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Beyond the Happy Ending

von

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Neumond

N° 1: Neumond

 

Einen Monat lang war er jetzt schon allein unterwegs und alles was er bei sich trug, war sein Feuerrattenoutfit und Tessaiga. Mehr hatte er nie gebraucht und mehr würde er auch nie brauchen. Der Abschied von seinen menschlichen Freunden war kurz, aber trotz ihrer gemischten Gefühle nicht weniger angenehm. Vielleicht lag es daran, weil sie alle ein tieferes Verständnis für seine Situation entwickelt hatten oder weil sie hofften, dass es ihm dadurch besser gehen würde. Jeder von ihnen wusste, dass es nichts auf der Welt gab was ihn noch länger an das Dorf binden würde und solange er das Versprechen gab sie irgendwann einmal zu besuchen, ließen sie ihn ziehen.

Und er würde zurückkommen. Nicht in ein oder zwei Monaten, oder in einem Jahr, aber irgendwann würde ihn sein Weg wieder zu seinen alten Gefährten führen. Zurück in die Arme seiner neugewonnenen Heimat und zurück zu Goshinboku.

 

Nach drei Jahren gemeinsamer Reise, war es fast schon seltsam allein durch die Wälder zu ziehen. Aber Inu Yasha konnte nicht sagen, dass er es nicht mochte. Es gab kein vorgeschriebenes Tempo, keine unnötigen Pausen oder das Bedürfnis in den Abendstunden ein Lager aufzubauen, er legte weitere Strecken zurück, ohne eine Anforderung an Schlaf und hatte sogar wieder begonnen rohes Fleisch zu verzehren – etwas, was er in Anbetracht des menschlichen Empfinden aufgegeben hatte. Alles kehrte zu seinen Wurzeln zurück und er war erneut nur für sich selbst verantwortlich, während er subtil den Sternen in den Süden folgte, einem unbestimmten Ziel entgegen.

 

Eine sanfte, aber recht kühle Herbstbrise streifte durch bunt gefärbte Baumkronen und ließ farbige Blätter in der Umarmung des Windes zu Boden tanzen. Jede Zelle im Körper des Halbdämons strahlte vor Entspannung und Ruhe, als er durch das Spiel von Licht und Schatten der Baldachine sprang, immer der wandernden Abendsonne folgend. Er atmete den Reichtum an unverfälschten Gerüchen ein, so viel schärfer, so viel reicher und so viel belebender, als er es jemals gerochen haben könnte. Überall um ihn herum erhoben sich die lebendigen, braunen Säulen der Erde, griffen weit hinauf in den Himmel und riesige Äste streckten sich aus und beschatteten das weiche Gras darunter. Getrocknete Zweige und Blätter bedeckten den Boden und dämpften den ein oder anderen Sprung nackter Füße, bevor jene wieder hoch oben zwischen Blattwerk und Gehölz verschwanden.

Obwohl sein stetiger Gang schnell war und die Meilen an ihm vorbeirasten, war Inu Yasha bereit, das Tempo zu erhöhen. Er konzentrierte sich und nutze seine fast gleitende Vorwärtsbewegung zum größten Vorteil aus. Mit jedem zusammenziehen und schnappen seiner Muskeln, setzte er seinen Fuß fest auf den Untergrund auf und katapultierte sich danach hoch in die Luft. Für einen Augenblick war er vollkommen schwerelos, bevor er in einem langen und tiefen Bogen nach unten stürzte und genau den gleichen Ablauf wiederholte, um in einer mühelosen Kurve wieder nach oben zu schießen.

Es dauerte nicht lange, bis er sich an seinen Rhythmus angepasst und darin entspannt hatte. Dies war so nah, wie er es jemals schaffen würde, wahre Freiheit zu erreichen und es war eine der Freuden, die er aus seinem gemischten Erben ziehen konnte. Es war eine Sache, an der schon seit seiner Kindheit festhielt – etwas, was ihm und nur ihm allein gehörte und niemals würde dieses besondere Gefühl übertroffen werden.

 

Der starke Herzschlag in seiner Brust, ließ seinen Körper vor Adrenalin erzittern und jeden Zentimeter mit neugewonnener Kraft erblühen. Der Wind rauschte an den dreieckigen, weißen Hündchenohren vorbei, riss an dem roten Stoff der Robe und Tessaiga vibrierte bei jedem neuen Aufprall auf dem Boden. Er konnte in der nahen Umgebung vereinzelte Wildtiere und kleinere Dämonen wittern und seine Nase verriet ihm, dass sich in einigen Kilometern Umkreis keine menschlichen Dörfer befanden. Seine goldenen Augen erhoben sich zu dem verfärbten Horizont und verfolgten berechnend den momentanen Stand der untergehenden Sonne.

Er müsste bald eine Pause machen und sich einen geeigneten Platz für die Nacht suchen. Ein paar Beeren und Wurzel sollten für den Abend genügen, denn er hatte am Vortag vorsorglich zwei Kaninchen gegessen, damit er in der Zeit seiner Menschwerdung keine schwere Nahrung zu sich nehmen musste. Je weniger er sich am Boden und damit auf unbekannten und unsicheren Terrain aufhalten musste, desto leichter würden er die kommenden Stunden überstehen.

 

Denn dies war der erste Neumond ohne sein Rudel.

 

Seine ausgeglichen Sprünge verkürzten sich, er gab seine überlegende Position in den Ästen der Bäume auf und bewegte sich stattdessen als rote und weiße Unschärfe über den Waldboden, bis er sich komplett verlangsamte und in einen seichten Lauf fiel.

Aus einem tief verwurzelten Instinkt heraus, begann der Halbdämon seine gesamte Umgebung schon fast klinisch zu untersuchen. Er identifizierte die in seiner Nähe vorhanden Individuen, kategorisierte sie und speicherte jedes noch so kleine Detail gedanklich ab, die darauf hindeuten könnten, dass etwas nicht stimmte. Die Schönheit um in herum, obwohl bemerkt und geschätzt, rückte in den Hintergrund und stattdessen konzentrierte er sich auf die Schatten, die Ecken und Nischen zwischen den Bäumen, die dunklen Orte, an denen Gefahren lauern könnten. Die ersten Fluchtwege wurden geplant und Fehler gesucht, die eine möglich spätere Verteidigung verhindern könnten, denn er musste auf alles vorbereitet sein, egal wie unwahrscheinlich es auch war.

Immerhin hätte Inu Yasha seine Kindertage in der rauen Natur nicht überlebt, wenn er in seinen Aufgaben nachlässig gewesen wäre. Beobachtungen zeigten ihm, Erfahrungen lehrten ihn und die Sturheit brachte ihn dorthin, wo er heute stand. Nur zu gut erinnerte er sich an seine selbst auferlegten Disziplinen, neue Dinge in phänomenaler Geschwindigkeit zu erlernen – und das nicht nur mit seinen Augen, sondern mit jedem seiner Sinne, die ihm gegeben wurden. Aufgeben gab es nicht und er ließ nur selten zu, dass sich sein körperlicher Zustand einmischte. Manchmal gab es Tage an denen er weder schlief, aß, sich ausruhte oder Verletzungen die Chance auf Heilung gewährte. Denn jede Sekunde zählte für ihn, ein Fehler und er hätte sein Leben verwirkt.

Kaum verwunderlich, dass er wegen seiner eigenen Dummheit mehr als nur einmal an der schmalen Grenze zwischen Leben und Tod tanzte. Aber irgendwie schaffte er es jedes Mal noch rechtzeitig zurück. Vielleicht war es sein Schicksal, vielleicht wollte selbst der Tod keinen Mischling bei sich, aber am Ende war er zu dem geworden, der er heute war.

 

Seine Hände streiften beiläufig über Blätter und Sträucher, als er an ihnen vorbei trat und sich umblickte. Die Bäume standen hier ausreichend weit auseinander, damit er ein umfassendes Sichtfeld hatte, waren aber immer noch nah genug zueinander, dass er im Notfall über sie hinweg flüchten konnte. Die Äste sahen groß und robust aus und hingen tief in Bodennähe, sodass er auch als Mensch problemlos an ihnen nach oben klettern konnte, um in den Baumkronen einen geeigneten Ruheplatz zu finden. Fast ein wenig melancholisch ließ er seinen Blick in das Blätterdach schweifen und erinnerte sich an seine jungen Jahre, als er praktisch ausschließlich zwischen den Zweigen der Bäume gelebt hatte, um seine gesammelte Nahrung und auch sich selbst vor allen möglichen Gefahren und Fressfeinden zu schützen. Vor allem nachdem seine Mutter gestorben war und seine Krallen und Milchzähne noch teilweise zu weich waren, um ernsthaften Schaden anzurichten, erwies sich dieser Ort am effektivsten und war im Gegensatz zu den feuchten Erdlöchern und kalten Steinhöhlen wirklicher bequemer.

Mit einem mentalen Seufzen ging er in die Hocke, tastete über das weiche Moos und grub seine Krallen ein paar Zentimeter in die feuchte Erde. Nahrhafter Boden, murmelte er geistig. Die beste Voraussetzung für Brombeeren und Pilze im Herbst, wenn er Glück hatte, fand er sogar ein paar Haselnüsse oder Eicheln. Als er sich erhob bebten seine Nasenflügel und er filterte die unterschiedlichen Gerüche und Düfte in der Luft. Zwei Rehe, ein Fuchs und kleinere Yokai, nichts was ihm gefährlich werden könnte. Einige Kilometer in östlicher Richtung befand sich ein Fluss, welchen er auf seiner Reise vor einige Tagen bereits gekreuzt hatte und er wusste daher, dass dieser eine gute Möglichkeit bot, um bei Problemen seinen Geruch und seine Spur zu verbergen – vorausgesetzt, er schaffte es bis dort hin.

 

Dennoch war dies wohl der beste Ort für eine Pause.

Inu Yasha würde für die Nacht hierbleiben.

 

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Die letzten Lichtstrahlen verblassten träge am dunklen Horizont und mit ihnen wurden jegliche seiner dämonischen Kräfte versiegelt. Tief eingebettet in seinem Körper, noch immer lebend und pulsierend unter seiner Haut, aber für Stunden nicht nach außen hin sichtbar. Es war nicht so, als würde sein Dämonenblut gänzlich verschwinden, stattdessen zog es sich weit in die Tiefen seiner Seele zurück und schien für diese eine Nacht in einen seltsamen Schlummern zu verfallen.

Und mit der Ankunft der Dunkelheit, setzten auch die körperlichen Veränderungen ein – und brachte den eigentlichen Schmerz mit sich. Einst weißes Haar blutete zu Tintenschwarz, spitze Zähne und Klauen wurden nutzlos klein und stumpf. Muskeln verkürzten sich, sein Rückgrat bog sich mehr, Knochen wurden dünner. Seine flaumigen Ohren schrumpften und sanken in seine Kopfhaut, für einen kurzen Augenblick gab es ein beständig dumpfes Pochen, welches sich langsam über seine Schädeldecke zu den Seiten hin ausbreitete, bevor sich der Knorpel und die damit verbundenen menschlichen Ohren bildeten.

Er hatte es nie für nötig gehalten jemanden zu berichten, wie quälend die eigentliche Transformation tatsächlich war, denn das Nachwachsen von Fleisch, Reißzähnen oder sogar Knochenfragmenten stellte sich immer als äußerst schmerzhaft heraus. Oftmals bemerkte er, dass sein Zahnfleisch blutete oder das die Haut an den Rändern seiner Krallen aufgerissen und verzehrt war und doch schien nie jemand seiner Begleiter darauf aufmerksam geworden zu sein. Und da er keine schlafenden Hunde wecken wollte – oder in seinem Falle Kagome – schwieg er einfach und ließ den Schmerz vorüberziehen.

 

Inu Yasha seufzte und lehnte sich an die raue Rinde des Baumstammes hinter sich zurück, als das Klopfen in seinem Kopf langsam nachließ und seine Schläfen aufhörten unter seinen Fingerkuppen zu pochen. Normalerweise ging seine Transformation schnell von statten, aber heute hatte er das Gefühl, dass sich sein dämonisches Blut nur schleppend langsam in sein Heiligtum zurückzog. Es war fast so, als müsste es zwanghaft aus seinen Adern herausgerissen werden und er hatte gespürt, wie es nur Sekunden vor seinem erzwungenen Schlaf wütend aufgeflammt war. Der Dämon in ihm hatte sich noch nie so dagegen gewehrt und er konnte keinen vernünftigen Grund erkennen woran es liegen könnte, denn schließlich war es jeden Monat, seit dem Tag seiner Geburt so verlaufen.

Seine allererste Verwandlung war für ihn die Hölle gewesen. Niemand hatte damals geahnt, dass es zu einer solchen Umwandlung kommen würde und obwohl er nur ein Säugling war, hatte sich der scharfe Schmerz tief in sein Bewusstsein gefressen. Als er wuchs, wurde es zwar nicht besser, aber er gewöhnte sich daran und das machte die Sache irgendwie einfacher. Nur zu gut erinnerte er sich, dass er einmal versucht hatte seine Menschwerdung aufzuhalten. Er hatte sich so verzweifelt an sein dämonische Blut geklammert und jede Unze seiner Kraft heraufbeschworen, um sich nicht verwandeln zu müssen. Aber am Ende konnte ein menschliches Herz mit dem Yoki in seinem Blut nicht umgehen und das sonst so überlegende Erbe seines Vaters hatte ihn in dieser Nacht fast getötet.

Er war zwischen seinen Formen stecken geblieben, halb verwandelt, kauernd auf dem Boden und vor Qual schreiend, während durch seine Adern flüssiges Gift schoss und ihn von Innen heraus zu verbrennen schien. In seinem Delirium nahm er damals wage die Gestalt seiner Mutter wahr, aber ihre Worte blieben für ihn ungehört und erst als sie ihn eine schützende, warme Umarmung zog und ihm das Gefühl vermittelte nicht allein zu sein, konnte er endlich loslassen. Es dauerte fast zwei Tage, bis er wieder bei Bewusstsein war und noch einmal drei, bis er sich ausreichend erholt hatte, um aus dem Bett zu steigen.

 

Seit diesem Tag hatte er nur noch ein einziges Mal gegen die Verwandlung gekämpft – später, als er älter wurde und dachte, dass er jetzt genug Willenskraft besaß, um es aufzuhalten. Aber das Ergebnis war das Gleiche, denn ein solch unnatürliches Ende der Veränderung blieb nie ohne Konsequenzen und das war die dumme, traurige Wahrheit die er akzeptieren musste.

Er war schließlich nur ein Halbdämon.

 

Auf seinem Zweig sitzend, zu den leicht funkelnden Sternen blickend, war Inu Yasha nun vollkommen zufrieden damit die verbleibenden Stunden bis zum Morgengrauen auszuharren. Sein Gewand wickelte sich fest um seinen Körper und hielt ihn in der kalten Herbstluft weitestgehend warm, während er sich in der Umarmung des mächtigen Baumes sicher und beschützt fühlte und eine tiefe Ruhe in seinen Geist Einzug hielt, obgleich er immer noch aufmerksam auf die Umgebung achtete.

Denn selbst in seiner menschlichen Zeit gab es eine Sache, die für ihn nie verschwinden würde; die Verbundenheit zu der tief verwurzelten und Jahrtausendealten Magie der Uralten, die durch das Land unter seinen Füßen floss. Sie waren da, noch bevor es Menschen und Yokai auf dieser Welt gab, sie durchfluteten und berührten, sie gaben und nahmen und sie waren selbst in dieser Nacht für ihn spürbar. Wann immer er sich in der Natur bewegte, fühlte er den Puls des Lebens aus den Tiefen des Planeten. Alles hatte seinen Platz und ein unsichtbares Netz, dass für ein stetiges Gleichgewicht sorgte, verband sich mit jedem Wesen und sogar mit Muttererde selbst.

Inu Yasha hatte nie wirklich darüber nachgedacht, warum er ein so starkes Bewusstsein zu den spirituellen Ebenen besaß oder warum gerade er die Bindung so deutlich spüren konnte. Vielleicht war es ein Erbe seines menschlichen oder dämonischen Blutes oder weil er aus zwei verschiedenen Rassen stammte. Aber sein Verständnis für die Uralten, das Empfinden für Reiryoku und Yoki wuchs mit ihm und jedes Mal, wenn er ein von Magie berührtes Wesen begegnet war, fühlte er die beruhigenden Impulse tief in seiner Seele.

 

Goshinboku war ein solches Wesen.
 

Der heilige Baum war 50 Jahre lang sein unfreiwilliges Zuhause gewesen. Dort gab es für ihn keine Angst, keinen Schmerz, keinen Hass. Nur Frieden. Er hatte sicher und behütet im Schatten seiner Umarmung geschlafen und die weiten Ästen wogen seinen trägen Körper, denn Kikyos Pfeil verband ihn damals mit dem Baum und verband gleichzeitig auch den heiligen Baum mit ihm. Er wurde von der Welt abgeschnitten, träumte in einem Strudel aus verschwommenen Farben und sein Geist öffnete sich mehr den je für die sanfte Kraft der Uralten. Er berührte und wurde von der Magie berührt.

Aber Inu Yasha schlief nicht allein. Goshinboku, als Baum der Zeit, war die gesamten Jahre über sein stetiger Begleiter und gab eine Teil seiner eigenen Kraft in das Blut des Halbdämons ab, damit er sich bis tief in die Knochen mit ihm vermischen konnte. Er wob das Band der Zeit, welches ihm ermöglicht hatte über ein halbes Jahrhundert vollkommen unberührt zu bleiben und die Grenzen seiner eigenen Ära zu überbrücken, um Kagome in sein Leben zu lassen und in die Zukunft der Welt einzutauchen. Und selbst als er erwacht war, kehrte der junge Hanyo doch immer wieder in seine Zweigen zurück, auf der Suche nach Trost und Akzeptanz.

 

Und vielleicht war gerade das der Grund, warum er den Aufruhr in der sonst so stillen Aura des Waldes spüren konnte. Er konnte es nicht erklären, aber das scharfe Gefühl einer tiefsitzenden Angst verpestete die friedvolle Magie um ihn herum und ließ selbst ihn unruhig werden. Es war selten, dass die Uralten tatsächlich von Dingen der Menschen oder Yokai beeinträchtigt wurden. Naraku war der Letzte, der mit seinem giftigen Miasma eine Erschütterung bis in den Tiefen des Planeten ausgelöst hatte, aber nie gab es ein so starkes Echo der Warnung, wie in den letzten Tagen.

Was auch immer das Land bedrohte, Inu Yasha wusste instinktiv, dass bald etwas passieren würde.

 

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Dunkle Augen wanderten langsam über den mondlosen Himmel, Tessaiga lag in fester Manier in seinem Schoß und Inu Yasha strich sich eine einzeln verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, um sie hinter sein Ohr zu klemmen. Er steckte die Hände tiefer in die Ärmel seines Haoris und rutschte ein wenig auf dem Holz herum, um eine angenehmere Position zu finden. Noch sieben Stunden bis Sonnenaufgang – und bis jetzt war es erschreckend ruhig gewesen. Ab und an gab es ein leises Rascheln, ein entfernten Ruf eines Vogels oder das Heulen eines Wolfes, aber weder hatte ein Dämon seinen Standpunkt ausfindig gemacht, noch waren andere Tiere auf ihn gestoßen. Wenn das so weiter ging, könnte er vermutlich noch in die Versuchung geraten sein Glück auf die Probe zu stellen, nur um zu sehen, ob es das Schicksal es ernst mit ihm meinte.

 

„Glück.“ Das Wort flossen leise über seine Lippen und er legten den Kopf leicht schief, als er daran dachte, dass Sesshoumaru in ihrem Kampf etwas darüber gesagt hatte.

Maße dir nicht an, dem Glück die Schuld dafür zu geben, dass du in all den Jahren einzig und allein wegen eines passenden Zufalls überlebt hast.“

Ob das stimmte? War sein Überleben nur einer Reihe von Zufälle zu verdanken, die ihn irgendwie immer zur richtigen Zeit aus der Scheiße gezogen hatten? Nun, er war nur wegen Kagome aus Goshinbokus Armen entlassen worden und sie hatte Tessaiga irgendwie aus dessen Gefängnis befreien können. Außerdem hatte er seinem Bruder eher im günstigen Affekt den Arm abgeschnitten, als dass er es plante und er konnte die Windnarbe nur aus der Not heraus und nach einer beeindruckenden Demonstration Seitens Sesshoumarus entdecken. Nicht zu vergessen, dass er bis jetzt in seiner menschlichen Nacht noch nicht gefressen worden war oder das Kikyos Pfeil ihn damals nicht tötete.

 

Vielleicht hatte er tatsächlich nur durch Zufall überlebt?

 

Ein nachdenkliches Stirnrunzeln zierte sein Gesicht und er lehnte sich gerade näher an den Baumstamm, als ein erschreckend lauter Schrei durch die Nacht hallte und ihn fast von dem Ast stürzen ließ. Sofort war er in völliger Alarmbereitschaft, Tessaiga – wenn auch in dieser Zeit nur ein verrostetes Schwert – fest im Griff, während seine andere Hand die Rinde neben sich fest umklammerte. Inu Yasha hielt den Atem an, als er vorsichtig nach unten spähte und auf weitere Geräusche lauschte.

Und tatsächlich. Mehrere Zweige knackten und sprangen, Blätter rauschten und etwas lief schnell über das trockene Herbstlaub. Mit seinen menschlichen Augen konnte er von seinem Standpunkt aus nicht erkennen, was oder wer sich dort unten befand, aber er konnte hören, dass es sich in seine Richtung bewegte. Schnell.

„Scheiße“, murmelte er unter angehaltenem Atem und versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen, bevor das unbekannte Ding noch bemerken würde, dass er hier war. Eine Welle des Unbehagen regte sich in seinem Inneren und er verzog missmutig das Gesicht, als er das Gefühl kalter Angst in sich spürte.

 

Keh, ich komme mir vor wie ein Feigling, wenn ich hier oben hocken und mich verstecke. Es ist nicht so, als wäre ich vollkommen schwach und selbst in diesem Zustand ist Tessaiga mir noch nützlich! Und... die Neugierde tötet schließlich nur Katzen... Sich selbst Mut zusprechend, drückte er die wachsende Besorgnis tief in sich zurück und kletterte langsam zu einem der dickeren und tiefer hängenden Ästen, um einen Blick zu riskieren. Von seiner neuen Position aus konnte er die Schritte deutlicher hören, gepaart mit lauten, keuchenden Atemzügen und erschrockenen Lauten.

Huh, es klingt nach einem Menschen, schnaubte er abwertend, obgleich er über diese Erkenntnis sehr erleichtert war. Eben doch ein echter Hund, dachte er triumphierend und hockte sich zufrieden auf, bereit wieder nach oben zu steigen. Es war schließlich nichts, was ihn interessieren könnte und solange kein Dämon hinter seinem Arsch her war, würde er sicher nicht eingreifen und sein Versteck preisgeben. Seine Hände fanden den nächsten Angst und er spannte seine Muskeln an, als die laute Stimme ihn in seiner Bewegung einfrieren ließ.

 

„Sesshoumaru-Sama? Könnte ihr mich hören?“

 

Abrupt drehte er sich wieder zurück, die Augen groß und ungläubig. Er kannte diese Stimme und würde sie nach über vier Jahren sicher überall wiedererkennen. Das war Rin – Sesshoumarus kleines Mädchen. Erneut lehnte er sich wieder ein Stück weit nach unten und spähte zwischen den Blättern hindurch. Das laute Rascheln ihrer Schritte verriet ihm perfekt ihre Postion und sie konnte froh sein, dass er nicht wirklich Hunger auf kleine Kinder hatte.

Sie war wieder näher gekommen, er konnte ihren schnellen Atem nun deutlich hören und dann sah er in alle dem Schwarz einen kleinen Schemen, der fast stolpernd und unsicher zwischen den Bäumen hindurch rannte. Sollten die Kröte und der Drache nicht immer in ihrer Nähe sein? Aber es gab kein lautes Rufen einer nervig hohen Stimme oder das Trampeln von schweren Füßen, die ihr folgten. Tatsächlich schien es so, als wäre das Mädchen wirklich allein.

 

Zum Teufel, wo war Sesshoumaru?

 

Ein schweres Seufzen brummte in seiner Brust und Inu Yasha beugte sich über den Ast, gerade rechtzeitig, um Rin an ihrem Kimono zu erwischen und sie nach oben zu ziehen, als sie an seinem Baum vorbei rannte. Er konnte das Kind schließlich nicht einfach sterben lassen, nur weil jemand bestimmtes sich dazu entschlossen hatte, sie zu verlassen. Er war sicher nicht weichherzig und er hätte all die Jahre nicht überlebt, wenn er sich für jeden und alles erbarmt hätte. Aber das hier war Rin, das kleine Mädchen, welches über vier Jahre im Dorf an seiner Seite gelebt hatte – er konnte sie nicht einfach in ihr Verderben rennen lassen, wenn sie zueinander eine seltsame Freundschaft aufgebaut hatten

Ihr kleinerer Körper zitterte noch immer vor Anstrengung und Panik und sie schlug ein wenig wild um sich, als er sie in seinem Schoß fallen ließ. Sie keuchte leise, hatte die Augen fest zusammengepresst und versuchte sich zum kleinsten Ziel zu machen. Ein Bild, welches ihm nur allzu bekannt vorkam. Inu Yashas Blick wurde scheinbar ausdruckslos, strahlte in seinen Zügen aber immer noch Weichheit aus. Ganz vorsichtig, um das Kind nicht noch weiter zu erschrecken, faste er ihre Finger zwischen seine warmen Hände und tippte ihr auf die Handoberfläche.

 

„Rin.“ Sie zuckte bei dem Klang ihres Namens zusammen und hob ruckartig den Kopf, um in sein Gesicht zu blicken. Eine einzelne, kleine Tränenspuren glitzerten auf ihren Wangen und ihre Augen weiteten sich minutiöse.

„I-Inu Yasha-Sama?“ hauchte sie leise, fast schon ungläubig.

„Wer sonst würde dich vom Boden aufsammeln, Göre?“ Fragte er murrend und ihr Gesicht spaltete sich jäh zu einem Lächeln, all die Angst schien verschwunden. Was für ein seltsames Kind.

„Ich bin so froh Euch zu wiederzusehen, Inu Yasha-Sama!“ , rief sie glücklich aus und wäre ihm vermutlich um den Hals gefallen, wenn sie nicht so hoch oben gesessen hätten. „Ich wusste ihr habt immer noch ein Augen auf mich, obwohl ich schon eine Zeit lang nicht mehr bei Kaede-Sama lebe!“

„Keh.“ murmelte er leise und lehnte sich wieder an den Baum, einen Arm sicher in Rins Reichweite und der andere hielt Tessaiga fest. Er hatte nicht vergessen, dass er während der letzten Jahre immer besonders auf das Mädchen aufgepasst hatte. Nicht zuletzt, weil er einen mörderischen Bruder im Nacken hatte. „Wie auch immer. Was machst du hier draußen? Sollte dieser grüne Frosch nicht bei dir sein?“ fragte er ein wenig mürrisch und schloss leicht die Augen.

„Ach, naja...“ , sie rutschte unruhig auf seinem Schoß hin und her und veranlasste ihn dazu, seine Augen doch wieder zu öffnen, als sie ganz verstummte.

„Ja?“
 

„Ich...weiß ehrlich gesagt nicht, wo sie sind. Ich ging zum Fluss, um Fische für Jaken-Sama und mich zu fangen und als ich zurückging, habe ich keinen mehr gefunden. Ich war der Meinung das sie vielleicht ein Stück weitergezogen waren, um einen besseren Platz für die Nacht zu finden. Also bin ich sie suchen gegangen und irgendwie ist es dunkel geworden, bevor ich sie finden konnte.

Normalerweise warte ich dann einfach, bis einer von ihnen zurückkommt, aber ich wollte nicht mehr eine solch große Last sein und Sesshoumaru-Sama wirklich stolz machen, wenn ich mich auch ohne seine oder Jaken-Samas Hilfe zurechtfinden kann... aber dann habe ich einen Wolf gehört und irgendwie... Naja am Ende habt Ihr mich ja erwischt.“ Sie seufzte leicht besiegt und rieb sich schnell über die Augen, um die verräterische Träne wegzuwischen. Dies war definitiv kein guter Start für sie, um endlich mehr auf eigenen Füßen stehen zu können. Irgendwie schon kläglich wenn sie daran dachte, dass sie bereits in weit schlimmeren Situationen gesteckt hatte und doch war es am Ende einfach nicht das Selbe. Denn auch nach all den Jahren konnte sie die tiefgreifende Panik gegenüber Wölfen einfach nicht vergessen und als sie das laute Heulen in der kalten Nachtluft wahrnahm, hatte die Angst doch wieder gesiegt. Ob sie jemals etwas richtig machen würde?

 

Auf Inu Yashas Gesicht hatte sich derweil ein ernster Ausdruck gebildet und er starrte das Kind nachdenklich an. Auch mit zwölf Jahre schien Rin sich immer noch viel zu sehr auf seinen älteren Bruder zu verlassen, obwohl sie sich der Gefahren um sich herum bewusst zu sein schien. Sie hatte im Dorf viel gelernt und war offener für die Welt geworden, aber es reichte noch lange nicht aus, damit sie alleine überleben könnte. Und solange einer von Sesshoumarus Begleitern in der Nähe war, war das vermutlich auch noch nie nötig gewesen. Sie hat noch so viel zu lernen...

„Inu Yasha-Sama? Würdet Ihr mit mir morgen nach Sesshoumaru-Sama, Jaken-Sama und Ah-Uhn suchen gehen?“ Er konnte die Hoffnung hinter ihren Worten deutlich heraushören und biss sich leicht auf die Unterlippe. Wenn sein idiotischer Bruder das Mädchen tatsächlich mutwillig verlassen hatte, dann würden sie ihn ganz sicher nicht finden und er hatte eigentlich überhaupt keine Lust, nach ihm zu suchen – aber das konnte er ihr nicht sagen und er wollte auch nicht Schuld daran sein, wenn sie auf ihrer Suche starb.

„Na sicher.“ Sagte er stattdessen und machte es sich wieder bequem, um die übrigen Stunden der Nacht schnell hinter sich zu bringen.

 

Irgendwann spürte er eine Bewegung auf seinem Schoß und beobachtete Rin dabei, wie sie wackelig versuchte, sich umzudrehen. Seufzen packte er sie an der Taille, hob sie ein Stück nach oben und platzierte sie dann so, dass sie mit dem Rücken gegen seine Brust lag.

„Oh“ , kam der überraschte Ausdruck aus ihrem Mund, bevor sie leise kicherte. „Vielen Dank, Inu Yasha-Sama.“

„Mhm.“ Murrte er nur faul und schloss wieder die Augen, während er einen Arm locker um ihren Bauch legte, um sie vor möglichen Stürzen zu bewahren und Tessaiga auf seinen Oberschenkel platzierte. Er konnte fühlen, wie sie sich leicht an ihn presste und ihre Finger den Saum seines Ärmels ergriffen, aber ansonsten blieb sie still. Erstaunlich, dachte er, sonst konnte man sie doch nie vom Reden abbringen. Aber scheinbar hatte sie die ganzen Aufregung und die Angst müde gemacht und irgendwie konnte er es ihr nicht verübeln – sie war doch immerhin noch ein halbes Kind.

„Inu Yasha-Sama?“ flüsterte Rin nun doch nach einigen Minuten der Stille und er konnte fühlen, wie sie sich in ihrer Position leicht verschob. „Warum seid Ihr eigentlich nicht im Dorf?“

„Lass diesen 'Sama' -Quatsch sein, dass habe ich dir schon mal gesagt. Nur Inu Yasha reicht vollkommen aus. Und ich bin hier, weil... ich eine Reise mache.“

„Oh das klingt wundervoll. Wohin geht Ihr?“

„Süden... oder so.“

„Vermisst Ihr das Dorf und Eure Begleiter gar nicht? Man kann schnell einsam werde, wenn man allein ist. Haben sie Euch auch verlassen, weil Miss Sango und Mönch Miroku jetzt Kinder haben?“

 

Autsch. Das tat wirklich weh.

 

„Nein Rin, ich habe sie verlassen.“ seufzte er leise und ignorierte den Stich der Einsamkeit der eifrig wieder versuchte, an die Oberfläche zu kommen.

„Oh...“ , ihre Finger zerrten und spielten an seiner Feuerrattenrobe und sie summte nachdenklich vor sich hin, bevor sie ihren Kopf nach hinten neigte und versuchte ihn anzusehen – obwohl sie aus ihrer Position heraus nur sein Kinn erkennen würde.

„Darf ich wissen warum?“, fragte sie schließlich und seine Augen schnappten wieder auf. Er würde heute Abend sicher keine Ruhe mehr bekommen.

„Warum was?“ hakte er stumpf nach.

„Warum Ihr aus Kaedes Dorf weg seid. Ist es wegen Lady Kagome?“ Die leichte Versteifung seines Körpers war der einzige Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte, aber Rin schien oder wollte es nicht bemerken. Inu Yasha neigte leicht den Kopf von dem Mädchen weg und starrte dagegen in den Weltraum. War er wegen Kagome gegangen? Ja, aber nicht nur. Es war so vieles was damit einher ging, dass er selbst gar nicht genau sagen konnte, welches seine Hauptgründe dafür waren. Er wusste nur eins: er musste gehen. Sonst wäre er vermutlich verrückt geworden und hätte im Sturm seiner Gefühle noch jemanden verletzt – und das war das Letzte, was er tun wollte.

 

„Ich vermisse Sie auch.“ Sagte Rin plötzlich und ihre warme Hand streifte die seine. „Sie war immer sehr nett zu mir gewesen und hat mir viele Dinge während der Zeit bei Kaede-Sama beigebracht. Sie erinnerte mich ein bisschen an eine große Schwester, die ich nie hatte. “ Ein leises Kichern hallte aus ihrer Kehle und brachte ein trauriges Lächeln auf seine Lippen, als er an die Zeit zurückdachte.

„Aber wisst Ihr was? Ich glaube, dass Lady Kagome sich gewünscht hätte, dass Ihr glücklich werdet. Ihr habt so viel für das Dorf und die Menschen getan, jetzt ist es Zeit, dass Ihr auch an Euch denkt. Sie hätte nicht gewollt, dass wir über ihren Abschied so lange traurig sind und vielleicht... habt Ihr sogar die Chance, sie eins Tages wiederzusehen.“ Der dicke Kloß in seinem Hals, ließ ihn ein paar Mal schlucken, bevor er sich räusperte und den Kiefer aufeinander presste. Verdammtes Kind, musste immer genau den wunden Punkt treffen. Sie war eindeutig viel zu schlau, als das es in ihrem Alter gesund wäre.

„Sicher, Göre.“ raunte er leise und blickte zu ihr herunter, damit sich ihre Augen treffen konnten, ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie nickte und sagte:

„Und wenn Ihr wollt, könnt Ihr sicher mit mir und Sesshoumaru-Sama reisen, wenn wir ihn morgen suchen gehen!“

 

„Das wird nicht nötig sein.“

 

Augenblick erstarrte jeder Muskel in Inu Yashas Körper und er spürte, wie die Panik in ihm ausbrach, als die sanfte Stimme unter ihnen seine Ohren erreichte. Ein entzücktes Quietschen stieß aus Rins Mund hervor und ehe er überhaupt hätte reagieren können, war sie bereits aus seinem Schoß gesprungen. Sein ganzer Körper war damit beschäftigt, vor Angst und Schock zu summen, während seine Gedanken wie ein Wirbelsturm durch seinen Kopf rasten.

 

Sesshoumaru.

 

Er war tatsächlich hier, zurückgekommen für das kleine Mädchen, welches freudig neben ihm stand und mit funkelnden Augen zu ihm aufblickte. Doch Inu Yasha reagierte immer noch nicht. Stattdessen versuchte er eine plausible Erklärung dafür zu finden, dass es sich bei dem Daiyokai da unten nur um eine Fälschung handeln musste. Vielleicht war ja etwas mit den Pilzen, die er gegessen hatte, nicht in Ordnung und diese lösten jetzt Halluzinationen aus? Von allen Kreaturen die er in dieser Nacht hätte vermeiden wollen, stand Sesshoumaru ganz oben auf der Liste.

Langsam drehte er den Kopf und starrte auf silberweißes Haar, das selbst in der Nacht zu leuchten schien – keinen Meter von ihm entfernt und ein gefährlich leuchtendes Augenpaar, dass ihn genau ansah. Die kalten, berechnend goldenen Pupillen blickten direkt in die tiefe Dunkelheit seiner eigenen Augen, bevor sich eine schmale Augenbraue leicht anhob. Das Herz des Halbdämon schlug nun wie wild in seiner Kehle und Tessaiga war so fest umklammert, dass er es vermutlich brechen könnte und doch konnte er kein Wort über seine Lippen bringen.

Es war nicht das erste Mal, dass sein Bruder ihn in dieser Form sah, schließlich hatte er ihnen – freiwillig oder unfreiwillig – bei einem Kampf gegen Moryomaru geholfen und damals war Inu Yasha auch in seiner menschlichen Gestalt. Aber an diesem Tag gab es eine Schlacht, bei der er einmal nicht Sesshoumarus Gegner war, er hatte sein Rudel bei sich und sich rechtzeitig zurückverwandelt. Doch hier, unter der stillen Decke der Nacht, war der Daiyokai ganz nah, zu nah und es wäre für ihn ein leichtes ihn einfach zu töten, ohne viel dafür tun zu müssen.

 

Inu Yasha starrte.

Sesshoumaru neigte königlich leicht den Kopf.

Eine Hand wanderte langsam zu Bakusaigas Griff.

Und Inu Yasha tat das Einzige, zu dem er in diesem Moment fähig gewesen wäre.

 

Er schoss davon.

 

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Während eines Neumondes wegzulaufen, war bestimmt nicht die schlechteste Entscheidung die man treffen konnte, wenn man ein Mensch war. Während eines Neumondes dagegen vor Sesshoumaru wegzulaufen, war ganz sicher eine bescheuerte Idee – und es sollte ihn nicht wundern, dass das genau der Grund dafür war, warum sein Bruder ihn so schnell erwischte.

Unter normalen Umständen hätte Inu Yasha jegliche Flucht vor einem Kampf mit jeder Zelle seines Körpers verabscheut. Aber im Moment regierte nicht die Vernunft in seinem Körper und keine rationalen Gedanken strömten durch seinen Kopf. Stattdessen war er innerhalb von Sekunden zu einer Beute geworden. Zu Sesshoumarus Beute.

 

Und der Daiyokai war auf der Jagd.

 

Eigentlich war sich Inu Yasha überhaupt nicht sicher, warum genau er geflüchtet war. Immerhin hatte er schon schlimmere Situationen durchgemacht und Rin war auch noch da. Sicher hätte sein Bruder unter den wachsamen Augen des Mädchens keine unüberlegten Schachzug ausgeführt, der ihn im Nachhinein in Erklärungsnot bringen würde – auch wenn er bezweifelte, dass Sesshoumaru irgendetwas erklären würde wenn er sich dafür entschied, ihn tatsächlich zu töten. Denn der erklärte sich nie selbst.

Und obwohl Inu Yasha ein stolzer Realist der Wahrheit um sich herum war und sich daher selbst zu einem Überlebenden erklärte, konnte er es niemanden vorwerfen, dass der Daiyokai diese Situation ausgenutzt hätte.

Trotzdem rannte er kreuz und quer durch das Unterholz hindurch, wie jeder typische Mensch der sich mit einem Yokai konfrontiert sah. Er spornte sich selbst zu neuen Höchstleistungen an, obwohl er dieses Tempo nicht lange durchhalten würde. Je länger er lief, desto flacher wurde seine Atmung, unkontrollierter und schneller, seine Muskeln begannen zu schmerzten und seine Sehnen waren zum zerreißen gespannt. Er taumelte mehr, als das er lief, orientierte sich mit Händen und Armen an den Baumstämmen vorbei und versuchte sich seinen Weg durch das Dickicht zu finden. Selbst für sein menschliches Gehör kam ihm sein eigener Herzschlag viel zu laut und schnell vor. Es hüpfte in seiner Brust und krachte unangenehm gegen seinen Brustkorb.

Dann passierte ihm der erste Fehler. Er verfing sich in einer hervorstehenden Wurzeln und ein erstickender Schrei entfloh seinen Lippen, als er Halsüberkopf nach vorn stürzte und zwischen feuchten Blättern und Geäst auf den Erboden traf.

 

„Verdammt!“ Inu Yasha fluchte atemlos und presste die Zähne aufeinander, als er sich wieder nach oben stemmte. Einer der Zweige hatte eine dünne, rote Linie über seine Haut geschlagen und eine tiefen Kratzer hinterlassen. Die Wunde brannte auf seinem kalten Gesicht und das Blut würde sicherlich von jedem Dämon in unmittelbarer Nähe gerochen werden. Gottverdammte Scheiße! Mit wütender Miene stürzte er sich wieder nach vorn, wissend, dass jede Sekunde kostbar war. Wenn er lange genug lief, würde der Bastard vielleicht das Interesse verlieren, schließlich hatte er Rin ja auch noch im Schlepptau. Oder er könnte zu dem Fluss gelangen, der seinen Duft vor dem Daiyokai verschleiern konnte.

Ein leichtes Summen war hinter ihm zu hören und – aus Angst oder Neugierde – drehte Inu Yasha den Kopf, um einen Blick in die Richtung zu werfen. Dies war sein zweiter Fehler.

Sein Lauf wurde schlagartig unterbrochen, als er mit voller Geschwindigkeit gegen etwas stahlhartes krachte, was ihn effektiv rückwärts auf den Boden fallen ließ. Für einen Moment war sein Geist nebelig und seine Augen von dem Aufprall benommen, dann stahl sich ein Husten aus seiner geschlagenen Lunge und er rappelte sich etwas auf. Vor ihm, scheinbar vollkommen unberührt, ragte die große und elegante Illusion kühler Distanz in Form seines Bruders über ihn auf. Er stand groß und mächtig, seine Kraft pulsierte um ihn herum und goldene Augen waren kalt auf ihn gerichtet.

„Scheiße...“, keuchte Inu Yasha und presste seine Hand an die noch immer blutende Wunde auf seiner Wange. „...aus was bist du eigentlich gebaut?“

Sesshoumaru reagierte wie erwartet nicht auf seine Aussage, stattdessen glitten seine langen, blassen Finger langsam über Bakusaiga, ohne das er einmal den Blickkontakt unterbrach. Sofort sprang Inu Yasha auf, musste aber seinen Arm um sein schmerzendes Mittelteil legen, in das sich der Griff des Schwertes seines Bruders bei dem Zusammenstoß hineingebohrt hatte. In diesem Zustand könnte er noch nicht einmal einen Treffer auf dem Daiyokai landen.

 

„Wie ich sehen, hat dir deine menschliche Seite Verstand gegeben. Ist es nicht ein menschlicher Instinkt, vor einem Raubtier davonzulaufen, kleiner Bruder?“ Der spöttische Unterton war in der sonst so stoischen Stimme deutliche herauszuhören und der Halbdämon presste die Zähne aufeinander, als sich seine freie Hand fest um Tessaiga ballte.

„Keh, hör auf große Töne zu spucken! Warum zum Teufel hast du Rin allein gelassen? Sie hat offensichtlich keine Ahnung, wie man sich im Wald zurechtfindet, geschweige denn, wie man im Notfall kämpft.“ Je mehr Zeit er gewinnen konnte, desto eher würde er sich vielleicht noch irgendwie vor dem Älteren verteidigen können.

„Und du könntest es? Mach dich nicht lächerlich.“ Sesshoumarus Mine verzog sich um keinen Zentimeter, als er die Gestalt vor sich genaustens betrachtete und Inu Yasha schlucken ließ.

Er hatte sich die ganze Zeit gesagt, dass Menschen nicht so schwach wären – vor allem er nicht – aber unter dem eiskalten Blick des Daiyokai schien sein Selbstbewusstsein rapide zu verschwinden. In dieser Nacht war er einem vollblütigen Yokai nicht gewachsen. Seine nutzlose menschliche Kraft könnte Sesshoumaru vermutlich noch nicht einmal ernsthaft Schmerzen zufügen und Tessaiga war in seiner rostigen Form fast unbrauchbar. Alles was er hatte, war sein Mut und vielleicht war genau das sein letzter Fehler.

 

„Wenn du das Mädchen loswerden willst, dann hättest du sie einfach töten sollen.“ Inu Yasha hatte die schnelle Bewegung in der Nacht noch nicht einmal wahrgenommen, als sich tödliche Klauen plötzlich um seinen Hals schlagen und ihn einige Zentimeter über den Boden in der Luft hielten. Völlig panisch schnappte er nach Luft, nur um festzustellen, dass seine Atemwege bereits gefährlich weit zusammengedrückt wurden und ihn nur ein geringes Maß an Sauerstoff einatmen ließen. Seine dunklen, weit aufgerissenen Augen begegneten den goldenen Gegenstücken seines Bruders, die vor seltsamer Intensität brannte und gelegentlich rot aufflackerten.

„Du bist wertlos.“ Die Stimme schnitt leise, aber wie ein kalter Wintersturm über ihn hinweg und die Finger an seiner Kehle spannten sich leicht an. „So wertlos, dass es sogar sinnlos wäre dich zu töten, Mischling.“

Sesshoumaru zog Inu Yasha nähe an sich heran, die Spitzen seiner Rüstung stachen in die Brust des Halbdämons und er musste den Kopf heben, um wieder in das Gesicht des Daiyokais blicken zu können.

„Du stellst keine Herausforderung für mich da, kleiner Bruder. Vielleicht warst du einmal meine Zeit wert, aber jetzt bist du nur noch der Schandfleck auf dem Blut meiner Familie. Du wirst so sterben, wie du gelebt hast. Einsam, in Schande und ohne Zweck.“

 

Wenn möglich weiteten sich Inu Yashas Augen noch einmal und er versuchte angestrengt, den Schmerz in seiner Brust zu ignorieren, der sich bei den Worten gebildet hatte. Seine Atemzüge waren keuchenden Lauten gewichen, er packte das gestreifte Handgelenk und grub seine nutzlosen Nägel hinein, ohne irgendeine Form von Schaden anzurichten. Er hatte sich nie um die Beleidigungen seines Bruders gekümmert, es hatte ihn nie gestört und im Eifer der Schlacht, hatte es ihn eigentlich nur weiter angetrieben. Aber das hier... das verletzte ihn mehr, als er sich jemals eingestehen wollte.

„Wa-Warum... hasst du mich.. so sehr?“ Der Luftmangel begann ihn langsam zu beeinträchtigen, die ersten Flecken tanzten vor seinen Augen und er verlor das Gefühl in seinen Beinen.

„Hass, kleiner Bruder? Ich hasse dich nicht. Um jemanden zu hassen, müsste man ein starkes Gefühl für denjenigen entwickeln und bitte denk nicht so hoch von dir selbst. Du bist nichts für mich und ich empfinde nichts für dich.“ Mit diesen Worten ließ er seinen Arm nach vorn schnellen und Inu Yasha einige Meter durch die Luft fliegen, ehe er unsanft auf einen Baumstamm prallte und nach unten rutschte.

 

Die eingetretene Stille wurde nur durch heftiges Atmen und gelegentliches Husten durchbrochen, als der Mensch verzweifelt seinen Hals rieb und versuchte, sein dröhnendes Herz zu beruhigen. Er fühlte, wie sich die Welle an Emotion vor ihm aufbaute, die die schmerzhafte Wahrheit in seine Seele gerissen hatte. Tränen sammelte sich in seinen Augen – ob von dem Luftmangel oder aus seinen eigenen Gefühlen heraus war ungenau - , aber er weigerte sich vehement sie fallen zu lassen. Dieses Vergnügen würde er Sesshoumaru sicher nicht gönnen. Langsam hob er den Kopf und starrte durch seine schwarzen Haare zu dem Älteren auf, der ihn mit unleserlicher Mine anblickte, angespannter und steifer als sonst.

Sogar in seinem menschlichen Zustand, konnte er die kalte Verachtung und den sengend heißen Zorn in der Aura des anderen spüren, das aggressive Ausbrechen des Yoki, welches alles zu verschlingen versuchte – und dies ließ einen Schauer über seinen Rücken gleiten. Er wusste nicht wann er den Älteren das letzte Mal so offensichtlich unkontrollierbar gesehen hatte, aber in diesem Moment war die tödliche Absicht in seiner Ausstrahlung deutlich sichtbar. Etwas hatte den Yokai aufgeregt, so sehr aufgeregt, dass es selbst für ihn offenkundig schwierig wurde, die Bestie in seinem Inneren unter Kontrolle zu halten. Die Wut brodelte unter seiner Haut und er trachtete vermutlich bereits nach dem Blut des Verantwortlichen, während ein leises Knurren über seine Lippen drang und die nun roten Augen hasserfüllt aufleuchteten.

 

Inu Yasha hingegen hatte seinen Bruder nie gehasst. Er hatte vielleicht die Kämpfe und schmutzigen Tricks um Tessaiga gehasst, aber er konnte sich nie dazu hinreißen, ein solches Empfinden gegenüber Sesshoumaru selbst zu verspüren. Und er hatte immer gehofft, dass das auf Gegenseitigkeit beruhen würde, vor allem, nachdem der Daiyokai Bakusaiga bekommen hatte. Doch jetzt, jetzt war er sich nicht mehr so sicher, denn er glaubte nun die grauenhafte und qualvolle Wahrheit seiner Existenz zu kennen und es machte die Sache nur noch schlimmer, weil es von dem einzigen Teil seiner Familie kam, was ihm noch geblieben war.

Und doch konnte er den kleinen Hoffnungsschimmer in seinem Herzen einfach nicht töten, denn am Ende war Sesshoumaru immer noch sein Bruder. Was auch immer den Yokai quälte, es hatte dafür gesorgt, dass dieser nicht mehr er selbst war und dies machte Inu Yasha viel mehr Angst.

 

Sesshoumaru betrachtete die vor Emotionen durchzogenen Augen. Trauer, Wut, Aussichtslosigkeit, Zorn und... Hoffnung? Alles zuckte innerhalb von Sekunden durch diese dunklen Iriden, waren selbst in der Dunkelheit der Nacht so ausdrucksstark wie ihre goldenen Zwillinge. Und irgendwie schlugen sie etwas tief in ihm an, von dem er keine Ahnung hatte, es jemals gefühlt zu haben. Also drehte er sich um und ging, genau wie nach ihrem letzten Kampf. Inu Yasha sagte nichts dazu, blieb einfach auf seiner Position am Boden und drehte auch nicht den Kopf, um ihn hinterher zu blicken.

Seltsamerweise war es für den Daiyokai nicht sonderlich befriedigend, dass er seinen jüngeren Bruder einfach so den Rücken zudrehte und verschwand, obwohl er dies schon so oft getan hatte. Aber in diesem Augenblick konnte er seinen eigenen Handlungen und Gedanken nicht mehr vertrauen und die plötzliche Wut auf Inu Yasha war fast so stark wie in jenen Tagen, nachdem ihr Vater gestorben war. Damals schwor er seinem Bruder einen schnellen Tod und war bereit alles dafür zu tun und trotzdem hatte er es nie hinter sich bringen können. Denn irgendwo in dem vor Bitterkeit und kaltem Zorn beherrschten Ödland seines Herzens, kümmerte er sich dennoch in all den Jahren um Inu Yasha. Es war immer ein Spalt in seinen Handlungen gewesen, den er nicht ausradieren konnte, ein Zögern, welches den entscheidenden Schlag verhindert hatte. Es irritierte ihn.

Und nun die Resignation in den Augen seines Bruders zu sehen, erschien ihn plötzlich als viel zu unpassend für die einst so feurigen Kugeln und dies löste ein seltsam belastendes Empfinden in ihm aus.

 

Das Schweigen der Nacht legte sich wie eine schwere Decke über den Wald und hüllte die beiden Gestalten in eine bittersüße Stille, getrennt und doch verbunden zueinander in der Bürde die sie trugen.

 

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wichtige japanische Wörter:

 

Ningen: abfällige Bezeichnung für Menschen

 

Kami: Gott

 

Reiryoku: spirituelle oder göttliche Kraft

 

Yoki (oder auch Yoryoku): dämonische Energie und die Lebenskraft eines Yokai. Kann sowohl die körperlichen Fähigkeiten verbessern (Inu Yashas Sankon Tesso, um die Stärke und Angriffsreichweite seiner Klauen zu erhöhen), als auch Konstrukte bilden (Sesshoumarus Lichtpeitsche) oder in Form von Elementen kanalisiert werden

 

Kenatsu: eine Fähigkeit die hauptsächlich von Yokai-Schwertern besessen wird. Wenn Yoki in das Schwert geschleudert wird, kann der Benutzer seine Feine schlagen, ohne dass die Klinge physischen Kontakt hat. (Unter solch einen Angriff fällt zum Beispiel Inu Yashas Kaze no Kizu)

 

Yoketsu: visuelle Manifestation der dämonischen Energie in Form eines Strudels hinter einem Yokai. Wird dieser Wirbel und das damit verbundene Yoketsu durchtrennt, wird der Dämon sofort getötet.

 

Jaki: bösartige Energie, die ähnlich der dämonischen Aura ausgestrahlt wird. Entsteht aus der dunklen Natur

oder dem Willen (Yin) eines Individuums

 

dämonisches Jaki: jeder Dämon und Mensch besitzt das Potenzial Jaki auszustrahlen. Je böser der Yokai ist, desto größer sind die Fähigkeiten in der Kontrolle, Verwendung und Stärkung des Jaki, um Objekte und Menschen zu kontrollieren

 

Höllenjaki: entstand durch die vielen bösartigen Kreaturen in der Hölle und ist auch im Meido vorhanden

 

Shoki: alternative Bezeichnung von Miasma oder auch Sumpfgas genannt

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit noch einmal ein Willkommen zum ersten "offiziellen" Kapitel der Story.
Ab jetzt kommen die Aktualisierungen voraussichtlich aller zwei Woche am Donnerstag. Sollte ich zwischendrin mehr Zeit haben, dann natürlich wöchentlich ;D

Ich hoffe es hat Euch gefallen.
Das nächste Kapitel heißt "Millennium Teil 1"

Bis bald,
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2019-11-28T09:51:30+00:00 28.11.2019 10:51
So und weiter gehts meine Liebe. Wir wollen mal ein bisschen was für deine Motivation tun (hoffentlich xD)


>Feuerrattenoutfit

Ich stolpere ehrlich gesagt immer etwas über neumodische Begriffe in altertümlichen FFs ^^;
Ich fände Suikan hier passender.

Der erste Absatz umschreibt finde ich wunderschön die innige Verbundenheit, die Inu Yasha zu seinen alten Gefährten hat, aber auch, dass es für ihn an der Zeit ist, sich weiterzuentwickeln, weiterzuziehen.

>etwas, was er in Anbetracht des menschlichen Empfinden
EmpfindenS
Ansonsten finde ich den Satz irgendwie ziemlich gut formuliert.

Mal abgesehen davon, dass ich diesen Absatz bis hier:
>so viel reicher und so viel belebender, als er es jemals gerochen haben könnte.
einfach mega genial finde, so würde ich dir gleichzeitig doch raten, ab dem Komma den Satz zu beenden mit: als jemals zuvor. Hier ist weniger nämlich mehr hab ich das Gefühl.

>die er aus seinem gemischten Erben ziehen konnte
Erbe, das n ist zuviel.

>er gab seine überlegende Position
überlegen meinst du, oder?

Ansonsten muss ich dich echt nochmal für deine Beschreibungen loben. Mir ist beinahe so als könnte ich den schönen herbslichen Wald riechen, fühlen und schmecken.
Ganz ehrlich, lich sag es nochmal: Jedweder Zweifel an deinem Können ist unbegründet. Wirklich. Es gibt hier so viel Trash auf FF.de vor allem im Inu Yasha Archiv und dieser Trash bekommt soviel Kommis, weil er halt die kleinen Mädchen in der breiten Masse anspricht, die gefühlsmäßig den Hauptanteil der User hier ausmachen...
Aber das hier, meine Liebe, das braucht sich wirklich nicht zu verstecken.

So, weiter gehts :D *Kaffee schlürf*

>Nacht in einen seltsamen Schlummern
das n bei Schlummer ist zuviel

Was ich auch interessant finde ist, dass diese Transformation von Hanyou zu Mensch und umgekehrt, Schmerzen mit sich bringen könnte. Da habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, aber jetzt wo ich es so lese, erscheint es mir als durchaus logisch.

>das sonst so überlegende Erbe
überlegen

Und das, was du da mit Goshinboku beschreibst, finde ich einfach unendlich schön ;___;

>habt immer noch ein Augen auf mich
Auge
>Auch mit zwölf Jahre schien Rin
Jahren
>weil Miss Sango und Mönch Miroku
Es ist hier etwas irritierend, dass du zwar Begriffe wie -sama und so benutzt aber dann hier Miss und Mönch schreibst anstatt -san und Hoshi...

Hui, Sesshomarus Worte sind ja messerscharf x.x Das tut ja beim Lesen schon fast weh... der arme Inu v.v

>dass er seinen jüngeren Bruder einfach so den Rücken zudrehte
seinem

>erschien ihn plötzlich als viel zu unpassend für die einst so feurigen Kugeln und dies löste ein seltsam belastendes Empfinden in ihm aus.
erschien ihm

Also, ich fand das Kapitel wirklich spannend :) Und ich betone es nochmal: Deine Story ist GUT. Lass dir das durch fehlende Reviews nicht ausreden. Ich hab mir vorgenommen, die nächsten Tage mindestens jeden Tag ein Kapitel zu lesen und dir was da zu lassen. Ich hoffe wirklich inständig, das taugt zumindest als vorübergehende Motivation um an der Geschichte dran zu bleiben.

<3
Antwort von:  MsBlueLion
28.11.2019 19:19
Huch, wo kommst du denn auf einmal her, meine Liebe? Damit hab ich jetzt gar nicht gerechnet :O
Aber vielen lieben Dank für dein unglaubliches Review! <3

Meine Motivation ist auf jeden Fall wieder da und ich bin auch sehr bereit dazu, am Wochenende das nächste Kapitel zu schreiben. Deine Worte habe mir ein echt rießengroßes Lächeln ins Gesicht gezaubert und ich bin dir echt wahnsinnig Dankbar dafür - Das gibt mir so viel Kraft.
Und dann machst du dir auch noch die Mühe, meinen ganzen Quatsch hier zu kontrollieren... ich bin ein bisschen perplex ;----; Ich würde ja gern sagen, dass es in den folgenden Kapiteln weniger Fehler werden, damit du dir nicht die ganze Arbeit machen musst, aber solange ich noch an meinem alten PC hänge, wird das sich vermutlich nicht ändern ^^
Dennoch nehme ich mir deine ganzen tollen Tipps zu Herzen und versuche sie möglichst bald auch umzusetzen <3

Weiß gar nicht wie ich dich für deine ganze Mühe belohnen soll... seh dich bitte zu nichts gezwungen, deine Reviews werden mir in fünf Monaten genauso gefallen, wie wenn du sie jetzt gleich schreiben würdest - und schließlich muss deine grandiose Geschichte ja auch noch weiter gehen. Also lass dir ruhig Zeit :)

Ich kann meine Dankbarkeit nur noch einmal betonen! <3 (Das nächste Kapitel schreib ich nur für dich ;D)
Von:  nicoleherbster
2019-10-05T19:03:26+00:00 05.10.2019 21:03
Tolles Kapitel hoffe du schreibst bald weiter bin nämlich schon gespannt wie es weitergeht.
Antwort von:  MsBlueLion
05.10.2019 22:00
Guten Abend liebe Nicole :)

Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung! Tatsächlich geht es aufgrund der Länge der einzelnen Kapitel und meiner momentan knappen Freizeit erst in zwei Wochen weiter.
Ich hoffe aber, dass du bis dahin warten kannst und das dir auch das nächste Kapitel gefällt :3

Liebe Grüße und einen schönen Abend!


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