Zum Inhalt der Seite

Koma

,,Ich kann das Licht sehen"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine stressige Heimfahrt

Dieses Mädchen ließ Haruka einfach nicht los. Während des Unterrichtes konnte die Rennfahrerin sich kein kleines bisschen konzentrieren. Allein schon ihr Verhalten war komisch. Und warum musste diese Michiru Haruka unbedingt ignorieren, wenn sie ihr am morgen doch erst geholfen hatte? Warum sagte sie ihn nicht einfach, dass sie kein Gespräch führen wollte? Da waren Fragen über Fragen, auf die ist im Moment noch keine Antworten gab. Aber die würde sie schon bekommen. Immerhin teilte die Blonde die Schule mit dem türkishaarigen Mädchen.
 

Endlich klingelte es, also war der Unterricht vorbei. Als das erlösende Klingeln ertönte, war Michiru direkt ein wenig glücklich. Jetzt musste nur noch die Busfahrt gut gehen. Aber gleichzeitig war ihr schon klar, dass irgendwas heute noch den Tag versauen würde. Entweder war es die Busfahrt, ihr betrunkener Vater zu Hause oder beides. So wie sie ihre Klassenkameraden kannte, würden diese sich auf dem Heimweg sicher irgendwie daneben benehmen und dir damit weh tun. Jedoch konnte Michiru dem kaum aus dem Weg gehen. Nach Hause laufen ging nicht- da würde die Künstlerin erst bei Mitternacht ankommen. Sie wohnte einfach viel zu weit weg.

Es dauerte einige Minuten, bis alle Schüler den Raum verlassen hat. Die Geigerin hatte natürlich vor, als Letzte den Raum zu verlassen. Theoretisch könnte sie ihre Hausaufgaben auch noch in der Bibliothek machen und dann erst heim fahren, allerdings machte sie eh immer alle Aufgaben während der Fahrt. Immerhin hatte sie 2,5 Stunden Zeit.

Fast ein wenig langsam packte sie jedes Buch oder Heft sorgfältig in ihre Schultasche. Die Schüler mitsamt dem Lehrer hatten bereits den Raum verlassen. Klar, auf den Korridoren war noch einiges los, aber in fünf Minuten konnte sie sich schon dahin trauen. Seufzend schloss sie ihre Tasche. Erst dann erhob die Türkise sich und lief auf das Fensterbrett zu, worauf ihr Geigenkoffer lag. Den hatten die Schüler nicht beschädigt. Vielleicht auch eher, weil sie genau wussten, dass es da ordentlich Ärger gäbe. Nicht von Michiru, sondern von den Lehrern.

Für einen kurzen Moment musste die Künstlerin an ihre Mathematiklehrerin denken, die sie heute eher aus Besorgnis an der Schulter berührt hatte. Michiru war durchaus bewusst, dass die Lehrerin ihr nichts Böses wollte, jedoch war ihr diese Berührung einfach zu viel gewesen, zumal ihre Mitschüler sie davor verspottet und geneckt hatten. Dennoch wäre eine Entschuldigung gegenüber die Lehrerin angebracht. Immerhin hatte sie einfach ohne Erlaubnis den Unterricht verlassen. Zwar hatte die Lehrerin nichts dazu gesagt, als Michiru von Haruka zurück in den Unterricht gebracht wurde, aber trotzdem. Eigentlich gehörte sich sowas ja nicht.

So langsam wurde es ruhiger in den Gängen. Dies sah die Türkise als ihre Chance an. Fast ein kleines bisschen zu eilig verließ sie nun das Klassenzimmer. Dabei vergaß sie auch, die Tür zu schließen. Während des Rennens girl sie einige Male fast hin oder ließ ihre Schultasche fallen.

Einige Schüler befanden sich nämlich noch in den Korridoren. Eigentlich fiel sie so ja eher auf, aber so war sie auch schneller aus diesem schieß Schulgebäude raus.

Mit einer scharfen Bremsung kam sie vor dem Spind zum Stehen. Eilig suchte sie danach den Schlüssel heraus, schloss den Spind auf und holte noch die restlichen Sachen wie die Jacke heraus.

Michirus Herz raste fast. Trotz das niemand sie überhaupt nur angesprochen hatte, war die Angst vorhanden. Jederzeit könnte jemand sie ansprechen, doch wenn sie sich beeilte?
 

An der Bushaltestelle angekommen hatte sich die Angst doch ein wenig gelegt. Die Schüler standen meist alle auf einen Haufen, doch Michiru befand sich natürlich abseits der Menge. Die Musik dröhnte ihr wie immer in die Ohren, wobei sie das um sich herum komplett vergaß. Die Zeit verging ein glück auch relativ schnell und als der Bus bereits von Weitem schon sichtbar war, stellte Michiru sich auf ein Gedrängel ein. Dass ihr Herz am rasen war, ist sicher nicht erwähnenswert.

Am Fußweg gab es eine Stelle, an der sich meist der Eingang des Buses befand, wenn dieser hielt, wo sich nun der Großteil der Schüler versammelte, obwohl der Bus noch gar nicht angehalten war. Bereits jetzt wurde geschubst und gedrängelt. Daran beteiligten sich vorwiegend die kleineren Schüler. Wahrscheinlich hatten sie Angst, nicht mit einsteigen zu können.

Tatsächlich war das um diese Uhrzeit gar nicht so selten, da die Buse immer voll sind - vor allem im Berufsverkehr.

Der Bus war bereits am Fußweg angekommen, wurde langsamer und blieb letztendlich stehen. Und ab da wurde das Gedrängel noch schlimmer als eh schon. Michiru fiel auf, dass der Bus relativ leer war, ansonsten wären heute wirklich nicht alle mitgekommen.
 

Der Busfahrer war über das Geschubse und Geschreie nicht sehr erfreut. Deshalb ließ er gleich alle Schüler wissen, wie schlecht seine Laune in diesem Moment war.

,,WENN HIER NOCH EINER SCHREIT ODER SCHUBST, DANN WERD ICH IHN EIGENHÄNDIG AUS DEM BUS WERFEN! Also haltet euch unter Kontrolle!", begann er sofort zu schreien. Sofort herrschte Stille und die Schüler stiegen wie ausgewechselt ein.

Erst als jeder eingestiegen war, stieg auch Michiru in den Bus es war total voll und Sitzplätze gab es schon lange nicht mehr.
 

Es dauerte sicher eine Stunde, eh ein Platz frei wurde und das türkishaarige Mädchen sich setzen konnte. Neben ihr saß ein älterer Herr, der aber zum Glück schlief. Ihr Herz raste immer noch und dadurch umso mehr, da er aber schlief, hatte er sie sicher nicht bemerkt und ansprechen würde er sie sicher auch nicht.

Bis zu diesem Zeitpunkt war alles okay, aber dann ging es bereits los. Irgendwas konnte sie an ihren Haaren spüren. Die Künstlerin war sich sicher, dass jemand sie mit irgendetwas beschoss. Und als etwas auf ihrem Schoss landete, war ja auch klar mit was - Es waren Kekse.

Sofort schossen Tränen in ihre Augen. Sicherlich waren das die Mädchen aus ihrer Klasse.

Nach kurzem hörte es allerdings wieder auf.

Michirus Gedanken schweiften zu der blonden Jungen Frau und dieser Meioh Setsuna. Heute auf dem Schulhof war die Türkise vielleicht doch ein wenig unhöflich gewesen.
 

Hausaufgaben wurden ihr bis morgen nicht aufgegeben, aber lernen konnte man immer. Dies tat sie jedoch erst, als sie einen eigenen Sitzplatz hatte, wo sie allein war. Und mit der Zeit war es eh etwas leerer geworden.
 

2,5 Stunden waren wirklich viel und in dieser Zeit konnte man eine Menge machen. Doch heute verging die Zeit relativ schnell. Aber noch ging es nicht nach Hause. Der Vater der Geigerin kam nämlich nie auf die Idee einkaufen zu gehen. Deshalb musste Michiru den Einkauf selbst erledigen. Das einzig Gute war, dass der kleine Job nicht allzu oft nötig war.
 

Nachdem diese Aufgabe auch erledigt war, ging es endlich heim. Mit der Schultasche, dem Geigenkoffer und dem Einkauf war es schwer zu laufen.

Die Abenddämmerung war bereits angebrochen. Sicher war es bereits 19 Uhr. Solange war Michiru tatsächlich noch nie außer Haus gewesen, jedoch wird keiner auf sie warten, denn ihr Vater lag sicherlich schon betrunken auf der Couch.

Ihr Kopf war gesenkt, Tränen schossen in ihre Augen. Fast jeden Tag den selben Ablauf, so langsam kotzt er es die Geigerin an. Sie ging selbst so gut wie jeden Tag einkaufen, da sie so länger von zu Hause weg war.
 

Haruka seufzte. Gerade eben hatte wieder jemand an der Tür geklingelt und sie wusste genau wer es war : Die Presse, die sie wegen ihrer neuen Schule interviewen wollte. Dafür musste die Blonde nicht mal nachdenken. Für einen kurzen Moment überlegte sie sogar, die Tür zu öffnen. Die junge Frau ging sogar in den Flur, doch dann entschied sie sich doch dagegen.

Also setzte sie sich wieder hin. Zwar klingelte es noch ein weiteres Mal, jedoch kam keine Reaktion von ihr darauf. Ganz entspannt nippte sie an ihrem Kaffee und schaute in die Ferne.

Ganz Tokio war beleuchtet. Sterne waren allerdings nicht zu sehen. Für Haruka war dieser Anblick ganz gewöhnlich.

Übrigens- Das Mädchen von heute ging immer noch nicht aus dem Kopf.
 

20 Uhr. Der Heimweg hatte relativ lange gedauert. Ihre Laune war schon den ganzen Tag nicht gerade gut gewesen, aber nun war sie wirklich im Keller.

Michirus Vater besaß eine kleine Wohnung im Nirgendwo. Durch das Fenster kannte Michiru, dass darin Licht brannte. Sie seufzte. Ihre Hand zitterte ein wenig, als sie den Schlüssel in das dazugehörige Schlüsselloch stecken wollte. Dieser Kampf und dieser Schmerz, den sie gleichzeitig in ihrer Brust verspürte, waren jedes Mal aufs Neue vorhanden.

Nachdem die Tür geöffnet war, griff sie wieder nach dem Gepäck. Währenddessen drangen Stimmen vom Fernseher in ihre Ohren. Dennoch existierte noch ein Fünkchen Hoffnung, dass ihr Vater nicht komplett betrunken vor dem Fernseher lag. Nur ganz langsam betrat sie das kleine Wohn- und Esszimmer. Eine Flasche Wodka stand neben dem betrunkenen und schlafenden Vater.  Enttäuscht ging sie wieder in die Küche. Dann verstaute sie den Einkauf im Kühlschrank.

Als sie die älteren Bierflaschen in der Ecke stehen sah, platzte ihr der Kragen. Weinend verschwand sie in ihrem Zimmer und ließ den Rest des Einkaufes einfach stehen.

Manchmal war das einfach zu viel - zu viel, jeden Tag ihren Vater in einem nicht ansprechbaren Zustand aufzufinden. Ihr war nicht mal mehr klar, wann genau sie das letzte Mal mit ihrem Vater ein Wort gewechselt hatte.

Die Tür war verschlossen und sie wusste dass jetzt keiner hereinkommen würde. Dadurch wurde sie etwas ruhiger, doch Tränen liefen noch immer.

Um sich abzulenken, zeichnete sie an einem Bild weiter, doch eigentlich brachte es nichts. Aber sie fühlte sich trotzdem irgendwie besser, da sie wusste, dass sie wenigstens nach Ablenkung gesucht hatte. Auch wenn es nicht half.

Manchmal war da der Wunsch, jemanden zu haben, wo sie einfach mal eine Nacht unter kommen konnte, doch sowas hatte sie nicht und mit ihren Berührungsängsten war es auch gar nicht mal so einfach Freunde zu finden. Sicher hielten einige sie für scheu oder gar für eingebildet, weil sie kaum sprach. Aus diesem Grund hatte die Künstlerin auch keine Freunde. Gerade wenn es ihr schlecht ging, benötigte sie jemanden, aber niemand und auch sie selber waren nicht bereit dafür.

Oder doch?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück