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A Cats' Fishing Ground

von
Koautor:  Caracola

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10. Kapitel

Zum ersten Mal seit langem war Viola total müde und erschlagen, aber auch hochzufrieden ins Bett gegangen, da sie 'nur' stundenlang geredet hatte. Dabei noch nicht einmal wirklich tiefgründige Dinge betreffend, sondern mehr so über alle möglichen Dinge, die Zin interessieren könnten. Menschliche Dinge.

Zum Beispiel hatte sie ihm ausführlich von ihrem Motorrad erzählt. Wie es genau funktionierte. Wie sehr sie es liebte, den Wind auf ihrem Körper zu fühlen, wenn sie über den Asphalt jagte.

Dann noch Dinge, was ihre Arbeit betraf, dass es sich dabei zwar um eine Bar handelte, man tagsüber aber auch gute und billige Gerichte bekommen konnte. Manchmal wurden auch Partys veranstaltet, da der Strand direkt davor lag.

Viola erzählte von Dan und ihrer Freundin Tess, was sie selbst jedoch anging, hielt sie eher hinterm Berg.

So wie Zin Dinge für sich behielt, gab es auch bei ihr Themen, die sie nicht gerne ansprach. Zum Beispiel ihre Omi oder ihr Vater. Was ihre Mutter anging, war die für Viola gestorben, obwohl sie sicher noch irgendwo in der Weltgeschichte herumhurte.

Irgendwann war ihr nicht mehr entgangen, dass Zin langsam immer müder wurde. Er gab es zwar nicht zu, aber man sah es ihm an und spätestens nach dem die Reste des Abendessens schon längst kalt geworden waren, hatte sie sich von ihm verabschiedet. Er brauchte Ruhe. Sie sollte ihn also nicht länger als nötig aufhalten.
 

***
 

Am nächsten Morgen war Viola ungewöhnlich belebt und gut gelaunt, obwohl sie die Nacht alleine verbracht und nur geschlafen hatte. Dennoch war sie dazu motiviert, etwas das Haus sauber zu machen, Wäsche aufzuhängen und für Zin ein königliches Frühstück vorzubereiten.

Zudem richtete sie ihm auch ein kaltes Abendessen her, das er sich, wenn er dazu überhaupt in der Lage war, nehmen konnte, während sie arbeitete. Ansonsten würden sie vermutlich erst essen, wenn sie wieder zurück war und Zin dann nicht schon schlief.

Während sie so durchs Haus tigerte, hatte sie immer wieder zu ihm hinein gesehen, aber da er zu der Zeit immer noch immer im Land der Träume verweilte, ließ sie ihn in Ruhe und beschäftigte sich auch weiterhin leise.

Zwischendurch rief sie sogar einmal Tess an, um ihr falsche Brocken an Informationen zuzuwerfen, damit diese nicht wieder unangekündigt auftauchte.

Es tat ihr zwar leid, Zin als flüchtigen Ausrutscher zu bezeichnen und dass das wohl nur so eine Art Verzweiflungstat gewesen war, weil sich Cid noch immer nicht gemeldet hatte. Aber zumindest war es allemal besser, als ihr die Wahrheit zu sagen.

Zwei Stunden vor Schichtbeginn servierte sie Zin schließlich sein Frühstück. Dieses Mal gab es wirklich alles, was zu einem ausgiebigen Frühstück gehörte. Gebratener Speck, gekochte Eier, Toastbrot, Butter und Marmelade. Da er Kaffee sicher nicht so einfach vertragen würde, hatte sie ihm Kakao gemacht, einfach mal auf den Versuch hin, ob dieser ihm überhaupt schmeckte. Dazu noch frischen Saft und etwas kleingeschnippeltes Obst für zusätzliche Vitamine.

Sie selbst aß natürlich mit ihm mit, allerdings nur wenig. Vor der Arbeit konnte sie nie viel Essen, sonst war das Herumrennen danach nicht sehr angenehm.

„Ich muss bald los. Bist du gut versorgt? Brauchst du noch etwas?“
 

Das Erste, was Zin tat, nachdem er sich endlich aus bleischwerem Schlaf befreit hatte, war seine Medizin einzunehmen. Die Kapseln gegen seine Entzündung und auch eine halbe Schmerztablette. Diese wäre zwar jetzt noch nicht wirklich nötig gewesen, aber mit der Aussicht, dass Viola ihn für mehrere Stunden allein lassen würde, hielt Zin es für besser, sich vorzubereiten. Immerhin würde er sehr viel mehr als bisher, selbst für sich sorgen. Das hieß, er würde sich mehr bewegen und seinen Rücken daher mehr belasten.

Zunächst allerdings kämpfte er sich nur im Bett in eine sitzende Position hoch und schnupperte einmal unauffällig an seiner Haut, die schon wieder nach Wasser zu lechzen schien. Sehr schade, dass das Bad so weit entfernt und er höchstwahrscheinlich unfähig war, sich selbst die Wanne einzulassen. Sonst hätte er die Zeit dafür nutzen können, sich wieder ein wenig einzuweichen. Auch wenn Viola es nicht so gerne sah, ihm hatte es gut getan und auch seine Stimmung hatte das Liegen im Wasser gehoben. Er musste eben nur mehr auf den Sauerstoffgehalt des Wassers achten.

Da die gesamte Überlegung aber hinfällig war, solange er Viola nicht darum bitten konnte, ihm neues Salz zu besorgen, ließ Zin das Thema unerwähnt und machte sich viel lieber über das köstlich duftende Frühstück her, das seine aufmerksame Pflegerin ihm ans Bett gebracht hatte, keine fünf Minuten, nachdem er wach geworden war.

Bald bekam Zin auch mit, dass es keineswegs mehr früh oder sogar Morgen war, sondern schon gegen Mittag. Was bedeutete, dass Viola bald zur Arbeit musste.

Verstohlen betrachtete Zin sie über eine Scheibe Brot mit Speck hinweg und überlegte sich, ob es natürlich war, sich schon jetzt auf den Zeitpunkt zu freuen, an dem sie wieder nach Hause kam. Und das nicht nur, weil ihm mit großer Sicherheit langweilig werden würde, solange er das Haus für sich hatte.

„Alles bestens“, ließ er auf ihre Frage hin hören, konnte sich dann allerdings doch dazu durchringen, Viola nach der speziellen Flasche zu fragen, die er vielleicht während ihrer Abwesenheit brauchen würde. Besser, die Peinlichkeit jetzt anzusprechen, als sie später mit noch Schlimmerem zu überfordern. Wenn er nur daran dachte ...

„Ich werde derweil die Böden bohnern, die Hecken schneiden und den Pool säubern. Oder hattest du eher daran gedacht, dass ich die lange geplante Steinterrasse im Garten anlege?“ Er lächelte, obwohl der Galgenhumor ihm Einiges abverlangte. Immerhin konnte er noch nicht einmal dafür sorgen, dass etwas Warmes zu Essen auf Viola wartete, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam.
 

Bei seinem Scherz musste Viola ihn für einen Moment einfach nur anstarren, ehe sie zu lachen anfing. Vorsichtig stellte sie dabei die Tasse mit ihrem zweiten Kaffee wieder ab, um nichts zu verschütten, ehe sie Zin tief in die Augen sah, und versuchte dabei ernsthaft zu wirken.

„Das klingt ja alles wirklich toll, aber du hast vergessen, dass ich dich beim Poolsäubern unbedingt beaufsichtigen muss. Den Anblick würde ich mir doch nie entgehen lassen.“

Viola zwinkerte Zin zu, ehe sie in einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee schmunzelte. Nein, das würde sie niemals wagen.

Schließlich sah sie wieder auf ihre Uhr und seufzte resigniert. Normalerweise arbeitete sie ja gerne, aber nicht, wenn jemand wie Zin auf sie wartete, um den sie sich immer noch Sorgen machte, auch wenn es langsam nicht mehr ganz so begründet war. Wenn sie allerdings daran dachte, wie schnell es bei ihrer Omi ...

„Hm. Ich werde dir Flocke als Wächterin vor die Tür setzen. Vielleicht traut sie sich auch einmal näher an dich heran. Ich bin mir aber fast schon sicher, dass sie das tun wird.“

Schließlich roch er so unverschämt gut. Das fiel ihr nun mehr denn je auf, seit sie sich verwandelt hatte.

Wieder blickte Viola auf die Uhr.

„Ich räum' das hier noch schnell weg und komm dann noch mal wieder.“

Sie rutschte vom Bett und sammelte die Reste ihres gemeinsamen 'Frühstücks' ein, damit sie noch das Geschirr wegräumen konnte, bevor sie ging. Sie mochte ja kein penibler Staubwischer sein, aber schmutziges Geschirr in der Spüle konnte sie nicht leiden. Nicht, wenn dann schon bald die Fliegen um ihr Haus kreisten, als gäbe es ein Festmahl.

Als sie damit fertig war, setzte sie sich noch einmal zu Zin und betrachtete ihn ausgiebig, ob es ihm auch wirklich gut ging.

Viola hätte keine Scheu noch einen Tag länger zuhause zu bleiben, wenn er sie brauchen würde. Er sah aber nicht so aus, als würde er im nächsten Moment einfach einschlafen und nie wieder aufwachen.

Trotzdem nagte diese Sorge wie ein tollwütiges Tier an ihr.

„Ich muss dann los. Ich werde erst spät wiederkommen. Wenn du dann schon schläfst, ist das kein Problem. Du brauchst viel Schlaf.“

Eigentlich wollte sie ihm gerne über die Wange streicheln oder ihn sonst irgendwie berühren, um sich selbst zu beruhigen, doch Viola riss sich zusammen.

„Ich wünsche dir einen schönen Nachmittag.“
 

Aus irgendeinem Grund glaubte Zin zu bemerken, dass Viola gern mehr von ihm hören wollte. Sie schien unruhig und rastlos. So, als wolle sie nicht wirklich gehen, bevor sie nicht wusste, dass er wirklich allein bleiben konnte. Aber mehr, als es ihr zu versichern, konnte Zin auch nicht tun.

„Wir sehen uns dann später. Ich freu mich, wenn du nochmal reinschaust, bevor du ins Bett gehst. Ich bin jetzt schon ganz gespannt auf neue Geschichten aus der Außenwelt.“ Zin zwinkerte und lehnte sich ganz automatisch ein Stück vor; hielt inne ... und wusste gar nicht so genau, was er eigentlich hatte tun wollen.

„Okay dann ... bis ... dann.“
 

***
 

Sie war nicht gerade gerne gegangen. Aber irgendwann hatte Zin dann doch Violas Motorrad gehört, wie es schließlich immer leiser geworden und dann vollkommen verstummt war. Er hatte eine Weile aus dem Fenster gesehen, in den GEO-Heften geblättert und nach Flocke Ausschau gehalten, die allerdings nicht einmal ihre schneeweiße Schwanzspitze zeigte, sondern im sehr stillen Haus verschwunden blieb.

Zin zupfte an seinem Verband herum. Irgendwo auf seinem Rücken – natürlich an einer Stelle, die er selbst nicht erreichen konnte – juckte es fürchterlich und nur, indem er an den Bettpfosten rutschte, sich einen Dämpfer aus einem schmalen Kissen zurecht legte und sich wie ein Bär, an dem Pfosten kratzte, verspürte er annähernd so etwas wie Linderung.

So weit ...

Bei einem Blick auf die Uhr entkam Zin ein theatralisches Stöhnen. Viola war seit einer halben Stunde weg. Das konnte ja heiter werden.

Etwa zwei Stunden später hatte sich Zin fast zu Tode gelangweilt, zehn Seiten in einem der Fantasy-Liebesromane gelesen, die Viola ihm dagelassen hatte und sich über das Männerbild in dem Buch gewundert. Er wagte gar nicht zu fragen, ob Viola sich so einen Traummann vorstellte. Mit gestählter Brust, Haut wie flüssige Bronze ... Er kicherte. Haut, gemustert wie die eines Tigerhais konnte er ja anbieten, aber diese Maße, die der Kerl in dem Buch bereits auf den ersten Seiten zur Schau stellte ... Zin selbst konnte froh sein, dass Viola nicht im Ernst glaubte, er würde Eier befruchten, indem er einfach darüber hinwegschwamm!

Wieder ein Stöhnen der Langeweile.

Diesmal allerdings wanderte Zins Blick zur Tür und dann auf die Packung mit den Schmerztabletten. Er musste ziemlich dringend. Und er war vollgedröhnt mit Medizin. Da konnte er doch auch versuchen ...

Aus dem Bett zu kommen war noch die leichteste Übung. Es war relativ hoch und auf dem Weg zur Tür stand der Sessel, an dessen Lehne sich Zin festklammern und sich auf seinen wackeligen Beinen aufrecht halten konnte, bis er den Türrahmen erreicht hatte. Keuchend vor Anstrengung, aber mit einem grimmig entschlossenen Zug um die Lippen blickte er den Flur entlang, in Richtung der Tür, von der er wusste, dass sie ins Bad führte.

Okay. Wie weit? Ungefähr fünfzehn kleine Schritte. Vorsichtig an der Wand entlang. Da bei dem kleinen Tischchen könnte er Pause machen und dann war es nicht mehr weit.

...

Ein einzelnes, sehr blaues Auge sah ihn von oben herab an. Zin blinzelte, versuchte das Bild zurechtzurücken, das für ihn auf dem Kopf stand, und gab dann ein resigniertes Seufzen von sich.

„Keine Chance, dass du mir hochhilfst, oder?“

Die Antwort war eine nasse, raue Zunge, die ihm über die Wange und das Ohr leckte. „Okay ... dann bleib ich einfach noch ein bisschen hier liegen.“
 

***
 

„Bestellung für Tisch Vier! Und an Tisch Sechs fehlen noch zwei Cokes!“

„Wird erledigt!“, rief Viola fröhlich über den Lärm hinweg zurück, schnappte sich die Bestellungen für Tisch Vier von der Durchreiche und gabelte dazwischen noch die Getränke auf, ehe sie sich durch das dichte Gewühl an Leibern hindurchdrängte, um alles am richtigen Platz abzuliefern.

Gott war es heute heiß. Selbst um diese Uhrzeit noch.

Viola lief der Schweiß beinahe in kleinen Rinnsalen zwischen den Brüsten durch und das, obwohl sie ein ärmelloses weißes Top und dazu passende knappe Shorts in Schwarz anhatte. Es gehörte alles zu ihrer Arbeitskleidung, war aber immer noch verflucht heiß.

Am liebsten hätte sie nackt serviert. Zumindest an Tagen wie diesen, nur hätte das mit Garantie gleich für noch mehr Andrang gesorgt.

Also lieber lächeln und still vor sich hin schwitzen. Wenigstens ging es hier allen so, nur dass sie mit Abstand die höchste Körpertemperatur in der ganzen Bar hatte.

„Hey, Vy. Lange nicht gesehen, warst du krank?“, kam es von irgendwo her, als sie gerade bei neuen Gästen eine Bestellung aufnehmen wollte. Kurz warf sie einen Blick über ihre Schulter, treffsicher in die Richtung, aus der sie ihren Namen hatte kommen hören. „Hi, Claire. Na wie geht’s?“

Viola schenkte dem kleinen Püppchenverschnitt ein zuckersüßes Lächeln, während sie in Gedanken Würgegeräusche produzierte und die Augen verdrehte.

Drecksstück. Tat auch noch so, als wäre alles zwischen ihnen in Ordnung, dabei war diese Frau das schlimmste und niederträchtigste Weib auf der ganzen Insel.

Satan persönlich würde sie aus der Hölle verstoßen!

Schnell nahm Viola die neuen Bestellungen auf und gab sie weiter, ehe sie sich einen Blick auf die Uhr zugestand.

Halbzeit.

Scheiße!

Innerlich in sich hineinfluchend, da der Tag einfach nicht vergehen wollte, schenkte sie allen, die ihrem Blick begegneten ein strahlendes Lächeln und arbeitete weiter, bis die Bar sich nach und nach langsam zu leeren begann und sie Zeit hatte, die Senf- und Ketchupflaschen nachzufüllen. Als nächstens kamen die Serviettenständer dran. Dann Salz und Pfeffer.

„So, Mädels. Macht Feierabend. Ich will euch heute nicht mehr hier sehen“, verkündete Dan fröhlich.

Wie der Kerl nach so einem stressigen Tag es fertigbrachte, immer noch dieses gewisse Lächeln zu lächeln, war Viola schon immer ein Rätsel gewesen. Aber heute war sie einfach nur noch dankbar dafür, dass er die Bar abschließen würde.

Rasch packte sie ihre Sachen, verabschiedete sich knapp bei allen und war auch schon als Erstes aus der Tür, noch bevor die anderen überhaupt ihre Sachen in der Hand hatten.

Zugegeben, so wie sie raste, wäre es ein Wunder, wenn sie sich nicht bald um die nächste Palme wickelte. Aber verdammt noch mal, sie hatte die Reflexe einer Wildkatze. Sie konnte wenigstens gefährlich fahren, ohne sich Sorgen machen zu müssen, außerdem war der kühle Wind auf ihrer erhitzten Haut eine wahre Wohltat. Wobei ihr momentan etwas anderes ... Kühles, lieber wäre.

Viola fuhr schneller, um ein Scheinwerferpaar hinter sich abzuhängen und noch schneller bei Zin zu sein.

Den ganzen Tag über hatte sie sich kaum einen Gedanken an ihn gegönnt, aber jetzt wurde sie fast wahnsinnig, weil sie ihn so lange nicht gesehen hatte. Was wenn es ihm schlechter ging? Was wenn er etwas gebraucht hätte, während sie nicht da war? Was wenn er-?

Oh Gott. Sie würde dem Kerl ein Handy besorgen!

Kies und Erde spritzten hoch, als Viola das Motorrad direkt vor ihrem Haus zum Stehen brachte, sich den Helm vom Kopf zog und ihre Tasche schnappte.

Wie wild kramte sie darin nach ihrem Schlüssel, schob ihn hastig ins Schloss und riss die Tür förmlich auf.

Gerade als sie direkt ins Gästezimmer stürzen wollte, da sie unbedingt sehen musste, ob es Zin gut ging, fuhr ein Auto in ihre Einfahrt. Verwirrt hielt sie mitten in ihrer Eingangstür inne und drehte sich um. Ihr Herz raste wie wild, während sie darauf wartete, wer jetzt um diese Uhrzeit noch bei ihr vorbei schaute.

Hoffentlich nicht die Bullen, um sie wieder einmal wegen einer Zeugenaussage zu befragen, um einen Mann in U-Haft zu entlasten, der angegeben hatte, zur Tatzeit bei ihr gewesen zu sein. Was ihr leider schon mehr als einmal passiert war. Gott, sie suchte sich wirklich immer die falschen Männer aus.

Apropos. Es war Cid. Lässig kam er im Lichte ihrer Außenbeleuchtung auf sie zu marschiert, mit diesem gewissen Lächeln auf den Lippen.

Sofort begann Violas Herz noch mehr zu rasen und sie wurde nervös. Nicht etwa, weil sie ihn sah und sie sich ein bisschen darüber freute, ihn nach dieser einen Nacht wieder zu sehen, sondern weil sie befürchtete, dass Cid auf Zin treffen könnte. Immerhin war er gleich im Gästezimmer.

Sie hatte die Tür nicht geschlossen. Er konnte doch noch nicht einmal aus dem Bett.

Scheiße.

Cid würde nicht zögern, Zin an die Regierung zu verkaufen, wenn er ihn fand, nur um ein bisschen Kohle zu scheffeln. Ein Grund mehr, warum sie ihm nie auch nur ein Sterbenswort über ihre wahres Ich verraten würde.

„Ähm. Cid? Du hier?“, fand Viola schließlich ihre Sprache wieder, obwohl selbst in ihren Ohren ihr Tonfall etwas zu hoch klang. Doch nach einem weiteren tiefen Atemzug schob sich ihre Maske der Unbekümmertheit wieder auf ihr Gesicht. Sie würde das schon klären.

„Hi, Vy. Ich muss zugeben, du hast ein ganz schönes Tempo drauf, wenn du einem mit deinem Motorrad davonfährst. Hattest du es irgendwie eilig?“ Er kam die Stufen zur Veranda hoch, umfasste ihre Hüften und gab ihr einen Begrüßungskuss auf die Lippen.

„Oder bist du vor mir geflohen?“, fragte er nun etwas leiser und mit einem leicht verruchten Tonfall in der Stimme, der Viola jedes Mal zum Erzittern brachte und sie an unanständige Dinge denken ließ.

Der Kerl übte das bestimmt vor dem Spiegel! Sonst wüsste er nicht, wie er diese Wirkung so gut einsetzen konnte. Ja, da war sich Viola sicher.

„Nein. Ich wollte nur nach Hause. War ein anstrengender Arbeitstag“, log sie ihn ungerührt an. An ihrem Arbeitstag hatte ihre Raserei sicherlich nicht alleine gelegen. Zin ...

„Ah, wenn das so ist, könnte ich dir etwas die Anspannung aus den Muskeln massieren. Vielleicht hättest du davor auch Lust auf ein schönes Schaumbad. Ich wäre dir gerne behilflich, deinen Rücken zu waschen.“ Cid lächelte und streichelte über ihre Wange.

Das klang ja wirklich alles verlockend, bis auf das Vollbad und die Tatsache, dass sie gerade keine Lust auf eine Massage von Cid hatte. Sie wollte doch nur wissen, wie es Zin ...

„Ich habe dich vermisst“, gestand ihr Cid leise, als sie nicht reagierte. Dass er sie dabei noch etwas enger an sich zog, war sicher reiner Zufall. Genauso wie die Art, wie er ihren Hals küsste.

„Und darum hast du dich auch nicht bei mir gemeldet?“ Okay, selbst in ihren Ohren klang es etwas bissig, aber das war auch so eine Sache. Nach so einer Nacht hätte sich doch wohl jeder sofort am nächsten Morgen gemeldet, aber Cid hatte bis jetzt keinen Finger gerührt. Außer, dass er mitten in der Nacht auf ihrer Veranda aufkreuzte.

Bei ihren Worten ließ er von ihrem Hals ab und sah sie ernst an. „Ich hatte es vor. Aber Vy, wir wissen beide, dass du es nicht leiden kannst, wenn man wie eine Klette an dir klebt. Darum bin ich auch erst jetzt hier. Was den Drang zur Freiheit angeht, sind wir uns sehr ähnlich.“

Hm. Ja, vielleicht. Das war schon ein Argument, gegen das sie nicht wirklich ankommen konnte.

Egal, sie wollte jetzt zu Zi -

Cid schlang seine Arme um Viola und legte wieder seine Lippen an genau die Stelle, bei der sie jedes Mal schwach wurde. Direkt unterhalb ihres Ohrs.

Mhmm ...

Nein! Zin war doch ...

Er biss sanft zu.

Viola entkam ein Seufzen und krallte ihre Finger in Cids Shirt, während sie ihre Augen zusammenpresste.

„Cid ...“, versuchte sie es leise, ohne dass sie genau sagen konnte, was genau sie eigentlich sagen wollte.

„Ich weiß“, antwortete er ihr.

„Vergessen wir den Freiraum.“

Ach, das hatte sie gedacht?

Noch ehe Viola darüber nachdenken konnte, legten sich Cids Lippen auf die ihren und das auf eine Art, dass sie ihre Tasche fallen ließ und ihre Arme um seinen Nacken schlang.

Er drängte sie gegen den Türstock.

Sie ließ es zu.



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