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Also ist alles in Ordnung zwischen uns?

 

Kapitel 4

Also ist alles in Ordnung zwischen uns?
 


 

Es regnete.

Das tat es schon den ganzen Tag.

Der Himmel war mit düsteren Wolken behangen und ähnelte der Laune, die ihn plagte. Es kam ihm vor, als würden die kleinen Falten zwischen seinen Augen zu seinen ständigen Begleitern werden.

Unverhohlen gehässig beobachtete er die durch den Regen hastenden Schüler. Alle hatten es eilig, aus der unfreiwilligen Dusche und in ihre warme Unterrichtsräume zu gelangen. Im Gegensatz zu den meisten Mitschülern war der Slytherin durch seinen gewirkten Impervius-Zauber trocken und in aller Ruhe durch den Innenhof zum Klassenzimmer geschlendert. Dort angekommen schlängelte er sich mühsam durch die Massen an triefenden und tropfenden Schülern, die vor den jeweiligen Zimmertüren nun ihrerseits versuchten mit verschiedenen Zaubern ihre Roben und Umhänge wieder zu trocknen.
 

Wie auch am Tag zuvor würdigte Lily Severus keines Blickes, als er zur heutigen Arthmanik-Stunde seinen Platz neben ihr einnahm. Er kannte dieses Prozedere schon, denn in letzter Zeit kam es immer häufiger vor, dass sie sich wegen seiner Hauskameraden stritten.
 

Mit einem Räuspern, zog er sein Exemplar von „Numerologie und Grammatika“ hervor. Als von ihrer Seite eine Reaktion ausblieb, folgte sogleich seine abgegriffene Ausgabe von „Neue Theorie der Numerologie“. Der Wälzer wirbelte im Schein der unzähligen Kerzen viele kleine Staubpartikel auf, als der Slytherin ihn brüsk auf die Tischplatte schmiss. Lily zuckte zusammen, versuchte sich jedoch dann, sich nichts anmerken zu lassen. Starr war ihr Blick auf die Professorin Vector gerichtet. Für die Lehrerin war es das erste Jahr in dieser Position an der Hogwarts-Schule, genauso wie es für ihre Schüler das erste Jahr Arithmantik war.
 

Nach und nach trudelte nun auch der restliche Teil des Kurses ein. Unter leisem Gemurmel nahmen die Schüler, zu denen auch Remus Lupin gehörte, ihre Plätze ein. Der des Werwolfs befand sich in der Reihe direkt hinter Lily.

Ohne seine Schar von Rumtreibern wirkte der Werwolf wesentlich blasser und abgebrannter.
 

Anders als Severus, der für Lily weiterhin Luft zu sein schien, wurde Lupin ausgiebig und recht überschwänglich begrüßt.

Die Finger des Slytherin zuckten bei der Vorstellung, eine der vor ihm liegenden Schwarten auf den Rumtreiber zu schmettern. Doch statt diesem niederen Bedürfnis nachzukommen, schlug Severus schweigend die Seite in „Numerologie und Grammatika“ auf, bei der die Klasse das letzte Mal stehengeblieben waren.
 

Sie will nicht reden? Auch gut!, ging es dem jungen Magier durch den Kopf, als er die Spule seiner Feder grob in das Tintenfässchen rammte.
 

Allmählich kehrte Ruhe ein und die Professorin erhob ihre Stimme um mit dem Unterricht zu beginnen.

Wenig später krochen ein paar Finger in sein Blickfeld, die nach einer der ausgefransten Ecken des Buches griffen. Zaghaft zog die Hand das Buch ein Stück näher in Richtung der Sitznachbarin.

„'Tschuldigung... Buch vergessen“, tat die Hexe kleinlaut Kund.

Diese drei Worte waren für Severus wie ein Befreiungsschlag.

Hatte er zuvor das Ausmaß der Beklemmung dieser Situation nicht ausmachen können, war es mit einem Mal so, als würde ein mächtiger Felsbrocken von seiner Brust gerollt.

Eilig machte er sich daran, seinen Stab aus Ebenholz aus der Tasche zu zerren und dann wirkte er den Zauber, den er erst kürzlich selbst erfunden hatte. Ein „Muffliato“, gefolgt von einem mondänen Schlenker seines rabenschwarzen Zauberstabes, sorgte dafür, dass ihr Umfeld von seinen nun folgenden Worten nichts weiter vernehmen würde, als eine Art unterschwelliges Rauschen.
 

„Es tut mir leid, ok?“
 

„Immer wieder das Gleiche! Ich kann dieses ständige »Es tut mir leid« nicht mehr hören Severus. Mulciber und Avery bringen nichts als Ärger. Du solltest wirklich Abstand zu ihnen nehmen.“

Wie ein wild gewordenes Raubtier warf sich Lily auf seine Entschuldigung. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten ihn dabei finster an.
 

„Und wie stellst du dir das vor? Soll ich im Gemeinschaftsraum schlafen? Und außerdem sind sie auch nicht viel übler als der Haufen Rumtreiber, den du als Freunde bezeichnest.“
 

„Ja Severus.. ich kenne deine Leier in- und auswendig.“
 

Mit einem schweren Seufzer schenkte die Hexe ihre Aufmerksamkeit wieder der Professorin am Kopfende der Klasse. Schultern und Mundwinkel des Schwarzhaarigen fielen gleichermaßen enttäuscht hinab.

Mit seinen schmalen Fingern nestelte er die Phiole aus seiner Robe, die sie am Tage zuvor von Professor Slughorn erhalten hatten. Mit einem leisen „Plop“ stellte der Slytherin diese Lily vor die Nase auf ihren Teil des Pultes.
 

„Ach Sev. So war das doch gar nicht gemeint.“

Seine Geste hatte dafür gesorgt, dass der Zorn aus der Stimme der Hexe verschwunden war.

Er hingegen, hätte in diesem Moment am liebsten geschrien, sich die Haare gerauft, wäre aufgesprungen und davon gerannt. Dieses Chaos, welches die Frau in letzter Zeit in ihm anrichtete, machte ihn noch Wahnsinnig.

Anstatt ihr also ein „Was soll der Scheiss' denn dann ?“ oder ein „Du treibst mich noch in die Abteilung für die Irren im St. Mungo!“ entgegen zu schleudern, zwang er sich zu einem ruhigen Lächeln, gefolgt von einem sanften: „Also ist alles in Ordnung zwischen uns?“
 

Kurz hatte Severus den Eindruck, dass die Hexe ihm diese besonne Reaktion nicht so recht abnehmen wollte, dennoch tätschelte Lily ihm in einer nebensächlich wirkenden Geste die Hand.  „Natürlich“, sagte die Hexe knapp und rückte dabei mit ihrem Stuhl näher an den Zauberer heran. Severus hingegen wurde das nagende Gefühl nicht los, dass sie dies nur tat, um einen besseren Einblick in das Buch zu genießen und dem Unterricht besser folgen zu können.
 

Die restliche Stunde kroch nur so dahin und die Konzentration für die Aufgaben, die Professor Vector ihnen gab, konnte Severus einfach nicht aufbringen. Immer wieder sah er aus dem Augenwinkel heraus zu der Hexe hinüber, die sich fleißig Notizen auf ihr Pergament kritzelte. Gelegentlich, wenn sie tief in ihren Gedanken versunken war, formten ihre Lippen stumm ein paar Zahlen oder Wörter. Dies und das sie ständig die Strähnen ihres wilden, dunkelroten Haares aus ihrem Gesicht strich, zeichneten ein seliges Lächeln auf die Lippen des Slytherin. Als ihre mandelförmigen Augen zunächst sein Pergament, dann sein Gesicht in Augenschein nahm, war es Severus, als würde seine Brust siedend heiß zu brennen beginnen.

„Einen Sickel für deine Gedanken“, raunte die Hexe ihm zu.

Mit ihrer Feder tippte sie sogleich auf sein leeres Pergament und hinterließ dabei einen kleinen blauen Punkt. „Glaub' ja nicht, dass ich dich abschreiben lasse.“
 

„Tja...dann muss unser Date morgen leider ausfallen.“

In Lilys Gesichtsausdruck konnte Severus lesen, dass sie deutlich weniger Überrascht war, über die Antwort, die der Zauberer soeben formuliert hatte, als er es selbst war.
 

„Erpressen zieht bei mir nicht. Damals beim Fangen spielen nicht und heute genau so wenig.“
 

Da er nicht sicher war, ob sein Muffliato-Zauber noch wirksam war, beugte sich der Slytherin ein Stück hinüber zur Hexe und flüsterte dabei: „Dann ein ehrlicher Tausch? Aufsatz für Geschichte der Zauberei gegen deine Aufzeichnungen?“

„Abgemacht“, antwortete die Hexe mit einem diabolisch anmutenden Lächeln, begleitet von einem knappen Nicken.
 

Bei Merlin, dachte Severus als er für einen Moment ihren Blick suchte. Du hättest eine fantastische Slytherin abgegeben.
 

Nur wenige Momente später, erklärte die Professorin die heutige Stunde für beendet und die Schüler übertrumpften sich darin, ihre Unterlagen möglichst schnell in ihre Taschen zu stopfen.

Lily ließ sich dabei all die Zeit der Welt, denn wie Severus wusste, war dies für den heutigen Tag ihre letzte Unterrichtsstunde gewesen.

Der Slytherin hingegen musste nun wie alle Schüler seines Haus hinüber zum Klassenzimmer für  Verteidigung gegen die dunklen Künste eilen.

Sein leeres Pergament, die Feder und das Tintenfass verstauend, griff er im Zuge dessen in den Tiefen seiner Tasche nach dem Handbuch „Curses and Countercurses“ von Vindictus Viridian und lies dieses kurzerhand in Augenhöhe vor sich schweben.

Wie schon in den letzten Jahren, war er seinen Klassenkameraden in dem nun folgenden Kurs weit voraus und seine Studien im Bereich der dunklen Künste sorgten dafür, dass er in diesem Jahr wieder einer der besten Schüler in diesem Fach war - wenn nicht sogar der Beste, wenn er Mulciber Glauben schenkten wollte.
 

Ehe er sich aufmachte, wandte er sich seiner Sitznachbarin zu, die mittlerweile in ein Gespräch mit dem Werwolf verstrickt war. Der Name Potter fiel dabei auffallend oft. Den plötzlich aufkommenden Impuls, sie an sich heran zu ziehen und den Kloß, der sich in seiner Kehle bildete, ignorierend, wünschte er ihr noch einen schönen Abend und jagte aus dem Klassenzimmer. Schon alleine bei dem Gedanken, sanft nach ihrem zarten Handgelenk zu greifen, ihr dabei tief in die Augen zu sehen und sie so in seine Arme zu schließen, kroch ein mattes Rot über seine fahlen Wangen.

Da er dieses Gedankenspiel in der Öffentlichkeit nicht weiter vertiefen wollte, richtete er sein Augenmerk dankbar auf das Buch vor seiner Nase. Zum mittlerweile sicherlich zehnten Mal las er sich den Absatz zum Thema „Finite Incantatem“ durch, als Avery zu ihm aufschloss.
 

„Was Spannendes dabei?“, begann dieser das Gespräch und deutete dabei auf der Buch vor Severus Nase.
 

„Viel Grundlegendes.“
 

„Auch der Zauber, den du eben genutzt hast um ungestört mit deiner kleinen Freundin sprechen zu können?“
 

Der schwarzhaarige Slytherin schluckte schwer und rechnete nun mit einer weiteren Abreibung seines Hauskameraden. Zu seiner großen Überraschung legte dieser ihm jedoch kumpelhaft seine Hand auf die Schulter.

„Dieser Idiot Rosier denkt, dass du nicht in unser Haus gehörst. Ich bin da ganz anderer Meinung“, führte sein Zimmerkamerad ruhig aus: „Wir Slytherin bekommen immer all das, was wir uns in den Kopf setzen. Du verfolgst deine Pläne und wir eben ein wenig andere.“
 

Überrascht über die Offenheit seiner Worte, griff Severus nach dem levitierenden Buch und konnte so nun endlich Blickkontakt zu Avery herstellen. Den Druck auf die Schulter des Halbblutes verstärkend, gewährte dieser ihm ein nebulöses Grinsen. „Setz dich doch heute Abend im Gemeinschaftsraum zu uns. Wir brennen darauf zu erfahren, warum – bei Merlins Bart -du so viel über Flüche weißt.“



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