Zum Inhalt der Seite

Daxakon

Stargate Atlantis
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Auf der Brücke war es weitestgehend dunkel. Nur die Kontrolllämpchen der Steuerkonsole blinkten, und der Bildschirm links neben der Frontscheibe tauchte alles in kaltes, stumpfes Dämmerlicht. Sie mussten Sprit sparen, sie konnten nicht so verschwenderisch mit dem Strom sein. Der Treibstoff war in letzter Zeit knapp geworden. Und übrigens nicht nur der. Seine Mannschaft war davon nicht gerade begeistert.

Captain Kalle spähte aus dem Fenster. Etwas seitlich vor ihm blähte sich ein riesiger, blaugrüner Gasplanet auf, in dessen Schatten sie sich gerade versteckten. Weit draußen blinkte eine Sonne. Es war die „Große Sonne“, das Zentrum dieses Planetensystems hier. Außer dieser gab es noch eine „Kleine Sonne“, die wie ein brennender Planet um die größere kreiste. Aber sie beide waren viel zu weit weg, um für irgendetwas von Relevanz zu sein. Viel wichtiger waren gerade die vier Monde dieses Gasriesen hier. Einer dieser Monde war besiedelt und betrieb eine rege Handelswirtschaft, so dass ein ständiges Kommen und Gehen in alle Richtungen des Sonnensystems herrschte. Eigentlich eine gute Gegend für Räuber. Aber Kalle und seine Leute waren zurzeit nicht sehr erfolgreich in ihrem Beruf.

„Na sieh mal einer an. Ein Raumkreuzer, der kommt uns ja wie gerufen“, jubelte Kalle und klatschte begeistert in die Hände. „Männer, auf Gefechtsstation!“ Er kratzte sich vor Erregung durch seinen stoppeligen 3-Tage-Bart, dann nahm er noch einen Hieb aus der Schnapsflasche, um sich Mut zu machen. Sein kleines Kurierschiff war bereits rostig und lavede und würde einem Gefecht nicht standhalten. Sie mussten geschickt und unheimlich dreist vorgehen. Schon als er sich das Kurierschiff gestohlen hatte, waren einige Mechaniken ausgefallen und behelfsmäßig zurechtgebastelt gewesen, um sie am Laufen zu halten. Er hätte den Typen totschlagen sollen, von dem er diesen Schrotthaufen geklaut hatte. Aber es war immer noch besser als nichts, und bisher hatte das Schiff seinen Zweck erfüllt, um hier und da kleine Carrier zu überfallen und die Lebensmittel- oder Warenlieferungen zu ergaunern. Man hätte sie vielleicht als Piraten bezeichnen können, aber Kalle und seine zwei Männer bevorzugten den Namen „Assis“, das klang nicht so professionell-kriminell. Sie waren Weltraum-Assis, die ab und an arglose Passanten belagerten um zu überleben, ganz einfach.
 

„Ede, mach dich bereit zum Andocken!“, bellte der Captain durch das kleine Schiff. „Halt die Luftschleuse besetzt! Ole, volle Kraft voraus!“

„Sie haben uns entdeckt!“, meldete Ole vom Co-Pilotensitz.

„Egal, trotzdem volle Kraft!“

„Sie rufen uns!“

„Ignorieren!“

„Aber sie werden uns abschießen! So große Kreuzer sind heutzutage bewaffnet!“

„Unsinn, wir sind schon viel zu nah, dafür haben die gar keinen Platz mehr. Da ist die Luke, docke an, mach schon! ... Ede, bereit?“ Hinter ihm zischte heißer Dampf aus einem lecken Ventil.

„Welchen Planeten bereisen wir denn heute?“, wollte Colonel John Sheppard wissen, während er mit einer Hand seine Ausrüstung zurechtrückte und sich mit der anderen schnell noch die Reste eines Schokoriegels in den Mund stopfte.

„Den Planeten M4H-663“, antwortete Teyla ihm.

„Hat der Planet keinen Namen?“

„In unserer Datenbank jedenfalls nicht.“

„Dann sollten wir ihm einen geben“, entschied John Sheppard. „Ich wäre für ...“

Das Niesen eines Neuankömmlings unterbrach das Gespräch.

„Ich denke, <Hatschi> wäre doch ein sehr sonderbarer Name für einen Planeten“, kommentierte Teyla humorvoll schmunzelnd.

„Rodney, auch schon ausgeschlafen?“, wandte sich Sheppard an seinen gerade erst aufgetauchten Teamkollegen. „Wie kommt´s denn, dass Sie mal zu spät sind?“

„Entschuldigen Sie, ich fühl mich heute nicht besonders“, nuschelte der Wissenschaftler gedämpft durch das Taschentuch, das er sich ins Gesicht drückte.

Sheppard beachtete ihn nicht weiter. „Was wissen wir schon über M4-... wie auch immer? Kennen Sie den Planeten schon von früheren Handelsbeziehungen Ihres Volkes?“

Teyla schüttelte den Kopf.

„Ronon?“

„Nein. Bin auch nie da gewesen.“

Teyla faltete die Hände auf dem Griff ihres Gewehrs. Sie schaute dem Rover nach, der als elektronischer Kundschafter vorgeschickt wurde und gerade hinter dem Ereignishorizont verschwand. Auf jeden Planeten, den sie zum ersten Mal besuchten, schicken sie zuerst einen Roboter, der Daten übermittelte und Videoübertragungen schickte. Man wollte sichergehen, dass man die Luft atmen und die Temperaturen überleben konnte und auch sonst alles ungefährlich aussah. Die Datenbank der Antiker, aus der sie die Gate-Adresse hatten, war schließlich verdammt alt. Inzwischen konnte dort viel passiert sein.

Ronon brummte leise in sich hinein. „Wenn da ein Stargate rumsteht, ist wohl zu vermuten, dass der Planet bewohnt ist.“

„Dann sagen wir denen mal Hallo, was?“, fand Sheppard, wobei er euphorisch den Reißverschluss seiner Kampfweste mit den hunderttausend Taschen zuzog, in denen er allen möglichen Survival-Kram verstaut hatte.

Noch ein Niesen aus dem Hintergrund. Keiner beachtete es.

„Sheppard?“, rief es aus dem Kommando-Raum. Die vier drehten sich fragend zu Dr. Elizabeth Weir um, die ihren Kopf durch die Tür steckte. „Wir haben ein Problem.“ Sie winkte ihre Leute mit einer fordernden Handbewegung näher.
 

Etwas ratlos stand Sheppard vor der Steuereinheit und schaute auf den Bildschirm. Die Kamera des Rovers übertrug irgendwie nicht das, was er erwartet hatte. Da waren ein milchiger, blaugrüner Planet und ein schwerelos herumfliegendes Stargate, die vor dem Hintergrund eines nachtschwarzen Sternenhimmels abwechselnd durch das Bild schwebten. Der Rover war im Weltraum gelandet. Das Stargate dieses Planeten befand sich nicht auf der Oberfläche, sondern offensichtlich auf einer Umlaufbahn im All. Ihr Robotergefährt trudelte haltlos im luftleeren Raum herum und drehte sich dabei langsam um die eigene Achse, so dass es abwechselnd den Planeten und das Gate ins Bild bekam.

„Kriegen wir trotzdem Daten?“, wollte Dr. Weir wissen.

„Für solche Entfernungen ist unser Rover nicht ausgelegt. Das ist kein Spionage-Satellit. ... Nur ... Das ist ein Gasriese. Bewohnt sein wird der wohl kaum.“

Colonel Sheppard verschränkte locker die Arme. „Ich geh den Puddle-Jumper holen“, legte er einfach fest, als läge diese Entscheidung tatsächlich bei ihm. „Wir schauen uns das aus der Nähe an.“

Dr. Elizabeth Weir nickte. „Sind Sie bitte so gut, auf dem Rückweg unseren Rover wieder einzusammeln, der da draußen rumschwebt?“

„Sonst noch irgendwelche Wünsche? Eine Pizza vielleicht?“

Dr. Weir grinste amüsiert. Solche Sprüche war sie von ihrem Colonel ja gewohnt. „Als ob die jemals hier ankäme, Sheppard. Die würden Sie doch vorher selber aufessen. ... Hören Sie zu, wir wissen nicht wirklich, was da unten auf der Oberfläche ist. Seien Sie dort vorsichtig. Sie alle. Und unterschätzen Sie bitte die Anziehungskraft dieses Planeten nicht.“

Rodney bestätigte mit einem herzhaften Niesen.
 

Eine gute Stunde später, in der sie ihre Mission ein wenig umgeplant und einen Jumper startklar gemacht hatten, machten sie sich endlich auf den Weg. Wie schon erwartet, spuckte das Stargate sie im Orbit aus und sie legten den Rest der Strecke fliegend zurück, um dann eine Umlaufbahn einzuschlagen.

Radek Zelenka schaute etwas unglücklich aus dem Frontfenster. „Ich bin kein Mann für den Außendienst! Ich gehöre nach Atlantis! Ich versteh nicht, wieso ich unbedingt mitkommen musste.“

„Weil das hier anders ist als geplant“, begann Sheppard Gründe herunterzubeten, „weil wir nicht wissen, womit wir es zu tun kriegen, und weil es für uns um so sicherer wird, je mehr kluge Köpfe wir im Gepäck haben.“

Rodney ließ ein mürrisches Brummen hören, während er auf seinem Tablet herumfuhrwerkte. „Ich hätte das auch alleine geschafft.“

„Also ich verlass mich nur hierauf!“, gab Ronon ebenfalls seinen Senf dazu. Er hielt vielsagend sein Schießeisen hoch.

„Rodney, suchen Sie schon?“

„Nein, ich mach Urlaub“, maulte der sarkastisch, aber matt zurück, während er unablässig weiter auf seinem Tablet fummelte. Er klang dabei nicht ansatzweise so selbstbewusst wie sonst.

Teyla musterte ihn etwas besorgt. „Geht es Ihnen nicht gut?“

„Ich hab Kopfschmerzen.“

„Du hast doch ständig irgendwas!“, fand Radek Zelenka negierend. „Du bist´n Hypochonder!“

Die Athosianerin schien mit diesem Wort nichts anfangen zu können, fragte aber auch nicht weiter nach, weil Rodney seinerseits schon mit einem „Willst du dich nicht endlich mal nützlich machen!?“ konterte und Zelenka auffordernd sein Tablet hinhielt.

„Kinder, hört auf euch zu streiten!“, verlangte Sheppard, um für Ruhe zu sorgen.

Radek verschränkte die Arme wie ein bockiges Kind und sah aus dem Fenster, Rodney zog sein Tablett zurück und auch Teyla konzentrierte sich verwirrt wieder auf die Umgebung draußen.

Eine Weile herrschte tatsächlich Schweigen.

Irgendwann ein Schnaufen. „Nagut, ich habe hier vier Monde auf dem Schirm“, tat Rodney seine Erkenntnisse kund. „Drei davon haben eine Atmosphäre und sind potentiell bewohnbar. Ich schätze, wer immer das Stargate hier hingebaut hat, war nicht auf den Gasriesen aus, sondern auf einen seiner Monde.“

Sheppard nickte verstehend. „Schön. Welchen der vier sollen wir uns zuerst ansehen? Irgendwelche Wünsche, wo´s hingehen soll?“

„Ja, zurück nach Hause.“

„Ruhe, Radek!“
 

Nachdem sie sich für den nächstgelegenen Mond entschieden hatten und einen problemlosen Eintritt in die Atmosphäre hingelegt hatten, segelten sie über eine schneeweiße, stille Landschaft dahin. Kahle Bäume hatten sich in Schnee eingepackt wie in Watte. Der gesamte Landstrich war mit einer unberührten Watteschicht zugedeckt. Ein steifer Wind verwehte den lockeren Pulverschnee. Alles in allem sah es hier nicht sonderlich wohnlich aus. Die Gegend war geprägt von schroffen, kantigen, schiefergrauen Bergen.

„Die Luft hat minus 4°C“, las Rodney die Werte von seinem Bildschirm vor. „20% Sauerstoff ... 78% Stickstoff ... der Rest nichts Giftiges. Kann man atmen.“

„Gut. Suchen wir uns einen hübschen Platz zum Landen.“

„Wir sollten weiterfliegen, bis wir eine Siedlung und Einheimische finden“, warf Teyla ein.

Irgendwann kam tatsächlich eine Ansammlung von Blockhütten in Sicht kam, also flogen sie eine Schleife und beschlossen in der Nähe zu landen. Das kleine Dörfchen war mitten in den Bergen gelegen. Weiter unten gab es einen See. Er war nicht zugefroren, daher vermutete Sheppard, dass der Schnee erst kürzlich eingesetzt hatte. Die Behausungen aus massivem Stein waren sehr einfach beschaffen. Flach, klein und kompakt. Leicht warm zu halten. Viehkoppeln waren auf den ersten Blick nicht zu entdecken. Wenn diese Leute hier Selbstversorger waren, dann lebten sie vermutlich vom Ackerbau und machten schneebedingt gerade Winterpause. Andererseits konnte Sheppard sich auch nicht recht vorstellen, was man hier oben in den felsigen Berghängen wohl anbauen könnte.
 

Ronon schlich mit gezogener Pistole zwischen den Häusern herum, während Rodney und Radek, die ihn links und rechts flankierten, ihre Nasen sorglos auf ihre Tablets gesenkt hatten. „Irgendwas gefällt mir hier nicht“, urteilte er.

Teyla nickte. „Aus keinem dieser Schornsteine kommt Rauch. Die Häuser werden trotz der Winterkälte nicht beheizt.“

„Das Dorf sieht aber bewohnt aus. Die Häuser sind nicht verfallen. Und überall liegen Gerätschaften herum.“

„Aber wo sind die ganzen Leute hin?“

„Das ist ein regelrechtes Geisterdorf“, kommentierte Ronon.

„Wirklich gruselig“, pflichtete sie ihm bei.

Ein leiser Pfiff richtete die allgemeine Aufmerksamkeit auf Sheppard, der in einiger Entfernung stehen geblieben war und mit der Gewehrmündung auf ein Loch im Felsen deutete. „Glaubt ihr, das ist eine Miene?“, rief er herüber.

Ronon ließ nochmal nachdenklich den Blick über die Handvoll Hütten schweifen. „Sie meinen, das hier ist eine Bergarbeiter-Siedlung?“

„Ist doch gut möglich, oder?“

„Dann sind die Leute vielleicht alle da drin und arbeiten“, überlegte Teyla mit.

Colonel Sheppard winkte einen von ihnen zu sich heran. „Rodney, kommen Sie mit. Wir checken das. Die anderen sehen sich weiter hier draußen um.“

Der Wissenschaftler ließ unmotiviert sein Tablet sinken. „Ich will nicht in so eine enge, dunkle Höhle!“, stellte er vehement klar. „Ich bin klaustrophobisch veranlagt.“

„Zeit, sich seinen Dämonen zu stellen, McKay“, entgegnete Sheppard nur, schaltete die Taschenlampe an seinem Gewehr ein und ging grinsend voran.

Rodney stapfte ihm theatralisch stöhnend hinterher.

„Sir, sie antworten nicht!“

Commander Wotjak seufzte und schaute weiter auf den Schirm. „Was will diese Blechbüchse von uns? Haben sie immer noch Kollisionskurs?“

„Nein, Sir, sie drehen bei. ... Sie ... halten auf unsere Frachtschleuse zu“, meldete der Maat verwundert, als wisse er selbst nicht so recht, was er da erzählte.

„Sie docken an?“, übersetzte Commander Wotjak nicht minder irritiert. „Einfach so?“

„Es scheint so, Sir.“

Der schwarzhaarige Mann in Uniform schüttelte leicht den Kopf. „Nagut, meinetwegen. Dann lasst sie andocken.“

„Commander? Wir wissen doch nicht mal wer oder was die sind! Geschweige denn, was die wollen!“, protestierte der Maat fassungslos.

„Ach komm schon. Wer in so einer Rostlaube unterwegs ist, kann bloß Hilfe wollen. Vermutlich haben die gar kein funktionierendes Kommunikationssystem mehr. Ein Wunder, dass die überhaupt noch damit fliegen können“, gab Commander Wotjak aber nur sorglos zurück und verließ dann gutgelaunt die Brücke, um seine neuen Gäste in Empfang zu nehmen. Natürlich rückte er seine Dienstwaffe am Gürtel zurecht und richtete die Dienstmarke, die an seiner Brust pinnte. Ganz lebensmüde war er ja doch nicht, auch wenn er gern anderen half.
 

Ein Scheppern und Krachen kündete davon, dass auf der anderen Seite der luftdichten Druckschleuse etwas angekoppelt hatte, dann ein gänsehauterregendes Quietschen als sich die Türen dieses in den letzten Zügen liegenden Stahlmonsters scheinbar öffneten. In der Luftschleuse wurde derbes Fluchen laut. Schließlich drifteten auch die inneren Türen auseinander und die Besatzung des Kurierschiffs war herübergekommen. Commander Wotjak wusste nicht, was er erwartet hatte, aber das dann doch nicht. Vor ihm standen zwei Männer im fortgeschrittenen Alter – um nicht zu sagen ‚alte Säcke‘ – und wedelten mit prähistorischen Laserwaffen herum, für die es heutzutage vermutlich nicht mal mehr Ladeeinheiten gab. Einer hatte graues, ausgedünntes Haar und einen ungepflegten 3-Tage-Bart, der zweite war kahlköpfig, im Gesicht über und über tätowiert, und ... nunja ... auch nicht besser als der erste. Sie beide trugen löchrige, verschlissene Lederjacken und aus der Luftschleuse kam ein Hauch von Zigarettenqualm und billigem Alkohol herüber.

„Wir kapern das Schiff! Gebt uns alles was ihr habt! Na los, macht schon!“

Unterdrücktes Lachen wogte durch den Raum.

Kalle sah sich fragend um und ließ verdutzt seine Waffe sinken. „Was?“, brachte er nur hervor. Er war praktisch umzingelt von dutzenden Pistolenmündungen. Das fand er nicht okay. So einen Empfang hatte er nicht erwartet.

„Ihr haltet euch wohl für witzig, ausgerechnet die Polizei zu überfallen, was?“, kicherte der Commander.

„Ach, verdammte Scheiße ...“

„Idiot!“, zeterte Ede und gab seinem Captain einen Klaps auf den Hinterkopf. „Nur, weil wir ohne Vorräte und Sprit nicht weiterkommen, musst du uns doch nicht gleich der Orbit-Polizei in die Hände treiben!“

Captain Wotjak lachte immer noch. „Wo wollt ihr denn hin, Jungs? Kann ich euch vielleicht ein Stück des Weges mitnehmen, wenn euer Treibstoff nicht mehr reicht?“

„Sir! Das sind Kriminelle!“, warf einer aus der Crew ein.

„Ach, Unsinn. Das sind nur ein paar harmlose Landstreicher. Verglichen mit dem Typen, zu dem wir gerade unterwegs sind, sind das hier Musterknaben, die die genauere Beachtung gar nicht lohnen.“

„Ah ja? Wo geht´s denn hin, Mister?“, wollte Captain Kalle wissen.

„Zu Roor. Schon mal von ihm gehört?“

„Ah, und was hat er verbrochen?“

„Das wissen wir noch nicht, darum gehen wir ihn mal besuchen. Seine Geschäftspartner sagen, die Lieferungen würden in letzter Zeit ausbleiben, ohne dass er Probleme oder Störungen melden würde. Daxakon hat eine so unwirtliche Atmosphäre, dass man keinen Funkkontakt bekommt, also hat man uns gebeten, mal nach dem Rechten zu sehen.“

„Sir!“, protestierte einer der Polizisten. Soviel sollten sie den Weltraum-Assis nun wirklich nicht verraten. Nicht ganz zu Unrecht, denn bei dem Wort „Lieferung“ blitzte es schon interessiert in Kalles Augen auf.

„Was ... ähm ... was liefert der Typ denn so?“
 

„Kalle?“

„Da bist du ja endlich“, grüßte der Captain des Räuberschiffs seinen Kollegen.

„Das Schiff ist unbesetzt“, gab Ole zu bedenken, während er Kalle und Ede musterte, die fröhlich mit einem uniformierten Typen am Tisch saßen und Kaffee schlürften. Es war ihre oberste und allererste Regel, dass ihr Schiff niemals unbesetzt zu sein hatte. Es blieb immer mindestens einer an Bord, egal was passierte. Mit dieser Regel waren sie schon oft gut gefahren. Und doch hatte Kalle ihn jetzt hergerufen. Der Uniformierte war augenscheinlich ein Gardist, wie Ole unbehaglich feststellte. War irgendwas schiefgegangen? Sie waren doch wohl hoffentlich nicht der Orbit-Polizei ins Netz gegangen.

„Setz dich, das solltest du dir anhören“, forderte Captain Kalle den Punkerverschnitt auf, der für die Technik zuständig war. Ole war ein gutes Stück jünger als die anderen und hatte trotz seiner fehlenden Ausbildung erstaunlich viel Ahnung von den Mechaniken des Kurierschiffes. Seine Haare waren schulterlang, asymmetrisch gestuft und mit einer rot gefärbten Strähne im Seitenpony, womit er optisch überhaupt nicht zu den beiden alten Pennern passte.

„Seid ihr jetzt vollzählig?“, wollte Commander Wotjak wissen und beäugte die drei ‚Assis‘ vor sich mit gemischten Gefühlen. Hätte er gewusst, dass sich in Edes Taschen bereits mehrere Pistolenmagazine befanden, die er in den wenigen Minuten seiner Anwesenheit hier den Polizisten abgenommen hatte, wäre seine Meinung sicher eindeutiger geworden. Aber noch mochte er die vergammelten Kerle aus irgendeinem Grund.

„Ja, wir sind alle“, nuschelte Ede und trat mit dem Fuß leicht gegen ein Stuhlbein, woraufhin der Stuhl kratschend über den Boden schabte. „Mach´s kurz.“
 

„Na schön, ihr habt gesagt, ihr wollt auf Daxakon hinunter“, begann Commander Wotjak. Daxakon war einer der Monde dieses Gasplaneten draußen vor dem Fenster. Er war an sich unbewohnt. Nicht in dem Sinne wie der Mond Ugra jedenfalls, der eine ähnlich dichte Besiedlung wie andere Planeten hatte. Der Mond war reich an Rohstoffen, doch leider auch völlig unwirtlich. Nur Roor, ein stinkreicher Wirtschaftsboss und Inhaber eines gewaltigen Terraforming-Konzerns, unterhielt auf Daxakon einige großangelegte Fördermienen. „Ihr wisst aber nicht, wie ihr mit eurer defekten Schüssel da runterkommen sollt, weil neben euren Landeklappen auch etliche weitere Vorrichtungen kaputt sind.“

Ole verzog skeptisch das Gesicht. Ihre Landeklappen waren NICHT kaputt, das wusste er als Bordmechaniker ganz genau. Aber wenn Kalle die Orbit-Polizei in diesem Glauben ließ, würde das schon Gründe haben. „Und ihr wollt uns mit da runternehmen?“, fragte er direkt nach. Er kannte ja das bisherige Gespräch nicht.

„Euer Captain sagt, ihr würdet euch auf diesem Mond gut auskennen. Und wir haben leider keine Ahnung von den tödlichen Witterungsbedingungen und Lebewesen da unten. Wir wissen so gut wie nichts über Daxakon. Also, ja, wenn ihr uns da unten anleitet und führt, nehmen wir euch mit runter. Und hinterher auch wieder mit rauf, wenn ihr wollt.“

Ole verengte argwöhnisch die Augen. Was hatte Kalle vor? Er wusste nicht, was sie da unten sollten. Und selbst wenn es dort unten krumme Geschäfte abzuwickeln gäbe, könnten sie die wohl kaum in Anwesenheit der Polizei betreiben.

„Also ein paar Ersatzteile für unser Schiff und was zu essen müssen schon mindestens noch dabei rausspringen“, gab Ede zurück.
 

„Ich glaub ja nicht, dass du das wirklich hingekriegt hast“, murmelte Ede und schüttelte den Kopf. Dann zog er die Nase hoch und spie auf den Boden. Mitten in den Gang des Polizeischiffes.

„Lass das, sonst fliegen wir wieder raus, du Penner“, maulte Captain Kalle missbilligend, während er weiterging.

„Ja, Sir“, gab Ede trotzig zurück. Aber weder war er gut genug im Darstellen von Zynismus, noch war Kalle gut genug im Erkennen desselbigen, so dass der gewollte Effekt eigentlich wirkungslos verpuffte. Egal. „Ich meine ja nur. Wie hast du es fertiggekriegt, dass die Polizei für uns Taxi spielt? Wir haben hier sogar Quartiere bekommen, bis wir morgen an die Oberfläche gehen!“

„Ich bin eben gut.“

„Aber sag mal, was wollen wir überhaupt auf Daxakon?“, mischte sich Ole von der anderen Seite ein.

„Weiß ich noch nicht. Aber irgendwas wird es uns schon bringen. Und wenn es nur eine Wagenladung voll Roherz ist. Sieh dich hier auf dem Schiff um und sag mir, ob es von drei Leuten manövriert werden kann“, wies Kalle seinen punkigen Bordmechaniker an.

Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Ole verstand, welchen Plan sein Captain ihm damit offenlegen wollte. Er wollte der Polizei den Kreuzer streitig machen.

Wieder spie Ede auf den Boden und erntete böse Blicke. „Das ist ein Garde-Schiff! Willst du wirklich mit sowas draußen rumfliegen?“

„Klar, das wird uns vieles einfacher machen. Es ist gut bewaffnet und bestens gewartet und wenn man uns für Polizisten hält, stehen uns überall Tür und Tor offen. Außerdem fällt unser Schrotthaufen schon ringsrum auseinander. Sehr weit kommen wir damit nicht mehr.“

„Aber die Garde-Schiffe haben doch sicher registrierte Peilsender, mit denen man sie wiederfinden kann. Uns wird die gesamte Orbit-Polizei auf den Fersen sein.“

„Lass das Oles Sorge sein, der programmiert die Erkennungs-Codes schon um.“

Nickend machte Ole Kehrt und verschwand in eine andere Richtung, um seinem neuen Auftrag nachzukommen. Captain Kalle und sein glatzköpfiger Stellvertreter zogen allein weiter.

Es dauerte gar nicht so lange, bis Colonel Sheppard wieder aus dem Stollen trat. Rodney McKay, der neben ihm förmlich aus dem Eingang herausfiel, schnappte nach Atem. „Luft! Licht! Platz!“, keuchte er, als er der engen Höhle endlich entkam.

„Nun übertreib nicht.“

Zelenka gesellte sich zu ihnen. Er hatte die Arme eng um den Körper geschlungen, weil er langsam erbärmlich fror. „Was gefunden?“, wollte er bibbernd wissen.

Sheppard schüttelte den Kopf. „Nein. In der Miene ist niemand. Ich wüsste echt gern, wo die alle hin sind.“

Der Wissenschaftler deutete mit dem Kopf in die Ferne. „Dort. Wir haben Fußspuren gefunden. Der Schnee hat sie schon fast zugedeckt, darum waren sie schwer zu entdecken. Aber es sind viele. Scheint so, als wären die Leute geschlossen hier abgerückt.“

„Na schön!?“, überlegte Sheppard stirnrunzelnd, während er in die gewiesene Richtung schaute. Da war nichts auszumachen, außer weitere, schroffe, unwirtliche Berge und Eis. „Sehen wir uns das an. Zelenka, McKay, Sie bleiben hier und erforschen weiter das Dorf. Ronon und Teyla kommen mit mir.“

„Kommt gar nicht in Frage!“, begehrte Rodney sofort empört auf. „Wir sind Wissenschaftler, keine Soldaten. Und wir wissen nicht, was die Leute von hier vertrieben hat!“

„Wahrscheinlich machen die nur Ferien“, schlug Sheppard vor. „Jemand muss nun mal hierbleiben und auf den Jumper aufpassen.“

„Sollen wir etwa alleine und schutzlos hier zurückbleiben?“

Der Colonel seufzte hinnehmend. „Schon gut. Ronon bleibt hier. Zelenka, Sie kommen dafür mit. Das ist vielleicht auch nicht verkehrt. Sie können die Spuren der Arbeiter verfolgen.“

„Da wird Ronon aber begeistert sein ...“, murmelte Radek. „Shit, ist das kalt!“, meinte er dann, blies in seine Hände und rieb sie wärmend aneinander.

„Mach dir warme Gedanken!“, schlug Rodney vor.

„Ja-ja, hab ruhig die große Klappe. DU kannst dich ja in den Jumper setzen und die Heizung aufdrehen.“
 

„Wie weit sind wir schon gelaufen?“, seufzte Teyla.

Zelenka wischte auf seinem Tablet herum und checkte die Entfernung. „Etwas über 5 Meilen. Ich hab keine Lust mehr.“

„Ich mach mir eher Sorgen, ob wir es vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück schaffen“, kommentierte Sheppard mit Blick in den grauen, von Schneewolken verhangenen Himmel. Bei diesem Wetter konnte man kaum sagen, welche Tageszeit gerade in Mode war.

Zelenka blieb unvermittelt stehen und schaute ungläubig von seinem Bildschirm hoch, als wolle er das, was das Gerät ihm vorgaukelte, mit eigenen Augen überprüfen. „Ich denke, wir sind da“, meinte er nur.

Sie hatten eine Hochebene erklommen und schauten über die weite Fläche. Es war so verschneit und trostlos wie alles auf diesem Mond, aber es wirkte irgendwie aufgeräumt, als wäre hier ein Winterdienst am Werk, der den Schnee aus dem Weg geschippt hatte. Vor ihnen lag ein großer, massiver Gebäudekomplex aus soliden Ziegeln. Ganz anders als die kleinen, primitiven Naturstein-Hütten drüben am Bergbau. Der Komplex hatte ein gewaltiges, mehrstöckiges Haupthaus mit Seitenflügeln, die ihrerseits wieder zahlreiche Anbauten aufwiesen. Daneben gab es einen Landeplatz für Luftschiffe. Dieser war momentan allerdings leer.

„Was ist das?“, hauchte Zelenka beeindruckt. Abgesehen von Atlantis hatte er in dieser Galaxie nur selten so fortschrittliche Bauwerke gesehen. Für ein Wohnhaus war es entschieden zu groß. Vielleicht ein Verwaltungsgebäude oder eine große Forschungseinrichtung.

„Entweder neue Freunde oder neue Feinde. Lasst es uns rausfinden. Ich will aus dieser Kälte raus“, entschied Colonel Sheppard, rückte sein Gewehr vor dem Bauch zurecht und marschierte entschlossen voran. Teyla protestierte nicht. Und das hätte sie sicher getan, wenn sie Wraith in der Nähe gespürt hätte.

Wie es die Sitte der Menschen war, klopfte Sheppard einfach am Haupteingang an und wartete, dass ihm jemand öffnete. Eine Zeit lang tat sich nichts. Allerdings war das hier auch ein verdammt großes Haus. Nach einer Weile öffnete sich die Tür aber doch noch und gab den Blick auf einen wütenden, älteren Herrn frei. Er war klein, dick und trug kunterbunte Kleidung. Er wirkte auf schwer zu beschreibende Weise reich. Seine Wurstfinger hielten die Türklinke umklammert, um die Tür sofort wieder ins Schloss werfen zu können. „Nicht noch mehr von euch ... oh!“ Seine schlechte Laune wich einem erschrockenen Ausdruck. Er musterte die Truppe von Kopf bis Fuß. „Moment, ihr seid doch keine von meinen Leuten“, entschied er.

„Nein, Sir.“

„Wir sind nur Freunde auf der Durchreise“, mischte sich Teyla ins Gespräch ein, in dem Bestreben, dass hier nichts Falsches gesagt wurde.

„Freunde, was?“ Er deutete vielsagend auf Teylas Waffe. „Wollt ihr eure Lieferung?“

„Äh ... nein!?“

„Seid ihr in Schwierigkeiten geraten?“

„Nein.“

„Was wollt ihr dann?“, pflaumte der Kerl sie an.

„Eigentlich wollen wir nur wissen, wo wir hier sind“, übernahm Sheppard selbst wieder das Ruder.

Der Hausbewohner scannte sie noch einen Moment lang skeptisch mit seinem Blick, dann gab er ein ‚hmpf‘ von sich, als er spürbar zu einem Entschluss kam, und machte Platz in der Tür. „Kommt rein, kommt rein.“

Er stapfte durch einen langen Flur, der durch seine spärliche Beleuchtung sehr urig und gemütlich anmutete. Ein paar schwere Eisengeräte standen dekorativ darin herum, wie Ausstellungsstücke in einem Museum. Sheppard und sein Team folgten ihm fast automatisch. Was sollten sie auch sonst tun? Nach einigen Metern zeigte der Dicke auf eine Tür. „Macht es euch schon mal da drin bequem. Sicher seid ihr halb erfroren. Ich bin gleich wieder bei euch.“ Mit diesen Worten verschwand er.
 

Bei dem zugewiesenen Raum schien es sich um eine Art Esszimmer oder Besprechungsraum zu handeln. Jedenfalls stand ein langer Tisch mit etlichen Stühlen darin. Im Kamin knisterte Feuer und auf einem Platz lagen noch ein paar Dokumente ausgebreitet, die aber keiner von ihnen lesen konnte. Also setzten sie sich und warteten. Etwa 10 Minuten später tauchte der Kerl mit deutlich besserer Laune als zuvor und einem Serviertablett voller Tonkrüge wieder auf und stellte jedem von ihnen ein heißes Getränk vor die Nase. Es duftete fruchtig, aber auch nach Gewürzen, erweckte also ein wenig den Eindruck von Glühwein.

„Also, nochmal von vorn. Entschuldigt meine rüde Begrüßung von vorhin. Ich hatte jemand anderen erwartet.“ Er griff sich ebenfalls einen Becher von dem heißen Zeug und breitete in einer herzlichen Geste die Arme aus. „Willkommen auf Daxakon, meine Freunde. Ich bin Roor. Erzählt mir doch, was euch herführt.“

„Daxakon? Ist das der Name dieses Anwesens hier?“, fragte Zelenka nach.

„Nein, Daxakon ist der Mond, auf dem wir uns hier gerade befinden. Einer der vier Monde von Kelder, dem Gasriesen da draußen am Himmel. ... Ihr kommt nicht aus diesem Teil des Sonnensystems, was?“

„Nein, wir sind durch das Stargate gekommen und erkunden die Gegend.“

„Stargate ...“, wiederholte Roor nachdenklich.

„Der Ring der Vorfahren“, erklärte Teyla.

Roors Gesicht hellte sich auf. Mit dieser Bezeichnung konnte er was anfangen. „Der, der da draußen auf einer Umlaufbahn um den Planeten fliegt, ja?“

„Genau“, pflichtete Sheppard ihm bei. „Wir wählen irgendwelche Adressen an und schauen, ob wir nicht irgendwo Freunde oder Handelspartner finden. Wir sind friedlich. Wir haben die Bergarbeiter-Siedlung 3 Stunden entfernt von hier gefunden, aber sie war verlassen. Und da wollten wir mal schauen, wo alle hin sind.“

Roor seufzte unglücklich und nahm einen Zug aus seinem Tonkrug. „Ja, diese Bergarbeiter-Siedlung macht mir Probleme. Falls ihr die Arbeiter sucht, die hocken alle im linken Flügel meines Hauses und weigern sich, zu arbeiten. Sie sagen, in dem Stollen würde ein Geist umgehen. Irgendwas dort macht diesen abergläubischen Narren wohl Angst.“

„Ronon und McKay“, flüsterte Zelenka erschrocken, wohl wissend, dass die beiden noch dort waren.

„Keine Sorge. Die können auf sich aufpassen“, raunte Teyla zurück.

„Sie sind wohl der Besitzer dieses Stollens?“, wollte Sheppard wissen.

„Ja. Ich leite auf Daxakon mehrere Mienen und betreibe Handel. Der Mond ist reich an Rohstoffen. Aber dass meine Leute nicht arbeiten, bringt mich immens in Lieferprobleme. Vorhin dachte ich, ihr wärt einer dieser penetranten Kunden, die auf ihre Waren warten.“

Zelenka schluckte schwer. Man merkte ihm an, dass er die Unvorhersehbarkeit von Außeneinsätzen nicht gewöhnt war. „Was ... was ist denn in dem Stollen passiert, dass die Arbeiter gleich an Geister glauben?“, wollte er wissen.

Roor zuckte brummend mit den Schultern, klaubte eine Nuss von einem Teller auf dem Tisch und schnippte sie sich mit einer flotten Bewegung in den Mund. „Etwas hat sie angegriffen, sagen sie.“

„Das Dorf war ja auch vollkommen ungeschützt“, bemerkte Teyla. „Wieso hat man kein Wehr gebaut?“

„Weil das keine Soldaten sind, die da arbeiten.“ Der Dicke schaute zum Fenster. „Die Tage hier sind kurz. Und Sie sind spät dran. Es wird schon dunkel. Seien Sie doch heute meine Gäste. Zum Dorf schaffen Sie es heute nicht mehr zurück.“

„Sind wir hier wirklich richtig?“, wollte Commander Wotjak zweifelnd wissen, als der große Raumkreuzer gemäß Anweisung der Weltraum-Assis auf dem Mond Daxakon gelandet war und er den ersten Fuß hinaussetzte.

„Genau richtig, du Plinse“, murrte Ede genervt. „Oder zweifelst du an meiner Orientierung?“ Es war ihm völlig egal, dass er hier mit einem Commander der Orbit-Polizei sprach. Und die Tatsache, dass er ihn nur eine Plinse nannte, zeugte schon von großem Respekt. Normalerweise waren seine Beleidigungen von einem anderen Kaliber.

Commander Wotjak nahm es auch nicht weiter tragisch. Er sah sich nur unzufrieden in der Gegend um. Vor ihm erstreckte sich ein Dörfchen mit ein paar Dutzend Häusern. Eher eine Ansiedlung als ein echtes Dorf. Unverkennbar war der Eingang zu einem großen Mienenschacht. Demnach hatten hier wohl Arbeiter gelebt. Aber es war alles leer und ausgestorben. In der Ferne sah man einen großen See friedlich in der Mittagssonne schillern. Wenigstens war diese Stadt auf der momentan sonnenzugewandten Seite des Mondes. Wegen seiner Rotationsgeschwindigkeit und der Dauer einer Planetenumkreisung lag jeder Längengrad nur dreimal im Jahr überhaupt für ein paar Wochen in der Sonne. Ansonsten war er entweder auf der Nachtseite oder gerade im Schatten des Gasriesen. Deshalb herrschte hier auch ständig Winter.

„Hier ist doch nichts!“, bemerkte Ole, der junge, punkige Bordmechaniker.

„Oh, ich hab nie behauptet, dass hier irgendwas ist“, lachte Ede heißer und spuckte auf den verschneiten Boden.

„Und was wollen wir dann hier?“

Commander Wotjak erschloss sich das Bild, das er vorfand, nicht so recht. „Hier SOLLTE aber was sein“, stellte er klar. „Warum ist hier niemand mehr? Der Stollen wird von Roor betrieben. Und er scheint ziemlich tief zu sein, demnach müssen sie doch auf Rohstoffe gestoßen sein.“

„Wenn hier keiner mehr arbeitet, erklärt das schon mal, wieso die Lieferungen ausbleiben“, warf einer der Polizisten ein.

„Na schön. Um das rauszufinden, sind wir hier. Schlagt ein Lager auf.“
 

Das dunkle Wasser blieb völlig unbewegt. Es schlug keine Blasen, nicht mal sachte Wellen, als sich der Kopf langsam daraus erhob. Nur bis zur Nasenspitze, weiter nicht. Der Rest blieb unter der schwarzen Oberfläche verborgen. Der See war aufgrund seiner vulkanischen Heißwasserquelle wesentlich wärmer als die frostige Luft hier draußen – weshalb dieser See übrigens niemals zufror – deshalb wollte er gar nicht weiter aus dem Wasser heraus. Und mehr war auch nicht nötig, damit sich die schwarzen Augen und spitzen Ohren ein Bild von der Lage machen konnten. In die alte Bergarbeitersiedlung war unverkennbar wieder Leben eingekehrt. Irgendwo brannte ein Lagerfeuer und Planen flatterten im Wind. Stimmen wehten herüber. Wie unerfreulich ...

Plötzlich klatschte etwas direkt neben seinem Kopf ins Wasser und im gleichen Moment fühlte er sich am Hals umschlungen und festgehalten. Eine Lasso-Schlinge. Erschrocken wollte Yokka abtauchen, sich dem Übergriff entziehen, aber sofort zog sich das Seil um seinen Hals zu, umso schmerzhafter je mehr er sich wehrte. Er unterließ diesen Versuch auf der Stelle wieder. Seine Hände zuckten zu dem groben Strick und versuchten ihn panisch aufzuzerren.
 

Cody hatte in seinem Leben schon viele, schrille Vögel gejagt, und seit er Wraith kannte, hatte er eigentlich geglaubt, sich über nichts mehr zu wundern. Aber einen so skurrilen Typen wie den hier hatte er wirklich noch nie gesehen. Der hatte eine menschliche Anatomie. Zwei Arme mit Fingern, zwei Beine mit Füßen, ein Kopf, alles da. Nur war die Haut blaugrau, ebenso wie die schleimigen, nach Fisch stinkenden Klamotten, die er trug. Cody glaubte fast, dass das wirklich Fischhaut war, aus der seine Kleidung bestand. Er hatte lange, moosgrüne Haare, lange, spitze Ohren, und seine Augen hatten keine weißen Augäpfel mit Pupillen, sondern waren komplett schwarze Spiegel. ‚Friwa‘ nannte man diese blauen Wichser offenbar. Der Kerl war nicht nur eine mutierte Laune der Natur, sondern es gab tatsächlich noch mehr von denen. Dieses Exemplar hier hörte auf den Namen Yokka, so viel hatten sie bereits aus ihm herausbekommen.

„Na los, rede schon!“ Sein Kollege trat Yokka wuchtig in den Bauch. Der konnte einen schmerzhaften Laut nicht ganz unterdrücken, biss die Zähne zusammen und keuchte. Aber er sagte nichts. Mit fest geschlossenen Augen blieb er liegen und wartete auf noch mehr Folter. Etwas anderes konnte er auch nicht tun. Mit auf den Rücken gefesselten Händen und gebundenen Füßen blieb ihm keine andere Wahl, als es zu ertragen. Oder zu reden, aber das würde er ganz bestimmt nicht tun. Weg kam er hier jedenfalls nicht. Keinen Meter. Kurz öffnete er die schwarzen Augen und ließ den Blick über das Wasser streifen, dann traf ihn der nächste Schlag, diesmal von dem dornigen Holzknüppel des zweiten Jägers. Die langen, dunkelgrünen Haare fielen ihm ins Gesicht, als er den Kopf abwandte.

„Weißt du was, das wird mir langweilig“, maulte Cody und begann Yokka ungehalten mit seinem Knüppel zu bearbeiten, bis er trotz seiner derben Haifischleder-Kleidung ringsherum wund geschlagen war und sich zu einem wimmernden Häufchen Elend zusammenkrümmte. Ein stattliches, muskulöses Bild von einem Mann, gefesselt und windelweich geprügelt. Irgendwie gefiel das dem Jäger. Auch wenn sie immer noch nicht die Informationen aus ihm herausgeholt hatten, die sie wollten. „Du wirst es noch bereuen, nicht geredet zu haben!“ Er zwang Yokka ein Tuch mit einem festen Knoten zwischen die Zähne und band die Enden hinter seinem Kopf zusammen, um ihn zu knebeln.

„Ab ins Wasser mit ihm!“, befahl der zweite und packte den Friwa an der Schulterpartie der Jacke, um ihn grob durch den Schnee zu schleifen. Gemeinsam versenkten sie ihn im See, wo er dank seiner Fesseln bewegungsunfähig unterging und nicht wieder auftauchte. „Okay, lassen wir ihn ein paar Stunden da drin. Es reicht, wenn wir ihn morgen wieder rausziehen.“

„Wird er auch nicht absaufen?“

„Nein, so schnell nicht.“

„Ganz schöne Freaks, diese Wassermenschen“, brummte sein Kumpan, dann spazierten sie beide mürrisch davon. Es ärgerte sie, dass ihr Gefangener einfach nicht zum Reden zu bringen war, obwohl sie ihm weiß Gott genug angetan hatten. Aber sie konnten ihn schlecht in seinem eigenen Blut ersäufen. Tot nützte er ihnen schließlich auch nichts mehr. Naja, morgen würden sie weitersehen. Ihn im See zu versenken, war die beste Lösung, im Moment. Hier draußen an Land war die Chance zu groß, dass ihn jemand fand und befreite. Den Jägern war nicht entgangen, dass im verlassenen Bergarbeiterdorf gerade Leute herumlungerten.
 

Racuja hockte unbewegt hinter einem Felsen und verfolgte heimlich das ganze Szenario. Sie saß bereits seit zweieinhalb Stunden hinter ihrer Deckung. Die Jäger hatten Yokka schon wesentlich länger in der Mangel, das wusste sie. Aber eingreifen konnte sie nicht. Wie auch? Sie war nur ein junges Weibchen, nicht ansatzweise so stark wie die Männer ihrer Art, und sie stand genauso auf der Liste der Jäger wie Yokka. Tränen der Wut und Hilflosigkeit waren über ihre Wangen geronnen, während sie machtlos zugesehen hatte, wie die Jäger ihn malträtierten. Als sie endlich gegangen waren, wartete sie noch lange in ihrer Deckung, ehe sie sich rührte, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich weg waren.

Es machte nichts. Die Friwa waren Hybriden, Wassermenschen, und konnten stundenlang unter Wasser leben und atmen. Sie musste Yokka also nicht binnen weniger Augenblicke wieder heraufgeholt haben. Aber irgendwann musste er wieder an Land. Wasser führte nicht genug Sauerstoff, damit die Friwa dauerhaft darin leben konnten. Sie mussten immer wieder mal an die Luft, sonst würde sich ihr Körper nach und nach ganz langsam mit Kohlendioxid vergiften.

Andererseits konnten sie auch stundenlang an Land bleiben, aber auch das nicht ewig, weil ihr Körper sonst buchstäblich austrocknete. An sich war es ziemlich unpraktisch, ein Hybrid zu sein. Sie konnten weder an Land noch unter Wasser dauerhaft existieren und mussten ständig zwischen beiden pendeln. Die meisten Friwa arrangierten sich, indem sie ein Leben an Land führten, wie Menschen, und jeden Tag ausgiebig badeten. Nur wenige lebten ständig im Wasser, weil ihr humanoider Körperbau eigentlich nicht dafür gemacht war. Sie konnten zwar schneller und geschickter schwimmen als normale Menschen, aber sie waren eben keine Fische. - Dennoch, die Vorteile, die es mit sich brachte, ein Friwa zu sein, wogen all diese schizophrenen Unzulänglichkeiten bei weitem wieder auf.
 

Als Racuja nicht mehr damit rechnete, dass die Jäger so schnell wieder nach dem Rechten sehen würden, machte sie mit einem federnden Satz und in voller Bekleidung einen eleganten Kopfsprung ins Wasser. Mit mehr roher Gewalt und Verzweiflung als mit koordinierter Körperkraft zerrte sie Yokka wieder ans Ufer und zog ihm den Knebel aus dem Mund. Wischte ihm die langen, moosgrünen Haare aus den Augen, damit er wieder etwas sehen konnte. Bis auf wenige Ausnahmen hatten alle Friwa moosgrüne, glatte Haare, die im Wasser wie Algen wirkten. Dann machte sie sich an dem groben Strick zu schaffen, der seine Hände auf dem Rücken hielt.

Yokka hustete. „Racuja, was tust du hier?“, wollte er wissen.

„Blöde Frage. Ich helfe dir. Ich hab nach dir gesucht, als die Jäger hier aufgetaucht sind, um dich zu warnen. War leider zu spät.“

„Du solltest dich schleunigst über alle Berge machen! Die Jäger sind auch hinter dir her!“

„Ja, sind sie. Genau darum helfe ich dir ja!“

Der stattliche Mann schaute kurz fragend, ehe er begriff, dass sie wohl auf seinen Schutz hoffte. Alleine war sie hilflos gegen die Jäger. Sie hoffte, er würde sie im Notfall verteidigen. Nun, das hatte er eben gerade schon getan. Wer sie war und wo man sie fand, war eine der Fragen, die die Jäger ihm gestellt hatten, während sie ihn gefoltert hatten. Aber sie war nicht das eigentliche Ziel. Die Kerle wollten den Alpha.

„Sag was!“

Ede setzte seine Schnapsflasche ab, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und gaffte dann fragend seinen Weltraum-Assi-Captain an. Er musste blinzeln, um ihn zu erkennen, denn die Sonne stand noch tief und blendete ihn. Es war schon der nächste Morgen. „Wozu denn, du Wichser?“

„Zu dieser Stadt hier.“

Ede spie auf den Boden und trank dann noch einen Schluck des scharfen Alkohols. Wenn er so früh am Morgen schon damit anfing, war irgendwas im Busch. „Mir gefällt es hier nicht“, maulte er bloß.

„Wir haben schon schlimmer kampiert“, warf Ole von der Seite ein. Der junge Punker und Bordmechaniker kratzte mit einem Ast Muster in den Boden.

„Hier ist irgendwas“, beharrte Ede. „Habt ihr letzte Nacht den Kampf unten im See gehört? Da haben sich welche im Wasser gegenseitig die Schädel eingeschlagen! Und dann dieses Dorf hier! Wir sind hier nicht die einzigen! Die Häuser leben!“

„Jetzt übertreibst du“, gab Ole zurück.

Sein Assi-Kumpane winkte nur genervt ab und schüttete brummend weiter Schnaps in seinen Rachen.

Captain Kalle warf ihm strafend ein Steinchen an den Kopf.

„Penner!“, ereiferte sich der Angetrunkene sauer.

Der Mechaniker seufzte. „Macht halblang, Leute.“

„Ede hat Recht. Hier ist was. Und ich werde es finden.“

„Ich war gestern schon in der alten Miene. Da sind zwar noch Bodenschätze im Gestein, aber man braucht schweres Gerät, um sie rauszupickern. Nichts für uns.“

„Das meinte ich auch nicht. Ich dachte an lebende Schätze. Rifa“, erklärte Captain Kalle leise, damit es keiner der herumlungernden Polizisten hörte.

„Du meinst Friwa“, gab Ole schockiert zurück. Das waren lebende Wesen, und sie zu verschleppen war streng genommen Sklavenhandel. Sie hatten in ihrer Weltraum-Assi-Karriere ja schon viele heikle Güter verschoben, aber das ging jetzt echt zu weit, wie er fand.

„Die sind im Rest des Universums recht viel wert. Und hier gibt es sie. Deshalb hab ich überhaupt eingewilligt, mit den Polizisten her zu kommen.“

„Ich weiß nicht, wieviel du geladen hast ... aber DAS ist Wahnsinn!“

„Ich bin stocknüchtern, du Knackwurst“, maulte Kalle.

„Oh, dann vielleicht deshalb!“

Captain Kalle gab ihm sauer eine grobmotorische Kopfnuss.
 

„Komm mit, wir müssen hier weg“, befahl Yokka, als die junge Frau ihn endlich wieder handlungsfähig aus den Fesseln geschält hatte.

„Wo ist der Alpha? Wir müssen ihn warnen!“ Sie nannten den Anführer nie beim Namen. Um nicht der Versuchung zu erliegen, ihn als gleichwertig anzusehen. Sie sollten sich immer vor Augen halten, dass er der Boss war. Keiner aus dem Rudel konnte ihn sonderlich leiden. Er war arrogant und herzlos. Aber er war stark, und das zählte.

„Unnötig. Er weiß längst, was hier Phase ist. Die Tatsache, dass er nicht eingeschritten ist, sagt mehr als genug über ihn aus.“

„Warte mal, wo willst du hin?“, quietschte die junge Friwa verängstigt. Sie strich sich nervös die langen, grünen Haare aus den Augen.

„Ins Dorf!“

„Aber da sind gerade Fremde!“

„Genau darum will ich ja ins Dorf.“

Racuja beeilte sich, zu ihm aufzuschließen. Sie wusste selbst nicht so richtig, warum. Sie wollte nicht ins Dorf, sie wusste ja gar nicht wer die Fremden waren und was sie wollten. Früher hatten hier Bauarbeiter eine Miene in die Erde getrieben und dabei das Wasser im See verseucht, das die Friwa zum Überleben brauchten. Sicher hatten diese Neuankömmlinge, die nun im Dorf hausten, auch nichts Besseres im Sinn und Racuja hatte jetzt beileibe keine Lust, sich mit denen anzulegen. Aber noch viel weniger wollte sie allein hier rumlaufen, solange die Jäger noch herumstreiften. Also folgte sie dem fast zwei Meter großen Mann mit den breiten Schultern einfach. Yokka würde hoffentlich wissen was er tat.
 

Ronon schlurkste mit verschlafenem Blick aus dem Puddle Jumper, in dem er und McKay übernachtet hatten, und schaute sich müde um. Ein unterdrücktes Gähnen verspannte kurz seinen Kiefer.

Hinter ihm stöhnte McKay theatralisch auf. „Mein armer Rücken! Mir tut alles weh! Der Jumper ist nicht zum Schlafen geeignet.“

„Wenn du dich nur zum frühen Morgen schon wieder beschweren kannst ...“, brummte Ronon unwillig. Sein Blick schweifte skeptisch über das Dorf. Sofort war er hellwach. Es sah plötzlich wieder so bewohnt aus.

„Meine Fresse ist das kalt auf diesem Eismond. ... Hast du zufällig eine Zahnbürste dabei?“, quasselte McKay ungerührt weiter. „Ich hab vom Schlafen so einen widerlichen Geschmack im Mund und ...“

„Sei still!“, zischte der Hüne ihn an.

Rodney McKay tauchte neben ihm auf, um zu erfahren, woher die plötzliche, schlechte Laune kam. Ein „Oh“ nahm von seiner gesamtem Mimik Besitz. Da waren Menschen im Dorf. Und zwar viele. Das war so nicht geplant gewesen. Was sollten sie jetzt um Himmels Willen tun?

„Sie haben uns noch nicht entdeckt“, glaubte Ronon und aktivierte die Tarnvorrichtung des Jumpers, damit das auch so blieb.

„Sheppard und die anderen sind noch nicht wieder zurück, was?“

„Nein.“

„Denkst du, ihnen ist was passiert?“

„Nein. Ist gestern nur verdammt schnell dunkel geworden. Sie haben in der Finsternis bloß den Weg zurück nicht gefunden. Sie kommen heute sicher gleich wieder.“

McKay nickte einverstanden. Das klang logisch. Er mochte Logik. Sein Blick irrte suchend herum. „Äh ... und was ist mit denen da?“

Ronon schreckte herum und hatte im gleichen Moment schon seine Pistole in der Hand. Er beherrschte sich gerade noch rechtzeitig, bevor er reflexartig abdrückte. Aber er ärgerte sich trotzdem, die beiden nicht eher bemerkt zu haben. Über den Lauf seines Schießeisens hinweg musterte er die zwei seltsamen Gestalten. „Was verdammt nochmal seid IHR denn?“, stellte er als Frage in den Raum, ohne dass man recht sagen konnte, ob er die Frage ihnen oder sich selbst stellte.

Yokka hob beschwichtigend die Hände mit den Schwimmhäuten zwischen den Fingern. Er wusste durchaus, was eine Pistole war. „Oh, ihr versteht unsere Sprache, das ist gut“, meinte er. „Bitte tut uns nichts. Wir brauchen Hilfe.“

Ronon runzelte die Stirn, ließ die Waffe konsequent oben, und starrte weiter diese blauen Wesen mit den langen, grünen Haaren, spitzen Ohren und schwarzen Augen an, die an Körpergröße selbst ihn noch übertrafen. Sie waren unverkennbar ein Männchen und ein Weibchen. Sie versteckte sich halb hinter ihrem Partner. Einen Moment herrschte Schweigen. Dann holte Ronon Luft. „Was seid ihr?“, wiederholte er stoisch.

„Ich glaube, eure Art nennt uns ‚Friwa‘.“

„Nie gehört.“

„Das glaube ich. Von uns gibt es nicht viele“, erklärte Yokka, stellte sich und Racuja dann mit Namen vor, und bat erneut um Hilfe.
 

McKay versuchte, die Augen offen und den Kopf klar zu behalten. Er wünschte sich gerade nichts sehnlicher als einen Kaffee, aber es gab keinen. Er saß mit den beiden blauen Gestalten im Puddle Jumper und erörterte die Lage. Sie hatten ja jede Menge Zeit, solange Sheppard, Teyla und Radek nicht zurück waren. Und draußen rumspazieren konnten sie auch nicht, bevor sie wussten, wer die Kerle im Dorf der Bergarbeiter waren. Ronon hatte sich gerade in die Nähe geschlichen und versuchte, mehr herauszufinden. Zum Glück hatte McKay wenigstens eine Waffe. Ohne die hätte er sich, allein mit den beiden Friwa im Jumper eingesperrt, nicht gerade sicher gefühlt, während Ronon weg war.

„Wir Friwa leben in losen Gefügen von drei bis fünf Personen. Einer davon ist der Anführer“, erzählte Yokka gerade. McKay hatte ihn nach der Lebensweise und den Gepflogenheiten seiner Art gefragt, um gegen die unangenehme, peinliche Stille anzugehen und mehr über diese für ihn neue Rasse zu erfahren. „Wir sind eigentlich Einzelgänger. Wir spazierten zwar die meiste Zeit alleine und auf uns gestellt durchs Leben, unterstehen aber immer der Befehlsgewalt des Alphas. Auf sein Geheiß schließen wir uns dann und wann zu einem Rudel zusammen, um unser Einzugsgebiet zu verteidigen oder ähnliches. Das ist die einzige Situation, in denen die drei bis fünf Individuen sich mal sehen und miteinander reden, ansonsten haben wir eigentlich nicht viel miteinander zu schaffen.“ Yokka warf einen Blick auf Racuja neben sich. „Um so mehr wundert es mich, dass Racuja mich extra gesucht und vor den Jägern gerettet hat.“

„Wer sind die Jäger denn?“, wollte Rodney McKay hellhörig wissen. Er versuchte sich von dem leichten Fisch-Geruch abzulenken, den die Kleidung der beiden verströmte. In dem geschlossenen Raum des Jumpers wurde das langsam unangenehm.

Yokkas Blick schweifte nachdenklich ab, als suche er in der Ferne nach Antworten auf diese Frage. „Ich weiß nicht“, meinte er dann. „Aber im Arbeiterlager sind Menschen verschwunden. Sicher besteht da ein Zusammenhang.“

„Menschen verschwunden? Sind die Arbeiter deswegen von hier abgehauen?“

„Davon gehen wir aus“, nickte Yokka.

Der Wissenschaftler atmete tief durch, wusste aber nicht recht, was er zu diesem Thema weiter fragen sollte. „Euer Anführer ... wo steckt der gerade?“

Racuja knurrte auf wie ein wütender Wolf. „Das werden wir dir nicht verraten!“

„Schon gut! Schon gut!“, machte McKay erschrocken. „Das war eine dumme Frage, schon gut. Ich meinte ja nur, ob er weiß, was hier los ist.“

„Tut er!“, zischte das Friwa-Weibchen aufgebracht.

McKay klemmte sich nervös die aneinander gelegten Hände zwischen die Oberschenkel und vermied vorübergehend den Blickkontakt. Irgendwie hatte er gerade das Gefühl, dass ... keine Ahnung ... dass Blickkontakt die Situation noch weiter befeuert hätte, oder so. Er fühlte sich unwohl. Wo zur Hölle blieb Ronon denn nur? Er zog die Lippen zwischen die Schneidezähne und nagte darauf herum. Eine Weile herrschte pikiertes Schweigen. „Ist er ... schon sehr lange euer Alpha?“, fragte er dann doch weiter. Er wusste, dass es eine blöde Idee war, noch weiter auf dem Thema des Anführers herumzureiten. Aber ihm fiel auf die Schnelle kein besseres ein. Und wenn er hibbelig war, musste er einfach quasseln.

„Schon immer“, bestätigte Yokka gelassen. „Wenn ein Friwa den Alpha tötet, wird er selber zum neuen Alpha. In der Regel bringt er dann auch alle seine Rudelgenossen um und baut sich ein neues Rudel auf. Aus Friwa, die ihn nie als Gleichberechtigten gekannt haben und seine Autorität deshalb nicht anzweifeln.“

Rodney wurde blass. Diese Rasse war brutaler als er gedacht hatte. Er wollte gern weiterfragen, wo der frischgebackene Alpha denn seine neuen Rudelmitglieder hernahm, die doch ihrerseits sicher wieder einem anderen Alpha unterstanden haben mussten. Aber er kam nicht mehr dazu, weil sich in diesem Moment die Ladeluke des Jumpers öffnete. McKay atmete erleichtert auf und federte eiligst von seinem Sitzplatz hoch. Ronon war zurück. „Und!? Wie lief es?“

Ronon schüttelte grummelnd den Kopf. Er wirkte unzufrieden. „Die Typen, die ich gesehen habe, waren ungepflegte, alkoholisierte Rüpel. Ich würde keinen Kontakt zu denen suchen, solange wir noch alleine sind. Die sind für mich nicht sehr vertrauenerweckend. Wahrscheinlich Verbrecher.“

„Haben sie dich gesehen?“

„Nein.“

McKay deutete flüchtig auf die beiden Friwa. „Sie sagen, es wären Jäger in der Gegend, die ein paar Arbeiter von hier verschleppt haben. Deswegen haben die Arbeiter das Dorf verlassen. Sie waren hier nicht sicher.“

„Jäger“, wiederholte Ronon skeptisch und musterte die beiden Gäste. Dieses Wort hinterließ bei ihm immer ein Alarmsignal. Bei Jägern musste er unweigerlich an die Wraith-Gleiter denken, die mit ihren „Aufsaug“-Strahlen Menschen in ihrem Speicher einfingen. „Wraith?“

„Nein, keine Wraith. Diese Jäger waren menschlich“, erklärte Yokka und strich sich die langen, dunkelgrünen Haare aus dem Gesicht.

„Es sind Leute verschwunden. Einfach so.“ Der Bergbauarbeiter wrang seine Mütze in den Händen als wäre es ein Waschlappen. Er wirkte verängstigt.

„Könnten die nicht weggelaufen sein?“, hakte Teyla nach.

„Nein, Herrin. Dann hätten sie doch zumindest ein paar persönliche Sachen mitgenommen. Und es hat auch keiner die Absicht geäußert. Ich meine, wo soll man auf diesem Eismond schon hin? Hier ist doch nichts außer den Mienen.“

Die Athosianerin nickte verstehend. „Wie sind sie denn verschwunden? Hat irgendjemand etwas bemerkt?“

„Nein, nichts. Abends waren sie noch da und am nächsten Morgen waren sie verschwunden. Es war, als hätte man sie nachts direkt aus ihren Betten geholt. Keiner hat etwas gesehen.“

„Wieviele?“

„Zuerst zwei. Im Abstand von wenigen Wochen“, gab der Arbeiter zurück. „Danach haben wir das Dorf das erste Mal verlassen. Roor sagte, es wäre nichts, und hat uns wieder hingeschickt.“ Er wrang seine Mütze noch etwas derber. „Dann ist wieder einer verschwunden.“

Sheppard regte sich unwohl. „Meinen Sie, die könnten noch leben?“, wollte er von Teyla wissen.

„Leichen scheint man jedenfalls nie gefunden zu haben“, meinte sie nachdenklich.

Roor schnaufte. „Danke, du kannst gehen“, griff er ins Gespräch ein und schickte seinen Arbeiter mit einer scheuchenden Handbewegung weg. Verständlich. Es war ihm unangenehm, dass er dem Anschein nach nicht ausreichend um das Wohl seiner Arbeiter bemüht war.

„Wollen Sie der Sache denn nicht nachgehen?“, fragte Sheppard in neutraler Tonlage und ohne Vorwurf.

„Das habe ich. Dort ist nichts“, beharrte der kleine, dicke Firmenbesitzer. „Keine Ahnung, wo die Kerle stecken. Vermutlich haben sie sich nachts im Dunkeln verlaufen und die Siedlung nicht wiedergefunden. In den Bergen macht der Wind mitunter sonderbare Geräusche, denen man nachforschen will.“ Er winkte Sheppard, Teyla und Zelenka, ihm zu folgen. „Kommen Sie. Die Sonne geht wieder auf. Ich will Ihnen was zeigen.“
 

Roor lud sie ein, in ein Gefährt mit einer unbekannten Schwebetechnik zu steigen, die Sheppard noch nie gesehen hatte. Das Transportmittel schwebte gut 30 cm über dem Boden in der Luft. Während sie damit in die Eiswüste hinaustuckerten, stellte Zelenka euphorisch eine Theorie nach der anderen auf, wie diese Schwebetechnik physikalisch möglich sein könnte. Weit kam er mit seinen Spekulationen allerdings nicht, denn die Fahrt dauerte erstaunlich kurz.

Roor parkte den „Flieger“, wie er ihn nannte, vor einem verschneiten Höhleneingang, von dessen Decke Eiszapfen herunterhingen. Viele Fußspuren im Schnee zeugten von reger Aktivität in dieser Gegend.

„Was ist das hier?“, fragte Teyla interessiert nach.

„Eine meiner Mienen. Ich dachte, es interessiert Sie, mal eine im laufenden Betrieb zu besuchen. Damit Sie sehen, dass ich mich durchaus gut um meine Arbeiter kümmere und alles bestens ist. Lassen Sie aber bitte Ihre Waffen im Flieger, okay? Die Arbeiter sehen die nicht gern. Sie haben Angst davor.“

Sheppard und Zelenka warfen sich gegenseitig skeptische Blicke zu. War das dubios? Vermutlich. Konnten sie was dagegen machen? Vermutlich nicht. Hinter Roor schob sich Sheppard theatralisch ein Messer in den Hosenbund, so dass Zelenka es sah und hoffentlich beruhigt war.

Der Dicke drückte Teyla eine Taschenlampe in die Hand und ließ ihr höflich den Vortritt. Ihre beiden Teammitglieder folgten. Von drinnen war schon das metallische Klirren von Stein und Eisen zu hören. Die Arbeit schien bereits in vollem Gange zu sein.

Sheppard hielt inne, als er hinter sich ein Gitter ins Schloss fallen hörte. Das Geräusch war so eindeutig, dass er sich gar nicht umzudrehen brauchte, um nachzusehen. In seinem Kopf herrschte einen Moment Standby, bis die Suche nach einer Lösung endlich ins Rollen kam.

Zelenka ließ neben ihm den Kopf hängen. Auch er schaute nicht zurück. „War das jetzt das, was ich denke?“

„Wir sind eingesperrt“, bestätigte Sheppard stoisch. „Wäre ja nicht das erste Mal.“

„Für mich schon!“, hielt der Tscheche dagegen. In seine Stimme schlich sich langsam eine leichte Hysterie ein. Er begann ungehalten auf Tschechisch zu fluchen.

Seufzend wandte sich Colonel Sheppard endlich um. Roor grinste ihn feist von draußen an. „Darf man fragen, was das werden soll?“

„Sie haben sicher mitbekommen, dass ich gerade massiv in Lieferengpässen stecke. Ein paar Arbeiter mehr kommen mir gerade sehr gelegen“, erklärte der Unternehmer zufrieden. „Ich habe Sie eingeladen, meine Gäste zu sein. Gastarbeiter, genauer gesagt. Fangen Sie an! Wenn ich heute Abend wiederkomme und nicht genug Erz aus dem Stollen geholt wurde, prügel ich Sie alle halbtot.“

Teyla schloss die Augen und massierte sich wortlos mit Daumen und Zeigefinger den toten Punkt über der Nasenwurzel. Das durfte nicht wahr sein. Sie wartete, bis Roor lachend verschwunden war und ging sich dann kommentarlos die Gittertür ansehen. Ganz automatisch zog sie ein kleines Messerchen aus einer ihrer vielen Taschen und begann im Schloss herumzustochern. Sehr modern sah das ja nicht aus. Da musste doch was zu machen sein.

„Bekommen Sie es auf?“, wollte Radek Zelenka wissen.

„Ich versuche es. Überlegen Sie inzwischen schon mal, wie es ohne Waffen weitergehen soll, wenn ich es geöffnet habe.“

Sheppard sah sich auf der Suche nach etwas Nützlichem um. Sehr seltsam. Wieso wurde die Tür nicht bewacht? Irgendjemand musste doch mit dem Schlüssel in der Nähe bleiben und die Arbeiter im Notfall rauslassen, falls sich hier irgendeine Katastrophe ereignete. Sheppard kannte Untertage-Bergwerke ja von der Erde. Er wusste sehr genau, dass das ein riskanter Job sein konnte.

Aus dem Schacht tauchte ein Licht auf. Eine Laterne. Jemand kam heraus, angelockt von dem Trubel hier draußen. Es war ein finster dreinblickender Mann mit Schnurrbart und einer Waffe im Hüftholster. Passend dazu trug er auch Kleidung, die verdächtig nach Uniform aussah. „He! Was tut ihr da!? Zurück an die Arbeit!“, bellte er in befehlsgewohntem Tonfall, als wäre er hier der Aufseher.

„Das ist ein Missverständnis“, warf Sheppard ein. „Wir sind keine Arbeiter.“

„Ist mir egal, wer ihr seid! Jetzt seid ihr hier, also werdet ihr arbeiten!“

„Großartig ...“, grummelte Zelenka schlecht gelaunt in sich hinein. „Wirklich großartig. Wäre ich doch bloß im Dorf beim Jumper geblieben.“

Captain Kalle, der Häuptling der Weltraum-Assis, spazierte zwischen den bergigen Felsvorsprüngen herum und hielt Ausschau nach irgendwas Interessantem. Die Orbit-Polizei war ausgeschwärmt wie ein Haufen Schaben und ermittelte vor sich hin. Jeder schien seine feste Aufgabe zu haben, nur er und seine Männer nicht. Kalle langweilte sich. Er wollte sich auch ein Bild hiervon machen. Und natürlich ganz nebenbei auch nach dem suchen, weswegen er eigentlich hier war.

Als er an einen Abhang kam und hinunterschaute, hielt er ratlos inne. Schräg unter sich beobachtete er ein seltsames Phänomen. Der Wind hatte nachgelassen und der leichte Schneefall setzte sich fort. Nur kam der Schnee dort stellenweise nicht auf dem Boden an. Er verharrte drei oder vier Meter über der Erde in der Luft, als wäre er auf ein unsichtbares Glasdach gefallen. Kalles graue Gehirnzellen kombinierten die Fakten. Da unten war was. ... Irgendwas. ... Aber es war unsichtbar. ... Ein Tarnfeld vielleicht. Das kannte er ja von manchen Raumschiffen auch. Von seiner eigenen Rostlaube freilich nicht. Die war dafür zu alt und zu kaputt.

Plötzlich tat sich etwas. Ein Kraftfeld fiel sichtbar in sich zusammen. Und vor ihm lag ein großer, schwarzer, sargförmiger Container im Schnee. Sowas hatte er noch nie gesehen. Das Ding schien groß genug, um darin zu stehen, und wirkte irgendwie modern. Aber wozu war es gut? Die Kommando-Zentrale des Bergarbeiter-Dorfes? Aber wieso so weit außerhalb? Während er noch mit seinen Grübeleien beschäftigt war, klappte das hintere Ende des Containers herunter und spuckte einige Leute aus. Das war tatsächlich ein Raumschiff, wurde Kalle in diesem Moment klar. Wenn auch ein verdammt winziges. Aufgeregt quälte er sich mit seinen alten, schmerzenden Knochen auf den Boden hinunter, um nicht gesehen zu werden, und lugte im Liegen weiter über die Felskante.
 

Ronon, McKay und die beiden Friwa traten aus dem Jumper heraus. Ronon hatte seine Waffe einsatzbereit in der Hand. McKay begnügte sich damit, sich fest in seine wärmende Jacke einzumummeln. Sein Atem stieg als Dunstwölkchen vor seinem Gesicht auf.

Yokka blieb stehen und wandte sich an seine Artgenossin. „Ist das wirklich okay für dich?“

Sie machte eine seltsame Kopfbewegung, die wohl einem Nicken entsprach.

„Sie werden dich nicht finden. Du bist nirgends sicherer als da drin.“

„In Ordnung. Pass auf dich auf“, gab sie zurück. Sie wechselten noch einige Sätze in einer fremden Sprache, die Ronon und McKay nicht verstanden. Vermutlich die Muttersprache der Friwa. Schließlich verschwand sie beruhigt und bereitwillig wieder im Inneren des Jumpers.

McKay zückte seine Fernbedienung. Die Laderampe ließ er offen, damit sie bei Bedarf raus konnte. Er aktivierte nur die Tarnvorrichtung wieder. Schon war das Friwa-Weibchen samt dem Puddle Jumper verschwunden.

Yokka wirkte zufrieden.

„Sehr gut. Lasst uns im Dorf Hilfe holen“, legte Ronon fest und marschierte los. Die beiden blauen Gestalten hatten ihnen glaubhaft gemacht, dass die Jäger, die das Dorf terrorisierten, so gefährlich und gewieft waren, dass man ihnen zu zweit oder zu dritt nicht beikam. Immerhin hatten sie eine ganze Siedlungsbewohnerschaft in die Flucht geschlagen. Wer auch immer die Leute waren, die jetzt gerade im Bergarbeiterdorf herumlungerten, sie mussten zur Mithilfe oder zumindest zur Abreise bewegt werden. Sonst würde es ihnen genauso ergehen wie den Arbeitern.

Rodney McKay rieb die Hände aneinander. „Sag mal, macht dir die Kälte gar nichts aus?“, wollte er wehleidig wissen und deutete auf Yokkas derbe, aber dünne Fischhaut-Jacke.

„Nein. Ich bin es gewohnt. Ich lebe schließlich hier.“
 

„So verwahrlost sehen die doch gar nicht aus“, raunte Rodney dem Hünen neben sich zu, als sie auf eine Gruppe Orbit-Polizisten zusteuerten. Sie stapften relativ offen zu der Truppe hin. Sich anschleichen zu wollen, war bei dem knirschenden Schnee ohnehin ein sinnloses Unterfangen.

„Das sind auch nicht die Kerle, die ich gesehen habe, Besserwisser. Die gehören offenbar gar nicht dazu“, grummelte Ronon mürrisch zurück.

Einer der Männer, der sie schon von weitem sah, löste sich aus der Runde und kam ihnen entgegen. „Guten Tag, die Herren. Sind Sie Anwohner dieser idyllischen Siedlung hier?“, wollte er scherzhaft wissen.

„Sagen Sie doch gleich Geisterstadt. Wo sind die Kerle mit dem Alkohol?“, hielt Ronon mit seinem gewohnt fehlenden Humor dagegen, was nicht gerade dazu beitrug, die Laune des Polizisten – laut Namensschild Commander Wotjak – hochzuhalten.

„Hm, Sie meinen sicher unsere vorübergehenden Helfer. Die Weltraum-Assis, wie sie sich selbst nennen.“ Er schaute sich suchend um, weil er selber gerade nicht wusste, wo die steckten.

„Assis?“, wollte McKay rückversichernd wissen. Er hatte in der Pegasus-Galaxie bisher noch keine Zivilisation gesehen, die hoch genug entwickelt war, um dieses Konzept zu kennen. Natürlich, es gab da ein paar mit Grundzügen von Gesetzen und Verwaltung. Aber von sowas wie Krankenkassen, Arbeitsämtern und Sozialhilfe waren selbst die noch meilenweit entfernt. „Was verstehen Sie unter diesem Begriff?“, hakte Rodney McKay also argwöhnisch nach.

Commander Wotjak grinste überlegen. „Hören Sie, ich weiß, dass die meisten Planeten noch sehr primitiv sind. Aber hier im Umfeld von Kelder und seinen vier Monden gibt es einen großen, interplanetaren Handel. Wir haben eine Wirtschaft. Wir haben soziale Systeme, um uns um die Mitglieder unserer Gesellschaft zu kümmern, die gerade in Not geraten sind. Und jeder muss seinen Beitrag zu diesen Systemen leisten. Wer sich weigert, sich in diese Systeme einzufügen, und lieber kriminell sein eigenes Ding macht, ist eben anti-sozial, kurz ein Assi.“

McKay nickte anerkennend und tat so, als wäre das wahnsinnig hochentwickelt und als hätte er sowas noch nie gehört. „Wo ich herkomme, nennt man das ‚asozial‘, nicht anti-sozial.“, kommentierte er dann aber doch noch. „Aber ich bin beeindruckt, dass sie den Begriff Assi auch kennen.“

Das überlegene Grinsen von Commander Wotjak gefror ein wenig. „Wie auch immer. Was kann ich für Sie tun?“

„Ja~“, meinte McKay gedehnt. „Wir suchen eigentlich die Arbeiter. Oder vielmehr den Grund, warum die Arbeiter weg sind. Und Sie so?“
 

Captain Kalle zückte seine prähistorische Laserwaffe und kletterte den Abhang hinab, zu der Stelle wo der Jumper gestanden hatte. Nun ja, ehrlicherweise rutschte und rollte er eher ungelenk auf dem Hintern und dem Bauch hinunter. Aber irgendwie kam er unten an. Er orientierte sich an der Stelle, an der der Schnee in der Luft verharrte, gehalten von einem unsichtbaren Dach. Und dann, je näher er kam, stand der Jumper plötzlich wieder sichtbar vor ihm. Er trat zurück und der Jumper war weg. Er trat wieder vor, da war der Jumper wieder da. ‚Aha, das ist also die Reichweite des Tarnfeldes‘, wurde ihm klar. Er markierte die Stelle im Schnee, an der er das Kraftfeld durchbrochen hatte, und schätzte den Radius ab.

Die Ladeluke stand immer noch offen. Als Kalle sich leise in die Öffnung schlich, saß das Friwa-Weibchen gerade auf dem Pilotensitz und versuchte emsig, den Gleiter in Gang zu kriegen. Sie bekam den Neuankömmling zu spät mit. Als sie erschrocken herumfuhr, schoss er sie bereits mit einem Betäubungsstrahl nieder. Sie sackte haltlos in sich zusammen. Kalle kicherte aufgeregt, steckte seine Laserkanone weg und trat endgültig in den Jumper ein. Er kratzte seinen 3-Tage-Bart, schob die Ärmel bis zu den Ellenbogen hoch und überlegte kurz, was zu tun war. Zuerst griff er sich einige Spanngurte von den Wänden, um seine neue, blaue Freundin zu fesseln. Danach würde er doch mal sehen, ob er diese Schüssel hier nicht in die Luft bekam.
 

Es dauerte keine Viertelstunde, bis Captain Kalle herausgefunden hatte, wie man die Luke verschloss und die Triebwerke startete. Das Abheben vom Boden erforderte hingegen schon etwas mehr Einfallsreichtum. Er johlte begeistert, als es ihm endlich gelang.

Der Jumper setzte sich in Bewegung. „Ich bin ein Held! Ich bin so gut! Einfach phänomenal! Ich könnte mich selber knutschen, so grandios bin ich!“, jubelte er laut vor sich hin. Die Landschaft begann gemächlich vor dem Fenster vorbeizuziehen. „Ich bin so ... scheiße, wie steuert man das Ding eigentlich?“ Hektisch fuhrwerkte er auf der Steuerkonsole herum. Die Arbeitersiedlung kam in Sicht, in der sich die Orbit-Polizei und seine Männer Ole und Ede gerade aufhielten. Er flog geruhsam darüber hinweg, ohne dass irgendjemand Notiz von ihm nahm. Er war immer noch im Tarnmodus, wie ihm schien.

„Fuck! Fuck! Fuck! Dreh um!“, fluchte Kalle vor sich hin. Er hatte das Dorf längst hinter sich gelassen, welches langsam in der Ferne verschwand. „Lass dich lenken, scheiße nochmal! Wie funktioniert dieser Rotz hier? ... Lass mich wenigstens runter, du dreimal verfluchte Schrott-Technik!“ Natürlich reagierte der Jumper nicht, sondern schwebte seelenruhig weiter von dannen. Kalle malte sich schon aus, wie lang es dauern würde, den ganzen Mond zum umrunden, wenn er immer geradeaus flog, bis er wieder hier war. Ob das wohl eine Option war? Nein. Nicht, wenn kein Alkohol an Bord war. Und Zigaretten hatte er auch nicht mehr genug bei sich.

Alles Fummeln und wilde Herumstellen an den Steuerkonsolen brachte nichts. Im Gegenteil nahm der Jumper nun auch noch an Geschwindigkeit auf. „Leck mich doch, du Stahl-Ungeheuer! Halt an!“, meckerte Kalle ungehalten und donnerte die Faust auf das Kontrollpult. Eine Salve Munition löste sich und trieb eine mehrere hundert Meter lange Spur von Einschusslöchern vor ihm her. Er traf dabei einige Felsen. Zum Glück, denn andernfalls hätte er sie aufgrund ihrer Höhe vielleicht gestreift.

Dann drehte der Jumper endlich nach links ab. „Na, geht doch!“, motzte der Captain der Weltraum-Assis weiter vor sich hin und flog eine Schlangenlinie. Tatsächlich, der Puddle Jumper ließ sich endlich steuern. Zutiefst erleichtert nahm er wieder Kurs auf das Bergarbeiterdorf. „Warum nicht gleich so, Mann!?“
 

Der glatzköpfige Ede und der junge, punkige Bordmechaniker sprangen fluchend von ihrem umgekippten Baumstamm am Lagerfeuer hoch, als keine 30 Meter von ihnen entfernt etwas auf dem Boden aufschlug und eine gewaltige Schneegestöber-Wolke aufwirbelte. Sie konnten nicht erkennen, was es war, aber es sah nach einer ziemlichen Bruchlandung aus.

„Verdammisch, was war das!?“, grollte Ede aufgekratzt. Er warf seine fast leere Schnapsflasche in die Richtung des Einschlags, welche auf halbem Weg mitten in der Luft verschwand.

„Ein Raumgleiter im Tarnmodus“, diagnostizierte Ole.

Aus dem sprichwörtlichen Nichts stand auf einmal ihr Captain vor ihnen und erschreckte sie damit tierisch. „Bist du bekloppt, deine scheiß Flasche nach mir zu werfen, du Idiot!?“, war seine Begrüßung. „Los, kommt mit und steigt ein. Wir verschwinden von diesem Mond!“

„Seit wann hat die Teetje eine Tarnvorrichtung?“

„Das ist nicht unser Schiff.“

„Und was ist dann mit unserem Schiff?“, wollte Ede wissen.

„Vergiss die Teetje. Wir haben jetzt was Cooleres!“, grinste der Captain.

Ede und Ole traten etwas überrumpelt von den Ereignissen ins Innere des Tarnfeldes und waren sehr geteilter Meinung über den Anblick, der sich ihnen bot, als sie den Puddle Jumper sehen konnten.

„Woah, ich bin verliebt!“, meinte der Bordmechaniker und hüpfte sofort euphorisch in den Gleiter hinein, um sich die hypermoderne Technik anzusehen.

Ede dagegen empfand den winzigen Kasten als fliegenden Sarg. Da drin gab es nichts. Keine abgetrennten Räume für jedes Bordmitglied, keine sanitäre Einrichtung. Das war in seinen Augen ein fliegendes Campingzelt. Da lieber nahm er das Schiff der Polizei, so wie sie es ursprünglich geplant hatten. Er winkte aus dem Handgelenk in Richtung der ohnmächtigen, gefesselten, blauhäutigen Frau. „Wer ist denn deine Tussi da? Die Besitzerin von dieser Schüssel?“

„Das, mein Bester, ist eine Friwa“, meinte Captain Kalle, während er sich schon wieder auf dem Pilotensitz einrichtete. „Und sie wird uns reich machen.“

„Wieso?“

„Die Friwa-Damen haben Visionen. Sie können die Zukunft sehen.“

„... behauptet man! Bewiesen ist das nicht“, maulte Ede.

„Egal. Bewiesen oder nicht, viele Leute in diesem Sonnensystem zahlen eine Menge Geld für sie.“

Ole hielt sich mit einer Hand irgendwo fest, als der Jumper schwankend abhob, und schaute dabei nachdenklich auf die sonderbare Frau herunter. „Ich glaube, das erklärt, was die Jäger hier wollten.“

„Was für Jäger?“, rief Kalle von vorn.

„Da sind ein paar Typen im Dorf aufgetaucht und haben erzählt, Jäger hätten die Bergarbeiter terrorisiert und vertrieben. Die Jäger wollten bestimmt auch dieses Friwa-Weibchen fangen, wenn sie wirklich so wertvoll ist.“

Zelenka maulte immerfort auf Tschechisch vor sich hin, während er mit Hammer und Meißel kleine Steinchen aus der Wand pickerte.

„Meine Fresse, können Sie nicht wenigstens auf Englisch fluchen?“, grummelte Sheppard ihm irgendwann genervt dazwischen. „Lassen Sie mich an Ihrer guten Laune teilhaben.“

Daraufhin war für den Moment Ruhe.

Auf der anderen Seite wischte sich Teyla erschöpft mit dem Handrücken über die Stirn und verschmierte dabei eine Ladung Staub auf ihrem verschwitzten Gesicht. Sie ließ die Arme sinken, um sich kurz auszuruhen und Luft zu holen, soweit das in diesem stickigen Stollen überhaupt möglich war. Aber sofort tauchte der Aufseher hinter ihnen auf und trieb sie alle wieder zur Arbeit an.

Radek warf Sheppard einen finsteren Seitenblick zu, als könnte der was dafür. „Wie lange sollen wir das noch machen, hm?“

„Ich weiß nicht. Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig. Wir sind entwaffnet. Vielleicht finden wir beim Schichtwechsel eine Fluchtmöglichkeit.“

Und schon setzte wieder das miesepetrige, tschechische Gemaule ein, als Zelenka weiter die Wand bearbeitete.

„Hey, wir kommen hier raus, okay?“, versuchte Sheppard ihn zu beschwichtigen.

Weiter kam die Diskussion nicht, weil in diesem Moment eine Kriegsschauplatz-Akustik aufkam. Schüsse wurden laut, kamen näher, fegten über sie hinweg, entfernten sich wieder, nebst den dazugehörigen Einschlägen. Gestein bröselte von der Decke und ließ alle erschrocken in Deckung gehen. Irgendwo weiter hinten brach sogar ein Stück Stollen zusammen. Panische Aufschreie unter den Arbeitern. Ruhe-Befehle des Aufsehers, an denen sich aber niemand störte. Alle rannten wild durcheinander. Es war ein Hexenkessel. Auch Sheppard und Zelenka warfen ihre Werkzeuge weg und rannten zum Ausgang.

„War das unser Jumper?“, keuchte Zelenka atemlos. „Das Feuer klang wie unser Puddle Jumper!“

„Dafür würde ich nicht die Hand ins Feuer legen! Rennen Sie!“, befahl Colonel Sheppard, warf einen Blick über die Schulter, ob Teyla mithielt, und sah im allgemeinen Chaos zu, dass er Land gewann. Der Aufseher versuchte unkoordiniert, die Gittertür am Stolleneingang aufzuschließen. Die von hinten drängelnden Arbeiter machten es nicht gerade einfacher. Er ließ den Schlüssel zweimal fallen, bevor er ihn endlich ins Schloss gefädelt hatte. Alle stürzten nach draußen, um nicht im Tunnel verschüttet zu werden. Draußen versetzte Sheppard dem kopflos herumrennenden Aufseher einen Kinnhaken, der ihn besinnungslos zu Boden schickte. Ganz versehentlich natürlich. Im Eifer des Gefechts. Was für ein Zufall, dass die Flucht daraufhin um einiges erfolgversprechender verlief.

Radek Zelenka suchte mit seinem Blick den Himmel ab, bis Teyla ihn an der Jacke krallte und mitschleifte.

„Und? Jumper gesichtet?“, jappste Sheppard aus der Puste.

„Kann ich nicht sagen. Was immer das war, ist schon wieder weg. Oder im Tarnmodus, keine Ahnung.“

„Egal. Weg hier!“ Sie rannten auf das offene Gelände hinaus, in der Hoffnung, dass der Aufseher lange genug mit sich selber beschäftigt war, bis ihr Verschwinden auffiel. Um ihre Waffen kümmerten sie sich auch nicht mehr. Wahrscheinlich hatte Roor die ohnehin mitgenommen.
 

Als sie endlich außer Sichtweite waren, ließ Teyla sich keuchend zu Boden fallen. Auch Sheppards Adrenalinschub ließ langsam nach und er sah ein, dass eine Pause angezeigt war. Und Zelenka war sowieso kein Sport-Ass. Wenn hier jemand auf jeden Fall eine Pause brauchte, dann er.

„Ich hab mein Ortungsgerät nicht mehr“, hechelte der Wissenschaftler. „Ich hab keine Ahnung, wie wir zum Jumper zurückkommen.“

„Ich schon. Ich finde den Weg zurück“, erwiderte Sheppard. „Slibuji.“

Radek sah ihn mit riesigen Augen an. Das ‚ich verspreche es‘ hatte er durchaus verstanden, obwohl er glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. „Sie sprechen Tschechisch?“

John Sheppard zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Wenn man die ganze Zeit von einem schlecht gelaunten Wissenschaftler auf Tschechisch vollgebrabbelt wird, schnappt man so das ein oder andere auf“, grinste er.

Auch auf Zelenkas Züge stahl sich langsam ein Lächeln. Er wusste dieses eine, unscheinbare Wörtchen gerade unglaublich zu schätzen. Jetzt, in diesem unkalkulierbaren Moment, mit dem Feind im Nacken und der Orientierungslosigkeit vor Augen, wo alles offen war und jeder Schritt der falsche sein konnte, war er dankbar für so eine vertraute Geste. Es bewies ihm, wie wichtig Colonel Sheppard jeder einzelne seiner Männer war, egal ob sie zu seinem Stammteam gehörten oder nicht. Nickend kämpfte er sich wieder auf die Beine. „Gut, gehen wir weiter.“
 

„Und ... werden bei euch genau so viele Männer wie Frauen geboren? Oder wie ist das Verhältnis bei eurer Rasse?“, hakte McKay neugierig nach. Er saß mit Yokka im Dorf herum und wartete auf weitere Order. Hier gab es für ihn gerade nichts zu tun und er langweilte sich.

„Bei uns gibt es nicht nur Männer und Frauen. Bei meiner Spezies gibt es auch Halbväter.“

McKay blinzelte. „Wie darf ich das verstehen?“

„Das ist für euch schwer zu verstehen. Jedenfalls braucht man alle drei zur Fortpflanzung. Der Alpha ist ganz wichtig dafür.“

Eine Pistolenkugel pfiff ihnen um die Ohren und ließ sie erschrocken die Köpfe einziehen. Das Dorf wurde angegriffen. „Die Jäger sind hier!“, stellte Yokka fest.

Einige Polizisten in der näheren Umgebung reagierten sofort und erwiderten das Feuer. Auf der Stelle war ein ausgereiftes Gefecht im Gange.

„Weg hier! Ronon, komm!“, rief McKay und hechtete in der Deckung einiger Häuser davon. Der Friwa folgte ihm.
 

„McKay?“, machte Ronon in drohendem Tonfall, lief auf dem Stück Hochebene herum und warf ihm immer wieder vielsagende, böse Blicke zu.

„Die Fernbedienung muss kaputt sein!“, jaulte Rodney panisch, drückte immer wieder auf den Tasten herum, klopfte die Fernbedienung auf seine Handfläche und drückte wieder verzweifelt auf irgendwelche Tasten. Obwohl es offensichtlich war, weigerte er sich, es sich einzugestehen. Bestimmt ließ sich nur die Tarnvorrichtung nicht mehr abschalten.

„Das ist nicht die Fernbedienung! Der Jumper ist weg!“

Natürlich war er weg! Sonst hätte Ronon ja nicht ungehindert hier rumspazieren können.

McKay versuchte es noch eine Weile weiter, bevor er mit einem unglücklichen Stöhnen die Fernbedienung sinken ließ. „Sheppard wird mich köpfen“, wimmerte er.

„Wieso? Haben Sie was angestellt?“, mischte sich eine wohlbekannte Stimme aus dem Hintergrund ein.

Rodney fuhr herum und sah Colonel Sheppard, Teyla und Radek auf sich zustapfen. Mitbekommen hatte der wohl nur den letzten Satz.

„Was? ... Was ist denn?“, bohrte Sheppard gutgelaunt weiter.

„Wo waren Sie denn so lange?“, wechselte McKay schnell das Thema.

„Ist ne lange Geschichte.“ Er trat an Rodney vorbei und schaute grüßend zu Ronon mitten auf der freien Fläche hinüber. Ein plötzliches Stirnrunzeln zeugte von seinem Stutzen. Da, wo Ronon gerade in der Landschaft herumstand, sollte doch eigentlich ihr Puddle Jumper parken, oder? „Rodney!?“

„Ist ne lange Geschichte ...“, konterte dieser. Kurz herrschte Schweigen unter allen Anwesenden. „Aber hey! Ich hab die Fernbedienung noch!“

Augenrollend wandte sich Sheppard an den neuen, blauen Mitstreiter, der ebenfalls hier herumlungerte und ihm verdächtig unbekannt war. „Ich bin Colonel Sheppard, sehr erfreut. Und mit wem habe ich die Ehre?“
 

Rodney McKay und Radek Zelenka schlichen misstrauisch um den Schrotthaufen von Raumschiff herum, der in der Nähe des Dorfes stand. Er hatte die Ausmaße eines Neubaublocks. Er war wohl als Frachter konzipiert. Der Puddle Jumper hätte hier sicher hundertmal reingepasst. Soweit sie wussten, gehörte diese Mühle den Weltraum-Assis, die sich mit dem Jumper aus dem Staub gemacht hatten. Sheppard fand es nur fair, wenn sie dafür das Schiff der Weltraum-Assis nahmen. Allerdings hatte er sich etwas Flugtauglicheres erhofft, als er diesen Plan gefasst hatte.

„Glauben Sie, Sie können sowas fliegen, Sheppard?“

„Glauben Sie, Sie kriegen sowas wieder flott, McKay?“, schoss der in unterschwellig nachäffendem Tonfall zurück. „Ich werd wohl keine Wahl haben. Und ich bin schon größere Büchsen geflogen als die hier. Die Frage ist, ob wir damit den Austritt aus der Atmosphäre überleben.“

„Irgendwie muss das Schiff ja gestern hergekommen sein. Wenn das Ding den Eintritt überstanden hat, dann übersteht es auch den Austritt. Aber selbst wenn da drin irgendwas wäre, womit wir das Stargate im Weltall anwählen könnten, würden wir nie im Leben durchpassen“, merkte Zelenka an.

„Müssen wir auch nicht. Wir sind längst überfällig. Dr. Weir wird uns schon suchen. Wir müssen es nur bis zum Gate schaffen und gefunden werden, wenn der Rettungstrupp kommt. Oder wir fliegen einen Planeten an, bei dem sich das Stargate auf der Oberfläche befindet.“

„Ich komme mit!“, legte Yokka fest. Sein Tonfall duldete keine Widerrede. „Meine Partnerin ist noch auf eurem Schiff. Ich will sie genauso wiederhaben wie ihr euer Schiff wiederhaben wollt.“

„Meinetwegen. Sehen wir uns das Ding von innen an“, seufzte Sheppard.

Im Dorf wurden Schüsse laut. Der Kampf zwischen den Jägern und der Polizei war wohl endgültig ausgebrochen. „Ja, verschwinden wir. Das ist nicht unser Krieg“, stimmte Radek ihm zu.

„Sieh mal an, wen wir da haben“, kommentierte Ronon auf dem Co-Piloten-Sitz. Er zeigte aus dem Fenster. Vor ihnen war gerade das Stargate aufgetaucht. Und davor lag ihr Puddle Jumper tot im All, als würde er an einer roten Ampel halten. „Was tun die da? Warten die auf jemanden?“

„Fragen wir sie doch mal“, schlug Sheppard vor und nahm direkten Kurs auf den Jumper. Es war mühsam und unpräzise, das Schiff mit einem Joystick zu manövrieren, weshalb er alles etwas langsamer und vorsichtiger angehen ließ. So alte Retro-Technik war er inzwischen gar nicht mehr gewohnt. Wie die Frachtluken auf und zu gingen, hatte er aber sehr schnell herausgefunden. Also öffnete er auf dem Weg schon mal eine Schleuse, um den Jumper darin einzufangen, so wie man ein Insekt in einem Trinkbecher fangen würde.
 

Captain Kalle hantierte meckernd auf dem Steuerpult herum, ohne zum gewünschten Erfolg zu kommen. Er war stinksauer. „Das MUSS funktionieren! Ich weiß genau, dass dieses Drecks-Schiff die Ringe anwählen kann!“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Ede gelangweilt nach. Er lag zurückgelehnt in seinem Sitz, hatte die Füße auf das Cockpit gelegt und harrte der Dinge, die da kamen. Er hatte ja gleich gesagt, dass das nicht klappen würde. Dabei kippte er sich seinen geliebten Fusel hinter die Binde.

„Das Schiff kam durch den Ring!“

„Und? Vielleicht wurde der Ring von da angewählt, wo die herkommen ... also von jemandem ... du weißt schon, was ich meine.“ Ein leichter Ruck ging durch den Raumgleiter. „Oh, das Schiffchen macht was!“

„Ja, das war aber nicht ich“, merkte Kalle irritiert an. Die Entfernung zum Sternentor vor ihrer Nase wurde größer.

„Äh, Leute!?“, mischte sich Ole aus dem Frachtraum ein, der hinten die inzwischen wieder muntere Friwa im Auge behielt. Weiter kam er nicht, da wurde es um sie herum schon dunkel. Etwas stülpte sich über den Jumper wie ein Karton, und versperrte ihnen die Sicht nach allen Seiten. Sie waren gefangen worden und hatten es nicht mal kommen sehen.

„Die Teetje! Unser Schiff!“, meinte Ede erfreut und nahm die Füße vom Pult. Er erkannte diese Art, kleinere Gleiter zu fangen, sofort. Sie hatten das ja schließlich selbst ständig gemacht.

„Toll“, grummelte Kalle zynisch. „Und wer fliegt sie wohl? Die Orbit-Polizei?“

„Warum sollten sie? Die haben eigene, bessere Schiffe“, meldete sich Ole aus dem Hintergrund.

„Klappe da hinten! Kümmere dich um die Fracht!“

Angespannte Stille und mulmiges Warten. Alle schrien erschrocken auf, als sich aus heiterem Himmel die Laderampe des Jumpers öffnete und sirrend herunterklappte. Draußen kam mit einem stolzen Lächeln McKay mit seiner Fernbedienung zum Vorschein, der den Jumper sanft im Frachtraum eingeparkt hatte. „Guten Abend, die Herren. Sehr nett, dass Sie uns unser Schiff gebracht haben“, witzelte er.

Ronon hob seine Pistole. „Raus da!“, befahl er, wesentlich weniger humorvoll.

„Ja. Und gebt Racuja frei!“, streute auch Yokka seine Forderungen mit ein. Er schob sich an den anderen vorbei und kletterte in den Jumper, um sie aus den Fesseln zu befreien.

Captain Kalle machte ihm Platz und hob ergeben die Hände, als er ausstieg. „B-Bitte tötet uns nicht, okay? Wir können doch nichts anderes als Leute zu überfallen. Aber wir haben nie jemandem ernsthaft was angetan!“

„Quatsch hier keine Opern, Mann!“, muffte Sheppard ihn voll. „Steigt endlich aus. Ich will nach Hause.“

„Dann werdet ihr uns gehen lassen?“

„Sicher. Hier habt ihr euren Schrotthaufen wieder. Verschwindet nur. Ich hab jetzt keine Lust, mir was mit euch einfallen zu lassen.“

„Danke, sehr gütig!“, schleimten Ole und Kalle herum und machten fast einen Diener vor der Atlantis-Crew, während sie ebenfalls ausstiegen.

„Zieht Leine, bevor wir es uns anders überlegen!“, schlug Ronon mit in die gleiche Kerbe.

Yokka schaute vielsagend auf. „He, wir kommen aber mit euch mit!“, stellte er klar. „Bei diesen Kerlen, die uns als Sklaven verkaufen wollen, bleiben wir nicht!“
 

Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Atlantis-Crew ihren Puddle Jumper zu ihrer Zufriedenheit wieder übernommen und die Teetje verlassen hatte. Sheppard steuerte den Gleiter in den offenen Weltraum hinaus und seufzte erleichtert. Das Abenteuer war überstanden. Sie waren alle wohlauf und in Sicherheit, nur ein bisschen spät dran. Aber das würde er mit Dr. Weir schon klären können. „Soll ich euch wieder auf eurem Eismond absetzen, wo ihr hingehört?“

„Nein, bitte nicht“, säuselte Racuja, die hinter seinem Sitz auftauchte. „Dort werden wir nie sicher sein. Die Jäger, du weißt schon.“ Ihre Arme angelten von hinten um Sheppards Oberkörper und eine Hand glitt verführerisch über seine Brust und blieb auf seiner Herzgegend liegen. Ihre langen, moosgrünen Haare fielen über seine Schulter, als sie sich von hinten zu ihm herunterbeugte. „Könnt ihr uns nicht mitnehmen?“

Hinten im Frachtraum streckte Yokka langsam die Hand nach Teyla aus, ohne dass es gleich jemand mitbekam ...
 

Im Bergarbeiterdorf auf Daxakon stellten die Jäger das Feuer ein. „Leute, jetzt wartet mal!“, rief Cody den Polizisten zu, welche ebenfalls aufhörten, herumzuballern. „Sagt mal, wieso schießen wir eigentlich aufeinander?“

„Weil wir euch festnehmen werden und ihr das offensichtlich nicht wollt!“, rief Commander Wotjak zurück. Was ne blöde Frage!

„Wieso wollt ihr uns denn festnehmen? Haben wir was falsch gemacht?“, schrie Cody wieder zurück, um die Distanz akustisch zu überbrücken.

„Ihr habt Bergarbeiter verschleppt!?“, schlug Commander Wotjak vor.

„Wouw, Stopp, Stopp!“, entschied der Jäger und hob aberwitzig den Kopf aus seiner Deckung. „Wir haben WAS!?“

„Arbeiter verschleppt!“

„Ist klar. Ich glaub‘, wir sollten reden.“

„Sag ich doch ...“, murmelte Commander Wotjak. „Ich höre!?“

„Wir sollten diese Arbeiter beschützen. Wir arbeiten für Roor, ja?“, stellte Cody klar.

Der Orbit-Polizist riskierte daraufhin ebenfalls einen Blick aus seiner Deckung. „Aber wenn ihr für Roor arbeitet ...“, überlegte er, „und gar nicht hinter den Arbeitern her seid, hinter wem denn dann?“

„Na, hinter den verdammten Friwa! Habt ihr die nicht gesehen?“ Cody rammte seine Waffe ins Hüftholster und trat aus seiner Deckung heraus.

Der Commander tat es ihm fast reflexartig gleich. „Du meinst, der blauhäutige Kerl, der mit den Fremden hier war? Den nannten sie einen Friwa.“

Der Jäger fuhr sich deprimiert mit der Hand durch das Gesicht. „Das darf nicht wahr sein. Ihr habt ihn also laufen lassen. ... Ihr habt keine Ahnung, was Friwas sind, oder?“

„Klär mich auf!“, schlug Commander Wotjak selbstbewusst vor.

„Die waren es, die die Mienenarbeiter verschleppt und umgebracht haben. Sie stammen vom Iratus-Käfer ab, mit ein paar genetischen Experimenten und gen-manipulativen Einflüssen, bei denen Menschen und Fische eingekreuzt wurden. Aber im Wesentlichen sind sie ...“

„... Wraith!?“, vollendete der Polizist den Satz schockiert.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Calafinwe
2020-02-21T10:44:57+00:00 21.02.2020 11:44
Hi,
 
hab deine Geschichte natürlich auch gelesen, war irgendwie Pflicht, als ich gesehen habe, dass sie zu SGA ist ^^

Jedenfalls, die Geschichte hat mir auch ziemlich gut gefallen, sie ist unterhaltsam und humorvoll, was ja auch mein Interessengebiet ist. Ich musste sehr lachen, als ich gleich am Anfang "Captain Kalle" gelesen hab, da musste ich in der Mittagspause dann doch aufhören und es auf den Feierabend schieben.
 
Ich kann mich Miyosza nur anschließen, ich finde das Setting ebenfalls sehr schön mit dem komplizierten Sonnen-, Planeten-, Mondsystem. Die Weltraumpolizei hat mich ein bisschen irritiert, klang für mich im Nachhinein eher so, als würden die sich nur im fraglichen Planetensystem aufhalten.
 
Ansonsten war es halt wie eine typische SGA-Episode in Kurzform. War nur ein bisschen überfordert mit den vielen verschiedenen Charakteren auf so einer vergleichsweise kurzen Story verteilt. Aber jeder so, wie er mag.
 
Gerne mehr davon :D
 
LG
Antwort von: Futuhiro
21.02.2020 22:36
Calafinwe

Hallöchen. ^_^
Vielen Dank für das liebe Feedback. Und ich freu mich mega, dass die Story dir ebenfalls gefällt. ^//^

Ja, der Plot hätte sicher Stoff dafür hergegeben, etwas ausführlicher zu werden. Aber du hast ja selber gemerkt, dass ich erst 1 Std. vor Deadline abgegeben habe. Mir war am Ende einfach die Zeit weggerannt, um es weiter auszubauen. XD (Ursprünglich waren die Weltraum-Assis auch mal zu viert, und es gab noch ein paar mehr Polizisten. Da hab ich schon ein paar Charaktere wegrationalisiert, damit es mir nicht endgültig explodiert.)

Die Polizei ist vom Zuständigkeitsgebiet her nicht für den ganzen Weltraum zuständig, sondern nur für den Gasplaneten Kelder. Die halten sich tatsächlich nur im Orbit des Gasriesen und seiner Monde auf, wo der wesentliche Handel stattfindet. Den Namen "Orbit-Polizei" hatte ich deshalb bewusst so gewählt. Der Orbit-Polizei ist es auch maßgeblich zu verdanken, dass diese Zivilisation nicht längst von den Wraith überrannt wurde. Auch so ein Aspekt, den ich aus Zeitmangel rauslassen musste. :(

Ich freu mich jedenfalls, dass du es mochtest. ^_^

LG zurück
Antwort von: Calafinwe
22.02.2020 10:00
Hi,

ich muss gestehen, ich erinnere mich da nicht mehr so dran, wer wann abgegeben hat ^^"

Aber ja, dass man dann doch das ein oder andere weglassen muss, wenn man in Zeitnot kommt, ist nachvollziehbar. :(

Vielleicht liest man sich ja mal wieder^^

LG
Von:  JoeyB
2020-02-08T05:04:46+00:00 08.02.2020 06:04
Guten Morgen :)

Jetzt komme ich endlich mal dazu, die FF zu kommentieren :D Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich hauptsächlich meinen Kommentar aus dem Thread reinkopiere ^^

Wie schon im Thread gesagt, fand ich die FF einfach großartig und hatte viel Spaß beim Lesen (du hast dich wirklich toll an meinen Wünschen und Vorlieben orientiert, zufälligerweise sogar an welchen, die ich gar nicht in meiner Liste stehen hab ^o^)

Ich fand es toll, dass das gesamte Team dabei war und auch, dass ich durch den Auftritt von Dr. Weir gedanklich sofort zuordnen konnte, zu welchem Zeitpunkt die Geschichte etwa spielt, ohne dass du konkret etwas dazu geschrieben hast. Du hast die Charaktere super getroffen und ich war vor allem von deinem Sheppard richtig begeistert. Gerade bei den Dialogen hatte ich direkt die Stimmen der Leute im Kopf und das ist bei FFs wirklich ein sehr gutes Zeichen :D

Was ich besonders toll fand, ist diese ganze komplexe Umgebung, die du geschaffen hast. Ich finde, man merkt diesem ganzen Drumherum wirklich an, dass du echt Bock hattest, diese Geschichte zu schreiben!
Es fing ja schon wahnsinnig gut mit den Weltraum-Assis an! Ich liebe das Konzept von Weltraumpiraten total und selbst schon Geschichte drüber geschrieben. Hab gerade sogar auf meiner Liste nachgeschaut, ob ich das irgendwo geschrieben hab^^ Nope, hab ich nicht. Also ein totaler Treffer ins Schwarze. Ich fand die drei wirklich großartig, wie sie da besoffen durch die FF getorkelt sind!
Und dann generell diese Gesellschaft, die da irgendwie in der Pegasus-Galaxie einen Weg gefunden hat, sich vor den Wraith zu verstecken und interstellaren Handel zu betreiben, inklusive Orbitpolizei. Richtig klasse!
Und dann waren die Friwa natürlich noch ein sehr interessanter Aspekt. Anfangs hab ich so ein bisschen an etwas weiterentwickelte Unas gedacht (falls du auch SG-1 guckst... falls nicht, entschuldige bitte den Vergleich^^), die ja auch auf einem Planeten als Sklaven gehalten wurden. Aber ich bin bei der Erwähnung, dass die Friwa-Weibchen in die Zukunft gucken können, doch stutzig geworden. Danach hatte ich kein gutes Gefühl mehr, was die beiden blauen Gäste anging ^^
Das Ende kam allerdings doch sehr heftig und mit einem schönen Schock-Moment :D Das ist so diese Art von Ende, die ich total liebe!

... und weil es natürlich auch dazugehört, ein paar Worte noch zum Schreibstil ^^"
Die Geschichte las sich wirklich super angenehm. Es gab keine holprigen Formulierungen oder Fehlerchen, sondern war wirklich super zu lesen. Du hast stellenweise auch einen echt tollen Humor reingebracht und Formulierungen, die mich wirklich zum Schmunzeln gebracht haben wie dass Sheppard einfach beschließt, den Puddle Jumper zu nehmen "als läge diese Entscheidung tatsächlich bei ihm". Solche Halbsätze hast du quer über die ganze FF gestreut und damit für eine sehr lockere Lesestimmung gesorgt (und jetzt hoffe ich, dass du verstehst, was ich damit meine^^). Ich hab ja eingangs schon geschrieben, dass die ganze FF sich wie eine der witzigeren SGA-Folgen liest und das liegt nicht nur an den athentischen Charakteren und der tollen Storyline, sondern eben auch an deinem lockeren Schreibstil.

Also, alles in allem bin ich sehr glücklich über die Geschichte. Vielen Danke für die viele Mühe, die du da reingesteckt hast - sie hat sich definitiv gelohnt :*

Liebe Grüße
Antwort von: Futuhiro
08.02.2020 13:27
JoeyB

Hi~ ^^

Vielen Dank, dass du dir extra die Mühe gemacht hast, hier nochmal zu kommentieren. Das freut mich riesig. ^//^

Und natürlich bin ich mega froh, wenn die Geschichte dir so gut gefällt. Das ist ja die Hauptsache.
Danke für die vielen Komplimente. <3

Zu den Zukunftsvisionen der Friwa-Weibchen: Ich wollte einen lockeren Bezug zu den Wraith herstellen. Am Ende kam ja raus, dass sie im Wesentlichen modifizierte Wraith sind. Die Wraith sind Telepathen und können über große Entfernungen telepathisch kommunizieren. Da fand ich es plausibel, wenn die Friwa auch so eine übersinnliche Fähigkeit haben. :)

Liebe Grüße zurück ^u^)/


Zurück