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Where they are just and loyal

von

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Die erste Aufgabe

Am Morgen des 24. November war es soweit. Der Tag der ersten Prüfung war angebrochen. Während sich die komplette Schülerschaft samt Lehrer darauf freuten und vorbereiteten, saß Yuuri noch in seinem Bett. Als Champion für Hogwarts erwartete man wahrscheinlich von ihm als erstes beim Frühstück zu erscheinen und voller Motivation und Tatendrang zu strotzen. Das ganze Turnier wurde aufgezogen wie eine unterhaltsame Fernsehsendung und Yuuri kam sich vor wie ein bemitleidenswerter Kandidat, über welchen man sich lustig machen würde, während Viktor und Sara die Stars sein würden.

Die Schüler zeichneten sich die Wappen ihrer Schulen und der Champions, die sie unterstützten ins Gesicht, kleideten sich in Fahnen ein und steckten sich magische Buttons an ihre Kleidung. Yuuri hatte so etwas zuvor nur bei einer Fußball Weltmeisterschaft erlebt und fand es dort schon überzogen.
 

Der letzte Monat zog an ihm vorbei, ohne dass er das Gefühl hatte sich groß vorbereiten zu können. Zwar zerrte Phichit ihn ständig in die Bibliothek, um nach hilfreichen Zaubersprüchen zu recherchieren und Yuuko auf das Quidditchfeld, um etwas für seine Kondition zu tun, dennoch fühlte er sich nicht bereit. Wie konnte man sich auf etwas vorbereiten, ohne zu wissen was einen erwarten würde? Recherchen über frühere Turniere brachten nur eine Erkenntnis, dass sich jedes Mal neue und gefährliche Prüfungen überlegt wurden.
 

Mit Viktor und Sara hatte er nur wenig gesprochen im vergangenen Monat. Die Beiden schienen sich ebenfalls auf Recherche und Training zu konzentrieren, denn jedes Mal, wenn Yuuri einen von ihnen auf dem Flur sah, wurden sie direkt von ihren Schulleitern abgefangen und zurück zum Lernen verdonnert.

Zumindest konnte Yuuri Viktor gelegentlich beim Abendessen beobachten, was sozusagen das Highlight seines Tages war. Ab und zu trafen sich ihre Blicke dabei. Viktor schenkte ihm jedes Mal ein grüßendes Lächeln, doch dabei blieb es auch. Verunsichert und auch traurig darüber keine Chance zu sehen dem Durmstrang näher zu kommen, akzeptierte er sein Schicksal und versuchte sich auf das Turnier zu konzentrieren. Eine solide Leistung würde seinen Mitschülern nicht genügen, man erwartete einen Sieg.
 

„Du bist ja noch nicht mal angezogen?! Wir müssen gleich unten sein.“, sagte Phichit aufgeregt und riss Yuuri aus seinen Gedanken. Es kam ihm vor, als wäre sein bester Freund nach Bekanntgabe der Champions zu seinem Manager geworden. Er kümmerte sich unermüdlich darum, dass die anderen Schüler ihn zufriedenließen, dass er genug schlief und sich nicht verrückt machte, sich aber trotzdem vorbereitete. Yuuri hätte nicht gewusst, was er ohne seine Freunde tun würde.
 

„Ich mach mich gleich fertig.“, murmelte der Japaner.
 

Als er das Bett endlich verlassen hatte, dauerte es keine 30 Minuten bis er bereit war in die große Halle zu gehen. Auf dem Weg dort hin bekam er immer Mal wieder Zuspruch oder einen freundlichen Schulterklopfer, insgeheim konnte er sich aber gut vorstellen, dass die Hogwarts-Schüler eher an Viktors Sieg glaubten als an seinen.

Yuuri und Phichit setzten sich an den Tisch der Hufflepuffs und unterhielten sich mit Mitschülern, während vorne am Lehrertisch eifrig diskutiert wurde. Es wurde für das Frühstück aufgedeckt, ohne das es eine Rede der Schulleiterin gab, was seltsam war für den ersten Turniertag.
 

„Ist es nicht eigenartig das niemand etwas sagt?“, fragte Yuuri skeptisch.
 

Phichit zuckte mit den Schultern. „Iss erstmal etwas bevor du dir Gedanken über den Anpfiff machst.“
 

In letzter Zeit nutzte der Thailänder andauernd Fußballbegriffe, da Yuuri diesen Wettbewerb öfter mit einem Fußballspiel verglich. Zwar hatte sein bester Freund Recht, er sollte unbedingt vor Beginn der ersten Aufgabe etwas im Magen haben, doch Yuuri wurde übel sobald er die Spiegeleier vor sich nur ansah. Stattdessen nahm er einen kräftigen Schluck Wasser aus seinem Glas, welches sich an den Tischen von selbst auffüllte.
 

„Ein bisschen Wasser lassen wir nicht als Frühstück durchgehen, verstanden?“, ermahnte Yuuko ihn. Der Angesprochene seufzte und würgte sich mit Mühe und Not ein wenig Toast mit Ei herunter.
 

Plötzlich erhob sich Hogwarts Schulleiterin vom Tisch und stellte sich an das Pult. Bereit eine Ansprache zu halten, wartete sie geduldig bis auch der letzte Schüler schwieg und die Aufmerksamkeit nach vorne richtete.
 

„Guten Morgen, meine Lieben. Der Moment, auf den ihr alle gewartet habt, ist hier: Die erste Prüfung des trimagischen Turniers hat begonnen.“, verkündete Professor Okukawa. Unter einander wurden fragende Blicke ausgetauscht und auch Yuuri drehte sich zunächst zu Phichit und dann hinter sich zu Viktor, welcher ebenfalls ratlos aussah.
 

„In die Gläser unserer Champions wurden einige Tropfen Gift geträufelt, bevor sie sich mit Wasser füllten.“
 

Die Farbe wich aus Yuuris Gesicht und er war innerhalb von zwei Sekunden kreidebleich geworden, ähnlich ging es auch seinen Freunden, als er diesen in die Augen blickte. Wenn er die Schulleiterin richtig verstanden hatte, wurden Viktor, Sara und er selbst gerade vergiftet.

Die anderen Schüler stießen geschockte Laute aus und wendeten sich den Champions zu, um live und bei bester Platzierung einen Blick in deren entsetzte Gesichter zu erhaschen.
 

Sara schnappte zunächst erschrocken nach Luft, doch fasste sich schnell wieder. Sie setzte ein souveränes Pokerface auf, ganz im Gegensatz zu Yuuri, welcher wie versteinert war. Viktor gab keinen Mucks von sich, doch sein ungläubiger Blick sprach für sich. Jedoch sah er weniger ängstlich als wütend aus.
 

„Die erste Prüfung besteht darin ein Gegenmittel zu finden und testet euer Können in der Braukunst von Zaubertränken und Heilmitteln. Dafür müsst ihr aber natürlich zunächst anhand von Symptomen herausfinden, was euch verabreicht wurde und das bis Sonnenuntergang. Professor Leroy gewährt euch heute freien und grenzenlosen Zutritt zu seinen Vorräten. Wir wünschen euch viel Erfolg und erwarten eure Ergebnisse bis zum Abendessen.“
 

Yuuri hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit einer hinterhältigen Verabreichung eines tödlichen Mittels in seinem Wasserglas. Er hatte nicht einmal die Chance gehabt sich zu entscheiden, ob er antreten wollte oder nicht.
 

„Was zum Teufel passiert, wenn ihr das bis Sonnenuntergang nicht rausbekommen habt?!“, fragte Yuuko. Ihre Stimme bebte vor Zorn. Wahrscheinlich hätte Yuuri wütend sein sollen, aber er konnte noch immer nicht fassen, was ihm hier wiederfuhr.
 

„Wie war das noch gleich? Die erwähnten Todesfälle dienten nur zur Abschreckung?“, fragte er an Phichit gewandt, welcher ebenso blass wie sein bester Freund war.
 

„Okay, okay, keine Panik, wir haben den ganzen Tag Zeit. Das kriegen wir hin.“, verkündete das entschlossene, braunhaarige Mädchen neben ihm und stand auf.
 

„Wir?“, fragte Yuuri.
 

„Denkst du wir überlassen dich deinem Schicksal? Lasst uns in die Bibliothek gehen und erst mal die in Frage kommenden Gifte zusammentragen.“
 

„Aber Yuuko… ihr dürft mir nicht helfen.“
 

„Tut mir leid, Yuuri. Ich sehe dich lieber disqualifiziert als tot!“
 

„Sie hat Recht.“, mischte sich nun auch der Thailänder ein. „Außerdem müssen wir dir ja nicht beim Brauen helfen. Vielleicht wollen wir ganz unabhängig von dir nur gerade heute etwas mehr über Gifte erfahren.“
 

Yuuri hätte gerne gelächelt und seine Wertschätzung ausgedrückt aber in ihm begann sich ein lähmendes Gefühl der Angst breit zu machen. Nicht nur er war in Gefahr, auch Sara und Viktor. Als er aufstand, zog es ihn zunächst zu Viktor. Auch wenn er keine Ahnung hatte, was er sagen sollte, wollte er nach ihm sehen. Am Tisch der Slytherins riss man keine dämlichen Sprüche, anscheinend hatten die Schüler zumindest heute etwas Mitgefühl für ihn übrig.
 

Der russische Yuri saß neben Viktor und sah den Hufflepuff mit verächtlichem Blick an. Er war also nachtragend und noch immer wütend, doch Yuuri hatte wirklich andere Sorgen.
 

„Viktor… alles okay?“, fragte er vorsichtig.
 

„Wie es aussieht nicht. Wir wurden gerade vergiftet.“, antworte er mit einem kleinen Lachen und seine Mitschüler betrachten ihn mit Ehrfurcht über seine Unbeschwertheit. Viktor musste sich seiner Sache also dementsprechend sicher sein. Dann musste sich Yuuri zumindest keine Sorgen um ihn machen.
 

„V-Viel Erfolg.“, murmelte Yuuri und wollte sich gerade umdrehen, als der Durmstrang ihn festhielt.
 

„Warte Yuuri!“, rief er. „Ich möchte dir Yurio vorstellen.“
 

Yuuris Blick richtete sich zu dem blonden Jungen neben Viktor, welcher bereits vor Wut überschäumte, nach dessen Äußerung.
 

„Du sollst mich so nicht nennen, verdammt!!“, schimpfte er und schlug mit einer Faust auf den Tisch.
 

„Ihr heißt beide Yuri, das ist so verwirrend. Ab jetzt nenne ich dich einfach Yurio.“
 

Viktors Unbekümmertheit war irgendwo verunsichernd für Yuuri aber auch faszinierend. Anstatt sich Gedanken um sein Leben, die Aufgabe und das Turnier zu machen, machte er Späße.
 

„Ihr seid so oft gegeneinander geraten, da dachte ich ihr solltet euch mal richtig kennenlernen.“, meinte Viktor und trotz guter Intention fragte Yuuri sich ob dies der richtige Zeitpunkt war.
 

„Konzentrier dich lieber auf die dämliche Aufgabe, du Idiot, anstatt hier den Lässigen zu heucheln.“, maulte Yurio.
 

„Machst du dir etwa Sorgen um mich?“
 

„Kratz ruhig ab. Dann werde ich noch schneller Russlands neuer Sucher.“, antworte der Blonde mit einem Grinsen. Anschließend erhob er sich und verließ die Halle. Zu Yuuris Überraschung wünschte er den Beiden Glück für die Aufgabe bevor er verschwand.
 

„Was meint er mit noch schneller?“, wunderte sich der Hufflepuff. Er konnte schwören, dass Viktor für den Bruchteil einer Sekunde erschrocken aussah. Doch er war nicht dafür bekannt seine Fassung zu verlieren, also zuckte er ratlos mit den Schultern.
 

„Yuuri, jetzt komm schon, wir müssen los!“, schimpfte das braunhaarige Hufflepuff-Mädchen und griff nach Yuuris Arm, um ihn mit sich zu ziehen. Mit einem schnellen Blick über die Schulter wünschte er Viktor viel Erfolg und verabschiedete sich. Dieser nickte mit einem Lächeln.
 

In der Bibliothek wälzten sie alle ihnen zugänglichen Bücher nach existierenden Giften und Gegengiften. Die Zahl war groß. Dabei gab es eine große Auswahl an Tier-, Drachen- und angerührten Gifttränken. Die drei versuchten die Gifte zu begrenzen indem sie sich auf langsam wirkende konzentrierten.

Seufzend schob Yuuri das Buch der Zaubertränke beiseite und seufzte. Seit der Verkündung der ersten Aufgabe waren zwei Stunden vergangen und bisher hatten sich noch keine Symptome bei ihm gezeigt. Er hatte weder körperliche Auffälligkeiten noch Änderung im Verhalten gezeigt. Doch was ihn seltsamerweise im Moment mehr beschäftigte, als die Tatsache das sich in seinem Körper ein undefinierbares Gift befand, welches ihn wohlmöglich im schlimmsten Fall töten würde, waren Yurios Worte nach dem Frühstück.
 

„Was ist los, Yuuri? Brauchst du eine Pause?“, fragte Phichit besorgt, welcher bereits dabei war im dritten Buch zu blättern.
 

„Ich glaube, Viktor wird als Sucher zurücktreten.“, murmelte er.
 

Yuuko schaute ihn entgeistert an. „Das beschäftigt dich gerade? Du veralberst mich wohl! Konzentriere dich lieber auf die Bücher! Ist dir schon irgendetwas aufgefallen? Fühlst du dich anders?“
 

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nein.“
 

„Vielleicht bluffen sie auch nur.“, kam es dem Thailänder in den Sinn. „Vielleicht wurde niemand vergiftet.“
 

„Aber was hätte die Aufgabe denn dann für einen Sinn?“, stellte Yuuko in den Raum.
 

„Bewältigung von Druck oder extremen Stresssituationen?“
 

„Wenn ich mir unseren Champion so ansehe, sieht er nicht wirklich gestresst aus.“, bemerkte das Mädchen.
 

Yuuko hatte Recht. Für jemanden der seit zwei Stunden keinen einzigen Anhaltspunkt hatte, welches Gegenmittel ihn vor dem Gifttod bewahren könnte – geschweige denn das Wissen und das Geschick darum das Gegenmittel herzustellen – war Yuuri verdächtig gelassen. Wenn nicht sogar träge. Es war noch nicht einmal Zeit für das Mittagessen und er hätte sich am liebsten hingelegt und geschlafen.
 

„Ich gehe mal kurz an die frische Luft.“, murmelte der Japaner. Seine Freunde schauten ihm verständnislos nach, als er die Bibliothek verließ und beide ermahnten ihn, sich nicht zu viel Zeit zu lassen.

Für Ende November war es ein recht milder Tag. Yuuri sog soviel Luft in seine Lungen wie möglich, um hinterher langsam auszuatmen. Für eine Sekunde fühlte er sich dadurch besser, doch schnell traf ihn wieder die Realität. Was würde passieren, wenn er die Aufgabe nicht meistern würde? Hatten die Lehrer ein Gegenmittel parat? Konnte er nicht einfach zu einem Lehrer gehen und aus der ganzen Sache aussteigen. Doch er wollte auch nicht nach nur zwei Stunden im Wettkampf das Handtuch werfen. Laut der Schulleiterin hatte er bis zum Sonnenuntergang Zeit.
 

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich zu der Person und war überrascht in Viktors Gesicht zu blicken. Er war ganz blass und sein sonst so breites Lächeln war eher schwach.
 

„Wie geht es dir Yuuri? Bist du schon weitergekommen?“, fragte er und der Hufflepuff meinte Sorge in seiner Stimme zu hören.
 

„Nein… ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich tun soll. Es zeigen sich keine Symptome und ich habe keinen einzigen Anhaltspunkt.“, murmelte Yuuri. Seine Zunge fühlte sich trocken an als er antwortete. Er versuchte aus jeder noch so kleinen Abweichung so etwas wie ein Symptom zu finden, doch am Ende redete er sich diese nur ein. „Was ist mit dir, Viktor?“
 

„Er hat’s raus.“, antworte jemand für den Durmstrang. Yurio tauchte hinter ihm auf und klopfte ihm kräftig gegen die Schulter. „Ist doch so, oder?“
 

Viktor kniff die Augen zusammen. Man sah deutlich, dass er Schmerzen hatte, doch er gab keinen Mucks von sich. Berührungen schienen ihm wehzutun und Yuuri wusste sofort, was man ihm eingeflößt haben musste.
 

Tausend Stiche.“, murmelte er. Viktor nickte.
 

Es gab nur einen einzigen Trank auf der Welt, der Berührungsschmerz auslöste. Mit voranschreitender Zeit würde er ein Stechen am Körper spüren. Dieses Gefühl würde sich ausbreiten und immer stärker werden, bis er irgendwann das Gefühl haben würde immer und immer wieder erstochen zu werden. Wenn dieser Trank seinen Höhepunkt erreicht hatte, würde Viktor vor Schmerzen ohnmächtig werden und nicht mehr aufwachen.

Yuuris Augen weiteten sich und ihm wurde so eiskalt, dass sein Körper anfing zu zittern. Viktor bemerkte es und sah ihn zunächst verwundert an. Daraufhin streichelte er seine Schulter ein wenig, als wolle er ihn beruhigen.
 

„Du kennst aber ein Gegenmittel, oder?“, fragte Yuuri mit brüchiger Stimme.
 

„Sagen wir, ich weiß wo es steht. Der Trank ist aber nicht gerade einfach. Wir gehen in den Kerker, um das Gegengift zu brauen. Ich hatte gehofft, du hast es auch raus und würdest mitkommen.“
 

Es klang beinahe wie eine Bitte. Auch wenn Yuuri den starken Drang hatte bei ihm zu bleiben, er musste zunächst einmal herausfinden, was man ihm verabreicht hatte. Plötzlich fühlte er sich schwer und träge, er hatte erneut den Impuls einfach aufzugeben damit alles vorbei war. Doch dann hätte es gar nicht erst begonnen.
 

„Ich komme gleich nach.“, antwortete er seinem Kontrahenten, welcher mit einem kleinen Lächeln nickte und von ihm abließ. Der Blonde pfiff verächtlich.
 

„Dafür musst du erstmal rauskriegen, was du Intus hast. Beeil dich lieber, anstatt hier ein Pläuschchen zu halten.“
 

Auf dem Weg in die Bibliothek hingen seine Gedanken weiterhin bei Viktor. Die Schmerzen würden immer weiter zunehmen und er wollte nicht sehen wie er leiden musste. Dabei wusste er ganz genau, dass er sich lieber Sorgen um sich selbst machen sollte. Yuuko und Phichit hielten ihm nach seiner Rückkehr sofort eine Standpauke.

Nach der vierten Stunde ohne Symptome schloss Yuuri erschöpft die Augen und legte den Kopf in seine Hände. Sie hatten jedes einzelne Buch durch gewälzt. Kein Einziges gab ihnen einen Hinweis zu seinem Zustand. Es gab auch kein Gift welche keinerlei Auswirkungen auf die Psyche oder den Körper hatte.
 

„Möchtest du etwas essen, Yuuri? Möchtest du mitkommen oder soll ich dir etwas bringen?“, fragte sein bester Freund, doch er schüttelte nur den Kopf.
 

„Nein Danke, geht schon mal vor. Ich lese noch das letzte Kapitel und komme dann nach.“
 

Noch während die Beiden mit sorgevollem Blick die Bibliothek verließen, schob Yuuri den Stuhl ein Stück zurück und legte seinen Kopf auf seine Arme. Er fühlte sich schrecklich gerädert und wollte einfach nur in sein Bett, unter seine warme und schützende Decke kriechen. Er wollte sich verbieten an Viktor zu denken, doch egal was er tat, seine Gedanken kehrten immer wieder zum Durmstrang zurück. Während Yuuri einfach nur schrecklich müde war, litt Viktor unter höllischen Schmerzen.
 

Sein Körper wurde leichter und seine Gedanken verschwammen langsam vor seinem inneren Auge. Gerade als er dabei war sein Bewusstsein an eine Traumwelt zu verlieren, riss er die Augen auf. Er richtete sich erschrocken auf als ihm endlich klar war, was ihm verabreicht wurde.
 

Grund für seine anfängliche Trägheit und die anschließende Müdigkeit waren nicht der wenige Schlaf, sondern Folgen des Giftes. Die Erinnerungen an eine Passage aus einem der ersten Bücher kamen ihm wieder in den Sinn, also nutzte er den kleinen Adrenalinschub, um nach dieser zu suchen. Kurze Zeit später wurde er fündig.
 

Dornröschen Trunk – nicht zu verwechseln mit dem Trank der lebenden Toten – ist ein Nervengift, durch welches man zunächst eine starke Trägheit verspürt. In einem Zeitraum von 12 – 16 Stunden, je nach körperlicher Verfassung, erfährt man physische Einschränkungen. Sekundenschlaf führt schließlich zur Bewusstlosigkeit, bis man irgendwann nicht mehr aufwacht.“, las Yuuri leise für sich selbst vor. Auch wenn die Bibliothek dank der Mittagszeit leer war, flüsterte er.
 

Die Woge der Freude über die Erkenntnis verflog jedoch schnell, denn nun hieß es ein Gegenmittel zu brauchen und dieses Gegenmittel war nicht gerade einfach herzustellen.
 

„Lenkpflaumen, gedünstete Alraune, Mistelbeeren... zu feinem Pulver zermahlen... im Uhrzeigersinn drehen... fünf Sekunden auf mittlere Temperatur erhitzen..."
 

Yuuri ging die Brauanleitung mehrmals sorgfältig durch, bis er sich sicher war alles verstanden zu haben. Er klemmte sich zur Sicherheit das Lehrbuch unter die Arme. Doch als er aufstand, wurde ihm plötzlich schwindlig. Sein Blickfeld verengte sich zunehmend, während er ein monotones Rauschen im Ohr hatte.
 

"Oh nein...", murmelte er atemlos.
 

Der junge Hufflepuff wusste, dass er im Begriff war das Bewusstsein zu verlieren, doch er konnte sich nicht dagegen wehren. Er fiel zu Boden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Falls jetzt der ein oder andere Harry Potter Fan verwirrt sein sollte: die Gifte für die erste Aufgabe sind frei erfunden und existieren so nicht. Ich hab' Wikipediaseiten durchgewälzt und mich mit meiner besten Freundin - einen riesigen Harry Potter Fan - darüber unterhalten, welche Gifte es gibt und welche sich für die Geschichte eignen könnten, aber keines passte so recht. Also hab ich mir jetzt einfach welche ausgedacht.

Was man Sara verabreicht hat, wie es Viktor ergeht und wie es mit Yuuri weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Kapitel. <3 Komplett anzeigen

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