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One-Shots 2020

Projektsammlung
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Fandom: The Avengers Komplett anzeigen

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Nachtspaziergang

Wanda schlief tief und fest.

So wie der Großteil der Menschheit, wenn es 01:00 Uhr nachts war. Nur dass Pietro Maximoff nicht zum Großteil der Menschheit gehörte.

Er stellte die Zahnbürste in den dafür vorgesehenen Becher und schlich sich dann aus der Wohnung. In schlaflosen Nächten half es ihm, sich die Beine zu vertreten. Dass er dabei um die halbe Welt lief, musste man ja nicht unbedingt erwähnen. Vor allem nicht seiner Zwillingsschwester gegenüber. Sie machte sich im Moment ohnehin schon genug Sorgen. Er sollte ihr eine Figur einer Freiheitsstatue von seinem Spaziergang in New York City mitnehmen. Nachdem sie ihm die Figur nachgeworfen hätte, würde sie sich dann vielleicht darüber freuen.

Seine Fähigkeit, die er HYDRA zu verdanken hatte, hatte ihm Möglichkeiten eröffnet, von denen er nicht zu träumen gewagt hätte. Gerade noch war er in Sokovia gewesen und einen Wimpernschlag später war er schon mitten im Trubel des Times Squares. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. Er liebte es.

In New York war es kurz nach 19:00 Uhr und doch war es so hell, als wäre es mitten am Tag. Von überall her blinkte und blitzte es. Pietro stand unter einer der riesigen Leuchtreklamen, stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. Fantastisch.

Er schlenderte in die nächste Straße, kaufte eine kleine Freiheitsstatue für Wanda und hielt dann an, um sich eine Pizza zu besorgen. New Yorker Pizza war wirklich lecker. Vielleicht würde Wanda eine Pizza mehr zufriedenstellen als die Figur in seiner Tasche.
 

Unterdessen verfluchte Pepper Potts alles und jeden. Nicht nur, dass Tony nicht erreichbar war, nein. Ihr Wagen war in der Werkstatt und der Absatz ihres Pumps war abgebrochen. Sie hatte ihn notdürftig mit Klebeband befestigt, doch richtig sicher fühlte sie sich nicht. Ab dem folgenden Tag würde sie definitiv ein Paar Sneakers in ihrem Büro aufbewahren. Nur für alle Fälle.

Es nervte sie, dass sie nicht so schnell gehen konnte, wie sie es sonst tat. Während die Stadt um sie herum im Eiltempo weiterlebte, schien sie selbst nicht vom Fleck zu kommen. Es war zum Haareraufen. Ein frustriertes Schnauben entwich ihr.

Pepper wackelte zur nächsten U-Bahn Station und war versucht sich einfach die Schuhe von den Füßen zu kicken, doch die Glasscherben am Boden ließen sie ihr Vorhaben überdenken. Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und legte es auf das Geländer, um sich daran festzuhalten. Sie ekelte sich vor Treppengeländern und sie vermied es sie zu berühren. Wäre sie nicht darauf angewiesen, wäre alles leichter.

Eine halbe Ewigkeit später kam sie unten an und hätte sich am liebsten hingesetzt, doch mit den Stühlen an öffentlichen Plätzen verhielt es sich genauso wie mit den Treppengeländern: Pepper hasste sie. Wie viele Leute die Sachen schon berührt hatten … und wer wusste, wann die sich das letzte Mal die Hände gewaschen hatten! Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und sie unterdrückte ein Würgen.

Ekelhaft.

Pepper warf einen Blick zur Seite und erschrak. Ein junger Mann stand plötzlich neben ihr, der eine halbe Sekunde zuvor definitiv noch nicht da gewesen war. Sie musterte ihn skeptisch. Er starrte auf die gegenüberliegende Wand, als wäre sie das großartigste, das er je gesehen hatte. Immer wieder ließ er ein leises Schmatzen hören, während er sich viel zu große Bissen seiner Pizza in den Mund schob. Pepper verzog angewidert das Gesicht und wandte sich ab. Am liebsten würde sie sich von dem Mann entfernen, doch sie wollte ihren Schuhen nicht noch mehr abverlangen. Da musste sie wohl jetzt durch.

Pepper zog ihr Handy heraus, um ihre Mail zu checken, doch sie konnte sich nicht darauf konzentrieren; das Schmatzen zu ihrer Rechten nahm einfach kein Ende. Sie steckte ihr Handy wieder weg und wollte gerade etwas zu dem Fremden sagen, da ertönte ein gellender Schrei. Pepper fuhr herum und sah eine Frau am Rande des Bahnsteigs stehen. Schnell erkannte sie das Drama: Der Kinderwagen war auf die Gleise gerollt und laut der Anzeige würde die nächste U-Bahn in einer knappen Minute eintreffen.

Aus Reflex lief Pepper sofort nach vorne, kam aber nicht weit, da das Klebeband seinen Dienst quittierte, der Absatz sich erneut löste und Pepper der Länge nach hinfiel. Der Inhalt ihrer Tasche machte sich auf den Weg, um dem Kinderwagen Gesellschaft zu leisten. Aus Peppers Kehle löste sich ein Schrei, bevor sie es aufhalten konnte. Sie robbte Richtung Bahngleis, um der Frau mit ihrem Kinderwagen zu helfen, doch als Pepper den Blick nach vorne richtete, war der Kinderwagen schon verschwunden.
 

Es war purer Zufall gewesen, dass Pietro zur U-Bahn gegangen war. Er hatte sich während seines Speed-Spaziergangs verlaufen und war vor einer Haltestelle zum Stehen gekommen, weshalb er beschlossen hatte, einmal quer durch die Stadt zu fahren, um die Menschen zu beobachten.

Während die blonde Frau fiel, zog er den Kinderwagen in Windeseile von den Gleisen und brachte ihn samt Baby und dazugehöriger Mutter in Sicherheit. Dann wandte er sich der Frau am Boden zu und streckte ihr die Hand hin. »Alles okay?«, fragte er in gebrochenem Englisch und half ihr auf die Beine. Schnell erkannte er, warum sie gestürzt war: Ihr Absatz hatte sich vom Rest des Schuhs gelöst.

Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er sie auf die Beine und hörte im selben Moment, wie der Zug in die Haltestelle einfuhr. Ohne groß darüber nachzudenken, drehte er sich um und eilte mit Hilfe seiner Kräfte auf die Bahngleise, um den Tascheninhalt der Frau einzusammeln. Zu spät bemerkte er, dass er sie immer noch festhielt; der panische Schrei wenige Zentimeter neben seinem linken Ohr wies ihn aber freundlich darauf hin.

»Keine Panik!«, rief er über die Schulter, doch er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn nicht hörte.

Peppers Fingernägel krallten sich in Pietros Unterarm und Handrücken und er war sich sicher, dass er von den Abdrücken länger etwas haben würde. Pietro warf sämtliche Gegenstände in die offene Tasche und beeilte sich dann, um aus der Haltestelle zu verschwinden. Mit einer eleganten Bewegung warf er sich die Frau inklusive Handtasche über die Schulter und lief von dem Zug weg. Erst als er weitere fünf Stationen hinter sich gelassen hatte, wurde er langsamer und hielt in einer Seitennische an. Sanft setzte er die Frau auf dem Boden ab und kratzte sich am Kopf. »Ups«, meinte er nur, als sie sich wegdrehte und lautstark übergab. Pietro verzog das Gesicht.

»Was … wie?«, stotterte die Frau und sah ihn an, als käme er vom Mond.

Pietro zuckte mit den Schultern. »Zu kompliziert«, meinte er nur. »Haben Sie sich verletzt?«

Pepper schüttelte langsam den Kopf und starrte ihn immer noch entgeistert an.

»Wo müssen Sie hin? Soll ich Sie nach Hause bringen?«

Man merkte, dass ihr der Gedanke nicht unbedingt gefiel, doch im U-Bahn-System New Yorks zurückzubleiben war auch keine Alternative, weshalb sie langsam nickte. »Warten Sie … werde ich mich wieder übergeben?«

Pietro zuckte mit den Schultern. »Vermutlich.« Und im nächsten Moment flitzten die beiden auch schon wieder von einem U-Bahn Schacht in den nächsten, bis Pietro Pepper direkt vor ihrer Haustür absetzte.

Während Pepper sich ausgiebig in den nächsten Rhododendronbusch übergab, aß Pietro seine kalte Pizza auf und blickte sich um. Eine nette Gegend.

»Vielen Dank«, ertönte eine schwache Stimme neben ihm und er wandte sich zu Pepper um, die aussah, als hätte man sie durch den Fleischwolf gedreht.

»Gerne. Bis zum nächsten Mal!«, verabschiedete sich Pietro und schon war er verschwunden. Nur eine kleine Sandwolke deutete darauf hin, dass jemand hier gewesen war.

»Hoffentlich nicht«, murmelte Pepper und schleppte sich in ihre kleine Wohnung. Was für ein Tag.
 

Pietro war ganz zufrieden mit seinem kleinen Spaziergang und er war sich sicher, dass er jetzt noch ein paar Stunden Schlaf finden würde. Er kam vor dem Wohnhaus zum Stehen, stopfte sich den letzten Bissen Pizza in den Mund, warf den Karton in den Müll und raste dann nach oben, um so leise wie möglich die Tür zu öffnen.

Als er die Wohnung betrat, stellte er zufrieden fest: Wanda schlief tief und fest.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Angaben
Charakter 1: Pepper Potts
Charakter 2: Pietro Maximoff ♥ Quicksilver
Ort: U-Bahn Schacht in New York City

[Bin nicht wirklich zufrieden damit; ist nicht so geworden, wie ich mir das gewünscht habe. Vielleicht versuche ich mich iwann noch mal an der Kombi, dann wird es allerdings ein richtiges AU, das nach Age of Ultron spielt oder so 😅] Komplett anzeigen

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