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Falling From Grace

von

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Butterfly (Reo)

Selbst wenn die Dunkelheit mich verschlingen sollte, werde ich dich immer lieben. Mit einem leisen Summen ließ Reo die Finger durch die rosa Haare seines Liebsten gleiten, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Er hätte nie gedacht, dass ihm jemals jemand so wichtig hätte werden können und er war schnell eines Besseren belehrt worden. Allerdings bereute er keine einzige Sekunde davon und als Sena ein leises Grummeln von sich gab, zog er die Decke noch etwas höher, dass nur noch der Haarschopf seines Liebsten unter der Decke hervor ragte. Dieser hatte gestern einen Auftritt gehabt und sollte sich ausruhen, er selbst jedoch konnte nicht mehr schlafen und sich auch nicht dazu bringen, aufzustehen, weswegen er Sena seit mindestens einer halben Stunde einfach nur in den Armen hielt. Gleichzeitig wunderte er sich, womit er es verdient hatte, überhaupt jemanden an seiner Seite zu wissen. Ihr erstes Treffen war nicht gut verlaufen, damals in dieser dunklen, verschmutzen Seitengasse im strömenden Regen. Er war angeschossen worden und hatte mit seinem Leben bereits abgeschlossen gehabt, dann hatte ihn Sena gefunden und sich nicht mehr abwimmeln lassen. Nach seinen heftigen Protesten, dass er keinen Krankenwagen brauchte, hatte der Andere beschlossen gehabt, ihn dann einfach mit sich zu nehmen und er hatte die nächsten Wochen auf dessen Sofa verbracht, auch wenn er nach einer Woche bereits mürbe genug gewesen war, dass er zugestimmt hatte, einen Arzt sich das ansehen zu lassen…
 

Reo schüttelte schmunzelnd den Kopf und drückte Sena einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Hätte dieser damals nicht so auf ihn eingeredet, dann wäre er jetzt vielleicht tot. Oder schlimmeres. Als Sena sich erneut regte, zuckte Reo leicht zusammen, allerdings drehte sich sein Liebster nur etwas und er vergrub das Gesicht in den weichen Haaren, atmete tief ein und schloss die Augen. So seltsam und unglaubwürdig es auch klingen mochte, Sena war eins der besten Dinge die ihm je im Leben passiert waren. Er half ihm, nicht den Verstand zu verlieren in dieser grausamen Welt in welcher er sich tagtäglich bewegte und die Schrecken zu verarbeiten, welche er sah. Er hatte nie Menschen töten wollen, aber seit Jahren längst keine Wahl mehr. Langsam begann Reo doch wieder in Halbschlaf abzudriften, es war selten, dass er mal so ungestört mit Sena kuscheln konnte. Entweder musste er früh raus um einen Auftrag für seinen Boss zu erledigen oder sein Freund war mit der Band beschäftigt. In der Theorie hatten sie jetzt Beide endlich eine Woche frei, aber ob sie die auch würden nutzen können? Er hoffte es inständig. Schließlich war sein Ersatzmann für gewöhnlich durchaus in der Lage, alle anstehenden Arbeiten zu erledigen. Vielleicht nicht zu Tsuzukus perfekter Zufriedenheit, aber doch so, dass keine Spuren blieben, welche Fragen aufwerfen könnten. Und das war doch was zählte. Dass niemand nachverfolgen konnte, was sie getan hatten. Das Letzte, an dass Reo bewusst denken konnte, war wie glücklich er darüber war, dass sie endlich zusammen gezogen waren, dann hatte ihn der Tiefschlaf mit sich genommen.
 

Er erwachte Stunden später durch den Geruch frisch gebrühten Kaffees und als er blinzelnd die Augen aufschlug, fiel ihm zuerst eine schwebende Kaffeetasse auf, welche von einer hübsch manikürten Hand in der Luft gehalten wurde. Nach dem zweiten Hinsehen erkannte er schließlich auch den Rest seines Liebsten und murrte leise, als die Kaffeetasse daraufhin aus seinem Sichtfeld verschwand. Wie gemein! „Guten Morgen, Sonnenschein!“ Sena strahlte regelrecht und Reo kniff die Augen zusammen, während er sich seinen Liebsten schnappte, dass er ihn küssen konnte. „Morgen, Prinzessin.“ Wenigstens bekam er die Kaffeetasse wieder und nahm erstmal einen großen Schluck. Es ging doch nichts über eine Tasse schwarzen Kaffees zum Frühstück. Und zumindest konnte er Sena die Kaffeemaschine bedienen lassen, ohne Angst haben zu müssen, dass sie danach eine neue Küche brauchen würden. Kochen hingegen war eine ganz andere Sache und er hatte sicher gestellt, dass sein Liebster sich von Herd und Ofen fern hielt. „Hast Glück dass der Kaffeetrick geklappt hat ich war kurz davor, zum Konbini zu gehen und mir Frühstück zu holen.“ Reo lachte leise, während Sena vor sich hin schmollte und er konnte gar nicht anders, als seinen Freund erneut zu küssen. „Tut mir Leid, Liebling. Ich mach dir nächste Woche wieder was zu essen, dass du nicht mit leerem Magen ins Studio gehen musst.“ Sena zuckte schwach mit den Schultern. „Musst du nicht. Boogie bringt mir für gewöhnlich was zu essen mit…“ Im nächsten Moment fand sich Sena aufs Bett gepinnt wieder, während Reo seinen Liebsten leise anknurrte.
 

Die Kaffeetasse hatte es gerade noch so auf den Nachttisch geschafft, ohne in Einzelteile zu zerbrechen. „Dass ich mir dann anhören darf, dass ich mich nicht gut um dich kümmere und du dir wen suchen sollst, der besser zu dir passt und auf dich achtet? Vergiss es.“ Sena verzog das Gesicht und ein erneutes Knurren verließ Reos Lippen, bevor er seinem Liebsten in den Hals biss. Als er sich schließlich wieder löste, prangte dort ein hübscher Knutschfleck und Sena wand sich wimmernd unter ihm auf der Matratze. „Reo…“ „Tut mir leid, Schatz. Aber ich fürchte das Frühstück muss warten.“ Damit hatte Reo erneut zugebissen und Sena vergrub stöhnend die Fingernägel in seinen Schultern. Nach dem Sex fühlte er sich definitiv wacher und grinsend schlang Reo die Arme um seinen Freund, welcher sich murrend an ihn kuschelte. „Nicht schmollen, Prinzessin.“ Von Sena kam nur noch ein Schnauben und mit einem breiten Grinsen drückte Reo seinem Liebsten einen Kuss in den Nacken und ließ die Fingerspitzen über seinen Bauch gleiten. „Ihr habt doch Stylisten.“ Dass sein Freund das alles nicht mal halb so lustig fand wie er selbst, war ihm durchaus bewusst, aber da musste er durch. Er selbst hätte auch nie von sich behauptet, ein eifersüchtiger Mensch zu sein, aber seit er mit Sena zusammen war, stand sowieso sein komplettes Weltbild Kopf. Vielleicht lag es auch daran, dass sie so gar nicht zusammen passten. Der Gitarrist und der Yakuza. Oder wie Ricko sie mal genannt hatte Beauty and Beast. Welchen Part davon er einnahm, war mehr als offensichtlich. Sena schien das nie zu stören, aber für ihn selbst war es jedes Mal ein Schlag ins Gesicht zu hören, dass die Freunde seines Liebsten von ihrer Beziehung alles andere als angetan waren.
 

Reos Gedanken wurden unterbrochen, als Sena sich aus seinen Armen befreite und dieses Mal war er es, der leise murrte, bevor er ihn aufstehen ließ und jede Bewegung aufmerksam beobachtete. Es war unglaublich wie wahnsinnig sexy sein Liebster sein konnte, trotz verwuschelten Haaren und einigen eindeutigen Knutschflecken und Bisswunden. Während Sena gedankenverloren ihren Kleiderschrank durchging, hatte sich Reo langsam aufgesetzt und musste schlucken. Da hatte er gedacht, all diese bösen Gedanken dass er nicht gut für Sena war endlich verdrängt zu haben und doch versuchten sie ihn erneut anzuspringen und zu Fall zu bringen. „Hey…Kommst du mit unter die Dusche?“ Der Blick den Sena ihm über die Schulter zuwarf, hätte gereicht um jedes Fangirl in die Knie zu zwingen und Reo nickte stumm, während er deutlich spürte, wie die Schmetterlinge in seiner Magengegend Loopings drehten und es dabei auch noch schafften die Dunkelheit wieder zu verdrängen, welche ihn nur zu gerne erneut in Besitz genommen hätte. Gerettet. Schon wieder. Während er aufstand versuchte er sich nichts anmerken zu lassen, aber spätestens als Sena die Arme um ihn schlag um ihn sanft zu küssen und dabei ihre nackten Körper eng aneinander presste, lief ein Schauer durch seinen Körper und er zog seinen Liebsten noch etwas mehr an sich, bevor er ihn einfach hochgehoben und ins Bad getragen hatte. Er würde es ihm nie sagen können, gab es doch keine Worte für das, was er empfand. Diese seltsame Mischung aus Liebe und Dankbarkeit. Das Gefühl endlich angekommen zu sein und ein zuhause gefunden zu haben.
 

Bevor er sich den Yakuza hatte anschließen müssen, hatte er nie groß Zeit gefunden, sich um Beziehungen zu kümmern, geschweige denn die Energie dafür aufbringen wollen. Dann war Sena gekommen und irgendwie passte mit einem Schlag alles, was ihm vorher noch als sinnlos erschienen war. „Ich liebe dich.“ Vorsichtig hatte er Sena unter der Dusche wieder auf die Beine gestellt und keuchte erschrocken auf, als dieser ihn sofort wieder verlangend küsste. „Nein…Ich liebe dich, Reo.“ Mit einem leisen Lachen hatte er den Kuss erwidert und ihnen nebenbei das Wasser aufgedreht. Er verdiente diesen Mann absolut nicht. Und doch würde er alles dafür geben, dass Momente wie diese ewig andauern könnten. Es war schwer, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, Senas Lippen war zu weich, zu ablenkend und schlussendlich hatte er seinen Freund erneut hochgehoben, welcher lachend die Beine um seine Hüfte schlang. Sie hatten heute sowieso nichts vor, was sprach also gegen eine zweite Runde Sex? Dieses Mal war es Reo, der murrte als sie sich von einander lösten und er verzog das Gesicht, während Sena sich kichernd nach dem Duschgel streckte. „Irgendwann schneid ich dir die Krallen…“ „Ach was...Das sagst du nur weil du nichts mehr gewohnt bist!“ Bevor er protestieren konnte, hatte Sena ihm sanft in den Hals gebissen und Reo schloss mit einem genießenden Laut die Augen. Sollte er ihm doch den Rücken blutig kratzen. Völlig egal. Das würde verheilen. Und es hieß doch, gleiches Recht für alle und die Spuren die er an Sena hinterlassen hatte, würde dieser länger tragen. Ihn sah ja niemand halbnackt, außer seinem Freund.
 

Wenigstens die Pfannkuchen waren schnell gemacht und schmunzelnd legte Reo einen Arm um seinen Freund als dieser sich auf seinem Schoß niederließ. „Was soll ich nur je ohne dich machen, Reo?“ Damit hatte Sena bereits einen Pfannkuchen mit der Gabel aufgespießt und mit einem theatralischen Seufzen hinein gebissen und Reo konnte gar nicht anders als zu lachen. „Na, hoffentlich werden wir das nie raus finden müssen, hm? Ich gebe dich nämlich nicht mehr her.“ Sena gab ein zustimmendes Brummen von sich und Reo lehnte den Kopf an den Rücken seines Liebsten während dieser sich übers Essen her machte. Nein, er würde ihn um nichts in der Welt wieder eintauschen. So sehr er ihn auch wahnsinnig machen konnte, so sehr liebte er ihn auch und es war schwer, lange böse auf Sena zu sein. Dessen ganze Persönlichkeit war viel zu einnehmend, zu strahlend. Aber eben auch genau das, was er gebraucht hatte. Erst als sich Sena auf seinem Schoß drehte, sah Reo wieder auf und schnappte gerade noch so nach dem Stück Pfannkuchen, welches seinem Freund ihm vorhielt, bevor dieser die Gabel wieder wegziehen konnte. „Irgendwann werden sie noch merken, dass du das Beste bist, was mir passieren konnte…Ganz sicher.“ Anstatt zu antworten, lächelte Reo nur müde und schloss die Augen, als sein Liebster begann ihm sanft durch die Haare zu streichen.
 

„Doch, Reo. Wirklich. Sie brauchen nur Zeit…Du hast keine Ahnung wie oft wir uns schon gestritten haben, weil sie mich mit anderen Männern verkuppeln wollten.“ Autsch. Eigentlich sollte ihn das nicht überraschen, aber verdammt es tat weh. Was sollte er denn noch tun um Senas Freunde davon zu überzeugen, dass er kein Monster war, geschweige denn gefährlich? Sicherlich die Yakuza an sich waren niemand, mit dem man sich anlegen wollte, aber er liebte Sena. Welchen Grund hätte er da, ihm weh zu tun? „Hey…“ Reo biss sich hart auf die Unterlippe, bevor er langsam aufsah und sich zumindest an einem Lächeln versuchte, welches kläglich scheiterte und als Sena die Fingerspitzen über seine Wange gleiten ließ, hätte er am Liebsten geweint. Wieso war es so schwer zu sehen und zu verstehen, dass er niemanden je so sehr geliebt hatte wie Sena? Er würde doch alles für ihn tun. „Ich werde nie zulassen, dass sie uns trennen, Reo.“ Vielleicht sollten sie doch weg ziehen? Weit weg. Ein liebevoller Kuss auf die Stirn verhinderte, dass er sich den trüben Gedanken komplett hingeben konnte und mit einem schiefen Lächeln hatte er sich noch ein Stück Pfannkuchen in den Mund schieben lassen. Dass Sena dabei leise anfing „You are my Sunshine“ zu singen, machte es schwer, nicht direkt in Tränen auszubrechen und Reo beschloss für sich, die Yakuza so bald wie nur möglich hinter sich zu lassen. Es würde schwer werden, so gut wie unmöglich und vermutlich eines der Dinge die er nie wieder in seinem Leben vergessen würde, aber das war es wert. Er wollte doch nur mit dem Mann den er liebte in Ruhe leben. War das wirklich so viel verlangt?



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