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Cursed

von

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Abflug

„Er passt nicht rein.“

„Natürlich passt der. Lass mich einfach machen.“

„Nein, er geht nicht rein.“ Aiden ließ sich erschöpft auf den Boden seines Zimmers sinken, während Reel weiter versuchte den roten Pullover in den völlig überfüllten Koffer zu quetschen, bis das Geräusch eines sich schließenden Reißverschlusses von Reels Erfolg kündete.

„Bitte sag mir, dass das alles war.“ Aiden überlegte kurz und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, bis dieser an einem rot-schwarz-karierten Hemd hängen blieb.

„Fast alles.“

„Das ist jetzt nicht dein Ernst.“ Reel seufzte tief und streckte sich rücklings auf dem Boden aus. Resigniert hievte Aiden sich hoch, sammelte Reels Hemd auf und verstaute es in seinem Rucksack.

„So! Problem gelöst.“ Reel war mittlerweile auch wieder vom Boden aufgestanden und schlang nun von hinten seine Arme um Aiden. Zärtlich begann er in üblicher Manier am Ohr seines Liebsten zu knabbern und seine Hände unter dessen Shirt wandern zu lassen.

„Schon wieder?“, kam es belustigt von Aiden.

„Hey. Ich kann dich immerhin die ganze nächste Woche nicht haben. Während dieser verfluchten Klassenfahrt werden wir beide schließlich so gut wie nie allein miteinander sein.“ Reel war nicht besonders begeistert von diesem Umstand, aber er akzeptierte ihn – wenn auch nur extrem widerwillig.

Lüstern glitt seine Zunge über Aidens Ohrmuschel und seine Hände hinunter in die dunkelblaue Jeans.

„Oder hast du etwa keine Lust, Sunshine?“ Mit einem frechen Grinsen drehte der Angesprochene sich um und schmiegte sich seinerseits mit einem anzüglichen Schmunzeln eng an Reel.

„Was für 'ne blöde Frage.“
 

Am nächsten Morgen schleppte Aiden hastig seinen Koffer die breite Marmortreppe hinunter in die große Eingangshalle, aus welcher die Stimmen dutzender aufgeregter Schüler drangen. Wie üblich war Aiden mal wieder spät dran.

Reel hatte es ihm möglichst schwer gemacht sein Zimmer pünktlich zu verlassen und Aiden konnte ihm nicht mal böse deshalb sein. Schließlich gefiel ihm der Gedanke, Reel die ganze Woche in seinem Körper einsperren zu müssen und ihn nicht berühren zu können, genauso wenig wie seinem Dämon.

„Morgen, Langschläfer. Auch schon wach?“, begrüßte ihn Lukas mit einem sarkastischen Grinsen.

„Ach, sei doch still“, kam die amüsierte Antwort von Aiden, während er seinen Koffer zu den anderen stellte und grade noch rechtzeitig vor der Einweisung durch die Lehrer neben Lukas Stellung bezog.

Die diesjährige Klassenfahrt ging nach Hokkaido. Offiziell war das Ziel dieser Reise, den Schülern die Kultur einer mächtigen aber fernen Wirtschaftsmacht näher zu bringen, die Gruppendynamik zu verbessern und die Selbstständigkeit der Schüler zu fördern. Inoffiziell wusste allerdings jeder, dass die Klassenlehrerin von Aidens Klasse schlichtweg Hobby-Sinologin war und dieses Interesse nicht selten auf ihre Schüler abfärbte, weshalb auch alle bereitwillig den fast eintägigen Flug ans andere Ende der Welt auf sich nahmen.
 

Nur kurze Zeit nachdem die Lichter für die Nachtruhe im Flieger gedimmt wurden, konnte Aiden bereits ein leises Schnarchen neben sich hören. Lukas war mit seinen Kopfhörern auf den Ohren eingeschlafen, aber Aiden fand keine Ruhe. Seit sie vom Boden abgehoben waren, hatte Aiden mit starker Flugangst zu kämpfen – und zwar nicht mit seiner eigenen.

„Was ist denn los mit dir? Normalerweise hast du doch auch kein Problem mit Höhe“, fragte Aiden seinen Dämon stumm über ihre Verbindung.

„Das ist es nicht. Hier drinnen hab ich keine Kontrolle über die Höhe oder den Flug und im Falle eines Absturzes, habe ich hier drin nicht wirklich einen all zu großen Handlungsspielraum.“

„Ein Flugzeugabsturz kann dich doch nicht töten, oder?“

„Mich nicht. Aber dich. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich dich in dem Fall beschützen könnte, Sunshine.“ Reels Unruhe wuchs weiter und steckte so langsam auch Aiden an.

„Man Reel. Du machst mich ja ganz kirre. Statistisch gesehen ist das Flugzeug doch das sicherste Verkehrsmittel. Es wird schon nichts passieren.“

„Hast ja recht. Deshalb fühle ich mich hier drin trotzdem nicht wohl.“ Aiden versuchte seinen nervösen Dämon über ihre Verbindung zu beruhigen, was sich als weitaus schwieriger herausstellte, als er angenommen hatte. Wenn Reel das für ihn tat, schien es ihm immer sehr leicht zu fallen, aber Aiden hatte eher das Gefühl, dass Reels Unbehagen auf ihn abfärbte, als dass er es mindern konnte.

Und das blieb den gesamten Flug über so. Lediglich die zwei Umstiege erlaubten es den beiden Reels Unruhe nieder zu kämpfen.
 

So war Aiden völlig übermüdet, als das Flugzeug endlich auf Hokkaido landete und die gesamte Klassenstufe in einen Bus umstieg um weitere 2 Stunden bis zu ihrem Ziel – einem Onzen – zu fahren. Sie passierten eine mittelgroße Stadt, die sie im Laufe der Woche noch besuchen würden, und fuhren dann für weitere 15 Minuten in Serpentinen einen Berg hinauf. Die Bäume, die in dichter Anordnung die Straße säumten, warfen dunkle Schatten und sperrten die glühende Abendsonne aus.

Im Bus war es vergleichsweise leise. Die meisten Schüler hatten so wie Aiden auf dem Flug nur wenig oder gar nicht geschlafen – wenn auch aus anderen Gründen. Dank des Zeitzonenwechsels war es bereits früher Abend des zweiten Tages, als der Bus endlich vor einem großen, traditionell gestalteten Gebäude zum Stillstand kam und seine Insassen an die lange benötigte frische Luft entließ.

Aiden streckte sich, seine Knochen knackten laut und sein gesamter Körper schmerzte. Reel war die Tage vor der Abreise nicht unbedingt zimperlich mit ihm gewesen und das stundenlange Sitzen auf eingeengtem Raum kombiniert mit der Schlaflosigkeit hatte ihm den Rest gegeben.

Nur halbherzig lauschte er der Einweisung seiner Lehrerin und war entsprechend verwirrt, als sich plötzlich alle in Bewegung setzten.

„Hier lang.“ Lukas zog seinen besten Freund in die richtige Richtung und Aiden folgte ihm. Wie sich herausstellte, bezogen nun wohl alle die Zimmer, die sich zum allgemeinen Missfallen als traditionell eingerichtete 10-Personen-Zimmer entpuppten.

Die Nobel-Schüler waren solche Wohnverhältnisse nicht gewohnt und die meisten waren wenig begeistert davon, auch wenn es nur für einige Tage war. Aiden nahm es mit einem resignierten Augenverdrehen hin und ignorierte das verwöhnte Maulen seiner Mitschüler. Stillschweigend wählte er die Tatami-Matte in einer der Zimmerecken für sich aus und legte seinen Rucksack darauf ab.

„Wow. Noch weniger Privatsphäre als ich erwartet hatte“, konnte Aiden Reels genervte Stimme in seinem Inneren hören, was ihm ein leichtes Schmunzeln entlockte.

Nur kurze Zeit später setzen sich erneut alle in Bewegung und ließen Aiden ahnungslos stehen.

„Wir sollten nur schnell die Koffer auf die Zimmer bringen und dann zum Abendessen in den Speisesaal gehen. Hast du vorhin überhaupt zugehört?“ Lukas war sichtlich amüsiert und Aiden hatte nur ein ertapptes Grinsen für ihn übrig.
 

„Ab 20 Uhr sind alle Schüler im Gebäude und ab 22 Uhr haben sich alle auf ihren Zimmern zu befinden. Das Verlassen des Geländes ist nur in Gruppen von mindestens zwei Personen gestattet. Der Schrein nebenan ist mit Respekt zu behandeln und den Anweisungen der Schreindiener ist folge zu leisten“, erklärte die Klassenlehrerin mit ernster Miene und strengem Blick. Neben ihr stand eine junge Japanerin in der traditionellen Kleidung der Mikos und meldete sich nun in erstaunlich gutem Deutsch ebenfalls zu Wort.

„Mein Name ist Yukiko. Ich bin eine der Schreindienerinnen und stehe euch für alle Fragen zur Verfügung. Ich bitte euch die Besucher des Schreins nicht zu stören und euch auf dem Gelände angemessen zu verhalten. Außerdem muss ich darauf hinweisen, dass es strengstens verboten ist, den See hinter dem Schrein zu betreten, Steine oder ähnliches hinein zu werfen oder Wasser daraus zu entwenden. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß und eine schöne Woche.“ Mit diesen Worten verbeugte sich die junge Miko höflich und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Schrein.

„Ein heiliger See. Aha“, witzelte Lukas, doch Aiden stieß ihm grob den Ellenbogen in die Rippen.

„Und wenn schon. Lass sie doch. Andere Länder, andere Sitten.“

„Andere Frauen, andere ...“ Ein weiter Stoß in die Rippen brachte Lukas endlich zum Schweigen. Auch wenn Aiden dabei ein Schmunzeln unterdrücken musste.

Beim Essen ließ er seine müden Augen durch den Raum wandern. Viele seiner Mitschüler hatten zu seiner – und vor allem zu Reels – Belustigung so ihre lieben Probleme mit den Essstäbchen. Ein Mädchen mit nur all zu vertrautem blonden Haarschopf gab schließlich auf und ließ die Stäbchen verärgert auf den Tisch fallen. Aiden wich den erschöpfen Augen aus, die zwischen den blonden Strähnen hervorlugten, bevor diese seine eigenen treffen konnten.

„Was ist eigentlich zwischen euch beiden passiert? Mara scheint ja unglaublich sauer auf dich zu sein.“ Lukas sah zwischen Aiden und dem Mädchen hin und her, doch Aiden winkte nur ab.

„Frag nicht. Sie hat jedes Recht sauer auf mich zu sein, aber ich hab mich entschuldigt und versucht das mit ihr zu klären. Sie hatte allerdings kein Interesse daran, also kann ich es nicht ändern.“ Aiden seufzte und wandte sich leicht genervt wieder seinem Essen zu.

Schon wieder verschwieg Aiden ihm etwas. Lukas machte sich zunehmend Sorgen um seinen besten Freund. In den letzten paar Monaten hatte er sich verändert – dieses Tattoo, seine Verschwiegenheit, sein distanziertes Verhalten ihm gegenüber, die ganzen Unfälle, die Prügelei mit Markus, diese Sache mit Mara und seine ständigen Alleingänge. Normalerweise mischte Lukas sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten ein, aber so langsam machte er sich ernsthafte Sorgen.
 

An diesem Abend gingen alle frühzeitig schlafen. Der Jetlag und die lange Reise forderten ihren Tribut und so war bereits um kurz nach 8 nur noch ruhiges Atmen und leises Schnarchen aus den Zimmern zu hören. Dennoch wachte Aiden nur knapp 4 Stunden später wieder auf und konnte anschließend beim besten Willen nicht mehr einschlafen. Reel war seit knapp 40 Stunden in seinem Inneren eingesperrt und dessen Unruhe übertrug sich erneut auf Aiden.

So leise wie möglich schlich er sich aus dem Zimmer und lief barfuß über den Holzboden der Veranda zum hinteren Teil des Onzens. Hier war es um diese Zeit menschenleer und man hatte eine schöne Aussicht auf den 'verbotenen' See, in dem sich der Mond glitzernd spiegelte.

„Freiheit! Endlich!“

„Schh. Nicht so laut“, rief Aiden seinen Dämon zur Ordnung, der seinen Körper ausstreckte und sich ein paar Mal tänzelnd um die eigenen Achse drehte. Die frische Luft berauschte ihn und ließ ihn unvorsichtig werden.

Elegant schwang er sich auf das Geländer der Veranda und zog Aiden am Kragen zu sich.

„Du trägst mein Hemd“, merkte Reel begeistert an und drückte seine Lippen fordernd auf Aidens. Er vermisste seinen Geschmack so sehr – seinen Geruch, seine Wärme.

Gierig verlangte seine Zunge Einlass und Aiden gab diesem Verlangen bereitwillig nach. Reel saß so auf dem Geländer, dass er Aiden, der auf dem Boden stand, problemlos zwischen seine Beine ziehen konnte. Eng drückten sich Reels Oberschenkel an Aidens Hüften, während er seine Hände unter das zu große Schlafshirt und über Aidens verführerisch weiche Haut wandern ließ.

Dieser schmiegte sich seinerseits näher an seinen hübschen Dämon und vertiefte willig ihre Küsse.

Es fühlte sich so gut an, ihn endlich wieder berühren zu können. Es war nur knapp zwei Tage her, aber es fühlte sich an wie zwei Ewigkeiten.

Liebevoll schlang Reel seine Arme um ihn und ging seiner Lieblingbeschäftigung nach – Aiden am Ohr knabbern. Und dieser genoss es in vollen Zügen.

„Tut mir leid, dass ich dich diese Woche so vernachlässige“, flüsterte Aiden leise, während er Reel zärtlich den Nacken kraulte.

„Sollte es auch. Mir gefällt das gar nicht.“ Reel klang kindlich beleidigt, aber er war nicht wirklich sauer. Er wusste wie sehr Aiden sich auf diese Reise gefreut hatte, aber seinen Sunshine so lange nicht für sich zu haben missfiel ihm ungemein.

„Ich sollte dich nie wieder loslassen. Immerhin gehörst du mir.“ Zärtlich strichen die feingliedrigen Finger über Aidens Schulter und liebkosten das dunkle Fluchmal darauf, während sein Schatten schützend den zierlichen Körper umschlang.
 

Plötzlich fuhr Reel zusammen. Er hörte Schritte über den Holzboden schleichen. Ein kurzer Blick in die braunen Augen, dann löste Reel sich widerwillig auf.

„Aiden? Was treibst du denn hier draußen? Es ist mitten in der Nacht.“

„Lukas. Ich … ähm … Ich brauchte einfach frische Luft.“ Aiden log und Lukas sah ihm das sofort an. Mit einem tiefen Seufzen stützte er sich mit den Armen auf dem Geländer ab, auf dem bis eben noch Reel gesessen hatte, und sah hinaus in den Nachthimmel.

„Was ist in letzter Zeit los mit dir? Und bitte lüg mich nicht an. Ich mach mir echt Sorgen um dich. Dein Tattoo? Die Prügelei? Die Sache mit Mara? Ständig weichst du mir aus, wenn ich nachfrage und du verbringst unglaublich viel Zeit alleine in deinem Zimmer oder sonst wo.“ Lukas klang ehrlich besorgt und Aiden kannte diesen Ausdruck bei seinem besten Freund nicht.

„Lukas... Ich... Mir geht’s gut. Wirklich. Ich hatte etwas Ärger in letzter Zeit, aber das meiste davon, hab ich wieder in den Griff bekommen – hoffe ich.“ Aiden wollte Lukas nicht anlügen, aber zum Einen würde Reel es ihm garantiert sehr übel nehmen, wenn er Lukas einfach so von seinem Dämon erzählte, und zum Anderen war ihm Maras Reaktion noch lebhaft in Erinnerung.

„Verdammt Aiden! Du hast doch sonst nie so viele Geheimnisse vor mit gehabt. Zumindest hatte ich das immer angenommen. Was ist jetzt auf einmal anders? Vertraust du mir nicht mehr? Ich merke dir an, dass was nicht stimmt. Wenn du schon nicht mit mir reden willst, dann sprich wenigstens mit irgendwem anders darüber.“ Lukas sah ihn aus verletzten Augen an und Aiden brachte es einfach nicht fertig ihn schon wieder anzulügen.

„Ich habe jemanden zum Reden. Mach dir keine Gedanken. Es ist nur... Ich glaube einfach nicht, dass du meine momentanen Sorgen verstehen könntest und ich will dich da nicht mit reinziehen. Mara hasst mich seitdem, aber ich hab mittlerweile einen Weg gefunden damit klarzukommen. Ich bin nicht mehr alleine.“ Bei dem letzten Satz konnte Lukas beobachten, wie ein verschwörerisches Lächeln über Aidens Lippen huschte und seine Augen zum Sternenhimmel abglitten. Ihm selbst versetzten die Worte seines besten Freundes tiefe Stiche. Aiden sprach also mit jemand Außenstehendem und auch mit Mara hatte er gesprochen, aber ihm – seinem besten Freund – vertraute er sich nicht an.

„Wo verdammt bist du da reingeraten? Ist das der Grund, für deine ständigen 'Unfälle'? Hast du dich mit der Mafia angelegt oder was? Ehrlich Aiden. Machst du irgendwas Illegales? So was sieht dir absolut nicht ähnlich.“

„Nein, nichts Illegales. Ehrlich. Vertau' mir. Du kennst mich doch.“

„Da bin ich mir nicht mehr so sicher.“ Aidens Augen wanderten wieder zu Lukas.

„Irgendwann erzähle ich es dir. Versprochen. Aber momentan will ich dich da einfach nicht unnötig mit reinziehen.“ Lukas sah ihn forschend an, konnte allerdings kein Anzeichen einer Lüge ausmachen, und entschied daher Aidens Worten Glauben zu schenken.

„Na gut. Aber versprich mir, dass du auf dich aufpasst.“

„Ich hab jemanden der mich beschützt. Mach dir keine Sorgen.“ Wieder dieses wissende Lächeln, welches Lukas dieses mal einen Schauer über den Rücken jagte. Es passte ihm absolut nicht, dass Aiden sich so vehement weigerte mit ihm zu sprechen und seine Sorgen hatten sich durch dieses Gespräch auch nicht wirklich zerstreut.

„Wir sollten wieder ins Zimmer gehen.“ Lukas setzte sich bereits mit einem resignierten Seufzen in Bewegung, aber Aiden rührte sich nicht.

„Geh ruhig schon vor. Ich komme gleich nach.“ Lukas beäugte ihn skeptisch, setzte seinen Weg dann jedoch mit aufeinander gepressten Lippen fort.
 

Sofort nachdem Lukas' Schritte verklungen waren, materialisierte sich Reel wieder auf dem Geländer. Die Arme um Aidens Körper geschlungen begann er verschwörerisch in dessen Ohr zu flüstern.

„Du willst ihm also irgendwann alles sagen?“

„Er ist mein bester Freund – streng genommen sogar mein einziger Freund. Ich will ihn nicht verlieren.“ Reels Griff verstärkte sich und seine Zunge wanderte besitzergreifend über Aidens Hals.

„Reel, wir hatten darüber gesprochen. Nicht während der Klassenfahrt. Bitte.“

„Aber du gehörst mir. Und ich will, dass man das sieht.“ Reel ließ wieder sein kindliches Schmollen durchklingen, wohl wissend, dass es Aiden ein resigniertes Schmunzeln entlocken würde.

„Du bist unmöglich, Reel.“

„Was erwartest du von mir? Ich bin dein Dämon.“ Mit einem frechen Grinsen stahl sich Reel einige Küsse, die Aiden hingebungsvoll erwiderte.

„Sunshine, ich will trotzdem, dass du vorher mit mir darüber sprichst und wir zusammen entscheiden, ob wir jemandem verraten was ich bin. Das ist immerhin keine Kleinigkeit.“

„Versprochen.“ Aiden nahm das hübsche Gesicht seines Dämons zwischen die Hände und sah tief in die von ihm so geliebten, nicht-menschlichen Augen. „Weißt du, ich will dich wirklich nicht für immer verheimlichen müssen. Aber ich glaube Lukas wäre momentan schon allein mit der Tatsache überfordert, dass ich einen Freund habe und keine Freundin.“ Aiden blickte besorgt drein, doch in Reels roten Augen leuchtete Freude auf.

„Ich bin jetzt also ganz offiziell dein Freund?“, fragte Reel verschmitzt und entlockte Aiden ein kurzes, glucksendes Lachen.

„Ich dachte, das wäre klar. Spätestens seit wir einander unsere Liebe gestanden und miteinander geschlafen haben.“ Nun musste auch Reel lachen.

„Naja, ich wollte lieber auf Nummer sicher gehen.“ Sanft strich er durch die braunen Haare und schenkte Aiden einen weiteren liebevollen Kuss. Ein paar Minuten blieben sie noch so – dicht beieinander und den Sternenhimmel betrachtend – bis Aiden entschied, dass es höchste Zeit war ins Zimmer zurück zu gehen.

„Ich will dich aber noch nicht loslassen“, maulte Reel, doch Aiden ließ sich davon nicht beeindrucken.

„Lukas wird sich sonst nur Sorgen machen und mich suchen kommen.“ Reel seufzte tief und gab seinen Liebsten widerwillig frei.

„Sunshine? Krieg ich noch einen Kuss?“ Bereitwillig lehnte Aiden sich vor und schenkte seinem Dämon einen langen Kuss, bis dieser de-materialisierte.

Anschließend schlich er zurück ins Zimmer und tatsächlich war Lukas grade dabei wieder von seiner Matte aufzustehen und sich auf die Suche nach Aiden zu machen. Er schenkt diesem einen prüfenden Blick, bevor er sich wieder hinlegte.

Aiden krabbelte seinerseits wieder unter die Bettdecke und kuschelte sich in das karierte Flanellhemd. Kaum schloss er seine Augen, sank er wieder in einen tiefen Schlaf.



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