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In Zeiten des Krieges

Draco x Ginny
von

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Teil 1 – Kapitel 25

Januar 1998

 

„Oh, Draco“, hauchte Pansy mit Tränen in den Augen. Sie nahm seine Hand und hielt sie fest umklammert in ihren eigenen. „Das mit deiner Großmutter tut mir so leid!“

 

„Dann konntest du sie also sehen?“, fragte Blaise. „Die Thestrale?“

 

Draco nickte. Er wusste natürlich aus den Büchern, von was die Kutschen gezogen wurden, doch außer auf gezeichneten Bildern hatte er die Thestrale vorher noch nie gesehen. Sie sahen einschüchternd aus, ja, aber was für Draco noch schlimmer war, war die Erinnerung daran, weshalb er sie plötzlich sehen konnte: er hatte jemanden sterben sehen. Und zwar seine Großmutter.

 

Es war erst wenige Tage her. Gerade hatte er seinen beiden besten Freunden davon erzählt. Die drei Slytherins saßen in einer der Kutschen und warteten darauf, dass sie abfuhr, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.

 

„Ich glaube, die hier ist noch frei“, ertönte eine Stimme, die Draco sofort erkannte. Eine Hand an der Türklinke, die andere an ihrer Kapuze, die sie festhielt, damit ihr langes rotes Haar nicht vom Schnee nass wurde. Sie schaute über ihre Schulter zu ihren Freunden, die vermutlich hinter ihr standen, dann sah sie in die Kutsche hinein. Offensichtlich hatte sie erwartet sie leer vorzufinden.

 

Ihre Augen erblickten zuerst Draco, dann Pansy und wanderten dann weiter zu den beiden Händen der Slytherins, die immer noch ineinander verschränkt waren. Ihr sommersprossenbesetztes Gesicht erbleichte und noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, knallte sie die Tür wieder zu.

 

Pansy zog ihre Hand wieder zurück.

 

„Was ist denn los?“, ertönte eine Stimme außerhalb der Kutsche, die zu Weasleys Bruder gehörte.

 

„Die ist schon besetzt“, hörte man sie nur noch trocken sagen und wenig später setzte die Kutsche sich auch schon in Bewegung.

 

Draco starrte aus dem Fenster, sah den Flocken beim Fallen zu und wie sie die Ländereien unter einer dicken Schneedecke vergruben. Er spürte Pansys Blick auf sich ruhen.

 

„Ach, Ärger im Paradies?“, fragte die Slytherin hochnäsig. „Ist sie dich jetzt schon leid?“ Draco warf ihr einen fragenden Blick zu und spielte den ahnungslosen, was Pansy nur noch mehr zu verärgern schien. „Guck nicht so blöd“, zischte sie. „Ich weiß es!“

 

Draco warf einen Blick zu Blaise, der ihm gegenübersaß, aber der Slytherin schüttelte nur verneinend den Kopf. Sein Blick sagte: Sieh mich nicht so an, ich habe nichts verraten.

 

„Ich bin nicht so dumm, wie du vielleicht denkst“, sagte Pansy eingeschnappt. Sie schaute nun zum Fenster heraus und zeigte Draco die kalte Schulter. „Ehrlich Draco, im Bad der Vertrauensschüler? Offensichtlicher hätte es nicht sein können.“

 

Pansy mied weiterhin seinen Blick und er wusste, dass sie gekränkt war. Blaise zuckte nur mit den Schultern, ahnungslos, was man in solch einer Situation sagen sollte. Draco seufzte und schaute dann seinerseits ebenfalls aus dem Fenster, während die Kutsche ihren Weg zum Schloss fortsetzte. Pansy war ebenfalls Vertrauensschülerin und hatte natürlich auch Zugriff auf den Zeitplan. Vermutlich hatte sie gesehen, dass die Namen Malfoy und Weasley ziemlich oft und stets nacheinander eingetragen waren.

 

Auch egal, dachte Draco bitter. Es ist eh vorbei.

 

Die meiste Zeit der Fahrt herrschte in der Kutsche Schweigen. In wenigen Minuten würden sie in Hogwarts ankommen.

 

„Vermutlich ist das die letzte Gelegenheit mit euch ungestört zu sprechen“, begann Draco, die Stimme gedämpft, als hätte er Angst, dass jemand ihr Gespräch belauschen könnte. „Snape wird es heute im Gemeinschaftsraum verkünden, aber ich wollte es euch schon vorher sagen. Projekt Spinnennetz wird morgen gestartet.“

 

Blaise und Pansy verzogen keine Miene. Sie beide kannten den Plan und waren darauf vorbereitet.

 

„In erster Linie werden die Siebtklässler mitwirken.“ Draco sah die beiden Slytherins der Reihe nach an. „Wir bekommen die wichtigsten Aufgaben. Aber eins muss ich euch sagen: Das komplette Haus Slytherin wird beteiligt sein und der Dunkle Lord sieht nicht gerne Verräter in seinen eigenen Reihen.“

 

„Das soll heißen“, riet Blaise, „wer nicht mitmacht, geht drauf.“

 

Draco nickte. „Ganz genau.“

 

Blaise lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dachtest du wirklich, dass uns das nicht schon längst klar ist?“

 

Doch es war Pansy, die antwortete: „Es ausgesprochen zu hören ist trotzdem ein Unterschied.“ Sie wirkte etwas blass.

 

„Ich will nur, dass ihr euch darüber im Klaren seid. Falls der Moment kommt und ihr überlegt, einen Rückzieher zu machen, dann zieht es durch. Snape hat ein Auge auf uns alle.“

 

Pansy nickte geistesabwesend und in Blaise Gesicht zeichnete sich die Besorgnis ab. Draco wusste, dass sein bester Freund allen Grund hatte den Dunklen Lord zu fürchten. Er sah ihn direkt an. „Gib ihm keinen Grund dich töten zu wollen“, mahnte er streng. Eine unausgesprochene Botschaft: Behalte dein Geheimnis für dich! Denn Draco würde es ebenfalls für sich behalten.

 

„Ich weiß, wir haben über dieses Thema nie viel geredet“, begann Draco, „aber ich weiß, dass ihr nicht die gleichen Ansichten habt wie ich.“

 

„Das haben wir nie gesagt“, empörte sich Pansy, doch Draco begegnete ihr mit einem verständnisvollen Blick.

 

„Ich weiß. Das ist es ja. Es ist das, was ihr nicht gesagt habt, was euch verraten hat.“

 

Pansy und Blaise wechselten einen Blick und keiner antwortete darauf. Es stimmte, sie beide hatten nie etwas gegen Lord Voldemort oder die Todesser gesagt, doch sie hatten auch nie etwas Befürwortendes dazu gesagt.

 

Gefühlsduseleien lagen den Slytherins nicht und sie sprachen selten über Gefühle oder andere unschöne Themen, doch Draco hatte diesen letzten Moment einfach nutzen müssen, um seinen Freunden zu sagen, dass sie keine Wahl hatten. Es war eine Warnung und Draco zeigte ihnen somit, wie viel sie ihm bedeuteten.

 

„Wir sind Slytherins“, sagte Draco, während die Kutsche zum Stehen kam. „Wir schaffen das. Wenn es heißt, ich oder die anderen–“

 

„–dann entscheide ich mich immer für mich und gegen die anderen“, ergänzte Blaise. Er nickte und Pansy tat es ihm gleich.

 

„Na dann kann ich Lavender endlich heimzahlen, dass sie mir in der dritten Klasse ein Ringelschwänzchen angezaubert hat“, meinte Pansy kühl. „Diese Demütigung werde ich ihr niemals verzeihen.“ Sie stand auf und öffnete die Tür der Kutsche. Zuerst stieg sie aus, danach folgte Blaise und zuletzt Draco. Er schloss die Tür der Kutsche und setzte sich die Kapuze seines Schulumhangs auf. Es schneite wie verrückt.

 

„Blaise?“

 

Pansy ging bereits voraus, doch Blaise drehte sich noch einmal zu Draco um. Auch er hatte seine Kapuze aufgesetzt und verschmolz beinahe mit der Dunkelheit der Nacht. Nur das Leuchten der Fenster der mit Kerzen erhellten Großen Halle war zu sehen.

 

„Ja?“

 

Und Draco fragte leise, sodass Pansy ihn nicht hören konnte: „Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“

 
 

***

 

Es war so neblig, dass Ginny beinahe die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Trotzdem gelang es ihr den Weg zum Bootshaus zu finden. Das Wasser des Sees schwappte in kleinen Wellen gegen die Pfähle des Stegs. Mittlerweile hatte es aufgehört zu schneien, doch es war immer noch eisig kalt.

 

Die Ferien waren so schön gewesen. Die Zeit mit ihrer Familie hatte sie sehr genossen, doch kaum war sie auf dem Rückweg nach Hogwarts geschahen wieder nur schlimme Dinge. Der Angriff der Todesser auf den Hogwarts-Express hatte sie alle zutiefst schockiert und Merlin sei Dank waren Charlie und die anderen da gewesen, um sie von vermutlich Schlimmerem abzuhalten. Zum Glück waren sie vorbereitet gewesen. Sonst hätte es womöglich nicht nur Verletzte gegeben, sondern auch Tote. Sie hatten bereits mit dem Angriff gerechnet. Moody sagte immer man sollte das Beste hoffen und mit dem Schlimmsten rechnen.

 

Mitten in diesem ganzen Chaos ihrer Gedanken und Ängste befand sich Draco, der sie zwar beschützt hatte, doch Ginny war zutiefst davon erschüttert, dass er nichts dagegen unternahm, dass er es einfach so hinnahm. Stattdessen hätte er die anderen warnen oder gegen die Todesser kämpfen können. Aber es scherte ihn nicht. Und das war für Ginny unverzeihlich.

 

Ginny hatte allen Grund ihn zu hassen und doch war sie hierhergekommen. Sie konnte sich selbst nicht erklären wieso. Als die Eule mit der Nachricht gekommen war hatte sie nicht lange überlegen müssen. Es war das erste mal, dass er eine Eule schickte. Ihr Verstand sagte ihr, sie sollte nicht zu diesem Treffen gehen, doch ihr Herz wollte das Gegenteil. Sie wollte ihn sehen und mit ihm reden. Sie erinnerte sich an das Bild von ihm und Pansy in der Kutsche. Dieses Bild hatte sich bei ihr eingebrannt. Das nagende Gefühl der Eifersucht breitete sich in ihrem Magen aus und bescherte ihr Bauchschmerzen.

 

Es war dunkel und der Nebel verschluckte alles um sich herum. Hogwarts konnte man kaum noch erkennen. Die Schüler und die Lehrer würden sich gerade auf den Weg in die Große Halle machen, denn es war Zeit für das Abendessen.

 

Ginny wartete bei dem Bootshaus, in dem sich die Schiffe befanden, die die Erstklässler über den See zum Schloss führten. Ein merkwürdiger Ort für einen Treffpunkt. Mehrere Minuten vergingen, ehe sie endlich Schritte im Schnee hörte. Augenblicklich begann ihr Herz schneller zu schlagen. Durch den Nebel kam eine Person, gehüllt in einem Schulumhang, mit der Kapuze über dem Gesicht. Er kam direkt auf sie zu. Und dann nahm er seine Kapuze ab.

 

Es war nicht Draco. Dieser Slytherin hatte kein blondes Haar, sondern schwarzes.

 

„Zabini?“, fragte Ginny irritiert. Sie sah sich um, als würde derjenige, auf den sie wartete, sich irgendwo verstecken. Doch sie sah nur den See und den Nebel.

 

„Hallo, Weasley“, grüßte er, als passierte es jeden Tag, dass sich ein Gryffindor und ein Slytherin über den Weg liefen und sich höflich grüßten.

 

Ginny wurde misstrauisch. „Was willst du hier?“ Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf: Würde Draco noch kommen? Oder hatte Blaise den Brief geschickt? War alles nur ein dummer Streich?

 

„Keine Sorge“, sagte Zabini. „Draco kommt gleich.“ Er lächelte nicht. Sein Gesicht war fast emotionslos und Ginny überlegte, ob er eine Gefahr bedeuten könnte.

 

Seitdem er die beiden in der Umkleidekabine erwischt hatte wusste er von ihrem Geheimnis. Und Ginny erinnerte sich daran, dass Draco kurz darauf Schluss gemacht hatte, was ihr sagte, dass Zabini irgendwas damit zu tun haben musste. Noch dazu war er ein Slytherin und ihm war nicht zu trauen. Schließlich kannte sie ihn kaum.

 

Sie zog ihren Zauberstab, woraufhin sich einer seiner Mundwinkel nach oben verzog und er ein schiefes Grinsen aufsetzte, beinahe so, wie Draco es manchmal tat. Zabini hatte wirklich schöne Gesichtszüge. Vermutlich wusste er, dass er gut aussah und bildete sich darauf etwas ein. Ja, er war durchaus ansehnlich, doch seine grünen Augen strahlten nur Kälte aus. Er war ihr schon immer unheimlich gewesen. Die meisten Slytherins hatten diese einschüchternde Ausstrahlung, sodass man sich lieber von ihnen fernhielt. Vor allem, ganz allein, abgeschieden vom Schloss, wo niemand einem zur Hilfe eilen würde.

 

„Was ist hier los?“, fragte Ginny und sie spürte, wie sie zunehmend nervöser wurde. Sie richtete ihren Zauberstab auf ihn und er schmunzelte.

 

„Heute ist nicht der Tag, um sich zu duellieren, Weasley. Jedenfalls nicht für dich.“

 

Verwirrt blickte sie ihn an. Dann hörte sie etwas. Merkwürdige Geräusche drangen an ihr Ohr. Sie schaute in die Richtung, in der sich das Schloss befand und Zabini zog nun auch seinen Zauberstab.

 

Sie versuchte sich auf die Geräusche zu konzentrieren und zu überlegen, um was für Laute es sich handelte. Sie wurden immer lauter und Ginny fühlte sich plötzlich an den Angriff in Hogsmeade erinnert.

 

Dann ertönte ein lauter Knall. Doch sie konnte immer noch nichts sehen. Nur vermuten, was sich im Schloss abspielte. Die Geräusche wurden immer lauter – knallen, zerbrechen, bersten … Kampfgeräusche!

 

„Expelliarmus!“

 

Sie spürte, wie ihr der Zauberstab aus der Hand gerissen wurde. Zabini fing ihn mit Leichtigkeit auf. „Den werde ich für eine Weile behalten“, erklärte er ruhig.

 

Fassungslos starrte sie ihn an. Langsam verstand sie, was sich hier abspielte.

 

Draco würde nicht mehr kommen.

 

Er war im Schloss. Und kämpfte.

 

Ginny ignorierte die Tatsache, dass sie keinen Zauberstab mehr hatte, und wollte zum Schloss laufen, doch sie hatte kaum einen Schritt gemacht, als Zabini sie auch schon geschnappt hatte. Von hinten hielt er sie fest, die Arme um sie geschlungen. Doch Ginny wehrte sich mit aller Kraft. „Lass mich los!“, rief sie, während sie sich mit Händen und Füßen gegen den Slytherin wehrte. Sie versuchte sich mit Gewalt aus seinem festen Griff zu befreien. Panik stieg in ihr auf. Weiterhin drangen die Geräusche des Kampfes an ihr Ohr. Sie musste an Ron denken, an Harry und Hermine und all die anderen Schüler. „Lass! Mich! LOS!“

 

„Du kannst es auf die leichte Tour haben“, sagte Blaise, der nicht einen Gedanken daran verschwand, sie tatsächlich loszulassen, „oder auf die harte.“

 

Ginny wehrte sich nur noch heftiger.

 

„Ich habe dich gewarnt“, sagte Blaise und hielt ihr seinen Zauberstab an die Schläfe. „Impedimenta.“

 

Augenblicklich sackte ihr Körper zusammen und Zabini hielt sie mit seinen Armen um ihren Torso geschlungen aufrecht.

 

„Nein!“, hauchte Ginny, die sich nicht mehr bewegen konnte. Tränen des Zorns rannen ihr über die Wangen. Jetzt, da sie sich nicht mehr wehren konnte, atmete Zabini erst einmal durch. Er glitt mit ihr zu Boden und er setzte sich hin. Sein Schulumhang schützte sie vor dem verschneiten Boden. Sie lehnte mit ihrem Rücken gegen seine Brust, zwischen seinen Beinen und seine Arme waren immer noch um sie geschlungen. Sie spürte durch ihren Umhang die Wärme seines Körpers.

 

Zabinis Stimme hauchte neben ihrem Ohr: „Lehn dich einfach zurück und genieße die Show.“

 

Durch den Nebel konnte man manchmal einige Farben sehen, die Funken der Zaubersprüche. Rote, grüne und blaue tanzten am Himmel und immer wieder war der Lärm des Kampfes zu hören. Dann hörte sie einen markerschütternden Schrei und dieser Laut lies es ihr kalt den Rücken runter fahren.

 

„Was passiert da?“, fragte Ginny mit zitternder Stimme, obwohl sie die Antwort auf die Frage längst kannte.

 

„Die Slytherins haben die Todesser rein gelassen“, erklärte Zabini nüchtern. „Nott muss mit seinem Nebel immer übertreiben. Man sieht von hier aus fast gar nichts.“

 

Ginny zitterte am ganzen Körper, sie versuchte einen Blick zu dem Jungen hinter ihr zu werfen, doch sie konnte sich nicht einen Millimeter bewegen.

 

„Und wieso bist du nicht auch dabei?“

 

Sie spürte, wie er mit den Schultern zuckte. „Bin nicht wirklich scharf drauf. Ich kann mir besseres vorstellen, als mit siebzehn schon draufzugehen.“

 

„Werden sie es nicht merken, wenn du fehlst?“

 

„Draco wird bezeugen, dass ich die ganze Zeit über da war. Er bürgt für mich. Im Gegensatz dafür, dass ich dich hier festhalte.“

 

Ginny konnte den Schluchzer nicht unterdrücken. Eine Welle der Traurigkeit überkam sie. Deshalb hatte er den Brief geschickt und sie zum Bootshaus bestellt. Sie sollte bei dem Kampf nicht dabei sein. Ihr war es egal, ob Zabini mitbekam, dass sie weinte. Ihr Herz schnürte sich in ihrer Brust zusammen.

 

Schon im Zug hatte Draco erwähnt, dass er sie beschützen wollte, und nun schien er es aufs äußerste anzulegen.

 

„Außerdem hasse ich den Dunklen Lord genauso sehr wie du“, wisperte Zabini. Ginny hätte das womöglich verwundert, wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre, doch sie starrte nur auf die grauenhafte Szenerie und malte sich aus, was in Hogwarts geschah.

 

„Ach ja“, sagte Zabini nach einer Weile und Ginny spürte, wie einer seiner Arme um ihre Hüfte verschwand und in der Tasche seines Umhangs nach etwas suchte. „Das hier soll ich dir geben.“ Er hielt ihr einen Stein hin, klein und dunkel. Doch wenn man ihn genauer betrachtete, sah man, dass er blau war. „Er meinte, du weißt, was das ist.“

 

Ginny konnte nicht antworten. Der Anblick schnürte ihr die Kehle zu. Stumme Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie fühlte sich so hilflos. Da sie sich nicht bewegen konnte steckte der Slytherin ihr den Stein in ihre eigene Umhangtasche. Sie konnte es einfach nicht glauben, dass Draco ihr tatsächlich den Mondstein gab. Dabei hätte er ihn in diesem Moment viel dringender gebraucht.

 

Die Kampfgeräusche wurden allmählich leiser und der Nebel begann sich zu lichten. Der Blick zum Himmel wurde immer klarer. Der hell strahlende Mond leuchtete sichelförmig am Himmel und direkt darunter das Dunkle Mal.

 

„Weißt du“, begann Zabini. „Draco muss dich wirklich sehr lieben, wenn er–“

 

„Zabini“, unterbrach Ginny ihn mit tränenerstickter Stimme. „Sag jetzt bitte nichts mehr.“

 

Und zu ihrer Überraschung sagte er keinen Ton mehr, hielt sie nur noch fest, in der Dunkelheit der Nacht, bis der Kampf in Hogwarts endlich vorüber war und sich eine drückende Stille verbreitete.


 


 



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