Zum Inhalt der Seite

Dies ist nicht das Ende, sondern der Anfang

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sasuke bekommt hier erstaunlich viel Screentime. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Überraschung

„Ich kann nicht behaupten, überrascht zu sein.“ Kakashi lehnte sich in seinem Stuhl hinter dem wuchtigen Hokageschreibtisch zurück und blickte auf den davor stehenden Sasuke. „Ich hatte damit gerechnet, dass du dich wieder auf den Weg machen willst, aber bist du dir sicher, dass du nicht noch abwarten willst, bis deine Verletzungen vollständig ausgeheilt sind?“

„Die merke ich kaum noch“, entgegnete der junge Uchiha knapp.

„Verletzungen, die kaum noch merkliche Probleme machen, sind dennoch nicht zwingend ausgeheilt.“ Kakashi wusste wie Sasuke darauf reagieren würde und so wunderte es ihn gar nicht, einen etwas verbissenen Blick zugeworfen zu bekommen.

„Ohne respektlos erscheinen zu wollen, Kakashi“, sagte Sasuke in einem Ton, der zu seinem Blick passte, „ich frage dich nicht um Erlaubnis gehen zu dürfen, ich teile es dir nur mit.“

Ach, Sasuke, dachte der Hokage mit einem innerlichen, tiefen Seufzen. Nein, der Junge war noch nie einfach gewesen; er würde es wahrscheinlich so schnell auch nicht werden.

„Nur dass wir uns nicht falsch verstehen, Sasuke, du brauchst meine Erlaubnis, um das Dorf zu verlassen.“

Hah! Das hatte gesessen! Der Jüngere stutzte merklich und verlor ein bisschen die Überheblichkeit, die er sonst so häufig ausstrahlte.

„Was meinst du damit? Du lässt mich nicht gehen?“

„Nun ja“, antwortete Kakashi, ohne das leicht triumphierende Gefühl, das er hatte, nach außen zu tragen, „was würdest du tun, wenn es so wäre?“

Einen Moment lang schwieg Sasuke. Es schien als würde er sich sammeln. Dann erst antwortete er: „Ich würde es akzeptieren. Widerwillig, aber ich würde es akzeptieren.“

Sasuke stutzte erneut, als sein Gegenüber ihn plötzlich anlächelte.

„Das war die richtige Antwort. Gut gemacht, du darfst gehen.“ Kakashi liebte den flüchtigen Augenblick, in dem Sasuke seine Gesichtszüge vollkommen entglitten und er ihn verwirrt und ungläubig anstarrte.

„Was?? Was soll das denn heißen?“ Fragend musterte er das Lächeln seines ehemaligen Lehrers, ehe ihm klar wurde, was dieser getan hatte. Sasuke entwich ein leises Stöhnen. „Hn. Das war ein Test?“

„Es ist nicht so, dass ich dir nicht trauen würde. Besonders nachdem du uns jetzt schon zum wiederholten Mal zu Hilfe gekommen bist. Aber es ist so, dass ich mein Vertrauen in dich gerne verstärken würde. Ich hoffe, du verstehst das.“ Und, ergänzte Kakashi in Gedanken, ich will dir in Sachen Arroganz eine Lektion erteilen. Die hat noch keinem von uns gut gestanden.

In Sasukes Gesicht formte sich zu Kakashis nun doch aufkommender Überraschung ein fast kaum sichtbares Lächeln. Auch wenn er es nie zugeben würde, es freute ihn, dass Kakashi davon sprach, ihm zu vertrauen. Es war kein Punkt, der ganz oben auf seiner Agenda stand, jedoch wollte er ihm, soweit es möglich war, zeigen, dass Kakashi sich nicht umsonst für seine Freiheit eingesetzt hatte. Irgendwo in seinem Innern hörte Sasuke eine nörgelnde Stimme, die es für albern hielt, dass ihm dieses Vertrauen seines Lehrers wichtig war. Aber – und dies war eine Tatsache, die Sasuke lernte, mehr und mehr zu akzeptieren – die Mitglieder von Team Sieben bedeuteten ihm etwas. „Ja, das verstehe ich. Dann … darf ich das Dorf wieder verlassen?“

Der Hokage nickte. „Allerdings unter einer Bedingung.“ Er machte eine gewichtige Pause, in der der Jüngere ihn angespannt ansah, bevor er fortfuhr: „Du machst dich nicht einfach aus dem Staub, sondern verabschiedest dich ordentlich von Naruto und Sakura.“

Sehr wahrscheinlich hatte er mit Schlimmerem gerechnet, denn Sasukes Anspannung fiel mit einem Mal sichtlich von ihm ab. „Ja, das kriege ich wohl hin.“

 

Natürlich war es leichter gesagt als getan gewesen, besonders mit diesem sturen, blonden Vollidioten!

„Hmpf“, machte Naruto schmollend und mit verschränkten Armen, nachdem Sasuke ihm von seinem baldigen Aufbruch erzählt hatte.

„Du musst verstehen“, versuchte Sasuke sich zu erklären, „dass ich das tun muss-“

„Nein“, unterbrach Naruto ihn, „DU musst verstehen, dass du das nicht MIR sagen muss.“

Sasuke sah ihn irritiert an, während sein Gegenüber weitersprach.

„Ich brauche nur dein Wort, dass du auf jeden Fall wiederkommen wirst. Noch mal jage ich dir nicht nach. Ich hab nämlich auch Besseres zu tun. Nur dass du es weißt! Ich bin verheiratet und muss für die Jonin-Prüfung lernen! Du siehst also, für dich bleibt wenig Zeit.“

Angesichts des immer noch beleidigten Gesichts und Tonfalls seines besten Freundes, hatte Sasuke Mühe, ein Schmunzeln zu unterdrücken. „Hat nicht eher Hinata wenig Zeit, weil sie dir hinterher räumen muss und dafür sorgen muss, dass du ordentlich lernst?“

Narutos schmollte noch ein bisschen mehr. „Frechheit!! Ich bin sehr ordentlich! In allem! Echt jetzt!“

Es fiel Sasuke schwer zu glauben, dass dieser Kindskopf verheiratet war und auch noch tatsächlich den Jonin-Rang anstrebte. Ränge bedeuteten ihm selbst nichts, aber dass ausgerechnet Naruto rangtechnisch über ihm stand, wurmte ihn dann doch. Was er allerdings natürlich nicht zeigen wollte. Denn Ränge bedeuteten ihm ja nichts. Tief in seinem Innern wusste Sasuke auch, dass er dies alles so unglaublich fand, weil er Narutos Entwicklung nicht mitbekommen hatte, in all den Jahren, in denen er dem Hass verfallen gewesen war. Naruto, Sakura, Kakashi, alle anderen waren in seiner Erinnerung an dem Punkt stehen geblieben, an dem er sie verlassen hatte, doch natürlich hatten sie sich längst weiterentwickelt und nun fühlte er sich immer wieder von ihnen überrascht.

„Du darfst also keinen Mist bauen und musst wieder nach Hause kommen, verstanden?“, fuhr Naruto fort, nachdem er sich wieder abgeregt hatte.

„Sonst...?“

„Sonst muss ich dich wieder suchen, du Idiot! … Ah! Verdammt, das wollte ich ja gar nicht mehr, aaaargh!“

Zum Glück waren sie aber zum Großteil immer noch so, wie er sie in Erinnerung hatte, dachte Sasuke zufrieden.

„Was ich eigentlich sagen wollte“, fuhr Naruto fort. „Du musst Sakura sagen, warum du nicht hier bleiben kannst. Sie vermisst dich schrecklich.“

„Ich werde mit ihr reden.“

 

Die Nacht war bereits hereingebrochen, als Sasuke allein im Halbdunkel der Straßenlaternen auf dem Weg wartete. Ein bisschen so wie damals, dachte er reumütig und schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Endlich sah er Sakura die Straße entlang kommen. Sie kam von ihrer Schicht im Krankenhaus und wirkte dementsprechend müde, doch er wollte noch den Schutz der Nacht nutzen, um Konoha zu verlassen, daher musste es jetzt sein. Man konnte nie wissen, ob ihm nicht doch jemand folgte. Nicht jeder in Konoha hatte ihm verziehen.

„Sasuke?“ Sie bliebt verdutzt stehen. „Was machst du hier?“

Ich muss gehen, Sakura. Meine Schuld ist noch nicht beglichen.

Das hatte er sich zurechtgelegt gehabt, aber bevor er irgendetwas sagen konnte, wurde Sakuras Miene von einer unendlichen Traurigkeit durchzogen und er bekam kein Wort mehr heraus.

„Du willst wieder fort, richtig?“ Sie senkte den Kopf und nickte. „Das habe ich mir schon gedacht.“ Die Kunoichi blickte ihn wieder an und hielt die Tränen in ihren Augen tapfer zurück. „Ich weiß, dass deine Mission noch nicht beendet ist und ich verstehe, dass du erst heimkehren kannst, wenn es soweit ist. Versprich mir nur, dass wir uns auf jeden Fall wiedersehen werden. Bitte, Sasuke, das ist dieses Mal alles, was ich von dir verlange, bevor du wieder in die Dunkelheit der Nacht verschwindest.“

Sasuke schluckte schwer. Er hatte nicht erwartet, dass ihn diese Verabschiedung so sehr treffen würde. Nein, bei weitem nicht. Einmal mehr wurde ihm bewusst, wie sehr er den Leuten, denen er am meisten bedeutete, weh getan hatte.

„Ich verspreche es dir, Sakura. Ich verspreche es dir.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Charly89
2020-01-07T11:51:50+00:00 07.01.2020 12:51
Hui ich freu mich :)

Ich mag deinen Schreibstil und deine Storys ja generell sehr gerne.
Bin gespannt, wo die Reise hingeht.
Antwort von:  rokugatsu-go
08.01.2020 12:04
Und das freut mich! :)
Schön, dass du auch bei dieser FF wieder dabei bist. ^^


Zurück