Zum Inhalt der Seite

Immer wieder Sonntags...

Ein Möchtegernkrimi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jan saß in seinem Büro vor einem Stapel Akten, die seiner Meinung nach viel zu dünn waren. Er blickte auf die Uhr. Es war jetzt 18 Uhr und eigentlich sollte er wie andere in seinem Alter durch die Straßen ziehen. Aber nein, er musste an einem Samstagabend im Büro sitzen und sich Akten anschauen. Und irgendwie traute er sich nicht so recht ran, weil er schon ahnte, dass Van Valentine leider Gottes Recht hatte: Er war ins Visier geraten, weil er plötzlich scheinbar aus dem Nichts mit viel Geld auftauchte und zeitgleich die Morde einer scheinbaren Mordserie begannen...

Jan griff zu seiner Tasse Kakao und überlegte, wie er denn dagegen vorgehen konnte, um Slade und den anderen so gründlich eins reinzuwürgen. Und er machte sich Gedanken, wie Valentine das alles überstehen würde. Er war psychisch vorbelastet, hatte durch die erste U-Haft einen Knacks weg und war nun durchgedreht... Verständlich, wenn man bedachte, dass er zu hoher Wahrscheinlichkeit unschuldig im Knast saß und man mit allen Mitteln versuchte ihn wirtschaftlich und gesellschaftlich zu zerstören...

Seufzend setzte sich Jan an den Tisch und zog die Akte des ersten Opfers hervor. Minimal und beinahe angewidert verengte er seine Augen und begann zu lesen:
 

Tobias Trümper, 32 Jahre, Elektriker und durch dubiose Kreditgeschäfte überschuldet.

Er war ledig, hatte jedoch eine Tochter, die allerdings nach der Geburt zur Adoption freigegeben worden war.

Im Versuch sich von den Schulden zu befreien hat er wohl die eine oder andere Betrügerei angezettelt und war dabei sogar einem russischen Clan in die Quere gekommen. Es gab da wohl sechs Wochen vor seinem Tod eine Prügelei, wo er nur mit Glück lebend davon gekommen war.

Gefunden wurde Trümper gegrillt in den Hochspannungsleitungen einer ICE-Strecke. Und es sah alles nach Selbstmord oder gar einem Unfall aus... wenn da nicht Penis und Hoden im Mund eingenäht worden wären. Und die Obduktion hatte ergeben, dass er noch lebend in die Leitungen gehängt worden war.

Tatverdächtiger war Van Valentine, da Trümper einer seiner damaligen mutmaßlichen Vergewaltiger war.
 

Jan blinzelte verdutzt und runzelte die Stirn. „Das ist ein Witz...“, murmelte er und blätterte weiter in der Akte, aber er fand tatsächlich nur Aufzeichnungen darüber, wie man gegen Valentine ermittelt hatte. „Was ist mit der Tochter? Was ist mit diesem Russen-Clan?!“ Jan war sprachlos. Er griff zur zweiten Akte.
 

William Schäfer, 28 Jahre, selbstständiger Pyrotechniker

Er war liiert mit einer Frau, die er bei seinem Touren irgendeinem Bandmitglied einer Band ausgespannt hatte.

Trotz massenhafter Aufträge war Schäfer bankrott. Er hatte sich an der Börse verspekuliert.

Gefunden wurde er in einer Halle, die voller Feuerwerkskörper und in die Luft gegangen war. Penis und Hoden waren unversehrt in den Mund der verkohlten und zerfetzten Leiche eingenäht worden.

Tatverdächtiger erneut nur Van Valentine, obwohl Zeugen berichtet hatten, dass Schäfer neben seiner Frau viele Affären hatte.
 

Jan schüttelte den Kopf. Er war sprachlos. Und es fing in ihm an zu brodeln. „Ihr seid so erbärmlich...“, murmelte er.
 

Mecki Messer...
 

Jan stockte und las noch einmal. Aber es war richtig... Das dritte Opfer hieß Mecki Messer:
 

Mecki Messer, 30 Jahre, Straftäter auf Bewährung

Verwickelt in mehrere Drogendelikte, hatte eine Strafe von zehn Jahren absitzen müssen und war auf Bewährung draußen. Als er getatzt wurde, handelte er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft aus: Strafminderung gegen Namen.

Mecki wurde aufgeschlitzt und ausgeweidet gefunden. Penis und Hoden im Mund eingenäht.

Tatverdächtiger: Van Valentine.
 

Jan starrte ungläubig auf den Namen. Und er las dreimal, aber es blieb dabei. „Wieso zur Hölle ist Valentine Tatverdächtig?! Der Kerl saß im Knast und hat gedealt! Da würde Valentine als erstes rausfallen!“, echauffierte er sich aufgebracht.
 

Andreas Noack, 35 Jahre, Eventmanager und Besitzer einer Agentur.

Er wurde in seinem Büro gefunden. Aufgehängt und Penis und Hoden im Mund.

Tatverdächtiger: Van Valentine.
 

Zimmermann runzelte die Stirn und stellte den gesamten restlichen Stapel auf den Kopf, dann telefonierte er beinahe zwei Stunden herum, aber das Ergebnis blieb: Es gab nichts mehr zu der Akte von Noack. Das war alles! Keine Informationen und Ermittlungen zu dessen sozialen Umfeld!
 

Stefan Schröder, 30 Jahre, Busfahrer

Hatte eine Frau und zwei Kinder. War Alkoholiker und hatte eine fristgerechte Kündigung im Briefkasten gehabt. Sein Konto war im Minus und hat regelmäßig Geld unterschlagen.

Er wurde in der Spree gefunden, hingerichtet durch einen Genickschuss, nachdem er wohl mehr als nur einmal unter die Räder eines Busses geraten war. Penis und Hoden im Mund.

Tatverdächtiger: Van Valentine.
 

Benjamin Müller, 29 Jahre, Gerüstbauer.
 

Jan stockte und runzelte die Stirn. Er las den Obduktionsbericht, aber auch hier wurde noch nichts aufgezeichnet über das soziale Umfeld. Ok, vielleicht wurde noch ermittelt. Die Leiche war ja gerade mal etwas über eine Woche alt und war erst Mitte der Woche freigegeben worden. Und über das neueste Opfer lag noch keine Akte vor. „Wie kann das sein, verdammt!“, grollte Jan. Er wusste nur, dass das neueste Opfer Bill Schanze hieß und Hartz IV-Empfänger war...
 

Müde strich er sich durch die Haare. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Er fühlte sich wie in einem schlechten Film und er fragte sich, was Valentine gemacht haben musste, wenn man so ein Komplott gegen ihn schmiedete. Denn nichts anderes war es für Jan. Es war eine Hexenjagd.

Zimmermann schaute auf die Uhr und überlegte. Sollte er sich noch an die Gesetzesbücher setzen oder es erst einmal sein lassen? In weniger als acht Stunden würde er bei seinen Eltern sein und mit ihnen Mittagessen. Und er war müde. Aber andrerseits wollte er Slade und den Anderen einen Denkzettel verpassen... Dafür sorgen, dass sie abgestraft werden...
 

Jan entschied sich für das Bett und seine Eltern. Er würde die psychologische Sitzung abwarten. Vielleicht bekam er da noch wertvolle Informationen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück