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Augen wie Bernstein

Der Neuanfang
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu,
das mit dem regelmäßig Posten bekomme ich einfach nicht hin, aber zumindest fast ein Kapitel pro Woche. Habt Nachsicht mit mir.
Ich freue mich, dass euch das letzte Kapitel gut gefallen hat. Ich hoffe, das Neue gefällt euch auch! Lasst mir einfach ein Feedback da.
Jetzt aber viel Vergnügen,
eure Eshek! Komplett anzeigen

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Bei meinem Blut

Kapitel 13 - Bei meinem Blut
 

Drei Wochen vergingen ohne, dass etwas spektakuläres geschah. Charlie hatte sich gut erholt und er und Remus waren von Fenrir offiziell im Rudel aufgenommen worden. Harry verbrachte viel Zeit bei Charlie und seiner kleinen Tochter, die sie May genannt hatten und war von ihr ganz hin und weg. Fenrir war viel unterwegs. Er besuchte die anderen Rudel und besprach mit ihnen das weitere Vorgehen. Am Tag war es für Harry in Ordnung, dass Fenrir nicht da war. Er hatte viel Ablenkung. Er unterrichtete wieder die Werwölfe mit magischem Potential und hatte durch den Zuwachs von Ambers Rudel damit einiges zu tun. Wenn er nicht unterrichtete lief er durchs Dorf und half dabei weitere Häuser zu errichten. Ab und zu kam einer der Zauberer zurück und brachte Neuigkeiten von der magischen Welt, die Harry sich anhörte und notierte. Er organisierte mit Hilfe von Lucius eine durchgängige Überwachung des Alten und gemeinsam mit Draco, Severus und einigen Anderen streute er Informationen über Dumbledores Missetaten in der magischen Bevölkerung. Er wollte so sehr am Stuhl des Alten sägen, dass dessen Sturz nur eine Frage der Zeit sein würde.

Was ihm zusetzte waren die Nächte. Wenn er alleine im Bett lag und den Geruch seines Gefährten einatmete, vermisste er ihn schrecklich. Fenrir kam zwischendurch nach Hause, aber diese Zeit war für Harrys Geschmack viel zu kurz. Der Ältere war jetzt erneut seit drei Tagen fort und Harry hatte Ränder unter den Augen. Er schlief furchtbar schlecht. Die Alpträume, die er nicht mehr hatte, seit er im Rudel war, kehrten eines Nachts zurück und er sah sie wieder sterben. Jedes Mal fuhr er schweiß gebaded hoch und brauchte einige Augenblicke, um sich zu orientieren. Dann stand er meistens auf und begann Unterricht vorzubereiten, oder sich sonst wie abzulenken.
 

Harry saß auf der großen Wiese im hohen Gras und flocht einen Korb, als er Rose vorbeigehen sah. Er stand auf und winkte ihr. Sie winkte lächelnd zurück und kam dann auf ihn zu. Harry ging zu ihr und legte den fast fertigen Korb zur Seite. „Hey, Harry.“ lächelte sie und Harry knetete seine Finger. Sie bemerkte die Unsicherheit des jungen Mannes und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Stimmt etwas nicht mit dir?“ fragte sie vorsichtig und hatte im nächsten Augenblick einen völlig aufgelöst weinenden Werwolf an sich hängen. Sie strich ihm beruhigend über den Rücken und sagte kein Wort. Das war wirklich merkwürdig. Harry neigte nicht dazu, einfach loszuweinen. Sie lösten sich voneinander und sie legte ihre Hand in seinen Rücken und schob ihn voran zu ihrem und Ambers Haus. Sie öffnete die Tür und trat von Harry gefolgt ein. Amber saß an einem Tisch und überflog mehrere Papiere, als sie die Türe hörte.

„Rose?“ rief sie fragend und lächelte, als ihre Gefährtin den Kopf in die Küche streckte. Sie nahm noch einen zweiten Geruch wahr. „Ist Harry bei dir?“ fragte sie und schon erschien Harry neben Rose in der Tür. Der junge Mann hatte vom Weinen gerötete Augen und dunkle Schatten darunter. Er wirkte ziemlich blass und nichts war von seiner sonstigen Fröhlichkeit zu sehen. Sie stand auf und räumte ihre Sachen zusammen. „Ich lasse euch mal alleine.“ sagte sie und küsste Rose im Vorbeigehen kurz, ehe sie durch die Haustüre verschwand. Rose sah ihr dankbar nach. Sie hatte Glück, eine Gefährtin zu haben, die im Gegensatz zu manch anderem Dominanten zumindest etwas Einfühlungsvermögen besaß. Sie schob Harry nun ganz in die gemütliche Küche und drückte ihn auf einen Stuhl, dann schwang sie den Zauberstab und ließ das Wasser in einem Kessel kochen. Sie bröselte einige durftende Kräuter in zwei Becher und goss das ganze mit Wasser auf, ehe sie einen an Harry reichte und sich dann zu ihm setzte.

Durch das Küchenfenster sah sie, wie Amber sich mit ihren Papieren im Arm kurz ratlos umsah und dann auf das Haus des Tränkemeisters zulief. Innerlich lächelte sie, als sie sich vorstellte, wie Severus sie genervt einließ, damit sie in ruhe Arbeiten konnte. Sie wartete geduldig, bis Harry etwas sagen würde. Sie nahm einen Schluck von dem mittlerweile abgekühlten Tee und beobachtete Harry, ohne ihn zu direkt anzustarren. Irgendwann sah sie wieder Tränen über Harrys Wangen rollen und reichte ihm wortlos ein Taschentuch. Er nahm es und wischte sich über die Augen, ehe er trocken auflachte. „Völlig albern.“ sagte er und schüttelte über sich selber den Kopf. Er konnte sich sein Verhalten auch nicht erklären. Zu seiner Verwunderung schüttelte Rose nur den Kopf und sah ihn verständnisvoll an. „Du bist nicht albern. Du vermisst deinen Gefährten.“ sagte sie und nahm seine Hand, um sie kurz zu drücken. „Das ist absolut verständlich. Besonders, da ihr noch nicht so lange gebunden seid.“

Harry sah sie überrascht an. War es wirklich so einfach? War die Trennung nach der frischen Bindung wirklich der einzige Grund für sein, in seinen Augen, irrationales Verhalten? Er nahm ebenfalls einen Schluck von dem Tee und spürte ein Blatt in seinem Mund. Plötzlich überkam ihn Übelkeit. Er sprang auf, hechtete zum Waschbecken und erbrach sich keuchend. Rose war sofort bei ihm und hielt seine Haare, während er würgte. Danach entfernte sie das Erbrochene mit einem kurzen Schwenker ihres Zauberstabes und reichte Harry ein Glas kühles Wasser, ehe sie ihn wieder zum Tisch bugsierte. „Alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt und sah Harry eindringlich an. Der nickte nur und trank einige Schlucke von dem Wasser. Den Tee rührte er nicht an. „Ein Blatt.“ sagte er und schluckte trocken. „Bitte?“ sie hatte ihn nicht verstanden. „Ein Teeblatt.“ sagte er und deutete auf den Tee. Sie zog erstaunt eine Braue hoch. „Dir ist schlecht geworden, wegen eines Teeblattes?“ fragte sie und er nickte.

Der Verdacht, den sie vor drei Wochen kurz hatte keimte wieder in ihr auf und sie sah Harry genau an. „Abgesehen davon, dass du Fenrir vermisst und jetzt von einem Teeblatt gespuckt hast…ist dir in letzter Zeit noch etwas merkwürdig vorgekommen? Irgendetwas, was du an dir nicht verstehst?“ fragte sie vorsichtig und beäugte ihn neugierig. Harry überlegte eine Weile, dann nickte er. „Ich kann keine Eier mehr riechen, geschweige denn essen. Davon wird mir furchtbar schlecht.“ sagte er und dachte weiter nach. Ihm fiel aber erst mal nichts mehr ein. „Hast du Bauchschmerzen? Oder tut dir der Rücken weh?“ fragte sie und er nickte. „Ja, der untere Rücken. Ich hab die letzten Tage beim Häuserbau geholfen und muss mich irgendwie verhoben haben.“ Sie runzelte die Stirn. „Hast du etwas dagegen, wenn ich etwas teste?“ fragte sie und er schüttelte den Kopf. Er wusste zwar nicht, was sie testen wollte, aber er vertraute ihr. Sie zückte ihren Zauberstab und murmelte etwas. Dann deutete sie mit der Stabspitze auf ein leeres Pergament, das sie aus einer Schublade gezogen hatte und langsam bildeten sich darauf Worte und Zahlen. Sie überflog das Blatt und sah ihn dann an.
 

„Ihr habt nicht zufällig verhütet, als ihr…“ Harry wurde etwas rot und schüttelte den Kopf. Sie nickte seufzend und schob ihm den Zettel hin. Er sah sie verwirrt an und las dann. Nach einigen Sekunden blieben seine Augen an einer Zeile hängen und seine Hand begann zu zittern. Er sah zu ihr auf und deutete auf die Worte. „Ist das…wahr?“ wollte er wissen und als sie nickte überfluteten ihn die Gefühle. Rose konnte dem Wechsel der Gefühle auf Harrys Gesicht kaum folgen. Da waren Unglaube und Freude, aber auch Sorge und Angst und Liebe. Tränen rannen über die Wangen des Werwolfs und er legte eine Hand auf seinen Bauch. Rose sah ihn besorgt an. Sie rückte etwas näher zu ihm und legte ihre Hand an seinen Arm. Er sah zu ihr auf und ihre Blicke trafen sich. Sie sah ihn fragend an und Harry wischte sich die Tränen weg. „Harry, ist alles in Ordnung?“ fragte sie sanft und ließ ihn nicht aus den Augen. Harry lächelte gequält und zuckte mit den Schultern, ehe er nickte und dann den Kopf schüttelte. Er sah absolut verzweifelt und unsicher aus. „Ich weiß es nicht, Rose.“ sagte er dann ehrlich und blickte kurz auf seinen Bauch, ehe er wieder zu ihr aufsah. „Ich…ich freue mich, aber…wir sind mitten im Krieg. Ich muss die Zauberer anführen und…“ er brach ab und schüttelte den Kopf. Die Wahrheit war, dass er ziemliche Angst hatte, es Fenrir zu erzählen. Er wusste nicht genau, wie der Alpha reagieren würde. Natürlich, Fenrir und all die anderen Werwölfe waren sehr vorsichtig und behütend gegenüber den Kindern im Rudel, aber sie hatten nie über Kinder gesprochen. Fenrir wäre damals bereits Vater gewesen, hätte Dumbledore nicht seinen ersten Gefährten und das ungeborene Kind getötet. Er hatte große Angst, dass Fenrir daran erinnert werden könnte. Er wollte ihn nicht traurig machen.

Er teilte seine Sorge mit Rose und sie nickte. Sie verstand die Gedanken des Mannes und nahm seine Hand. Sie wusste, dass Amber große Angst um sie und ihr Kind hatte und sie wusste auch, dass Angst dazu führte, Fehler zu machen. Aber sie wusste auch, dass der Gedanke an ihr Kind Amber antrieb und zu gut durchdachten Aktionen mahnte. „Harry, ich denke, er wird sich freuen.“ sagte sie schließlich und Hoffnung schlich sich in die Augen des Mannes. „Meinst du wirklich?“ fragte er unsicher und musste doch etwas lächeln. Sie nickte und lächelte ihm aufmunternd zu. Erleichtert seufzte er und lehnte sich etwas zurück.

„Willst du Fenrir bitten, zurück zu kommen?“ fragte Rose schließlich und trank ihren Tee aus. Sie hatte sämtliche Teeblätter mit einem Zauber aus Harrys Tee entfernt, so dass dieser ihn jetzt auch trinken konnte. Harry überlegte eine Weile, dann schüttelte er den Kopf. „Er kommt ohnehin in zwei Tagen zurück.“ sagte er und sie nickte. Dann nach einer Weile sah er auf und wirkte erneut ziemlich unsicher. Er nahm einen Schluck Tee und sah sie dann an. „Ääh…ich habe mich nie damit…beschäftigt. Als Mensch kann ein Mann ja nicht…schwanger werden und…ich…ich weiß nicht…worauf muss ich denn achten?“ druckste er schließlich herum. Es war ihm furchtbar peinlich. Da hatte er mit Fenrir ein Kind gezeugt und wusste gar nicht, was jetzt passieren würde. Er hatte ziemlich rote Wangen, als sie nur breit lächelte und ihm Zettel und Feder gab.

„Also…als erstes: Du kannst mich immer alles fragen! Es gibt keine dummen Fragen.“ mahnte sie und sah ihn eindringlich an, bis er schließlich nickte und versprach, sie zu fragen, wenn er etwas wissen wollte. „Also, du solltest auf einige Lebensmittel verzichten.“ sagte sie und zählte so das wichtigste auf. Harry schrieb alles mit und war über einige Dinge doch sehr erstaunt. So sollte er zum Beispiel keinen Knoblauch mehr essen und zumindest am Anfang auch keine Petersilie. Jetzt erst bemerkte er, wie wenig er doch wusste und das gefiel ihm gar nicht. Wenn er Rose nicht hätte, hätte er dem Kind sicher geschadet und das hätte er sich nicht verzeihen können.

Die Liste wuchs immer weiter und sie waren inzwischen bei den Aktivitäten angekommen, die er unterlassen sollte. Das Rudel würde wohl beim Hausbau auf ihn verzichten müssen und im Unterricht musste er nun immer einen starken Schutzzauber um seinen Bauch tragen. Auch war ihm das Apparieren verboten, ebenso wie zu heißes Duschen oder Baden. Sie gab ihm noch einige Tips zu Ernährung und dann endete sie. Harry blickte erstaunt auf die drei Seiten, die er geschrieben hatte. Das war wirklich furchtbar viel. Aber eine Sache fehlte. Er wurde erneut etwas rot und sah sie unsicher an. Sie zog nur eine Braue hoch. „Raus damit. Du hast versprochen, mich alles zu fragen.“ mahnte sie und er seufzte ergeben.

„Hier steht nichts von…Sex?“ fragte er dann und starrte mit plötzlichem Interesse auf seine Fingernägel. Erst ihr helles Lachen ließ ihn aufsehen. Rose hatte Tränen in den Augen und versuchte verzweifelt, sich zu beruhigen. Sie brauchte fast eine Minute, um sich wieder einzukriegen, dann legte sie ihre Hand auf Harrys. „Das hätte ich vielleicht als erstes sagen sollen. Entschuldige.“ grinste sie. „Ihr könnt natürlich Sex haben. Auf all zu grobe Sachen solltet ihr verzichten, aber…“ sie prustete und Harry verschränkte die Arme vor der Brust. Er grollte leise. Sie hustete noch ein paar mal und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Es tut mir leid. Die Vorstellung, wie du…ein von Hormonen halb wahnsinniger schwangerer Werwolf, versuchst auf Sex zu verzichten. Zu komisch!“ grölte sie und hieb ihre Hand einmal auf den Tisch. Obwohl er es hasste, wenn man ihn auslachte, musste auch Harry lachen. Ihr Lachen war einfach ansteckend und riss ihn mit. Sie keuchten und prusteten und wenn sie gerade dachten, sie hätten sich beruhigt, genügte ein Blick und sie lachten erneut los. Harry tat schon alles weh und er schloss gequält die Augen.

„Ok…ok…Rose…bitte. Gnade!“ japste er und versuchte ruhig zu atmen. Sie atmete auch ein paar mal tief ein und aus und schaffte es dann, sich endlich zu beruhigen. Sie redeten noch eine ganze Weile, dann machte Harry sich irgendwann auf den Weg.

Abends im Bett dachte er über vieles nach. Immer wieder wanderten seine Hände unter die Decke zu seinem Bauch und streichelten darüber. Ob er damit das kleine Wesen in sich oder sich selbst beruhigen wollte war nicht ganz klar, aber das war auch nicht wichtig. Er begann langsam ruhiger zu werden und atmete ganz ruhig ein und aus. Er freute sich sogar fast darauf, es Fenrir zu sagen und überlegte noch lange, wie er es am besten tun sollte. Durch all seine Überlegungen bekam er nicht mit, wie er langsam aber sicher abdriftete und in einen tiefen Schlaf sank. Der Tag war sehr anstrengend gewesen, sowohl physisch, als auch emotional und die erholsame Dunkelheit hatte ihn bald fest im Griff.
 

Laute Schreie ließen ihn hochfahren. Völlig desorientiert und müde rieb er sich die Augen und lauschte in die Dunkelheit. Das graue Licht des frühen Morgens drang durch die Fenster und dann helle Lichtblitze. Er wunderte sich, warum er keinen Donner hörte, dann fiel ihm auf, dass die Blitze nicht weiß waren, wie die eines Gewitters, sondern rot und grün. Das waren Zauber. Er hörte erneut Schreie und sprang auf. Sie wurden angegriffen! Er hastete zu einem Hocker, sprang in eine Hose und griff nach seinem Zauberstab, ehe er nach draußen rannte. Wie konnte das sein? Wie konnten ihn Dumbledore und seine Leute schon wieder gefunden haben? Er hatte doch die Schutzzauber selber hoch gefahren! Harry duckte sich, als ein roter Lichtblitz auf ihn zuraste und schaffte es nur knapp, ihm zu entkommen. Er wirbelte herum, zielte und schockte den Angreifer, ehe er weiter rannte. Unterwegs feuerte er weitere Flüche ab und wich aus. „Amber!“ brüllte er, als er die Alpha erkannte und hechtete auf sie zu. Neben der Werwölfin standen Severus und Lucius. Die Zauberer sahen ihn an, als er bei ihnen stehen blieb und weitere Zauber in die Mengen der Angreifer abschoss. „Wie haben sie uns gefunden?“ brüllte er über den Lärm der Kämpfenden hinweg und beschwor gerade noch rechtzeitig ein Schutzschild. Der Zauber prallte ab und riss den Angreifer von den Füßen. „Sie wurden her geführt!“ rief Amber und stieß Severus zur Seite, der einen herannahenden Lichtblitz zu spät bemerkt hatte. Das war haarscharf. Severus starrte auf die verkohlten Spitzen einer Haarsträhne und schoss dann zurück. „Von wem?“ rief Harry und wirbelte herum, als er hinter sich ein nur zu gut bekanntes kaltes Lachen hörte. Er starrte direkt in die kalten blauen Augen von Dumbledore. Harry bemerkte, dass seine Hand wohl bereits geheilt war, immerhin sah sie nicht mehr aus, wie aus Stein. „Harry, mein lieber Junge!“ lachte Dumbledore und breitete die Arme aus. Severus und Lucius schossen einige Zauber auf ihn ab, die aber von einem magischen Schild abprallten. Dumbledore lächelte kalt und ließ Harry die ganze Zeit nicht aus den Augen. „Deine Freunde haben uns her geführt.“ höhnte er und trat näher. Harry zog eine Braue hoch und starrte den Zauberer wütend an. „Das ist eine Lüge!“ brüllte er und sah sich nach Remus und Charlie um. Dumbledore schnalzte mit der Zunge und ein bösartiges Funkeln trat nun in seine Augen. „Mein lieber Junge. Warum sollte ich dich anlügen? Wir haben deinem ach so teuren Freund Remus Lupin ein paar Ortungszauber aufgehalst. Er war so beschäftigt damit, in einem Muggleladen Babynahrung zu klauen, dass er es gar nicht bemerkt hat.“ Harry lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie hatten Remus und Charlie nicht auf Ortungszauber untersucht. Er hatte es in seiner Freude, die beiden wieder zu sehen und danach in seiner Sorge um Charlie und das Baby völlig vergessen. Das ganze hier war seine Schuld. Er brüllte auf und schoss nun seinerseits einige Zauber auf den Alten ab, die aber wie die Zauber der Anderen einfach von dem Schutzschild abprallten. Der Alte musste einige seiner Anhänger dafür abgestellt haben, ihn permanent mit Schutzzaubern zu umgeben. Harry fluchte. Er schaffte es nicht, die Schutzzauber zu durchdringen und langsam wurde er müde. Der Alte verspottete ihn, nannte ihn einen Schwächling. Harry brüllte auf, ließ sich von der Provokation aber nicht aus der Ruhe bringen und kämpfte weiter.

Warum war Fenrir noch nicht da? Er hatte selbst seinen Patronus losgeschickt, als er begriffen hatte, dass sie angegriffen wurden. Die Gestalt sollte längst bei Fenrir angekommen sein. Harry schrie auf, als ein schlecht gezielter Stupor sein Bein traf und es lähmte. Er sprang halt suchend auf seinem verbliebenen Bein rum und feuerte weiter Flüche ab. Sie bemerkten erst, dass Dumbledores Leute es darauf angelegt hatten, sie zu trennen, als es zu spät war. Gleich mehrere Zauber schossen auf Harry zu und der hatte keine andere Wahl, als einen Schutzzauber zu errichten. Die Zauberer zogen den Kreis enger um ihn und bombardierten ihn so lange mit Flüchen, bis sein Schutzwall nachgab. Er spürte den Körperklammer-Fluch und stürzte bewegungsunfähig zu Boden. Grobe Hände griffen nach ihm und zerrten ihn zu Dumbledore. Der Alte grinste abfällig. „Und so etwas wie du soll den dunklen Lord besiegt haben. Kaum zu glauben.“ höhnte er, ehe er seine Stimme verstärkte. „Wir haben ihn! Rückzug!“ brüllte er und apparierte mit Harry am Arm. Überall ploppte es und die noch lebenden Zauberer verschwanden einer nach dem Anderen und ließen ein erneut tief getroffenes Rudel zurück. Rose hatte gesehen, wie Dumbledore mit Harry verschwunden war und schrie.

Amber rannte auf sie zu, zog sie in die Arme, ignorierte die tiefe Platzwunde an ihrer Stirn. „Rose!“ rief sie und packte ihre völlig hysterische Gefährtin fest, sah ihr tief in die Augen. „Harry! Er hat Harry! Amber!“ rief sie nur immer wieder und deutete auf die Stelle, wo eben noch Dumbledore gestanden hatte. Amber fluchte. Plötzlich kam Bewegung in die Menge.

Fenrir rannte auf sie zu. „Geht es euch gut? Was ist passiert? Harry hat einen Patronus zu mir geschickt!“ rief er noch im Laufen. Er kam schnaufend bei ihnen an und sah sich suchend um. „Wo ist Harry?“ fragte er und ließ den Blick über die Menge wandern. Er sah zu Rose, die völlig aufgelöst in Ambers Armen hing und dann zu der Alpha. „Sie haben ihn mitgenommen.“ sagte sie und sah Fenrir fest an. Der Alpha schüttelte den Kopf. Das war nicht wahr. Das konnte nicht wahr sein. Er packte Amber fest am Arm und knurrte tief. „Wo. Ist. Harry?“ Er betonte jedes einzelne Wort. Amber entzog sich seinem Griff und schob Rose hinter sich. Sie baute sich schützend vor ihrer Gefährtin auf und sah Fenrir fest an. „Dumbledore hat ihn. Sie haben uns getrennt.“ sagte sie knurrend und zog ein Messer aus ihrem Gürtel. Sie drückte es Fenrir in die Hand. Dann hob sie den Kopf und entblöste ihre Kehle. Ihr Kiefer war gespannt. Fenrir blickte zwischen dem Messer und ihrer Kehle hin und her. In Ambers Augen hatte sie versagt. Sie hatte eine Lebensschuld bei Harry und wäre für ihn gestorben, aber sie hatte mit ansehen müssen, wie die Feinde Harry überwältigt und ihn verschleppt hatten. Sie wartete darauf, dass Fenrir sie tötete. Der Alpha ließ das Messer fallen, warf ebenfalls den Kopf in den Nacken und brüllte voller Kummer und Schmerz. Sie waren so glücklich gewesen, hatten einander endlich gefunden. Es war genau, wie damals. Er war so glücklich und dann kam Dumbledore und zerstörte sein Glück. Fenrir wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen und so blieb ihm nur übrig, alles hinaus zu brüllen. Dann sank sein Kopf auf seine Brust. Er atmete schwer. Amber trat zu ihm. Sie bückte sich, hob das Messer auf und schnitt sich tief in die Handfläche. Mit ihrer Blutverschmierten Hand packte sie nun Fenrirs Hand und drückte sie fest. Sie sahen einander tief in die Augen. Der Alpha und die Alpha. Ihrer beider Augen glühten wie flüssiges Gold, als sie knurrte. „Bei meinem Blut, ich schwöre dir. Wir holen ihn zurück!“ Fenrir drückte ihre Hand ebenso fest und knurrte ebenfalls. Jemand trat neben sie. Er wandte den Blick ab von Amber und sah nun Rose an. Amber ließ ihn los und er drehte sich zur Gefährtin der Alpha. Sie sah ihn voller Angst an und legte ihre Hand an seine Wange. Er sah die Tränen, die über ihr fein geschnittenes Gesicht rollten und hatte das Bedürfnis, sie in den Arm zu ziehen und zu beschützen. Das war es, was Dominante tun sollten. Sie schluckte ein paar mal schwer. „Fenrir…Harry…“ stammelte sie. Er legte seine Hand an ihre Schulter. „Wir holen ihn zurück.“ sagte er und es klang, wie ein Schwur. Sie schüttelte den Kopf. Er zog eine Braue hoch. „Was ist los? Was ist mit Harry?“ er drängte sie und packte ihre Schulter unwillkürlich etwas fester, was sie zum Zucken und Amber zum Knurren brachte. Er lockerte seinen Griff und sah sie durchdringlich an. Sie atmete ein paar mal tief ein und aus. Ihre Hand glitt von seiner Wange und legte sich auf ihren gewölbten Bauch. Dann sah sie ihn wieder an.

„Fenrir. Harry ist schwanger.“ Fenrir starrte sie an, dann brüllte er erneut. Diesmal aus reinem Schmerz.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh oh....
Kann man etwas anderes sagen, als f**k?
Ja, ihr lieben Kommi Schreiber habt richtig vermutet. Harry ist tatsächlich schwanger.
Fenrir weiß es jetzt. Es muss ihn verdammt an damals erinnern. Erinnert ihr euch?
Dumbledore hat Fenrirs ersten Gefährten und das ungeborene Kind getötet.
Wird sich das wiederholen?
Bleibt dran.
Bis bald,
eure Eshek Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Raven_Blood
2021-06-12T09:42:00+00:00 12.06.2021 11:42
Oh nein wieso tust du das so schnell o.o
Der arme Harry und dann ist er auch noch schwanger.
Fenrir tut mir genauso leid, aber es ist schön zu sehen das Amber ihm helfen will und es auch noch mit ihrem Blut schwört.
Hach einfach wundervoll und spannend geschrieben.
Ich hoffe Harry schafft das und es wird alles gut gehen.
Von:  Waldi_90
2020-10-20T08:56:14+00:00 20.10.2020 10:56
Oh wow, toll, spitze, spannend.
Es musste ja noch etwas passieren aber so schnell 🙈 der arme Fenrir 😪 bin gespannt wo Harry hin gebracht wird, was sie mit ihm machen und hoffentlich verliert er das Kind nicht.
Ich bleib dran.
Lg Waldi
Von:  Omama63
2020-10-18T09:15:40+00:00 18.10.2020 11:15
Da kann ich nur hoffen, dass sich das nicht wiederholt und dass Harry das Kind nicht verliert. Das würde er nicht verkraften.
Ich hoffe du lässt Dumbledore leiden. Ein schneller Tod wäre viel zu gut für ihn.
Armer Fenrir. Er hat jetzt Angst, dass sich das wiederholt.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht und was das Suppenhuhn von Harry will.

LG
Omama63
Von:  Tomasu
2020-10-18T06:50:35+00:00 18.10.2020 08:50
Der blöde Dumbles. ich mag ihn nicht, noch nicht mal wenn er der Gute ist. alleine die Tatsache das man ein kleines Kind im Herbst bei tiefen temperaturen vor einem Haus ablegt, sagt schon alles.
Je mehr ich über ihn lese, je mehr sieht man in ihm den teufelsbraten der er ist. Braten im wörtlichem sinne


grüße TK


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