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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Amercan Pie

033) American pie
 

Sicher landete der Junge in Deans Armen.

Dean gab ein leises, schmerzhaftes „Umpf“, von sich, als das zusätzliche Gewicht an seinen Muskeln riss. Er atmete tief durch.

„Ted?“, langsam beugte er sich nach unten und leicht zur Seite.

„Ich lass dein Bein los!“, informierte der Kamerad.

„Okay“ Dean drehte seine Füße nach außen, so dass er sich damit für einen Moment halten konnte und schob den Jungen in Teds Arme.

Ted stellte ihn vor sich auf die Leiter.

„Wir klettern jetzt gemeinsam die Leiter hinunter. Immer nur einen Fuß nach dem anderen, okay?“, sagte er zu Daniel und begann mit dem Abstieg, der für den Kleinen gar nicht so einfach war.

Dean stemmte sich mit den Händen an der Leiter ab und atmete kurz durch. Er schaute zu der Frau. „Geben sie Ihrem Sohn etwas Vorsprung, bevor Sie springen“, bat er.

„Ich kann nicht!“

„Doch Kristin, Sie können. Ihre Jungs sind in Sicherheit und Sie wollen bestimmt nicht, dass sie ohne Mutter aufwachsen müssen!“ Dean blickte nach unten und sah, dass er ein, zwei Sprossen hinabsteigen konnte, was er auch sofort machte.

Seine malträtierten Muskeln jubelten, als er sich mit dem Bauch auf die Leiter fallen ließ.

„Aber Sie sind so weit weg! Können sie nicht wieder näherkommen?“

„Dann stürzen wir beide ab!“

„Ich kann das nicht!“

Inzwischen war Ted mit dem Jungen unten angekommen und in Sicherheit.

„Doch“, rief Dean. „Kommen Sie, Kristin. Ihre Jungs warten unten auf Sie!“

„Mommy!“, hörten sie Daniel ganz schwach gegen das Prasseln der Flammen und Kristin fasste sich ein Herz. Sie kletterte auf die Brüstung und ließ sich mehr fallen als das sie sprang.

Dean erwischte sie an den Armen. Seine Finger schlossen sie wie Schraubstöcke, bevor er begann sie langsam zu sich heran zu ziehen.

Gleichzeitig begann David die Drehleiter einzuziehen.
 

Endlich hatten Dean und Kristin wieder festen Boden unter den Füßen.

Sie lief sofort zu ihren Söhnen, die sie fest an sich drückte, bevor sie die Sanitäter auch nur wahrnahm.

Dean stakste mit wackligen Knien zu Ted, der sich, nachdem er David bei den Sanitätern abgegeben hatte, wieder den Löscharbeiten angeschlossen hatte. Dean trat hinter ihn, um ihn weiter zu unterstützen.
 

Ihre Schicht war fast zu Ende, als sie die Schläuche zusammenpackten. Jeder, der an Dean vorbeikam, klopfte ihm auf die Schulter: „Gut gemacht!“

Auch Lt. Pratt kam zu ihm:“ Das war eine super Leistung! Ohne dich hätten sie wohl nicht so unbeschadet überlebt.“

Deans Wangen färbten sich rosa. Er starrte auf den Boden. „Das hätte doch jeder gemacht!“

„Wahrscheinlich. Aber du hast sie überhaupt erst bemerkt und du hast sie aus den Flammen gerettet. Nimm das Lob ruhig an!“

Dean hob den Blick und lächelte unsicher. „Danke.“ Er lief zu Ted, um ihm bei einem weiteren Schlauch zu helfen.

Lt. Benjamin Pratt schnaufte. Er hatte die Traurigkeit in Deans Augen trotz des Lächelns gesehen. Verdammt! Warum musste Grady ihn so fertig machen? Der Winchester war ein hervorragender Feuerwehrmann von denen sie nie genug haben konnten. Doch er befürchtete, dass der seine Anwärterzeit nicht überstand, wenn Grady so weiter machte. Dean würde das nicht mehr lange durchhalten. Er hatte es jetzt schon viel länger geschafft als jeder andere, den Grady vertreiben wollte und Pratt fragte sich wie weit sich der Winchester verleugnen konnte. Wie viel hatte er schon einstecken müssen, um so ein dickes Fell zu haben?

Er musste dringend mit Chief Reed reden, aber wann sollte er es machen? Er konnte ja schlecht da aufkreuzen und ihm erklären, dass Grady Anwärter seelisch misshandelte. Das würde ihm so niemand glauben! Er brauchte Beweise, aber wie sollte er die kriegen? Vielleicht hatte Ted ja eine Idee. Ihn würde er nach der Schicht zu einem Bier einladen, dann konnte sie ihr Vorgehen besprechen. Hoffentlich fiel ihnen etwas ein.
 

Als Dean in ihr Zuhause kam, war Sam gerade aufgestanden.

„Hey“, grüßte der Jüngere. „Willst du auch einen Kaffee?“

„Eigentlich habe ich noch genug Adrenalin im Körper, aber ja. Ich nehme auch einen.“

„Adrenalin?“

„Ja, wir mussten heute einen Großbrand löschen. In einem Block mit Mietwohnungen war ein Feuer ausgebrochen.“

„Konntet ihr alle retten?“

„Ich denke schon“, sagte Dean und pustete in seinen Kaffee.

„Du denkst?“

„Naja, wir haben eine alte Frau gefunden, aber ich glaube, sie war schon vor dem Feuer tot.“

„Ermordet und dann hat der Mörder Feuer gelegt?“

„Nein. Ich gehe eher davon aus, dass sie einsam war und irgendwann einfach in ihrem Fernsehsessel gestorben ist.“ Dean kratzte sich im Nacken. „So möchte ich nicht sterben.“

„Einsam?“

Dean nickte. „Einsam.“

„Aber sonst konntet ihr alle retten?“, fragte Sam, um die Traurigkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen, die er in Deans Augen lauern sah.

„Ja“ Dean erzählte von der Rettungsaktion der Frau und ihrer Kinder, ohne jedoch seine Rolle dabei hervorzuheben. Doch Sam konnte sich die auch so zusammenreimen. So sehr wie Dean noch immer strahlte, hatte er diese kleine Familie gerettet. Er lächelte breit und atmete tief durch. Endlich war sein Bruder wieder richtig glücklich. Hoffentlich hielt das noch eine Weile an. So langsam fragte er sich schon, ob seine Bemühungen Dean an seinen freien Tagen zu bespaßen ihr Ziel erreichten und ob das überhaupt das richtige war, auf Dauer. Wie lange würde sein Bruder noch durchhalten? Er hatte das Thema sehr allgemein bei Professor Davenport angesprochen, aber ohne Beweise konnte der auch nicht weiter helfen. Er schob diese Gedanken beiseite und freute sich einfach mit seinem Bruder über die gelungene Rettung.

Sie beendeten ihr gemeinsames Frühstück und dann musste Sam sich auch schon auf den Weg machen. Sein Studium wartete auf ihn.
 

„Hast du von dem Großbrand heute Nacht gehört?“, begrüßte ihn Tylor. „Die kamen erst heute Morgen zurück.“

„Woher weißt du das denn?“, fragte Sam überrascht.

„Ich wohne in der Einflugschneise, hätte ich fast gesagt. Sie mussten bei mir vorbei und heute Morgen habe ich sie zufällig beim Zähneputzen gesehen.“

„Ach so“, nickte Sam. „Dean war dabei. In einem Wohnblock waren mehrere Eingänge betroffen.“

„Echt? Wow“, staunte Tylor. „Bei solchen Infos sitzt du an der Quelle.“

„Naja. Viel erzählt Dean nicht. Außerdem weiß er ja auch nur das, was seine Wache betrifft“, erklärte Sam und lenkte ihr Gespräch auf den folgenden Unterricht: „Hast du den Dalany-Fall durchgearbeitet?“
 

„Dean? Kommst du gleich mal zu mir?“, fragte Lt. Patt, kaum das Dean die Wache betreten hatte.

Der Winchester nickte. Er zog sich um und betrat mit einem kurzen Klopfen das Büro.

„Ich möchte dich für eine Belobigung vorschlagen“, informierte ihn der Lieutenant.

„Muss das sein?“, fragte Dean. „Ich hab doch nur meinen Job gemacht. Außerdem hat Grady dann gleich noch mehr Angriffsfläche. Das lässt der doch nie auf sich beruhen. In seinen Augen bin ich der Trottel vom Dienst.“ Dean schüttelte den Kopf. „Also wenn es geht, würde ich lieber darauf verzichten.“

Pratt atmete tief durch, bevor er nickte. „Ich kann dich verstehen, auch wenn ich es nicht richtig finde. Jeden meiner Jungs hätte ich auch für die Belobigung vorgeschlagen.“ ‚Und ich werde es auch jetzt tun, ohne Grady. Dann steht es in seiner Personalakte. Das kriegt auch Grady nicht so einfach ignoriert!‘, überlegte er.

„Mir ist es so lieber!“, erwiderte Dean ernst. Klar freute er sich irgendwie darüber, aber wie er schon gesagt hatte: Er hatte nur seine Arbeit gemacht. Früher als sie noch gegen Monster kämpften, hatte sie auch niemand gelobt. Die wenigsten hatten ihnen gedankt. Man war froh das Problem los zu sein und man war mindestens genauso froh diese Jäger wieder los zu sein.

Apropos Monster. Vielleicht sollte er ja den Kaffee mal wieder mit Weihwasser kochen, wenn er wieder bei Grady in der Schicht war? Vielleicht konnte er sie ja mit einem Exorzismus zur Vernunft bringen? Wohl eher nicht, aber einen Versuch war es wert. Inzwischen hatte er gelernt, dass Menschen schlimmer sein konnten als jedes Monster.

„Es tut mir leid, Dean. Wenn ich dir irgendwie helfen könnte ...“, von seinen ersten Versuchen in dieser Richtung wollte er noch nichts erzählen. Ted und er hatten eine Strategie ausgearbeitet und auch schon ein paar Schritte eingeleitet. Mal sehen, was dabei rauskam.

„Du hast mir mit den vier Wochen schon geholfen.“ Dean schaute ihn ernst an. „Ist sonst noch was?“

„Nein, das war´s.“

Dean nickte. Er salutierte kurz und verließ das Büro, um sich einen Kaffee zu holen.
 

Drei Wochen waren vergangen. Es waren nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Überall blinkten Lichterketten. Rentierschlitten standen auf den Dächern und nicht nur ein Weihnachtsmann hing wie ein Einbrecher an einer Hauswand.

Dean war zurück in seiner Albtraumschicht und das Weihwasser, mit den er den ersten Kaffee kochte, hatte natürlich nicht geholfen. Es wäre ja auch zu schön gewesen.

Er war gerade dabei die Fahrzeughalle zu wischen, als eine junge Frau, die einen Kinderwagen schob, an dem sich ein weiterer kleiner Junge festhielt, auf das große Tor der Wache zukam.

Coon stand vor der Tür und rauchte. Fragend schaute er die Frau an. „Wo wollen Sie denn hin?“

„Ich suche Dean“, sagte sie leise. In der ganzen Hektik ihrer Rettung hatte sie nur seinen Vornamen mitbekommen und nicht weiter nachgefragt. Erst im Krankenhaus war ihr aufgefallen, dass sie rein gar nichts von ihrem Retter wusste. Sie hatte herumgefragt und so wenigstens die Wache herausbekommenen, auf der er wahrscheinlich war. Jetzt war sie hier und wollte sich bedanken.

„Dean Winchester?“, fragte Coon in einem abfälligen Ton und musterte die Frau eingehend.

„Ja, Dean.“

„Ich hole ihn“, kündigte Coon an. Er ließ seine Zigarette fallen und ging zurück in die Wache.

„Winchester, da ist Besuch für dich! Deine Schnalle!“

Irritiert schaute Dean auf. Er hatte keine Freundin! Sein Blick fiel durch das Rolltor auf die Frau mit dem Kinderwagen. Wer war sie?

Sekunden später machte es klick. Kristin! Er stellte den Wischmopp weg und ging hinaus.

„Kristin! Schön Sie zu sehen!“, freute er sich aufrichtig. „Wie geht es Ihnen und den Jungs?“

„Dank Ihnen leben wir!“ Sie fiel ihm um den Hals. „Wir sind bei meiner Mutter untergekommen. Es ist eng, aber bis ich etwas Neues gefunden habe, wird es reichen.“

„Das freut mich!“ Er beugte sich in den Kinderwagen und strich dem Kleinen sanft über die Wange. „Hey!“

Der Kleine lächelte ihn mit seinen zwei Zähnchen breit an. Dann hockte sich Dean hin, um mit Daniel auf gleicher Höhe zu sein. „Hallo Daniel“, grüßte er.

„Hallo?“

„Wie geht’s dir?“

Unsicher schaute der Kleine zu seiner Mom.

„Das ist Dean. Er hat uns aus dem Feuer gerettet!“, erklärte sie leise.

„Ich hab dich gefangen, als du vom Balkon gesprungen bist“, bestätigte Dean nickend.

„Oh“, sagte der Kleine und überlegte. „Ich hatte Angst.“

„Das glaube ich dir sofort. Ich hätte auch Angst gehabt, wenn ich hätte springen müssen“, sagte Dean ernst.

Kristin schaute ihn mit großen Augen an. Hätte er wirklich Angst gehabt oder sagte er das nur, um ihren Sohn zu beruhigen? Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht einordnen.

Daniel musterte den Mann vor sich mit großen Augen. Er drückte sein Stofftier fest an sich.

„Wer ist das?“, wollte Dean wissen.

„Sam!“ Stolz hielt er Dean den grünen Drachen vor die Nase.

„Wie der Feuerwehrmann Sam?“

„Jah“ Der Junge nickte wild.

„Ich habe einen kleinen Bruder, der heißt auch Sam“, sagte Dean lächelnd. „Auf den habe ich immer gut aufgepasst.“

„Ich passe auf Sam auch gut auf, und auf Louis.“

„Das ist gut. Als großer Bruder muss man auf seinen kleinen Bruder aufpassen.“

„Sag „Auf Wiedersehen“ zu Mr. Winchester, Daniel“, forderte die Mutter jetzt. „Wir wollen ihn nicht noch länger von der Arbeit abhalten.“ Sie hatte die anderen Feuerwehrmänner hinter dem Fenstern stehen sehen.

„Auf Wiedersehen“, sagte der Kleine prompt und umarmte Dean.

„Mach´s gut und pass auf deine Mom und deinen kleinen Bruder auf.“

Der Kleine nickte wieder und löste sich dann von dem Winchester.

Dean stand auf. Er reichte der jungen Frau die Hand. Sie zog ihn daran zu sich und in eine feste Umarmung. „Vielen Dank für die Rettung. Ohne Sie wäre ich nicht gesprungen.“

„Doch wären Sie“, erklärte Dean leise.

„Wahrscheinlich, aber es wäre mir nicht so leicht gefallen.“ Sie löste sich von ihm und schaute ihm in die Augen. „Sie sind in Ordnung.“ Sie nickte ihm zu und lächelte. „Lassen Sie sich nichts einreden! Und bevor ich es ganz vergesse“, Sie nahm eine Schachtel aus dem Kinderwagen. „Als Dankeschön.“

„Das wäre nicht nötig gewesen“, wehrte Dean ab.

„Irgendwie muss ich Ihnen meine Dankbarkeit doch zeigen.“ Sie wandte sich um und verließ den Vorplatz der Wache.

Dean lüftete den Deckel des Kartons.



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