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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Die Rückkehr der Königin

SVARTALFHEIM - EIN HALBES JAHR NACH LOKIS VERSUCH, MIDGARD ZU EROBERN
 

Thor war zufrieden. Der Kampf war gut gelaufen und sie hatten endlich alle Aufständischen niedergemacht. Sif und Hogun hatten tapfer an seiner Seite gekämpft... Obwohl Sif zunächst behauptet hatte, ohne ihn klar zu kommen, war sie am Ende dann doch sehr froh um seine Unterstützung gewesen. Natürlich! Thor schmunzelte vor sich hin. Sif war eine sehr gute Kriegerin, aber mit ihm, dem Donnergott, konnte sie sich ja nun wirklich nicht ernsthaft vergleichen! Und dass es ohne ihn nicht gehen würde, war ihm klar gewesen. Darum hatte er sich nur zu gerne bereit erklärt, Sif unter die Arme zu greifen.
 

Aber nun freute er sich doch, wieder nach Hause zu kommen. Das letzte halbe Jahr war sehr anstrengend gewesen und auch wenn Thor es niemals zugegeben hätte, fühlte er sich doch langsam erschöpft. Und er war nicht der einzige, dem es so ging. Alle seine Freunde und Mitstreiter konnten etwas Ruhe gebrauchen - allerdings erst nach der ausgiebigen Siegesfeier in Asgard, das verstand sich von selbst!
 

«Gehen wir?» Hoguns Frage holte ihn aus seinen Gedanken. Der Freund hatte bereits alle Waffen zusammen getragen und verstaut. Auch Sif und die übrigen Krieger Asgards waren bereit zur Abreise.
 

Thor warf einen Blick zurück auf das Dorf in seinem Rücken. Es war zur Hälfte verwüstet worden... woran sie nicht ganz unschuldig gewesen waren. Sie hatten in ihren Bemühungen, die Marodeure hier aufzuhalten, nicht davor zurückgeschreckt, das Nötige zu tun. Selbst wenn dieses Nötige eine ziemliche Spur der Zerstörung nach sich gezogen hatte.
 

«Warum bleibst du nicht noch hier und hilfst beim Wiederaufbau?» fragte Thor aus einer plötzlichen Eingebung heraus. Immerhin hatte er mitbekommen, wie Hogun, der als einziger seiner engsten Freunde nicht aus Asgard stammte, sich besonders dafür eingesetzt hatte, das Dorf zu schonen. Ihm war auch aufgefallen, wie gut er sich mit den Leuten hier verstand – was Thor nicht ganz nachvollziehen konnte, denn er selbst mochte die Dunkelelfen überhaupt nicht. Aber Hogun hatte ihm diesbezüglich ziemlich die Meinung gegeigt: schliesslich gab es nur noch wenige von ihnen und man konnte diesen Rest eines einst grossen und mächtigen Volkes ja kaum für die Sünden ihrer Vorfahren verantworlich machen.
 

Hogun zögerte einen Moment, dann nickte er langsam. «Das würde ich gerne tun. Und anschliessend noch in meiner Heimat vorbei schauen.»
 

Thor streckte ihm die Hand hin. «Nimm dir alle Zeit die du brauchst. Ich werde dich beim Allvater entschuldigen. Und sobald du zurück bist, starten wir eine zweite Siegesfeier – nur für dich.»
 

Sein Freund lachte. «Gib’s zu: das ist der einzige Grund, warum du diesen Vorschlag gemacht hast. Du willst zweimal über die Stränge schlagen können!»
 

Thor stimmte in das Lachen ein. «Erwischt! Aber erzähl’s nicht weiter, ja?»
 

Sie schüttelten sich die Hände und dann ging Hogun zurück zum Dorf. Thor wollte sich gerade aufschwingen und die anderen zusammen trommeln, als er plötzlich stutzte. Auf der Hügelkette am Horizont hatte etwas aufgeleuchtet. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Hatte er sich das eingebildet? Aber nein, da war es wieder. Ein seltsames irritierendes Licht, dessen Farbe er nicht genau bestimmen konnte.
 

Seine Instinkte schlugen plötzlich Alarm. Er wusste nicht, was das war, aber es konnte durchaus sein, dass es da hinten noch ein bisher nicht entdecktes Nest von Galgenvögeln gab. Thor hob kurz entschlossen seinen Hammer und schwang sich in die Lüfte. Er würde nicht lange brauchen, um herauszufinden, mit wem oder was er es da zu tun hatte. Und er war sich sicher, alleine klar zu kommen. Kein Grund also, die erschöpften Freunde und Krieger zu belangen. Er war stark genug.
 

Das Leuchten wurde stärker je näher er kam. Es war verwirrend, denn noch immer konnte er beim besten Willen nicht sagen, welche Farbe das seltsame Licht ausstrahlte. Irgendwie wirkte es dunkel und unheimlich. Wieder schlugen Thors Instinkte Alarm und eine leise Stimme in seinem Inneren riet ihm, umzukehren und Sif und die Grossen Drei zu holen. Doch er überhörte sie. Er war nicht nur der Donnergott sondern auch Asgards zukünftiger König. Wäre ja also noch schöner, wenn er sich wegen eines irritierenden Lichtes in die Hosen machen würde!
 

Als er ganz nahe heran war, veränderte sich das merkwürdige Licht auf einmal: es begann sich zu formieren und schien dabei fast so etwas wie eine Gestalt anzunehmen. Wieder kniff Thor die Augen zusammen, diesmal aus Verwirrung. Narrten ihn seine Sinne? Und dann begann das Licht plötzlich auf und ab zu hüpfen fast so, als ob es tanzen würde...
 

Thor setzte auf dem Boden auf und beobachtete die Erscheinung einen Moment lang unentschlossen. Ausser der seltsamen Lichtquelle konnte er nichts entdecken – und schon gar keinen Marodeur. Was war hier los? Und warum stellten sich ihm auf einmal die Nackenhaare auf?
 

Wenige Augenblicke später merkte er, dass das Licht sich von ihm fortbewegte. Fast automatisch setzten sich seine Füsse ebenfalls in Bewegung und ohne dass er recht merkte, was er tat, folgte er dem Phänomen. Das immer noch tänzelnde Licht durchquerte den Canyon, in dem sie sich jetzt befanden und verharrte schliesslich vor einer Höhle. Kurz leuchtete es grell und weiss auf, dann brach es in sich zusammen und verlosch abrupt.
 

Thor blinzelte irritiert. Was war denn jetzt los? Wo war die Erscheinung hin? Sie hatte ihn definitiv hier her geführt... Aber wozu?
 

Er wollte sich gerade kopfschüttelnd wieder umdrehen und zurückgehen, als er das Geräusch hörte. Es drang eindeutig aus der Höhle zu ihm heraus und klang wie ein leises Rufen.
 

Es dauerte einen Moment, ehe Thor begriff, was er da hörte...
 

Seinen Namen!
 

Ganz eindeutig: da rief jemand aus dem Inneren der Höhle heraus seinen Namen...
 

Und ohne dass er sich dagegen wehren konnte ging er hinein, folgte der Stimme, die ihm befahl, näher zu treten.
 

Als er wieder herauskam glühten seine Augen in einer seltsam schimmernden, unnatürlichen Farbe...
 

Und hinter ihm her glitt ein schwarzer, feiner Nebel - beinahe unsichtbar aber dennoch schrecklich realistisch.
 

ES war dabei, mit dem Donnergott nach Asgard zurück zu kehren!
 


 


 


 

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ASGARD - HEUTE
 

«Mutter!» Thor war genauso überrascht wie Runya und Sif es gewesen waren, als seine Mutter so unvermittelt in ihrem Versteck auftauchte. Er hatte gefürchtet, dass er sie vielleicht nie wiedersehen würde. Doch nun war sie zurück. Und das genau in dem Moment, in dem er ihren Trost und Zuspruch am meisten brauchen konnte!
 

Er zog sie in seine Arme und vergass dabei fast, nicht allzu fest zuzudrücken. Erst als sie sich ein wenig in seiner Umarmung versteifte, fiel ihm wieder ein, dass er eine Frau hielt und keinen seiner Krieger-Kollegen.
 

«Entschuldige.» sagte er leicht verlegen.
 

Sie lachte nur. «Schon gut, mein Sohn. Ich freu mich über deine Umarmung. Und vor allem darüber, dass es dir gut geht.»
 

«Wie bist du denn hergekommen?» wollte Thor wissen. Er hatte geglaubt, dass Heimdall seine Mutter mit dem Bifröst auf eine andere Welt geschickt hatte. Aber das konnte ja wohl nicht stimmen, denn Loki war der einzige, der ohne den Bifröst zwischen den Welten reisen konnte. Und da sich der Bifröst jetzt in der Gewalt des Schwarzen Elements befand, stand es ausser Frage, dass Frigga diesen nicht hatte nutzen können, um zurück zu kommen.
 

«Heimdall hatte mich nur an Asgards äusserste Grenzen geschickt.» bestätigte Frigga da schon seine Vermutung, dass sie Asgard nicht verlassen hatte. «In die Obhut meiner zwei alten Lehrerinnen, der weisesten Hexen unserer Heimat. Sie kennen Mittel und Wege, ihren Zufluchtsort zu verbergen. Selbst vor solch schrecklichen Bedrohungen wie dem Schwarzen Element.»
 

«Aber warum bist du jetzt zurückgekommen?» Thor musterte seine Mutter besorgt. «So sehr ich mich freue, dich zu sehen: hier ist es viel zu gefährlich für dich. Das Schwarze Element wird sicher versuchen, dich in seine Finger zu bekommen.»
 

Frigga lachte flüchtig auf. «Ja, das würde es gewiss... Wenn es spüren könnte, dass ich hier bin. Aber das kann es nicht.»
 

«Warum nicht?»
 

«Ich sagte doch eben, dass Heimdall mich zu den weisen Hexen Asgards geschickt hatte. Dies geschah nicht nur, um mich in Sicherheit zu bringen, sondern auch weil er wusste, dass sie über genügend Kräfte verfügten, um mich für ES sozusagen unsichtbar werden zu lassen.» Sie strich ihrem Sohn eine Strähne seines blonden Haares zurück. «Sobald diese Magie gewirkt war, musste ich einfach zurückkommen.»
 

«Ich bin froh darüber.» gab der Donnergott ehrlich zu. «Denn auch wenn wir hier drin in Sicherheit sind: da draussen passieren schreckliche Dinge. Und Loki... Er ist in grosser Gefahr.»Er umriss kurz, was geschehen war. Frigga wurde bei seinen Worten immer nachdenklicher. Dass sie sich jetzt ebenfalls Sorgen um Loki machte, war offensichtlich. Seltsamerweise schienen sie jedoch kleiner zu sein als Thors eigene Ängste um den Bruder. Da er wusste, wie sehr Frigga Loki liebte, wunderte er sich darüber und fragte nach. Seine Mutter nahm seine Hand und streichelte sie sanft. «Loki weiss, was er tut. Ich bin sicher, er kommt klar. Er ist stark und mächtig... Viel mächtiger sogar, als er es selbst zur Zeit noch ahnen kann. Aber ich bin absolut sicher, dass er die wahre Kraft in sich spüren wird, wenn es soweit ist... Wenn es nötig ist.»
 

Thors Augen wurden gross. «Was willst du damit sagen?»
 

Statt einer Antwort zog Frigga ihn mit sich. «Schätze, es wird Zeit, dass ich euch Odins bestgehütetes Geheimnis offenbare.» Sie seufzte schwer bei diesen Worten.
 

Odin... Bei dem Namen durchfuhr es Thor siedend heiss!
 

«Mutter...» Er stockte. Wie sollte er ihr bloss sagen, dass Vater tot war? In seiner Freude über das Wiedersehen mit seiner Mutter war der Schmerz über den Tod des Allvaters für einen kurzen aber herrlichen Moment in den Hintergrund getreten.
 

Nun holte er ihn wieder ein – mit voller Wucht.
 

Doch Frigga nahm bloss erneut seine Hand und lächelte ihm traurig, aber gefasst zu. «Ich weiss bereits, mein Sohn, dass er nicht mehr unter uns weilt.»
 

«Wie..?»
 

«Odin und ich waren in unseren Seelen eng verbunden. Wir wussten beide immer, dass wir es spüren würden, wenn der eine von uns einmal nicht mehr da wäre.»
 

«Mutter, es tut mir so leid. Ich habe versagt. Ich hätte...»
 

«Schscht!» unterbrach ihn Frigga. «Du hast dir nichts vorzuwerfen. Die Zeit deines Vaters war abgelaufen. Und falls es dich tröstet: er ahnte seit langem, dass der Moment nahe war. Also quäl dich nicht, mein Sohn. Du hast getan, was du konntest.»
 

Thor wollte widersprechen, doch dann folgte er schliesslich nur schweigend seiner Mutter. Er würde sich nicht so leicht vergeben können, doch im Moment hatte Asgard Priorität – und Thor würde alles in seiner Macht stehende tun, um das drohende Unheil von seinem Volk abzuwenden.
 

Ein Unheil das noch weitaus grösser war als er bisher hatte ahnen können, wie er nun zu seinem Entsetzen hören musste, als seine Mutter ihm und den übrigen Flüchtlingen verkündete, welch düsteres Geheimnis Odin so viele Jahrhunderte lang gehütet hatte – in der vergeblichen Hoffnung, dass es niemals nötig sein würde, es zu enthüllen.
 

Als Friggas Worte verhallten, blieb es still in dem Raum. Keiner der Anwesenden wusste etwas darauf zu erwidern.
 

Aber allen war schlagartig klar geworden, dass es nur einen geben konnte, der Asgard jetzt noch retten konnte...
 

Loki.
 

Ausgerechnet...
 

Und es gab nicht wenige, die sich fragten, ob er das, was er Friggas Meinung nach tun konnte, überhaupt auch würde tun wollen.



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