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To tame a Demon

von

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Wenn Stahl bricht

„Bist du sicher, dass sie hier lang geflogen sind?“ Superboy hatte die Richtung eingeschlagen, die Damian ihm vor knapp 30 Sekunden angegeben hatte. Jedoch war er sich nicht sicher, woher der Ältere wusste, wohin sie fliegen mussten. Für ihn wirkte im Moment nur jede einzelne dieser Sekunden viel zu lange und er war mehr, als nur angespannt. Robin hingegen saß ruhig auf seinem Rücken, die Beine fest um den Oberkörper des Jüngeren geschlossen, damit er wieder mal an seinem Minicomputer herumtippen konnte.

„Das ist die richtige Richtung. Wenn du mir nicht glaubst, dann benutze endlich deine Ohren und Augen! Du bringst uns noch beide in Gefahr, wenn du so unfokussiert bist.“

Daran erinnert, dass er ja noch diese Fähigkeiten besaß, drehte Jon seinen Kopf nun wild hin und her, um zu versuchen mit Hilfe seiner Sinne irgendwo seinen Vater auswendig zu machen. Er musste einfach sichergehen, dass ihm nichts geschehen war. Auch wenn der Junge nicht wusste was er tun würde, sollte dem nicht so sein. Gott, was würde seine Mutter sagen?

Plötzlich traf Superboy ein Schlag auf den Hinterkopf und unterbrach seine sich aufbauende Panik. Überrascht blickte Jon über seine Schulter zum Schläger: „Was?“

Damian hatte ihm eine übergebraten und sah seinen Partner jetzt wütend an, bevor er sich verärgert äußerte: „Ich habe gesagt, du sollst dich fokussieren und nicht noch mehr durcheinanderbringen! Wenn du nicht bei der Sache bist, ist es dein Körper auch nicht. Denn falls es dir noch nicht aufgefallen ist, fliegst du nicht einmal mehr sehr kontrolliert!“

Tatsächlich fiel auch Jon jetzt auf, dass er in der Luft schwankte und Damian im Zuge dessen sich mit einer Hand an seiner Schulter festhalten musste. Davon nur noch mehr verunsichert antwortete er Robin verzweifelt:

„Wie soll ich bitteschön fokussiert bleiben, wenn Dad in Schwierigkeiten steckt?!“

Ohne Vorwarnung legten sich zwei Hände auf Jons Augen

„Hey! Nimm deine Hän-.“

„RUHE! Jetzt hör auf nachzudenken und flieg einfach weiter. Du nützt mir Garnichts, wenn du es nicht schaffst ruhig zu bleiben. Also atme langsam ein und aus und versuche dich dann nur auf deine Ohren zu konzentrieren. Sag mir, was du hörst.“

Superboy versuchte der Aufforderung nachzukommen, doch konnte er keine gezielten Geräusche filtern. Alles im umkreis von 50 km prasselte auf ihn ein, wie Wasser durch einen zerbrochenen Damm.
 

„Es geht nicht! Jetzt nimm deine Hände weg, bevor wir noch irgendwo gegenfliegen!“

Jon wollte die Glieder Damians von seinen Augen abschütteln, doch blieb dieser störrisch:

„Du hast nicht geatmet!“ Kurz seufzte der Junge, ehe er ruhig weitersprach: „Ok, Neue Lektion für dich. Du bist momentan nicht Jonathan Kent, ein normaler 10-Jähriger Junge der Angst um seinen Vater hat, sondern Superboy. Dementsprechend bist du ein Held und ein Held muss in jeder Situation Ruhe bewahren und ausstrahlen und darf keine Schwäche zeigen, um unschuldige Menschen nicht zu verunsichern. Sobald du einknickst, knicken auch sie ein, geraten in Panik und verlieren die Hoffnung. Du hältst quasi Leben in deiner Hand. Betrachte mich also als einen verängstigten Bürger, der von Superboy in einen Bunker gebracht werden muss, aus dem Kampfgeräusche kommen. Also atme jetzt langsam ein und aus, und sage mir zunächst, was du unter uns hörst.“

Jon füllte bedachtsam seine Lungen mit der frischen Nachtluft, um diese nach einem kurzen Augenblick auch gleich wieder zu entlassen.

Er war nicht Jon, sondern Superboy.

Erneut versuchte der Junge die Vielen chaotischen Geräusche zu filtern und Damian zu schildern: „Ich…ähm… ich höre eine Eule und mehrere Insekten unter uns. Und wie etwas durch den Wald stapft. Vielleicht ein Reh?“

Ein leichtes lächeln breitete sich auf Damians Gesicht aus:

„Sehr gut. Jetzt erweitere den Radius und sage mir wo der Bunker mit den Kampfgeräuschen ist.“
 

Superboy wand sich mit seinen Ohren zwischen dröhnenden Autos, kreischenden Tieren und diversen Lärm aus Metropolis hindurch. Zuerst schien er nichts zu finden, doch dann hörte er in der ferne wie dickes Holz splitterte und kurz darauf dumpfe knallende Geräusche folgten.

„Ich glaube ich hab sie. Ein paar Kilometer vor uns gehen scheinbar Sachen kaputt.“

Langsam entfernten sich die Zwei Hände, welche seine Augen bedeckt hatten und wanderten erneut zu dem kleinen Computer, ehe deren Besitzer zufrieden nickte:

„Na geht doch. Jetzt konzentriere dich nur darauf mich zum Bunker zu bringen und leg n Zahn zu.“

Superboy tat, was Damian ihm sagte und nur Sekunden später blitzte in der Ferne etwas Rotes auf.

Beide Jungen sahen, wie immer wieder türkise Blitze darum funkten und so ab und zu die beiden Gestalten am Horizont erhellten. Doch je näher sie kamen desto mehr flackerte grünes leuchten auf und brachte die Umrisse des Monsters hervor.

Damian schwante Übles. Er lehnte sich vor und ergriff Jons Schultern, um sie Beide windschnittiger zu machen und das Tempo anzuziehen: „Jetzt ignoriere mich einfach und fliege so schnell du kannst zu den Beiden.“

„Aber was, wenn du runterfällst?“
 

Damian sah, wie die Kreatur in der Ferne Superman ergriff und nun komplett grün aufleuchtete:

„TU ES EINFACH!“

Superboy sah stur nach vorne und beschleunigte sein Tempo abermals, bis es Robins Wangen schlackern ließ.

Mit schrecken weiteten sich Jons Augen als er sah, dass die Bestie seinen Vater ergriff und mit ihrem Schwanz ausholte, nur um eine Sekunde später diesen, sowie ihre scharfen Zähne in Supermans Körper zu versenken.

Geschockt rief der der Junge verzweifelt nach ihm, als sich auch schon erste tränen in seinen Augen sammelten: „DAD!“

Superboy blendete alles aus. Er sah nur noch, wie diese Kreatur gerade seinen Vater töten wollte und flog blindlings, ohne nachzudenken, auf sie zu.

Damian versuchte Jon Anweisungen zu geben, um diesen nicht wieder an seiner Panik zu verlieren, doch konnte er Aufgrund des starken Windes keine Worte Formen. Allerdings gelang es ihm etwas aus seinem Gürtel zu ziehen und Gottseidank, wurde Superboy dank des Kryptonits, auf das sie zurasten, von allein langsamer, sodass Damian ihn noch kurz vorher über sein Vorhaben warnte: „Augen zu!“
 

Robin sprang wenige Meter vor dem Monster von Jons Rücken ab und warf gekonnt die kleine Blitzbombe direkt auf den Kopf der gefiederten Kreatur.

Sowohl der harte Einschlag Superboys, als auch der grelle Lichtblitz ließen das Wesen schmerzvoll aufjaulen und veranlassten es dazu Clark loszulassen. Doch so wie das Licht bei dem Monster wirkte, so wirkte das Kryptonit auch auf Jon. Wie ein angeschossener Vogel prallte er an den Harten Federn ab und landete mehr schlecht als recht in dem dichten Dickicht des angrenzenden Waldes.

Damian hingegen packte den fallenden Superman mit seinen Beinen am Torso und ließ die sich windende Kreatur allein am Himmel zurück.

Noch während sie zusammen dem Boden entgegensteuerten, ergriff Robin die Seiten seines Capes, ließ es mit Hilfe von Elektroden versteifen und glitt so ziemlich holprig mit dem Kryptonier auf die freie Wiese zu.

Sich mehrfach überschlagend, trafen sie hart auf, sodass die ein oder andere Prellung nicht ausblieb und beide etwas abseits voneinander keuchend im hohen Gas lagen.

Damian war der erste, der sich regte. Hecktisch schaute er zum schwarzen Nachthimmel auf, wo noch immer dieses blitzende grüne Monster vor sich hin kreischte und sich seine geblendeten Augen rieb. Jedoch brauchte es nicht lange, bis es wieder einigermaßen sehen konnte. Mit seinen leuchteten Iren schaute das Wesen auf den Jungen hinab und ihre Blicke trafen sich.

Damian wischte sich mit einer Hand das Blut unter der Nase weg und begab sich daraufhin in Kampf Stellung, bereit es mit dem Monster aufzunehmen. Doch griff dieses nicht an. Stattdessen hielt es nur mit seinen vier Flügel die Position in der Luft und fixierte den Jungen auf dem Boden.

„Was ist? Na komm, ich nehme es auch allein mit dir auf!“

Wütend schrie Robin die Bestie an, während er sein Katana vom Rücken zog und es herausforderte. Aber unbeeindruckt davon, flatterte dieses nur immer noch lautlos am Himmel. Auch die Blitze stellten sich ein und es nahm wieder seine ursprüngliche schwarze Farbe an, sodass nur noch die Augen zu sehen waren.

Damian ließ die scharfe Klinge sinken, welche im fahlen Mondlicht aufblitzte. Irgendwas war seltsam an diesem Ding. So absurd es auch war, hatte der Junge plötzlich nicht das Gefühl, dass es ihnen weiter schaden würde und diese tiefen Augen ließen ihn vergessen, welchen Groll er überhaupt gegen dieses Wesen hegte.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2711316/?js_back=1?js_back=1
 

Ein paar Sekunden des Stillschweigens vergingen, bis letztendlich die geflügelte Kreatur auf ihn herabschoss, knapp über seinen Kopf hinwegflog und am Nachthimmel hinter ihm verschwand.

Wortlos sah Damian ihr nach, noch immer fasziniert von diesem fremden Vogel, bis ihn letztendlich gequältes stöhnen von der Seite aufschreckte.

Superman lag in einer Lache aus Blut am Boden und rang mühsam nach Luft. Robin eilte sofort zu ihm, um sich ein Bild von den Verletzungen machen zu können. Rasch ließ er sich auf seine Knie fallen und begutachtete das Ausmaß des Schadens, als auch schon Superboy, noch etwas durcheinander, aus dem anliegenden Wald stapfte. Mit schrecken weiteten sich seine Augen, als der Junge seinen Vater blutend zwischen all dem rot gefärbten Gras liegen sah. Panisch rannte Jon zu den beiden, während er verzweifelt den Namen seines Vaters rief: „DAD, DAD!“

Schlitternd und mit Tränen in den Augen, landete der Junge neben Supermans Körper, genau gegenüber von Robin. Stürmisch erkundigte er sich nach seinem Befinden: „Was ist mit ihm?“
 

Damian zog nachdenkend die Brauen zusammen. Zwar war die Wunde an seiner Schulter sehr tief und etwas Fleisch fehlte, doch machte ihm die andere mehr Sorgen. Er zeigte auf den klaffenden Einstich: „Siehst du die grün leuchtenden Stücke im Inneren? Als das Ding seinen Schwanz aus seinem Bauch zog, müssen sich Kryptonitsplitter gelöst haben, die jetzt in der Wunde stecken.“

Jon verschränkte ungläubig seine Hände in seinen schwarzen Haaren: „Oh Gott. Dad! Er darf nicht sterben. Wir müssen irgendwas tun. Krankenhaus, er muss in ein Krankenhaus!“
 

„Dafür ist keine Zeit.“ Ruhig entfernte Damian sein Cape, sowie seine Handschuhe und zog eine kleine Federtasche aus seinem Gürtel. Mit geübten Handgriffen tupfte er das Blut mit dem Stück Stoff ab und öffnete den Reißverschluss der Tasche, welche daraufhin mehrere medizinische Instrumente zum Vorschein brachte.

Überrascht fragte Jon nach: „Was hast du vor?“

Damian schaute ihn nicht einmal an, während er antwortete und zog ein Skalpell, sowie etwas das wie eine verlängerte Pinzette aussah, aus der Tasche hervor:

„Ich werde ihn hier Operieren.“
 

Jon fiel aus allen Wolken: „Bist du verrückt? Er muss von einem Arzt versorgt werden und nicht von dir! Du bringst ihn noch um!“

Beide Instrumente versanken schon im Körper des Erwachsenen, als der Ältere erneut antwortete:

„Der Stachel hat mehrere Organe und eine Arterie verletzt. Ehe wir im Krankenhaus ankommen, wäre er bereits tot. Ich habe diverse Medizinische Studien abgeschlossen. Ich weiß, was ich tue.“
 

Perplex starrte Superboy ihn nur an. Es erstaunte ihn immer wieder, was sein Kampfpartner alles konnte. Dennoch blieb der aufgebrachte Junge weiterhin skeptisch: „Aber muss die Umgebung nicht steril sein? Dein Umhang und deine Finger sind doch viel zu schmutzig dafür!“

Robin holte gerade den ersten Splitter aus dem geschwächten Fleisch und gab zu selben Zeit Jon genervt eine Aufgabe, damit dieser abgelenkt war und er ruhig weiter arbeiten konnte:

„Statt dumme Fragen zu stellen, kannst du lieber mal deinen Umhang benutzen und auf seine Schulter pressen, damit dein Vater uns nicht verblutet. Ihr seid Kryptonier. Sobald das Kryptonit raus ist, heilt Superman von ganz allein. Dann ist es egal, ob sich Schmutz in der Wunde befindet.“
 

Nicht wissend, ob es wirklich richtig war, entfernte auch Superboy sein Cape und hielt kurz inne, als er auf die geschundene Schulter sah. Mit zittrigen Fingern presste er den Stoff auf die Wunde und fing an zu schluchzen. Das alles hier war einfach so falsch.

Damian wusste, dass er dem Jungen alles abverlangte. Es war das erste Mal, dass Jon mit aller Härte auch die Schattenseiten der Verbrechensbekämpfung zu Gesicht bekam. Zwar hatte Damian es ihm schon öfters geschildert, doch könnten Worte ihn niemals auf das hier vorbereiten.
 

Das wusste er nur zu gut.
 

Erneut fanden zwei der grünen Splitter ihren Weg aus dem schwachen Körper und angestrengt suchte Damian nach weiteren. Anhand der Tatsache, dass die Wunde nicht heilte, wusste er, dass noch mindestens ein weiterer dort drinstecken musste.
 

Jons hatte sich wieder einigermaßen gefangen, als sein verschwommener Blick sich auf das blasse Gesicht seines Vaters legte. Flach atmete der Erwachsene ein und aus. Er rang quälend nach Sauerstoff und schweiß perlte von seiner Stirn. Jon hatte seinen Vater noch nie so schwach erlebt. Er kannte ihn nur als einen beständigen Damm, der durch nichts gebrochen werden konnte und alles hinter sich mit einem Sorglosen lächeln beschützte. Diesen Damm jetzt in Trümmern vor sich zu sehen, machte dem 10-Jährigen ungeheure Angst und führte im vor Augen, wie recht Damian damit hatte, als er sagte das wenn der Held einknickte, es auch jene taten, die er beschützte und an ihn glaubten.

Der Junge wandte sein tränenverschmiertes Gesicht dem Älteren zu und stellte eine Frage, welche die Furchen in Damians Stirn nur noch mehr vertiefte: „Kannst du ihn retten?“
 

Konzentriert suchte Damian weiter nach dem verlorenen Kryptonit: „Ich bin dabei.“

Plötzlich ging ein ruck durch Supermans Körper und Robin wusste, dass etwas gehörig schieflief. Noch während seine Finger in der Wunde versenkt waren, spürte er, dass von den Organen keine Resonanz mehr kam und Jons panischer Ausruf bestätigte den Rest:
 

„Er atmet nicht mehr. DAMIAN ER ATMET NICHT MEHR!“
 

Robin ignorierte dies zunächst und konzentrierte sich nur darauf diesen verdammten Splitter zu finden. Er blendete Jons verzerrte Schreie aus und suchte ruhig weiter. Irgendwo musste er sein.

Zu seiner Erleichterung fand Damian das Kryptonit letztendlich zwischen all dem Blut und zerrissenen Gewebe. Schnell zog der Junge den Splitter heraus, hoffend das dieser der Letzte sein würde und verstaute ihn zügig zusammen mit den anderen in einer kleinen Box, damit sie keinen weiteren Schaden mehr verursachen könnten.

Doch war damit die Situation noch nicht gebändigt. Er musste den Kryptonier immerhin noch zurück ins Leben holen und das würde wirklich nicht einfach werden.

Robin zog aus seinem Gürtel die Kugeln, welche Superboy nur zu gut kannte. Kurz wies er den Jungen an, sich vom Körper seines Vaters zu entfernen, bevor er diesen mit den kleinen Dingern schockte. Wie ferngesteuert krampften sich die vielen Muskeln unter der Elektrizität zusammen, nur um im nächsten Moment erneut zu erschlaffen. Damian wiederholte den Prozess und Jon zog nur schluchzend die Beine an seine Brust, als er dabei zusehen musste, wie sein Vater wieder und wieder der Elektrizität ausgesetzt wurde.

Schließlich gingen Robin die lebensrettenden Kugeln aus und er war gezwungen auf alte Methoden umzusteigen. Seine mit Blut bedeckten Hände platzierten sich über dem Herzen des Kryptoniers und begangen damit dieses zu massieren. Allerdings merkte Damian schnell, dass seine Arme zu schwach waren, um den kräftigen Torso einzudrücken. Auch wenn er Jon das eigentlich im Moment nicht antun wollte, musste er ihn jetzt doch wieder mit einbinden. Supermans Leben hing davon ab.
 

„Du musst die Herzdruckmassage machen. Ich bin zu schwach dafür.“

Starr vor Schock konnte der Junge ihm nur mit geweiteten Augen entgegenblickten, bevor er fahrig seinen Kopf schüttelte und zittrig sprach: „Ich…Ich kann das nicht.“

Damian ließ dafür aber keinen Raum:

„Du kommst jetzt hier rüber und tust das was ich dir sage. Im Moment bist du nicht Jonathan Kent, sondern Superboy, schon vergessen? ALSO SCHWING DEINE HÄNDE JETZT AUF DIE BRUST DIESES BÜRGERS UND BRING SEIN VERDAMMTES HERZ ZUM SCHLAGEN!“
 

Davon aufgerüttelt, rutschte Jon wieder an den schlaffen Körper heran. Er versuchte zu ignorieren, dass es gerade sein Vater war, der da vor ihm lag, als auch schon seine zittrigen Finger auf den muskulösen Torso wanderten. Damian ergriff diese und leitete sie zur richtigen Position, ehe er ihm anwies, wie er den Druck ausüben musste.

Superboy begann rhythmisch die starke Brust einzudrücken, während Robin aus seinem Gürtel ein mit Sauerstoff gefülltes Mundstück für Tauchgänge hervorzog und mit einem schnellen Handgriff zu einem Beatmungsgerät umfunktionierte. Er bettete Clarks Kopf auf seine Schenkel und wies Jon in gewissen Abständen dazu an inne zu halten, damit er die Lunge des Erwachsenen mit Luft füllen konnte, nur um dann erneut das Herz massieren zu lassen.

So vergingen fünf Minuten in denen beide Jungen nur starr das taten, was die Situation verlangte, bis schließlich der Lichtblick kam.

Damian registrierte, wie sich die Wunde an der Schulter Supermans minimal schloss und nur Sekunden später tat der Man of Steel seinen ersten Atemzug.

Sofort hielten beide Jungen inne, als sich die unbewegte Brust plötzlich hob und senkte. Ihnen viel ein Stein vom Herzen. Jon, weil er seinen Vater zurück hatte und Damian, weil er es sich nicht hätte verzeihen können Superman in seiner Anwesenheit sterben zu lassen.

Die Wunden begannen zu heilen.
 

Mit der Last von den Schultern, ließ Robin seinen Oberkörper entspannt zurücksinken, sodass er nun die Hände hinter sich stützte und in den sternenklaren Nachthimmel sah. Wiedermal in letzter Sekunde das Ruder rumgerissen. Das war selbst für seinen kühlen Kopf eine Herausforderung gewesen und das sollte bei ihm schon was heißen.

Damian schloss gerade losgelöst die Augen, als ihn Jon unvorhergesehen, in eine Umarmung zog und seinen Kopf in die Halsbeuge des Älteren vergrub. Dank Superman, welcher noch immer auf Robins Schenkeln lag, konnte der Junge sich dieser Geste nicht entziehen und so musste er sich dem nassen Schluchzten an seinem Körper geschlagen geben: „Danke! Danke, dass du ihn zurückgeholt hast.“
 

Kopfschüttelnd klopfte er dem Jüngeren nur resigniert auf die Schulter: „Du bist echt ein Supertrottel. Das waren wir beide.“

Nach einigen Sekunden drückte Damian Jon von sich. Er war wirklich nicht für solche Sentimentalitäten zu haben, egal wie sehr sein Partner das jetzt brauchte: „Ok, ok, das reicht jetzt aber auch. Du schmadderst mich noch ganz voll mit deinem Rotz und Wasser. Außerdem wird Batman gleich hier eintreffen.“

Überrascht wischte Superboy sich jetzt die Nase trocken: „Batman?“

„Ich habe ihn sicherheitshalber kontaktiert, als wir hergeflogen sind und darüber informiert, dass dieses Vieh Kryptonier verletzten kann. Daraufhin schrieb er nur, dass er unterwegs ist. Wahrscheinlich kommt er nur, um uns eine Standpauke zu geben.“
 

Jon entließ ein kurzes kichern, bevor er wieder besorgt zum Gesicht seines Vaters sah. Die Wunden waren schon halb verschlossen, aber seine Haut wirkte noch immer sehr blass und er strich ihm kurz durchs Haar.
 

Damian bemerkte dies: „Der wird wieder. Er braucht nur etwas Ruhe, damit sein Körper das verlorene Blut ausgleichen kann und ist dann wahrscheinlich morgen früh, wenn die Sonne aufgeht wieder Top fit. Lass uns auf Batman warten und ihn fürs erste schlafen.“
 

Ausgelaugt ließ sich Jon noch tiefer ins hohe Gras sinken. Er war müde und diese Nacht hatte ihm alles und noch mehr abverlangt. Schließlich, um die Zeit zu überbrücken und sich selbst abzulenken, begann er damit Damian Fragen zu stellen:

„Macht es dir gar nichts aus, wenn du mit so etwas konfrontiert wirst?“
 

Dieser schaute ihn nur etwas verwirrt an: „Meinst du das Monster oder die Tatsache, dass ich Menschen wiederbelebe. Denn ich bin mit beidem großgeworden und sehe keinen Grund darin wegen so etwas Panik zu schieben. Entweder du handelst oder du hast gleich verloren. Wobei ich zugeben muss, dass es das erste Mal war, dass ich einen Kryptonier behandelt habe.“
 

„Aber lässt es dich wirklich so kalt?“
 

Nachdenklich sah Damian auf Superman herab, bevor er Jon antwortete: „Es wird von mir erwartet keine Schwäche zu zeigen. Ich tat nur das, was der Moment von mir verlangt hatte und da bringen Dinge wie Gefühle dich nur durcheinander. Deswegen werde ich dir in Zukunft beibringen, wie du dich in gewissen Situationen von ihnen trennen kannst.“

Schockiert sah Jonathan den Älteren an und protestierte:

„Damit ich so ein gleichgültiger Eisblock werde wie du?“
 

Mit ernstem Ton antwortete er ihm:

„Damit du den Unterschied zwischen einem Helden und einem einfachen Jungen lernst!“

Ruhig begann Damian damit sich zu erklären: „Falls du es nicht bemerkt hast, taten deine Superkräfte vorhin nicht das, was du wolltest. Es war dadurch geschuldet, dass deine Gefühle dich durcheinander brachten. Ich muss mich im Ernstfall auf dich verlassen können, sonst könnte es einen von uns als nächstes treffen. Außerdem ist es einfache Meditation, die ich dir beibringen werde. Damit du endlich Superboy von Jonathan trennst. Ich mache aus dir keinen Roboter, falls du das denkst.“
 

Bedrückt zog Jon seine Beine an die Brust:

„Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt noch Superboy sein möchte.“
 

Kurz sah Damian nachdenklich zu dem Jüngeren und antwortete dann: „Es ist deine Entscheidung, ob du diese Verantwortung auf dich nehmen möchtest. Es gibt nur ja oder nein. Ein dazwischen nicht. Aber statt dir zu überlegen aufzuhören, denke lieber mal darüber nach, was eingetroffen wäre, wenn Superboy heute Abend nicht hier gewesen wäre. Das ist die wichtigere Frage.“
 

Plötzlich wurden beide Jungen unterbrochen, als laute Düsen über ihnen flog und helles Licht die Wiese aufleuchten lies.

Batmans Jet landete unweit von den beiden Jungen und ließ die langen Grashalme durch den starken Wind aufwirbeln. Rasch wischte sich Jon die letzten Tränen aus dem Gesicht, während bereits der Pilot mit festen Schritten auf die beiden zutrat.
 

„Was ist hier passiert?“ Schnippisch stellte er die Frage, als er Superman am Boden in einer Blutlache liegen sah, welche auch die Jungen zum teil bedeckte. Jon zuckte heftig bei dem ernsten Ton zusammen, doch Damian war die Ruhe selbst und schilderte seinem Vater kurz sachlich die Lage. Batman nickte nur knapp, ehe er auf den Bewusstlosen Clark zutrat und einen seiner Arme um seinen Nacken legte, sodass er ihn anheben konnte: „Ich werde dieses Mal darüber hinwegsehen, dass ihr einfach die Regeln missachtet habt. Fürs erste werde ich Lois kontaktieren, damit sie bescheid weiß, dass sich Superman unter unserer Aufsicht ausruhen kann."
 

Jon schreckte auf bei der Erwähnung seiner Mutter. Rasch eilte der Junge an die Seite der Fledermaus, um diesen davon abzubringen: „Bitte nicht Mom anrufen! Sie macht sich schon immer genug Sorgen und wird mich nicht mehr alleine aus dem Haus lassen, wenn sie hiervon erfährt!“

Kurz sah Batman zu dem Kind, mit den großen Hunde Augen, bevor er monoton sprach: „Ich sehe, was ich tun kann. Aber mach dir nicht alt zu große Hoffnungen, denn ich kann nicht die Medien kontrollieren.“

Daraufhin ließ der Junge nur geknickt den Kopf hängen.
 

Beim Jet angekommen schnallte Bruce Clark in den Piloten Sitz und setzte ihm noch eine Sauerstoffmaske auf. Er wies Jon dazu an sich auf den hinteren Stuhl zu setzen, bevor er dem Jungen erklärte, was nun passieren würde:

„Der Jet wird euch zur Bathöhle fliegen, wo Alfred schon wartet. Er betreut Superman dann weiter und richtet Betten für euch her. Ich und Damian werden noch die Sache vor Ort untersuchen.“
 

Zögernd nickte ihm der Junge zu, um der Fledermaus zu signalisieren, dass er verstanden hatte.

Batman zog noch zwei Jetpacks aus einem Fach im hinteren Teil des Flugzeugs und begab sich dann nach draußen, bevor der Jet sich in die Luft erhob, um den Weg Richtung Gotham einzuschlagen.

Zusammen schauten Vater und Sohn dem schwarzen Flugzeug nach, bis es letztendlich in der Ferne verschwand. Ein kurzer Moment der Stille trat zwischen den beiden ein und Batman musterte den Jungen nur mit seinem altbekannten Blick.
 

Damian bemerkte dies natürlich verärgert: „Was?“
 

Doch sein Vater starrte ihn nur weiter mit diesem Blick an und Robin begann zu protestieren: „Ach komm, wenn ich mich nicht eingemischt hätte, würde Superman jetzt tot sein!“
 

Der Erwachsene wurde nun sehr ernst:

„Es hätte auch anders ausgehen können Damian. Dieses Mal hast du nicht nur dich, sondern auch Jonathan in ernste Gefahr gebracht. Wäre euer Glück nicht so groß gewesen, hätte ich heute Abend drei Tode verzeichnen müssen. Du hättest mich kontaktieren sollen, als du die Anomalien im Labor registriert hast.“
 

„Superman war ja vor Ort. Das wäre also nicht nötig gewesen.“
 

„Es wäre nötig gewesen, weil du keine Genehmigung dazu von mir hattest und mit dieser trotzigen Aktion Befehle missachtet hast.“
 

Damian verschränkte nur die Arme und schaute bockig zur Seite. Resigniert seufzte Batman kurz, ehe er seinem Sohn eines der Jetpacks hinhielt:

„Hier. Wir sollten uns beeilen, bevor Beweise zerstört werden.“
 

Noch immer verärgert über ihr kurzes Gespräch riss Damian Bruce das Jetpack aus der Hand und flog los, ohne auf seinen Vater zu warten.
 

Was sollte er nur mit dem Jungen machen.



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