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The Instrument Of Love

von

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Ist es Liebe?

Magnus freute sich schon seit seinem Erwachen auf das Konzert. Deswegen war er aufgeregt und wuselte schon seit einigen Stunden durch das Loft. Juliun und Raphael sahen sich abwechselnd an, bevor sie Magnus hinterher sahen. Sie saßen auf der Couch und hatten schon eine Wette am Laufen. Wie lange würde Magnus brauchen, bis er sich wieder komplett umzog?? Dabei folgten ihre Köpfe dem älteren Hexenmeister von der einen zur anderen Seite. Synchron, wo auf ihren Gesichtsausdruck nun mittlerweile fast synchron war. Bis jetzt lief er nämlich angemessen für dieses Jahr und für sein Vorhaben in einer Jeanshose herum. Und das war schon was Außergewöhnliches, denn normalerweise zog Magnus selten Jeans Sachen an. Sein Oberteil, ein offenes Hemd, war eins aus bordeauxrotem samtweichem Stoff, welches leicht gelbfärbend schimmerte, je nachdem wie Magnus an einer Lichtquelle vorbeilief. Dazu trug er Ohrringe, auf der linken Seite sogar ein Klemmpiercing was ein bisschen aussah wie eine Schlange. Seine Lieblingsketten hatte Magnus angezogen, welches aus einer mit schwarzem Lederband und einem Anhänger eines Zahnes, eine normale Halskette mit einem Dämonischen Anhänger und einer Halskette mit ketten ähnlichen Muster, worin einige Edelsteine eingearbeitet waren. Der Anhänger zu dieser Kette war ein Keltisches, wobei Juliun und Raphael nicht einmal wussten, warum Magnus diesen Anhänger so gerne mochte. Vervollständigt wurde dieses Outfit durch Magnus erkennbaren Ringen an den Händen, die seine Initialen 'M' und 'B' in einer verschnörkelter Schrift zeigten. Darauf trug Magnus noch ein Kettenarmband, was um seinen Zeigefinger noch ging und dort einen schwarzen Ring zeigte, der in 2 Richtungen spitz zu lief. Mal davon abgesehen, dass dieses Outfit mehr als auffällig war, hatte Magnus seine Augen schwarz geschminkt. Der Eyeliner war kräftig zu sehen und am unteren Augenlid hatte er etwas silbernen Glitter. Die Haare waren hoch gegelt, lagen aber lockerer und eher zur rechten Seite geneigt.

"Magnus... Meinst du, das passt?", fragte Raphael, der etwas Stimmung haben wollte.

Als Magnus zu ihm sah, schien er komplett aus dem Konzept geraten zu sein und zweifelte sein Outfit an.

"Wieso? Zu viel?", fragte dieser deswegen, doch Juliun schüttelte den Kopf.

"Wenn du so weiter machst, verpasst ihr das Konzert.", meinte der jüngere Bruder nur und sah Raphael schon schmollen.

Gerade hatte der Vampir den Hexenmeister fast gehabt und Juliun vernichtete alles. Marina kam aus dem Schlafzimmer, bereits umgezogen und lächelte, als sie Magnus vom Wohnzimmer aus ins nächste Badezimmer wuseln sah.

"Ärgert ihn nicht. Er freut sich schon seit Stunden darauf.", sprach die Dämonin und setzte sich auf die Armlehne der Couch.

"Das sehen wir.", kam es im Chor, als Magnus erneut an ihnen vorbeihuschte.

So aufgeregt hatte Juliun seinen Bruder schon lange nicht mehr erlebt. Deswegen folgte er diesem Schluss endlich auch mal und konnte ihn im Schlafzimmer abpassen.

"Jetzt beruhig dich mal. Du bist ja schlimmer als in unserer Teenie Zeit..", grinste Juliun und hatte Magnus an seinen Armen gepackt.

Dieser blickte auf, bevor er doch etwas rot um die Nase herum wurde. Doch sein kleiner Bruder hatte recht, es war nur ein Konzert. Und er ging mit einer guten Freundin dahin, aber wieso war er so nervös?? Sein Hals war schon etwas länger trocken und der Martini, den Juliun herbeigezaubert hatte, brachte auch nicht wirklich Ruhe in Magnus ein. Sein großer Bruder war wirklich wie in ihrer Teenager Zeit. Gott, wenn Juliun daran zurückdachte, was sie alles angestellt hatten.

"Ok, beruhig dich Magnus... Es ist nur Marina... Ihr geht auf ein Konzert und es ist kein Date."

Magnus nickte zwar und er versuchte sich die ganze Zeit schon einzureden das es kein Date war. Aber dank seinem kleinen Bruder und Raphael hatte er etwas zu intensiv über alles nach gedacht. Nun drehte sich seine Gedanken nur noch um die Frage was zwischen ihm und Marina nun wirklich war. Und das war wahrscheinlich auch der Grund, warum Magnus so nervös war. Doch lange konnte er nicht mehr mit Juliun darüber reden, denn Marina war erschienen und drang ihn. Sie sollten los, sonst würden sie wirklich noch den Anfang verpassen. Magnus nickte, sah zu Juliun und sprach leise zu ihm, das er ihm Glück wünschen sollte. Wofür eigentlich, wussten beide nicht so sonderlich, aber sein kleiner Bruder grinste nur aufmunternd und nickte. Dann verschwanden Magnus und Marina auch durch ein Portal.

"Na, wenn das nicht im Bett endet, weiß ich es nicht. Aber hier, du hast gewonnen.", dabei reichte ihm Raphael die 10 Dollar und verzog sich mit Juliun ins Gästezimmer.

Dort wollten beide etwas an Raphaels Meditation üben.
 

In der Nähe des Treffpunktes erschien ein Portal und Marina trat als erste heraus. Es war noch immer warm, aber zum Glück war das Konzert unter freiem Himmel. So würden sie wohl nicht vollkommen im Gestand von Schweiß und Alkohol untergehen. Magnus folgte ihr und sie gingen die Docks des Hafens entlang. Das Revier der NY Werwölfe war hier in der Nähe und sie würden sich nicht wundern, wenn auch einige Werwölfe auf dem Konzert waren. Doch im Moment genossen sie die frische Luft. Dabei hatte Marina sich bei Magnus eingehakt und schlenderten herum. Keiner sagte was, was die Stimmung nur noch mehr anspannte. Vor allem Magnus war sonderlich ruhig, was Marina merkte. Sie war ja nicht dumm, außerdem kannte sie den Hexenmeister vollkommen anders. Er redete gerne und viel. Sehr viel sogar aber die Dämonin empfand es als sehr angenehm. Magnus war eben ein Mann, der nicht gegensätzlicher hätte sein können. Und das war auch das, was sie so besonders toll an ihm fand.

"Hey Magnus, alles ok??", fragte sie deswegen nach.

Der angesprochene schreckte kurz zusammen, es schien so, als hätte Marina ihn aus seinen Gedanken gerissen. Dann aber nickte Magnus schnell und lächelte. Er versuchte ihr weiß zu machen, dass es wegen diesem Konzert war, weshalb er so etwas neben der Spur war. Er freute sich sehr darauf und ließ ihn wie ein Teenager wirken. Marina lachte leise, nickte nur bestätigend und drückte sich was näher an ihn heran.

"Und wie du, wie ein Teenie wirkst. Das ist wirklich mal eine ganz andere Seite von dir."

Magnus fragte sich, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Kompliment gewesen war. Doch bevor er Marina fragen konnte, wie es nun gemeint war, sahen sie schon den Einlass Bereich. Es ging für Magnus doch etwas zu flott und auch keine sec. Später waren sie auf dem Gelände. Marina nahm seine Hand und zog ihn mit. Sie hatte den Platz, in der Nähe der Tribüne. So schlängelten sie sich an die wartenden Vorbei, bis sie eben an der 2. Einlass Schleuse befanden. Dort wurde erneut nach den Tickets gefragt und nickend sah sie ein schwarzhaariger Mann an.

"Gehen sie weiter.", sprach dieser, mit doch recht männlich wirkender Stimme, obwohl sein Aussehen eher auf einen 15 oder mind. 18-Jährigen schließen lassen würde.

"Komm schon Magnus.", hörte er Marina noch sagen und konnte sich nicht einmal mehr bedanken.

Schon wurde er mit gezogen und fand sich in einem abgetrennten Bereich wieder. Magnus sah sich um und erkannte einige bekannte Gesichter. Einige waren ihm lieb, andere wiederum nicht. Nur gut, dass die Veranstalter anscheinend die einzelnen Gruppen trennten. Denn die Vampire waren eher weiter links zu finden, als wie die Werwölfe, die direkt neben ihnen Platz fanden. Dazwischen waren einfache Mundis, die bereits jetzt schon anfingen zu kreischen. Magnus meinte auch einige Schattenjäger gesehen zu haben, was ihn irgendwie verwunderte. Und auch Marina war begeistert und total aufgeregt. Sie stand neben ihm und hielt noch immer seine Hand, was Magnus daran merkte, das diese immer wieder gedrückt wurde.

"Wie aufregend.", grinste Marina ihn dann noch so süß an, das Magnus nur nicken konnte.

Sobald alle Einlass bekommen hatten, dauerte es auch keine 5 Minuten und das Konzert fing an. Viele Bands hatten sich wohl eingeschrieben und bei unbekannten Namen wie Elvis Presley, Bill Halley und Chuck Berry hielt sich auch Marina kaum im Zaun. Diese waren so neuartig mit ihren Liedern, das selbst Magnus zustimmen musste, das es gut war hierhergekommen zu sein. Magnus mochte die Musik, war sie doch von den idealen der eigentlich Kultur abweichend. Sie war aufsässig, rebellierend und anders. Ohne den ganzen Kram mit den modernen Drogen und Alkohol Exzessen war dieses freie Lebensgefühl wirklich nach seinem Geschmack und passte gut zu ihm. Er konnte sich damit identifizieren und das hatte kaum eine Musik geschafft. Schnell waren seine Überlegungen und Gedanken bei Seite geschoben und er genoss diese Zeit mit Marina in vollen Zügen. Sie lachten, tanzten und bei langsameren Titeln hatten sie sich im Arm. Wobei eher Magnus seine Arme um Marina gelegt hatte, die vor ihm stand und den rücken an seine Brust gelehnt hatte. Sein Kinn ruhte auf ihre schultern, seine Augen waren geschlossen und mit dem Takt der Musik bewegten sie sich hin und her. Es war eine zeit, die ihn Ruhe brachte und der aufkommende kalte Wind war eine willkommene Abwechslung zu der abgestandenen Luft. Der Musik lauschend, wandte Magnus seinen Blick zur Seite und er sah Marina dabei zu, wie sie anscheinend jede einzelne Passage der Texte In- und auswendig konnte. Sie sang leise mit, hatte aber selbst die Augen geschlossen, um wahrscheinlich auch sich nur der Musik hinzugeben. Musik war wirklich das beste, was im Laufe der Zeit entstanden war. Sie drückte so viele Gefühle aus und man verstand es einfach. Ohne groß was selbst sagen zu müssen, wenn man natürlich die Sprache beherrschte die gesungen wurde, konnte man mit Musik alles preisgeben. Selbst instrumentalische Lieder hatten diese Faszination und je nachdem wie die Musik war, ob es sanfte Töne von einer Harfe waren, oder harte die zu einer Gitarre gehörten - man konnte immer damit seine Gefühle ausdrücken. Und über seine Gefühle musste er unweigerlich nun jetzt denken. Was fühlte er nun wirklich für Marina? War sie nur eine gute Freundin oder doch mittlerweile mehr? Magnus hatte eigentlich nicht mehr vorgehabt sich so schnell zu verlieben. Auch wenn die Sache mit Camille und seinem Bruder so viele Jahrzehnte nun her war, schmerzte der Gedanke daran, dass es wieder in solch einem Chaos enden würde gewaltig. Wenn er sich verlieben sollte, wollte er es anders angehen, langsamer, gewissenhafter und mit viel zeit eben. Gefühle konnte man nicht einfach an und aus knipsen das wusste Magnus. Sie waren Symptome, die einen leiteten. Welche hatte er eigentlich genau, wenn er mit Marina zusammen war? Sein Blick ging erneut zur Seite und Marina lächelte kurz. Noch immer hatte die Dämonin ihre Augen geschlossen und irgendwie musste Magnus leicht schmunzeln. Sie sah so unglaublich schön aus, dass er seine Symptome, die er mal Juliun erzählt hatte, selbst nun nach ging.

"... Gefühle sind nie schwarz oder weiß, sondern eher wie Symptome..."

"... Du vergisst zu atmen, jedes Mal, wenn er den Raum betritt. Dein Herz schlägt schneller, wenn er an dir vorbeigeht oder dich berührt. Du kriegst eine Gänsehaut, wenn er so nah steht, dass du seinen Atem spüren kannst. Wenn du in seine Augen siehst, fühlt es sich an, als würden sie dich aufsaugen und du denkst, du verlierst dich in ihnen..."

Das waren seine Worte zu seinem kleinen Bruder mal gewesen. Und jetzt, wo er so darüber nachdachte, spürte er selbst diese Symptome bei sich selbst. Leises Seufzen ließ Marina neben sich aufblicken. Sie sah in ein unschlüssiges oder eher verwirrtes Gesicht. Magnus war selten so anzutreffen und deswegen drehte sie sich sachte in der Umarmung. Das hatte unweigerlich die Folge, dass Magnus sie loslassen musste und so nun zu ihr sah.

"Was ist los Hexenmeister?? Du bist so abwesend.", sprach sie und bekam lediglich nur ein Schulterzucken.

Ok, das war wirklich nicht Magnus Art. Was für ein zustand ließ ihren Hexenmeister so werden?? Die Dämonin legte ihre Arme um seinen Hals und lächelte. Dabei strich sie ihm sachte über den Nacken und merkte, wie Magnus unweigerlich zusammen zuckte. Auch die Gänsehaut, die daraufhin folgte, spürte sie deutlich. Eine Augenbraue hob sich von der blonden Frau und sie musterte nun den Hexenmeister etwas mehr. Ihr war natürlich aufgefallen, wie gut er aussah. Sie mochte seinen Kleidungsstil und schon damals, als sie sich kennengelernt hatten, fand sie ihn faszinierend und verdammt anziehend. Das hat sich selbst noch in 100 Jahren nicht geändert. Viel mehr wurde es intensiver, die Küsse, die damals nur dem Zweck dienten, sie zu ernähren, hatten sich ausgeweitet. Nun mochte sie es sehr gerne, wenn Magnus ihre Lippen küsste und sie so darin versanken, dass sie nichts mehr um sich herum spürten. All die Sorgen und Gedanken waren für einen kurzen Moment dann einfach verschwunden und die Zeit hielt für sie still. Marina wollte dieses Gefühl für immer behalten und ihr war natürlich aufgefallen, dass bei jedem weiteren Kuss diese Gefühle intensiver wurden. Zumal irgendwann auch seine negative Ereignisse auch ein Ende hatten. Nun naschte sie an den glücklichen Erinnerungen, die so viel stärker waren als die negativen. Sie waren mit so viel liebe verbunden, einmal für Juliun und einmal für ihre Mutter. Marina hat immer ein bisschen mehr von Magnus und Juliuns Vergangenheit erfahren und wusste, das die Zwillinge bis sie 9 waren, eine glückliche Kindheit gehabt hatten. Ihre Mutter hatte sie mit viel liebe aufgezogen, auch wenn der Stiefvater sehr streng gewesen war. Bis Juliun und Magnus ihre Hexenmahle aber entdeckten und die Katastrophe ihren lauf genommen hatte. Die Zwillinge hatten ihre Mutter im Bett tot aufgefunden. Sie hatte sich mit dem Dolch erstochen und als ihr Stiefvater auch noch dazu kam, lief alles aus dem Ruder. Er hatte die Zwillinge beschimpft, sie als Monster bezeichnet und wo Juliun vollkommen hilflos gewesen war, sogar bitterlich geweint hatte, hatte Magnus einfach nur noch gehandelt. Er hatte seinen Stiefvater an Ort und Stelle verbrennen lassen, hatte sich Juliuns Hand geschnappt und sie waren aus dem Haus geflüchtet. Einige Jahre hatten sie dann auf der Straße gelebt, bis ihr leiblicher Vater sie zu sich nach Edom genommen hatte. Dort hatte Asmodeus ihnen die Magie gezeigt und vor allem Juliun sah in ihren leiblichen Vater jemanden großartiges. Doch irgendwann hielt es Magnus nicht mehr aus und er fand heraus, was Asmodeus wirklich war. Daraufhin flüchtete dieser, wobei er seinen kleinen Bruder mit genommen hatte. Was danach folgte, war ein Chaos ihrer Findungsphase. Im Teenie Alter stellten sie viel Blödsinn an und vor allem Magnus verkaufte seine Magie. Sie mussten ja von irgendwas leben und so hatten sie angefangen sich ihr leben eigenständig aufzubauen. Mit lügen, Verschleierungen aber auch mit Liebe, Sex und Frust. Im Grunde alles Gefühle die vor allem Marina interessant und lecker fand.

Magnus seufzte leise und blickte ihr nun endlich wieder in die Augen. Er hatte den Blick gesenkt und musste wohl zuerst nach den richtigen Worten suchen. Die Musik wechselte immer wieder und auch Magnus wechselte die Gefühle wie die Songs im Hintergrund. Mal war er traurig, dann wiederum fröhlich. Er bekam Angst, wenn er daran dachte Marina zu verlieren, aber war auch glücklich zu wissen, dass dieses niemals passieren würde. So seufzte er leise, zuckte kurz mit den Schultern, bevor er doch sagte, sie sollten sich das Konzert lieber anhören. Dafür waren sie immerhin auch hier. Marina nickte, fügte aber hinzu, dass sie danach auf jedenfalls wissen wollte, was nun mit ihm sei. Darauf sagte der Hexenmeister nun nichts mehr und sie sahen sich lieber wieder das Konzert an.
 

Das Konzert endete mit einem großen Feuerwerk und 2 zugaben. Marina und Magnus gingen an den Wachen vorbei und sahen sich genauer um. Bis jetzt hatte es keinen Vorfall gegeben und es schien auch so, als wollten die Schattenjäger schnell wieder verschwinden. Das war gut so, denn hier in Brooklyn war es dennoch gefährlich für die Schattenweltler. Vor allem für Marina, die als Dämon ja eh immer gejagt wurde. Aber im Moment schien niemand davon Wind bekommen zu haben. So schlenderten Marina und Magnus zurück zu der stelle, die sie das Portal hergeschickt hatte. Erst als sie auch weit genug weg waren und niemand mehr sie belauschen konnte, griff Marina nach der Hand des Hexenmeisters. Dieser blickte auf, da er seinen Blick auf den Boden gerichtet hatte um Marina nicht ansehen zu müssen.

"Magnus, was ist los?", fragte sie nun und blieb auch stehen.

Unschlüssig war sich der Hexenmeister und zuckte erneut mit den Schultern. So still kannte Marina ihn nicht und das machte ihr sorgen. Doch wenn Magnus nicht reden wollte, konnte sie ihm auch nicht dazu zwingen. Er kam von alleine zu ihr, denn Magnus wollte erst mal alleine mit seinen Problemen klar kommen. Das fand sie zwar wirklich niedlich, aber nur jetzt gerade irgendwie sehr unpassend. Doch als sie ihm sagen wollte, dass die Zeit jetzt wirklich nicht dafür ausreichte, hörte sie was. Auch Magnus war deutlich angespannter und sah sich bereits um. Was war das gewesen? Bevor Marina aber was sagen konnte, hörte sie von weiter weg schon Geschrei. Ihr Kopf schwang sofort in die Richtung, woher die lauten Schreie kamen, bevor sie feststellen musste, dass es der Ort war, wo gerade noch das Konzert stattgefunden hatte.

"Magnus... Was machen wir??", fragte Marina und sah zu ihm.

"Was wohl. Ich schaue, was los ist!.. Du bleibst hier..."

Magnus rannte deswegen schon zurück und sah einige Vampire und Werwölfe, die schwarze gestalten von sich schubsten. Auch hörte Magnus das bekannte Geräusch von Seraphklingen und das beunruhigte ihn sehr. Er hob die Hand und beförderte gerade einen Dämon einige Meter weiter. Der Werwolf sah ihn überrascht an, bedankte sich aber nur kurz, bevor dieser das weite suchte. Auch traten nun einige Schattenjäger näher heran und Magnus sah zu, wie die Dämonen einen nach dem anderen in Feuer aufging. Laute Schreie stießen sie dabei aus und Magnus hoffte, dass die Schattenjäger nicht mit bekamen, was Marina war. Diese stand etwas perplex noch auf der Stelle und hatte Magnus hinter hergesehen. Doch sie konnte ihn nicht einfach alleine lassen, weshalb sie sich auch endlich in Bewegung setzte. Marina spürte, wie ein Dämon nach dem anderen erlegt wurde und zuckte immer wieder zusammen. Sie erreichte den Platz und sah hektisch sich nach dem Hexenmeister um. Aber wo zuerst noch ein gemeinsamer Kampf stattgefunden hatte, richteten nun einige Schattenjäger ihre Klingen gegen den Schattenweltlern. Eine heiße Diskussion entfachte und die Schuld schoben sich die Parteien nun gegenseitig zu. Laute Stimmenwirrwarr überhörte sie und suchte Magnus. Die Werwölfe und Vampire, die sich normaler tot feindlich gesinnt sind, hatten sich zusammen geschlossen. Diejenigen, die noch kaum bis gar nicht verletzt waren, hatten eine Schutzmauer vor ihren Verletzten Gefährten errichtet. Ein Fauchen und knurren waren zu hören und selbst diejenigen von den Schattenjägern, die sich noch bewegen konnten hielten als Mauer ihre Kameraden geschützt.

Marina sah sich die Szene an, doch als jemand rief, dass der Hexenmeister verletzt sei, rutschte ihr das Herz in die Hose. Sie spürte auch einen heftigen Stich, denn sie vorher kaum gespürt hatte. Nur leider kam Marina nicht weit, ein stärkerer Dämon griff sie von hinten an und kurz schrie sie auf. Damit hatte sie nun nicht mit berechnet. Und einem Gestaltenwandler wollte sie nun wirklich nicht ausgeliefert sein. Ihr schrei lenkte die Aufmerksamkeit von allen anwesenden auf sie und jetzt erst hörte sie auch Magnus. Dieser rief ihr noch was zu, aber das bekam Marina schon nicht mit. Sie wollte gewiss nicht als Dämonenfutter enden, auch wenn es nur ein niedriger, in ihrer Sicht zu mindestens, Dämon war. So schloss sie die Augen und konzentrierte sich.

"NEIN... MARINA TU DAS NICHT!!", schrie ihr Magnus entgegen, doch er zuckte zusammen, als er sich den Dolch aus der Brust zog.

Verdammt, da passte er einmal nicht auf und schon wurde seine Kleidung ruiniert. Zwar halfen ihm die Vampire gerade aus und dennoch konnte sich Magnus kaum bewegen. Irgendetwas musste an dem Dolch gewesen sein. Seine Augen richteten sich aber sofort zu Marina, ihre stechenden roten Augen hatten sich gezeigt und mit einer Druckwelle beförderte sie den Eidolon Dämon weiter von sich weg. Dann drehte sie sich um, legte den Kopf leicht zur Seite und ließ ihren langen Schweif laut auf den Boden knallen. Ein Fauchen von beiden Seiten waren zu hören und die Schattenjäger waren eher überrumpelt. Sie trauten sich nicht sich noch zu bewegen, hielten aber ihre Seraphklingen weiterhin gestreckt. Marina sah den Eidolon Dämon wütend an, bevor sie auch ihre Gestalt umänderte. Sie schnipst mit den Fingern, bevor in ihren Händen eine dunkelrote bis orangefarbene Magiefeuer erschien. Schnell bewegte dann ihre Hände, auf und ab, auf und ab. Dan ein lautes "Ha" und sie war mit diesem Feuer umhüllt. Ihre großen Dämonenflügel erschienen und schlugen 2 mal kräftig auf. Ihre Kleidung änderte sich, aus dem schwarzen knielangen Kleid wurde ein doch recht freizügiges Höschen, welches mit einer Schulterrüstung verbunden war. Ihre Brüste wurden mit einem BH ähnlichen Oberteil bedeckt und als Marina ihre Hand leicht bewegte, so wie Magnus immer, wenn er zauberte, kam auch hier Magie erneut heraus.

"Син смеешь кабул итү мине?? Син беләсеңме кем мин?? Кайт инде ... тәмуг син мразь!"

Sie bewegte ihre Hand, die erkennbare Magie schlug auf den Eidolon Dämon ein und ließ ihn laut kreischend in tausend Einzelteilen explodieren. Dann wandte sich Marina um, sah die Schattenjäger an, die sie noch immer verwirrt ansahen. Erst als sie jeden einzelnen der 8 noch stehenden Nephilin begutachtet hatte, sah sie zu den Werwölfen und Vampire. Magnus hatte sich aufgerichtet, wurde aber von einem bekannten Werwolf gehalten. Sein Ausdruck war nicht mehr, als das, was Marina nie hätte bei ihm sehen wollen. Magnus sah sie geschockt und unglaubwürdig an. Nicht, das er nicht ihre Form schon einmal gesehen hatte, doch sie so rücksichtslos kämpfen zu sehen, eben wie es ein Dämon machte, schien ihn aus der Bahn zu werfen. Die anderen um sie herum waren nur noch ein Wirrwarr von Stimmen, die immer dumpfer wurden. Magnus bewegte sich auf sie zu, zwar schien der Werwolf ihm noch was zu sagen, aber Magnus lehnte ab. Das sah sie an seine Handgestik. So kam er auf sie zu, Marina wisch zurück, bevor ihr Schweif nach ihm schlug.

"Geh weg... Du musst dich verarzten lassen.", sagte Marina und wich dem versuch von Magnus aus, ihr Handgelenk zu packen.

Zwar könnte Marina wegfliegen, aber ihr blick fiel auf die schwere wunde. Sie sah wie sich das Gift verbreitete und unweigerlich liefen ihr die Tränen.

"Das ist alles meine Schuld.", nuschelte sie leise.

Magnus japste leise nach Luft. Das Dämonengift war stark und er spürte, dass ihm nicht gerade viel zeit blieb. Dennoch wich er ihr nicht aus, auch als ihr Schweif nach ihm schlug. Irgendwann bekam er ihr Handgelenk und zog sie zu sich. Seine Arme schlossen sich um Marina, die nun weinend sich an ihm drückte.

"Nichts ist deine Schuld...", sagte er und stoppte Marina, als sie eine Einwendung sagen wollte.

Magnus war stark, aber gegen Dämonengift kam selbst er kaum wirklich an. Außerdem war seine Magie fast aufgebraucht gewesen und so musste er feststellen das seine Beine auch nicht mehr lange sein Gewicht hielten. Er brach zusammen, in Marinas Armen, die ihn noch gehalten hatte.

"Magnus... Magnus halt durch.", Marina hatte sich mit ihm hingekniet und strich ihm die Strähnen aus dem Gesicht.

Aus dem schönen, mit leicht femininen Gesichtszügen. Magnus krampfte kurz, ein Schmerzschauer ging durch seinen Körper und geschockt sahen die Unterweltler dabei nur zu. Die Schattenjäger, allesamt noch jung und teilweise Kinder, waren unschlüssig was sie machen sollten. Vor ihnen war ein unverkennbarer Dämon. Eine Form, die sie anscheinend noch nicht gesehen hatten, aber Marina hatte ihnen ja bewiesen, was sie konnte. Doch anders als jedoch ihnen gelehrt wurde, kümmerte sich der Dämon um jemanden, der verletzt war. Sie weinte um den Hexenmeister, der zwar Dämonisches Blut besaß, aber auch menschliches. Sie versuchte ihn zu heilen, legte die Hand auf dessen Wunde und sah dem Hexer dabei zu, wie dieser reagierte. Ein mutiger Schattenjäger trat jedoch von der Gruppe und ging auf Marina und Magnus zu. Sie sah auf, als der junge Mann ihr die Seraphklinge an den Hals hielt.

"Bitte... Lasst mich ihn heilen… Er stirbt sonst. Danach kannst du mich töten.", Marina flehte den Schwarzhaarigen an, der sie finster musterte.

Dann ging der Blick des Mannes zu Magnus, der nun auch die Vergiftungserscheinungen am Gesicht hatte. Schwarze netzartige Linien waren zu sehen und sein Körper krampfte immer wieder.

"Wieso willst du einen Hexenmeister retten, Dämon?", fragte der Schattenjäger nur.

"Weil... ich ihn liebe!"


Nachwort zu diesem Kapitel:
"Син смеешь кабул итү мине?? Син беләсеңме кем мин?? Кайт инде ... тәмуг син мразь!" = Tatarisch: "Wie kannst du es wagen, mich anzufassen?? Hast du eine Ahnung wer ich bin?? Fahr zurück zur Hölle du Abschaum!" Komplett anzeigen

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