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Summer is a Curse

NejiTen | KibaHina
von

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Kapitel 1 – Burned Lips when the Wind blows


 

Burned lips when the wind blows

Black tint on the windows

I can't see what the future holds

But I wanna know...

Summer is a Curse by The Faim

 

Neji Hyūga war kein großer Freund des Sommers, jedenfalls nicht hier. Am Nord- oder Südpol sähe die Sache schon ganz anders aus, aber hier, wo die Sonne sich große Mühe damit gab ihm die Haare vom Kopf zu sengen, war es einfach unerträglich. Heute waren es ganze 40°C – im Schatten! Es würde ihn überhaupt nicht wundern, wenn er einen seiner Füße hob und die Sohle am Asphalt einfach kleben blieb. Neji schleppte sich auf dem Bürgersteig Meter für Meter nach Hause. Sein Onkel Hiashi hielt es für eine großartige Idee, wenn Neji in den Sommerferien einer Arbeit nachging und im Grunde hätte sein schmilzender Neffe auch gar nicht so sehr was dagegen, wenn er eben … nun ja, nicht schmilzen würde.

Auf den Straßen war nicht viel los. Jeder hatte sich in seine Behausung verkrochen und kuschelte mit seinem Ventilator, war im Freibad und blieb möglichst lange im Wasser oder hatte fluchtartig das Land verlassen. Überall sah es so aus, als hätte sich eine Staubschicht darauf gelegt – auf die Häuser, auf die Autos, auf jede Oberfläche – sogar auf Neji. Seit zwei Wochen hatte es nicht geregnet. Es war eben Sommer – grausamer, heißer, erbarmungsloser Sommer.

„Nii-san! Nii-san!“

Ob er die Kraft hatte, sich nach seiner quietschenden Cousine Hinata umzudrehen? Schnaufend stapfte Neji weiter, es war ja nur noch eine halbe Ewigkeit bis zu seinem Zuhause.

O Klimaanlage, du verstehst mich!, dachte er sehnsüchtig.

„Nii-san!“

Na schön, er könnte zumindest stehen bleiben, das sollte er gerade noch so hinbekommen.

„Ja, Hinata-sama?“, murmelte Neji und hatte den Verdacht, Sand auf seinen Lippen zu spüren. Oder sie waren einfach nur sehr, sehr trocken.

Hinata holte zu ihm auf, sie rannte. Sie schaffte es tatsächlich in dieser Affenhitze zu rennen. Das hieß, es musste irgendwas Dringendes sein und Neji hatte den bitteren Verdacht, Teil davon zu werden. Hinata kam neben ihm zum Stehen. Ihr Rock ging bis über die Knie, die Bluse war zugeknöpft bis oben hin, aber wenigstens kurzärmelig, auf ihrer Stirn stand der Schweiß. Sie hatte sich ihre langen Haare zum Zopf gebunden – anders war es wohl nicht mehr auszuhalten.

„Nii-san, was machst du heute Abend?“, fragte Hinata verlegen und blickte verträumt an ihrem älteren Cousin vorbei. Neji tat es bei ihr gleich, allerdings nicht so verträumt, er war vielmehr innerlich am Verbrennen.

Er holte Luft um ihr zu antworten. Selbst das Atmen war eine Qual. „Weiß nicht, mich mit dem Schulstoff fürs nächste Jahr herumschlagen, irgendwie so was …“

Hinata nickte langsam. „Ich habe jemanden kennen gelernt.“

Neji schloss und öffnete die Augen, als könnte Blinzeln das eben Gehörte revidieren. Hinata … hatte jemanden kennen gelernt … Wie hatte sie das denn gemacht? Sie war so schüchtern, dass sie es nicht einmal hinbekam, Alexa einen Befehl zu erteilen. Wie, um alles in dieser schmilzenden Welt, hatte sie jemanden kennenlernen können?! Aber bloß nicht aufregen, Ruhe bewahren!

„Wen?“, fragte Neji, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Glücklicherweise war er nicht für einen fröhlichen Tonfall bekannt und so fiel es auch nicht weiter auf, dass es genauso lakonisch und abfällig klang wie fast alles andere, das Neji so von sich gab.

Hinata kicherte verlegen und die beiden setzten sich wieder ächzend in Bewegung. In der prallen Sonne über romantische Bekanntschaften zu sprechen, schadete zurzeit der Gesundheit.

„Sein Name ist Inuzuka Kiba“, erklärte Hinata und sie bekam wieder diesen verträumten Gesichtsausdruck.

Neji rieb sich sein viel zu trockenes Gesicht. „Kenn ich nicht. Was macht er, was ist er, wer ist er und was machen seine Eltern?“

Hinata warf ihm einen dezent wütenden Blick zu. „Er ist ein wirklich netter Junge. Er hat mir geholfen.“

Neji verdrehte innerlich die Augen. „Was macht er, was ist er, wer ist …“

Hinata seufzte tief – und hustete. Die verdammte Luft, schlecht für die Bronchien. Irgendwo an einem Baum zirpte eine Zikade, es nervte Neji wie verrückt. Wenn er bei dem Versuch, das Insekt zu finden und zu zerquetschen nicht den Hitzetod sterben würde, wäre es ihm einen Versuch wert.

„Er macht Sommerferien, er ist ein Mensch, er ist Schüler und seine Eltern züchten Hunde.“

„Ich dachte, du magst Katzen.“

„Ich mag Katzen und Hunde … Ach, aber darum geht es doch gar nicht!“

Die Unterhaltung war halbwegs anregend, während beide leicht schwankend den Bürgersteig entlang liefen. Neji wischte sich mit seiner Hand über die Stirn. Warum konnte Hinata nicht jemanden im Herbst kennenlernen? Zu einer Jahreszeit, wo ihm das Denken etwas leichter fiel.

Er räusperte sich und musste ebenfalls husten. „Hinata-sama, was meinst du mit, er hat dir geholfen?“

Die Wangen seiner blassen Cousine erröteten. Wäre Neji bei diesem biologischen Prozess nicht dabei gewesen, hätte er es für einen Sonnenbrand gehalten.

Hinata stupste ihre Finger aneinander, sie wurde langsamer und schaute kichernd auf den Boden. Neji unterdrückte ein wehleidiges Seufzen. Er sollte diese Fragen zu Hause stellen, wo es eine Klimaanlage gab und kühle Getränke.

Breit grinsend antwortete Hinata ihm: „Ich habe mich verlaufen und er hat mich gefunden … Ich bin mit ihm und seinem Hund Akamaru spazieren gegangen. Akamaru-chan ist ein echt süßer Hund – ich glaube, du würdest ihn auch mögen.“

Neji nickte nur. Reden kostete Energie, die er in den Beinen brauchte. Nur noch ein paar Blocks und sie hatten es geschafft!

„Erzähl weiter …“

„Wir sind durch den Park gelaufen. Kiba-kun hat mir erzählt, dass er die Zucht von seinen Eltern mal übernehmen möchte.“

Neji hatte sich zwar vorgenommen den Mund zu halten, aber so ganz bekam er das dann doch nicht hin. „Ein aufstrebender, sozial hoch angesehener Beruf.“

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Hinata mit seiner zynischen Bemerkung alles andere als zufrieden war.

„Kiba-kun wird einen Beruf ergreifen, der ihn glücklich macht und erfüllt. Ich denke, dass das mehr ist, als die meisten von sich behaupten können.“

War das eine Spitze? Eine gemeine Spitze, bezogen auf Nejis Berufsweg? Hiashi hatte angefangen diesen in Stein zu meißeln, nachdem Nejis Vater Hizashi ums Leben gekommen war und Hiashi die Verantwortung für seinen Neffen übertragen wurde. Nejis Mutter hielt sich aus der ganzen Sache größtenteils heraus – Hauptsache ihr Sohn wurde mal jemand, über den man mit Stolz sprach und nicht mit Schande.

War Hinata gemein genug, das anzudeuten? Neji musterte sie nun richtig, nahm sie genau ins Visier. Seine Cousine sah aber schon wieder ziemlich verträumt aus und bemerkte das gar nicht. Ihre grauen Augen starrten auf ein Szenario, das sich nur in ihrem Kopf abspielte und dem selbst die Hitze nichts anhaben konnte. Neji musste an diesen herrlichen Spruch denken: Liebe macht nicht dumm. Sie holt nur das Dümmste aus einem heraus.

„Okay, Kiba hat dich also gefunden und ist mir dir spazieren gegangen. Und weiter?“ Neji entschied, sich erstmal den Rest der Geschichte anzuhören, bevor er sich in seinem Zimmer irgendwelchen cholerischen Anfällen hingab – soweit das dann möglich sein würde.

Hinatas Blick klärte sich und sie kehrte zurück in die überhitzte Welt. „Oh ja! Kiba-kun hat mir von seinen Hunden erzählt. Wir haben zwei Stunden miteinander verbracht und eigentlich wollte er mir noch einen Freund vorstellen, Aburame Shino. Er sammelt Insekten.“

Neji rieb sich die Nasenwurzel. „Warum kannst du keinen normalen Menschen kennenlernen …“

„Aber ich hatte keine Zeit mehr. Ich muss doch pünktlich zu Hause sein. Jetzt bin ich hier“, beendete sie ihre Geschichte.

Neji konnte das Haus bereits sehen und beschleunigte seine Schritte. Seine Gedanken fixierten sich immer mehr auf das kühle Innere, aber da fiel ihm gerade noch so ein, dass Hinata ihn gefragt hatte, was er heute Abend vorhatte und das war bestimmt keine unschuldige Frage gewesen!

„Was wirst du heute Abend tun, Hinata-sama?“, fragte Neji und fuhr sich über seine staubtrockenen Lippen.

Sie kicherte erneut. „Kiba-kun hat mich gefragt, ob wir uns im 夜中 の 竜 (Yokata no Ryuu)* treffen möchten.“

Ihr Cousin runzelte die Stirn, das sagte ihm was … „Ist das nicht diese Bar in der Innenstadt?“

„Ja, genau …“

Neji öffnete das Tor des Familienanwesens und ließ Hinata zuerst hindurchgehen, danach folgte er ihr. Er war sich allerdings nicht sicher, ob er diesen Anstand bei der Haustür erneut aufbringen oder einfach hineinstürzen würde wie ein Taucher, der luftringend an die Oberfläche kam.

„Du kennst ihn doch kaum, du kannst dich nicht einfach abends mit ihm in dieser Bar treffen!“, zeterte Neji mit rauer Stimme, ehe ihm ein Licht aufging. „Moment … Du willst, dass ich mitkomme!“

Hinata grinste gequält. Sie wusste, wie gerne Neji ausging, wie gerne er fremde Leute traf, sich hinsetzte und nette Gespräche führte. Überhaupt nicht gerne. Vermutlich würde er lieber drei Tage ununterbrochen seinen Kampfsport trainieren – mit Scherben auf dem Boden und Hanabi auf dem Buckel.

„Nii-san, es würde mir wirklich viel bedeuten …“, sagte Hinata leise und blickte schüchtern wieder zu Boden.

Nejis Schritte wurden schneller, die Tür war schon ganz nah! Ihm war so, als würde die Klimaanlage seinen Namen rufen – oder sie hatte wieder eine Funktionsstörung, bei der sie seltsam piepste, aber Hauptsache er war bald bei ihr! Er packte die Tür, schloss sie auf und schob Hinata fast schon etwas zu schnell ins Haus. Die Tür fiel ins Schloss und Neji streifte sich hastig die Schuhe von den Füßen. Sie waren verschwitzt, so verschwitzt, dass er mit ihnen übers Parkett rutschen konnte wie auf Eis.

Endlich Daheim!

„Wir sind zu Hause!“, rief er mit krächzender Stimme.

„Ah, sehr gut, ich habe schon auf euch gewartet!“, tönte es aus dem Wohnzimmer. Hiashi Hyūga kam den beiden entgegen – er sah furchtbar aus. Das Haar hing strähnig an ihm herab, sein Gesicht wirkte ausgemergelt und tiefe Augenringe zierten ihn. Sein Neffe spürte, dass irgendwas nicht stimmte …

„Tut mir leid ihr zwei, aber die Klimaanlage ist kaputt. Der Techniker kommt erst morgen.“

Neji sah seinen Onkel an wie ein Schaf, das gerade geschoren worden war.

„Aber Hanabi kühlt ihre Füße in einem Eimer mit Eiswürfeln. Wollt ihr zu ihr gehen?“, schlug Hiashi schulterzuckend vor.

Neji schob sich wortlos an seinem Onkel vorbei und marschierte nach oben – Hanabi würde diesen Eimer mit ihm teilen und wenn er sie dafür knebeln und in den Keller sperren musste!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  moonlight_005
2020-04-12T20:04:31+00:00 12.04.2020 22:04
Hallo Sas-_-,

ich muss gestehen, ich bin beim Stöbern nach sehr langer Zeit auf deine Fanfiction gestoßen. Es hat den Ausschlag gegeben, dass L-San dich sehr häufig erwähnt und dass eins der Pairings NejiTen ist. Mit KibaHina kann ich aber auch leben :)
Sprich: Ich war neugierig und jetzt lese ich das Ding in eins durch. Ich werde versuchen, dir nach jedem Kapitel einen halbwegs vernünftigen, konstruktiven Kommentar zu hinterlassen. Wenn du antworten möchtest, mach das gern per ENS- sonst werde ich es vermutlich nicht sehen. Nun aber mal zum Inhalt:

Ich habe tatsächlich selber mal ein Sommer-Kurzgeschichte zu NejiTen geschrieben, aber deine Art - vor allem, dass du aus Nejis Perspektive schreibst - ist sehr erfrischend. Ich finde besonders gut ist es dir gelungen, Neji menschlich und nicht unnahbar erscheinen zu lassen. Von vielen Schreibern wird er meist sehr distanziert und gefühlskalt geschrieben, obwohl er das eigentlich gar nicht ist. Er ist nicht jemand, der im Vordergrund stehen möchte, aber hier ist er auf seine eigene Art etwas zynisch und ergibt sich in sein Schicksal. Diese Art von Humor ist genau meins. Ich bin gespannt, was da noch so kommt. :) Niedlich fand ich auch, wie Hinata Neji erzählt wie sie Kiba kennen gelernt hat und wie es bei im "Klick" macht, dass er da jetzt mit drin hängt XDD So weit mein erster Eindruck. Ich bin gespannt, was noch so kommt.

Viele Grüße,
moony
Von:  Charly89
2019-09-25T17:04:06+00:00 25.09.2019 19:04
Ich mag deinen Humor ja generell sehr gern,
Hab ich auch schonmal irgendwo geschrieben XD
Bis jetzt sagt mir die Story sehr zu.
Bin sehr gespannt, denke aber es wird supi :)

Hinata kann alex keine befehle geben, hab mich gekugelt vor lachen, elendes kopfkino
Ach ja und danke für meine neues lieblingswort "schmilzen" XD
Antwort von:  Sas-_-
25.09.2019 19:24
Hi :3

Wie schön, dass es dir zusagt :D Morgen kann ich weiter an der FF arbeiten, wir sind noch auf der Heimreise. Die FF ist an sich fertig, Überarbeitung fehlt noch.
Schmilzen und schmelzen ist tatsächlich nicht dasselbe ô__o das musste nochmal nachlesen, weil Word schmilzen nicht kennt.
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! :3
Antwort von:  Charly89
26.09.2019 12:21
Ich hatte es schon gegoogelt, weil ich es tatsächlich nicht kannte.
Tut der Tatsache aber keinen Abbruch das es ab sofort mein neues Lieblingswort ist XD
Von:  sama-chan
2019-09-25T09:32:17+00:00 25.09.2019 11:32
Haha wie cool! Ich finde deinen Schreibstil sehr sympathisch und deine kleinen Spitzen zwischendurch köstlich!
Die FF landet direkt bei meinen Favos! Obwohl ich kein Fan vom Pairing Neji/Tenten bin, lasse ich mich hier mal überraschen. 😁
Antwort von:  Sas-_-
25.09.2019 12:31
Hi :3

Erstmal vielen Dank für deinen Kommentar!^^
Die Folgekapitel sind so gut wie fertig, müssen aber noch überarbeitet werden, das letzte Drittel ist in der Mache :D
Freut mich sehr, dass dir mein Stil zusagt^^ Ja, das Pairing ... Ich weiß nicht mal, wer überhaupt mit Neji ein gutes Pair abgeben würde, aber das erschien mir am unvergänglichsten. Ich hoffe auch, dass Tenten mir gelungen ist.
Derzeit sitzen wir mit dem Auto fest und werden sehr spät nach Hause kommen, weil ca. 6 Stunden Fahrtzeit von zu Hause weg, plus Auto fährt, evtl. Reparatur, evtl ADAC, übliches Chaos -_- Es fehlt mir also schlicht die Möglichkeit, weiter daran zu arbeiten ... Zeit hätte ich ohne Ende XD

LG,
Sas-_-


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