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Sein Blick traf mich wie eine Kugel

von

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No.39

Als Law aufwachte, lag er auf einem Bett in einem weißen Raum. Das Licht war grell und blendete ihn. Sein Kopf fühlte sich dumpf an, doch er hatte kaum Schmerzen. Als er die Hand hob, sah er daran eine Kanüle, an seinem Kopf ertastete er einen Verband. Man hatte ihn verarztet, ihm vermutlich auch Schmerzmittel gegeben.

„Wieder wach?“ hörte er eine Stimme neben sich. Law drehte den Kopf und sah Killer auf dem Stuhl neben dem Bett sitzen. Sofort wurde ihm wieder klar, was passiert war.

„Kid!“ Law wollte sich ruckartig aufsetzen, doch ihm wurde sofort wieder schlecht und er wurde von Killer zurück ins Bett gedrückt.

„Bleib liegen... er... ist noch im OP... du warst nicht lange weg.“ Law beruhigte das leider ganz und gar nicht, er versuchte sich wieder aufzurichten, dieses Mal aber langsamer und vorsichtiger.

„Wie lange? Wie lange ist er schon da drin?“

„Eine Stunde circa... der Arzt war vorhin mal kurz da, konnte aber noch nichts Genaues sagen. Dein Kopf sieht ganz okay aus, aber du hast ne Gehirnerschütterung und ne Platzwunde...! Du solltest dich ausruhen!“

Sein eigener Zustand interessierte Law kein Stück, er wollte vor allem wissen, wie es Kid ging.

„Ich.. muss zu ihm...!“ sagte er keuchend und machte Anstalten aufzustehen.

„Du kannst aber gerade nicht zu ihm... wir können nur warten, bis der Arzt zu uns kommt... Du bist doch selbst Arzt, dachte ich... also sei nicht so unvernünftig!“ Nicht schon wieder... dachte sich Killer, sprach es aber nicht aus. Er schien Law auch schon damit zu erreichen. Der hielt in seiner Bewegung inne, sitzend mit den Füßen vom Bett. Er trug noch immer seinen dreckigen Kimono... Wie hatte der Abend so enden können? Wenn er Kid verlor... Nein! Daran wollte er nicht denken. Kid war stark, er würde es schaffen.

„Wo... ist Akira?“ fragte Law Killer.

„Der ist zurück gefahren... du hast seine Nummer, sagte er... wir sollen anrufen, wenn es Neuigkeiten gibt, er kommt dann sofort wieder. Er kümmert sich wohl um die Sauerei, die dort entstanden ist.“

Natürlich... die Leichen... Law konnte sich in dem ganzen Getümmel nicht erinnern, ob einige entkommen waren, oder ob Killer sie alle erwischt hatte. Nur eins wusste er: Der Anführer, der mehr über Kid und Law gewusst hatte, als ihm lieb war, war tot. Von Killer erschossen. Nur zu gerne würde er wissen, wer er gewesen war... vielleicht sogar der Maulwurf?

Doch dazu, weiter darüber nachzudenken kam er nicht, denn die Tür ging auf, und der Arzt, der scheinbar auch Law verarztet hatte, kam rein.

„Sie sind wach, schön zu sehen. Wie geht es ihrem Kopf?“ fragte der etwas in die Jahre gekommene Arzt ruhig.

„Gut... wie geht es Kid, ist er...?“

„Er ist stabil und wird gerade in den Aufwachraum gebracht. Er wird durchkommen!“

Erleichterung machte sich schlagartig in Law breit und er sah sogar Killer an, wie die Anspannung von ihm abfiel.

„Wie schlimm sind seine Verletzungen?“ fragte Killer.

„Er hat drei gebrochenen Rippen, eine ist angebrochen und eine nur geprellt. Er hatte leichte innere Blutungen am linken Lungenflügel, die wir aber eindämmen konnten. Wir haben seine Rippen wieder in die richtige Position gebracht und er muss vorerst ein Korsett tragen. Den Schnitt am Brustkorb mussten wir mit 25 Stichen nähen, den an der Hand mit 6. Ansonsten hat er starke Prellungen... außerdem hat er eine Bluttransfusion bekommen. Alles in allem hatte er aber Glück, die inneren Blutungen hätten auch wesentlich stärker sein können. Er hat etwas erhöhte Temperatur, aber er hat schon Antibiotika bekommen...“ schilderte der Arzt die zahlreichen Verletzungen. Law tat es leid, aber er war so unfassbar froh, dass Kid es überlebt hatte.

„Ja, er... er war erst vor kurzem krank, ein grippaler Infekt, der nicht ganz ausgeheilt war.“

„Ah, okay, dann sind das vermutlich durch die Anstrengung noch Nachwirkungen.“

„Können wir zu ihm?“ Law wollte nichts mehr, als bei Kid zu sein.

„Ja, aber... ich muss mit Onshu-san reden, ist er schon wieder zurück?“ Law war einen Moment irritiert, aber dann fiel ihm ein, dass dieses Krankenhaus unter dem Einfluss des Doflamingo-Clans stand und dass sie hier ohne Probleme behandelt wurden, nur daran lag. Schnell hatte sich Law wieder gefasst und stand auf.

„Nein, aber ich werde ihn anrufen, er wird dann gleich herkommen. Ich schicke ihn zu ihnen, sobald er da ist!“

„Gut, danke! Dann bringe ich sie jetzt zu ihrem Freund!“

Law nickte und sie folgten dem Arzt. Law rief direkt bei Akira an und bat ihn, herzukommen. Das Gespräch dauerte nicht allzu lang, er war ohnehin schon auf dem Weg und fast da. Dann sah er wieder zu Killer.

„Du hast vorhin zu Kid gesagt, wie lassen ihn nicht allein im Krankenhaus... was hast du damit gemeint? Er klang, als hätte er Angst davor...“

Killer war irritiert über diese Frage, sah kurz zu Law. Sollte er ihm darauf antworten? Wie viel hatte Kid dem schwarzhaarigen erzählt?

„Er... hat Angst!“ sagte Killer nur kühl, ohne zu viel zu sagen.

„Weshalb... hat... man ihn damals etwa allein gelassen, als er wegen seinem Arm im Krankenhaus war?“ Law wusste ja, was ihm in der Kindheit durch die Hand seines Vaters widerfahren war.

„Er... hat dir das erzählt?“ fragte Killer irritiert.

„Ja... er... hat mir alles erzählt!“

„Alles?“ Killer wusste nicht, ob er wirklich alles wusste, aber das wohl schon.

„Seine Mum war ja nur arbeiten... sein Vater hat es nen Scheiß interessiert... ich war der einzige, der ihn besucht hat, aber ich konnte auch immer nur kurz bleiben. Er lag da sieben Tage lang, völlig allein... Seitdem hasst er Krankenhäuser mehr als alles andere.“

Law wunderte diese Geschichte nicht, aber sie machte ihn unfassbar traurig. Sich vorzustellen, dass der junge Kid dort tagelang alleine gewesen war, war einfach grausam. Dieses Schicksal würde ihm heute nicht drohen. Als sie das Zimmer erreichten und betraten, hatte Kid noch die Augen geschlossen. Eine Schwester überprüfte gerade noch die Monitore an denen er hing, verließ aber das Zimmer, als die beiden reinkamen.

Kid sah schrecklich aus. Seine Nase war blau angelaufen und getapet, er war blass und hatte einen dicken verband um die Brust. Auf einem Stuhl in der Ecke lag der zerfetzte Kimono, eingewickelt in eine Plastiktüte. Law tat es leid, Kid hatte sich so über diesen gefreut. Doch dass er lebte, war das einzig Wichtige.

Law setzte sich auf den Stuhl direkt neben dem Bett und griff Kids rechte Hand, an der auch er einen Venenzugang hatte und über den Tropf mit Schmerzmitteln versorgt wurde. Kid reagierte. Schwach erwiderte Kid den Griff und als Law hoch in Kids Gesicht sah, öffnete er langsam seine Augen.

„L-Law...!“ brachte er schwach raus. Law begann zu lächeln, rutschte etwas näher.

„Hey, ich bin da...!“ sagte er sanft. „Wie fühlst du dich?“

Kid war zwar körperlich schwach, aber wohl geistig schon wieder da.

„Wie... seh ich aus?“ fragte er mit einem schelmischen, schwachen grinsen.

„Richtig scheiße...!“ antwortete Law ehrlich.

„So... fühl ich mich auch... wo... ist Killer?“

Killer, der auf der anderen Seite des Bettes gestanden hatte, kam nun näher.

„Ich bin hier...!“ sagte er ruhig und lächelte.

„Hey... there you are!“ Kid lächelte auch zu ihm und plötzlich beugte sich Killer wieder zu Kid runter... wieder, als wollte er ihn küssen, doch er machte die gleiche Geste wie vorhin: Er legte seine Hand an Kids Wange und seine Stirn gegen die seines Freundes. Sie waren sich so nah, so vertraut. Kid schloss einen Moment die Augen, als wäre diese Berührung alles für ihn.

„Yeah, of course I am, idiot...!“ hauchte Killer, ehe er sich wieder löste und sich auf den Stuhl auf der anderen Seite sinken ließ.

„S-selber...!“ murmelte Kid schmunzelnd, nichts ahnend, was diese Vertrautheit mit Killer in Law auslöste.

„Wie... geht’s deinem Kopf?“ fragte der Rothaarige dann wieder an Law gewandt. Der Verband war natürlich nicht zu übersehen.

„Ganz gut... nur ne Platzwunde und ne Gehirnerschütterung... mach dir um mich mal keine Sorgen!“

Kid beruhigten Laws Worte, zumindest etwas.

„Und... wie steht’s um mich?“ Kid hatte zwar gerade wenig Schmerzen, nur beim Atmen, aber auch er hatte den Tropf bemerkt und wusste: Keine Schmerzen musste nicht heißen, dass alles gut war.

„Du wirst es schaffen! Ich hatte mit Schlimmerem gerechnet, ehrlich gesagt... ein paar gebrochene Rippen, aber deine inneren Blutungen waren nur leicht und konnten gestillt werden! Du wirst schon wieder!“ sagte Law sanft und lächelte.

„Okay... gut...!“ sagte Kid leise, sah dann zu Killer. „Ohne dich... wären wir dran gewesen... Danke, Killer...!“ Killer sah zu Kid, versuchte kurz zu lächeln, aber die Umstände machten ihn noch immer sauer.

„Du weißt, ich bin immer da, wenn du mich brauchst!“ sagte er ruhig.

„Auch von mir Danke!“ schloss sich Law an, das hatte er bisher völlig vergessen. „Wie... hast du uns eigentlich gefunden?“ fragte Law. „Ich dachte ihr habt was für morgen früh ausgemacht!“

Killer sah sich kurz um, doch vor dem Fenster des Behandlungsraums war niemand zu sehen.

„Ich... hab davon erfahren... aber ich würde ungerne hier darüber sprechen. Nur so viel: Ihr seid Thema Nummer 1 in der Unterwelt...!“

Kid gefiel so gar nicht, was er da hörte. Doch er wusste auch, dass hier absolut der falsche Ort war, darüber zu sprechen. Also fragte er nicht weiter nach. Etwas anderes beschäftigte ihn viel mehr. Er sah müde zu Law.

„Sind... wir hier sicher?“ fragte er leise. Krankenhäuser waren nicht gerade der sicherste Platz nach einer Schießerei, denn dort suchte die Polizei als allererstes.

„Ich.. denke vorerst schon...!“ antwortete Law, klang aber nicht ganz sicher. Killer schaltete sich ein.

„Du denkst? Ich dachte das wäre safe...!“ protestierte er. Law sah zu ihm.

„Ich bin normal nicht in Kyoto... ich weiß auch nicht mehr, als das was Akira vorhin gesagt hat. Nur weil hier nicht sofort Fragen gestellt werden, heißt das nicht, dass Kid hier liegen bleiben kann, bis er kuriert ist. Wir sollten warten, bis Akira kommt, er wird wissen, wie sicher es hier ist!“

Kid gefiel die angespannte Stimmung zwischen den beiden überhaupt nicht, mal abgesehen davon, dass er so viel momentan eh nicht aufnehmen konnte. Eines aber schon.

„Ich... will hier eh nicht bleiben...!“ sagte er leise und sah zu Law. „Ich.. ich hab einen Arzt... dich...!“

Law sah in die Augen seines Freundes und er sah, was Killer vorhin gesagt hatte: Kid hatte Angst davor, hier alleine zu bleiben... und vielleicht war diese sogar berechtigt. Trotzdem...

„Du hast innere Verletzungen, Kid... die kann ich nicht daheim eben mit einem Pflaster behandeln.“, antwortete Law ruhig und griff fester in Kids Hand. Doch dazu, zu antworten kam der Rothaarige nicht mehr, denn kurz darauf ging die Tür auf und Akira kam rein.



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