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Haikyu - Kagehina

Zwischen Freundschaft und verwirrenden Gefühlen
von

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Zustand (Kageyama)

Meine Augen verfolgen den Ball, die Annahme war sehr gut, wie man es von Sawamura erwartet. Ich laufe in Position und spiele Tanaka zu, der den Ball mit Wucht auf den Boden des gegnerischen Spielfeldes befördert. Satzball.

„Wuhu! Super Ryu!“, ruft Nishinoya aus der Wechselzone und mein Blick gleitet zu ihm rüber. Er hat den Arm über Hinatas Schultern geworfen und drückt sich an ihm hoch. Dieser lacht und macht triumphierend eine Faust. Ich schüttel leicht den Kopf. Wenn die beiden draußen sind, ist es immer laut. Als würde ein Wirbelwind den anderen noch hochputschen, zum Tornado.

„Das ist so aufregend!“, höre ich Nishinoyas Stimme und er drückt Hinata an sich. Dieser lacht noch lauter. „Oh, ja!“

Ich wende mich wieder dem Spiel zu. Der folgende Ballwechsel dauert lange. Azumane greift an, doch wird abgeblockt. Tanaka kann den Ball retten, ich spiele zu Sawamura. Sein Schmetterschlag wird angenommen, doch so schlecht, dass der Ball direkt zurück kommt. Ich versuche einen Direktangriff, doch ich werde durchschaut. Verdammt.

„Los, Kageyama! Du schaffst das!“ Hinatas helle Stimme fährt mir durch den Körper und ich muss lächeln. Sein grenzenloses Vertrauen ist wirklich motivierend.

Ich springe hoch zum Block, erreiche den Ball noch, doch er kommt durch.

„Einmal berührt!“, rufe ich, als sich Azumane in die Flugbahn wirft. Es gelingt ihm gut, den Ball zu mir zu befördern und ich lasse Tanaka angreifen. Er versenkt den Ball. Dieser Satz gehört uns.

Ich drehe mich um zu Hinata und sehe noch für einen kurzen Moment, wie seine Hand aus der von Nishinoya gleitet, als er die Hände an den Mund legt um uns zuzujubeln. Ich blinzel verwirrt in seine Richtung. Haben die beiden etwa Händchen gehalten? Ich ziehe die Augenbrauen zusammen.

„Kageyama, das ist unser Satz! Du darfst dich ruhig freuen!“, lacht Hinata als wäre nichts gewesen.

Ich schnaube und stelle mich wieder auf.
 

Wir gewinnen das Spiel.

Alle laufen in der Spielfeldmitte zusammen und fallen sich um den Hals. Ich beobachte wie Nishinoya Tanaka umspringt und Hinata auf die beiden drauf.

„Hey, ihr macht mich platt!“, prustet Tanaka unter den beiden, die sich amüsiert den Bauch halten, die Arme verschränkt. Skeptisch sehe ich zu ihnen runter, als Sawamura seinen Arm um mich legt.

„Das war große Klasse, Kageyama. Dein Zuspiel war wieder überragend.“ Er lacht. Ich winde mich aus seinem Arm und nicke ihm zu.

„Ja, gutes Spiel.“, gebe ich knapp zurück, sehe wie Hinata aufsteht und zu mir gelaufen kommt.

„Gewonnen!“ Er grinst und umarmt mich. Ich bleibe still stehen, bewege mich nicht.

„Was sollte das?“ Er sieht mich verwirrt an, mein Blick ist fest. „Hast du während des Spiels Nishinoyas Hand gehalten?“

„Was...?“, tritt es überrascht aus seinem Mund. Seine Augen sind noch größer als sonst.

„Hast du?“, frage ich mit Nachdruck und er beginnt sichtbar zu überlegen. Er blinzelt, legt sogar eine Hand ans Kinn. Was soll das? Will er mich zum Narren halten? Ich habe es doch gesehen!

„Ja...“ Ich sehe ihn scharf an. Gibt er es also zu. Er lächelt und fährt sich durch das Haar an seinem Hinterkopf. „Ja, kann sein. Es war so aufregend. Ich musste mich irgendwo festhalten.“ Lachend wirft er den Kopf in den Nacken. Ich sehe zur Seite. Toll. Ihm fiel nichts besseres ein, also nimmt er einfach seine Hand? Als ich ihn wieder ansehe, wirkt er verwirrt.

„Was hast du denn?“

„Ach, vergiss es.“, sage ich schnell und drehe mich weg. Da tritt auch schon Coach Ukai zu uns und beginnt uns zu loben. Hinata lacht wie immer. Als ob nichts gewesen wäre.
 

In der Umkleide scherzen Tanaka und Nishinoya rum. Genervt ziehe ich mein Trikot aus und hole meine Shirt aus der Tasche. Es ist mir eindeutig zu laut hier, ich bin froh, wenn ich draußen bin. Während ich in meine Hose steige, sehe ich zu Hinata. Er sitzt neben mir auf der Bank, noch im Trikot und hält sich vor Lachen den Bauch. Mein Blick folgt seinem und trifft auf Nishinoya, der mit Tanaka um die Wette Siegerposen einnimmt. Beide stehen in ihren Shorts vor einander und zeigen sich ihre Oberarmmuskeln. Wie albern.

Ich wende mich wieder Hinata zu, der beginnt sich lachend Tränen aus den Augen zu wischen. Was findet er nur daran? Das ist doch Blödsinn. Ich mustere seinen Blick, er haftet an Nishinoya. Warum starrt er ihn so an? Findet er das gut? Oder ihn?

„Hey.“, sage ich hart und Hinata dreht mir den Kopf zu.

„Was ist denn?“, fragt er noch belustigt, da höre ich ein Scheppern hinter mir. Ich drehe mich nicht um, doch sein Blick gleitet an mir vorbei und er beginnt wieder zu lachen.

„Gefällt dir was du siehst?“, zische ich und er blickt mich überrumpelt an. Ich neige mich vor und packe ihn an der Schulter, spüre, wie er unter meiner plötzlichen Berührung zusammenzuckt. Ich beuge mich zu ihm runter, um ihn zu küssen.

„Wa...?“, macht er überfordert und drückt seine Hände in mein Gesicht, hält mich auf Abstand. „Was machst du?“ Seine Stimme ist angespannt wackelig während er rot wird.

„Was denkst du denn? Ich will dich küssen.“, sage ich grummelnd und drücke mich zu ihm runter. Er hält dagegen, rutscht ein Stück zurück.

„Hi-Hier?“, stammelt er. „Vor... Vor allen anderen?“ Er blinzelt irritiert, sein Kopf ist feuerrot.

„Ja.“, sage ich knapp, versuche an seinen Händen vorbeizukommen. „Was ist dabei?“

„Sie... Sie können uns sehen...“, meint er deutlich leiser und sieht sich um. Mein Blick verharrt auf seinem Gesicht.

„Na und? Sie können es ruhig sehen.“ Seine Hand rutscht an meiner Wange ab und ich komme ihm näher.

„Nein!“ Er kneift die Augen zusammen. Panik schwingt in seiner Stimme mit, als er ein ganzes Stück von mir weg rutscht. Ich sehe ihn perplex an, wie er vor mir sitzt in Verteidigungshaltung.

So ist das also.

Ich stelle mich aufrecht hin, sehe mit gehobenem Kinn zu ihm runter. „Verstehe.“

Er zieht überrascht Luft ein und sieht geschockt zu mir hoch. Meine Augen werden schmal, dann drehe ich mich um.

„Ka-Kageyama...“ Seine Stimme ist ein leises Hauchen, das meine Ohren kaum erreicht, als ich losgehe, um die Umkleide zu verlassen. „Kageyama!“, ruft er mir nach, doch in bin schon an der Türe, setzte eisern einen Fuß vor den anderen. „Warte, Kageyama!“ Ich gehe weiter, verlasse den Raum. Kühle Luft wirbelt mir durch das noch feuchte Haar. Ob ich ihm peinlich bin? Ich senke den Blick, gehe etwas schneller.

Noch bevor ich das Schloss an meinem Fahrrad öffnen kann, höre ich schwere Tritte von rennenden Schuhen hinter mir. Außer Atem kommt Hinata neben mir zum Stehen.

„Kageyama...“, sagt er nach Luft schnappend und legt die Hand auf meine Schulter. Ich schlage seinen Arm runter. Er braucht gar nicht auf ´heile Welt´ zu machen. Er sieht mich erschrocken an. „Was ist denn nur los?“, fragt er leise und zieht die Hand zur Brust.

„Jetzt tu doch nicht so.“ Ich schnaube und er tritt abwehrend einen Schritt zurück. „Wieso willst du es ihnen nicht sagen?“ Er blinzelt verständnislos. „Darf das Team nichts von uns erfahren?“ Ich spanne die Schultern an und stelle mich vor ihm aufrecht hin. So bin ich locker eineinhalb Köpfe größer als er. Seine großen Augen suchen meinen Blick ab, als würde er hoffen, dort eine Antwort zu finden. Ich halte ihm stand. „Ist es wegen Nishinoya?“

„Was...?“ Er zieht die Augenbrauen zusammen und sieht mich überfordert an.

„Ich habe dich erwischt.“, stelle ich klar. Leugnen ist zwecklos. „Du hältst Händchen mit ihm und starrst ihn an, wenn er halb nackt vor dir steht.“ Wie schamlos von ihm, das zu tun obwohl ich es sehen kann.

„Das stimmt doch gar nicht!“ Er beugt sich vor.

„Ich habe es doch gesehen!“, fauche ich zurück. Seine Haare tanzen als er energisch den Kopf schüttelt.

„Ich.... Ja, ich habe seine Hand genommen. Aber doch nur weil es so spannend war.“, lenkt er ein. Ich sehe zur Seite. So ein Blödsinn. „Und ich habe ihn angesehen, so wie ihn alle anderen angesehen haben.“ Ich knurre vor mich hin. Als ob ich ihm das abnehme. „Ich will nichts von Noya. Wir sind Freunde.“ Mit geballten Fäusten, fest an die Brust gedrückt, sieht er zu mir auf. Ich schenke ihm keine Beachtung. „Was soll das auf einmal? Bist du...?“

„Warum wolltest du mich nicht küssen?“, platzt es aus mir heraus. Meine Stimme ist höher als es mir lieb ist. Ich kann es nicht leiden, wenn man mir meine Unsicherheit anmerken kann.

Er sieht mich erstaunt an. Komm schon. Sag etwas. Ich muss es wissen. Es... tut weh.

„Ich...“, setzt er zögerlich an. Meine Fingernägel bohren sich schmerzhaft in die Handflächen. „Ich will nicht, das...“ Was denn? Sag schon! Er senkt den Kopf, zieht die Schultern hoch. „Ich will nicht, dass sie über uns reden.“

„Reden?“, wiederhole ich überrascht. Er nickt, dann sieht er traurig zu mir auf.

„Was wenn sie lachen? Oder, wenn sie böse darüber sind...?“ Er verlagert unsicher das Gewicht auf sein anderes Bein. „Das will ich nicht.“

Ich schüttele verständnislos den Kopf. Er sieht auf und lächelt sanft.

„Ich liebe dich.“ Mein Herz schlägt schneller. „Ich will nicht, dass uns das jemand kaputt redet. Dafür ist es einfach zu schön...mit dir zusammen zu sein.“ Seine Stimme wackelt.

„Hinata...“ Meine Haltung entspannt sich. Er hat Angst? „Warum sollten sie das tun?“ Er schnieft und zuckt mit den Schultern. „Wir sind Freunde.“, füge ich hinzu und bin sofort selbst von mir überrascht. Waren das nicht seine Worte gewesen?

Er legt den Kopf zu Seite, tritt einen Schritt an mich heran und legt die Stirn an meine Brust. Ich sehe zu ihm runter. Es hat ihm also Sorgen bereitet, wie die anderen reagieren könnten... Hätte nicht gedacht, dass ihn das interessiert. Er fasst meine Jacke am Reißverschluss.

„Vielleicht hast du Recht... Tut mir leid...“ Seine Stimme klingt erschöpft.

Ich atme durch und lege die Arme um ihn. „Schon gut.“

„Ja, wirklich?“ Er sieht mit großen Augen zu mir auf und ich nicke.

„Ich...“ Ich sehe verlegen zur Seite. „Ich habe vielleicht ein bisschen überreagiert.“, gebe ich widerwillig zu. Ich habe ihn einfach überfallen, weil ich es so wollte und nicht beachtet, was ihn vielleicht daran stören könnte.

Er drückt sich an mich und ich lege den Kopf auf seine weichen Haare.

„Das was du gesagt hast...“ Seine Stimme ist von meiner Jacke gedämpft. „Über Noya... Das hast du nicht ernst gemeint oder?“ Ich spüre, wie sich seine Finger in den Stoff krallen.

„Es hat mich irgendwie gestört.“, lenke ich ein. „Aber ich glaube nicht wirklich, dass du was von Nishinoya willst.“ Auch wenn es mir unwirklich erscheint, als Hinata mir gesagt hat, dass er mich liebt, habe ich ihm... geglaubt.

„Okay, weil...“, meint er plötzlich und ich sehe zu ihm runter in die rötlichen Locken. „Sonst würde das bedeuten, dass du eifersüchtig bist.“ Ich spanne erschrocken alle Muskeln in meinem Körper an. Eifersüchtig? Ich bin... Bin ich...? „Und dazu gibt es keinen Grund.“ Er lehnt sich zurück und sieht mir ernst in die Augen. Ich blinzel ihn an. „Ich möchte nur mit dir zusammen sein. Nur mit dir allein.“ „Hinata...“ „Bitte glaube und vertraue mir.“ Sein Blick wird ganz sanft und ich merke, wie es warm in meiner Brust wird. Das sollte ich tun. Er hat Recht. Wie ätzend. Ich lächle leicht.

„Ok. Ich vertraue dir.“ Jetzt zieht sich auch auf seine Lippen ein zartes Lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2020-08-28T01:55:43+00:00 28.08.2020 03:55
Aww so ein schönes Kapitel hach einfach toll
Antwort von:  Scharon
28.08.2020 08:39
Danke sehr^^ Ich freue mich sehr, dass es dir gefällt


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