Zum Inhalt der Seite

Haikyu - Kagehina

Zwischen Freundschaft und verwirrenden Gefühlen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fehltritt (Kageyama)

Seit zwei Tagen bin ich wieder zurück aus Tokio und heute werde ich das erste mal wieder mit meinen Teamkameraden gemeinsam trainieren. Ganz regulär, wie früher. Ich lächle voller Vorfreude, während ich beherzt in die Pedale trete. Gleich bin ich an der Schule. Dort werde ich auch Hinata wiedersehen. Gestern hatte seine kleine Schwester Geburtstag und da meine Eltern mit mir Essen gehen wollten, habe ich noch keinen Kontakt zu ihm gehabt. Mein Herz klopft schneller. Als ich dies bemerke, lege ich die Hand auf meine Brust. Seit wir uns am Bahnhof ge... geküsst haben, haben wir uns nicht mehr gesehen. Wie es wohl ist, ab jetzt...? Mit ihm zusammen zu sein... ob es sich jetzt anders anfühlt?

Ein wenig aufgewühlt schließe ich mein Fahrrad an der Seite des Schulgebäudes fest und laufe rüber zur Sporthalle. Ich höre bereits von draußen Sportschuhe quietschen. Ich bin spät dran, ungewöhnlich für mich. Aber meine Mutter wollte unbedingt noch eine Bentobox für mich zubereiten und hatte das Ei anbrennen lassen, also habe ich gewartet.

Ich trete durch die Schiebetür und sehe Daichi und Sugawara, die gemeinsam das Netz aufstellen. Es scheint sich verknotet zu haben, denn sie stehen dicht bei einander, haben die Köpfe zusammengesteckt, während ihre Hände im Netz vergraben sind.

Ich wende meinen Blick nach links. In der Ecke sind Azumane und Nishinoya. Sie helfen einander beim Dehnen und lachen dabei. Als ich gerade nach rechts sehen will, klingt eine vertraute Stimme an mein Ohr. „Kageyama!“, hallt der fröhliche Ausruf durch die Halle und ich drehe mich um. Gerade noch rechtzeitig, um einen Ausfallschritt zu machen, sonst hätte mich der Schwung seines Ansturms umgerissen. Er schlingt die Arme um meinen Hals, springt vom Boden ab, wirft die Beine um meine Hüfte und drückt sich fest an mich. Überrascht hebe ich die Hände, als er sich an mich klammert. Hinatas Lachen schüttelt unsere Körper. Total überfordert stehe ich einfach nur starr da. Damit habe ich nicht gerechnet. Er lässt seine Füße wieder sinken und löst den Klammergriff. Nun steht er vor mir und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Entschuldige.“ Er lächelt breit. „Ich freue mich so, dass du wieder da bist... und auch wieder hier bleibst.“ Er sieht zu mir auf und ich blinzele ein paar mal, bis ich mich wieder gefangen habe. Dann nicke ich ihm lächelnd zu. „Ja, das bin ich auch.“ Er lacht.

***

Direkt nach dem Unterricht haben wir ein Trainingsspiel gegen den Nachbarschaftsverein. Endlich wieder mit Hinata und den anderen zu spielen fühlt sich gut an, einfach richtig.

Wir spielen im selben Team, preschen harte Angriffe heraus und gehen schnell in Führung. Im gegnerischen Team spielen Azumane und Nishinoya mit. Ihre neue Angriffskombi funktioniert auch sehr gut und bald erzielen sie den Gleichstand. Das Feuer und der Siegeswille sind in mir entfacht und so wie Hinata mich ansieht, scheint es ihm genauso zu ergehen.

Ich spiele ihm den Ball zu und er schlägt ihn präzise an Azumane vorbei. Nishinoya erreicht ihn zwar noch, doch er fliegt ins Aus. Ich drehe mich zu Hinata, will mit ihm einschlagen, doch er sitzt am Boden. „Autsch...“, sagt er leise.

„Alles ok?“, frage ich schnell und neige mich zu ihm runter.

„Ja.“, er lacht verlegen und kratzt sich am Kopf. „Ich bin mir selbst auf den Fuß getreten.“

„Idiot...“ Ich schüttele den Kopf.

Er lacht. „Alles beim Alten.“ Hä?

***

Das Spiel geht hitzig weiter, dauert lange. Immer wieder schaffen beide Seiten den Ausgleich. Der Satz will einfach nicht abschließen. Ich spiele alle Angriffe über Hinata. Als er plötzlich daneben schlägt, sehe ich ihn überrascht an. Er reibt sich durch die Augen. „Tut mir leid...“, seine Stimme klingt erschöpft. Habe ich ihm zu viel zugemutet?

„Hey, bist du in Ordnung?“, frage ich besorgt. Er winkt lächelnd ab. Ich bin nicht ganz überzeugt.

Die nächsten Angriffe lasse ich über Tanaka laufen. Dann spiele ich doch wieder zu Hinata. Zwei Angriffsfolgen klappt es prima, dann springt er nicht ab und der Ball saust über seinem Kopf ins Aus.

„Warum bist du nicht gesprungen?“, frage ich irritiert, mache einen Schritt auf ihn zu. Er taumelt. Ich greife reflexartig seinem Arm und stabilisiere seinen Stand. „Hey!“, sage ich aufgebracht.

„Tut... Tut mir leid, ich kam einfach nicht hoch...“ Er sieht beunruhigt zu mir auf. Sein Blick ist glasig. „Wie, nicht hoch?“, wiederhole ich seine Worte und er blinzelt angestrengt. „Was hast du?“ Erst jetzt bemerke ich, wie warm sich sein Arm in meiner Hand anfühlt. Sofort lege ich meine freie Hand auf seine Stirn. Erschrocken weiten sich meine Augen und ich sehe ihn fassungslos an. „Du glühst ja!“

Daichi kommt zu uns gelaufen. „Was ist los, Hinata?“ „Ich weiß nicht. Mir ist irgendwie komisch...“ „Er hat Fieber.“, schalte ich mich ein. „Was?!“, zischt Daichi empört und legt seinen Handrücken an Hinatas Wange. Dieser kneift die Augen zusammen. „Tatsächlich...“, bestätigt er ungläubig. „Wieso spielst du dann?!“, faucht er empört.

„Das kann nicht sein.“, protestiert Hinata, bewegt unsicher die Füße und ich muss mich anstrengen ihn aufrecht zu halten. „Eben war noch alles gut! Ganz ehrlich...“

„Man wird doch nicht von jetzt auf gleich krank.“, protestiere ich, ärgere mich darüber, dass er einfach so seine Gesundheit riskiert. Es sei denn... „Hinata.“ Er sieht mich mit schwammigem Blick an. „Hast du dir weh getan?“ „Was?“ „Du bist doch eben gestürzt.“, lasse ich Revue passieren. „Das war halb so wild...“ Ich hocke mich hin. Ohne meinen Halt, schwankt er zu Seite und setzt sich schließlich ungeschickt auf den Boden. Ich ziehe an seinem Fuß. „Hey!“, protestiert er, ist aber zu schwach, um ihn mir zu entreißen. Ich drehe seinen Schuh in meinen Händen. Ich kann nichts ungewöhnliches feststellen. „Was soll das?“ „Halt die Klappe.“, zische ich zurück und nehme seinen anderen Fuß. An der Innenseite seines linken Knöchels entdecke ich eine gelbliche Verfärbung am Bund seiner Socke. „Was ist das?“ Bevor er auch nur reagieren oder etwas sagen kann, fahre ich mit dem Finger in den Bund und ziehe seine Socke ein Stück hinunter. Ich erschrecke. Auf seinem Knöchel klafft eine Schürfwunde, umringt von feuerroter Haut, bedeckt mit gelblicher Flüssigkeit, die auch schon in die Socke gezogen ist. „Total entzündet...“, kommentiere ich wütend und mir wird flau im Magen. Kein schöner Anblick.

„Was?“, macht Hinata überrascht und beugt sich vor, um seinen eigenen Fuß zu betrachten.

„Du Idiot! Du musst sagen, wenn du dich verletzt! Hätte man das direkt behandelt, hätte es wahrscheinlich sogar ein Pflaster getan!“, fahre ich ihn an und er zuckt zusammen.

„Schrei mich nicht so an, ich habe nichts gemerkt!“, brüllt er zurück, mit angespannt hoher Stimme.

„Das merkt man doch!“, keife ich zurück.

„Kageyama.“, mischt sich Daichi ein und ich wende ihm meinen wütenden Blick zu. „Hinata war voll im Geschehen, vielleicht hat er es tatsächlich nicht gemerkt.“ Ich blinzele ihn nachdenklich an und Hinata nickt eifrig.

„Wie auch immer!“, sage ich aufgebracht und stehe auf. Ich packe Hinata am Handgelenk und ziehe ihn hoch.

„Au, au, warte doch mal!“, sagt er und torkelt. Dann hält er sich an meinem Ärmel fest.

„Du musst zur Krankenschwester.“, kommentiere ich und will losgehen. Hinata schwankt nach vorne und stürzt fast, doch ich halte inne und packe ihn am Oberarm. „Da kannst nicht gehen oder...?“, frage ich mit deutlich leiserer Stimme. Er schüttelt nur verschämt den Kopf, beißt sich auf die Lippe. „Ok, komm her.“ Ich hocke mich vor ihn und ziehe an seinem Arm, so dass er auf mich fällt.

„Was... Was hast du vor?“, fragt er verunsichert.

Ich greife nach hinten und taste nach seinen Knien. „Ich trage dich.“ „Was?!“ „Jetzt stell dich nicht so an!“, fauche ich und er geht in die Knie, so dass ich ihn greifen kann. Ich richte mich auf, wippe einmal auf, um ihn besser zu halten, dann trage ich ihn Huckepack.

„Das ist peinlich...“, höre ich ihn säuseln.

„Du bist peinlich!“, keife ich ihn an. „Wer ist denn so dämlich und bekommt es nicht mit, wenn er sich verletzt?“

Grummelnd gehe ich los. Als wir die Halle verlassen, merke ich, wie er seine Arme um meinen Hals legt, leichten Druck auf meine Schultern ausübt. Er will mir wohl beim Tragen helfen. Ich spüre seinen Atem im Nacken. Er hat seine warme Wange gegen meinen Hals gelegt.

„Alles ok?“, frage ich mit sanftem Tonfall. „Mhm.“, nickt er und schmiegt seinen Kopf an meinen. Ich lächle leicht.

Wenige Minuten später kommen wir bei der Krankenschwester an.
 

„Oh, je. Wie ist das denn passiert?“, fragt sie während sie Watte mit Desinfektionsmittel tränkt. „Der Schweiß und die Bakterien... Total entzündet.“

„Ich habe nichts bemerkt...“, sagt Hinata bedrückt.

Als die Krankenschwester die Watte auf seine Wunde drückt, quietscht er auf und verzieht schmerzerfüllt das Gesicht. Seine Hand schnellt zur Seite, umfasst meine und drückt sie kräftig. Ich erschrecke mich, dann werde ich rot.

„Leg dich einen Moment hin, Hinata. Wenn sich dein Kreislauf etwas stabilisiert hat, könnt ihr nach Hause gehen.“

Er nickt und lässt sich nach hinten fallen. Ich stehe etwas überfordert neben dem Bett. Was soll ich jetzt tun? Hinata nimmt mir die Entscheidung ab, als er meine Hand noch einmal drückt.

„Bleib... Bleibst du hier?“, fragt er unsicher und sieht zu mir auf. Er hat den linken Unterarm auf seine Stirn gelegt und drückt mit der rechten Hand meine Finger zusammen.

„Ja.“, sage ich mit fester Stimme und er lächelt. Mir wird warm uns Herz. Ich mag sein Lächeln sehr. „Natürlich.“, ergänze ich mit einem wohligen Seufzen und er lacht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2020-07-21T23:58:04+00:00 22.07.2020 01:58
Soooooo eine süße Story einfach zum dahin schmelzen und wie süß die beiden miteinander agieren wie auch gerade in diesem Kapitel wo sich hina verletzt hat einfach Zucker.

Ich freue mich schon darauf wie es weitergeht und ob es auch ein schönes Adult Kapitel gibt. Mein Favorit hast du
Antwort von:  Scharon
22.07.2020 05:47
Wow, Danke für deine lieben Worte^^ ich gebe mein Bestes :)
Von: Hinata_Shouyou
2020-07-20T17:25:59+00:00 20.07.2020 19:25
freu mich schon wie es weiter geht
Antwort von:  Scharon
20.07.2020 19:58
Das ist schön zu hören. Vielen Dank ^^


Zurück