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Candlelight

Inu no Taishō / Kagome
von

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Jaken II

Candlelight

- Jaken II -
 

Autor: Morgi

Beta: Silberfrost

Fandom: Inu Yasha

Genres: Romantik (Hetero), Humor, Alternatives Universum

Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld.

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18
 

Es gab noch einen anderen Grund? Die plumpe Frage kam mir nicht mehr über die Lippen, denn seine Geste erwischte mich wie ein Panther im Lauf und setzte mich auf die charmanteste Art und Weise schachmatt, die mir einfallen wollte. Mein Kopf schien mit einem Mal wie leergefegt.

Alles, was zurückblieb, war er. Er und die Wärme seiner Finger, die mich gefangen nahm. Je länger ich auf seine Hand sah und den feinen, weißen Narben auf der Haut folgte, desto geheimnisvoller schimmerte das Kerzenlicht an unserem Tisch. Als er mich wieder freigab, lag ein stilles Versprechen in der Luft. Verfluchter Dämon. Ich erkannte das Gefühl der Versuchung wieder: Koga hatte es bereits einmal in meinem wild klopfenden Herzen ausgelöst. Damals, als er mitten in der Nacht die ovale Linie meiner Fingerkuppen nachgefahren war und sich nicht darum kümmern wollte, wie halbherzig das Laken seinen blanken Oberschenkel bedeckte. Sein unbekümmertes Fangzahnlächeln hatte mich im Frühjahr gebannt und im Herbst wieder ziehen lassen, als die Ahornblätter in den Hof meines Elternhauses fielen.

"Sie-", erkannte ich flüsternd, "Sie mögen mich wirklich."

"Das tue ich."

Nein, nein, nein.

Er war ein geschiedener, vollblütiger Dämon. Ich hatte ihm genug Körbe übergeholfen, um zu rechtfertigen, dass ich mit dem Fahrrad in die Vergangenheit stürzen und mir den Mund verbieten wollte. Musste ich erst in einem Vulkan hausen, um ihn fernzuhalten oder sah er das auch nur als ungewöhnliche Reiseempfehlung an?

Dummerweise war es dafür schon zu spät.

Tief einatmend überkreuzte ich die Stilettos unter dem Tisch, während sich meine Brust unter dem mit Apfelblüten verzierten Cocktailkleid hob. Ich schlug meinen Verstand in Stücke und gestand mir das Unmögliche ein: Nachdem ich mit einem Hanyou nichts Halbes und einem Wolf nichts Ganzes geteilt hatte, wollte ein Teil von mir an diesem Abend und ihm festhalten. "Ich weiß nicht, wie Sie es angestellt haben", murrte ich widerstrebend, "aber wenn ich Sie nicht frage, rätsle ich ewig über Ihre Motive."

"Tatsächlich?"

"Nein", behauptete ich verschnupft. Es fiel mir schwer zuzugeben, dass es mir schmeichelte, ihn die Verspieltheit eines Raubtiers gegen offensichtliche, unverfälschte Zuneigung eintauschen zu sehen. Klüger wäre es gewesen, ihn nach einem Kugelschreiber zu fragen und meine geplante Kündigung für den nächsten Tag auf die Serviette zu kritzeln, bevor ich sie im Champagnerglas ertränkte. Dieser Ort hütete Dämonen wie ein offenes Geheimnis. Ich wusste, dass uns der Zierspringbrunnen und die Blumenbouqets vor etlichen Blicken schützten, doch nicht jeder würde mit Blindheit geschlagen sein. Sesshoumaru hatte mir bereits deutlich gemacht, wie wenig er von meiner Anwesenheit und den Absichten seines Vaters hielt - und ich?

Das Übliche.

Ich war Kagome Higurashi und gesellte mich zu den lebensmüden Frauen, die ihrem Chef einen Blumenkranz flechten wollten. Irgendwann würde ich mit Sango auf der Couch sitzen und diesen Abend als Märchen verpacken: Meine beste Freundin musste vorher nur meinen Nebenjob in wüsten Beschimpfungen und mich in einer Pfütze aus Lehm ertränken, ehe sie mich wiederbelebte.

Forsch stützte ich das Kinn auf meine freie Handfläche. "Sind sie aus Langeweile an meinen Tisch gekommen, Isamu?"

"Nein."

"Verzweiflung?"

"Nun-" Um seine Mundwinkel begann eine Heiterkeit über meine Spitzfindigkeit zu tanzen, als hätte ein Bachlauf den Weg über Geröll gefunden. Zu meinem Glück konnte er nur ahnen, dass damit der letzte Grund verfiel, ihn noch wie ein altes, rostiges Schwert an seine Söhne zu verschenken.

"Erklären Sie es mir", bat ich ihn und deutete mit einer Kopfneigung auf den Rand der goldverzierten Getränkekarte neben meinem Ellenbogen. "Ich habe Sie nicht einmal bemerkt, bis Sie mich ansprachen."

"Ich weiß. Deshalb sitze ich bei Ihnen. Sie wirkten verbissener als eine frisch lackierte Noh-Maske, falls ich das bemerken darf. Es gibt nicht viele Gäste, die darauf verzichten, mir zuzunicken oder wenigstens meine Stimmung zu prüfen, wenn ich diesen Ort betrete - aber Sie taten nichts dergleichen. Kein Blick, kein erleichterter Atemzug. Nachdem ich meinen Mantel an der Garderobe abgelegt und den Glückskeks zerbrochen hatte, betrachteten Sie Ihre Umgebung immer noch wie eine Residenz, die Ihnen ein Drachendämon verwüsten könnte. Ich verstand nicht, wer oder was Ihnen die Stimmung so verdarb. Am Ende bin ich aus Neugierde zu Ihnen gekommen und blieb, weil Ihnen meine Gesellschaft wenig bedeutete."

"Sie hätten es bei meiner Abneigung belassen können."

"Sie ebenfalls."

Die einkehrende Stille zwischen uns war genauso schwer zu brechen wie die Art, mit der ich seine gelockerte Paisley-Krawatte und die aufgekrempelten, grauen Hemdsärmel musterte. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie elegant der Schwung der dämonischen Zeichnungen auf seinen Unterarmen gedieh, aber ich war nicht töricht genug, seine Berührung bereits zu erwidern. Interessierte er mich? Zweifellos. Sah er gerade unverhofft zur Seite, weil dort-

Bei allen Göttern!

Eine Hand an meinem Hintern hätte mich nicht überstürzter aufspringen lassen können. Ehe ich wusste, wie mir geschah, kiekste ich im Schatten der geschnitzten Stuhllehne. Dass ich auf einmal stand, überraschte ihn, erschrak mich und lenkte die Aufmerksamkeit von Dutzenden Augenpaaren zu uns, die allesamt wie frisch vergiftet aussahen. Dämonen. Na, dankeschön! Wollten sie zufällig noch zu einer Kreatur verschmelzen oder konnten sich die Anwesenden auf das Wesentliche konzentrieren?

Das Chrysanthemengebinde neben meiner rechten Schulter war vom Blattrand aus verkohlt und der Ascheteppich hatte sich rasant wie eine Feuersbrunst hinab zum Blumentopf gefressen! Wer rechnete hier mit auseinanderspringenden Tonscherben? Ich nicht! Die Erde lag ja bereits in Klumpen auf dem Boden, seit Sesshoumaru mich zum ersten Mal heimgesucht hatte.

Hochrot vor Verlegenheit verfluchte ich ein letztes Mal den Übeltäter, dessen Schulterpelz sich viele Meter entfernt verräterisch bauschte. War das der Ernst dieses jähzornigen, übergriffigen Eisblocks? Konnte er seine Aufmerksamkeit bitte durchgehend bei seiner Verabredung lassen?

Ich bezweifelte, dass sich die Beobachter nur wegen meines scharfen Blicks ihren eigenen Tischen zuwandten, weil ich aus den Augenwinkeln Isamus Handschrift witterte. Dass der das Scharren und Flüstern zum Anlass nahm, um selbst in aller Gelassenheit aufzustehen und das feine Spitzentuch des Tisches zu umrunden, ließ mich wundern. Als seine Hände meine Stuhllehne umfassten und dabei nur wenige Zentimeter neben meinen Fingern auflagen, schmolz der Abstand wie Schnee zwischen uns dahin.

"Mein Ältester", versicherte er mir raunend, "wird sich später bei Ihnen entschuldigen müssen. Verzeihen Sie ihm."

"Es... es sind ja nicht meine Blumen."

"Nein, aber Sie hatten als Mensch den beneidenswerten Nachteil, dass Sie dem Gespräch meines Sohnes von hier aus nicht folgen konnten. Er fragte meine reizende, zukünftige Schwiegertochter, welche Grenzen sie tolerieren würde."

Huh?!

Ich ahnte, dass er die Frage vollkommen anders auffasste als ich. Trotzdem sah ich so gebannt an ihm hinauf, als hätte ich den Geruch von Zitronengras an seinem Kragen zum ersten Mal wahrgenommen und wartete auf eine Lücke zwischen seinen Fangzähnen. "Was hat Kagura ihm geantwortet?"

"Nicht viel", flüsterte er, während er den Stuhl dezent an die Tischkante schob und sich zu mir neigte. "Es war eine Frage."

"Ja?"

"'Grenzen? Vor oder nach Einbruch der Dunkelheit'?"

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Ein bisschen Öl ins Feuer und ab zu Kapitel #14, "Jaken III".



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2023-01-19T12:23:12+00:00 19.01.2023 13:23
Das war jetzt nicht nett von Sesshômaru. Isamu sollte ich an denn Ohren zu Kagome schleifen das Sess sich bei ihr entschuldigt.

Häm 🤔🤔🤔🤔 hat das Feuerzeug eine Besonderheit????
Von:  Kerstin-san
2022-11-19T11:57:42+00:00 19.11.2022 12:57
Hallo,
 
ich freue mich immer, wenn ich sehe, dass bei dieser FF ein neues Kapitel draußen ist^^
 
Nawww, er mag sie <3
Es macht mich traurig, dass Kagome die Sache zwischen den beiden von vornherein als aussichtslos betrachtet, obwohl man merkt, dass sie ihn auch sehr sehr sympathisch findet. Nicht, dass ich nicht verstehe, wie sie zu der Einschätzung kommt, aber trotzdem :/
 
Interessanter Grund, warum Isamu sich zu Kagome gesetzt hat, wobei ich sofort glaube, dass ihre harsche und abweisende Art ihm gegenüber etwas ist, das ihm nur sehr selten begegnet und was er daher so faszinierend findet.
 
Ah, nicht doch! Sesshoumaru, was tust du? Wer hätte gedacht, dass der so ein kleiner Feuerteufel ist? Wobei ich die Vorstellung witzig finde, dass Isamu ihn dazu bringen wird, sich bei Kagome zu entschuldigen.
 
Ich brauche dringend mehr von Kagura und Sesshoumaru und ich habe vor mich hingekichert, als Isamu sie als seine zukünftige Schwiegertochter bezeichnet hat. Jaaaaaa! :)
 
Liebe Grüße
Kerstin
Antwort von: Morgi
19.11.2022 13:01
Oh, noch mehr Wünsche, die ich erfüllen kann! Die Saat ist verteilt, denn es wäre zu schade, den Brandstifter und Schwiegertöchterchen sich selbst zu überlassen (vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass du mit einem Kommentar damals diese nette Idee als Spirale losgetreten hast ...)

Ich bin übrigens zuversichtlich, dass Ryukotsusei ihn auch nicht freundlicher behandeln würde, obwohl mich der Gedanke zum Lachen bringt, ihn mit Kagome zu vertauschen.

Viele Grüße!
Antwort von:  Kerstin-san
19.11.2022 13:05
Oh, ehrlich? Freut mich total, dass ich quasi dafür verantwortlich bin ;)
Dann lauere ich gespannt auf Kapitel 14 - wenn es schon fertig ist kommt es ja bestimmt bald angeflattert, was? *-*

Haha, die Vorstellung ist zum Schießen. Ob Sesshoumaru sich in dessen Gegenwart auch so aufführen würde? xD
Von:  Hotepneith
2022-11-17T14:25:04+00:00 17.11.2022 15:25
Fein, dass es hier weiter geht, wenn auch nur kurz...
 
Giter grund für ein Rendezvous für einen so mächtigen Mann, der es sicher nciht gewohnt ist ignoriert zu werden. Sehr fein gedacht.
Und der übergriffige Herr Sohn....Ich würde zu gern lesen, wie Papa ihn dazu bringen will sich bei Kagome zu entschuldigen. Übers Knie legen wäre doch mal was für fanarts:)
 
 
hotep
Antwort von: Morgi
18.11.2022 07:58
Empörend, ihn zu ignorieren, aber da muss er durch. Wir auch. Ha!

Und ich denke, diesen zauberhaften Wunsch kann ich dir noch schriftlich erfüllen. Das Fanart dazu würde ich auch nur zu gern in den Händen halten. Ein Bild für die Gö... Hunde! :D

Viele Grüße, Morgi


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