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Loki: The Dark Prince - Der dunkle Prinz

von

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Er hat nicht gelogen!

Loki sah sich in seinem Gefängnis um. Eigentlich war der Raum nicht ungemütlich, sah man mal davon ab, dass er kein Fenster hatte. Aber es gab ein Bett, einen Tisch, zwei Stühle, ein angrenzendes Badezimmer und sogar jede Menge Bücher. Auch Papier und Kugelschreiber fand Loki vor, und grinsend fragte er sich, ob Stark die Schreibutensilien hier platziert hatte, damit man bei Bedarf sein Testament verfassen konnte...
 

Überhaupt fragte er sich, aus welchem Grund Iron Man in seinem Tower einen solchen Raum installiert hatte. Nur so aus reiner Neugier hatte sich Loki das Schloss an der Tür genauer angesehen und musste dem Mann leider zustimmen: was mit Magie kein Problem gewesen wäre, war ohne Magie leider nicht zu knacken. Da hätte er wahrscheinlich schon mit seiner weitaus grösseren Körperkraft als Ase und Jotunne seine liebe Mühe gehabt. Mit anderen Worten: er sass hier drin wirklich fest!
 

Seufzend liess sich Loki aufs Bett fallen. Da die Schmerzen in seinem Rücken endlich fast vollständig abgeklungen waren, fühlte er sich eigentlich nicht schlecht. Nur das gebrochene Handgelenk nervte: nicht, weil es weh tat, sondern weil es ihn in seiner Bewegungsfreiheit einschränkte. Naja, immerhin hatte er fünf Tage im Ablauf des Heilungsprozesses 'verschlafen'. Besser als nichts...
 

Schon nach wenigen Minuten sprang Loki wieder auf und tigerte im Zimmer umher. Es machte ihn fast verrückt, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Er war es absolut nicht gewohnt, die Fäden aus der Hand geben zu müssen, und wünschte sich nicht zum ersten Mal wenigstens eine seiner Fähigkeiten sehnlichst zurück: die Möglichkeit, in die Gehirne anderer einzudringen und ihre Gedanken anzuschauen. Zu 'lesen', wie die Sterblichen das so primitiv nannten. Loki schüttelte innerlich den Kopf. Es war so viel mehr als das. Es war eher ein umfassendes Begreifen der Personen, in die er eindring, ein komplettes Verstehen all dessen, was in ihnen vorging und sie ausmachte. Und das innert weniger Sekunden und über grössere Entfernungen hinweg. Hätte er diese Fähigkeit noch, dann wüsste er jetzt wenigstens, wie weit die Avengers mit ihren Nachforschungen gekommen waren.
 

'Reiss dich zusammen,' rief er sich selbst schliesslich wütend zur Ordnung. 'Es hat keinen Sinn, etwas nachzutrauen, das für immer dahin ist. Konzentrier dich lieber auf das hier und jetzt.' So hatte er es schliesslich bisher geschafft, in jeder noch so verrückten oder ausweglosen Situation zu überleben.
 

Er fragte sich, ob es Stark und den anderen gelingen würde, herauszufinden, dass er sie nicht belogen hatte. Er traute es ihnen zwar durchaus zu, fürchtete aber, dass sie unnötig lange dafür brauchen würden. Und dabei, das wusste er genau, lief ihnen die Zeit gerade ziemlich davon. Schliesslich hatte Hydra sein Zepter, und auch wenn die Dummköpfe nicht mal ansatzweise ahnten, was sie damit wirklich so alles anstellen konnten, würde das wenige, das sie mit Sicherheit erkennen würden, schon ausreichen, um jede Menge Schaden anzurichten. Genauer gesagt: um die Rückkehr dieses irren Kree-Verschnitts namens Hive zu beschleunigen.
 

Nicht zum ersten Mal wunderte sich Loki über die unglaubliche Dummheit der Menschen, und zwar aller Menschen, gleich ob es sich dabei um 'Normale' oder Inhumans handelte. Wie konnte irgend ein auch nur halbwegs vernünftiges Wesen davon ausgehen, dass ein Krieger wie Alveus andere an seiner Seite herrschen lassen würde? Es war doch wohl sowas von offensichtlich, dass dieser Wahnsinnige, sollte er je zurückkehren, nur eines tun würde: die Menscheit unterjochen! Um dann als Alleinherrscher über sie zu regieren. Ohne irgendwelche Lakaien an seiner Seite, die ein Mitspracherecht hatten. Was also die ganze Hydra-Bewegung letztlich wie eine Art Selbstmordkommando aussehen liess.
 

Aber naja, wie er ja einst selber so treffend festgestellt hatte: die Menschen verlangte es nach Unterordnung!
 

Doch der Hive war der Grund, warum Loki den Avengers überhaupt von der ganzen Sache erzählt hatte. Da es nun einmal so aussah, als würde er den Rest seiner Tage auf Midgard verbringen müssen, hatte er absolut keine Lust dazu, dies unter der Herrschaft des Hive zu tun. Schon gar nicht als machtloser, einem gewöhnlichen Sterblichen gleicher Mann, der noch dazu damit rechnen musste, von Alveus früher oder später erkannt und als Feind, den es zu vernichten galt, eingestuft zu werden. Wenn er daher mit den Avengers oder sogar mit dem nicht von Hydra übernommenen Rest von S.H.I.E.L.D. zusammen arbeiten musste, um das zu verhindern, dann musste er halt in diesen sauren Apfel beissen.
 

Irgendwo tief in seinem Hinterkopf meldete sich zwar eine leise Stimme, die ihm sagte, dass es ihm bei dieser Sache nicht nur um die eigene Person ging. Dass er es auch der Menschheit insgesamt – und vor allem einer jungen Frau namens Melinda Crave – nicht wünschte, ein Leben unter der Schreckensherrschaft eines Hive führen zu müssen. Aber Loki versuchte, diese Stimme zu ignorieren. Melinda bedeutete ihm nichts, sie war nur ein Mittel zum Zweck... Zumindest wollte er sich das krampfhaft einreden.
 

Die Stunden zogen sich nur langsam dahin, und irgendwann hielt es Loki nicht mehr aus. Um sich abzulenken, griff er zum erstbesten Buch in diesem Regal und begann darin zu schmökern. Allerdings ohne wirklich zu lesen, was da vor seinen Augen stand, denn immer wieder ertappte er sich dabei, wie seine Gedanken abschweiften... Zu einer jungen Frau mit langen braunen Locken und sinnlichen Lippen.
 

«Benimm dich nicht wie ein verliebter Teenager!» schalt er sich laut und klappte das Buch zu. Wollte Stark ihn foltern, indem er ihn vor lauter Langeweile wahnsinnig werden liess? Wenn ja, war er damit auf gar nicht mal so schlechtem Weg...
 

Laute Schritte vor der Tür liessen Loki plötzlich aufschrecken. Als er sich umdrehte, öffnete sich das Schloss, und Iron Man stand im Rahmen: in voller Rüstung.
 

«Sie haben tatsächlich die Wahrheit gesagt!» meinte er, und es klang, als könne er es selbst noch nicht ganz glauben. "S.H.I.E.L.D. wurde von Hydra unterwandert." Er stockte, und einen Moment lang sah es so aus, als wolle er nicht weitersprechen. Doch als Loki näher kam und ihn forschend - und mit der deutlichen Aufforderung, zu sagen, was es zu sagen gab - scharf ansah, fügte er schliesslich leise hinzu: "Und seit heute Morgen... gibt es S.H.I.E.L.D. nicht mehr... Hydra hat es ausgelöscht!"
 

Loki merkte, wie er blass wurde. «Wie bitte..?» Das war schneller gegangen als erwartet.
 

Ohne eine weitere Erklärung abzugeben, winkte ihn Stark heran. «Kommen sie. Wir haben Arbeit vor uns.»
 

Lokis Mund klaffte auf, aber da Iron Man ihm gar keine Zeit liess, sich darüber zu wundern, dass sie ihn dabei haben wollten, folgte er ihm einfach nur benommen. Wohin auch immer!



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