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Umwege einer Liebe

von

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Elternbesuch

Sonntag, 03.06.
 

Nervös saß Toru auf dem Sofa und spielte unruhig mit seinen Fingern herum. In ein paar Minuten sollten seine Eltern klingeln und er war überhaupt nicht darauf vorbereitet. Wie würden sie reagieren, ihn zu sehen? Wie würde das Gespräch verlaufen?

Der Anruf gestern war etwas distanziert gewesen, was ja kein Wunder war, aber sie hatten sofort vorgeschlagen, ihn heute zu besuchen und mit ihm zu reden. Das war doch ein gutes Zeichen, oder?

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und er versuchte Iwa anzulächeln, aber er war so mit den Nerven durch, dass er nicht einmal das schaffte. Er konnte ihn nicht mal künstlich angrinsen, wie er es sonst in solchen Momenten tat. So aufgeregt war er allerdings auch äußerst selten. Das war ja nun auch das erste Gespräch dieser Art, das er heute führen würde! Und hoffentlich auch das letzte …

Gestern noch das Training gemacht zu haben, hatte ihm gutgetan. Es hatte ihn hiervon abgelenkt und das war gut gewesen. Iwaizumi wusste eben immer, was er brauchte, selbst wenn er das nicht wusste. Zumal sie gewonnen und Bokutos große Klappe so zum Schweigen gebracht hatten. Zumindest für den Moment.

„Iwa, mir ist speiübel …“, murmelte er und das Ass hielt ihm den Kamillentee hin, den er ihm zubereitet hatte.

„Trink einen Schluck … Wenn deine Eltern gleich da sind, wird es dir besser gehen. Da bin ich sicher …“

„Genau, Kopf hoch!“, ermutigte ihn Matsukawa, der auf dem anderen Sofa saß.

Makki war gerade noch einkaufen, weil sie nachher noch kochen wollten und für den Fall, dass die Eltern noch bleiben sollten, hätten sie genug nicht im Haus.

„Ihr habt ja recht, aber ich –“

Die Klingel ertönte und Oikawa hatte vor Schreck seine Tasse fallen lassen, doch Iwas Reflexe waren ausgezeichnet und verhinderten, dass sich der komplette Tee auf dem Teppich verteilte. Er stellte die Tasse zurück auf den Tisch, ohne dass er einen Schluck genommen hatte und stand auf. Mit einem leichten Lächeln hielt er ihm eine Hand hin und Toru griff nach ihr, als ob sein Leben davon abhing. Die Nervosität ließ ihn noch in Ohnmacht kippen. Er spürte es förmlich.
 

Matsukawa war bereits im Flur, betätigte den Summer und öffnete die Wohnungstür, um die Gäste begrüßen zu können.

„Shit, Iwa … Ich pack das nicht …“

„Doch, du kannst das. Ganz ruhig. Du bist hier zu Hause und in Sicherheit. Niemand kann dir was.“

„Gott, was würde ich dafür geben, jetzt gegen Shiratorizawa verlieren zu dürfen“, murmelte er und strich sich unwirsch durch die Haare. Alles war besser, als das hier gerade. Er zitterte wie Espenlaub und seine Gedanken waren wie leergefegt, als er die bekannten Stimmen hörte, die freundlich Mattsun begrüßten.

„Wie kannst du jetzt an die denken?“, brummte das Ass neben ihm und entlockte ihm so ein schiefes Lächeln.

Iwa legte ihm sanft eine Hand auf den Rücken und streichelte ihn leicht, als erst sein Kumpel in der Tür auftauchte und dann seine Mutter und sein Vater.

„Ich bin dann in meinem Zimmer, wenn was ist“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige und verschwand aus seiner Sicht. Im Augenwinkel hatte er gesehen, dass Iwa ihm zugewunken hatte, da er selbst gerade zu keiner Reaktion fähig war.

Seine Eltern sahen älter aus, irgendwie erschöpft. Was wohl in den letzten zwei Jahren passiert war? Sahen sie seinetwegen so aus? Oder hatte es anderen Streit gegeben, der ihnen so zugesetzt hatte? Was sollte er jetzt sagen? Oder tun?

Vollkommen überfordert, blieb er wie erstarrt stehen und schaute sie einfach nur an.

„Mum … Dad …“, murmelte er und konzentrierte sich auf die Hand auf seinem Rücken. Er war hier sicher. Mit ihm an seiner Seite konnte er alles schaffen. Egal, wie seine Eltern reagierten oder was sie sagen würden. Iwa war da und würde ihn unterstützen und beschützen. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass er sich für ihn mit seinen Eltern anlegte.

„Toru …“

Tränen sammelten sich in den braunen Augen seiner Mutter, die seinen so ähnlich waren und dann stolperte sie halb die letzten paar Schritte und fiel ihm um den Hals. Sie war gut einen halben Kopf kleiner als er und die langen Haare – wie Mako – zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

Ihr zierlicher Körper zitterte wie seiner, als auch ihm die Tränen kamen und er sie fest in eine Umarmung zog.

Über zwei Jahre war ihre letzte her und erst jetzt merkte er, wie sehr es ihm gefehlt hatte.

„Es tut mir so leid … I-ich habe so schreckliche Dinge gesagt. Das … Wie soll ich das nur je wieder gutmachen?“

Sie strich ihm liebevoll über die Haare und diese so vertraute Geste, wie er sie seit frühester Kindheit kannte, wenn es ihm schlecht ging, gab ihm so viel Geborgenheit, dass seine Knie weich wurden. Seiner Mutter schien es nicht besser zu gehen und vorsichtig knieten sie sich hin, ohne die Umarmung zu lösen. Zärtlich wischte sie seine Tränen von den Wangen und er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und wollte sie nie wieder loslassen.

Iwa und sein Vater standen neben ihnen und redeten miteinander, doch er realisierte nicht, worum es ging. Sein Körper drohte vor so vielen Emotionen zu platzen, dass er nicht in der Lage war, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren.

Auch sein Papa kniete sich nach kurzer Zeit zu ihnen, nahm sie beide in den Arm und flüsterte ruhig: „Die Hauptsache ist, dass wir wieder zueinander finden. Lassen wir die Vergangenheit ruhen. Wir haben dich so sehr vermisst, Toru und es tat uns in der Seele weh, als du den Kontakt abgebrochen hast. Aber ich bin froh, dass es eine neue Chance für uns gibt.“

Der Setter nickte nur leicht, weil er sich sicher war, dass er nur ein Krächzen zustande bringen würde.

Er hob langsam den Kopf und bemerkte, wie Iwa zu einem Schrank schritt und eine neue Taschentuchbox herausholte und öffnete und sich wortlos neben sie kniete. Er schien abzuwarten, wann sie sich voneinander lösten, um sie ihnen zu reichen, als die Hand seiner Mutter in Iwas Oberteil griff. Anscheinend hatte sie Angst, dass er aufstehen und gehen wollte, doch da konnte sie nicht weiter daneben liegen. Bis er ihm nicht versichert hatte, dass alles gut war, würde er nicht von seiner Seite weichen. Darauf konnte sich Toru verlassen.

Sie schaute ihn durchdringend an, während Iwas Smaragde sich über ihre Aktion überrascht weiteten.

„Danke Hajime. Dafür, dass du uns kontaktiert und all die Zeit auf ihn aufgepasst hast. Dafür sind wir dir unendlich dankbar.“

Sein Vater nickte neben ihm und fügte hinzu: „Ran hat recht. Das können wir nie wiedergutmachen, was du für uns getan hast. Dass du uns wieder zusammengeführt hast.“

„Manchmal muss man sich eben über ihn hinwegsetzen und den sturen und stolzen Idioten dazu zwingen, über seinen Schatten zu springen. Ich will, dass es ihm gutgeht und in Wahrheit ist er genauso ein Familienmensch wie ich auch. Und ihr könnt das wieder gut machen. Kümmert euch um ihn und lasst euch nicht so schnell von ihm abschütteln. Ihr wisst doch, was für eine Diva er sein kann.“

„Machen wir, versprochen.“

Iwa nickte seinen Eltern zu und Toru schniefte leise vor sich hin. Er kam sich gerade schon wie ein Kind vor, dass von seinem großen Bruder an seine Eltern zurückgegeben wurde.

„Es tut mir alles so wahnsinnig leid. Ich habe euch allen so wehgetan und ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gutmachen soll. Ich weiß nicht, warum ich damals so explodiert bin und danach habe ich mich in dieser Lüge verstrickt und fand nicht den Zeitpunkt, wo ich noch hätte aussteigen können und hab dann immer weitergemacht und mich auch selbst belogen. Danke Iwa, dass du mir die Augen geöffnet hast. I-ich …“

„Du brauchst nichts wiedergutzumachen. Rede mit mir, wenn dir etwas zu schaffen macht. Das ist alles, was ich möchte. Und wenn du nicht drüber reden willst, dann sag mir das, aber lüge mich nicht an … Mehr will ich nicht.“

Toru nickte und Iwaizumi lächelte ihn leicht an, als er ihm eine Hand auf die Schulter legte und sie drückte. Er versuchte ebenfalls zu lächeln, aber wahrscheinlich sah das eher wie eine groteske Fratze aus.

„Dann lasse ich euch etwas allein, hm?“, murmelte er und der Setter nickte noch einmal.

„Danke“, hauchte er und seine Eltern bedankten sich ebenfalls und baten ihn, nachher noch mit ihm zu sprechen zu können. Iwa versicherte ihnen, dass sie an seiner Tür klopfen könnten, da er noch Sachen für die Uni bearbeiten wollte und verließ dann das Wohnzimmer. Er schloss leise die Tür hinter sich, damit sie ihre Ruhe hatten und Oikawa schniefte. Er griff nach der Taschentuchbox, die das Ass neben ihnen abgestellt hatte und reichte sie danach seinen Eltern, die sich ebenfalls bedienten. Selbst sein Papa sah aus, als hätte er ein paar Tränen vergossen. Dass er das mal erleben würde. Irgendwie ließ ihn das noch schlechter fühlen. Gerade sein Vater war für ihn immer ein starker Mann gewesen, den nichts aus der Ruhe werfen konnte und jetzt? Saß er hier mit Mum und ihm auf dem Boden seines Wohnzimmers und wischte sich die Tränen weg. Tränen, die er verursacht hatte.

„Du bist stärker geworden“, stellte Ran fest und er schaute irritiert zu ihr, weil er mit dem Themensprung nicht gerechnet hatte.

„Bin ich das?“

„Ja, du bist noch etwas breiter geworden, muskulöser. Das Volleyballtraining der Uni ist wohl noch etwas herausfordernder, was?“

„Ja, das ist es. Wir haben auch ein großartiges Team an der Uni! Viele Spieler kenne ich aus der Oberschulzeit, weil sie auch hierhergekommen sind und sogar welche von der Karasuno sind dabei, die uns damals so viele Nerven gekostet haben. Aber wir verstehen uns alle gut miteinander und es macht so viel Spaß, mit ihnen gemeinsam zu spielen. Wir sind ein bunt gemischtes Team und der Trainer glaubt, dass wir den Titel als beste Uni Mannschaft holen können. Mittlerweile glaube ich das auch. Wir haben alle ein so hohes Niveau, selbst die Ersatzspieler könnten ihr eigenes Team gründen und würden wahrscheinlich genauso weit kommen wie wir. Und –“

Überrascht hielt er inne, als er seine Eltern lächeln sah und legte den Kopf etwas schief.

„Was denn?“

„Es ist so schön zu sehen, wie du aufblühst, wenn du vom Volleyball erzählst. Deine Augen leuchten dann regelrecht und du kommst ohne Punkt und Komma von einem zum nächsten. Es ist großartig, für etwas so brennen zu können“, erklärte Kanaye und wuschelte ihm vertraut durch die Haare, dass sich Oikawa wie ein kleines Kind darüber beschwerte.

„Hey, meine Haare! Lass das!“

Ran neben ihm kicherte leise und sein Papa und er stimmten mit ein. Sie lachten gemeinsam und Toru fühlte die innere Befreiung in diesem Augenblick. Sie lachten mit ihm und sie wollten mit ihm zusammen in die Zukunft schauen. So etwas hätte er sich nie zu träumen gewagt. Wie hatte er nur annehmen können, dass seine Eltern ihn nach dem Streit verachteten? Wie hatte er Iwa zutrauen können, die Freundschaft zu kündigen, wenn er ihm bereits früher reinen Wein eingeschenkt hätte? Was war er nur für ein schlechter Mensch, dass er von den wichtigsten Leuten so gedacht hatte?

Das würde ihm nicht noch einmal passieren. Die Lektion hatte er gelernt.
 

Nach einer Weile hatten sie sich auf die Sofas gesetzt, alte Geschichten noch einmal erzählt und darüber gesprochen, was in den letzten zwei Jahren an wichtigen Dingen passiert waren. Er berichtete ihnen auch, dass Iwa noch immer nichts von seinen Gefühlen wusste, diese aber immer noch da waren und das stärker als jemals zuvor, obwohl er versuchte, das in den Griff zu kriegen.

Sein Vater schlug die gleichen Dinge wie Shinichi vor, was ihn lächeln ließ. Sie hatten ja auch beide recht, aber etwas in ihm wehrte sich dagegen, mit ihm drüber zu sprechen. Ausziehen wollte er zurzeit auch nicht so wirklich, auch wenn das bedeutete, dass er Abende mit Iwa und Kaori verbringen musste.

Also blieb nur Antwort zwei: Schweigen und weiterleben.

Kana verschwieg er ihnen noch, denn sie hatten sich gerademal Freitag kennengelernt, allerdings schrieben sie viel miteinander, doch das hatte noch Zeit. Schließlich sollte der Kontakt mit seinen Eltern ja nicht wieder abbrechen.
 

Plötzlich klingelte es an der Tür und sie hörten Schritte im Flur. Makki war schon vor einer Weile nach Hause gekommen, das hatte Toru mitbekommen, also wer sollte jetzt noch klingeln? Kam Kaori noch zu Besuch? Irgendwie konnte sich das der Setter nicht vorstellen. Erstens wollte Iwaizumi für die Uni lernen und zweitens würde er ihre Privatsphäre nicht stören, indem noch ein Besucher kam, auch wenn sie nicht ins Wohnzimmer betreten würde.

Durch die geschlossene Tür konnte er die fremde Stimme nicht zuordnen. Es klopfte an der Tür und Toru rief, dass geöffnet werden dürfte.

Zuerst erschien wieder Mattsun.

„Hier ist noch Besuch für euch“, kündigte er mit einem Lächeln an und als nächstes tauchte Takeo in ihrem Sichtfeld auf.

„Takeo!“

Der Setter stand auf und ging zu ihm.

„Hey kleiner Bruder. Mum und Dad haben mir erzählt, dass sie heute hier sind und ich wollte mal nach dem Rechten sehen …“

„Komm doch rein“, meinte er lächelnd und zog ihn ins Wohnzimmer.

Mattsun schaute ihn zufrieden an und er nickte ihm dankbar zu. Dann schloss der Schwarzhaarige die Tür leise und der Setter umarmte seinen großen Bruder.

„Schön, dass du auch hier bist! Aber hast du nicht so viel zu arbeiten?“

„Ein Kollege war so nett, mir zu helfen, als ich ihm erzählt habe, dass die Familie Hilfe braucht. Also alles im grünen Bereich.“

Wie schon sein Vater vorhin, wuschelte auch er ihm durch die Haare und grinste dabei breit, weil er genau wusste, dass er das hasste, wenn er das tat. Frechheit!

Er umarmte seine Eltern und Toru unterhielt sich weiter – jetzt mit allen Drei.

Takeo zeigte ihnen Fotos von Takeru und seiner Frau und erstaunt stellte Oikawa fest, wie groß der Kleine mittlerweile geworden war. Zwei Jahre konnten da einen echt großen Unterschied machen!
 

„Lasst uns noch mit den anderen Jungs essen gehen“, schlug Kanaye vor und Takeo und Ran nickten sofort zustimmend.

„Auch mit Makki und Mattsun?“

„Ja natürlich! Sie gehören doch genauso zu deinen Freunden wie Hajime, oder nicht? Und wir haben gehört, dass es ein Video von einem Heiratsantrag gibt und das möchte ich auf jeden Fall noch sehen!“

Seine Mutter war ganz Feuer und Flamme und lächelnd stimmte er zu. Es würde wieder wie früher werden. Nein, es würde sogar noch besser werden. Die Erkenntnis setzte sich wie ein warmes Licht in seinem Inneren fest und ließ ihn ganz leicht und frei fühlen. Wenigstens eins seiner zwei größten Probleme war gelöst und natürlich würde es noch etwas brauchen, bis es wirklich wieder gut war, aber seine Eltern verziehen ihm und mit ein wenig Zeit hätte er auch wieder Eltern, die ihn besuchten, die er bei Problemen anrufen konnte und die ihm das Gefühl gaben, geliebt zu werden.

Kanye, Ran und Takeo klopfte an die Zimmertüren, um die anderen Drei einzusammeln und überrascht stimmten sie zu und zogen sich noch kurz um. Toru selbst war auch in seinem Zimmer, wechselte die Klamotten und machte sich im Badezimmer noch etwas frisch. Nicht jeder musste sehen, dass er geweint hatte.
 

Als sie gemeinsam die Wohnung verließen, musterte er Iwa von der Seite und irritiert schaute dieser zu ihm.

„Ist was, Shittykawa?“

„Ich bin glücklich. Dank dir, Hajime.“

Er lächelte ihn ehrlich dankbar an und das Ass neben ihm nickte knapp und schaute geradeaus. Wurde er etwa gerade rot im Gesicht?

„Kein Problem. Wenn du das halt nicht auf die Riehe kriegst, muss ich das eben übernehmen“, murmelte er vor sich hin und Torus Lächeln wurde liebevoll. Iwa war so ein fürsorglicher und toller Mensch. Kaori sollte sich verdammt glücklich schätzen, ihn an ihrer Seite zu haben!
 

Nur eine viertel Stunde Fußweg entfernt war ein Lokal, wo sie ab und zu essen gingen. Da es bereits Abend war und sie keine Lust hatten, noch groß irgendwo hinzufahren, hatten sie sich dafür entschieden.

Nachdem sein Vater eine Bedienung gefragt hatte, schob er mit Takeo zwei Tische zusammen und ihnen wurden die Speisekarten gebracht, während sie in kleinere Unterhaltungen vertieft waren.

Vor lauter Glücksgefühle könnte er die ganze Welt umarmen und das zufriedene Grinsen verschwand gar nicht mehr aus seinem Gesicht, selbst als Makki und Mattsun ihn damit aufzogen. Für heute konnte ihn nichts und niemand mehr ärgern.

Taka zeigte sich überraschend mädchenhaft, als er seinen Eltern und seinem Bruder das Video des Antrags zeigte und davon schwärmte, wie schön es war und wie viel Mühe sich Issei gegeben hatte, damit es so perfekt geworden war.

Iwa beugte sich grinsend zu ihm und flüsterte: „So kenne ich ihn ja gar nicht.“

„Ich auch nicht. Gerade ist er richtig … süß, unser Taka-chan.“

Sie grinsten sich an und Makki musterte sie mit bösen Augen oder zumindest sollten sie wahrscheinlich böse wirken, aber da er noch immer so glücklich lächelte, wirkten sie viel mehr verliebt.

Bevor er sich über sie auslassen konnte, gab sein Verlobter ihm ein Küsschen auf die Schläfe, was ihn sofort besänftigte.

„Was für ein wunderschöner Antrag, Issei! Und ihr seid so ein tolles Paar. Ich wünsche euch Beiden nur das Beste!“, freute sich Ran, als das Video zu Ende war und beide liefen rot an.

„Ja, das erinnert mich an unsere Verlobung damals“, erinnerte sich Kanaye und seine Frau neben ihm nickte.

„Stimmt.“

„Wo habt ihr euch denn verlobt damals?“, wollte Hanamaki neugierig wissen und Toru und das Ass konnten das Grinsen gar nicht mehr lassen. Offenbar war ihr Kumpel ein größerer Romantiker, als ihnen bisher aufgefallen war. Kein Wunder, dass er den Antrag dann auch vor seinen Freunden haben wollte, damit sie diesen Augenblick mit ihm teilen konnten.

„Wir haben damals Urlaub in Osaka gemacht und ich hatte den extra geplant, um ihr dort den Antrag zu machen. Nachmittags sind wir dann auf die Aussichtsplattform des Tsutenkaku Towers hochgefahren und dort habe ich um ihre Hand angehalten. Allerdings war ich so nervös gewesen, dass ich es nicht mehr geschafft habe, auf den Sonnenuntergang zu warten. Obwohl ich das eigentlich auch geplant hatte, aber nun ja.“

„Es sei dir verziehen, Schatz!“

Sie küssten sich kurz und Takeo grinste, als er das Wort übernahm: „Offenbar wollen hier alle hoch hinaus, wenn sie ihre Anträge machen.“

„Ich schließe daraus, dass deiner mehr Bodenhaftung hatte?“, feixte Iwa und sie lachten ausgelassen.

„Ja, so kann man das sagen! Ich habe ihn damals nachts in der Nähe des Strandes gemacht. Es gab da so ein wunderschönes Blumenfeld und in der Nacht waren da Glühwürmchen. Eigentlich wollte ich ihr zu dem Zeitpunkt noch gar keinen Antrag machen, aber als ich sie da mit diesen glücklichen Augen stehen sah, wie sie die Glühwürmchen beobachtete, hielt ich spontan um ihre Hand an. Am nächsten Tag waren wir gemeinsam den Ring kaufen, denn den hatte ich natürlich nicht dabei.“

„Das klingt aber auch sehr romantisch“, stimmte Issei zu und Takeo räusperte sich verlegen.

„Irgendwann möchte ich auch so einen tollen Antrag bekommen!“, schwärmte Toru und lächelte selig.

„Wer auch immer das sein wird, wird garantiert schnell merken, dass du auch ein Romantiker bist und sich was einfallen lassen“, entgegnete Iwa grinsend und trank einen Schluck seines Bieres.

„Na hoffentlich! Bei dir steht ja schon fest, wo der Antrag gemacht wird“, bemerkte der Setter und Iwa seufzte kurz. Nanu? Was war denn da los?

„Ach ja? Wieso denn das?“, wollte Ran wissen und schaute interessiert zu ihnen rüber. Auch Mattsun und Makki waren plötzlich Feuer und Flamme, doch Iwa winkte ab, weshalb Oikawa ihnen erklärte: „Nachdem wir unsere Turteltauben im Cafe zurück gelassen haben, haben wir uns noch über Anträge unterhalten und Kaori möchte ihren an dem Bergsee haben, wo Iwa-chan und sie waren.“

„Wir sind erst ein paar Wochen zusammen, insofern wird sie sich da noch zwei Jahre gedulden müssen, ehe ich mir überhaupt darüber Gedanken mache!“, stellte Iwa grummelnd klar und Kanaye nickte ihm zu.

„Sehr vernünftig. Zu früh heiraten bringt meist nur Probleme und führt zu hässlichen Scheidungen. Erst wenn du wirklich zu 100% sicher bist, solltest du über einen Antrag nachdenken.“

„Ja, das habe ich auch vor“, bestätigte Iwa und so wie er darüber sprach, gab es da doch etwas, was Oikawa nicht wusste, oder? Auch wie er so in Gednaken an seinem Bier nippte, stimmte ihn nachdenklich. Gab es noch immer Ärger mit Kaori? Oder lag es an dem Flaschendrehen, wo Kuro ihn geküsst hatte? Oder noch irgendetwas, vom den er nichts wusste?

Naja, wenn es etwas Ernstes war, würde das Ass schon auf ihn zukommen. Bis dahin würde er ihn in Ruhe lassen, denn er wollte ihn auch nicht mit ständigem Fragen nerven. Und heute Abend wollte er einfach nur genießen. Mit den wichtigsten Menschen in seinem Leben: Seinen Eltern, seinem Bruder, seinem besten Freund und seinen beiden engen Freunden.



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