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Miraculous Ladybug ~ Wahre Lügen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,

*schniff* keiner hat meinen Lieblingsfilm erkannt... gut vielleicht hätte ich mehr als nur den Titel des wunderschönen Liebesliedes anmerken sollen...

Äh Schmerz... Scherz beiseite XD
Hier sind wir wieder mit einem neuen Kapitel nachdem es mich tatsächlich letzte Woche flach gelegt hatte... und ja damit ist mein Vorrat an Kapiteln fast erschöpft... ich muss dringend schreiben...
Das Problem... ich tu mir mit dem Date etwas schwer, weil ich an meinem ausgesuchten Dateplatz noch nie war... also heißt es nun Vlogs schauen XD
Der Tag danach würde sich von selber schreiben... aber so funktioniert das ja nicht XD

Naja... es folgt das ERWACHEN!
viel Spaß euch! Komplett anzeigen

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Frühstück bei Tiffany... äh... Sabine

~Marinette~

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Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch das Dachfenster und kitzelten Marinette an der Nase. Unwillig mummelte sie etwas und schüttelte langsam den Kopf. Schlaftrunken wollte sie sich die Decke über den Kopf ziehen, aber… das ging nicht. Etwas lag schwer über ihren Arm… irgendwie über ihre ganze Seite. Auch ihre Beine waren verkeilt… mit…

Mit einem Schlag war das Mädchen hellwach und starrte mit aufgerissenen Augen in das entspannte Gesicht vor sich, welches nur wenige Millimeter von ihrer Nasenspitze entfernt schlief. Leicht panisch kniff Marinette die Augen zusammen. Das war kein absurder Traum gewesen? Sie hatte mit Chat Noir… mit… ihr Kopf wollte es nicht begreifen. Mit hochrotem Gesicht blinzelte die Bluenette wieder zu ihrem Schwarm hinüber. Er war echt… Chat Noir… ihr Partner… war Adrien… sie hatte mit Adrien geschlafen! Wie lange saß sie nun schon mit ihm abends zusammen? Wie lange kämpften sie schon miteinander gegen Hawk Moths Akumas? Wie oft hatte sie sein Werben abgeschmettert? Wie lange dem Blonden hinter her geschmachtet? Und jetzt lag er in ihrem Bett!

Gott, sie hatte tatsächlich mit dem Jungen geschlafen den sie liebte… irgendwie mit beiden jungen Männern um genau zu sein… und der das wusste… also das mit dem lieben… Sie musste sich nicht entscheiden… er war dieselbe Person… wie hätte sie dies ahnen sollen? Aber vielleicht war das auch ganz gut gewesen. Wie hätte sie auch nur einen Superschurken bekämpfen können, wäre sie wegen ihrem Schwarm peinlich berührt herumgestolpert? Nein, dass sie Chat Noirs wahre Identität nicht gekannt hatte war gut gewesen. Dieser Mistkerl!

Obwohl sie sich immer noch schämte verspürte Marinette nun eine Wut auf ihren Partner. Sie selber hatte ihm gesagt, dass sie ihm liebte und er… so getan als ginge ihn das alles nichts an. Als wäre er jemand anderes…

Gleichzeitig wusste die Bluenette, dass sie es genauso gemacht hätte. Also waren sie quitt… bis auf das Adrien nichts von ihrer geheimen Identität wusste. Plötzlich fühlte sich Marinette ganz schlecht. War nun nicht sie die Lügnerin? Schließlich hatte sie entschieden ihrem Gefährten nicht zu sagen, dass sie Ladybug war.

Behutsam rutschte die Dunkelhaarige unter dem Arm des jungen Models nach oben, entknotete ihre Beine von seinen, ignorierte das ihr inzwischen bekannte Drücken am Oberschenkel und griff nach ihrem Handy. 5:30Uhr… viel zu früh für einen Samstag. Sogar für die Lieferung… aber selbst wenn sie wollte, hätte Marinette keinen Schlaf mehr gefunden. Wieder sah sie zu dem schlummernden Jungen neben sich. Es kam ihr so unwirklich vor. Chat Noir… Adrien… er sagte er würde sie lieben. Und zwar ihr wahres Ich… und vorher war er in ihr perfektes anderes Ich verliebt gewesen. Hieß das jetzt, er war schon immer in sie verliebt gewesen? Ach das war so verwirrend…

Marinette wünschte sich gerade so sehr mit Tikki darüber zu reden, doch ihre kleine Freundin hielt sich verständlicherweise bedeckt. Ob Chat Noirs Kwami ihr Gesellschaft leistete? Schließlich hatte Adrien ihn nach seiner Rückverwandlung ebenfalls in den Schrank geschickt. Zu viele Gedanken… zu viele Fragen… der schwarzblaue Kopf rauchte.

Adrien rührte sich. Wärmesuchend rutschte er näher an Marinette heran und kuschelte sich gegen ihre Hüfte. Das Mädchen blieb wie erstarrt sitzen. Fast vergaß sie zu atmen. Wenn er jetzt aufwachte… sie war immer noch nackt… Was würde er sagen? Was von ihr denken? Würde er nach dieser Nacht überhaupt noch mit ihr sprechen? Oder wäre er womöglich enttäuscht? Angewidert? Ihr Gehirn lief Amok!

Der Blonde drehte sich auf den Rücken und gähnte, dann blinzelte er den Schlaf aus den Augen, schaute zum Deckenfenster hinauf, orientierungslos zur Wand und schließlich zu Marinette. Jetzt hielt sie wirklich die Luft an. Doch sein glückliches Lächeln war das letzte was sie erwartet hatte. Wie konnte er sie so voller Liebe anschauen? Und Marinette… stiegen die Tränen in die Augen.
 

~Adrien~

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Erschrocken riss Adrien die Augen auf. Was hatte er getan?

Panisch schaffte er sich ebenfalls in eine sitzende Position und griff zögerlich nach dem bebenden Mädchen vor sich, welches das Gesicht hinter ihren Händen verbarg.

„Prinzessin… es… es tut mir leid!“ stotterte der Blonde, wusste nicht was er sonst sagen sollte. Hatte er etwa doch was falsch gemacht? Ihr wehgetan? Er hatte sich nicht zurückhalten können… war einfach seinen Instinkten gefolgt… und vielleicht auch etwas dem Einfluss diversen Internetseiten… trotzdem war er unerfahren. Für ihn war es schön gewesen und er hatte gedacht… sich gewünscht für das Mädchen in seinen Armen auch. Aber… jetzt weinte sie… hatte sie Schmerzen? Bereute sie es?

Marinette schluchzte, nahm dann ihren Mut zusammen und blickte in diese hellgrünen besorgt schimmernden Augen, nach denen sie sich immer gesehnt hatte. Glucksend sagte sie zwischen zwei Schniefern: „Wo… wofür… entschuldigst du dich?“

Jetzt war der Blonde verwirrt. Weinte die Bluenette etwa nicht wegen ihrer gemeinsamen Nacht? Aber weswegen dann? Er versuchte Blickkontakt aufzunehmen, was nicht einfach war, denn Marinette wich seinen Augen wieder aus.

„Aber… wenn du nicht weinst wegen dem was wir getan haben… weswegen dann?“

Überrascht blickte die Bluenette auf. Energisch schüttelte sie den Kopf: „Doch nicht deswegen… Adrien… du bist Chat Noir… du bist mein… du bist Ladybugs Partner. Warst… bist in sie verliebt… und ich… ich bin einfach nur ich. Ich… ich hab so Angst… dass du von mir enttäuscht bist… Das du es bereust…“ Die letzten Worte sagte sie so leise, dass sie fast in ihren Schluchzen untergingen. Adrien hörte sie trotzdem und seine Wangen und Ohren brannten. Sie war so süß! So unglaublich süß! Statt auf ihn böse zu sein, machte sie sich Sorgen ihm nicht genug zu sein? Wie kam sie überhaupt auf so einen Gedanken? Ohne zu überlegen schloss der junge Mann Marinette in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Du spinnst doch… wie könntest du mich enttäuschen?“

Als wäre dies ihr Stichwort gewesen brachen endgültig alle Dämme bei der Bluenetten. Ihre Hände ballten sich auf seinem Rücken und sie verbarg ihr Gesicht an seiner Brust. So saßen sie eine Weile, bis das Beben von Marinettes Schultern nachließ und scheinbar keine Tränenflüssigkeit mehr übrig war. Die ganze Zeit drückte der Blonde sie an sich, nun brachte er etwas Abstand zwischen sie Beide, aber nur soweit, dass er sich hinunter beugen und ihr die Tränen von den Wangen küssen konnte. Er berührte auch die Beule auf ihrer Stirn und flüsterte: „Was hast du hier gemacht?“

Die Dunkelhaarige schniefte: „Ich… da… ich bin gegen die Klassenzimmertür gelaufen… als Madame Bustier sie gerade schließen wollte…“ „Du musst besser auf dich aufpassen.“ Adrien streichelte ihr über die Haare, versank im feuchten hellblau der träumerischen Augen. Grinste dann: „Andererseits… hast du ja jetzt mich zum Pflegen. Allerdings wäre es mir lieber wenn du diese Art von Betreuung nicht so oft beanspruchen würdest.“ Vielsagend nahm er ihre Hände in seine und küsste die Fingerspitzen, welche bis vor kurzen noch von Pflastern umwunden gewesen waren. Marinette verstand und wurde wieder schreiend rot um die Nase. Als wüsste sie nicht wohin mit ihren Augen blickte sie hektisch nach unten und um sich herum. Dann flüsterte sie: „Aber… ich hätte da noch eine Stelle…“

„Hmm? Wo?“

Zögerlich drehte sich das Mädchen um und schob die Decke, welche immer noch über ihrer beiden Beine lag etwas weg. Mit den Armen versuchte sie die Blöße ihrer Brust zu verdecken. Adrien schluckte bei dem Anblick ihres Rückens, die losen Haare welche auf ihre hellen Schultern lagen und erblickte dann den blauen Fleck unterhalb ihrer Hüfte, auf der rechten Pobacke. Seine Hand legte sich auf den zierlichen Beckenknochen, mit dem Daumen strick er über den Makel und die Bluenette zuckte zusammen. Der unverwandelte Pariser Held beugte sich hinab und legte seine Lippen auch hierauf und das Mädchen unterdrückte einen hellen Laut.

Augenblicklich schoss dem jungen Mann das Blut in den Unterleib und er musste an sich halten, nicht sofort seinen Verstand zu verlieren. Stattdessen richtete er sich wieder auf, umfasste die junge Designerin vor sich und zog sie zurück, bis sie an seinem Oberkörper lehnte. Sein heißer Atem streifte ihr Ohr und sie quietschte erneut. Ok, er würde nicht cool bleiben können, vor allem nicht weil Adrien genau wusste, dass Marinette spürte wogegen ihr Gesäß nun drückte. Ihr zittern verriet sie.

Er schluckte: „Heute… heute keine neue Umschreibung meines Geschlechts? Oder ein verstörter Blick? AUTSCH!“ Sein schnurrender Ton endete in einem schmerzenden Aufschrei, als ihn ein Ellbogen in den Bauch traf. Mit schmollend aufgeschürztem Mund drehte sich das Mädchen um und erdolchte ihren Klassenkameraden mit ihrem Blick. Diese Rache geschah ihm Recht und deswegen lachte Adrien gequält. Marinette starrte ihn an und fiel schließlich mit ein, lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter.

„Ich… ich kann es immer noch nicht begreifen…“ wisperte das Mädchen leise. „Du und er… ihr seid du… Ich hab mich nicht in Zwei verliebt… nur in die verschiedenen Seiten derselben Person… ich war so blind.“

Adrien lauschte auf. Zum ersten Mal, seit er ihr offenbart hatte, dass Chat Noir Adrien war sagte sprach Marinette frei über ihre Gefühle. Und es berührte ihn. Liebevoll legte der Blonde einen Arm um die zierlichen Schultern. „Das waren wir wohl beide.“ Flüsterte er und drückte einen Kuss auf das schwarzblaue Haupt. Dann verfinsterte sich sein Blick und Adrien stellte eine Frage die er nicht aussprechen wollte: „Wieviel Uhr ist es?“

Zwar hatte Natalie ihm heute einen freien Tag verschafft, dennoch würde es auffallen, wenn er nicht zum Frühstück erschien. Marinette sah ihn an, wusste weshalb er fragte und drehte sich wieder zu ihrem Handy um. „Kurz nach sechs… du musst los oder?“

„Jaaaa…“ warum zog Adrien diesen Vokal so in die Länge? Er schluckte: „Aber zuvor… ich… muss dir noch was sagen.“ Alarmiert wurden die Augen der Bluenetten größer. Was erwartete sie, dass er nun sagte? Der junge Mann schluckte und legte sich verlegen die Hand in den Nacken: „Äh… heute Nacht… also es könnte sein… ach Mist. Ich war auf Toilette und beim raufkommen… ich hab deine Mutter getroffen.“

„Was?“ Marinette lief wieder rot an. „Was hat sie gesagt?“

„Äh… nichts… ich hab ihr einen Guten Morgen gewünscht und bin wieder in dein Zimmer geflüchtet.“ Starrte sie ihn nun ehrlich mit offenem Mund an? Gut es war ja kein Wunder. Marinette wurde plötzlich fahl. Würde sie wieder das Bewusstsein verlieren? Bereit sie festzuhalten breitete der Blonde die Arme aus, doch zu seiner Freude kuschelte sich Marinette zu ihm in eine Umarmung.

„Oh Gott… du… oh Gott…“ Sie packte ihn an den Schultern und schob Adrien grob von sich, sah ihn an: „Du musst das Haus durch die Haustür verlassen! Wenn du einfach durch das Fenster verschwindest schöpft meine Mutter noch verdacht! Oh Gott… die bringt mich um…“

„Und dein Vater mich, wenn er mich entdeckt… schließlich hab ich dir damals eine Abfuhr erteilt.“ Schluckte das junge Model. Fassungslos ratterten wohl Gedanken hinter der Stirn mit der kleinen Beule, dann erhellte die Erkenntnis Marinettes Gesicht: „Das warst du doch als Chat Noir… von dir weiß mein Vater nichts… also, zumindest nicht in diesem Zusammenhang. Nur…“ Sie stockte und wurde wieder tiefrot.

Oh? Neugierig schnurrte der junge Mann näher: „Nur?“

Wie sie sich nur immer selber verriet. Die hellblauen Augen flogen panisch zu ihrem schwarzen Brett und den Fotos von ihm. Vielsagend grinste das begehrte Model: „Ah, also hängen die Fotos da wirklich nicht nur, weil du dich SEHR für Mode interessierst.“

Er hatte ihre Ausrede von Damals nicht vergessen, als Jagged Stone für die Sendung Tritt in meine Fußstapfen in der Bäckerei bei Marinettes Vater ausgeholfen hatte und dessen Assistentin Penny in Troublemaker verwandelt wurde. Als Adrien die Bluenette am nächsten Tag fragte, ob zuhause wieder alles in Ordnung sei, hatte sie sich so rausgeredet. Jetzt war der Blonde schlauer.

Die junge Designerin vor ihm zog erneut eine Schnute, die Wangen wieder peinlich ertappt erblüht. Adrien biss sich grienend auf die Unterlippe, bereute dies sofort, da der Biss schmerzte und zog stattdessen Marinette wieder in seine Arme. Oh Gott, er liebte dieses Mädchen wirklich! Zum Glück hatte die letzte Zeit ihm die Augen geöffnet. Marinette trommelte gespielt protestierend mit den Fäusten gegen seine Brust, stoppte und legte stattdessen ihre flachen Hände darauf. Vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Wieso fühlte es sich so gut an Haut an Haut zu spüren?

Sie umarmten sich noch eine kleine Weile länger, dann schob die Dunkelhaarige ihren Schwarm zögerlich weg. „Ich… ich… schau mal ob die Luft rein ist… also… ob du gehen kannst, ohne meinem Vater zu begegnen…“ Marinette sah den jungen Mann nicht an, stattdessen suchten ihre Augen das Bett ab, fischten nach ihrem Schlafanzugoberteil. Adrien schluckte, nickte dann und tat es ihr gleich. Seine Shorts und Jeans trug er bereits. Auch der Rest fand sich schnell. Nur die Bluenette sah sich weiter ratlos um, immer noch die Decke um ihre Hüfte geschlungen. Ihr Klassenkamerad beobachtete sie, blickte dann neben das Bett und hob grinsend die Schlafanzughose plus Schlüpfer hoch. Übertrieben schnell riss Marinette ihm die Sachen aus den Händen und zog sich an. Adrien lachte.
 

~Marinette~

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Marinette lauschte in die Wohnküche unter sich und schloss dann die Luke über ihr. Leise tapste sie die Treppe hinab und sah sich um. Der Thekentisch war gedeckt, frischer Kaffee tropfte durch die Maschine. Auf der Couch lag eine Papiertüte. Skeptisch trat die Bluenette dazu und lugte hinein. Es war die Bestellung für das Haus Agreste. Marinette schluckte, wandte sich um und stand direkt vor ihrer Mutter. Ertappt schreckte das Mädchen zurück.

„Guten Morgen ma Cher!“ flötete die Chinesin und strahlte ihre Tochter unheimlich fröhlich an, so dass dieser eine Gänsehaut über den Rücken jagte. „Ma… Maman… äh… guten Morgen!“

Sabine Cheng trat immer noch bedrohlich lächelnd näher: „Du kannst den jungen Mann gern runter bringen. Oder soll er nach so einer Nacht verhungern?“

Marinette schluckte, wich sich übertrieben verbiegend ihrer Mutter aus und ging gehorsam die Treppe nach oben, als diese noch etwas zusetzte: „Und ma Cher… wir haben nachher etwas zu bereden!“

Das Mädchen nickte wissend und stieß dann die Bodenluke wieder auf.
 

Adrien saß Fingerknibbelnd auf den Stufen zu ihrem Bett und sprang auf, als seine Klassenkameradin wieder im Zimmer stand.

„Und?“ fragte er aufgeregt und Marinette nickte. Verstört stich sie sich ein paar Haare hinter ein Ohr und drückte dann ihren linken Arm mit der anderen Hand an die Seite: „Äh… meine Mutter… äh… hast du Hunger? Äh… es gibt Frühstück… sie sagt… äh…“ Und damit war ihr Gesicht wieder schreiend rot. Dem Blonden war es ebenfalls peinlich. Schuldbewusst kratzte er sich im Nacken. Dann straffte er sich und trat mit seinem gewinnenden Lächeln an sie heran, löste ihre verkrampften Hände und nahm sie in seine. Ängstlich hoben sich die hellblauen Augen. Wie konnte dieser junge Mann so eine freundliche Sicherheit ausstrahlen? So dass es ihr plötzlich egal war ob ihre Mutter ihr später den Kopf abreißen würde?

Adrien zog leicht an den kleineren Händen, dass sie sich wieder sehr nahe gegenüberstanden und küsste ihre Stirn: „Dann sollten wir deine Mutter besser nicht warten lassen.“ Marinette nickte.
 

Es war Adrien der sie nun führte. Selbstbewusst lächeln hob er die Bodenluke an und ließ das Mädchen an seiner Hand durchschlüpfen, kam nach und verschloss den Eingang hinter sich, trat mit ihr die Stufen hinab, seine Finger mit ihren verschränkt.

Sabine Cheng erwartete sie schon neben dem Tisch stehend.

„Guten Morgen Madame!“ Der Blonde zog Marinette neben sich und lächelte freundlich, bot seine freie Hand zum Gruß an und tatsächlich schüttelte ihre Mutter diese automatisch. Anscheinend überrascht von diesem souveränen Auftreten des jungen Models.

„Guten Morgen… äh…“ Sabines Augen wanderten zu ihrer Tochter, als der junge Mann schon antwortete: „Adrien Agreste. Ich bin in derselbe Klasse wie ihre Tochter. Nun normalerweise… im Moment werde ich wegen der bevorstehenden Fashion Week wieder zuhause unterrichtet.“

„Also ist er wirklich der Sohn von diesem bekannten Modedesigner?“ Ihre Mutter sprach immer noch mit Marinette, die aber gar nicht zum Antworten kam. Das tat ihr Partner für sie: „Das stimmt. Sie sind gut unterrichtet Madame.“

Sabine Cheng sah ihn nun zweifelnd an und zuckte dann mit den Schultern: „Nenn mich nicht Madame… sag Sabine zu mir. Und jetzt setzt euch. Ihr habt sicher Hunger.“ Damit wandte sie sich ab und trat zum Kühlschrank. „Adrien? Kaffee oder Tee?“

„Kaffee bitte!“ Er grinste die Bluenette an, die noch nicht wusste wie sie mit dieser Situation umgehen sollte, ließ sich aber zum Tisch ziehen und saß gleich darauf neben ihrem Schwarm an einer Seite des Tisches mit Blick in die Wohnküche. Ihre Mutter stellte Milch und Käse auf den Tisch und brachte die Kanne Kaffee, sowie Kakaopulver und setzte sich dann ebenfalls mit einer Tasse Tee in der Hand den jungen Menschen gegenüber.

Der unverwandelte Pariser Held bedankte sich und griff nach der Kanne und schenkte sich ein, bot auch Marinette die braune Brühe an die den Kopf schüttelte und schüchtern begann sich einen Kakao zu richten. Hungrig nahm der junge Mann sich dann ein Croissant und begann zu essen. Die Bluenette schielte ihn von der Seite an. Wie machte er das? Er wirkte so sicher und ausgeglichen… sie selber überhaupt nicht Herr über ihre Lage. Vielleicht weil sie erst heute Nacht herausgefunden hatte, mit wem sie seit Monaten beisammen war? Den sie seit einigen Tagen auch in der schwarzen Maske anziehend fand? Mit dem sie… schüchtern versteckte sich Marinette hinter ihrer Tasse, nahm schnell einen tiefen Schluck. Ihre Mutter beobachtete beide, über den Rand ihres Tees hinweg. Die grauen Augen wanderten hin und her. Am liebsten wäre die Dunkelhaarige unter den Tisch gerutscht. Nervös knibbelten ihre Finger zwischen den Knien, als sie plötzlich eine Hand auf ihren spürte. Sie schreckte hoch und sah in dieses tiefe frühlingshafte Grün, in dieses Gesicht, dass sie anlächelte… ihr Sicherheit gab und zum ersten Mal zuckten auch ihre Mundwinkel nach oben und Marinette war es, als würde die ganze Anspannung in ihr leichter. Dankbar drückte sie die größere Hand und begann nun auch etwas zu essen.

Was ihr aber gleich im Halse stecken blieb, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte: „Sag einmal… Adrien… wie lange triffst du dich schon mit meiner Tochter?“

Es ging los. Das Kreuzverhör einer Mutter. Marinette schluckte, doch die Hand welche ihre hielt ließ nicht los.

„Genaugenommen schon seit meinem ersten Schultag.“ antwortete der junge Mann und trank von seinem Kaffee. „Aber das ist nicht die Antwort die Sie interessiert. Um ehrlich zu sein, habe ich erst vor kurzen festgestellt welches außergewöhnliche Mädchen mich schon seit Jahren beobachtet. Ich muss zugeben, ich war ganz schön blind.“

Na da musste die Bluenette ihm Recht geben, schluckte aber jeglichen Kommentar hinunter. Vermutlich hätte sie eh nur wild rumgestottert und den Moment schlimmer gemacht.

„Und seit wann geht ihr aus?“ Uff… ihre Mutter wollte es jetzt genau wissen. Darauf gab es keine Antwort, schließlich war sie ja noch nie mit Adrien ausgegangen. Die Flucht damals vor seinen Fans mal außen vor… oder das Doppeldate mit Kagami und Luka… oder…

„Oh, tatsächlich wird heute unser erstes Date stattfinden. Irgendwie sind wir in der Reihenfolge wohl etwas durcheinander geraten.“ Wie konnte er das so sagen? So ohne schlechtes Gewissen und ohne Zweifel?

„Etwas…“ wiederholte Madame Cheng, dachte einen Moment nach. Dann setzte sie spitz an: „Du bist sicher sehr begehrt, so als erfolgreiches Jungmodel.“

Auch hier fand Adrien die richtigen Worte: „Ich würde lügen, wenn ich das verneine. Aber wissen Sie… Sabine, wegen der Bestimmungen meines Vaters ist es mir verboten überhaupt eine Freundin zu haben. Deswegen wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie meine Beziehung zu ihrer Tochter nicht an die große Glocke hängen würden. Wenn ich volljährig bin werde ich meinen Vater selber davon unterrichten, dass ich die Absicht habe Marinette zu heiraten.“

Und diese spuckte ihren Kakao über den Tisch. Das hatte er jetzt nicht gesagt? Das… das… das ging etwas plötzlich oder? War das sein Ernst? Knallrot starrte die Bluenette ihren Schwarm an, der weiter selbstbewusst lächelte.

Sabine Cheng stand ebenfalls der Mund offen. Dann stand sie auf und holte einen Lappen, wischte die Sauerei weg und setzte sich wieder. „Eigentlich bezog sich die Frage darauf, ob du mit vielen jungen Damen das Bett teilst bevor du mit ihnen ausgehst?“ Dass ihre Mutter nun gar nicht mehr um den heißen Brei herumredete, sondern direkt zur Sache kam zeigte Marinette, dass diese nun auch völlig aus dem Konzept gekommen war. Adrien drehte den Kopf in ihre Richtung: „Das war mir schon klar. Aber wie gesagt, verbietet mir mein Vater generell den Umgang mit Mädchen. Nicht, dass es nicht genug Gelegenheiten gegeben hätte… aber ihre Tochter ist die Erste für die ich bereit bin mich den Regeln zu wiedersetzen.“

Jetzt starrten ihn zwei offene Münder an, während er seinerseits wieder in das begonnene Croissant biss. Es verging ein Moment, dann rutschte die Chinesin von ihrem Stuhl und stellte die noch halbvolle Tasse auf das Waschbecken: „Nun gut… wie dem auch sei. Übertreibt es nicht und Adrien…“ Der Angesprochene hob den Kopf und Sabine Cheng wies auf die Tüte mit dem Emblem der Bäckerei: „Du nimmst diese nachher mit. Wenn du schon hier bist, kann Marinette sich den Weg sparen und sich stattdessen… zurecht machen für später.“ Sie wandte sich zum Gehen, sprach aber dann doch noch zu ihrer Tochter: „Ich gehe deinem Vater in der Bäckerei helfen. Aber wir sollten bald mal ein gemeinsames Essen organisieren. Heute allerdings, sollte dein Freund noch das Haus verlassen, ohne das Tom sich aufregt.“

Endlich fand auch die Bluenette ihre Sprache wieder: „Ja Maman.“

„Einen schönen Tag Sabine.“ Grüßte auch das junge Model. Marinettes Mutter nickte und verließ die Wohnung.

Augenblicklich sackte Adrien in sich zusammen und stöhnte auf. Erschrocken zuckte das Mädchen zurück und starrte ihn an, wie er mit dem Kopf fast auf seinem Teller landete. Er lachte… aber jetzt überdreht und war knallrot im Gesicht. Von der Selbstsicherheit war nichts geblieben. Auch zitterte er, als würde die Spannung von ihm abfallen. Marinette fasste überfordert nach seiner Schulter.

„Oh Gott sei Dank…“ grinste ihr Schwarm und lehnte sich plötzlich an sie, sodass es der Bluenetten die Haare aufstellte. „Ich hab nicht gewusst, wie lange ich noch diese Fassade aufrechterhalten kann… bin innerlich gestorben vor Aufregung!“ Na das hat man dir aber nicht angesehen, wollte Marinette sagen, schluckte den Kommentar aber hinunter, weil ihr etwas anderes wichtiger erschien nachdem sie fragen wollte: „Du… Adrien… du… was du gesät… gesagt hast… du… ich… war das dein Ernst?“

Er kuschelte sich gegen sie, wäre er verwandelt würde er schnurren, dachte die Dunkelhaarige. Seine Worte, welche er zu ihrer Mutter gesagt hatte schwirrten durch ihren Kopf… wäre er erst volljährig…

„Hmm?“ kam der fragende Ton von ihrer Brust und ihre Wangen blümten auf. Sie konnte ihn doch nicht ernsthaft jetzt danach fragen. Das war sowieso langsam echt zu viel, was sie verkraften musste. Erstmal würde Marinette lernen müssen mit diesem neuen Wissen umzugehen.

„Nichts… nichts…“ flüsterte sie daher und streichelte ihrem Schwarm über das noch wirre Haar.

„Ich will ja nicht stören…“ scharrte eine quengelige Stimme durch den Raum und beide jungen Menschen schauten auf. Plagg sauste durch die Decke und landete direkt neben dem Käse auf dem Tisch, welchen er auspackte und schmatzend verschlang. „…musst du nicht langsam los? Kümmert mich zwar nicht, aber wenn du nicht bald aus deinem Zimmer stolperst wird Madame Penibel sicher argwöhnisch.“

Genervt stöhnte Adrien auf und richtete sich auf. Marinette beobachtete wie der junge Mann vom Stuhl rutschte und seine Tasse austrank. Resignierend sah das Mädchen zu dem schwarzen Katzengeist, der ihr vielsagend zuzwinkerte. Marinette sah flammendrot wieder weg und Plagg keckerte.

„Zu meinem Leidwesen hat mein Kwami Recht. Ist es in Ordnung, dass ich wiederkomme, sobald ich zuhause los kann, Prinzessin?“ Der Blonde streckte sich und sah sie dann an. Ohne zu überlegen nickte Marinette, rutschte dann auch von ihrem Stuhl und reichte die Tüte mit den Backwaren an ihren Klassenkameraden.

„Ich… ich bring dich runter…“ flüsterte sie und versuchte sich an einem schüchternen Lächeln. Gesagt getan gingen sie ins Erdgeschoss und schlichen an der Tür zur Backstube vorbei. Die Bluenette öffnete die Haustür und ließ Adrien vorbei gehen, der aber stoppte, sich umdrehte und rasch seine Lippen auf ihre drückte.

„Also… bis später!“ flüsterte er lachend und war dann aus der Tür.

„Ja… ja… bis… später…“ beeilte das Mädchen mit den schwarzblauen Haaren noch nachzurufen, während ihre Wangen brannten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Katze_Misa
2020-01-15T15:20:26+00:00 15.01.2020 16:20
Man ist das ein guter Schauspieler XDDD
Naja jahre lange übung machts möglich und dann noch ein Heiratsantrag, wow...
So viel könnte ich nicht am morgen verkraften und dann noch so cool bleiben. Ich hätte mich in meinem Zimmer eingeschlossen und wäre erst mal nicht mehr raus gekommen...
*rot werd*
Von:  Yuna_musume_satan
2020-01-12T16:33:07+00:00 12.01.2020 17:33
Einfach klasse die Story ich würde zu gerne wissen was Adrian für ein Gesicht macht wenn sie ihm steckt das sie Lady Bug ist.
Einfach wunderschön die story
Antwort von:  Villain666
10.02.2023 11:14
Ich wäre an seiner Stelle so überfordert, dass ich den Katerklysmus auf mein Gehirn anwenden würde.
Antwort von:  Sparkis
10.02.2023 13:24
Das ist die beste Idee ever XD
Soll ich das umsetzen? 🤔
🤣🤣🤣
Von:  Kikono-chan
2020-01-10T20:53:26+00:00 10.01.2020 21:53
Juhu, es ist Freitag!!! Ich habe seit dem frühen Nachmittag gefühlt alle 10 Minuten die Seite aktualisiert, weil ich es kaum ausgehalten habe XD

Himmel, was für ein Kapitel :D
Jaja, so ein Frühstück bei der Schwiegermutter hat es in sich XD armer Adrien >_< aber wie herrlich du es beschrieben hast - ich hab fast unterm Tisch gelegen (konnte leider nicht so laut lachen, wie ich wollte, da meine Kinder schon schlafen >_<)
An der einen Stelle hätte Marinette sich doch fast verplappert. Bin wirklich gespannt, ob es noch rauskommt, dass sie Ladybug ist^^ Vielleicht verplappert Plagg sich ja *grübel* der kleine Käse-junkee ist ja schließlich auch eine kleine Quasselstrippe, wenn er nicht gerade mürrisch in der Ecke (f)liegt XD

So ein kleines Gedankenspiel: Adrien: Sag mal, Plagg, wird es dir eigentlich nicht langweilig in dem Schrank bei Marinette?
Plagg: Ach was, Blödsinn, ich kann doch die ganze Nacht Filme schauen mit Zuckerschnute *innehalt* *Schweißperlen rollen*
Adrien: Zuckerschnute???
DÖDÖÖÖÖÖM XD

Schreib bitte bitte ganz schnell weiter - mein Kopfkino dreht schon Ehrenrunden :D


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