Das "Date" der Kirschblüte
(Sicht Sasukes)
"Hi, Sakura!" Mir stellen sich gefühlt alle Nackenhaare auf, als ich erkenne wem diese Stimme gehört. Was zur Hölle …
Diese Stimme gehört eineindeutig diesem Lee aus der 10.! Warum trifft sich denn Sakura ausgerechnet mit dem? Hat er nicht schon genug mit ihr letzten Freitag geflirtet?! Ich stehe wirklich so kurz davor einfach um die Ecke zu gehen. Aber warum sollte ich da einschreiten? Ich erstarre in meiner Bewegung. Was geht mich das an? Wenn Sakura sich mit diesem Volltrottel abgeben will, dann ist das ihre Entscheidung. Ob mir das passt oder nicht. Ich drehe mich augenblicklich auf dem Absatz um und renne zum nächstbesten Ausgang. Scheiße! …
(Sicht Sakuras)
Verwundert höre wie sich jemand schnell hinter der Ecke entfernt. Was oder wohl eher wer war das? Spioniert uns etwa jemand nach? Panik steigt in mir auf. Lee scheint das Geräusch anscheinend auch gehört zu haben, denn er sprintet schnell zur Ecke. Plötzlich stockt er einen Moment in der Bewegung und ein seltsamer Glanz erfüllt für einige Sekunden seine Augen. Ehe er sich mir wieder schulterzuckend zuwendet. "Konntest du erkennen wer es gewesen ist?", frage ich sofort nach. Aber er schüttelt nur den Kopf. "Nein. Ich war zu langsam, ich habe keinen mehr gesehen." "Schade, ich hätte gerne gewusst wer uns da aufgelauert ist. Ich meine, ein normaler Schüler kann es nicht gewesen sein. Der hätte sich uns ja zu erkennen gegeben, anstatt wegzurennen.", murmle ich vor mich hin. Lee nickt zustimmend. "Jap, deshalb habe ich ja auch nachgeschaut." Ich fühle mich irgendwie unwohl und ich weiß nicht was ich zu ihm sagen soll, weder in der jetzigen Situation noch generell. Eigentlich weiß ich noch nicht mal wirklich warum ich hier bin. Lee hat mich letzten Freitag einfach nur gebeten nächsten Dienstag, also heute, nach der 8. Stunde hier her zu kommen. Und das habe ich gemacht, obwohl ich es fast schon vergessen hatte und schon halb aufm Nachhauseweg war. Wenn ich es mir so recht überlege, ist die Lage in der ich mich befinde, nicht grade die vertrauenswürdigste. Ich meine, alleine mit einem Jungen in einer schon fast leeren Schule? "Kommst du?", reißt mich Lee aus den Gedanken und lächelt mir sanft zu. Nein, ich brauche echt keine Angst haben, Lee ist wirklich nett. Also nicke ich ihm, als Antwort zu und folge ihm durch die Schulgänge, bis hin raus aus dem Schulhof. "Ähm, Lee?", frage ich unsicher nach, als wir auf die Parkplätze zusteuern. "Ja?", fragt er mich, fröhlich grinsend. "Wohin gehen wir denn?" Er bleibt vor einem Moped stehen, an welchem zwei Helme hängen und ich habe da so eine gewisse Vorahnung. "Die Frage ist nicht 'Wohin gehen wir denn?' sondern: Wohin fahren wir denn?", neckisch schaut er mich an. Und löst damit ein seltsames Gefühl in mir aus, aber es ist nicht unbedingt schlecht, sondern einfach nur seltsam. Ich bin mir unsicher. Soll ich mich auf das Spiel einlassen? Ich räuspere mich. Warum eigentlich auch nicht? "Weiß ich nicht, du hast ja alles vorbereitet.", grinse ich ihm dann genauso entgegen. "Tja, wenn du es nicht errätst ist es wohl eine Überraschung!" Lächelnd hält er mir den Helm entgegen. Ich zögere einen Moment, doch dann nehme ich ihn an. Was soll schon schief gehen? Ich stülpe mir den Helm über, während sich Lee bereits aufs Moped schwingt. Er kloppft auf den noch vorhandenen Platz hinter ihm. "Setz dich!" "Okay.", schwungvoll hebe ich das eine Bein über das Moped, zu spät wird mir bewusst, das ich einen Rock trage. Entsetzt weiten sich meine Augen und mir steigt die Schamesröte ins Gesicht. Sofort wende ich ihm meinen Blick zu. Hat er etwas gesehen?! Bitte, bitte nicht! Aber eine leichte Röte liegt auf seinen Wangen. "Ich habe nichts gesehen." Sagt er sofort und setzt sich abfahrbereit hin. Dennoch weiß ich genau, dass er gelogen hat. Aber ich belasse es dabei. Einach das Thema übergehen, Sakura. Rede ich mir schnell noch Mut zu, bevor ich den Gedanken beiseite schiebe. Er startet den Motor, doch bevor er Gas gibt, schaut er noch einmal zu mir hinter. "Es wäre besser wenn du deine Arme um mich legst. Auch wenn das jetzt mit den Rucksäcken etwas uncomfortabl ist. Es ist zu deiner Sicherheit. Nicht das du mir während der Fahrt verloren gehst. Das würde ich mir nicht verzeihen." Meint er schmunzelnd. "Weiß ich doch selber!" Ich strecke ihm Spaßeshalber die Zunge raus, bevor ich meine Arme um ihn lege. Er lacht und fährt mit einem Ruck los. Wie verlassen im gemäßigten Tempo den Schulhof und fahren Richtung Westen. Ich lege meinen Kopf auf Lees Rucksack ab, etwas unbequem aber okay. Ich schließe meine Augen und genieße einfach die angenehm, kühlende Luft auf meiner Haut ...
Ich weiß nicht wie lange wir fahren, aber es fühlt sich viel zu kurz an, als Lee stoppt. "So, da wären wir." Mit einer ausschweifenden Geste zeigt er über eine versteckte Bucht, die leichte Nachmittagssonne spiegelt sich im See, während die Grillen zirpen und es gut nach dem angrenzenden Wald riecht. "Wow, Lee das ist ja der Hammer!" Ich schaue mich um. "Ja oder? Und du wirst staunen, wenn du hörst wo wir sind!" Stolz grinst er mir entgegen, während ich bewusst vorsichtiger vom Moped absteige und den Helm abschnalle. "Na dann, hau mal raus!" "Wir sind am Konoha-Badesee, bloß am gegenüberliegenden Ufer." Ich strenge mich an, etwas an der sehr weit entfernten, gegenüberliegenden Seite zu sehen. Und ich erkenne tatsächlich unseren Badestrand. "Das ist echt krass. Danke!" Verlegen kratzt sich Lee am Kopf. "Dafür brauchst du mir doch nicht zu danken!" "Doch natürlich!", lache ich ihm entgegen. Schnell streife ich mir meine Schuhe und Socken von den Zehen und renne runter zum See. "Pass auf, der Hang ist recht locker!", ruft mir Lee hinterher. Doch da ist es schon zu spät, ich stolpere und falle. Zuerst bin ich geschockt, weil ich einfach den Hang weiter runter rolle anstatt liegen zu bleiben. Doch als ich unten am seichten Strand angekommen bin, bekomme ich einen Lachanfall. Ich sehe wie Lee besorgt zu mir geeilt kommt. Verdutzt kniet er sich neben mich hin, während ich immer noch lachend unten im Sand liege. Er fängt an in mein Lachen mit einzustimmen und ich setze mich zu ihm hin. Langsam ebbt unser Lachen wieder ab und wir sitzen einfach nur still grinsend nebeneinander. "Schade das wir unsere Badesachen nicht mithaben." Durchbricht Lee die Stille. Ich lehne mich ein Stück zurück. "Das ist deine Schuld, du warst schließlich der Planer hier!", lache ich. Lee schmunzelt. "Das stimmt wohl. Aber, ", er setzt sich auf und klopft sich den Sand von der Hose und hält mir die Hand hin, "ich habe da noch was anderes geplant!" Lächelnd nehme ich seine ausgestreckten Hand an und lass mich hochziehen. Neugierig schaue ich ihn an. "Na darauf bin ich ja schonmal gespannt!" Ohne meine Hand loszulassen zieht er mich quasi den Hang wieder hoch. Es ist absolut ungewohnt, das ich mit irgendeinem Jungen Händchen halte. Was mach ich hier eigentlich? Kommt mir wieder die Frage in den Sinn. Ich bin hier allein mit einem eigentlich Fremden und dazu mitten im Nirgendwo. Ich ziehe meine Hand schnell zurück. Etwas verwirrt schaut er mich an. "Alles gut?", besorgt sieht er mich an. Ich fahre mir durch die Haare und bringe ein Lächeln wieder auf meine Lippen. "Ja. Ich habe bloß unglaublichen Durst!" Triumphierend schaut er mich an. "Tja, dann wir dir meine Überraschung gefallen." Ich schmunzle. "Na, das hoffe ich doch." ...
Ich sitze oben am Hang und sehe auf den See hinaus. "Lee?" "Jap?", fragt er mich. "Schon fertig?" Frage ich, ohne mich umzudrehen nach. Lee meinte das ich mich erst umdrehen dürfte, wenn er fertig mit dem Vorbereiten ist. "Ja, also warte noch einen kleinen Moment." "Okay, ich verdurste hier nämlich gleich." Zufrieden schaue ich wieder auf den See, als ich ein belustigtes Schnauben von Lee höre. Ich habe die letzten Minuten über dieses Treffen mit Lee nachgedacht. Und habe mich wirklich gefragt, ob das hier ein Date ist. Ich meine irgendwie schon, oder? Ich hätte ja am liebsten Temari und Ino zu Rate gezogen aber die beiden sind heute nach Otogakure shoppen gefahren, bis spät in die Nacht. Und Tenten, auch wenn sie sowieso nicht den besten Rat hätte, hat heute Handyverbot wegen zuspät kommens. Und Hinatas Nummer habe ich, durch mein neues Handy noch nicht wieder. Außerdem ist hier der Empfang nicht der Beste."Hey, bin fertig.", flüstert mir Lee plötzlich ins Ohr. Erschrocken schlägt mein Herz gleich ein paar Takte schneller. Nach dem ich mich von dem kurzen Schock erholt habe, schlage ich ihm leicht gegen den Arm. "Man, erschreckt mich doch nicht so." Lee bricht in ein herzliches Lachen aus und reibt sich den Arm. "Sorry, werde ich mir merken." Mein Lächeln kehrt wieder zurück und ich stehe auf. "Na dann. Ich bin gespannt was die Überraschung ist." "Schließ deine Augen." Wie gehießen schließe ich sie und spüre wie mich Lee am Handgelenk hinter sich herführt. "So, Tada. Du kannst deine Augen wieder aufmachen." Vorsichtig öffne ich meine Augen. "Wow, das ist ja mal mega süß!" Vor unseren Füßen liegt eine voll ausgestattetes Picknick mit Brötchen, Snacks und Getränke. Zudem hat man einen super Blick auf den See. Stolz sieht er mich an, bevor er sich etwas verlegen am Kopf kratzt. "Freut mich das es die gefällt." "Natürlich gefällts mir. Was ist das denn für eine Frage?! "...
Glücklich sitze ich neben Lee und nehme mir noch einen Schluck von der leider etwas warmen Cola. Ich schaue ihn zufrieden an. "Das war echt eine wundervolle Idee. Ein Picknick am See." "Mit Sonnenuntergang.", ergänzt er mich süß anlächelnd. Ich grinse. Tatsächlich fängt die Sonne mittlerweile langsam an unter zu gehen. Ich höre das Zischen einer Bierfllasche, die Lee öffnet. Etwas irritiert schaue ich ihn an. "Wenn du jetzt Bier trinkst, wie willst du denn dann Moped fahren?" Lee grinst mich nach einem langen Schluck aus der Flasche an. "Ach sei doch nicht so streng. Nach einem Bier kann man doch noch sicher und problemlos fahren, keine Sorge. Willst du nicht auch ein Schluck?" Fragend hält er mir das Bier hin. Überrascht sehe ich ihn an. "Ich soll von deinem Bier trinken?" Er zuckt mit den Schultern. "Sicher du kannst, außer wenn du nicht möchtest." Ich schlucke. Klar, habe ich schon mal ein bisschen Alkohol getrunken und auch schon Bier gekostet, meine Jugendweihe hatte ich ja schließlich auch schon. Aber dennoch ... Ich zögere, bevor ich dann doch die Flasche ergreife. "Wie gesagt, du musst es nicht kosten. Es war schließlich nur ein Vorschlag meinerseits." Zieht Lee meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich überlege noch eine Sekunde bevor ich einen Schluck nehme. Das Bier ist deutlich kühler als die Cola und viel erfrischender, selbst im Geschmack. "Und?", fragend sieht er mich an. "Schmeckt unerwartet gut." Gebe ich ihm dann meine ehrliche Antwort. "Unerwartet? Bier schmeckt doch immer gut. Wenn du willst kannst du ein eigenes haben.", er zieht aus seinem Rucksack noch eine weitere Flasche hervor. Nach kurzem Überlegen nicke ich leicht beschämt ...
(Sicht Sasuke's)
Gelangweilt liege ich im Bett und starre gegen die Decke, auf der die Baumschatten, von der langsam untergehenden Sonne sich abgezeichnen. Durchs offene Fenster kann ich den Wind und die Grillen zirppen hören. Wie langweilig kann ein Tag noch sein? ... Ich stehe seufzend auf und gehe zum Fenster. Es gibt noch nicht mal Hausaufgaben, die ich aus Langeweile machen könnte. Und auf zocken oder fernsehen habe ich auch kein Bock. Lustlos stecke ich mir eine Zigarette an, während ich mich auf den Fenstersims setze. Gedankenverloren schaue ich dem Rauch beim Verschwinden zu. Vater ist schon wieder bei einem Geschäftstermin und Mum trifft sich mit irgendwelchen Freundinnen. Also bin ich wiedermal allein zu Hause ... Wie aus dem Nichts kommen plötzlich wieder die Gedanken an Sakura hoch. Immer diese Nervensäge. Jetzt habe ich nicht mal mehr Ruhe vor ihr, in meinen eigenen Gedanken ... Aber mal im Ernst. Warum hat sie sich mit diesem Vollidioten getroffen? Hat sie nichts besseres zu tun? Nein, nicht schon wieder das! Ich versuche an etwas anderes zu denken. Doch zu schnell kehre ich wieder zu diesen Gedanken zurück ... Ob sie wohl noch mit Lee zusammen ist oder schon zu Hause? Und was haben die Beiden noch in der Schule gesucht? Ich meine, was will der überhaupt von ihr? Was soll das Ganze? Entnervt drücke ich die erst halbgerauchte Zigarrete auf der Fensterbank aus. "Verdammt ...", das macht mich noch verrückt ... Plötzlich höre ich wie ein Auto auf den Vorderhof einfährt. Verwirrt brauche ich eine Sekunde um diese Situation einzuordnen. Stimmt ja, Itachi wollte heute noch kommen. Ich stoße mich unmotiviert von der Fensterbank ab und gehe runter, um ihm die Haustür zu öffnen ...
(Sicht Sakuras)
Ich trinke den letzten Rest meines zweiten Bieres aus. Ich glaube soviel habe ich noch nie getrunken. Aber mir geht's erstaunlich gut, dafür was ich so von Anderen gehört habe. Eigentlich habe ich sogar gar keine Probleme. Wäre ja auch peinlich vor Lee gewesen. "Kannst du mir noch die Flaschen bringen?", höre ich ihn vom Moped her fragen. Ich schnappe mir die drei Flaschen. Lee hatte auf Rücksicht, dass er noch fahren muss, kein zweites Bier getrunken. "Hier." "Dankeschön." Er packt sie zu den restlichen Picknicksachen in seinen Rucksack. "So ... ", zufrieden klopft er sich die Hände ab. "Wollen wir uns noch ein bisschen an den Strand setzen, bevor wir losfahren?" "Klar!", begeistert fange ich an den Hang runter zu rennen. Jedoch diesmal deutlich bedachter und langsamer, als beim ersten Mal. "Ich sehe du lernst.", lacht Lee, nachdem er sich wenig später zu mir setzt. "Natürlich." Schweigend sehen wir uns den langsamen aber bereits recht fortgeschrittenen Sonnenuntergang zu. "Weißt du was?", unterbricht Lee erst nach einiger Zeit die Stille. Fragend sehe ich ihn an. "Was denn?" Er wendet mir ebenfalls seinen Blick zu. "Das ist der schönste Nachmittag, den ich seit sehr, sehr langer Zeit habe. Und ich bin verdammt froh ihn mit dir verbringen zu dürfen." Etwas überfordert aber geschmeichelt, streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. "Ähm danke. Das war wirklich sehr schön, mit dir ähm Zeit zu verbringen." "Wenns dir auch gefallen hat, können wir das gerne nochmal wiederholen." "Klar, sehr gerne.", stimme ich ihm sofort und ohne zu überlegen zu. Peinlich berührt, dass ich so überstürzt reagiert habe, schaue ich zur Seite. "Hey?" Ich spüre plötzlich Lees Hand an meinem Kinn und wie diese sanft meinen Kopf wieder in seine Richtung dreht. Als wir uns so anschauen, wird mir erst bewusst wie nah wir uns überhaupt sind. Nach dieser Erkenntnis fängt mein Herz sofort an verrückt zu spielen. Und meine Hände fangen an zu schwitzen, als Lees Bein bei einer kleinen Bewegung meins berührt und daraufhin auch seine andere Hand wie zufällig meiner näher rutscht. Augenblicklich ziehe ich zischend die Luft ein, als er mir noch näher kommt, seine Augen jedoch starr auf meine fixiert sind. Ich kann mich gefühlt nicht mehr bewegen, wie festgefroren versuche ich etwas gegen die Starre zu machen. Doch es kommt nur ein geflüstert, kaum hörbares "Lee..." heraus. Es ist als ob mein Herz gleich explodieren würde. Verdammt! Er ist mir viel zu nah! Viel, viel zu nah! Eine Gänsehaut überfährt mich als ich bereits Lees warmen Atem auf meinen Lippen spüren kann. Ich fange an schwer zu atmen, während ich weiterhin wie gebannt in seine Augen starre. Und plötzlich spüre ich wie seine Lippen leicht gegen meine drücken. Ich merke wie meine Augen immer größer werden, während seine mittlerweile geschlossen sind ...
