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Between Love and Friendship

Zwischen Liebe und Freundschaft
von

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Kapitel 08 - Normalität

Als der Feierabend kam machte sich Lena so schnell es ging fertig, um endlich nach Hause zu kommen. Es war zwar erst 16 Uhr aber sie fühlte sich alles anders als gut. Wenn sie am trainieren war, konnte sie alles ausblenden, doch wenn das wegfiel kam die Erschöpfung.

Lena hatte noch schnell geduscht, sich umgezogen und kam gerade am Empfang vorbei, als sie zurückgehalten wurde.

Sie wandte sich um und vor ihr stand Nathan, der sie entschuldigend ansah.
 

„Hast du kurz eine Minute?“
 

„Nur wenn es wirklich nur eine Minute ist, Nathan.“, lächelte sie.
 

„Wir können dabei auch laufen.“
 

„Okay.“, stimmte sie zu, drehte sich zum Gehen und er lief neben ihr her.
 

Mit Nathan verstand sie sich recht gut. Er war einer der wenigen, der sie von Anfang an akzeptierte. Es war schwer gewesen den Respekt ihrer Teamkollegen zu bekommen, gerade als Frau. Bei Nathan stand sie direkt auf der selben Stufe. Vielleicht lag es daran, weil er schon etwas älter war, als der Rest des Teams.
 

Sie kamen gerade aus dem Gebäude, als Lena zu ihm sah.
 

„Also, wo brennt der Schuh?“
 

„Pass auf, ich sag es einfach frei raus, okay?“
 

„Tu dir keinen Zwang an.“, zuckte sie mit den Schultern.
 

„Ich hab mit Sarah nächsten Monat unser Zehnjähriges und würde ihr gerne... einen Heiratsantrag machen.“
 

„Wirklich?“, strahlte sie.
 

Lena kannte sie ein wenig. Sie hatten sich schon öfters hier im Verein gesehen und ein paar Sätze miteinander gewechselt. Sarah konnte nichts mit dem Sport ihres Freundes anfangen, aber sie unterstützte ihn immer. So war sie fast immer dabei, wenn ein wichtiges Spiel anstand. Einmal, als Nathan noch keinen Führerschein besaß, verpasste er einen Flug und sie hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt und ihn bis ins Herz Frankreich einfach mit dem Auto gefahren.
 

Wenn die Blonde das Wort Liebe beschreiben sollte, dann kam es der Beziehung zwischen Nathan und Sarah doch schon recht nah. - Kein Wunder also, wenn er endlich den nächsten Schritt tat.
 

„Ja... aber ich weiß nicht wie. Sie mag diese Jubiläumsgeschichten nicht so und deswegen wird es auch schwer sie an dem Tag, aus der Wohnung zu bekommen.“, seufzte er, „Hast du eine Idee?“
 

Ihr Lächeln verschwand leicht.
 

„Ich glaube, ich bin nicht die richtige Ansprechpartnerin, für so etwas, Nathan.“
 

„Hast du dir darüber noch nie Gedanken gemacht? Komm schon,... Wie sollte dein Antrag aussehen? Erzähl mir deine Wünsche.“, grinste er, „Inspiriere mich.“
 

„Keine Ahnung. Wird wohl auch nicht mehr passieren...“, murmelte sie und sah von ihm ab.
 

Sie sah im Augenwinkel wie Nathan etwas sagen wollte, doch sie nahm ihm den Wind aus den Segeln.
 

„Ich hab mich von Karl getrennt.“
 

„Oh.“, stieß er aus, „Sorry, ich wusste nicht-“
 

„Schon gut.“
 

„Hätte ich das gewusst, hätte ich dich nicht gefragt. Ich... wollte da keine alten Wunden aufreißen.“
 

„Hast du nicht. Alles gut.“, schüttelte sie mit dem Kopf, „Also... wenn du sie aus der Wohnung nicht rausbekommst, dann koch doch für sie.“, schlug sie dann doch vor und sah wieder zu ihm hoch.
 

„Ich kann nicht kochen.“
 

„Dann wird es Zeit, dass du es lernst.“, grinste sie, „Du machst das schon. Egal wie gut du es durchplanst, es wird immer anders laufen. Hauptsache ist doch, dass sie Ja sagt.“
 

„Stimmt.“, lächelte er, „Danke für deine aufbauenden Worte, Lena.“, sagte er und sie merkte, dass er es ehrlich meinte.
 

„Nicht dafür.“, winkte sie ab, „Aber wenn es soweit ist, erzähl mir wie es ausgegangen ist und ich will zu eurer Hochzeit eingeladen werden, falls sie Ja sagt.“
 

„Verlass dich darauf.“, lachte er und als sie nach vorne schaute, blieb sie abrupt stehen.
 

Sie sah direkt in die grünen Augen von Genzo, der am Tor des Vereinsgelände stand und auf sie zu warten schien. Lena wurde sichtlich nervöser und auch Nathan schien das zu bemerken.
 

„Du wirst wohl schon sehnsüchtig erwartet.“, lächelte er.
 

„Ja... scheint so.“
 

„Gut... ehm, ich muss los, Lena. Muss Sarah noch von der Arbeit abholen.“, sagte er dann und sie sah kurz nur zu ihm.
 

„Klar, grüß sie von mir.“, sagte sie.
 

Er hob die Hand und ging Richtung Parkplatz, auf dem Sarahs Auto stand, dass sie sich derzeit teilten. Sie sah ihm nicht hinterher, sondern versuchte ihr Herz, dass merklich schneller wurde, zu beruhigen. Sie setzte ihren Weg fort, bis sie bei ihm angekommen war.
 

„Was... machst du denn hier?“, fragte sie zögerlich, als sie vor ihm stehen blieb.
 

„Hey.“, sagte Genzo leise und stieß sich vom Pfosten ab, „Dachte ich fahr dich nach Hause.“
 

„Ich hab's nicht weit.“, konterte sie schnell, „Zehn Minuten zum Laufen vielleicht.“, ergänzte sie und sah sich den Hamburger Keeper genauer an.
 

Er hatte immer noch die selbe Sportbekleidung an, wie vor ein paar Stunden, als er mit den Anderen hier war. Was nur darauf schließen ließ, dass er wahrscheinlich vor dem Gebäude kampiert hatte. Zu Hause war er jedenfalls nicht.
 

„Kann ich dich dann wenigstens begleiten?“
 

Seine Frage klang verzweifelt und ein schlechtes Gewissen kam in ihr auf. Sie sollte das alles aus ihrem Kopf verbannen und ihn nicht mit ihrer kalten Schulter bestrafen. Im Endeffekt... konnte er doch eigentlich nichts dafür.

Lena schüttelte ihre Gedanken beiseite und schulterte ihre Tasche.
 

„Klar.“, sagte sie dann.
 


 

Beide gingen bereits zwei Minuten still schweigend nebeneinander her. Lena bekam einfach kein Wort raus. Sie wusste nicht, über was sie groß reden sollte. Ihr war auch gar nicht nach Reden zumute. Ganz anders als Genzo, den sie neben sich immer wieder tief einatmen hörte, nur um dann wieder nichts von ihm zu hören.
 

An einer Kreuzung blieb sie dann am Straßenrand einfach stehen und drehte sich zu ihm um.
 

„Okay... was ist los?!“, kam es unkontrolliert aus ihr heraus.
 

Sie empfand die Stille als ein reinstes Folterinstrument.
 

„Nichts.“, schoss es direkt zurück, doch sie sah ihn weiterhin an, „Geht's... dir wirklich gut?“, fragte er dann doch.
 

„Klar, ein bisschen Stress, aber das ist... normal vor-“
 

„Das meine ich nicht.“, unterbrach er sie und Lena wusste, auf was er anspielte.
 

Sie seufzte und sah wieder von ihm ab. Sie schaute auf die andere Straßenseite, sah sich kurz nach rechts und links um, bevor sie einfach den Zebrastreifen überquerte. Dicht gefolgt von Genzo.
 

„Geht so.“, meinte sie dann doch, sah ihn aber nicht an.
 

„War das der Grund, wieso du die letzten Wochen nur noch Online unterwegs warst?“
 

„Stalkst du mich?!“, kam es wieder spitz über ihre Lippen, obwohl sie gar nicht so giftig klingen wollte.
 

Im Endeffekt machte er sich ja auch nur Sorgen um sie. Das wusste sie. Er hatte dafür irgendwie immer einen sechsten Sinn, wenn es ihr nicht gut ging. Deswegen betrachtete sie Genzo ja auch, als ihren besten Freund.
 

„Ich musste einfach etwas Dampf ablassen.“, beantwortete Lena dann doch seine Frage.
 

„Hat es funktioniert?“
 

„Was denkst du denn... Ich hätte die Finger von LOL lassen sollen.“, murmelte sie.
 

„Was ist-“
 

„League of Legends... ein Strategiespiel... Fünf gegen fünf, bei dem man die jeweils andere Basis zerstören muss.“, erklärte sie beiläufig, „Totale toxische Community... Als Aggressionstherapie würde ich davon definitiv abraten.“, grinste sie dann doch.
 

„Du hast es aber auch mit Strategiespielen.“
 

„Ich hab auch was anderes gemacht.“, verteidigte sie sich.
 

„Hast du Beweise?“, grinste er und sie konnte nicht anders, als mit einzusteigen in sein Grinsen.
 

„Das nächste Mal nehme ich es für dich auf.“
 

Genzo und Lena kamen an einem Wohnblock an und auch wenn die vorige Unterhaltung doch recht angenehm wurde, wusste sie nicht, was sie jetzt tun sollte. Es war befreiend mit Genzo zu reden. Einfach über belangloses Dinge. Die Seitenhiebe die sie sich gegenseitig vorlegten, ließ sie wie früher fühlen. Als noch alles normal war.
 

„Hier wohnst du jetzt?“, riss er sie aus ihren Gedanken.
 

Sie sah, wie er den Wohnblock nach oben anschaute und sie wusste, dass der Bezirk nicht wirklich der schönste in Hamburg war. Es war ehrlich gesagt, trist grau. Das konnte auch nicht der Kiosk neben dem Gebäude wieder wettmachen.
 

„Es ist nur für den Übergang. Hab nichts besseres auf die Schnelle gefunden.“, sagte sie und zog ihren Schlüsselbund aus dem Seitenfach ihrer Sporttasche.
 

Lena überbrückte die letzten Meter zur Tür und hatte schon den Schlüssel ins Loch geschoben, als sie die Haupttür aufschloss. Es klickte kurz und sie drückte die Tür mit ihrem Körper nach innen auf.
 

„Magst du noch auf einen Kaffee mit hoch kommen?“, fragte sie ohne lange zu überlegen.
 

Sie hatte wirklich nicht darüber nachgedacht. Aber die Idee kam einfach aus einem Bauchgefühl an die Oberfläche. Sie wollte das Gespräch nicht enden lassen. Als dann auch noch sein Blick auf ihren fiel und er lächelte, wusste sie, dass dies kein Fehler werden würde...
 

„Gerne.“



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