Zum Inhalt der Seite

Finding Love

Sasusaku Highschool Lovestory
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sehnsüchte

Nachdem Sasuke gegangen war, hatte ich lange auf dem Sofa gelegen und versucht mich zu sortieren. Richtig gelungen war mir das nicht. Ich war erschöpft und müde vom gestrigen Abend und es war seit Samstag Mittag so viel passiert, dass ich fand, es hätte auch für 2 Wochen gereicht.
 

Je länger ich nachdachte, desto mehr Fragen beschäftigten mich und leider drehte sich dabei alles um Sasuke. Es war total verrückt, wie viel Raum er plötzlich in meinem Leben eingenommen hatte.
 

Ich kam zu dem Schluss, dass ich mir eingestehen musste, dass ich ihn ziemlich anziehend fand. Und das war in sofern ärgerlich, dass ich fürchtete, mich dadurch in eine blöde Situation hinein zu begeben.
 

Obwohl ich nun wusste, was er von mir wollte, war ich mir immer noch nicht so ganz sicher, ob er auch wirklich ehrlich zu mir gewesen war. Vor allem im Bezug darauf, dass er mich ernsthaft mochte und nicht nur körperliches Interesse hatte.
 

Fast ärgerte ich mich ein wenig, dass ich es zugelassen hatte, dass er mich küsste. Ich war durcheinander gewesen wegen allem was passiert war. Und weil ich mich so überfordert fühlte. Und natürlich hatte ich das auch irgendwie gewollt. Es hatte sich sogar ziemlich gut und vor allem aufregend angefühlt.
 

Aber hatte ich nicht eigentlich vor gehabt, ein weniger aufregendes Leben zu führen, als die Jahre zuvor? Ich hatte mir doch fest vorgenommen, mich auf meinen Abschluss zu konzentrieren und mein Leben auf die Reihe zu bekommen und jetzt dachte ich hauptsächlich über Sasuke Uchiha nach.
 

Ich vergrub das Gesicht in einem meiner Kissen und stöhnte frustriert. Warum war alles so kompliziert?
 

Seit Sasuke in mein Leben spaziert war, übertrat er ständig meine Grenzen. Er war einfach immerzu da gewesen und hatte erwartet, dass ich damit klarkommen müsste. Er machte einfach immer, was er wollte und wenn er dann mal fragte, anstatt einfach zu handeln, hatte ich den Eindruck, dass er es bloß tat, weil er wusste, dass ich auf Abstand gehen würde, wenn er es zu sehr übertrieb.
 

Und warum war er ständig so ruhig und selbstsicher? Eine Möglichkeit war, dass er einfach seit jeher mit so viel Macht und Geld aufgewachsen war, dass er es schlicht gewohnt war, absolut alles zu bekommen, was er haben wollte.

Aber dann gab es noch die Möglichkeit, dass er deshalb so ruhig und abgeklärt war, weil er nur ein Spiel spielte. Weil er emotional gar nicht wirklich involviert war und er einfach nur ganz sachlich alle Punkte abarbeitete, die er für nötig hielt, um zu bekommen, was er wollte.
 

Das Problem war, dass ich es einfach nicht einschätzen konnte. Sein kaltes und gleichgültiges Verhalten anderen gegenüber würde eher für diese zweite Möglichkeit sprechen. Er war in der Regel überheblich und unfreundlich zu allen außer mir, Naruto und den anderen und das hatte vielleicht auch einfach damit zu tun, dass er sie brauchte, weil ihm sonst zu langweilig war.
 

Aber gab es nicht auch diese Momente, in denen ich, wenn auch nur für kurze Sekunden, echte Gefühle in seine Augen sah? Wo ich das Gefühl hatte, dass er ehrliche Freude empfand, wenn er lachte? Oder wünschte ich mir das bloß, damit ich mich nicht wie eine Idiotin fühlte, die auf ihn hereinfiel?
 

Doch egal, was nun stimmte, ich kam zu dem Schluss, dass er mich leider bereits so sehr interessierte, dass es zu spät war einfach auf Abstand zu gehen und mich von all dem fernzuhalten. Ich lächelte bitter, bei dem Gedanken daran, dass das mein Plan gewesen war, als ich ihn am ersten Tag in der Schule kennengelernt hatte. Doch nun hatte er mich soweit, dass ich mir wünschte, dass ich wirklich jemand besonderes für ihn war.
 

So oder so, durch Nachdenken würden sich diese Fragen nicht beantworten lassen. Ich konnte mich also nur weiter darauf einlassen, schön langsam und vorsichtig, und musste einfach abwarten, was passierte.
 

Als Hinata mich später anrief, erzählte ich ihr alles, was Sasuke mir gesagt hatte aber den Kuss verschwieg ich. Ich kam mir irgendwie blöd und naiv vor, dass ich das zugelassen hatte. Sie war ohnehin abgelenkt von Gedanken an das Treffen mit Naruto und seiner Familie und ich wollte sie nicht mit meinen komischen Problemen belasten.
 

Ich ertappt mich den Rest des Abends dabei, dass ich öfter auf mein Smartphone schaute, weil ich mir wünschte, Sasuke würde sich nochmal melden. Ich fühlte mich seltsam zurückgelassen, seit er nach dem Kuss einfach gegangen war. Er hatte zwar erklärt, warum er ging aber trotzdem blieb dadurch die ständige Frage, wie es morgen in der Schule sein würde.

Sicher nicht so, als hätten wir jetzt eine Beziehung. Dafür war es viel zu früh und vielleicht war er darauf gar nicht aus. Ich wusste nicht mal, ob ich das war. Mit Sasuke Uchiha eine Beziehung zu führen, stellte ich mir ziemlich schwierig vor. Mal ganz zu schweigen davon, dass unsere Lebensumstände so absolut unterschiedlich waren und überhaupt nicht zueinander passten.
 

Und als wären diese ganzen Unsicherheiten nicht schon genug, fragte ich mich auch noch dauernd, wie viele Leute aus der Schule die Auseinandersetzung zwischen Sasuke und Neji mitbekommen hatten. Wie viele Leute hatten mitbekommen, dass dabei mein Name gefallen war? Und ich fragte mich, wie es morgen zwischen Naruto und Sasuke sein würde.
 

Ich war so mit meinem Gefühlschaos beschäftigt, dass ich mich nicht dazu aufraffen konnte zu kochen und ich lag lange wach. Das einzige, was ich auf die Reihe bekam, war den Wecker zu stellen.
 

Trotzdem war ich am Morgen viel zu spät dran, weil ich noch duschen musste, dann erst nichts zum anziehen fand, weil ich vergessen hatte, in den Waschsalon zu gehen und als ich endlich ein Outfit gefunden hatte, hatte ich keine Zeit mehr zu frühstücken.
 

Also musste ich mich extrem hungrig auf den Weg zur Schule machen, weil ich nun gleich zwei Mahlzeiten ausgelassen hatte. Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen und war sicher, dass das nicht nur mit dem Hunger zu tun hatte.
 

Trotzdem fühlte ich mich besser als gestern. Auf dem Weg zur Schule war mir klar geworden, dass ich der ganzen Sache nicht hilflos ausgeliefert war. Ich würde mir ansehen was passierte. Und falls Sasuke weiter Interesse an mir zeigen sollte, würde ich diejenige sein, die das Tempo vorgab.
 

Zunächst hatte ich allerdings dringendere Sorgen, ich musste mich nämlich beeilen, nicht zu spät zu kommen. Das klappte schließlich gerade so und ich betrat zwar nach dem Läuten aber immerhin vor dem Lehrer den Klassenraum. Alle wandten sich um, als sie die Tür hörten, vermutlich, weil sie sehen wollten, ob die Stunde begann und sie ihre privaten Gespräche einstellen mussten.
 

Ich senkte den Blick und ging zu Hinata und meinem Platz hinüber aber ich nahm deutlich wahr, dass alle mich anstarrten. Das bestärkte leider meine Vermutung, dass es sich rum gesprochenen hatte, was zwischen Sasuke und Neji passiert war und dass ich dabei irgendeine Rolle gespielt hatte.
 

Ich murmelte Hinata ein "Guten Morgen" zu, zog meine Jacke aus, hängte sie über meinen Stuhl, stellte die Tasche ab und setzte mich.
 

Ich warf einen kurzen Blick zu den Tischen der Jungs hinüber. Naruto, Kiba und Shikamaru sahen zu mir herüber. Sasuke fehlte.
 

Shikamaru hob lässig die Hand um mich zu begrüßen und Naruto sagte gut gelaunt wie immer: "Hi Sakura!"
 

"Ah, du hast deine Jacke also bekommen!", rief Kiba mir zu.
 

"Jaa, vielen Dank nochmal!", sagte ich und lächelte.
 

Immer noch beobachtete fast die ganze Klasse, was ich tat. Ich beugte mich zu Hinata und fragte leise: "Wie war es gestern?"
 

"Es war super!", flüsterte sie zurück. Ich erzähle dir später alles!"
 

"Wunderbar!", sagte ich erfreut.
 

"Wo ist eigentlich Sasuke?", fragte Hinata.
 

"Ich hab keine Ahnung", sagte ich. "Vielleicht krank?"
 

Doch Hinata konnte nicht mehr tun, als mit den Schultern zu zucken, denn die Tür ging erneut auf und dieses Mal war es tatsächlich der Lehrer und der Unterricht fing an.
 

Ich versuchte, mich auf die Aufgaben zu konzentrieren aber ertappte mich des öfteren dabei, wie ich zu Sasukes leerem Platz hinüber sah.
 

Nach einer halben Stunde stellte sich heraus, dass Sasuke nicht krank war. Denn es klopfte an der Tür und bevor der Lehrer richtig "herein" sagen konnte, kam Sasuke in den Raum. Man sah ihm deutlich an, dass er schlechte Laune hatte.
 

"Ah!", sagte der Lehrer. "Der Direktor hat mir gesagt, dass Ihr Vater angerufen hat, Sie sind entschuldigt. Setzten Sie sich."
 

Aber Sasuke war längst bei seinem Platz angekommen. Er ließ seine Tasche unsanft auf den Boden fallen, sagte in extrem sarkastischem Ton "Großartig!" und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
 

Der Lehrer fuhr mit seinem Monolog fort und ich beobachtete, wie sich Naruto zu Sasuke hinüber lehnte und ihn etwas fragte. Sasuke nickte, Naruto lächelte mitleidig und dann holte Sasuke seine Sachen heraus, um am Unterricht teilzunehmen. Das warf zwar neue Fragen auf aber schien zu bedeuten, dass Naruto und Sasuke zumindest keinen Streit hatten.
 

Gerade, als ich den Blick wieder abwenden wollte, sah Sasuke zu mir herüber und nickte mir zur Begrüßung leicht zu. Ich formte als Antwort mit den Lippen wortlos ein "Hallo" und sah dann wieder an die Tafel.
 

Als die Stunde fast vorbei war, fragte ich Hinata leise über ihren Abend aus. Offenbar war es sehr nett gewesen und sie hatte viel Spaß gehabt.
 

"Es ist schon wieder richtig vertraut zwischen uns", sagte sie strahlend. "Fast als hätte es die ganzen letzten Jahre, in denen wir keinen Kontakt hatten, gar nicht gegeben! Ich glaube unsere Eltern finden es super, dass wir wieder was miteinander zu tun haben. Und als wir wieder zuhause waren, haben wir trotzdem noch ziemlich lange Nachrichten hin und her geschrieben. Es ist so leicht, sich mit ihm zu unterhalten!"
 

Als die Stunde dann endlich rum war und eine kurze Pause anstand, machte sich mein Hungergefühl mit einer Deutlichkeit bemerkbar, die mir zeigte, dass ich mich darum jetzt kümmern musste.

Zwischenzeitlich war es einfach verschwunden gewesen und ich hatte mich gut gefühlt aber nun hatte ich schon ganz kalte Hände und etwas schwindelig war mir langsam auch. Also sagte ich Hinata, dass ich schnell ein Sandwich kaufen gehen würde und sie mich entschuldigen sollte, falls ich eine Minute zu spät kommen würde.
 

Als ich bei der Tür ankam, sagte Sasuke laut durch den ganzen Raum: "Gehst du in die Cafeteria?"
 

Ich drehte mich um und weil er mich fragend ansah, war klar, dass er mich gemeint hatte. Leider sahen fast alle anderen mich nun auch mehr oder weniger neugierig an.
 

"Was zu essen kaufen", sagte ich und hob leicht die Hand mit meinem Geldbeutel.
 

"Ich komme mit!", sagte er, stand auf und kam zu mir herüber.
 

"Okay", antwortete ich etwas überrascht und folgte ihm, weil er schon halb durch die Tür war.
 

Auf dem Gang war nicht viel los, nur vereinzelt eilten Gruppen durch den Flur, die den Raum wechselten. Trotzdem fühlte ich mich nach wie vor so, als würde mich absolut jeder anstarren.
 

Wir liefen nebeneinander in Richtung Cafeteria.
 

Ich überlegte gerade Sasuke zu fragen, warum er zu spät gewesen war aber er ergriff als erster das Wort.
 

"Ich hatte vor, mich gestern nochmal bei dir zu melden aber ich war so erledigt, dass ich bis heute morgen durchgeschlafen habe."
 

Mein Herz machte bei diesen Worten einen kleinen freudigen Hüpfer.
 

"Kein Wunder, du musst total müde gewesen sein nach dem Training, der Teich-Aktion und naja, allem!", schloss ich ausweichend, um nicht zu erwähnen, dass er sich ja auch noch geschlagen und dann mit Naruto gestritten hatte.
 

"Jep", sagte er.
 

"Bist du deshalb zu spät gewesen?", fragte ich.
 

"Nein", sagte er. "Meine Eltern sind heute morgen wieder aufgetaucht. Nejis Mutter hat leider meine Mutter angerufen und ihr erzählt, dass ich ihm eine verpasst habe. Also hat mir mein Vater nen Vortrag gehalten und war wohl der Ansicht, daß sei wichtiger als Schule.
 

"Oh", sagte ich. "Dumm gelaufen."
 

"Deine Lippen sind ganz blau", teile er mir mit und musterte mich kritisch.
 

"Jaa, mir ist kalt, ich muss nur was essen", sagte ich beiläufig und ignorierte beharrlich weiterhin das leichte Schwindelgefühl.
 

"Wann hast du denn zuletzt gegessen?", fragte er skeptisch.
 

"Sonntag bei Hinata ein Schälchen Cornflakes", sagte ich und erinnerte mich mit leicht schlechtem Gewissen, dass das auch nicht besonders viel gewesen war.
 

Er blieb stehen, packte mein Handgelenk, zog meinen Arm zu sich und umfasste mit der anderen Hand meine Finger. "Du bist eiskalt!", sagte er entsetzt. "Machst du das öfter?"
 

Ich zog ihm meine Hand weg.
 

"Nein!", sagte ich ärgerlich. "Ich konnte mich gestern Abend nicht aufraffen und heute morgen war ich zu spät dran. Ich hole mir doch jetzt was!"
 

"Du bist schon extrem schlank, du solltest nicht auch noch Mahlzeiten auslassen!", sagte er.
 

"Ich will mir doch gerade was holen!", sagte ich nun richtig genervt. "Also können wir jetzt bitte weiter gehen?" Ich merkte, dass ich vor Hunger schon reizbar wurde. Aber er verhielt sich auch wieder übergriffig.
 

Er schnaubte aber setzte sich wieder in Bewegung. In der Cafeteria kaufte ich mir einen Kaffee und ein Sandwich. Ich biss sofort hinein, als ich es in die Finger bekam. Natürlich hatte Sasuke recht und man sollte keine Mahlzeiten auslassen aber manchmal konnte ich mich einfach nicht dazu motivieren, mich darum zu kümmern. Und gestern war es in gewisser Weise sogar seine Schuld gewesen, weil er so ein Chaos veranstaltet hatte.
 

Er beobachtete amüsiert, wie ich meinen viel zu großen Bissen kaute, während er von der Cafeteria Mitarbeiterin nun ebenfalls seinen Kaffee gereicht bekam.
 

Da sie jetzt Zeit zum kassieren hatte, stellte ich meinen Kaffee zur Seite, legte das Sandwich auf die Serviette und zog meinen Geldbeutel hervor, um zu bezahlen aber Sasuke sagte: "Alles zusammen!". Und die Frau nannte ihm den Preis, bevor ich es geschafft hatte, meinen Bissen herunterzuschlucken, um zu protestieren.
 

Er zahlte, steckte den Geldbeutel in seine Hosentasche, nahm seinen Kaffee und nickte mit dem Kopf zur Tür. "Komm."
 

Ich nahm wieder meine Sachen und folgte ihm. "Ich wollte gerade selbst zahlen", sagte ich.
 

"Ich weiß", antwortete er unbeeindruckt.
 

"Okay, ähm, danke", sagte ich und fühlte mich ein wenig übergangen und geschmeichelt zugleich.
 

"Gerne", sagte er.
 

Auf dem Weg zurück verspeiste ich schweigend mein Essen und nach ein paar Schlucken Kaffee war ich schon zufriedener und fühlte mich wieder besser.
 

Ich wollte gerade nach der Türklinke zum Klassenraum greifen, als er schnell seine Hand darauf legte, um mich daran zu hindern. Ich sah ihn fragend an.
 

Er sagte: "Lass mich heute nach der Schule mit zu dir kommen."
 

Ich merkte, wie ich mich freute, dass er weiter Kontakt zu mir suchte. Gleichzeitig hoffte ich, dass er einfach Zeit mit mir verbringen wollte und nicht darauf aus war, irgendwas zu versuchen. Dass die Frage wieder wie eine Anweisung klang, ignorierte ich. Solange er sich weiterhin höflich und respektvoll verhielt, war es mir mittlerweile egal, wie er es formulierte.
 

"Da hättest du nichts von", lächelte ich. "Ich muss nämlich nachher unbedingt in den Waschsalon, damit ich für morgen was zum Anziehen habe."
 

"Dann komme ich eben mit", sagte er.
 

Jetzt war ich wirklich verdutzt: "Ernsthaft?"
 

"Ja", sagte er schlicht und öffnete die Tür.
 

Der Rest des Tages verlief erfreulich normal und ich machte mir nicht mehr so viele Gedanken. Zwar fühlt ich mich nach wie vor mehr Aufmerksamkeit ausgesetzt, als mir lieb war und es gab Getuschel, bei dem ich ziemlich sicher war, dass es um mich, Sasuke und Neji ging aber ich war in den Pausen die ganze Zeit mit den anderen zusammen und war daher in guter Gesellschaft und abgelenkt.
 

Naruto und Hinata witzelten die ganze Zeit herum und ich tauschte einen Blick mit Sasuke und wir mussten beide grinsen. Kiba beobachtete das Ganze kritisch.
 

In einem ruhigen Moment fragte ich Shikamaru, ob es Neuigkeiten in Sachen Ino gab, aber er meinte, er habe sie am Samstag nicht gefunden, als er losgezogen war, um zu sehen, ob sie sich etwas unterhalten könnten.
 

Als Neji und Sasuke sich auf dem Gang begegneten, ignorierten sie sich vollkommen. Ich sah, dass Neji sich immer noch ziemlich vorsichtig bewegte.
 

Als ich nach der letzten Stunde nochmal zum WC geeilt war, traf ich am Waschbecken auf ein paar Mädchen aus meiner Klasse, darunter Tenten und Karin.
 

Sie sagten freundlich "hallo" und eine von ihnen fragte: "Sag mal Sakura, stimmt es, dass Sasuke und Neji sich deinentwegen geprügelt haben?"
 

"Nicht wirklich", sagte ich, warf das Papier weg, mit dem ich mir die Hände abgetrocknet hatte und rückte die Tasche auf meiner Schulter zurecht.
 

Darauf ließen sie es leider nicht beruhen und Karin sagte: "Aber alle sagen das. Es waren Leute dabei, die gehört haben, dass es um dich ging."
 

"Tja, ich war nicht dabei, also keine Ahnung", sagte ich etwas gereizt. Konnte sie es nicht einfach gut sein lassen?
 

"Naja", sagte Karin ziemlich fies. "Also ich finde, es sollte dich vielleicht ein bisschen mehr beschäftigen. Nur weil du gut aussiehst und dir alle nachlaufen, musst du ja nicht mit anderer Leute Gefühlen spielen. Stehst du drauf, wenn man sich um dich prügelt?"
 

"Wie wäre es, wenn du dich einfach um deinen eigenen Kram kümmern würdest?", fragte ich wütend und drehte mich dann einfach um und ging auf die Tür zu.
 

Draußen rannte ich fast in Sasuke hinein, weil ich die Tür zu energisch öffnete.
 

"Hey", sagte er. "Hinata hat mir gesagt, dass du hier...", er brach ab, als er meinen Gesichtsausdruck sah. "Was ist los?", fragte er.
 

"Nicht so wichtig", sagte ich abwehrend, weil ich keine Lust hatte darüber zu sprechen und weil Tenten, Karin und die anderen gerade herauskamen.
 

"Hallo Sasuke!", sagte Tenten und sie lächelten ihn an.
 

Er sagte nichts und musterte sie skeptisch.
 

"Hattet ihr Streit?", fragte er mich, als sie außer Hörweite waren.
 

"Nicht wirklich, sie wollten wissen, warum du und Neji euch geschlagen habt und haben gefragt, ob ich drauf stehen würde, mit den Gefühlen anderer zu spielen, bis sich jemand prügelt."
 

"Wie bitte?", fragte er.
 

Ich zuckte mit den Schultern.
 

Er sah mich einen Moment an. Dann sagte er: "Ich rede mit ihnen."
 

"Nein", sagte ich rasch. "Das ist nett von dir", fügte ich hinzu und lächelte ihn an. "Aber tu es bitte nicht, das bringt nichts. Die wollen mich einfach blöd finden."
 

"Wie du meinst", sagte er.
 

"Also, du bist wirklich sicher, dass zu jetzt mit zu mir kommen möchtest?", fragte ich.
 

Er grinste. "Klar. Ich war noch nie in einem Waschsalon."
 

Ich lachte und wir machten und auf den Weg in Richtung Parkplatz. "Ja, das kann ich mir vorstellen!", sagte ich. "Bestimmt hast du dich auch noch nie selbst um die Wäsche gekümmert, oder?"
 

"Nein", sagte er. "Aber so kompliziert kann das ja nicht sein."
 

"Keine Ahnung", sagte ich. "Ich mache es auch nur so, wie ich es mir selbst beigebracht habe."
 

"Wie lange lebst du schon alleine?", fragte er.
 

"Erst seit ein paar Monaten. Davor war ich im Heim aber das war schrecklich. So ist es besser."
 

"Hm", sagte er und schwieg dann. Bis wir bei seinem Auto ankamen, hingen wir beide unseren Gedanken nach und wieder wunderte ich mich darüber, wie selbstverständlich mir unser Umgang manchmal vorkam. Wären die ganze Gefühle der Unsicherheit nicht, hätte ich den Eindruck, ihn schon viel länger zu kennen, als ich es tat.
 

Der Parkplatz war bereits fast leer und ich war froh darüber. Wir steigen ein und ich musste lächeln bei dem Gedanken daran, dass mir selbst sein Auto schon total vertraut vorkam.
 

"Willst du denn keine Zeit mit deinen Eltern verbringen, wenn sie schonmal da sind?", fragte ich, als er losgefahren war.
 

"Nicht wirklich", sagte er. "Von meinem Vater hatte ich heute schon genug. Und mit meiner Mutter habe ich meistens nichts zu reden."
 

"Hm", sagte ich.
 

Er warf mir einen Blick zu. "Jetzt denkst du wahrscheinlich, ich wüsste nicht, wie gut ich es habe, dass ich überhaupt Eltern habe, oder?"
 

"Ja", sagte ich und lächelte ertappt.
 

"Hast du dich denn mit deinen gut verstanden?", fragte er.
 

"Ja, total", sagte ich. "Bis zu dem Unfall hatte ich eine ziemlich gute Kindheit. Wahrscheinlich hat mir meine Familie danach gerade deswegen so gefehlt."
 

"Bist du nicht in eine andere Familie gekommen?", fragte er. "Nicht, dass deine Eltern hätten ersetzt werden können, aber du wärst doch eine traumhafte Adoptivtochter gewesen."
 

Ich seufzte. "Naja, doch, schon. Aber das hat nicht gut funktioniert und am Ende habe ich es verbockt."
 

"Wie das?", fragte er.
 

"Interessiert es dich wirklich?", fragte ich.
 

"Ja."
 

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich wurde sehr schnell von einem wohlhabenden Ehepaar adoptiert. Sie haben alles versucht mich zu fördern, ich habe sogar Therapie bekommen. Aber am Ende wollten sie einfach ein hübsches, braves, dankbares Mädchen, dass ihre Tochter spielte und sie anhimmelte. Und das war ich nicht. Damals war ich einfach wütend und verzweifelt und dann hatte ich noch die falschen Freunde, trank zu viel und habe gekifft, um alles zu betäuben. Hat nicht geklappt, natürlich wurde alles nur schlimmer. Also wollten sie mich wieder loswerden. Ich bin zurück ins Heim, war da ein paar Jahre und habe dann irgendwann nochmal Therapie versucht. Das lief besser und rückblickend glaube ich, es ging damals alles einfach zu schnell und ich hatte keine Chance das Ganze richtig zu verarbeiten."
 

"Klingt scheiße!", sagte er nur.
 

"War es auch", sagte ich. "Dafür bin ich jetzt umso dankbarer, dass sich alles eingeränkt hat."
 

"Würdest du sagen, die Therapie hat dir geholfen?", fragte er nach einem Moment.
 

Ich sah ihn überrascht an. "Wieso fragst du das?"
 

Er schwieg kurz. "Wegen meinem Bruder."
 

Ich wartete einen Moment aber er schien das nicht weiter erläutern zu wollen.
 

"Ja, ich schätze schon", sagte ich. "Es ist kein Allheilmittel und natürlich muss man den Hauptteil der Arbeit selbst machen. Aber es hilft, das jemand da ist, der das Ganze unbeteiligt und von einem professionellen Standpunkt her betrachtet. Es hilft einem auf jeden Fall dabei, sich zu sortieren. Alleine schon bloß hinzugehen war wichtig für mich, weil ich mir dadurch eingestanden habe, dass es mir nicht gut ging und ich es mir selbst wert war, mich darum zu kümmern, dass es besser wird."
 

"Hmm", sagte Sasuke nachdenklich.
 

"Wenn es deinem Bruder nicht gut geht, kann es nicht schaden, es zu probieren, oder?", fragte ich vorsichtig, weil er so in Gedanken versunken schien.
 

"Wahrscheinlich", sagte er ausweichend und ich verstand, dass ich wohl vorerst nicht mehr aus ihm herausbekommen würde.
 

Wir fanden einen guten Parkplatz in der Nähe meiner Wohnung und gingen kurz hoch, damit ich meine Tasche mit der Wäsche holen konnte. Zum Glück war der Waschsalon direkt um die Ecke.
 

Sasuke beobachtete einen kurzen Moment, wie ich mich abschleppte, dann nahm er mir ohne Kommentar mehr oder weniger gewaltsam die Tasche weg und ignorierte meinen Protest.
 

Ich lief neben ihm her und fragte mich, ob ich in seinen Augen irgendwelche Verpflichtungen einging, wenn ich seine ständigen Nettigkeiten immerzu annahm oder ob ich überreagierte. Bisher hatte ich leider eher die Erfahrung gemacht, dass Menschen, vor allem Männer, in erster Linie nett zu mir waren, weil sie dafür etwas haben wollten.
 

"So, wie läuft das jetzt?", fragte Sasuke, als wir im Waschsalon angekommen waren. Erfreut stellte ich fest, dass niemand außer uns da war.
 

Also füllte ich eine Maschine, kaufte mir für ein paar Münzen Waschpulver und wählte einen Waschgang aus.
 

"Jetzt müssen wir 40 Minuten warten", sagte ich. "Normalerweise gehe ich in der Zwischenzeit entweder einkaufen oder ich bleibe einfach hier und mache Hausaufgaben und passe auf, das niemand meine Wäsche klaut."
 

"Wer würde denn nasse Wäsche klauen?", fragte Sasuke und zog die Augenbrauen hoch.
 

Ich kicherte. "Ich weiß nicht, aber hier war mal eine Frau, die mir erzählt hat, ich sollte nicht weggehen, weil man ihr mal die ganze Wäsche geklaut hätte."
 

"Ernsthaft?", fragte Sasuke, offenbar nicht sicher, ob ich das ernst meinte.
 

"Ja!", sagte ich. "Klingt verrückt aber ich schätze, wenn man wirklich wenig Geld hat, kommt man auf komische Ideen."
 

"Dann warten wir besser", sagte er und ließ sich auf die Sitzbank fallen, die entlang der Wand und Scheibe angebracht war. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Scheibe, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und betrachtete mich.
 

"Ich hab dir gesagt, dass das langweilig werden würde", sagte ich lächelnd.
 

"Hab ich mich beschwert?", fragte er und klang tatsächlich nicht unzufrieden.
 

Ich lachte und setzte mich neben ihn. Irgendwie war es nett, solchen Alltagskram in seiner Gesellschaft zu machen. Im Waschsalon fühlte ich mich alleine ohnehin immer etwas unwohl und war stets froh, wenn es leer war und man nicht zusammen mit anderen Wartenden eingepfercht war und dann Smalltalk führen musste.
 

Wir schwiegen einen Moment und betrachteten, wie die Waschmaschine munter brummte und sich im Kreis drehte.
 

"Irgendwie beruhigend", sagte Sasuke irgendwann und grinste. "Nicht so gut wie meine Fische aber es hat definitiv was Entspannendes da zuzusehen!"
 

Ich musste wieder lachen.
 

"Geht es den Fischen gut?"
 

Er grinste. "Keine Ahnung, ich hab dir doch gesagt, dass mir die Fähigkeit fehlt, zu erkennen, ob ein Fisch glücklich aussieht oder nicht. Du kannst aber gerne die Woche mal vorbeikommen und dir selbst ein Bild von der Lage machen."
 

"Vielleicht mache ich das!", sagte ich lächelnd.
 

Ich musterte ihn einen Moment und musste dann grinsen.
 

"Was?", fragte er.
 

"Ich hab nur gerade gedacht, dass du irgendwie so aussiehst, als wärst du hier fehl am Platz", sagte ich und lächelte. "Mit deinen offensichtlich extrem teuren Klamotten."
 

"Wieso, woran siehst du, dass die teuer sind?", fragte er. "Ich renne ja nicht mit Markenklamotten herum oder sehe aus wie jemand, der Golf spielt."
 

Ich lächelte. "Nein, zum Glück nicht! Ich fürchte, dann würdest du ein wenig von deiner Coolness einbüßen."
 

"Ich weiß, deswegen tue ich es ja nicht", grinste er. "Besser man kommt ein bisschen dunkel und mysteriös rüber."
 

Ich lachte. "Das ist also Absicht?"
 

"Klar", sagte er frei heraus. "Ist doch nur von Vorteil gut auszusehen. Man kommt mit viel mehr durch, ohne, dass sich jemand beschwert. Ist nicht gerade gerecht aber nunmal die Wahrheit."
 

"Ja, stimmt schon", sagte ich nachdenklich. "Aber ich finde es hat auch viele Nachteile. Man wird auf sein Aussehen reduziert und muss ständig Leute vor den Kopf stoßen, die sich für einen interessieren, weil sie glauben, einen toll zu finden."
 

"Da hab ich keine Probleme mit", sagte er. "Mir ist es egal, wenn ich jemanden vor den Kopf stoße. Ich bin einfach ehrlich und dann sollen die anderen selbst entscheiden, was sie damit anfangen wollen. Aber ich nehme an, als Frau ist es tatsächlich weniger angenehm, weil man die ganze Zeit von irgendwelchen Idioten angeflirtet wird."
 

"Ja", sagte ich. "Naja jedenfalls sehen deine Klamotten trotzdem ultra teuer aus. Einfach in der Art wie sie verarbeitet sind und was für Materialien gewählt wurden und alle Nähte sind perfekt vernäht, ohne, dass irgendwo ein loser Faden rausguckt."
 

Er sah an sich herunter, wie um das zu überprüfen. Dann sah er wieder zu mir. "Du bist doch auch immer gut angezogen. Interessierst du dich für Mode?"
 

"Nicht allzu sehr", sagte ich. "Ich finde, wenn man geschickt einkauft und kombiniert, braucht man nicht sehr viele Klamotten. Aber manchmal würde ich mir schon gerne bessere Qualität kaufen." Ich seufzte. "Um neue Klamotten muss ich mich auch bald mal wieder kümmern."
 

Er betrachtete mich eine Weile. "Ich könnte dir ja jetzt sagen, wir gehen demnächst shoppen und ich bezahle aber das willst du wahrscheinlich nicht."
 

Ich sah erschrocken auf und lief leicht rosa an. "Nein!", beeilte ich mich zu sagen. "Wirklich nicht!"
 

Er grinste. "Du bist süß, wenn du rot wirst!"
 

Ich lächelte verlegen und schaute aus dem Fenster, um seinem Blick auszuweichen.
 

"Oh nein", sagte ich nach einem kurzen Moment leise.
 

Er drehte sich um, um meinem Blick zu folgen. Draußen war ein weiterer Kunde des Waschsalons aufgetaucht, der gerade noch im Auto saß.
 

"Was?", fragte Sasuke.
 

"Nichts", sagte ich rasch und sah auf meine Beine. Teils fand ich es einfach schade, weil unsere Zweisamkeit gestört wurde, teils mochte ich den Kerl nicht. Er war Mitte 20, studierte Sport und hielt sich für ziemlich toll. Das wusste ich alles, weil er ständig hartnäckig versuchte, mich in Gespräche zu verwickeln, wenn wir uns hier trafen, sodass ich mittlerweile immer die Flucht ergriff, wenn er da war. Seinen Namen hatte ich allerdings längst wieder vergessen.
 

Sasuke schien aber auch ohne Erklärung zu verstehen, denn er fragte: "Soll ich ihn für dich loswerden?"
 

Ich sah erschrocken auf. "Was? Nein!"
 

Der Typ war mittlerweile ausgestiegen und holte seinen Wäschekorb aus dem Auto.
 

"Er hat nichts gemacht!", sagte ich schnell, weil ich Sorge hatte, dass Sasuke irgendwas Verrücktes tun würde.
 

Er wandte seinen Blick wieder von dem Typen ab und sah mich an.
 

"Ich weiß, dass du das selbst regeln kannst", sagte er. "Aber du musst da nicht zwangsläufig immer alleine durch. Lass es mich dieses Mal einfach machen. Glaub mir, in Zukunft lässt er dich in Ruhe."
 

"Was hast du denn vor?", fragte ich besorgt.
 

"Nichts Schlimmes", sagte er. "Ich spiele einfach deinen Freund, das wird reichen."
 

Ich hatte keine Zeit mehr etwas zu antworten, denn die Tür ging auf und der Typ kam mit seiner Wäsche herein.
 

Als sein Blick auf mich fiel, strahlte er, dann sah er Sasuke und seine Miene verdüsterte sich sofort.
 

Trotzdem sagte er an mich gewandt freundlich: "Hallo! Auch mal wieder hier?"
 

"Hallo!", sagte ich leise und fragte mich besorgt, was nun als nächstes kommen würde.
 

Der Typ sortierte in Ruhe ein paar Minuten seine Wäsche und stellte dann seine Maschine an. Danach setzte er sich ebenfalls auf die Bank, allerdings auf die Seite, die nicht an der Scheibe war, sondern um die Ecke an einer Wand entlang verlief. Sasukes bloße Anwesenheit alleine wirkte offenbar Wunder.
 

"Und, wie geht's dir?", fragte der Typ an mich gewandt.
 

"Gut", sagte ich und sah auf den Boden. Ich hatte die Frage absichtlich nicht erwidert, was ich nie tat, und hoffte er würde es einfach gut sein lassen, wenn ich offensichtlich weg sah.
 

Ich warf einen kurzen Seitenblick auf Sasuke. Er saß immer noch mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Scheibe gelehnt da und musterte den Typen gleichgültig. Und obwohl er nach wie vor völlig entspannt wirkte, war von der Freundlichkeit, die er eben noch gehabt hatte, nichts mehr zu bemerken.
 

"Jedenfalls schön, dich mal wieder zu sehen!", fuhr der Typ fort. Dann fragte er: "Seid ihr zusammen oder so?". Er deutete erst auf mich und dann auf Sasuke.
 

Ich sah wieder auf aber bevor ich reagieren konnte, sagte Sasuke: "Ja, ich bin ihr Freund. Und ich bin ziemlich schnell eifersüchtig."
 

Seine Stimme war kalt und herablassend und ich konnte nicht fassen, wie schnell er seine komplette Ausstrahlung verändert hatte.
 

"Hä?", sagte der Typ. "Ich hab doch gar nicht..."
 

Aber Sasuke lies ihn nicht ausreden. Er zog eine Augenbraue hoch und sagte nach wie vor selbstsicher und herablassend: "Ich dachte, ich erwähne es einfach mal. Mach damit was du willst."
 

"Spinnst du?", fragte der Typ. Er war jetzt wütend. "Willst du Stress oder was?" Er stand auf.
 

"Sasuke!", sagte ich leise und warnend. "Hör auf!" Was sollte das bitte werden?
 

Aber Sasuke ignorierte mich und sah weiter unbeeindruckt den Typen an. "Das liegt ganz bei dir." Er sagte es so ruhig, dass es noch unheimlicher wirkte, als wenn er einen bedrohlichen Ton angeschlagen hätte.
 

Der Typ starrte Sasuke einen langen Moment an und Sasuke schaute völlig unbeeindruckt zurück. Schließlich zog der Typ seinen Autoschlüssel aus der Tasche. Ohne uns nochmal anzusehen, ging er noch draußen und zu seinem Auto. Dort angekommen setzte er sich hinter das Steuer und zog die Tür zu. Offenbar wollte er lieber dort warten.
 

"Siehst du?", sagte Sasuke nun wieder mit komplett veränderter Stimme. "Nichts passiert."
 

Ich sah ihn vorsichtig an. "Du stehst drauf Leute einzuschüchtern, oder?"
 

Er grinste. "Manchmal."
 

Ich sah ihn verwirrt an.
 

"Was?", fragte er. "Macht ist ein gutes Gefühl, das geht jedem Menschen so. Ich bin nur ehrlich."
 

"Du bist verrückt", sagte ich und leider klang es nicht nur entsetzt sondern auch ein kleines bisschen beeindruckt.
 

Er zuckte mit den Schultern. "Ist das nicht jeder ein bisschen auf seine Art? Außerdem ist das größtenteils Show. Wenn du einfach absolute Selbstsicherheit ausstrahlst, verunsichert du in der Regel andere direkt so sehr, dass es gar nicht mehr zu einer Konfrontation kommt."
 

Ich schnaubte. "Das ist wahrscheinlich leichter, wenn man weiß, dass man gut in Taekwondo ist und genug Geld für einen Anwalt hat, falls was schief geht."
 

Er grinste: "Korrekt, Prinzessin. Deine Wäsche ist gleich fertig."
 

Er deutete auf die Maschine, die tatsächlich gerade angefangen hatte zu schleudern und auf dem Display "5 Minuten" anzeigte.
 

Als die Maschine fertig war, packte ich die Sachen wieder in meine Tasche, um sie zu Hause auf dem Balkon aufzuhängen. Das Geld für den Trockner sparte ich mir lieber. Sasuke bestand darauf, wieder die Tasche zu tragen und ich versuchte gar nicht erst zu diskutieren und freute mich einfach.
 

Langsam merkte man deutlich, dass es nicht mehr Sommer war, es fing schon an, ein wenig früher dunkel zu werden und in meiner Wohnung machte ich erstmal meine Lampen an. Irgendwie mochte ich das Deckenlicht nicht, es kam mir kalt und unbehaglich vor, daher hatte ich als erstes etwas Geld für eine wohligere Beleuchtung und ein paar Pflänzchen ausgegeben, damit ich mich in meiner kleinen Wohnung ein wenig besser fühlte. Es hatte zum Glück erstaunlich gut funktioniert.
 

Ich sagte zu Sasuke, dass ich kurz auf dem Balkon die Wäsche aufhängen würde und er setzte sich auf Sofa und beschäftigte sich mit irgendwas auf seinem Smartphone. Während ich in der Kühle stand, fragte ich mich, wieso er eigentlich Lust hatte, bei mir rumzuhängen. Ich selbst fand mich und mein Leben nicht besonders interessant.
 

"Was würdest du jetzt machen, wenn du alleine wärst?", fragte er, als ich wieder herein kam.
 

"Vermutlich was Kochen", sagte ich. "Hast du schon Hunger?" Wir hatten in der Schule alle zusammen Mittag gegessen aber so langsam konnte ich wieder was vertragen.
 

"Klingt gut!", sagte er.
 

Also machte ich uns einen Tee und wir durchstöberten den Kühlschrank und entschieden uns für Reis mit gebratenem Gemüse und Tofu.
 

"Kommt es dir nicht total komisch vor bei mir zu sein, bei dem was du von dir zu Hause als Standard gewohnt bist?", fragte ich lächelnd und legte ihm noch mehr von dem gewaschenen Gemüse zum scheiden hin. Ich hatte nichtmal ein zweites scharfes Messer.
 

"Nein", sagte er. "Eigentlich nicht. Ich finde das ganze Geld und die teuren Sachen zwar angenehm und würde das auch gerne behalten aber ich habe das nie für selbstverständlich gehalten. Ich habe das nicht mehr verdient als sonst jemand. Ich hatte schlicht Glück, dass meine Familie reich ist."
 

Als wir uns gerade zum Essen hingesetzt hatten, klingelte Sasukes Smartphone und zeigte "Fugaku Uchiha" an. Er stöhnte genervt. "Mein Vater, ich muss kurz rangehen", sagte er und ich wunderte mich, dass er den Namen seines Vaters so förmlich eingespeichert hatte.
 

Er nahm ab und sagte: "Was gibt's?"
 

Weil ich direkt neben Sasuke saß, hörte ich, wie der Mann am anderen Ende sprach. Seine Stimme war kühl und sachlich und das erste, was ich dachte, war, dass ein Vater so nicht mit seinem Sohn sprechen sollte. Es klang, als würde er mit einem Angestellten reden.
 

"Deine Mutter möchte wissen, ob du mit uns isst. Wo steckst du?"
 

"Nein, ich bin unterwegs und esse nicht mit euch", sagte Sasuke, offenbar nicht daran interessiert zu sagen, wo er steckte. Aber sein Vater schien es gar nicht so genau wissen zu wollen.
 

"Nun gut, ich werde noch eine Weile wach sein. Komm bald nach Hause und nochmal in mein Arbeitszimmer, ich will mit dir reden."
 

"Okay", sagte Sasuke und legte auf.
 

Er fing an zu essen. "Ist gut geworden!", sagte er zufrieden.
 

Ich sah ihn nachdenklich an. "Also ist dein Vater noch sauer, weil du Neji geschlagen hast?", fragte ich.
 

Er sah auf und senkte seine Gabel wieder. "Was? Nein, wieso?"
 

"Naja, er klang so streng", sagte ich vorsichtig.
 

Sasuke lachte leise aber es klang ein wenig bitter. "So klingt der immer. Nein, er hat wahrscheinlich nur irgendwelche Anweisungen für mich. Sauer wäre er eher gewesen, wenn ich gegen Neji verloren hätte. Dem ging es heute morgen nur darum, dass ich es vor allen Leuten getan habe und damit schlechte Schlagzeilen für die Familie oder das Unternehmen riskiert habe."
 

"Oh", sagte ich bloß und glaubte plötzlich zu verstehen, warum Sasuke immer so war, wie er war. Weil man mit ihm vielleicht auch ständig so umging.
 

Nachdem wir gegessen hatten, half er mir beim Abwaschen und danach ließ ich mich aufs Sofa fallen. Ich war müde und schob den Gedanken beiseite, dass ich eigentlich noch Hausaufgaben für morgen zu erledigen hatte. Aber ich fühlte mich gar nicht danach.
 

Sasuke stellte den letzten Teller weg, den er gerade abgetrocknet hatte und setzte sich neben mich. Einen Moment saßen wir beide einfach da, mit dem Kopf auf der Sofalehne und blickten an die Decke, jeder in seinen eigenen Gedanken. Schließlich drehte ich meinen Kopf zu ihm und blickte ihn an. Er sah einfach so unglaublich perfekt aus.

Ich fragte mich, ob er sich oft genauso einsam fühlte, wie ich mich. Wenn mein bisheriger Eindruck nicht täuschte, hatte er zu seinem Bruder kaum oder keinen Kontakt, mit seiner Mutter schien er, wie er sagte, nicht gut reden zu können und sein Vater schien mit ihm zu sprechen, wie ein Chef oder sowas. Ich fragte mich, ob er jemanden hatte, mit dem er reden konnte, wenn es ihm mal nicht gut ging. Vielleicht Naruto?

Plötzlich bemerkte ich, dass ich mir wünschte, mehr über ihn, über sein Leben zu erfahren.
 

Ich streckte vorsichtig die Hand aus und strich leicht über seine hübschen Finger, die auf seinem perfekt trainierten Oberschenkel lagen.

Er drehte bei der Berührung den Kopf und sah mich ebenfalls an. Sein Blick war sanfter und nachdenklicher, als sonst. Er drehte seine Hand mit der Innenseite nach oben, und umschloss meine Finger sanft mit seinen.
 

Eine Weile sahen wir uns in die Augen und dieses Mal verspürte ich nicht das Bedürfnis wegzusehen. Dann zog er seine Hand weg und strich mit seinen Fingern meinen Arm hinauf bis zu meiner Schulter, dann seitlich über meinen Hals bis er seine Hand in meinem Nacken hatte. Dort verstärkte er seinen Griff. Ich nahm noch wahr, wie die sanfte Nachdenklichkeit in seinen Augen sich in Begierde verwandelte, dann zog er mich mit einem Ruck zu sich herüber und wir küssten uns.
 

Es war wunderbar zu spüren, wie sehr er mich wollte und das gleiche zu empfinden. Bei meinen bisherigen Erfahrungen hatte ich nie so sehr selbst den Wunsch nach Berührung verspürt aber ich liebte seine Mischung aus Sanftheit und Bestimmtheit, die mir zugleich ein Gefühl von Geborgenheit und Aufregung vermittelte.

Trotzdem war ich froh, dass er nicht versuchte weiter zu gehen, weil ich es nach wie vor möglichst behutsam angehen wollte.
 

Nach einer Weile lehnte er seine Stirn an meine, seine Augen waren geschlossen und er atmete schwer. Ich legte eine Hand auf seine Brust und genoss seine Wärme und die Bewegungen, die seine Atmenzüge verursachten. Mir der anderen Hand strich ich durch sein Haar. Es war viel weicher, als es aussah. So verharrten wir ein paar Minuten.
 

"Du solltest jetzt gehen", sagte ich schließlich leise und freundlich. Zwar wollte ich nicht, dass er ging aber irgendwann in nächster Zeit würde er es doch müssen und dieses Mal, wollte ich nicht das Gefühl haben, dass er den Zeitpunkt bestimmte und ich mich zurückgelassen fühlte.
 

"Ich weiß", sagte er mit rauer Stimme.
 

Er nahm die Hand aus meinem Nacken und ich ließ ihn ebenfalls los.
 

"Danke für das Essen!", sagte er und stand auf.
 

"Danke fürs Wäsche schleppen", sagte ich lächelnd.
 

Er grinste, zog dann seine Jacke über, nahm sein Smartphone vom Tisch und steckte es in die Tasche. Ich begleitete ihn die zwei Schritte bis zur Tür. Dort blieb er nochmal stehen und sah mich an.
 

"Ich würde dich morgen früh gerne abholen und dich zur Schule mitnehmen. Liegt eh so halb auf dem Weg", sagte er.
 

Ich lächelte verlegen. "Okay", sagte ich leise. Vielleicht war er doch auf sowas wie eine feste Beziehung aus.
 

Als er ging und ich ihm nachsah, merkte ich, dass ich nichts dagegen hätte, wenn es daraus hinauslaufen würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  WelshDragon
2021-05-21T23:33:09+00:00 22.05.2021 01:33
Also ich fand die emotionale Tiefe Sasukes' echt toll, als er seinen Charakter erklärt hat, dass war wirklich beeindruckend
Antwort von:  writer
24.05.2021 22:27
Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken dazu, ich habe mich sehr darüber gefreut! :)
Von:  Gesa_esa-18-19
2021-05-21T20:59:45+00:00 21.05.2021 22:59
Jaaa a endlich kommen sie sich näher 😍 Das Sakura die Beziehung langsam angeht finde ich gut. Ich finde es so witzig wenn sakuke einfachsüchtig wird. 😂 Freue mich auf mehr.
👌✌️👍
Antwort von:  writer
24.05.2021 22:26
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar und deine Gedanken zu dem Kapitel! :)
Von:  Cuddlytoy
2021-05-21T07:29:44+00:00 21.05.2021 09:29
Ui, das sieht so sehr nach heiler welt aus, dass man nur darauf wartet, was jetzt schief läuft...
Evtl fugaku, evtl sakus betreuerin... evtl aber auch ino oder karin.. oder neji... 😶😑😑
Och sollt nicht drüber nachdenken und abwarten. 😂
Antwort von:  writer
24.05.2021 22:25
Danke wie immer für deinen Kommentar! :)
Von:  Rina2015
2021-05-21T05:15:25+00:00 21.05.2021 07:15
Guten Morgen, du beschreibst die Beziehung von den zwei so schön 😊 ich finde es sehr schön, dass sie so leicht und unschuldig wirkt.... Einfach weil die zwei sich ja gerade erst richtig kennenlernen 😊 daher ist es irgendwie so glaubhaft und man spürt einfach die Anziehungskraft 😊die Entwicklung der Charaktere füreinander ist so angenehm 😊 mach weiter so 😊
Antwort von:  writer
24.05.2021 22:25
Vielen Dank, das freut mich sehr! :)
Von:  LikeParadise
2021-05-21T00:50:13+00:00 21.05.2021 02:50
Super Kapitel. Man hat die Anziehungskraft der beiden förmlich gespürt. :D
Ich frage mich was es mit Sasukes Bruder auf sich hat und ob nicht vielleicht Sasuke an sich dachte, als er fragte ob die Therapie Sakura geholfen hatte. Wir scheinen langsam etwas mehr über ihn und seine Familien Umstände zu erfahren. Ich bin gespannt, was noch alles raus kommt und warum Sasuke letztendlich so ist wie er ist.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel von dir.
Antwort von:  writer
24.05.2021 22:24
Vielen Dank! Ich freue mich nach wie vor immer sehr über deine Kommentare und Gedanken zu den Kapiteln! :)


Zurück