Das hieß insbesondere Bra war es geblieben. Diese Frau war noch uneinsichtiger als es Bulma oder Chichi jemals gewesen waren. Nicht mal zusammen wären die beiden so beratungsresistent wie Bra gewesen…

Sich an Vegeta wendend fragte Piccolo: „Kennst du den Grund von…dem da?“ Er deutete mit seinem Finger zwischen den drei Halb-Saiyajins hin und her.

„Ja.“

„Und…? Wirst du dich da einmischen?“
 

Auf diese Frage hin lösten Trunks und Bra ihre Blicke voneinander und sahen zu ihrem Vater. Bra wirkte sichtlich aufgeregt, wohingegen Trunks ein durchwegs ungutes Gefühl beschlich. So wie Vegeta gestern auf Goten reagierte hatte, ahnte er Übles.
 

„Schon möglich.“, war schließlich die alles offenlassende Antwort des Prinzen.

„Und was willst du tun?“, fragte Piccolo weiter.

„Dad.“, mischte sich Trunks nun ein. „Ich hab keine Ahnung, was Son Goku dir erzählt hat, aber-“ „Er hat mir alles erzählt, was ich wissen muss.“, unterbrach ihn Vegeta, woraufhin er Goten hinter Trunks fixierte.

Bra begann zu grinsen und Trunks schüttelte ungläubig seinen Kopf. „Dad, du…du wirst dich doch nicht wirklich auf…auf Bra’s Seite stellen?! Gerade du?“

„Vater weiß eben, was jemand wie IHR verdient!“

„Das…ernsthaft, Bra?! Bist du wirklich IMMER noch so…so FRUSTRIERT?!“

„Ob ich…?! Geht’s noch?!!“ Die Halb-Saiyajin ging in Angriffsstellung, doch Vegeta hob seine Hand. Hielt sie davon ab auf ihren Bruder zuzurasen.

„Was ist, Dad? Willst du jetzt auf mich losgehen? Oder vielleicht wieder auf Son Goten?!“ Nun war es Trunks der in Angriff-, nein eher in Verteidigungshaltung ging. Er zögerte nicht lange und verwandelte sich sogleich in einen Super-Saiyajin Blue.

Vegetas Augen verengten sich. „Mach dich nicht lächerlich, Trunks. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass du MICH nicht herausfordern solltest.“

„Wenn es sein muss, werde ich es tun.“
 

Sie starrten einander an. Keiner bewegte sich. Die Luft knisterte zwischen ihnen. Vollkommene Überzeugung darüber, alles für Son Goten zu tun, bis zum Tode für ihn zu kämpfen, spiegelte sich in Trunks‘ Augen wider, das erkannte Vegeta sofort und…nie hätte er für möglich gehalten, dass ihn das mit Stolz erfüllen würde. Er hatte nie vorgehabt auf seinen Sohn loszugehen. Auch nicht auf Son Goten. Das…hatte er hinter sich. Nein…er hatte lediglich seine Tochter von einer unbesonnenen Tat abhalten wollen, aber es gefiel ihm, wie sehr sein Sohn seinen Gefährten beschützen wollte. Um jeden Preis. Selbst, wenn er sich dazu seinem eigenen Vater, dem Gott der Zerstörung, entgegenstellen musste. Das…das war…
 

„Bra.“, sagte Vegeta plötzlich. „Sieh dir das genau an.“

„W…was meinst du, Vater?“

„Sieh dir die beiden an. Was siehst du da?“

Verwirrt blickte Bra zu Trunks, der noch tiefer in seine Verteidigungsposition sank. Dann sah sie zu Goten dahinter, der sich gerade in einen Super-Saiyajin verwandelte und sich an die Seite ihres Bruders stellte. Mit fest entschlossenem Blick, der eindeutig zeigte, dass er Trunks nicht allein in diesen Kampf gehen lassen würde. Sie sahen sich für einen kurzen Moment an, ein kleines Lächeln huschte über ihre beiden Gesichter, dann wandten sie sich wieder der Bedrohung vor ihnen zu.

„Also ich sehe da nur…zwei Idioten, die glauben, es mit dir aufnehmen zu können.“

„Falsch.“

Noch verwirrter als vorhin zog Bra eine Augenbraue nach oben. „Ach ja?“

„Du kannst hier genau sehen, was…wahre Liebe ist. Trunks und Goten würden sich füreinander in ihren sicheren Tod stürzen. Genau das…haben Kakarott und ich auch immer füreinander getan…“

Bras Augen wurden groß.

„Du solltest aufhören, ihnen DAS zum Vorwurf zu machen. Wenn Son Goten bei dir geblieben wäre, hätte er sich in alle Richtungen verbiegen müssen, genauso wäre Trunks daran zerbrochen.“

„Aber…aber…! Wenn sie sich so geliebt haben, dann hätte…dann hätte sich Son Goten doch niemals auf mich einlassen dürfen!!“

„Es heißt ja nicht, dass er für dich nichts empfunden hat. Oder…Son Goten?“

Der Angesprochene richtete sich aus seiner Kampfhaltung auf. „Na…natürlich…“

„Das…das ist doch….!“ Der Körper der Frau neben Vegeta begann zu beben. Mit geballten Fäusten kämpfte sie gegen Tränen an, dessen Kampf sie jedoch verlor als ihr Vater seine Hand auf ihre Schulter legte.

„Verzeih ihm endlich, Bra.“

„Das…das kann ich…nicht…“

„Verzeih ihm.“

„Ich…“

„Bra…sieh mich an. Son Goten und ich…so ungern ich das auch zugebe, aber…wir sind uns ziemlich ähnlich.“

Diese Aussage ließ nicht nur Bra die Augen ungläubig aufreißen. Son Goten klappte zusätzlich noch das Kinn nach unten.

„Ich habe sowohl dich als auch Shanks gezeugt, obwohl ich damals schon…in Kakarott verliebt war. Was nicht bedeutet, dass ich deine Mutter nicht auch geliebt hätte oder dass ich euch deswegen nicht gewollt hätte. Und…ich bin fest davon überzeugt, dass du Son Goten auch eine Menge bedeutet hast.“

„Aber…das…das ist doch nicht-“ „Nicht das Gleiche? Ich finde schon. Was in meinen Augen auch bedeutet, dass Trunks…“ Vegeta warf seinem ältesten Sohn einen Blick zu. „…dass er immer der Gute in dieser Geschichte war.“

„Da…Dad…“ Trunks war so gerührt, dass sich die blaue Aura um ihn mit einem Mal auflöste und er sich zurückverwandelte.

„Also Bra…wenn du den beiden nicht verzeihen kannst, dann…solltest du mich und Kakarott genauso behandeln wie sie.“ Und mit diesen Worten nahm er die Hand von ihrer Schulter und ging zu Goten und Trunks. Stellte sich mit verschränkten Armen an ihre Seite, die ihn beiden immer noch mit großen Augen anstarrten.
 

„Ich…“, begann Bra, die ihren Kopf gesenkt hatte und den Boden vor ihren Füßen anstarrte, leise zu murmeln, „…ich habe…Son Goten…ge…geliebt…“ Ihre unaufhörlich zitternden Kniee gaben nach und sie sank mit einem Bein zu Boden. „Ich habe ihn wirklich geliebt…“

„Bra…“ Goten löste sich von der Reihe, die sich wie mahnende Pfosten vor ihr aufgebaut hatte und eilte zu ihr. Kniete sich zu ihr auf den Boden und legte ihr die Hand auf den Kopf. „…es tut mir so leid…“

Mit Tränen, die ihr über die Wangen liefen, blickte sie zu Goten auf und schlug ihm die Hand von ihrem Kopf. „Ich…habe dich so geliebt…und du hast mich einfach…einfach…!“

„Ich…ich weiß, Bra.“

„Du bist ein Arschloch, Son Goten!“

„Ich weiß…aber…ich bereue es nicht, denn wir zwei haben die großartigste Tochter der Welt bekommen.“

„Bul…Bulma ist genauso…wunderbar…“

„Haha…ja, das…das stimmt allerdings…alle deine Kinder sind wunderbar.“

Bra wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht. „Worauf du Gift nehmen kannst.“

„Und Tom ist überhaupt der Beste.“

„Natürlich ist er das…“

„Ich mein das ernst, Bra…ich könnte mir keinen Besseren für dich vorstellen. Ich…ich hätte dich niemals so glücklich machen können.“

Sie senkte schnell wieder ihren Blick. „Nein…nein wahrscheinlich nicht…“

„Ganz sicher nicht.“, bekräftigte Son Goten seine Worte, stand danach auf und bot Bra die Hand zur Hilfe an, die sie doch tatsächlich annahm und sich von ihm auf die Beide ziehen ließ.

„Warte mal…Tränen passen nicht zu deinem wunderschönen Gesicht.“, lächelte Goten und wischte ihr die letzten Tropfen von der Wange.

„D…Danke…“
 

„Wow…“, flüsterte Trunks neben seinem Vater. „Ich glaube, die beiden…haben noch nie so miteinander geredet…“

Auf Vegetas Lippen machte sich ein siegreiches Lächeln breit, dann blickte er zu seinem Sohn. „Und…? Willst du dich jetzt immer noch mit mir anlegen?“

Ein kurzes Lachen entkam Trunks‘ Kehle. „Haha…ein…ein andermal, Dad.“

„Ich werd drauf zurückkommen.“ Sich wieder an Bra wendend fragte er: „Also…was ist jetzt? Verzeihst du den beiden endlich?“

„…ja. JA VERDAMMT!“

„Oh Bra…“ Voller Freude zog Goten sie einfach in seine Arme, in denen sie erst einmal komplett steif wurde. Über seine Schulter hinweg fiel ihr Blick auf Trunks, der ein klitzekleines Lächeln nicht verhindern konnte. Fast schon automatisch wurde ihr Blick finster, doch dann…ganz langsam…fiel etwas von ihr ab. Dieser jahrelange, tiefsitzende Groll…und auch ihr huschte ein flüchtiges Lächeln über die Lippen. Danach drückte sie sich jedoch sogleich von Goten fort und räusperte sich etwas verlegen. Sie hatte irgendwie nicht erwartet, dass die beiden nach all diesen Jahren überhaupt noch daran interessiert waren…sich…sich mit ihr zu versöhnen…
 

„Also dann…“, meldete sich Vegeta wieder zu Wort. „…wolltest du mir nicht diesen…Tom vorstellen? Und…meine…Enkelkinder?“

„Oh…oh ja! Stimmt…ähm…Vater…?“

„Ja?“

„…ich…ich hab das nie so gesehen…also…das mit dir und Son Goku…“

„Schon gut, vergiss es einfach und stell mich…meiner…Familie vor…“ Bei diesen Worten zog etwas an Vegetas Brust. Seine Familie…er hatte immer noch das Gefühl, dass sie es…dass sie eben nicht war, sondern…Kakarotts…

Bra hängte sich bei ihrem Vater ein und zog ihn von seinen Gedanken fort, hin zum Eingang der Capsule Corp., doch bevor sie mit Vegeta eintrat, blieb sie noch einmal stehen und wandte sich um. „Ähm…Trunks…kommst du…kommst du mit?“

Trunks’ Augen wurden groß. Erneut. Das war…das war eindeutig ein…ein Friedensangebot seiner Schwester! Dass…dass er das noch erleben würde, hätte er sich nicht mal im Traum vorstellen können…

Anstatt zu antworten, blickte er zu Goten, der ihn jedoch nur breit angrinste und sagte: „Mach schon. Geh. Ich warte hier auf dich.“

Mit einem eigenen Lächeln im Gesicht, lief Trunks zu Bra und seinem Vater und gemeinsam durchschritten sie die Pforten der Capsule Corp. Bevor Vegeta jedoch sein altes Zuhause betrat, das jetzt erfüllt sein würde mit neuem Leben, blickte er zum Himmel auf, wo ihm Kakarott und Shanks ins Auge fielen. Sein Blick verdunkelte sich. Verzeihen…ja…das war etwas, dass ihm selbst nicht gerade leicht fiel…
 

Piccolo starrte ihnen eine ganze Weile hinterher. Er konnte es noch nicht wirklich begreifen, WAS da gerade passiert war. So…so viele Jahre lang…und dann…dann tauchte Vegeta auf und…und…sprach ein paar Sätze mit dieser Sturheit in Person und…und…sie hörte auf ihn? Ausgerechnet auf Vegeta, nachdem sie alle es unzählige Male versucht hatten?!

Unfassbar. Es konnte doch nicht sein, dass Vegeta…nur weil er…ihr…Vater war? Oder…oder doch?

Piccolo schüttelte ungläubig seinen Kopf. Dann folgte er den Dreien, dem Universum einen verdammt wütenden Blick zuwerfend und ihm in Gedanken vorwerfend, dass es den Prinzen der Saiyajins schon viel früher hätte aufwecken sollen…

____________________________
 

„Komm schon, Shanks! Rede mit mir! Was hast du damit gemeint, mir wäre nie aufgefallen, was du getan hast?“

„Nichts. Wie oft muss ich mich denn noch wiederholen? Vergiss es einfach!!“

„Shanks!“

„WAS?!“

„REDE DOCH ENDLICH!!“

„NEIN!“

„SHANKS!“

„AAARGH! SON GOKU!! Was willst du denn von mir hören, damit du endlich Frieden gibst?!“

„Einfach die Wahrheit!“

„Die…die Wahrheit, ja?“ Ein seltsames Lächeln legte sich auf Shanks‘ Lippen, welches Goku absolut nicht deuten konnte. Die Worte die diesem Gesichtsausdruck folgten machten es nicht besser. „…ich seh meinen Vater eben sehr ähnlich, nicht wahr? Und…du liebst ihn.“

„Ja? Und…weiter?“

„…deswegen war es fast schon einfach, dich glauben zu lassen, dass ich…er wäre…da hatte es schon gereicht, dass ich dich ‚Kakarott‘ genannt habe.“

„Du hast mich…‚Kakarott‘ genannt? Wieso?!“

„Weil ich…ich…“

„Jetzt spuck es schon aus, Shanks! Warum wolltest du, dass ich glaube, dass du Vegeta bist?!“

„Ich…“ Das seltsame Lächeln verschwand von den Lippen des Halb-Saiyajins. „…ich wollte nicht nur wie er sein, verstehst du? Kapierst…kapierst du es endlich?“

„Was…? Nein…nein, was soll das denn bedeuten?“

„Ich…wollte er…sein.“

„W…was?“

„ICH WOLLTE ER SEIN!“, wiederholte Shanks einfach nur lauter.
 

Danach drehte er sich so schnell er konnte um und flog einfach nur noch davon. Ja…er hatte Gokus schwächsten Moment ausgenutzt. Hatte ihn ‚Kakarott‘ genannt, wie es nur sein Vater getan hatte. Als Goku ihn dann mit großen Augen angesehen und ‚Vegeta‘ zu ihm gesagt hatte, hatte Shanks geglaubt, endlich sein Ziel erreicht zu haben. Als der Mann, der seinem Vater am allernächsten gewesen war, ihn für Vegeta gehalten und seinen Kuss erwidert hatte, war er am Höhepunkt seiner Besessenheit angelangt und war tatsächlich in seiner verdrehten Welt endgültig zu seinem Vater geworden…
 

Doch…das war auch der Moment gewesen, der etwas in Shanks verändert hatte. Denn als Son Goku ihn immer wieder ‚Vegeta‘ genannt hatte, hatte sich ein Schalter in ihm umgelegt. Ihm wurde schmerzlich vor Augen geführt, dass er gerade dabei war sein ganzes Leben zu zerstören. Seine Beziehung zu Lirana, der Frau die er doch eigentlich WIRKLICH über alles liebte und zu Son Goku, dem Mann, der eigentlich sein…Vater war. Ja…während dieses Kusses wurde ihm klar, dass er krank war. Krankhaft besessen von seinem leiblichen Vater…dem Mann, der ihn…einfach nur gezeugt hatte. Dem Mann, den er durch all seine Aktionen, während seines gesamten Lebens einfach immer nur hatte…wecken wollen…damit er den Stolz, den er damals in seinen Augen gesehen hatte, wieder würde sehen können, weil er war…was er war…

Doch genau das…genau das hatte ihn während diesem Kuss…einfach nur angeekelt. Er war angeekelt von sich selbst gewesen. Nicht nur, dass er den Platz seines Vaters hatte einnehmen wollen…er hatte auch noch seinen…seinen wahren Vater deswegen geküsst…
 

Dann hatte er seinen Kopf von Goku weggedreht und…und ihn angeschrien, dass er nicht…NICHT Vegeta war. Dass er Shanks war. SHANKS!
 

Mit Tränen in den Augen beschleunigte der Halb-Saiyajin seinen Flug, fest davon überzeugt, dass Son Goku ihm folgen würde…
 

Doch…das tat er nicht. Er starrte Shanks einfach hinterher. „Er…wollte…er sein? Shanks wollte…Vegeta sein? Wie…? Was…? Wollte er etwa…seinen Platz einnehmen?“

Und da fiel es Goku wie Schuppen von den Augen. Sein ganzes Leben mit Vegetas Jüngstem zog an ihm vorbei. Wie er als Kind ständig auf seinem Schoß gesessen hatte und den Geschichten über seinen Vater gelauscht hatte. Wie er schon damals wie ein Besessener trainiert hatte, um stärker zu werden. Wie er sich ständig mit Trunks und Goten angelegt hatte, weil er mit ihnen mithalten wollte, sie eigentlich unbedingt übertreffen wollte, obwohl sie doch einige Jahre voneinander trennten. Wie er einmal ausgerastet war, weil Bulma ihm die Haare verschnitten hatte und sie nicht mehr dieselbe Form wie Vegetas gehabt hatten. Wie erpicht er darauf gewesen war, immer denselben Kampfanzug zu tragen, wie es sein Vater getan hatte, seit er bei ihnen auf der Erde gelebt hatte. Wie er einmal zu einem Kostümfest als…als er selbst gekommen war mit einer Mütze bekleidet und behauptet hatte, dass er jetzt Shanks sei, weil sie ihm doch immer sagten, wie ähnlich er Vegeta war und man ja eigentlich sagen könnte, dass er sonst ja Vegeta wäre…
 

Und sie? Sie hatten das alle einfach nur belächelnd abgetan…
 

Gokus Hände ballten sich zu Fäusten. Wie…wie hatte er das alles…nicht sehen können? Wie hatte er denn nicht merken können, dass…dass…Shanks sich da in etwas hineinsteigerte, dass…mit Sicherheit nicht gut für ihn war…

Wie hatte er das nur so vermasseln können?!

____________________________
 

Wie durch eine Nebelwand starrte Vegeta in all diese fremden Gesichter. Namen prasselten über ihn herein. Namen, die ihm heute Morgen schon einmal untergekommen waren. Zu den unbekannten Gesichtern drängten sich fremde Stimmen, die munter und fröhlich auf ihn einredeten. Seine Hand wurde einige Male geschüttelt und wenn er nicht gewusst hätte, dass er imstande war seine Mimik perkeft unter Kontrolle zu halten, dann hätte er wohl all diese Leute mit panischem Blick angestarrt. Man hätte ihm angesehen, dass es ihm zu viel wurde. Das Gespräch vor der Capsule Corp. mit seiner Tochter, Trunks und Goten war das eine. Das waren immerhin seine und Kakarotts Kinder, die er ja noch irgendwie kannte, aber das hier? Fremde, auch wenn es sich dabei wohl um seinen Schwiegersohn, Shanks Gefährtin und seine Enkelkinder handelte. Aber selbst seine Enkel waren bereits erwachsene Leute. Ganz einfach…Fremde, die ihn Opa nannten…Opa…OPA!

Er hatte das Gefühl, dass ihm die Luft abgeschnürt wurde. Dass ihm ein Kloß im Hals feststeckte, der verhinderte, dass er auch nur ein Wort über seine Lippen brachte. Er nickte einfach nur. Nickte diesen Wildfremden zu, die ihn anlächelten und irgendwie so wirkten als wären sie froh, dass er da war. Vielleicht waren sie es ja auch. Und die ganze Zeit…die ganze verdammte Zeit wünschte sich Vegeta einfach nur, dass…dass Kakarott da wäre. Hier an seiner Seite und ihm beistehen würde…

Doch war es nicht er gewesen, der dem Jüngeren, Älteren, wie auch immer man das nun betrachtete, hätte beistehen sollen? Er war es doch gewesen, der all die Zeit über nicht da gewesen war…

Die Gedanken des Prinzen brachen ab, denn da war ein Gesicht, dass ihn zwar genauso anlächelte wie die anderen, aber das er kannte. Definitiv kannte.

Er schob Bra zur Seite, die die ganze Zeit über neben ihm gestanden hatte und ging auf die Gestalt zu, die ein wenig eingesunken an einem der Tische in Bulmas altem Labor saß.
 

„Son…Gohan?“

Das Lächeln des Halb-Saiyajins wurde breiter. „Ja. Ich bin’s. Kaum zu glauben, oder? Bin wohl in deinen Augen ganz schön alt geworden, was?“ Dabei lachte er und das klang einfach so…so vertraut in Vegetas Ohren. Dann hörte er Kakarotts Stimme in seinem Kopf: ‚…er wurde krank.‘

Sofort wanderte der Blick des Prinzen über Gohans Körper. Irgendwie sah er nicht wirklich krank aus. Ein wenig dünn…irgendwie ein bisschen ausgemergelt, aber krank?

Als Gohan Anstalten machte aufzustehen, war sofort Piccolo an seiner Seite und legte sich den Arm des Halb-Saiyajins um die Schultern. Danach hob er ihn hoch, sodass er stehen konnte. Das hieß, er stand nicht wirklich, seine Füße hingen schlaff über dem Boden…

„Was zum…Gohan, was…?“

„Ach, mach dir keine Gedanken, Vegeta. Es ist einfach schön, dass du endlich wieder wach bist. Nur darum geht es heute. Um dich und…wohl irgendwie auch darum, dass du endlich wieder bei Vater bist. Der ist bestimmt ganz aus dem Häuschen, dass du endlich wieder wach bist, was? Obwohl…bekämpft habt ihr euch ja auch schon…“ Wieder ertönte Gohans so vertrautes Lachen. „…aber irgendwo wärt es ja nicht ihr, wenn ihr euch nicht hin und wieder mal die Köpfe einschlagt. Ich bin ja nur froh, dass ihr euch wieder eingekriegt habt, bevor die ganze Erde daran kaputt gegangen ist. Sie ist doch noch ganz, oder?“ Wieder lachte Gohan. „Aber mal ganz ehrlich, Vegeta. Es ist schön, dass du wieder bei uns bist. Wir haben dich vermisst. Du…hast uns WIRKLICH gefehlt.“ Bei diesen Worten legte Gokus Ältester dem Prinzen die Hand in den Nacken und zog ihn in eine Umarmung. Piccolo hob schnell seinen Kopf an und drehte ihn, mit leicht geröteten Wangen, in eine andere Richtung. Vegeta hingegen legte seinerseits seinen Arm um Gohan, denn…auch das war ihm nur allzu vertraut. Seit er damals mit Gohan mitten in der Nacht in der Burg aneinander geraten war und sich dadurch dieses feine Band zwischen ihnen entwickelt hatte, hatte der Halb-Saiyajin nicht damit gespart, Vegeta an solcherlei Umarmungen teilhaben zu lassen. Egal wie sehr der Prinz ihn immer angeknurrt hatte, dass er das lassen sollte…
 

Es wurde still in Bulmas Labor, dass auch heute noch eines war und von Bra und ihrem Mann weiterhin benutzt wurde. Alle starrten auf dieses…wundervolle Wiedersehen zwischen dem Gott der Zerstörung und dem ältesten Sohn seines Wächters…

Nicht nur Bra kamen fast die Tränen, auch Trunks musste kurz mit seinem Ärmel über seine Augen wischen. Und Tom dachte nur, dass er den alten Geschichten seiner Schwiegermutter wohl wirklich hätte Glauben schenken sollen, dass dieser Vegeta, sein Schwiegervater, der Prinz der Saiyajins und Gott der Zerstörung, wohl tatsächlich einen weichen Kern hatte, den man, wenn man ihn erst einmal entdeckt hatte, einfach gern haben musste…

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Goku landete neben seinem jüngeren Sohn, der recht vergnügt an der Hausmauer der Capsule Corp. lehnte. Er hatte eine ganze Weile überlegt, ob er Shanks hinterherfliegen sollte, hatte sich jedoch dagegen entschieden. Diese Informationen waren selbst für ihn einfach…zu viel. Hatten sein ganzes Bild von Shanks erschüttert. Hatten ihn all seine Erziehungsmethoden in Frage stellen lassen. Wobei…eigentlich war er auch ein klein wenig erleichtert, dass…dass da keine Gefühle bei diesem Kuss von Shanks‘ Seite mitgespielt hatten, denn wie er DAMIT hätte umgehen sollen, wusste er beim besten Willen nicht…

Andererseits…dass er ihn geküsst hatte, weil er Vegeta hatte sein wollen, vielleicht sogar immer noch sein wollte, machte es auch nicht unbedingt besser…
 

Goku seufzte ausgiebig.

„Alles okay, Dad?“

Ein weiteres Seufzen folgte. „Ja…alles gut, Son Goten…“

„Sicher?“ Der Halb-Saiyajin hob eine seiner Augenbrauen skeptisch nach oben.

„Ja…wo…wo sind denn alle hin?“

„Sind drin. Stellen Vegeta alle vor.“

„Was? Oh, stimmt…da war ja was…und…wieso bist du hier draußen, Son Goten?“

„Ach, weißt du…das ist so ein Familien-Ding. Da wollte ich einfach nicht im Weg stehen.“

„Wegen Bra, hab ich recht?“

„Ja, naja, schon irgendwie…obwohl…oh mein Gott, Dad, das hättest du miterleben müssen…“

„Was denn?“

„Vegeta…! VEGETA!! Er hat es tatsächlich geschafft! Einfach so!“
 

Ganz aufgeregt erzählte Son Goten seinem Vater von den Ereignissen, die sich vor kurzem genau hier abgespielt hatten und Goku konnte tatsächlich kaum seinen Ohren trauen. Wer hätte das denn ahnen können, dass Bra all die Jahre einfach nur…einfach nur ein paar Worte ihres Vaters gebraucht hatte…

Und wieder waren Gokus Gedanken bei Shanks, der…der wohl auch einfach nur seinen Vater gebraucht hätte…seinen richtigen. Offenbar war er, Goku, einfach nicht…genug gewesen…
 

Die sich öffnende Tür der Capsule Corp. riss ihn schließlich aus seinen Gedanken. Als er hinsah, kam ihm das Gesicht, über das er gerade nachgedacht hatte, entgegen. Gefolgt von Piccolo, der Gohan in seinen Armen nach draußen trug.
 

„Ah, da bist du ja, Vater! Wie schön es ist auch dich nach zwei Jahren wieder zu sehen!“, begrüßte Gohan ihn mit seinem einnehmenden Lächeln. Er schien sich sichtlich einfach zu freuen, dass sowohl Vegeta als auch Goku wieder da waren und sein Vater wohl endlich wieder richtig glücklich sein würde.

Goku trat an ihn heran und nahm ihn, und dabei auch einfach Piccolo, in den Arm, der schon wieder seinen Kopf mit geröteten Wangen zur Seite drehte. Immer diese Umarmungen…

Danach trafen sich unweigerlich die Blicke der beiden Vollblut-Saiyajins.
 

„Und…wo ist er? Wo ist Shanks?“, wollte Vegeta wissen, wobei er versuchte möglichst desinteressiert zu wirken.

„Keine Ahnung. Weg.“, erwiderte Goku kurz angebunden.

„Aha…“
 

Bevor der größere Vollblut-Saiyajin noch etwas sagen konnte, frage Gohan völlig unbekümmert: „Und wo wohnt ihr Zwei jetzt? In der Burg?“

„Sie wohnen bei mir und Goten.“, kam es von hinten. Gleich darauf trat Trunks zu ihnen nach draußen.

„Oh, klar, bei euch ist ja auch genug Platz.“

„Jap. Also…naja…ich würde vorschlagen, dass wir nach diesem doch recht…ungewöhnlichen Familientreffen einfach mal alle nach Hause gehen, oder? Wir sehen uns ja übermorgen schon wieder bei meiner Geburtstagsfeier…“, schlug Trunks vor.

„Stimmt, das ist ja schon so bald. Dein Siebzigster, nicht wahr?“ Auf Gohans Gesicht machte sich ein ziemlich neckendes Grinsen breit.

„Ja, ja…sag mir nur nochmal wie ALT ich werde.“

„Haha…du hast dich doch gut gehalten für dein Alter. Und nächstes Jahr ist dann Goten dran.“

„Hey! Ich…ich fühl mich immer noch als wär ich Fünfzig, klar?!“, protestierte Goten sofort und strafte seinen älteren Bruder mit einem mahnenden Blick, was sowohl Gohan als auch Trunks zum Lachen brachte. Auch Piccolo und Goku mussten bei dieser Aussage einfach nur grinsen. Einzig Vegeta war es, der diese Unterhaltung einfach nur…unerträglich fand. Er wandte seinen Blick von ihnen ab und starrte zum Himmel auf.

Hier draußen hatte er endlich wieder das Gefühl richtig atmen zu können, wenn auch dieses beklemmende Gefühl von vorhin nicht richtig verschwinden wollte…
 

„Vegeta…?“

Bei seiner Suche nach etwas Ruhe gestört, blickte er wieder zu den anderen. Es war Kakarotts Stimme gewesen…

„…kommst du…mit uns?“, fragte Goku unsicher.

„Sicher…wo sollte ich auch sonst hin…“

„Na dann. Brechen wir auf, oder?“, meinte Trunks, wobei er sich schon in die Luft erhob.

„Ähm…fliegt…fliegt ihr schon mal vor…ich will noch etwas mit Vegeta besprechen.“

„Alles klar, Son Goku. Dann sehen wir uns nachher.“, verabschiedete sich Trunks und flog Seite an Seite mit Goten davon. Nachdem sich auch Gohan und Piccolo verabschiedeten hatten, standen sich die beiden Vollblut-Saiyajins endlich alleine gegenüber.
 

Goku wusste nicht so richtig, wie er beginnen sollte, was Vegeta natürlich nicht entging, also startete er das Gespräch. „Gohan…seine Beine sind also gelähmt?“

„…ja.“

„Kein Heilmittel?“

„Nein.“

„Habt ihr es mit den Dragonballs versucht?“

„Es ist eine natürliche Krankheit…“

„Die namekianischen Dragonballs?“

„Wollte Gohan nicht…“

„…die Super-Drag-“ „Auch die nicht.“, beantwortete Goku die Frage, bevor Vegeta enden konnte.

„…er hat sich also damit abgefunden.“, fragte der Prinz, wobei es mehr eine Feststellung als eine Frage war.

„Ja, hat er.“

„Mh…“
 

Nach einer kurzen Stille war es Goku, der sie wieder unterbrach. „Du…hast sie also kennengelernt? Tom, Lirana und…deine Enkel?“

„Mhm…“

„Und…? Was sagst du?“

„…nett.“

„Ja…also…ähm…ja, das sind sie auch…wobei das ja noch gar nicht alle waren.“

„Werd sie ja übermorgen kennenlernen…“

„Ja, ganz bestimmt.“

Vegeta schloss seine Augen. Dieses Herumgerede machte ihn wahnsinnig. Goku wollte mit ihm sprechen und das ganz bestimmt nicht DARÜBER. Er sog viel Luft in seine Lungen und blies sie langsam wieder aus. Dann öffnete er seine Augen und fixierte seinen Gefährten eindringlich. „Redest du jetzt endlich mit mir?“

„W…was? Ich rede doch.“

„Ich meine über Shanks, verdammt! Ihr habt euch doch vorhin da oben unterhalten! Das ist es doch, worüber du reden willst, oder nicht?!“

„J…ja schon.“

„Dann mach endlich. Was hat der Arsch zu dir gesagt?“

„Vegeta! Hör sofort auf ihn so zu nennen!“

„Ich nenn ihn wie ich will!“

„Er ist aber kein Arsch! Er ist einfach…einfach nur…“

„Was denn?! Hör doch auf hier so um den heißen Brei herumzureden! Sonst bist du doch neuerdings auch der, der große, total vernünftige Reden schwingt!“

„Ve…Vegeta…“

„Mach schon! Sag, was du sagen willst.“, brummte Vegeta, verschränkte seine Arme und wandte seinen Blick von seinem Artgenossen ab.

Goku sah den Prinzen eine geraume Zeit an. Da war also noch weit mehr als nur Shanks, das zwischen ihnen lag. Erst nachdem er diesen Gedanken wieder tief in sich vergraben hatte und einmal tief durchgeatmet hatte, begann er: „Also schön, Vegeta. Shanks…er…er ist dir nicht einfach nur ähnlich, er hat es scheinbar darauf angelegt, so wie du zu sein. Er wollte…du sein.“

Vegeta hob skeptisch eine Augenbraue und blickte wieder zu Goku. „Versteh ich das richtig? Der…der Kleine wollte meinen Platz einnehmen, oder was?“

„Ja…so ungefähr. Das heißt, wenn…wenn ICH es richtig verstanden hab, was Shanks versucht hat mir zu sagen…“

„Na großartig. Fast hätte er es ja geschafft…du hast dich ihm ja bereitwillig an den Hals geworfen.“

„Vegeta…das…ja, okay, mag schon sein. Aber er hätte es doch niemals geschafft. Ich hab dir schon mal gesagt, dass dich NIEMAND ersetzen kann.“

„Tz…“ Eingeschnappt drehte der Prinz der Saiyajins seinen Kopf wieder zur Seite. Irgendwie machte es das keinen Deut besser. „…und…wo ist der kleine Arsch jetzt?“

„Er ist…abgehauen.“

„Prima. Dann bleibt er ja vielleicht einfach weg. Dann hab ich ein Problem weniger.“

„Vegeta! Shanks ist doch kein Problem! Er ist einfach…er war einfach…er hätte dich einfach gebraucht!“

Vegetas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und blickten wieder zu Kakarott. „Willst du mir etwa sagen, dass das alles MEINE Schuld ist?!“

„Das…nein! Du kannst nichts dafür! Niemand kann was dafür. Das heißt…bis…bis auf mich. Ich hätte es erkennen müssen, dass er ein Problem hat. Ich hätte es sehen müssen.“

„Einen Scheiß hättest du. Er ist immer noch MEIN Sohn, klar?!“

„Ja…ja natürlich ist er DEIN Sohn, aber-“ „Nicht ABER. Er ist mein Sohn. MEIN Sohn, also war es auch MEINE Aufgabe ihn großzuziehen! MEINE und…Bulmas Aufgabe. Und da ich nicht da war, hätte sie es merken müssen, WENN er wirklich so einen verdrehten Vaterkomplex hatte!“

„Aber…aber ich war doch…er ist doch mein-“ „Wag es ja nicht, Kakarott!“, fauchte Vegeta dazwischen. „Wag es ja nicht Shanks nochmal als DEINEN Jungen zu bezeichnen! Ich…ICH allein bin sein Vater, klar?!“

„Das…weiß ich doch…“

„Dann hör auf DIR Vorwürfe über irgendwas zu machen, das MEINE Kinder betrifft!“

„Aber…“

„LASS ES EINFACH!“

„Vegeta-“ „Nein!! Halt einfach die Klappe! Schlimm genug, dass Shanks meinen Platz einnehmen will, aber das brauch ich nicht auch noch von dir!!“

„Was? Ich…ich wollte doch nie DEINEN Platz einnehmen! Ich…ICH HAB MICH EINFACH NUR UM DEINE KINDER GEKÜMMERT!“

„Hast du ja PRIMA hinbekommen!“, warf Vegeta seinem Artgenossen ohne nachzudenken an den Kopf.

Entsetzt wich Goku einen Schritt zurück. „W…was?“

„Der eine ist durchgedreht und die anderen beiden haben sich bis aufs Blut bekriegt wegen DEINEM Balg!“

„Das…das ist nicht…fair, Vegeta!“

„Nicht FAIR?! Es ist nicht fair, dass ich das alles verpasst hab!! Es ist nicht fair, dass ich aufwache und feststellen muss, dass ich NIE WIEDER an dich herankommen werde! Es ist nicht fair, dass…dass…!“

„Ve…Vegeta…“

„Was?! Ist doch so! Ich hab keine Ahnung wie ich…wie ich das auf die Reihe kriegen soll!!“

„Aber……das…du…überleg doch mal. Ein…ein Gespräch von dir mit Bra und sie…sie hat sich endlich eingekriegt. Du machst das doch großartig. Und ich kann dir helfen, dass du mit deinem Training vorankommst. Und ich…wir…wir kriegen das schon hin. Wir-“ „Hör auf! Bitte. BITTE! Hör einfach auf zu reden!!“

„W…was?“

Vegetas Körper zitterte unaufhörlich. Jedes Wort, das Goku von sich gab machte ihn rasend. Wie konnte Kakarott ständig…STÄNDIG alles schönreden?! Das…das war einfach nicht auszuhalten!

„Scheiße verdammt! Ich………ich brauch ne Pause……von mir aus können wir morgen den ganzen verfluchten Tag weiter streiten, nur……halt jetzt bloß einfach den Mund, Kakarott…“

„Wie nett…“

„Schnauze.“

„Das ist doch…! Du kannst mir doch nicht einfach den Mund verbieten, Vegeta!“

„Ich brauch aber ne PAUSE, verdammt nochmal…!“
 

Sie starrten einander an. Der Prinz hatte Goku jeglichen Wind aus den Segeln genommen. Wie…wie konnte Vegeta einfach…einfach einen Pause-Knopf drücken und erwarten, dass…dass er alles schluckte, was ihm gerade an den Kopf geworfen worden war?! Er wollte seinen Mund schon wieder aufmachen, doch sein Körper hatte so heftig zu zittern begonnen, dass er einfach nur seine Fäuste ballte…
 

Als Vegeta merkte, dass Kakarott tatsächlich seinen Mund nicht mehr aufmachte, beruhigte sich sein schnell schlagendes Herz. Das Zittern wurde weniger. Endlich konnte er wieder für einen Moment Luft holen.
 

„…Kakarott…“

Stille.

„Kannst du…nicht verstehen, dass…dass es einfach zu viel ist? Es reicht für heute…wirklich, es reicht mir…“

Sofort zogen sich Gokus Augenbrauen überrascht nach oben. Das Zittern hörte schlagartig auf. „Ve…Vegeta…?“

„Ich kann nicht…noch mehr…ertragen.“
 

Wie vom Blitz getroffen, strömte der ganze Tag an Goku vorbei. Alles, was Vegeta heute erfahren hatte…und nicht nur das. Schon der Tag davor hatte dem Jüngeren einiges abverlangt. Scheiße…er…war so ein…!

Mit einer blitzschnellen Bewegung schnappte Goku nach Vegetas Handgelenk und zog in einfach in seine Arme. Drückte den kleineren, bebenden Körper fest an sich, der sich vehement zu wehren versuchte. Das ertrug er noch weniger als Kakarotts Stimme, noch weniger als…als…!

„Ich…ich bin so ein Vollidiot…“

Die Versuche sich von Goku wegzudrücken wurden weniger.

„Na…natürlich ist das zu viel für dich! Und anstatt…anstatt…dass ich dich…ich…es tut mir leid…“

Vegeta schloss seine Augen. Seine Abwehrversuche klangen ab. Wie von selbst hoben sich seine Arme Stück für Stück und legten sich um den breiten Rücken seines Wächters. Tränen sammelten sich dabei in seinen Augenwinkeln. Verdammt…mehr…mehr hatte er die ganze Zeit nicht gewollt. Nur…nur das. Ein klein wenig…Frieden…zwischen…ihnen…
 

„……also…Pause, ja?“, flüsterte Goku nach einiger Zeit, in der sie einfach nur Arm in Arm dagestanden hatten.

„Pause…“, bestätigte der Prinz und schmiegte sich enger an Kakarott…

____________________________
 

Schweigend betraten sie das Zimmer, in dem Vegeta letzte Nacht geschlafen und in dem Goku ihn alleine gelassen hatte, bevor er ihm am Morgen von seiner Familie erzählt hatte. Der Prinz blieb in der Mitte stehen, schloss seine Augen, legte seinen Kopf in den Nacken, massierte ihn kurz und atmete dabei tief durch. Er war müde. Schrecklich müde. Als er das Klicken der Türe vernahm, öffneten sich seine Augen wieder und er drehte sich um. Goku stand da, gegen die Tür gelehnt und den Kopf gesenkt. Er konnte seine Augen nicht sehen, da sie von dessen Haaren verdeckt waren.
 

„…Kakarott?“, durchbrach Vegeta die Stille. Die Stille, die sie den ganzen Flug bis zum Haus in den Bergen begleitet hatte. Goku blickte nicht auf, rührte sich nicht.

„Kakarott…ich…bin müde.“

„Verstehe…“

„…ich leg mich jetzt hin.“

„Mhm…“
 

Die Augen des Prinzen verengten sich. Er wollte nicht fragen, warum Goku ihn nicht ansah. Ihm war klar, dass es noch eine Menge gab, das zwischen ihn stand. Dass Kakarott all das auf der Seele brannte, genauso wie…wie es ihm auf der Seele brannte. Ihm war auch klar, dass Goku nichts sagte, weil er…sowas wie einen Waffenstillstand ausgerufen hatte…

Als ihm das Bett ins Auge sprang, wurde ihm allerdings noch etwas wieder ins Gedächtnis gerufen. Nämlich, dass es möglich war, dass sie sich…sobald er seine Augen schließen würde…wieder jahrelang nicht sehen würden…
 

„…kommst du?“

Endlich blickte Goku auf. Skepsis lag in seinem Blick, doch Vegeta ignorierte es, ging zum Bett, zog sich währenddessen die Hose aus, legte seine Schärpe ab und setzte sich. „Komm schon. Leg dich hin.“

„Ich…schlafe aber nicht.“

„Das weiß ich, aber…jetzt…ich bin jetzt wach. Und ich will, dass du dich verdammt nochmal mit mir hinlegst. Wie…früher auch. Ich will aufwachen und in dein Gesicht sehen…wann…wann immer das sein wird. Und jetzt…komm endlich her…“

„Ve…Vegeta…“

„Mach schon.“
 

Endlich setzte sich auch Goku in Bewegung. Zog sich sein Oberteil vom Körper, öffnete seinen Gürtel und schlüpfte aus seiner weiten Hose. Dann stellte er sein Knie aufs Bett und blickte Vegeta wieder in die Augen, dessen Blick auf Kakarotts nacktem Oberkörper ruhte.
 

„Wir…haben gerade Pause, oder…?“

Die Augen des Prinzen huschten nach oben und trafen die pechschwarzen seines Artgenossen. „Ja…“
 

Ohne weitere Worte beugte sich Goku übers Bett, packte Vegeta am Nacken und zog in einen Kuss, der sofort auf Erwiderung stieß…

Just some Peace

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Memorable Moments

Als die Morgensonne durch den leicht bewölkten Himmel trat, war Vegeta bereits wach und starrte auf Gokus geschlossene Augen. Er schien es wirklich ernst genommen zu haben, als er ihm gesagt hatte, er wolle immer in sein Gesicht sehen, wenn er aufwache, wann auch immer das sein würde.

Vegeta wusste nicht, ob dieses Wann der nächste Tag war oder wieder Jahre vergangen waren. Was er jedoch wusste, war, dass sie immer noch in dem Haus in den Bergen und nicht wieder auf Beerus‘ ehemaligem Planeten waren und das war…ein gutes Zeichen.

Da lag er nun also, starrte sein Leben an und überlegte wie er ihm diesmal signalisieren sollte, dass er wach war. Vielleicht mit einem Kuss? Oder mit einem liebevollen ‚guten Morgen‘? Oder sollte er ihm einfach sagen, dass er bereit war ihre Auseinandersetzung fortzuführen, um die Dinge, die zwischen ihnen lagen, endgültig zu beseitigen?

Allerdings sah Kakarott so friedlich aus und hatte er es nicht verdient sich hier, neben ihm, ein wenig auszuruhen? Andererseits konnte er auch nicht einfach aufstehen, um Goku diese Ruhe zu lassen, denn er schlief ja nicht wirklich. Durch all diese Gedanken entkam Vegeta ein Seufzen, das den Älteren sofort die Augen aufschlagen ließ. Soviel also zu dem Thema, wie er Kakarott davon in Kenntnis setzen sollte, dass er wach war…
 

„Hey.“, begrüßte ihn Kakarott mit einem Lächeln, das Vegeta sofort erwiderte. „Gut geschlafen?“

„Wie ein Stein.“

„Das freut mich.“ Goku richtete sich ein Stück auf und blickte auf den Prinzen hinab. „Willst du was essen? Unten gibt’s von gestern Abend noch einen ganzen Haufen. Goten und Trunks hatten Abendessen für uns besorgt, aber…naja…wir waren ja mit anderen Dingen beschäftigt…“

Damit war dann auch Vegetas Frage beantwortet, die er somit auch nicht zu stellen brauchte. Er hatte nur eine Nacht geschlafen…

„…aber vielleicht können wir ja jetzt auch einfach mit den beiden frühstücken. Darüber würden sie sich sicher freuen. Und…das wäre auch sicher nett. Draußen ist heute auch so ein schöner Tag. Wir könnten auf dem Balkon essen und-“ „Kakarott.“ „Mh?“ „Frühstück wäre gut.“ „Okay, klasse!“

Goku sprang auf und redete in seinem Übereifer einfach weiter, was Vegeta einfach nur schmunzeln ließ. Kakarott wirkte wirklich…glücklich. Vielleicht sollte er das auch einfach noch eine Weile so belassen, denn wie waren Gokus Worte gewesen? Sie hatten noch die Ewigkeit Zeit ihre Differenzen zu bereinigen…

____________________________
 

Das Frühstück stellte sich für Son Goten als größere Herausforderung dar, als es eigentlich hätte sein müssen. Eine unangenehme Spannung lag in der Luft. Während Goku und Trunks seelenruhig aßen und Vegeta lediglich an seinem Kaffee nippte, brachte Goten vor lauter Nervosität nichts hinunter. Er saß dem Saiyajinprinzen gegenüber, starrte nur auf seinen belegten Teller und wagte es nicht sich zu rühren. Er konnte Vegetas Blicke regelrecht auf seiner Haut spüren. Nur ein einziges Mal hatte er sich getraut aufzuschauen, hatte in die finsteren Augen des Prinzen geblickt und sich seitdem nicht mehr gerührt. Dabei…dabei hatte Vegeta ihn doch vor Bra verteidigt. Hatte sich auf Trunks‘ und seine Seite gestellt und den jahrzehntelangen Streit zwischen ihnen geschlichtet. Und trotzdem…Vegetas pure Anwesenheit schüchterte Goten schon ein. Dass er am vorigen Tag gehört hatte, wie er mit seinem Vater zugange gewesen war, machte es auch nicht gerade besser…
 

„Willst du nichts essen, Dad?“, durchbrach Trunks schließlich die gefräßige Stille.

„Ich hab keinen Hunger.“

„Sicher? Goten hat das extra für euch kommen lassen.“

Als Trunks dies äußerte wäre Gokus Jüngster am liebsten im Erdboden versunken. „Das…das ist doch egal…wenn…wenn Vegeta nichts essen will, dann-“ Als Goten aufblickte, verstummte er schlagartig, denn der Prinz der Saiyajins hatte sich gerade einfach eines der belegten Brötchen geschnappt und abgebissen.

„Schmeckt gut…danke, Son Goten.“ Der Halb-Saiyajin verstand die Welt nicht, noch weniger als Vegeta ihn tatsächlich anlächelte.

„…ja…ähm…gern geschehen.“, war das einzige Gestotter, das Goten herausbrachte.
 

Sofort mussten sowohl Trunks als auch Son Goku lächeln. Wenn das nicht ein wahres Eingeständnis Vegetas war, dass er Goten akzeptierte. Am liebsten wäre Goku über den Tisch gesprungen und hätte dem Prinzen einen dicken Kuss aufgedrückt, doch er hielt sich zurück, schnappte sich ein weiteres Brötchen und verschlang es mit einem breiten Grinsen. Er fühlte sich wirklich glücklich. Genau so wie sie hier saßen, wie eine Familie, hatte er es sich immer vorgestellt, sich immer gewünscht. Selbst wenn es nur dieses eine Mal war, es nur heute genau so passieren würde, war es ein Erlebnis, das Goku sicher niemals vergessen würde. An dem er würde zerren können, wenn Vegeta wieder in seinen Schlaf fallen würde. Und er hoffte, nein, eigentlich war er sich sicher, dass es noch einige solcher Momente geben würde…
 

„Sagt mal…“, begann er schließlich, „…ist schon alles für die Feier heute Abend vorbereitet?“

„Also, keine Ahnung. Goten?“, fragte Trunks an seinen Partner gerichtet, denn der Jüngere hatte sich nicht davon abbringen lassen, selbst alles zu organisieren. Er hatte nicht gewollt, dass Trunks auch nur einen Handgriff anlässlich seines siebzigsten Geburtstags tätigte.

„Nein…ähm…ich muss dann auch gleich los. In einer Stunde sollten die vom Catering kommen und mit dem Aufbau beginnen.“

„In der Burg?“, fragte Goku neugierig.

„Ja. Willst du…willst du mitkommen, Dad?“

Bevor Goku antwortete, warf er einen fragenden Blick zu Vegeta. Als dieser nur mit den Schultern zuckte und ihm damit signalisierte, dass es in Ordnung war, stimmte der große Vollblut-Saiyajin freudig zu. Danach sah er zu Trunks und zwinkerte ihm zu, deutete mit seinem Kopf nicht gerade unauffällig auf Vegeta, was den Halb-Saiyajin rot werden und Vegeta nur seinen Kopf schütteln ließ. Goku hatte definitiv kein Talent darin, Dinge dezent anzudeuten.

Kaum hatte Goten das Okay seines Vaters bekommen, sprang er auf, zog Goku mit sich und gemeinsam verschwanden sie im Haus. Da gab es noch einige Dinge, die zusammengepackt werden mussten, darunter natürlich auch einige Dinge, die er seinem Liebsten zu seinem Geburtstag schenken wollte. Und Goten war eindeutig erleichtert nicht weiter mit seinem „Schwiegervater“ an einem Tisch sitzen zu müssen…
 

Das Poltern hinter sich ignorierend begann Trunks die leeren Teller zusammen zu stellen. Ohne, dass er Vegeta aufgefordert hätte, half dieser ihm, das Geschirr nach drinnen zu bringen und als es ruhig im Haus wurde, Goku und Goten zur Burg aufgebrochen waren, standen Vegeta und Trunks auf dem Balkon, der Halb-Saiyajin mit seinen Armen auf dem Geländer abgestützt und Vegeta mit verschränkten Armen daneben. Gemeinsam blickten sie über die Schlucht hinweg zur gegenüberliegenden Hangseite.
 

„Hast du heute nichts vor?“, fragte Vegeta nach einiger Zeit.

„Eigentlich nicht. Ich seh ja alle heute Abend. Ich hatte gehofft, Goten und ich würden den Tag miteinander verbringen, aber wie ich ihn kenne…bekomme ich ihn vor der Feier nicht mehr zu Gesicht. Weißt du…er ist jemand, der alles auf den letzten Drücker regelt. So war er schon immer…und…so wird er wohl auch bleiben.“

„Und du?“

„Ich?“

„Wie…bist du so?“

Überrascht über diese Frage, blinzelte Trunks erst einmal ein paar Mal bevor er seinem Vater antwortete: „…ähm…naja, ich hab gern alles durchgeplant…und das am besten schon Wochen vorher.“ Trunks musste kurz über sich selbst lachen. „Ich hasse es, wenn etwas nicht nach Plan läuft.“

„Ein Stratege also?“, stellte Vegeta fest und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen.

„Kann man wohl so sagen, ja.“

„Was hältst du dann von einem kleinen Kampf?“

Trunks sah zu seinem Vater, der seinen Blick nicht von der Tiefe unter ihnen abwendete und schob sich mit einem Zeigefinger seine Brille auf seiner Nase zurecht. „Du…hast mitbekommen, dass ich ein Super-Saiyajin Blue bin, nicht wahr?“

„Ja.“ Nun wandte sich Vegeta doch seinem Sohn zu, ein herausfordernderes Glitzern in den Augen. „Angeblich bist du der Stärkste unter Kakarotts und meinen Nachkommen.“

„Ja…durchaus möglich.“ Trunks begann zu grinsen.

„Also?“ Vegeta erwiderte es.

Langsam nahm sich der Halb-Saiyajin seine Brille ab, dann schnellten seine Augen zurück zu seinem Vater und in der nächsten Sekunde war er verschwunden, befand sich bereits in der Luft und bereit zu einem Angriff. Vegetas Lächeln wurde breiter. Trunks war wirklich schnell. Voller Vorfreude knackte der Prinz mit den Fingern, dann befand auch er sich in der Luft, seinem Sohn gegenüber, eine Hand schützend vor seinem Gesicht, die andere zum Angriff erhoben. Sein Grinsen verschwand. Dann wollte er sich mal ansehen, wer von ihnen beiden den analytischeren Verstand besaß…
 

Es dauerte auch wirklich nicht lange, da fiel Vegeta ein ganz bestimmtes Detail im Kampfstil seines Sohnes auf. Er bewegte sich wie…ja, wie Kakarott. Mit einer geschickten Drehung wich er einem Frontalangriff von Truns aus und als sich Vegeta umdrehte, um den Faustschlag, den er in seinem Rücken vermutete, zu kontern, legte Trunks stattdessen seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn und teleportierte sich davon. Verwirrt blickte sich Vegeta nach allen Seiten um, bis er nur noch ein „…hame ha!!!“ über sich hörte und den gigantischen blauen Energiestrahl von oben auf sich hinabsausen sah. Im letzten Augenblick bevor ihn die Attacke traf, hob er seine Arme über den Kopf, stemmte seine Hände gegen den Strahl und presste mit seiner in seine Arme geleiteten Energie dagegen. Trunks setzte also wirklich Kakarotts Markenzeichen ein, so wie es Goku ihm einst beigebracht hatte, als er mit ihm Goten und Trunks trainiert hatte. Und nicht nur das. Scheinbar gehörte nun auch die Momentane Teleportation zum Repertoire seines Sohnes. Genau das war es aber auch, was Vegeta einen enormen Kraftschub verpasste, denn…es machte ihn wütend. Mit einem einzigen lauten Aufschrei schleuderte er Trunks‘ Kamehameha von sich. Seine Augenbrauen rutschten tiefer als er die Energie beim Eintauchen in die Erdatmosphäre beobachtete, Trunks‘ Aura keine Sekunde aus den Augen lassend. War es nicht das gewesen, was er Kakarott vor kurzem erst vorgeworfen hatte? Dass er es gewesen war, der seine Kinder großgezogen hatte…dass es nicht nur Shanks war, der wohl seinen Platz einnehmen wollte, sondern es Kakarott bereits irgendwie getan hatte…

Als Trunks in seinem Blickfeld auftauchte, seinen Kopf leicht schräg legte und ihm einen fragenden Blick zuwarf, war es Vegeta als stünde ihm Goku gegenüber. Sein Körper begann zu zittern, seine Hände ballten sich zu Fäusten und Wortfetzen von ihrem Gespräch hallten in seinem Kopf wider.
 

‚…schlimm genug, dass Shanks meinen Platz einnehmen will, aber das brauch ich nicht auch noch von dir!!‘

‚Was? Ich…ich wollte doch nie DEINEN Platz einnehmen! Ich…ICH HAB MICH EINFACH NUR UM DEINE KINDER GEKÜMMERT!‘
 

„Dad?“, riss Trunks‘ Stimme Vegeta aus seinen Erinnerungen. Erst jetzt wandelte sich Gokus Antlitz wieder in den Halb-Saiyajin.

„…du solltest die offensichtlich mangelnde Konzentration deines Gegners immer ausnutzen, Trunks.“

„Du…bist aber nicht mein Gegner, Dad. Was…ist denn los? Du hast dich seit meinem Angriff nicht mehr gerührt…“

„Tz…“ Vegeta wandte seinen Blick ab. „…es ist nichts.“

„Dad…“

„Was?!“, fauchte der Vollblutkrieger zurück.

„Es ist…das Kamehameha, oder?“

„Nein.“, erwiderte Vegeta sofort.

„Was dann?“

„Die Momentane Teleportation.“, rutschte es einfach aus dem Prinzen heraus. Leiser fügte er noch hinzu, da es nun ohnehin schon heraus war: „…und deine Bewegungen. Dein Stil.“

„Was ist denn damit?“

„…er gleicht Kakarotts.“

„Oh…ja, kann natürlich sein. Son Goku war ja auch mein Lehrmeister.“

Vegetas Blick wurde noch finsterer, wenn dies überhaupt noch möglich war.

„Aber…Dad…?“

„Was?“

„Son Goku hat mir nicht nur seine Techniken beigebracht.“

Auch wenn er es nicht wollte, er konnte es nicht verhindern, dass sich sein Kopf interessiert seinem Sohn zuwendete. Trunks lächelte, schwebte einige Meter nach hinten und breitete seine Arme zu beiden Seiten aus.

„Er hat mir auch das hier beigebracht…“, kündigte Trunks an, während er Energie in seinen Handflächen sammelte. „…und dem hier…solltest du wirklich ausweichen, Dad!“

Das Ki formte sich zu Kugeln und knisternde gelbe Blitze durchzogen die Luft zwischen Trunks‘ Händen. Vegetas Augen weiteten sich. Nicht, weil ihm die Attacke Angst einflößte, sondern weil ein Gefühl von Stolz seine Adern durchströmte. Als dann noch die ihm so vertrauten Worte die Attacke ankündigten, die gleich auf ihn zugeschossen kommen würde, legte sich ein Lächeln auf Vegetas Lippen. Der Final Flash gehörte zu seinen Lieblingsattacken und…Kakarott wusste das.

Seine eigenen Arme bewegten sich wie von selbst an seine Seite, lila Energie sammelte sich in ihnen und dann schossen beide ihre Attacke ab. Trunks‘ Final Flash und Vegetas Galick Gun trafen aufeinander und explodierten in einer gigantischen Energiekugel zwischen ihnen.

Als beide ihre Arme, die sie schützend vor ihre Gesichter gehalten hatten, senkten, war Vegetas wütender Gesichtsausdruck verschwunden.

„Nicht, dass Kakarott seine Arbeit nicht ordentlich machen würde, aber…der Final Flash wäre wesentlich effektiver, wenn du die Energie vorher besser in deinen Händen bündeln würdest. Wenn du willst…bring ich’s dir bei.“

Auch Trunks Gesicht erhellte sich. „Das wäre…wundervoll…Dad.“

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Bra hielt in ihrem Klopfen inne. Den ganzen Morgen über hatte sie schon an die Tür des Trainingsraums getrommelt, in den sich Shanks verzogen hatte und aus dem er eigentlich auch nicht herauskommen wollte. Doch auch er stoppte in seinem Angriff auf einen der Trainingsroboter als er die aufflammenden Auren von Vegeta und Trunks spürte.
 

Nachdem er dem Treiben seines Bruders und Vaters anhand deren Ki‘s eine Weile verfolgt hatte, ballte er seine Fäuste fester. Das…das konnte doch einfach nicht wahr sein! So wie das wirkte, bekam…bekam gerade Trunks das…das Wiedersehen, das er sich immer…immer vorgestellt hatte…
 

Als das Klopfen an der Tür erneut losging, landete Shanks, stapfte wutentbrannt auf den Ausgang des Trainingsraums zu und riss die Tür auf. „WAS?!“

Erschrocken sprang Bra zurück. „Na endlich! Sag mal, was-“ Sie stockte. Blinzelte. Setzte zum Reden an, schloss ihren Mund jedoch wieder. Blinzelte erneut.

„WAS IST?!!“

„Dei…deine…deine…Haare…“

„Sind kurz und weiter?!“

„Sind…kurz…“, wiederholte Bra, sichtlich schockiert, was Shanks nur genervt die Augen verdrehen ließ. „Krieg dich wieder ein. Es sind nur Haare.“

„Es…sind…NUR…Haare?“ Sie verstand die Welt nicht mehr. All die Jahre war ihr Bruder so pingelig gewesen, was seine Frisur betroffen hatte, dass bei ihm schon die Welt zusammengebrochen war, wenn man nur einen Millimeter zu viel abgeschnitten hatte und jetzt…JETZT…waren es NUR Haare?! Bra schüttelte kurz ihren Kopf, um diesen Schock erst einmal hintan zu stellen. „Was…was um alles in der Welt ist los mit dir, Shanks?!“

Trunks‘ und Vegetas Auren schossen wieder in die Höhe, was die beiden Halb-Saiyajins zum Himmel aufblicken ließen.

„Spürst du das au-“ „Natürlich!“, fuhr Shanks seine Schwester an. Danach blickten sie sich wieder an. „Okay. Schluss mit lustig, mein Lieber!“ Sie tippte ihrem kleinen Bruder bedrohlich mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Wir zwei reden…jetzt.“

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Nach diesem kurzen Kräftemessen zwischen Vater und Sohn, wandte sich Vegeta ab und landete wieder auf dem Balkon. Trunks folgte ihm, ahnte jedoch schon, dass da etwas war, dass seinen Vater bedrückte.

„Alles…in Ordnung?“, fragte er vorsichtig, nachdem sich Vegeta einfach auf einen Stuhl niedergelassen hatte und mit verschränkten Armen gen Himmel starrte.

„Sicher…“

„Nun…also…“, druckste Trunks herum, nicht wirklich wissend wie gerade er seinem Vater irgendetwas entlocken sollte. Vegetas Augen jedoch huschten zu seinem Sohn, bedachten ihn mit einem nachdenklichen Blick. „Sag mal, Trunks…“

Überrascht, dass Vegeta tatsächlich von selbst das Wort ergriff, riss er die Augen auf. „J…ja?“

„…wie war dein…Leben so?“

„Mein…? Oh, also…ähm…nun ja…“ Trunks schnappte sich einen Stuhl und setzte sich seinem Vater gegenüber. Das verschaffte ihm etwas Zeit, sich seine ersten Worte zurecht zu legen. Sein Herz hüpfte aufgeregt in seiner Brust, denn so einen Augenblick hatte er sich all die Jahre erhofft. Einen Augenblick mit seinem Vater bevor er diese Welt für immer würde verlassen müssen, bei dem er ihm von seinem Leben erzählen konnte. Ein Traum ging für den Halb-Saiyajin gerade in Erfüllung und das genau an seinem Geburtstag. Ein schöneres Geschenk hätte ihm niemand machen können…

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„…und seitdem leben Son Goten und ich hier. Wobei Goku die erste Zeit immer an unserer Seite war, bis sich Mutter beruhigt hatte…scheinbar ist das hier sowas wie die Zuflucht der Verstoßenen.“ Trunks lachte kurz auf bei dieser Assoziation, denn soweit er wusste, hatten damals Vegeta und Goku auch hier ein Zuhause gefunden, nachdem sie ihre Beziehung offenbart hatten.

„Jedenfalls…und das meine ich wirklich ernst…ohne Son Goku wäre vieles anders gelaufen. Er…er war wirklich toll. Ist es immer noch.“
 

Ja, Goku mochte sich um seine Kinder gekümmert haben und die Wut, die Vegeta darüber empfand war zwar da, aber da war auch etwas anderes. Es war…Dankbarkeit. Nach Trunks‘ Schilderungen über sein Leben wurde Vegeta nur zu deutlich vor Augen geführt, dass Kakarott wirklich immer für sie alle da gewesen war. Dass Trunks es ihm zu verdanken hatte, dass er geworden war, was er jetzt war. Stark. Selbstbewusst. Leiter der Schule und…das Wichtigste von allem…glücklich. Glücklich mit Son Goten, weil Goku immer hinter ihnen gestanden hatte. Selbst als Bulma die beiden zum Teufel gejagt hatte, nachdem, was sie Bra angetan hatten, war er da gewesen. Es war auch Goku gewesen, der immer wieder auf Bulma eingeredet und Trunks verteidigt hatte, bis er es geschafft hatte, sie wieder zusammen zu bringen.

Und da war nicht nur Dankbarkeit, die Vegeta empfand, da war auch Reue. Reue darüber, dass er, ohne alle Fakten zu kennen, Kakarott an den Kopf geworfen hatte, dass er seine Kinder an sich gerissen hatte. Egal wie sehr er diese Zeiten gerne selbst miterlebt hätte, hätte er sich keinen anderen an der Seite seiner Kinder wünschen können als… als Kakarott, sein Leben. Denn so wie Trunks von ihm erzählt hatte, hatte er seine Sache…mehr als gut gemacht.
 

Als der Halb-Saiyajin das nachdenkliche, fast schon schmerzverzerrte Gesicht seines Vaters bemerkte, wurde ihm erst bewusst, wie oft er in den vergangenen Stunden über Goku geredet hatte und das…das war wohl nicht gerade das, was sich Vegeta wohl erhofft hatte zu hören…
 

„Also…weißt du, Dad…es ist nicht so, als wärst du uns nicht abgegangen. Ja…Son Goku war uns immer eine Stütze, aber…du warst auch immer da.“

Auf den verwirrten Gesichtsausdruck seines Vaters reagierend, erzählte Trunks von den unzähligen Feierlichkeiten, bei denen sich die Gespräche irgendwann immer um Vegeta gedreht hatten. So oft wurde über ihn berichtet und Geschichten ausgetauscht, dass selbst die, die ihn nie kennen gelernt hatten, irgendwann das Gefühl hatten als wären sie dabei gewesen. Als ob sie ihn selbst kennen würden…

„Und…damit meine ich IMMER. Es gab keinen einzigen Anlass, an den ich mich erinnern würde, wo das Gespräch nicht irgendwann auf dich gefallen wäre. Also du siehst…du warst immer da. Und alle, wirklich ALLE, die dich gekannt haben, haben dich vermisst…haben immer an dich gedacht.“

Vegeta zog seine Arme enger um seinen Körper. Fixierte einen Baum, der schief am gegenüberliegenden Hang seine Krone der Sonne entgegenstreckte. „…ist das so, ja?“, flüsterte er gegen den aufkommenden Wind.

„Ja, wirklich…“
 

Vegeta erwiderte nichts mehr darauf. Dann hatte er also wie ein Geist über ihnen geschwebt? Die ganze verdammte Zeit? Er wusste nicht, ob ihn das nun fröhlich oder…traurig stimmen sollte und Trunks merkte, dass seine Worte wohl nicht wirklich zu seinem Vater durchgedrungen waren. Doch irgendwie…irgendwie musste er ihm doch klar machen können, wie viel er ihnen allen die ganze Zeit über bedeutet hatte…
 

„Kannst du dich…kannst du dich noch an unser Gespräch erinnern bevor du aufgebrochen bist, um mit Beerus zu trainieren?“

Vegeta zog seine Augenbrauen zusammen und dachte nach.

„Ist nicht schlimm, wenn du es nicht mehr weißt. Es ist nur…du hast mir damals gesagt, wie stolz du auf mich bist. Dass ich eines Tages deinen Platz in der Schule einnehmen könnte und…dass es in Ordnung ist manchmal seine Gefühle rauszulassen…“

„Ach das. Natürlich erinnere ich mich daran. So lange ist das auch wieder nicht her.“

Trunks musste kurz lachen. Ja, für Vegeta war es ja auch nur ein paar Jahre her. „Jedenfalls…Dad…so im Nachhinein betrachtet, war es jetzt nicht unbedingt weltbewegend, was du mir da gesagt hast, aber…für mich war es das. Ich habe mich immer an diesen Worten festgehalten.“

„Hast du deswegen die Schule übernommen?“

„Ja. Natürlich auch, weil ich es gerne tue. Aber was ich dir damit eigentlich sagen will…diese wenigen Sätze haben gereicht, dass ich das Gefühl hatte, dass du immer da warst. Auch wenn das jetzt in deinen Ohren vielleicht absurd klingt, aber einfach das Wissen, dass du an mich glaubst und stolz auf mich bist, haben mich alles durchstehen lassen. Haben mich an mich selbst glauben lassen. Und dass man manchmal seine Gefühle rauslassen muss, hat mir auch in so mancher Stunde weitergeholfen. Also…ich…“ Trunks atmete tief durch, versuchte sich zu sammeln. „…was ich sagen will…ich hatte immer das Gefühl, dass du bei mir bist. Im Prinzip warst es immer du, an dem ich mich orientiert habe. Und…du siehst ja, was es gebracht hat, dass du einmal mit Bra geredet hast. Sie hat sofort auf dich gehört. Du…du warst immer ein Teil von uns, Dad. Und…das wirst du immer sein.“
 

Vegetas Körper begann zu zittern. Er musste den Blick von dem schiefhängenden Baum nehmen und richtete ihn gen Himmel. Diese Worte aus dem Mund seines Erstgeborenen, seinem ganzen Stolz, dem Grund, warum er…warum er einer von ihnen geworden war…warum er bei Bulma geblieben war, sich mit der Zeit unsterblich in sie verliebt hatte, von ihrem gemeinsamen Sohn so etwas zu hören…trieben ihm doch tatsächlich Tränen in die Augen.
 

„…D…Dad?“

Als Vegeta seinen Blick auf Trunks richtete und dieser dessen Tränen erblickte, weiteten sich die Augen des Halb-Saiyajins. Als Vegeta dann auch noch sagte: „…danke…“, schossen auch Trunks Tränen in die Augen.

„Ach Dad…“ Sich nicht mehr zurückhalten könnend, sprang er auf, stieß dabei den Stuhl um und stürzte um den Tisch herum. Auch Vegeta erhob sich und kaum standen sie sich gegenüber, fielen sie sich in die Arme.

„Ich…ich liebe dich, Dad…“

„…ich dich auch, Trunks.“
 

Nur langsam löste sich Vegeta wieder von seinem Sohn und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sah ihm tief in die Augen. „…ich bin…immer noch stolz auf dich. Auf dich und was aus dir geworden ist.“

Noch mehr Tränen stiegen dem Halb-Saiyajin in die Augen. „…und…und ich bin wahnsinnig stolz darauf, dein Sohn zu sein.“
 

Sie sahen sich eine Weile einfach nur an. Die Liebe, die sie füreinander empfanden war deutlich spürbar. Erfüllte die Luft um sie herum. Diese ganz besondere Verbindung zwischen einem stolzen Vater und seinem Erstgeborenen…
 

Schließlich räusperte sich Vegeta. Röte stieg ihm ins Gesicht, doch nicht nur ihm. Auch Trunks wurde mit der Zeit peinlich berührt. Seinem Sohn ein letztes, kurzes Lächeln schenkend, wandte sich Vegeta von ihm ab und stellte sich wieder ans Geländer. Seine Hände umklammerten das kalte Metall. Auch Trunks stellte sich schweigend und mit verschränkten Armen an den Rand des Balkons. Aus dem Augenwinkel merkte er, wie auch sein Vater nicht so richtig mit dieser intimen Situation umzugehen wusste und diese Tatsache, dass sie sich in dieser Hinsicht so ähnlich waren, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.
 

Mit geschlossenen Augen und einem kehligen Seufzen lehnte sich Trunks vor und stützte sich mit seinen Unterarmen aufs Geländer. Danach ließ er seinen Blick über die Schlucht wandern. Eine ganze Weile blieb es still zwischen ihnen. Doch es war ihnen in keiner Weise unangenehm. Es war eine friedliche Stille. Ein wenig Ruhe, in denen sie über das eben Erlebte nachdenken konnten. Ihre Gedanken schweifen lassen konnten. Vegeta hatte das Gefühl endlich ein wenig in dieser neuen Zeit, in der Zukunft, anzukommen. Fing an, sich mit der Tatsache anzufreunden, dass er zwar alles verpasst hatte, aber die Chance hatte mit seinen erwachsenen Kindern genauso prägende und wichtige Momente haben zu können, an denen er sich in der Ewigkeit mit Sicherheit würde festhalten können. Und genau so einen Moment erlebte er gerade mit Trunks. Auch dieses Intermezzo mit Bra vor zwei Tagen war ein solches Erlebnis gewesen, dass weder sie noch er je vergessen würde…

Was jedoch Shanks betraf…dieses Aufeinandertreffen…würde Vegeta am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen. Genauso wie die Tatsache, dass er Kakarott geküsst hatte, dass Shanks irgendein Problem mit ihm hatte, dass scheinbar noch nie jemanden von ihnen aufgefallen war…und dass…dass er keinen Schimmer hatte, was er deswegen unternehmen sollte.
 

„…Trunks?“

„Ja?“ Mit einem seligen Lächeln wandte sich der Halb-Saiyajin seinem Vater zu.

Vegeta begann zu grinsen. Was spielte es schon für eine Rolle, was mit Shanks war. Den heutigen Tag würde er nicht damit zubringen sich über seinen jüngsten Sohn den Kopf zu zerbrechen. Der heutige Tag sollte einzig und allein seinem Erstgeborenen gehören. Der Tag seines siebzigsten Geburtstages. Sein Grinsen wurde breiter. „Also…ich würde vorschlagen…“, begann er und ließ vom Geländer ab. „…bevor wir beide jetzt in noch mehr Rührseligkeiten versinken, fliegen wir lieber zu Kakarott und Son Goten und helfen ihnen bei den Vorbereitungen für deine Feier…du alter Knacker.“

„Was? Hey! Ich…! Ich bin doch kein alter Knacker!“

Das Grinsen auf Vegetas Lippen wurde noch breiter. „Siebzig IST alt. Find dich damit ab, Junge!“

„DAD!“

Einfach nur lachend hob Vegeta ab und flog los, verfolgt von einem meckernden und doch auch lachenden Trunks.

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Kaum war Vegeta bei der Burg angekommen, stoppte er in der Luft und blickte auf Goku und Goten hinab, die hektisch im Hof vollgepackt mit Stühlen hin und her liefen. Seine Augen blieben auf Kakarott hängen und es dauerte nicht lange, da wurde ihm einfach nur warm ums Herz. Goku lachte gerade über Goten, der über einen Stein gestolpert und mitsamt den Stühlen vornübergekippt war. Wenn Vegeta ganz ehrlich zu sich war, dann…dann war alles nur halb so schlimm, solange Kakarott da war und sein Lachen niemals verlieren würde. Es war wie die Sonne, die Licht in die Dunkelheit brachte…
 

Als Trunks zu ihm aufgeschlossen hatte, landeten sie gemeinsam im Hof. Goten rappelte sich sofort auf und wurde stocksteif als er Vegeta erblickte, doch dieser marschierte ohne ein Wort an ihm vorbei, steuerte direkt auf Goku zu, packte diesen im Genick und zog ihn in einen Kuss. Der Größere blinzelte nur völlig irritiert. Nachdem sich Vegeta wieder von ihm gelöst hatte, sah er ihm tief in die Augen und flüsterte: „Danke…“

„Wo…wofür?“, fragte Goku verwundert.

„Für alles…“
 

Danach schlang Vegeta seine Arme um ihn, drückte sich eng an sein Leben. Immer noch perplex über diese spontane Geste, erwiderte Goku nur zögerlich dessen Umarmung. Als Trunks in seinem Blickfeld auftauchte, warf er dem Halb-Saiyajin einen fragenden Blick zu, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und dabei bis über beide Ohren grinste. Nun zeichnete sich auch auf Gokus Lippen ein seliges Lächeln ab. Er schloss seine Augen, zog Vegeta dichter an sich heran und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe.
 

Trunks stellte sich währenddessen immer noch grinsend neben Goten, der das Gesicht beim Anblick der beiden Vollblut-Saiyajins verzogen hatte und legte ihm einen Arm um die Schultern. „Hach…“, seufzte der Silberhaarige. „Sind die beiden nicht wunderbar?“

„Mhm…ganz toll.“, murrte Goten nur.

Mit einem Lachen drückte nun auch Trunks seinem Gefährten einen Kuss auf dessen Kopf, ließ dann von ihm ab und schlug die Hände zusammen. „Na? Wollen wir es angehen?“

Sich von Kakarott lösend, rückte Vegeta mit leicht geröteten Wangen seine Schärpe gerade. „Klar. Legen wir los.“ Er bekräftigte seine Antwort, indem er seine Faust in seine offene Handfläche schlug.

„W…was? Aber Trunks! Du sollst doch an deinen Geburtstag nichts machen müssen!“, rief Goten dem anderen Halb-Saiyajin hinterher, der bereits voller Tatendrang an Vegetas Seite in die große Halle davon marschierte.
 

Goku verfolgte das Geschehen eine Weile und … konnte einfach nicht aufhören zu lächeln.

As it should be

Der Tag bis zur abendlichen Feier verflog in Windeseile, während die beiden Vollblut-Saiyajins in einer heilen Welt versunken waren. Goku vermied jedes Gespräch, dass ihre eingelegte Pause hätte stören können und Vegeta hatte selbst nicht mehr das Bedürfnis diese eingekehrte Ruhe mit einem weiteren Streit zu unterbrechen. Nach dem Gespräch mit Trunks hatte er ohnehin das Gefühl, dass es da nicht unbedingt noch etwas gab, das er Kakarott hätte vorwerfen können. Eigentlich schwebte nur noch das Thema Shanks wie eine dunkle Wolke über ihnen, aber darüber wollte Vegeta einfach nicht nachdenken. Er würde sich noch früh genug damit auseinander setzen müssen…

Daher verbrachte er den restlichen und damit den ersten richtigen Tag mit seinem Erstgeborenen und Son Goten, Goku immer an seiner Seite. Wollte man es nun glauben oder nicht, aber Vegeta wirkte zufrieden. Er lächelte die meiste Zeit, zog den immer noch nervösen Goten ständig auf und sie lachten gemeinsam, als wären sie schon immer so zusammen gewesen. Als seien sie schon immer eine Familie gewesen…

Natürlich kam auch das Thema Gona und Sona auf, Goten und Bras Tochter und Enkeltochter, doch auch das schien Vegeta nicht mehr weiter zu stören. Immerhin waren die beiden ihm noch völlig unbekannten Frauen etwas, das ihn nun mit Kakarott verband und irgendwo tief in sich, freute er sich sogar darauf, sie an diesem Abend kennen zu lernen.
 

Mit fortgeschrittener Stunde war es schließlich soweit. Die ersten Gäste trudelten ein, Gesichter, die Vegeta schon kannte, aber nicht mehr wirklich zuordnen konnte, doch er ließ sich nichts anmerken, stellte sich nur mit verschränkten Armen näher zu Kakarott, der ihm auch weiterhin keine einzige Sekunde von der Seite wich. Endlich waren sie da angekommen, wo sie hingewollt hatten. An den Punkt, an dem Vegeta wieder wach war und sie ihm in Ruhe und Frieden zeigen konnten, was er verpasst hatte…
 

So begannen die Feierlichkeiten friedlich, fröhlich, mit vielen Gesprächen und gutem Essen. Von Trunks‘ jüngeren Geschwistern jedoch…fehlte jede Spur.

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„…ver…verachtest du mich jetzt?“, hallten Shanks‘ Worte durch die große, leere Trainingshalle.
 

Bra saß neben ihrem Bruder auf dem Boden am hinteren Ende des Raums. Sie hatte ihre Arme um ihre Beine geschlungen und sah starr gerade aus. Shanks hockte im Schneidersitz neben ihr, seine eine Hand zur Faust geballt, die andere darauf ruhend.
 

„Gib mir…ein paar Minuten, okay…?“, war Bras verstört klingende Antwort auf die Frage ihres Bruders.
 

Shanks‘ Fingernägel bohrten sich in seine darunterliegende Hand. Er hatte seiner Schwester alles erzählt. Hatte ihr den Grund offenbart, warum Vegeta und Goku aufeinander losgegangen waren und damit vom Kuss zwischen ihm und ihrem Ersatzvater. Auch von seiner Besessenheit, die er, verborgen vor ihnen allen und doch so offenkundig neben ihnen, ausgelebt hatte. Es hatte sich befreiend angefühlt darüber zu reden und bei Gott, er hatte sich in seinem Redeschwall gar nicht mehr bremsen können. Doch jetzt, da er geendet und Bras weit aufgerissene Augen und dieses Entsetzen in ihrem Blick gesehen hatte, fühlte er sich nackt. Irgendwie angreifbar. Verletzlich. Als ob nach dem Kürzen seiner Haare nun auch sein Schutzwall abgefallen war.

Sein Haar stand zwar immer noch wild und unbändig nach oben, aber von seiner alten und damit von Vegetas Frisur, war nichts mehr zu erkennen. Als Lirana sie ihm am Vorabend abgeschnitten und er seinen Strähnen beim zu Boden sinken zugesehen hatte, war auch etwas anderes von ihm abgefallen. Seine Maskerade, hinter der er sich all die Jahre verborgen hatte, war verschwunden und es war ihm, als sei nun sein wahres Ich zum Vorschein gekommen. Ob er es mochte, wusste er nicht und ob die anderen es…akzeptieren würden, erst recht nicht. Wenn sie es nicht tun würden, dann…dann…nein, er wusste nicht, was er dann täte…

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Zu späterer Stunde saßen bereits alle im Burghof gemütlich zusammen. Sie hatten gespeist, geplaudert, getanzt, gelacht, Geschenke an Trunks verteilt und in alter Manier und in Gedenken an seine Mutter, hatte es einen Bingo-Wettbewerb gegeben, wie es auch Bulma an ihrem siebzigsten Geburtstag veranstaltet hatte. Alles war wundervoll, selbst Vegeta schien sich in diese neue Gemeinschaft eingefunden zu haben, doch den ganzen Abend über wurmte Trunks etwas. War es ihnen denn allen egal, dass weder Shanks noch Bra hier waren? Gut, von seiner Schwester war man es gewohnt, dass sie nie an einer von Trunks‘ Feiern teilnahm, aber fragte sich denn keiner, wo Shanks war? Noch dazu, wo doch Vegeta endlich wach war und sie schließlich alle wussten, wie viel das dem Jüngsten von Vegetas Kindern bedeutete? So langsam wurde ihm klar, wie es hatte sein können, dass Shanks‘ Besessenheit von seinem Vater niemandem aufgefallen war…
 

Und doch…trotz allem, was Trunks wusste und egal wie sehr Shanks wohl Angst davor hatte, Vegeta und Goku unter die Augen zu treten…war er wütend auf seinen kleinen Bruder. Schon klar, ein Geburtstag war nicht so besonders, wie die Tatsache, dass Vegeta wieder wach war, aber zumindest…zumindest ein Anruf…ein…ein kleines Zeichen, dass er ihn gedacht hatte. Aber das war etwas, dass er verkraften konnte, was er ihm nachsehen würde, denn eigentlich wünschte er sich seine Geschwister hierher, damit sie sehen konnten, was er gerade miterlebte…
 

Sein Blick huschte zu Vegeta, der neben Son Goku saß. Der größere Saiyajin hatte seinen Arm um die Lehne des Stuhls, auf dem der Prinz saß, gelegt und lächelte, wie Trunks ihn noch nie hatte lächeln sehen. Vegeta selbst unterhielt sich mit Sona, Gona und Gohan. Wirkte dabei gerade komplett von etwas überzeugt, war auf seinem Sessel vorgerückt und gestikulierte wild, tippte mit seinem Zeigefinger auf die Tischplatte vor sich, um wohl etwas zu verdeutlichen. Danach blickte er zu Goku, schien sich von ihm eine Bestätigung zu erwarten, doch dieser lachte nur, was Vegeta eingeschnappt seine Arme vor der Brust verschränken ließ. Trunks erkannte in den Gesichtern seiner Familie und seiner Freunde, dass sie sich Vegeta immer genau so vorgestellt hatten, wie sie ihn jetzt erleben durften, denn sie sahen sich gegenseitig an und…lächelten.
 

Trunks schloss seine Augen, wollte dass sich dieses Bild für immer so in seine Netzhäute brannte, damit er diesen Augenblick niemals vergessen würde. Danach stand er auf. Auf Gotens fragenden Blick hin, legte Trunks ihm nur seine Hand auf die Schulter und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin bald wieder da.“ Mehr sagte er nicht, erhob sich in die Luft und flog in die Richtung der Capsule Corp. davon…

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„…willst du nicht langsam mal…was sagen?“, fragte Shanks nach einer gefühlten weiteren Stunde, in der er und Bra nur schweigend nebeneinander gesessen hatten. Als ob er sie mit seinen Worten aus ihrer Trance gerissen hätte, zuckte Bra zusammen, wandte jedoch endlich ihren Blick von der gegenüberliegenden Tür ab und sah zu ihrem Bruder.

„Tut mir leid, ich musste das erst mal…naja…“

„Verdauen?“

„Ja. Und…ich hab da echt…ne Menge Fragen.“

„Dachte ich mir schon. Dann…leg mal los.“

„Also erstens…warum…nein…wie…nein…mh…“ Sie wandte ihr Gesicht wieder ab und verfiel in ihre typische Denkerpose, indem sie einen Arm um ihren Körper legte, ihren anderen Ellbogen darauf platzierte und ihr Kinn auf der Hand abstützte. Shanks beobachtete sie eine Weile, doch wenn er ehrlich zu sich war, dann…wollte er keine Fragen beantworten. Er hatte ihr alles gesagt, was es zu erzählen gab. Er atmete tief durch und stand auf. Seine Beine fühlten sich vom stundenlangen auf dem Boden hocken taub an.

„Weißt du, Bra…so etwas in der Art dachte ich mir schon, wie man auf all das reagieren würde. Zeigt mir nur, dass es richtig war, nie…irgendjemanden davon zu erzählen…“

„Das ist nicht fair, Shanks.“ Bra stand nun auch auf. „Du hast mir da grad ne Menge Brocken um die Ohren gehauen. Ist ja nicht so, als ob du mir NUR erzählt hättest, dass du Lirana eben mal fremd gegangen wärst. Das ist etwas, dass…dass…“

„Was denn? Hab ich jetzt dein komplettes Bild von mir zerstört?“

„Ja!“, rutschte es Bra heraus und schon in der nächsten Sekunde war ihr klar, dass sie dieses Wort nie wieder würde zurücknehmen können. Ein verletztes Lächeln über das Gesicht ihres kleinen Bruders huschte. Er wandte sich von ihr ab, schlang seine starken Arme um seinen Körper und versuchte sich damit selbst ruhig zu halten. Ja, er fühlte sich wirklich einfach…nackt.

„Bra…“, begann er, „…was damals passiert ist…kann ich nicht mehr ändern…ich hätte niemals gedacht, dass das jemals herauskommen würde. Aber ich schätze…jedes Geheimnis kommt irgendwann ans Licht…“

„Und…wer…wer bist du nun? Ich mein, bist du jetzt ‚Du‘ oder bist du…also…versucht du immer noch wie unser Vater zu sein und eigentlich wärst du ganz…anders? Und wärst du denn…überhaupt mit Lirana zusammen, wenn du nicht…also wenn du nicht wie Dad hättest sein wollen?“

„Keine Ahnung. Vielleicht. Was ich aber ich weiß, ist, dass ich sie JETZT über alles liebe. Genauso wie unseren Sohn. Und das sag ich dir jetzt als…ich. Also…schätze…ich bin jetzt ich. War ich eigentlich schon seit…dem Kuss mit Son Goku…“

„Das ist dann doch…gut…oder? Dann war das vielleicht einfach…notwendig? Also für dich?“

„Schon möglich…“

„Schätze-“, begann Bra, doch bevor sie weiterreden konnte, hämmerte jemand gegen die Tür des Trainingsraums, die auch sogleich aufgestoßen wurde. Die beiden Halb-Saiyajins zuckten zusammen und Shanks erstarrte erst einmal, erinnerte ihn das doch an den Auftritt seines Vaters vor nur wenigen Tagen. Erst als er realisierte, dass da nicht Vegeta, sondern Trunks stand - auch wenn dieser einen mindestens genauso finsteren Blick im Gesicht hatte - konnte er sich wieder bewegen.
 

Es war Bra, die als erste wieder ihre Stimme fand und sich zu Wort meldete. „Trunks?! Was…machst du denn hier?“

„Was ich hier mache?!“, wiederholte der Älteste von ihnen aufgebracht. „Ist das dein ernst?! Ich feiere meinen siebzigsten Geburtstag und meine wundervollen Geschwister halten es nicht für nötig mal vorbei zu schauen?! Vielen Dank auch!“

„Jetzt mach mal halblang!“, kam es sogleich wütend von Bra zurück. Zwar hatte sie das Kriegsbeil zwischen ihnen begraben, aber so einfach ließ sich dann doch eine jahrzehntelange Abneigung nicht in Nichts auflösen. Doch anstatt darauf zu reagieren, waren Trunks‘ Augen auf Shanks hängen geblieben. Sein Mund hatte sich geöffnet und war nicht wieder zugegangen. Er starrte auf die kurzen Haare seines jüngeren Bruders. „Nette…nette Frisur…etwa extra für mich?“

„Das glaubst du doch selbst nicht!“, drängte sich Bra dazwischen. „Wenn Shanks seine Haare abgeschnitten hat, dann höchstens für sich selbst, klar?!“

„Schon gut…“, äußerte sich endlich Shanks zu Wort und deutete seiner Schwester, sie solle sich beruhigen. „Sorry, Trunks, dass wir nicht zu deiner Feier gekommen sind und…also…alles Gute zum Geburtstag…“

„…als ob mich das jetzt noch interessieren würde.“, erwiderte der Silberhaarige, jedoch mit merklicher Enttäuschung in der Stimme.

„Spiel dich bloß nicht so auf, Trunks!“, mischte sich sofort Bra wieder ein und stellte sich vor ihren jüngeren Bruder.

„Ich spiel mich nicht auf.“

„Doch tust du!“, fauchte die Blauhaarige wie eine Löwin, die ihr Junges beschützte.

„Tu ich nicht!“

„Doch!“

„Nein!“

„Herrgott, wir wären schon noch zu deiner Geburtstagsfeier gekommen, okay?!“

„Toll!“, erwiderte Trunks in Rage, stockte aber sogleich. „Warte…darum…darum geht’s mir gar nicht!“

„Worum denn dann?!“, wollte Bra, selbst ebenso in Rage, wissen.

Trunks‘ Blick huschte zu dem Jüngsten unter ihnen, der nur stumm auf den Boden starrte. Es wirkte fast so als würde er sich hinter seiner Schwester verstecken, die sich wie eine schützende Mauer vor ihm aufgebaut hatte.

„Shanks. Hey, Shanks!“

Nur widerstrebend hob der Angesprochene seinen Kopf. „…was denn?“

„Können wir…können wir einfach mal reden? Unter vier Augen? Über…also…du weißt schon.“

„…schon gut…Bra…weiß bescheid.“ Passend dazu verschränkte die Blauhaarige ihre Arme vor der Brust und bedachte Trunks mit einem finsteren Blick. Nichts würde sie dazu bringen ihren jüngeren Bruder alleine zu lassen.

„Na schön. Dann…also…wie wäre es, wenn du mir mal verraten würdest, was mit dir los ist? Bis jetzt kenne ich nur Son Gokus Seite.“

Es dauerte einige Augenblicke bevor Shanks antwortete. „…reicht dir denn…seine Sicht der Dinge nicht? Ihr wart doch schon immer ein Herz und eine Seele…“

„Komm mir jetzt bloß nicht so, Shanks.“

„Wie denn?“

„Wie der trotzige, kleine Bengel, der du früher warst.“

„Tz…“ Der jüngere Halb-Saiyajin verschränkte eingeschnappt seine Arme und blickte zur Seite.

„Shanks…jetzt…sei doch mal ehrlich…wir sind hier unter uns. Was ist los? Was war das zwischen dir und Son Goku? Und warum plötzlich der neue Haarschnitt?“, fragte Trunks endlich wieder etwas ruhiger weiter.

„…was interessiert’s dich…“, war Shanks‘ patzige Antwort darauf.

„Du bist mein kleiner Bruder, natürlich interessiert es mich!“

„Ach, seit wann kümmerst du dich um die Befindlichkeiten deiner Geschwister?!“, mischte sich Bra wieder ein.

„Verdammt nochmal, das darf doch einfach nicht wahr sein! Das habe ich IMMER!“, verteidigte sich Trunks sofort.

„Einen Scheiß! Du hast dich immer nur für dich selbst interessiert und dich hinter Son Goku versteckt! Der hat sich nämlich auch immer mehr für dich interessiert als für uns!“

„Das…was soll das denn jetzt wieder? Goku hat NIE einen Unterschied zwischen uns gemacht.“

„Klar…und deswegen hast DU auch die Leitung der Schule bekommen und deswegen wurdest auch DU zum Gott. Also erzähl uns nicht, dass Goku uns alle gleichbehandelt hat!“, platzte es aus Bra heraus. Dinge, die ihr und auch Shanks schon immer sauer aufgestoßen waren.

„Ihr wart doch nie daran interessiert, die Schule zu leiten und dass ich zum Gott wurde, war nicht Gokus Entscheidung! Die haben wir alle gemeinsam getroffen!“, erklärte Trunks aufgebracht, nicht wirklich glauben könnend, welche Richtung dieses Gespräch gerade annahm.

„Ge…GEMEINSAM?! Bra und ich waren strikt dagegen!“, brach es nun aus Shanks heraus.

„Ihr wart aber in der Unterzahl. Es war eine gerechte Abstimmung zwischen uns allen!“

„Tz! Aber GOKU hat für dich gestimmt und damit war es klar, dass sich alle anderen auch für DICH entschieden haben!“, warf der Jüngere seinem älteren Bruder vor. Das Thema Saiyajin-Gott war eines, das ihn schon immer gefuchst hatte, gerade in Anbetracht dessen, dass er es nie geschafft hatte wie sein Vater dieses Level von sich aus zu erreichen.

„Toll…einfach toll…und da haben wir es wieder…das trotzige, kleine Kind. Und du wunderst dich noch, dass sich Son Goku für mich entschieden hat…“

„Du…Du elender Mistkerl!“ Shanks ballte nur zitternd seine Fäuste.

„Oh wie schlagfertig.“, kam es hingegen sarkastisch von Trunks.
 

Das wars. Shanks stürmte zornig an Bra vorbei, hob dabei seine Faust und zielte direkt auf Trunks‘ Gesicht, der jedoch spielend leicht auswich, indem er sich zur Seite drehte, Shanks Arm packte, ihm diesen auf den Rücken drehte und seinen Oberkörper in der Drehung gegen die Wand presste. Ihn dort fixierend, näherte er sein Gesicht Shanks‘ Ohr und drohte mit tiefer Stimme: „Jetzt hör mir mal genau zu, Shanks. Bei dir scheint irgendwas völlig schief gelaufen zu sein. Dass du Son Goku geküsst hast, zeigt das ziemlich deutlich. Verdammt, er war wie ein Vater für uns…aber du warst ja immer nur von Dad besessen. Soll ich dir mal was verraten? Das ging MIR schon immer auf die Nerven. Ich bin nicht blöd, Shanks. So langsam kann ich mir zusammenreimen, was da los war. Dein ständiges Getue, dass du Dad doch so ähnlich bist…soll ich dir mal was verraten? Du…ähnelst ihm kein bisschen…“

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Fast synchron hoben Vegeta, Goku und auch Piccolo ihre Köpfe und blickten in dieselbe Himmelsrichtung, während die anderen seelenruhig weiter plauderten, tranken und aßen.

„Spürst du das?“, flüsterte der Größere der beiden Saiyajins. „Trunks hat sich in einen Gott verwandelt…“ Göttliches Ki vermochten nur andere Götter zu spüren und Piccolo natürlich.

„Mh…Shanks‘ und Bras Ki ist auch angestiegen.“, stellte Vegeta fest, während sein Gesicht immer noch der Richtung, aus der er die Auren seiner Kinder wahrnahm, zugewandt war.

„Sollen wir…?“, fragte Goku mit ernstem Gesichtsausdruck.

„Nein.“

„Aber-“ „Nein, du wirst gar nichts unternehmen.“ Vegeta stand von seinem Stuhl auf.

„Und was hast du jetzt vor?“, wollte Goku sofort wissen.

„Es klären.“, antwortete der Jüngere und atmete tief durch. Dann fügte er hinzu: „Ein für alle Mal.“

„Aber…“ Goku richtete sich schnell auf. „…denkst du nicht, dass ich lieber mitkommen sollte?“

Sich mit finsterem Blick Kakarott zuwendend, zischte Vegeta nur: „Ich hab dir schon mal gesagt, dass das MEINE Kinder sind!“, und wollte schon losfliegen, doch Goku schnappte ihn instinktiv am Oberarm.

„Vegeta?“

„Was denn?“

„…ist…die Pause jetzt etwa vorbei?“

Der Prinz zögerte sichtlich, doch bejahte diese Frage schließlich, indem er nickte. Danach riss er sich von seinem Geliebten los und startete so aufbrausend los, dass es das Geschirr von den Tischen auf den Boden schleuderte und sich Goku nur noch schützend den Arm vors Gesicht halten konnte.

Als er diesen wieder senkte, herrschte Stille und nicht nur das. Alle starrten ihn an.

Sein Blick streifte Piccolos, der ihm gegenüber mit verschränkten Armen hinter Gohan stand und mit seinen Fingern ungeduldig auf seinem Oberarm trommelte. „…erfahren wir jetzt auch endlich mal, was hier los ist, Son Goku?“, sprach er schließlich aus, was sich wohl alle bereits dachten.

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Trunks starrte seinen kleinen Bruder durch seine türkisfarbenen Gott-Augen an, während Shanks ihn mit den blauen Augen eines Super-Saiyajins anfunkelte. Sie standen einander gegenüber, kampfbereit. Ihre Auren knisterten in dem großen Raum.

„Was ist dein Problem, Shanks?! Macht es dich so wütend, dass du in meinen Augen NICHT wie Dad bist?!“

„Halt…halt den Mund…!“

Ein siegessicheres Lächeln huschte über Trunks‘ Lippen. „Ich scheine ja genau ins Schwarze zu treffen. Ist es das denn? Hast du Son Goku deswegen geküsst? Um Dad näher zu sein?!“

„HALT DEN MUND!“, schrie nun Bra, die neben ihrem jüngeren Bruder ebenfalls in Angriffsstellung gegangen war. Sie wussten beide, dass sie alleine nichts gegen einen Saiyajin-Gott ausrichten konnten. Aber zusammen…
 

„Ihr haltet jetzt alle die Klappe!“, donnerte plötzlich Vegetas Stimme durch den Raum.
 

Erschrocken und mit aufgerissenen Augen starrten die drei Halb-Saiyajins zu ihrem Vater, der die Tür zum Trainingsraum aufgestoßen hatte und sie mit finsterer Miene anstarrte.

„Trunks! Bra! Raus mit euch.“, knurrte Vegeta ihnen entgegen, während er Shanks nicht aus den Augen ließ.

Bra sah sofort auf das Profil ihres jüngeren Bruders, der sich aus seiner Kampfhaltung aufgerichtet hatte und mit angespanntem Blick zur Tür des Trainingsraums starrte. „Papa…ich-“ „RAUS, HAB ICH GESAGT!“, schnitt Vegeta mit lauter, befehlender Stimme seiner Tochter das Wort ab.

Nur widerwillig löste Bra auch ihre Angriffshaltung auf, doch sie blieb, wo sie war. Schützend vor ihrem kleinen Bruder.

Vegetas Augen huschten zu seiner Tochter. „Rede ich vielleicht undeutlich?!“

„Dad…“, kam es ruhig von Trunks. „Du wirst die beiden nicht voneinander trennen können.“

Vegeta blickte zu seinem ältesten Sohn, der ihn mit durchdringendem Blick ansah und sich dann wieder zurück verwandelte. Nur noch seine Hände zu Fäusten ballend, wandte sich der Prinz wieder seinen beiden jüngeren Kindern zu.

Sofort versteinerte Shanks als ihn der Blick seines Vaters erneut traf. Vegeta hatte seine Augenbrauen tiefer in sein Gesicht gezogen und funkelte ihn mit seinen pechschwarzen Augen an. Etwas in ihm wollte auf seinen Sohn zustürmen. Das Fortsetzen, was Goku vor ein paar Tagen noch verhindert hatte. Nämlich, dass er Shanks, mit dem Gesicht voran, gegen die nächste Mauer donnerte. Ihm die Seele aus dem Leib prügelte. Ihn durchschüttelte bis alles, was er von ihm wissen wollte, aus ihm herauspurzelte.

Shanks hingegen stand einfach nur da. Bewegte sich nicht. Hielt den Atem an. Sein Herz schlug so schnell, pumpte sein Blut so heftig durch seinen Körper, dass er es in seinen Ohren rauschen hören konnte. Und all das verhinderte, dass er auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte.
 

Trunks und Bra beobachteten die beiden mit geschärften Sinnen. Sie konnten spüren, wie Vegetas Aura bedrohlich aufflackerte. Es wirkte unbeständig, als ob er einen innerlichen Kampf mit sich selbst ausfocht. Unwillkürlich warfen sich die beiden Halb-Saiyajins einen Blick zu, der auf beiden Seiten dasselbe aussagte. Dass sie wachsam sein mussten. Sich bereiten halten mussten, um im Notfall einzugreifen. Ihnen war klar, dass ihr Vater, einer der stolzesten Männer des Universums, es nicht auf sich beruhen lassen konnte, dass jemand seinen…nun ja…Gefährten angefasst hatte. Egal wie lange das nun schon her sein mochte. Für ihn war es eben keine bereits lange abgeschlossene Geschichte, genauso wie es für Trunks und Bra etwas war, das sie erst seit kurzem wussten.
 

Die Spannung in dem Raum stieg immer weiter. War fast schon greifbar. Und es war still. Unheimlich still. Wie die Ruhe vor einem unerbittlichen Sturm, dem wohl keiner der Halb-Saiyajins etwas würde entgegenhalten können, wenn er einmal losstürmte…wenn Vegeta losstürmte…
 

Verdammt, wo war Son Goku, wenn man ihn mal brauchte? Sonst war er doch auch immer da gewesen. Irgendetwas musste Trunks jedenfalls tun. Etwas, um seinen Vater davon abzuhalten, auf Shanks loszugehen. Nur schwer schaffte er es sich von dieser Anspannung loszureißen und vor Vegeta zu treten. „Ähm…Dad…?“

Die Augen des Prinzen sprangen zu seinem Sohn.

„Nun…also…wir…wir wissen glaub ich alle, worum…naja…worum es hier gerade geht und…ähm…“, begann er etwas zu unbeholfen für seinen Geschmack. Fast schon hilfesuchend blickte er zu Bra nach hinten, die sofort verstand. Sie löste sich ihrerseits aus ihrer Starre und eilte an die Seite ihres großen Bruders. „Ja genau. Wir wissen bescheid. Und…Shanks…also…ich glaube, es tut ihm wirklich leid, was damals passiert ist, nicht wahr?“, fragte sie, warf ihrem kleinen Bruder über die Schulter einen auffordernden Blick zu. Dieser jedoch stand immer noch steif an Ort und Stelle und starrte seinen Vater an, dessen Augen sich wieder auf ihn gerichtet hatten.

„Also…Dad…“, begann nun wieder Trunks auf seinen Vater einzureden, nachdem weder von Shanks noch von Vegeta ein Mucks gekommen war. „…weißt du…wir haben ja heute schon ein wenig darüber geredet, wie es für uns ohne dich war und…ich glaube Shanks, er…also…ihm hast du auch ziemlich gefehlt. Die ganzen Erzählungen von dir und wie wir dich einfach alle kannten und erlebt haben…hat wohl nicht grad dazu beigetragen, dass er sich besser gefühlt hat. Scheinbar hat er sich da einfach viel zu sehr hineingesteigert.“, reimte sich der älteste Halb-Saiyajin zusammen und hoffte, dass er damit nicht allzu weit daneben lag.

„Ja! Ja genau.“, begann nun auch Bra. „Ich mein…ich versteh nicht, warum er sich all die Jahre nie jemandem anvertraut hat, warum er sich MIR nicht anvertraut hat. Immerhin hätten wir ihm helfen können. Wenn wir nur-“ „Sicher?“, unterbrach Vegeta seine Tochter plötzlich, ohne seinen Blick von Shanks abzuwenden. „Bist du sicher, dass auch nur einer von euch ihm hätte helfen können? Wenn…ich es genau betrachte…dann…“

„…dann?“, fragte Trunks nach.

„Dann ist Shanks mir nicht gerade unähnlich. Und damit meine ich nicht sein Aussehen.“

„Und wie meinst du das dann?“, wollte nun Bra wissen.

„Nun…ich…“ Endlich wandte Vegeta seinen stechenden Blick von Shanks ab und sah zu seinen älteren Kindern. „Ich war damals besessen davon, der Stärkste zu sein. Kakarott zu besiegen. Ich ging sogar so weit einfach wahllos Menschen zu töten, nur um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Und bei Gott…niemand hätte mich davon abhalten können. Schon gar nicht irgendein Gespräch mit…Bulma, Kakarott selbst oder sonst jemandem. Und schon davor war ich besessen davon der eine legendäre Super-Saiyajin zu werden. Freezer in Grund und Boden zu stampfen. Mir dadurch den Stolz meiner Rasse zu sichern, die es nicht einmal mehr gab…“ Sein Blick streifte wieder den seines jüngsten Sohnes. „…vielleicht hat Shanks…diesen Drang…dieses Alles oder Nichts-Streben…von mir geerbt…“

„Und…was…also was hat dich dann zur Vernunft gebracht?“, fragte Trunks neugierig nach.

„Bulma, du und…Kakarott. Aber nicht, weil ihr mit mir geredet hättet. Es war einfach die Einsicht, dass…es lohnenswert ist, für euch zu kämpfen und nicht meinem Trieb stärker als alle anderen zu werden oder sonst irgendeiner illusorischen Vorstellung hinterher zu jagen…aber so eine Einsicht bedarf einer enormen Willensstärke, die…euer Bruder mit Sicherheit nicht hat.“ Vegeta ging um seine beiden Kinder herum und stand nun Shanks gegenüber, wenn auch mit einigem Abstand. „Mit anderen Worten…du ähnelst mir kein bisschen. Und mit dieser lächerlichen Frisur nicht einmal mehr äußerlich.“
 

Nun war es Shanks der seine Fäuste ballte und seine Augenbrauen tief in sein Gesicht zog. Sein Körper begann zu zittern. Nicht vor Angst, dass sein Schutzwall in Form seiner Geschwister nun nicht mehr vor ihm stand, sondern…weil Vegetas Worte ihn so verdammt wütend machten. Als ob es nicht gereicht hätte, dass Trunks ihm vorhin noch dasselbe an den Kopf geworfen hatte. Dies aber nun aus…aus Vegetas Mund zu hören, setzte jegliche Vernunft in ihm aus. Ein enormer Zorn kroch tief aus seinem Innersten hervor und brach schließlich aus ihm heraus. „…das will ich auch gar nicht! Nicht mehr!“

„Ach und warum so plötzlich?“, entgegnete Vegeta nur gelassen.

„Weil ich…WEIL ICH NIEMALS JEMAND SEIN WILL, DER SEINE KINDER IM STICH LÄSST!“
 

Sowohl Bra als auch Trunks klappte das Kinn herunter. Für einen kurzen Augenblick hatten sich Vegetas Augen geweitet, nur um sich dann zu schmalen Schlitzen zu verengen. Im Bruchteil einer Sekunde stand er vor seinem Sohn, packte ihn am Kragen und zerrte ihn ganz nah an sein Gesicht heran. „Jetzt hör mir mal ganz aufmerksam zu, du kleiner, verwöhnter Bengel! Du kannst dir alle zehn Finger abschlecken, dass du mit Kakarott aufwachsen durftest! Wäre ich da gewesen, dann wäre dir Hören und Sehen vergangen!“ Mit einem verachtenden Schnauben stieß er Shanks von sich, machte auf dem Absatz kehrt, marschierte an Trunks und Bra, die ihn mit weit aufgerissenen Augen einfach nur anstarrten, vorbei und auf die Tür zu.
 

„Ich…ich hätte…ICH HÄTTE DICH GEBRAUCHT!“
 

Vegeta hielt inne.
 

„ICH HÄTTE DICH VERDAMMT NOCHMAL GEBRAUCHT!“
 

Langsam und mit tief ins Gesicht gezogenen Augenbrauchen schüttelte der Prinz der Saiyajins nur seinen Kopf und drehte sich wieder um. „Wofür hättest du mich denn gebraucht?“

Als keine Antwort kam, fuhr Vegeta fort: „Hast du nicht eine Frau und einen Sohn? Bist du nicht zu einem starken Krieger herangewachsen? Bist du unzufrieden mit deinem Leben?“

„W…was? Nein!“

„Und wofür genau hättest du MICH jetzt gebraucht? Hat Kakarott dir nicht alles gegeben, was du gebraucht hast?“

„Doch…schon.“

„Dann sag ich dir jetzt mal was, Shanks. ICH bin OHNE Vater und unter einem verdammten Tyrannen aufgewachsen. Ich hatte nichts. Niemanden. Und hat dir irgendjemand erzählt, dass ich mich JEMALS darüber beschwert hätte?!“

„N…nein.“

„Und DU bist behütet unter dem Dach deiner Mutter aufgewachsen! Hast NIEMALS um dein Leben fürchten müssen! Oder seh ich das falsch?“

„Nein…“

„Dann hast du mich in keiner EINZIGEN Sekunde deines Lebens gebraucht! Weil du hier aufgewachsen bist. Mit Bulma, Kakarott, Kuririn, Gohan, Piccolo, deinen Geschwistern…verdammt, Sohn! MEHR Familie kann man sich nicht wünschen! Ein schöneres Leben kann es gar nicht geben als mit diesen Leuten aufzuwachsen!“
 

Es wurde still. Beklemmend still. Shanks stand der Mund einen spaltbreit offen, seine Pupillen zitterten hin und her, musterten das Gesicht seines Vaters, dessen Blick so unfassbar viel aussagte. Da waren so viele Gefühle in seinen Gesichtszügen zu erkennen, die er jedoch nicht deuten konnte. Aber was auch immer es bedeuten mochte, spielte in dem Moment keine Rolle. Denn immer noch verstand es niemand. Niemand schien zu verstehen, worum es ihm eigentlich ging. Oder gegangen war. Und jetzt wusste er auch, dass es sein Vater nicht verstand…
 

„Ich bin sicher…“, durchbrach Bra schließlich die Stille, „…dass er das weiß. Und-“ Shanks räusperte sich, was seine Schwester verstummen ließ. Die Augen der Anwesenden richteten sich wieder auf den Jüngsten von ihnen.

Die Fäuste ballend und leicht zitternd begann nun Shanks endlich zu reden: „Das…das Problem ist, dass ich nicht der geworden bin, der ich heute bin, weil ich hier aufgewachsen bin, sondern…weil ich einem Bild von jemanden hinterher gejagt bin, der ich sein wollte, damit ich dir ähnlicher werde! Ich hab mein Leben dieser Ideologie verschrieben, es danach ausgerichtet und ich habe…ich hab verdammt lange gebraucht, um zu kapieren, dass ich…so nicht weiter machen konnte. Und ja, natürlich hatte ich ein gutes Leben, mir hat es nie an etwas gefehlt, aber…das ist es nicht, worum es im Endeffekt geht! Es geht einzig und allein darum, dass DU nicht da warst! Uns Tag ein, Tag aus hast hoffen lassen, dass du aufwachst! Fünfzig verschissene Jahre lang und keiner von uns hat je aufgehört, daran zu glauben, dass du jeden Moment aufwachst! Ist dir überhaupt klar, was das in einem anrichten kann? Mh?! Kannst du dir das nur im Entferntesten vorstellen?! Was es…Gott! Was es in der Seele eines kleinen Jungen anrichtet, wenn er glaubt, dass…dass ER es sein könnte, der dich dazu bringt, wieder aufzuwachen?!“

„Nein, kann ich nicht.“, war Vegetas schlichte Antwort darauf. Die Frage, ob sich einer von ihnen vorstellen konnte, wie es einem erging, wenn man nach fünfzig Jahren wieder aufwacht, verschluckte er.

„Nein, kannst du nicht…“, wiederholte Shanks verächtlich. „Kaum zu glauben, dass ich wirklich wie du sein wollte. Und noch viel schlimmer, dass ich tatsächlich eine Zeit lang deinen Platz einnehmen wollte…“ Er strich sich mit der Hand über sein Gesicht, denn etwas in ihm wollte noch ans Tageslicht. Der Ballast, den seine Seele schon viel zu lange mit sich herumtrug. „Gott…wenn…wenn wir schon mal bei der Wahrheit sind, VATER…“ Wieder trafen sich die Blicke von Vegeta und Shanks. Einige Sekunden verstrichen in denen vollkommene Stille herrschte. In Jüngsten unter ihnen schien ein erbitterter Kampf zu toben, das konnte man ihm deutlich ansehen.

„Die Wahrheit ist, dass ich…sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, dich…dich zu töten.“

„WAS?!“, kam es gleichzeitig mit demselben Entsetzen in der Stimme von Bra und Trunks.

Seine Geschwister ignorierend und einzig und allein Vegeta fixierend, fuhr Shanks unbeirrt fort: „Und ich glaube heute noch manchmal, dass es besser für uns alle gewesen wäre, wenn du einfach gestorben wärst. Denn auch Goku…“, und damit wandte er sich gezielt an Trunks, „…dein teurer Son Goku…hätte mit Sicherheit ein leichteres und wesentlich schöneres Leben gehabt als er es die letzten fünfzig Jahre hatte.“ Seine Augen wanderten wieder zu Vegeta. „Und ja. JA, ich hab ihn geküsst, nachdem ich zuvor bei dir gewesen bin und…überlegt hatte, ob ich dich nicht einfach erwürge und endgültig deinen Platz einnehme. Dann hätte Goku wenigsten bis zu meinem Tod ein paar erfüllte Jahre gehabt.“ Ein unheimliches Grinsen huschte über Shanks Gesicht. „Blöd nur, dass ich auf Frauen stehe…dabei war Son Goku wirklich nicht schlecht.“
 

Diese Offenbarung kam so unerwartet, dass Vegeta nur mit aufgerissenen Augen und offenstehendem Mund dastand. Seine Fäuste ballten sich fester zusammen. Sein Körper begann zu zittern. Konnte das denn sein? Konnte man für sein eigenes Kind tatsächlich…Verachtung empfinden?

Wie konnte sein eigener Sohn…sein eigen Fleisch und Blut ihn lieber tot sehen wollen?

Das Schlimmste war allerdings, dass sich Vegeta doch genau dasselbe schon gedacht hatte. Dass…dass Kakarott besser dran gewesen wäre, wenn er nicht auf ihn gewartet hätte. Da war sein Tod doch sogar irgendwie naheliegend, oder?
 

„Shanks…das…das kannst du doch nicht ernst meinen…“, kam es nach einigen Momenten der Stille fassungslos von Trunks. Selbst Bra, die sonst nie auf den Mund gefallen war, brachte in dieser Situation kein Wort über die Lippen.

„Ach und wieso nicht? Überlegt doch mal, wie unser Leben gewesen wäre, wenn wir nicht darauf gewartet hätten, dass Vater wieder aufwacht! Wäre es da so viel schlimmer gewesen, wenn er einfach tot gewesen wäre?!“

„Jetzt reichts aber, Shanks!“, fuhr ihn nun Bra an. „Wie kannst du sowas auch nur denken?!!“

„Wie könnt ihr nicht?!“

„Drehst du jetzt komplett durch?!“, entrüstete sich Trunks.

„Ich…! Ich war noch nie SO klar!“

„Das reicht.“, knurrte Vegeta hinter seinem ältesten Sohn, schob diesen beiseite und baute sich vor Shanks auf. „Du willst mich tot sehen? Nur zu.“ Eine dunkle Aura strömte aus dem Gott der Zerstörung, während er seine Arme zur Seite ausbreitete. „Versuch’s.“

„Dad!“, „Vater!“, kam es gleichzeitig von Bra und Trunks.
 

Es dauerte keine zwei Sekunden, da tauchte Son Goku zwischen ihnen auf. Das Aufflackern der Zerstörungsenergie hatte seinen Wächtersinn sofort alarmiert und obwohl er gerade mitten in einer Erklärung gegenüber Piccolo und den anderen gesteckt hatte, was mit Trunks und Vegeta los war, war er augenblicklich verstummt, hatte seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn gelegt und sich zu seinem Gott teleportiert.

„Son Goku! Zum Glück bist du endlich da!“, rief Trunks.

„Verschwinde, Kakarott! Das hier geht dich absolut nichts an!“, fuhr Vegeta seinen Wächter sofort an, ohne den Blick von Shanks abzuwenden, der seinen Vater mit einem ebenso finsteren Blick bedachte.
 

Goku versuchte die Situation zu analysieren. Zwischen Vegeta und Shanks herrschte eine enorme Anspannung, während Trunks und Bra richtig verzweifelt wirkten. Was…was zur Hölle war hier…seine Gedanken brachen ab und sein Blick schwenkte zurück zu Shanks. Was…was zum…?! Seine Haare! Wo waren seine Haare hin?

„Kann…kann mich mal einer aufklären?“ Seinen Blick nur schwer von Shanks abwenden könnend, richtete er seine Frage an Trunks. Er wusste, dass er von ihm noch am ehesten eine Antwort bekommen würde. Und so war es schließlich auch.

„Nun…Shanks ist…“ Die Augen des Halb-Saiyajins verdunkelten sich als er zu seinem Bruder blickte. „…am Durchdrehen.“

„Shanks?“, fragte Goku verwundert nach und wandte sich zu dem Jüngsten in dem Raum. Irgendwie hatte er eher erwartet, dass es Vegeta sein würde, der…wieder einmal…durchdrehte. Andererseits…dass Shanks seine Haare abgeschnitten hatte, war ein mehr als deutliches Zeichen.

„Ich dreh nicht durch!“, knurrte dieser auch sogleich.

„Also…du weißt, ich bin immer auf deiner Seite, aber…“, begann nun Bra, sichtlich hin und her gerissen, „…Trunks…hat recht. Was du da gesagt hast…das kannst du wirklich nicht so meinen! Nichts wäre besser, wenn Papa tot wäre!“

„W…was? Tot?“ Goku konnte seinen Ohren nicht glauben. „Was soll das denn heißen?“

„Shanks findet…dass eure Leben besser gewesen wären, wenn ich nicht geschlafen hätte, sondern tot wäre.“, erklärte Vegeta in einem äußerst wütendem Tonfall, wobei seine Stimme geradezu bebte.

„Was?!“ Goku sah ihn fassungslos an, wandte sich dann zu seinem Ziehsohn. „Wie kommst du denn auf so nen Mist?“

„Weil es die Wahrheit ist! Über den Tod eines geliebten Menschen kommt man irgendwann hinweg! Aber mehr als ein halbes Leben auf jemanden zu warten, der nebenan pennt, ist…ist…die Hölle! Und jetzt sag nicht, dass es anders war, Son Goku!“
 

Es wurde still. Alle Augen waren auf den großen Vollblut-Saiyajin gerichtet.
 

„…ja.“
 

Vegetas göttliche, schwarze Aura verpuffte bei diesem Wort. Mit aufgerissenen Augen starrte er auf sein Leben, der mit dem Rücken zu ihm stand.
 

„…ja, es war schrecklich. Aber genauso war die Zeit mit euch wundervoll und ich würde keine einzige Sekunde davon vermissen wollen. Wir hatten doch trotzdem alle ein tolles Leben.“

„Genau!“, pflichtete Trunks seinem Ziehvater bei.

„Ja, das stimmt.“, meldete sich auch Bra dazu. „Und du hast es doch vorhin selber gesagt, Shanks. Du hattest ein gutes Leben. Wir ebenso und Son Goku auch, auch wenn Papa geschlafen hat.“

„Klar war ich deswegen oft traurig und deprimiert…“, fuhr Goku fort, „…aber dafür bin ich jetzt umso glücklicher, dass Vegeta wieder da ist. Gut, wenn wir gewusst hätten, was mit ihm passiert, wenn er der neue Gott der Zerstörung wird, hätten wir uns vielleicht…also…“ Goku blickte hinter sich. Sah Vegeta direkt in die Augen. „…möglicherweise hätten wir uns dann anders entschieden, aber es ist jetzt wie es ist. Und nichts…NICHTS wäre besser, wenn du tot wärst.“ Mit diesen Worten wandte er sich wieder Shanks zu. „Mein Leben wäre ohne ihn kein Deut besser gewesen. Im Gegenteil. Ich…ich wäre ohne ihn zu Grunde gegangen.“ Goku ballte seine Fäuste. Sein Blick wurde ernst. „Ich kann…ich kann ohne ihn nicht leben, ob er nun wach ist oder schläft, spielt keine Rolle. Er ist mein Leben, kapiert?! Also keine Ahnung, wie du auf so einen bescheuerten Gedanken kommst, aber ich glaub nicht, dass ich oder Bulma dich so erzogen haben. Ich glaub, du weißt genau, was richtig und falsch ist. Was Gut und was Böse ist. Und dass du denkst, es wäre besser, wenn Vegeta tot wäre, ist einfach nur…es ist einfach nur falsch!“
 

Shanks‘ Wut begann zu schwinden und machte etwas viel Schlimmerem Platz. Angst. Angst darüber, gerade seine gesamte Familie gegen sich aufgehetzt zu haben. Angst, am Ende völlig alleine dazustehen. Angst, dass er…dem Traum, dem er so lange hinterher gejagt war, nun endgültig den Todesstoß verpasst hatte. Angst, dass…dass er die Anerkennung, den Stolz und die…die Liebe seines Vaters verspielt hatte…
 

„Aber…a…aber…ich…ich meinte doch nur…ich…mein ganzes Leben…ich…wollte doch immer nur, dass…dass…“

„Shanks…“, unterbrach Goku das verzweifelte Gestotter. Instinktiv schien er zu wissen, was er jetzt sagen musste. Was es bedurfte, um Shanks endlich…wieder auf den richtigen Weg zu leiten. „…dass du deinem Vater nachgeeifert bist, war vollkommen in Ordnung. Dass du es so übertrieben hast, dass…es tut mir ehrlich leid, dass ich in dieser Hinsicht nicht mehr für dich da gewesen bin. Dass ich nicht erkannt hatte, dass dir das nicht gutgetan hat. Und ja, du ähnelst Vegeta bis zu einem gewissen Punkt wirklich sehr, aber…ich kenne dich. Den Shanks-Teil in dir. Und soll ich dir was verraten? Der…ist wundervoll.“

„Son…Son Goku…“ Wie konnte es nur sein, dass…dass ausgerechnet Son Goku…als einziger…zu verstehen schien…

„Ist doch so, oder nicht?“, fragte Goku und richtete sich damit an Shanks‘ Geschwister.

„Na klar!“, kam es sofort von Bra.

Trunks hingegen sagte nichts, sondern trat mit ernstem Gesichtsausdruck vor seinen jüngeren Bruder. „Du…bist ein Idiot, weißt du das? All die Jahre…ALL die Jahre hast du es nicht geschafft, nur einmal einen Mucks von dir zu geben?! Verdammter Idiot!“ Trunks verpasste Shanks völlig unvorbereitet eine Kopfnuss. Während sich dieser die schmerzende Stelle rieb, fuhr sein älterer Bruder fort: „…ich hab dich immer für so verdammt tapfer gehalten. Hab dich dafür beneidet, dass…dass du Vater äußerlich so ähnelst…dabei…hat dich wohl genau das zerstört…und…es tut auch mir leid. Auch ich, als dein großer Bruder, hätte mehr für dich da sein müssen, doch ich war so mit mir selbst, Goten und der Schule beschäftigt, dass ich es nicht gesehen habe, dass du Hilfe gebraucht hättest…“

Shanks ließ seine Arme wieder sinken und funkelte Trunks finster an. „…ich…hab keine Hilfe gebraucht! Ich…ich wollte doch nur…nur…dass er…stolz auf mich ist…“

Trunks‘ Augen weiteten sich. Dann…war es das also? Das, was sein kleiner Bruder die ganze Zeit über gewollt hatte? Einfach, dass ihr Vater stolz auf ihn war?

„Du bist ein Idiot.“, wiederholte er flüsternd. „Wenn Dad nicht stolz auf das ist, was du bist…was du geworden bist…dann…ist er der größte Idiot von uns allen. Hör auf Son Goku, wenn er dir sagt, dass du wundervoll bist. Und…sei verdammt nochmal stolz darauf, dass ER dich so sieht. Dass Son Goku stolz auf dich ist, denn das ist er.“ Trunks wandte sich zu dem älteren Vollblut-Saiyajin. „Bist du doch, oder?“

„Natürlich.“, erwiderte Goku ohne auch nur eine Sekunde zu zögern und trat neben Trunks. „Sieh mich an, Shanks…“

Nur widerwillig folgte der Angesprochene Son Gokus Anweisung. Als sich ihre Blicke trafen, legte der Größere seine Hände auf Shanks‘ Schultern und beugte sich ein Stück zu ihm hinab, um ihm direkt in die Augen sehen zu können: „Ich bin wahnsinnig stolz auf dich. Du bist verdammt klug, bist ein begeisterter und begabter Kämpfer und ein klasse Lehrer. Die Schüler bewundern dich, das weißt du, oder? Und…und das ist das Wichtigste von Allem…du hast ein unglaublich gutmütiges Herz. Wie auch sonst wärst du auf die dumme Idee kommen, dass du das, was uns alle so traurig gemacht hat, auslöschen wolltest. Ich versteh das, Shanks…du wolltest es für uns tun, nicht wahr?“

„J…ja…“

„Und…ein klein wenig wolltest du das auch für dich, nicht wahr?“

„…ja.“

„Und…das zwischen uns…war dann wohl der Höhepunkt des Ganzen, oder?“

Shanks konnte Gokus Blick nicht mehr standhalten. Sein Körper hatte unter dem herzlichen Griff des großen Saiyajins zu beben begonnen. Er brachte kein Wort mehr heraus. Konnte nur noch nicken, während sich unaufhaltsam Tränen in seinen Augen bildeten.
 

Er war wirklich ein Idiot gewesen. So ein verdammter Idiot…
 

„Shanks…“

Mit verschwommenem Blick sah er wieder auf. Sah in die Augen des einzigen, den er wirklich jemals…gebraucht hatte. Der doch wirklich immer für ihn da gewesen war. Wahrscheinlich sogar als er es nicht einmal wirklich mitbekommen hatte. Goku war…ja, verdammt, er war der Vater, den er sich immer gewünscht hatte und dabei…all die Jahre bereits an seiner Seite gehabt hatte…
 

„S…Son…Goku…es…es tut mir leid…ich…ich…“

„Ach Shanks…“, kam es sichtlich gerührt von Goku angesichts der Tränen seines Schützlings. Jetzt gab es nur noch eines zu tun. Er zog ihn in seine Arme. Drückte sein Gesicht an seine Brust und streichelte ihm durchs Haar. „Schon gut…alles ist gut…“ Zur Verdeutlichung drückte er ihm einen liebevollen Kuss auf den Kopf.

„Go…Goku…“, schluchzte Shanks lauthals und klammerte sich an dessen Rücken fest. Mit seiner zweiten Hand streichelte Goku ihm beruhigend über den Rücken, machte keine Anstalten ihn loszulassen. Wie…ja, wie ein Vater, der seinen Jungen zu trösten und beruhigen versuchte.

Weder Trunks noch Bra hatten ihren jüngeren Bruder jemals…so…weinen gesehen. Es zerriss ihnen das Herz. Es bedurfte nur eines kurzen Blickes zwischen ihnen und Trunks schlang seinerseits seine Arme um die beiden. Nur kurz darauf lief Bra zu ihnen und schloss sich der Umarmung, der Erleichterung, dem Trost an…der Wärme und…der Liebe, die Son Goku für sie empfand.
 

Und…Vegeta?
 

Er war gegangen, hatte das Bild der Vier nicht mehr ertragen. Dieses Glück, das…seines hätte sein sollen. Sein müssen.

Mit zitternden Knien lehnte er sich außerhalb der Trainingshalle an die Wand. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Er schloss sie als sich die erste von ihnen löste und seine Wange hinabrann…

Eben hatte er doch noch das Gefühl gehabt, angekommen zu sein. Sich in diese neue Zeit eingefunden zu haben. Aber diese Szene…hatte ihm erneut brutal vor Augen geführt, dass…er nicht dazu gehörte. Ein Fremder war. Dass er Verlorenes niemals würde wiedererlangen können. Dass sein Platz nicht hier war. Nicht mehr.

Das Ziehen in seiner Brust wurde immer Schlimmer. Es schnürte ihm regelrecht die Kehle zu. Mit einem erstickten Schrei sank er zu Boden…
 

Es war Goku, der nach einiger Zeit zuerst die Trainingshalle verließ. Als sich Shanks irgendwann beruhigt und er gemerkt hatte, dass Vegeta den Raum verlassen hatte, hatte er die drei Halb-Saiyajins gebeten, dort zu warten.

Er hockte sich vor den Prinzen, der mittlerweile sein Kinn auf seine angezogenen Knie abgestützt und seine Beine mit seinen Armen umschlungen hatte. Seine Augen waren immer noch feucht und auch das Glitzern auf seinen Wangen verriet Goku, dass Vegeta geweint hatte. Sie sahen einander eine ganze Weile einfach nur stumm in die Augen und Goku verstand.

„Es…tut mir leid, Vegeta…ich konnte nicht anders…“

„…ich weiß…“

„Sie bedeuten mir einfach genauso viel wie meine eigenen…“

„…ich weiß…“ Vegeta klang nicht wütend, auch nicht traurig. Es lag fast so etwas wie Verständnis in seiner Stimme, auch wenn ein Teil in ihm es nicht akzeptieren wollte. Sind nicht damit abfinden wollte, dass Kakarott ein besserer Vater geworden war, als er es jemals würde sein können, doch der Rest in ihm…fand sich damit ab. Ja, war sogar froh darüber, dass er sich nach all den Jahren, nach all der Zeit, immer noch so dermaßen auf seinen Gefährten verlassen konnte. Was brachte es denn noch, sich deswegen aufzuspielen? Den verletzten Sturkopf heraushängen zu lassen? Nichts. Rein gar nichts…außer, dass er die Personen, die ihm am Wichtigsten waren weiterhin verletzten würde…
 

„Schätze…es wird Zeit…“

„Zeit? Wofür denn?“, fragte Goku leicht irritiert und legte seinen Kopf schief.

Vegeta atmete tief durch. „…Zeit, mich zusammen zu reißen.“ Mit diesen Worten kämpfte er sich zurück auf seine Beine und bot Kakarott die Hand zum Aufstehen an. Erst nach einigen Herzschlägen ergriff Goku diese und ließ sich von seinem Gott aufhelfen. Vegeta wollte schon die Tür zum Trainingsraum öffnen, als der Ältere ihn zurückhielt, indem er seine Hand auf die seine legte und ihn mit ernstem Gesichtsausdruck anblickte.

„Was ist?“

„Was ist mit…uns?“

Erst wusste Vegeta nicht, was ihm sein Wächter damit sagen wollte, doch dann war er es, der verstand. „…der Streit…er ist vorbei, Kakarott. Außer du-“ „Nein. Nein von mir aus ist alles klar…“

Goku begann zu lächeln, was auch dem Jüngeren ein kleines entlockte. „Vielleicht hätten wir schon früher ne Pause bei einer unserer Streitereien einlegen sollen und einfach miteinander ins Bett hüpfen.“

„Was? Das…das war ja wohl eine Ausnahme.“

„Wieso? Hat doch gut funktioniert.“

„Also das…das besprechen wir, wenn es soweit ist. Und wer weiß, vielleicht kommt es ja auch nie dazu.“

„Oh, glaub mir, es wird dazu kommen.“

„Na du bist ja optimistisch, Vegeta.“

„Ich weiß eben, dass es Dinge gibt, die ich nicht ausstehen kann.“ Für einen kurzen Moment schien der Prinz zu überlegen. „Ich hasse es zum Beispiel, wenn jemand das Klopapier falsch rum aufhängt und dir ist das völlig egal.“

Goku…blinzelte Vegeta einfach nur völlig verwundert an.

„Das…das war ein Witz, Kakarott. Okay? Ein WITZ…“ Leise fügte er jedoch hinzu als er sich wieder der Tür zur Trainingshalle widmete: „Obwohl ich so nen Streit tatsächlich einmal mit Bulma hatte…“ Mit einem Mal schoss ihm Röte auf die Wangen und er wandte sich schnell wieder zu Goku. „Also…das heißt nicht, dass ich derjenige war, der…also…es ist mir egal wie es hängt, okay?!“

„Ähm...ja, klar. Sicher doch. Es ist dir egal, habs verstanden.“

Vegetas Augen verengten sich. „…aber es gibt ne richtige und ne falsche Seite…das ist dir schon klar, oder?“

Goku konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, dann beugte er sich zum Ohr des Jüngeren und flüsterte neckend: „…wenn es hinten abrollt, richtig?“ „Tz…Idiot…“, grummelte Vegeta daraufhin nur.
 

Immer noch lächelnd richtete sich Goku wieder auf. „Und…was willst du jetzt zu Shanks sagen?“

„Wirst du gleich hören.“

„Willst du nicht vorher mit mir darüber reden?“

„Wieso? Weil du mir ‚Wie bin ich ein guter Vater‘-Tipps geben willst? Keine Sorge, ich kann das genauso gut wie du.“

„Ich…ich hab doch gar nichts Gegenteiliges behauptet.“

„Fein. Würdest du mich dann bitte reinlassen?“

Seufzend nahm Goku seine Hand von Vegetas, doch bevor dieser die Tür öffnete, meinte er noch: „Vielleicht ist es besser, du wartest hier.“

„…ich…werde einfach bei der Tür stehen bleiben, okay?“

Vegeta maß seinen Gefährten mit einem finsteren Blick, sah ihm aber deutlich an, dass er es ernst meinte. Dass er sich nicht von dem Kommenden ausschließen lassen wollte. „…von mir aus. Mach was du willst…“, grummelte Vegeta nur und öffnete schließlich dir Tür.
 

Dort fuhren Trunks und Bra, die mit dem Rücken zur Tür gestanden hatten, sofort herum und bildeten gemeinsam eine Mauer vor ihrem jüngeren Bruder als Vegeta einfach auf sie zumarschierte, mit einem Ausdruck im Gesicht, den die beiden nicht deuten konnten. Vor ihnen blieb der Vollblut-Saiyajin stehen, bedachte die beiden mit einem strengen Blick und forderte, dass sie zur Seite treten sollten, was sie jedoch erst taten, nachdem Trunks einen fragenden Blick zu Goku, der bei der Tür stehengeblieben war, geworfen hatte und dieser ihm zugenickt hatte.
 

Da standen sie nun. Vater und Sohn. Das Herz des einen schlug schneller als das andere. Erneut legte sich eine Spannung in den Raum, die keiner der übrigen Anwesenden auch nur mit einem Atemzug zu durchbrechen wagten.
 

Erst nach einer Weile, in der Vegeta seinen Sohn einfach nur angesehen hatte, durchbrach er die Stille. „…mit dieser Aktion eben…“

„…j…ja?“

„…hast du mich ganz schön beeindruckt.“

„Wie? Was?“

„Es gehört eine Menge Mut dazu, seinem eigenen Vater ins Gesicht zu sagen, dass man ihn töten wollte.“

Shanks schluckte nervös. „Das…ich…so ist das doch-“ „Ich bin noch nicht fertig.“, unterbrach Vegeta seinen Sohn harsch. „Dass du Kakarott angefasst hast, ist etwas, dass ich dir mit Sicherheit nicht verzeihen werde. Egal wie lange es her sein mag.“

Der Halb-Saiyajin wollte schon schuldbewusst sein Haupt senken, doch der stechende Blick seines Vaters hielt ihn gefangen.

„…aber…“, fuhr Vegeta fort, „…ich muss zugeben, dass…es mir gefallen hat, was Kakarott mir über dich erzählt hat. Ja, ich war tatsächlich stolz einen Sohn zu haben, der mir so ähnlich ist. Der es scheinbar für ehrvoll gehalten hat, so zu sein wie ich. Aber jetzt habe ich ja erfahren, wie du wirklich über mich denkst, daher… “

„…j…ja?“

„…daher…“ Es war tatsächlich Vegeta, der seinen Blick abwandte. Ihn auf den Boden richtete, all seinen Stolz und seine Eigensinnigkeit krampfhaft beiseiteschob und seine Fäuste ballte. „…bleibt mir jetzt nur noch zu hoffen, dass du…irgendwann…doch noch stolz darauf bist mein Sohn zu sein…“
 

Es wurde still. Quälend lange Sekunde verstrichen. Trunks, Bra und Goku stand der Mund offen. Shanks‘ Augen waren ungläubig aufgerissen, während Vegeta einen dunklen Fleck auf den weißen Fliesen fixierte. Sich innerlich nur auf diesen Punkt konzentrierte, der sich so von dem restlichen, makellosen Weiß unterschied.
 

Es dauerte und dauerte, bis endlich…die erlösenden Worte durch den Raum hallten. „…das…das bin ich doch………Va…Vater…“
 

Vegetas Gesicht ruckte nach oben. Seine Augen trafen die seines Sohnes, in deren Winkeln sich erneut Tränen zu sammeln begannen.
 

„Oh Gott, das ist so…das…“, begann die Halb-Saiyajin neben den beiden zu schluchzen.

„Jetzt…jetzt macht doch endlich…“, kam es von Trunks, dessen Stimme eindeutig zitterte.
 

Shanks blickte genauso irritiert zu Bra, wie sein Vater zu Trunks. Dann sahen sie einander wieder in die Augen, nicht wirklich wissend, was man jetzt von ihnen erwartete, als Vegeta plötzlich von hinten geschubst wurde. In die Arme seines Sohnes. Goku stand nur breit grinsend da und sah mit an, wie sein Schubs die beiden in die richtige Richtung brachte…
 

Vegeta hatte sich schnell von Shanks weggedrückt, nachdem er in seinen Armen gelandet war, starrte ihn entsetzt an und begegnete einem ebenso überraschten und überrumpelten Ausdruck in dessen Augen. Vegeta wollte sich schon umdrehen, Kakarott anschreien, was er sich einbildete, doch dieser Anflug von Wut verpuffte sofort, als sich Shanks‘ Mundwinkel zu heben begannen und ein unsicheres Lächeln auf dessen Lippen erschien. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, da bildete sich auch eines bei ihm. All die Unsicherheit, all die Bedenken, Vorwürfe und Zweifel, ob er sich jemals seinem jüngsten Sohn würde annähern können, verschwanden. Dann packte er Shanks, der nur wenige Zentimeter kleiner war als er, im Nacken und zog ihn mit einem schnellen Ruck an sich. Schlang seinen zweiten Arm um seinen Rücken. Die Lippen an sein Ohr führend, flüsterte er: „Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen, dass…ich nicht für dich da gewesen bin…mein…mein Junge…“

„Das…ich……D…Dad…“

Vegeta spürte, wie sich die Hände seines jüngsten Sohnes zitternd um ihn legten. Wie sein ganzer Körper bebte. Ein unfassbar erleichtertes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Prinzen und er schloss nur noch seine Augen. Genoss diesen einen Moment, der…alles beendete. Die Schmerzen in seiner Brust, den Abstand, der zwischen ihnen gelegen hatte.
 

So…so sollte es sein. Genau so…hätte es all die Zeit schon sein sollen.

Ja…er war enggültig angekommen. Hier…bei ihnen…
 

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Es wurde eine wundervolle Zeit, die auf diesen Abend folgte.
 

Wochen des Glücks, Monate des Friedens, ein Jahr, das getränkt war von Liebe und Zufriedenheit. Ein Jahr, das Vegeta und Goku mit ihren Kindern verbrachten, mit ihren Enkeln und deren Kindern. Ein Jahr, in dem sie ihr Glück auf der Erde fanden. Auch wenn Vegeta immer wieder den Drang verspürte aufzubrechen, dass es Zeit war, seinen Pflichten nachzukommen, so wollte etwas in ihm die Erde einfach nicht verlassen. Seine Seele, sein Körper schien alles daran zu setzen, dass er, zumindest ein wenig, mit Kakarott hier blieb. Hier bei jenen, die sie liebten…

Auch der Götterschlaf blieb in dieser Zeit aus. Es war tatsächlich so wie er vermutet hatte. Solange er seinen Pflichten nicht nachkam, schlief er auch nicht. Und das war gut so. Dieses Jahr hatte er verdient. Gebraucht. Und Goku noch so sehr viel mehr, in Anbetracht dessen, was noch auf sie zukommen würde…
 

Und so blieben sie auf der Erde, solange es ihnen möglich war.
 

So lange sie es ertrugen.

Losses

Es war ein Tag wie jeder andere in diesem Sommer. Es war heiß, Bienen summten und flogen durch die Gegend, das Wasser rauschte seinen Flusslauf entlang und fiel an dessen Ende in die Tiefe. Genau vor diesem Wasserfall schwebte Piccolo im Schneidersitz mit verschränkten Armen. Seine Augen waren geschlossen, sein weißer Mantel wehte im sanften Wind. Wenn er gewusst hätte, wie der heutige Tag enden würde, wäre er in Gottes Palast geblieben, hätte sich in seinem Bett einfach umgedreht und ihn verschlafen. Doch er war wie jeden Morgen aufgestanden und hierher geflogen, um zu meditieren. Er bekam kaum mit, dass sich dunkle Wolken am Horizont zusammenbrauten, um etwas zu verkünden, vor dem er all die Jahre die Augen verschlossen gehalten hatte. Vor dem er sich all die Jahre gefürchtet hatte…

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Etwa zur gleichen Zeit stand Vegeta auf der Spitze des Berges in den die Burg gebaut worden war, an seiner Seite Shanks. Die Haare des Halb-Saiyajins hatten beinahe wieder ihre ursprüngliche Länge erreicht und hätte er nicht ein einfaches, dunkelblaues Shirt und eine orangene, weite Trainingshose getragen, wie es nun einmal die Farben der Schule der Saiyajins waren, und Vegeta nicht die Kleidung eines Gottes der Zerstörung, hätte man sie wohl kaum voneinander unterscheiden können. Sie blickten über die Stadt hinweg, die sich am Fuße des Berges befand, hin zum strahlend blauen Horizont. Wie so oft in den vergangenen Monaten hatte sich Vegeta dem Training seines jüngsten Sohnes gewidmet, während sich Goku unten in der Burg ihren anderen Nachkommen widmete. Keiner von ihnen hatte je in Frage gestellt, dass Vegeta die meiste Zeit mit Shanks verbrachte, im Gegenteil. Es war beinahe das, was sie erwartet hatten. Was sie sich schon immer für Vegetas Jüngsten gewünscht hatten…
 

„Erinnerungen sind das, was uns zu dem macht, was wir sind.“, begann Vegeta verheißungsvoll. „Und die schönsten und stärksten davon geben uns die Kraft aus der wir unsere Stärke schöpfen.“ Shanks betrachtete seinen Vater, der anmutig und erhaben mit verschränkten Armen dastand und sich die Stadt, die Bra erschaffen hatte, besah. „Emotionen waren schon immer die Auslöser, die uns Saiyajins zu unseren Höchstleistungen angetrieben haben, aber der Ultra Instinct ist nun mal etwas völlig anderes. Er ist die Abwesenheit von genau diesen Dingen. Unser ureigenster Instinkt. Die Trennung von Geist und Körper, damit unsere Gedanken unsere Sinne und Bewegungen nicht mehr daran hindern zu agieren.“ Sich von der weiten Ebene abwendend, die zu seiner Zeit noch so völlig leer und ursprünglich gewesen war, blickte er seinem Sohn nun direkt an. „Doch unser Körper erinnert sich sehr wohl all das, was unser Geist erlebt hat. Er weiß bei welcher Emotion er wie zu reagieren hat. Du hast in deinem bisherigen Leben durch all das Erlebte deinem Körper bereits alles beigebracht, was er wissen muss. An je mehr positiver Erinnerungen er sich jedoch festklammern kann, umso mehr Energie und Kraft hat er aus der er schöpfen kann. Deswegen ist es wichtig, sich dieser bewusst zu sein. Sie zu verinnerlichen…sie immer bei sich zu tragen.“ Nun war es Shanks, der seinen Blick gen Horizont richtete. Er sog jedes Wort, jedes Detail, das sein Vater ihm gerade zu vermitteln versuchte, tief in sich ein. Lauschte mit gespitzten Ohren als ob es nichts Wichtigeres in diesem Moment gab. „…sowohl bei mir als auch bei Kakarott gab es dann ein Schlüsselerlebnis, das uns die endgültige Trennung von Seele und Körper ermöglicht hat. Der uns in das Stadium des Nichtdenkens geleitet hat. Jedenfalls ist das…“ Vegeta tat es seinem Sohn gleich und wandte sich dem wolkenlosen Himmel zu. Eine leichte Brise umhüllte sie als er die nächsten Worte an Shanks richtete. „Das ist…alles, was ich dir noch beibringen kann, Shanks. Dass du den Götterstatus nicht von dir aus erreichen kannst, liegt schließlich daran, dass du nur zur Hälfte ein Saiyajin bist, deswegen ist der Ultra Instinct die mächtigste Form, die du noch erreichen könntest, wenn du nur genug an dir arbeitest. Sammle deine schönsten und prägendsten Erinnerungen zusammen. Schließe sie in dein Herz ein und dann…versuche die Ruhe und Gelassenheit in dir zu finden, das Licht, das dich leiten wird.“ Er legte seine Hand auf die Schulter seines Sohnes und lächelte dem Horizont entgegen. „Das ist die letzte Lektion, die ich dir mitgeben kann…“

„…denkst du denn, dass ich das schaffen kann?“

„Es…es war das Schwierigste, das ich je zu meistern hatte. Aber du bist mein Sohn. Wenn es jemand schaffen kann, dann du.“

Überrascht blinzelnd blickte Shanks auf das Profil seines Vaters. „…was ist mit Trunks?“

„Spielt das eine Rolle? Ich habe dich auserwählt, dir dieses Geheimnis mit auf den Weg zu geben und irgendwann…wirst du es deinem Sohn weitergeben. Und er vielleicht irgendwann dem seinen…“
 

Nachdenklich blickte Shanks wieder auf die Stadt unter ihnen. Ein ganzes Jahr hatte er nun mit seinem Vater Tag ein, Tag aus trainiert und dies war nun also die letzte Lektion? Stolz und, was war das nur?, so etwas wie Glückseligkeit?, durchströmten seinen Körper. Er konnte es kaum glauben, dass es erst ein Jahr her war, dass sein Vater endlich an seiner Seite war. Wenn er starke Erinnerungen brauchte, um den Ultra Instinct zu meistern, dann wusste Shanks genau, welche das sein würde. Die Geburt seines Sohnes und genau dieser Moment hier…
 

Es war still geworden zwischen ihnen bis ein Donnergrollen sie plötzlich aus ihren Gedanken riss. Sie blickten gleichzeitig hinter sich und betrachteten die unheimliche Schwärze, die im Begriff war von der anderen Seite an den Berg heranzuziehen und ein Unwetter verkündete.
 

„Wir sollten unten bescheid geben, dass ein Gewitter aufzieht.“ Shanks erhob sich in die Luft, während Vegeta noch auf die Dunkelheit starrte, die heraufzog.

„Vater? Kommst du?“

Sich nur schwer abwenden könnend, denn den Gott der Zerstörung hatte ein ungutes Gefühl beschlichen, wandte er sich seinem Sohn zu, schenkte ihm ein kleines Lächeln und folgte ihm kommentarlos den Berg hinab.

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Einige Stunden später stand Piccolo vor Son Gohans Haus und atmete tief durch. Regen durchnässte seinen weißen Umhang an diesem gewittrigen Tag. Er war vollkommen unruhig geworden als er das erste Donnergrollen in der Ferne vernommen hatte. Ein dumpfes Ziehen in seiner Magengegend, ein sich beschleunigender Herzschlag. Er hatte seine Augen geöffnet, war den Wasserfall emporgeschwebt und hatte die dunklen Wolken am Horizont entdeckt, die in seine Richtung zogen. Dann war ein Blitz senkrecht in den Boden gefahren. Der Donner hatte allerdings einige Sekunden auf sich warten lassen. Genau während dieser bedrohlichen Stille hatte Piccolo instinktiv nach Gohans Aura gesucht und was er da gespürt hatte, hatte sein Herz für eine Sekunde aussetzen lassen. Dann war der Donner über ihn hereingebrochen und mit ihm war ein tosender Wind aufgekommen, der ihm die ersten Regentropfen gegen das Gesicht gepeitscht hatte. Er hatte gezögert, wirklich mit sich gerungen, ob er seiner Intuition nachgehen sollte, die ihm sagte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Doch hier stand er nun. Vor dem Haus seines besten Freundes und hob seine Hand zum Klopfen. Noch einmal tief durchatmend, öffnete er die Eingangstür und trat ein.
 

„Wie geht’s Son Gohan heute?“, fragte er Pan, die ihm mit betrübtem Blick, der zu diesem grauenvollen Wetter passte, aus der Küche entgegenkam.

„Nicht besonders…wir mussten heute Nacht den Notarzt rufen, weil er so schwer atmen konnte und er gestern Bra’s Ärzte einfach weggeschickt hat.“

Piccolos Körper spannte sich sofort an. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, während sein Herz wieder schneller zu schlagen anfing. Konnte…konnte sich sein Gefühl denn nicht einmal irren? Nur einmal?

Pan schlang ihre Arme um ihren Körper, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. „Er…wollte nicht mit ins Krankenhaus…“

„Das…dieser Sturkopf!“

Ohne abzuwarten, ob Gohans Tochter ihm noch etwas zu sagen hatte, stürzte Piccolo die Treppen hoch ins obere Stockwerk, den dortigen langen Gang entlang und stürmte lauthals in das Zimmer seines besten Freundes. Videl schreckte zusammen und beinahe wäre ihr der Krug mit Wasser aus ihren zittrigen, alten Händen gerutscht.

„Was soll das, Son Gohan?!“, schrie Piccolo dem Halb-Saiyajin entgegen und ignorierte Videl dabei völlig, die ihn mit tadelnden Worten bedachte, weil er sie so erschreckt hatte. Gohan und Piccolo sahen sich unterdessen einfach nur an. Hörten nicht, was Videl von sich gab, denn sie sprachen stumm zu ihren Herzen, ungehört von jedem außerhalb.
 

>Wie schön, dass du da bist, Piccolo.< Ein Lächeln zierte Gohans Gesicht, was man von Piccolos nicht behaupten konnte. Im Gegenteil, es wurde finster.

>Ach Piccolo…sei bitte nicht wütend auf mich…<

>Dann erklär’s mir. Warum schickst du deine Ärzte weg?!<

>Weil…weil ich weiß, was es bedeutet. Ich weiß, was es heißt, dass ich kaum noch…atmen kann. Mir ist klar, worauf das hier hinauslaufen wird.<

Piccolos Augen weiteten sich. Er schluckte, spannte seinen Körper bis aufs Äußerste an, um zu verhindern, dass er unkontrolliert zu zittern anfing und er sich nicht mehr beherrschen würde können. >Die Lähmung ist also…<

>Ja, sie hat meine Lungenflügel erreicht. Bald wird sie auch…mein…Herz…<

>Aber, die ganzen Ärzte, sie…sie müssen doch…irgendetwas tun können!<

>Sie können mir nicht mehr helfen. Das weißt du doch genau.<

>Dann lass uns doch ENDLICH Shenlong herbeirufen und-< >Nein.<, unterbrach Gohan seinen besten Freund. >Ich hab das früher schon nicht gewollt und…jetzt will ich es auch nicht.<

>Aber, du könntest noch Jahre haben. Du bist ein Halb-Saiyajin. Du könntest locker weit über hundert werden!<, versuchte Piccolo zum gefühlten hundertsten Mal Gohan davon zu überzeugen, dass sie ihn mit Shenlong’s Hilfe würden heilen können. Und zum hundert und ersten Mal lehnte es Gohan strikt ab. Immer wieder hatte er Piccolo, Videl und all den anderen klar gemacht, dass das nun einmal sein Leben war und diese Krankheit dazu gehörte. Andere Menschen kamen auch nicht in den Genuss, sich einfach heilen lassen zu können und…Gohan war schließlich einer von ihnen. War dieser Seite in ihm immer zugeneigter gewesen als dem Saiyajin in ihm. Davon hatte ihn nie jemand abbringen können. Auch nicht Piccolo und auch nicht mit seinem jetzigen flehenden, gequälten Blick.
 

>Piccolo…< Gohan sah mit seinen Augen zu Videl, die immer noch redete, dabei Wäsche zusammenlegte und nicht mitbekam, dass ihr keiner zuhörte. >Kannst du sie…?<

Piccolo verstand sofort, machte einen Schritt auf sie zu und nahm ihr die Hose, die sie gerade zusammengefaltet hatte, aus der Hand. „Kannst du mich und Gohan einen Moment allein lassen?“

„Mh?“ Sie blinzelte, blickte auf ihren Mann hinab und schließlich wieder zu Piccolo. „Ja, natürlich.“

„Videl…“, kam es ganz leise von Gohan, dann hob er mühsam und zitternd seine noch bewegliche Hand. Sie trat zu ihrem Mann heran, beugte sich zu ihm hinab, damit er ihr die Hand auf die Wange legen konnte. „…ich liebe…dich.“

„Das weiß ich doch, Gohan.“, lächelte sie an.

„Kannst du…Pan…und den anderen…das…auch sagen…?“

„Das kannst du ihnen selbst sagen.“

„Bitte…“

Ihre faltigen Augen zogen sich misstrauisch zusammen, doch sie konnte ihrem Liebsten eine solche Bitte auch nicht einfach abschlagen. „Ja…ja, natürlich sag ich es ihnen. Aber sie wissen es ohnehin.“

Ihrem Mann einen liebevollen Kuss auf die Lippen drückend, richtete sie wieder auf und ließ Piccolo mit Gohan alleine zurück. Wieder trafen sich ihre Blicke. Wieder sprachen sie zu ihren Herzen.
 

>Was war das denn? Sollte das etwa…ein Abschied sein?<, wollte Piccolo wissen, während sich sein Blick so verdunkelte wie der Himmel vor dem Fenster.

>Kannst du mich zu unserem Platz bringen?<, fragte Gohan, die vorwurfsvolle Frage seines Freundes einfach ignorierend.

Piccolo riss überrascht seine Augen auf. >Zu…unserem Platz? Welchen meinst du?<

>Ich hab den Berg, an dem du mich damals zum Überleben zurückgelassen hast, immer als…unseren Platz angesehen. Denn dort, hat unsere Freundschaft doch begonnen.<

>Du meinst diese Wildnis, in der ich dich als Kind ausgesetzt hab?<, fragte Piccolo, sichtlich überrascht.

Gohan lächelte. „Ja…du…erinnerst dich…noch?“, fragte er nun wieder laut, musste zwischen den Wörtern allerdings immer wieder schwer nach Luft ringen.

„Natürlich.“, antwortete Piccolo, ebenfalls außerhalb ihrer Herzen.

„…dann…bitte…flieg mit…mir…dorthin.“

„Gohan…das ist keine gute Idee. Du bekommst kaum Luft. Kannst nicht mal richtig mit mir reden ohne zu schnaufen. Du solltest dich ausruhen.“

„Pic…colo. Bitte.“

„Das…ich…“ Der Namekianer verschränkte seine Arme vor der Brust und wandte sich von Gohan ab. Er stellte sich zum Fenster und blickte auf das Lichterspektakel vor dem Haus. Ein Blitz jagte den nächsten und ein Donner grollte lauter als der andere. >Nein. Du wirst hierbleiben. Hier, bei deiner Familie. Bei Videl, Pan und…hör auf mich so anzusehen! Ich spür deine Blicke ganz genau.<

>Ich bitte dich, Piccolo. Du bist mein…bester Freund.<

„Nein. Nein, Son Gohan. Ich werde dich nicht von hier wegbringen. Schon gar nicht während diesem grauenvollen Gewitter.“, sprach der Namekianer wieder mit voller Stimme.

>Ich bitte dich, tu mir diesen letz…also…diesen einen Gefallen.<

Piccolo rutschte das Herz in die Hose. Mit aufgerissenen Augen starrte er sein eigenes Spiegelbild durch das Fenster an. Hatte er das richtig gehört? Hatte Gohan ‚letzten Gefallen‘ sagen wollen?

>Piccolo…<

>N…nein. Ich…ich werde Videl zurückholen.<

>Piccolo bitte!<, ertönte Gohans flehende Stimme, die dem Namekianer nicht nur mitten durch sein Herz, sondern gar durch Mark und Bein fuhr.

>Das…das…ich…kann doch nicht…!< Mit wehendem Umhang drehte sich Piccolo zu Gohan um, blickte in dessen ebenso flehenden Augen, denen er…denen er noch nie etwas hatte abschlagen können.

„Das…geht nicht.“ Das Beben in Piccolos Stimme war kaum zu überhören.

„…wa…rum nicht?“

„Ich kann nicht!“

Wieder zu Piccolos Herzen sprechend, streckte Gohan seinem Freund seinen zittrigen Arm entgegen. >Du bist der Einzige, den ich darum bitten kann. Du bist der Einzige, der weiß, wo ich hin will. Und auch der Einzige, den ich…den ich jetzt an meiner Seite will…<

„…das…ist doch nicht…das kannst du nicht…das kann nicht dein ernst sein.“

„…Pic…colo…“

Einige Herzschläge lang sahen sie sich einfach nur tief in die Augen. Gohans Arm zitterte immer mehr bis er ihn schließlich wieder ablegen musste. Piccolo unterbrach ihren Blickkontakt, sah zu Gohans Arm hinab, dessen Finger immer noch leicht angehoben waren und nach ihm zu greifen versuchten.

Er zögerte, ballte seine Fäuste. Natürlich wollte er Gohan diesen Gefallen tun. Er hätte alles für ihn getan. Immer. Seine Augen wanderten den zittrigen Arm entlang, bis sich ihre Blicke wieder trafen.
 

„…also schön. Aber nur, weil…weil du es bist.“

„Danke…“, flüsterte Gohan und begann zu lächeln, was unwillkürlich auch Piccolo seine Mundwinkel ein Stück heben ließ.

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Goku streckte sich ausgiebig in der großen Halle, während Goten und Vegeta Jr. den Tisch für eine nachmittägliche Jause deckten. Man hatte die Schüler der Schule bereits in einen freien Nachmittag entlassen anlässlich des heraufgezogenen Sommergewitters, vor dem Vegeta und Shanks sie noch rechtzeitig gewarnt hatten. Das Lehrpersonal saß an der großen Tafel versammelt, an deren Kopfende Trunks als Direktor der Schule Platz genommen hatte. Solche Gelegenheiten, das gesamte Personal an einem Tisch zu bekommen, ergaben sich nur selten, weswegen Trunks diese Chance sogleich ergriffen hatte. Es wurde heiß über neue Techniken diskutiert und der Möglichkeit mit der galaktischen Polizei zusammenzuarbeiten, von deren Existenz sie vor einiger Zeit erfahren hatten. Trunks hatte seitdem die Idee gehegt den Ruf der Schule auch über die Grenzen ihres Planeten hinauszutragen, in der Hoffnung starke Schüler und auch Lehrer, sowie überhaupt neue Kampfstile und Techniken in Erfahrung bringen zu können und sie in seine Schule zu integrieren.
 

Vegeta lauschte gebannt den Worten seines ältesten Sohnes und er hätte wahrlich nicht stolzer auf ihn sein können. Er war eindeutig die perfekte Mischung aus ihm selbst und Bulma. Während er Trunks mit Rat und Tat zur Seite stand, langweilte sich Son Goku zu Tode. Solche strategischen Ausrichtungsfragen hatten ihn noch nie interessiert. Auch zum Lehrpersonal gehörte er seiner Ansicht nach schon lange nicht mehr. Schon seit er Trunks und den anderen die Schule und die Ausbildung der Schüler überlassen hatte. Er hatte sich immerhin schon vor, nun mittlerweile waren es drei Jahren, von ihnen und der Erde verabschiedet als er mit Vegeta zu Beerus ehemaligem Planeten aufgebrochen war. Als dieses Ziehen in seiner Brust und der seltsame Druck, den er verspürt hatte, unerträglich geworden waren. Auch wenn er jetzt seit ungefähr einem Jahr wieder hier war, so war er das Gefühl nie gänzlich losgeworden, dass er nicht hier sein sollte. Diese dunklen Gedanken, und die manchmal auch wirklich erdrückenden Gefühle, verschwanden nur dann, wenn er Vegetas strahlendes Gesicht erblickte. So auch in diesem Moment. Obwohl er sich langweilte, lieber trainieren oder einen guten Kampf führen wollte, reichte es schon Vegeta anzusehen, zu sehen, wie er voller Eifer, voller Tatendrang an der Seite seines Sohnes saß und mit ihm, mit ihnen allen, Pläne für die Zukunft schmiedete.

Es war so wundervoll gewesen die letzten Monate mitzuerleben. Zu sehen, wie Vegeta in ihrer Mitte aufgeblüht war. Wie sich auch Shanks und er angenähert hatten bis sie schließlich ihr eigenes Vater-Sohn Ritual entwickelt hatten, indem sie jeden Tag für ein paar Stunden verschwanden und trainierten. Wie sich selbst die Wogen zwischen Bra und ihrem älteren Bruder immer weiter glätteten und man selbst sie immer öfter in der Burg zu Gesicht bekam. Es war nur ein Jahr gewesen, aber es hatte sich angefühlt wie ein ganzes Leben. Ein Leben, das sie alle näher zusammenrücken gelassen hatte. Sie glücklich gemacht hatte.

Es hätte für Gokus Geschmack wirklich ewig so weiter gehen können. Eine Ewigkeit, die so aussehen würde, wäre ein Traum. Aber ihm war klar, dass es so nicht weiter gehen würde. Nicht weiter gehen konnte. Da war ihre Aufgabe, die immer noch auf sie wartete. Die sie bald erfüllen mussten, wenn sie nicht riskieren wollten, dass noch einmal so ein Unglück passierte, wie es ihnen in der Hölle bei Freezer widerfahren war. Aber das war nicht alles, was Goku schon seit einigen Wochen unruhig hatte werden lassen. Etwas stand ihnen bevor, das konnte er deutlich spüren. Etwas, das ihn das Gefühl nicht loswerden ließ, dass sie…einfach nicht hier sein sollten.
 

Vegetas Lachen riss Goku aus seinen Gedanken und unwillkürlich stahl sich sofort ein Lächeln auf seine Lippen als er das Gesicht seines Gottes wieder erblickte. Während er sein Leben einige Zeit verträumt beobachtete, verschwanden die düsteren Gedanken, diese dunklen Vorahnungen, völlig aus seinem Kopf und ein Gefühl der Sicherheit legte sich über ihn. Ein Gefühl, dass einfach nichts würde kommen können, was sie beide, was Vegeta und er, nicht gemeinsam würden meistern können…

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Währenddessen landete Piccolo mit Gohan in seinen Armen auf der Plattform des Berges, auf dem er ihn damals als kleiner Junge ausgesetzt hatte. Ihn trainiert hatte. Ihm den Weg zu dem geebnet hatte, der er geworden war. Ihre Kleidung war durchtränkt von den starken Regenfällen, doch das schien Son Gohan nicht weiter zu stören.

Sich mit seinem beweglichen Arm an Piccolos Schulter klammernd, flüsterte er kaum hörbar: „Die…Luft ist…herrlich…hier…“

„Das stimmt…“

„…schade…dass es…regnet…ich hätte mir…gerne…den Sonnen…Sonnenunter…gang…mit dir…angesehen…Piccolo…“

„Den können wir uns beim nächsten Mal ansehen, Son Gohan.“

„…ja…beim…nächsten Mal…“

Gohan schloss seine Augen, genoss den Regen auf seinem Gesicht, während ihn Piccolo langsam absetzte und mit den Rücken an einen Felsbrocken lehnte. Er stellte sich dicht neben ihn und schwang seinen Umhang um den Felsen, um Gohan zumindest ein wenig vor dem weiteren Regen zu schützen. Mit prüfendem Blick sah er zum Himmel. Die Blitze waren hier zum Glück oberhalb der Wolken, sodass sie keine Gefahr darstellten. Trotzdem hatte er ein schlechtes Gewissen, dass er Gohans Drängen nachgegeben und ihn einfach hierher gebracht hatte, völlig nass, mitten in einem Sommergewitter…
 

„…Pi…Piccolo?“, riss die Stimme seines besten Freundes den Namekianer aus seinen Gedanken.

„Ja?“

„Ich…“

Piccolo bückte sich, um in dessen Gesicht unter seinem Mantel blicken zu können. „Gohan?“

„…kannst…du dich…einfach zu mir…setzen?“

Der Namekianer verharrte einige Augenblicke regungslos, während er den Jüngeren eingehend musterte. Er wirkte so schwach und gleichzeitig zeugte der Glanz in seinen Augen von einer unheimlichen Stärke. Schließlich gab er seufzend nach. Er schwang seinen Umhang zurück und nahm neben seinem Freund Platz, sodass dieser sich an ihn lehnen konnte.
 

„…und jetzt? Willst du warten bis der Regen aufhört?“, fragte Piccolo nach einiger Zeit, in der sie weiter durchnässt wurden, wobei er das Gefühl hatte, dass der Regen bereits nachließ.

>Ja. Lass uns einfach nur hier sitzen. Hier an dem Ort, an dem…mein Leben…begonnen hat…<, sprach Gohan zu Piccolos Herzen.

„Dein Leben?“

>Hier hast du mich trainiert. Hier haben wir begonnen…Piccolo. Du hast mich zu dem gemacht, der ich heute bin…“

Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Größeren. Eben hatte er noch dasselbe gedacht. Sichtlich gerührt nahmen seine Wangen eine leicht rötliche Farbe an. Ja, hier hatte auch sein Leben begonnen. Hier hatte er den Grundstein für sein weiteres Leben gelegt, indem er Gohan in sein Herz geschlossen hatte und er schließlich zu einem Teil von ihm geworden war. War Gohan anfangs noch wie sein eigenes Kind gewesen, so wurde er mit den Jahren zu seinem Bruder, seinem Freund, seinem Gefährten. Einfach durch und durch zu seiner Familie, seinem Ein und Alles…
 

Langsam lehnte er seine Wange gegen Gohans Kopf, der auf seiner Schulter ruhte. „…eine Weile können wir noch hierbleiben, dann bringe ich dich zurück…zu deiner Familie.“

„…in…Ordnung…“, nach einigen schweren Atemzüge, folgte noch ein leises: „…danke. Danke…für alles…Pic…colo.“

„…schon gut, Son Gohan…“ Er musste tief durchatmen. Gohans Leiden schmerzten Piccolo so sehr, dass es sein Herz kaum aushielt. Er würde alles für diesen Mann tun. Einfach alles. Immer. Überall.
 

Stumm beobachteten sie den Regen, die dunklen Wolken, die am Himmel weiterzogen und irgendwann den Regen gänzlich mit sich genommen hatten…
 

„Sieh mal, Son Gohan…die Wolken brechen auf. Jetzt kannst du den Sonnenuntergang doch noch sehen…“ Lächelnd hob er seinen Kopf, reckte ihn ein Stück nach vor, um seinen Freund ansehen zu können. Dann erstarb das Lächeln auf seinen Lippen augenblicklich. „… … …Go…Gohan?“
 

Piccolo sah die Sonne in Gohans halb geschlossenen Augen, die starr und ausdrucklos geradeaus blickten. Er trug ein unfassbar friedliches Lächeln auf seinen Lippen…

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Goku zuckte zusammen. Seine Augen weiteten sich. Sein Herz begann zu rasen. Einige Atemzüge lang sah er völlig starr und angespannt einfach nur geradeaus. Sie saßen mittlerweile im Burghof versammelt. Nachdem der Regen aufgehört hatte, hatte man ein Feuer im Hof entzündet, grillte ausgelassen über dem offenen Feuer, ja, man feierte regelrecht den seit langem endlich mal wieder etwas kühleren Sommerabend, den der Regen mit sich gebracht hatte.

Mit zittrigen Knien kämpfte sich Goku von seinem Stuhl auf. Seine Augen suchten hektisch in der Menge nach seinem Gott, seinem Leben. Als er Vegeta ihm gegenüber auf der anderen Seite des Lagerfeuers entdeckte, kreuzten sich ihre Blicke. Der Schrecken in dessen Augen bestätigte Goku, was er eben gefühlt hatte. Als seine Knie nachgaben und er wieder auf seinen Stuhl sank, sprang Vegeta auf, kämpfte sich durch die Leute, schob sie beiseite, ohne auf ihre Proteste ob seiner plötzlich so ruppigen Art zu reagieren, bis er endlich vor Goku stand. Dieser zitterte nur noch, starrte auf seine Hände, die auf seinen Oberschenkeln lagen.

Vegeta sank auf sein Knie, legte ohne Zeit zu verlieren seine Hand auf Gokus Linke, während seine zweite Gokus Rechte an dessen Stirn führte. Automatisch legte dieser sich die Spitzen seines Zeige- und Mittelfingers an seine Stirn. Auf Gokus fragenden Blick hin folgte nur ein zittriges Flüstern: „Piccolo…“. Noch während er sich erhob und seine Augen schloss, stand auch Vegeta auf. Ihre Finger verkreuzten sich ineinander und dann verschwanden sie. Ohne ein weiteres Wort. Ohne Erklärung für die um sie Stehenden, die sie mit verwirrten Gesichtern beobachtet hatten.
 

Nachdem sie eine Sekunde später bei Piccolo auftauchten, dauerte es nur einen weiteren Atemzug bis Goku auf seine Knie sank. Er verlor dabei Vegetas Hand aus seiner, die der Jüngere sogleich auf dessen Schulter legte. Das Bild, das sich ihnen darbot, war schrecklich. Herzzerreißend.
 

Piccolo hatte Gohans Körper an sich gepresst. Sein ganzer Körper bebte, während seine schluchzenden Schreie die Stille der Wildnis durchzogen.
 

Gohan, er war gestorben. Sie hatten es beide gespürt, aber nicht wahrhaben wollen. Doch da lag er, in Piccolos Armen, in den Armen des Mannes, der ihn sein ganzes Leben begleitet hatte. Mit leicht geöffneten, leeren Augen, sein letztes Lächeln immer noch auf den Lippen tragend…
 

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Stunden später saßen sie in dem großen, geräumigen Wohnzimmer beisammen, spendeten Videl, Pan und deren Tochter Trost, indem sie ihre Lieblingsgeschichten über Son Gohan miteinander teilten. Es waren so viele gekommen. Als ob es bereits eine Tradition geworden war, sich zu versammeln, wenn einer von ihnen das irdische Leben verlassen hatte. Gohan war wahrlich nicht der Erste, der von ihnen gegangen war, doch sein Tod war ein Verlust, der sie alle traf.
 

Vegeta kam dieses Szenario so unwirklich vor. Völlig in Trance starrte er vor sich, konnte immer noch nicht glauben, was passiert war. Als sie bei Piccolo und Son Gohan aufgetaucht waren, war er derjenige gewesen, der einen kühlen Kopf behalten hatte. Kakarotts Schultern hatten zu zittern begonnen, während Piccolo Gohans Körper weiterhin fest umschlungen hielt. Er war es gewesen, der nach einiger Zeit zu dem Namekianer gegangen war, ihn sanft von dem toten Körper in seinen Armen gezogen und Gohans Leichnam hochgehoben hatte. Keiner von ihnen hatte ein Wort gesprochen, während sich langsam die Sonne vom Firmament verabschiedet hatte…
 

Nachdem sie in der Finsternis zu Gohans Haus geflogen waren, hatte sie Pan davor empfangen. Auch sie hatte es gespürt. Gespürt, dass ihr Vater von ihnen gegangen war. Auch sie hatte kein Wort verloren, hatte nur stumm ihre Hand auf Gohans Wange gelegt, während ihr Tränen die Wangen hinabgelaufen waren.

Danach hatte Vegeta Kakarotts ältesten Sohn ins Haus gebracht, war mit ihm die Stufen emporgestiegen und hatte ihn auf die weißen Laken in dessen Zimmer gebettet. Alle waren ihm gefolgt, hatten sich um das Bett versammelt. Hatten geweint. Sich verabschiedet. Es war so surreal gewesen…
 

Vegeta blickte auf, hinüber zu den breiten Stufen, die vom Wohnzimmer ins obere Stockwerk führten. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Als sie nach unten gegangen waren, war einer bei Son Gohan zurück geblieben…

Dieses Ziehen in seiner Brust drängte ihn dazu, sich unbemerkt von den anderen zu entfernen. Leise stieg er die Treppen empor. Einen Schritt vor den anderen setzend, ging er langsam den langen Gang entlang, an dessen Ende die Tür zu Son Gohans Schlafzimmer lag. Dort angekommen legte er seine Hand auf die Klinke. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust. Er musste erst einige Schläge verstreichen lassen, bevor er sich durchringen konnte in das Zimmer einzutreten.
 

Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihm darbot.
 

Piccolo lag neben dem toten Körper auf dem Bett, ein Lächeln im Gesicht, seine Stirn an Gohans Wange geschmiegt.
 

Vegeta trat an das Bett heran. Starrte lange auf die beiden hinab, ehe er es schaffte sich zu Piccolo hinab zu beugen und dessen Puls zu fühlen.
 

Er zuckte zurück, wollte schon aus dem Zimmer stürmen, doch, er konnte sich einfach nicht von diesem Anblick lösen. Er hatte sich also nicht getäuscht.
 

Piccolo war tot. Einfach tot.
 

Wie hatte das nur passieren können? Da waren keinerlei Anzeichen gewesen. Nichts. Er war doch kerngesund gewesen. Alt, ja, aber doch gesund…
 

Da war noch etwas, das Vegeta vollkommen irritierte. Piccolos Lächeln. Unwillkürlich drang sich ihm die Frage auf, ob…ob Namekianer imstande waren, ihren Tod selbst zu wählen. Aber wie dem auch immer sein mochte, Piccolo, er…er schien zufrieden im Angesicht seines Todes gewesen zu sein, denn er trug dasselbe Lächeln wie Son Gohan auf den Lippen…
 

Ob…ob die beiden wirklich glücklich gewesen waren?

Glücklich, dass sie an der Seite ihres Freundes hatten sterben können?
 

Dieses Bild, dieser Gedanke, glücklich über die Schwelle des Todes an der Seite einer geliebten Person zu treten, brannte sich in Vegeta und…sollte ihn auch nie wieder loslassen…
 

Tief durchatmend wandte er sich von den beiden ab und erschrak als er Goku im Türrahmen stehen sah. Er hatte wirklich nicht mitbekommen, dass ihm der Ältere gefolgt war. „Ka…Kakarott?“

Doch Goku reagierte nicht. Sein Blick lag auf Gohan und Piccolo. Langsam schüttelte er seinen Kopf, als würde er es nicht wahrhaben wollen, nicht glauben können. „Ist er…ist Piccolo…?“

„…ja.“, antwortete Vegeta nur.

Einen Schritt rückwärts machend, huschten Gokus Augen zu ihm. „A…aber wie? Wann?“

„Ich…weiß es nicht…“

Goku blickte wieder auf das Bett. Seine Augen begannen zu glänzen, seine Nasenflügel zu beben. „Etwas…etwas Gutes hat es ja…“, murmelte er dabei vor sich hin.

Vegetas Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. „Was…meinst du damit, Kakarott?“

„Naja…jetzt…jetzt muss Gohan den Schlangenpfad nicht alleine hinter sich bringen…“

Lachend und weinend zugleich musste sich Goku nach diesem Satz zitternd am Türrahmen abstützen, bis seine Tränen überhandnahmen und er seine Augen schließen musste, um seine mit Tränen gefüllten Augen zu entleeren. Sofort war Vegeta bei ihm. Stützte ihn. Zog seinen Kopf an seine Schulter und schlang seine Arme um ihn.

„Immer…“, schluchzte Goku in seinen Nacken, „…immer war Piccolo bei ihm gewesen…immer…selbst jetzt…“

Vegeta konnte nichts anderes tun als seinem Leben tröstend über den Rücken zu streichen, wobei die Vorstellung, Piccolo würde Son Gohan auf dem Schlangenpfad einholen können und sie würden gemeinsam Seite an Seite durch die Pforten des Jenseits wandern können, war…sie war…

Ein Knoten bildete sich in seinem Hals. Doch er konnte sich dieser aufkeimenden Trauer jetzt nicht einfach hingeben. Er musste einen klaren Kopf behalten. Ein Fels in der Brandung sein, um für Kakarott eine Stütze zu sein…
 

Es dauerte seine Zeit bis Gokus Tränen weniger wurden, bis er sich halbwegs gefasst hatte und seine Stimme wieder fand. „…wir sollten…wir…die anderen, sie…wir müssen es ihnen doch sagen…“

„Schon gut, ich…ich mach das.“

Goku nickte nur, doch kaum hatte sich der Prinz von seinem Wächter gelöst, war an ihm vorbeigeschritten und den langen Gang zur Hälfte entlanggegangen, hielt dessen Stimme ihn wieder zurück. „Wa…warte, Vegeta.“

Er stoppte sofort und drehte sich wieder zu Goku um. „Ja?“

Mit dem Rücken an die Wand des Ganges gelehnt sah dieser langsam vom Boden auf und zu Vegeta.

„Lass…lass mich nicht alleine…ich…ich…das…bitte…bleib…bleib bei mir…“

Wieder vor sich sehend und seine Hände gegen sein Gesicht drückend, sank er die Wand entlang auf den Boden. Starrte wirr und völlig durcheinander zwischen seinen Fingern hindurch. „Gohan ist tot…er ist…“

„Ka…Kakarott?“ Schnellen Schrittes eilte Vegeta zu ihm zurück.

„Und Piccolo ist…tot…sie sind tot…“

Erneut begann Goku gleichzeitig zu weinen und zu lachen. „…einfach…tot…“

Nicht wissend was er tun sollte, setzte sich Vegeta einfach nur neben seinen Wächter auf den Boden. „…ja. Ja, das sind sie…“

Das abstruse Lachen Gokus wandelte sich in ein lautes Schluchzen. Seine zitternden Hände wanderten sein Gesicht hinab, legten sich um seine Körpermitte. Sein Kopf schlug immer wieder gegen die Wand hinter sich, bis er seitwärts rutschte. Vegeta konnte nur noch sein Bein ausstrecken, damit Gokus Kopf darauf sinken konnte. Seine Beine anziehend, immer noch seine Körpermitte krampfhaft haltend, weinte Goku so bittere Tränen, dass Vegeta nur seinen eigenen Kopf gegen die Wand lehnen konnte, seine Augen zusammenkneifen musste, um seine eigenen Tränen zurückzuhalten und Kakarott beruhigend über dessen Kopf streicheln zu können…
 

Dass sie diese Verluste miterleben mussten, änderte…einfach alles.

Valediction

Es war erst ein paar Tage her, dass Vegeta Piccolos Tod verkündet hatte. An alles, was danach geschehen war, erinnerte er sich kaum noch.

Da waren so viele Entsetzensschreie gewesen, Unglauben überall, erneute Tränen, gefolgt von einem hektischen Treiben und so vieler unbedeutender Worte, die er, kaum, dass er sie gehört hatte, wieder vergessen hatte. Was er jedoch nicht vergessen hatte und was ihm zusehends immer mehr Sorgen bereitete, war Gokus Verhalten. Nachdem er vor Gohans Schlafzimmer zusammengebrochen war und irgendwann keine weiteren Tränen mehr hatte vergießen können, war er verstummt. Hatte sich aufgerichtet, sich die Spuren des Zusammenbruches aus dem Gesicht gewischt und sich auf seine Beine zurück gekämpft. Er hatte tief durchgeatmet und einen letzten Blick in das Zimmer seines Sohnes geworfen, bevor er Vegeta die Hand zum Aufstehen gereicht hatte. Auf dessen Frage, ob es ihm gut ginge, hatte Goku nicht geantwortet, hatte nur gemeint, dass sie jetzt zu den anderen gehen mussten, um ihnen beizubringen, dass nun auch Piccolo von ihnen gegangen war…
 

Nachdem sie die ganze Nacht in Son Gohans Haus verbracht hatten, waren sie erst am frühen Morgen in die Bergen zurückgekehrt, zusammen mit Goten und Trunks. Die beiden Halb-Saiyajins hatten sich in ihr Zimmer verzogen und ihre Väter hatten es ihnen gleichgetan. Kaum waren sie alleine gewesen, hatte sich Goku einfach stumm hingelegt und die Augen geschlossen als ob er vor lauter Erschöpfung einfach nur schlafen wollte, was er jedoch nicht konnte. Trotzdem hatte er es getan als wollte er diese Nacht einfach nur vergessen. Für gewöhnlich sah die Welt nach einer ordentlichen Mütze Schlaf nicht mehr so dunkel aus, doch Goku war ein solcher ‚Neustart‘ einfach nicht vergönnt…
 

Die darauffolgenden Tage erlebte Vegeta dann auch wie sehr sich sein Artgenosse verstellen konnte. Wie er still vor sich hin leiden konnte. Wenn er bei ihren Familien und Freunden war, war er derselbe fröhliche Saiyajin, wie man ihn eben kannte. Er spendete Trost, brachte sie zum Lachen und ließ ihre Welt in einem Licht erstrahlen, welches nur Goku zu vermitteln wusste. Doch wenn man genau hinsah, oder er sich unbeobachtet fühlte, konnte man ihm seine eigene Trauer deutlich ansehen. Zumindest Vegeta konnte es, auch wenn er selbst ihm gegenüber so tat, als wäre er in Ordnung. Doch er war alles andere als das. Und am heutigen Tag, am Tag der Beerdigung von Son Gohan und Piccolo, konnte er seine Fassade nicht mehr länger aufrecht halten…
 

Er stand mit dem Rücken zu Vegeta in ihrem Zimmer im Haus in den Bergen und versuchte sich seine Krawatte zu binden, während der Prinz sich gerade einen schwarzen Blazer überzog.

„Vegeta…?“

Sich von seinem Spiegelbild abwendend, da er noch überprüfen wollte, ob alles richtig saß, blickte er auf Gokus Rücken. „Ja?“

„Kannst du mir…helfen? Diese dämliche Krawatte…sie…will einfach nicht richtig sitzen.“

Als Vegeta die zitternden Schultern seines Geliebten bemerkte, ging er schnellen Schrittes zu ihm. Gokus Blick war auf das Stück Seide um seinen Hals gerichtet, dessen Enden er mit seinen zitternden Händen zu verknoten versuchte. Dazu kam, dass er kaum noch etwas erkennen konnte, denn in seinen Augen standen dicke Tränen, die ihm die Sicht nahmen. Selbst als Vegeta seine Hände auf die seinen legte und sie von der Krawatte fortzogen, schien das der Ältere gar nicht wirklich wahrzunehmen. Er starrte weiterhin an sich hinab.

„Ich…ich kann das nicht.“, murmelte er vor sich hin.

Vegetas Augen zogen sich fragend zusammen, während er sich die beiden Enden der Krawatte schnappte und das eine um das andere band. „So schwer ist das nicht…“ Mit einem letzten geschickten Handgriff verknotete er die Krawatte und schob den Knoten nach oben, dann blickte er zu Goku auf, dem die Tränen nun über die Wangen liefen. „Siehst du? Schon erledigt.“

„Ich ertrag das nicht, Vegeta.“

„Zu eng?“

Der Prinz wollte den Knoten schon etwas lockern als Goku plötzlich dessen Hände packte und von sich schleuderte. „Ich sagte, ich ertrag das nicht mehr!!“, schrie er ihm unvermittelt plötzlich mitten ins Gesicht. „Hast du überhaupt den leisesten Schimmer, wie sich das anfühlt?! Wie es sich anfühlt, wenn jemand stirbt, weil seine Zeit gekommen ist und wir ihn NICHT wiederbeleben können?!“

Vegetas Gesichtszüge versteinerten. „Nein.“ Er trat einen Schritt zurück. „…ich weiß nur, wie es sich anfühlt, wenn einem gesagt wird, dass so ziemlich jeder, den man kannte, tot ist.“

Gokus Augen weiteten sich und schon im nächsten Moment taten ihm seine eigenen Worte leid. Es war nicht fair, Vegeta an den Kopf zu werfen, dass er die letzten Jahre nicht hier gewesen war. Nicht jetzt. Nicht an diesem Tag.

„Es…es tut mir leid. Das war gemein. Ich wollte nicht, also…ich…“

„Schon gut, Kakarott, vergiss es. Ich versteh’s. Man…sollte seine eigenen Kinder nicht…nicht zu Grabe tragen müssen. Egal…egal wie alt sie geworden oder wie krank sie gewesen sind. Das ist einfach nicht richtig…“

Bei diesen Worten schossen weitere Tränen in Gokus Augen. „Oh Gott…Vegeta. Es…es ist Son Gohan…mein Gohan…“

„Ich weiß…“

„Gohan und Piccolo…die beiden…sie…sie waren…immer da…“

„…ich weiß…“

„Über achtzig Jahre lang…waren sie immer da. Waren immer mehr für mich da gewesen als…als ich für sie…“

„…Goku…“

„Es…es ist doch…“, er brach ab, schluckte heftig, setzte erneut an, „Gohan…er hatte immer ein Gespür dafür gehabt, wenn es mir nicht gut ging…und Piccolo…er…er wusste immer das Richtige zu sagen…“

Vegeta war klar, dass er nichts sagen konnte, um Kakarott diese Trauer zu nehmen, weswegen er einfach nur dessen zitternden Körper stumm in seine Arme zog und ihn fest an sich drückte. Er fühlte sich machtlos. Es gab einfach nichts, dass er sagen konnte, nichts, dass es erträglicher machen würde. Doch es war, es war nun einmal der Lauf des Lebens. Eines sterblichen Lebens…
 

Während Vegeta seinen Liebsten weiterhin festhielt, kreuzten Piccolos Worte seinen Geist, die er damals zu ihm gesagt hatte, nachdem sie ihnen offenbart hatten, dass er zum neuen Gott der Zerstörung und Kakarott zu dessen Wächter geworden war. Dass sie unsterblich geworden waren. Ja, damit hatte Goku recht. Piccolo hatte es immer verstanden, Dinge zu durchschauen, sie auf den Punkt zu bringen.
 

‚…ich hoffe einfach, dass du Son Goku und…er auch dir…den Halt geben wird, den ihr braucht, wenn ihr…uns alle sterben seht…da wirst du … und vor allem Son Goku … jemanden an seiner Seite brauchen, der für ihn da ist und…dasselbe erleben muss.‘
 

Und dann hallten auch noch die darauffolgenden Worte Son Gohans in seinem Kopf wider, die letztendlich auch ihm die Tränen in die Augen trieben.
 

,Aber irgendwie ist es doch eine beruhigende Vorstellung, denn Vegeta und Vater werden über unsere Kinder, unsere Kindeskinder und deren Kinder wachen, so wie sie es schon immer bei uns getan haben…‘
 

Vegeta schloss seine Augen. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, während ihm ein Tropfen über die Wange lief. Die erste Träne, die er seit jenem Abend zuließ. Die anstehende Beerdigung würde hart werden, noch um so viel härter als die letzten Tage, die sich so unwirklich angefühlt hatten. In denen sie eher wie in Watte gepackt herumgelaufen waren als wären sie nur Geister, die nicht wirklich existierten.
 

Goku immer noch fest in seinen Armen haltend, flüsterte er diesem zu: „Kakarott…es wird Zeit.“

Sanft drückte Vegeta ihn von sich, strich ihm zärtlich die Tränen aus dem Gesicht, bevor er ihm stumm die schwarze Krawatte richtete, die er über einem ebenso schwarzen Hemd trug.

Der Größere schloss seine Augen währenddessen. So viele Tode, so viele Beerdigungen hatte er nun schon hinter sich gebracht, aber diese würde die Schwerste werden. Wäre Vegeta nicht bei ihm, er würde es nicht schaffen aus diesem Zimmer zu gehen. Er wäre mit Sicherheit erneut zusammengebrochen. Tief durchatmend versuchte er sich, zumindest ansatzweise, zusammen zu reißen. Denn etwas anderes blieb ihm schließlich nicht über. Er wollte stark sein für die, die er liebte. Musste ihr Anker sein in dieser schweren Zeit. So wie…so wie Vegeta der seine war.
 

Nachdem sein Geliebter, sein Gefährte, ihm die Krawatte gerichtet hatte, ergriff er dessen Hand, die ihm den nötigen Halt gab, sich überhaupt bewegen zu können und aus diesem Zimmer zu gehen.
 

Es war auch der Verdienst des Prinzen gewesen, dass man Son Gohan und Piccolo nun dort bestatten würde, wo Gohan gestorben war. In dieser Wildnis, auf der Plattform des Berges. Hätte Vegeta diesen Vorschlag nicht gemacht, hätte man Gohan in Videls Familiengrab bestattet, neben Boo und Mr. Satan und Piccolo in einem Sarg aus Stein in Gottes Palast. Doch diese Idee, die beiden nebeneinander zu beerdigen, wo sie doch immer zusammen gewesen waren, sogar mehr oder weniger zusammen gestorben waren, die hatte sogar Videl gefallen…
 

Goku trat auf den Balkon, auf dem Goten und Trunks bereits auf sie warteten, ebenfalls in dunkle Kleidung gehüllt. Kaum, dass sie zu ihnen nach draußen getreten waren und der Jüngste unter ihnen sie erblickt hatte, brach er in Tränen aus, ließ Trunks‘ Hand los und lief auf seinen Vater zu. Stürzte sich in dessen Arme und wie Goku nun einmal war, legte er seine Arme beruhigend um seinen Sohn und tröstete ihn. Vegeta ließ ihnen diesen Moment, ging um sie herum und stellte sich an Trunks‘ Seite. Blickte stumm in den tiefblauen Himmel.
 

„Wie…wie geht es ihm?“, flüsterte Trunks, während er Goku dabei beobachtete wie er beruhigende Worte in Gotens Ohr flüsterte. Welche, konnte er nicht verstehen.

„…was denkst du denn?“, war Vegetas belegte Antwort und Trunks nickte nur. Er hatte sich so etwas schon gedacht. Goku musste Höllenqualen durchleiden, auch wenn er es niemandem gegenüber offen zeigte. Zumindest nicht … seinen ‚Kindern‘ gegenüber.
 

Jetzt was es jedoch soweit. Sie würden diesen letzten Abschied nehmen, wie es sich gehörte, wie sie es immer getan hatten, und würden diesen Tag…diesen Tag, der definitiv endgültig etwas in Goku zerstörte…gemeinsam hinter sich bringen…
 

____________________________
 

Einen Monat nach Gohans Beerdigung stand Goku mit verschränkten Armen auf der Mauer vor dem Banner der Schule und starrte mit ausdruckslosen Augen in den großen Hof hinab, in dem sich Trunks und Goten aufhielten und ihrer nachfolgenden Generation beim Training mit Shanks zusahen. Sie wirkten glücklich. Zufrieden. Goku hingegen war wie eine emotionslose Statue, wie eine Art Geist, der über sie alle zu wachen schien.
 

Vegeta saß nun schon seit einiger Zeit auf der gegenüberliegenden Burghofmauer. Auch er beobachtete ihre Kinder. Die Vorstellung, dass wohl auch sie ihrem unausweichlichen Ende entgegensteuerten, ließ seinen Körper erzittern. Natürlich würden er und Goku immer über sie wachen, bis zum bitteren Ende…wie Gohan es sich vorgestellt und wohl auch gewünscht hatte…doch, ob sie es auch ertragen würden? Sein Blick schweifte zu Goku.

Würde er es ertragen? Würde er einen weiteren Tod seiner Liebsten verkraften?
 

Das Bild seines Geliebten bei Gohans und Piccolos Beerdigung schoss ihm durch den Kopf. Wie er gemeinsam mit Son Goten den Sarg Gohans durch die Reihen ihrer Familie und Freunde getragen hatte. Ihn in das ausgehobene Grab hinabgelassen hatte. Sein Blick war so verschlossen gewesen. Solch einen Ausdruck hatte Vegeta noch nie an ihm gesehen. Als hätte er eine Mauer um sich hochgezogen, hinter der er seine Gefühle eingesperrt hatte. Mit demselben Blick hatte er seinen Arm aufmunternd um Son Goten gelegt und sich mit ihm neben seine restliche Familie gestellt und zugesehen, wie Dende und Mr. Popo den Sarg Piccolos zu dessen Grab getragen hatten…
 

Seit der Beerdigung hatte sich Kakarott noch mehr in sich selbst zurückgezogen. Hatte kaum mehr etwas gesprochen und doch immer gelächelt, wenn er Vegeta angesehen hatte. Mit diesen traurigen Augen. Mit diesem herzzerreißenden Blick wie ihn der Prinz schon damals in dieser Vision von Kakarotts Zukunft gesehen hatte…

Diese Erkenntnis ließ den Prinzen erneut erzittern. Dann hatte Piccolo also tatsächlich recht behalten. Die Schattenseite der Unsterblichkeit hatte sie unaufhaltsam eingeholt. Sie würden sie alle sterben sehen. Einen nach dem anderen. Ihre Kinder, ihre Enkelkinder, einfach alle.
 

Während Vegeta sein Leben von der gegenüberliegenden Mauer weiterhin beobachtete, erinnerte er sich an Gokus Worte, als er ihm erzählt hatte, dass ihn eines Tages das Gefühl beschlichen hatte, dass es an der Zeit war, von der Erde zu verschwinden. Und genau dieses Empfinden schien sich in den letzten Tagen und Wochen nun auch in Vegeta breit gemacht zu machen. Er wurde dieses Gefühl einfach nicht mehr los, dass es besser gewesen wäre, sie wären niemals zur Erde zurückgekehrt. Dass sie niemals das letzte Jahr mit ihren Familien verbringen hätten sollen. Dass es wohl einfach besser gewesen wäre, sie hätten sie aus weiter Ferne behütet und beschützt.
 

Langsam erhob er sich, während dieses brennende und stechende Gefühl in seiner Brust immer stärker wurde. Er flog über den Burghof und landete neben Goku, was ihn endlich aus dieser Starre herausholte, in der er nun schon seit Stunden verharrte. Als sich ihre Blicke tragen, legte sich sofort wieder dieses traurige Lächeln auf sein Gesicht.
 

„Goku…“, begann Vegeta mit belegter Stimme.

Das Lächeln verschwand augenblicklich von den Lippen des Größeren als er die Ernsthaftigkeit in den Augen seines Geliebten, seines Lebens, bemerkte. „Was ist los?“

Doch anstatt zu antworten, lehnte der Prinz nur seine Stirn an Gokus Brust.

„…Vegeta?“, fragte dieser und sah besorgt auf ihn hinab.

„Wir müssen reden.“, murmelte der Prinz leise.

„Worüber denn? Wirst du etwa…wieder müde?“

„Nein, nein das nicht, aber wir…“ Vegeta wich ein Stück zurück und sah zu Goku auf. „Wir müssen von hier weg, Kakarott…“

„W…was?“, fragte Goku überrascht. „Wieso denn?“

„…ich schätze dein Instinkt war richtig, als du damals mit mir die Erde verlassen hast…“

„Ach…ja?“

„Wir…“ Sein Blick schweifte über Kakarotts Gesichtszüge. Er wirkte nicht verwundert, noch nicht einmal überrascht. Als…als hätte er nur darauf gewartet, dass Vegeta deswegen zu ihm kommen würde. Trotzdem sprach er es aus. Musste es einfach. Für sich selbst, für…sie beide. „…wir sollten gehen und die Erde hinter uns lassen…“

„Du meinst, wir müssen SIE hinter uns lassen, nicht wahr?“

Überrascht weiteten sich Vegetas Augen, während Goku bereits wieder dieses traurige Lächeln aufgesetzt hatte. „Dann…ist es jetzt also soweit.“ Sich von seinem Gott abwendend und wieder zu seinen Kindern hinabblickend, setzte er fort, „Zeit, dass wir Abschied nehmen und uns zurückziehen.“ Goku wirkte bei diesem Satz so kalt. Als ob sein Geist unendlich weit entfernt war. Als ob der Wächter, der Engel, aus ihm sprach. Vegeta starrte ihn nur an, brachte keinen Ton mehr über seine Lippen. Hatte Kakarott denn wirklich all die Zeit nur darauf gewartet, dass…dass er soweit war? War es seine Schuld, dass…dass er…so litt?
 

„Aber…der alten Zeiten willen…sollten wir vielleicht noch eine letzte, große Feier bei der Capsule Corporation veranstalten, meinst du nicht?“, fragte Goku und riss Vegeta damit aus diesen düsteren Gedanken, ohne ihn anzusehen. „Wir haben immerhin früher jede Gelegenheit genutzt, um zusammen zu kommen und zu feiern.“

„…wenn…du das willst, dann…ja. Ja, feiern wir unseren Abschied.“

„Gut. Dann werde ich Bulma…oh…also…ich…ich meine Bra fragen, ob wir bei ihr feiern dürfen.“

„Kakarott…“

„Ich…ich mach mich gleich mal auf den Weg…“
 

Schnell und etwas hektisch hob Goku von der Mauer ab, sah den Prinzen auch weiterhin nicht an und flog davon. Vegeta sah ihm lange hinterher. Sein Herz schmerzte…und dieses schreckliche Ziehen in seiner Brust wurde unerträglich.

____________________________
 

Es war eine schöne Feier, die Bra ihrem Vater und Goku bereitete. Doch es war nicht einmal ansatzweise wie früher. Denn so viele ihrer Freunde fehlten…und ganz besonders Piccolo und Son Gohan, deren Tod immer noch wie dunkle Wolke über ihnen schwebte.

Einen Anlass für die Feierlichkeit hatten Goku nicht genannt, nur, dass er alle versammelt wissen wollten. Dass es eine letzte Feier vor diesen heiligen Hallen, mit denen er und Vegeta so viel verbanden, sein sollte, hatte er für sich behalten. Behielt es immer noch für sich. Wenn man ihn nach dem Anlass der Feier fragte, so schwieg er, lächelte, klopfte demjenigen nur auf die Schulter und wechselte das Thema.
 

Ja, es waren die nächsten Generationen, denen sie nun endlich Platz machen mussten. Die nächsten Generationen, die Vegeta in diesem einen Jahr wirklich in sein Herz geschlossen hatte. Wie…wie sollte er ihnen einfach den Rücken kehren? Wie verabschiedete man sich von seiner Familie? Wie sagte man, dass man vorhatte…nie wieder zurück zu kehren? Wie hatte Kakarott das damals geschafft? Oder hatte er gewusst, dass er eines Tages zu ihnen zurückkehren würde…?
 

Mit fortschreitender Stunde wurde Vegeta immer unruhiger. Der Zeitpunkt rückte näher, an dem es ‚Lebewohl‘ heißen würde. Mit einem heißen Knoten im Magen trat er an Kakarotts Seite, der mit an seinem Hinterkopf verschränkten Armen am Kopfende der langen Tafel saß und mit einem Lächeln im Gesicht dem Treiben seiner Familie und Freunde zusah.

„Wir sollten anfangen…“, begann Vegeta leise, „…ich glaube, die ersten werden bald aufbrechen.“

„Anfangen? Womit?“

„Mit…dem Verabschieden.“

Ohne den Blick von den Feiernden zu nehmen, meinte Goku nur lächelnd: „Ach, weißt du, ich hab das schon durch. Ich hab mich schon von ihnen verabschiedet.“ Dass er es nur innerlich getan hatte, während er jeden einzelnen von ihnen beobachtet hatte und sich die schönsten Erinnerungen dabei ins Bewusstsein gerufen hatte, behielt er für sich. „Aber…ja, du solltest langsam damit anfangen, Vegeta.“

„Und wie?“

Die Augenbrauen überraschend hebend, sah Goku zu Vegeta auf. „Naja…du verabschiedest dich eben.“

„Schon klar, aber…wie? Was soll ich denn sagen?“ Nun waren es die Augen des Gottes, die über die Feiernden schweiften.

Wieder stahl sich ein Lächeln auf Gokus Lippen. „…das wirst du schon wissen, wenn du es tust…“

Vegeta sah wieder zu seinem Leben hinab. Ihre Blicke kreuzten sich und er wusste nicht warum, aber die Zuversicht, die er vermeinte in Gokus Augen zu sehen, beruhigten ihn. Gaben ihm das Gefühl, dass es genau so sein würde…
 

Er wandte seinen Blick zurück zu den Feiernden, suchte zwischen ihnen nach seinen Kindern, doch als erstes fiel ihm Son Goten ins Auge. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, dann straffte er seine Figur und steuerte auf diesen zu. Mit einem zufriedenen Lächeln beobachtete Goku die nachfolgenden Szenen, sog sie tief ihn sich ein…
 

„Son Goten?“, ertönte Vegetas tiefe Stimme hinter dem Halb-Saiyajin, der bei diesem ernsten Tonfall sofort zusammenzuckte, denn ihm stellten sich immer noch sofort die Nackenhaare auf, wenn er mit Vegeta aufeinandertraf.

„J…ja?“, fragte er vorsichtig und wandte sich dem Ursprung seiner Angst zu.

„Mitkommen.“

„Ja…jawohl!“, rief Goten etwas zu laut, was Vegeta nur skeptisch eine Augenbraue heben ließ. Insgeheim musste er sich jedoch ein Grinsen verkneifen, denn Gotens offensichtliche Panik vor ihm amüsierte ihn immer noch. Auch das eine Jahr, in dem sie zusammen in einem Haus gelebt hatten, hatte nichts an dem Respekt, den Goten vor dem Vater seines Gefährten hatte, geändert.

Sich hilfesuchend nach Trunks umblickend, den er jedoch auf die Schnelle nicht fand, folgte der Halb-Saiyajin dem Gott der Zerstörung zu einem ruhigeren Plätzchen abseits der Feier.
 

„Ähm…Vegeta? Was…was wollen wir denn hier?“

„Reden.“

„Re…reden?“, fragte Goten, sichtlich nervös. „Wo…worüber denn?“

Vegeta musterte Kakarotts Sohn, der sich, wie sein Vater, verlegen den Nacken rieb und plötzlich wusste er instinktiv, welche letzten Worte er an ihn richten wollte…

„Son Goten. Du weißt, was ich von dir halte. Du hast meiner Tochter das Herz gebrochen…“ Sofort schluckte der Halb-Saiyajin nervös. „Dafür…“ Vegeta legte extra eine längere Pause ein, in der er Son Goten mit einem finsteren Blick bedachte. „Dafür hast du meinen Sohn umso glücklicher gemacht.“

„Ähm…was?“, erwiderte Goten überrascht.

„Und deswegen…will ich mich bei dir bedanken.“ Als Vegeta ihm auch noch die Hand entgegenstreckte, wich Son Goten automatisch einen Schritt zurück. Starrte die Hand des Prinzen an, als wäre sie aus Feuer.

Dann ruckten seine Augen zurück zu Vegetas Gesicht. „Wirk…wirklich?“

„Ja. Ebenso für meine fantastische Enkelin und deren Tochter.“

„Ernst…haft?“

Vegeta antwortete nicht mehr, sah Goten nur mit ernstem Gesichtsausdruck an, während er sichtlich darauf wartete, dass dieser endlich seine ihm dargebotene Hand ergriff. Nachdem Goten endlich kapiert hatte, dass er dieser für ihn überaus seltsamen Situation nur entkommen konnte, wenn er endlich Vegetas Hand nahm, hob er zögerlich die seine. Überlegte noch einmal kurz, ob er wirklich gefahrlos zugreifen konnte und tat es dann schließlich. Sofort huschten seine Augen zurück zu Vegetas Gesicht, der überraschenderweise endlich seine ernste Miene abgelegt hatte und lächelte.

„Du bist wirklich nicht schlecht geraten, Son Goten. Bleib…so wie du bist und…kümmere dich auch weiterhin um Trunks. Er liebt dich wirklich über alles. Nur, vergiss niemals…“, und damit packte er fest zu und zog Goten zu sich heran. „Ich werde immer ein Auge auf dich haben.“

Erst nach einigen Sekunden, wirklich langen Sekunden, ließ er die Hand des Halb-Saiyajins wieder los, ging um den verdutzten Goten herum, gab ihm einen so festen Klaps auf den Rücken, dass dieser ein paar Schritte vorwärts taumelte und ging, ohne ein weiteres Wort, jedoch grinsend, zurück zu den anderen.
 

Dort angekommen, sprang ihm Bra ins Auge, die gerade mit ihrem Mann, Tom, am Büffet stand. Es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich als sie so bezaubernd lächelte, wie es auch Bulma immer getan hatte. Während Vegeta damit kämpfte, seinen Körper dazu zu bewegen zu ihr zu gehen, kam Goten blinzelnd und taumelnd zurück und ließ sich neben seinen Vater auf einen Stuhl sinken.

„Das…war…seltsam…“, murmelte er, sichtlich überfordert.

Goku wandte ihm grinsend sein Gesicht zu. „Ach ja? Was denn?“

„Na…Vegeta…er…hat sich bei mir bedankt.“

„Tatsächlich?“ Das Grinsen seines Vaters irritierte Goten noch mehr. Besonders als dieser einfach seinen Arm um ihn legte und an seine Seite zog. „Ach Goten…genieß dein Leben bloß solange es dauert. Jede Sekunde davon. Jedes noch so kleine Detail, hörst du? Dein Bruder hat das auch getan…“ Damit zog er seinen Sohn näher zu sich heran. Noch verdutzter, was denn nun auch noch mit seinem Vater los war, drückte er sich sachte von ihm. „Was…was soll das denn jetzt, Dad? Du bist ja schon genauso komisch wie Vegeta.“

Immer noch grinsend, erwiderte dieser nur: „Ach, lass uns doch ein wenig schrullig sein…“

„Aaahja…“, kam es langezogen von Goten. Dann klopfte er seinem Vater auf den Oberschenkel. „Dann seid halt schrullig…ich hol mir was zu trinken…“ Auf dem Weg zum Buffet blickte er nochmal zu seinem Vater zurück, der jedoch seine Arme wieder hinter seinem Kopf verschränkt hatte und mit einem breiten Lächeln dem Gespräch seiner Enkelkinder lauschte.
 

Währenddessen hatte sich Vegeta endlich dazu durchgerungen zu seiner Tochter zu gehen. Als er an ihre Seite trat, strahlte sie übers ganze Gesicht, schob sich unter seinen Arm und zog ihn an sich heran. „Na, gefällt dir die Feier, Papa? Und hast du schon das Schwein probiert? Hab es extra in Bananenblätter zwei Tage lang in einem Erdloch garen lassen.“

Der Kloß in seinem Hals wurde größer. Ihn nur schwer hinunter schluckend, antwortete er mit einem leisen „Ja“. Zufrieden mit sich, fuhr Bra munter fort: „Weißt du, Papa, das ist eine echte Spezialität, die ich extra für euch hab machen lassen. Nachher gibt’s dann auch noch Son Gokus Lieblings-Nachspeise, Mochis in allen möglichen Variationen. Ich hoffe echt, dass er sich darüber freuen wird.“

Der Kloß in Vegetas Hals meldete sich wieder zurück. Er konnte nur noch seine Augen schließen und seiner Tochter einen liebevollen Kuss auf ihren Kopf drücken, den diese an seine Schulter gelehnt hatte. „Das…wird er, bestimmt.“ Danach legte er seine Wange auf ihrem Kopf ab.

Bra entkam ein leises Kichern, dann drückte sie sich enger an ihren Vater. Genoss diese Nähe, die ihr über all die Jahre nie zuteil geworden war. Im vergangenen Jahr hatte sie sich zurückgehalten, hatte ihrem kleinen Bruder all die Zeit, die er mit Vegeta und ihrem Training, verbracht hatte, einfach gegönnt. Aber dieser Augenblick gerade, sie wusste nicht warum, aber er kam ihr ganz besonders vor. Als ob er nur ihr alleine-

„Omaaa!!“, wurden sie von einer Stimme, die Bra sofort ihrem Enkel Kakarott Jr. zuordnete, aus diesem Moment gerissen. Gleichzeitig schlugen sie und Vegeta die Augen wieder auf, Bra hob ihren Kopf an und gemeinsam blickten sie zu dem Störenfried, der den Kopf aus der Capsule Corp. gesteckt hatte und Bra heranwinkte. „Kannst du mal kommen?!“

Sie seufzte lautstark. „Oh man…ohne mich geht hier einfach nichts…“ Sie drückte sich von ihrem Vater und wollte schon losgehen, doch Vegeta hielt sie zurück. „Bra.“

„Ja?“, drehte sie sich noch einmal zu ihm.

Ihm lagen seine Worte schon auf der Zunge. Er wollte ihr sagen, dass sie gut auf sich aufpassen sollte, dass er immer da sein würde, wenn sie ihn brauchte, dass er…dass er sie liebte…doch sie kamen ihm nicht über die Lippen. Stattdessen setzte er ein Lächeln auf und bedankte sich bei ihr. Für die Feier, für das tolle Essen.

„Aber klar doch, Dad.“, erwiderte sie, ebenfalls lächelnd, doch als Kakarott Jr. noch einmal nach ihr rief, verdrehte sie ihre Augen und wandte sich ihrem Enkel zu. „Ich komm doch schon, Herrgott nochmal!“
 

Vegeta sah ihr hinterher, bis ihn sich ein Räuspern wieder umdrehen ließ.

„Alles in Ordnung?“, fragte Tom, der die ganze Zeit über neben ihnen gestanden hatte.

„Ja, warum?“

„Ach…nur so. Ich…hab mich nur schon die ganze Zeit über gefragt…warum Son Goku und du diese Feier wolltet.“ Ja, Tom war wahrlich ein intelligenter Mann. Vegeta hob jedoch nur seinen Arm und legte seinem Schwiegersohn seine Hand auf die Schulter als er bei ihm vorbeiging. „Spielt das denn eine Rolle?“

„Mh…schätze nicht.“

„…richtig.“ Vegeta wollte schon weitergehen, blieb jedoch stehen. „Tom?“

„Ja?“

„…pass mir einfach weiterhin auf meine Tochter auf…und meine Enkel und meinen Urenkel.“

Toms Augen weiteten sich für einen kurzen Moment. Dann war also die Vermutung, die er schon die ganze Zeit gehabt hatte, seit Bra ihm davon erzählt hatte, dass Son Goku sie um die Organisation einer Feier gebeten hatte, richtig gewesen. Das hier…war ein Abschied.

„Ich…verstehe.“, gab er seinem Schwiegervater zu verstehen und nickte. „Das werde ich, Vegeta. Du kannst dich auf mich verlassen.“

Mit einem Blick, der eindeutig Dankbarkeit ausdrückte, klopfte der Prinz sachte auf die Schulter seines Schwiegersohnes und wandte sich danach endgültig von ihm ab. Doch nur einige Schritte weiter, musste er stehenbleiben und seine Augen schließen. Einmal tief Luft holen.
 

Wie vom Blitz getroffen sah Goku auf, erblickte Vegeta, der inmitten der anderen stehen geblieben war und mit geschlossenen Augen seinen Kopf in den Nacken gelegt hatte. Es war ihm als könnte er die Schmerzen, die Vegeta in diesem Augenblick spürte, selbst fühlen. Er wollte sich schon erheben, doch genau in diesem Augenblick öffnete sein Leben die Augen wieder, atmete tief durch und richtete seinen Blick auf eine ganz bestimmte Person. Trunks, wie Goku nur wenige Augenblicke später feststellte. Vegeta steuerte direkt auf diesen zu, tippte ihm auf den Rücken und als dieser sich zu ihm umdrehte, deutete ihm Vegeta mit dem Kopf, dass er ihm folgen sollte. Danach verschwanden sie aus Gokus Blickfeld.
 

„Was ist los, Dad?“, fragte Trunks mit ernster Miene. Dass sein Vater ihn von den anderen weggeholt hatte, wunderte ihn.

„Nun…Trunks…“ Ein paar Schritte von seinem Sohn wegmachend, blickte Vegeta in den sich bereits rötlich färbenden Himmel. „…es wird Zeit.“

„Zeit?“, fragte dieser skeptisch und starrte mit hochgezogener Braue auf den Rücken seines Vaters.

„Ja. Zeit…aufzubrechen.“

Trunks folgte dem Blick seines Vaters zum Himmel. Es dauerte einige Herzschläge, doch dann glaubte Vegetas Sohn zu verstehen. „Oh…alles klar…“

„Tatsächlich?“ Seinerseits eine Braue hebend, fixierte Vegeta den rötlich verfärbten Wolkenschleier am Himmel.

„Ja…du musst schließlich deinen Pflichten nachgehen und…danach wirst du mit Sicherheit wieder einschlafen, nicht wahr?“

Vegeta stutzte. Daran…hatte er noch gar nicht gedacht. Er hatte tatsächlich schon nach Monaten nicht mehr jedes Mal beim Aufwachen als erstes darüber nachgedacht, ob er vielleicht wieder für einige Jahre geschlafen hatte. Doch ja…Trunks hatte recht. Wenn sie der Erde jetzt den Rücken kehrten, war es endlich an der Zeit, seinen Verpflichtungen nachzugehen, was wiederum bedeutete, dass…

„Dad?“, durchbrach die Stimme seines Sohnes seine Gedanken und ließ sich Vegeta seinem Sohn zuwenden. „Was…bedeutet das jetzt? Ich meine…für uns? Werden wir uns…ich meine…glaubst du, dass…wir uns…“ Trunks schluckte, brachte die nächsten Worte kaum über die Lippen. „Dass wir uns noch einmal…wiedersehen werden?“

„…n…nein.“, kam es nur gebrochen und leise, aber vollkommen ehrlich von Vegeta.

Sofort füllten sich Trunks‘ Augen mit Tränen. „Dann…dann warst das jetzt? Ein Jahr? Wir hatten ein Jahr mit dir? Das…also…das wird…ich meine…ich…oder naja…Shanks, er, er wird das gar nicht…gut…verkraften…“ Bei den letzten Worten rannen dem Halb-Saiyajin bereits Tränen die Wangen hinab.

„Ni…nicht, Trunks…“

„Tut…tut mir leid…“ Hektisch wischte sich der Halb-Saiyajin über sein Gesicht, konnte aber die Tränen nicht davon abhalten, immer wieder von Neuem über seine Wangen zu rinnen. „Es war…es war klar, dass…es irgendwann soweit…sein würde…“ Erneut wischte sich Trunks über sein Gesicht. „Wissen…wissen sie es?“

„Was denn?“

„Dass das hier eure…Abschiedsfeier ist…“

„…nein.“

„Wirst du…werdet ihr…es ihnen-“ „Nein.“

„Gu…gut…ist wahrscheinlich besser so…“

„Glaubst du wirklich?“, bohrte Vegeta nach.

„Naja…ich denke…damit lebt es sich…leichter. Mit dem Gedanken, dass…wir euch eines Tages…doch wiedersehen werden.“

„Wir werden doch ohnehin…immer da sein. Das hast du mir doch erklärt…oder nicht?“

„Ja…ja natürlich! In unseren Herzen werdet ihr…immer da sein…“

Die beiden sahen sich eine geraume Zeit einfach nur an, bis Vegeta leise, aber mit völliger Überzeugung in der Stimme, darauf erwiderte: „…und ihr…werdet in unseren sein.“ Noch leiser fügte er hinzu: „Für immer.“

Es dauerte nur eine Sekunde, da war es bei Trunks vorbei. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und stürzte in die Arme seines Vaters. Der Gedanke, dass dies ihre letzte war, machte es fast unmöglich sich wieder voneinander zu lösen. Es fast unmöglich die fließenden Tränen zu stoppen. Es wurde zu einer innigen, liebevollen und einzigartigen Umarmung. Der letzten…
 

Als Vegeta wieder zu den anderen stieß, wirkte er völlig durch den Wind. Als könnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Seine Augen brannten, seine Kehle fühlte sich trocken an. Bei Trunks sah es nicht anders aus, wenn nicht sogar um einiges schlimmer. Und wie Vater und Sohn nun einmal waren, steuerten sie unabhängig voneinander ihren Liebsten an. Trunks torkelte zu Goten und Vegeta ließ sich, kaum, dass er bei Goku angekommen war, neben ihm auf den Stuhl sinken.
 

„Du siehst furchtbar aus…“, war das das Erste, das der Prinz von seinem Wächter zu hören bekam. Als Antwort war nur ein tiefer Atemzug zu hören und ein schneller Griff Vegetas nach seinem Glas, welches er in einem Zug leerte. Erst als er es zurück auf den Tisch geknallt hatte, wandte er sich Goku zu. „So fühl ich mich auch…“

„…und? Wirst du das wirklich noch mit jedem einzelnen machen?“

Vegeta musterte das Gesicht seines Wächters. Er konnte deutlich erkennen, dass Goku damit auf etwas hinauswollte und wenn er ehrlich zu sich war, dann kannte er die Antwort auf diese Frage bereits. Es gab nur noch einen, mit dem er persönlich reden wollte. Und dem Gesicht und der Art nach, wie Kakarott diese Frage gestellt hatte, gaben Vegeta die Zuversicht, dass auch er der Ansicht war, dass es nur noch dieses eine Gespräch zu führen gab…
 

Nach einem weiteren tiefen Atemzug, während dem er Goku tief in die Augen gesehen hatte, meinte er: „Eines…nur noch-“ „Alles klar.“, unterbrach ihn der Größere, beugte sich zu ihm und gab Vegeta einen zärtlichen und langen Kuss auf die Wange. Danach stupste er ihn mit der Nasenspitze an und flüsterte: „Du schaffst das…“

Vegeta nickte nur, wandte sich von Goku ab und ließ seinen Blick über die Szenerie schweifen. Die anderen wirkten fröhlich, ja glücklich. Es war schön sie nach der traurigen, letzten Zusammenkunft bei Gohans und Piccolos Beerdigung ein letztes Mal so unbeschwert zu erleben…und irgendwie fragte sich Vegeta, ob…ob Kakarott genau das im Sinn gehabt hatte, als er diese Feier vorgeschlagen hatte…
 

Seinem Geliebten einen letzten Blick zuwerfend, stand er wieder auf. Schenkte den am Tisch sitzenden, dessen Aufmerksamkeit er dadurch auf sich gezogen hatte, ein kleines Lächeln, dann wandte er sich ab. Suchte seinen jüngsten Sohn und fand ihn dort, wo er sein sollte. Neben seiner Gefährtin und ihrem Sohn. Bei seiner Familie…

Vegeta bewegte sich auf ihn zu, blieb jedoch auf halbem Wege stehen. Beobachtete seinen Sohn, sein eigenes Gesicht, wie es lachte, fröhlich war, mit seinem Sohn scherzte. Ein Anblick, der so viel in Vegeta auslöste. Ihn beinahe davon abhielt, ein letztes Mal mit ihm zu reden. Sich selbst zur Ruhe ermahnend, brachte er die letzten Schritte hinter sich, blieb bei Shanks, Lirana und Vegeta Jr. stehen und mischte sich in ihr Gespräch. Lachte mit ihnen. Ermutigte Vegeta Jr. sein Training mit seinem Vater fortzusetzen, sprach über den Stolz der Saiyajins, den fortzuführen irgendwann seine Aufgabe sein würde, bis sich sein und Shanks‘ Blick trafen. Vegetas Worte über ihr Erbe, über eine Zukunft in der weder er noch Shanks da waren, hatten den Halb-Saiyajin stutzig werden lassen. Fragend zogen sich seine Augenbrauen zusammen, dem sein Vater nur mit einem Lächeln begegnete.

Vegeta Jr. eine Hand auf die Schulter legend und seinen Blick von Shanks abwendend, fuhr er seine Ansprache fort: „Vergiss niemals welcher Blutlinie du entstammst, denn egal wo ich einmal sein werde, ich werde immer ein Auge auf dich haben. Aber bei einem kannst du dir sicher sein…“, seinen Blick wieder auf Shanks richtend, fügte er hinzu: „…egal was du auch tust, ich…werde immer stolz auf dich sein.“

„Und wir werden…immer…stolz darauf sein, deine Nachkommen zu sein.“, erwiderte Shanks darauf.
 

Lirana und Vegeta Jr. warfen sich skeptische Blicke zu, während sich Shanks und Vegeta unaufhörlich ansahen als würden sie ein Gespräch miteinander führen, das niemand sonst hören konnte. Das taten sie zwar nicht, aber ihre Blicke, ihr Lächeln, sprach Bände…

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Während sich alle weiterhin ausgelassen amüsierten, verschwanden die letzten beiden reinrassigen Saiyajins von der Feier. Ohne Aufsehen. Ohne Lebewohl zu sagen. Denn genau so unbeschwert und glücklich wie ihre Familien in diesen Momenten waren, wollten Vegeta und Goku sie in Erinnerung behalten…
 

Nach einem letzten Flug, einem letzten Blick auf die Capsule Corp., das Haus in den Bergen und einem letzten Umweg zu Gottes Palast, landeten sie auf dem Berggipfel, an dessen Hang sich ihre Schule befand. Ihr Lebenswerk. Hier wollten sie ihren letzten Abschied nehmen. Ein letztes Mal den Wind der Erde spüren, die untergehende Sonne beobachten, den Duft ihrer Heimat einatmen.
 

Danach kehrten sie der Erde den Rücken und…blickten nicht mehr zurück.
 

Trunks, Goten, Bra und Shanks standen dicht nebeneinander und starrten in den Himmel als das gleißende, weiße Licht am Himmel verschwand, welches der Wächter-Stab bei seiner Art zu reisen hinter sich herzog und mit dessen Hilfe Goku und Vegeta die Erde vom Gipfel des Berges aus verlassen hatten. Man hatte dessen Schweif auch noch von der Capsule Corp. aus gen Himmel fliegen sehen können.
 

„Sie…sie sind weg.“, flüsterte Bra fassungslos. „Tatsächlich weg…“

Trunks und Goten verkreuzten ihre Finder ineinander. Traurigkeit zierte ihre Gesichter.

„Warum haben sie sich nur ohne ein Wort davongemacht…?“, fragte Goten, der mit aller Kraft versuchte seine aufkeimenden Tränen zu unterdrücken.

„Weil es nicht notwendig ist. Sie werden immer da sein und…über uns wachen…“, erklärte Trunks, der seinen Blick wieder gen Himmel richtete, Gotens Hand fester drückte und zu lächeln begann. Dann legte er Shanks seine zweite Hand auf die Schulter, die zu zittern begonnen hatte, weil er das Gefühl hatte, die letzten Worte seines Vaters, die er an ihn gerichtet hatte, immer noch hören zu können.
 

‚Aber bei einem kannst du dir sicher sein, egal was du auch tust, ich…werde immer stolz auf dich sein.‘
 

„Es ist okay.“, flüsterte Trunks, „Du kannst es ruhig zulassen. Es ist in Ordnung zu weinen…“ Noch während er das aussprach, rann ihm selbst eine Träne über die Wange…
 

Ja, ihre Väter waren fort. Hatten sie hier zurückgelassen, ihnen die Verantwortung und den Schutz der Erde überlassen, während sie selbst dort draußen das gesamte Universum bewachen würden. Für sie. Für ihre Familien. Ihre Freunde. Für alle Zeit. Und wer wusste schon, ob sie sich nicht doch eines Tages wiedersehen würden. Ein Gedanke, der ihnen allen Trost spenden würde bis zu ihrem Ende…
 

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Während ihrer gesamten Reise zu Beerus‘ ehemaligen Planeten sprachen Vegeta und Son Goku kein einziges Wort. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Durchlebte seine schönsten Momente. Jeder für sich verabschiedete sich damit von ihrem alten Leben. Von ihren Liebsten, ihrem Zuhause. Dem Leben, das sie sich dort aufgebaut hatten und das…wirklich wundervoll gewesen war.
 

Vegeta hatte es nicht für möglich gehalten, aber der Abschied war ihm wirklich unfassbar schwergefallen. Er wurde den Gedanken einfach nicht los, dass es mehr hätte sein müssen. So viele Jahre hatte er dort verpasst. So viel von ihrem gemeinsamen Leben war durch seinen Götterschlaf verloren gegangen. Aber er hatte in diesem letzten vergangenen Jahr so viel er konnte seinen Kindern mitgegeben. Hatte jede Stunde, jede Minute damit verbracht, um Zeit nachzuholen. Und ein Jahr hatte viele Minuten, noch umso viel mehr an Sekunden. Wenn man jede einzelne von ihr effizient und zielführend verbrachte, konnte man eine beachtliche Anzahl an Sekunden aufbringen, die man mit so viel Leben, so viel Liebe füllen konnte, wenn man sie nicht, wie sonst, mit so vielen Belanglosigkeiten verschwendete…
 

Das Ziehen und Brennen wurde mit jedem Lichtjahr, das sie sich von der Erde entfernten, leichter in seiner Brust. Erträglicher. Ihm wurde immer bewusster, dass sie das Richtige taten. Ja, es war das Richtige gewesen diesen einen letzten Abschied von der Erde zu nehmen…
 

Da standen sie nun, angekommen bei ihrem neuen Zuhause und starrten es an. Dort, auf ihrem eigenen Planeten, auch wenn dieser nur ein Witzling im Vergleich zu ihrem alten war. Hier würden sie also den Rest ihres Lebens verbringen.
 

Vegeta entkam ein kleines Lächeln. Das stimmte nicht. Er musste sich gedanklich selbst korrigieren, denn hier würden sie nun…für immer leben.
 

„Kakarott…?“

„Ja?“

„Willkommen…in der Ewigkeit.“

Eternal Infinity

Die Ewigkeit. Eine Vorstellung, von der man gar nicht imstande ist sie sich auszumalen. Doch wenn man sie durchlebt, erkennt man, dass alles an Bedeutung verliert. Selbst die Zeit, die verstreicht, ist völlig belanglos. Eine Sekunde konnte genauso lange wie ein ganzes Leben dauern. Wenn außer einem selbst und einer Handvoll anderer in einem Universum alles sterblich war, war der Beginn, sei es von einem Planeten oder gar eines ganzen Sonnensystems, gleichbedeutend mit seinem Ende. Waren Vegeta und Goku zu Beginn ihrer Unendlichkeit noch wie ein tosender Orkan gewesen, der ewig zu stürmen schien, so war nun alles still um sie geworden. Als wären sie inmitten ihrer Ewigkeit im dunklen Meer der Zeit versunken.
 

Zeit. Ein Konstrukt, das im Auge des Betrachters liegt. Relativ und über alle Maße ein subjektives Empfinden. Mal verging sie, verflog sie, mal kroch sie nur schleichend dahin. Meistens rannen die winzigen Sandkörner viel zu schnell in der großen Sanduhr des Lebens gen Boden, wenn Vegeta wach war. Doch wenn er in seinen unaufhaltsamen Götterschlaf fiel, verging diese verfluchte Zeit kein bisschen. Als ob jedes einzelne Sandkorn in Zeitlupe durch die kleine Öffnung rieselte. In solchen Momenten hatte Goku nicht nur einmal das Gefühl den Verstand zu verlieren. Er hatte in der Unendlichkeit bereits so viel mehr Zeit alleine als mit seinem Leben verbracht.
 

So unaufhaltsam wie die Zeit war, so unaufhaltsam ereilte auch der Tod ihre Liebsten auf der Erde…bis keiner mehr übrig war. Bis Goku und Vegeta alleine waren und es keinen mehr gab, den zu behüten und beschützen ihr größtes Anliegen gewesen war.
 

Da waren sie also, inmitten ihrer Ewigkeit, gemeinsam mit dem 7. Universum, dessen Gleichgewicht zu wahren die einzige Aufgabe war, die sie noch zu erfüllen hatten. Die ihnen noch geblieben war.
 

Die wenigen Auserwählten, die wie sie das Los der Unendlichkeit gezogen hatten, darunter der Kaioshin, die Kaios der vier Quadranten des 7. Universums und die beiden Zenos mitsamt ihrer Heerschar an Engel, waren ihre einzigen Wegbegleiter. Doch auch die Zeit, die Goku mit ihnen verbrachte, wenn Vegeta seinen unabwendbaren Schlafphasen folgte, änderten nichts daran, dass sich der Wächter des Gottes der Zerstörung veränderte. So unaufhaltsam änderte, wie die Zeit unbeirrt weiter verstrich.
 

Viele Jahrhunderte lang hatte es Vegeta nicht gemerkt, versprühte Goku doch das pure Glück, wenn er wach war. Und das war er auch gewesen. Ihre gemeinsame Zeit war durchtränkt gewesen von Leidenschaft, Abwechslung, Reisen durch ihr eigenes Universum und auch durch andere, von Training, Turnieren, gar von Kräftemessen zwischen den Göttern der Zerstörung. Es waren aufregende Zeiten gewesen. Pures Glück, pures Leben, pure ungebrochene Liebe.
 

Doch nach tausenden von Jahren waren die Veränderungen in Gokus Wesen unverkennbar da. Sein Lächeln war nach und nach zu einer Maske geworden, er war stiller, in sich gekehrter. Seine Mimik kälter, sein Blick ernster. Seine fröhliche Art nur noch ein seltener Anblick. Seine Augen strahlten Einsamkeit aus. Lethargie. Sehnsucht nach den Dingen, die ihn einst ausgemacht hatten…
 

Das Einzige, das ihn aufrecht hielt, waren die Tage an Vegetas Seite, ihr gemeinsames Training und natürlich die bedingungslose Liebe, die er für den Gott der Zerstörung empfand. Mehr schien es in dem ewigen Strom der Zeit nicht mehr zu geben. Nicht für Goku.
 

Dennoch schritt die Zeit unaufhaltsam weiter. Weitere Jahrtausende vergingen. Eines nach dem anderen. Bis der Gott der Zerstörung und sein Engel eine Ewigkeit hinter sich gebracht hatten, deren nächste bereits auf sie wartete. Sie hatten mitangesehen wie ihre eigenen Blutlinien ausstarben. Hatten Götter der Zerstörung in anderen Universen kommen und gehen gesehen. Hatten sogar miterlebt wie Freezer eines Tages aufgab. Er hatte sein Leben und die Hölle hinter sich gelassen. Hatte tatsächlich seine Taten bereut, sodass seine Seele endlich gereinigt und wiedergeboren werden konnte. Auch wenn es Vegeta und Goku nicht weiter gekümmert hatte, so hatte es doch einen fahlen Beigeschmack hinterlassen. Einen flüchtigen Gedanken in Vegeta ausgelöst, der ihn jedoch immer wieder heimsuchte. Der Gedanke nach, ja, nach dem Ende.
 

Sie selbst waren zu einem Liebespaar geworden, das in jedem Winkel eines jeden Universums bekannt war. Sie und ihre Liebe, die all die Jahrtausende überdauert hatte. Ein Paar, das ihresgleichen suchte. Sie waren mächtig, gefürchtet und doch überall hoch angesehen, denn sie waren neben den Königen von Allem wohl die mächtigsten Geschöpfe aller Universen und aller Zeiten. Bedingungslos sorgten sie für Frieden, Ordnung und vor allen Dingen hielten sie ihr Universum in einem Gleichgewicht, das es seit dem Beginn von Allem, nie gegeben hatte.
 

Doch das Glück und die Zufriedenheit, die die beiden eigentlich ununterbrochen hätten ausfüllen müssen, die Glückseligkeit, die sie sich verdient hatten, nach der sie sich gesehnt und auch lange Zeit erlebt hatten … sie war irgendwo in der Ewigkeit verloren gegangen. Nicht mehr vorhanden. In Vergessenheit geraten…
 

„Schachmatt.“
 

Goku blickte zu dem Hohepriester auf. Dann ging schon das große Jubeln der beiden Zenos los. Sie hatten wieder einmal gegen Goku gewonnen. Schach war definitiv kein Spiel für ihn. Seufzend erhob er sich und tätschelte die beiden Könige von Allem freundschaftlich auf ihre kleinen, runden Köpfe. „Gut gemacht.“

„Gehst du schon?“ „Wir wollen nochmal!“

„Tut mir leid, aber ich muss langsam wieder zurück. Das Universum bewacht sich nicht von selbst.“

„Oh, schade.“ „Wann kommst du wieder?“

„Bald.“

Nachdem er beiden Zenos noch einmal über den Kopf gestreichelt hatte, verließ er den Palast, den die mächtigsten Geschöpfe aller Universen bewohnten. Kaum waren die riesigen Türen hinter ihm zugefallen, schloss er für einen kurzen Moment seine Augen und atmete tief durch.

‚Bald.‘ Zum wievielten Mal hatte er das nun schon zu ihnen gesagt? Wie oft würde er das wohl noch wiederholen? Noch nie hatte er ihnen einen genauen Tag, an dem er wiederkommen würde, genannt, immer in der Hoffnung, dass Vegeta ja dann wach sein könnte. Bei diesem Gedanken zog sich sein Magen zusammen. Jedes Mal, wenn er alleine unterwegs war, wurde er unruhig, denn es hätte ja sein können, dass Vegeta währenddessen aufgewacht war. Und dann würde er ja eine Sekunde mit ihm verpassen. Goku wollte schon seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn legen, um sich zu seinem Gott zurück zu teleportieren als er jedoch seine Augen wieder aufriss und ungläubig die Treppen hinabsah.
 

„Whi…Whis…?“, flüsterte er überrascht, als er den Engel am Fuße der Treppe erkannte. „WHIS!“, rief er nun freudig, lief einige Stufen dem ehemaligen Wächter des Gottes der Zerstörung entgegen und vergaß für den Bruchteil einer Sekunde seinen schlafenden Prinzen.

„Son Goku! Was für eine Freude dich hier zu sehen.“

„Wahnsinn, unsere letzte Begegnung ist ja ne halbe Ewigkeit her! Wir haben uns nicht mehr gesehen seit…“ Goku legte seinen Kopf zur Seite und griff sich nachdenklich an sein Kinn. „…mh…ich hab keine Ahnung, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ Mit einer gleichgültigen Geste wischte er die Tatsache, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, beiseite. „Wie auch immer. Ich glaub’s einfach nicht, dass wir uns nach all der Zeit endlich wiedersehen! Ich hatte ja schon geglaubt, dass du gestorben wärst, nachdem…na du weißt schon, seit ähm…naja, seit der vorige Gott der Zerstörung eben gestorben ist. Oh warte…er hieß Beerus, nicht wahr? Man, manchmal lässt mein Hirn ganz schön nach.“ Nach einem kurzen, verlegenen Lachen, fragte Goku schnell: „Wie geht’s dir denn?“

„Ich bin ganz zufrieden.“, antwortete der blauhäutige Engel.

„Das freut mich zu hören.“ „Und wie geht es dir?“

Der Saiyajin zuckte mit den Schultern. „Kann nicht klagen.“

„Wie man hört, darf man euch ja gratulieren. Das 7. Universum ist mit Abstand das Beständigste und Friedlichste unter allen, was es eurer ausgezeichneten Arbeit verdankt.“ „Ja, stimmt.“

„Vegeta scheint immer den richtigen Riecher zu haben, was Störfaktoren betrifft.“ „Hat er, ja.“

„Und zu der intergalaktischen Akademie der Saiyajins auf der Erde darf man dann wohl auch euch gratulieren?“ „Also…ja. Denke schon.“

„Die galaktische Polizei findet also immer noch starke Krieger, die dann auf der Erde ausgebildet werden?“ „Jap.“

„Ein guter Schachzug, um immer die stärksten Kämpfer für die übergreifenden Universen-Turniere parat zu haben.“ „Es hilft auf jeden Fall.“

„Gratulation auch dafür, dass das 7. Universum auf Rangplatz Eins ist.“ „Danke. Und…was ist…mit dir? Was hast du all die Zeit gemacht?“

Jetzt war es Whis, der mit den Schultern zuckte. „Nun, dies und das.“ „Aha, klingt ja…aufregend.“

„Ist es auch. Manchmal. Also…ich muss dann mal meinen Bericht abgeben.“ „Oh…klar, dann…ähm…war schön dich wiederzusehen, Whis.“ „Das kann ich nur zurückgeben, Son Goku.“
 

Mit jedem Satz dieses…nun ja, dieses Smalltalks wurde die seltsame Stimmung zwischen ihnen deutlicher und die Distanz äußerte sich in diesen völlig bedeutungslosen Sätzen und Gratulationswünschen über Dinge, die Goku so…unwichtig geworden waren. Ja, sie waren die Nummer Eins. In…einfach allem. Und das schon seit…er wusste nicht mehr seit wann.
 

Whis ging einige Stufen hinauf, an Goku vorbei und dieser die restlichen hinab. Doch dann ballte der Saiyajin seine Fäuste und drehte sich noch einmal um. Das konnte es doch einfach nicht sein. Das konnte es doch…nicht schon gewesen sein. Immerhin war das doch sein Vorgänger!
 

„Whis.“

Auch der Engel auf den Stufen blieb stehen und wandte sich um. Mit seinem typischen, engelsgleichen Lächeln auf den Lippen. „Ja?“

„…wie geht’s dir wirklich?“, wollte Goku mit ernstem Gesichtsausdruck wissen.

Whis zog überrascht seine Augenbrauen ein Stück nach oben. „Wie meinst du das?“

„Ich will wissen, wie es dir WIRKLICH geht. Ganz einfach.“

Whis verharrte einige Augenblicke regungslos, bis endlich dieses maskenhafte Lächeln verschwand und sein wahres Gesicht zum Vorschein kam. Gezeichnet von…von unendlicher Traurigkeit.

„…ich…“ Er musste erst tief durchatmen, bevor er weitersprechen konnte. „…ich vermisse ihn.“

Gokus Augenbrauen zogen sich zusammen, dann legte er seinen Kopf erneut zur Seite und blickte den Engel einige Herzschläge lang fragend dann. Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Du…du meinst…Beerus, nicht wahr?“

„Ja.“ Whis senkte seinen Blick. Selbst der Klang dieses Namens schmerzte ihn. Goku nickte nur als ob ihm das hätte klar sein müssen, immerhin waren Beerus und Whis mindestens genauso lange Seite an Seite gewesen, wie mittlerweile auch er und Vegeta. Dann wandte auch Son Goku seinen Blick gen Boden. Eine ganze Weile sagte keiner der beiden mehr etwas.
 

„…wie lange…schläft Vegeta denn bereits…?“, fragte Whis nach einiger Zeit und durchbrach die eingetretene Stille. Goku sah wieder auf. Ihre Blicke trafen sich. Diesmal war auch auf dem Gesicht des Saiyajins deutlich zu erkennen, dass es ihm keineswegs gut ging. „…ich…weiß es nicht…“, antwortete er monoton. „…ich weiß es wirklich nicht mehr.“, fügte er leiser hinzu.

„Und wie geht es dir…wirklich?“, wollte nun Whis von ihm wissen.

„Auch das weiß ich nicht mehr. Es ist als ob…als ob die Zeit einfach nicht vergehen will.“ Goku ballte seine Fäuste. „Jede Sekunde fühlt sich wie eine halbe Unendlichkeit an und ich warte und warte…und einfach NICHTS passiert. Nichts Neues, nichts Aufregendes. Einfach nichts. Manchmal…manchmal lieg ich im Gras und starre es solange an bis es einen Millimeter gewachsen ist…und dann schneide ich es wieder ab…und warte erneut darauf, dass es wächst. Das hab ich sogar einmal hundert Mal hintereinander gemacht, ohne den Blick abzuwenden, bevor ich mir eine andere Beschäftigung gesucht hab.“ Goku lachte kurz verzweifelt klingend auf. „Ich hatte echt das Gefühl, dass das Gras sauer auf mich war, weil ich es nicht hab wachsen lassen.“

Whis nickte so verständnisvoll als ob er genau wusste, wovon Goku da sprach, was es für den jüngeren Engel auch nicht besser machte.

„…weißt du, was ich mich manchmal frage?“, setzte Goku nach.

„Was denn?“

„Warum…WARUM hast du mir damals nicht gesagt, was du mit mir vorhattest?“

Whis‘ Augen weiteten sich überrascht. Dann blickte er schnell zu Boden. „Nun…wenn ich es dir gesagt hätte…wenn du GEWUSST hättest, was es bedeutet, der Wächter eines Gottes der Zerstörung zu sein…“ Whis blickte wieder auf und musterte Gokus Gesichtsausdruck genau, als er seine Frage an ihn richtete. „…wärst du es dann geworden?“ Er konnte deutlich sehen, dass dem jüngeren Engel die Antwort sofort auf der Zunge lag, doch sie krampfhaft zurückhielt.

Schließlich meinte der ehemalige Wächter: „…da hast du deine Antwort.“ Damit kehrte er seinem Nachfolger den Rücken und wollte seinen Weg fortsetzen, doch Goku wollte nicht lockerlassen. Sich damit einfach nicht zufriedengeben. „Und WARUM wollte Beerus unbedingt sein Amt niederlegen?! So wie ich das sehe, schläft man als Gott der Zerstörung fast permanent! Also hat er doch gar nicht mitbekommen, wieviel Zeit er schon gelebt hat! Er dürfte doch gerade mal, keine Ahnung, ein Viertel davon mitbekommen haben, wenn überhaupt! WARUM also?!“

Ohne sich dem Jüngeren zuzuwenden, antwortete Whis: „Kannst du dir das nicht denken…?“

Gokus Augenbrauen zogen sich tief in sein Gesicht. Wenn er sich das hätte denken konnte, würde er doch nicht … seine Gedanken brachen ab und seine Augen weiteten sich. Natürlich. Es war…es war doch offensichtlich! So offensichtlich, dass…er tatsächlich nie auf diese Idee gekommen war.
 

„Wegen…wegen dir…?“

Ein unglaublich trauriges Lächeln umspielte Whis‘ Lippen. „…es war unerträglich…die Zeit ohne ihn…“, flüsterte er nur mit zittriger Stimme.

„Aber…du…du hast immer so…fröhlich gewirkt…“

„Das war aufgesetzt.“

„Dein Lächeln war also…nicht echt?“

„Nein. Obwohl…eigentlich doch. Denn wenn ihr da wart, war Beerus meistens wach…“

„Und…er wusste das? Er wusste, dass du gelitten hast…ohne ihn?“, fragte Goku weiter.

Nach einigen Herzschlägen, stellte Whis eine Gegenfrage: „…denkst du denn, Vegeta weiß es bei dir nicht? Glaubst du, er weiß nicht, dass du leidest, wenn er schläft?“

Gokus geballte Fäuste begannen zu zittern. Natürlich wusste es Vegeta. Hatte es schon von Anfang an gewusst. Ohne näher darauf einzugehen, wurde Gokus Stimme immer lauter. „…und…WAS hat das jetzt gebracht, dass ihr diese Aufgaben an uns abgetreten habt?! Beerus ist TOT! Und du ist immer noch HIER!“

Endlich wandte sich Whis ihm wieder zu. Trug dabei dieses maskenhafte Lächeln wieder auf seinem Gesicht. „Nichts. Es hat rein gar nichts gebracht…außer, dass er…dass Beerus…es nicht mehr mitbekommt. Er hat seinen Frieden gefunden. Das ist alles.“

„Das soll alles sein…? Er hat seinen Frieden?! Und was ist mit dir?!“

„Mit mir?“ Whis zuckte mit den Schultern als wäre das Folgende vollkommen logisch. „Ich bin ein Engel. Ich mache weiter bis alles endet. Nicht mehr, nicht weniger. Und ich werde ihn vermissen…bis in alle Ewigkeit.“

„…hast du denn nie…daran gedacht, dir jemand anderen an deiner Seite zu suchen?“

„Nein.“, schoss es sofort aus Whis und sein Lächeln erstarb augenblicklich. „Er war der Eine. Der Einzige, den ich jemals…“ Er brach seinen Satz mit schmerzverzerrtem Gesicht ab. „…und ich werde ihn bis in alle Ewigkeit…“ Wieder musste er schlucken. Mit zittriger Stimme fuhr er fort: „…dir…geht es doch genauso…mit Vegeta…“

„Habt…habt ihr uns…etwa deswegen…?“, fragte Goku mit aufgerissenen Augen.

„…auch…“

Damit wandte sich Whis endgültig ab, stieg die letzten Stufen empor und verschwand hinter den Pforten des Palastes der Könige von…Allem. Die Engelswächter, die links und rechts der Torflügel postiert waren, starrten gefühllos geradeaus. Regten keine Miene. Wie Statuen. Emotionslos und…leer.
 

Goku sank auf seine Knie, konnte seinen Blick nicht von diesen Gestalten abwenden, während er das Gefühl hatte, alles in seinem Kopf würde sich zu drehen beginnen. Er schloss seine Augen und sank vornüber. Stützte sich auf seine Handflächen und begann erneut zu zittern. Das war es also? Das war es, was ihn tatsächlich noch erwartete? Nichts…? Nur die Hoffnung, dass Vegeta irgendwann ein paar Tage an seiner Seite war…? Dann…war das WIRKLICH alles, was ihm geblieben war? Und…und irgendwann könnte es also sein, dass sich Vegeta einfach einen Nachfolger suchte und…starb? Dass er ihn als Engel zurückließ und er für immer und ewig alleine darauf wartete, dass…nichts passieren würde?
 

Das…sollte die Ewigkeit sein, die sie gewählt hatten…?

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Vegeta erwachte ganz langsam aus seinem Schlaf. Er blinzelte, immer wieder, drehte sich auf seinen Rücken und gähnte herzhaft während sich seine Augen nach und nach an das Licht gewöhnten. Mühselig rappelte er sich auf und sah sich schlaftrunken um. Suchte nach Kakarott, der…doch sonst immer da war. Aber er war es nicht, stellte Vegeta fest. Er war tatsächlich allein. Dass es jedoch nach so vielen Jahren tatsächlich noch einmal ein erstes Mal wegen Irgendetwas zwischen ihnen gab, ließ ihn schmunzeln.

Nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte, seine versteiften Glieder wieder eingerenkt, sich in seine Götterkluft geschält und das Bad aufgesucht hatte, trat er nach draußen auf ihre große von Säulen umrandete Veranda. Auch hier war niemand. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich, nahm auch gleich Gokus Aura wahr, die sich nicht weit von hier befand. Vegeta streckte sich noch einmal ausgiebig und legte seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn. Ja, nach all den Jahren hatte er sich von Kakarott die Momentane Teleportation beibringen lassen. Sie war wirklich etwas überaus Praktisches.

Nur eine Sekunde später tauchte er hinter Goku auf, der im saftig grünen Gras lag, vor einem See den sie beide irgendwann einmal hier auf Beerus‘ Planeten entdeckt hatten. Er befand sich unter einem großen Felsen verborgen und nur ein Teil von ihm war auch außerhalb sichtbar. Die Augen seines Geliebten waren geschlossen, seine Beine überkreuzt und seine Unterarme lagen entspannt auf seinem Bauch. Der Orakelfisch, der ihr einziger Gefährte über all die Zeit hier auf diesem Planeten gewesen war, schwirrte in seinem Glasbehältnis, das zur Hälfte mit Wasser gefüllt war, neben ihm. Vegeta lächelte breit und freute sich schon auf das Gesicht seines Wächters. Behutsam trat er einen Schritt vor, kniete sich neben ihn ins Gras und legte ihm seine Hand auf die Schulter.

„Kakarott?“

„Du bist wach…?“, kam es monoton von Goku, ohne dass er seine Augen öffnete.

Vegeta runzelte die Stirn. Eine SOLCHE Reaktion hatte er eigentlich nicht erwartet. „Ja, bin ich.“

Nun öffnete Goku doch seine Augen ein Stück und sah ihn an. „Gut geschlafen?“, fragte er, während seine Stimme immer noch ohne jegliche Emotion war und sein Gesicht völlig versteinert wirkte.

Vegeta nahm die Hand von seiner Schulter, sank auf seine Unterschenkel zurück und antwortete nur, indem er kurz mit dem Kopf nickte. „…und? Wie…wie geht’s unserem Universum?“

„Bestens. Wie immer.“ Goku schloss seine Augen wieder.

„Ist doch gut.“

„Mhm…“

Vegetas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „…Kakarott.“

„Ja.“

„Was ist los?“

Es dauerte bis eine weitere Reaktion von Goku kam. Erst öffnete er seine Augen wieder einen spaltbreit, blickte dabei jedoch in den Himmel. Dann setzte er sich auf, zog seine Beine an und platzierte seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln. Sein Blick schweifte über das klare Wasser des Sees. Erst danach brachte er eine Antwort über seine Lippen, die jedoch nur ein Flüstern war. „…ich wünschte es wäre anders.“

„W…was?“ Vegeta wollte wieder seine Hand auf Gokus Schulter legen, ihn zu sich drehen, damit er ihm in die Augen sehen konnte, doch jener wich zurück. Stand einfach auf. Erhob sich ohne ein Wort in die Luft und flog davon. Mit verblüfften Augen starrte Vegeta ihm hinterher. „…was zum…?“

„Nimm es ihm nicht übel…“, meldete sich der Orakelfisch zu Wort.

„Was…hat er denn?“

„Das ist nicht die richtige Frage.“

Vegeta blickte zu dem kleinen, blauen Fisch, der seinen Kopf gemütlich auf seinen kleinen Ärmchen gebettet hatte und in die Richtung blickte, in die Goku davongeflogen war. Eine Weile musterte der Gott das Wassertier, bis ihm klar wurde, was er zu fragen hatte. „…wie lange? Wie lange war es diesmal?“

Langsam hob der Fisch seinen Kopf und sah zu ihm. „Ein ganzes Jahrtausend.“
 

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Schmerzverzerrt schloss Vegeta seine Augen. Seine Schlafphasen wurden immer länger. Unerträglich länger…

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Kaum war Vegeta erneut neben Goku gelandet, der sich lediglich zu ihrem Haus zurückgezogen hatte, wollte dieser schon wieder davonfliegen, doch diesmal hielt der Prinz ihn am Handgelenk zurück.

„Was soll das, Kakarott?! Rennen wir jetzt voreinander davon?! Mal wieder?“, wollte er zornig wissen.

Goku riss sich von ihm los, blieb jedoch. „Ich renn nicht davon.“, erwiderte er ebenfalls wütend.

„Oh, na bitte! Endlich eine Emotion in deinem Gesicht!“, warf ihm Vegeta entgegen.

„Ich kann ja auch endlich mal wieder in dein WACHES Gesicht sehen!“, konterte Goku.

„Schön. Raus damit. Jetzt kannst du mir ja endlich alles sagen, was ich sonst nicht mitbekomme!“

„Ich…!“ Goku verschränkte seine Arme und blickte mit zusammengezogenen Augenbrauen zur Seite. „Ich…! Ich hasse es…!“

„Was denn?! Dass ich schlafe? Erzähl mir mal was Neues!“

„Nein. Das ist es nicht. Ich hasse…das. Das hier…“

„Könntest du dich mal klarer ausdrücken?“

Goku blickte wieder zu seinem Gott. Der Ausdruck war immer noch finster, mit einer eindeutigen Spur von Feindseligkeit. „Ich hasse das Leben hier. Ich hasse es ein Engel zu sein! Ich hasse es DEIN WÄCHTER zu sein!!“, platzte es aus ihm heraus.

Für einen kurzen Moment weiteten sich Vegetas Augen. Dann wurden sie wieder ernst. „Ach…dann ist es jetzt also doch soweit? Du willst alles hinschmeißen?“

„Was soll das bringen? Dann muss ich zu den anderen Engeln und führe dort dieses SCHEISS Leben fort!! Im Gegensatz zu dir kann ICH nicht wieder sterblich werden!!“

„Was soll das denn heißen?! Willst du…etwa…?“ Vegeta sah seinen Geliebten, sein…Leben, irritiert an.

Es dauerte eine Weile bevor Goku antwortete. Sekunden, in denen Vegeta das Gefühl hatte sein Herz würde stehen bleiben.

„…manch…manchmal schon…ja.“

Vegeta wich einen Schritt zurück. „Ka…Kakarott…“

Mit einem verächtlichen Schnauben wandte Goku seinen Blick wieder ab. „Keine Sorge, ich tu mir schon nichts an.“ Irgendwie fühlte er sich erleichtert. Zumindest etwas leichter als in den letzten siebenhundert Jahren nach seinem Gespräch mit Whis. Diese Gedanken einmal laut ausgesprochen zu haben, waren tatsächlich einigermaßen befreiend.
 

„…soll ich…Zeno fragen?“, kam es plötzlich mit ernster Stimme von Vegeta.

„Was denn?“

„…ob er dich…aus den Pflichten des Wächters…und eines Engels befreit…“

„Was?“ Mit entsetzt aufgerissenen Augen drehte sich Goku wieder zu seinem Gott.

„Wenn du es nicht mehr erträgst an meiner Seite zu sein, dann…werde ich dich nicht aufhalten.“

Der Körper des Größeren begann zu zittern. Zorn stieg in ihm auf und brach in einer schallenden Ohrfeige aus ihm heraus. „Wenn du noch einmal andeutest, dass…dass es dir EGAL ist, ob ich bei dir bin oder nicht, dann…!“

Nur langsam wandte der Gott der Zerstörung sein Gesicht wieder zu seinem Wächter. „Natürlich ist es das NICHT! Aber, wenn du dieses Leben…UNSER Leben satt hast, dann-“„Was?! WAS DANN?!“

„Dann werde ich deiner…“ Vegeta begann zu zittern, war doch das Wort, das er sagen wollte, jenes, dass ihm schon so oft seit Freezer wiedergeboren worden war, in den Sinn gekommen war. „…dann werde ich deiner…Erlösung…nicht im Weg stehen.“

„Das…! Das wäre doch keine Erlösung! Ich liebe dich verdammt noch mal, du Arsch!!“

„Nett.“ Vegetas Stimme klang mehr als sarkastisch.

„Glaubst du ich wär noch hier, wenn es anders wäre?!“

„Ja! Immerhin denkst du mittlerweile ja ans Sterben! Ich hab diesmal tausend Jahre geschlafen und du scheinst dich kein Stück mehr darüber zu freuen, dass ich wach bin!! Ich mein…TAUSEND JAHRE verdammt und du haust einfach vor mir ab?!! Begrüßt mich als wäre ich nichts?!“

Goku packte Vegeta an seiner Halsschärpe und zog ihn ganz nah an sich heran. Funkelte ihm finster entgegen und knurrte: „Ich hasse das! Ich HASSE es, dass wir JEDES MAL dasselbe Gespräch führen müssen! Du bist alles. ALLES, was mich am Leben hält! Ich gehöre dir. Du mir. Für immer. Verstanden?!“

„…wenn du mich dabei nicht ansehen würdest, als wolltest du mich umbringen, würde ich dir das vielleicht sogar abkaufen…“, kam es knurrend von Vegeta.

Mit einem wütenden Zischen stieß Goku den Prinzen wieder von sich. „Willst du nicht wieder schlafen gehen…?“
 

Vegetas Mund klappte fassungslos nach unten, während ihm der Ältere nur den Rücken kehrte. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Mit einem einzigen lauten Aufschrei stürzte der Gott auf seinen Engel zu, flog jedoch ins Leere und landete unsanft auf dem Boden. Wütend richtete er sich auf und drehte sich schwungvoll wieder zu Goku um. „Hör auf den Ultra Instinct gegen mich einzusetzen!“

„Der ist immer da und das weißt du ganz genau. Aber bitte. Du willst mich schlagen? Tu dir keinen Zwang an…schlag mich.“ Plötzlich huschte ein kurzes Grinsen über Gokus Gesicht als er provozierend hinzufügte: „…wenn du kannst.“

„Oh, ich werd dir zeigen, wie sehr ich das kann!“ Auch in Vegetas Augen konnte man ein herausforderndes Funkeln erkennen. „Mindestens eine Ohrfeige bin ich dir schuldig.“

„Kannst es gern versuchen.“
 

Die gewaltigen Energien des Gottes und seines Engels ließen den kleinen Planeten erbeben, als Vegetas Faust gegen Gokus prallte. Dann verschwanden ihre Körper, tauchten an einer anderen Stelle auf, die Erde bebte erneut, wieder verschwanden sie. So ging das eine ganze Weile Hin und Her. Währenddessen zogen dunkle Wolken auf. Blitze fuhren in den Boden. Donner grollte.
 

Der kleine blaue Fisch in dem schwebenden Wasserglas, beobachtete angespannt den Kampf der beiden. Wenn sie nicht bald zur Vernunft kamen, würde etwas sehr, sehr Schlimmes passieren. Etwas, das ihr aller Ende bedeuten konnte. Hier prallten schließlich Mächte aufeinander, die mittlerweile fähig waren das ganze Universum ins Verderben zu stürzen. Ihre Kräfte, ihre Energien, ihre Macht war so grenzenlos, dass sie das Universum mit einer einzigen Explosion würden vernichten können. Und die ersten Vorboten des Chaos waren bereits da. Die Wolken und der ohrenbetäubende Donner…
 

Endlich fand der kleine Fisch seine Stimme wieder, die er vor lauter Furcht verloren hatte: „Ähm…hey! HEY! Son Goku!! VEGETA! Ihr…IHR MÜSST SOFORT AUFHÖREN EUCH ZU BEKÄMPFEN!“
 

Erneut schoss ein Blitz in die Erde und die beiden Saiyajins tauchten wieder im Blickfeld des Orakelfisches auf, dessen Augen sich bei ihrem Anblick weiteten. Goku stand hinter Vegeta, hatte dessen Arm auf den Rücken gebogen und dort fixiert. Sein zweiter Arm lag um dessen Brust und hielt den Gott an Ort und Stelle. Der Überlegenere hatte ein breites Grinsen im Gesicht und hauchte seinem Gott einen liebevollen Kuss in den Nacken, der nur missbilligend knurrte, jedoch selbst ein Lächeln auf den Lippen trug. Danach entließ Goku den Prinzen aus seinem Griff, packte ihn an den Schultern und beförderte ihn mit einem kräftigen Ruck mit dem Rücken voran auf den Boden. In der nächsten Sekunde war er über ihm, versiegelte Vegetas Lippen mit seinen. Die Hände des Gottes schossen zu den Wangen seines Wächters, intensivierten diesen vor Leidenschaft sprudelnden Kuss. Ihre Zungen setzten den Kampf fort, den sie beide nicht führen durften…
 

Der Orakelfisch schüttelte nur seinen Kopf. „Die Zwei sind echt schlimmer als Beerus und Whis…“
 

Auf einmal packte Goku die Handgelenke seines Gottes und beförderte sie über dessen Kopf. Dort hielt er sie gefangen und löste ihren Kuss. Mit einem Grinsen, flüsterte er: „…gewonnen.“

„…wie immer…“, hauchte Vegeta mit einem Lächeln im Gesicht zurück.
 

Goku löste seinen Klammergriff und beugte sich zu dem Jüngeren hinab. Bettete sein Gesicht auf Vegetas Schulter, lehnte seine Stirn an dessen Wange. „Ich…hab dich so vermisst…“

Ein schmerzhafter Stich durchzog Vegetas Brust. So oft…so unfassbar oft hatte er das nun schon gehört und doch tat es jedes Mal mehr weh es zu hören. Er wusste schon lange nicht mehr, was er darauf erwidern sollte, weswegen er nur seine Arme um den großen Körper über sich schlang und ihn an sich drückte.
 

„…Kakarott…das vorhin-“ „Tut mir leid.“, unterbrach ihn Goku sogleich. „Du hast mich einfach an einem miesen Tag erwischt…ich…bin nicht immer so drauf…“

„Aber…es waren diesmal tausend Jahre…“

Goku öffnete seine Augen, die er angesichts dieser erwärmenden Umarmung seines Gottes geschlossen hatte. „Kann sein. Ich zähl nicht mehr, Vegeta…“ Er hob seinen Kopf an. Blickte seinem Leben in die Augen. „…jeder Tag…gleicht dem anderen. Von dem her spielt es keine Rolle mehr für mich wie lange du schläfst.“ Langsam ließ er seinen Körper von Vegeta gleiten und legte sich neben ihn, die Augen seines Gottes weiterhin mit seinem Blick gefangen haltend. „…selbst wenn es nur eine Woche wäre, jeder Tag ohne dich ist…eben ein Tag ohne dich.“

Vegeta wandte seinen Körper Kakarott zu, stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und legte seine zweite auf die Brust seines Wächters. Auf sein Herz. „…ich mach mir Sorgen um dich.“

„Brauchst du nicht.“ Goku schenkte ihm ein Lächeln. Ein ehrliches. „Es ist alles wieder gut. Du bist wach…“

„Das Gefühl hab ich aber nicht. Ich mein…tausend Jahre, Kakarott. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie…wie sowas für dich sein muss. Wenn ich daran denke, dass es damals als ich das erste Mal länger geschlafen habe, und das waren ‚nur‘ fünfzig Jahre, schon so unglaublich schwer für dich gewesen ist.“

„Ach…es gab eine Zeit, in der du ‚nur‘ fünfzig Jahre geschlafen hast? Das ist ja nur ein Wimpernschlag.“, scherzte Goku, doch Vegetas Stimmung wurde absolut ernst. Ein Wimpernschlag? In diesem Wimpernschlag hatte sich immerhin das komplette Leben ihrer Kinder abgespielt!

„Das ist nicht witzig, Kakarott.“

„Wieso? Fünfzig Jahre sind doch nichts.“

Ruckartig setzte sich Vegeta auf und starrte mit finsterer Miene auf seinen Wächter hinab. „Nichts?! Das können mehr als die Hälfte eines ganzen Lebens seins!“

„Ja, eines Sterblichen.“, erwiderte Goku und klang dabei als wäre diese Tatsache vollkommen unbedeutend.

Die Augenbrauen des Gottes zogen sich noch tiefer in sein Gesicht. „Ja, wie das unserer Kinder, deren Leben ich fast komplett verschlafen habe!“

„Was?“ Gokus Augen weiteten sich. Er setzte sich nun ebenfalls auf und starrte Vegeta an als hätte dieser ihm gerade offenbart, dass der Himmel eigentlich gar nicht blau war.

„Was ‚was‘?“

„Was hast du da eben gesagt?“, drängte Goku sichtlich unruhig nach einer Antwort.

„…das Leben unserer Kinder, das ich fast komplett verschlafen habe?“, wiederholte Vegeta irritiert.

„…wir…wir hatten…Kinder?“
 

Vegetas Gesichtszüge entglitten ihm. Was zum…? „Ver…verarschst du mich? Er…erinnerst du dich etwa nicht an sie?“

Langsam schüttelte Goku seinen Kopf. „Nein. Nein, wirklich nicht.“

Mit offenstehendem Mund starrte der Gott seinen Wächter lange an.

„Dann…“, kam es schließlich von Vegeta, „…dann erinnerst du dich auch nicht an…an unser Leben davor?“

„Davor? Wovor denn?“

„…vor der Unsterblichkeit.“

„Ach, es gab ein davor?“, versuchte Goku seine Unsicherheit mit einem Scherz zu überspielen, doch Vegetas entsetzter Blick änderte sich nicht. „Oh…du meinst das ernst…nun…“, der Größere wandte seinen Blick von den verwirrten Augen seines Gegenübers ab. „…ich weiß schon, dass wir mal sterblich waren, aber…das war’s auch schon. Mehr oder weniger.“

Vegeta starrte seinen Wächter lange an. Konnte es nicht glauben. Sich einfach nicht vorstellen, dass…dass Goku wirklich ihr…ihr Leben einfach vergessen hatte…
 

„Gohan? Son Goten?!“, platzte es plötzlich aus ihm heraus.

Mit gehobener Augenbraue wandte Goku ihm sein Gesicht wieder zu. „Wer?“

„Wer?! Deine Söhne!“

„Meine…Söhne?“, wiederholte der Engel langsam und es war ihm als würde sein Herz schneller zu schlagen anfangen. In seinem Kopf begann etwas zu rattern. Etwas, an das er schon lange nicht mehr gedacht hatte. Etwas, das er tief, unendlich tief in sich vergraben hatte. Er begann angestrengt nachzudenken, während sich seine Augenbrauen immer tiefer in sein Gesicht zogen.

„…klingelt da wirklich nichts bei dir?“, drängte Vegeta. Sein Herz schlug ihm dabei selbst schon bis zu Hals. Doch Goku senkte nur seinen Kopf. Starrte auf das grüne Fleckchen zwischen ihnen. Seine Pupillen huschten unruhig hin und her als ob sie nach einer Antwort auf eine unglaublich schwierige Frage suchten.

Konnte es denn wirklich sein? Hatte Kakarott etwa wirklich ihr Leben verdrängt? Seine Söhne? Seine…ihre Familien? Ihre Freunde? Wer er einst war? Was ihn ausgemacht hatte?
 

„…du erinnerst dich wirklich nicht mehr.“, stellte Vegeta fest, nachdem er diesen verwirrten Ausdruck im Gesicht seines Geliebten einfach nicht mehr ertrug. Gokus Augen fokussierten sich wieder und huschten zurück zu dem Jüngeren.

Diese Namen, die Namen seiner Söhne…sie hatten eindeutig etwas in ihm geweckt. Sein Körper begann zu zittern. Als Vegeta dies bemerkte, durchzog seinen Körper ein ungehöriger Schmerz, der ihm beinahe die Tränen in die Augen gedrückt hätte. Schnell legte er eine Hand auf die bebende Schulter seines Partners.

„Schon…schon gut. Es…es ist lange her, dass…sie gelebt haben. Da…da ist es wohl normal, dass du…dich nicht mehr erinnerst…“

Schlagartig breitete sich eine ungehörige Leere in Goku aus. Er senkte seinen Blick, sodass seine Haare die Ausdrucklosigkeit in seinen Augen verbargen. „Meinst du?“, fragte er monoton.
 

Vegeta sah Goku lange an, während er selbst den Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken versuchte. Warum hatte er nur damit angefangen? Eine schreckliche Traurigkeit hatte sich in ihm ausgebreitet als er selbst an seine eigenen Kinder hatte denken müssen. An Trunks, an Bra. Und…an Shanks.

Vielleicht…vielleicht war es tatsächlich in Ordnung, dass sich Kakarott nicht mehr erinnerte. Auch wenn er diese Tatsache einfach nur als unglaublich schrecklich empfand…
 

„Ich denke schon, Kakarott. Es ist doch eigentlich nur wichtig, dass du…“ Als sich ihm Gokus Gesicht genau in diesem Augenblick zuwandte und ihm die Leere in den Augen seines Wächters entgegenschlug, brach Vegeta seinen Satz augenblicklich ab.
 

Für einige stille Momente sahen sie sich einfach nur an, bis Vegeta die Aussage, die er eigentlich hatte tätigen wollen, in eine Frage umwandelte.
 

„Bist du es denn? Bist du glücklich…?“
 

Ein dezentes Lächeln begann sich auf Gokus Lippen abzuzeichnen. Er war nicht imstande seinem Geliebten eine andere Antwort als dieses Lächeln auf seine Frage zu geben. Die Leere, die ihm dabei weiterhin deutlich ins Gesicht geschrieben stand, ließ Vegetas Herz fast explodieren.
 

Er…er war wirklich das Einzige, das seinen Wächter noch am Leben hielt. Das wurde ihm in diesem Moment schlagartig klar…

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Mit der unendlichen Zeit, die kaum noch voranschritt, wurde es für Vegeta immer unerträglicher, Gokus Leid mitanzusehen. Zu erkennen, dass er einfach nicht mehr er selbst war, auch wenn er immer wieder versuchte ihm gegenüber glücklich zu wirken. Und von Mal zu Mal setzte sich ein Gedanke immer tiefer in ihm fest, bis dieser so stark wurde, dass er zu einem unbewussten und doch tiefsitzenden Verlangen geworden war. Irgendetwas musste sich ändern. Irgendetwas musste er ändern…

Never ending Story

Es war ein Tag wie jeder andere in dieser ewigen Unendlichkeit.
 

Vegeta hatte gerade etwas halbwegs Ertragbares verspeist. Etwas, dass sie von einer Reise aus einer weit entfernten Galaxy mitgenommen hatten, in der sie sich einen Planeten näher angesehen hatten. Aber auch der hatte letzten Endes keine Bedrohung dargestellt und so waren sie wieder zurückgekehrt. Natürlich kam dieses Essen bei Weitem nicht an das auf der Erde heran, aber es war zumindest eine kleine Abwechslung für den Gott der Zerstörung. Goku hingegen hatte nichts davon angerührt, wie so oft in den letzten Jahrtausenden. Vegeta hatte schon lange nicht mehr nachgefragt, ob er etwas zu sich nehmen wollte. Mit einem Seufzen lehnte er sich auf ihrer Veranda in seinem Stuhl zurück, während sein Wächter auf den Tisch gelehnt, sein Kinn auf seine Handrücken gestützt, stumm dasaß und die Sonne betrachtete, die langsam am Horizont verschwand.
 

Vegeta beobachtete ihn lange. Vielleicht tat er das schon den ganzen Tag, wer konnte das schon so genau sagen, immerhin bewegte sich Goku kaum. Wenn sich sein Brustkorb nicht heben und senken würde, hätte man glauben können, er sei lediglich eine Statue seiner selbst. Bei diesem sich einfach nicht ändern wollenden Anblick zog sich Vegetas Herz zusammen. Hatten sie sich denn nichts mehr zu sagen?

Früher hatten sie so viele intensive Gespräche geführt. Hatten so oft über das Gleichgewicht des Universums philosophiert, über die Auslöschung von Planeten diskutiert, über ihre eigene Existenz nachgedacht oder Pläne geschmiedet wie sie über ihre Grenzen hinauswachsen konnten, ohne gegen eine der kosmischen Regeln zu verstoßen. Goku war dabei immer voller Enthusiasmus gewesen. Hatte ihn mit seiner Euphorie und Willensstärke mit sich gerissen. Das Leuchten in seinen Augen hatte Vegetas Herz höherschlagen lassen, hatte ihm das Gefühl gegeben zu leben. Doch jetzt? Jetzt war Kakarotts Anblick kaum noch zu ertragen. Während sein Engel ununterbrochen einfach ins Leere starrte, drifteten Vegetas Gedanken in ebenso weite Ferne…
 

Nicht zum ersten Mal schoss ihm das Bild von Gohan und Piccolo durch den Kopf. Meistens passierte das, wenn Goku genau so drauf war, wie in diesem Augenblick. Wenn er wie versteinert und völlig teilnahmslos war. Und das war er viel zu oft in letzter Zeit.

Wie friedlich Piccolo doch ausgesehen hatte in den Armen Gohans. Wie zufrieden auch Kakarotts Sohn gewirkt hatte in der Stunde seines Todes. Denn ja, Gohan hatte gelebt, geliebt und war dort von ihnen gegangen, wo er sich am Wohlsten gefühlt hatte. Da war nichts, das er bereut hatte. Selbst Piccolo, so traurig er auch gewirkt hatte, hatte Gohan über diese Stufe mit einem Lächeln hinweg begleitet, in dem Wissen, dass Gohan im Jenseits auf ihn warten würde. Der Tod war nicht das Ende…war nicht ihr Ende gewesen, wie auch immer es danach weitergegangen war. Ja, der Tod konnte wahrlich eine Erlösung sein. Sogar Freezer hatte das irgendwann eingesehen. Eine Erkenntnis, die, hätte Vegeta sie damals vor Abermillionen Jahren gehabt, mit Sicherheit so einiges geändert hätte…
 

Der Gott der Zerstörung griff nach der Hand seines Wächters, führte sie an seinen Mund und hauchte seinem Leben einen sanften Kuss auf dessen Handrücken. Endlich bewegte sich Goku. Sein Kopf drehte sich seinem Gott entgegen und die Leere verschwand langsam aus seinen Augen. Das Lächeln, welches Vegetas Lippen umspielte, ließ Goku automatisch seine Mundwinkel heben. Während sie sich einfach nur stumm in die Augen sahen, spielte sich ein Szenario in Vegetas Gedanken ab, welches ihm immer öfter in den Sinn kam.
 

Er stellte sich vor, wie es sein würde Goku in einen Kuss zu ziehen, seine Hände währenddessen um seinen Hals zu legen und…zuzudrücken. Erst leicht, dann immer fester. Er würde den kräftigen Herzschlag an Kakarotts Halsschlagader spüren, der sich beschleunigen würde. In seiner Vorstellung wehrte sich Goku nicht einmal gegen den langsam schwindenden Sauerstoff in seinem Körper…
 

Vegeta schloss seine Augen und sah Gokus Gesicht genau vor sich, mit seinen Händen an seinem Hals. Und sein Leben…lächelte. Lächelte in den Kuss hinein und wirkte…zufrieden. Gar erleichtert. Als wäre der Tod das Einzige, das Letzte worauf er…noch hoffen konnte.
 

Diese Vorstellung jagte einen eiskalten Schauer über Vegetas Rücken. Je öfter er darüber nachdachte, umso mehr tat sich ein unendlich dunkler Abgrund vor ihm auf. Selbst wenn er…wenn er Kakarott diese Erlösung geben würde…was wäre dann mit ihm? Denn so sehr er selbst dieses Leben auch genoss, wäre es für ihn ohne Goku…einfach nichts wert. Ohne ihn…ohne seinen Wächter, ohne sein Leben…was wäre diese Welt dann noch für ihn?
 

Seine Augen wieder öffnend, legte Vegeta Gokus Hand zurück auf den Tisch. Er beugte sich zu seinem Gefährten, vergrub sein Gesicht in dessen Haare und sog seinen Duft ein. Er brauchte ihn doch. Immer. Ohne ihn…würde er keinen Tag überstehen.

Und dieses Szenario…es war einfach nur ein Gedanke, eine Möglichkeit, die er wirklich tief in sich begraben sollte. Und das schnell.

Als sich sein Wächter jedoch wieder von ihm abwandte und er erneut diese nun schon altbekannte Leere in seinen Augen sah, reichte es Vegeta. Er ertrug diesen Anblick einfach nicht mehr, denn er…fühlte sich schuldig. Schuldig an Kakarotts Zustand. Schuld daran, dass aus ihm etwas geworden war, dass er nie gewollt hatte. Schuldig, dass die Ewigkeit ihm genommen hatte, was ihn einst ausgemacht hatte…
 

Etwas ruppig schob er seinen Stuhl zurück und stand auf, doch nicht einmal das ließ Goku ein weiteres Mal zu ihm aufblicken. „Ich leg mich hin…“, murmelte Vegeta und wandte sich missmutig von dem Tisch ab, als ihn plötzlich die Stimme seines Wächters davon abhielt einfach fortzugehen.

„Vegeta…kannst du nicht noch ein wenig bei mir bleiben?“

„Ach, dann interessiert es dich doch, dass ich da bin?“

„Natürlich. Das tut es immer.“

„Davon hab ich aber grad nichts mitbekommen.“

„…tut mir leid…ich war in Gedanken.“

„Und woran hast du gedacht?“, fragte Vegegta genervt nach.

„Ach…das…ist nicht so wichtig.“, entgegnete Goku kleinlaut und senkte seinen Blick.

„Jetzt sag schon, Kakarott.“

„Es ist nur…ich hab darüber nachgedacht, ob nicht doch irgendwo in unserem Universum etwas vorhanden ist, dass…man sich genauer anschauen sollte.“

„Wieso?“

„Weil mit dem heutigen Planeten wieder einmal alles in Ordnung war, was bedeutet, dass unsere gemeinsame Zeit schon wieder um ist. Und wenn du dich jetzt hinlegst…“ „…könnte es sein, dass ich nicht so bald wieder aufwache.“, beendete Vegeta den Satz und fügte hinzu: „Und anstatt, dass du die Zeit geistig mit mir verbringst, starrst du lieber leblos in der Gegend herum.“

Goku hob seinen Kopf wieder an und blickte Vegeta in die Augen. „Ich hab doch nur nachgedacht.“

„Ja, stundenlang.“

„Kam mir nicht so lange vor.“

„War’s aber.“

„Tja, Vegeta…Zeit ist etwas, dass ich nicht mehr wahrnehme.“

„Du nimmst so einiges nicht mehr wahr.“

„Was soll das denn jetzt heißen?“

„Das soll heißen, dass…ach, vergiss es einfach.“

„Nein, bitte. Erleuchte mich, Vegeta. Was bekomme ich nicht mit, mh?“

„Na…na zum Beispiel, wie du dich in den letzten Jahren benimmst.“

Gokus Augenbrauen zogen sich zusammen. „Wie benehme ich mich denn?“

„Kalt.“, schoss es aus Vegeta.

„Kalt?“ Nun wirkte der Größere doch etwas überrascht.

„Ja. Heute zum Beispiel. Normalerweise hättest du dich gefreut, wenn es nichts zum Auslöschen gibt. Aber jetzt suchst du regelrecht danach.“

Ganz langsam rückte Goku mit seinem Stuhl zurück und erhob sich. Er drehte sich zu seinem Gott, seine Hand noch auf der Sessellehne, und entgegnete mit tiefer Stimme: „…du weißt, warum.“

„Tz, ja schon klar. Du willst meine Schlafphase hinauszögern, damit du mehr Zeit mit mir hast. Es ist immer dasselbe, Kakarott! Gibt’s…gibt’s denn NICHTS anderes mehr für dich?!“

„Was soll es denn noch anderes geben, Vegeta?! Das Universum ist friedlich. Wie immer. Feinde, denen wir uns entgegenstellen können gibt’s schon seit Ewigkeiten nicht mehr! Der Rasen ist auch gemäht, die Büsche geschnitten, die Bäume gestutzt und das Haus ist auch sauber. Mit Zeno und Zeno habe ich auch letztens erst gespielt und Meister Kaio und den Kaioshin hab ich erst vor zwei Jahren besucht. Unser nächstes Treffen ist erst wieder in fünf. Das nächste Treffen der Götter ist überhaupt erst wieder in hundert Jahren. Das nächste Turnier ebenso. Also bringt es nicht einmal etwas, jetzt schon nach würdigen Teilnehmern in unserem Universum zu suchen. Also…nein. Es gibt im Moment NICHTS anderes für mich als darauf zu hoffen, dass du mich nicht gleich wieder hunderte Jahre allein lässt.“

„…und wenn…du versuchen würdest in dieser Zeit wieder stärker zu werden? Vielleicht etwas Neues zu lernen?“

„Wozu? Erstens darf ich mich sowieso nirgends einmischen, geschweige denn gegen jemanden ernsthaft kämpfen und zweitens…da gibt es auch nichts mehr, Vegeta. Wie stark soll ich denn noch werden? Wir haben unser Ende erreicht, okay? Es ist vorbei. Es gibt einfach nichts mehr. Das gab es die letzten Millionen Jahre schon nicht mehr.“

„Dann…dann lass uns doch einfach mal wieder einen Ausflug in ein anderes Universum machen, vielleicht-“ „Echt jetzt?“, unterbrach Goku seinen Gott sofort. „Wir kennen jeden kleinsten Winkel in unserem Universum und in jedem anderen auch, also was würde ein Ausflug bringen, außer, dass sich wieder einer der anderen Götter darüber aufregt, dass wir in ihrem Universum herumspazieren.“ Während des letzten Satzes hatte Goku sein Gesicht wieder abgewandt. In seinen Augen brachte diese Diskussion einfach absolut nichts.
 

Vegeta schloss seine Augen, denn sein Herz schmerzte schon wieder so unerträglich. Ja, er wusste, dass es für seinen Engel nichts anderes mehr gab, als alles daran zu setzen, dass er bei ihm war. Für ihn schien es wirklich nichts mehr zu geben, wonach es sich sonst noch zu streben lohnte. Im Gegensatz zu Vegeta. Er hing seinem Wächter immer noch an Kraft, Technik und Geschick hinterher. Und er hatte den Ehrgeiz niemals verloren, irgendwann doch seinen Artgenossen zu überflügeln. Außerdem genoss er es den Göttern in den anderen Universen entgegen zu treten. Sich verbal und auch das ein oder andere Mal physisch mit ihnen zu duellieren. Er genoss das Gefühl der Ehrfurcht, das die anderen Götter ihm entgegenbrachten und ihren Respekt, weil…weil Kakarott sein Wächter war. Außerdem hatte er das Gefühl, nicht jeden kleinsten Winkel aller Universen zu kennen, zumal sie sich doch dauernd veränderten. Zumindest waren sie nach jeder seiner Schlafphase anders für ihn.

Er…er liebte dieses Leben eigentlich. Er liebte es, der Gott der Zerstörung zu sein. Er liebte es unentbehrlich für das Universum zu sein. Geachtet, gefürchtet und stärker zu sein als er es sich jemals hätte vorstellen können. Für ihn hätte es ewig so weitergehen können, wenn…wenn Kakarott die Schönheit ihres Lebens nicht aus den Augen verloren hätte. Doch er konnte sie nicht mehr sehen. Wollte sie nicht mehr sehen…und das war es, was für Vegeta selbst dieses Leben so langsam unerträglich werden ließ.
 

Er öffnete seine Augen und sah eine Weile stumm auf das Profil seines Gegenübers, bevor er sich dazu durchringen konnte das Folgende an ihn zu richten. Seinem Leben diejenigen Fragen zu stellen, ihm jene Tatsachen um die Ohren zu hauen, die…nun, die womöglich alles verändern würden.

„…sag mal, was genau…bringt es dir eigentlich, wenn ich wach bin, Kakarott? Was genau ändert sich denn überhaupt für dich, wenn ich da bin?“

Gokus Augen weiteten sich, während Vegeta weitersprach: „In deinen Augen scheint doch nichts mehr lohnenswert zu sein und das ist genau das, was ich meinte, Kakarott. Du hast dich verändert. Du hast doch…aufgegeben.“

Die Hände des Größeren ballten sich zu Fäusten. „Das stimmt nicht. Das…stimmt einfach nicht. Ich hab…“ Mit leicht zitternden Armen drehte er sich zu Vegeta. „Wir haben einfach nur schon alles erlebt…alles getan und einfach alles gesehen. Das kannst selbst du nicht abstreiten.“

„Ja, vielleicht gibt es zurzeit nichts Neues. Das heißt aber nicht, dass es da nicht noch etwas geben kann. Dass es nie wieder etwas geben wird!“

„Ich wüsste nicht, was da noch kommen könnte. Zumindest nichts, was ich nicht schon unendlich oft getan hätte. Also ja, vermutlich hast du recht damit, dass ich mich verändert hab. Mir ist nun mal einfach bewusst, dass es nichts mehr gibt, dass mich noch erwartet. Dass mich herausfordert. Ich hab nun mal nur die Hoffnung, dass du von Zeit zu Zeit ein paar Tage an meiner Seite bist. Verdammt, Vegeta! DAS ist nun mal die Ewigkeit, die wir gewählt haben. Also ja…JA, deswegen suche ich nach Wegen, dich so lange wie möglich wach zu halten. Deswegen ist es mir egal, dass es der einzige Weg ist, dass anderes Leben dafür ausgelöscht werden muss. Und du fragst auch noch, was es mir überhaupt noch gibt, wenn du wach bist? DU BIST DAS EINZIGE, DAS MIR GEBLIEBEN IST!“
 

Für eine lange Zeit starrten sich die beiden einfach nur an. Vegeta wusste nicht mehr, was er darauf noch erwidern sollte und Goku wartete voll innerlicher Verzweiflung darauf, dass sein Gott ihm irgendwas sagte, dass…dass ihn womöglich vom Gegenteil überzeugte. Doch je länger das Schweigen zwischen ihnen andauerte, umso sicherer war er sich, dass auch Vegeta erkannt hatte, dass es genau so war. Dass da nichts mehr war, außer…außer…
 

„Vegeta…du…du weißt doch, dass…dass du alles für mich bist, oder…?“
 

Ja, doch das war letztendlich genau das Problem, nicht wahr…?
 

Ohne auch nur irgendetwas auf Gokus Worte erwidern zu können, packte Vegeta den Größeren einfach am Genick, zog ihn zu sich heran und presste mit geschlossenen Augen ihre Lippen gegeneinander. Es war nur ein kurzer, aber durchaus leidenschaftlicher Kuss. Mit beschleunigtem Atem löste er sich wieder von ihm. Merkte, dass auch Gokus Blick vernebelt war, seine Wangen gerötet. Seine Hände hatte er an Vegetas Hüfte festgekrallt und verhinderte damit, dass er sich wieder von ihm entfernen konnte. Seinerseits die Hände an Kakarotts Wangen legend, zog er dessen Gesicht das letzte Stück zu sich hinab, sodass seine Stirn die seine berührte. Vegetas intensiver Blick ließ Gokus Herz schneller schlagen.
 

„Ja, das weiß ich…“, flüsterte der Gott, während seine Lippen sanft die seines Wächters streiften. „…du bist es auch für mich. Vergiss das niemals.“ Der letzte Satz war nur noch ein Hauchen, bevor ihre Lippen wieder miteinander verschmolzen. Vegetas Hände wanderten von Gokus Wangen hinab. Legten sich sanft um dessen Hals, während er ihn mit seinem Körper von dem Tisch wegdrängte und gegen eine der Säulen presste, die ihre Veranda umrundeten. Seine Zunge schob sich verlangend zwischen Gokus Lippen. Umspielte dessen Zunge. Doch dann, ohne dass er dies bewusst steuerte, packte Vegeta einfach zu.
 

Goku riss seine Augen auf. Was…was war das denn? Vegetas Hände legten sich immer enger um seinen Hals, schnürten ihm die Luftzufuhr ab. Instinktiv krallte sich Goku an der Hüfte seines Gottes fest. Begann an ihr zu zerren, versuchte den Jüngeren zurückzudrängen, ihn von sich zu schieben, doch Vegeta hielt dagegen, zog seine Zunge aus Kakarotts Mund, um zu verhindern, dass dieser ihn biss, presste aber weiterhin seine Lippen gegen Gokus, der sich zu wehren begann, zuckte, an seiner Kleidung zerrte bis Vegeta nicht mehr dagegenhalten konnte. Er ließ von seinem Wächter ab, taumelte ein paar Schritte zurück, während seine Augen immer größer wurden und sich Entsetzen, Entsetzen über sich selbst, über Vegeta ausbreitete.

Sich seinen Hals reibend, schrie Goku ihn mit größter Verwirrung in den Augen entgegen: „Was…was sollte das denn werden?!“

Als von Vegeta keinerlei Antwort darauf zu kommen schien, fingen in dem Größeren aberwitzige Erklärungen für dieses Verhalten an. Von Vegeta habe den Verstand verloren, er habe etwas Neues ausprobieren wollen bis hin zu einer Erinnerung, die bereits in weiter Ferne lag. Eine Erinnerung an das Gespräch mit Whis…
 

‚Und…er wusste das? Er wusste, dass du gelitten hast…ohne ihn?‘, waren seine eigenen fragenden Worte an Whis gewesen.

‚…denkst du denn, Vegeta weiß es bei dir nicht? Glaubst du, er weiß nicht, dass du leidest, wenn er schläft?‘

‚…und…WAS hat das jetzt gebracht, dass ihr diese Aufgaben an uns abgetreten habt?! Beerus ist TOT! Und du ist immer noch HIER!‘

‚Nichts. Es hat rein gar nichts gebracht…außer, dass er…dass Beerus…es nicht mehr mitbekommt. Er hat seinen Frieden gefunden. Das ist alles.‘
 

Gokus Augen weiteten sich. War…war es das etwa? Konnte Vegeta…es etwa nicht mehr ertragen? Hatte er da…wirklich…versucht ihn…ihn zu…?
 

„Ist es…ist es das, was ich denke, Vegeta?“

Der Gott brachte immer noch kein Wort über seinen Lippen.

„…wolltest du mich gerade…?“

„Ich…ich glaub, ich ertrag es nicht mehr, Goku…“

„Was…was denn?“

„Dich…“

Goku sank zitternd gegen die Säule hinter sich. Hielt sich den Bauch, der zu rebellieren begonnen hatte. „Dann…wolltest du wirklich…?“

„Ich…ich weiß doch auch nicht mehr, was ich tun soll!!“, brach es aus Vegeta heraus. Er atmete heftig, zitterte, hatte seine Fäuste geballt und seine Augen zusammengekniffen.

„Wie wäre es, wenn du…! Wenn…du…“ Konnte das wahr sein? Goku, er…er wusste nicht, was er sagen sollte, was Vegeta seine Augen wieder öffnen und zu ihm blicken ließ. Dieser hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet, seine Pupillen huschten unruhig hin und her, als suchten sie verzweifelt nach einer Antwort, einer Lösung…
 

„Ka…Kakarott…?“

Erst nach einigen Sekunden zuckte Gokus Kopf wieder nach oben. Das Beben seines Körpers hatte schlagartig aufgehört, fast, als wäre dieser zu einem Ergebnis gekommen. Und, das war er wohl auch…
 

„Wahrscheinlich…wäre es besser gewesen…du…du hättest deine Fähigkeit eingesetzt…“

„Meine…was?“

„Deine Fähigkeit über mich zu entscheiden…über deinen Wächter…“

Vegetas Augen weiteten sich. Seine Fähigkeit…seine Fähigkeit! All…all die Jahre hatte er sie niemals in Erwägung gezogen, niemals gebraucht, ja, eigentlich sogar vergessen gehabt. Aber…woher…? Seit wann…? Seit wann wusste Kakarott davon?

„Wo…woher…?“, war alles, was Vegeta herausbrachte.

Gokus Augen verengten sich. „Deine Reaktion zeigt mir, dass du davon weißt. Die meisten anderen Götter der Zerstörung wissen es nämlich nicht.“

„Und woher…weißt du es?“

„Nun…ich hab viel Zeit mit dem Kaioshin, Meister Kaio und den Zenos verbracht. Und auch das ein oder andere Gespräch mit einem anderen Wächter geführt.“

„Oh…“

„Wie lange…weißt du es denn schon?“

Für einen kurzen Augenblick überlegte Vegeta, ob es klug war, die Wahrheit zu sagen, aber in Anbetracht dessen, was er eben versucht hatte, spielte es da noch eine Rolle daraus ein Geheimnis zu machen? „Seit…also eigentlich von Anfang an.“

Gokus Augen weiteten sich, sichtlich überrascht. „Und…du hast es in all der Zeit…IN ALL DEN JAHREN nicht für nötig befunden, mir davon zu erzählen?“

„Du ja offenbar auch nicht.“, konterte Vegeta.

„Ich dachte auch nicht, dass du das jemals brauchen würdest. Dass…dass du mir irgendwann einmal nicht mehr…vertrauen würdest.“

„Das…das ist doch…! Ich vertrau dir doch! Oder hast du jemals mitbekommen, dass ich dich in all den Jahren manipuliert hätte? Ja, okay, am Anfang, aber da wusste ich nicht mal, was ich da tue…aber sonst…sonst hab ich die Fähigkeit NIEMALS gegen dich eingesetzt.“

„Dann…tu es jetzt.“ Goku stieß sich von der Säule ab, machte einen Schritt auf Vegeta zu und breitete seine Arme aus. „Hier. Bitte. Du willst mich töten? Dann tu es.“

„Ich will dich nicht…ich…“

„…ach, willst du nicht? WAS war das dann?!“ Goku machte einen weiteren Schritt auf seinen Gott zu, wirkte dabei wütend, fast bedrohlich, doch Vegeta wich keinen Millimeter zurück.

„Keine Ahnung…es war eine…eine Kurzschlussreaktion. Meine Hände haben sich…sich einfach selbstständig gemacht. Es war doch nur…nur ein…ein Gedanke gewesen…“, murmelte Vegeta völlig durch den Wind.

„Ein Gedanke?“

„Ja…ein…ein Gedanke an Erlösung.“

Der finstere Ausdruck verschwand schlagartig von Gokus Gesicht. „Erlösung?“, wiederholte er ungläubig. „Du dachtest ernsthaft, du würdest mich damit erlösen? Ha…“, er wich wieder einen

Schritt zurück, „…hahaha…“

„Was ist so komisch daran, Kakarott?“

„Einfach…hahaha…alles…“

Eine Augenbraue hebend und seine Arme vor der Brust verschränkend, wartete Vegeta bis sich Gokus Lachanfall wieder gelegt hatte.

„…ich mein…sieh uns an, Vegeta…da haben wir die Ewigkeit gewählt, um…um für immer zusammen zu sein und jetzt…? Jetzt erträgst du es nicht mehr an meiner Seite zu sein…“

„So ist es nicht.“

„Sondern?“

„Ich…ich ertrage es nicht, dich so leiden zu sehen.“

Goku musterte seinen Gott eine Weile, bis er schließlich fragte: „Und was dann, Vegeta? Was hättest du dann getan, wenn…ich mich eben NICHT gewehrt hätte?“

Vegeta schluckte erst einmal. Ja, was hätte er dann getan? Doch eigentlich wusste er die Antwort darauf schon längst. Denn ein Leben ohne Goku…kam für ihn einfach nicht in Frage. Leise und monoton antwortete er: „Den Kaioshin getötet.“

„Den…? Aber das…das wäre doch dein…? Dein Leben ist doch an seines gebunden. Dann würdest du…“ Gokus Augen weiteten sich immer mehr.

„Ja. Das wäre auch mein Tod.“

„Ve…Vegeta…“

Der Angesprochene senkte sein Haupt, konnte seinem Liebsten nicht mehr in die Augen sehen. Doch plötzlich wurde er von Kakarott gepackt, der ihn mit einem einzigen Ruck gegen die Säule hinter ihm beförderte. Als sich ihre Blicke trafen, waren Gokus Augen voller Zorn. „So willst du es also beenden?! Erst mich ‚erlösen‘ und dann selbst in den Tod gehen, ja?!“

Völlig perplex brachte Vegeta nichts heraus, griff nur nach den Handgelenken seines Wächters und versuchte den starken Griff etwas zu lockern, was ihm jedoch nicht gelang.

„Antworte, Vegeta! Willst du, dass wir STERBEN?!“

„Lass mich los.“

„Warum?! Damit du ohne mich zum Kaioshin abhauen kannst?!“

„N…nein.“

„Warum dann?! Damit du mich töten kannst?!“

„Nein! Und jetzt lass mich los.“

„…nein. Nein, denn jetzt hörst du mir mal zu, Vegeta! Wenn du das alles hier nicht mehr willst, wirst du dich gefälligst nicht einfach aus dem Staub machen. DU wirst verdammt nochmal verantwortungsvoll abtreten, indem du dir einen Nachfolger suchst! Und DANN…verdammt DANN kannst du von mir aus mit MIR machen was du willst! Dann…“ Gokus Griff wurde leichter bis er schließlich ganz von Vegeta abließ und einen Schritt zurücktrat. „…dann werde ich dir…überall hin folgen.“
 

Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging, nicht schnell, er ging einfach und Vegeta rutschte nur noch an der Säule hinab, zitternd, mit Tränen in den Augen, die ihm seine Wangen hinabrannen, als er auf dem Boden angekommen war. Er senkte seinen Blick. Starrte auf seine zitternden Hände. Wieso…wieso hatte er das nur getan? Es war doch nur…es war doch nur ein dummer…immer und immer wieder in seinen Geist kehrender Gedanke gewesen…

Seine Hände sanken auf seine Oberschenkel, sein Kopf zurück gegen die Säule hinter ihm. Langsam schloss er seine Augen. War es denn wirklich so, wie er gesagt hatte? Ertrug er es denn wirklich nicht mehr…?

____________________________
 

Zum ersten Mal in dieser Ewigkeit legte sich Vegeta alleine schlafen und das schon seit Tagen. Goku ging ihm aus dem Weg, zum ersten Mal während einer Wachphase des Gottes. Und seit Tagen sprachen sie kein Wort miteinander, nicht einmal, wenn sie sich zufällig auf ihrem kleinen Planeten über den Weg liefen. Sie sahen sich nur solange an bis es einer der beiden nicht mehr aushielt und sich abwandte…
 

Sie waren an einem Punkt angelangt, an dem, ja, an dem es kein Vorankommen mehr zu geben schien. Aber auch keinen Schritt zurück. Was sie getan, was sie gesagt hatten, das war nicht mehr rückgängig zu machen…

Vegeta drehte sich auf seiner Schlafkoje auf seinen Rücken. Betrachtete die über ihm schwebenden Sanduhren. Beobachtete die Körner, die durch die enge Öffnung vom oberen Gefäß ins untere rieselten. Er hatte das Gefühl, dass sie immer langsamer wurden je länger er sie anstarrte. Sie blieben sogar stehen und schienen sich rückwärts zu bewegen. Als er sich auch noch einbildete, dass sich der Sandhaufen im oberen Glas der Uhr mehr füllte als dass er sich leerte, schloss Vegeta seine Augen.

Gokus Worte wollten ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Einen Nachfolger suchen…dann würde er sterblich werden, Goku jedoch nicht…und dann…sollte er ihn töten? Er öffnete seine Augen wieder. Immer noch schienen sich die Sandkörner rückwärts zu bewegen. Ein Nachfolger…Tod…Ende. Seine eigene Vorstellung von ihrem Ende hatte ihm besser gefallen. Ein gemeinsamer Tod…und hinter ihnen einfach nur Chaos. Ende.

Gab es denn keine anderen Alternativen? Konnten sie nicht einfach zu einer Zeit zurückkehren, in der sie noch voller Tatendrang, voller Lebenslust einfach…einfach nur gelebt hatten?

Und warum zum Henker liefen diese Sandkörner rückwärts?!
 

Plötzlich saß Vegeta kerzengerade auf seiner Koje. Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Herz pochte wild in seiner Brust. Da war etwas. Etwas, dass sich nach…nach der Lösung anfühlte. Nach Erlösung. Aber…aber…das…das konnte er nicht tun. Oder…konnte er doch?
 

Vegeta ließ sich wieder langsam zurück auf die Matratze gleiten und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Das war doch Unsinn. Unsinnige Gedanken, die er sofort wieder verwarf. Das letzte Mal als sich schließlich etwas Derartiges in seinem Kopf festgesetzt hatte…war alles aus den Fugen geraten.
 

„…Vegeta?“

Der Angesprochene riss seine bereits wieder geschlossenen Augen auf. Konnte das sein? Kakarott sprach ihn wieder an? Vegeta zog sich ein Stück nach oben und blickte über den Rand seiner Koje nach unten. Tatsächlich, da stand Goku und sah zu ihm auf. Für einen kurzen Moment vermeinte Vegeta ein erfreutes Lächeln über dessen Gesicht huschen zu sehen. Ob…ob er nur wissen wollte, ob er wieder eingeschlafen war?

„…was ist?“ Vegeta wollte sich schon selbst ohrfeigen. Seine Worte hatten alles andere als freundlich geklungen.

„Können wir…reden?“

Vegeta räusperte sich, versuchte den angespannten Ton aus seiner Stimme zu bekommen. „…sicher.“

Und da, wirklich. Ein Lächeln huschte über Gokus Gesicht als er sich in die Luft erhob und zu ihm geflogen kam. Er setzte sich an den Rand der Koje und blickte auf seine in der Luft baumelnden Füße. Vegeta setzte sich nun ganz auf, stützte sich auf seinen Arm und rückte näher an Kakarott heran.

„Das…“, begann Goku, „…war einfach nicht in Ordnung, Vegeta. Ich weiß…manchmal red ich selber davon, dass ich das alles hier satt habe, dass ich über den Tod nachdenke, aber…dass du das so ernst nehmen würdest, hätte ich nie gedacht.“

„…ich nehme alles ernst, Kakarott. Das solltest du eigentlich wissen.“

„Ja, und manchmal nimmst du alles zu ernst.“ Endlich wandte Goku sein Gesicht seinem Gott zu. „Du wolltest mich einfach töten.“

„Ja.“

Überrascht zog sich eine Augenbrauche Gokus nach oben.

„Was denn? Das kann ich ja wohl kaum leugnen. Aber…wäre schon episch gewesen, findest du nicht?“

„Episch?“

„Als wir uns das erste Mal begegnet sind…wollte ich dich töten. Wäre doch toll gewesen, wenn es zwischen uns so geendet hätte, wie es begonnen hat.“ Dabei schenkte er seinem Geliebten ein versöhnlich anmutendes Lächeln.

Goku blinzelte und…blinzelte. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass sie wohl einst Feinde gewesen waren, aber instinktiv und irgendwo tief in sich vergraben, wusste er, dass es sich einst so abgespielt hatte.

„Du bist ein Idiot.“, kam es schließlich vom ihm, während er sich jedoch ein Schmunzeln angesichts dieser tatsächlichen Epik nicht verkneifen konnte.

„Und du der noch viel Größere…“, erwiderte Vegeta und stoppte den Protest, der Goku schon auf der Zunge lag, indem er ihn im Genick packte, zu sich zog und ihre Versöhnung mit einem Kuss besiegelte…

____________________________
 

Monate, Jahre, ganze Jahrzehnte zogen seit diesem Tag wieder einmal an ihnen vorbei. Zeiten, in denen Vegeta manchmal das Gefühl hatte, Goku hätte sich wieder gefangen, doch dem war einfach nicht so. Auf Zeiten von Sonnenschein, folgten Zeiten des Regens, der Stille, dem wohl Unausweichlichem entgegen. Denn nichts hatte sich geändert. Nichts an ihrer Situation. Nichts an der Unzufriedenheit, die sich in Goku ausgebreitet hatte. Einfach nichts.
 

Vegeta hatte es auch nie wieder versucht. Nie wieder hatte er sich für Goku oder sich selbst den Tod gewünscht. Doch seine Suche nach einem…nun, nach einem Ausweg hatte nie aufgehört. Nachfolger für sich und Goku zu suchen war schließlich etwas, dass für ihn nicht in Frage kam. Auch wenn er immer wieder darüber nachgedacht hatte, ob es nicht doch die einzige Möglichkeit war. Aber er wollte seine Position einfach nicht an jemand anderen weitergeben. Es war immerhin seine Berufung. Sein Schicksal. Nichts, das er an jemand anderen abtreten konnte. Einfach nicht abtreten wollte. Diese Bürde war die seine und würde es immer sein. Und Goku durch jemand anderes auszutauschen kam erst recht nicht in Frage, auch wenn ihm mehr als jemals zuvor bewusst war, dass dieses Leben, oder eher die Stelle des Wächters, nicht Gokus Schicksal war. Und niemals hätte werden sollen…
 

Was war also die Lösung dieses Dilemmas? Vegeta wusste es nicht.

Trotzdem hatte er begonnen Vorkehrungen zu treffen, ungesehen vor den Augen seines Wächters. Erst wusste er nicht, was es zu bedeuten hatte, als er das erste Mal aufwachte, als Goku nicht auf ihrem Planeten war. Die ganze Ewigkeit lang war es nie vorgekommen. Goku war immer…IMMER da gewesen. Doch dann erinnerte sich Vegeta daran, dass sein Wächter sich alle sieben Jahre mit dem Kaioshin und den vier Kaios traf. Als er dann immer wieder genau alle sieben Jahre aufwachte, begann Vegeta tief in sein Innerstes zu horchen. Es gab einen Grund, warum sein Geist ihn ständig zur gleichen Zeit aus seinem Götterschlaf holte. Es hatte Jahrzehnte gedauert bis er es verstanden hatte. Bis er verstanden hatte, dass ihm die einzige Lösung schon einmal durch den Kopf geschossen war. Dass sein Geist sich schon damals genau dafür entschieden hatte…
 

Und so hatte er begonnen das Einzige zu suchen, von dem er sich…Erlösung für Goku erhoffte…
 

Ein weiterer Tag in der Unendlichkeit war angebrochen. Vermeintlich ein Tag wie der zuvor. Doch nicht für Vegeta. Er war nun schon vor einigen Wochen aus seinem Götterschlaf erwacht. Wieder zu einer Zeit, in der sich Goku bei seinem Treffen mit dem Kaioshin und den Kaios befunden hatte. Nachdem sich Vegeta ein letztes Mal auf die Suche begeben hatte, hatte er das letzte Teil gefunden, nach dem er seit nun fast fünfzig Jahren gesucht hatte. Doch diesmal war er nicht wieder eingeschlafen bevor Goku von seiner Versammlung zurückgekehrt war. Er war wach geblieben. Und wer hätte es gedacht? Dadurch hatte es für Goku tatsächlich wieder etwas Neues gegeben. Für ihn war es schließlich das erste Mal gewesen, dass Vegeta aufgewacht war, während er nicht bei ihm gewesen war…

Und an diesem Morgen war Vegeta erwacht und hatte gespürt, dass dies der Tag werden würde. Der letzte. Ihr letzter.
 

Doch wie jeden Morgen, wenn er wach wurde, drückte er Goku erst einmal einen Kuss auf die Wange. Und wie jedes Mal schlug dieser sofort die Augen auf und lächelte. Diesmal blieb Vegeta allerdings eine ganze Weile neben ihm liegen und sprang nicht wie sonst auf, um sich seine Götterkleidung überzustreifen. Etwas in ihm wollte einfach jeden noch so kostbaren Augenblick genießen. Tief in sich aufsaugen.

Seine Hand legte sich auf Gokus Wange. Seine Finger strichen dessen Gesichtszüge entlang. Spielten mit seinen schwarzen Strähnen, die ihm ins Gesicht hingen. Das Gewicht von Gokus Hand auf seiner Taille fühlte sich an diesem Morgen so intensiv an. Die sanften Bewegungen seines Daumens so elektrisierend. Und Gokus Blick und sein Lächeln ließen Vegetas Herz an diesem bedeutsamen Morgen einfach höherschlagen, denn er wusste, dass dies das letzte Mal sein würde. Das letzte Mal, dass sie einander so nah sein würden. Das letzte Mal, dass er ihn so berühren, so ansehen würde.

„Kakarott…“, flüsterte er, während er näher an den heißen Körper, dem dieser Name gehörte, heranrückte. „…wenn heute unser letzter Tag wäre…wenn heute alles enden würde…was würdest du tun wollen?“

„Unser letzter Tag, mh?“, schnurrte Goku, während seine Hand von Vegetas Hüfte auf seinen Hintern wanderte und dessen Gedanken bereits nur noch um dessen Lustzentrum kreisten. „Wenn heute alles endet…“, hauchte er seinem Gott ins Ohr, „…dann würde ich dich nehmen. Immer…und immer wieder…“

Der Schauer, der Vegeta dabei über den Rücken lief und sich in seiner Mitte sammelte, ließ ihn stöhnen. Er packte Goku an dessen Hüfte, drehte sich auf den Rücken und zog ihn auf sich. Beugte sich nur noch zu dessen Ohr nach oben und forderte: „Dann nimm mich. Nimm mich so lange und so oft du willst…“

Das ließ sich Goku nicht zweimal sagen. Er drückte Vegetas Oberkörper auf die Liegefläche der Koje zurück, richtete sich selbst auf und ließ seine Hände lustvoll und langsam über Vegetas nackte Brust hinabgleiten. Die Vorstellung, dies würde ihr letztes Mal sein, erregte ihn auf eine seltsame Art und Weise. Denn das würde bedeuten, dass er jetzt das letzte Mal Vegetas Körper so berühren würde. Sein heißes Fleisch ein letztes Mal in seinen Händen, zwischen seinen Schenkeln, in sich und auf sich spüren würde. Voller Begierde ließ er seine Hand zwischen ihre Körpermitten gleiten, umfasste Vegetas erigiertes Glied und kaum, dass er es zwischen seinen Fingern spürte, musste er seine Augen schließen und lustvoll aufstöhnen. Nie hätte er es für möglich gehalten, noch einmal so heftig zu empfinden. Aber der Gedanke an ein Ende, ließ ihn jede Berührung, jeden Stoß in Vegeta und jeden Laut, den sein Leben dabei von sich gab, ganz anders wahrnehmen. Intensiv, verschlingend, jede Sekunde genießend und alles um sie herum völlig ausblendend…
 

„Was ist los, Vegeta?“, fragte Goku als er den Jüngeren mit verschränkten Armen und ernstem Blick auf dem Plateau vor ihrem Haus vorfand. Er selbst war noch lange auf der Koje liegen geblieben. So ausgiebig und so oft hintereinander hatte er sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr dem Jüngeren hingegeben gehabt. Grinsend schlang er seine Arme von hinten um seinen Gott und platzierte sein Kinn auf dessen Schulter. „Du siehst so nachdenklich aus. Spürst du irgendwas? Tut sich was im Universum? Wir haben noch gar nicht darüber geredet, warum du schon so bald wieder aus deinem Schlaf aufgewacht bist. Steht uns vielleicht etwas Größeres bevor? Mh? Sag schon.“

Vegetas ernster Ausdruck verschwand aus seinem Gesicht, denn er musste lächeln. So gut gelaunt und euphorisch hatte er Kakarott schon seit Jahrtausenden nicht mehr erlebt.
 

„Wenn das unser letzter Tag ist…“, führte Goku weiter aus, „…muss ja was Gigantisches passieren.“

Dieser Satz versetzte Vegeta einen schmerzhaften Stich, auch, wenn er wusste, dass das Letztgesagte nicht ernst gemeint war und nur auf das Szenario anspielte, das er an diesem Morgen in Kakarotts Kopf gesetzt hatte. Gleichzeitig fragte er sich allerdings, ob Goku nicht gerade deswegen so…so gut gelaunt war.

„…wenn dies wirklich unser Ende ist, Goku, dann…spielt es doch keine Rolle, was genau da auf uns zukommt.“

„Aber sollten wir uns nicht darauf vorbereiten? Vielleicht können wir es dann verhindern. Du weißt schon…ein letzter Kampf auf Leben und Tod.“

„Du scheinst ja richtig heißt darauf zu sein kämpfend unterzugehen.“

„Na klar. Ich bin schließlich immer noch ein Saiyajin.“

„Aber auch ein Engel, vergiss das nicht. Du…nun…du darfst dich nicht…also…“

„Ja, schon klar…ich darf mich nicht einmischen.“ Seufzend, als ob Vegeta ihm gerade all die Freude an diesem Gespräch genommen hatte, ließ er von dem Kleineren ab, stellte sich neben ihn und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Nur zusehen und…nichts tun. Wie immer eben…“

„Tja…außer jemand greift mich an. Dann darfst du dich einmischen.“

„Jaaa…als ob du so einen Kampf nicht selbst ausfechten wollen würdest.“

„Stimmt auch wieder.“

„Ach maaan…“ Goku löste die Verschränkung seiner Arme, ließ sich im Schneidersitz auf seinen Hintern fallen und legte schmollend sein Kinn auf seiner Hand ab. „Das ist so unfair. Ich will auch kämpfen.“

Seine Hand aufmunternd auf Gokus Schulter legend, meinte Vegeta: „Ich weiß…“ Danach setzte er sich neben seinen Wächter und lehnte sich an ihn. „Aber…stell dir einmal vor, wie es wäre…“

„Wie was wäre?“

„…wenn wir uns ernsthaft in einen Kampf stürzen würden. Gemeinsam.“

Ein Lächeln stahl sich unwillkürlich auf Gokus Lippen. „…wir würden wohl das gesamte Universum mit uns reißen.“

„Ja, würden wir.“

„Wäre ein Neustart…“

„Oder das Ende.“, entgegnete Vegeta, ebenfalls mit einem dezenten Lächeln.

„…glaubst du Zeno und Zeno würden uns dann auslöschen?“, erwiderte Goku darauf.

„Bestimmt.“

„Außer wir kämen ihnen zuvor.“

„Als ob wir das hinbekämen. Du weißt doch, dass ein Fingerschnippen bei ihnen reicht und wir wären tot.“, erinnerte der Gott seinen Wächter.

„Nicht, wenn wir uns vorher um sie kümmern.“

Etwas überrascht richtete sich Vegeta wieder auf und starrte Goku mit aufgerissenen Augen auf. „…sie sind deine Freunde.“

„Natürlich. Ich spinn ja nur rum.“
 

Vegeta konnte nicht anders. Er sah Goku eine ganze Weile einfach nur an. Er konnte es sich nicht erklären, aber sein Herz…es war so erfüllt von Wärme. Wie Kakarott dasaß, grübelte, seinen Gedanken nachhing. Wie konnte es nur sein, dass er nach dieser Ewigkeit immer noch…noch…

Sein Gedankengang stoppte als Goku seinen Kopf, immer noch gestützt auf seine Hand, in seine Richtung drehte und ihn anlächelte. „Ehrlich. Ich spinn nur rum.“

„Das…das ist es nicht…“, murmelte Vegeta.

„Was ist dann?“

„Ich…ich liebe dich einfach so unglaublich, Kakarott…“

Überrascht und die Augen aufreißend, ruckte Gokus Kopf nach oben. „So…so hast du mir das schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesagt.“, erwiderte er, konnte dabei jedoch nicht verhindern, dass ihm Röte ins Gesicht stieg.

„Dann…wurde es ja Zeit, dass ich es mal wieder sage.“

Die Röte auf Gokus Wangen wurde deutlicher. Er hob seinen Kopf an, beugte sich zu Vegeta und flüsterte ihm liebevoll ins Ohr. „…ich liebe dich genauso, Vegeta.“
 

Das war er. Vegeta konnte es genau spüren. Der perfekte Augenblick. Die perfekten…Abschiedsworte.
 

„…Kakarott?“

Goku entfernte sich wieder ein Stück von ihm, während sein Gott seine Hand in die seine nahm. „Ja?“

„Vertraust du mir?“

„Blind.“, antwortete Goku ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.

Ein Lächeln umspielte Vegetas Lippen. „Dann schließ deine Augen.“

Der Ältere folgte diesen Worten augenblicklich und Vegeta umklammerte seine Hand fester. Betrachtete sein Gesicht. Zögerte. Aber tief in sich wusste er, dass es kein Zurück mehr gab. Jetzt nicht mehr. Sein Plan stand nun doch schon seit einigen Jahren fest. Sie waren am Ende…an ihrem Ende angelangt.
 

Langsam legte er seinen Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn und schloss seine Augen. Danach teleportierte er sich mit Goku zu einem Planeten am Rande ihres Universums. Ohne seine Hand loszulassen erhob sich Vegeta und zog seinen Wächter mit sich auf die Beine. Dabei öffnete der Größere seine Augen und sah sich irritiert um. Ohne auf dessen Fragen einzugehen, zog Vegeta ihn von den verdutzt dreinblickenden Bewohnern des Randplaneten fort und steuerte die Atmosphäre an. Dort angekommen betrachtete er sein Ziel. Als Goku seinem Blick folgte, wurden seine Augen immer größer.

Diese Gesteinsformation in Planetengröße, die sich da vor ihm offenbarte, hatte Goku noch nie zuvor dort gesehen. Und er kannte ihr Universum in und auswendig. Und während Vegeta bereits unverständliche Worte in der Sprache der Götter von sich gab, vermeinte Goku sich dunkel daran zu erinnern, diese Worte schon einmal vor sehr, sehr langer Zeit gehört zu haben…
 

Dann erschienen sie.
 

Die Super Dragonballs des sechsten und siebten Universums und ihr riesiger, goldener Drache.
 

„Nenne mir deinen Wunsch.“, hallte es durch das Universum.
 

„Vegeta…was hast du vor?“

Der Gott der Zerstörung wandte sich seinem Engel zu und fragte erneut mit durchdringendem Blick: „Vertraust du mir?“

„Ja.“, antwortete Goku. Auch dieses Mal zögerte er keine Sekunde.

Vegetas Gesicht erhellte sich wieder. Er legte seine Hand auf Gokus Wange und streichelte mit seinem Daumen sanft darüber.

„Vegeta…?“ Goku versuchte den Gesichtsausdruck des Prinzen zu deuten. Verstand nicht im Geringsten was hier gerade passierte, was sein Gott vorhatte.
 

Ohne seinen Blick von Gokus Augen abzuwenden, offenbarte Vegeta dem Drachen seinen Wunsch. Den Wunsch, der es ihm ermöglichen würde, Kakarott von seiner Bürde zu befreien und ihm … ihm ein Leben zu ermöglichen, ohne all den Schmerz, den er hatte erleiden müssen. Der ihn verändert hatte. Der ihm sein unbeschwertes, liebevolles Gemüt genommen hatte. Ohne die Einsamkeit, die er über so viele Jahrtausende hatte ertragen müssen…allein gelassen von dem einen, der ihm alles bedeutete.
 

„Ich wünsche mir, dass…“ Vegeta schien kurz zu zögern, doch dann fuhr er fest entschlossen und mit einem kleinen Funkeln in den Augen fort: „…dass du die Zeit zurückdrehst bis zu dem Zeitpunkt bevor Kakarott, Son Goku, sich in mich verliebt hat.“

Gokus Augen weiteten sich. „W…was?“

„Ich will mich jedoch an alles erinnern, was seit damals bis heute geschehen ist.“, fügte Vegeta mit fester Stimme hinzu.
 

„Das…das kann doch nicht…Vegeta!“, rief Goku entsetzt, hob so schnell er konnte seinen Arm und ließ seinen Wächterstab erscheinen, doch noch bevor er auch nur irgendetwas tun konnte, noch bevor er selbst seine Fähigkeit einsetzen konnte, um den Gott der Zerstörung von etwas abzuhalten, hob Vegeta seinerseits seinen Arm. Schwarze Flammen schossen aus seiner Handfläche und Goku stoppte in seiner Bewegung. Sah nur noch starr geradeaus und bewegte sich nicht mehr. Ein kurzes Lächeln huschte über Vegetas Lippen. Ob wohl irgendjemand daran gedacht hatte, dass ein Gott seinen Wächter durch diese Fähigkeit daran hindern konnte, sich einen Wunsch zu erfüllen, der gegen jedes Gesetz verstieß?
 

Doch dann übertönte die laute Stimme des Drachen seine Gedanken und hallte durch das 7. Universum. „Wie du wünschst.“
 

Vegeta konnte seinem Leben nur noch ein letztes Mal seine Hand auf die Brust legen, bevor sich das Universum zu drehen begann. Immer schneller, bis Goku aus seinem Blickfeld verschwand, er den Kontakt zu ihm verlor und er in unendlicher Dunkelheit versank. Dann schloss er seine Augen. „Leb wohl…………Kakarott…“
 

Es war vorbei. Das war ihr Ende…
 

Er würde nun alles unternehmen damit sein Artgenosse…sein Gefährte…sein Geliebter…sein Goku…ein glückliches Leben führen konnte. Ein sterbliches Leben, so wie es eigentlich hätte sein sollen.
 

Sein eigener egoistischer Wunsch Kakarott niemals zu verlieren, für immer und ewig an seiner Seite zu existieren und sein eigenes Schicksal zu erfüllen, hatte Goku letzten Endes zerstört. Die Erinnerungen würde Vegeta für immer in sich tragen. Tief in sich vergraben und niemals vergessen. Er war fest dazu entschlossen den Moment, in dem Goku sich in ihn verliebt hatte, zu verhindern. Dann würde er nie wiederkommen. Damit würde er all die Schmerzen, die er durch ihn und mit ihm erlitten hatte, niemals ertragen müssen und er würde er selbst bleiben. Doch Vegeta würde immer wissen, dass Goku und er…dass sie füreinander bestimmt waren. Ob nun als Liebespaar, als Konkurrenten oder als Freunde…so oder so, würden sie ihr Leben miteinander teilen.
 

Ihr sterbliches Leben.
 

Er selbst hatte die Liebe erlebt, ohne die er nicht mehr sein wollte. Ohne die er nicht mehr sein konnte. Hatte versucht sie bis in alle Ewigkeit aufrecht zu halten. Und ihre Liebe hatte wahrlich und wahrhaftig für die Unendlichkeit gereicht.
 

Doch nun war es Zeit, Goku sein Leben zurück zu geben. Ihm das Ende zu bereiten, dass er verdient hatte. Auf der Erde. Bei seinen Liebsten. Damit er mit ihnen seinen Weg zu Ende gehen konnte.
 

Vegeta würde an seiner Seite bleiben. Ihm zur Seite stehen, ihn beschützen. Doch er musste die Liebe, ohne die er nicht leben konnte, endlich loslassen.
 


 

Arc One - Ende.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich würde an dieser Stelle gerne nochmal darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Teil um eine zensierte Version des Kapitels handelt. Das heißt, es gibt natürlich auch eine unzensierte.

Besteht Interesse, die unzensierte Version zu lesen?

LG,
-Alice- Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen!
Ich hoffe dieses Kapitel hat euch Spaß gemacht...

Leider habe ich heute erfahren, dass ich am 19.06.2020 eine wichtige Prüfung ablegen muss, die aufgrund der aktuellen Weltlage verschoben worden war...ist eine ziemlich umfangreiche und schwierige mündliche Prüfung...
Das bedeutet, dass ich mich in den kommenden Wochen darauf konzentrieren muss.
Ich denke zwar, dass ich schon das ein oder andere Kapitel hochladen werden kann...jedoch nicht mehr in dieser bisherigen Regelmäßigkeit...
Aber nach dem 19.06.2020 werde ich auf jeden Fall wieder voll loslegen! ;-)

LG an alle,
-Alice- Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine lieben Leser und Leserinnen!

Das ist mal das letzte Kapitel bis zu meiner Prüfung (19.06.). Ich dachte, ich sag euch das gleich hier, für all jene, die öfter einmal nachsehen, ob ein neues Kapitel da ist...
Auch wenn meine Finger die Geschichte der beiden unbedingt weiter erzählen wollen und auch einfach müssen...müssen Vegeta und Goku nun vorerst warten, wie es nun mit ihnen weitergehen wird...(sind ja nur zwei Wochen ^^°).

Bis bald also! ;)
LG,
-Alice- Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser und Leserinnen,

ich hoffe sehr, dass ihr immer noch Freude daran habt diese Geschichte zu lesen und ihr mich auch weiterhin hier begleiten werdet.

Ich freue mich nun aber auch wirklich sehr, euch hier an dieser Stelle ein neues Projekt von mir vorstellen zu dürfen.
Es handelt sich um eine neue Fanfiktion im Dragonball-Fandom, welche als Gemeinschaftsprojekt entstanden ist und auch noch weiterhin am Entstehen ist. =D

Der Titel lautet: "Angeama - Es war einmal"
Hier der Link dazu: Angeama - Es war einmal

Worum es geht? Nun, dazu werde ich hier nicht viel verraten, die Hauptcharaktere sind jedenfalls Vegeta und Son Goku, aber...das war jetzt keine große Überraschung, oder? ^^°
Jedenfalls wird diese FF von meiner Projekt-Partnerin "hatchepsut" veröffentlicht und wir würden uns wirklich wahnsinnig darüber freuen, euch dort als Leser Willkommen heißen zu dürfen. Über jegliche Anregungen und Feedback würden wir uns natürlich sehr freuen und noch mehr, wenn wir euch damit genauso viel Freude bereiten können, wie sie uns beim Schreiben bereitet. =)

Also...schnuppert doch mal rein. Es ist auf jeden Fall mit einer ordentlichen Portion Humor vollgepackt. ;)

Bis bald, hier, bei Angeama oder in einer anderen Geschichte! ^^

LG, Eure Alice Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine verehrte Leserschaft,

nach genau 77 Kapiteln mit über 60 Favoriten, über 300 Kommentaren und nach mehr als 2 Jahren ... ist es tatsächlich vorbei. Ich kann es selbst kaum glauben, dass wir nun an diesem Ende angelangt sind.

Ich hoffe sehr, dass euch „Feel the Love you can’t live without“ gefallen hat, dass euch diese Geschichte so manche Stunde versüßt hat, ihr Spaß daran hattet sie zu lesen, ihr mit unseren beiden Saiyajins mitgefiebert, mitgelitten und allen voran mit ihnen mitgeliebt habt…

Ich möchte mich an dieser Stelle bei euch allen bedanken. Ich habe in diese Geschichte so viel Zeit, Nerven, Blut und Tränen, einfach so viel meiner Selbst gelegt und dass ihr mich bis zu diesem Ende begleitet habt, hat mir unglaublich viel bedeutet.

Ich danke euch wirklich von ganzem Herzen. Vielen Dank für eure Unterstützung. <3


Einen ganz besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle der lieben hatchepsut aussprechen, die nicht nur so manchen meiner nervlichen Zusammenbrüche abgefangen hat, sondern auch Beta-Leserin für einige Kapiteln gewesen ist. Du warst mir eine unglaublich große Stütze wie du weißt. Ich danke dir! <3

Ein weiteres Dankeschön gebührt RaikaNoOujo, die nicht nur die Werbetrommel für meine Geschichte gerührt hat, sondern die mich auch immer wieder so wundervoll motiviert hat, sodass ich niemals aufgegeben habe. Ich danke dir, meine Liebe! <3

Btw...schaut doch mal bei den beiden rein (hab euch ihre Namen oben auch verlinkt ^^). Sie sind zwei wirklich begnadete Autorinnen. ;-)


Nun … was gibt es jetzt noch zu sagen? Wir sind hier nun gemeinsam mit Goku und Vegeta an einen Punkt angelangt, an dem sich wohl unsere Wege trennen werden. Wir sollten ihnen ihr Leben zurückgeben und sie die Zukunft für sich finden lassen, die sie nach all der Zeit verdient haben, die sie selbst bestimmen, oder die Vegeta nun für sie bestimmen wird, wie auch immer diese aussehen mag.

Oder? Ob ihre Geschichte nun so ablaufen wird, wie wir es aus dem Original kennen? Nur, dass wir und auch Vegeta jetzt wissen, dass es diese parallele Zukunft gab, in der sie sich bis zum bitteren Ende geliebt haben?

Vielleicht freut es euch ja zu hören, dass mir selbst diese Fragen nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind, mich einfach nicht mehr losgelassen haben und ich fest entschlossen bin, einen zweiten Teil zu schreiben. Ich habe sogar schon damit begonnen und ich kann euch jetzt schon verraten, es wird wieder … dramatisch. Von vorne bis hinten. ^^°

Ich hoffe also sehr, dass wir uns bald wiedersehen werden, sofern ihr Lust habt mich und unsere beiden Saiyajins ein weiters Mal bei ihrem steinigen Weg zu begleiten.

Über Feedback jeglicher Art würde ich mich natürlich auch sehr freuen. =)

In diesem Sinne, macht’s gut, bleibt gesund und passt auf euch auf! Vielleicht sieht man sich ja zwischendurch bei der ein oder anderen Geschichte. ;-)

Eure Alice


P.S.: Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich die Fortsetzung als eigene Geschichte veröffentliche oder hier weiterschreiben werde. Auf jeden Fall möchte ich erst einmal eine Pause einlegen, um mich anderen Projekten widmen zu können.

Bis bald also,
eure Alice Komplett anzeigen

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Von:  Ryosae
2022-05-07T08:53:17+00:00 07.05.2022 10:53
Wow, einfach wow!
Bin etwas sprachlos... dass es ein Happy End geben wird, war ja im vorherigen Kapitel vorauszusagen.
Die beiden hatten definitiv ein schönes Leben, wenn sie zusammen waren. Keine Ahnung wie lange Vegetas Schlafphasen so waren und wieviele Jahre sie im Endeffekt nun gemeinsam hatten, aber es schien trotzdem nicht genug.
Wirklich schön das eine Liebe die Jahrtausende überdauern kann und sie trotz allem nicht ohne einander können.

Es macht einen aber trotzdem so unendlich traurig. Man leidet mit den beiden Kapitel über Kapitel und nun hat Geta entschieden es so enden zu lassen? Wieso möchte er sich selbst so bestrafen? Er weiß ALLES, einfach alles und quält sich mit der Tatsache das Goku zu seiner Familie zurückkehren wird, zu seiner Frau... oh man. Ich könnte heulen.

Weiß nicht wie du unter diesen Voraussetzungen eine neue Liebesgeschichte aufbauen möchtest, wäre aber gerne dabei es herauszufinden.

Kannst du mir erklären wieso Geta immer in diesem 7 Jahre Rhythmus wach geworden ist, wenn Goku weg war?
Hat er innerlich für sich entschieden das es an der Zeit ist Lebewohl zu sagen?

Das war eine der besten Fanfictions, die ich lesen durfte! Danke hierfür. Danke an die tolle Story, an deine Kreativität und vor allen danke an die Echtheit der Charaktere! Ich finde es schrecklich, wenn sie so OOC sind.

LG
Ryo
Antwort von:  -Alice-
14.05.2022 10:34
Liebe Ryo,
oh, ich danke dir von ganzem Herzen für deine Worte und diese unglaublichen Komplimente. <3 Es war mir eine Ehre, dass du mich bei dieser Geschichte begleitet hast. =)

Ich muss dir definitiv recht geben. Goku und Vegeta hatten durchaus ein schönes Leben, zumindest eine Zeit lang. Aber die Ewigkeit hat ihren Tribut eingefordert. Was Vegetas Schlafphasen betrifft, so kann ich nur sagen, dass sie Anfangs sicher kürzer waren und mit den Jahren, Jahrzehnten, Jahrtausenden, immer länger geworden sind. Ich hoffe, ich konnte das in der Geschichte auch so rüberbringen. Die beiden haben das 7. Universum mit den Jahren eben in ein absolutes Gleichgewicht gebracht, was Eingriffe des Gottes der Zerstörung kaum mehr erforderlich gemacht hat. Deswegen kann man sagen, dass in Relation mit der Unendlichkeit, Goku mehr Zeit alleine als mit Vegeta verbracht hat. Auch wenn dies ihrer Liebe keinen Abbruch getan hat, so war es zu einem Leben geworden, dass Goku so nicht mehr ertragen hat, sodass Vegeta den Entschluss gefasst hat, dass er seinem Leid ein Ende setzen wollte. Deine Worte dazu finde ich übrigens einfach nur wunderschön.

‚Wirklich schön das eine Liebe die Jahrtausende überdauern kann und sie trotz allem nicht ohne einander können.‘  Ja, genau so war es…

Und damit hast du auch genau den Grund, warum sich Vegeta nun dieser „Strafe“ aussetzt. Er liebt Goku so dermaßen, dass er ihm nun ein Leben und allem voran ein Ende ermöglichen will, dass er seiner Ansicht nach verdient hat. Unwissend über die Dinge, die passiert sind. Und Vegeta muss einfach darüber bescheid wissen, um genau das zu verhindern. Denn gemeinsam haben sie es nicht geschafft. Sie wollten für immer und ewig zusammen sein. Sie wollten nicht ohne einander sein. Niemals. Und das war nun einmal letzten Endes ihr Problem. Die Liebe, ohne die sie nicht leben konnten. Die Ewigkeit, so wie sie war, eben dass Goku immer wach war und Vegeta ihn über so viele Jahrtausende „allein“ gelassen hat, hat ihn zerstört. Also muss Vegeta dieses Opfer bringen, denn würde Goku sich wieder in ihn verlieben, würde es dann nicht wieder genau so enden? Würde sich Goku nicht wieder dafür entscheiden zu einem Engel zu werden, um für immer bei Vegeta zu sein?
Vegeta muss ihn loslassen. Ihn gehen lassen. Darauf achten, dass sie nicht dieselbe Zukunft erleben, um…ein Ende, ein glückliches Ende und nicht eines in absoluter Verzweiflung mündendes Ende, für sich und Goku zu schaffen. Denn so wie das Ende von Beerus und Whis ausgesehen hat, so konnte und wollte er es auf keinen Fall…
Aber ja … die Umstände, die nun auf Vegeta warten sind alles andere als leicht.
Mehr dazu wird es dann in der Fortsetzung geben. ^^ Und ich freue mich so sehr, dass du da gerne dabei sein willst. <3

Und ja, du hast es genau richtig verstanden, Vegeta hat unterbewusst den Entschluss gefasst, die Dragonballs zu sammeln, um die Zeit zurückzudrehen. So wie es eben auch mit seinen Wachphasen war. Er ist immer nur aufgewacht, wenn sein innerer Instinkt ihm gesagt hat, dass es Zeit ist in das Universum einzugreifen. Und so war das auch diesmal. Sein Unterbewusstsein hat ihn jedes Mal geweckt, wenn Goku sein Treffen mit dem Kaioshin und den Kaios hatte und das fand nun einmal alle sieben Jahre statt. Denn ein Eingriff in die Zeit ist nun einmal etwas, das strengstens verboten ist, weswegen er das Sammeln der Super-Dragonballs auch heimlich getan hat. Und sein Unterbewusstsein wusste nun einmal, dass er das heimlich tun musste. Deswegen das Aufwachen alle sieben Jahre. Ähm…ich hoffe, dass war jetzt verständlich, was ich damit meine? Wenn nicht, dann können wir gerne weiter darüber philosophieren. Hier oder per ENS. Ganz wie du magst. ^^

Auf jeden Fall ist es für mich unglaublich schön zu hören, dass du so mit Vegeta und Goku mitgelitten hast über all die Zeit. Denn das bedeutet für mich als Autor natürlich, dass ich erreicht habe, was ich mir vorgestellt habe. Für mich war ja von Anfang an klar, dass sich das Drama der beiden bis zum Schluss hinziehen wird. Aber dies wird ja nun nicht das endgültige Ende sein…umso schöner ist es, dass du auch bei der Fortsetzung dabei sein willst. <3

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal ganz, ganz herzlich für deine Kommentare bedanken!
Bis bald! =)
GlG, Alice
Von:  zwerghasi
2022-04-30T06:41:06+00:00 30.04.2022 08:41
Hui.... Wo Fang ich an...
Ich fand es extrem krass,dass Vegeta Goku getötet hätte... Wenn auch nachvollziehbar .. Aber ich bin froh, dass es nicht so geendet hat. Dein Ende mit den Dragonballs... Ich bin in zwiespalt: einerseits finde ich es ein geniales Ende .. alles auf zurück. Vegeta Versucht trotzdem gott der Zerstörung zu werden, aber versucht Goku da raus zu halten, damit er nicht dieses fristlose Dasein erleiden muss. Ob das alles so klappt ist eine andere Frage. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er es schafft nur freundschaftlich mit goku zu leben... Aber das ist eine andere Sache. Die Idee ist jedenfalls genial, Gerade wie er es gelöst hat. Und nun die Kehrseite: aber so ist Schluss? So ganz ohne weiteres? Oh man... Ich war so im Zwiespalt Beim lesen zwischen "wie cool"und "oh neeein.... Schluss?" Aaaaber... Dann kam dein Nachwort und ich hab mich mega gefreut... Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht... Wird alles halbwegs so passieren, wie bisher? (Freezer etc), oder setzt du vielleicht sogar erst später an mit der Story? was ist mit goku? Wird er spüren,dass irgendwas nicht stimmt? Dass irgendwas anders sein sollte? Dass er sich irgendwie doch in Vegeta verlieben wird, steht für mich außer Frage. Die eigentliche Frage ist nur: wann? Und wie wird Vegeta es aushalten, ihm nahe zu sein aber dann halt doch nicht? Zumal du das Drama ja auch schon angekündigt hast.

Ich bin schon mega mega gespannt auf die Fortsetzung und (auch wenn ich das sehr verstehen kann) hoffe,dass du die Pause bitte bitte bitte nicht allzu lang machst... Denn es kribbelt mich schon arg, zu lesen, wie es weiter geht :)

Hab auf jeden Fall Dank für diese super tolle Geschichte, mit tollen Ideen, einer tollen schreibart und auch Charaktertreue.

Ich freue mich auf hoffentlich bald :)

Ganz liebe zwerghasi
Antwort von:  -Alice-
14.05.2022 09:30
Hallihallo liebe zwerghasi!
Oh ich danke dir so für deine Worte und diese wundervollen Komplimente! <3

Ich bin auch wirklich froh, dass es nachvollziehbar war, dass Vegeta zuerst keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat, als es mit dem Töten Gokus zu beenden. So wie ihre Unendlichkeit nun einmal ausgesehen hatte, konnte er einfach nicht mehr weitermachen. Auch wenn es jetzt vielleicht komisch klingt, aber ich bin froh, dass dich dieses Ende mit den Dragonballs nun so zwiegespalten hat. Natürlich ist es wundervoll zu hören, dass du es genial fandest, aber genauso toll finde ich es, wie viele Frage du dir nun stellst, denn … so ein klein wenig habe ich ja gehofft, dass man mit genau solchen Fragen zurückbleibt. Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du mir hier erzählt hast, wie du dir nun ihre mögliche Zukunft vorstellst und welche Dinge du gerne wissen würdest. Mich reizt es gerade sooo sehr, dir all diese Fragen zu beantworten, aber auf ihnen wird nun einmal die Fortsetzung aufbauen. ^^°

Haach, ich freue mich einfach nur so tierisch, dass du dich jetzt schon so auf die Fortsetzung freust. <3 Ich empfinde das als ein so wunderschönes Kompliment, dass ich gerade auf einer kleinen rosa Wolke dahinschwebe…<3<3<3 Vielen Dank!

Wann genau die Fortsetzung nun an den Start gehen wird, kann ich leider noch nicht sagen. Eine Weile wird es wohl dauern, aber ich bin total motiviert, sie euch zu präsentieren und bin jetzt schon unglaublich gespannt, was ihr davon halten werdet. =) Ich werde mein bestes geben, euch nicht aaaallzu lange warten zu lassen und hoffe sie wird euch genauso mitreißen wie Teil 1. <3

Noch einmal vielen, vielen Dank für deine tollen Kommentare, dein Lob, die Motivation, die du mir damit gegeben hast und … bis bald! =)
Von:  Ryosae
2022-04-11T21:19:50+00:00 11.04.2022 23:19
Es wird immer gravierender, immer schlimmer!
Goku kann sich nicht mehr an seine eigene Kinder erinnern! Familie war ihm immer so, so wichtig!
Hab mich aber auch schon gefragt wie sich die Zeit auf das Gedächtnis auswirken wird. Wenn man sich überlegt... tausende von Jahre!

Die Entscheidung der Unsterblichkeit wird hier außerordentlich gut beschrieben. Ok, gut die Tatsache das Vegeta sehr oft schläft lässt die Sache hier wahrscheinlich nicht funktionieren.
Was wäre wenn Geta ebenfalls immer wach wäre?

Was meinst du, wieviele Kapitel wird es noch geben?
Irgendwie kann es gar kein Happy End mehr geben T.T

LG
Ryo
Antwort von:  -Alice-
24.04.2022 23:21
Liebe Ryosae,
wieder einmal vielen, lieben Dank für deinen Kommentar! Ich hab wirklich mich sehr gefreut. =)
Ich finde es so klasse, wie viele Gedanken du dir zu der Story machst.
Du hast es auch wirklich treffend analysiert. Ich hab mich natürlich auch lange mit der Frage beschäftigt, wie sich all das, also die lange Zeit und Vegetas Schlafphasen auf Goku im Lauf der Unendlichkeit auswirken und ich kam einfach immer zu demselben Schluss. Einfach nicht gut eben...

Vielen Dank an dieser Stelle auch für das Lob über die Beschreibung der Unsterblichkeit. Da hab ich mir auch wirklich viele Gedanken dazu gemacht und ne Menge Mühe rein gesteckt. Vielen, vielen Dank also! =)

Die Frage, ob das alles wohl funktionieren würde, wenn Vegeta auch immer wach wäre, ist natürlich ausgezeichnet. Ebenfalls eine Sache, die ich mich selbst immer wieder frage und dir so jetzt hier (noch) nicht beantworten kann. ^^°

Zu deiner Frage, wie viele Kapitel es noch geben wird, nun...ähm...also...ich glaube, das nächste Kapitel könnte das beantworten. Es sollte auch bald fertig sein, sofern ich es nicht noch drei Mal umschreibe. ^^°

In diesem Sinne...bis bald! =)
GlG, Alice
Von:  zwerghasi
2022-04-11T08:58:15+00:00 11.04.2022 10:58
Oh je... Oh je... Oh jemine.... Der arme goku :( .... Das die Geschichte so ganz grob in diese Richtung geht, konnte ich mir schon ein bisschen denken, aber so krass hätte ich das nicht gedacht... Heftig auch, dass er sein voriges Leben vergessen hat... Aber auch verständlich, bei der Zeit, die ins Land gegangen ist. Irgendwie würde ich mir für beide wünschen,dass sich die Zeit zurück drehen lässt.... Ich bin gespannt, was du noch machen wirst.

Danke für dieses schöne Kapitel und ich freu mich schon auf das nächste
Liebe Grüße

Zwerghasi
Antwort von:  -Alice-
24.04.2022 22:56
Hey Zwerghasi!
Vielen, lieben Dank für deinen Kommentar. =)

Aaach ja, der arme Goku. Da bin ich ganz bei dir. Dieses Leben ist wirklich hart für ihn...
Ich finde es klasse, dass du dir schon gedacht hast, dass es in diese Richtung geht und eben nicht so wirklich in die Friede-Freude-Eierkuchen-Richtung. Das konnte es ja auch einfach nicht so wie die Dinge nun einmal stehen...
Vielen Dank auch für das Lob! =) Das hat mich wirklich sehr gefreut.
Also...nun...dein Wunsch für die beiden finde ich auch sehr interessant. Jetzt bin ich mal gespannt, was du wohl über das nächste Kapitel denkst und wie du es finden wirst. ^^

GlG, Alice
Von:  Ryosae
2022-03-13T19:01:24+00:00 13.03.2022 20:01
Oh man das war die einzig richtige Entscheidung...
Die Tragweite Vegetas Entscheidung ist wohl beiden nun vollends klar... die Zwei tun mir soo leid!

Man muss sich zwangsläufig die Frage stellen: Sterblichkeit und dafür schöne 40-50 Jahre zusammen, oder Unsterblichleit und das?

Hatte Son Goku innerlich wirklich schon mit dem verlassen der Erde abgeschlossen?

Wieder sooo traurig! 😢

LG
Ryo
Antwort von:  -Alice-
03.04.2022 20:17
Liebe Ryosae,

vielen lieben Dank wieder einmal für deinen tollen Kommentar! =)
Es freut mich wirklich sehr zu hören, dass du ihre Entscheidung, die Erde hinter sich zu lassen als die einzig richtige empfindest. Aber du hast vollkommen recht. Die Tragweite ihrer Wahl der Unsterblichkeit kann hier einfach nicht mehr geleugnet werden...
Es ist einfach so schön zu hören, wie leid sie dir tun. Oh man...das hört sich immer so falsch an, wenn ich mich darüber freue, dass jemandem Vegeta und Goku leid tun. ^^° Aber es ist einfach so...als Autor freut man sich einfach, wenn man solche Emotionen beim Leser wecken kann...

Wie dem auch sei, du triffst es in deinem Kommentar einfach genau auf den Punkt mit der Frage, die du hier aufwirfst. Wenn man im vorhinein weiß, was einem bei der Unsterblichkeit erwartet, würde man sich dennoch dafür entscheiden? Eine Frage, die ich an diesem Punkt der Geschichte leider (noch) nicht beantworten kann...
Aber deine zweite Frage dafür schon. =) Oder zumindest kann ich was dazu sagen. ^^° Also, ja und nein. Einerseits hatte Goku schon mit dem Verlassen der Erde abgeschlossen, vor allem, weil es für ihn nicht das erste Mal war. Andererseits...kann man mit so etwas wirklich jemals endgültig abschließen? Seine Freunde...seine Familie hinter sich lassen?
Oh je...jetzt ich hab wohl einfach nur eine weitere Fragen aufgeworfen...^^°

Ähm...jaa...damit verabschiede ich mich jetzt einfach mal. ^^° Noch einmal vielen Dank für deinen Kommentar. Ich hab mich wirklich sehr darüber gefreut. =)

GlG, Alice
Von:  Ryosae
2022-02-19T23:00:07+00:00 20.02.2022 00:00
Das ist sowohl das schönste als auch das traurigste Kapitel deiner Ff.
Hab echt geweint! Solche Gefühle hervorzurufen... wow. Einfach wow!

Vegetas Gefühl etwas falsch gemacht zu haben mit seiner Entscheidung scheint immer deutlicher zu werden. Bin so gespannt wie deine Geschichte enden wird!
Antwort von:  -Alice-
12.03.2022 19:27
Liebe Ryosae,
wow, vielen lieben Dank für deine wundervollen Worte. Das hat mir wirklich viel bedeutet.
Vor allem, dass dir dieses Kapitel so nah gegangen ist, wie auch mir beim Schreiben. Ich danke dir von Herzen, dass du mir das gesagt hast. Jetzt muss ich auch gleich wieder weinen. T-T

Damit hast du aber auf alle Fälle recht, Vegeta wird so langsam die Tragweite seiner Entscheidung bewusst...
Noch einmal vielen Dank für deinen wundervollen Kommentar!
GlG, Alice
Von:  zwerghasi
2022-02-02T10:38:08+00:00 02.02.2022 11:38
Ach Gott wie traurig :( :( :(
Aber das sie jetzt zusammen sind ist ein schöner Gedanke... Und das mir Piccolo kam mehr überraschend, das hätte ich nicht mit gerechnet.

Schreib bitte ganz ganz schnell weiter, nach diesem traurigen Kapi....

Liebe Grüße

Zwerghasi
Antwort von:  zwerghasi
03.02.2022 11:32
Oh wei... So ein Kauderwelsch.... Entschuldige 😅 blöde Worterkennung im Handy🙈
Antwort von:  -Alice-
03.02.2022 22:14
Heyy Zwerghasi! =)

Ach, dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen. Passiert mir ständig, dass die Autokorrektur meine Nachrichten gaaanz komisch abändert. xD

Ich hab mich jedenfalls wirklich meega über deinen Kommentar gefreut. =)
Und auch wenn das jetzt vielleicht komisch klingt, aber es ist wirklich schön für mich zu hören, dass du das Kapitel als so traurig empfunden hast, denn das sollte es auch sein...
Auch, dass ich dich mit Piccolo überraschen konnte, freut mich. Das kam mir irgendwann mal ganz spontan und eben, so wie du sagst, fand ich die Vorstellung schön, dass die beiden jetzt trotzdem irgendwie, irgendwo immer noch zusammen sind...

Ich werde mich jedenfalls bemühen, dass das nächste Kapitel bald kommt, auch wenn ich fürchte, dass das nächste auch nicht unbedingt fröhlicher werden wird...also...nur schon mal als kleine Vorwarnung. ^^°

Nochmal, vielen lieben Dank für deinen Kommentar und ...
bis bald! =)

GlG, Alice
Von:  Ryosae
2021-12-02T22:09:51+00:00 02.12.2021 23:09
So ein gefühlvolles, tolles Kapitel! Wirklich toll geschrieben!
Hätte gut und gerne die doppelte Menge lesen können.. und noch viel mehr 😂

Freu mich aufs Nächste! :D
Antwort von:  -Alice-
23.12.2021 17:17
Hi Ryosae!

Oh, vielen, lieben Dank für diesen tollen Kommentar und das Lob! Das hat mich wirklich mega gefreut! =)
In diesem Sinne wünsche ich dir schon ein einmal ein paar besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! =)
Nächstes Kapitel kommt leider erst im neuen Jahr, ging sich leider nicht mehr vorher aus. ;-)

GlG, Alice
Von:  uschi_hacker
2021-12-02T11:47:00+00:00 02.12.2021 12:47
❤️
Antwort von:  -Alice-
23.12.2021 17:18
Wie sagt man so schön? Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. Vielen Dank dafür! =)
Ich wünsche schon jetzt mal frohe Weihnachten, ein paar ruhige, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
GlG, Alice
Von:  silver_bullet
2021-10-24T23:01:21+00:00 25.10.2021 01:01
Oh man das ist so verdammt traurig und Emotional, sehr gut geschrieben, mein herz hat das kaum verkraftet xD , ich fühle mit goku<3
Antwort von:  -Alice-
01.12.2021 15:45
Und ein drittes Mal geht noch! ^^
Vielen lieben Dank auch für dieses Kommentar und dein Lob! =D
Es berührt mich immer wieder, wenn man mit den beiden mitleidet und auch auf die Gefahr hin, dass das jetzt blöd klingt, aber ich freu mich total darüber, dass ich solche Emotionen bei dir wecken konnte…
Ich hoffe sehr, dass du auch weiterhin Freude am Lesen dieser Geschichte hast. Vielleicht ließt man sich ja wieder, würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. =)
GlG,
-Alice-


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