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Hate That I Love You

[OikawaxOC]
von

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not used to this type of sport


 


 

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Ohne nachzudenken machte sie einen Schritt nach hinten und einen zur Seite, sodass sie nicht mehr mitten im Eingang stand. Was tut ER denn hier, schoss es ihr durch den Kopf, während sie sich gegen die Wand lehnte. Er trainierte doch nicht etwa Yumi und die anderen Kinder? Von all den Trainern in dieser Präfektur musste es ausgerechnet ER sein? War das gesamte Universum gegen sie oder was?
 

»Fuck«, fluchte sie leise und völlig untypisch. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Ausgerechnet heute und nach diesem verfluchten Traum musste sie auf Oikawa treffen.
 

»Nee-san? Was machst du da?« Yumi war nach draußen gekommen und hatte so die Dunkelblonde entdeckt. »Komm, ich muss dir meinen Trainer vorstellen.« Sie kicherte wie zuvor und ergriff Asunas Hand. Zielstrebig zog sie die 18-Jährige mit sich, die es einfach nur geschehen ließ. Sie konnte schlecht davonlaufen.
 

Oder?
 

»Yumi, warte«, murmelte sie bittend und leistete zumindest ein wenig Widerstand.
 

»Keine Sorge. Du darfst die Straßenschuhe anlassen. Nach unserem Training wird meistens geputzt.« Die 8-Jährige interpretierte ihre Worte wohl falsch. Ihre Schuhe waren nämlich das Letzte, worüber sie sich sorgte.
 

»Das ist es nicht. Ich kenne deinen Trainer, Yumi. Wir gehen in dieselbe Schule«, meinte sie schwach. Sie betrachtete indes den Braunhaarigen, der gerade mit einem Jungen sprach und deshalb nicht auf die beiden achtete. Er grinste. Anders als in der Schule oder beim Spielen.
 

Das Mädchen mit den Zöpfen stoppte abrupt. »Oh, okay.« Sie ließ ihre Hand los und in dem Moment wandte sich Oikawa zu ihnen. Ihre Blicke trafen sich zum ersten Mal seit Wochen wieder. Zum ersten Mal seit damals in der Umkleide, als sie das zwischen ihnen beendet hatten. Sein Grinsen verschwand und übrig blieb ein Gesichtsausdruck, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
 

»Hey«, brachte sie schließlich heraus, während sie die Anspannung in ihren Schultern löste und sich zu einem Lächeln zwang. Wieso fühlte sich diese Situation so...beschissen an?
 

Er vergrub seine Hände in den Taschen seiner Shorts und verlieh seinem ohnehin schon attraktiven Aussehen noch dieses gewisse Etwas. »Was machst du hier?« Weder seine Stimme noch seine Körperhaltung verrieten, was er tatsächlich dachte. Aber das war sie ja bereits gewohnt.
 

Asuna sah zu dem Mädchen, welches erwartungsvoll dem Gespräch folgte. »Ehm...ich bin wegen Yumi hier.« Nie und nimmer wäre sie mit der Kleinen gegangen, wenn sie gewusst hätte, dass er auch hier sein würde.
 

Diese verschränkte die Arme. »Ja.« Um ihre Aussage zu unterstreichen, nickte sie heftig. »Asu-san hat mich hergebracht und bleibt bis zum Schluss, damit wir zusammen nach Hause gehen können.« Die 18-Jährige kniff irritiert ihre Augen zusammen. Bis zum Schluss?
 

Tōru musterte sie kurz, ehe er verstehend meinte: »Wenn das so ist, sollten wir anfangen. Vollzählig sind wir ja mittlerweile.« Er wandte sich zu den Kindern, die kichernd und quatschend in unterschiedlichen Gruppen zusammenstanden. Seiner Anweisung, das Netz aufzubauen, wurde sofort nachgekommen. Sie liefen förmlich in den hinteren Teil der Halle, wo sich vermutlich die Netze und Pfosten befanden. Auch Yumi machte sich mit ihren Freundinnen auf den Weg.
 

»Ich wusste nicht, dass du deine Freizeit hiermit verbringst«, meinte sie ehrlich verblüfft, nachdem sie sich neben ihn gestellt hatte. Das eigenartige Gefühl drängte sie dabei weit nach hinten. Auch wenn das Verhältnis nicht mehr dasselbe zu ihm war, sollte sie sich ernsthaft zusammenreißen. Sie konnten sich normal miteinander unterhalten, immerhin waren sie keine kleinen Kinder mehr.
 

Oikawa nickte mit einem seichten Lächeln. »Ja. Jeden Montagvormittag in den Sommerferien übernehme ich das Training der Kids. Es macht überraschend viel Spaß, mal nicht als Spieler auf dem Feld zu stehen.« In diesem Moment kamen die Kinder wieder in die Halle. Zu viert trugen sie einen Pfosten, an dem das Netz festgemacht werden würde. Dabei gingen sie äußerst vorsichtig vor.
 

»Ist Montag nicht eigentlich dein volleyballfreier Tag?«, hakte sie mit hochgezogenen Augenbrauen nach. Es wunderte sie aber nicht, dass er trotzdem mit dieser Sportart zu tun hatte. Er liebte Volleyball.
 

Ihre Gedanken bestätigend, zuckte er mit den Schultern. Dabei ließ er die Kinder nicht aus den Augen. »In den Sommerferien mache ich eine Ausnahme.« Kurz schwiegen die beiden und konzentrierten sich auf den Lärm der Jungs und Mädchen. Oikawa war es schließlich, der das Schweigen brach. »Was hast du in den Ferien so getrieben?« Er warf nur einen schnellen Blick zu der Dunkelblonden, die bei seiner Frage sofort aufhörte, auf ihrer Lippe herumzukauen.
 

Asuna sah ihn an. Seine Wortwahl sorgte dafür, dass ihre Augenbrauen nach oben wanderten. »Ich..habe gar nichts getrieben.« Höchstens in ihrem Traum. »Meine Ferien waren bis jetzt ziemlich langweilig, um ehrlich zu sein.« Nachdem Jana nicht hier gewesen war und sie eigentlich die meiste Zeit für die Aufnahmeprüfung der Universität aufgewandt hatte, hatte sie nicht viel mehr zu tun gehabt.
 

Er wandte sich zu ihr. »Niemanden, der deine Ferien weniger langweilig macht?«, fragte er so, als würde er gerade über das Wetter reden. Doch kaum hatte er diese Frage gestellt, wurde er von zwei Jungs, die seinen Namen riefen und auf ihn zu kamen, am Weiterreden gehindert. »Kannst du uns helfen, das Netz zu befestigen? Wir kommen nicht ran.« Ungeduldig zappelten sie vor ihm herum.
 

Der Setter wirkte nicht begeistert über die Unterbrechung. Dennoch grinste er schlussendlich und scherzte: »Klar, dabei streift das Netz doch schon fast am Boden.« Mit dieser Aussage sorgte er für beleidigte Gesichter bei den Kindern.
 

»Wir können nicht so riesig sein wie du!«
 

»Ja, genau. Wir sind erst neun!«
 

Die 18-Jährige blieb indes fassungslos auf ihrem Platz stehen, als er mit den zwei Jungs mitging. Sie war sich nicht sicher, ob er seine Frage so meinte, wie es für sie geklungen hatte. Allerdings sprachen sie hier von Oikawa Tōru. Solche Dinge sagte er nicht einfach, ohne sie auch so zu meinen. Vielleicht bildete sie es sich aber auch nur ein, denn manchmal hatte sie keine Ahnung, was in seinem Kopf überhaupt vorging. Seufzend verschränkte sie ihre Arme und verfolgte anschließend, wie er ihnen half, den Rest aufzubauen. Im Vergleich zu der Höhe bei den Oberschulturnieren wirkte diese geradezu lächerlich. Aber verständlich, dass sie das Netz weiter unten ansetzten.
 

Asuna wollte sich gerade umdrehen und sich zu den Sitzbänken begeben, als dieses Mal jemand ihren Namen rief. »Asuna! Du musst mitmachen!« Yumi deutete ihr an, zu ihnen zu kommen.
 

Die Angesprochene wusste aber nicht, worum es gerade ging. »Bei was?«
 

»Na, beim Aufwärmen natürlich.«
 

Die Dunkelblonde verzog ihr Gesicht zu einer ungläubigen Miene. Bestimmt nicht! »Nein, danke. Ich schau euch lieber dabei zu«, brummte sie und wollte ihren Weg zu der sicheren Entfernung fortsetzen. Die Betonung lag auf wollte, denn so einfach kam sie nicht davon.
 

»Tut mir leid, aber jeder in dieser Halle muss sich am Training beteiligen.« Oikawa hatte spöttisch seine Augenbrauen gehoben. »Hab ich recht, Leute?« Er sah über seine Schulter und erntete laute Zustimmung.
 

»Ist das dein Ernst?« Asuna starrte ihn entgeistert an.
 

Unschuldig zuckte er mit den Schultern. »So sind die Regeln, Kurasaki-san.«
 

Die Dunkelblonde ließ ihre Schultern hingegen sinken und sah zu den Kindern, die sie allesamt erwartungsvoll musterten.
 

Verflucht.
 

Missmutig begab sich Asuna zu dem bereits gebildeten Kreis. Sie sah von der kleinen Yumi zu Oikawa, der sie fast schon schadenfroh angrinste. Er schien sich furchtbar darüber zu amüsieren, dass sie beim Aufwärmen mitmachte. »Grins' nicht so bescheuert«, murmelte sie in die Richtung des Setters, während ein Junge mit kurzen schwarzen Haaren eine Übung vorzeigte, die alle anderen nachmachen mussten. Er platzierte eine Hand von oben zwischen seinen Schulterblättern und drückte mit der anderen seinen Ellbogen nach unten. Asuna tat es ihm gleich.
 

»So schlimm ist es auch wieder nicht.« Oikawa hob seine Arme und eigentlich wollte sie nicht starren. Wirklich nicht, aber wieso musste er auch so ansehnliche Muskeln haben?
 

Hastig riss sie sich von diesem Anblick los, denn je mehr sie ihn so ansah, desto mehr wurde ihre Fantasie angeregt. »Ansichtssache. Ich würde lieber zusehen.« Sie wechselte ihren Arm.
 

»Hast du in den Ferien eigentlich einmal Sport gemacht?« Man sah ihm an, dass er die Antwort schon kannte. Deshalb musste er auch ein Lachen zurückhalten. Langsam aber sicher wich die Anspannung bei dem Setter. Und auch Asuna merkte, wie sie zumindest nicht mehr am liebsten das Weite suchen wollte.
 

Die 18-Jährige überlegte bei seiner Frage. »Vor drei Tagen bin ich zu 7-Eleven gerannt, um mir Zitroneneis zu kaufen. Zählt das?« Sie blieb ernst dabei, denn ein kleiner Teil von ihr meinte es tatsächlich so. Es war auch ziemlich anstrengend gewesen...
 

Der Braunhaarige schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie kann man nur so faul sein?«, murmelte er eher zu sich selbst.
 

»Ich bin nicht faul. Ich mache nur nicht gerne Sport«, rechtfertigte sie sich schulterzuckend. Der Turnunterricht in der Schule reichte ihr vollkommen. Mit dieser Einstellung konnte sie aber auch von Glück reden, dass sie gute Gene hatte und nicht schon beim bloßen Anblick von Schokolade zunahm.
 

Die nächste Übung wurde von einem Mädchen mit schulterlangen braunen Haaren vorgetragen. Jeder musste sich schulterbreit hinstellen und mit den Handflächen den Boden berühren. Dank ihrer Sportlehrerin Katō hatte sie hierbei kaum Probleme. Immerhin dehnten sie sich regelmäßig im Unterricht. Asuna kam dennoch nur mit ihren Fingerspitzen nach unten. Dabei fielen ihre Haare nach vorne, welche sie schnell mit einer Handbewegung nach hinten strich.
 

Nach wenigen Sekunden in dieser Haltung ertönte Oikawas Stimme: »Wie wäre es, wenn wir mal etwas Anstrengenderes machen? Asuna zuliebe?« In seinen Worten schwang keine Reue mit. Im Gegenteil. Ihm schien das zu gefallen.
 

Asuna hingegen kniff ihre Augen zusammen und funkelte ihn verärgert an, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte. Innerlich verfluchte sie ihn von vorne bis hinten. »Das wirst du bereuen.« Sie verschränkte ihre Arme.
 

»Ja! Darf ich?« Jemand meldete sich aufgeregt und hüpfte herum. Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern kniete sich auf den Boden, stützte sich mit seinen Händen ab und rutsche mit seinen Füßen nach unten.
 

»Oh nein«, meinte Asuna überzeugt und machte auf ihren Absätzen kehrt. Als ob sie Liegestützen machen würde. Niemals.
 

Sie konnte jedoch gerade mal einen Schritt tätigen, denn Tōru griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zurück. »Hiergeblieben.« Er hatte nicht vor, sie einfach gehen zu lassen. »Du glaubst doch nicht, dass du jetzt einfach abhauen kannst?« Mit leichter Gewalt schob er sie zurück auf ihren Platz, nachdem er seine Hände auf ihre nackten Schultern gelegt hatte.
 

»Doch?«, brummte sie nachdrücklich und versuchte diese völlig normale Berührung zu ignorieren. »Ich kann keine Liegestützen.« Es war ihr sogar ein kleines bisschen peinlich.
 

»Deshalb üben wir sie hier ja auch.« Das machte er mit Absicht und auch genoss er das hier viel zu sehr. Das konnte sie klar und deutlich hören. Missmutig sah sie in die Runde. Alle sahen sie erwartungsvoll an und hatten sich bereit gemacht. Manche von ihnen kicherten hinter vorgehaltener Hand. Sie konnte sich jetzt auch nicht die Blöße geben und kneifen.
 

Sie kniete sich auf den Boden und strich ihre Haare nach hinten. Oikawa begab sich ebenfalls in Position und hielt ein Grinsen zurück. Gekonnt ignorierte sie ihn und stützte sich mit ihren Händen ab. Die Kinder hatten bereits begonnen und waren alle auf die saubere Ausführung konzentriert. Auch Asuna versuchte, nachdem sie nochmal tief Luft geholt hatte, ihren Körper nach oben zu drücken. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass ich er sich so schwer anfühlen würde. Wow.
 

»Was genau soll das werden?«, fragte Oikawa mit Spott. Das hielt ihn aber nicht davon ab, weiterhin Liegestützen zu machen. Er tat sich dabei auch nicht schwer.
 

Sie sah ihn nicht an, sondern starrte konzentrierte auf den langweiligen Laminatboden. »Halt...die Klappe.«
 

»Ernsthaft, Asuna. Sollen das etwa Liegestützen sein?«
 

»Hör auf, mich...anzusprechen.« Sie musste sich hier gerade wirklich bemühen. Ihre Arme zitterten bereits und sie musste all ihre Kraft aufbringen, um ihren Oberkörper nach oben zu drücken.
 

»Als Profi auf diesem Gebiet bin ich mir ziemlich sicher, dass man den Hintern dabei nicht so nach oben streckt.«
 

Bei dieser Aussage ließ sie sich komplett auf den Boden nieder. Mit noch immer abgestützten Händen drehte sie ihren Kopf nach rechts und warf dem Braunhaarigen einen entnervten Blick zu. Angestrengt stieß sie die Luft aus. »Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis, Oikawa.«
 

Sie konzentrierte sie sich wieder auf die Übung, doch mehr als zwei weitere schaffte sie nicht. Sie verschränkte ihre Arme auf dem Boden und platzierte ihre Wange darauf. Gerade hatte sie beschlossen, einfach auf dem Boden liegen zu bleiben. Dabei sah sie Oikawa zu, wie er mühelos eine Liegestütze nach der anderen machte. Insgeheim fragte sie sich, ob er auch welche schaffen würde, wenn sie sich auf ihn legen würde. Den Gedanken verwarf sie aber schnell wieder. Wie bescheuert war sie eigentlich? Anscheinend hatten ihr die Träume schon das Gehirn vernebelt.
 

Der Setter stoppte und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Wenn du mich so ansiehst, gefällt dir meistens, was du siehst.« Er stützte sich mit den Armen ab und kniete sich auf den Boden.
 

Ihre Wangen wurden heiß. »Träum weiter!«, murrte sie. Sie sollte sich wirklich zusammenreißen und ihre Mimik in den Griff bekommen. Asuna sah zu Yumi, um sich abzulenken. Diese war gerade dabei, ihre Unterarme auf den Boden zu platzieren und sich damit nach oben zu stemmen. Das waren Planks, oder wie auch immer diese mörderische Übung hieß. Toll.
 

Seufzend tat die Dunkelblonde es der Kleinen nach und presste bei dem Vorgang ihre Lippen fest aufeinander. Ihren Kopf hielt sie gesenkt. Sie spürte richtig, wie ihre mickrigen Bauchmuskeln angespannt waren und wie sie langsam anfingen zu brennen. Das war der Moment, in dem ihr der Gedanke kam, dass sie vielleicht mehr Sport machen sollte. Oikawa hatte recht. Sie war faul. Angestrengt presste sie ihre Lippen fest aufeinander.
 

»Hey, Asuna.« Yumis Stimme drang plötzlich verschwörerisch zu ihr, weshalb sie fragend zu dem Mädchen sah. Die Kleine saß im Schneidersitz neben ihr und knetete ihre Finger.
 

»Was denn?«
 

Das Mädchen warf einen schnellen Blick zu ihrer Freundin, die sich neugierig nach vorne gebeugt hatte. Anschließend rutschte sie ein wenig näher an die Blondhaarige. Leise, zumindest versuchte sie das, meinte sie: »Bist du in Oikawa-sama verknallt?« Mit den großen unschuldigen Augen wartete sie auf eine Antwort.
 

Asuna hingegen entglitten bei dieser Frage die Gesichtszüge. »W-Was? Wie kommst du denn darauf?« Eine unangenehme Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. Die Neugierde von Yumi hatte ihr gerade den Boden unter den Füßen weggezogen. Wie mussten sich die beiden verhalten haben, dass die 8-Jährige auf diese Idee kam? Sie hatten doch nichts getan, was Anzeichen dafür waren, oder?
 

Yumi blies ihre Backen auf und rutschte unruhig auf ihrem Platz herum. »Naja, ich weiß nicht. Irgendwie...keine Ahnung?« Hilfesuchend sah sie über wieder zu ihrer Freundin, die plötzlich anfing zu kichern.
 

»Was sich liebt, das neckt sich!«, murmelte sie verschwörerisch.
 

Asunas Augen huschten zu dem Mädchen. »Ach was! Man muss nicht...verliebt sein, um sich zu necken.« Sie hätte bei dem Wort liebe am liebsten das Weite gesucht. Diese Sache hatte sie vor ein paar Wochen bereits völlig aus der Bahn geworfen und nachdem sie damit abgeschlossen hatte, wollte sie nicht wieder damit konfrontiert werden.
 

»Doch! Das ist so.« Trotzig verschränkte sie ihre Arme und Yumi nickte zustimmend.
 

»Sagt wer?« Vermutlich stand sie mit dieser Meinung recht alleine da, aber manchmal konnte sie Kinder echt nicht leiden.
 

Yumi grinste und entblößte dabei ihre Zahnlücke »Sekine Risa tut das.«
 

»Sekine Risa? Die Youtuberin?«, hakte sie irritiert nach und konnte nicht glauben, dass ihr der Name dieser Vloggerin tatsächlich etwas sagte. Zudem war sie sich ziemlich sicher, dass die zwei eindeutig zu jung waren, um sich auf Youtube diese Videos anzusehen. Aber dies war nur Nebensache. Die Aussage der beiden Mädchen irritierte sie nach wie vor. »Wie auch immer. Man sollte nicht alles glauben, was man hört.« Sie warf ihnen einen eindeutigen Blick zu und sah schließlich zu Oikawa, der in ein Gespräch vertieft war und von all dem nichts mitbekommen hatte.
 

Yumi und das Mädchen, dessen Namen sie noch immer nicht kannte, kicherten und alberten weiter herum, jedoch ohne das Thema Liebe nochmals aufzugreifen. Asuna war darüber fast so froh wie über das Erreichen und Beenden der letzten Übung. Erleichtert seufzte sie und erhob sich. Sie konnte bereits jetzt den Muskelkater spüren, der ihren Körper spätestens Übermorgen einnehmen würde.
 

»Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich mitmachen würdest«, meinte Oikawa ehrlich, während sich die Kinder auf die Bälle stürzten und sie dadurch einige Minuten zu zweit hatten.
 

Die 18-Jährige riss sich von der aufgedrehten Schar los und sah zu dem Braunhaarigen, der mit verschränkten Armen auf sie herab sah. Während der letzten halben Stunde hatte sie über diese banale Einladung zum Aufwärmen nachgedacht. Schnell hatte sie diese hinterfragt. Mit hochgezogenen Augenbrauen erwiderte sie: »Es war nur ein Scherz, dass jeder in der Halle mitmachen muss, oder?«
 

»Jap«, war seine kurze Antwort, wobei sein Mundwinkel verdächtig zuckte.
 

»Idiot«, kam es von ihr trocken und dennoch konnte sie das kleine Grinsen, welches sich auf ihre Lippen schlich, nicht verhindern. Eigentlich war der bisherige Tag eine willkommene Abwechslung zu ihren tristen Sommerferien gewesen. Die Motivation der Kinder und deren Spaß an der Sache hatte sie zudem irgendwie angesteckt. Also konnte sie ihm gar nicht so böse sein.
 

Sie verbrachte die nächste Stunde damit, auf der Bank zu sitzen und der Gruppe beim Spielen zuzusehen. Sie war kein Profi, aber manche von ihnen spielten wirklich gut. Doch das Wichtigste war, dass sie Spaß hatten. Es wurde viel gelacht und herumgealbert, aber dennoch konnte man den Ehrgeiz in den Augen jedes einzelnen sehen. Asuna beobachtete auch Oikawa dabei, wie er in der Rolle des Trainers auftrat. Sie musste zugeben, dass er seine Sache wirklich gut machte. Er sah sich jeden Spieler und jede Spielerin genau an, wies sie auf kleine Fehler hin und zeigte ihnen die richtige Technik vor. Dabei strahlten die Kinder um die Wette. Die Zeit verging wie im Flug, und ehe sie sich versah, war das Training auch wieder zu ende.
 

Das Netz wurde wieder abgebaut und die 18-Jährige erklärte sich dazu bereit, ihnen zu helfen. Es kam ihr sinnvoller vor, als nur zuzusehen. »Wirst du das nächste Mal wieder mitkommen, Nee-san?«, fragte Yumi, nachdem sie ihre Hallenschuhe wieder mit den roten Straßenschuhen getauscht hatte.
 

Die Angesprochene setzte ihre Sonnenbrille auf, da sich die Mittagssonne langsam bemerkbar machte. »Ich weiß nicht, ob ich nächste Woche Zeit habe. Aber irgendwann werde ich bestimmt wieder mitkommen.« Sie hatte festgestellt, dass das Zusehen nicht so schlimm war, wie am Anfang gedacht.
 

»Wirklich?« Das Mädchen strahlte und musste sich zusammenreißen, um nicht aufgeregt herumzuhüpfen. »Vielleicht darfst du dann auch mitspielen. Das wäre doch bestimmt lustig, oder?«
 

Asuna grinste. »Glaubst du denn, dass ich mit euch mithalten kann?«
 

»Klar. Außerdem ist Oikawa-sensei ein toller Trainer. Der wird dir bestimmt helfen.« Sie öffnete ihre Trinkflasche und nahm einen kräftigen Schluck daraus.
 

»Sprecht ihr gerade über mich?«
 

Die Dunkelblonde wandte sich mit verschränkten Armen zu Tōru, der mit seiner Sporttasche zu ihnen trat, nachdem er die Halle abgeschlossen hatte. Sie wollte antworten, doch Yumi kam ihr zuvor: »Ja!« Sie nickte eifrig. »Asuna darf doch irgendwann mal mitspielen, oder? Und wenn sie Hilfe braucht, kannst du ihr doch helfen.« Asuna hatte Mühe, bei den ehrlichen Worten der Kleinen nicht frustriert aufzustöhnen. Wann begann die Phase, in der Kinder logen, anstatt immer die Wahrheit zu sagen?
 

»Ich weiß nicht. Das letzte Mal, als ich mit ihr Volleyball gespielt habe, ist sie über ihre eigenen Füße gestolpert.« Der Setter hob seine Augenbrauen und sie musste daran denken, als er ihr damals in seinem Zimmer den Ball zu hoch zugespielt hatte. Das, was danach geschehen war, blendete sie allerdings aus.
 

»Und das war natürlich nur meine Schuld«, warf sie sarkastisch ein und erntete einen verwirrten Blick seitens Yumi, die keine Ahnung hatte, worüber sie sprachen.
 

»Ansichtssache«, erwiderte er, während er sie eindringlich ansah. Anscheinend war sie nicht die einzige, die gerade an Vergangenes denken musste.
 

Deshalb meinte sie schnell: »Falls Oikawa-san nichts dagegen hat, werde ich irgendwann wieder bei eurem Training vorbeischauen.« Sie wusste nicht, ob das so eine gute Idee war. Es war noch nicht lange her, seit sie das zwischen ihnen beendet hatten. Jedoch verstanden sie sich nach wie vor gut. Vielleicht konnte sie tatsächlich noch mal mit Yumi zum Training gehen. Außerdem würde sie damit Frau Hisagi entlasten. Asuna dachte noch eine Weile darüber nach, während sie sich zu dritt auf den Weg nach Hause machten. Oikawa begleitete sie, da er in dieselbe Richtung musste. Yumi war nach vorne gelaufen, da ihr die beiden wohl zu langsam waren.
 

»Ich war...überrascht dich heute zu sehen«, kam es von Tōru plötzlich. Sein Blick hatte er stur geradeaus gerichtet.
 

»Ich weiß. Ich auch.« Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch irgendwie wollte nichts über ihre Lippen kommen. Sie hatte das Gefühl, dass keine Worte diese Anspannung zwischen ihnen nehmen konnten. Es war ärgerlich, denn sie wusste, dass sie Jana zu liebe mit Oikawa klarkommen sollte. Außerdem war es ja nicht so, als würden sie sich nicht verstehen, oder? Alles was zwischen ihnen stand, war das unangenehme Gespräch von damals. Ein Gespräch, bei dem sie einer Meinung gewesen waren.
 

»Also...das zwischen Jana und Iwa scheint ernst zu sein. Wie siehst du das?«, fragte er plötzlich.
 

Asuna war überrascht über das Thema, welches er ansprach. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihm die Beinahe-Beziehung der beiden gerade jetzt durch den Kopf ging. »Wie kommst du darauf?«, stellte sie die Gegenfrage.
 

Er hatte seine Augenbrauen gehoben und musterte sie. »Nicht nur Mädchen sprechen über solche Dinge.«
 

»Hey! Ich habe nichts anderes behauptet.« Ihr Mundwinkel zuckte verräterisch. Die Vorstellung, dass sie ebenfalls klassische Übernachtungspartys veranstalteten und über Mädchen sprachen, amüsierte sie irgendwie. »Also? Worüber habt ihr denn gesprochen?«, hakte sie nach und musste sich zusammenreißen, um nicht zu neugierig zu klingen.
 

Doch Tōru lachte nur und meinte: »Als ob ich dir das jetzt sagen würde.«
 

Asuna warf ihm einen kurzen Blick zu. »Wieso nicht? Angst, dass ich irgendwelche Geheimnisse über Iwaizumi und dich erfahre?«
 

»Du bist wirklich neugierig, Kurasaki-san«, wich er aus und benutzte dabei ihren Nachnamen. Er schob seine Hände in die Taschen seiner Shorts. »Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass wir bald mehr Zeit miteinander verbringen werden.«
 

Wissend vorauf er anspielte, nickte sie. »Nicht nur du.« Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Worte sorgenvoll klangen. Sie hatte die Sache mit Oikawa beendet, weil die gemeinsame Zeit in eine Richtung geführt hatte, die ihr Angst gemacht hatte. Wenn sie sich wieder öfters sehen würden, wusste sie nicht, wie es dieses Mal enden würde. Dennoch hoffte sie, dass Jana und Hajime endlich zusammenkommen würden. Immerhin sah jeder, dass die beiden für einander geschaffen waren. Und wenn es für sie bedeutete, dadurch mehr Zeit mit Oikawa verbringen zu müssen, würde sie es akzeptieren.
 

Mit hocherhobenem Haupt, wie es sich für eine 18-Jährige gehörte. »Ich habe meine Zweifel, ob mehr gemeinsame Zeit gut für uns ist.« Sie musste trotz ihrer Worte schmunzeln, was Oikawa verwirrte. »Aber obwohl ich daran zweifle, stört mich dieser Gedanke nicht so sehr wie gedacht. Es ist ja nicht so, als würden wir uns hassen.« Sie wusste nicht genau, woher sie diese Lockerheit nahm, um diese Worte auszusprechen, aber irgendwie empfand sie es als Notwendigkeit. Sie konnten sich nicht ständig anschweigen oder meiden, wenn ihre besten Freunde kurz davor waren, zusammenzukommen. Das wäre Jana und Hajime gegenüber nicht fair. Außerdem wäre es für alle Beteiligten einfacher, wenn sie dieses intime Phase einfach vergessen würden.
 

Tōru, dessen Verblüffung nicht aus dem Gesicht verschwunden war, nickte langsam. »Ja, tun wir. Du hast recht.« Nach einer kurzen Pause schlich sich sein altbekanntes Grinsen ins Gesicht. »Heißt das, wir sind jetzt so etwas wie Freunde?«
 

Asuna lachte leise. Irgendwie klang das absurd, obwohl es zu dem Normalsten der Welt zählte. »Freunde, die sich das ein oder andere Mal bereits nackt gesehen haben.«
 

»Sieh es positiv. Sollte ich mal in dein Zimmer platzen, während du nichts anhast, ist es für niemanden unangenehm.« Er zuckte grinsend mit den Schultern und erntete einen perplexen Blick.
 

»Du tust so, als könnte das jederzeit passieren.« Sie verdrehte die Augen und sah kurz zu Yumi, die in Sichtweise gerade eine Katze streichelte und sich zu amüsieren schien.
 

Tōru blieb stehen, da sich hier ihre Wege trennten. Mit verschränkten Armen hinter dem Kopf antwortete er: »Keine Sorge. Ich will unsere neugewonnene Freundschaft ja nicht sofort aufs Spiel setzen.«
 

»Gerade noch mal gerettet, Oikawa«, kam es trocken von ihr, aber ein kleines Schmunzeln konnte sie sich dennoch nicht verkneifen. Der Gedanke, dass sie langsam so etwas wie eine Freundschaft aufbauten, gefiel ihr. Es war leichter, als dieses ständige Abstandhalten und das zwanghafte Vermeiden, auch nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden.
 

»Dann wäre das geklärt.« Er hielt an. »Ich muss jetzt los. Yumi zufolge sehen wir uns ja bald wieder beim Training.« Er schmunzelte bei ihrem missmutigen Gesichtsausdruck und hob seine Hand, als die Ampel auf Grün schaltete. Dem kleinen Mädchen rief er ebenfalls eine Verabschiedung entgegen.
 

Asuna verzog ihr Gesicht. »Nur, wenn ich nächstes Mal die Liegestützen ausfallen lassen darf«, rief sie ihm hinterher.
 

»Träum weiter«, erwiderte er über seine Schulter und am liebsten hätte sie ihm den Mittelfinger gezeigt, doch da Yumi mittlerweile wieder bei ihr war, ließ sie es lieber bleiben.
 

Sie verdrehte stattdessen die Augen und wandte sich an das Mädchen. »Komm, Yumi. Holen wir uns auf den Weg nach Hause ein Eis. Das haben wir uns beide redlich verdient.«


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, dass euch das zweite Kapitel gefallen hat. :D
Asuna und Tooru nur Freunde? Ob das gut geht? haha
Bis nächsten Montag! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sakugirl
2020-09-09T19:02:08+00:00 09.09.2020 21:02
Uuuh danke für das tolle Kapitel *.*
Die Unsportlichkeit macht Sauna richtig sympathisch 😂😍
Ich freue mich schon die weiteren Kapitel zu lesen.
Ich hinke leider etwas hinterher, aber hole es spätestens am Wochenende nach <3
Danke für die tolle FF


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