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Schatten der Gegenwart

von

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Streit


 

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Aoko saß inmitten einiger Lehramtsstudenten. Ran würde sich später auf die Grundschule fokussieren, die anderen strebten verschiedene Fachrichtungen und Altersstufen an. Es war eine gesellige Runde.

Sonoko und Makoto, wie auch das Geburtstagskind selbst und Shinichi tanzten mit ein paar anderen Pärchen auf der Tanzfläche zu einer rockigen Musik und hatten sichtlich Spaß. Nun war also auch Rans neunzehnter Geburtstag und Aoko kam sich wieder einmal etwas verloren vor. Ihren Freund hatte sie Wochenlang nicht mehr zu Gesicht bekommen. Der Strauß Rosen war so ziemlich das letzte romantische Lebenszeichen. Weiterhin kamen jeden Abend kurze Nachrichten in Form eines 'Liebe dich! Vermisse dich!', aber kein 'Wie geht’s dir? Wie läufts? Wie geht’s dir in der Uni? Was machst du so?' Nein, nichts verfängliches, woraufhin sie ihm Vorwürfe machen könnte. Nichts provokantes, das ihr vor Augen führte, wie sehr er sein Leben genoss und sie einfach nicht mehr dazu gehörte. Allerdings klangen die wenigen Worte, die dafür immer wieder kamen inzwischen abgedroschen und Aoko zweifelte ob er die Bedeutung überhaupt noch ernst meinen konnte.

Gerade befand sie sich in einer angenehmen Unterhaltung mit einem jungen Studenten, der später gerne in einer Oberschule unterrichten würde. Ein sympathischer junger Mann mit blonden Haaren und eisblauen Augen. Optisch war er eine Augenweide und scheinbar fiel auch sie in sein Beuteschema. Wäre sie Single, so hätte sie sich durchaus auf ein weiteres Treffen mit ihm eingelassen. Jedoch glaubte sie noch an ihre Beziehung, darum lehnte sie freundlich seine eben ausgesprochene Einladung ab.

„Schade, kann ich dich mal wann anders ausführen?“, fragte der Blonde mit dem Namen Sasuke nochmal nach und lächelte so charmant, dass Aokos Herzschlag einen Aussetzer tat. Er wusste definitiv mit seinem Charme umzugehen.

„Sie hat keinen Bedarf!“

Überrascht, über diese ihr so bekannte Stimme, drehte Aoko sich in ihrem Stuhl um, hob ihren Blick und folgte dem Oberkörper, der in einem weißen Hemd steckte, weiter hinauf zu dem ihr so vertrauten Gesicht. Sein Mund wirkte etwas verzerrt, der Blick eisern und ausdruckslos auf den blonden Studenten gerichtet. Seine Augen so dunkel und ... bedrohlich? Überrascht nahm Aoko die angespannte Körperhaltung wahr. Es erstaunte sie, dass er so plötzlich hier auftauchte und den eifersüchtigen Freund mimte. Nach wochenlanger Abwesenheit, in der sie mehr als nur einmal an seinen Gefühlen zu ihr zweifelte, stand er plötzlich vor ihr und brodelte vor Eifersucht, weil sie sich mit einem anderen Mann unterhielt. „Kaito.“ Auch jetzt wo es ausgesprochen war, konnte sie es immer noch nicht glauben, so unverhofft stand er plötzlich da.

Im nächsten Moment umfasste er ihre Hand, verstärkte den Griff und zog sie etwas ruppig vom Stuhl. Ehe sie wusste was vor sich ging, presste er demonstrativ seine Lippen auf ihre um deutlich zu machen, zu wem sie gehörte. Wie in Trance ließ sie es geschehen, spürte ihn wie schon lange nicht mehr. Die Sehnsucht nach ihm und seiner Nähe überrollte sie wie eine Welle und sie erwiderte sofort seinen Kuss. Automatisch schlang sie ihre Arme um seinen Nacken, drückte sich ein wenig enger an ihn und ließ seine Zunge in ihrem Mund eintauchen und sie beide miteinander verschmelzen. Vergessen war der Ort, vergessen war die Feier. Es gab nur noch sie beide, die sich nach so langer Zeit endlich wieder in den Armen hielten.
 

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Mit dröhnenden Kopfschmerzen wachte Aoko auf. Ihre Augen klebten regelrecht und es fiel ihr schwer diese zu öffnen. Immer wieder hämmerte es in ihrem Kopf und ein schmerzhaftes Ziehen zog sich quer über die gesamte Stirn. Sie konnte sich kaum rühren, so schwer fühlte sich ihr Körper an.

Langsam rieb sie sich über die mit Schlafsand verklebten Augen. Mühselig blinzelte sie die Zimmerdecke und hielt für einen Moment inne. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf um ihren Wecker zu suchen und einen Blick auf die Uhrzeit zu erhaschen. Dabei entstand ein stechender Schmerz und sie glaubte ihr Kopf müsse explodieren. Als ob das nicht reichen würde stieg ein flaues Gefühl in ihrem Magen auf und ließ sie inne halten. Wie viel hatte sie bloß getrunken, dass sie sich so schlecht fühlte? Das war wohl der Kater ihres Lebens.

So behutsam wie es nur ging, richtete sie sich auf und blickte sich in dem Zimmer um. Es war nicht ihr Zimmer.

Unsicher kramte sie in ihrem Hirn. Sie konnte sich noch daran erinnern wie sie sich mit Hiroshi ausgesprochen hat und danach mit allen an einem Tisch saß. Aber danach war alles so verschwommen und sie konnte nicht sagen, wie der Abend weiter verlief.

Vorsichtig blickte sie sich um. Es war definitiv nicht ihr Zimmer, aber wo war sie dann?

Immer noch mit einem flauen Gefühl im Bauch stand sie auf, spürte die weichen Beine und den dröhnenden Kopf. Nie wieder Alkohol. Sie biss die Zähne zusammen und setzte einen Schritt vor den anderen.

Bevor sie die Türklinke herunter drücken konnte wurde die Türe schon von der anderen Seite geöffnet und ein junger Mann erschien, der sie um einen Kopf überragte. Ihre Augen weiteten sich, ihr Herzschlag verdoppelte sich innerhalb einer Sekunde und überrascht wich sie einige Schritte zurück.

„Inzwischen solltest du deine Grenzen kennen, Ahoko“, grinste er ihr selbstgefällig entgegen, während er komplett eintrat und ein Tablett auf seine Händen balancierte. „Katerfrühstück“, präsentierte er ihr das befüllte Tablett und musterte sie argwöhnisch. „Warum bist du überhaupt schon auf?“

Absolut perplex starrte sie ihn an. „Kaito?“, hauchte sie fast tonlos. Er sah immer noch so aus wie in der Oberstufe. Ihr Herz wummerte so fest, dass es beinahe weh tat. Ungläubig und zu keiner weiteren Wortbildung fähig starrte sie ihr gegenüber an. Wie zum Teufel kam sie zu ihm? Wie viel hatte sie nur getrunken? Sie konnte sich an keine Begegnung erinnern und warum war sie dann auch ausgerechnet mit zu ihm gegangen?

In Gedanken verstrickt bemerkte sie nicht, wie er das Tablett abstellte und auf sie zu trat. Wie ein Raubtier näherte er sich, grinste dabei teuflisch und herausfordernd, dann raunte er mit tiefer erregter Stimme: „Weißt du eigentlich wie anhänglich du sein kannst, wenn du betrunken bist?“ Er beugte sich zu ihr vor, näherte sich ihrem Mund und leckte sich genussvoll über die Lippen.

...

Ihr Herz schlug noch fester gegen die Rippen und ein Rumoren ging durch ihren Magen. Alles zog sich in ihr schmerzhaft zusammen und dennoch klammerte sie sich an das Bild in ihrem Kopf.

...

Jedoch stieg die Übelkeit so schlagartig in ihr an, dass sie diese nicht mehr ignorieren konnte. Aoko riss ihre Augen auf, sprang regelrecht aus dem Bett, stürzte zur Türe, orientierte sich kurz, entdeckte das Badezimmer und verschwand darin.

Die Türe schlug hinter ihr laut polternd zu, während sie sich in die Toilette übergab und den schier explodierenden Kopf umfasst hielt, als auch schon eine neue Welle der Übelkeit sie erfasste.

„Aoko, ist alles in Ordnung?“ Ran steckte besorgt ihren Kopf zur Türe herein, dann kniete sie sich hinter ihre Stiefschwester und strich ihr beruhigend über den Rücken.

Erst als sich ihr Magen komplett entleert hatte, verschnaufte Aoko erschöpft.

„Wie geht es dir?“

„Geht so...“ Aoko sah sich um, erkannte das Badezimmer ihrer Schwester und runzelte verwirrt die Stirn. „Wo ist …?“

„Hiroshi? Der ist letzte Nacht nach Hause gefahren“, antwortete Ran sofort erklärend.

Aoko stand langsam auf und spülte, bevor sie sich dem Waschbecken zudrehte um sich den Mund auszuspülen. Verwirrt und mit dröhnendem Kopfschmerz hörte sie Ran zu.

„Es war wirklich schön und die Zeit verging auch wie im Flug. Wir sind ja erst um vier nach Hause gefahren.“

Verwirrt versuchte Aoko einen klaren Gedanken zu fassen. „Sasuke?“

„Sturz besoffen. Naomi und Yuri hatten alle Hände voll zu tun, ihn unfallfrei nach Hause zu bringen.“

„Haben wir sonst noch jemanden getroffen?“ Sie dachte an die Begegnung mit Kaito, die sich so real angefühlt hatte, aber scheinbar nur ein Traum gewesen ist.

„Nein...“, Ran sah sie überrascht an: „... warum fragst du?“

„Nur so...“, und Aoko hielt sich erneut den Kopf, der ihr immer noch schmerzhaft dröhnte. Der Traum hatte sie innerlich total aufgewühlt.

Ran kramte in einer Schublade und reichte ihr eine Schmerztablette. „Sag mal, Aoko, wie viel hast du denn gestern Abend getrunken?“

„Ich weiß nicht. Nicht viel... dachte ich. Aber trinkfest bin ich ja noch nie gewesen“, gestand sie und versuchte immer noch einen klaren Gedanken zu fassen. Es gelang ihr nur schwerlich.

Wenig später saß sie mit Shinichi und Ran am Frühstückstisch und trank einen Kaffee. Zur Nahrungsaufnahme war ihr Magen noch nicht bereit. Auch Shinichi und Ran aßen fast nichts und es herrschte absolute Stille.

Aoko ließ der Traum nicht los. So lange hatte sie weder an Kaito gedacht noch etwas von ihm gehört. Warum träumte sie nun von ihm? Und das schlimme daran: ihr Körper reagierte immer noch auf seine Anwesenheit. Alles hatte sich so echt angefühlt und das machte ihr Angst. Sie war doch über ihn hinweg – das Thema Kaito war abgeschlossen. Hatte sie nur etwas aufgearbeitet? Würde ihr Verstand nun das Thema endgültig ad acta legen?

„Es war so ein schöner Abend“, durchbrach Ran die Stille. „Hiroshi hab ich gestern zur Hochzeit eingeladen. Er hat sich sehr gefreut.“ Sie grinste zu ihrer Schwester. „Er wird neben dir sitzen. Die Tischordnung steht sowieso und bisher war der Platz neben dir noch unbesetzt.“

„Ran“, brummte Shinichi genervt.

Aoko sah entsetzt auf. „Ich habe doch gesagt, dass ich alleine komme“, beharrte sie und blickte unsicher zu Shinichi, dem es offensichtlich ebenso nicht gefiel.

„Aoko braucht eine Begleitung. Meine Schwester kann doch nicht alleine zu einer Hochzeit gehen.“

„Ich bin schon einmal alleine zu einer Hochzeit gegangen, falls du dich daran erinnerst.“

„Natürlich weiß ich das noch. Es war der Abend an dem du aber definitiv nicht alleine nach Hause gegangen bist.“ Ran erwiderte den Blick und war versucht noch mehr zu sagen.

Bevor sie es aber tun konnte, unterbrach Aoko sie hektisch und versuchte dabei die Erinnerungen zu verdrängen. „Das war damals auch nicht geplant.“ Mehr würde sie dazu auch nicht mehr sagen und lenkte vom Thema ab: „Trotzdem hättest du Hiroshi nicht einladen müssen.“

„Er ist nett“, stellte Ran fest.

Shinichi mischte sich ein: „Weiß er von wem das Kind ist?“

Aoko zuckte zusammen. Immer wenn ihr Schwager das Thema auf Taro lenkte bekam sie ein schlechtes Gewissen und fühlte sich wie eine Versagerin. Nur weil sie es für das Beste hielt ihr Kind zu beschützen und vor der Welt und insbesondere vor seinem Vater geheimzuhalten. „Nein.“

„Du hast es nicht einmal Hiroshi erzählt? Was willst du denn machen wenn dein Ex und dein Aktueller aufeinander treffen und Taro wie ein Pinball hin und her gerissen wird?“

„Keiner wird Taro wie einen Pinball behandeln. Er ist mein Sohn!“

„Hast du es Kaito inzwischen gesagt?“

„Wann denn, Shinichi?!“

„Hattest ja nun schon mehr Gelegenheiten“, stimmte er zu.

„Okay, können wir unsere Gemüter beruhigen und mal tief durchatmen?“, mischte Ran sich ein. „Ich glaube wir haben inzwischen alle verstanden, dass du erwartest, das Aoko reinen Tisch mit Kaito macht. Aber du hast noch nicht verstanden, dass es Aokos Entscheidung ist und niemand, auch du nicht, erwarten kann das sie es sofort tut. Wir wissen alle, dass es für Taro nicht so weitergehen kann. Und wenn Aoko Hiroshi als Vater für ihren Sohn sieht, so ist es auch ihr gutes Recht das so zu handhaben.“

Shinichi zog wütend die Augenbrauen zusammen. „Kaito ist mein Freund und wenn er es nicht bald erfährt und du...“, er funkelte Aoko an. „... es ihm nicht sagst, werde ich das tun.“

„Das kannst du nicht tun“, giftete Aoko Shinichi an, sprang dabei vom Stuhl auf und fixierte ihn ernst. „Es ist mein Leben, meine Entscheidung und mein Kind!“

„Irgendwann wird er es erfahren. Wenn nicht von dir, dann von jemand anderem.“

„Wag es nicht, Shinichi Kudo!“ Aoko fragte sich seit wann ihr Verhältnis zu dem jungen Mann so schlecht geworden ist. Sie hatten zwar nicht viele ernsthafte Gespräche gehabt, dennoch liefen diese immer besonnen und bedacht ab mit gegenseitigem Respekt über die Meinung des anderen. Ihr Kopf brummte stärker denn je und Aoko spürte, dass die Tablette nichts half. Sie stand auf, sollte nun besser gehen, bevor der Morgen endgültig eskalierte. „Es ist mein Leben, halt dich da raus“, verkündete sie. „Ich mische mich in dein Leben auch nicht ein.“ Sie sah entschuldigend zu Ran, dann verließ sie die Küche.

Ran warf ihrem Verlobten einen vorwurfsvollen Blick zu, schüttelte den Kopf und eilte Aoko nach.

Die Braunhaarige zog sich schon die Schuhe an, als ihre Stiefschwester sich für das Verhalten ihres Verlobten entschuldigte. „Lass es gut sein, Ran. Alle sind angespannt, je näher euer Tag rückt.“ Aoko umarmte ihre Stiefschwester und drückte sie fest. „Danke für den schönen Abend und dass ich hier übernachten durfte. Und jetzt geh und kümmer dich um deinen Mann.“ Sie drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange und verschwand.
 

Ran schloss die Türe und eine unbändige Wut stieg in ihr auf. Sie atmete tief durch, ehe sie zu ihrem Verlobten in die Küche zurück ging und ihn bitterböse ansah. „Bist du jetzt zufrieden?!“

Shinichi sah überrascht auf. „Nein, erst wenn sie Kaito die Wahrheit sagt.“

„Das ist IHRE Entscheidung. Hör endlich auf dich in IHRE Angelegenheit einzumischen. Verdammt, Shinichi!“, fluchte Ran, während sie den Tisch abdeckte. Sie wusste nicht wohin mit sich. „Die ganze Situation ist beschissen, aber durch deine ständigen Sticheleien macht es das nicht unbedingt besser.“

„Ich weiß, aber ich habe keine Lust mehr auf dieses Schmierentheater, Ran!“ Shinichi stand auf und tigerte nun auch in der Küche umher. „In zwei Wochen heiraten wir und es ist nichts, aber auch gar nichts geklärt. In zwei Wochen treffen die beiden aufeinander und das Chaos ist vorprogrammiert. Sie muss es ihm vorher sagen.“

„Sie muss gar nichts“, erwiderte Ran. „Wann verstehst du endlich, dass nicht jeder so ist wie du?!“ Sie atmete ein und aus um sich selbst zu beruhigen. „Aoko hat es schon immer mit sich selbst ausgemacht und jedes Mal wenn man ihr gute Ratschläge gegeben hat, hat sie sich mehr und mehr verschlossen.“

„Ich weiß das, Ran, und deswegen müssen wir ihr den richtigen Weg zeigen.“ Shinichi hielt inne. „Sie hat es mit Shiro alleine aufgenommen und du hast gesehen was dabei herauskam. Ebenso hat sie auch ihre Probleme mit Akako und Shiho vor allen geheim gehalten. Sie kann nicht alles verheimlichen. Sie muss lernen, dass sie sich ihren Problemen stellen und vor allem mit jemanden darüber reden muss!“

„Und doch sollte es ihr überlassen sein, wann sie wen einweiht.“

Shinichi schnaubte wütend, während Ran ihn böse ansah. Sie standen wieder einmal an einem Punkt an dem es kein Vor und Zurück gab und auch keine Lösung parat hatten.

„Wir sollten nicht streiten“, murmelte Shinichi nachgebend.

„Dann fang nicht jedes Mal wieder damit an“, stimmte Ran enttäuscht zu.

„Ich finde es einfach nicht richtig“, beharrte er auf seinen Standpunkt.

„Und Aoko hat ihren Standpunkt, akzeptiere das doch bitte“, widersprach Ran.

Shinichi schob seine Hände in die Hosentasche und warf seiner Verlobten einen langen Blick zu. Doch dann sagte er: „Ich gehe jetzt duschen.“

Ran nickte nur und drehte sich von ihm weg: „Ich räume die Küche auf.“

So gingen die beiden vorerst getrennte Wege an diesem Sonntagmorgen.
 

In der Bahn ergatterte Aoko einen Sitzplatz. Der stechende Schmerz in ihrer Stirn würde sie noch in den Wahnsinn treiben. Sie lehnte ihren Kopf zurück, schloss die Augen und verdrängte die Gedanken an den unnötigen Streit. So sehr sie Shinichi mochte, so sehr sie seinen klugen Kopf und seinen Gerechtigkeitssinn bewunderte, verfluchte sie ihn auch deswegen. Sie konzentrierte sich darauf keinen Gedanken mehr zuzulassen und nickte durch das Schunkeln des Zuges ein.

Hier stand sie mit ihm in einem fremden Zimmer. Während die ozeanblauen Augen sie fixierten näherte er sich stetig. Sie hingegen wich unsicher und beladen mit verworrenen Gefühlen jeden Schritt weiter zurück zurück. Allerdings ging das nicht lange so, denn schon bald spürte sie das Bett in ihren Kniekehlen.

Kaito hingegen störte das keineswegs und trat noch einen Schritt auf sie zu und gab ihr einen Schubs.

Aoko fiel zurück, landete in einem weichen Bett und versank im Kissen und der Decke des Bettes. Ehe sie überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen konnte, beugte sich Kaito schon über sie und näherte sich so schnell, dass sie seinen heißen Atem an ihren Lippen spüren konnte.

Ihr Körper und ihre Sinne drehten vollkommen durch und rissen sie in einen Strudel verschiedenster Emotionen mit. Sein Mund schwebte über ihren, die Anspannung stieg und ihr Körper reagierte freudig erregt auf seine Nähe. Die knisternde Spannung war nicht mehr auszuhalten und sie sehnte sich seine Lippen endlich zu spüren, von ihm in einen Strudel aus Leidenschaft gesogen zu werden, da öffnete sich die Türe und Hiroshi erschien im Zimmer. „Lohnt sich das Warten wirklich, Aoko?“

Erschrocken riss sie ihre Augen auf, fühlte den starken penetranten Schmerz in ihrer Stirn und zeitgleich das vor Aufregung pochende Herz in ihrer Brust. Sie sah sich orientierungslos um. Eben fuhr der Zug in einem Bahnhof ein und Aoko erkannte, dass sie die übernächste Haltestelle aussteigen musste. Sie ließ ihren Blick schweifen und erfasste im nächsten Moment einen Fahrgast, der ihr gegenüber saß und sie aufmerksam beobachtete.

Sofort stieg ihr die Röte auf die Wangen, wenn sie an den kurzen intensiven Traum zurück dachte und sich vorstellte, dass dieser Fremde ihr gegenüber irgendwas davon mitbekommen haben könnte. Sie wandte beschämt den Blick ab, starrte auf ihre im Schoß verschränkten Finger. Sie konnte es nun kaum erwarten endlich auszusteigen. Die Gedanken an diesen wirren Traum verdrängte sie strikt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2019-08-22T10:51:05+00:00 22.08.2019 12:51
Huhu.

Schön das wir wieder ei Kap lesen konnten.

Für mich bleibt Kaito immoment ein Arsch. Erst meldet er sich nur kurz und knapp Interessiert sich null dafür wie es ihr geht. Dann macht er auf Eifersüchtiger Freund. Hätte er mal früher sie da sein sollen. Aber klar das Aoko sich auf den Kuss einlässt. Schließlich liebt sie ihn von ganzen Herzen. Wahrscheinlich wurde sie da schwanger, den beim Kuss ist wohl auch nicht geblieben.


Da hätte aber Aoko richtig gebechert. Die Arme und den Träumt sie auch auch noch von Kaito.
Shinichi geht langsam zu weit. Es ist nicht seine Sache. Es ist eine zwischen Kaito und Aoko. Da hat er nichts zu sagen, auch wenn dieser der beste Freund ist. Er versteht wohl nicht wie Aoko sich in der Beziehung und danach gefühlt hatte. Und ich bin mir sicher Kaito wird schon wissen, dass er der Vater ist. Und wird sie selber darauf ansprechen. Und zwar nach der Hochzeit oder evtl schon vorher. Ich habe ja immer noch das Bild im Kopf wenn er bei Aoko klingelt, dass Hiroshi in mit Taro die Tür auf macht. Aber lass bitte Aoko ihn sagen wer der Vater ist. Ich denke Hiroshi kann sie verstehen.

Ich bin sehr gespannt auf nächste Kapitel und freue mich sehr darauf.

Glg:)
Antwort von:  Kittykate
01.09.2019 03:03
Hi,
ja, zur Zeit macht er es auch einem echt schwer ihn zu mögen. Ich versteh dich da absolut und wenn ich dir sage, dass es das immer noch nicht war?
Ja, Aoko liebt ihn und glaubt noch daran dass es halten kann. Auch wenn es ihr selbst von Mal zu Mal schwerer fällt. Und dennoch nun hat sie ihn wieder. Ob sie schwanger wird, bleibt abzuwarten :-)

Ja, vielleicht hat sie das mal. Wobei wenn man so aus der Übung ist, dann hilft ja schon ein bisschen Alkohol um betrunken zu werden. Ja, es beschäftigt sie und natürlich hat sie auch Angst vor der Begegnung. Sie will wirklich das aller Beste für Ran, Shinichi aber auch für Taro. Und sie kann Kaitos Reaktion absolut nicht einschätzen.

Du darfst gespannt bleiben, wann, von wem und ob er überhaupt etwas erfährt :-)

Das neue Kapitel ist schon da.

Vielen lieben Dank für deine Worte und Gedanken.
Kitty


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