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To tame a Demon

von

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Leben

Damian ging gerade den Hauptgang der ersten Etage des Manors entlang, auf dem Weg in sein Zimmer, um an einigen Gadgets zu basteln. Sein Vater war geschäftlich unterwegs und würde vor Einbruch der Nacht nicht wieder zurück sein. Für den Jungen ließe sich so die Zeit bestmöglich nutzen.

Er war gerade am Geländer des Foyers angekommen, als er jemanden im Erdgeschoss bemerkte.

Richard war gerade dabei seine Schuhe vor der großen Eingangstür anzuziehen. Scheinbar wollte der Ältere irgendwo hin.

Neugierig geworden stieg Damian die Haupttreppe hinunter, während er ihn vom weiten ansprach:

„Du gehst aus?“

Überrascht drehte Dick sich um und antwortete nur etwas perplex: „J-Ja, Ich hab noch was vor.“

Jetzt wurde der Jüngere nur noch neugieriger: „Ach ja? Was denn?“

Damian kam nun direkt vor seinem Gegenüber zum stehen und beobachtete diesen genau. Er schien irgendwie nervös und sein aufgesetztes Lächeln war auch nicht so unbeschwert wie sonst. Mehr gekünstelt.

Der Größere haderte mit seiner Antwort und überlegte angestrengt, bis er schließlich einen Entschluss zu fassen schien und doch noch seinen Mund aufbekam: „Weißt du was, wieso kommst du nicht einfach mit?“

Damian verschränkte nur die Arme und zog eine Augenbraue in die Höhe:

„Dein Ernst Grayson? Du willst mich mit auf eines deiner Weiberdates mitschleppen? Für so erbärmlich hätte ich dich nun wirklich nicht gehalten.“

Nun wanderten auch Dick´s Augenbrauen nach Oben, weil ihn dieser Satz sichtlich verwunderte:

„Wer hat denn hier was von irgendwelchen Dates gesagt? Ich bin nicht verabredet, wenn du das meinst.“

„Und wo wolltest du dann hin?“

Keck zwinkerte Richard ihm zu: „Um das heraus zu finden, müsstest du schon mitkommen.“

Mit einem „tt“ wand sich der Kleinere nur missbilligend um: „Ich hab keine Zeit für deine Spielereien Grayson. Es gibt wichtigeres zu tun.“

Damian wollte gerade wieder die erste Stufe der Haupttreppe hinaufsteigen, als ihm zugerufen wurde: „Hätte mich auch gewundert. Schließlich hatte Bruce auch immer Angst davor, Feigling!“

Damian hielt inne und drehte sich langsam um, während er knurrte: „Wie hast du mich genannt?“

Dick zog nur seine Schultern unschuldig nach Oben: „Na einen Feigling.“ Ein teuflisches grinsen machte sich auf dem Gesicht des Größeren breit, während er weitersprach: „Wie dein Vater.“

Angestachelt stapfte der Junge zu einem naheliegenden Schrank und holte eine Jacke, sowie Schuhe heraus, ehe er sagte: „Niemand nennt mich einen Feigling!“

Damian sah nicht das belustigte grinsen auf Richards Gesicht während er sich beides Anzog und energisch die Eingangstür öffnete.
 

Kurz stockte er, als ihm das fremde blau-silberne Cabrio am Ende der Treppe ins Auge fiel. Dick trat an ihm vorbei, während der kleinere verwundert nachfragte: „Ist das…deins?“
 

Der Angesprochene hielt einen kleinen Schlüssel hoch: „Jip, ein Maserati 3500 GT. Den hab ich mir zusammengebastelt, als ich noch hier gewohnt habe. Gefällt er dir?“

Sie gingen zusammen die Treppen hinunter, während Damian nur antwortete: „Ist der nicht ein bisschen zu alt für dich? Schließlich stehen in der Garage genug Sportwagen herum, die wesentlich schneller sind.“

Dick seufzte nur enttäuscht: „Du bist doch genau so ein Banause wie Jason. Sie müssen doch nicht immer schnell und Laut sein. Mit solchen Karren habe ich nachts schon genug zu tun. Ist doch mal schön einen Gang runterzuschalten und einfach ein Auto für seine Normalität zu genießen.“

Damian zog nur erneut eine Augenbraue hoch: „Sonderlich normal ist das aber auch nicht.“

Richard gab es auf: „Steig einfach ein.“
 

Etwa eine Halbe Stunde später fuhren sie auf den Parkplatz ihres Zielortes und Damian fühlte sich ziemlich verarscht, als er ungläubig auf das große bunte Gelände vor sich sah:

„Das ist nicht dein Ernst Grayson.“

„Was denn? Bruce ist nie mit mir hierhergekommen.“

„Und ich weiß jetzt auch wieso. Ich wusste ja, dass du Trottel bist, aber für so einen großen hab ich dich wahrlich nicht gehalten.“

„Jetzt bist du schon hier, jetzt kannst du das auch durchziehen.“
 

„Gib mir die Schlüssel.“

„Was?“

„Ich sagte gib mir die SCHLÜSSEL!!“

„Vergiss es! Ich lass dich doch nicht mit meinem teuren Auto fahren!“

„Dann bleibe ich eben hier!“

„Du weißt genau, dass das nicht geht. Es ist mitten im Sommer und ich bekomme Ärger, wenn ich dich hier im Auto lasse.“

Dick seufzte und stieg aus dem Oldtimer aus. Er ging um das Fahrzeug herum auf die Beifahrerseite und öffnete die Tür: „Pass auf, ich mache dir einen Kompromiss. Wir verbringen jetzt den Nachmittag hier zusammen und gehen dann einkaufen, damit ich dir Morgen zum Frühstück Pfannenkuchen machen kann. Ist das nicht was?“

Damian sah mit verschränkten Armen und verärgerten Augen zu dem Größeren hinauf, ehe er ausstieg und zwei Finger erhob: „Zwei Stunden, dann fahren wir wieder.“

Dick grinste den Jungen nur an und erwiderte: „Ma schauen.“
 

Gemeinsam kauften sie Karten und betraten den bunten Vergnügungspark, welcher von Achterbahnen und Karussellen, bis hin zu einem großen Riesenrad alles an Fahrgeschäften boten, um einen bespaßten Aufenthalt zu garantieren. Schnell rannten lachende Kinder von Attraktion zu Attraktion, damit sie möglichst viel in ihrer Verbliebenen Zeit schaffen konnten. Nur eines bildete die Ausnahme.

Damians Mundwinkel erreichten bereits den Keller, während sich Dick interessiert den Park Plan besah und vorfreudig vor sich hinredete: „Also, wo wollen wir als erstes hin? Den Wilden Westen? Die Piraten Bucht? Uhh, oder wie wäre es mit dem Zombiefriedhof? Die haben da ne neue Achterbahn.“

Der Junge konnte die Begeisterung für diese Dinge einfach nicht teilen. Es war doch nur sinnlose Zeitverschwendung hier den Nachmittag zu verbringen und würde letztendlich zu keinem nennenswerten Ergebnis führen.

So antwortete er nur genervt: „Was auch immer.“

Dick ließ sich davon aber nicht beirren: „Dann also die neue Achterbahn.“
 

Etwa Zehn Minuten später kamen die beiden gerade aus der besagten Achterbahn. Während Damian keine Miene verzog, lachte Richard amüsiert und zog ein kurzes Resümee:

„Der Abschnitt im Dunkeln war echt der Hammer! Man konnte gar nicht sehen, wohin es als nächstes ging, nicht wahr?“

„Hm.“ Damian würde es nie offen zugeben, aber diese rasante Fahrt war tatsächlich gar nicht so schlecht wie anfangs gedacht. Es war mal ganz angenehm sich nur auf die Fahrt an sich zu konzentrieren, ohne dass einem ein Feind im Nacken saß.

Dicks grinsen wurde noch breiter, weil er wusste, dass die mangelnde negative Resonanz nur bewies, dass der Kleine es zumindest ein bisschen genossen hatte. Schließlich fiel dem Älteren ein Stand auf der anderen Seite des Weges auf und zeigte darauf: „Wie wärs, wollen wir das als nächstes machen?“

Damian zuckte nur mit den Schultern, sodass sie nun Kurs auf eine Schießbude nahmen. Dick zückte sein Portmonee und ließ sich vom Betreiber zwei Luftgewähre mit jeweils zwölf Schuss reichen. Er gab eines weiter an den Jungen, welcher nur verwirrt eine Braue hob.

Damian verstand nicht, was der Zweck hinter dieser Sache sein sollte. Er wusste, wie man mit allerlei Waffen die Mitte eines Ziels trifft und die, welche sich vor ihm erstreckten waren nun alles andere als schwer. Gerade mal auf zwei Metern Entfernung schießen. Lächerlich.

So setzte er das Gewehr an und nahm eine der vielen weißen Plastikgefäße ins Visier, in denen jeweils eine Blume steckten.

Er zog den langen Metall Riegel zurück, um das Gewehr mit Luft zu befüllen und betätigte dann den Auslöser.

Daneben.

Sichtlich überrascht schaute Damian auf. Er traf sonst immer. Erneut lud er nach und visierte wieder das gleiche Ziel an. Er atmete aus und schoss.

Daneben.

„tt“ Verärgert zischte er über diesen Umstand. Damian sah hinüber zu Richard. Dieser tätigte gerade seinen ersten Schuss und traf auch gleich ins Schwarze, sehr zur Überraschung der beiden anderen Anwesenden. Jetzt nur noch mehr genervt kommentierte der Junge dies knurrend: „Glückstreffer.“

Dick jedoch grinste ihn gehässig an und erwiderte: „Ach Ja? Dann schau mal gut hin.“

Blitzschnell zog der Ältere in einer schnellen Abfolge von Bewegungen immer wieder den Riegel zurück und betätigte den Abzug, sodass mit jedem Schuss Blume um Blume zu Boden fiel. Sowohl Damian als auch der Betreiber sahen überrascht zu Richard, der nicht ein Ziel verfehlte und letztendlich zwölf Blumen niedergeschossen hatte. Leicht schadenfroh zog er beide Augenbrauen nach oben und schaute grinsend zu Damian, welcher nun trotzig seinen nächsten Schuss tätigte.

Streifschuss.

Das konnte doch nicht wahr sein! Dieses dumme Spiel war doch zum Mäusemelken.

Plötzlich lehnte Dick sich an den Kleineren und flüsterte ihm etwas ins Ohr, bevor dieser noch die Bude auseinandernehmen würde: „Der Lauf ist verzogen.“

Überrascht schaute Damian erst zu dem Größeren auf und besah sich dann das lange Metallrohr. Tatsächlich ließ sich eine minimal kleine Wölbung erkennen, die ihm vorher gar nicht aufgefallen war. Na klar doch, dass ihm das erst jetzt auffiel. Diabolisch grinste der Junge, ehe auch er im schnellen Tempo Ziel für Ziel traf und so der Blick des Budenmeisters immer ungläubiger wurde, während sich der Boden weiter mit bunten Blumen füllte.

Schließlich hatte auch Damian seine Kugeln verschossen und legte beim Anblick des verdutzten Betreibers zufrieden das Gewehr auf den Tresen.

„Willst du nochmal?“ fragte Dick ihn freundlich und beim Anblick des schwitzenden Budenbesitzers, der ahnte, dass sie beide keine gewöhnlichen Spieler waren, hätte Damian sogar fast ja gesagt: „Ne, reicht ja, wenn einer von uns den Hauptgewinn kassiert.“

Erleichtert sagte der Betreiber freundlich zu Richard: „Nun, da sie mit jedem Schuss eine Blume heruntergeholt haben, dürfen sie frei von den hier hängenden Preisen wählen. Zudem erhalten sie natürlich auch noch die Blumen.“

Damian beobachtete, wie Dicks blick überlegend durch die Reihen ging und sich genau umschaute. Der Junge rechnete schon damit, dass er irgendeines dieser übergroßen Plüschhunde nehmen würde, die extra ganz vorne als Kundenköder hingen.

Schließlich fing der Größere plötzlich an zu grinsen und zeigte zwischen die vielen Reihen hindurch: „Ich nehme den kleinen Plüsch Robin dahinten.“

Damian folgte verdutzt dem zeigenden Finger und sah wie der Mann die kleine Figur, welche ihm vorher gar nicht aufgefallen war, hervorholte und auf den Tresen setzte.

Missbilligend hob der Junge eine Augenbraue: „Dein Ernst Grayson?“

Richard nahm das kleine Ding an sich und drehte es in Damians Richtung: „Was denn? Der ist doch niedlich.“

Bei solch einem Kinderquatsch konnte er nur noch mit den Augen rollen.

Bewaffnet mit einem Strauß voll bunter Plastik Blumen und einem kleinen Plüsch-Robin, verließen sie die Bude wieder und Dick fragte erneut: „So, was wollen wir jetzt machen?“

Damian überlegte, ehe er teuflisch lächelnd antwortete: „Gibt es noch mehr von diesen Schummelbuden? Diese dämlichen Gesichter der Betreiber zu sehen hat schon etwas für sich.“

Dick lachte auf: „Aber auch nur, wenn man ihre Tricks kennt.“

Damians lächeln ging in ein wissendes Schmunzeln über: „Ich gehe davon aus, dass sie dir nicht fremd sind?“

„Na hör mal, du redest hier mit einem Zirkuskind. Wenn einer die Methoden von solchen Halunken kennt, dann ja wohl ich!“ Richard zwinkerte dem Kleinen einmal zu, während er das sagte und gemeinsam gingen sie zielstrebig zum nächsten Stand.
 

So verbrachten sie den Nachmittag mit einem Wechsel aus Budenschummlern eine Lektion zu erteilen und dem fahren diverser Achterbahnen und Karussells.

Aus den zwei Stunden wurden schnell drei, dann vier und schließlich fünf, sodass die Sonne bereits begann sich am Himmel zu neigen und alles in ein warmes Licht getaucht wurde.

Damian saß auf einer Parkbank am Rande eines Platzes, den ein Springbrunnen in der Mitte zierte. Leicht raschelte der sanfte Wind die Blätter des Busches hinter ihm durch, während er geduldig auf Dick wartete, der in der Zwischenzeit die Toiletten aufsuchte und ließ den Tag Revue passieren.

Die dummen Gesichter dieser Affen waren genau nach seinem Geschmack. Von purer Faszination bis hin zur säuerlichen Miene war alles dabei gewesen. Herrlich.

Zwar hatten sie jede menge Preise absahnen können, doch für all die Kuscheltiere keine Verwendung gehabt. Also hatten sie sie einfach an die nächst besten Kinder weiterverschenkt. Sollten die sich doch damit herumschlagen.

Lediglich dieser kleine lächerliche Plüsch-Robin war noch da und saß neben ihm auf der Bank. Dieser Trottel Grayson wollte doch tatsächlich diesen Schrott behalten. Wahrscheinlich wollte er sich nur immer daran erinnern, wer letztendlich der bessere von ihnen war.

Damian legte zufrieden den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Es war wirklich…ein schöner Nachmittag gewesen. Auch wenn er letztendlich die Zeit sinnvoller hätte nutzen können, hatte er dennoch Spaß gehabt. Selbst diese Fahrgeschäfte waren mal eine ganz angenehme Abwechslung zu seinem sonstigen Alltag gewesen.

Damian würde es zwar nie zugeben, aber er bereute es nicht mitgekommen zu sein.
 

Plötzlich hörte er wie sich Schritte nährten. Das konnte nur einer sein: „Ist es so langweilig ohne mich, dass du schon einschläfst?“ säuselte Dick, der gerade vor Damian zum Stehen kam.

„Ich habe nur die Ruhe vor dir genossen.“ Antwortete dieser gelassen und ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

„Naja, jedenfalls hab ich dir was mitgebracht.“

Neugierig öffnete der Kleinere ein Auge, um dem nachzugehen. Richard hielt eine Stange in der Hand, an deren Ende ein pinkes flauschiges Gebilde klebte. Verwirrt schaute er es an, ehe sein Gegenüber sich auch schon erklärte: „Ich dachte du hättest vielleicht Lust auf ein bisschen Zuckerwatte.“

Dick drückte ihm die Stange in die Hand, bevor der Junge sich überhaupt dagegen wehren konnte und setzte sich dann entspannt ans andere Ende er Bank, neben seine neue Puppe. Perplex besah sich Damian diese seltsame Masse genauer, ehe er fragte: „Was soll ich damit?“

Richard konnte dies nur belustigt beantworten: „„Na was schon, essen. Das ist karamellisierter Zucker. Ein typischer Snack, den man in solchen Vergnügungsparks bekommt."

Nochmals besah sich der Junge die flauschiege Süßigkeit, ehe er zögerlich etwas von dem komischen Zeug zwischen seine Finger nahm und es neugierig in seinen Mund steckte. Verwirrt über die fransige Konsistenz legte sich sein Kopf leicht schief. Es war einfach nur merkwürdig, wie nach und nach der Zucker auf seiner Zunge zerfloss und seinen Rachen hinab glitt. Für Damian jetzt nicht die größte Errungenschaft, aber man konnte es essen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2713504/
 

„Schmeckt, oder?“

Damian erwiderte nichts darauf, sondern steckte sich stattdessen eine weitere rosa Mini-Wolke in den Mund. Eine angenehme Stille entstand zwischen den beiden, welche teilweise nur von den lachenden Kindern, die am Brunnen spielten, unterbrochen wurde.

Schließlich griff Richard, nach einigen idyllischen Momenten in seine Hosentasche und holte ein kleines Objekt heraus, ehe er eine Konversation startete: „Das hab ich dir als kleines Dankeschön vorhin mitgenommen.“

Dick hielt es Damian hin, welcher das kleine Ding nur verwirrt betrachtete und dann fragend zu dem größeren schaute, der sich auch schon erklärte: „Na weil du heute mitgekommen bist.“

Er nahm den kleinen Schlüsselanhänger entgegen und betrachtete ihn genauer. Es war ein breites grünes Lederband, an dessen Ende ein silbernes Metall-D eingearbeitet war. Kurz gesagt nutzlos. Aber Damian musste sich eingestehen, dass er es irgendwie mochte.

„Weißt du, es ist das erste Mal seit Jahren, dass Jemand mich hierher begleitet hat. Als ich noch klein war ist Alfred an diesem Tag immer mit mir hergekommen, aber das ist schon lange her.“

Damian wurde hellhörig: „An diesem Tag?“

Er bemerkte, wie eine leichte Melancholie von Dicks Gesicht besitz ergriff, bevor der Größere antwortete: „Nun, heute ist der Todestag meiner Eltern. Ich gehe jedes Jahr an diesen Tag in einen Vergnügungspark, um mich an die schöne Zeit mit ihnen zu erinnern. Da wir mit unserem Zirkus oft in solchen Parks auftraten, habe ich einen großen Teil meiner Kindheit dort verbracht und bin mit meinen Eltern in unserer freien Zeit ständig über diese Plätze geschlendert.“

Dick lehnte entspannten den Kopf in den Nacken und genoss die warmen strahlen der Abendsonne, während er weitersprach: „Es fühlt sich an, als wären sie hier greifbarer, als auf irgendeinen Friedhof.“

Damian sagte zunächst nichts dazu. Es überraschte ihn doch sehr, dass Richard an einem solchen Tag ausgerechnet ihn mitnahm. Aber dann kam ihm doch eine Frage in den Sinn: „Du sagtest, als wir losfuhren, dass Vater diesen Ort meidet. Wieso?“

„Das, was für mich gilt, gilt leider nicht für Bruce. Auch er war, laut Alfred, früher mit seinen Eltern in solchen Parks, doch bringen die Erinnerungen für ihn nur Schmerzen. Es fällt ihm schwer das Positive in den Dingen zu sehen. Deswegen hat er mich auch nie begleitet. Zwar konnte er mir helfen Gerechtigkeit walten zu lassen und verstand auch meine Leiden, aber was er nicht konnte, war es mir zu zeigen, wie man mit diesen umgeht. Das hat mir jemand anderes gezeigt.“

Jetzt wurde Damian neugierig: „Wer?“

„Alfred. Er sagte einmal zu mir, dass ich meine Eltern dafür feiern sollte, wie sie gelebt haben und mich nicht von ihrem Tod lenken lassen solle. Auch das es wichtig ist den Schmerz dennoch nicht zu vergessen. Und genau das habe ich mir zu Herzen genommen. Ich gehe nicht zu ihrem Grabstein, um dort zu trauern, so wie Bruce es tut. Ich gehe lieber dort hin, wo ich mich Ihnen am nächsten fühle und erinnere mich an die schöne Zeit mit ihnen, so wie Alfred es mir angeraten hatte. Ich glaube, das hätten sie auch eher gewollt, als dass ihr Sohn niedergeschlagen vor irgendeinem Stein steht. Schließlich würde ich das auch nicht wollen. Man soll mich in Erinnerung behalten, wie ich lebte, nicht wie ich gestorben bin.“ *

Kurz stockte Damian bei diesen Worten. Irgendetwas daran erschien ihm seltsam. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, sprach der Größere auch schon weiter:

„Übrigens hat sich daraus noch eine Tradition entwickelt.“

Dick zog aus seiner Hosentasche einen weiteren Schlüsselanhänger, der Damians glich. Nur hatte dieser ein Schwarzes Band mit einem silbernen A: „Ich bringe Alfred jedes Jahr ein Souvenir mit.“ Grinsend hielt er den kleinen Anhänger in Damians Richtung, welcher nur perplex darauf schaute, ehe das kleine Objekt wieder zurück in die Hosentasche wanderte.

„Aber lass uns nicht von solchen Dingen reden. Das deprimiert nur und ist sowieso nicht sonderlich spannend.“

Damian schaute zu Boden und überlegte kurz, bevor er zögernd sprach: „Es…ist eine interessante Sichtweise der Dinge. Als ich noch in Arabien lebte, haben wir unsere Toten lediglich verbrannt und vergessen. Es waren Soldaten, nichts weiter und selbst wenn mich das gleiche Schicksal ereilen würde, bezweifle ich, dass meine Mutter mich in Erinnerung behält, schließlich hat sie das mehr als einmal deutlich gemacht und auch ich war der Meinung, dass das Leben keine große Bedeutung hatte.“

„Und dennoch sitzt du jetzt hier mit mir und genießt es Teil einer Familie geworden zu sein, nicht wahr? Auch wenn ich zugeben muss, dass wir nicht sonderlich normal sind, aber wir vergessen einander nicht.“

Damians Mundwinkel wanderten nach oben, als er darüber nachdachte, jedoch bemerkte er schnell, dass der Größere ihn lächelnd musterte. Der Junge erkannte, dass er sich mehr und mehr der Stimmung hingab und genauso gefühlsduselig wurde, wie diese Grinsebacke direkt neben ihm. Also blockte wieder ab: „Ach Laber doch keinen Stuss Grayson. Wir sind nicht mal miteinander verwandt.“

Dick stand auf und streckte sich einmal ausgiebig, während er antwortete: „Das mag sein, aber man muss nicht verwandt sein, um zur gleichen Familie zu gehören. Blut ist nicht alles weist du? So, wollen wir jetzt einkaufen gehen? Schließlich wird es schon dunkel.“

Damian erhob sich ebenfalls von der langen Bank, nickte ihm einmal zu und schmiss den nun leeren Stab in einen nahegelegenen Mülleimer.

Zufrieden nahm Richard den kleinen Stoff-Robin in seine Hand sagte noch beiläufig: „Es ist schon ewig her, dass ich mir ein Souvenir mitgenommen habe. Der bekommt einen schönen Platz in meiner Wohnung.“ Bevor er sich umdrehte und sich auf dem Weg zum Auto machte.

Damian wollte ihm gerade folgen, als er aus der Ferne eine seltsam vertraute Stimme vernahm.

„Damian.“

Überrascht drehte sich der Junge um, doch sah er niemanden.

„Damian!“

Wieder ertönte sie, jedoch jetzt lauter als zuvor und Damian wand sich an Richard: „Hörst du das?“

Verwirrt hielt der Größere inne und lauschte kurz, ehe er antwortete: „Was soll ich denn hören?“

„Damian!“

Erneut drehte er sich um: „Da ruft jemand meinen Namen.“

Dick lächelte nur, während diese Stimme weiter nach ihm rief.

„Damian!“

Plötzlich spürte Damian wie stechender Schmerz von seiner Hand und seiner linken Körperseite besitz ergriff und er sackte vor Schreck auf seine Knie: „Arg, was zum…“

Doch schien Dick dies nicht zu bemerken. Es gab eine Art Knall in der Ferne und Richard zog sein Handy hervor, als ob er nichts davon wahrnehmen würde: „Das ist Bruce. Scheinbar ist er früher fertig und schreibt, dass wir jetzt nach Hause kommen sollen.“ Richard sah von seinem Handy auf und lächelte entschuldigend zu Damian: „Sorry D. Da müssen die Pfannenkuchen wohl noch etwas warten.“

Blaue und rote Blitze begangen, um den Jungen zu tanzen und er streckte halt suchend seine Hände aus. Damian sah noch, wie Dick sich abwandte und sagte: „Na komm, gehen wir nach Hause.“ Ehe er fortgerissen wurde.
 


 


 

„DAMIAN!“

Keuchend erwachte Damian aus seinem Delirium und rang verzweifelt nach Luft. Durch verschleierte Augen konnte er mit Mühe und Not die verschwommene Gestalt des Batman ausmachen. Aber wieso war er hier und wo war Dick?

„Gottseidank, du lebst.“

Benommen spürte er, wie kräftige Arme ihn in eine Umarmung zogen und seinen Körper aufrecht hielten. Jedoch ergab das ganze hier für ihn gerade keinen Sinn. Er war doch gerade noch mit Grayson in diesen Vergnügungspark gewesen und jetzt war sein Vater hier?

Mit noch brüchiger Stimme versuchte er Licht in diese Dunkelheit zu bringen: „V-Vater? W-wieso bist du hier, wo ist Richard?“

Damian nahm war, wie sich der Körper seines Vaters bei den Worten etwas um ihn verkrampfte und er fragte sich, warum es hier ständig so laut krachte und leuchtete. Rot und Blau, wie diese Blitze im Park.
 

Bruce entließ seinen Sohn aus der festen Umarmung und lehnte ihn vorsichtig gegen den dicken Baum, an welchen dieser zuvor noch gepinnt gewesen war. Der Junge schien nicht ganz anwesend zu sein und so erklärte Batman kurz:

„Hör mir jetzt gut zu. Wir sind auf einer Mission, um ein Monster zu fangen und sie hätte dich fast getötet, wäre Superman nicht noch rechtzeitig gekommen.“ Damian spürte, wie sein Vater damit begann etwas Kühles um seine schmerzende Hand zu wickeln, während dieser weitersprach: „Deine Verletzungen sind provisorisch behandelt und nicht lebensbedrohlich. Du wirst jetzt hier warten, während wir das zu Ende bringen, verstanden?“

Bruce sah den verschleierten Augen an, dass sie nicht alles mitbekamen, was er da redete. Aber die Hauptsache war auch, dass sein Sohn lebte.

Batman erhob sich und nahm den Kampf hinter ihnen wieder auf, wo Clark mit seinen Laseraugen und Diana mit ihrem Schwert, gerade versuchten die blau blitzende Bestie in Schach zu halten. Die Fledermaus rief beiden zu: „Wonder Woman, gleicher Plan wie vorhin! Superman, greif mein Seil, wenn ich dir das Signal gebe und bleibe auf Distanz!“

Beide Justice League Mitglieder signalisierten, dass sie verstanden hatten und Batman rannte auf das Monster zu, welches gerade damit beschäftigt war, Clark mit Blitzen zu bombardieren. Noch im Lauf zog Bruce einige kleine Kugeln aus seinem Gürtel und Warf sie auf das fauchende Vieh. Er würde jetzt kein weiteres Risiko mehr eingehen. „Wonder Woman, geh zurück!“

Diana gab den Nahekampf auf und brachte Abstand zwischen sich und diesem Biest.

Die kleinen Kapseln öffneten sich und augenblicklich wurde die Kreatur von einer dicken klebrigen Masse eingehüllt. Sie versuchte noch die Fledermaus zu erwischen, doch schlitterte dieser in einem Ausweichmanöver unter ihren Klauen hinweg und platzierte dabei noch einen Sprengsatz an ihren Füßen.

Schließlich suchte auch er das weite, ehe Batman den Auslöser betätigte und die gewaltige Explosion das Monster in brannt setzte.

„Haltet die Distanz und kommt ihr nicht zu nahe! Wonder Woman, versuche es mit dem Lasso zu erwischen!“

Etwas perplex starrte die Frau zunächst auf die extrem heiße Feuerwand vor sich, ehe sie der Forderung nachkam. Zwar konnte Diana nicht sehen, wo sich dieses Vieh zwischen all dem Feuer befand, doch hörte sie ihr wütendes kreischen und nahm dieses als Orientierung.

So holte die Amazone aus und ließ ihr Lasso zwischen den lodernden Flammen verschwinden und tatsächlich erwischte sie etwas.

Fest zog sie an ihrem goldenen Seil und bemerkte nebenbei eine Veränderung der Laute dieser Kreatur, sowie einen starken Zug, der sich gegen sie wehrte.

„Batman ich habe es!“

Bruce bemerkte, wie sich Diana angestrengt gegen ihr Lasso stemmte und die starke Hitze erste Schweißperlen auf ihre Stirn trieb. Er zögerte nicht: „Superman, puste die Flammen und den Rauch hinfort!“

Clark holte tief Luft und blies wie angefordert den dichten Schleier hinfort, sodass sie nun freie Sicht hatten, auf das sich wehrende Monster. Er wunderte sich, dass trotz seines starken Atems, die Flammen auf dem Körper dieser Kreatur sich nicht löschen ließen. Doch noch bevor er nachfragen konnte, lief Batman erneut auf die Bestie zu, funktionierte seinen Greifharken um zu einem Lasso, mit dem nun auch er das Vieh von weitem fesselte und warf sein Ende hinauf zu dem überraschten Kryptonier, mit der Aufforderung: „Zieh!“

Superman zögerte nicht und spannte das Seil fest an, während er sich gegenüber von Diana platzierte, sodass dieses Monster an Ort und Stelle gehalten werden konnte. Glücklicherweise waren dieses Mal beide Flügelpaare fest fixiert, wodurch Batman nun ungehindert seine Gasbomben wirken lassen konnte, ohne dass lästiges geflattert alles wieder hinfort wehen würde.

Die Bestie kreischte und versuchte sich mit allen Mitteln zu wehren, doch gegen die Kombinierte Kraft von Superman und Wonder Woman hatte selbst sie keine Chance.

Gaswolke um Gaswolke fand ihren Weg in die Lungen des Wesens und als Bruce schon anzweifelte, dass das konzentrierte Isofluran überhaupt wirkte, fiel die noch immer brennende Bestie plötzlich auf ihre Knie.

Na endlich.

Erleichtert setzte die Fledermaus ihr Spiel fort und immer mehr setzte die zunächst Muskellähmende Wirkung ein, sodass die Kreatur nach wenigen Augenblicken nur noch von den Seilen um ihren Oberkörper aufrecht gehalten wurde.

Schließlich kam nun auch die zweite Phase des Wirkungsgrades zum vorschein, wodurch sich nach und nach die Schreie beruhigten, bis sie letztendlich gänzlich verstummten und das Wesen in einen Schlummer überging.

Batman wies seine Kameraden an, ihre Positionen noch nicht aufzugeben. Er wollte erst sichergehen, dass auch wirklich keine Gefahr mehr bestand.

Vorsichtig nähte er sich dem schlaffen brennenden Körper. Als nur noch wenige Meter zwischen ihnen standen, besah sich Bruce zunächst den noch vor Eklektischer Spannung leicht flackernden Schwanz.

Jedoch regte auch dieser sich nicht, sodass Bruce weiter voranschritt und schließlich direkt vor ihrem gefesselten Ziel zum stehen kam. Batman beobachtete es genau, doch gab es keine Anzeichen dafür, dass es noch wach war. Aber was ihm nicht gefiel war, dass trotz der 1200°C, die sein Gel teilweise ausstrahlte, dieses Vieh keinerlei Verletzungen aufwies. Als wäre der Körper gegen solche Hitze Immun.

„Es ist außer Gefecht. Superman, beim Frack des Jets müsste eine Kapsel liegen. Hol sie. Wonder Woman fessle es mit deinem Seil, aber pass auf, dass du nicht mit dem Gel in Berührung kommst.“

Wie aufgetragen ließ Clark seinen Stahlstrick los und flog umgehend zu dem abgestürzten Flugzeug, während Diana mehrfach ihr Lasso fest um den Körper der gefiederten Kreatur wickelte, als die Amazone auch schon etwas anmerkte: „Bruce, was ist das überhaupt für ein brennendes Zeug, dass wir nicht berühren sollen? Es hört gar nicht mehr auf.“

Trocken antwortete Bruce nur: „Napalm B“

Diana fiel aus allen Wolken: „Du hast Napalm in deiner Tasche? Bist du verrückt?“

„Ich hatte es für den absoluten Notfall dabei.“

Die Fledermaus zog eine Sprühflasche aus seinem Gürtel und löschte damit die brennenden Stellen, während er weiterredete:

„Außerdem benutze ich nichts, ohne eine passende Gegenlösung dafür zu haben. Das ist ein selbstentwickeltes Konzentrat, mit dem sich Napalm löschen lässt.“

Diana war dennoch nicht damit einverstanden dieses Teufelszeug zu benutzen. Sie hatte während der Vietnamkrieges gesehen, was es anrichten konnte und Missbilligte jeglichen Einsatz zu tiefst. Aber noch bevor sie ihrem Freund darüber eine Standpauke geben konnte, ging plötzlich ein Ruck durch den schlaffen Körper vor ihnen.

Sofort sprang Batman zurück und Diana begann erneut an ihrem Seil zu ziehen.

Sie hörten, wie benommene Knurrgeräusche aus der Kehle der Bestie kamen.

Aber Glücklicher weise kam da auch schon Clark mit der Kapsel zurück. Vorsichtig platzierte der Kryptonier sie neben Bruce und Diana.

Schnell lief Batman zu seiner Maschine und gab einige Befehle in den kleinen Computer an der Seite ein, ehe sich das stählerne Gefäß öffnete und er rief: „Schnell, legt es hier rein!“

Ohne zu zögern ergriffen Superman und Wonder Woman das sich bereits leicht wehrende Wesen und platzierten es auf die freie Liege.

Bruce schloss die Kapsel wieder und gab den Startbefehl für das Gas ein, um so dem ganzen Spiel endlich ein Ende zu setzen.

Die Geräusche aus dem Inneren verstummten und Batman wusste, dass sie es schließlich geschafft hatten, sah aber dennoch Sicherheitshalber durch das kleine Fenster im oberen Bereich des Deckels.

Als er dann den tief schlummernden Kopf unter sich sah, seufzte er erleichtert auf.

Was für ein Abend, aber er war noch nicht vorbei:

„Wir müssen schnell in die Bathöhle zurück, bevor mir die Betäubungsmittel ausgehen und damit Robin behandelt werden kann. Mein Ersatz-Jet wird jeden Moment hier eintreffen. Kann ich auf eure Eskorte zählen?“

Sowohl Clark als auch Diana nickten ihm entschlossen zu, während am Himmel schon die Düsen des besagten Jets ertönten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Es ist Canon, dass Dick an diesem Tag einen Vergnügungspark besucht. Das war ein kleines Detail, das einmal in den Comics erwähnt wurde. Auch die Worte von Alfred für ihn stammen aus den Comics. (Nightwing # 0) Komplett anzeigen

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