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Familienalbum

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Abend miteinander, da ich wieder so still geblieben bin, gibt es einen OS, den ich schon vor einer ganzen Weile angefangen und jetzt endlich fertig bekommen habe. Ich glaube, das ist sogar der längste bisher. Also viel Spaß. :) Komplett anzeigen

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Ein neuer Klassenkamerad

„Und damit endete der Konflikt zwischen den Sirenen und Harpyien, es wurden neue Territoriumsgrenzen fest gelegt, weswegen die Sirenen gezwungen waren, weiter in den Süden zu ziehen. Die Anführerin der Harpyien verstarb nur wenige Jahre später und wurde von ihrer Tochter abgelöst, welche zwar ruhiger als ihre Mutter war, aber sich dafür schnell mit einem Hexenzirkel anlegte.“

 

‚Na, wen wundert’s?‘, dachte Beelzebub trocken und unterdrückte ein Gähnen. Es war die erste Stunde und wie der größte Teil der Klasse musste er noch richtig im Land der Wachen ankommen, ihr Lehrer dagegen erzählte munter weiter und das auch noch bei einem der langweiligsten Themen, die es in Geschichte gab. Sirenen, Harpyien und Hexen waren absolut keine Freunde, weswegen es immer wieder zu Streitereien kam, im schlimmsten Fall sogar zu Kämpfen und in der Regel endete es immer gleich: Eine Seite gewann, die anderen zogen sich schmollend zurück, um ihre Wunden zu lecken und bald ging es wieder los. Er würde Azazel und Egyn nicht beneiden, wenn sie Dämonenkönige waren, denn dann durften sie sich damit auseinandersetzen. Endlich klingelte die Glocke und sie wurden aus dem Unterricht entlassen. Schnell packte der Insektendämon seine Sachen zusammen und verließ den Raum, das Gerede seiner Klassenkameraden ignorierend. Als nächstes hatte er eine Doppelstunde Kunst, das einzig Gute an diesem Tag und er hatte nicht vor, sich das in irgendeiner Weise vermiesen zu lassen. Die Flure waren bereits voller Schüler, sodass er sich ziemlich durchquetschen musste, bis er endlich an seinem Spind ankam.

 

Überraschenderweise war dort bereits ein Dämon, der sich daran zu schaffen machte. Ein wenig verwirrt hielt der zukünftige Baal inne, bevor er auf den Fremden zuging. Dieser rüttelte inzwischen sichtlich frustriert an der verschlossenen Tür. „Jetzt komm schon, du blödes Teil, geh auf…“, hörte er ihn murmeln. „Alles in Ordnung bei dir?“, sprach er ihn. Erschrocken fuhr der andere zusammen und fuhr herum, sodass er einen besseren Blick auf sein Gegenüber bekam. Sie waren in etwa gleich groß, er hatte kurze dunkelgrüne Haare, welches an den Spitzen heller wurden und seine Augen waren gelb. „Ähm…Hi.“, murmelte er verlegen. „Das ist nicht so wie es aussieht, ich wollte nicht klauen oder so. Ich bin neu und wollte eigentlich nur zu meinem Spind, aber habe irgendwie die Kombination vergessen.“, gab er zu. Beelzebub unterdrücke ein Grinsen. „Lass mich mal ran.“ Der andere Dämon sah ihn verblüfft an, trat jedoch beiseite. Der Insektendämon stellte die Kombination ein und mit einem Klicken öffnete sich das Schloss. „Wow, wie hast du das denn gemacht?“, hörte er die verwunderte Frage. „Nun ja…“, er trat zurück und ließ die Tür aufschwenken, sodass der Inhalt sichtbar wurde. Darin lagen Schulbücher, Notizbücher, eine Sporttasche, Papierblöcke, eine Dose mit Keksen und mehrere Zeichenutensilien. An dem Inneren der Tür hing ein Stundenplan sowie ein Kalender und einige Memozettel. „Das ist mein Spind.“ Sofort lief der andere rot an und wich seinem Blick aus. „V-Verdammt, t-tut mir leid.“, stotterte er, noch röter werdend. „Kein Ding, ist mir auch schon passiert und wahrscheinlich den meisten anderen ebenfalls.“, erwiderte Beelzebub schulterzuckend, während er sein Geschichtsbuch verstaute und die Zeichensachen in seine Tasche packte. „Du bist also neu. Wie heißt du denn?“

 

„Emesh. Ich bin ein Erddämon.“, kam die Antwort. Inzwischen hatte er seinen eigen Spind gefunden und deponierte ebenfalls seine Sachen. „Du?“

 

„Beelzebub, aber die meisten nennen mich Beel. Ich bin ein Insektendämon.“ Er warf einen flüchtigen Blick zu dem anderen, um dessen Reaktion zu sehen. Für einige Sekunden schien er inne zu halten, dann machte er weiter, als wäre nichts passiert. „Freut mich.“ Hatte er erkannt, wer er war? Falls ja, verbarg er es. Die meisten nahmen entweder Abstand oder wurde plötzlich extrem freundlich und er hatte keine Lust auf Heuchler. Er beschloss, das Gespräch weiter zu führen, bisher schien Emesh ganz nett zu sein. „Also, was hat dich hergebracht? Stipendium oder hergewechselt?“

 

„Stipendium.“, murmelte sein gegenüber ein wenig verlegen. „Ich bin ehrlich gesagt ziemlich aufgeregt, angeblich mögen die Leute wie mich hier nicht wirklich.“ Der Insektendämon zuckte mit den Schultern. „Es geht. Manche sind ziemliche Idioten, die sich ˈne Menge drauf einbilden in eine hohe Position geboren worden zu sein und machen die, die ihrer Meinung nach unter ihnen stehen, fertig. Geh denen am besten aus dem Weg. Der Rest ist mehr oder weniger ok, eventuell werden dich welche einfach ignorieren, aber ansonsten ist es auszuhalten.“

 

„Klingt als hättest du einiges an Erfahrung.“, stellte Emesh fest und ließ Beelzebub beinahe schnauben. „Hast du auch ein Stipendium?“

 

„Nein. Aber manche Leute haben was gegen mich und machen das deutlich. Mir ist es relativ egal, ich habe dafür andere Freunde gefunden und einige von ihnen sind wie du wegen eines Stipendiums hier. Diese ganze Kluft ist ohnehin total bescheuert. Wie auch immer, hier herrscht leider ein ziemlicher Konkurrenzkampf, also halte zu Beginn besser den Kopf unten und schau dir erstmal alles an. Früher oder später findest du von ganz allein deine Gruppe.“ Das war nicht gelogen, ihre Schule war sehr prestigeträchtig und nahm jedes Jahr an verschiedensten Sport- und Wissenswettbewerben teil. Zu letzterem wurden stets Lucifer, Samael und Azazel mitgeschliffen, welche oft erzählten, dass die Anspannung und Feindseligkeiten dort schon in lächerliche gingen. Beelzebub war froh, nicht daran teil nehmen zu müssen. Manche waren für seinen Geschmack schlicht und ergreifend zu ehrgeizig und es gab Gerüchte darüber wie Schüler, die nicht teilnehmen oder nicht mehr mitmachen wollten, eingeschüchtert wurden. „Verstehe.“ Emesh schien noch etwas fragen zu wollen, doch ein Blick auf die Uhr änderte seine Meinung. „Ich sollte wohl so langsam in den Unterricht. Kannst du mir sagen, wo Kunst mit…ähm…Saraswan oder so ist?“

 

„Saraswati.“, korrigierte der zukünftige Baal ihn. „Und ja, kann ich, da habe ich jetzt nämlich ebenfalls Unterricht.“ Emesh Gesicht hellte sich merklich auf. „Super! Wie ist er denn so?“, fragte er, während sie sich in Bewegung setzten. „Der Unterricht oder der Lehrer?“, hakte Beelzebub nach.

 

„Beides.“

 

„Kommt drauf an. Für jeden ist es nichts, Saras -wir nennen ihn immer so, er erlaubt es- ist ein wenig…speziell. Manchmal ist er mit den Gedanken ganz woanders, wechselt aus heiterem Himmel das Thema oder verquatscht sich ewig, aber er ist ein sehr netter und geduldiger Lehrer, dem auch mal klar ist, dass sein Fach nicht das einzige an dieser Schule ist. Für Kunst gibt es zwar feste Schwerpunkte im Lehrplan, aber zum Großteil kann er machen, was er will. Er lässt uns oft neues ausprobieren und solange du dir halbwegs Mühe gibst, wird er dir nie eine schlechte Note geben. Ach, zeichnest du eigentlich in deiner Freizeit und falls ja, hast du was dabei?“

 

Ein wenig verwirrt nickte der andere. „Ja, ich habe einen Skizzenblock bei, warum?“

 

„Saras schaut sich bei neuen Schülern ihre Zeichnungen an, wenn er darf, um zu sehen, was sie so zeichnen und wie ihr Stil ist. Er versucht das dann immer in seine Stunden mit einzubauen, dass immer mal was drankommt, was den Schüler  interessiert und der Rest was Neues ausprobiert. Er besucht außerdem gern und viel Kunstaustellungen, daher hat er immer was zum bereden.“

 

„Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich dachte an so einer Schule läuft alles nach strengen Regeln.“

„Manche Fächer ja und die Schulordnung ist so ˈne Sache. Die haben es mal eine Zeit lang verboten, sich die Haare zu färben.“

Emesh sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Du machst Witze.“

 

„Nein.“

 

„…Aber das fällt doch niemanden auf. Manche Dämonen haben von Natur aus mehrere Haarfarben.“

„Japp, keine Ahnung was die sich dachten. Das Ende vom Lied war, dass einige Schüler mit mehreren Haarfarben, ihre Haare so gefärbt haben, dass es nur noch eine war. Ich übrigens eingeschlossen. Das war vielleicht ein Chaos…Tattoos, Piercings und Schminke war ebrnfalls verboten, aber schlussendlich haben sie das alles wieder rückgängig gemacht.“

„Wow, sehr schlau.“

 

„Japp. Und das ist die teuerste Schule Gehennas…“

 

Während dem Rest des Weges redeten sie über alle möglichen Dinge und allmählich bekam Beelzebub den Eindruck, dass er sich mit diesem Dämonen wirklich anfreunden konnte. Wie sich herausstellte, zeichnete Emesh ebenfalls sehr gern, was vor allem durch seine Mutter gefördert worden war. Beide Eltern waren Bauern, doch seine Mutter verdiente sich zusätzliches Geld, indem sie einige ihrer Bilder verkaufte. Er hatte außerdem eine ältere Schwester und einen jüngeren Brüder, auf den er des öfteren aufpassen musste. Ansonsten verzog er sich gern in den an ihrem Grundstück anliegenden Wald und zeichnete oder las. Bisher war er auf eine normale Mittelschule gegangen und war der beste seiner Klasse gewesen, weswegen seine Lehrer den Schulwechsel vorgeschlagen hatten. Da sie am Rande von Pandemonium lebten und diese Schule damit am nächsten lag, versuchte er hier sein Glück. Er hatte nicht damit gerechnet, es wirklich zu schaffen, zumal die Aufnahmeprüfung alles andere alles einfach war, doch schlussendlich hatte es geklappt. Wie so oft wurde dem Insektendämonen klar, wie unfair dieses Prinzip war. Zwar hatten er, seine Brüder und auch alle anderen ebenfalls eine Prüfung ablegen müssen, aber diese war bei weitem nicht so schwer. Ihr Vater arbeitete bereits daran, das Schulsystem zu überarbeiten oder besser gesagt, jemanden damit zu beauftragen, der sich damit auskannte, doch Fortschritte waren schleppend. Beelzebub erzählte ebenfalls einiges von sich, vermied dabei jedoch zu erwähnen, aus welcher Familie er kam. Er wollte Emesh besser kennen lernen, bevor er ihm es sagte. Er hatte bereits angeboten, ihn heute herumzuführen, daher konnte er das gleich in Angriff nehmen. Endlich saßen sie in ihrem Klassenraum und warteten dort auf den Lehrer. Beelzebub saß in den hinteren Reihen, neben ihm saß Emesh, welcher sich ein wenig nervös umsah. Wie so oft war Saras ein wenig spät dran und die Schüler plauderten munter untereinander. Der Dämon vor ihnen wandte sich um und winkte Emesh kurz zu. „Hey, du bist neu im Kurs, oder? Ich bin Scox.“, stellte er sich vor. „Emesh. Also, so heiße ich.“, erwiderte der Erddämon überrumpelt und war offenbar sauer über sich selbst für seine seltsame Antwort. „Lass mich raten: Stipendium?“, bohrte der Dämon nach, woraufhin sich der grünhaarige hilfesuchend an Beelzebub wandte, welcher seufzte. „Scox, jetzt verschrecke ihn nicht direkt, es ist sein erster Tag.“

 

„Ignoriere ihn, Emesh.“, mischte sich der Dämon neben Scox ein. „Er ist ˈne Nervensäge. Ich bin übrigens Zarich, die meisten sagen einfach Zar.“

 

„Ich habe euch beiden zusammen rein kommen sehen, kennt ihr euch, Beel?“, fragte nun eine Dämonin und lehnte sich grinsend nach vorn. „Denk gar nicht dran, Toko.“, seufzte der Insektendämon nur und ließ die andere schmollen. „Spaßbremse.“ Sie wandte sich an den verwirrten Erddämonen. „Ich bin Toko. Eigentlich Tokolosh. Ja, bitte kein Kommentar. Keine Ahnung, was meine Eltern sich dachten, als sie den Namen ausgesucht haben.“

 

„Freut mich.“, erwiderte Emesh, der sich scheinbar noch nicht so ganz wohl in seiner Haut fühlte. „Sagt mal, hat eigentlich einer von euch die Hausaufgaben?“, rief plötzlich ein anderer Dämon in die Runde und ließ Scox erstarren. „WIR HATTEN HAUSAUFGABEN?!“

 

So schnell wie Emesh von ihnen angesprochen worden war, wechselten sie die Gesprächsthema und ließen den Erddämonen nur noch verwirrter zurück. Beelzebub konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Keine Sorge, das ist normal hier. Wir sind alle etwas seltsam.“, beruhigte dieser ihn mit einem schiefen Grinsen. Nach einer Weile betrat Saras den Raum, nur Sekunden darauf klingelte es. „Guten Morgen allerseits.“, begrüßte er sie, stellte seine Tasche ab und blickte in die Runde. „Alle sind da? Gut, dann fangen wir direkt an, wir haben einiges vor.“ Er begann mit der Anwesenheitskontrolle und wie erwartet stockte er bei Emeshs Namen. „Ah, richtig, heute sollte der neue Schüler kommen.“, kommentierte er und fand den Erddämonen nach kurzem Suchen. „Mein Name ist Saraswati, aber du kannst mich gern Saras nennen. Möchtest du etwas über dich erzählen?“ Emesh versteifte für einige Sekunden, nickte dann aber. „S-Sicher.“, stotterte und schluckte. War er nur nervös oder mochte er es nicht vor Leuten zu reden? Beelzebub nickte ihm aufmunternd zu und der Erddämon schien sich zu beruhigen. „Ich bin Emesh, ein Erddämon, ich komme aus einem Dorf am Rande von Pandemonium, meine Eltern sind Bauern, also bin ich wegen eines Stipendiums hier.“ Saras nickte und lächelte ihm ebenfalls zu. „Dann Glückwunsch zur bestandenen Prüfung, sie ist wirklich nicht leicht. Zeichnest du gern oder hast du Kunst nur als Ausweichkurs belegt?“

 

„Nein, nein!“, versicherte der Grünhaarige schnell. „Ich zeichne ganz gern und mir wurde gesagt, dass die Kurse hier gut sind.“ Zugegebenermaßen war das Ansichtssache. Saras war ein guter Künstler und Lehrer, allerdings kam es immer wieder vor, dass Schüler seinen Kurs nur wählten, um leicht gute Noten zu bekommen, da er bekannt dafür war, nur selten etwas schlecht zu bewerten. Daher gab es leider viele, die den Kunstunterricht nicht wirklich ernst nahmen. Saras und Schüler wie Beelzebub, die den Kurs besuchten, weil sie es gern taten, störte es wenig. Es war eine angenehme Atmosphäre und es war schon passiert, dass Leute, die ursprünglich nur wegen guter Noten gekommen waren, Freunde daran fanden und blieben. Scox war einer dieser Personen gewesen und er hatte sich seitdem sehr verbessert. „Nun, es freut mich, dass du dich für meinen Kurs entschieden hast.“, hörte er Saras weitersprechen. „Hast du zufällig einige Zeichnungen dabei? Ich würde sie mir gern ansehen, wenn ich darf.“ Emesh erlaubte es natürlich und ließ sich unterdessen den Kursaufbau erklären. Anschließend beendete ihr Lehrer die Anwesenheitskontrolle und begann den Unterricht. Während er redete, spürte Beelzebub den Blick von jemanden auf sich und sah sich verwirrt um, bis ihm klar wurde, dass es Emesh war. Dieser schaute allerdings schnell nach vorn und der Insektendämon ließ es gut. Er meinte, hin und wieder einige weitere flüchtige Blicke zu bekommen, doch immer wenn er zu dem anderen Dämonen sah, schaute dieser nach vorne. Wahrscheinlich bildete er es sich nur ein.

 

 

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Nach dem Kunstunterricht stellte sich heraus, dass Emesh in Beelzebubs Klasse gelandet war. Zu Beginn war er ziemlich überrascht, denn normalerweise wurden neue Schüler angekündigt, doch schlussendlich war es ihm egal. Er verstand sich gut mit dem Erddämonen und half ihm gern dabei, sich in der neuen Schule zurecht zu finden. Eh sie sich versahen war die Mittagspause gekommen und sie verabredeten sich in der Kantine. Zuvor wollte der Insektendämon jedoch einige Bücher wegbringen und seinen Brüder Bescheid sagen, dass er heute mit jemand anderen essen würde. Zu seinem Glück war Egyn gerade ebenfalls an seinem Schrank. „Hey, Egyn.“, begrüßte er ihn. „Kannst du den anderen bitte Bescheid sagen, dass ich heute nicht zum essen komme? Ich bin mit jemanden verabredet.“

 

„Klar, kein Problem.“, erwiderte der Wasserdämon und schloss seinen Schrank. „Mit wem triffst du dich denn, wenn man fragen darf?“

 

„Wir haben einen neuen in der Klasse, ich zeige ihm alles. Er scheint ziemlich nett zu sein, vielleicht können wir uns sogar anfreunden, aber ich will nichts überstürzen.“, erklärte der Insektendämon schulterzuckend, woraufhin Egyn verständnisvoll nickte. „Gut, dann viel Spaß euch beiden. Wir sehen uns dann nach dem Unterricht.“ Damit war er verschwunden. Beelzebub verstaute ebenfalls seine Sachen und machte sich anschließend auf dem Weg zur Kantine, wo Emesh bereits wartete. Er sah sich ein wenig verloren um, doch sein Gesicht hellte sich auf, als er den zukünftigen Baal entdeckte. „Ich hätte nie gedacht, dass man sich in einem Essenssaal so fehl am Platz fühlen kann.“, gab er zögerlich zu. „An meiner alten Schule gab es nicht mal ansatzweise so viel Essen zur Auswahl und unsere Kantine war auch nicht so schön.“

 

„Vorteil einer Privatschule.“, erwiderte der grünhaarige. „Allerdings sind manche Gerichte lächerlich teuer, das ist dann wieder ein Nachteil.“ Sicherlich, er hätte theoretisch genug Geld, um sich das zu kaufen, doch er tat es nicht. Manche Sachen waren schlicht und ergreifend übertrieben teuer, da würde er das nicht unterstützen indem er Geld dafür gab. Sie stellten sich an und hatten bereits nach wenigen Minuten ihr Essen. „Wollen wir uns draußen hinsetzen?“, fragte Emesh und der Insektendämon bejahte. Besonders zu dieser Jahreszeit fand er es wesentlich angenehmer, im freien zu essen, vor allem da sich dort weniger Leute herumtrieben. Gemeinsam suchten sie sich einen Tisch, welcher unter einigen Bäumen stand und begannen zu essen. Dabei unterhielten sie sich über ihre Kurse, insbesondere den Kunstunterricht. Der Erddämon war bisher begeistert davon und redete mit sichtlicher Freude darüber. Es war beinahe niedlich. Schritte und Stimmen ließen Beelzebub innerlich aufstöhnen und er schaute mit grimmigen Gesichtsausdruck in die Richtung, aus der sie kamen. „Alles in Ordnung?“, erkundete sich Emesh überrascht, doch der andere Dämon schüttelte den Kopf. „Schau einfach woanders hin.“, zischte er und erhielt einen verwirrten Blick, doch Emesh tat wie ihm geheißen wurde. Hoffentlich würde das funktionieren, er hatte heute wirklich keine Lust, sich mit Isfet anzulegen. Er war Seths älterer Bruder und im gleichen Jahrgang wie Lucifer, Samael und Azazel, aber wesentlich biestiger. Selbiges galt für seine Schwester Menhyt, welche eines der hochnäsigsten Mädchen war, die Beelzebub kannte. Natürlich waren sie von einigen ihrer "Freunde" umgeben, wobei Handlager wohl ein besserer Ausdruck war. Er war sich ziemlich sicher, dass sie vor allem Zeit mit ihnen verbrachten, damit sie nicht selbst Opfer ihrer Hänseleien wurden. Er hoffte wirklich, dass sie sie übersehen würden, doch nein, sie kamen direkt auf sie zu. Wundervoll. In der Regel hielten sie sich von ihm und seinen Geschwistern fern, sie waren im Gegensatz zu Seth klug genug, keine Konfrontation mit Satan zu riskieren, aber Emesh war für sie ein gefundenes Fressen. „Hey, Beelzebub. Alles klar bei dir?“, ertönte auch schon Isfets Stimme. „Ja, aber wir sind grad beschäftigt.“, versuchte er erfolglos, den älteren Zeitdämonen abzuwürgen. „Ach, komm schon. Kein Grund unhöflich zu werden!“, schaltete sich Menhyt grinsend ein. „Wer ist denn dein Freund? Ich dachte immer, du bevorzugst es, mit deinen Brüdern zu essen.“

 

„Ich zeige ihm nur alles, nicht dass euch das was angeht.“, erwiderte Beelzebub kühl und hoffte darauf, dass sie den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden, aber natürlich ließen sie sich nicht abwimmeln. „Ah, du bist also neu?“, erkundigte sich Isfet mit einem Grinsen, das nicht gutes verhieß. „Ja. Das ist mein erster Tag.“, antwortete Emesh zögerlich. „Verstehe, von welcher Schule kommst du?~“, hakte Menhyt nach und betrachtete dabei seine Kleidung. Sicherlich hatte sie schon dadurch mitbekommen, dass er nicht "einer von ihnen" war, doch stellte sich lieber dumm. Sichtlich verunsichert beantwortete der andere Dämon die Frage und erhielt ein herablassendes Schnauben. „Also mal wieder eine Wohltätigkeitskampagne. Wie niedlich.“, spottete Menhyt grinsend. „Diese Schule lässt wirklich nach, es ist eine Schande. Wie kann man nur Leute deinesgleichen hier dulden...ihr endet doch sowieso alle als Bauern und Diener, warum also die Ausbildung verschwenden?“ Beelzebub unterdrückte ein Knurren. Typisch, natürlich kam wieder diese Rede, etwas anders konnte man kaum erwarten. Es war nicht leicht, ein Stipendium für diese Schule zu erhalten, die Noten mussten hervorragend sein und genau das vergaßen manche der sogenannten Privilegierten gerne mal. „Was denn? Neidisch, dass er intelligenter als ihr alle zusammen seid?“, fauchte der Insektendämon. „Im Gegensatz zu euch ist er nicht dank seiner Familie hier, sondern musste dafür arbeiten, also haltet die Klappe!“ Menhyt lachte gehässig auf. „Na, das sagt ja der richtige. Tu nicht so, als wärst du nicht ebenfalls wegen deines Status hier. Du bist nicht besser als wir nur weil-“

 

„Im Gegensatz zu euch reduziere ich niemanden auf seine Herkunft!“, unterbrach Beelzebub sie unwirsch. „Und jetzt geht endlich, wir wollen hier in Ruhe essen!“ Isfet zögerte, die beiden jüngeren Dämonen genau musternd, dann grinste er. „Na, gut. Tut uns leid für die Störung, genießt euer Mittagessen.~“ Damit zogen er und der Rest seiner Gruppe ab. Beelzebub sah ihnen böse hinterher und wandte sich dann seufzend an Emesh, welcher bisher geschwiegen hatte. „Tut mir leid, die sind furchtbar, ich weiß. Ich verspreche, wir sind hier nicht alle so.“

 

„Schon gut.“, winkte der Erddämon ab. „Idioten gibt’s doch an jeder Schule und es war wohl zu erwarten, dass sie jemanden wie mich nicht willkommen heißen. Das legt sich bestimmt noch.“ Gut, er war eine ziemlich positive Person, das musste man ihm lassen. Hoffentlich würde er diese Einstellung beibehalten. Sie beendeten ihr Mittag und kehrten in das Hauptgebäude zurück, wo bereits geschäftiges Treiben auf den Fluren herrschte. „Als nächstes haben wir Sigillenkunde.“, informierte Beelzebub den Erddämonen. „Und ich hab danach Okkultismus, du?“

 

„Ebenfalls.“, sagte Emesh zögerlich. „Ehrlich gesagt bin ich mit diesen ganzen Wahl- und Vertiefungsfächern und Außerschulischen Aktivitäten noch etwas überfordert. Ich hab bisher Kunst, Okkultismus, gehennische Dialekte und Kulturstudien als Wahlfach und als Vertiefungsfach habe ich nur Okkultismus…“

 

„Mach dir deswegen keinen Kopf, am Anfang sind da alle etwas überwältigt.“, beruhigte der andere ihn schnell. „Belege fürs erste deine Wahlfächer je nach Interesse, um erst mal eine grobe Vorstellung zu bekommen und die Vertiefungsfächer und AG’s ebenfalls. Es kommt drauf an, was du später machen willst. Als Heiler kommt du natürlich nicht an Pharmazie vorbei und wenn du was Richtung Übersetzer machen willst, solltest du als Wahl- und Vertiefungskurs natürlich Übersetzen nehmen und wenn du was schreiben willst, dann Literatur als Wahlfach und freies Schreiben als AG und so weiter. Falls du was mit Kunst machen willst, empfehle ich Kalligraphie und die Kunstangebote. Da werden monatlich echt gute Kunstaufstellungen auf die Beine gestellt.“

„Ok…und stimmt es wirklich, dass man in jedem Bereich eine bestimmte Punktzahl erreichen muss, um dann seinen Abschluss zu machen?“

 

„Ja, aber wenn du die erreicht hast, musst du nicht aufhören. Theoretisch kannst du so lange an der Schule bleiben und so viele Kurse machen wie du willst, du musst wegen deines Stipendiums nur deine Noten oben behalten.“ Emesh nickte, noch immer etwas unsicher wirkend. „Verstehe…wirst du die Schule verlassen, wenn du deine Stunden und Punkte zusammen hast?“

„Nein, ich werde noch eine Weile hier bleiben.“, erwiderte Beel und seufzte stumm bei dem Gedanken. „Als zukünftiger Dämonenkönig musste er natürlich mehr Kurse als der Rest ablegen, um sich bestmöglich vorzubereiten, was leider bedeutete, dass er langweilige Kurse wie Logistik und Organisationslehre hinter sich bringen musste. Er war nicht wirklich begeistert, aber irgendwie würde er schon durch kommen. Immerhin konnte er mit seinen Geschwistern zusammen leiden. Im Klassenzimmer angekommen suchten sie sich zwei Plätzen und packten ihre Sachen aus. Sigillenkunde war nicht gerade Beelzebubs Lieblingsfach, aber zumindest war der Lehrer in Ordnung und wiederholte in den ersten Stunden meist den Stoff des letzten Schuljahres. Schlussendlich war dieses Fach eine Mischung aus auswendig lernen und Logik, es gab weit schlimmeres. Er warf Emesh ein aufmunterndes Lächeln zu. Nur noch zwei Stunden und sie hatten den Tag überstanden.

 

 

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„Bis morgen dann, Beel. Danke nochmal fürs rumzeigen!“, verabschiedete sich Emesh und winkte dem Insektendämon kurz zu. „Kein Problem, komm gut nach Hause!“, antwortete er und machte sich auf den Weg, um sich mit seinen Geschwistern zu treffen. Er hatte ausgesprochen gute Laune und musste ein Grinsen unterdrücken. Bisher verstand er sich gut mit dem Erddämonen, er hatte ein gutes Gefühl bei ihm.

 

„Hey, Beel.“, wurde er von Lucifer begrüßt, als er bei seinen Brüdern ankam. „Bereit zu gehen?“ Der Insektendämon nickte. „Klar, gehen wir.“ Gemeinsam verließen sie die Schule und warteten am Schultor, dass einer ihrer Leibwachen ihnen erlaubte, los zu gehen. Als Kinder Satans war es leider zu gefährlich sie allein nach Hause gehen zu lassen, aber sie wollten nicht von einem Haufen Dämonen umringt sein, weswegen sie sich mit ihrem Vater schließlich auf einen Kompromiss geeinigt hatten: Sie durften allein nach Hause gehen, wenn sie zusammen gingen, auf das Ok warteten und vom Schatten heraus bewacht wurden. Bisher hatte es immer gut geklappt und versuchte Übergriffe waren an der Hand abzuzählen. Während sie warteten, begannen die anderen ihn zu löchern. „Also, Egyn hat erzählt, dass du die Mittagspause mit einem neuen Typen verbracht hast. Hast du uns was zu erzählen?“, grinste Astaroth und sah den grünhaarigen herausfordernd an. „Ich war genauso überrascht. Behauptest du nicht immer, nicht so gut mit anderen zurecht zu kommen?“, sprang Samael sofort darauf an. Beelzebub spürte wie er gegen seinen Willen rot wurde. „Er brauchte jemanden, der ihm die Schule zeigt und wir sind in der gleichen Klasse, also hat sich das direkt angeboten.“

 

„Und du bist ganz sicher, dass da nicht mehr dahinter steckt?“, hakte Iblis nach, woraufhin er energisch mit dem Kopf schüttelte. „Ich steh nicht mal auf Jungs, wir sind nur Freunde. Zumindest hoffe ich, dass wir noch Freunde werden.“, erklärte er. „Bist du dir da ganz sicher, kleiner Bruder?“, bohrte Samael nach. „Du scheinst bisher nie wirklich Interesse an Dämoninnen gehabt zu haben, warum also nicht?~“

 

„Jetzt lasst ihn doch in Ruhe.“, seufzte Lucifer, wofür Beelzebub sehr dankbar war. „Das ist seine Sache, setzt ihn nicht so unter Druck. Sie haben sich gerade erst kennen gelernt.“ Er lächelte dem jüngeren Dämon aufmunternd zu. „Ich freue mich jedenfalls für dich, dass ihr euch so gut vertragt. Ignorier sie einfach und tu, was du für richtig hälst.“

 

„Pass nur auf, dass er dich nicht ausnutzt.“, warnte Azazel, aber Beelzebub schüttelte den Kopf. „Er weiß nicht wer ich bin, um ehrlich zu sein. Ich wollte nicht, dass er mich wegen Vater abstempelt, also habe ich nichts gesagt.“

 

„Aber…das wird er doch merken.“, beteiligte sich Amaimon erstmalig an ihrem Gespräch. „Dein Name, dein Element und so weiter…der wäre echt dumm, wenn er nicht drauf kommt.“ Widerwillig musste der Insektendämon dem jüngeren Recht geben. Es wäre wohl wirklich nur eine Frage der Zeit bis Emesh dahinter kam, damit würde er sich allerdings beschäftigen, wenn es so weit war. Immerhin durften sie sich nun endlich nach Hause und die Schule hinter sich lassen.

 

 

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Zuhause angekommen wurden sie von Shax in Empfang genommen, der ihnen mitteilte, dass ihr Vater unterwegs war und erst zum Abendessen zurück kommen würde. In der Zwischenzeit sollten sie ihre Hausaufgaben machen und anschließend zu ihm und Phenex kommen. Innerlich stöhnten alle auf. Das bedeutete nichts außer einer weiteren Privatstunde. Wahrscheinlich wieder zu den Beziehungen zwischen den Häusern, welche Beelzebubs Meinung nach vollkommen irrelevant waren. Sie änderten sich gefühlt jeden Monat, mal ganz abgesehen davon, dass es extrem viele kleine Häuser gab, die man sich unmöglich alle merken konnte. Seine Legasthenie machte es nicht einfacher, es war ein Ding der Unmöglichkeit die Namen alle richtig vorzulesen. Zumindest zeigten Shax und der sonst so strenge Phenex wenigstens an dieser Stelle Nachsicht. „Also, wir sehen uns dann nachher. Schafft ihr es zeitlich wegen der Hausaufgaben nicht, sagt mir rechtzeitig Bescheid.“, wies Shax sie an. „Ich bin währenddessen im Arbeitszimmer eures Vaters und bearbeite einige Papiere.“

 

„Kann’s kaum erwarten…“, murmelte Azazel verdrießlich. Beelzebub dankte derweil allen Erzdämonen, dass er nur in Sigillenkunde Hausaufgaben bekommen hatte, die noch dazu relativ einfach waren. „Ok, dann bis nachher.“, verabschiedete er sich, ging in sein Zimmer und stellte seine Tasche ab, dann zog er sich schnell um und setzte sich an seinen Schreibtisch. ‚So, dann wollen wir mal sehen…‘

 

 

 

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Sowohl die Hausaufgaben als auch Privatstunde verliefen gut und ließen Beelzebub mit ausgesprochen guter Laune zurück. Zwar war er ziemlich müde, aber dennoch zufrieden. Ihr Vater war vor wenigen Minuten nach Hause gekommen, es würde also sehr bald Abendessen geben. Leise vor sich summend betrat er das Esszimmer, wo er von Satan begrüßt wurde. „Du hast aber gute Laune.“, kommentierte er. „Gibt es einen besonderen Anlass?“

„Mehr oder weniger, schätze ich.“, gestand der Insektendämon. „Ich habe einen neuen Klassenkameraden, Emesh. Er ist ein Erddämon und hat ein Stipendium. Bisher ist er wirklich nett, ich hoffe, dass wir Freunde werden können.“ Satan nickte und lächelte ihm aufmunternd zu. „Das wäre wirklich schön. Ich drücke die Daumen.“

 

„Dankeschön.“

 

Seine Brüder trudelten ebenfalls ein, wobei Iblis und Astaroth aussahen, als wünschten sie sich die Erlösung durch den Tod. „Phenex spinnt doch…“, hörte er Astaroth murmeln. „Genau wie Befana mit ihren dämlichen Hausaufgaben…das braucht doch keiner!“ Also nur die typischen Beschwerden über Schule und Privatstunden, immerhin. „Und, die Hausaufgaben endlich erledigt?“, feixte Samael sofort und erntete zwei bohrende Blicke. „Wir können nicht alle Streber sein wie du und Lucifer.“, knurrte Iblis gereizt, woraufhin der Zeitdämon nur lachte. „Oh, bitte. In meinem Fall ist das nichts weiter als Talent.~“

 

„Wie bescheiden.“, konterte Azazel trocken. „War es dann Talent, als du beinahe das Klassenzimmer in die Luft gejagt hast, weil du die Siegel falsch kombiniert hast?“ Der saß und Samael zuckte leicht zusammen. „Es ist nicht meine Schuld, wenn manche Schulbücher die Prozedur falsch erläutern!“ Er erhielt nur schallendes Gelächter und lehnte sich schmollend in seinem Stuhl zurück, während er weiter etwas von unfähigen Lehrern und Autoren murmelte. „Gut, da wir jetzt alle zusammen sind, können wir ja essen.“, verkündete Satan, woraufhin die Bediensteten begannen, das Essen auszuteilen. Es schmeckte wie immer hervorragend und sie verbrachten das gesamte Abendessen damit über ihren Tag zu reden. Sie alle liebten Momente wie diese, in denen sie einfach eine normale Familie sein konnten. „Also Beel, wie ist Emesh denn so?“, hörte er plötzlich Egyn fragen und war für einen Moment überrascht, um zu antworten. „Wie kommst denn jetzt darauf? Ihr habt mich doch vorhin schon gelöchert.“, fragte er verwirrt, woraufhin der Wasserdämon mit den Schultern zuckte. „Du hast nie wirklich geantwortet und es waren ja weniger Fragen über ihn. Ihr versteht euch gut, oder?“

 

„Oh, ja. Bisher schon.“, erzählte Beelzebub schulterzuckend, musste dann aber leicht lächeln. „Ich zeige ihn morgen noch weiter rum, mal sehen was sich noch ergibt.“ Seine Geschwister wechselten Blicke und grinsten sich dabei teilweise an. Dem Insektendämon fiel es allerdings nicht auf und er aß gedankenverloren weiter. Ausnahmsweise freute er sich auf den morgigen Tag.

 

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Die nächste Woche vergingen für Beelzebub wie im Fluge. Er aß jeden Tag mit Emesh und half ihm dabei, sich in seinen neuen Kursen zurechtzufinden. Jedoch hatte er ihm noch immer nicht gesagt, wer er war und auch wenn sie sich erst diese Woche kennen gelernt hatten, wollte er es aus dem Weg haben. Insbesondere da sie zusammen an einem Projekt arbeiten mussten und sich dafür bei Beelzebub trafen, da Emeshs Eltern noch immer damit beschäftigt waren, im Haus zu werkeln. Offenbar hatte es einige Renovierungen nötig, weswegen sie momentan keinen Besuch empfingen. Natürlich musste er heute noch seinen Vater fragen, ob das in Ordnung ging, bevor er jemanden in den Palast einlud, aber das sollte kein Problem sein. Beim Mittagessen gab er sich endlich einen Ruck und räusperte sich. „Also Emesh…wir gehen ja morgen wahrscheinlich zu mir.“, begann er. „Und da ist etwas, was ich dir noch nicht erzählt habe. Es geht um meine Familie.“ Emeshs Antwort ließ ihn erstarren. „Falls du jetzt sagen willst, dass Lord Satan dein Vater ist, dann keine Sorge. Das dachte ich mir schon.“

 

„…Warte was?“, fragte der zukünftige Dämonenkönig überrumpelt. „D-Du weißt es?! Seit wann?!“

 

„Ehrlich gesagt schon seit Tag 1.“, gab der Erddämon zu, nun etwas schief grinsend. „Ich meine, dein Name, du bist offenbar hochrangig und stammst aus einer adligen beziehungsweise reichen Familie und du hast erwähnt, dass du Brüder hast. Da bleiben nicht so viele Optionen. Tut mir leid, dass ich nicht eher was gesagt hab, ich wollte es nicht seltsam machen. Hab ich es ruiniert…?“ Beelzebub sagte nichts und sah ihn mit großen Augen an, bevor er sich von dem Schock erholte. „S-Schon gut. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du da so gelassen reagierst. Manche Schüler hier haben Angst vor mir und meinen Geschwistern.“

„Was?“, erwiderte Emesh, dieses Mal verwirrt. „Warum sollte ich Angst vor dir haben? Ist ja nicht so dass ihr einfach jeden der euch schief anschaut in den Tartarus werfen oder hinrichten lasst.“ Er lächelte ihn aufmunternd an. „Ich gebe nichts auf das Gerede und Gerüchte anderer. Wir sind Freunde und fertig. Ok?“

 

„Ja, klar. Freut mich, dass du es auch so siehst.“ Er war sich nicht ganz sicher warum, doch sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er spürte wie er langsam rot wurde. Schnell trank er einen Schluck, um sich zu beruhigen, doch die Zufriedenheit hielt den ganzen Tag an. Vielleicht war das wirklich der Beginn einer tollen Freundschaft.



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