Zum Inhalt der Seite

Die letzte Chance

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

20. Was ist was?

Po konnte keine Worte finden. Sein Kopf war wie leergefegt. Was wollte Shifu hier? Wusste er etwa…

„Oh, oh… oh! Meister Shifu!“, stotterte er und stand stocksteif da. „Äh… was machen Sie denn hier?“

Meister Shifu verengte die Augen. „Das Gleiche würde ich dich fragen: Was machst du hier?“

„Äh… Warum sollte ich nicht hier sein?“, fragte Po und schaute mit sorgenvoller Miene zu seinem Vater.

Shifu schnaubte. „Wir haben eine Menge wichtige Vorbereitungen für das Fest zu treffen und was machst du?“

Po tippte die Fingerspitzen nervös zusammen. „Ich- ich- ich- Ich bin hier… ja… ich bin hier wegen meinem Dad. Wir wollten über das geplante Dinner sprechen.“

Mr. Ping hob überrascht den Kopf. „Dinner?“

„Jaaaaaa, Dad!“, hauchte Po energisch. „Das Dinner. Du weißt schon. Das Dinner für das Fest, das wir für dein Restaurant geplant haben.“

Mr. Ping wusste nicht, was er sagen sollte, bis er es so langsam verstand. „Aha! Ja, das große Dinner.“

Po lachte. „Du siehst, Meister. Ich wollte nur etwas zum Fest beitragen.“

Shifu sah ihn an. Sein Gesicht dunkel und emotionslos. Doch dann legte er die Handflächen zusammen, seine Gesichtsmuskeln entspannten sich und setzte ein sanftes Lächeln auf. „So, so. Du machst hier also Pläne für das Fest.“

Po lächelte. „Ja, das ist das, was ich die ganze Zeit machen wollte.“

Shifu nickte mit gutmütiger Geste. „Sehr interessant. Sehr interessant. Ich muss schon sagen, dass ich vielleicht etwas zu misstrauisch gewesen war. Ich hab doch wirklich angenommen, dass du etwas Bestimmtes vor mir verstecken wolltest.“

„Verstecken?“ Po zeigte sich sehr überrascht. „Was sollte ich denn verstecken, Meister? Natürlich nichts.“

„Mmmm.“ Shifu rieb sich übers Kinn. „Nun denn. In diesem Fall würdest du mir erlauben ein Blick in dein Zimmer zu werfen.“

Pos Lächeln versank sofort im Keller. „Äh… mein Zimmer? Wieso mein Zimmer?“

Shifu setzte einen Fuß auf die unterste Stufe. „Nun, du musst verstehen, wenn unsere Gäste sehen wollen, wo der Drachenkrieger wohnt, sollten wir sicherstellen, dass die Umgebung ihren Vorstellungen für einen Besuch entspricht.“

Doch kaum hatte Shifu eine Stufe genommen, sprang Po nach vorne und versperrte ihm den Weg.

„Nein, Meister! Es ist nicht aufgeräumt!“

„Das macht mir nichts aus. Ich kenne deine Unordnung.“

Damit ging er an dem großen Panda vorbei und stieg die Stufen hoch.

„Nein, nein!“ schrie Po und schlang seine Arme um Shifus Bein. „Es ist sehr dreckig da oben! Wirklich sehr, sehr dreckig!“

„Ich denke, damit kann ich leben“, meinte Shifu und zog an seinem Bein.

„Aber Meister Shifu, Meister Shifu!“ Po flehte regelecht und hielt Shifu noch fester umklammert. „Es ist ein furchtbarer Anblick!“

„Das reicht jetzt, Po!”

Shifu befreite sich aus Pos Griff, rannte die letzten Stufen hoch und landete mit einem gekonnten Satz auf dem Zimmerboden. Po stolperte neben ihn und knallte auf die Nase.

„Meister Shifu! Ich kann das erklären! Ich…“

Erneut blieb ihm der Satz im Halse stecken. Die Matratzen im Raum waren leer.

„Ich… ich… ich.. ich meine… Ich kann mein Zimmer erklären.“

Po wusste nicht, was er sagen sollte und rieb sich den Kopf. Shifus Augen wurden kleiner, als er zwei Betten im Raum realisierte.

„Was ist das?“

„Was ist was?“ Noch immer war Po völlig von der Rolle.

„Das!“

Shifu deutete auf die Matratzen auf dem Boden.

„Das? Das. Oh, das! Oh, das, äh… das ist äh… oh… ähm… das ist meine… Sprungmatte. Darauf trainiere ich ein paar neue Kung-Fu-Sprünge. Seht her.“

Damit stieg Po auf sein Bett und sprang mit seinem Spagat auf die Matten, dass der ganze Boden bebte.

„Po!“, rief Mr. Ping vom Erdgeschoss. „Was treibst du wieder da oben? Bring bloß nicht das Haus zum Einstürzen!“

Po stand auf und rieb sich seine schmerzenden Beine. „Ich arbeite noch daran.“

Misstrauisch verengte Shifu die Augen und sah sich um. Doch er konnte nichts entdecken, was sein Misstrauen bestätigte. Oder genauer gesagt, irgendjemanden.

Mit langsamen Schritten ging er an den Wänden und an den Regalen entlang.

„Wonach sucht Ihr, Meister?“, fragte Po ängstlich.

„Ich bin mir nicht sicher, Po“, gab Shifu zur Antwort. „Doch ich habe das Gefühl, dass du etwas…“

„Mister Shifu!“

Beide horchten auf. Kurz darauf ertönten schnelle Fußtritte auf der Treppe und Gong erschien. „Mister Shifu. Was machen Sie hier? Wir haben noch so viele Dinge vorzubereiten, und was machen Sie? Sie lassen mich einfach in einem großen, goldenen Haus zurück und gehen dann ohne ein Wort. So ein unhöfliches Verhalten ist mir noch nie untergekommen.“

Meister Shifu nickte entschuldigend. „Ich bitte um Vergebung. Ich wollte gerade…“

„Mister Shifu!“ unterbrach Gong düster. „Wollen Sie etwa einen Krieg herbei beschwören?“

„Nein!“

Shifu sprang nach vorne und zog die Gazelle die Stufen runter. „Ich bin sofort jederzeit jede Minute für Sie da.“

Als Gong gegangen war, stierte der Meister zurück auf den Panda.

„Po! Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“, warnte er mit erhobenem Zeigefinger. „Wir reden später weiter.“

Damit war Shifu verschwunden. Po atmete erleichtert auf. Aber wo war Shen? Suchend sah er sich um. Er schaute sogar unter dem Bett nach.

Plötzlich war da ein Rascheln. Po wirbelte herum. In einer dunklen Ecke kletterte der Lord von der Decke runter. Keuchend landete er vorsichtig auf dem Boden.

„Ich hatte schon befürchtet, er würde nie mehr verschwinden“, japste er.

Po sah ihn mit großer Bewunderung an. „Wie hast du das gemacht?“

„Ich bin es gewohnt vorsichtig zu sein“, antwortete Shen und zwang ein sanftes Lächeln.

Doch plötzlich legte er den Flügel über sein Gesicht.

„Alles in Ordnung?“, fragte Po besorgt.

„Sicher. Ich bin okay, es ging nur so schnell…“

Shen sah erschöpft aus. Plötzlich geriet er ins Taumeln und sank ohnmächtig zu Boden. Po konnte ihn noch in letzter Sekunde mit den Armen auffangen.

„Shen? Shen?“

Po sah in sein Gesicht. Shen hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht mehr. Doch er atmete noch. Der Panda bekam Panik, als er einen weiteren Schatten vor sich stehen sah.

Doch dann überkam ihm Erleichterung. „Du.“

Die Ziege lächelte.

„Ich hab gedacht, du wärst weg“, flüsterte Po, immer noch in Befürchtung, jemand könnte sie hören.

„Sie sind zum Palast gegangen“, beruhigte ihn die Wahrsagerin. „Für die nächsten paar Stunden ist er erst mal sicher.“

Pos Blick wanderte zurück auf Shen. „Er ist hingefallen und…“

„Keine Sorge“, sagte die Ziege und platzierte ihren Huf auf Shens Stirn. „Er ist nur müde. Aber sei unbesorgt. Ich bin jetzt hier.“

Po konnte nicht heraushören an wem von ihnen beiden diese Worte gerichtet waren.
 

Schweigend beobachtete Po den Lord, der so viel Sünde und Blut an den Flügeln hatte. Dabei sah er so harmlos im Bett aus. Die Ziege war gerade damit beschäftigt seine Wunden zu begutachten. Sie sahen jetzt viel besser aus jedoch noch zu schlecht, dass Shen einen Kampf hätte gewinnen können.

Po räusperte sich. „Wird er jemals wieder so werden wie früher?“

Die Ziege legte ein Tuch beiseite und strich damit über Shens gebrochenen Flügel. „Ich hoffe, seine Knochen heilen gut. Doch es wird niemals was werden, wenn er sich weiterhin so viel unnötig bewegt.“

„Ich werde versuchen ihm diesen Gefallen zu tun.“

„Po?“ Mr. Ping kam herein. „Das ist für dich.“

Damit übereichte der Gänserich ihm eine Schüssel Suppe. Dann fiel sein Blick auf Shen.

„Wie geht es ihm?“

„Er schläft. Er braucht nur etwas Ruhe.“

Nachdenklich strich sich Mr. Ping übers Kinn. „Po? Warum war Shifu eigentlich hier? Warum machst du so ein Geheimnis daraus?“

Po sah aus, als wollte er ihm alles erzählen, doch dann entschied er sich Stillschweigen zu bewahren. „Keine Sorge, Dad. Ich habe alles unter Kontrolle. Keine Sorge.“

Mr. Ping sah seinen Sohn an. „Po? Sei vorsichtig.“

Po nickte. „Ich verspreche es, Dad.“

Sie umarmten sich.

„Danke, Dad.“

Niemand ahnte, wie Shen die beiden durch kleine Augen beobachtete. Dann schloss er sie erschöpft für den Rest der Nacht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück