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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Rettung naht

Alfrid starrte unentwegt auf Eysmas Rücken, während sie durch die Gänge des Palastes hasteten. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie am Leben war. Er hatte sie tot geglaubt.
 

Odin selbst hatte ihm gesagt, sie sei tot. Nur verschwommen konnte sich Alfrid noch an jenen Moment erinnern, als er, nach wochenlanger Suche nach dem Mädchen, das er liebte, schliesslich keinen anderen Ausweg mehr gesehen hatte, als seinen König höchstpersönlich nach dem Verbleib Eysmas zu fragen. Er wusste, dass Odin es als seine Pflicht ansah, über alle Bewohner des Palastes Bescheid zu wissen, und Eysma und ihre Familie hatten seit jeher einen der unzähligen Flügel im Palast bewohnt. Sie waren sogar, um viele Ecken herum, mit der königlichen Familie verwandt. Es hatte Alfrid daher nicht überrascht, dass Odin augenblicklich Auskunft geben konnte.
 

Nur hatte ihm diese Auskunft nicht im mindesten gefallen.
 

Aber nun musste er feststellen, dass Odin ihn belogen hatte. Er war natürlich erleichtert darüber, doch gleichzeitig stieg eine unendlich grosse Wut auf den Allvater in ihm auf. Wie hatte Odin ihm das antun können? Wie hatte er so tun können, als ob Eysma von ihnen gegangen wäre? Und weshalb hatte er es getan?
 

Und vor allem: wo war sie die ganze Zeit über gewesen?
 

Fragen über Fragen, doch Alfrid wusste nicht, wie er sie stellen sollte. Eysma wirkte so zielstrebig, so... anders.
 

Plötzlich hielt sie inne und schien zu lauschen. Alfrid wäre beinahe in sie hinein gestolpert. «Was ist denn?» fragte er verwirrt.
 

«Pscht.» Sie hob den Zeigefinger an den Mund und warf einen unruhigen Blick umher. «Ich kann ihn nicht mehr hören.»
 

«Wen?» fragte Alfrid zerstreut, nur um sich eine Sekunde später einen Narren zu schimpfen. «Loki.» Er hasste allein den Klang dieses Namens. Und er hasste es, ihn aussprechen zu müssen.
 

«Ja, Loki.» Eysma warf ihm einen flüchtigen Blick zu, dann lauschte sie wieder angestrengt. Alfrid wagte kaum, zu atmen, um ihre Konzentration nicht zu stören. Nach ein paar Minuten durchflutete Erleichterung die Frau und sie wies nach rechts. «Da lang.»
 

Jetzt oder nie, dachte sich Alfrid und nahm allen Mut zusammen, um die Frage zu stellen, die in ihm am meisten brannte. «Warum hiess es, du wärst tot... warum bist du nie... zurück gekommen? Wo warst du die ganze Zeit?» Okay, es waren eigentlich drei Fragen, die da aus ihm heraussprudelten, so hastig, dass er nicht sicher war, ob Eysma ihn überhaupt verstanden hatte.
 

Sie stoppte ihren Schritt nicht, als sie tief Luft holte und antwortete: «Ich hatte keine Ahnung, dass behauptet wurde, ich sei tot. Ich war... in einer Zwischenwelt. An einem Ort, wo die Zeit anders verläuft als hier. Schneller einerseits, doch andererseits ist sie wie eingefroren.» Sie wandte sich kurz um. «Ich verstehe es selbst nicht genau. Loki hat nicht viel erklärt, damals.»
 

«Loki?» Alfrid verschlug es die Sprache. «Also hat er dich sozusagen... aus dem Weg geschafft?»
 

Eysma zuckte die Schultern. «Sozusagen, ja. Ich hatte meine Dienerinnen, bekam alles, was ich wollte an Büchern oder sonstigen Zerstreuungen aber ich war... schrecklich einsam.»
 

Eine Welle von Mitgefühl und Wut durchfuhr Alfrid und er wünschte sich, Loki zwischen die Finger zu bekommen - so sehr wie nie zuvor. Er wollte etwas sagen, aber da blieb Eysma aprupt wieder stehen und schüttelte verzweifelt den Kopf. "Wieso verliere ich ihn dauernd?" murmelte sie, "Eben noch war seine Stimme klar und deutlich zu hören und jetzt..." Sie brach ab und blickte beinahe ängstlich um sich. Alfrid wagte nicht, auch nur eine einzige Frage zu stellen, denn ihr Gesicht verriet höchste Anspannung - und jetzt lag sogar ein Hauch von Panik darauf.
 

Es vergingen mehrere Minuten, Minuten, die sich zu einer Ewigkeit zu dehnen schienen. Dann wurde Eysmas Gesichtsausdruck auf einmal noch verwirrter, und sie flüsterte leise: "Was macht er denn hier?"
 

Alfrid hatte keinen blassen Schimmer von wem sie sprach aber er brauchte auch gar nicht erst zu fragen – wenige Sekunden später tauchte Thor vor ihnen auf.
 

Der Donnergott hielt sich gar nicht erst mit irgendwelchen Erklärungen auf, sondern fasste Eysma am Arm und sagte: «Mutter und Loki brauchen dich, um Asgard zu retten. Sie schaffen es nicht allein.»
 

Alfrid wollte protestieren, wollte eine Erklärung fordern, doch als er sah, wie die Frau nur stumm nickte, blieb ihm jede Erwiderung im Hals stecken. Verwirrt und erstarrt sah er zu, wie Thor die Eysma hochhob, seinen Hammer schwang und dann mit ihr verschwand.
 


 


 


 


 

Wenige Minuten zuvor... Fassungslos hatte Thor Runyas Worten gelauscht, Worte, die zwar aus ihrem Mund kamen, aber mit Lokis Stimme gesprochen wurden. Er hatte zugehört, wie sein Bruder ihr - ihm! - die Anweisung gab, eine junge Frau zu holen, die versuchte, den Weg zu ihm zu finden, es alleine aber niemals schaffen würde.
 

Lokis Anweisungen war knapp und präzise. Und als Runya seine Botschaft übermittelt hatte, sagte sie nur: "Geh. Ich bringe die Kinder hier raus."
 

In Thors Kopf schwirrte es, aber er gehorchte benommen und machte sich auf den Weg. Tief in sich spürte er, dass es um Sekunden ging.



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