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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 41 - Freude und Glück

Seit Tagen hatte Bianca leichte Wehen.

Es war noch nichts zum Alarm schlagen gewesen. Ihre Tasche für die Klinik war gepackt und stand griffbereit im Flur; in der Wohnung war mit Martis und Jakos Hilfe alles so weit vorbereitet; das Kinderzimmer eingerichtet, das Babybettchen, das jedoch erst noch im Elternschlafzimmer stand, aufgebaut.
 

Marti und Jako waren gerade dabei, ins Bett zu gehen -es war schon spät- da klingelte Jakos Handy.

„Hallo, Felix!“

„Jako! Es geht los! Kannst du mich und Bianca bitte in die Klinik fahren?“

„Na klar, bin sofort oben!“

Jako streifte die Jeans, die er eben ausgezogen hatte, wieder über und sagte zu Marti:

„Ich fahre die Denzers in die Klinik, es geht los. Kommst du mit?“

„'Türlich!“, sagte Marti aufgeregt. „Das lass ich mir doch nicht entgehen!“
 

Zehn Minuten später waren sie unterwegs.

Jako fuhr schnell, aber sicher und umsichtig. Marti grinste in sich hinein. Ja, es war wohl besser, dass sein Mann hinterm Steuer saß, und nicht er. Oder gar Felix.

Felix sah man die Nervosität an, obwohl er versuchte, ruhig zu bleiben.

Seine Hände zitterten und seine Augen ruhten besorgt auf seiner Frau. Die Wehen kamen jetzt alle fünf Minuten, und wenn Bianca sich zusammen krümmte, legte Felix die Arme um sie und hielt sie fest.
 

In der Klinik wurde Bianca direkt in ein Untersuchungszimmer gebracht, und die drei Männer blieben auf dem Flur in einer Sitzecke.

Felix knetete seine Hände.

„Hey, Felix, alles ist gut“, sagte Marti. „Bianca ist in guten Händen.“

Felix nickte nur, sagte aber nichts.

Kurze Zeit später trat eine Hebamme auf den Flur.

„Herr Denzer?“

Felix gab ihr die Hand, stellte Marti und Jako vor.

„Also, Herr Denzer, Sie möchten bei der Geburt dabei sein?“

Felix nickte.

„Gut. Wir bringen Ihre Frau jetzt in den Kreißsaal. Sie kommen mit mir, und ich verpasse ihnen sterile Kleidung. Machen Sie sich auf eine lange Nacht gefasst, das ganze wird noch ein paar Stunden dauern.“
 

Felix wandte sich an seine Freunde.

„Danke Jungs...“

Jako lächelte ihm zu.

„Ich glaube, wir fahren dann erst mal nach Hause. Aber wir haben das Handy griffbereit. Wenn das Mäuschen da ist, ruf uns an, auch wenn es mitten in der Nacht ist, versprochen?“

Felix nickte.

Er gab beiden die Hand, und dann trabte er hinter der Hebamme her, den Klinikflur hinunter.
 

Eine halbe Stunde später saßen die Fischers zu Hause in ihrer Küche und hatten sich einen Kaffee gemacht. Schlafen konnte jetzt keiner von beiden.

„Es wird schon alles gut gehen“, sagte Jako, der wie immer der ruhigere blieb.

„Oh Mann“, stöhnte Marti, „ich glaube ich bin genau so nervös wie Felix! Immerhin kenne ich Bianca schon lange und sie liegt mir am Herzen.“

„Und ich freue mich wie bolle, Onkel zu werden“, sagte Jako.

Sie grinsten sich an.

Ja, genau so fühlte es sich an.

Sie waren mehr als Freunde, sie waren Familie. Selbst gewählte Familie.
 

Die Uhr an der Küchenwand tickte leise.

„Sollten wir mal langsam schlafen gehen?“, fragte Jako.

„Keine Chance, ich kriege jetzt doch kein Auge zu“, knurrte Marti.

Jako überlegte einen Augenblick. Sollte er Marti befehlen, ins Bett zu gehen? Ach scheiß drauf, morgen, nein eigentlich schon heute, denn es war inzwischen kurz vor drei, war Samstag, sie konnten ausschlafen, also was solls.

Er stand auf und machte für sie beide noch einen Kaffee.

Dann nahm er sein Handy, suchte fröhliche Musik heraus und schloss es an die kleinen Boxen an.

„Das hilft beim munter bleiben“, sagte er.

Marti lächelte ihn dankbar an.
 

Er nahm Jakos Hände in seine.

„Es fühlt sich irgendwie an, als würde für uns alle ein neuer Lebensabschnitt beginnen“, sagte er.

Jako nickte.

„Und bis hier und heute haben wir zusammen schon ganz schön viel erlebt.“

„Ja“, antwortete Marti, „weißt du noch, wie wir damals...“

Und sie begannen, in Erinnerungen zu schwelgen, lachten, quatschten... es war ein schöner Moment, denn obwohl sie ja noch jung waren, teilten sie schon so viele gemeinsame Erinnerungen.

Schöne, glücklich, auch traurige, die sie noch fester zusammengeschweißt hatten...
 

Und die Küchenuhr tickte leise.

Es war vier Uhr.

Marti rieb sich über die Augen. Jako gähnte.

Aber sie wollten nicht schlafen.

Sie gingen hinüber ins Wohnzimmer und legten sich einen Film ein. Spaceballs. Alt, aber urkomisch. Sie kuschelten sich eng aneinander gelehnt aufs Sofa, und sahen den herrlichen Albernheiten auf dem Bildschirm zu, kringelten sich über Lord Helmchen, Prinzessin Vespa und den Möter („halb Mensch, halb Köter!“)

Doch so lustig der Film auch war. Inzwischen war es kurz nach fünf, und beide waren Arm in Arm eingeschlafen.
 

Stille lag über der Wohnung. Man hörte das leise, gleichmäßige Atmen der beiden Männer sowie ab und zu kleine maunzende Geräusche, die Midnight im Schlafe ausstieß, denn das Kätzchen hatte sich, wie sollte es auch anders sein, zu ihnen gekuschelt.
 

Viertel nach sechs am Samstag morgen.

Jakos Handy klingelte.

Laut und nervig.

Sie schreckten alle drei aus dem Schlaf hoch, Marti mit einem leisen Aufschrei, Midnight sauste fauchend in ihr Körbchen, Jakos Herz klopfte im Galopp, als er das Gespräch annahm.
 

Es war Felix.

Ein glücklicher Felix.

„Es ist alles gut gegangen, unsere Tochter ist da! Stella Sophia Denzer ist genau um 5 Uhr 33 geboren, und es geht ihr gut, und Bianca auch, und ich weiß nicht wohin mit meiner Freude! Jungs, ich bin Papa, ich kann es noch gar nicht glauben!“

Jako hatte das Handy auf Lautsprecher, und er und Marti quasselten durcheinander:

„Prima, Gott sei Dank, Herzlichen Glückwunsch, wir freuen uns... brauchst ihr noch irgendwas?“
 

„Die Kleine schläft, und Bianca soll auch ein paar Stunden ruhen... könnt ihr vielleicht die Freunde anschreiben, und mich dann abholen kommen? Dann kann ich auch erst mal ein paar Stunden ins Bett... Mann, bin ich platt...“

„Klar, Felix, wir sind in einer halben Stunde dort!“

Nachdem sie aufgelegt hatten, schrieb Jako eine SMS an alle Freunde, die Familie wollte Felix selber anrufen.

Dann machten sie sich ein bisschen frisch und wollten aus der Wohnung.
 

Doch an der Tür hielt Jako Marti noch mal auf, nahm ihn fest in den Arm und küsste ihn.

„Ich liebe dich, Onkel Marti“, flüsterte er liebevoll.

„Ich dich auch, Onkel Jako“, sagte Marti glücklich.

Dann sausten sie die Treppe hinunter, spannenden, aufregenden und glücklichen Zeiten entgegen.



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