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STAR TREK - AFTERMATH - 01

Eiskalt erwischt
von

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Das Attentat

Um TRIPLE-STAR und seine Mitglieder wird sich ab jetzt ausschließlich der Sicherheitsdienst der Sternenflotte kümmern, hat dieser Sülzkopp gesagt“, regte sich Henrike Xi Manski auf, als sie sich wieder im Dezernat befanden. Aus funkelnden Augen sah die Frau ihren Partner, über die beiden Schreibtische die sie trennten, hinweg an. Wobei sie zu ihrem Verdruss feststellte, dass Taner sich anscheinend köstlich über sie amüsierte.

„Immerhin hat er dich aus einer ziemlichen Notlage herausgehauen“, gab der Andorianer zu bedenken. „Ohne ihn würdest du jetzt ziemlich in der Klemme stecken.“

„Ach was! Das hätte ich auch ohne den geschafft“, konterte die Frau giftig.

Die Antennen des Andorianers bewegten sich schnell zur Seite um sich gleich darauf wieder aufzurichten. „Ja klar. Splitternackt und fern der Heimat, mutterseelenallein auf dem Fenstersims eines Hotels.“

Ohne auf die Bemerkung Taners einzugehen zeigte Henrike mit dem Zeigefinger auf ihn und gab zurück: „Du, ich sag dir jetzt mal was. Entweder weiß dieser Commander Gardner sehr viel mehr, als er preisgegeben hat, oder er weiß einen Scheißdreck.“

Der Andorianer erwiderte ernst: „Ich denke, der Commander hat mit einigen Dingen hinter dem Berg gehalten. Der weiß bestimmt mehr, als er uns erzählt hat. Eigenartig, dass er nicht einmal mit der Sektion herausrücken wollte, für die er arbeitet. Ich tippe auf irgendeinen ganz neuen Geheim-Verein.“

Henrike nickte. „Bei anderen Leuten würde man das Behinderung einer polizeilichen Ermittlung nennen“, fauchte die Ermittlerin. „Doch dieser neuen, allgegenwärtigen und ach so edlen Sternenflotte gibt man ziemlich viel Spielraum. Zu viel, wenn du mich fragst!“

Kri´Styan Taner lehnte sich nachdenklich in seinem Sessel zurück und bedachte seine Partnerin mit einem prüfenden Blick. „Reden wir noch von den laufenden Ermittlungen oder reden wir bereits von dir und deinem Problem mit der Sternenflotte?“

„Ich habe kein Problem mit der Sternenflotte - die haben eins mit mir!“, brauste die hagere Frau auf. Sie hatte sich bereits halb aus dem Sessel erhoben, überlegte es sich jedoch dann anders und ließ sich langsam wieder auf den Sitz zurücksinken.

„Vielleicht solltest du endlich mal mit mir darüber reden, was damals wirklich los war. Warum hast du den Dienst bei der Flotte wirklich quittiert?“

Die Frau erwiderte den fragenden Blick ihres Partners und seufzte schließlich: „Na schön, du Nervensäge. Als ich 2131 meine Ausbildung an der Akademie der Irdischen Sternenflotte begann, da hatte ich das klar definierte Ziel vor Augen, irgendwann mein eigenes Raumschiff zu kommandieren. Als Captain. Achtzehn Jahre lang diente ich auf der NEPTUN, einem betagten Patrouillen-Raumschiff der NR-KLASSE. Während wir stets nur um den Block flogen, hörte ich nach dem Start der ENTERPRISE immer wieder, wie weit die raus gekommen waren und was die Crew alles erleben durfte. Als dann, zu Beginn des Jahres 2154, die COLUMBIA in Dienst gestellt wurde, wechselte ich auf dieses brandneue Raumschiff. Als Erster Offizier eines solchen Raumschiffs hatte ich mich kurz vor dem Ziel meiner Wünsche gesehen. Doch dann wurde mir 2155 gesagt, dass man mich zur weiteren Beförderung für untauglich hält. Also konnte ich meinen Traum, irgendwann ein solches Raumschiff zu kommandieren, begraben. Und ewig als Erster Offizier wollte ich auch nicht dienen. Darum habe ich, zugegebenermaßen ziemlich frustriert, den Dienst quittiert. Bist du jetzt fasziniert, Dicker?“

„Irgendwie schon“, gab der Andorianer trocken zurück. „Doch da ist noch mehr, das spüre ich. Etwas, weshalb man dich für nicht zur weiteren Beförderung geeignet einstufte.“

Die hagere Frau nickte und lächelte bitter. „Ja. Die gesamte Zeit über wuchs, zuerst nur unmerklich, dann jedoch immer stärker, das Gefühl in mir, eingesperrt zu sein. Zuerst dachte ich mir, ich komme damit klar und an Bord der NEPTUN herrschte auch ein sehr familiärer Umgang. An Bord der COLUMBIA war das anders. Da wurde sehr viel mehr nach den Protokollen und Bestimmungen der damals noch Irdischen Sternenflotte verfahren. Innerlich habe ich mich aufgelehnt und jeden Tag dagegen rebelliert. Nicht wenige Male geriet ich deshalb mit Captain Hernandez aneinander. Meine Vorstellung von der Auslegung der Protokolle war eine signifikant andere, als ihre. Leider sah und sieht das Oberkommando die Anwendung der Protokolle ebenso, wie Hernandez und nicht, wie ich sie sah und immer noch sehe. Das war für mich die eigentliche Enttäuschung, denn ich habe die Sternenflotte viel weniger militaristisch gesehen, bei meinem Beitritt, als Hernandez oder auch deren Mann, Konteradmiral Jonathan Archer.“

„General Shran hat Archer, vor wenigen Wochen erst, zum Ehrenmitglied der Andorianischen Garde ernannt“, warf Taner ein. „Das allein spricht für sich.“

Henrike Xi Manski brummte zustimmend: „Ja. Ich bin einerseits froh, dass ich bei Ausbruch des Krieges nicht mehr dabei war. Andererseits hatte ich für eine Weile das schreckliche Gefühl, meine ehemaligen Kameraden im Stich gelassen zu haben.“

„Hast du nicht“, beruhigte sie der Andorianer. „Du wolltest eben nie Soldat sein.“

„Ich wollte auch nie Polizistin sein“, erwiderte die Frau ironisch. Dann änderte sich ihr Tonfall und sie meinte: „Schluss jetzt mit der Tratscherei, Dicker. Überprüfe du doch mal die finanziellen Transaktionen der letzten Monate, von THARAN-INDUSTRIES. Ich werde Hänschen inzwischen mal darauf ansetzen, wann Tharans Konzern den Zuschlag von der Sternenflotte, zur Produktion der Waffen für die DAEDALUS-KLASSE erhielt.“

Während sich die Frau erhob und zum Schott hinüber ging, erkundigte sich Taner rasch: „Gehört das nicht zur Ermittlung dieses Commander Gardner?“

Henrike Xi Manski sah Taner mit unschuldigem Augenaufschlag an. „Nicht, dass ich wüsste. Noch haben wir einen zwölffachen Mord aufzuklären und das Ermitteln der Finanzströme gehört ja wohl dazu, um ein mögliches Motiv offenzulegen.“

Damit verschwand die Frau nach Nebenan und Kri´Styan Taner brummte entsagungsvoll: „Ja klar, was denn sonst.“
 

* * *
 

Die Konsole, an der T´Viran arbeitete, gab einen Alarmton von sich. Mit leicht angehobenen Augenbrauen blickte die Halbvulkanierin auf die Anzeigen und rief schließlich die grün unterlegte Warnmeldung auf. Schnell stand fest, dass Irgendwer sich eben, mit polizeilicher Berechtigung, Zugang zu den Finanzdaten der Firma verschafft hatte.

Die schlanken Finger der Frau huschten über die Sensortasten der Konsole und eine zweite Anzeige erschien auf der frei konfigurierbaren Oberfläche der Konsole. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis feststand von wo aus der Zugriff erfolgt war.

Kriminaldezernat-Duisburg, las T´Viran auf der Anzeige ab. Dabei dachte sie wütend: Diese knochige Schlampe und ihr andorianischer Wasserträger fangen an, mir mächtig auf die Nerven zu gehen. Um diese beiden verdammten Ermittler werde ich mich besser persönlich kümmern.

T´Viran änderte die Einstellung der Konsole und auf einem Bereich zu ihrer Linken wurde der Hangar angezeigt, in dem ihr Shuttle untergebracht war. Das aus grünlich schimmerndem Metall bestehende Kleinraumschiff besaß für seine Größe, von nur knapp dreißig Metern Länge, eine erstaunliche Reichweite. Mit ihm konnte sie notfalls sogar Romulus erreichen, doch an diese Option dachte sie momentan nicht. Nur sie allein wusste von der Existenz dieses Shuttles. In einem Anflug von Melancholie hatte sei dieses Shuttle auf den Namen ihres früheren Geliebten getauft.

VALDORE.

Für einen Moment glaubte T´Viran die sonore Stimme des Admirals zu hören – wie der charismatische Mann so unglaublich sanft ihren Namen sagte. Dieser Moment verging und als sich T´Viran von der Konsole abwandte drückten die Züge ihres fein geschnittenen Gesichts wieder Unnahbarkeit aus.

Nachdem die Halbvulkanierin über die enge Wendeltreppen zum Erdgeschoss hinaufgestiegen war, schritt sie durch den freundlich eingerichteten Wohnraum zur Fensterfront des Hauses. Es lag einige Kilometer nordwestlich von Horta, der größten Ortschaft auf der Azoreninsel Faial. Sie blickte nachdenklich über die Wasserfläche des Atlantiks. Süd-östlich erkannte T´Viran die dunkle Silhouette der Nachbarinsel Pico.

Der Anblick erinnerte die Frau an die Gegend rund um die Uulma-Inseln, auf der nördlichen Halbkugel von Romulus. Obwohl die Meere von Romulus in einem deutlich grünlicheren Farbton schillerten. Eine Folge der zahllosen Mikrolebewesen in den romulanischen Meeren, die das einfallende Sonnenlicht in dieser Farbe reflektierten. Auf einer der Uulma-Inseln stand ihr Haus. Seit Jahren schon war sie nicht mehr dort gewesen und für einen Moment sehnte sie sich dorthin zurück.

Bald. Schon sehr bald, dachte T´Viran und wandte sich von der Fensterfront ab. Zuerst musste sie diese Ermittlerin eliminieren, die ihre Nase allzu neugierig in ihre Angelegenheiten steckte, ohne zu ahnen, mit wem sie sich einließ.

Bei diesem Gedanken sah die Frau, deren Handeln und Fühlen einzig von dem Wunsch bestimmt wurde, die terranischen Emporkömmlinge für die Schmach, die sie den Romulanern angetan hatten, auf den Ring an ihrem Finger. Er war weitaus mehr, als nur ein protziges Schmuckstück. Doch das wussten nur Jene, die TRIPLE-STAR angehörten.

T´Virans Hände ballten sich zu Fäusten. Sie wollte die Menschen der Erde, insbesondere für den Tod von Khrein Valdore, büßen lassen. Niemals wieder würde sie einen Romulaner so sehr lieben, wie sie Valdore geliebt hatte. Die Menschen hatten ihn ihr genommen, während der Schlacht von Cheron. Valdore war zu keinem Zeitpunkt bereit gewesen, sich den Menschen zu ergeben und genauso empfand auch sie. Sie würde das zu Ende bringen, was er begonnen hatte. Damals vor fast zehn Jahren.

Die Frau riss sich endlich von dem Anblick los. Es wurde Zeit, die ersten Vorbereitungen zu treffen, um die beiden lästigen Ermittler loszuwerden.
 

* * *
 

Bis zum späten Abend saßen Henrike Xi Manski und Kri´Styan Taner im Büro und sahen mit brennenden Augen auf die Bildschirme ihrer Schreibtischkonsolen. Das Gesicht des Andorianers wirkte wie versteinert und selbst Henrike verzichtete auf ihr ansonsten übliches, spöttisches Gehabe. Dazu nagten die Ereignisse dieses Tages zu sehr an ihr.

Irgendwann sah sie entnervt auf und fragte Taner: „Ich steige da nicht mehr durch, Dicker. Was ist mit dir? Irgendwelche Unregelmäßigkeiten?“

Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht nach hinten, bevor er zu seiner Partnerin sah und verdrießlich erwiderte: „Abgesehen von einer ausgesprochen kreativen Buchführung werden wir THARAN-INDUSTRIES nicht sehr viel nachweisen können, schätze ich. Zumindest, wenn wir nicht deutlich mehr zum Vorschein bringen, als bisher. Wenn es irgendwelche Mauscheleien gegeben hat, dann wurden die Spuren dazu sehr gut verwischt. Vielleicht haben wir morgen mehr Glück.“

Henrike nickte und spielte gedankenverloren mit dem Zopf, den ihr der Andorianer geflochten hatte. Nach einer Weile schaltete sie entschlossen die Konsole ab und sah zu Taner: „Ich habe heute den ganzen Tag malocht, wie ein Weltmeister, aber es hat zu nichts geführt. Lass uns Feierabend machen und zu Paul gehen.“

Der Andorianer machte eine zustimmende Geste und folgte ihrem Beispiel.

Bei Paul war eine urige Eckkneipe, unweit des Kriminal-Dezernats, deren eigentlicher Name Zum Blanken Nagel lautete. Doch wer Stammgast dort war, der nannte diese Kneipe nur Bei Paul. Einfach deswegen, weil der Wirt Paul Küppers hieß.

„Du brauchst bestimmt ein großes Bier, nach diesem Tag.“

„Nein – Fünf!“

Taner nickte. „Soll mir auch recht sein. Nach zwei Tagen, wie den letzten beiden, ist das vielleicht gar keine schlechte Idee.“

„Kann ja nur besser werden“, murrte Henrike leise. Hätte sie geahnt, dass sie gegen Mitternacht in einer Blutlache liegen würde, wäre sie vermutlich weniger rasch bereit gewesen, den Tag vor dem Abend zu verfluchen. So aber war sie ahnungslos. Sie erhob sich, reckte ihre Arme in die Luft und sah abwartend zu Taner.

„Bist du soweit?“

Der Andorianer gab ein Schnaufen von sich. „Langsam, Frau Kollegin – ein alter Mann ist ja schließlich kein lichtschneller Partikelstrahl.“

„Komm schon, du alte Träne. Mach los!“, drängelte Henrike, zum Teil auch deswegen, weil sie wusste wie wenig der Andorianer diese Art mochte. Momentan war ihr eben danach, sich mit der gesamten Welt anzulegen. Sie zwinkerte dem Andorianer jedoch keck zu, als er entsprechend grimmig zu ihr sah, um ihren vorangegangenen Worten die Spitze zu nehmen. Erleichtert darüber, endlich das Dezernat zu verlassen und einen Strich unter die beiden letzten Tage machen zu können.

Sie brauchten zu Fuß nur knapp zehn Minuten bis zur Kneipe, in der heute nicht ganz so viel los war, wie sonst. Wie üblich setzten sich die beiden Ermittler an den Tresen und erfreut über ihren Besuch kam Paul Küppers zu ihnen, um sie zu begrüßen.

„N´Abend, ihr Zwei. Alles im Lack?“

„Schleiflack Weiß“, gab Henrike Xi Manski tonlos zurück und der Sechzigjährige hinter dem Tresen hob fragend seine buschigen Augenbrauen. „Wat has´se denn, Mädel?“

Paul Küppers war nicht gerade für überbordende Eloquenz bekannt. Doch Henrike wusste von ihm eins ganz genau. Er hatte kein Fach studiert, doch dafür hatte er das Leben studiert. Darum sah Paul ihr auch an der Nasenspitze an, dass etwas an ihr nagte.

Die Ermittlerin bekam kaum mit, wie sich Taner bei ihr entschuldigte um zwei Bekannte aus dem Dezernat zu begrüßen, die sich an diesem Abend ebenfalls hierher verirrt hatten und an einem der Tische saßen.

Henrike deutete auf die Zapfanlage. „Okay, ich erzähle es dir, aber mach erst mal ein U-Boot fertig. Das habe ich jetzt nötig.“

Die Augen des Wirts weiteten sich etwas. Während er ein großes Bier zapfte und dabei nebenbei einen Korn einschenkte, sah er zu Henrike und meinte ernsthaft. „Dann scheint es härter gewesen zu sein, als üblich.“

„Das kannst du laut sagen“, erwiderte Henrike düster.

Als Paul Küppers das Bier und den Korn vor ihr auf den Tresen stellte, trank die Polizistin etwas von dem Bier ab. Danach stellte sie das Glas zurück auf den Tresen, ergriff mit Daumen und Zeigefinger das Schnapsglas und versenkte es, mit einem leisen Plutsch im Bierglas. Nach einem ordentlichen Schluck setzte Henrike das Glas ab und sah kurz über die Schulter, zu Taner, der sich inzwischen angeregt mit den beiden Kollegen unterhielt. Danach wandte sie sich wieder Paul Küppers zu und erzählte ihm, soweit es ihre Schweigepflicht erlaubte, was sich in den letzten beiden Tagen ereignet hatte. Lediglich ein paar Details ließ sie aus. Dabei trank sie nicht nur ein U-Boot sondern derer fünf.

Nachdem Henrike sich bei Paul ausgesprochen hatte, sah sie wieder zu Taner. Dabei meinte sie, beinahe etwas melancholisch: „Weißt du was, Paul. Ich denke, ich behandele meinen Freund Kri´Styan nicht so gut, wie er es verdient hätte. Er ist der beste Freund, den man haben kann. Ich meine, als guten Freund. So´n richtig guter Freund.“

Der Wirt nickte und lächelte nachsichtig. „Hat sich Big-Blue denn jemals darüber bei dir beschwert, Rike?“

Henrike lächelte schwach. Nur Paul nannte sie Rike und Taner Big-Blue, und das, seit sie sich kannten. „Nein, der Dicke trägt es mit Fassung.“

„Dat macht er, weil er dich inzwischen ganz gut kennengelernt hat, Rike. Er nimmt dich so, wie´se bis´. Sowas tun gute Freunde.“

Die Frau griff spontan über den Tresen und drückte die, im Vergleich zu ihrer eigenen, riesige Hand des Mannes. „Danke, Paul.“

„Nich´ dafür“, wehrte der Mann rasch ab und deutete mit den Augen zur Seite.

Als Henrike in die entsprechende Richtung sah, bemerkte sie, dass sich Taner wieder näherte. Die beiden Bekannten von ihm zahlten ihre Deckel bei Paul und verließen die Kneipe, während Taner missbilligend auf den Tresen deutete und kritisierte: „Du vernichtest heute anscheinend eine ganze U-Boot Flotte, wie es den Anschein hat.“

Hier wird der Krieg gewonnen“, spottete die Frau. „Aber das ist kein Grund, dass du dich plötzlich aufführst wie meine Mutter, Dicker. Ich bin lediglich etwas angetütert.“

„Ist trotzdem Zeit, von Deck zu verschwinden“, ging Taner auf ihren Tonfall ein. „Wir haben fast Mitternacht.“

„Aye“, erwiderte Henrike ironisch, legte ein paar Scheine auf den Tresen und winkte zu Paul hinüber. „Wir sind dann auch mal weg, Paul!“

„Kommt gut nach Hause!“, gab der Wirt röhrend zurück.

Auf der Straße fröstelte Henrike etwas. Tagsüber war es warm genug gewesen um ohne Jacke herumzulaufen, doch jetzt war es empfindlich kühl geworden. Dabei sagte sie, zu Taner gewandt und tief durchatmend: „Tut das schlecht.“

„Mach kein Drama daraus“, gab der Andorianer rau zurück. „Ist ja nicht weit, bis zu dir. Komm - andocken.“

Henrike kam Taners Aufforderung nach und hakte sich bei ihm unter.

Auf dem Weg zu ihrem Haus sprachen sie kein Wort. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Erst nach mehreren Minuten, als ein einsamer Bodengleiter sich näherte, meinte Taner nachdenklich: „Irgendwie seltsam. Dieser Gleiter da vorne hat ein ziemliches Tempo drauf. Außerdem sind seine Positionsleuchten aus.“

„Hör auf, Dicker, ich habe Feierabend“, forderte Henrike mit schwerer Zunge. „Den schnappen sich die Kollegen schon noch.“

Einen Augenblick später wurde die Frau von Taner unsanft zur Seite gestoßen. Noch bevor sie sich wegen dieser rüden Behandlung beschweren konnte, realisierte sie, dass ein heulender Schemen an ihnen vorbei huschte. Dabei sah sie entsetzt mit an, wie Taner vom Rand des Gleiters erfasst und hart gegen eine Mauer geschleudert wurde. Einige Meter weiter erst kam sein Körper zur Ruhe.

„Taner!“ schrie Henrike Xi Manski gellend und verwünschte die Tatsache, dass sie nicht ein oder zwei Gläser weniger getrunken hatte. Als sie zu dem bewusstlosen Andorianer rannte drehte sich in ihrem Kopf alles. Das Schlimmste befürchtend kniete sie sich zu Taner ab und bemerkte eine dunkle Flüssigkeit, die sich langsam unter ihm ausbreitete. Dabei entging ihr die schlanke Person, die sich aus dem Schatten eines Hauseingangs auf der gegenüber liegenden Straßenseite löste und sich ihr lautlos näherte. Vielleicht auch deshalb, weil es in ihren Ohren entsetzlich rauschte.

Henrike Xi Manski stöhnte unterdrückt auf, als sie von hinten, mit dem Kolben einer Strahlenpistole, niedergeschlagen wurde. Mit dem Gesicht nach unten landete sie in der Lache des Blutes, das Kri´Styan Taner verlor.

Über den beiden bewusstlosen Polizisten stand eine schlanke Frau, mit spitz zulaufenden Ohren. Kalt sagte sie: „Ihr werdet meine Pläne nicht länger durchkreuzen.“

Damit legte sie die Waffe auf Henrike Xi Manski an.

Für einen Augenblick stand ein grell leuchtender Partikelstrahl in der Luft. Mit einem Schrei riss die dunkel gewandete Frau ihren Kopf herum, als ihr der Strahler von der auftreffenden Waffenenergie aus der Hand gerissen wurde.

Der Uniformierte, der ihr die Waffe aus der Hand geschossen hatte, näherte sich nun rasch ihrer Position. Um sie herum leuchteten im nächsten Moment, im Abstand von weniger als zwanzig Metern, drei grelle Energiesäulen auf. Der Uniformierte bekam Verstärkung.

Die Halbvulkanierin erkannte mit größter Geschwindigkeit, dass sie ihren Plan, Henrike Xi Manski und ihren Kollegen zu töten, vorerst nicht mehr in die Tat umsetzen konnte. Dennoch blieb sie vollkommen beherrscht.

Rasch griff T´Viran zu ihrem Ring und drückte schnell nacheinander die drei Edelsteine, im Zentrum der drei goldenen Sonnen. Ein Wunder romulanischer Mikrotechnik wurde aktiviert und in einer grün-goldenen Lichtspirale löste sich ihr schlanker Körper auf, bevor die vier Uniformierten sie erreichen konnten.



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